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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

(Vom 9. September 1910.)

Der schweizerischen Delegation der internationalen Kommission für die Veröffentlichung der jährlichen physikalisch-chemischen Tabellen (Herr Prof. Dr. Paul D u t o i t in Lausanne) wird eine Subvention von Fr. 3000, zahlbar in drei Jahresraten von je Fr. 1000 von 1911 an, bewilligt.

Die Abänderung des IV. Abschnittes des Reglements für die schweizerische Kollektiv-Ausstellung an der internationalen Kunstausstellung 1911 in Rom, wonach die Frist zur Einlieferung der Kunstwerke für jene Ausstellung vom 1. bis 15. September auf den 5. bis 15. November 1910 verlegt wird, wird gutgeheissen.

(Vom 12. September 1910.)

Nachdem gegen das Bundesgesetz betreffend das schweizerische Postwesen, vom 5. April 1910, das unterm 13. April 1910 öffentlich bekannt gemacht wurde, das Referendum nicht ergriffen worden ist, wird dieses Gesetz in die eidgenössische Gesetzsammlung aufgenommen und auf den 1. Januar 1911 in Kraft gesetzt.

Dem Entlassungsgesuch von Herrn Forstmeister A. Frey, in Bern, als Mitglied der eidgenössischen Kommission für die forstlich-praktische Wählbarkeitsprüfung wird, auf den 7. September 1910, unter Verdankung der geleisteten Dienste, entsprochen.

Als Ersatz für den Zurücktretenden wird Herr Adolph M ü l l e r , Forstmeister in Bern, gewählt.

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Die übrigen bisherigen Mitglieder der eidgenössischen Kommission für die forstlich-praktische Prüfung, nämlich die Herren : Hermann L i e c h t i , Oberförster in Murten, und Ernst M u r e t , Kantonsforstinspektor in Lausanne, werden für eine neue Amtsdauer von 3 Jahren, d. h. bis 9. September 1913, bestätigt.

Der eidgenössische Oberforstinspektor und der Vorsteher der eidgenössischen Forstschule gehören der Kommission ex officio an.

Als Stellvertreter von Kommissionsmitgliedern werden für die gleiche Amtsdauer von 3 Jahren gewählt die Herren : Paul B a r r a s , Kantonsforstinspektor in Freiburg, und August H e n n e , Forstverwalter der Stadt Chur.

Der schweizerische ßundesrat, nach Einsicht 1. eines unterm 15. Juli 1910 von Fürsprecher A Hanni in Bern eingereichten Gesuches, zu entscheiden, ob die B i e r b r a u e r e i d e r G e b r ü d e r E g g e r i n W o r b z u r Zeit des dem Bierfuhrmann C h r i s t i a n G u g g e r zugestossenen Unfalles (12. Februar 1909) der eidgenössischen Fabrikund Haftpflichtgesetzgebung unterstellt gewesen sei ; 2. der Vernehmlassung des Regierungsrats des Kantons Bern vom 13. August; 3. des Gutachtens des eidgenössischen Fabrikinspcktors des III. Kreises vom 22, August, in Erwägung : Aus den Akten ergibt sich, dass in der Brauerei der Gebrüder Egger schon wahrend längerer Zeit vor dem Unfälle Gugger neben dem Braumeister mindestens 4 gelernte Brauer und 2 bis 4 Karrer, also 7--8 Personen, regelmässig beschäftigt worden sind. Der Betrieb arbeitet mit elektrischer Energie, und er hätte somit gemäss Bnndesratsbeschluss vom 3. Juni 1891 (Kommentar S. 35) schon längst dem eidgenössischen Fabrikgesetze unterstellt werden müssen, wenn die Fuhrleute den Brauereiarbeitern zugezählt werden können. Dies ist nach der seit langem geltenden Praxis der Fall. Die Bundesratsbeschlüsse vom 14. Januar 1893 (Kommentar S. 222), 24. November 1893 (Bundesblatt V,

611 168) und 20. Dezember 1905 (Bundesblatt VI, 572) lassen darüber keinen Zweifel; denn sie beruhen auf der Voraussetzung, dass die Spedition ein Bestandteil des Brauereibetriebes sei, und zwar auch die Spedition mit Fuhrwerk. Soweit die Weisung des ·eidgenössischen Handels- und Landwirtschaftsdepartements vom '23. September 1886 (Kommentar S. 31) von diesem Grundsatz abweicht, ist sie als aufgehoben zu betrachten, d. h. es sind in Mühlen, Bierbrauereien und allen ändern Betriebsarten die Fuhrleute bei Ermittlung der Arbeiterzahl mitzurechnen, auch wenn ·sie im Innern der betreffenden Etablissemente nicht beschäftigt werden sollten. Die Spedition in einem Fabrikbetrieb bildet mit ihm ein Ganzes, und für die Beurteilung der Frage, ob das Fabrikgesetz Anwendung finde, kommt die Gesamtheit des Betriebes in Betracht.

Im vorliegenden Falle ist die Einbeziehung der Fuhrleute in die Arbeiterzahl des Fabrikbetriebes um so eher am Platze, «,1s zugestandenermassen die Gebrüder Egger neben ihrer Brauerei kein anderes Gewerbe betreiben; die Fuhrleute haben also nicht ;auch zu ändern Zwecken Fuhrleistungen auszuführen, beschliesst auf Antrag seines Industriedepartements: Die Bierbrauerei der Gebrüder Egger in Worb ist zur Zeit -des dem Christian Gugger zugestossenen Unfalles (12. Februar 1909) der eidgenössischen Fabrik- und Haftpflichtgesetzgebung u n t e r s t e l l t 'gewesen und in die F a b r i k l i s t e des K a n t o n s Bern einzutragen.

Es werden folgende Bundesbeiträge zugesichert : Dem Kanton Z ü r i c h für die Ergänzungsarbeiten an der 'Tösskorrektion 40 % der wirklichen Kosten, bis zum Maximum von Fr. 50,000 (Voranschlag Fr. 125,000).

Dem Kanton B e r n für den Umbau der Brücke über die *Birs bei Liesberg ein Drittel der wirklichen Kosten bis zum Maximum von Fr. 13,335 (Voranschlag Fr. 40,000).

Dem Kanton B a s e l s t a d t für die Korrektion der Birs auf ·der Strecke von der Eisenhahnbrücke der S. B. B. bis zum ·de Baryschen Steg ein Drittel der wirklichen Kosten bis zum Maximum von Fr. 19,000 (Voranschlag Fr. 57,000).

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Dem Kanton Z u g für die Wiederherstellungsarbeiten andern Hochvvasserdamm in Stadelmatt-Hünenberg 40 °/o der wirklichen Kosten, bis zum Maximum von Fr. 6000 (erhöhter Kostenyoranschlag Fr. 15,000).

Dem Kanton U n t e r w a i d e n nid dem W a l d für Entwässerungs- und Aufforstungsarbeiten am ,,Waseneggli" : · 50 % der Bodenerwerbskosten von Fr. 21,000 . Fr. 10,500 50 % der Einfriedigungskosten von Fr. 720 . . ,, 360 50 % der Verbaukosten von Fr. 2300 . . . . ,, 1,150 80 % der übrigen Kosten von Fr. 30,980 . . ,, 24,784 Total (abgeänderter Voranschlag Fr. 55,000.)

Fr. 36,794

Dem Kanton Schaff h a u s e n für die Erstellung eines Waldweges auf den Längenberg 15 °/o, bis zum Maximum von Fr. 1948.50' (Kostenveranschlag Fr. 12,990).

Dem Kanton G r a u b ü n d e n : a. für Aufforstungs- und Verbauarbeilen in La Rosta, Gemeinde · Zernez, 60 °/o der diesfällig wirklich ergangenen, vorschriftsgemäss ausgewiesenen Kosten, bis zum Höchstbetrage von Fr. 10,380 (Kostenvoranschlag Fr. 17,300).

b. für Verbau- und Aufforstungsarbeiten in ,,Waldenmäder"und ,,Höhrüfeli"1, Gemeinde Davos-Monstein : an die Kosten für Kultur, Lawinenverbau und Verschiedenes im Betrage von Fr. 8239. 90 60 % Fr. 4943. 94 an die Kosten der Abböschung und Flanaufnahme von Fr. 200 50 % ...

,, 100. -- an die Bodener werbskosten von Fr. 4960.10 30 % .

,, 1488. 03 zusammen

Fr. 6531. 97

Dem Kanton B e r n pro .1910 an die Kosten der Erneue- g rung der durch die Reblaus zerstörten und gefährdeten Rebberge Fr. 392. 55.

Dem Kanton W a a d t pro 1910 an die Kosten der Erneuerung der durch die Reblaus zerstörten und gefährdeten Rebberge Fr. 150,475. 90.

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(Vom 15. September 1910.)

Die Betriebseröffnung der Drahtseilbahn La Coudre-Chaumont wird auf Samstag, den 17. September, unter einigen Bedingungen, gestattet.

(Vom 16. September 1910.)

Das Departement des Innern wird ermächtigt, dem Regierungsrat des Kantons Graubünden das diesem letztern zukommende Betreffnis der eidgenössischen Schulsubvention pro 1909, mit Fr. 83,616, auszurichten.

Der Bundesrat gibt seine Zustimmung zu der Ernennung des Herrn Francesco Bonifacio C i a n c a r e l l i als italienischer Vizekonsul in Brig, an Stelle des Herrn Tito Chiovenda.

Wahlen.

(Vom 12. September 1910.)

Post- und Eisenbahndepartement.

Postverwaltung.

Gehülfe beim Postcheckinspektorat der Oberpostdirektion : Schaufelberger, Otto, von Wald (Zürich), Postcommis in Martigny-ville,.

zurzeit Aushülfsbeamter beim Postcheckinspektorat.

Postbureauchef in La Chaux-de-Fonds : Bieri, Albert, von Schangnau (Bern), Postdienstchef in La Chaux-de-Fonds.

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Postcommis in Uster: Meier, Adolf, von Nänikon (Zürich), Postcommis in Zürich.

Posthalter in Maur (Zürich) : Hess, Anna Elisabeth, von Wald (Zürich), provisorische Postbesorgerin in Maur.

Posthalter und Briefträger in Flurlingen: Rubli, Johann Ernst, von Flurlingen, Postbesorger daselbst.

Posthalter und Briefträger in Meltingen (Solothurn) : Ackermann, Markus, von Meltingen, Landwirt daselbst.

Postcommis in Aarau : Matter, Albert, von Muhen (Aargau), Postaspirant in Broc (Freiburg).

Postcommis in La Chaux-de-Fonds: Duplain, Karl, von Undervelier (Bern), in Zürich.

Guinand, René, von Les Brenets (Neuenburg), in Lausanne.

Hertig, Karl, von La Chaux-de-Fonds und Rüderswil (Bern), in Zürich.

Schoop, Heinrich, von Romanshorn, in Zürich.

Wenger, Alfred, von Thierachern (Bern), in St. Gallen.

Postcommis in Lenzburg: Hartmann, Ernst, von Erlach (Bern), Postaspirant in Saignelégier.

Postcommis in Aubonne: Vittoz, Georges, von St. Maurice (Wallis), Postcommis in Lausanne.

Telegraphenverwaltung.

Telegraphist und Telephonist in Maur (Zürich): Hess, Anna Elisabeth, von Wald (Zürich), in Maur.

Telegraphist in Pieterlen : Schwab, Anna, von Kallnach, Posthalterin und Telephonistin in Pieterlen.

(Vom 16. September 1910.)

Post- und Eisenbahndepartement.

Postverwaltung.

Postcommis in Zürich: Briitsch, Jean, von Buch (Schaffhausen), Postcommis in Genf.

Brüesch, Hans, von Tschiertschen (Graubünden), Postaspirant in St. Aubin (Neuenburg).

Gerber, Fritz, von Trubschachen (Bern), Postaspirant ia Neuenburg.

Hubler, Jakob, von Bätterkinden (Bern), Postaspirant in Neuenburg.

615 Reubi, Karl, von Ins (Bern), Postaspirant in Landeron (Neuenburg). .

Stoffel, Arnold, von Vals-Platz (Graubünden), Postaspirant in Samaden.

Tanner, Ernst, von Merishausen (Schaffhausen), Postaspirant in Reconvilier (Bern).

Postcommis in Lausanne: Janet, Alfred, von Verrières (Neuenburg), Postcommis in Basel.

Persoz, Julien, von Cressier (Neuenburg). Postcommis in Bern.

Militärdepartement.

A b t e i l u n g für Sanität.

Abteilungschef, Oberfeldarzt: Hauser, Karl, in Stäfa, Oberstlieutenant der Sanitätstruppen und Kommandant des Korpslazaretts 4.

Kriegstechnische Abteilung.

Kanzlist I. Klasse: Cosandier, F., von Neuenstadt, gegenwärtig Kanzlist II. Klasse.

Kanzlist II. Klasse : Scheuchzer, Gottlieb, von Grüningen (Zürich), in Genf.

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21.09.1910

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