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Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 10. März 1882.)

Der Bundesrath hat sich veranlaßt gesehen, wegen der in einigen Kantonen vorgeschriebenen Verwendung von S t e m p e l p a p i e r bei Gesuchen von Wehrpflichtigen um Dienstbefreiung das nachstehende Kreisschreiben an sämmtliche Kantonsregierungen zu erlassen.

,,Getreue, liebe Eidgenossen!

,,Wie uns zur Kenntniß gebracht wird, existiren in mehreren Kantonen Vorschriften, nach welchen Gesuche von Wehrpflichtigen um Dienstbefreiung , sei es aus diesem oder jenem Grunde , auf Stempelpapier abgefaßt sein sollen. Nichtbeachtung dieser Vorschriften hat an einigen Orten nicht nur die Nichtberüksichtigung des Gesuches zur Folge, sondern sezt den Gesuchsteller noch der Gefahr aus, wegen Mißachtung bestehender fiskalischer Geseze mit Buße belegt zu werden.

,,Wir erachten solche Forderungen für unzuläßig. Nach den bestehenden Verfassungsgesezen schuldet der Bürger dem B u n d e und n i c h t den K a n t o n e n die Militärpflicht, und es ist auch die Ersazsteuer durch die Bundesgesezgebung geregelt. Es scheint uns mm durchaus unthunlich, wenn in einzelnen Kantonen die dem Wehrmanne auffallenden Lasten noch dadurch vermehrt werden, daß der Verkehr zwischen Dienstpflichtigen und Behörden durch indirekte Steuern beschwert wird. Dadurch wird zudem ungleiches Recht geschaffen, indem alle den e i d g e n ö s s i s c h e n Truppenkorps Angehörenden von der Stempelsteuer befreit sind und andere Kantone den Gebrauch des Stempelpapiers in militärischen Dienstsachen entweder nicht kennen oder nicht verlangen.

,,Im Interesse einer möglichst gleichmäßigen Behandlung aller Dienstpflichtigen laden wir Sie deßhalb ein, für die Zukunft von der Forderung, wonach für dienstliche Eingaben von Dienstpflichtigen der Gebrauch des Stempelpapiers verlangt wird, absehen zu wollen. "

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(Vom 14. März 1882.)

Auf erhaltene Nachricht, dal.l der schweizerische Generalkonsul in Batavia, Hr. Eduard E r b von Oberwinterlhur, am 2. Februar d. J. gestorben sei, bat der Bundesrath die Besorgung der Geschäfte dieses Generalkonsulates bis zu dessen Wiederbesezuog dem Herrn C. F. J. B o e s e , vom Hause Maintz und Cie. in Batavia, übertragen.

Gleichzeitig wurde beschlossen, das genannte Generalkonsulat in ein K o n s u l a t umzuwandeln

(Vom 17. März 1882.)

Der Bundesrath hat für das Centralfest des schweizerischen Grütlivereins, welches vom 21. bis 24. Juli d. J. in Zoflngen abgehalten werden soll, eine Ehrengabe von vier Vetterligewehren bestimmt.

Der Bundesrath nämlich :

hat

drei Militärkommandanten ernannt,

Hrn. Major ,, ,,

Valentin B l ä t t l e r , in Hergiswyl (Nidwaiden), als Kommandant des 15. Infanterieregiments (Landwehr) ; ,, Ernst G r i e b , ' in Burgdorf, als Kommandant des 13. Infanterieregiments (Auszug) ; Oberstlieutenant Arnold G e ß n e r , in Schaffhausen, als Kommandant der 12. Infanteriebrigade (Auszug).

Gleichzeitig wurden die Herren B I a t t i e r und G r i e b zu Oberstlieutenants und Herr G e ß n e r zum Obersten befördert.

Herr Wachtmeister Friedrich L a r g i n , in Luzern, ist zum Lieutenant des Genie (Pionnière) befördert worden.

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Vom Bundesrathe sind gewählt worden: (am 14. März 1882) als Zolleinnehmer in Vallorbes-Route: Hr. Pierre Mottaz, von Syens (Waadt), bisher Einnehmer der Nebenzollstätte La Cure (Waadt); ,, Zolleinnehmer in La Cure: ,,' Arnold Bernard, von Bex (Waadt), derzeit Zolleinnehmer in Crassier (Waadt) ; ,, Chef des Telegraphenbüreau in Chur: ,, Michael Kuoni, von Maienl'eld (Graubünden), I. Telegraphist in Chur; ., Telegraphist in Chur : ,, Jakob Braun, von Avers (Graubünden), Telegraphenaspirant ; ,, , ,, Küßnacht : ,, Oskar Trutmann, von und in Küßnacht (Schwyz), Posthalter daselbst; ,, Posthalter in Engstriagen: Konrad Jakob Frey, Landn wirth, von Hedingen (Zürich); (am 17. März 1882) als Postkommis in Zürich: Jgfr. Maria Hiltbrunner, von Eriswyl (Bern), gegenwärtig Postkommis in Neuenburg ; ,, ,, ,, Neumünster : ,, Ida Farner, Postaspirantin, von Stammheim (Zürich), in Hottingen bei Zürich; . .,, Telegraphist in Berg : Hr. Anton Künzle , von Gaiserwald (St. Gallen), Postablagehalter in Berg (St. Galleu).

Berichtigung.

Die Mittheilung aus den Verhandlungen des Bundesrathes vom 10. Februar 1882 (siehe Seite 399 hievor), wonach Hr. Traininspektor Martin H e d i n g e r provisorisch wiedergewählt worden wäre, ist dahin zu berichtigen, daß die Wahl dieses^Beamten vom Bundesrathe v e r s c h o b e n wurde.

Bundesblatt. 34. Jahrg. Bd. I.

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