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Schweizerische Bundesversammlung.

Die gesetzgebenden Räte der Eidgenossenschaft sind am 26. Januar 1914, nachmittags 4 */2 Uhr, zur Fortsetzung der ordentlichen Wintertagung zusammengetreten.

Neue Mitglieder: Im N a t i o n a l r a t : Herr Dr. Seiler, Adolf, Landrat, in Liestal.

Im Nationalrate eröffnete der Vorsitzende die Tagung mit folgender Ansprache : In der kurzen Spanne Zeit, welche uns von dem Schlüsse unserer letzten Tagung trennt, hat der Tod eine neue Lücke in unsere Reihen gerissen. Am Sonntag den 4. Januar ist Herr Nationalrat Juste François L agi er in seinem 64. Jahre in Lausanne einer schweren Krankheit erlegen, die schon seit Jahren an dem Lebensmark dieses kräftigen und sonst so gesunden Mannes genagt hatte. Wohl hat der Verstorbene noch in der ersten Hälfte der Dezembersession unter uns geweilt, und mit der Gewissenhaftigkeit und der Pflichttreue, die ihn auszeichneten, an unseren Verhandlungen teilgenommen; aber sein Aussehen liess leider keinen Zweifel mehr darüber aufkommen, dass die Tage des Kranken und Leidenden gezählt seien. Wir, die wir Gelegenheit hatten, den Mut und die Kraft zu bewundern, mit welcher Lagier durch Jahre hindurch die immer wachsenden Beschwerden seiner Krankheit ertragen hat, ohne in der Erfüllung seiner Pflichten und in dem Interesse für die Aufgaben seiner Stellung zu erlahmen, sind wahrlich berufen, ihm dafür Dank und Anerkennung zu zollen.

Am 2. Juni 1850 in Aubonne geboren, widmete sich der Verstorbene nach Absolvierung des Gymnasiums dem Studium der Theologie, um dann während 14 Jahren als Pfarrer in Bière und Perroy zu wirken. An beiden Orten hinterliess der Scheidende das Andenken eines Seelsorgers im besten Sinne dieser schönen Aufgabe, das Andenken an einen Geistlichen, der seinen Pflegebefohlenen nicht nur der geistliche Berater und Lehrer, sondern vor allem der Nebenmensch, der Freund und Helfer war, der überall da eingriff, wo Menschen zu leiden hatten und wo Gegen-

264 sätze zu überwinden waren. Im Jahre 1889 vertauschte er die pastoralen Funktionen mit der Stellung eines Direktors der öffentlichen Schulen in Nyon und übernahm damit eine Aufgabe, welcher er seine ganze Kraft mit allgemein anerkanntem Erfolge widmete, bis er am 9. Juni 1896 erstmals durch die Wähler des 47. Wahlkreises in den schweizerischen Nationalrat gewählt wurde.

Seit jener Zeit gehörte er unserem Rate an und ist jeweilen ohne Opposition wiedergewählt worden. Im Jahre 1902 berief ihn das Vertrauen seiner Kollegen in das Bureau des Nationalrates, welchem er bis zum Dezember 1908 angehörte, und zu welcher Stellung ihn die Pünktlichkeit, mit welcher er die Sitzungen besuchte, und die Gewissenhaftigkeit, mit welcher er den Verhandlungen folgte, in ganz besonderer Weise qualifizierten. Im Nationalrate ist er namentlich bei Beratung solcher Fragen hervorgetreten, welche den Schulunterricht und die soziale Fürsorge für Kranke und Schwache betrafen. Unvergessen sei ihm der überzeugungstreue Kampf, den er im Rate selbst und in seinem Heimatkanton geführt hat, um dem Absinthverbot und dem Gesetze über Kranken- und Unfallversicherung zum Siege zu verhelfen, und dankbar dürfen auch wir der Verdienste gedenken, die sich der Verstorbene als Präsident der .,,Société vaudoise des secours mutuels" und der ,,Société internationale de sauvetage sur le Lémana erworben hat.

Nach dem Namen, den ihm seine Eltern durch die Taufe verliehen haben, hat der Verstorbene gelebt und gewirkt: Als einem unentwegt G e r e c h t e n begegnen wir ihm in seiner Familie, in der Seelsorge, an der Spitze der Schule, als Leiter gemeinnütziger Unternehmungen und sozialer Schöpfungen und nicht zum mindesten in dem politischen Leben, in welchem er trotz ausgesprochener Parteistell ung stets bestrebt war, den Andersdenkenden Rechnung zu tragen. Mit Juste Lagier ist ein trefflicher Mensch, ein aufrichtiger und starker Charakter voll idealen Strebens dahingegangen, ein Mann, der bis zum letzten Atemzuge seinen Nebenmenschen und seinem Vaterlande treu gedient hat.

So wollen auch wir die Erinnerung an den lieben Kollegen festhalten, und zu Ehren dieses Andenkens ersuche ich Sie, sich von Ihren Sitzen zu erheben.

Am Ende des abgelaufenen Jahres haben unsere Miteidgenossen in G e n f den hundertjährigen Gedenktag der ,,Restau-

265 ration"1, der Wiederherstellung der staatlichen Selbständigkeit ihres Landes, festlich begangen.

Am Morgen des 30, Dezember 1813 haben bekanntlich die Truppen Napoleons die Stadt Genf verlassen, welche sie seit der erzwungenen Angliederung an Frankreich am 15. April 1798 besetzt hatten, und am Nachmittage des gleichen Tages zog der österreichische General Bubna an der Spitze einer Heeresabteilung der Verbündeten in die Stadt ein, nachdem er zuvor den Genfern die Zusicherung künftiger Unabhängigkeit und Selbständigkeit gegeben hatte. Zur gleichen Stunde taten sich 22 der Wägsten und Besten des Landes, unerschrockene Männer voll patriotischer Hingebung, zusammen, um eine provisorische Regierung zu bilden, welche am 31. Dezember die Proklamation der Unabhängigkeit Genfs beschloss und am !.. Januar allem Volke verkündete. Wer sich in die damalige Zeit zurückversetzt und an die Gefahren denkt, welchen diese 22 Männer ihr Blut und Gut durch diese heldenmütige Tat ausgesetzt haben, der wird den Manen dieser Grossen seine Bewunderung nicht versagen, und wir Schweizer allzumal wollen ihrer und ihrer Tat je und je dankbar gedenken.

So ist vor 100 Jahren die Selbständigkeit Genfs wiedererlangt und damit bewusst und gewollt der entscheidende Schritt getan worden für den Anschluss dieses Kantons an die schweizerische Eidgenossenschaft. Dieses glückliche Ereignis haben unsere Miteidgenossen am Leman am 31. Dezember und 1. Januar festlich begangen, und sie haben es getan in berechtigtem Stolze auf die Tat ihrer Väter und in dankbarer Anerkennung der segensreichen Wirkungen ihrer endlichen Verbindung mit der Eidgenossenschaft. Die freundeidgenössische Stimmung, welche bei diesem Anlass in der ganzen Bevölkerung Genfs zum begeisterten Ausdruck gelangt ist, hat in der übrigen Schweiz freudigen Widerhall gefunden, und ich bin deshalb sicher, im Sinne dieser ganzen Schweiz zu handeln, wenn ich von dieser Stelle aus dem Volk und den Behörden Genfs freundeidgenössischen Dank und Gruss entbiete. Unsere Sorge sei es, zu tun, was an uns liegt, um diese Gesinnung zu erhalten und sie vor den Gefahren der Überhandnähme der Fremden zu bewahren.

Und wenn wir der Ereignisse gedenken, welche sich vor einem Jahrhundert in Genf vollzogen haben, so wollen wir uns auch der Tatsache erinnern, dass um die gleiche Zeit der Kanton Wallis seine staatliche Selbständigkeit wiedererlangt hat. Das Wallis, das erst im Jahre 1810 als Departement du Simplon

266 dem Französischen Kaiserreiche förmlich einverleibt worden war, wurde am 28. Dezember 1813 durch den Einzug der Verbündeten von der französischen Herrschaft befreit und hat dadurch, wie Genf, die Möglichkeit gewonnen, dem Bund der Eidgenossen beizutreten.

Die Regierung von Wallis hat, wie wir der Presse entnehmen, beschlossen, die offizielle Feier dieses Ereignisses mit derjenigen des Eintrittes in die Eidgenossenschaft und der endgültigen Genehmigung der neuen Verfassung zu verbinden. In Würdigung dieses Beschlusses will ich der kommenden Feier nicht vorgreifen, sondern mich darauf beschränken, auch dem Kanton Wallis aus Anlass seiner Befreiung aus politischer Abhängigkeit namens der schweizerischen Volksvertretung freundeidgenössischen Glückwunsch und Gruss zu entbieten.

Im Ständerat hielt Herr Präsident Richard folgende Ansprache : Die Freuden wie die Leiden eines jeden Kantons teilen sich dank der uns zusammenschliessenden eidgenössischen Solidarität dem ganzen Lande mit. Gestatten Sie mir, Ihnen bei der Wiederaufnahme unserer Arbeiten mit der Zurückhaltung, die mir die Eigenschaft als Vertreter des beteiligten Kantons auferlegt, eines Ereignisses zu gedenken, das, obschon von mehr örtlicher Bedeutung, doch das schweizerische Leben berührt.

Am vergangenen 31. Dezember hat das Genfer Volk de» hundertjährigen Gedenktag der Wiedererlangung seiner Selbständigkeit festlich begangen. Diese würdevollen Feierlichkeiteu haben alle Bürger in einem tief empfundenen Gefühle aufrichtiger Vaterlandsliebe vereinigt.

Durch die Ehrung der Männer, die in den trüben Zeiten des letzten Jahrhunderts die Kühnheit besassen, die alte Stadi wieder herzustellen, und es ihr ermöglichten, das Selbstvertrauen wieder zu erlangen, die Kette ihrer Geschichte wieder zusammenzufügen, haben meine Mitbürger in jenen Festen das Vorspiel erblickt zu den im kommenden Juli zur Erinnerung an ihren Anschluss an die Schweiz abzuhaltenden Feierlichkeiten. Diese Bekräftigung pflichttreuer Anhänglichkeit an unser Vaterland und die begeisterten Kundgebungen, zu denen sie Veranlassung gegeben, werden, des bin ich sicher, in unserer Versammlung ein mitfühlendes Echo hervorgerufen haben.

Unter ähnlichen Verhältnissen wie die Genfer Republik hat ein anderer Kanton, das Wallis, im Jahre 1814 seine Freiheit

267 zurückerobert. Auch es hat den hundertjährigen Gedenktag seiner Befreiung nicht der Vergessenheit verfallen lassen. Vorgängig den nächstes Jahr zu feiernden Volksfesten hat der Staatsrat in einer ausserordentlichen Sitzung am 21. Januar die Erinnerung an dieses grosse Ereignis dadurch wachgerufen, dass er von einer feierlichen Bekanntmachung der provisorischen Regierung von 1814 Kenntnis nahm und für die Wiedererlangung der Unabhängigkeit die fromme Dankbarkeit der Walliser Bevölkerung aussprach.

Und jetzt, meine Herren Ständeräte, haben wir noch eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen.

Kaum hatte das neue Jahr begonnen, riss der unerbittliche Tod eine Lücke in die Reihen der Bundesversammlung. Er hat am 4. Januar Herrn Juste Lagier, eines der ältesten Mitglieder der waadtländischen Abordnung in den Nationalrat, dahingerafft.

Dieser ausgezeichnete und wohlwollende Kollege, von allen MitO O 7 gliedern des Parlaments hochgeachtet, ist einer langen, schweren Krankheit erlegen, in deren Verlauf er eine Festigkeit und einen Mut entfaltete, deren Zeugen wir waren und die ihm halfen, sein Tagwerk nicht unterbrechen zu müssen.

Geboren im Jahre 1850 in Aubonne, zeigte er beizeiten eine besondere Neigung für die klassische Literatur, die ihn auf die Schulen von Lausanne und Neuenburg führte. In dieser letztern Stadt fühlte er, dank der geistig anregenden Gesellschaft, in der er dort verkehrte, in sich einen Hang zum Seelsorgeramt erwachen. Er widmete sich demnach dem Studium der Theologie, das er zunächst in Leipzig und dann in Berlin vervollständigte und beendigte. Von nun an widmete er sich der geistlichen Laufbahn, die so ganz den Fähigkeiten seines gelehrten Geistes entsprach und mit den Bedürfnissen seines Herzens übereinstimmte.

Nach einer fruchtbringenden Seelsorgertätigkeit in den Pfarrgemeinden von Bière und von Perroy wendete er sich dem Erziehungswesen zu und übernahm das Vorsteheramt der Schulen von Nyon. Diese Aufgabe, die so viele verschiedene Eigenschaften erheischt, gestattete ihm, auf die Jugend einen heilsamen Einfluss auszuüben. Die neue Amtstätigkeit führte ihn unvermerkt neuen Pflichten entgegen. Nach dein Tode des Nationalrates Decollogny im Jahre 1896 zog er in den Nationalrat ein. Man konnte sich fragen, ob ihn die nacheinander ausgeübten Berufsarten wohl für die politischen
Kämpfe vorbereitet hatten.

Sehr bald erschien bei Lagier das Nationalratsmandat als Zielpunkt und Ergänzung seines sittlichen und öffentlichen Wirkens.

In der Tat brachte er das Empfinden und Streben in die oberste

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Landesbehörde, das aus ihm einen gewissenhaften, hochgeachteten Schulvorsteher gemacht hatte. Er brachte ein aufgeklärtes Gewissen nach Bern, das sich schlecht vertrug mit Kleinlichkeit, mit Beschränktheit und mit kleinlichen Mitteln. Er brachte aber namentlich auch eine reiche Lebenserfahrung und eine kostbare Menschenkenntnis mit.

Die Politik war für ihn ein Mittel und nicht bloss ein Mittel zum Zwecke. Er verlangte von ihr keinen eigenen Vorteil, sondern nur Hülfsmittel zur Verbesserung der gesamten und persönlichen Verhältnisse seines Nächsten. Ausgerüstet mit einer unerschütterlichen Vertrauensseligkeit, baute er auf die menschlichen Tugenden. Sein Herz kannte weder Härte noch Neid und noch viel weniger Argwohn. Er hatte Vertrauen, und dieses Vertrauen war seine Stärke. Wir werden nie vergessen, mit welch bewunderungswürdigem Eifer er den Kreuzzug gegen den Absinth führte, dessen Verheerungen ihm in die Augen fielen.

Der nämliche Eifer beseelte ihn bei der Behandlung von Fragen über die Fürsorge für Kranke und Schwache, und man darf wohl sagen, dass er sich stets mit Hingebung und mit Erfolg, den Fragen über das öffentliche Wohl widmete.

Obschon der radikalen Gruppe angehörend, befreundete er sich sehr leicht mit allen Parteigeistern, die unter einer ändern Flagge durch Ordnung und Freisinnigkeit ebenfalls den gesellschaftlichen Fortschritt suchen.

Sein Teil menschlicher Arbeit ist nun beendigt, und wir bezeugen gerne, dass er ein nützlicher Arbeiter und ein ebenso geachteter als beliebter Kollege war.

Ich ersuche Sie, meine Herren Ständeräte, sich zu Ehren seines Andenkens von Ihren Sitzen zu erheben.

Am 27. Januar verstarb in Villars-Lussery Herr Nationalrat Despland. Der Vorsitzende des Nationalrates gedachte des Verstorbenen mit folgenden Worten: Soeben erreicht uns die Trauerkunde vom Hinschiede eines lieben Kollegen, welcher in der letzten Nacht seiner Familie, seinem Lande und uns durch den unerbittlichen Tod entrissen worden ist. Auch dieses Mal ist es ein Vertreter der Waadt, welcher in der Person des Herrn Nationalrat Maurice Despland betroffen worden ist.

In seinem 63. Lebensjahre ist der Verstorbene in seiner Heimat Villars-Lussery einem schweren Herzleiden erlegen, das auch diesen sonst so starken und rüstigen Mann vorzeitig um

269 seine Lebenskraft gebracht hat. Wie sein früher verstorbener Freund Lagier, so hat auch Despland durch lange Monate hindurch dem sichern Tode ins Auge geschaut und sein Leiden mit Mut und seelischer Stärke getragen. Das lebhafte Interesse für das Wohl und Wehe seiner engern und weitern Heimat hat er bis zuletzt bewahrt, und dieses Interesse hat ihm hinweggeholfen Über manchen Schatten, den das nahende Ende auf das sonst so heitere Gemüt geworfen hat. Rührend ist es von seinen engern Freunden zu hören, dass den Kranken bis zuletzt der Wunsch und die Hoffnung beseelt haben, noch einmal nach Bern zu gehen, um dort die lieben Kollegen alle zu sehen und zu grüssen, und um noch einmal die politische Luft des Bundesstadt zu atmen, die ihm so lieb geworden war ; es hat nicht sollen sein !

Im Jahre 1851 in Alens bei Cossonay geboren als der Sohn eines tüchtigen Landwirtes, war er selbst diesem Lande und Berufe mit der ganzen Innigkeit seines warmen Herzens zugetan.

Er bekleidete während mehreren Jahren das Amt eines ,,Syndic1' von Villars-Lussery, war Mitglied des Grossen Rates des Kantons Waadt und wurde im Jahre 1911 an Stelle des Herrn Bugno» von den Wählern des 47. Wahlkreises in den Nationalrat entsandt.

Im Kanton Waadt hat der Verstorbene eine reiche und erfolgreiche Tätigkeit entfaltet im Interesse der Landwirtschaft und im besondern der Viehzucht. Gemeinsam mit dem verstorbenen Regierungsrat Viquerat gründete er im Jahre 1901 die ,,Fédération vaudoise des syndicats d'élevage de l'espèce bovine", welche einen glücklichen Einfluss gehabt hat auf die ganze Entwicklung der Viehzucht im Kanton Waadt. Als Mitglied des Ausschusses des schweizerischen Verbandes der Fleckviehgenossenschaften war er der geschätzte Experte aller Märkte und Ausstellungen in BernOstermundigen.

Die Zeit, die ihm für die Ausnützung seines Mandates in Bern beschieden war, ist leider zu kurz gewesen, um es ihm möglich zu machen, seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiete seines Lebensberufes in den Dienst des Parlamentes zu stellen. Wir alle aber haben ihn lange genug gekannt, um seine vortrefflichen Eigenschaften als Mensch zu schätzen, wir alle sind uns bewusst, wieder einen lieben Kollegen verloren zu haben und wir alle glauben gerne dem Worte, welches einer seiner intimen Freunde heute ausgesprochen hat ,,Toute son -ambition se résumait en ces deux mots: dévouement et progrès".

(Zu Ehren des Verstorbenen erheben sich die Ratsmitglieder von ihren Sitzen.)

270 Im Ständerat gedachte Herr Präsident Richard gleichfalls -des verstorbenen Herrn Nationalrat Despland.

Kaum sind die letzten Abschiedsgrüsse, die wir vor einigen Stunden an unsern Kollegen Lagier richteten, verklungen, erleiden wir eine neue Prüfung.

Der Nationalrat und die waadtliindische Abordnung sind zum zweiten Male von einem gemeinsamen Leide betroffen worden.

Maurice Despland ist gestern gestorben. Er ist einer langea and unerbittlichen Krankheit erlegen, die ihn schon seit mehreren Monaten vom Parlamente ferngehalten hat.

Geboren in Alens bei Cossonajr am 17. März 1851, hatte er sich schon früh der Bebauung, der Verbesserung und der Verteidigung jener waadtländischen Gefilde gewidmet, als deren Sohn er sich so recht fühlte, die er zärtlich liebte und zu denen er sich mit allen Fasern seines Herzens und seines Verstandes hingezogen fühlte.

Als Vorsteher der Gemeinde Villars-Lussery, die seine wirkliche Familie geworden, und die er bewohnte, als ihn der Tod ereilte, wurde er im Jahre 1904 durch das Vertrauen seiner Mitbürger, die zugleich seine Freunde waren, in den Grossen Rat berufen.

Bei den Gesamterneueruugswahlen für den Nationalrat im Jahre 1911 wurde er an Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Herrn Bugnon in den Nationalrat entsandt.

Despland widmete sein ganzes Leben den landwirtschaftlichen Fragen, und er entfaltete dabei die kostbaren Eigenschaften eines sehr verständigen Mannes, sowie eine unbestreitbare Kenntnis der von ihm behandelten Sachen und eine unermüdliche Hingebung.

Mit dem Regierungsrate Viquerat, dessen Andenken uns teuer ist, gründete Despland den waadtländischen Verband der Viehzuchtvereine und sorgte für eine wirksame Leitung seiner Geschäfte.

Von allen denen, die sich mit den weitverzweigten Angelegenheiten der Landwirtschaft beschäftigen, viel begehrt, wurde er Mitglied des schweizerischen Verbandes der Simmenthalervieh: zuchtvereine. Auf den in Ostermundigen veranstalteten Zuchtstiermärkten war er der besonders geschätzte Sachverständige und Schiedsrichter. Und in seinem teuren Kantone übte er lange Zeit ähnliche Amtsgeschäfte aus, zu denen ihn eine wohlverdiente Beliebtheit und eine grosse Sachkenntnis beriefen.

27,1 Im Nationalrate war ihm leider nur eine kurze Laufbahn beschieden. Und doch gehörte er der Zolltarifkommission an, für die er besonders befähigt war. Aber er konnte dem Kate nicht, mehr Zeugnis ablegen von seinem Können und seinen reichen Erfahrungen. Die Krankheit hat ihn vor der Zeit niedergeworfen.

Wir beklagen in tiefer Trauer den viel zu frühen Heimgang dieser volkstümlichen Gestalt. Dankbaren Herzens bezeugen wir Maurice Despland, dass er seinem Lande auf eidgenössischem wie auf kantonalem Gebiete zahlreiche und wichtige Dienste geleistet hat.

Sein Andenken zu ehren, lade ich Sie ein, sich von Ihren Sitzen zu erheben.

Samstag, den 31. Januar 1914 wurde die Tagung geschlossen.

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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

(Vom 23. Januar 1914.)

Dem Kanton W a a d t werden an die Kosten der Errichtung eines Lazarettes im internationalen Bahnhof Vallorbe folgende Beiträge zugesichert : 1. für den Bau des Lazarettes, samt Landankauf, ein fester Beitrag von Fr. 15,000 2. für sanitäre Einrichtungen, Möbel usw. . . ,, 5,191 Gesamtbeitrag höchstens Fr. 20,191 Dem Kauton G e n f wird an die Kosten einer Lebensmitteluntersuchungsanstalt ein Höchstbeitrag von 126,250 Fr. bewilligt.

Der diesjährige Ertrag der Bundesfeier-Postkarte wird der Pestalozzi-Neuhofstiftung in Birr zugewendet, und zwar zum Zwecke der Einrichtung beruflicher Betriebe im Sinne der Ausführungen des Gesuches des Bundesfeierkomitees.

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1914

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05

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

04.02.1914

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