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Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 6. Juli 1853.)

Mit Note vom 2. dieß stellt der großherzoglich-badi-

sche Geschäftsträger , im Auftrage feiner Regierung , beim Bundesrathe die Anfrage, ob die Schweiz geneigt wäre, nach dem Vorgange mit B a y e r n , W ü r t t e m b e r g und Sardinien, auch mit Baden eine Uebereinkunft für gegenseitige Befreiung der Handelsreisenden von Patentgebühren abzuschließen; welche Anfrage den Kantonsregierungen mitgetheilt werden wird.

Der Bundesrath hat befchlossen , die ihm von den Regierungen der Kantone Zürich und W a a d t eingesandten Konzeffionen für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn, 1) von Zürich bis an die Kantonsgränze bei D i e t i k o n und einer G l a t t t h a l - Eisenbahn, 2) einer Eisenbahn von der G e n f e r - G r ä n z e weg über Co pp e t , N y o n und Rolle nach M o r s e e und der Linie von Yverdon ü b e r S t ä f f i s , Peterlingen, Wifflisburg, Murten und Laupen nach Bern, der h. Bundesversammlung zur Genehmigung vorzulegen.

Das schweiz. Konsulat in New-York übersandte dem Bundesrathe ein Imprimati folgenden Inhalts: *) Diese Drukschrift wird den Passagieren bei ihrer Ankunft an der Quarantaine auf Veranlassung der von der nordamerikanifchen Regierung eingesezten Emigrationskommission zur Beachtung einge-

händigt.

724 "Rath fur Einwanderer, welche in New-York ankommen.

,, V e r h a l t u n g s m a ß r e g e l n bei der A n k u n f t in New-York.

.

"Einwanderer werden darauf aufmerksam gemacht, daß fie bei ihrer Ankunft hier großen Gefahren des Betrugs ausgesezt find , vorzüglich von Seiten ihrer eigenen Landsleute, welche sich zu Dienstleistungen herandrängen, Rathschlage ertheilim , Wirthshäufer und Passagi.büreaux empfehlen, und auf andere Weise unter dem Scheine der Gefälligkeit den mit den nordamerikanischen Verhältnissen Unbekannten hintergehen.

"Um fich davor gendes: 1) Man besuche Agentur der dem 1. Mai

zu hüten, beachte man vorzüglich Folsobald wie möglich .nach Ankunft die Deutschen Gesellschaft, welche fich seit 1853 in Greenwich- Street Nr. 104

befindet, wo der Agent und sein Gehilfe täglich, außer Sonntags, von Morgens 9 Uhr bis Abends 5 Uhr , bereit find , auf alle Anfragen unentgeld-

liche Auskunft und Rath zu ertheilen. Der Agent kann die Einwanderer weder auf den Schiffen noch sonst aufsuchen.; gibt fich daher jemand auf den Schiffen oder in den Straßen und Wirthshäufern als Agent der Deutschen Gesellschaft oder in dessen Dienstenstehendaus , fo ist dieß nur ein Betrüger, vor dem man fich zu hüten hat. Ueber der Thür der Agentur befindet fich ein Schild mit den Worten: " D e u t s c h e G e s e l l sch a f t d e r S t a d t New-York," und man bemerke sich genau, daß die Deutsche Gesellschaft kein anderes Bureau als

725 das bemerkte hat; ferner, daß daselbst keine Reifebillete ausgegeben oder verkauft werden und daß überhaupt daselbst keine Bezahlung für Diente irgend einer Art angenommen werden darf. Geschieht irgend eines von dem Gesagten, so befindet man fich nicht bei der richtigen Agentur, auch wenn man fich unterstehen sollte, dieselbe dafür auszugeben.

2) Man halte fich so kurze .Zeit wie möglich in New^ork auf, wenn man in das Innere des Landes gehen will.

^3) Man hüte fich, fein Gepäk Leuten ohne Verantwortlichkeit zu übergeben, sondern nehme selbst einen Fuhrmann, welcher eine Nummer an feinem Wagen hat, die man fich genau aufschreiben wolle, und akkordire mit demselben vorher. Die Taxe für einen vollen

Wagen ist 33 Cents für eine halbe englische Meile, und 1l Cents mehr für jede weitere halbe Meile.

Am besten ist es, den Fuhrmann durch ein erwachsenes Familienglied nach dem Wirthshaufe oder der Eisenbahn^ oder dem Dampfschisse begleiten zu lassen; auch lasse man das G .päk auf dem Schiffe nicht ohne Aufsicht eines Familiengliedes oder Freundes.

4) Geht man in ein Wirthshaus , so fehe man fich sofort nach einer Preislifte für Kost und Logis um, die in jedem Wirthshaufe aufgehängt fein muß, und die vom Wirthe nicht überschritten werden darf; oft kann man durch befonderen Akkord mit dem Wirthe noch billigere Preise erlangen.

5) Für die Passage in das Innere des Landes dient

die Preisliste auf der Rükseite dieser Schrift als Anhaltspunkt; in der Regel aber kann man fie noch billiger habend was man durch Nachfrage in oben erwähntem Büreau leicht erfahren kann. Man kaufe

726 die Passagierbillete in den Beförderungsbüreaur, und man sehe fich wol vor , daß auf denselben genau der Personenpreis und auch der für das Gepäk bemerkt sei. Man zahle nie ein Angeld zur angeblichen Sicherung der Passage, sondern.nehme erst nach gehöriger Nachfrage über Reiseroute, Preis und das Beförderungsbüreau selbst sein Billet.

6) In den Preisen der Passage ist Beköstigung unterwegs nicht mitverftanden ; man versehe sich deßhalb mit einigen Lebensmitteln , da dieselben auf den Dampsschiffen und auf den Stationen in kleinen Quantitäten oft sehr theuer find.

7) Außer der Agentur der Deutschen Gesellschaft werden auch die Konsuln der verschiedenen deutschen Staaten, welche leicht aufzufinden find, gern Rath ertheilen, und in zweifelhaften Fällen wende man sich fofort au fie. Die vom Staate New - York besonders angestellten Kommissäre zum Schuze der Einwanderer haben ihr Bureau in einem der öffentlichen Gebäude der Stadt im Park, Eingang in Ehambers - Street", dem Haufe Nr. 37 gegenüber.

Ueber der Thüre dieses Bureau ist das Schild mit folgenden Worten : .,()ffice of CoInmissioners ok Emigration."

Für die Schweizerist zu bemerken, daß die Agentur der Schweizer-Ges e l l s c h a f t sich N r . 3 5 L i b e r t y - S t r e e t b e f i n d et.

8) Man verwahre feinen Schissskontrakt, und schreibe sich jedenfalls genau den Namen des Schiffes auf, mit dem man angekommmen ist, so wie den Tag der Ankunft, da man in manchen Fällen der Noth nachzuweisen hat , mit welchem Schiffe und wann man hier angekommen ist.

727 9) Man follte nie schon in New-York Ländereien kaufen, .fondern sich erst nach eigener Befichtigung im Innern des Landes da niederlassen, wo man Ur...

fache zu glauben hat, daß der Boden und das Klima den Erwartungen entspricht. Auch ist Handwerkern anzurathen, ihr Augenmerk mehr auf eine Niederlassung in den verschiedenen Städten im Innern der Union zu lenken, wo ihre Profeffionen nicht so sehr überfüllt find, wie in den Seestädten, also auch der Lohn besser ist.

.Fahrpreise.

Alphabetisch zusammengestellt nach den verschiedenen Hauvtpläzen im Innern.

(Von New-Yoxk aus gexechnet.)

Mit Benuzung von Eisenbahnen und Dampfschiffen auf möglichst direktem Wege.

N ach:

Albany, N.-Y. .

.

.

.

.

Auburn, N.-Y. .

.

Baltimore, Md. . . .

.

.

Buffalo,

N.-Y.

Doll. E..

.

. - 50

.

.

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.

.

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4 -4 --

.

.

.

.

.

Chicago, Ill.

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.

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.

. 7 --

Ehieolothe,

.

.

.

.

.

.

Eineinnnati, O. .

.

.

.

.

Eleveland, O.

Eolumbus, O.

Eorning, N.-Y. .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

O.

.

.

4

8

---

50

9 --

. 4 75 8 50 . 4 25

Davenport, Iowa

.

.

.

.

. 13 -

Dayton, O . .

Detroit, Mich. .

.

.

.

.

.

.

.

.

. 9 -. 5 -

728 Nach

Doll. E.

Dubuque, Iowa .

.

.

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. 13 -

Dunkirk, N.-Y. .

.

.

.

.

. 5 -

Easton,

.

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.

.

.

.

Evansville, Jnd. .

Fort Wayne, Jnd.

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.

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.

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. 11 5..)

. 7 -

Galena, Jll.

.

.

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. 12 ---

.

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.

.

.

.

.

. 4 60 . . 9 -.

5 50 .

. 13 -.-.

Erie,

Pa.

Pa. .

.

teneva, N Y. .

Green Bay, Wise.

Holydaysburg, Pa.

Jowa Eily, Iowa

Kenosha, Wise. .

1

87

4

50

Kingston, Canada

.

.

.

.

.

.

4 50

Lafayette, Ind. .

Laneafter, Pa. .

.

.

.

.

.

.

.

.

8 50 4 ---

Lasalle, Ill.

.

Lockport, N.-Y. .

.

.

.

.

.

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.

.

. 10 50 . 4 --

.

.

. 8 -.-

Louisville, Ky. .

Mansfield, O. .

.

.

.

.

.

.

.

.

. 11 -. 7 50

Marietta, O.

Milwaukie, Wise.

Monroe, Mich. .

Montreal, Canada .

.

.

.

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.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

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.

.

Narrowsburg, N.-Y. .

Nauvoo, Ill. . .

.

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.

.

.

.

. 1 75 . 13 -

.

.Logansport, Ind.

Oswego, N. .Y. .

.

Port Washington, Wise.

.

.

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.

7 -.-

8 50 7 -5 -6 -..

. 3 ..-

.

.

.

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.

.

.

.

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.

.

.

.

Pittsburg, Pa. . .

Port I...rvis, N.-Y. .

.

.

.

.

.

.

. 5 50 . 1 25

Peoria,

Ill.

.

Philadelphia, P a .

7 -10

50

1 50

^

Nach

Doll. E.

Racine, Wise. .

.

.

.

.

Rome,

.

.

.

.

N.-Y.

.

Sandusky, O. .

.

.

.

.

Scheneetady, N.Y.

Sheboygan, Wise.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 7 -.

2 15

5 .

15 0 7 --

St. Louis, Mo. . . . . . . 12 Southport, Wise.

. . . . . 7 -Syraeuse, N.Y.

Terrehaute, Ind.

.

.

Toledo, O. .

Troy,

N.-Y.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 234 . 10 -

.

. 5. -

.

.

.

.

.

.

Wheeling, Va. .

.

.

.

.

. 7 50

Kenia, O . .

.

.

.

.

.

Zanesville, O. .

.

.

.

.

Zoar,

.

.

.

.

O .

.

.

.

-- 50

8

-

. 9 50 .

9 5 0

Bemerkungen.

1) Kinder zwischen 12 und 3 Iahre.n.. zahlen halben Preis , solche unter 3 Iahren find frei.

2) Iede erwachfene Person hat auf den Kanälen 40 Pfund, und auf Eifenbahnen und Dampffchiffen

50 Pfund frei.

3) Während des Winters , wo die Schissfahrt geschlossen ist, ist der Fahrpreis auf den Eisenbahnen fast um einen Drittel höher.

NB. Bei Abschließung des Vertrags oder beim Kauf

der Reisebillets (Tickets) erkundige man fich vorher genau nach dem Preise für das Uebergewicht, welches nach

den bisherigen Erfahrungen häufig sehr willkürlich berechnet wurde ; Manche haben fich verleiten lassen , eine um einen oder mehrere Dollars billiger angebotene Passage zu aeeeptiren, und hatten am Ende durch die enorm hohe Bundesblatt. Jahrg. V. Bd. II.

58

^ Berechnung des Uebergewichts das Doppelte und fast das Dreifache zu bezahlen. In Bezug auf die vorstehende Preisliste läßt fich als Maßftab annehmen, daß der Preis für 100 Pfund Uebergewicht nach den meisten Pläzen nicht ganz die Höhe eines Drittelndes Perfonenfahrpreifes erreicht. Man erknndige sich ferner genau nach der Art der Beförderung, so wie über den Weg,

nämlich die Hauptpläze, die man paffirt. Die vorstehende Aufstellung enthält , wie bereits bemerkt , die Preise für die Beförderung auf dem rafchen und möglichfi direkten Wege, wogegen eine langsamere Beförde-

rung billiger zu haben ist. Die Preise selbst find möglichst genau angegeben , so wie fie bis jezt bekannt geworden. Man betrachte fie jedoch nur als Maßstab, indem vielleicht einige mit der Zeit billiger werden können; überhaupt fuche man erst zuverlässige Auskunft über die passendste Art und Route der Beförderung nach dem Reifeziel, welche selbst in den Sommermonaten verschieden sein kann.

New-York, Ende April 1853.

.E. Grabtree, Vizepräsident.

(Vom 7. Iuli 1853.)

Mit Note vom 5. dieß verdankt die nordamerikanische Gesandtschaft in der Schweiz, erhaltenem Auftrage zufolge, die Zufendung des Granitsteines aus den Schweizeralpen , als Beitrag der Schweizer zum WashingtonDenkmal.

731 kahlen des Bundesrathes.

Postbeamter :

7. Iuli, Herr Heinrich V ö geli n von Reigoldswyl, Kantons Basel-Landfchaft, zum Kommis auf dem Hauptpostbüreau in Bafel. Iahresgehalt

Fr. 900.

Militär: 8. Iuli, Herr Alois Kopp, von Ebikon, zum eidgen.

Staabssekretär.

Entlassungen aus dem eidg. Stabe: 6. Iuli, Herr Kaspar Kündig von Sternenberg, Kantons Zürich, bisheriger Kommissariatsbeamter lV. Klasse mit Oberlieutenantsrang.

8. ,, Herr August Fee r von Rheinfelden, Kantons Aargau, und Herr L. L e i t h a r d von Basel, beide bisherige Ambülaneeärzte IH. Klasse mit erstem Unterlieutenantsrang.

Berichtigung.

Herr Iean Joseph Bosson, . g e w e s e n e r provisorischer Posthalter in Rue, ist am 29. v. M. d e f i n i t i v zum Pofthalter an gedachtem Orte erwählt worden. (Vergl.

vorige Nummer diefes Blattes, Seite 657.)

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1853

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31

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

09.07.1853

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723-731

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