537 Jm Staate Ohio befinden sich sehr viele Schweizer, wie z. B. in den Grafschaften Hamilton, Buttler, Monroe, Lueas, Erie u. s. w. und in Eineiunati selbst wohl ihrer fünftausend. Wir haben hier einen Grütli-

perein, der viele Mitglieder zählt, einen Sängerehor mit 35 Aktivmit-

gliedern, und sind nun im Begriffe, eine Wohlthatigkeitsgesellschast, ausschliesslich für Schweizer, zu gründen, welches Vorhaben den bessten

Ersolg verspricht.

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Aus den Verhandlungen de... schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 25. Mai 1870.)

Jnsolge der im Ramen des k. niederländischen Ministeriums des Auswärtigen von dessen Generalkonsulat in Bern ausgesprochenen Wünsche vom 5. April und 18. Mai d. J., betreffend die Mittheilung von Berichten und Publikationen über Pädagogik .und die Organisation des Unterrichtswesens in der ....Schweiz , hat der Bundesrath beschlossen, das nachstehende Kreisschreiben an sämmtliehe Kantonsregierungen zu erlassen.

"Tit. l Der Generalkonsul der Niederlande hat im Auftrag des niederländischeu Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten durch Zuschrist vom 5. April d. J. au den Bundesrath sich gewendet, um Auskunft über die gegenwärtige Entwiklungsstufe des sogenaunteu p r o s e s s i o n e l l e u U u t e r r i e h t s in der S c h w e i g zu erhalten. Er hat seinen Wunsch mit dem Hinweis begründet, dass die Heranbildung tüchtiger Handwerker und die Wefung ihres Kunstsi.nues zur Hebuug ihrer Be-

russarbeit gegenwärtig sur die gewerbsfleissigeu Volker eine Lebensfrage sei und dass auf diesem Gebiete ein internationaler Wetteifer herrsehe, dem auch die Niederlande nicht gleichgültig zusehen dürsten. An den

538 niederländischen, seit 1863 pom Staate errichteten Mittelschulen fehle,.

weil deren Organisation sich auf den theoretischen Unterricht beschränke, meist die ^.Gelegenheit, diese theoretischen Kenntnisse auch praktisch anwenden zn lernen. Die geringe Ersahrung , welche man in Holland darüber habe, wie sür den professionellen, rein technischen Unterrieht fü^ Handwerker am geeignetesten gesorgt werden konne, welcher Weg dabei einzuschlagen., welche Methode die besste sei, mache es wünschenswerth, zu wissen, was ^...r Erreichung dieses .^wekes gegenwärtig im Auslaude geschehe und welche Resultate ^man daselbst schon erzielt habe. Um diesem Wunsche in zuverlässiger, thunlichst vollständiger Weise entsprechen zu konnen. wird die Mittheilung von P r o g r a m m e n von S t a a t s - .

o d e r V e r e i n s ^ o d e r B r i v a t E i n r i c h t u n g e n f ü r p r o s e s si o nellen Unterrieht, Jahresberichten und allfälligen a n d e r n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n über d i e s e n G e g e n s t a n d gewünscht.^ Dasselbe Generalkonsulat hat seruer unterm 18. Mai in ^olge eines durch das Ministerium des Aeussern übermittelten Wunsches des^ niederländischen Ministeriums des Jnneru noch folgendes Anliegen an den Bundesrath gerichtet : ,,Aus Wunsch des uiederländischeu .Lehrervereins sei die Gründung einer Allgemeinen Pädagogischen Bibliothek^ beschlossen worden, welche z u m S t u d i u m d e r P ä d a g o g i k , d e r G e s c h i c h t e d i e s e s W i ss e n s ^ w e i g e s ^ d e r Ge s e z g e b u n g e u u n d E i n r i c h t u n g e n , d e s

S t a n d e s und der Geschichte d e s S c h u l w e s e n s aller eivilisirten

Voller bestimmt s.^i. Man sei bestrebt , interessante Dokumente und Werke ans den. Auslande , welche auf die obgenannten Gegenstände Bezug haben , in thunliehster Vollständigkeit zn sammeln. Da es nun aber Veröffentlichungen dieser Art gebe , die im .^andel ni.ht erhältlieh seien, oder von denen man^in den Niederlanden uieht wisse, dass sie besteheu oder aus welchem Wege sie angeschasst werden konnten , so seien die Vertreter der Niederlande im Auslande mit der Besorgung derjenigen sachbezüglichen Publikationen beauftragt. die nicht allgemein durch den.

Buehhandel bezogen werden kounen, und ^u deren Erlangung daher die freundliche Mitwirkung der betreffenden Laudesbehorden augerusen werden müsse.

..Das Generalkonsulat stellt zu dem Zweke das Ersuchen an den Bundesrath, zur Erlauguug s o l c h e r P u b l i k a t i o n e n b e h i l f l i c h z u s e i n , w e l c h e i n d e r S c h w e i z ü b e r Bä...agogil. u n d ü b e r d i e O r g a n i s a t i o n d e s schw e i ^ e r i s eh e n ^chu l w e s e n s e r schi n e u s i n d , o h n e d n rchd e n B uchh a u d e l e r h ä l t l ich^ u s e i u.

..Wir sehen uns in ^olge dieser Wünsehe a^.ss ^eue geuothigt, Jhre gefällige Mitwirkuug in Anspruch zu nehmen und ^ie zu ersueheu,

539 uns je ein Exemplar von Publikationen oben bezeichneter Art , so weit es Jhnen möglich ist, zuhanden der niederländischen Regierung verschaffen zu wollen.^

(Vom 30. Mai 1870.)

Die schweizerische Gesandtschaft in Berlin hat mit Rote vom 21.

die^s dem Bundesrathe zur Kenntniss gebracht, dass durch Verfügung de.^.

grossherzoglich badischen Ministeriums des Ae.^ssern Studierende von den Universitäten Zürich, Bern und Basel bloss die Hälfte der Jmmatrikulationsgebühreu au den Hochschulen H e i d e l ber g und F r e i b u r ^ zu entrichten haben.

Mit Rote vom 24. d. Mts. machte die Gesandtschaft des Rorddeutschen Bundes dem Bundesrathe die Mittheilung, dass auch an der Uuiversität G i e s s e n von Studireuden der Hochschuleu Zürich, Bern uud Basel hiusort uur die Hälfte der .Jmmatrikulatiousgebühren gefordert werden.

Das Vostdepartement ist vom Bundesrathe .ermächtigt worden, mit den Regierungen der Kantone Bern uud Thurgau, ans Grundlage der

am 1. März 1867 modif^irteu Verordnung vom 6. August 1862 ^),

Verträge über Errichtung von ..^elegraphenbüreau^ in R i e d e r b ipp und^ Fischen g en abzufliegen.

(Vom 1. Jnni 1870.)

Der Bundesrath hat die Erriehtnug eiues schweizerischen Vize-

konsulates iu Bhilippeville (Algerien) beschlossen.

^) Siehe eldg. Gesezsammlung, Band ^II, Seite .^29, und Band IX, Seite .^ Z^er 3.

540 Der Staatsrath des Kantons Freiburg hat mit Schreiben vom

27. Mai abhin den Bundesrath neuerdings benachrichtigt , dass in D e l ^ z e s , Gemeinde Basier, im Greherzerbezirk , die Maul- und Klauenseuche (l^ lievre ^.plnense.. ausgebroehen sei, und dass die Regie-

.ruug desshalb alle im Konkordat. über gemeinschaftliche polizeiliche Mass-

regeln gegen Viehseuchen vorgeschriebenen Anordnungen ungesäumt getrossen habe.

(^om 3. Juni 1870.)

Die Regierung des Kantons Bern hat mit Schreiben vom 25. April d. J. beim Bundesrathe sich besehwert, dass s...it einiger Zeit pon Seite

Angehoriger des Grossherzogthums Baden und ^ des Königreichs Würt-

temberg bei ihrer Bewerbung um Riederlassungsbewillignngen immer häufiger Heimatscheine einlangen, die nicht mehr, wie früher, von den betreffenden Oberämtern, ^ sondern einfach von den Heimatgemeinden ausgestellt seien, auch der .Legalisation durch die betreffenden Bezirksämter und Ministerien entbehren, ja zum Theil auf Formaten enthalten seien, die sür eine Légalisation gar keinen Raum haben.

Auf die hieraus bei den Regierungen der beiden genannten Staaten vom Bundesrathe gethaneu Schritte hat das grossherzogiich badisehe Ministerium des Aeussern dem schweizerischem. Minister in Berlin uuterm 20.

Mai abhin solgeude Erklärung abgegeben :

,,Rach der im Geossherzogtl.^um dermalen in Wirksamkeit bestehenden Verordnung des grossher^oglichen Ministeriums des Jnneru vom 28.

September .l 868^ über das Basswesen sind ^war die Ortsbehorden , .Bürgermeisterämter , besugt , für ihre Angehörigen Heimathseheine auszusertigen, diese Urkunden sind jedoch n^r sür den Gebrauch im Jnland^ bestimmt. Bersonen, die s^eh im Anslande über ihre Heimathsangehorigkeit ausweisen wollen, ha^en. sofern sie nicht in. Besitze eines

regelmässigen Reisepasses sind , sich hiezu nach diesseitiger Vorschrift be-

sonderer Heimathsscheine ^u bedienen, welche von den grossherzoglichen Bezirksämter auszustellen sind.

,,Das grossherzogliehe Ministerium des Jnnern hat von der oben erwähnten schäl^baren Mitteilung Anlass genomn.en , durch die Lokalverküudignngsblatter auf diese bestehenden Vorschriften besonders un.d mit dem Bemerken aufmerksam maeheu zu lassen , dass im Auslande und namentlich auch in der Schweiz die nur vom Bürgermeister unterzeichneten Heimathsnrkunden nicht für genügend erachtet werden.

,,Durch die hiernach zu erwartende genauere Beobachtnug der bestehenden Vorschristen dürste der in der schätzbaren Rote vom 2. d. Mts.

541 gleichsalls hervorgehobene anstand bezüglich des Formats der zur ...lusferti.gun^ der Heimathsurkn^deu benü^ten Bapiere für die Folge gleich^ falls seine Erledigung finden.^

Das königlich württembergisehe Ministerium der auswärtigen AnGelegenheiten hat mit Rote vom 25. Mai d. J. der schweizerischen Gesandtschast in Berlin, zuhanden des schweiz. Bundesrathes, folgendes erwidert: .,Das K. Ministerium des Jnuern hat die K. Kreisregierungen beaustragt, den K. Oberämtern und durch diese auch den l^emeiudebehorden die künstige genaue Beobachtung der unverändert in Krast stehenden Vorschriften hinsichtlich der Ausstellung und Beglaubiguug der für das Ausland bestimmten Heimathscheine einzuschärfen und dafür ^u sorgen, dass diesen Vorschriften gemäss die für das Auslaud bestimmten Heimathseheiue von den K. O b e r ä m t e r n , nicht von den Gemeindebehorden ausgestellt, auch zum Gebrauche für die Schweiz mit der Beglaubigung der ..Ministerien des Jnnern und der auswärtigen Angelegeuheiteu versehen werden.^ (Die

von B a u e r n wegen Ausstellung von .^eimatseheiueu unterm

10. Dezember v. J. .abgegebene Erklärung findet sich im Bundesblatt vo.n 186..), Band lll, Seite 64^.)

Der Bundesrath^ hat sein Bostdepartement ermächtigt, mit den Re^ gierungeu der ^Kantone Ludern und Appenzell A. Rh. wegen Errichtung vou Telegraphenbüreau.^ in R u s w ^ l und W a l d Verträge ab^uschliesseu.

Bundesblatt. .^ahrg.X.X.I.. Bd. Il.

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