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schweizerischen Generalkonsuls in Nom hrn. Louis Schlatter,

von St. Gallen) sur das Jahr 1869.

(Vom 30. Mai 1870.)

An den hohen schn.eiz. Bundesrath.

Tit.l Die Aussichten, welche die Lage des Handels gewährt, sind leider keineswegs günstig zu nennen. Unser Vlaz leidet an einer Waarenüberführuug und an einer hiemit in Verbindung stehenden sehr starken Konkurrenz, in Folge deren mit wenig oder gar keinem Gewinne losgeschlagen wird. Die Fabrikanten wollen Geschäfte macheu und es ist diess eiue Rothweudigkeit für sie ; sogar mit den Detailverl.äusern suchen sie . in Verbindung zu treten uud es beginnen die Grosshandelshäuser, welche zwischen dem Produzenten und dem Detaillisten das Mittelglied bilden, mehr und mehr zn verschwinden, oder aber sie sind geuothigt, ihren Verkehr von Tag zu Tag mehr einzuschränken.

Das Vnblikum stand allgemein in der Erwartung, dass durch das Herbeistromen der fremden, aus Anlass der Feier des fünfzigsten Jahrestages der Priesterweib des Vabstes,. sowie auch wegen des Konzils, der Handel sich beleben und die Geschäfte einen ueuen Aufschwung nehmen würden. Alle Welt hatte weit über das Bedürsniss hinaus Eiukäuse gemacht, und zwar die Handelsleute wie die Wohnungsvermiether, so dass eiue Menge von Waaren unverkauft geblieben ist. Der ausserordeutlich starke, aber nur kurze Zeit andauernde Verkehr, welcher während der Haupttage des festes stattfand, brachte einzig den Eisenbahnen Vortheil.

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^^Jch bin in den Stand gefezt, Jhnen in Betreff der Ein- und Aussuhr des Jahres 1869, .auf die vom Finanzministerium gegebenen

Mittheilungen gestüzt, eine ziemlieh vollständige und genaue Uebersicht vorlegen zu konnen.

Einfuhr.

^ Ausfuhr.

.Lr. 23,451,584. 26 Et. verschiedene Manufakte Lr. 6,139,748. 81 Et.

,, 2,830,8l 1. 27 ,, thierische Substanzen ,, 5,430,942.73., ,, 7,183,977. 18 ,, Stosfe aus dem Bflanzenreich . . . . , , l ,868,27l .26 ,, ,, 3,906,766. 95 ,, Stoffe aus dem Mineralreich . . . . ., 1,319,537. 58 ,, .Lr. 37,373,139. 66 Et.

.Lr. 14,758,500. 38 Et.

.Detail der .^auptartikel der ^lu^ und Einfuhr.

^anptartikel aus dem Thiexreiehe, für die Aussuhr:

Käse für . . . . . Lr. 1,400,209. 56 Et.

^äute sür . . . . ,, 2,747,487. - ,, Verschiedene Produkte . ,, 1,546,202. 83 ,, Hanptartikel aus dem Vslanzenreich: Erzeugnisse der Landwirth-

schaft . . . . . Lr . 721,835. - ., Holzkohlen . . . . ,, l 27,971. - " Holz

.

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, ,

755,442.

Hauptartikel aus dem Mineralreich : Vuz^olana (Sand, der als Baumaterial und Eement verwendet wird) ^r.

Asphalt und Erdpeeh . ,,

-

,,

921,864. -

3l0,03l. -

,,

Von Manufakturartikeln sühre ich an :

Sal^ . . . . . . Lr. 66,275.

Goldsehmiedarbeiten . .

,, 457,520.

Bapier . . . . . ,, 250,797.

Bücher . . . . . ,, 9.^2,249.

Verfertigte Kleider und lumpen . . . . ,, 2,254,820.

Knnsterzeugnisse . . . ,, 2,251,221.

Die hauptsächlichsten Einsuhrartikel sind die sollenden : Wachs . . . . . Lr. 382,242.

Die seinen ^ Mailänderund Schweizerkäse . ,, 512,550.

^,

107 gesalzene Fische

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Getreide

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Vieh

Kolonialwaaren .

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Farbstoffe Edelsteine Sehwesel Steinkohlen

Tabak

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Eisen

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Darben . . . . .

Geistige Getränke . .

Se.dene Gewebe ^Wollene ,, ^ . .

Baumwollene Gewebe .

Hanfene und leinene Gewebe

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^ Eisen, verarbeitetes Werkzeuge zu künstlerischeu Zweken . . .

Maschinen . . . .

Gegerbte Häute . .

Vapier und ^appendekel

Lr.

., ,, ,, ,, ,,

,, ,,

^, ..,

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

786,155.

263,901.

1,647,580.

3,363,489.

427,526.

215 42l ^ 362 640 245 354^ 1 ,285 2l6 ^ 780,672.

625^242^ 1 ,I22 ,834.

2,911^,0l2.

4,479 649.

3,72^6l8.

538 641 1,081 013 ^ 317,220 479 248^ 555 796 ^ 535 388.

768 306^ 1 ,679 688.

,^ .^

.^

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,, ,, ,, ,, ,, Kurzwaaren . . . .

,, Vorstehende Ziffern beweisen, dass der Handel des Kirchenstaates jährlich einen ..Tribut von ungesähr 23 Millionen Frauken an das Auslaud zu entrichten hat. dieses Verhältniss trüge den Keim der Verarmung in sich, wäre nicht die Stadt Rom da, um ihr Gegengewicht in die Wagschale ^u legen. Die fremden, welche jedes Jahr die Hauptstadt besuchen und dereu Zahl ^sieh auf hunderttauseud belauft, grossteutheils der wohlhabenden Klasse augehorend, verausgaben während ihres Aufenthaltes eine Summe Geldes, welche der vom Lande für die Einfuhrartikel zu entrichtenden ungefähr gleich kommt. Andererseits ist hervorzuheben, dass die Ausfuhr von Jahr ^u Jahr in namhaster Weise zunimmt. wie steh denn auch im Jahre 1869 eine Vermehrung von Fr. 1,547,406 erzeigt hat. Jch denke, die Eigeuthümer und Fabrikanten werden fortsahren, ihre Jndustrieu zu vervolll^ommuen und die Rohstoffe, welche bisher nach dem Auslande er^portirt und im veredelten Zustande wieder ^urükgekaust wurden, im Julande selbst ^u verarbeiten.

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Büeher

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...

Die päbstliche Bank fährt sort, Gelder zu 3^ in Eonto Eorrent anzunehmeu , sie seontirt zu 6 ^ ^und besorgt für Rechnung der mit ihr in Eonto Eorrent stehenden Häuser den Jnkasso der aus den Vlaz lau-

^

108.

tenden Wechsel.

^

Die Dividende belief sich auf ungefähr. 8 ^. nnd e.^

verdient die Anstalt hinsichtlich der Vortheile, die sie dem Handel gewährt, alle Anerkennung.

^

Die päbstliche Rente ist von^ 63 auf 69^ gestiegen, h ...te steht^ sie aus 69. 75. Beim Einwechseln von Bankbillets betrug^ das Goldagio 3 ^/o bis 11/2^/o, für Silber dagegen besteht ein solches Agi^

nicht.

Es bleibt immer eine schwierige Ausgabe, die Hohe der Einfuhr von Schweizerartikeln nach dem .Kirchenstaat zu bestimmen, indem leztere über Frankreich und Jtalien ohne Ursprnngszengniss hiehergelaugen..

Der Verkauf von rothen Mouchoirs (Adrianopels) sowie von Ealieots hat seinen regelmässigen Verlaus. ebenso auch die Jndienne der Fabrik von Bondr.^, die Mouchoirs von weisser Baumwolle, und die^ farbigen Gewebe, wie Hosenstoffe. baumwollene Tischtücher ans dem Aargau und Regenschirmstoffe aus dem Toggenburg haben den Vorzug vor den Erzeugnissen anderer Rationen. Hingegen im Consume der Glarnerartikel ist eher. Verminderung als Vermehrung eingetreten. ^a.^ die St. Galler Weisswaarenartikel, Mousseline, gestiate und damastene Vorhänge anbetrisst, so werden sie den analogen Produkten anderer Länder vorgezogen. Die Artikel von Zwillich, Leinwand, die Seidenwaaren von Zürich und die Bänder von Basel haben an Terrain ver-^ loren. Die Uhren aus den Bergen und die Genser Bijouterie stehen fortwährend in hoher Gunst.

Unser Blazhandel hat in den lezten Jahren u... Vieles abgenommen und empfindet immer stärker den Verlust der dem Staate entrissenen Brovinzen. Dennoch sind in Rom nicht viele Fallimente ansgel.rochen, wenigstens keine von Bedeutung.. Von Zeit zu Zeit treten Jndustrierittei: auf, denen die Gründung eines Geschäfts nur zu leicht gelingt, die .Leichtgläubigkeit vertraut ihnen dann Waaren an, für welche keine Zahlung geleistet wird. Jeh kann nnsern Fabrikanten nicht genug anempfehlen, sieh sa angelegen sein zu lassen, erst genaue Erkundigungen einzuziehen, ehe sie Solchen, die ihnen nieht wohl bekannt sind, ihx^ Vertrauen schenken.

Die schweizerische Wohlthätigkeitsgesellschast fährt in ihrem philanthropisehen Werke fort und befindet sieh i.n den erfreulichsten Ver-.

hältnissen..

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Bericht des schweizerischen Generalkonsuls in Rom (Hrn. Louis Schlatter, von St. Gallen) für das Jahr 1869. (Vom 30. Mai 1870.)

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Jahr

1870

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3

Volume Volume Heft

31

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

06.08.1870

Date Data Seite

105-108

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