281
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Schweizerisches Bundesblatt.
4. Jahrgang.
IV.
N« 37
11. September 1912.
Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): 10 Franken.
Knrüekungigebühr per Zeile oder deren Rium 15 Bp. -- Inierite franko an die Eipeditio».
Druck und Expedition der Buchdntclcerei Stämpfli & de. in Bern.
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Kreisschreiben des
Bundesrates an sämtliche Kantonsregierungen betreffend das Taubenschiessen.
(Vom 2. September 1912.)
Getreue, liebe Eidgenossen !
Die öffentlichen Blätter der Schweiz haben unlängst Berichte über Taubenschiessen in Lugano und Tesserete (Kanton Tessin) und in Pruntrut (Kanton Bern) gebracht, die allgemeine Entrüstung hervorriefen. Von Lugano und Bern ist dem Bundesrat eine Beschwerde über diese Tierquälerei zugekommen samt einer Protestlisto mit nahezu 1000 Unterschriften.
Dieses Taubenschiessen bildet einen in den letzten Dezennien betriebenen Sport, der leider auch in obgenannten Gegenden (in Pruntrut trotz polizeilichem Verbot) Eingang gefunden. Er besteht darin, dass in Körben aufbewahrte zahme Tauben auf den Sportplatz gebracht und dort einzeln oder mehrere zusammen fliegen gelassen und dann von den Schützen heruntergeschossen werden. In Pruntrut sollen 1200 Stück zu diesem Zweck aus Belgien bezogen worden sein. In Lugano wurden den Tauben vor der Freilassung die Schwanzfedern ausgerissen, und nach dem Schiessen wurde in der Umgebung des Sportplatzes eine Menge verwundeter Tiere aufgefunden.
Bundesblatt. 64. Jahrg. Bd. IV.
23
Beilage zu Nr. 36 des Bundesblattes, Jahrgang 1912.
Zusammenstellung der im Monat Juni 1912 auf den wichtigern schweizerischen Normalspurbahnen beförderten Züge und deren Verspätungen.
1
2
3
1
4
1
5
|
6
1
7
|
8
|
9
10
11
12
13
Bezeichnung der Eisenbahnen
Davon doppelspurig
Im Fahrplan vorgesehenen regelmäßigen
Total der zurückgelegten
Fakultativ- und Extra-
1
Güterzttge mit PersonenPersonenZüge beförderung
reinen PersonenGuterzüge züge
|
15
|
16 1
17 |
18 | 19
20
| 21
Güterzttge mit Personen- reinen beförde- Guterzug rung
Kilometer
Zugs-
Achs-
Kilometer
Auf die regelmässige Persooenzüg und Guterzuge mit Personenbeförderung entfallen :
Güterzüge mit PersonenPersonenzüge Von den mit 10 und mehr Minuten beförderung mit 1 5 und mehr AchsVerspätung Minuten Verspätung kilometern 1 kommen Durch- 1 Durchauf 1 Kiloschnitt- Grôsste schnitt- Grôsste VerVermeter liche liche Bahnlänge Anzahl Ver- spätung Anzahl Ver- spätung spätung spätung
Minuten
Zugskilomete
Minuten
|
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1
23
1
24
II 25
1
26
27
Ursache der Verspätungen
An den Endpunkten der Fahrt trafen ein:
Total der beförderten Durchschnittliche Lange der im Betrieb befindlichen Linien
H
Aul der eigenen Linie Durch Verdurch spätung infolge infolge den der infolge von von atmoAnschluss TOD Roll- Stationsund Anstalten Unfällen sphärischei materialEinflüssen defekten Fahrdienst
f
29
28
30
Prozente der gemäSE Kolonnen Anzahl im 23 und 24 der verspätete!l gleichen versäumten Monat Zuge im Anschlüsse Verhältnis des zur Vorjahres öesamtzah der Züge
Total
Total im gleichen Monat des Vorjahres
64 73 37 29 42 245
77 84 49 32 45 287
59 99 64 47 55 324
7
9
17
1,06
3,io
16
16
10
1,80
0,79
24
59
17
0,,i
0,51
2
1
Bezeichnung
der Eisenbahnen
|
1. Hauptbahnen, l
Schweiz. Bundesbahnen: Kreis I II '1 ,, M ,, IV V
2680
739
38210
3630
2134
370
15173
2 814 965 94 062 318 2 055 363
35098
Totale und Durchschnittszahlen Bodensee-Toggenburgbahn .
53
Bern-Neuenburg-Bahn
43
. . . .
2
38
2
156 235 210 125 69 795
17 15 14 16 14 15
107 39 31 41 38 107
6 !l 1 2
S. B. B.
,, 23
54 15 19
15 19
54
19
9
85 152 163 93 24 517
150
2
16
37410
645 364
34019
12177
4
15
22
4
660
50
1
2
30630
416241
28380
9680
26
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50
17
1225
250
6
167
37947
485 583
32240
12778
46
18
65
30
28
41
74972
1 153 167
65535
8479
94
18
98
24
30898
378 068
28089
6874
4
18
27
1125
150
10 9 2 1 22
1 1
3 2 10 1 3 19
0,68
0,7«
2 2
57 77 106 39 2 281
0,16
Kreis I r, U * HI
« iv ·i, V Total
3
B. T.
13
B. N.
1
J. N.
2. Nebenbahnen.
Seetalbahn Südostbahn s
Tösstalbahn ) Emmentalbahn .
.
. . .
136
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554
55
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60
100
50
1660
46
675
43
1045
75
127
17
25
29613
293 978
27320
5880
16
11
15
159
4
8
25685
282 317
23120
6137
9
14
24
150
1
51
24684
341 578
21 655
7944
17
14
19662
193 457
17640
4499
4
48
31613
320 032
25855
7806
11
15
18309
259 936
18040
6498
11
2
17336
157 142
17280
4762
17
10612
44129
10612
1697
2
9050
50757
9000
5
9069
77850
10954
Mittel-Thurgau-Bahn
43
480
75
2
Burgdorf-Thun-Bahn (elektrisch) .
41
675
171
10
Langenthal-Huttwil-Wolhusen-Bahn
40
860
100
3
Freiburg-Murten-Ins (elektrisch) .
33
490
50
1
Uerikon-Bauma
26
465
. . . .
25
300
Ramsei-Sumiswald-Huttwil . . .
25
930
Solothurn-Münster
23
345
Martigny-Orsieres
20
376
Sihltalbahn
19
585
Bulle-Romont . . . .
18
310
50 Ì
Val-de-Travers
14
1130
no ;
Pont-Brassus
14
240
· Sensetalbahn
12
570
14
450 1
30 :
390
90 ,
Saignelegier-Glovelier
Pruntrut-Bonfol
. . . .
Vevey-Puidoux ' Nyon-Crassier
8 6
60
1
125 --
i
9
150 25
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2
|
5
2
0,66
24
15
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2
3
0,1»
17
33
3
16
33
6
2
3
5
2
0,44
13
17
2
1
8
9
3
0,83
0,2Î
15
44
9
1
3
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1
1,29
0,20
3
25
38
1
2030
8
17
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2
9020
3114
11
13
29
132642
7935
5767
5
15
23
7362
54407
7362
2710
7
21
36
12
10784
114544
9755
6029
1
21
21
2
6516
102 292
6480
5683
1
10
10
118
9606
127 770
8370
15
20
29668
3120
9126 2118
30 2
18
20
74
3120 6301
46827
5760
3902
7440
45059
7 440
3218
15
17
22
3840
31 992
3840
3999
2
15
18
2160
Totale and Durchschnittszahlen
3525
743
57 742 i
4455 , 17 409
463
2
i 2754
Im Monat Juni 1911
3488
707
56026 j
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6
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') Inkl. Basler Verbindungsbaho.
') ,, Spiez-Erlenbach, Erlenbacl 3 ) . Wald-Rüti.
.
Ì:
1
-Zweisimme n, Spiez-Frutigen, Gürbetal und Bem-Schwarzenbui gbaho.
2366
20050 2160 I 3 290 538 J99 867 168 2 485 390 3 208 972 ;96 579 087 2432211 Ì
3342
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4
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S. 0. B.
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11
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B. R.
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282 Es zeugt dieses sportliche Abschlössen von zahmen Tauben, die zu unserm Lieblingsgeflügel zählen, von einer Lieblosigkeit gegen die Tierwelt und einer Roheit des Gemütes, die demoralisierend auf unsere Bevölkerung wirkt und die Durchführung des gesetzlichen Vogelschutzes in den genannten Gegenden, wo er ohnedem noch sehr zu wünschen übrig lässt, wesentlich erschwert. Ein echter, waidgerechter Jäger wird sich nie zu diesem gemeinen Sport herunterlassen.
Das Tauben- und Vogelschiessen ist, besonders in Deutschland, ein althergebrachter Sport; es wird dabei aber nicht auf lebende Tiere, sondern auf aus Ton oder Blech hergestellte Vögel geschossen.
Da die gegenwärtige Bundesgesetzgebung dem Bundesrat keinen Anhalt bietet, um dem Taubenschiessen auf lebende Tiere entgegenzutreten, so gelangen wir mit dem Ansuchen an Ihre Behörde, gestützt auf Ihre Gesetze oder Verordnungen das sportliche Abhalten von Schiessen auf lebende zahme Tauben oder auf Vögel überhaupt zu verbieten, sofern dies die dortigen Verhältnisse notwendig erscheinen lassen.
Gerne benützen wir auch diesen Anlass, Sie, getreue, liebe Eidgenossen, samt uns in Gottes Machtschutz zu empfehlen.
B e r n , den 2. September 1912.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates,, Der Bundespräsident:
L. Forrer.
Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Scliatzmann.
283
Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II.
3.--6. September 1912.
An dem Bankett, das der Bundesrat zu Ehren S. M. des deutschen Kaisers am 6. September im Bernerhof in Bern gegeben hat, haben der Herr Bundespräsident Forrer und der hohe Gast folgende Ansprachen gehalten.
Rede des Herrn Bundespräsidenten.
Eure kaiserliche Majestät
heisse ich im Namen des Bundesrates in der Bundesstadt ehrerbietig und herzlich willkommen. Als uns der Herr deutsche Gesandte zu Anfang dieses Jahres Ihren Besuch ankündigte, nahmen wir diese Eröffnung mit grösster Freude über die uns zuteil werdende sehr hohe Ehre entgegen und verbanden damit den Ausdruck unserer Gewissheit, dass das gesamte Schweizervolk in diesem Gefühle mit uns einig gehe. Eure Majestät werden sich, seitdeiü Sie letzten Dienstag in unserer Grenzstadt Basel den Schweizerboden betraten, davon überzeugt haben, dass Ihr hoher Besuch für unser Land eine eigentliche Feier bedeutet.
Wir erfreuen uns ungetrübt freundschaftlicher Beziehungen zu allen unsern Nachbarstaaten. Diejenigen mit dem deutschen Reich sind die umfangreichsten. Der gegenseitige Austausch von ideelen und materiellen Gütern zwischen Deutschland und der Schweiz ist in dem Masse bedeutend, dass wir das allergrösste Gewicht auf dessen Fortdauer und Entwicklung, auf der Grundlage der Gleichberechtigung, legen. Das erste Mal seit der Durchreise im Jahre 1893 weilt das kaiserliche Oberhaupt des deutschen Reiches wiederum unter uns, und wir erblicken in diesem glücklichen Ereignis einen zuverlässigen Beweis dafür, dass auch deutscherseits der entschiedene Wille besteht, die Bande der Freundschaft mit uns immer enger zu knüpfen. Hierfür und insbesondere für die überaus freundliche Gesinnung, die Eure Majestät bei jeder sich bietenden Gelegenheit für die Schweiz an den Tag legen, sprechen wir hiermit bei dem heutigen feierlichen Anlass unsern tiefgefühlten Dank aus.
284 Insbesondere erfüllt es uns mit Genugtuung, dass Eure Majestät unserm Wehrwesen ein so sympathisches Interesse entgegenbringen. Wir besitzen den bestimmten Vorsatz, unsere Unabhängigkeit gegenüber jedem Angriff auf dieses unser höchstes Gut zu schützen und unsere Neutralität gegenüber jedem, der sie nicht respektiert, zu wahren.
Bin notwendiges und zweckdienliches Mittel hierzu bildet eine tüchtige und schlagfertige Armee. Uns eine solche zu sichern ist eine unserer vornehmsten Staatsaufgaben, für deren Erfüllung wir alle unsere Kräfte einsetzen. Unsere Geschichte, unsere Staatsform und unsere gesellschaftliche Organisation weisen uns darauf hin, dass wir uns hierfür des Milizsystems bedienen. Wir sind uns der Licht- und Schattenseiten desselben bewusst. Wir anerkennen dankbar jede, auch die herbe Kritik, die von kompetenter Seite an unserm Wehrwesen geübt wird, und sind bestrebt, bestehende Mängel zu heben. Das Schweizervolk weiss die Tatsache in ihrer ganzen Bedeutung zu würdigen, dass der oberste Kriegsherr des deutschen Reiches unsere Manöver mit seiner Anwesenheit beehrt und mit der grüssten Aufmerksamkeit verfolgt hat.
Wir dürfen uns wohl der Hoffnung hingeben, dass der mehrtägige Aufenthalt Burer Majestät in unserm Lande, wie uns zur Freude und Ehre, so auch Ihnen zur Erholung von der gewohnten strengen Erfüllung Ihrer Herrscherpflichten gereiche.
Damit verbinden wir die Bitte, unserer Republik Ihre Freundschaft und Ihrem gegenwärtigen Verweilen in der Schweiz eine angenehme Erinnerung zu bewahren.
Mit dem innigen Wunsche, es möge das befreundete Nachbarreich unter dem Zepter seines Kaisers, unseres erhabenen Gastes, auch fttrderhin blühen und gedeihen, trinke ich auf das Wohl Burer Majestät;, der kaiserlichen Familie, der deutschen Regierung und des deutschen Volkes.
Hede seiner Majestät des deutschen Kaisers.
Herr Bundespräsident !
Ich danke Ihnen bestens für die freundlichen Worte, die Sie namens des schweizerischen Bundesrates an mich gerichtet haben.
Schon seit einiger Zeit hatte ich den Wunsch, schweizerische
285 Truppen manöverieren zu sehen, über deren Leistungen ich seit langem viel Gutes hörte. Ich bin daher gern, Ihrer Einladungentsprechend, bei den diesjährigen Manövern des schweizerischen Heeres erschienen.
Seit uralter Zeit sind die Bewohner der Schweizer Gebirge tüchtige und kernige Kämpfer gewesen. Als am Ausgang des Mittelalters der Glanz des Rittertums erblasste, da sind es die tapfern Eidgenossen gewesen, welche vorbildlich wurden für die Schöpfung, die Ausrüstung und Ausbildung der Landsknechte, der ersten deutschen Fussoldaten. Denn allbekannt ist es, dass das eidgenössische Fussvolk auf zahlreichen Schlachtfeldern hohen Ruhm geerntet hat.
Dass die jetzigen Eidgenossen, dieser ruhmreichen Geschichte eingedenk, als tüchtige Soldaten in den Fusstapfen ihrer Vorfahren wandeln, das zu sehen hat meinem Soldatenherzen wohlgetan. Die beiden Manövertage haben mich erkennen lassen, dass im schweizerischen Heereswesen von allen Seiten mit ausserordentlichem Eifer gearbeitet wird, dass der schweizerische Soldat grosse Anstrengungen aus Liebe zum Vaterlande mit Freudigkeit erträgt und dass das Schweizer Heer getragen wird von der Liebe des ganzen Schweizervolkes.
Nach dem Eindrucke dieser Manövertage, nach dem herzlichen Empfang, der mir in der Ostschweiz und auch in Bern zuteil wurde, ist es mir ein Bedürfnis, hier in der Bundesstadt meinen aufrichtigen Dank der schweizerischen Regierung auszusprechen. Wie es eine Freude für mich war, in der schönen Stadt Zürich mich aufzuhalten, so gereicht es mir zu lebhafter Befriedigung, wenigstens einige Stunden in der ehrwürdigen Stadt Bern zu weilen, die im Angesicht der Bergriesen Jungfrau, Mönch und Eiger ihr stolzes Haupt erhebt. Auf das tiefste bedauere ich, dass ich es mir auf ärztlichen Rat versagen muss, den Firnen des Berner Oberlandes und den lieblichen Gestaden des Vierwaldstättersees den geplanten Besuch abzustatten. Ich hatte mich besonders darauf gefreut, diese Perle der Schweizer Landschaft wiederzusehen, die ich vor nahezu 20 Jahren in strahlender Frühlingssonne erblickte.
Herr Präsident !
Meine Herren Bundesräte !
Nach dem Willen der Vorsehung hat sich inmitten der vier benachbarten Grossmächte die schweizerische Eidgenossenschaft
286 als wohlgeordneter, allen friedlichen Bestrebungen zugewandter, auf seme Unabhängigkeit stolzer, neutraler Bundesstaat entwickelt.
Mit einzigartiger Naturschönheit ausgestattet, auf militärischen, wissenschaftlichen, künstlerischen, industriellen, technischen und wirtschaftlichen Gebieten fleissig vorwärts strebend, hat der inmitten Buropas gelegene schweizerische Staat allgemeine Achtung und Anerkennung sich erworben. Ein grosser Teil der Schweiz hält am deutschen Geistes- und G-emütsleben fest, und der Austausch ideeller wie materieller Güter zwischen der Schweiz und Deutschland ist in der Tat ebenso umfangreich wie natürlich.
Sie verehren wie wir -- um nur an eines zu erinnern -- in Schiller einen Ihrer Nationaldichter, der Ihrem Volk wie kaum ein anderer aus der Seele gesprochen hat; anderseits sind die Werke Ihrer Geistesheroen, wie Gottfried Keller und Konrad Ferdinand Meyer, Gemeingut auch unseres Volkes geworden. Es ist daher begreiflich, dass die Schweiz und das Deutsche Reich bei aller Eigenart ihrer staatlichen Einrichtungen und ungeachtet der Verschiedenheit ihrer geschichtlichen Entwickelung nicht nur durch Austausch ihrer Produkte, sondern auch durch ihr geistiges Leben und Schaffen miteinander eng verknüpft in herzlicher, vertrauensvoller Freundschaft nebeneinander leben wollen.
Seit bald 25 Jahren bin ich stets ein guter Freund der Schweiz gewesen, und so soll es, was an mir liegt, auch bleiben.
Ihnen allen danke ich für den herzlichen Empfang, den Sie mir bereiteten, für die freundliche Gesinnung und das Vertrauen, das Sie mir seit Jahren entgegenbringen.
Ich trinke auf Ihr Wohl, Herr Präsident, auf das Wohl des schweizerischen Bundesrates, auf das Wohl des schönen Schweizerlandes und des trefflichen Schweizervolkes.
Beim Verlassen des Schweizerbodena hat S. M. der deutsche Kaiser folgendes Telegramm an den Herrn Bundespräsidenten gerichtet : Herrn Bundespräsidenten Forrer, Bern.
Im Begriffe, das schöne Schweizerland zu verlassen, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen, Herr Bundespräsident, noch von der Grenze aus meinen herzlichsten Dank zu senden für die warme Aufnahme, die mir in so reichem Masse seitens der Behörden des Landes und durch die Bevölkerung überall bereitet worden ist. War es mir zu meinem grossen Bedauern auch nicht möglich,
287 das ursprüngliche Reiseprogramm in seinem vollen Umfange durchzuführen, so haben die wenigen Tage meines Aufenthaltes mir doch viel Neues und Schönes gezeigt, und mit einer Fülle anregender Eindrücke kehre 'ich jetzt in die Heimat zurück; besonders dankbar gedenke ich der beiden Manövertage, an denen es mir vergönnt war, die Leistungen ihrer braven Truppen unter der Leitung tüchtiger und schneidiger Offiziere zu beobachten und zu bewundern und mit der Landbevölkerung in Berührung zu treten. Ich verlasse den Boden dieses gastfreien Landes mit aufrichtigen Wünschen für dessen ferneres Gedeihen und für Ihr persönliches Wohlergehen.
Wilhelm I. R.
Der Bundesrat hat diese Kundgebung mit folgendem Telegramm beantwortet: An Seine Majestät den deutschen Kaiser Mainau bei Konstanz.
Eurer Kaiserlichen Majestät sprechen wir für Ihr so freundliches Telegramm tiefgefühlten Dank aus. Es gereicht uns zur besondern Genugtuung, dass die Leistungen unserer Offiziere und Truppen von selten Eurer Majestät eine so wohlwollende Anerkennung, finden. Unser Milizheer» darf auf das günstige Urteil von so hoher und kompetenter Stelle stolz sein.
In uns klingt die Freude über Eurer Majestät Besuch mächtig nach. Er wird uns und dem ganzen Schweizervolk unvergesslich sein.
Wir senden Eurer Majestät unsere aufrichtigsten und wärmsten Wünsche für Ihr Wohlergehen.
Im Namen des Bundesrates, Der Bundespräsident:
L. Forrer.
Der Bundeskanzler: Schatzmann.
Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali
Kreisschreiben des Bundesrates an sämtliche Kantonsregierungen betreffend das Taubenschiessen. (Vom 2. September 1912.)
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In
Foglio federale
Jahr
1912
Année Anno Band
4
Volume Volume Heft
37
Cahier Numero Geschäftsnummer
---
Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
11.09.1912
Date Data Seite
281-287
Page Pagina Ref. No
10 024 731
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