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N« 44

Bvmde$ï»l£àil

79. Jahrgang.

Bern, den 2. November 1927.

Band II.

Erscheint wöchentlich. Preis 2O Franken im Jahr, IO Franken im Salb jähr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebuhr.

EinriickitJigsgebühr : 50 Rappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stampai & Oie. in Bern.

# S T #

2253

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Yoranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1928.

(Vom 28. Oktober 1927.)

Der Verwaltungsrat der schweizerischen Bundesbahnen hat mit Bericht vom 18. Oktober d. J. zur Genehmigung vorgelegt: 1. den Bauvoranschlag für das Jahr 1928 mit einer Gesamtaufwendung von Fr. 49,765,700, wovon Fr. 36,755,700 zu Lasten der Baurechnung und Fr. 13,010,000 zu Lasten der Betriebsrechnung fallen; 2. den Betriebsvoranschlag für das Jahr 1928, abschliessend mit Fr. 396,165,900 Einnahmen und mit Fr. 268,594,900 Ausgaben; 3. den Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1928, abschliessend mit Fr. 147,105,000 Einnahmen und mit Fr. 150,355,000 Ausgaben, und 4. den Voranschlag für den Kapitalbedarf im Jahre 1928 im Betrage von Fr. 191,000,000.

Wir beehren uns, Ihnen diese Voranschläge mit folgendem Bericht und Antrag zur Beschlussfassung vorzulegen.

I. Allgemeines.

Der Bahnbetrieb wird sich im Jahre 1928, gleich wie 1927, auf 3042 km erstrecken, wovon 100 km für Rechnung Dritter betrieben werden.

Im Voranschlag für das laufende Jahr ist damit gerechnet worden, dass die Gewinn- und Verlustrechnung für 1927 mit einem Fehlbetrag von rund 12 Millionen Franken abschliessen werde. Allerdings war in die Rechnung ein Betrag von 7 Millionen Franken zur Abschreibung auf dem Kriegsdefizit einbezogen, ohne den sich der mutmassliche Fehlbetrag Bundesblatt.

79. Jahrg.

Bd. II.

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also auf rund 5 Millionen Franken stellte. Diese Schätzung wurde aber eher als zu günstig betrachtet, da sie auf der Voraussetzung beruhte, dass der Betriebsüberschuss etwa 10 Millionen Franken höher sein werde als im Jahre 1926. Erfreulicherweise ist in der Entwicklung der Verkehrsmengen und der Verkehrseinnahmen im laufenden Jahre gegenüber dem Jahre 1926 eine wesentliche Besserung zu verzeichnen. Die bisher erzielten Ergebnisse berechtigen zu der Erwartung, dass der Betriebsüberschuss hinreichen wird, in der Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 1927 annähernd das Gleichgewicht herzustellen, allerdings ohne eine Abschreibung auf dem Kriegsdeflzit zu gestatten.

Es ist nach der heutigen Lage nicht anzunehmen, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse, die den Betrieb und den Finanzhaushalt der Bundesbahnen beeinflussen, sich im nächsten Jahre erheblich ändern werden.

Im Voranschlag für 1928 wurde daher für die Schätzung der Betriebseinnahmen auf den Voranschlag für das laufende Jahr abgestellt, unter Annahme einer bescheidenen Vermehrung, wie sie nach den bisherigen Ergebnissen erwartet werden darf. Die Betriebsausgaben konnten ungeachtet der Mehrbelastung, die sich aus dem neuen Beamtengesetz ergibt, im Hinblick auf die aus Vereinfachungen und Verbesserungen in der Verwaltung und im Betrieb und aus der elektrischen Zugförderung zu erwartenden Einsparungen etwas niedriger angesetzt werden als im Voranschlag für 1927. Obwohl somit ein grösserer Betriebsüberschuss vorausgesehen ist, schliesst die Gewinn- und Verlustrechnung noch mit einem mutmasslichen Ausfall von 8,25 Millionen Franken ab. Der Grund liegt hauptsächlich in dem weiteren Anwachsen der Zinsenlast und in einer Erhöhung der Quote zur Verzinsung und Tilgung des Defizites der Pensionsund Hülfskasse, zu deren Sanierung damit ein erster Schritt getan wird.

Der Voranschlag zeigt, dass die Finanzlage der Bundesbahnen sich zwar wesentlich gebessert bat, dass sie aber noch keineswegs als völlig beruhigend angesehen werden kann. Die Verwaltung wird es sich daher angelegen sein lassen müssen, nach wie vor auf allen Gebieten die strengste Sparsamkeit walten zu lassen und alle geeigneten Massnahmen zu ergreifen, die zu einer Besserung der Lage beitragen können. Leider ergibt sich unter diesen Umständen auch die Notwendigkeit, die an sich äusserst
angezeigte Fortsetzung des allgemeinen Taxabbaues noch hinauszuschieben und sich einstweilen auf Tarifzugeständnisse zu beschränken, die sich als unabweisbar herausstellen. Im übrigen ist zu bemerken, dass im Sinn» des Postulates, das die eidgenössischen Räte bei der Genehmigung der Jahresrechnung und des Geschäftsberichtes der Bundesbahnen für das Jahr 1926 gestellt haben, gegenwärtig Untersuchungen über die Mittel zur Besserung der finanziellen Lage der Bundesbahnen im Gange sind, über deren Ergebnis wir uns seinerzeit mit besonderem Bericht aussprechen werden.

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II. BauToranschlag.

Es sind für 1928 insgesamt Bauausgaben vorgesehen

von

Fr. 59,765,700

Durch die fünfte Rate des Bundesbeitrages an die beschleunigte Elektrifikation werden gedeckt

,,

10,000,000

so dass zu Lasten der Bundesbahnen verbleiben . . . Fr. 49,765,700 Für 1927 waren veranschlagt ,, 89,786,500 Die Rechnung für 1926 ergab ,, 104,893,529 Diese Zahlen zeigen einen raschen Rückgang der jährlichen Bauausgaben. Die Bahnverwaltung sieht vor, dass im nächstfolgenden Budgetjahr, nach Durchführung des Elektrifikationsprogrammes für die erste Periode, für Ergänzungsbauten nur noch 25--30 Millionen Franken nötig sein werden, die aus eigenen Geldern, das heisst aus den Rücklagen für Erneuerungen und für Abschreibungen gedeckt werden können. Mit dieser Verminderung der Bauaufwendungen wird das bisherige rasche Anwachsen der jahrlichen Zinslasten wegfallen.

Die Gesamtbaukosten für 1928 sind um 40 Millionen Franken oder 46 % niedriger bemessen als im Voranschlag für 1927. Vom Minderbetrag fallen 25 Millionen auf die elektrischen Anlagen, 10 Millionen auf elektrische Lokomotiven und Motorwagen und 5 Millionen Franken auf die andern Bauarbeiten.

Im Vergleich zur Jahresrechnung von 1926 soll auf den Bauausgaben von 1928 eine Einsparung von 55 Millionen oder 56 °/o erzielt werden.

Der elektrische Betrieb wird Ende 1927- auf 1487 km Bahnlänge vorhanden sein. Im Jahre 1928 werden für die neue Betriebsart noch eingerichtet die Linien : Sargans--Chur, Winterthur--Rorschach, Zollikofen--Biel, Münster--Delsberg und Örlikon--Schaffhausen. Von der Gesamtbaulänge von 2882 km werden alsdann 1663 km elektrisch bebetrieben werden.

Übersicht der Bauausgaben im Jahre 1928.

Rechnung

Voranschlag

1926

A. Bau neuer Linien.

Genfer Verbindungsbahn.

Surbtalbahn

Fr.

436,813 32,803

') Für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse.

1927

Fr.

60,000 500,000

Voranschlag 1928

Fr.

-- *) 400,000

328 Rechnung 1926

Voranschlag 1927

Fr.

Fr.

B. Ausbau der im Betriebe stehenden Linien.

Voranschlag 1928 Fr.

1. Elektrifikation, nach Abzug von je 10 Mili.

Bundesbeitrag(Generaldirektion und Kreise)

32,306,043

29,929,500

4,833,000

2. Übrige Bauten.

Generaldirektion Kreis I . . . .

Kreis H . . . .

Kreis IH . . . .

7,945 8,231,941 9,690,853 16,131,381

8,484,700 9,121,300 10,747,500

7,138,500 7,467,900 8,827,700

3. Rollmaterial (inbegr.

elektr. Lokomotiven u.

Motorwagen)

36,640,407

29,600,000

19,244,000

698,475

597,500

719,000

635,456

744,500

1,126,100

Zusammen Bahnbauten 104,812,117

89,785,000

49,756,200

81,412

1,500

9,500

Gesamtsummen 104,893,529

89,786,500

49,765,700

4. Mobiliar schaften

und

Gerät-

5. Hilfsbetriehe (Werkstätten) . . . . .

C. Nebengeschäfte

.

.

.

Hauptsächlichste Bauten und Materialanschaffungen.

Die folgende Zusammenstellung gibt Aufschluss über die bedeutenderen Bauten und Anschaffungen, die einzeln eine Gesamtausgabe von über einer Million Franken erfordern.

Voranschlagsund Zusatzbeträge 3r Linien.

lungsbahn

.

Surbtalbahn für Verkehrsverbesserungen im Surbtal

Ausgaben für 1928

Fr.

Voraussichtliche Ausgaben bis Ende 1927 Fr.

10,000,000 6,917,000

1,410,000 80,000

-- --

Fr.

400,000

329 B. Ausbau der Betriebslinien.

1. Elektrifikation.

(Generaldirektion und Kreise.)

Kraftwerk Barberine, Erweiterung Kraftwerk Vernayaz, Zuleitung des Trient Übertragungsleitung Vernayaz-Rupperswil u. Unterwerke Puidoux, Kerzers und Rupperswil . . .

Strecken Richterswil-Chur u.

Sargans-Buchs . . . .

Strecke Winterthur-Romanshorn-Rorschach . . . .

Strecke Örlikon-Schaffhausen Strecke Yverdon-Biel-Olten .

Strecken Bern-Biel u. MünsterDelsbera;

Voranschlagsund Zusatzbeträge Fr.

Voraussichtliche Ausgaben bis Ende 1927 Fr.

2,400,000

680,000

1,200,000

2,200,000

600,000

900,000

19,773,000

13,500,000

80,000

10,590,000

6,800,000

2,721,000

9,850,000 4,350,000 14,800,000

5,250,000 . 215,000 12,400,000

3,593,000 3,017,000 644,000

3.630.000

2.360.000

1.181.000

45,830,000 4,948,000

32,200,000

12,230,000 4,018,000

15,750,000 2,430,000 8,221,000 3,490,000

4,500,000 1,000,000 1,000,000 1,680,000

2,000,000 250,000 300,000 1,000,000

35,237,000 5,186,000

9,507,000 936,000

2,400,000 10,000

2,100,000

80,000

300,000

1,240,000 14,750,000 18,000,000 3,800,000

320,000 8,585,000 13,250,000 --

20,000 20,000 1,200,000 50,000

Ausgaben fUr 11 \r£O Q9fi

Fr.

2. Rollmaterial (Generaldirektion).

Elektrische Lokomotiven und

Motorwagen Personenwagen

. . . .

3. Übrige Ergänzungs- und Neubauten.

Kreis I.

Genf, Erweiterung .

Nyon, Erweiterung Neuenburg, Umbau Freiburg, Umbau .

Kreis II.

Bahnhof Basel S. B. B., neuer Rangierbahnhof.

II. Geleise Solothurn-Lengnau Bahnhof Langenthal, Erweiterung Bahnhof Burgdorf, Erweiterung Bahnhof Lenzburg, Erweiterung II. Geleise Giubiasco- Chiasso Bahnhof Chiasso, Umbau .

Bahnhof Lugano, Erweiterung Bahnhof Bahnhof Bahnhof Bahnhof

2,500,000

330

Kreis III.

Bahnhof Zürich, Dienstgebäude an der Sihl .

Bahnhof Zürich, Lokomotivremise an der Geroldstrasse Bahnhof Zürich, 5 neue Perrongeleise . . . .

Bahnhof Ziegelbrücke,Umbau II. G-eleise Sargans-Flums .

Bahnhof Chur, Umbau .

II. Geleise Wü-Uzwil . .

Station Heerbrugg, Erweiterung

Voranschlagsund Zusatzbeträge

Voraussichtliche Ausgaben bis Ende 1927

Fr.

Fr.

Ausgaben für 1928

Fr.

1,822,000

322,000

800,000

3,600,000

3,400,000

50,000

7,030,000 1,777,000 2,705,000 4,294,500 5,363,000

400,000 1,527,000 20,000 3,500,000 4,363,000

2,000,000 250,000 50,000 500,000 100,000

1,090,000 500,000 300,000 Für die Erweiterungen und Umbauten in den Bahnhöfen Langenthal, Burgdorf und Lugano und für die Anlage des II. Geleises Sargans-Flums sind die üblichen Kreditvorlagen dem Verwaltungsrate erst noch zu unterbreiten.

Das Bauprogramm für 1928, das sich in der Hauptsache auf die Elektriflkation und auf schon früher begonnene Neu- und Ergänzungsanlagen bezieht, gibt im übrigen zu keinen Bemerkungen Anlass.

III. Betriefosvoranschlag.

Betriebseinnahmen. Die für 1928 vorgesehenen Verkehrseinnahmen verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Transportarten. Zum Vergleiche sind die Beträge der früheren Jahre beigefügt: Rechnungen

Personenverkehr . . . .

Gepäck, Tiere und Güter .

Postverkehr Verschiedene Einnahmen .

Total Betriebseinnahmen Gegen das Vorjahr in °/o

Voranschläge

1925

1926 1927 in Millionen Franken

1928

139,6 215,6

137,4 208,o 7,i 23,6

140,o 218,o 7,o 25,7

141,o 221,o 7,o 27,2

390,7

396,2 +V

6,8

24,o 385,9 -4,6

376,i -

2,6

+ 3,9

Die Einnahmen werden sich im Jahre 1927 nach den bisherigen Erfahrungen um etwa 4 °/o höher stellen als im Jahre 1926. Die vorgesehene Gesamteinnahme von 390,7 Millionen Franken wird daher voraussichtlich erreicht. Für 1928 wird mit einer Gesamtzunahme von

331

ö,5 Millionen gerechnet, und zwar mit \ Million aus der Personen- und mit 3 Millionen aus der Gepäck-, Tier- und Güterbeförderung, sowie mit 1,5 Millionen auf den verschiedenen Einnahmen. Diese Erhöhung der Transporteinnahmen darf als bescheiden bemessen angesehen werden.

Betriebsausgaben. Die reinen, die Erneuerungskosten nicht einschliessenden Betriebsaufwendungen sind auf 252 Millionen geschätzt gegenüber 258,4 Millionen im Voranschlag von 1927 und 253 Millionen in der Rechnung von 1926. Es wird also eine kleine Abnahme vorausgesehen.

Beim Betrieb wird mit einer Personalverminderung um etwa 600 Mann gerechnet. Den sich hieraus ergebenden Einsparungen werden aber Lohnerhöhungen gegenüberstehen. Die mit 1. April 1927 eingetretenen gesetzlichen Gehaltsaufbesserungen erfordern für 1928 noch eine Mehrausgabe von etwa l Million Franken, und das neue Beamtengesetz führt zu einer Mehrbelastung von 3,3 Millionen Franken.

Für das Betriebspersonal werden im Jahr 1928, gleich wie für 1927, insgesamt 216 Millionen aufzuwenden sein. Die Rechnung des Jahres 1926 weist eine Totalsumme von 210 Millionen auf.

Die ordentlichen Einlagen in die Pensions- und Hilfskasse, die für 1927 mit 21,2 Millionen bemessen sind, werden 1928 wegen Abnahme des Personalbestandes bloss noch 19,s Millionen ausmachen. Dagegen ist vorgesehen, die ausserordentliche Zuwendung an die Kasse für die Verzinsung und Abtragung des Defizites von l,5 Millionen auf 4,5 Millionen zu erhöhen.

Zur weiteren Erläuterung der Ausgabeposten seien im einzelnen folgende Aufwendungen aufgeführt: Rechnung Voranschlag Voranschlag 1926 1927 1928 in Millionen Franken

Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlage Unterhalt und Erneuerung des Rollmaterials Davon übernimmt der Erneuerungsfonds : für die Erneuerung des Oberbaues .

für den Ersatz von Rollmaterial . .

28,7

27,4,

28,2

35,4

33,6

34,4

64,i

61,o

62,6

6,2 5,2

7,5 6,0

8,0 7,4

11,4

13,5

Es verbleiben: für den Unterhalt der Bahn. . . .

für den Unterhalt des Rollmaterials .

15,4

22,5 30,2

19,9 27,e

20,2 27,o

Zusammen

52,7

47,s

47,2

332

Die Erneuerungskosten werden durch folgende Auswechslungen verursacht : Rechnung

Bahngeleise, km Weichen, Stück Dampflokomotiven, Stück Personenwagen, Stück Last- und Dienstwagen, Stück

Voranschlag

1926

1927

1928

*) *) 53 17 259

114 209 50 16 313

113 231 62 37 580

Die Materialkosten bemessen sich wie folgt: für Drucksachen, Beleuchtung, Heizung und Reiniin Millionen Franken gung der Diensträume 4,4 4,e 4,s für Brennmaterial der Lokomotiven 14,7 12,2 9,» für elektrische Kraft 12,9 15,2 17,o für sonstiges Konsummaterial der Lokomotiven und Wagen l,i 1,3 l,i Zusammen Als Fahrleistungen sind aufzuführen : Dampflokomotiven Elektrische Lokomotiven und Motorwagen .

.

33,i

33,s

32,5

in Millionen Lokomotivkin.

24,4 21,7 18,i . 18,o 21,3 26,7

Zusammen

42,4

43,o

44,8

Die Vermehrung der Fahrten beträgt gegenüber 1927 4,2 % und gegenüber 1926 5,7 °/o.

Bei den Kohlenkosten ist eine weitere Abnahme zu verzeichnen. Aus den Rechnungen und Voranschlägen ergeben sich folgende Mittelpreise: Die Tonne Kohle bis Basel . . . . Fr. 38. 80 38.--

37.50

Die gesamten Betriebsausgaben, die sich aus den Personal- und Materialkosten zusammensetzen, ergeben für die verschiedenen Kapitel und Jahre nachstehende Beträge :

*) Für 1926 sind vergleichbare Ziffern nicht vorhanden.

333 Rohe Betriebsausgaben (Erneuerungskosten Inbegriffen)

Rechnungen Voranschläge 1925 1926 1927 1928 in Millionen Franken

Allgemeine Verwaltung . . . .

7,6 Unterhalt und Bewachung der Bahn 37,1 Stationsdienst und Zugsbegleitung . 101,3 Fahr- und Werkstättedienst .

111,4 Verschiedene Ausgaben . . . .

23,3 Später zu verteilende Ausgaben und Einnahmen : a) Bauausgaben zu Lasten des Betriebes . .

b) Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe, Betriebsbe- 8,1 sorgungen etc c) Mehrausgaben infolge des neuen Beamtengesetzes Zusammen rohe Betriebsausgaben 276,o Hiervon fallen zu Lasten der Spezialfonds 20,2 Reine Betriebsausgaben 255,8 Gegen d a s Vorjahr i n % . . . - 1,8

7,5

7,8

38,9 24,3

37.5 102,5 99,4 27,8

- 9,2

- 8,2

100,8 100,!

7,7

38,1 100,4

98,3 26,»

- 8,» 3,3

266,3

271,0

268,6

13,2

14,6

16,6

253,0 - 1,1

256,4 + 1,4

252,0

-1,7

Betriebsüberschuss. Für 1928 und die Vergleichsjahre ergeben sich: Betriebseinnahmen 385.9 376,1 390,7 396,2 Reine Betriebskosten . . . . 255,8 253,o 256,4 252,0 Wirklicher Betriebsüberschuss 130,1 123,1 134,3 144,2 Gegen das Vorjahr : in Millionen Franken . -13,9 - 7,o +11,2 + 9,9 in % . - 9,7 - 5,4 + 9,2 + V Wie diese Vergleichung zeigt, blieb der im Jahre 1925 erzielte, an sich normale Überschuss von 130,1 Millionen Franken gegenüber dem ausnahmsweise hohen Ergebnis von 1924 um fast 10 % zurück. Das Jahr 1926 brachte eine weitere unerwartete Senkung des Überschusses um 5,4 °/o.

Mit 1927 ist insofern eine merkbare Besserung eingetreten, als heute damit gerechnet werden darf, dass die vorgesehene Steigerung des Überschusses um etwa 9% erreicht werden wird. Für 1928 ist auf Grund einer als vorsichtig zu bezeichnenden Einschätzung eine weitere Zunahme um 7,4 °/o vorausberechnet, die auf der Annahme beruht, dass die Transporteinnahmen eine bescheidene Erhöhung aufweisen und die Betriebskosten noch etwas zurückgehen werden.

334

IV. Gewinn- und Verlustrechnung.

Der Voranschlag für 1928 umfasst folgende Posten: Einnahmen.

Fr.

Überschuss der Betriebseinnahmen Zuschüsse aus den Spezialfonds

127,571,000 16,653,000

Wirklicher Betriebsüberschuss Zinse auf dem Kapital für Neubauten Ertrag der Wertbestände und Guthaben Betriebssubventionen Sonstige Einnahmen

144,224,000 1,580,000 1,250,000 15,000 36,000

Summe der Einnahmen

147,105,000

Entschädigung für gepachtete Bahnstrecken Verzinsung der festen Anleihen Verzinsung der schwebenden Schulden Finanzunkosten, Kursverluste u. dgl Verlust auf Nebengeschäften Tilgungen und Abschreibungen : a. gesetzliche Tilgungen Fr. 4,536,000 b. Abschreibung auf Kursverlusten . ,, 4,116.500 c. auf untergehenden Anlagen etc.. . ,, 1,312,500

47.000 112,635,000 1,615,000 360,000 63,500

Ausgaben.

Einlagen in die Spezialfonds Sonstige Ausgaben: a. Betriebssubventionen u n d Verschiedenes . . . .

b. Quote zur Verzinsung und Tilgung des Defizites der Pensions- und Hüfskasse Summe der Ausgaben Die Einnahmen betragen Voraussichtlicher Überschuss der Ausgaben

9,965,000 20,992,000 177,500 4,500,000 150,355,000 147,105,000 3,250,000

Die Summe der Einnahmen ist um 9,4 Millionen Franken grösser als im Voranschlag für 1927, weil der reine Überschuss der Betriebsrechnung entsprechend höher angesetzt ist.

Bei den Ausgaben sind die Schuldenzinse im Zunehmen begriffen, da die Ergänzungsbauten neue Kapitalaufnahmen erfordern. Nach Ver-

335 rechnung der Zinseinnahmen mit den Ausgaben ist gegenüber 1927 eine Zunahme der Zinsenlast um 3 Millionen und gegenüber 1926 um 8,7 Millionen Franken festzustellen. Daneben werden wegen der Ausdehnung der Einrichtungen für den elektrischen Betrieb auch die Einlagen in den Erneuerungsfonds Jahr für Jahr grosser. Der Betrag für Abschreibungen ist niedriger angesetzt als im Voranschlag für 1927, in den eine Rate von 7 Millionen Franken als Tilgung auf dem Kriegsdefizit eingestellt war.

Die Weglassung dieses Postens aus dem neuen Voranschlag ist gerechtfertigt, weil Abschreibungen auf Verlusten erst beim Vorhandensein von Einnahmenüberschüssen vorgenommen werden können.

Über die Massnahmen zur Sanierung der Pensions- und Hilfskasse liegt noch keine definitive Entscheidung vor. Im Jahr 1928 soll jedoch, wie schon erwähnt, der bisherige Zuschuss von l,5 Millionen für Verzinsung und Tilgung des Defizits vorläufig auf 4,s Millionen erhöht werden.

T. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Der Kapitalbedarf für 1928 setzt sich zusammen aus: Bauausgaben zur Verrechnung auf Baukonto nach Abzug der Subventionsrate des Bundes von 10 Millionen Franken: 36,7 Millionen Franken, Rückzahlung fälliger Anleihen : 165,7 Millionen Franken, Ausgaben zu Lasten der Spezialfonds : 16,e Millionen Franken und Fehlbetrag der Gewinn- und Verlustrechnung : rund 3 Millionen Franken, insgesamt 222 Millionen Franken. Hiervon gehen ab : die auf die Tilgungen und Abschreibungen sowie auf die Gutschriften an die Spezialfonds entfallenden Geldmittel von 31 Millionen, so dass als Jahreskapitalbedarf noch 191 Millionen Franken verbleiben.

Nach Aufnahme der 4'/s % Bundesanleihe von 100 Millionen im Jahre 1927 ist auf Ende dieses Jahres ein Kapitalüberschuss von 8,5 Millionen verfügbar. Weitere 8 Millionen sollen gegen Abgabe von 5 % Depotscheinen aus verfügbaren Mitteln der Pensions- und Hilfskasse beschafft werden.

Dadurch vermindert sich der Kapitalbedarf für 1928 auf 174,5 Millionen Franken. Da von diesem Betrage 150 Millionen Franken zur Rückzahlung der 5°/o Anleihe von 1918/19 nötig sind, bleibt noch ein restlicher Kapitalbedarf von 24,a Millionen Franken. Die Bahnverwaltung nimmt an, dass dieser Betrag ohne Beanspruchung des öffentlichen Geldmarktes beschafft werden kann.

VI. Antrag.

Wir beehren uns, Ihnen gestützt auf Art. 6 des Bundesgesetzes vom Ì. Februar 1923 über die Organisation und Verwaltung der Bundesbahnen

336

vorzuschlagen, die vom Verwaltungsrate gestellten, im beigefügten Beschlussesentwürfe wiederholten Anträge 1--4 zu genehmigen.

Wir benutzen den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 28. Oktober 1927.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Vizepräsident:

Schulthess.

Der Vizekanzler : Leimgruber.

(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1928.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht: 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 18. Oktober 1927, 2. der Botschaft des Bundesrates vom 28. Oktober 1927, beschliesst: Die folgenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1928 werden genehmigt: 1. der Bauvoranschlag im Betrage von Fr. 36,755,700; 2. der Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 396,165,900Einnahmen und mit Fr. 268,594,900 Ausgaben ; 3. der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 147,105,000 Einnahmen und mit Fr. 150,355,000 Ausgaben ; 4. der Voranschlag für den Kapitalbedarf im Betrage von Fr. 191,000,000.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1928. (Vom 28. Oktober 1927.)

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1927

Année Anno Band

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Cahier Numero Geschäftsnummer

2253

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

02.11.1927

Date Data Seite

325-336

Page Pagina Ref. No

10 030 183

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