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Schweizerisches Bundesblatt.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung zum Begnadigungsgesuch des wegen Übertretung des Bundesgesetzes über die Fischerei bestraften Emil Lüthi, Gutsbesitzer in Klein-Dietwil, Kanton Bern.

(Vom

7. Mai 1909.)

Tit.

Petent ist Eigentümer einer Säge im Gemeindsban Rohrbach, Kanton Bern, deren Betrieb mit einem Stauwerk am sogenannten Larigetenbach verbunden ist. Im Herbste 1908 liess Lüthi das Stauwerk erneuern und dabei das Bett des Langetenbaches auf eine gewisse Strecke trocken legen, was Schädigung des .Fischbestandes dieses Gewässers zur Folge hatte. Wegen Übertretung der Art. 5, Ziffer 7, und 3l, Ziffer 2, des Bundesgesetzes über die Fischerei verzeigt, wurde Lüthi vom Polizeirichter des Amtes Aarwangen zu Fr. 50 Busse und Tragung der Kosten verurteilt.

Mit Eingabe an die Bundesversammlung stellt der Bestrafte das Gesuch um Herabsetzung der Busse auf Fr. 5, indem er geltend macht, die Strafandrohung des Art. 31, Ziffer 2, des Bundesgesetzes mit dem Minimum von Fr. 50 Busse sei vom urteilenden Richter zu Unrecht gegen ihn angewendet worden, sie treffe nur dann zu, wenn Wasserläufe zum Zwecke des FischBundesblatt. 61. Jahrg. Bd. III.

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fanges trocken gelegt werden. Wer aber, wie er getan, zu ändern Zwecken einen fischhaltigen Bach trocken lege, ohne den in Art. 5, Ziffer 7, genannten Lokalbehörden und Fischereiberechtigten die vorgeschriebene Anzeige zu machen, der unterliege bloss den in Ziffer l von Art. 31 angedrohten Bussen von Fr. 5 bis Fr. 400.

Der Polizeirichter von Aarwangen beharrt auf der im Urteil zum Ausdruck gebrachten Gesetzesauslegung, befürwortet aber eine Reduktion der Busse, da offenbar kein grosser Schaden entstanden sei. Eine derartige Behandlung des Gesuches des Emil Lüthi aber rechtfertigt sich auch deswegen, weil die Bundesbehörden bereits in einem Präzedenzfall anerkannt haben, dass das Bussenminimum von Fr. 50 nur dann anzuwenden sei, wenn das Trockenlegen eines Wasserlaufes zum Zwecke des Fischfanges geschehen sei (siehe den von der Bundesversammlung angenommenen Antrag des Bundesrates vom 13. November 1908 in Sachen Hanauer, Bundesbl, 1908, V, 813).

Wir stellen daher bei Ihrer hohen Versammlung den Antrag: Es sei die dem Emil Lüthi auferlegte Busse auf Fr. 20 zu ermässigen.

B e r n , den 7. Mai 1909.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Deucher.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Ringier.

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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung zum Begnadigungsgesuch des wegen Übertretung des Bundesgesetzes über die Fischerei bestraften Emil Lüthi, Gutsbesitzer in Klein-Dietwil, Kanton Bern. (Vom 7. Mai 1909.)

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Jahr

1909

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

12.05.1909

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1-2

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10 023 314

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