Bundesratsbeschluss über die Erteilung einer Grundbewilligung für einen Versuch mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen 2015 in den Kantonen Luzern, Basel-Stadt, Neuenburg und Genf.

Ablehnung der Gesuche der Kantone Aargau, Freiburg, Glarus, Graubünden, Solothurn, St. Gallen, Schaffhausen, Thurgau und Zürich vom 12. August 2015

Der Schweizerische Bundesrat, gestützt auf Artikel 8a des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 19761 über die politischen Rechte und auf Artikel 1 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom 19. Dezember 19752 über die politischen Rechte der Auslandschweizer, nach Kenntnisnahme folgender Verträge: Übereinkunft vom 15. Juni 2009 zwischen dem Kanton Basel-Stadt, dem Kanton Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beherbergung von Auslandschweizer Stimmberechtigten des Kantons Basel-Stadt anlässlich eidgenössischer Urnengänge auf dem Vote électronique-System des Kantons Genf, Consortiumsvertrag Vote électronique vom 10. November 2014 zwischen den Kantonen Zürich, Glarus, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau und Thurgau, Software-Lizenzvertrag vom 1. Juli 2009 zwischen dem Kanton Zürich als Eigentümer des E-Voting-Systems und dem «Consortium zur Ermöglichung einer Beherbergung der Auslandschweizer Stimmberechtigten bei eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Urnengängen», bestehend aus den Kantonen Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Graubünden, Aargau und Thurgau und der Bundeskanzlei als Koordinatorin, über die Erteilung von Nutzungsrechten an der Software «Vote électronique», Übereinkunft vom 3. August 2010 zwischen dem Kanton Luzern, dem Kanton Genf und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Beherbergung von Auslandschweizer Stimmberechtigten des Kantons Luzern anlässlich eidgenössischer Urnengänge auf dem Vote électronique-System des Kantons Genf, nach Prüfung folgender kantonaler Gesuche: Zürich vom 3. Juni 2015, Luzern vom 3. Juni 2015, Glarus vom 4. Juni 2015, Freiburg vom 2. Juni 2015, Solothurn vom 2. Juni 2015, Basel-Stadt vom 19. Mai 2015, Schaffhausen vom 2. Juni 2015, St. Gallen vom 9. Juni 2015, Graubünden vom 2. Juni 2015, Aargau vom 3. Juni 2015, Thurgau vom 3. Juni 2015, Neuenburg vom 13. Mai 2015 und Genf vom 27. Mai 2015, beschliesst:

1 2

SR 161.1 SR 161.5

2015-1708

6127

Erteilung einer Grundbewilligung für einen Versuch mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen 2015. BRB

1.

Die Grundbewilligung für einen Versuch mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen 2015 in den Kantonen Zürich, Glarus, Graubünden, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Aargau und Thurgau wird nicht erteilt.

2.

Die Gesuche der Kantone Luzern, Basel-Stadt, Neuenburg und Genf um Genehmigung eines Versuches mit der elektronischen Stimmabgabe genügen den Erfordernissen von Artikel 27a­27q der Verordnung vom 24. Mai 1978 über die politischen Rechte.

3.

Den Kantonen Luzern, Basel-Stadt, Neuenburg und Genf wird die Durchführung eines Versuchs mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen vom 18. Oktober 2015 bewilligt.

4.

Die Kantone Neuenburg und Genf können die elektronische Stimmabgabe gestützt auf diese Grundbewilligung wie beantragt sowohl Inlandschweizer als auch Auslandschweizer Stimmberechtigten anbieten.

5.

Die Kantone Luzern und Basel-Stadt können die elektronische Stimmabgabe gestützt auf diese Grundbewilligung wie beantragt den Auslandschweizer Stimmberechtigten anbieten.

6.

Für die Versuche mit der elektronischen Stimmabgabe gelten die folgenden kantonsspezifischen Bedingungen:

6128

Erteilung einer Grundbewilligung für einen Versuch mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen 2015. BRB

Kantonsspezifische Versuchsbedingungen

Kanton

3

Maximal zugelassenes kantonales Elektorat (nach Art. 27f Abs. 2 VPR werden die Auslandschweizer Stimmberechtigten bei der Berechnung der Limite nicht mitgezählt)

Betrifft Urnengänge der Stufe

Räumlicher Geltungsbereich der Versuche (Art. 27d Bst. c VPR)

Die Grundbewilligung gilt für den folgenden Urnengang

Gemeinde

Eingesetztes System

Kanton

Bedingungen

Bund

a.

Luzern

System GE (Beherbergung)

30%

Auslandschweizer Stimmberechtigte

18. Oktober 2015

Basel-Stadt

System GE (Beherbergung)

30%

Auslandschweizer Stimmberechtigte

18. Oktober 2015

Neuenburg

System NE

30%

Gesamtes Gebiet (Stimmberechtigte mit Guichet Unique-Vertrag)

18. Oktober 2015

Genf

System GE

30%

Gesamtes Gebiet3

18. Oktober 2015

Im Kanton Genf werden Inlandschweizer Stimmberechtigte in den Gemeinden Aire-la-Ville, Anières, Avusy, Bernex Carouge, Chêne-Bougeries, ChêneBourg, Collonge-Bellerive, Cologny, Confignon, Grand-Saconnex, Meyrin, Onex, Perly-Certoux, Plan-les-Ouates, Vandoeuvres ihre Stimme elektronisch abgeben können. Dies entspricht einem Anteil von 29,3 % des kantonalen Elektorats.

6129

Erteilung einer Grundbewilligung für einen Versuch mit der elektronischen Stimmabgabe anlässlich der Nationalratswahlen 2015. BRB

b.

c.

d.

7.

Am Samstag, 17. Oktober 2015 um 12.00 Uhr wird die elektronische Urne geschlossen.

Die elektronische Urne ist erst am Wahlsonntag zu entschlüsseln. Sämtliche Kantone treffen die geeigneten Massnahmen, damit die Resultate nicht vor 12.00 Uhr des Wahlsonntags öffentlich bekannt werden.

Die Kantone sind dafür verantwortlich, dass die zugesicherten technischen und prozeduralen Mindeststandards zur Risikominimierung vollumfänglich eingehalten werden.

Die Mitteilung an die Kantone erfolgt durch die Bundeskanzlei.

12. August 2015

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Die Bundespräsidentin: Simonetta Sommaruga Die Bundeskanzlerin: Corina Casanova

6130