# S T #

Il e b e r s i c h t des M unitions V e r k e h r s im J a h r e 1880.

1. Verbrauch durch Militärschulen und Kurse.

a. A r t i l l e r i e m u n i t i o n .

Patr onen

7,5°m

Munition.

Gebirgsgeschüz.

8,4°'°

859 } 4,684 ( 84 Ring J 3,337 -- 5,151 389

ia°°>

om

10

m

15°

em

16

22cm

à à ; 500 Gr. 1400 Gr.

f

.

696

,, blinde ,, leere . .

Shrapnels . . . .

Büchsenkartätschen .

304 -- -- --

Patronen für Schuß .

,, für Wurf .

1624

Granaten, scharfe

Exerzirpatronen . .

Bomben, geladene .

-- --

14,380 126

--

1834

885

1168 -- 1374 109

352 -- 280 32

206 130 --

34 (à 375 Gr.)

--

-- --

6039

-- --

--

--

--

120

--

80 Brand 50 170 40 440 -- --

-- -- -- -- -

--

312 -- -- -- --

-- --

-- --

9740

--

46 289 «

290 b. M u n i t i o n f ü r H a· n d f e u e r w a f f e n.

Metallpatronen, klein Kaliber, scharfe ,, ,, blinde fl Revolverpatronen, scharfe .

.

y, blinde .

.

2. Lieferungen von scharfen

.

.

.

.

. 2,736,600 . * 949,1 80 .

56 810 .

14,790

Metallpatronen.

a. An Patronenverkäufer resp. inländische Schüzen und Schüzeugesellschaften 10,305,500 nebst scharfen Revolverpatroneu an Patronenverkäufer .

.

.

.

.

.

.

* 91,000 b. An ausländische Schüzen und Schüzengesellschafteu 506,620 c. An Privaten ohne Gewährung von Provision .

14,000 Total

10,826,120 *

91,000

5. Versuche für Verbesserung des Kriegsmaterials und der Ausrüstungsgegenstände Dieselben wurden theils durch die Dienstabtheilungen der Centralverwaltung, theils durch die Artilleriekommission angeordnet, bezw. vorgenommen.

Die Artilleriekommission befaßte sich in verschiedenen mehrtägigen Sizungen mit einer Reihe von Versuchen, welche sich sowohl auf die Auffindung der passendsten Pulversorte für das 8,4cm Ringgeschüz als auf die Verbesserung der Perkussions- und Zeitzüuder bezogen, sowie auf die Erledigung der Frage der Shrapnels für das 8,4cm Ringgeschüz. die Anwendung der verstärkten Ladung bei den 10 und 15cm Positionsgeschüzen und das Verhalten von Ringgranaten von diversem Material beim Aufschlag auf hartem Boden.

Ueber die Ergebnisse dieser Versuche enthält der Bericht des Waffenchefs der Artillerie einläßliche Mittheilungen, auf die wir uns hinzuweisen erlauben.

Sodann fanden Versuche statt zur Verbesserung des Besehirrungsund Bastmaterials, sowie mit einem neuen Verfahren für das An* Exklusive der vom eidg. Laboratorium gelieferten Versuchsmunition.

291 spannen der Pferde an die Geschüze, wodurch ein Gespann von fünf statt wie bisher sechs Pferden erhältlich würde. Diese Versuche alle konnten jedoch zu keinem Abschluß gebracht werden.

Bei Anlaß der Divisionsübung wurden die F a h r k ü c h e n einer ausgedehntem Erprobung durch die Truppen unterstellt, welche zwar befriedigende Resultate ergab, bei der Kavallerie jedoch nicht zu einem abschließenden Ergebniß gelangte.

Die Versuche mit B e k l e i d u n g s s t o f f e n führten zur Einführung eines Hosenstoffes ohne Strich an Stelle des bisherigen und des Halbtuches. Hiedurch wird die Militärbekleidung wesentlich verbessert, ohne daß daraus dem Bunde nennenswerthe Mehrkosten erwachsen.

Die Proben mit tragbarem P i o n n i e r w e r k z e u g wurden beendigt, ebenso die Vorversuche über eine neue G r a d u a t i o n ·des V i s i r s unserer Repetirgewehre bis zu 1600 Meter. Zur Auffindung eines kräftigern G e w e h r p u l v e r s sind Erprobungen ·eingeleitet worden.

XI. StabsMreau.

Landestopographie.

Es wurden im Laufe des Jahres Verträge im Sinne des Bundesgesezes vom Dezember 1868 mit den Kantonen Appenzell A.-Rh.

und Freiburg betreffend Publikation des Aufnahme-Atlas, sowie mit dem schweizerischen Alpenklub betreffend Vermessung des Rhonegletschers abgeschloßen.

Es wäre auch für den regelmäßigen Gang der Publikation angemessen gewesen, solche Verträge mit den Kantonen Luzern, Schwyz, Uri und Wallis abschließen zu können, weil deren Gebiet an dasjenige von Kantonen anschließt, für welche die Karte entweder in Aufnahme oder in Revision nächstens fertig sein wird.

Die bezüglichen Unterhandlungen scheiterten aber und zwar weil «rsterer Kanton noch einen ziemlich «-roßen Vorrath der eigenen Karte besizt, sowie aus finanziellen Gründen.

Da es indesseh für die ungestörte Fortsezung der Publikation des eidgenößischen Aufnahme-Atlas dringend nothwendig ist, daß die Publikation nicht durch die Gestaltung der kantonal ett Grenzen gehemmt oder gar aufgehalten .werden könne, so mag auch eine entsprechende Aenderung rcsp. Erweiterung des Gesezes vom Jahr 1868 in nicht allzugroßer Ferne in Aussicht genommen oder wenigstens der Gegenstand bei der Gewährung von eidgenößiseheu

292 Beiträgen nicht außer Acht gelaßen werden. Die Eidgenoßenschaft könnte es kaum rechtfertigen, wenn sie öffentliche Werke in denjenigen Kautonen unterstimm würde, welche ihrerseits die Mehr bescheidenen, aber für die Weiterführung des im Interesse der ganzen Schweiz stehenden eidgenößischen topographischen Atlas nichtsdestoweniger nothwendigen Beiträge verweigern.

a. Triangulation u t i OD.

Für die Gradmessung wurde, nachdem eine neue Basis bei Aarberg gemessen war, mit der Signalisirung und Beobachtung des Aarberger Basisnezes zum Anschluß der neu gemessenen Basis au die Linie Chasseral-Röthifluh begönnet].

Die Triangulationen für Revision der Aufnahmeblätter, für Neuaufnahmen und die Triangulation des eidgenößischen Forstgebietes, welche sämmtlich nach einheitlichem Schema bearbeitet werden, wurden ausgeführt in folgenden Kantonen und Gebieten: Im Kanton Graubünden ist die Triangulation von Sargans aufwärts bis Chur, im Prättigau und im nördlichen Theile des Davos beendigt.

In den Kantonen Schwyz und Zug wurden die Beobachtungen bis auf wenige Stationen vollendet.

Im Kanton St. Gallen ist die Triangulation so weit vorgerükt.

daß der Abschluß derselben im Jahre 1881 zu gewärtigen ist.

Im Kanton Zürich wurde die Signalstellung zweiter Ordnung vollendet.

Im Kanton Wallis fand die Triangulation in den Gebieten zwischen Leman, Rhone, Dent du Midi und Savoyer Grenze ihren Abschluß.

b. T o p o g r a p h i s c h e N e u a u f n a h m e n u n d Revision älterer Aufnahmen.

Es sind beendigt worden : Im Kanton B e r n.

Die Aufnahme des bernischen Theiles der Blätter : 350 Plasselb, 385bis Schangnau.

29:1 Die Revision der Blätter: 180 üürrenroth, 196 Sumiswald, 368 Lauperswyl und des bernischen Theils des Blattes, 165 Pfaffnau.

Im Kanton Z U r i c h.

Die Revision der Blätter: 174 Affoltern, 175 Thalweil, 176 Mettmenstetteu, 229 Wald.

Im Kanton L u z e r n.

Die Revision der Blätter: 179 Melchnau, 181 Huttwyl, ; 165 Pfaffnau.

Im Kanton S o l o t h u r n.

Die Aufnahme des Blattes: . ..

111 Baisthal.

Im Kanton A p p e u a e 11.

Die Aufnahme der Blätter: 219 Herisau, 221 Schwel l brunn, 222 Teufen.

Im Kanton S t. G a 11 e n.

Die Revision der Blätter : 237 Stockberg, 240 Sentis, 254 Wildhaus, 255 Buchs.

Im Kanton G r a u b ü n d e n.

Die Aufnahme der Blätter: 273 Jenins, 274 Partnun.

294 Im Kanton A a r g a u.

Die Aufnahme der Blätter: 166 Zofingen, 168 Reiden.

Im Kanton T h u r g a u.

Die Aufnahme der Blätter: 51 Tägerweilen, 60 Hugelshofen, 62 Weiufelden.

Im Kanton W a 11 i s.

Die Aufnahme der Blätter : 490 Obergestelen, 493 Aletschgletscher.

c. S e e t i e f e n m c s s u n g e n .

Die Seetiefenmessungen wurden vorgenommen: im Neuenburcersee, ,, Wallenstadtcrsee, ,, obera Zürichsee, ,, Bodensee, Untersee (südlich von der Insel Reichenau) und in demjenigen Theile des Bodensees, der auf das Blatt Arbon fallt.

d. Stich u n d P u b l i k a t i o n .

1. Der Aufnahme-Atlas.

Zur Publikation gelangte im Oktober 1880 die 16. Lieferung.

Im Druke befinden sich und werden nächstens zur Publikation gelangen: die Lieferungen l? und Ib.

Der 18. Lieferung '/sojooo sind definitiv zugetheilt die Blätter: 246 Linth-Kanal, 366 Boltigen, 477? Diablerets, 481 St. Léonard, 485 Saxon, 486 Sion, 495 Basodino, 527 Lourtier, 528 Evolena, 530 Grand Combin, 530bi« Mont-Velan, 531 Matterhorn.

295

Im Stich vorgerükt ist die 19. Lieferung 1/25,ooo.

wird enthalten die Blätter: 37 Lengnau, 39 Baden, 40 Steinmaur, 41 Bülach, 42 Dielsdorf, 43 Kloten, 54 Hettlingen, 66 Wiesendangen, 68 Turbenthal, 211 Russikon, ' 212 üster, 213 Pfäffikon.

Im Stich Blättern : 14 23 25 33 35 110 112 178 229 233 354 355

Dieselbe

angefangen ist die 20. Lieferung Vasjooo, mit den Hemmenthal, Zurzach, Kaiserstuhl, Bötzen, Veitheim, Welschenrohr, Weißenrohr, Langenthal, Rapperswyl, Schmerikon, Amsoldingen, Spiez.

.

V ' "

;

'

2. Die Generalkarte der Schweiz Vaso,«».

Die Auffrischung des Stiches von Blatt H wurde beendigt und eine galvanische Reproduktion dieser Platte angefertigt.

3. Die topographische Karte 1/1°o,ool)' Blatt II wurde im Stich aufgefrischt und ergänzt» Mit Auffrischung und Ergänzung des Blattes XVII wurde begonnen.

Der Stich eines neuen Blattes VII ist in Angriff genommen worden. Bis Ende 1880 war der Grundriß von 24 Sektionen der Karte im Maßstab 1/25,ooo gestochen.

4. Die Gesammtkarte der Schweiz '/MO,«».

Diese Karte der Schweiz, in einem Blatt, wurde bereits im Jahre 1879 auf Anordnung des Herrn Oberst Siegfried sel. ange-

296 fangen, ohne jedoch in diesem Jahre wesentlich vorwärts gebracht z u werden. Dieselbe wird in Lithographie mit Farbendruk ausgeführt. Bis je/t ist für diese Karte fertig gravirt: der Stein für Gewässer; in Arbeit: der Stein für Grundriß und Schrift, wovon ersterer ganz, lezterer aber nur zur Hälfte gestochen; ferner ist der Stein für die Horizontalkurven mit Aequidistanz von 100m zu drei Viertel fertig.

e. S t a n d d e r A u f na lim en u n d P u b l i k a t i o u a u f E n d e 1880.

(Die hierauf bezügliche Karte wird dem Bundesblatte nicht beigelegt.)

1

f. Z a h l d e r i m J a h r e 1880 »· e d r u k t, en K a r t e n b l a t t e i\ Anzahl.

Kupferdruk : Generalkarte ^aso^ooo .

.

Topographische Karte 1/ioo,ooo Topographischer Atlas 1 25,000 Lithographie : Topographischer Atlas 1 50,000 Ueberdrüke und Autographien : i'äso^oo .

.

.

.

.

1,%:} 1,366

.

35,834 12,034 .

.

Vl 00,000 1 50,000

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Vss^oo

.

.

.

.

.

.

1,004 15,121 5,4 r>4 7,02(5

XII. Militäranstalten.

a. Pferderegieanstalt.

Auf geschäzt auf geschäzt

Ende Dezember 1879 betrug der Pferdebestand 167 Stük, zu .

.

.

.

.

.

.

. F r . 157,638 Ende Dezember 1880 dagegen 162 Stük, zu ,, 154,400 Verminderung des Pferdeinventars

Fr.

3,238

Der durchschnittliche Bestand au Pferden, Remonten inbegriffen, war 170 Stük, die Zahl der Dienstage 38,618, somit per Pferd 227 Diensttage, welche Vermehrung gegenüber dem Vorjahre namentlich der günstigeren Eintheilung der Kurse und der dienstlichen

297

Verwendung einer größern Zahl von Remonten zuzuschreiben ist.

Mit der Erreichung des reglementarischen Bestandes an abgerichteten Pferden, was mit dem Jahre 1882 voraussichtlich der Fall sein dürfte, wird die Zahl der Diensttage sich höher beziffern und die daherigen Einnahmen sich wesentlich bessern.

Das Rechnungsergebniß weist nach Abzug der Inventar-Verminderung einen kleinen Einnahmen-Ueberschuß von Fr. 2505. 56 aus, obschon an die freiwilligen Reitkurse in St. Gallen, Genf, Schaffhausen, Romanshorn, Chur, Aarau, Burgdorf, Bern, Luzern und Langenthal die büdgetirte Fourage reglementsgemäß vergütet wurde.

b. Laboratorium.

Bei einem täglichen Mittel von 324 Arbeitern äg 303 Arbeitstagen folgende Munition verfertigt: · 1. F ü r H a n d f e u e r w a f f e n .

13,087,620 960,000 185,000 35,000 8,006,900 491,980 13,000 52,000

wurde in

scharfe Patronen, blinde ,, ,, ,, zur Magazinladung, ,, ,, mit Fettpfropfen, Patronen älterer Jahrgänge unigeändert, scharfe 10,4 mm Revolverpatronen mit Centralzündung, blinde ,, ,, ' ,, ,, 7 mm und 9ram ,, ,, Randzündung.

1,768 7,5cm 717 ,, 1,300 ,, 4,996 8,4 cm 5,079 ,, 6,965 ,, 9,300 ,, 52 ,, 171 ,, 182 ,, 349 ,, 6,844 ,, 2,732 w 7,000 ,,

2. F il r G e s c h U /. c.

scharfe Granaten, blinde ,, Pa trauen à 400 g., scharfe Doppel wandgranaten, blinde Granaten mit Bleimantel, Shrapnels mit Blcimantel, Patronen à 840 g., ,, ,, 280 fl Kartätschen, scharfe Granaten für Hinu'geschü/e, blinde :,, . · fl - ^ ·,, Shrapnels mit Kammerladung für Hinggcschüze, Patronen à 1400. g., Sazringpliitten, Modell 1880,

298

691 123 6,400 192 78 9,935 580 91 335 85 7,640 5,500 10,120 42,790

10°TM blinde Granaten, ,, Shrapnels.

,, Patronen à 10(52 g..

12 cm blinde Granateli, ,, Shrapuels, ,, Patronen à 10(52 g., ,, ,, ,, 375 ,, lo om blinde Granaten, ,, leere ,, 16 «» blinde ,, Exerzirpatronen à 500 :.>;., Zündsehraubeu, Modell 1874, ,, ,, 1879, Schlagröhreu.

10,000 2,100 1,700 400 (5,290

3. F ü r d a s R o h g a s c h o ß d e p o t.

Sazringplatten,.

10 unii 12om Shi'apnely.under, 10«" Shrapnels | wuni(, u Ullt'., ,, , ... ...

12«-» l l ' kugeln S^ulH.

Granat/.ünder, Modell 1H74.

Sowohl der Mehrbedarf an scharfen Infanteriepatronen, als büdgetirt, als auch die Arbeit des Umänderns der Infanteriepatronen älterer Jahrgänge nöthigte uns, die Maschinen zur Fabrikation der Infanteriegeschosse vonMitteeMärz, (auf welcheZeitt die Handarbeit desEinwikelnss derGeschosse'ganz, eingestelltwerdenn konnte") bis Ende Oktober von Morgens 4 Uhr bis Abends 10 Uhr durch /.wei Ablösungen fortwährend im BetriebezuM halten.

Alle andern Abteilungen., ausgenommen diejenige im Feuerwerkersaal, arbeiteten während dieser Zeit bis Abends 7 Uhr statt 15 Uhr.

Vom 1. November bis 10. Dezember wurde, um weitern Anforderungen zu genügen, auch die Arbeit in der Hülsenfabrik bis Abends 9 Uhr verlängert, und Mild sowoohi während dgesezlichenhen als der außergewöhnlichArbeitszeiteit keinennenswe Störuntitöiuiigeu des Betriebes vorgekommen.

O Der Rechnungsabschluß zeigt, obschon eine Herabsezung des .Munitionspreises für Handfeuerwaffen um 10 % im Berichtjahr eingetreten ist, einen Ueberschuß an Einnahmen von Fr. 79,793. 53 welches erfreuliche Ergebniss sowohl der Anschaffung neuerer Maschin und der günstigen Ausnüzung der Arbeitskräfte als den erfolgten sehr vortheilhafte Rohmaterialeinkäufen zuzuschreiben ist.

299 Als Neuerung bei der Fabrikation der Infanteriemunition ist zu verzeichnen, daß seit Monat Mai das Pulver vor dem Einfüllen in die Patronenhülsen künstlich auf einen bestimmten Trokenheitsgrad gebracht wird.

Leider hatten wir gleich Anfangs des Berichtjahres, am 13. Januar, einen Unfall zu beklagen. Beim Auflösen alter Kriegsraketen trat eine Explosion ein, welche den Tod eines Handlangers und die ernstliche Verlezung eines Arbeiters, ferner eine größere Beschädigung am Gebäude zur Folge hatte. Der Betrieb wurde jedoch durch diesen Unfall nicht gestört.

c. Munitions- und Pulverkontrole.

Sämrntliche vom Laboratorium fertig gestellte, für Geschüze und Handfeuerwaffen bestimmte Ordonnanz- und Versuchsmunition ist von der Munitionskontrole der üblichen Untersuchung unterworfen worden. Die daherigen Bestände finden sich im Berichte über das Laboratorium aufgeführt. Vorschriftsgemäss hatten außerdem die Artilleriegeschoße und deren Zündungen in den verschiedenen Arbeitsstadien noch die Vorkontrole zpassirenu.

An Kriegspulver gelangten zur Kontrole 13 Lieferungen im Gesammtquantum von 76,580 kg. Dasselbe vertheilt sich auf die vier bestellenden Pulvermühlen wie folgt :

Pulvergattung.

La vaux.

kg.

Pulver Nr. 1 für Revolver . . .

Gewehrpulver Nr. 4 Geschüzpulver ,, 5 Geschüzpulver, grobkörnig

WorbKriens.

laufeu.

kg.

*

-- 480 12,600 18,450 12.300

Chur. l T o t a l .

'!

i 1

kg. · kg. j --

i



480

7,750 , ; 51,100| j

10,000

15,000

22,600 18,930 27,300

--

25,000

7,750 li 76,580 · ' 1

Davon wurden eine Lieferung von 10,000 kg. grobkörnigem Geschüzpulver sowie eine weitere von 3700 kg. Gewehrpulver.

300

erstere wegen ungenügenden Stärkegrades, l untere wegen mangelhafter Präzisionsleistung zurückgewiesen Das angenommene Gewehrpulver zu -,'3 aus Läuferpulver bestehend, erzeigte, wie die nachfolgenden Angaben darthun, bezüglich Stärkegrad und Präzision durchaus günstige Leistungen.

Die damit erzielte Geschossgeschwindigkeit übersteigt im Durchschnitt die entsprechendeNormalpulverleistungg u m + - 3 m. Die mit Ordonnanzwaffen und Munition auf 100 und 300 m. Distanz vorgenommene Erprobung derTrefffähigkeitl ergibt als mittlere Streuung vonsämmtlichenuSchiessprobenu : für 100 m- Distanz nach für das angenommene Pulver ,, ,, Normalpulver .

50 ° oige A b w e i c h u n g e n .

Jîailiuj. Höhe. Seite. ALsol. Abweicli.

0111.

cm.

cm.

cm.

3,04 5,78 3,17 4,47 5,72 3,19 2,94 4,36

300 m. Distanz : für das angenommene Pulver 16.41 ,, ,, Normalpulver . . . 16,38 oder in Pimenten der gleichzeitigen Leistung des Normalpulvers ausgedrükt : 101.0 auf 100 m. Distanz ,, 30()m.

,, . . . 100,2

9,30 9,71

8,52 8,00

12,70 12,67

107,8 102,5 106,5 100,25 Au blanken Waffen sind von der Kontrole untersucht worden : 1880 Pioniersäbel 215 Säbel für Infanterie-Feldweibel 224 ., ., berittene Mannschaft, 196 Offizierssäbel von leztern 179 von Offizieren selbst, beschafft.

In das Berichtjahr fallen ferner noch elektro-ballistische Versuche, zur Ermittlung eines geeigneten kräftigem Gewehrpulvers, wobei ein Rundkornpulver ermittelt wurde, mit dem nunmehr noch weiten; Proben bezüglich seiner übrigen Leistungen der Ausführung harren.

Außer den oben angeführten Arbeiten, sind noch zu erwähnen die Mit Wirkung der Munitionskontrole bei den Versuchen der Artilleriekommission zur Feststellung eines für die neuen Gussstahlgeschüze geeigneten grobkörnigenGeschüzpulvers,s, sowie die Ausführung verschiedener chemischer Untersuchungen und Analysen.

95,3 95,9

301 d. Konstruktionswerkstätte.

Es wurden folgende größere Arbeiten im Berichtjahre ausgeführt: 6 8cm Feldlaffeten ] 6 ,, Feldcaissons 10 fahrende Küchen 532 Paar Kummteisen für . ,.,, .

...

tur Artillerie.

00 B 33 Büreaukisten 2 15cm Positionslaffeten 4 " Sattelwagen 8 Hebegeschirre 86 Pontons 1 Infanteriepionnier-Rüstwagen · für Genie.

Verschiedenes Pontonniermaterial j 6 Ambulauce-Furgons für Sanität.

2 Rüstwagen

|

f

Verwaltung

.. th t n, l Ul V ei waltung.

2 Geräthschaftswagen l ° Außerdem Reparaturen aller Art für die verschiedenen Kriegsdepots und Zeughäuser, Lieferung von Ausrüstung, Erstellen von Ordonnanzzeichnungen für Genie-Fuhrwerke etc.

In Folge einzelner Bestellungen von Belang konnte mit Hülfe verschiedener Einrichtungen ein Reingewinn von Fr. 3750. 45 erzielt werden.

e. Waffenfabrik.

Die Leistungen im Betriebsjahre 1880 waren folgende: I. An e i d g e n ö ß i s c h e V e r w a l t u n g e n : 6976 neue Repetirgewehre, Modell 1878 (mit Säbelbajonnet und Scheide} à Fr. 82. 50.

300 neue Repetirstuzer, Modell 1871, à Fr. 92.

1500 neue Revolver, Modell 1878, à Fr. 43.

Umänderung und Reparatur von 861 Peabodygewehren = Fr. 6577. 20.

Aufrüsten und Reparatur von 715 Repetirgewehren = Fr. 8650. 47.

Lieferung von einzelnen Waffen außer Serie, Bestandteilen, Werkzeugen, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes = Fr. 26,448.17 (In lezterm Posten sind Inbegriffen Fr. 9020 für 40 GrenzwächterCarabiner sammt Säbel und Scheide und Fr. 6520 für geliefertes Waffenfett.)

Bundesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

20

302 II. Au k a n t o n a l e V e r w a l t u n g e n : Waffen, Bestandteile. Werkzeuge, Reparaturen und Verschie cene für Fr. 12,626. 03. '

III. A n P r i v a t e n : Waffen, Bestandteile, Werkzeuge, Reparaturen und Verschiedene für Fr. 27,913. 60.

Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter betrug 120.

Mit theilweis Ausnahme bezüglich ,,Rohmaterial" beruht die Gesammtleistung auf einheimischer Erzeugung unter Mitbetheiligun von 15 schweizerischen Privatlieferanten von einzelnen Waffenbestandtheilen In den Berechnungspreisen sind die Kosten der Fabrikkontrol sammt Einschiessmunitioninbegriffen.

Neben fortwährender Qualitäts Vervollkommnung und Ersparnissen des Bundes durch reduzirte Beschaffungspreise der Waffen verneigt die Fabrik noch einen Reingewinn von Fr. 5097. 51.

XIII. Waffenpläze Durch den Abschluß eines Vertrages mit der Gemeinde Walleustadt- betreffend einen Schiesswaffenplaz für die Infanterie ist nunmehr nach jahrelangen Unterhandlungen die Waffenplazangelegenheit überall in geregelte Verhältnisse, getreten.

XIV. Festungswerke.

Der Unterhalt der Festungswerke beschränkte sich wie gewohnt auf das Allernothwendigste Dagegen wurden die durch die eidg O n genössischen Räthe am 20. Juni 1879 zu erstellen beschloßenen O Minenkammern in einer Anzahl von Objekten der internationalen Anschlusslinien auf allen Fronten der Grenzen in Angriff genommen und bis auf Weniges vollendet.

Leber den Stand der Landesbefestigungsfrag haben wir nur kurz z u bemerken, dass nachdem unser Militärdepartement ut d i G r u sei, aufgestellt, den verschiedenen Dienstabtheilungen übermittelt u n d dereRükäußerungug entgegen genommen hatte, dasselbeder Frage, übertrug. Die eingelaufenen Memoriale und Projekte

303

wurden in Zirkulation gesezt und sodann diese Kommission am 14. Juni 1880 zu einer Sizung versammelt, in welcher jene Arbeiten, sowie andere Befestigungssysteme erörtert wurden. Das vorläufige Ergebniß dieser Berathung war die Aufstellung einer Subkommission, welche den Auftrag erhielt, die Terrainstudien, soweit nothwendig, noch zu vervollständigen und hierüber der größern Kommission seiner Zeit Bericht zu erstatten. Diese Studien zogen sich indessen bis gegen Schluß des Berichtjahres hinaus, so daß eine Besammlung der Gesammtkommission im Jahre 1880 nicht mehr möglich war und erst im Januar 1881 angeordnet werden konnte. Ueber das Ergebniß der daherigen mehrtägigen Berathungen werden wir entweder in einer besondern Vorlage oder im künftigen Geschäftsbericht referiren.

XV. Postulate.

Im Berichtjahr haben Sie folgende Postulate aufgestellt und Besehlüße gefaßt: Unterm 24. Brachmonat

1880:

l') ,,Der Bundesrath wird eingeladen, die Frage zu prüfen und ,,darüber Bericht zu erstatten, ob es nicht angezeigt sei, den ,,Sanitätsdienst in den Rekrutenschulen der berittenen Truppen, ,,statt wie bisher durch die Plazärzte, künftig durch Korps,,ärzte resp. Schulärzte versehen laßen.

2) ,,Von der beabsichtigten Gewichtsermittlung der Rekruten ,,ist Umgang zu nehmen.

3) ,,Es wird von der Vereinigung der Buch- und Kassaführung ,,der Regieanstalten in Thun oder von der Uebertragung ein,,zelner Theile an die Staatskasse Umgang genommen, immer,,hin in dem Sinne, daß der Bundesrath die Frage der ,,administrativen Vereinfachung nicht aus dem Auge laßen soll.tt Unterm 23. Dezember 1880: 4) ,,Der Bundesrath wird eingeladen, zu prüfen und mit thun,,lichster Beförderung Bericht zu erstatten: a. ,,im Allgemeinen, was zu einer bessern Ausbildung der ,,Landwehr geschehen und b. ,,im Speziellen, wie die in Art. 139 der Militärorgani,,sàtion vorgeseheneu eintägigen Inspektionen durch ,,mehrtägige Uebungen ersezt werden könnten.

304

5) ,,Neue Arntsstellen in der Bundesverwaltung, welche nicht ,,bloß einen vorübergehenden Charakter haben, können nur ,,auf dem Wege der Bundesgesezgebung ins Leben gerufen ,,werden.11 Ad 1. Die Besorgung des Sanitätsdienstes in den Militärschulen durch ständige Aerzte, sog. Plazärzte, ist nicht neu, sondern es wurde dieses Verfahren längst, namentlich von den größern Kantonen, vor der Centralisation des Unterrichts geübt, um die dienstpflichtigen Aerzte nicht ohne besondern Zwek aus ihrer Privatpraxis herauszunehmen und nicht selten einem größern Gebiet alle ärztliche Hülfe zu entziehen. Hiezu war und ist auch zurzeit noch urn so mehr Grund, als : I. Die wichtigsten Funktionen des Schularztes auf die frühen Morgenstunden fallen. Während des übrigen Tages ist seine Anwesenheit in der Regel nur beim Rapport nöthig, sowie zu den Stunden, wo er Theorien über Hygiene zu geben oder das Sanitätspersonal speziell zu unterrichten hat. Die Besorgung der Korpskranken nimmt sehr wenig Zeit in Anspruch, da alle irgendwie ernstlich Erkrankte sofort in die Spitäler evakuirt werden; dieselbe beschränkt sich mithin nach Vollendung der Morgenvisite auf den Aufsichtsdienst im Krankenzimmer und auf die Anordnungen betreffend die itn Laufe des Tages gemeldeten Erkrankungen. Der Schularzt ist verpflichtet, jederzeit dafür zu sorgen, daß man ihn nöthigen Falls schnell und leicht auffinden kann.

Alle diese Funktionen laßen die größte und für die Besorgung der Privatpraxis wertlivollste Zeit des Tages frei und es kann deßhalb ein ständiger Plazarzt ganz gut neben dem Dienst als Schularzt selbst eine größere Privatpraxis ohne irgend welchen Schaden für den Dienst beim Militär besorgen.

II. Finden die Plazärzte durch ihren Dienst die keineswegs zu unterschäzende Gelegenheit, sich im Militärsanitätswesen bedeutendere Erfahrungen zu sammeln, als andere Militärärzte. Nicht nur wird bei ihnen die Routine des Dienstbetriebes bedeutend erhöht, sondern ihre reichen Erfahrungen sowohl bei den sanitarischen Eintrittsmusterungen als bei der Krankenbesorgung während des Dienstes verleihen ihnen diagnostische Kenntnisse, welche sie namentlich auch als Mitglieder oder Vorsizende der Untersuchungskommissionen zum größten Nuzen für die Armee zu verwerthen im Falle sind.

Aus ihnen rekrutirt sich auch naturgemäß ein Theil der Stabsoffiziere der Sanitätstruppen.

305 III. Ist nicht zu bezweifeln, daß geübte Plazärzte den Sanitätsdienst nicht nur formell korrekter, sondern auch, z. B. bei Verfügungen in schwierigen Fällen, sachlich richtiger zu führen pflegen, als wenig geübte Schulärzte.

Nach den mehrjährigen Erfahrungen konnte in den Schulen für Fußtruppen ein Uebelstand bei Besorgung des Sanitätsdienstes durch Plazärzte nicht konstatirt werden, und es halten die dießfalls einvernommenen Waffenchefs eine Aenderung dieser Institution deßhalb nicht für geboten, weil die allzu häufige Einberufung von praktischen Aerzten in die Schulen für das Publikum namentlich auf dem Lande ihre unleugbaren Nachtheile hat.

Anders gestalten sich die Verhältnisse bei den berittenen Truppen in der lezten Hälfte der Schulen, in denen Hebungen, entfernt vom Kantonnement, Regel sind.

Kann der anwesende Arzt bei eintretendem Unglüksfall auch nur einen Nothverband anlegen, heftige Blutungen stillen und einen sachgemäßen Heimtransport anordnen, so wirkt dagegen seine Anwesenheit günstig, indem seine Autorität verhindert, daß Unberufene in wohlgemeintem , aber oft übel angebrachtem Eifer sich in die Obliegenheiten des anwesenden Sanitätspersonals einmischen und unzwekmäßige Anordnungen treffen..

Aus diesen Gründen und infolge der Verhandlungen, welche anläßlich der Berathungen des Postulats in den Räthen stattfanden, hat denn auch unser Militärdepartement Befehle ertheilt, damit zukünftig in den Schulen der berittenen Truppen für die drei lezten Wochen, in welchen die größern Felddienstübungen und Ausmärsche stattfinden, Schulärzte einberufen werden.

Wir glauben nun, daß durch diese Maßnahme der im Postulat enthaltenen Absicht Rechnung getragen worden ist, und stellen den Antrag : ,,Sie möchten dasselbe durch diese Auskunftsertheilung als erledigt betrachten."

Ad 2. Diesem Beschluß ist bei der Aushebung der Rekruten für 1881 bereits Rechnung getragen worden und soll auch in Zukunft nachgelebt werden.

Ad 3. Wir werden nicht ermangeln, soweit die Ausbildung, Bewaffnung und Ausrüstung der Armee dadurch nicht beeinträchtigt wird, dem Begehren Rechnung zu tragen.

306

Ad 4. Ueber das Postulat ist eine Vorlage ausgearbeitet, welche bereits den eidgenößischen Käthen zur Behandlung vorliegt.

Ad 5. Diesem durch die Anstellung eines Gehilfen des Sehießinstruktors veranlaßten Postulat ist durch eine besondere Vorlage entsprochen worden. Unser Militärdepartement wird es sich zur Pflicht machen, diesen Beschluß auch in Zukunft zu befolgen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Uebersicht des Munitions im Jahre 1880

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1881

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

14

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

02.04.1881

Date Data Seite

289-306

Page Pagina Ref. No

10 011 041

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.