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Schweizerisches Bundesblatt.

33. Jahrgang. II.

Nr. 14.

2. April 1881.

J a h r e s a b o n n e m e n t (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

E i n r ü k u n g s g e b ü h r per Zeile 15 Bp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden Drnk und Expedition der Stämpflischen Buchdrukerei in Bern.

# S T #

Bericht des

Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betreffend seine Geschäftsführung im Jahre 1880.

IV. Ceschäftskreis des Militärdepartements.

I. Durchführung der Militärorganisation.

«

1. Erlaßene Geseze, Verordnungen, Instruktionen und Réglemente.

a. Von der

Bundesversammlung:

Bundesbeschluß betreffend die Anstellung eines zweiten Gehilfen des Schießinstruktors der Infanterie, vorn 13. Dezember 1880.

Bundesbeschluß betreffend Anstellung eines Schiessoffiziers für den Waffenplaz Thun, vom 17. Dezember 1880.

Bundesbeschluß betreffend Erweiterung des Artillerie-Exerzir- und -Sehießplazes in Frauenfeld, vom 21. Dezember 1880.

b. Vom B u n d e s r a t h e : Verordnung betreffend die besondern Schießübungen der Infanterie, vom 20. Januar 1880.

Bundesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

.



14

206 Beschluß betreffend successive Abschaffung der Halbtuchhosen bei sämmtlichen Truppengattungen und Ersaz derselben durch Tuchhosen aus Stoff mit wenig Ausrüstung (ohne Strich), vom 16. März 1880.

Beschluß betreffend Ausrüstung der Kavallerie- und Artillerieoffiziere mit dem Revolver und Abgabe desselben an die übrigen Offiziere des Auszuges, vom 27. April 1880.

Verordnung über die Organisation des Armeestabes, vom 7. Mai 1880.

Verordnung betreffend die Ausrüstung der schweizerischen Infanterie mit Schanzwerkzeug, vom 27. Mai 1880.

Verordnung über das Verfahren bei Todesfällen im Instruktionsdienste, vom 18. August 1880.

c. Vom D e p a r t e m e n t : Anleitung über den Bau, Umbau und die Besorgung der Munitionsmagazine, vom 25. Februar 1880.

Vorschriften über die Zulaßung nicht ordonnanzmäßiger Waffen zu den freiwilligen Schießübungen; Kreisschreiben vom 19. August 1880.

Instruktion betreffend die Verpflegung von kranken Militärs in Civilspitälern in Friedenszeiten, vom 11. September 1880.

Verfügung über die Zutheilung der Revolvermunition zur Korpsausrüstung und über den Verkauf derselben durch die patentirten Munitionsverkäufer, vom 17. September 1880.

In B e a r b e i t u n g sind: Verschiedene Réglemente betreffend das Genie, die Artillerie, die Kavallerie und die Infanterie, welche zum größern Theil redaktionell beendigt sind und im künftigen Jahre zur Einführung gelangen. Ebenso ist das Verwaltungsreglement in seinen wichtigsten Abschnitten bearbeitet, und das Gescz betreffend die Strafrechtspflege für eidgenößische Truppen nach den Kommissionsbeschlüssen zur Wiederberathung umredigirt.

2. Personelle Organisation.

Die Uebertragung der Leitung der topographischen Abtheilung des Stabsbüreau an den Waffenchef des Genie gab Anlaß, die Bureaux dieser Dienstabtheilung in die unmittelbare Nähe der Geniebüreaux zu verlegen. Da eine Unterbringung im Departements gebäude unmöglich war, wurden vom 1. November hinweg sämmt-

207

liehe Bureaux und Arbeitssäle dieser Dienstabtheilung in das Verwaltungsgebäude der Jurabahngesellschaft installili, mit welcher ein bezüglicher Mietvertrag abgeschloßen wurde. Die neuen Lokalitäten bieten Raum genug, um das Ingenieur-, Stecher- und Büreaupersonal nach und nach zu vereinigen, was sowohl für die Oberleitung als für die Bundesfinanzen von Vortheil sein wird.

Beim Oberkriegskommissariat, dessen Personal, mit Ausnahme des Oberkriegskommissärs und seiner beiden Unterabtheilungschefs, nur provisorisch angestellt ist, wird eine Umgestaltung eintreten, sobald das Verwaltungsreglement, wovon mehrere der wichtigsten Abschnitte ausgearbeitet sind, fertig erstellt und zur Einführung bereit sein wird, was voraussichtlich im Jahre 1881 /u erwarten steht.

An die Stelle des verstorbenen Hrn. Oberst Leonz Schädler wurde der bisherige Gesehüzkontroleur, Hr. Oberst Rudolf v. Erlach, zum Verwalter des Kriegsdepot Thun ernannt.

Die Besezung der durch Austritt des Titulars vakant gewordenen Stelle eines Waffenkontroleurs des VII. Divisionskreises fällt in's Jahr 1881.

Bezüglich der Personalveränderungen im Instruktionskorps verweisen wir auf Abschnitt VI hienach.

II. Wehrpflicht.

Auf 31. Dezember 1880 traten aus der Dienstpflicht: die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Jahrgangs 1836 ; in die Landwehr wurden versezt: a. die Hauptleute vom Jahrgang 1845 und die übrigen Offiziere vom Jahrgang 1848, soweit hiefür bezügliche Begehren vorlagen oder dienstliche Gründe dafür sprachen; b. die übrigen Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1848.

c. die Unteroffiziere und Soldaten der Kavallerie, sofern sie zehn effektive Dienstjahre zählten ; ferner Diejenigen, welche im Jahre 1848 geboren sind und sich nicht anläßlich ihres spätem Eintritts zur Waffe zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten.

Die Vorschrift der Verordnung vom 27. Dezember 1879, wonach ein Gesuch um Uebertritt in die Landwehr oder Austritt aus der Dienstpflicht spätestens bis Ende Februar desjenigen Jahres einzureichen ist,, in welchem der betreffende Offizier diese Berechtigung erhält, bewirkt weniger Mutationen und ist für den Bestand und die Qualität der Offizierscadres von nicht zu unterschäzendem Werthe.

208

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Die Untersuchung wurde im Wesentlichen in gleicher Weise vorgenommen wie leztes Jahr, nur wurde in Folge Beschlußes vom 24. Juni 1880 die Wägung der Rekruten fallen gelaßen.

Das Gesammtergebniß gegenüber 1S79 ist folgendes Diensttauglich. Znrükgestellt. Untauglich.

Total.

29,146 -iR»n / Rekruten 12,967 5461 10,718 1ÖÖU 5338 \ Eingeteilte 1397 694 3247 14,364

6155

13,965

34,484

( Rekruten 12,508 ' \ Eingeteilte 1164

5731 597

10,892 3196

29,131 4957

Total 13,672

6328

14,088

34,088

Total 187Q 1 y

Es sind somit diensttauglich erklärt worden: 1880.

1879.

von den Rekruten 44,5% 42,9 % von den Eingetheilten 26,2% 23,5% Prozentsaz der d i e n s t t a u g l i c h erklärten Rekruten.

Differenz

1875.

I.Division 67,6 II. il 52,6 in. ·n 50,6 IV. n 52,9 v. ·n 53,7 VI. ·n 49,5 VII.

52,4 ·n VIII. t> 69,9

1876.

67,0 48,5 52,0 61,0 56,6 52,2 62,2 58,9

1877.

58,6 44,8 49,1 44,7 44,9 45,2 48,3 49,3

1878.

56,8 41,2 43,5 49,4 44,3 55,0 53,6 47,0

1879.

53,2 40,6 34,8 41,1 40,1 45,5 44,6 42,7

1880.

54,2 40,2 34,1 42,0 32,2 54,9 49.8 49,1

1879-1880.

+1,0 -0,4 -0,7 + 0,9 -7,9 + 9,4 + 5,2 + 6,4

Durchschnitt 55,1

57,0

48,2

48,9

42,9

44,5

+ 1,7

Wenn unter den sich spontan stellenden und als tauglich erklärten Leuten älterer Jahrgänge viele Militärscheue sind, welche mehr aus andern Gründen als krankheitshalber Dienstbefreiung anstrebten, so haben anderseits die von der Militärverwaltung angeordneten Vorladungen aller Derjenigen, die gesundheitshalber den dienstlichen Anforderungen nicht genügten, Manchen zur Aus-

209 musterung gebracht, welcher sich der Ersazsteuer zu entziehen gehofft hatte.

Durch den Umstand, daß alljährlich über 3000 Eingetheilte, gleich einem Viertheil des Rekrutenzuwachses, aus sanitarischen Gründen dienstfrei gemacht werden müssen, dürfte der Nachweis geleistet sein, daß die erste sanitarische Untersuchung keineswegs zu ängstlich und strenge durchgeführt wird.

Das Herabgehen der Tauglichkeitsziffer in den lezten Jahren hat im Uebrigen die Aufmerksamkeit von Behörden und Volk auf sich gezogen und ist dazu angethan, der Sache auf den Grund zu gehen. Die hierüber existirende, zum Theil werthvolle Literatur wird erst dann fruchtbringend, wenn sie reichhaltiger sein wird und eine bessere Verwerthung ermöglicht.

In Betreff der pädagogischen Prüfungen ist zu erwähnen, daß vor Beginn derselben die Experten in Solothurn besammelt und bei diesem Anlaß für sämmtliche Prüfungsfächer leitende Gesichtspunkte aufgestellt wurden. Das Prüfungspersonal für die Aushebung der Rekruten pro 1881 erlitt insofern eine Aenderung, als vier neue Experten, resp. Stellvertreter funktionirten, von denen nur derjenige für den Kanton Tessin der Versammlung in Solothurn nicht beiwohnte, weil derselbe erst unmittelbar vor den Prüfungen bezeichnet werden konnte.

In mehreren Kantonen unterstüzten die Regierungen auf sehr verdankenswerthe Weise eine gleichmäßige Taxation dadurch, daß sie je für ihren ganzen Kanton denselben Gehilfen zur Verfügung stellten. Wo diese leztern mit jedem Rekrutirungskreise wechseln, ist ein einheitliches Verfahren schwieriger durchzuführen. Die äußern Veranstaltungen (Zeiteintheilung, Lokal, Schreibmaterialien) sind besser geworden, in den meisten Kantonen waren sie ganz befriedigend. Ein gleichartiges Formular für die schriftlichen Arbeiten wurde überall bereitwillig angeschafft.

Was die Dispensation von der Prüfung anbelangt (Art. 5 des Regulativs), so wurde dabei strenger verfahren und nur den Besizern spezifizirter Zeugnisse mit durchaus genügenden Noten das Examen erlaßen. Es sind aber in dieser Beziehung noch Unebenheiten vorgekommen; unter Anderm wurden schriftliche Arbeiten Dispensirter vorgewiesen, welche die ertheilte Note l durchaus nicht verdienten. Es ist lezteres auf den Umstand zurükzuführen, daß viele Zeugnisse speziell für den Zwek dieser Dispensation extra ausgestellt werden.

210

Die eigens für die Prüfungen pro 1881 gedrukte Sammlung von Lesestüken, Aufsazthematen und Rechnungsaufgabeu hat sich als zwekmäßig erwiesen.

Troz einiger Sprünge in der Rangordnung der Kantone ist nicht zu verkennen, daß gleichmäßiger geprüft und taxirt worden ist, als früher. Die Anforderungen waren diesmal etwas strenger.

Nur für wirklich g u t e Leistungen durfte die erste Note ertheilt werden und es mußten sich dann auch die übrigen Noten darnach richten.

Wenn auch die Durchschnittsnote für die ganze Schweiz die gleiche geblieben ist, so hat die für 1881 doch einen etwas höheni Werth, als die frühern. Bei der großen Mehrzahl hat sich die' Durchschnittsnote nur unbedeutend verändert. Die zwei größten Differenzen zwischen den 1880er und 1881er Durchschnittsnoten zeigen sich bei zwei Kantonen, wo neue Experten geprüft haben, wovon einer mit den in Solothurn aufgestellten Grundsäzen ohne Zweifel nicht genügend vertraut war ; die andere Differenz hat ihren Grund darin, daß die vorjährige Taxation zu hoch stund.

Mit Befriedigung konstatiren wir, daß die Theilnahme an den Prüfungen von Seite der Schulbehörden und Lehrer sich sehr vergrößert hat und die Opposition gegen dieselben beinahe erloschen ist. Eine einläßlichere Bearbeitung der pädagogischen Ergebnisse hat das statistische Bureau vorgenommen, auf welche wir zu verweisen uns erlauben.

IV. Rekrutirnng.

Im Allgemeinen nahm die Rekrutirung für 1881 ihren regelmäßigen Verlauf, ergab jedoch bezüglich der Zahl der Ausgehobenen in einigen Kreisen noch geringere Resultate als im Vorjahr, so daß es den Anschein hat, als wenn in einzelnen derselben der Rekrutirungsoffizier die ihm durch die Verordnung über Auswahl der Rekruten übertragene Autorität nicht gehörig zu handhaben verstünde. Dieser Rükgang wird uns veranlaßen, die Frage zu prüfen, ob nicht die Vorschriften über die Diensttauglichkeit in einer weniger strengen Anwendung derselben gehandhabt werden können, ohne daß dadurch für das Ganze Schaden erwachse. So sollen Leute zurükgestellt oder untauglich erklärt worden sein, welche bei der einen oder andern Waffe noch ganz gute Verwendung gefunden hätten. Beispielsweise wurden in einem Kanton alle diejenigen Stellungspflichtigen, die eine höhere Schule besucht hatten, wegen geringer Sehschärfe entlaßen und dadurch der Infanterie theilweise O

o

211

als Offizierbildungsschüler entzogen. Junge Leute, die sich zur Kavallerie angemeldet hatten, wurden wegen leichten Plattfüßen oder leichtem Kröpf als dienstuntauglich beseitigt, obwohl diese Mängel die Leistungsfähigkeit der Betreffenden bei dieser Waffe nicht beeinträchtigt haben würden.

Im III. Divisionskreis besonders scheint das Rekrutirungsgeschät't zu Klagen Anlaß gegeben zu haben und fiel es auf, daß die von den Waffenchefs der Kavallerie, der Artillerie und des Génie aufgegebene Zahl Rekruten auch gar zu stark zurükblieb, d. h. nicht ausgehoben werden konnte, so daß für leztere Waffen eine Nachrekrutirung angeordnet werden mußte.

Das Aushebungsgeschäft ist kein leichtes; der Leitende sollte die Verhältnisse in den betreffenden Kreisen genau kennen, und ist es daher nothwendig, bei den Offizieren, welche mit dieser Aufgabe betraut werden, möglichst wenig Aenderungen eintreten zu laßen.

Das détaillirte Ergebniß der Rekrutirung ist folgenden Tabellen zu entnehmen:

I. Nach Jahrgängen.

Divisionskreis.

1861.

1860.

1859.

1858.

1857.

1856.

1855.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

1715 1150 928 906 1038 1573 1460 1116

242 178 128 147 265 265 228 109

154 98 · 112 105 89 223 107 213

59

n

39 14 12 19 42 29 42

7 4 2 4 13 18 20

10 3 1

5 1 3 3

9886

1562

1101

256

85

Total (M 212

,

Total.

. 2,202

4 5 9 4 17

2 -- 4

1,476 1,190 1,179 1,426 2,127 1,846 1,521

53

24

12,967

6'

II. Nach Waffengattungen.

Infanterie. Kavallerie.

Artillerie.

Genie.

g

'CD

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L

CQ

n.

1666 1105

VIII.

1641 1413 1201

III.

IV.

V.

VI.

VII.

858 806 871

9561

9565

--

4

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45 27 36 29 20 50 35

4 242 319

Parkkolonnen.

Ö

8 85 12 34 75 12 6 60 6 100 9 53 8 60 16 33

92 41 64 57 118 75 58 18

40 13 _9

77

523

137

500

29 15 31

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11

13 5 14 14 16 14 18

25 26 9 25 21 24 30 21

5 6 10 12

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34

1797

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Trainsoldaten.

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Kanoniere.

Dirisionskreis.

Fahrende Batterien.

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22 19

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7l 61 31 60 71 60 60 66

14 15 14 8 8 17 11 15

2,202 1,476 1,190 1,179 1,426 2,127 1,846 1,521

122

480

102

12,967

36 40 34 45 43 39 40 40

65 54 17 42 63 56 86 69

22 15 13 10 30 30

8 11 22 30

10

317

452

130 704

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4

Im Verhältniss zum gesezlichen Stande haben rekrutirt:

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie .

.

.

Sanitätstruppen Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

.

Rekruten.

Auf den gesezlichen Stand von

9565 319 1797 704 480 102

77,576 Mann 3,412 ,, 14,622 ,, 4,898 ,, 4,406 ,, 376 ,,

In % 12,3

9,3

12,« 14,4 10,9

27,1

Das Verhältniß der Jüngern zu den altern Jahrgängen gestaltet sich bei den lezteu Itekrulirungen wie folgt: 1879.

1880.

Jahrgang: 1881.

1880.

1879.

1881.

«/o > % 78,96 9684 (1860) 11,104 (1859) 76,23 jüngster ;9886 (1861) 77,48 1507 (1859) 1,766 (1858) 12,04 12,56 12,oi zweitjüngster 1562 (1860) 972 (1858) 853 (1857) 8,49 6,07 7,77 drittjüngster 1101 (1859) 227' (1856) 1,97 197 (1857) 1,61 1,54 viertjüngster 256 (1858) 106 (1855) 0,60 0,75 88 (1856) 0,C9 fünftjüngster 85 (1857) 60 (55--54) 7 (54 --51) U,59 0,05 0,48 ältere Jahrgänge 77 (56--55) 12,967

12,508

14,063

100

100

100

215 Cas Verhältniß der Zahl der ausexerzirten Rekruten Zahl der ausgehobenen ist folgendes: Es wurden rekrutirt ausexerzirt Infanterie .

.

. 8965 Mann 7976 Mann Kavallerie .

.

.338 ,, 336 ,, Artillerie .

.

. 1787 ,, 1710 ,., Genie .

.

.

. 834 ,, 799 ,, Sanitätstruppen .

. 503 ,, 493 ,, Verwaltungstruppen 81 ,, 85 ,,

zu der In °/°89 99 95,7 95,8 98 105

Im Durchschnitt sind demnach circa 91 °/o der Rekruten wirklich ausexerzirt worden.

Im Jahre 1877 90 °/o ,, ,, 1878 92 o/o ,, ,, 1879 92 °/o Bei Annahme eines Verhältnisses von durchschnittlich 9 °/o Nichteinrükenden wird die Zahl der Rekruten für 1881 11,800 Mann betragen, d. h. gegenüber der büdgetirten von 12,460 Mann eine Reduktion von 660 Mann, die voraussichtlich durch die Wehrpflichtigen älterer Jahrgänge, welche den Unterricht nachzuholen haben, kompensirt werden wird.

V. Bestand des Bundesheeres.

Der Bestand der Offiziere des Auszuges ist ziemlich vollzählig, mit Ausnahme der Sanität. Die schwächere Rekrutirung einerseits, sowie der strengere Maßstab, welcher bei den Prüfungen angewendet wird, dürften jedoch dazu beitragen, daß dieser Bestand in einzelnen Kantonen wieder etwas zurükgeht, welcher Thatsache nur durch Zutheilung von Ueberzähligen aus andern Kantonen abgeholfen werden kann.

In der Landwehr ist das Offizierskorps aller Waffen noch sehr lückenhaft und man wird hierüber erst richtigen Aufschluß erhalten, wenn die Truppenkorps dieser Altersklasse zur Dienstleistung herangezogen werden.

Laut den eingesandten Rapporten ist der Kontroibestand des Heeres am 1. Januar 1881 folgender:

216 A. Im Auszug.

Gesezlicher Effektiver Bestand.

1) Nach Divisionen: Bestand.

1881. 1880.

13,491 17,052 17,049 I . Division .

.

.

.

12,717 13,409 14,578 I I . ,, .

.

.

.

m. ,, . . . . 12,717 12,151 12,706 12,717 11,745 11,821 IV. ,, .

.

.

.

v .

. . . . 13,491 15,648 15,916 12,717 14,892 14,806 VI. ,, .

.

.

.

12,717 16,296 15,988 VII.

,, .

.

.

.

12,717 13,976 14,535 VIII.

,,_ _ _ .

.

.

.

Nicht im Divisionsverband stehende 2,104 2,368 2,346 Offiziere und Truppen .

Offiziere und Stabssekretäre nach 222 202 -- Art. 58 der Militärorganisatiou 105,388 Total 117,759 119,947 2) Nach Waffengattungen : 54 ') 67 67 Geueralstab und JEisenbahnabtheilung 44 2) 35 35 Justizoffiziere .

.

.

.

87,624 90,737 77,576 Infanterie .

.

.

.

2,817 3,412 2,827 Kavallerie .

.

.

.

.

14,500 17,397 17,284 Artillerie .

.

.

.

.

4,620 4,898 5,043 Genie .

.

.

.

.

.

3,764 4,033 Sanitätstruppen 4,528 376 733 623 Vei'waltungstruppen 117,759 119",947 105,388 Total

B. In der Landwehr.

Nach Waffengattungen Infanterie .

.

.

Kavallerie .

.

.

Artillerie .

.

.

Genie .

.

.

.

Sanitätstruppen .

.

Verwaltungstruppen

: .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

77,392 3,396 7,984 4,882 2,982

78,311 2,421 8,449 2,248 1,238

80,716 2,452 8,384 2,281 1,221

376

69

62

Total 97,012 92,736 95,116 Die Details obiger Angaben sind aus nachstehenden Zusammenstellungen zu ersehen: 1

) Die Zahl der Offiziere der Eisenbahnabtheilung ist gesezlich nicht normirt und hier nicht berüksichtigt.

' 2 ) Mit Inbegriff der den Stäben der Infanterieregimenter zugetheilten Feldprediger und derjenigen der Feldlazarette, welche Stellen jedoch nicht besetzt sind.

Kontroistärke des Auszuges auf 1. Januar 1881.

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Nach Divisionen.

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,, III . .

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,, VII . .

,,vin . .

Nicht im Divisionsverband befindliche Truppenkorps Nicht den Divisionen zngetheilt: Generalstab . . .

Eisenbahnabtheihmg Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 . .

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13,957 10,433

9,381 8,944 12,737 11,927 13,237 11,140

398 387 284 287 340 389 360 347 O

166

9

1,874 1,771 1,714 1,708 1,722 1,767 1,884 1,745

465 446 425 451 474 460 435 405

2,156

188 200 182 192 205 194 199 182

80 84 87 82 88 72 87 76

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17,052 13,409 12,151 11,745 15,648 14,892 16,296 13,976

2,331

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19 18

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12

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30

10 16,371 3,571

16 1,558

40 696

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19 18 222

32 | 117,759 37 686*) 91,827 2,970 *) Die Stellen der Feldprediger der Infanterieregimente!- und der Feldlazarethe sind nicht besezt.

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Kontroistärke der Landwehr auf 1, Januar 1881.

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Nach Divisionskreisen.

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15 11 13 9 18 21 15 14

Nicht den Divisionskreisen zugetheilte Truppenkorps . . . .

5

Total

121

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Divisionskreis N r . I

21.

11,373 8,079 8,016 9,326 10,376 10,872 10,633 11,407

345 320 197 175 247 345 290 393

915 990 644 494 803 811 567 821

--

131

2,077

80,082

2,443 8,122

155 149 247 153 208 250 205 169 -- 1,536

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12 5 8 9

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30 34 20 24 50 35 37 59

6 12

12,845 9,588 9,145 10,190 11,708 12,345 11,753 12,875

74

--

2,287

363

69

92,736

r*

11

21» Besorgniserregend ist der geringe Stand einzelner Bataillone in der IL, IIL, IV. und VIII. Division, und glauben wir, daß derselbe nicht bloß die Folge einer strengern sanitarischen Untersuchung der Eingetheilten, sondern auch auf die hierorts angeordnete Bereinigung der Kontrolen zurükzuführen ist.

VI. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Die Zahl der Instruktoren der verschiedenen Waffengattungen ist folgende: Bestand gesezlich

Infanterie Kavallerie Artillerie .

Genie . .

. Sanität .

Verwaltung

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 105 . 16 .

37 .

10 .

8 .

3

Total

179

Ende 1880.

101 15 35 9 6 2 168

Durch Bandesbeschluß vom 13. Dezember 1880 ist die Zahl der Instruktoren der Infanterie um einen Sohießinstruklor vermehrt worden. Der Bundesbeschluß vom 17. Dezember 1880 kreirte die Stelle eines Schießoffiziers auf dem Waffenplaz Thun ; es kann derselbe jedoch erst nach Ablauf der Referendumsfrist in Kraft treten.

Die Besorgung der bezüglichen Geschäfte ist dem Instruktor II. Klasse der Artillerie Herrn Major Wille vor der Hand übertragen.

Bei den höhern Offizieren des Instruktionskorps haben folgende Veränderungen stattgefunden : Infolge Berufung an die Gotthardhahn nahm Herr Oberst Stocker, welcher seit Einführung der neuen Militärorganisation die Funktionen eines Oberinstruktors der Infanterie ausübte, seine Entlaßung, welche ihm unter Verdankung seiner vorzüglichen Leistungen namentlich in der Centralisation des Unterrichts und der Regelung des Beförderungswesens gewährt wurde. Die Wahl seines Nachfolgers fällt ins Jahr 1881.

Mit der Wahl des Herrn Oberstlieutenant Schmid zum Oberinstruktor der Kavallerie ist nun auch diese Stelle definitiv besezt.

Der Hinscheid des Herrn Oberstlieutenant Fornerod brachte der Artillerie einen um so schwerern Verlust, als dieser Offizier

220 speziell mit der Leitung der Instruktion und der Organisation der Positionsartillerie betraut war und um die Hebung dieser Artilleriegattung wesentliche Verdienste hat.

Vorunterricht.

Von den Kantonen wurde gemäß Verordnung über die Einführung des Turnunterrichts Bericht über diesen leztern einverlangt.

Das eingegangene Material erzeigt noch viele Lücken, wozu das von der Turnkommission aufgestellte komplizirte Fragenschema mit beigetragen haben mag. Wir geben daher nachstehende Ziffern unter allem Vorbehalt und werden trachten, uns für das nächste Jahr ein vollständigeres und getreueres Bild über den Stand des Turnens in den Schulen zu verschaffen.

Noch keinerlei gesezliche oder allgemein gültige reglementarische Bestimmungen über das Turnen in den Primarschulen haben die Kantone Uri, Nidwaiden, AppenzeK I.-Rh., St. Gallen, Graubünden und Wallis. Die gleichen Kantone nebst Obwalden besizen auch noch keine bezüglichen Erlaße betreffend die Sekundär-, Bezirks- und Realschulen etc. Keine oder ganz ungenügende statistische Angaben haben weitere 10 Kantone geliefert. Eine Zusammenstellung der Angaben der übrigen Kantone ergibt: In Betreff der I. Stufe, umfassend die Knaben vom 10., 11.

und 12. Altersjahr, so wird dieselbe von zirka 2630 ganztägigen Jahresschulen mit 46,202 Schülern und von 259 Schulen mit reduzirter Schulzeit mit 1637 Schülern geturnt; an 269 Schulen wird von 8914 Knaben das ganze Jahr und an 1856 Schulen von 38,945 Knaben während eines Theils des Jahres, meistens im Sommer. An 439 Schulen mit 5215 Schülern wird gar kein Turnunterricht ertheilt.

Von der II. Stufe, umfassend das 13., 14. und 15. Altersjahr, wird an 1162 Schulen mit 19,684 Knaben Turnunterricht ertheilt; an 286 weitern Schulen erhalten zirka 3300 Knaben gar keinen derartigen Unterricht.

Die erste Stufe mag in der ganzen Schweiz etwa 66,000, die zweite zirka 36,000, zusammen 102,000 Knaben umfassen und von diesen ist durch die Statistik das Turnen nachgewiesen in der I. Stufe von zirka 47,000 ,, ,, II. ,, ,, ,, 19,000 zusammen 66,000 Knaben. Es erhellt hieraus, daß eine einläßliche Nachschau über die Vollziehung des Gesezes zur Nothwendigkeit wird.

221 Von den obigen Kantonen, welche überhaupt Angaben gemacht haben, werden 1265 Schulen mit genügenden, 471 mit unzureichenden und 636 mit gar keinen Turnpläzen verzeigt. Schlimmer steht es noch mit den Turnräumlichkeiten, welche nur in 110 Schulen in genügender Weise, in 2295 Schulen gar nicht oder nur in ungenügender Weise vorhanden sein sollen.

Von 3147 Lehrern werden 2411 736 als nicht geeignet bezeichnet.

als des Turnens kundig,

Als hieher gehörend, erwähnen wir die ,,Lehrer - Rekrutenschule'0.

Um die Lehrkräfte für den Vorunterricht in den Volksschulen rascher zur Verfügung zu haben, glaubten wir bisher stetsfort, die Lehrer-Rekruten in besondere Schulen vereinigen zu sollen, in welchen dann der Unterrichtsplan im Sinne der möglichsten Förderung des Turnens modifizirt wurde. Die Zahl der Lehrer, Inbegriffen einige Zöglinge anderer höherer Lehranstalten, betrug 220.

Die Zahl der seit Bestehen der neuen Militärorganisation in dieser Weise herangebildeten Lehrer ist aus nachfolgender Tabelle ersichtlich.

Es ist selbstverständlich, daß diese Lehrer in einer Rekrutenschule von 6 Wochen nicht zu fertigen Turnern herangebildet werden konnten und noch viel weniger zu Turnlehrern. Immerhin ist durch diese Schule die Kenntniß der zwekmäßigsten Leibesübungen für unsere Jugend wesentlich gefördert worden und erweisen namentlich solche Zöglinge anerkennenswerthe Befähigung zum Unterrichte auf, welche in den Lehrerbildungsschulen das Turnen als Lehrfach betrieben hatten. Die bei Beginn der Rekrutenschule vorgenommene Prüfung im Turnen ergab gegen früher eine etwelche Besserung, eine richtige Grundlage für den Vorunterricht wird jedoch erst dann erzielt werden, wenn die Verordnung betreffend Heranbildung von Lehrern zur Ertheilung des Turnunterrichts vom 13. September 1878 in allen Lehrerseminarien durchgeführt sein wird. Erst wenn dies erreicht ist, dürfte es an der Zeit sein, die speziellen Rekrutenschulen für die Lehrer eingehen zu laßen, indem die Zusammenfassung einer besondern Berufsklasse für den Militärdienst ihre unbestreitbaren Schattenseiten hat.

Bundesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

15

222

Lehrer-Rekrutenschulen.

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Kanton.

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Zürich . . . .

Bern . . . .

Luzern . . . .

Uri Schwyz . . .

Obwalden . . .

Nidwaiden . .

Glarus . . . .

Zug Freiburg . . .

Solothurn . . , Baselstadt . . .

Baselland . . .

Schaffhausen .

Appenzell A.-Rh.

,, L-Rh.

St. Gallen . . .

Graubünden . .

Aargau . . .

Thurgau . . .

Tessin . . . .

Waadt. . . .

Wallis . . . .

Neuenburg . .

Genf . . . .

142 270 66 4 20 4 2 18 5 37 38 5 25 19 14 2 72 14 52 39 12 80 26 23 10

28 23 11

27 33 15

21 27 16

4 '-- -- 2 2 5 17 -- 4 1 2 -- 12 23 15 12 5 15 3 2 7

3 --2 1 -- 4 9 1 3 2 2 1 11 13 9 5 9 27 4 6 2

1 1

Total

999

193

189

--2 6 3 8 1 4 5 --1 17 11 7 4 --8 10 8 4 165

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16 26 25 2 3 -- -- 4 2 6 7 1 3 4 2 2 21 22 13 9 9 14 8 4 2 205

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Total.

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18 31 31 1 1 -- --4 -- 11 12 1 2 6 -- -- 14 26

21 9 1--6 5 9 2 220

252 410 164 7 32 5 4 31 15 66 91 9 41 37 20 6 147 109 117 78 35 160 56 52 27 '

1971

223

Von Angaben, waiche über die Mittelschulen gemacht worden sind, sehen wir für einmal ganz ab.

Wenn nun auch nach dem Gesagten der erste Theil des vom Geseze aufgestellten Programms, nämlich die Einführung des Turnunterrichts in den Schulen,' noch weit von seiner Verwirklichung entfernt ist, so muß doch darauf Bedacht genommen werden, die Vorschriften zum zweiten Theil, nämlich zur Einführung des Turnunterrichts nach dem Austritt aus der Schule und bis zum Eintritt in den Wehrdienst möglichst bald zu erlaßen, namentlich mit Rüksicht auf die fortgeschrittenern Kantone.

Unterrichtskurse.

A. Generalstal).

a. S c h u l e n .

Es fanden zwei Generalstabsschulen und eine Rekognoszirung statt. Die erste Generalstabsschule dauerte 5^2 Wochen und es betheiligten sich an derselben jüngere Generalstabsoffiziere und Generalstabsaspiranten, 4 von der Infanterie, 4 von der Artillerie und 2 von der Kavallerie, zusammen 19 Offiziere mit 741 Diensttagen. Die zweite Generalstabsschule dauerte 41/a Wochen und zählte 17 Theilnehmer mit 408 Diensttagen. Die Rekognoszirung war eine FoVtsezung der frühern Landesrekognoszirungen; sie dauerte 3 */2 Wochen und es nahmen an ihr 19 Offiziere mit 475 Dienstagen Theil.

b. A b t h e i l u n g s a r b e i t e n .

Zu Abtheilungsarbeiten waren 22 Offiziere einberufen mit zusammen 1159 Diensttagen.

c. Spezi'aldienste.

Außer diesen Kursen besuchten 2 General Stabsoffiziere Artillerierekrutenschulen und je ein Generalstabsoffizier eine Pontonnierrekrutenschule, einen Sappeurwiederholungskurs und eine Infanterierekrutenschule.

Für den Instruktionsdienst bei den andern Waffen wurden, abgesehen von den im Generalstabe eingetheilten eigentlichen Instruktoren, folgende Generalstabsoffiziere verwendet: 1 in der Offizierbildungsschule für Genie und Artillerie, 2 in Verwaltungsschulen, l in der Centralsehule und 3 zur Leitung der Rekognoszirungsübungen in den Sappeurwiederholungskursen.

F^

224

Sodann leisteten 8 Offiziere ihren regelmäßigen Dienst in den Wiederholungskursen der zusammengesezten Truppenkörper, denen sie zugetheilt sind.

Drei Offiziere hatten den Manövern der III. Division zu folgen zur Bearbeitung der Gefechtsrelationen, einer als Generalstabsoffizier des Kommandanten des Feindes und einer als Adjutant eines Schiedsrichters.

Drei Generalstabsoffiziere, sowie Offiziere verschiedener Waffen besuchten die Herbstmanöver des Auslandes. Bei der Eisenbahnabtheilung fanden eine Rekognoszirung von Bahnhöfen durch 3 Offiziere mit 18 Diensttagen, sowie Abtheilungsarbeiten von 6 Offizieren mit 390 Dienstwagen statt. Ein Offizier wurde bei den Uebungen der Infanterieschulen im Beziehen von Eisenbahnwagen verwendet.

B. Infanterie, I. I n s t r u k t o r en s c h u l e .

Ueber diese im Februar 1880 abgehaltene Schule wurde bereits im leztjährigen Geschäftsbericht referirt.

II. R e k r u t e n s c h u l e n .

Die herabgehenden Resultate der Rekrutirung im Allgemeinen bewirkten , daß die Zahl der Infanterierekruten in zwei Divisionskreisen unter der Ziffer von 800 Mann blieb, so daß nach Maßgabe des Bundesbeschlusses vom 21. Februar 1878 im III. und IV. Kreis nur 2 Rekrutenschulen abgehalten wurden. Eine Folge dieser Maßregel ist, daß die Zahl der zur Dienstleistung gelangenden Cadres nicht im richtigen Verhältniß zu dem Zuwachs an solchen steht. Wenn bei den Offizieren durch den Besuch von Spezialkursen eine weitere Ausbildung, wenigstens Einzelner, noch stattfindet, so wird dagegen der Unteroffizier eines andern Unterrichts als in den Rekrutenschulen gar nicht theilhaftig. Bei der allgemein anerkannten großen Wichtigkeit eines gut ausgebildeten Unteroffizierkorps dürfte es -- wenn die eidgenößischen Finanzen wieder besser stehen -- angezeigt sein, im Interesse einer bessern Bildung der Cadres überhaupt und insbesondere der Unteroffiziere successive auf die Bestimmungen des citirten Bundesbeschlußes zurükzukomrnen.

Die Ergebnisse der Instruktion in den Rekrutenschulen werden von den Inspektoren im Allgemeinen durchgehend gelobt, Ordnung, Reinlichkeit und Disziplin finden Anerkennung und die Leistungen

225 des Unterrichtspersonals werden als sehr befriedigend erklärt. Allein beinahe überall wird betont, daß bei Weitem noch nicht alles Wünschenswerte erreicht, und daß namentlich die Abkürzung der Instruktionszeit zu bedauern sei.

Wir haben über die Nothwendigkeit der Verlängerung der Schulen bereits in einer Botschaft, welche zur Zeit den Räthen vorliegt, unsere Anschauung niedergelegt und verweisen speziell auf den bei den Akten liegenden amtlichen Bericht des Waffenchefs, .

in welchem auch die Ansichten der Inspizirenden reproduzirt werden.

Die Zahl der eingerükten und wirklich ausexerzirten Rekruten ergibt sich aus folgender Zusammenstellung : Nach dem Divisionskreis.

Eingerükt. im Verlaufe der Schule wieder entlaßen.

Zahl.

Verhältnis zu den Eingerükten in Prozenten.

24 5 21 48 15 41 10

1147 877 703 982 1044 1161 1203 859

98,5 97,3 99,3 97,9 95,6 98,7 96,7 98,9

181 208

7976 9181

97,8 97,5

1164 901 708 1003 " 1092 1176 1244 869

!..

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

Total

1880

,,

1879

Ausexerzirte.

8157 9389

17

Die Ausexerzirten gehören folgenden Jahrgängen an : Invii-»«TM Janigang.

Kekrntirung vom Frühere ßekrutirungen.

Herbst ^^

1860

1859 1858 1857 1856 1855 1854--1848 Total 1880 ,, 1879

5762 732 402 87 40 20 3 7046 8121 J3

*) Rekrntinmg vom Herbst 1878.

,, 1878.

) ,, vor

2

.- --

403 346 80 50 49 2 930 1060 2)

Total.

5762 1135 748 167

90 69 5

7976 9181

226

III. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Diese Kurse fanden im Berichtjahr in der aufgestellten Stufenfolge nach Einheiten folgendermaßen statt: II. Division : bataillonsweise, VIII.

,, regimentsweise.

VI.

,., briga de weise, III.

,, im Divisionsverbande.

Bataillonskurse.

Die Infanterie der II. Division war bisher hinsichtlich des Wiederholungsunterrichts von allen Divisionen am ungünstigsten gestellt. Seit dem Bestehen der neuen Militärorganisation hatten die Bataillone dieser Division bloß im Jahre 1876 einen 7tägigen Wiederholungskurs, im Jahre 1878 sodann die Divisionsübung, und erst im Berichtjahre gelangten sie zu einem Bataillonswiederholungskurs von 16 Tagen Dauer. Die Ergebnisse werden von den Inspektoren (Regimentskommandanten) im Allgemeinen recht befriedigend gefunden, sowohl bezüglich der Ausbildung als namentlich ' der Disziplin ; indessen werden auch noch viele Mängel verzeigt, besonders in der Handhabung des innern Dienstes; die unzureichende Ausbildung der Unteroffiziere wird auch hier betont. Immerhin weisen die Truppenkorps der II. Division im Allgemeinen namhafte Fortschritte auf.

Regimentskurse.

Die Ereignisse im Tessin veranlaßten uns, die durch das Schultableau für die VIII. Division festgestellten Kurse zu modifiziren, indem wir successive zwei Bataillone r.ach Bellinzona beorderten, wo sie einzeln den Wiederholungskurs bestanden. Die Inspektion dieser Bataillone, Nr. 90 und 91, ergab befriedigende Resultate.

Die- Feldübungen im Regimentsverbande gestalteten sich vorab für die Infanterie zu einer recht lehrreichen Schule, nicht nur für die Regimentskommandanten, die größtentheils zum ersten Male Gelegenheit hatten, ihr Regiment und dazu noch Spezialwaffen zu führen, sondern auch für die im größern Verbände auftretenden Offiziere.

Was die Disziplin anbelangt, so ist zu erwähnen, daß bei einzelnen Bataillonen noch nicht derjenige Geist der Ordnung heimisch und zur Gewohnheit Ogeworden,i wie es zu wünschen ist,> und daß Maßregeln zur strammem Handhabung derselben ergriffen werden mußten.

Brigadekurse.

Dieselben weisen hinsichtlich der Beurtheilung der Leistungen eine mehrfache Abstufung auf. Die Bataillonskommandauten, welche

227 die Detailinstruktion ihrer Truppe zunächst interessirt, machen, nachdem sie auch ihrerseits die bessern Leistungen der Mannschaft und der Mehrzahl der Offiziere betont haben, auf mancherlei Mängel aufmerksam, die auf lokale oder temporäre Verhältnisse Bezug haben; alle gehen aber darin einig, daß die Fülle des Unterrichtsstoffes, der in so kurzer Zeit bewältigt werden muß, zu groß und daß die Ausbildung der Unteroffiziere in Hinsicht auf die in Art. 90 der Militärorganisation gestellten Anforderungen an dieselben ungenügend sei.

Die Regiments-, sowie die Brigadekommandanten, theilen diese Anschauung, sprechen sich aber gleichwohl vortheilhaft über ihre Untergebenen aus.

Erfreulich waren die zwekmäßig angelegten und gut durchgeführten Felddienstübungeu, was auf Fortschritte hinsichtlich der höhern Führung sowohl als der Ausbildung der taktischen Routine der Unterführer hinweist. Es rechtfertigen sich denn auch in vollem Maße die für solche Uebungen verwendeten Mehrkosten.

Divisionsübung.

Die Korps der III. Armeedivision hatten ihren Wiederholungskurs im Divisionsverbande zu bestehen.

Die Stäbe rükten am 2S./29. August und die Truppen am .29./31. August und 6. September zu den Vorkursen ein. Am '10. September wurde die Division um Bern konzentrirt in der Stärke von 7718 Mann mit 644 Reitpferden, 872 Zugpferden und 274 Fuhrwerken. Die durch den Chef unseres Militärdepartements vorgenommene Inspektion fand bei Aarberg am 16. September statt, an welchem Tage die Truppeneinheiten zum Theil noch nach Hause entlaßen wurden. Der Austritt aus dem Dienst geschah für die übrigen Truppen und die Stäbe am 17., beziehungsweise 18. September.

Am 11. September marschirte die Division in guter Ordnung und ohne Stokung durch die Bundesstadt, um in die Linie einzurüken und Tags darauf die felddienstlichen Uebungen zu beginnen.

Um die ohnedies schwache Division nicht noch mehr zu reduziren, ·wurden für die zwei lezten Manövertage 3 Bataillone der IL. Arméedivision, welche gleichzeitig Bataill.onskurse bestanden, zur Markirung des Gegners herbeigezogen und unter Leitung eines Brigadestabes und zweier Regimentsstäbe der II. Division gestellt, die ihre Obliegenheiten zur vollen Zufriedenheit lösten.

Die Aufgabe, welche der III. Armeedivision gestellt worden, \var eine schwierige und wollte damit der Divisionar die Manövrirund Marschfähigkeit-seiner Truppen auf die Probe stellen.

228

Wenn leztere gut ausfiel, so ist dies nicht nur der tüchtigen Leitung und der unermüdlichen Thätigkeit der Stäbe, sondern auch dem guten Geist und der unübertroffenen Ausdauer der Truppen zuzuschreiben.

Die Offiziere des Generalstabskorps haben auch bei diesem Anlaß ihren Dienst wieder mit Auszeichnung gemacht.

Die Instruktion der Infanterie erweist sich im III. Kreise in guten Händen, und wenn auch die reglementarischen Formen hie und da im Terrain litten, so erkannte man gleichwohl, daß sie den Truppen eigen waren, und daß man im Allgemeinen sich bestrebte, jene taktisch richtig zu vervverthen. Wenn hierin Ausnahmen stattfanden, wenn die Feuerwirkung nicht immer gehörig beachtet wurde und auch zu große Frontausdehnungen vorkamen, so laßen sich diese Fehler auf solche Elemente im Cadresbestande zurükführen, denen das nöthige praktische Geschik entweder ganz fehlt oder wenigstens zurzeit noch abgeht.

Die Kavallerie war, wenn auch in ihren Einheiten schwach, gut beritten und fand Gelegenheit, ihre Rührigkeit im Aufklärungsdienst auf anerkennenswerthe Weise an den Tag zu legen. Ihr Auftreten machte einen guten Eindruk, wobei jedoch nicht gesagt werden will, daß sie, namentlich in den Gefechtsübungen selbst, nicht auch Fehler begangen und immer zur Verfügung des Oberkommandos gestanden hätte.

Die gutbespannte Artillerie befriedigte in ihren Leistungen durch schneidiges Eingreifen, gute Stellungnahme und richtige Feuerabgabe.

Die Ergebnisse wären ohne Zweifel noch besser ausgefallen, wenn weniger auf das Zusammenwirken eines oder mehrerer Regimenter, dagegen auf ein mehr staffelförmiges Vorgehen gehalten worden wäre. Die an die Bespannung gestellten Anforderungen waren so groß, daß sie bei längerm Dienst nicht hätten fortgesezt und noch weniger gesteigert werden können.

Die Genietruppen, an welche besonders schwierige Aufgaben gestellt wurden, Übertrafen in ihren Leistungen und ihrer Ausdauer alle Erwartungen.

Der Sanitätsdienst wurde richtig besorgt und die Verpflegung durch die Verwaltungskompagnie entsprach allen billigen Ansprüchen.

Der Inspektor erklärt schließlich, daß die III. Armeedivision feldtüchtig und in ihrer Ausbildung den übrigen Divisionen mindestens ebenbürtig sei.

Zu den Wiederholungskursen sind die Truppeneinheiten in folgender Stärke eingerükt:

229

Kontrolstärke.

Eingerükt

Nicht

zur zum eingerükt.

Uebung. Nachdienst

II. Division.

Schüzenbataillon Nr. 2 Füsilirbataillon Nr. 13 7)

» n « n

«

l*

» 15 « 16 » 17 D -l» n l9 « 20 n 21 « 22 -n



,, 24 Total

654 453 438 430 509 508 890 860

780 827 706 669 686 8410

475

179

380 361 348 389 360 655 589 598 628 556 508 413

73 77 82 120 148 235 271 182 199 150 161 273 2150

6260

224

224

III. Division.

Schüzenbataillon Nr. 3 Füsilirbataillon Nr. 25 » 26 » 27 « 28 n

« «



n 29 ,, 30 » 31 » 32 * 33 i. 34 ' ,, 35 -n 36 Total

480 545

598 703 599 551 563 467 417 536 518 558 528 572 642

505 444 471 400 324 433 445 473 434 479 444

7252

5877

256

256

118 158 94 107 92 67 93 103 73 85 94 93 198 1375

230

Koutrolstärke.

Eingerükt

Nicht

zum zur eingerükt.

Usbung. Wachdienst

VI. Division.

Schüzenbataillon Nr. 6 Füsilir bataillon Nr. 61 ,, 62 n 11 63 vi n 64 11 11

-n

65

,, ,,

66

67

-n 68 ,, 69 ,, 60 ,, 71 * 72 Total

686 839 625 642 663

576 729 524 542

578 614 638 633 654 673 604 579

588 517 518 540 450 474 547 493 518

8428

7016

557 713 461 450 584 414 606 561 506 662 664 548

427 636 366 347 471 336 488 453 426 450 764 471 492

7756

6127

210

110 110 101 100 75 61 96 98 183 180 126 '

111

61 210

1412 ;

VIII. Division.

Schüzenbataillori Nr. 8 Füsilirbataillon Nr. 85 11 11 86 11 87 11 88 ,i 89 11 90 11 91 i, 92 n 11 93 11 94 D 95 ,, 96 Total

1030

130 77 95

103 113

240

: i !

78 118

108 ;

so ;

·

240

212 266 193 56 1629 j 1 j i

231 IV. O f f i z i e r b i 1 d u n g s s c h u 1 e n.

Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Theilnehmer an den Offizierbildungsschulen wieder abgenommen, was vorerst der zurükgegangenen Rekrutirung. sodann der strengen sanitarischen Untersuchung und endlich den größern Anforderungen, welche an die Betreffenden hinsichtlich der allgemeinen und speziell militärischen Vorbildung gestellt werden, zuzuschreiben ist. Diese leztern Anforderungen können nicht gemildert werden, indem sie so ziemlich auf der untersten zuläßigen Stufe stehen. Inwieweit hinsichtlich der andern Einwirkungen etwas zu geschehen hat, um den erforderlichen Zuwachs an Offizieren zu erhalten, werden die nächsten Jahre zeigen. Ein erster Ausweg wird in der Anwendung der in Art. 22 der Militärorganisation enthaltenen Bestimmung zu suchen sein, indem man die Offizierbildungsschüler denjenigen Kantonen entnimmt, in denen sich ein geeigneter Ueberschuß findet.

Der Bestand der Schulen und deren Resultat hinsichtlich des Erfolges ist aus folgender Tabelle ersichtlich :

Offizierbildungsschulen.

I. Division II.

,, III.

,, IV.

,,

v.

VI.

VII.

VIII.

,,

,, ,, ,,

Total 1880 ,,

1879

Zur B«ivetirung UnterSoldaten. T o t a l .

nicht offiziere.

empfohlen. empfohlen.

27 29

29 7 12 23 20

12 159 159

4 11 13 13 8 1 17 67 109

27 33 40 20 31 21 29

24 32 35 20 21 31 19 28

5 -- 2 -- 2 1

226 *3

210

14

268

260

8

25*3

·3 1

*) Zwei Fähigkeitszeuguisse fallen wegen Abreise der Inhaber außer Betracht.

V. S c h i e ß s c h u l e n.

Nach mehrfachen Versuchen über das zwekmäßigste Verfahren bei der Einrichtung der Offizier- und Unteroffizier-Schießschulen hat

232 sich nun so ziemlich diejenige Anordnung als die passendste erwiesen, nach welcher mit den Unteroffizieren parallel auch Offiziere einberufen werden, jedoch nicht mehr, als zur Instruktion praktisch verwendet werden können. Es gibt dies je einen Offizier auf 8--10 Unteroffiziere. Zieht man eine größere Zahl Offiziere bei, so gelangen selbe nicht zur Verwendung; nimmt man die Offiziere und Unteroffiziere getrennt in die Schule, so fällt bei leztern die Gelegenheit des Unterrichtens durch die Offiziere unbenuzt weg.

Entsprechend der Zahl der zu instruirenden Offiziere und Unteroffiziere ergab sich dann für das abgelaufene Jahr folgende Eintheilung der Schießschulen:

Offiziere

Nr.

Waffenplaz.

.i

Ë g

.£}
.2

1. Liestal .

II. Wallenstadt III.

IV.

V.

VI.

VII.

B

-- --

·n

--

7)

Ì

11

Bellinzona .

Total

1

2 4

1 _o>

Unteroffiziere ·*·
Total.

o lj

14 55 57 52 61 10 19 268

14 55 57 52 62 11

21 272

ss « 0

*E

11 -- --

15 11 37

o «

a l

Total.

98 -- -- -- -- 81 29 208

109 -- -- -- -- 96 40 245

i

'co

·

Il

0) .g

rh W

123 55 57 52 62 107 61 517 '

Die VII. Schule wurde ausnahmsweise in Bellinzona abgehalten und ausschließlich mit Offizieren und Unteroffizieren italienischer Zunge beschikt. Diese Maßregel wurde ergriffen, um den Sprachverhältnissen Rechnung zu tragen und um der Mannschaft eine zu große Reise zu ersparen. Von daher rührt auch das abnorme Verhältniß zwischen Offizieren und Unteroffizieren in dieser Schule.

Am Schluße des Jahres waren mit der Schießschule noch im Rükstand : Offiziere brevtirt Zahl 1877 29 1878 .

25 1879 96 .

1880 184 .

Total

334 Offiziere.

233

VI. O b l i g a t o r i s c h e S c h i e ß ü b u n g e n .

Zum ersten Male ist im Berichtjahr auch die Landwehrmann·schaft, welche nicht in Schießvereinen oder in besondern Vereinigungen 30 Schüsse abgegeben hatte, zu diesen Uebungen zugezogen worden. Ueber das Verhalten der sämmtlichen Mannschaft, Auszug und Landwehr, sind schon bedeutend bessere Berichte eingegangen, als früher. Geradezu kläglich aber sind die Schießresultate der sich nicht freiwillig übenden Mannschaft, namentlich der Landwehr.

Die Einrichtung der zwangsweisen Einberufung hat sich vollständig bewährt und wird auch noch bessere Ergebnisse aufweisen sei es, daß viele veranlaßt werden, sich freiwillig mehr zu üben oder daß die Uebrigbleibenden vermöge ihrer geringer werdenden Zahl intensiver geübt werden können.

Die Betheiligung weist folgende Ziffern auf:

Divisionskreis.

A. Auszug.

I.

II.

m.

v.

IV.

VI.

VII.

Vili.

. Total 1880 Total 1879 B. Landwehr.

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

·* co (N

VII.

VIEL.

Total 1880 Total 1879

Anzahl der Zahl der von den nicht Kantonen Aufgebotenen.' Eingerükten.

Zahl der Aufgebotenen und Eingerükten.

Davon Von den Auf- Eingerükt beim gebotenen haben ohne Eintritt die Uebung Aufgebot.

entlassen.

bestanden.

935 405 193 939 757 181 870 302 4582 9844

400 85 105 601 327 57 588 153 2316 3276

535 320 88 338 430 124 282 149 2266 6886

16 2 6 3 3 -- 2

712 1162 436 982 390 940 497 1262 6381

405 276 160 502 138 392 356 703 2932

307 886 276 480 252 548 141 559 3449

6 12 10 1 8

--

--

--

-- 32 69

3 40 --

5*19 318 82 335 427 124 280 149 2234 6817

23 69 7 173 26 -- 114

301 874 266 479 244 548 141 556 3409

16 3 23 173 22

--

-- 412 418

41 -- 278 --

Die Uebung haben bestanden.

542 387 89 508 453 124 394 149 2646 7235 317 877 289 652 266 548 182 556 3687 --

235

VIII. I n s p e k t i o n e n d e r L a n d w e h r .

Indern wir bezüglich der Landwehrübungen auf unsere Botschaft vom 14. Februar 1881, welche den eidg. Käthen zur Zeit vorliegt, verweisen, beschränken wir uns darauf, die Zahl der zu.

den Inspektionen Eingerükten zu erwähnen.

I. Kreis IV. _ V. ,, VII. ,,

Eingeriikt.

Nicht eingerükt.

8,664 6,928 8,509 9,134

2,150 2,430 792 1,186

Total 33,235 im Jahr 1878 36,443

6,558 5,520

.

.

.

.

.

.

IX. C e n t r a l s c h u l e n .

Es wurden deren drei abgehalten, nämlich die Centralschule Ï für Subalternoffiziere und Adjutanten aller Waffen, die Centralschule II für Hauptleute der lufanterie, beide in Thun, und endlich die Centratschule IV für Regimentskommandanten aller Waffen, während fünf Wochen in Zürich, nebst anschließender Rekognoszirung im Jura. Die Centralschule III fand im Berichtjahre nicht statt.

In die Centralschule I rükten 74 Offiziere ein. Mit Befriedigung, darf hervorgehoben werden, daß das seit der Centralisation desUnterrichts stets verfolgte Ziel der Vereinheitlichung der militärischen Bildung und Erziehung in den Divisionskreisen so ziemlich erreicht zu sein seheint, indem der Schulbericht hervorhebt, daß.

die Theilnehmer auf einer ziemlich gleichmäßigen Stufe der allgemeinen Bildung sowohl als speziell der militärischen Vorbildung sich befanden, was natürlich dem Unterricht in dieser Schule sehr förderlich war.

An der Centralschule II nahmen 39 Offiziere Theil. Diese Schule gestaltet sich zu einer Vorschule für die angehenden Bataillonschefs oder allgemein für die höhern Grade der InfanterieKommandostäbe. Wenn auch in der Uebergangsperiode des Unterrichts von den Kantonen an den Bund die Forderung, daß ein Hauptmann der Infanterie die Centralschule II absolvirt haben müsse, bevor er zum Bataillonschef vorrücken könne, schon wegen des sehr ungleichen Höhepunktes der Ausbildung der Offiziere der verschiedenen Kantone und des verschiedenen Dienstalters dersellon keineswegs festgehalten werden konnte, so stellt sich diese Bedingung.

im

:236 nun als eine natürliche und notwendigerweise durchgreifende Forderung des Gesczes dar, sobald die unter der Herrschaft der neuen Militärorganisation herangebildeten Offiziere zum Hauptmannsgrade emporgestiegen sind. Wir haben deshalb den Grundsaz principiell adoptirt, daß jeder- Infanterie-Hauptmann außer dem erforderlichen Dienst mit den Truppen auch die Centralschule mit Erfolg absolvirt haben müsse, bevor er zu höherm Grade befördert werden darf.

Zur Centralschule IV rükten 24 höhere Offiziere der Infanterie, Kavallerie, Artillerie und des Genie ein, welche seit 1877 zu Regimentskommandanten ernannt worden waren. Laut Schulbericht hat ;sich unter den Theilnehmern kein Offizier befunden, dessen Befähigung zur Bekleidung der Charge eines Regimentskommandanten hätte in Zweifel gezogen werden müssen. Die theoretischen Vor'kenntnisse und der Grad praktischer Ausbildung, welche die Offiziere in die Schule mitgebracht, haben sich durchwegs als genügend erwiesen, um zum Ausgangspunkt für jenen höhern Unterricht in der Truppenführung genommen werden zu können, welcher in unserer obersten Militärschule zum Gegenstand der Behandlung gemacht werden muß.

X. U n t e r r i c h t am P o l y t e c h n i k u m .

Die Berichterstattung begreift den Schluß des Wintersemesters 1879/80,1 das Sommersemester, sowie den Anfang des Wintersemesters 1880/81 in sich. Zu den Hauptfächern kam für den Sommer ein Kurs über ,,Geschüz- und Geschoßfabrikation", der einem weitern Lehrer (Prof. R. Escher) übertragen wurde.

Die Frequenz beziffert sich wie folgt : a. Sommersemester.

Taktik 23 Schüler (4 Offiziere), Schießtheorie 14 Schüler (3 Zuhörer), Geschüz- und Geschoßfabrikation 47 Schüler (2 Zuhörer) ; b. Wintersemester 1880/81: Heeresorganisation etc. 45 Schüler, darunter 13 Offiziere (3 Zuhörer), Befestigungslehre 12 Schüler, Ballistik 13 Schüler (2 Zuhörer).

' Prüfungen haben bestanden : .a. Ende Wintersemester 1879/80 -b. Ende Sommersemester 1880

18 Schüler; 18 Schüler.

237

Ende Wintersemester 1880 sind nur Semesterzeugnisse und keine Gesammtnoten ertheilt worden, da kein Schüler die für die betreffende Waffe vorgeschriebenen Studien vollendet hatte.

Ende Sommersemester erwarben gültige Gesammtnoten : l Schüler Nr. I, 3 Schüler Nr. I--II.

Zwei weitere Schüler erhielten Gesammtnoten 1lk und 3.

Die übrigen 12 Schüler erhielten Semesterzeugnisse. Die Abnahme der Prüfungen und die Eintheilung- der Noten geschah jeweilen ·durch die Prüfungskommission (Oberst-Divisionär, Rothpletz, Oberst Pestalozzi, Professor Geiser), unter Mitwirkung der übrigen Lehrer (Hauptmann Affolter, Professor Escher).

Störend auf den regelmäßigen Besuch der Vorlesungen wirkt der Umstand, daß, entgegen den Beschlüssen des eidgenössischen Schulrathes, in den für die Freifächer reservirten Abendstunden Immer noch obligatorische Faehkollegien gelesen werden.

C. Kavallerie.

1. B e s c h a f f u n g d e r K a v a l l e r i e p f e r d e .

In der Art und Weise der Pferdebeschaffnng ist keine AendeTung eingetreten. Dieselben wurden entweder von den Rekruten selbst gestellt oder im Inlande angekauft, zum weitaus größten Theil jedoch wieder aus Norddeutschland importili. Die vom Auslande bezogene Qualität war gut und befriedigte die Uebernehmer.

Die Einkäufe machten sich rasch, indem den Züchtern und Händlern die Ankaufsepochen sowohl als die Anforderungen, welche an die Pferde der eidg. Kavallerie gestellt werden, nunmehr bekannt sind. Bei den Ankäufen im Inland wurde auf allen Plätzen nach den bei den leztjährigen Berathungen über den Geschäftsbericht geäußerten Wünschen verfahren und alle Abweisungen unter Angabe der Gründe motivirt.

Von 1875 bis 1879 wurden angekauft: im Inland 346, im Ausland 2499, und um Berichtjahr lt 47 n nf n "i n ^411 -> Total im Inland 393, im Ausland 2910 Pferde.

Es ergibt sich aus diesen Zahlen, daß unsere Militärverwaltung kaum je im Stande sein 'wird, das nöthige zwekdienliche Pferdematerial im Inlande aufzutreiben, daher vorläufig auf das Ausland angewiesen bleibt und zwar hauptsächlich nach stattgefunßuadesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

16

238

denen Erhebungen in Ungarn und in Nordfrankreich auf Norddeutschland, dessen Produkte nach Preis und Eigenschaften bis anhin unsern Verhältnissen am besten entsprochen haben und denen in der Reiterei allseitig der Vorzug gegeben wird.

Immerhin sind die Anstrengungen, welche für die Hebung der Pferdezucht in unserm Lande gemacht werden und in jüngster Zeit neue Alimentation zu erhalten scheinen, anerkennenswerth.

Der Pferdebedarf für die Armee, noch mehr aber derjenige für die landwirtschaftlichen und gewerblichen Bedürfnisse, ist von einem solchen Umfang, daß jene Bestrebungen volle Berechtigung haben und ihnen günstige Auspizien nicht abgesprochen werden können.

2. R e m o n t e n k u r s e.

Die Rekruten- und Ersazpferde wurden nach vorheriger Akklimatisation in vier Kursen zu je 90 Tagen und die Remonten der vor 1875 eingetheilten Kavalleristen in ebenfalls vier Kursen zu je 20 Tagen abgerichtet.

Das Ergebniß der Dressur der Rekruten- und Ersazpferde blieb sich dem vorjährigen ähnlich, ebenso der Gesundheitszustand. Die Mannschaft ist in der Regel mit den an die Hand genommenen Pferden zufrieden und nur ausnahmsweise hört man Klagen darüber, daß die Thiere sich beim Reiten oder im Fahren widersezlich oder störrisch zeigen. Wo lezteres der Fall ist, liegt das Uebel gewöhnlieh in einer fehlerhaften Behandlung, mangelhafter Beschirrung und Zäumung, was uns veranlaßte, eine intensivere Belehrung hierüber in den Militärschulen anzubefehlen.

3. R e k r u t e n s e h u l e n .

Die Rekruten erhielten ihren Unterricht in drei Dragoner- und einer Guidenschule.

Es wurden in diesen vier Schulen ausexerzirt: Cadres.

Dragonerschule ,, ,, Guidenschule

Zürich Bern Aarau Luzern

.

.

.

Rekruten.

. 28 . 25 . 21 .14

86 84 101 65

88

336

Im ßerichtjahr sind 22 Dragoner weniger, dagegen 2 GuidenRekruten mehr unterrichtet worden als im Vorjahr.

239

und

Ausgehoben wurden .

.

.

·

.

.

.

.

.

%

2 7 3 Dragoner 72 Guiden,

zusammen 345 Rekruten, unter welchen sich eine Anzahl Arbeiter- und Trompeterrekruten befanden. Die Zahl der leztern nimmt immer mehr ab, so daß in kurzer Zeit die Schwadronen mit wenigen oder auch gar keinen Trompetern versehen sein werden. Die Militärverwaltung wird dieser Angelegenheit ihre volle Aufmerksamkeit schenken müssen und zu untersuchen haben, ob durch zweckentsprechende Maßregeln bei Aushebung der Trompeter dem Uebelstand abgeholfen werden kann.

Wenn auch die Ergebnisse der Schulen wieder relativ befriedigen, so soll damit nicht gesagt sein, daß den Schwadronen und Kompagnien durchweg gut ausexerzirte Rekruten abgegeben wurden, indem die Leistungen im Reiten vielfach unzureichend sind und bleiben müssen, so lange nicht mehr Zeit auf dasselbe verwendet werden kann. In dieser Hinsicht würden Winterkurse, in denen die' Rekruten auf dressirten Pferden der Regieanstalt Unterricht erhielten, gute Früchte tragen und noch den Vortheil haben, daß einzelne Leute, welche sich absolut nicht zu Reitern ausbilden lassen, rechtzeitig, d. h. bevor man für sie Pferde ankaufen und abrichten läßt, zu einer andern Waffe versezt werden können.

So lange jedoch das Gleichgewicht der eidgenößischen Finanzen nicht dauernd gesichert sein wird, glauben wir von einer Vorlage an die eidgenößischen Räthe, welche eine Mehrbelastung des Budget nach sich zieht, dermalen noch Umgang nehmen zu sollen.

4. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Das III. Dragonerregiment und die Guidenkompagnien Nr. 3 und 10 machten den Truppenzusammenzug der III. Division mit.

Den Brigadeübungen der VI. Division wurden die Schwadronen des VI. Dragonerregiments, die Schwadron Nr. 22 und die Guidenkompagnie Nr. 6 beigegeben. An den Infanterie-Regimentsübungen der VIII. Division nahmen die Dragonerschwadronen Nr. 23 und 24 des VIII. Regiments und die Guidenkompagnien Nr. 8 und 12 Theil.

Die Dragonerregimenter Nr. I, II, IV, V und VII bestanden ihren Wiederholungskurs im Regimentsverbande und die Guidenkompagnien Nr. l, 2 und 9 und Nr. 4, 5 und 11, je zusammen. Die nicht mit ihren Corps zum Wiederholungskurse eingerükten Kaval-

240 leristen wurden in zwei Nachkursen auf den Waffenpläzen Bern und Zürich vereinigt.

Dragone: ÌT Guiden

Kontrolstärke.

Zahl der Eingerükten.

Zahl der Niciteingerükten.

2478 465 2943

2097 363 2460

266 80 346

Prozentsaz der Eingerükten gegenüber der Kontroistärke.

84,6 78,0 83,6

In die beiden Nachkurse sind eingerükt: 68 Mann auf den Waffenplaz Bern 69 ,, ,, ,, ,, Zürich Total 137 Mann.

Die Leistungen in den Wiederholungskursen entsprechen der Ausbildung der Rekruten; wir dürfen dieselben kaum als durchweg befriedigend bezeichnen, dagegen waren die Cadres für den Dienst besser vorbereitet als in den Vorjahren. Die Uebungen mit der Infanterie haben auch dieses Jahr Nüzliches zu Tage gefördert und ist der Vortheil nicht zu verkennen, wenn sich die verschiedenen Waffen an ein gemeinsames Operiren gewöhnen. Dagegen scheint die Zutheilung der Kavallerie zu den Infanterieregimentsübungen weniger Nuzen zu bringen und wird zukünftig nur in Ausnahmefällen stattfinden.

Unter den von den ordentlichen Wiederholungskursen Wegbleibenden befinden sich noch Leute, welche aus Convenienz vorziehen, ihre Wehrpflicht in den Nachkursen zu erfüllen. Es hat dies zur Folge, daß die Schwadronen und Kompagnien in sehr schwachem Bestände in Dienst treten und daß die Kommandirenden einen Theil ihrer Leute nie zu Gesicht bekommen. Es ist daher die Anordnung getroffen worden, die Dispensationen von den ordentlichen Uebungen thunlichst zu beschränken, in diesen Nachkursen eine größere Strenge walten zu laßen und durch ergiebige Ausnuzung der Zeit die Freistunden möglichst zu reduziren.

5. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Dieselbe fand gleichzeitig mit der Dragoner-Rekrutenschule in Aarau statt; sie wurde von 16 Schülern besucht. Ein Schüler mußte schon nach den ersten Tagen wegen ungenügenden Vorkenntnissen entlaßen werden. Die Uebrigen erhielten das Zeugniß der Befähigung zum Kavallerieoffizier und zwar 12 als Dragonerlieutenants und 3 als Guidenlieutenants.

241

Für diese Schule ist die Gesezesbestimmung, wonach den Unteroffizieren gestattet ist, erst in die zweite Hälfte einzurüken, sehr hinderlich. Den Leitenden ist es unmöglich, so viel Zeit zu finden, um sie theoretisch und praktisch so durchzubilden, wie es für den Kavalleriedienst nothwendig ist, namentlich da der Unterricht durch die Verschiedenheit der Sprachen noch erschwert wird.

6. C a d r e s s c h u l e .

An dieser Schule nahmen Theil: 3 Dragoneroberlieutenants, 11 Guidenwachtmeister, 47 Dragonerkorporale, 61 Mann.

Die Auswahl der Theilnehmer an der diesjährigen Cadresschule war eine sehr sorgfältige; mit wenigen Ausnahmen waren es lernbegierige, gut vorgebildete junge Leute. Das Schlußresultat der Schule war dann auch in den meisten Fächern befriedigend.

Die Offiziere arbeiteten mit Lust, Fleiß und gutem Erfolge, sodaß sie zur Beförderung als Schwadronskommandanten empfohlen werden konnten.

7. S t r a f r e i t k u r s .

In diesen Kurs sollen diejenigen Kavalleristen beordert werden, welche sich außer Dienst nicht im Reiten üben und deßhalb im Dienste ungenügende Leistungen aufweisen. Merkwürdiger Weise und mit den Klagen über mangelhaftes Reiten nicht wohl im Einklang stehend wurden nur 4 Mann in diesen Kurs beordert. Wir werden darauf halten, daß dieses einzige Mittel, die Kavalleristen zum Reiten außer Dienst zu veranlaßen, strenger angewendet, und daß die nachläßigsten und schwächsten Reiter eines Korps in diesen Kurs kommandirt werden. Die Erfahrung wird zeigen, daß hiedurch mehr erreicht wird, als durch obligatorische Reitübungen, Auszeichnungen für gutes Reiten etc.

8. I n s p e k t i o n der L a n d w e h r .

Die Inspektion der Landwehrkavallerie hat in allen Kantonen stattgefunden, welche vor der neuen Militärorgamsation Dragoner und Guidenkompagnien gestellt haben.

242 Die Zahl der Eingerükten und Nichteingerükten ist folgende: Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaft.

Eingerükte.

Nichteingerükte.

285 24 429 50 128 17 136 16 62 3 32 -- 41 2 105 4 159 17 36 4 151 10 109 14 375 52 35 l 42 11 2125 225 Von der Militärbehörde des Kantons Schwyz ist bis jezt kein Inspektionsbericht eingegangen und von Tessin fehlen die Angaben über Eingerükte und Nichteingerükte ebenfalls. Die übrigen Berichte sprechen sich über die Disziplin im Allgemeinen befriedigend aus, dagegen sollen die Bekleidungsgegenstände bei einer großen Zahl von Dienstpflichtigen zu wünschen übrig laßen.

Zürich Bern Luzern Freiburg Solothurn Baselstadt Baselland Schaffhausen St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Waadt Neuenburg Genf

In 11 1266

128 29 287

D. Artillerie.

1. R e k r u t e n s c h u l e n .

Rekrutenschulen wurden 1710 Mann ausexerzirt, nämlich: Rekruten der FeldartiJlerie, wovon 344 Kanonierrekruten fahrender Batterien, 523 Trainrekruten ,, ,, 31 Rekruten der Gebirgsbatterien, 95 Kanonierrekruten der Parkkolonnen, 170 Trainrekruten ,, ,, 103 Arbeiter- und Trompeterrekruten, Rekruten der Positionsartillerie, worunter 12 Arbeiter und Trompeter, Rekruten der Feuerwerker, Rekruten des Armeetrains, worunter 25 Arbeiter und Trompeter.

243

Die Zahl der eingerükten Rekruten betrug 61 Mann mehr, die jedoch meistens ärztlich wieder entlaßen werden mußten.

Gegenüber dem Vorjahre sind die ausexerzirten Rekruten merklich schwächer an Zahl, namentlich bei der Feldartillerie, wobei neuerdings das Mißverhältniß zwischen dem Bestand an Trainrekruten und demjenigen an Kanonierrekruten au konstatiren ist und für 1880 besonders grell hervortritt. Wir haben die zur Beseitigung dieses üebelstandes erforderlichen Weisungen ertheilt.

Wenn bezüglich der Tauglichkeit der Rekruten einzelne Kantone Fortschritte aufweisen, so gibt es wieder andere, wo ein bedauerlicher Rükschritt, namentlich in der Feldartillerie, sich bemerkbar macht.

Unter sonst guten Rekrutendetaschementen befanden sich oft noch manche für den Artilleriedienst ganz unbrauchbare Leute, und ließ die Rekrutirung der Trompeter immer noch sehr viel zu wünschen übrig.

Der Cadresbestand der Schulen war: 4 Stabsoffiziere, 105 Truppenoffiziere, 261 Unteroffiziere, 0 7 Gefreite, 49 Arbeiter und Trompeter, 426 Mann.

Die Instruktion wurde in gewohnter Weise ertheilt, die befolgte Methode dürfte jedoch etwas mehr auf die soldatische Erziehung, als auf die bloße militärische Bildung gerichtet isein.

Der Verlauf der Schulen war weniger günstig als im Vorjahre, was vorerst der zu großen Stärke derselben , dem Mißverhältniß zwischen der Zahl der Train- und derjenigen der Kanonierrekruten, den ungünstigen Witterungs- und Gesundheitsverhältnissen und den Unglüksfällen zuzusehreiben ist. Leztere betreffen speziell die Positionsartillerie, bei welcher leider zwei Kanoniere das Leben einbüßten.

Zur besondern technischen Ausbildung der Arbeiterrekruten wurden auch im Berichtjahr in Verbindung mit den Rekrutenschulen und mit Hülfe von Fachlehrern spezielle Hufschmied-, Schloßerund Sattlerkurse abgehalten. Dieses Verfahren kann aber nur als Nothbehelf angesehen werden und sollte dur,ch ein solches ersezt werden, wodurch der Rekrut zuerst zum Soldaten erzogen und dann erst zum Militärarbeiter ausgebildet würde, während er jezt keines von beiden gehörig zu werden vermag.

244

2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

In 29 Kursen, wovon 12 für fahrende Batterien und Parkkolonnen.

2 ,, Gebirgsbatterien, 2 ,, Positionsartillerie, l ,, Feuerwerker, 12 ,, Armeetrain, wurden die zum Dienst kommenden Truppenkörper instruirt. Die Regimenter der II. Division und der Divisionspark kamen einzeln in den Wiederholungskurs, ebenso, brigadeweise, der Linientrain und die Abtheilungen des Trainbataillons, wobei der Genietrain mit der Pontonnierkompagnie des Geniebataillons für einige Tage zu gemeinsamen Uebungen vereinigt wurde. Die Abgabe kleinerer Detaschemente des Verwaltungstrain zu Fuhrleistungen bei der Pionnierrekrutenschule und des Trains der Parkkolonnen zu den Unterrichtskursen der Positionsartillerie brachten so viele Komplikationen und Nachtheile für die Ausbildung der betreffenden Detaschemente mit sich, daß man bezüglich der Besorgung der Fuhrleistungen für genannte Kurse wieder zum frühern System greifen muß.

Die III. Artilleriebrigade, welche die Uebung der III. Division mitzumachen hatte, wurde in einem Vorkurs vereinigt; das Trainbataillon und der Linientrain dagegen bestanden den Vorkurs mit den betreffenden Korps und Stäben.

Zu den Uebungen der beiden Infanteriebrigaden der VI. Division wurden je ein Regiment und eine Parkkolonne der VI. Artilleriebrigade kommandirt nachdem sie vorher den Wiederholungsunterricht genossen hatten. An diesen Uebungen nahm auch der Linientrain Theil, nach brigadeweise i n Verbindung m i t d e n kursen. Das 3. Regiment der Brigade bestand den Wiederholungskurs für sich. Der Genietrain des Trainbataillons Nr. VI nahm an gemeinsamen Uebungen mit der Pontonnierkompagnie Nr. 6 Theil, der Verwaltungstrain dagegen wurde zu den Uebungen der XI. Infanteriebrigade herangezogen.

Bei der VIII. Division, wo Regimentsübungen der Infanterie stattfanden , wurden zwei Regimenter und der Divisionspark der Vin. Brigade zu einem Wiederholungskurs für sich vereinigt, während die Batterien des 1. Regiments getrennten Dienst hatten und mit je einem Infanterieregiment zu gemeinsamen Uebungen gelangten.

245 Die beiden Abtheilungen des Trainbataillons traten nach dem Vorkurs in Verbindung mit der Pontonnierkompagnie Nr. 8 und der Infanteriebrigade XII.

Der Linientrain hatte drei Kurse, welche sich der Offizierbildungsschule, II. Theil, anschloßen, um dieser die nöthigen Bespannungen für die Hebungen zu liefern.

Die beiden Gebirgsbatterien hatten getrennte Kurse und nahmen an den Infanterieregimentsübungen der VIII. Division Theil.

Die Positionsabtheilungen und die Feuerwerker haben besondere Kurse bestanden.

Der Bestand der Cadres war im Allgemeinen nicht mehr sä lükenhaft, wie früher, dagegen blieben die Einheiten hinter dem im Budget vorgesehenen Effektiv bedeutend zurük, besonders bei der Feldartillerie, wo dasselbe oft so tief sank, daß die Uebungen und der Erfolg der Kurse darunter leiden mußten. Der Uebelstand muß offenbar mancherorts der zu großen Willfährigkeit bei Dispensationen zugeschrieben werden.

Die Wiederholungskurse wiesen im Allgemeinen einen merkbaren Fortschritt auf, sowohl in Betreff der Leitung und des Betriebes der Instruktion als der Ausbildung der Truppenkörper und der Entwikluiig ihrer Feldtüchtigkeit. Wir wiederholen auch hier, daß mehr auf Erziehung der Truppe als auf bloße Bildung derselben Gewicht gelegt werden sollte, und daß besonders der innere Dienst, dessen Bedeutung oft zu wenig gewürdigt wird, strenger durchzuführen ist. Auch im Traindienst bleibt noch Vieles zu verbessern, wozu in erster Linie ebenfalls mehr und bessere Erziehung der Cadres wie der Soldaten , sowie eine eingehendere Ausbildung eines großen Theils der Offiziere in diesem Dienstfach unerläßlich ist.

Im Schießwesen macht sich die Schwäche der Hauptleute in der ebenso wichtigen als schwierigen Feuerleitung fühlbar, welche aber nur durch besondere Schießkurse gründlich gehoben werden könnte. Hinsichtlich der taktischen Ausbildung bot die Führung der Artillerie noch häufigen Anlaß zu begründeter Kritik. Die Offiziere der Waffe erkennen das Bedürfniß besserer taktischer Ausbildung vollkommen und wünschen daher selbst die Beibehaltung der Uebungen mit andern Waffengattungen, d. h. der felddienstlichen Uebungen außerhalb des Exerzirplazes.

3. C a d r e s s c h u l e n .

Es fanden statt : l Unteroffizierschule und l Offizierbildungsschule, I. und II. Abtheilung.

246

An der U n t e r o f f i z i e r s c h u l e nahmen Theil : 220 zur Ausbildung zum Wachtmeister oder Trainkorporal bestimmte Gefreite aller Artilleriegattungen und vom Armeetrain, 10 Truppenoffiziere der Feld- und der Positionsartil]erie.

Die Auswahl der Mannschaft erwies sich etwas besser als früher, ohne jedoch ganz zu befriedigen. Von den 220 Gefreiten konnten am Schluße der Schule nach strenger Sichtung 208 unbedingt, 9 nur bedingt und 3 nicht befördert werden. Mit der Unteroffizierschule war zugleich eine Schule für zu Lieutenants in der Landwehr zu befördernde Unteroffiziere verflochten, für welche nur awei Theilnehmer sich meldeten, die sich mit Noth das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung erwarben. Die Abnahme der Zahl, sowie der Qualität solcher Unteroffiziere führt uns dazu, die bezügliche Schule eingehen zu laßen, um so mehr, als es je länger je weniger an Offizieren fehlen wird, welche noch als Lieutenants in die Landwehr übertreten.

Die O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e zählte weniger Theilnehmer als im Vorjahre, deren Qualität jedoch durchschnittlich besser war.

Gleichwohl wurden die Anforderungen gesteigert und in der Verabfolgung des Fäbigkeitszeugnisses strenger verfahren als bisher.

Es rükten 66 Mann in die I. Abtheilung der Schule ein, 4 traten im Laufe derselben wieder aus, und 55, wovon 3 nur bedingungsweise, konnten in die II. Abtheilung übertreten; 7 wurden abgewiesen.

Zur IL Abtheilung rükten 60 Mano ein , wovon i Mann im Verlaufe des Kurses abging. Von den übrigen 59 Mann konnten 3 das Fähigkeitszeugniß nicht erringen.

Das Offizierkorps erhielt demnach einen Zuwachs von 42 Lieutenants der Feldartillerie, 10 ^ der Positionsartillerie, 4 ,, des Armeetraiu, welche der Qualität nach zu guten Hoffnungen berechtigen, in der Zahl jedoch den Bedürfnissen kaum genügen.

Beide Abtheilungen der Offizierbildungsschule hatten ihren regelmäßigen Verlauf; eine Aenderung bestand darin, daß die Schüler für Feuerwerkerkompagnien und für den Armeetrain nicht nur 6 Wochen, sondern die ganze Dauer der II. Abtheilung im Dienst verblieben , wobei Leztere zu ihrer praktischen Ausbildung im Traindienste während 5 Wochen zu einer gleichzeitig stattfindenden Armeetrainrekrutenschule detaschirt wurden.

247

4. S p e z i a 1 k u r s e.

Als Speziai kurs von größerer Bedeutung fand im Berichtjahr wieder ein Kurs für S t a b s o f f i z i e r e der A r t i l l e r i e in der Stärke von 19 Mann statt, zu welchem diejenigen Offiziere der Feldartillerie einrükten, die im Jahre 1878 wegen Mangel eines hinreichenden Kredits nicht einberufen worden waren. Für Stabsoffiziere der Positionsartillerie wurde ein gleichzeitig mit einem Wiederholungskurs verbundener besonderer Kurs angeordnet.

Außer in diesen Kursen bot sich für Stabs- und Truppenoffiziere der Artillerie in der Centralschule IV (Oberstlieutenantsschule), in der Centralschule I und in Schießschulen der Infanterie noch weitere Gelegenheit zur Ausbildung.

5. L a n d w e h r i n s p e k t i o n e n .

Die angeordneten Inspektionen , welche sich sowohl auf die kantonalen als eidgenößischen Einheiten ausdehnten, erstrekten sich hauptsächlich auf die Ausrüstung und Bekleidung der Mannschaft.

Die Anwesenheit bei diesen Inspektionen wurde jedem Einzelnen im Dienstbüchl,ein beglaubigt, und da, wo es die Zeit gestattete, wurde diese Mannschaft mit Theorien und Soldatenschule beschäftigt. In den Berichten wird die Disziplin im Ganzen gelobt; einzelne Ausschreitungen wurden den kantonalen Militärbehörden zu angemessener Bestrafung überwiesen.

E. Genie, l. R|e kr u t e n s c h u l e u.

Im Berichtjahr fanden 4 Rekrutenschulen statt, nämlich : 2 Sappeur-Rekrutenschulen, l Pontonnier-Rekrutenschule und l Pionnier-Rekrutenschule.

An denselben nahmen Theil: 30 Offiziere, 137 Unteroffiziere und Soldaten, und 799 Rekruten.

966 Mann.

"Während der lezten 4 Wochen der Pionnierschule wurden überdies 2 Traindetachemente für je 14 Tage zur Bespannung der Telegrahen-Fuhrwerke verwendet.

248 Wenn im Allgemeinen die Auswahl der Rekruten in körperlicher und beruflicher Beziehung als ziemlich befriedigend bezeichnet werden kann, so wird dagegen bei einer großen Zahl von Leuten über mangelhafte Schulbildung geklagt, was namentlich bei den Sappeur- und Pionnierrekruten von großem Nachtheil ist, da solche Leute unmöglich dem theoretischen Unterricht folgen können, der zum Mindesten eine gute Primarschulbiidung verlangt.

Im Ganzen wurden pro 1880 rekrutirt . 864 Mann Nicht eingerükt oder sofort bei Beginn der Schulen entlaßen worden sind .

.

. 119 ,, oder 13,7 %.

Ausexevzirt und den Korps zugetheilt .

. 745 Mann Von früheren Rekrutirungen sind eingerükt .

54 ,, Den Korps wurden daher im Ganzen .

= 16 °/o des Effektivbestandes zugetheilt.

.

799 Mann

Mit 1880 hört die seit dem Jahr 1876 angeordnete außerordentliche Rekrutirung zur Formirung der neuen Korps auf. Von 1881 hinweg findet nur noch die ordentliche Rekrutirung statt, wie sie zur Komplethaltung der Einheiten erforderlich ist.

Von den Tambourrekruten der Infanterie wurden 7 für die Geniewaffe ausgezogen. Die Rekrutenschulen nahinen ihren regelmäßigen Verlauf und gaben zu keinen Bemerkungen Anlaß.

2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e.

a. G e n i e b a t a i l l e ne.

Nachstehende Tabelle gibt die Kontroistärke der zu den Wiederholungskursen einberufenen Geniebataillone Nr. 2, 3, 6 und 8, verglichen mit dem Stande der bei den Kursen anwesenden Mannschaft :

249

Bataillonsnummer,.

Total.

2

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien Pionnierkompagnien Total

3

6

Kontrolstärke.

7 7 8 231 205 222

8

122 102

145 88

171 101

7 200 113 106

462

462

485

426

29 858 551 397

1835

Anw esend b eim Wieîderholum skurs.

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkömpagnien Pionnierkompagnien Total

6 117 80 56

5 144

5 141

95 64

259

308

115 74

4 96 59 65

20 498 349 259

335

224

1126

Ausge blieben beim W iederholum skurs.

1 114

3 64

3 104

42 46

2 78 50 24

56 27

54 41

9 360 202 138

Total

203

154

150

202

709

°/o der Kontroistärke

43,9

33,3

30,9

47,4

38,6

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkömpagnien ·Pioti nierko mp agnien

250

B e i einer Kontroistärke v o n .

haben also d e n Wiederholungskurs .

bestanden und sind somit oder 38,6 % nicht eingerükt

.

.

.

.

. 1835 Mann . 1126 ^ 709 Mann

b. Infa t e r i e p i o n n i e r e .

Die Infanteriepionniere der III. und VI. Division, sowie diejenigen des Regiments Nr. 32 machten den Wiederholungskurs mit ihren Bataillonen, diejenigen der III. Division jedoch nur während der Dauer der Divisionsmanöver. Im Vorkurs bildeten sie eine besondere Kompagnie. Die Infanteriepionniere der II. Division bestanden den Kurs gleichzeitig mit der Sappeurkompagnie Nr. 2, diejenigen vom Regiment Nr. 5 und dem Schüzenbataillon Nr. 2 wurden jedoch zu den Divisionsmanövern während der lezten vier Tage abkommandirt, wo sie den Truppen zugetheilt waren, welche den Gegner zu markiren hatten. Die Pionnière der Regimenter Nr. 29 bis Nr. 31 hatten ihren Wiederholungsunterricht gemeinschaftlich mit der Sappeurkompagnie Nr. 6. Der Bestand der Infanteriepionniere der IL, III., VI. und VIII. Division, welche die Wiederholungskurse passili haben, ist folgender : Division

·n Yl

·n ·

II III

VI VIII Total

TCnntroMärkp Hontrolstarke.

Wiederholungskurs.

Anwesend im

208 190 89 201 688

93 117 58 111 379

Abwesend Mann.

«/»·

115 73 31 90 309

55,3 38,4 34,8 44,7 44,9

Es waren somit 45 °/o der Infanteriepionniere des Auszuges bei den Wiederholungskursen nicht anwesend.

Soweit als die von den Kantonen ertheilten Angaben über das Nichterscheinen der Einzelnen erkennen laßen, vertheil sich die obigen Prozente der Abwesenden ungefähr wie folgt: Genie- Infanteriebataillon, pionnière.

.0/0.

% 8,0 16,8 sind diesjährige Rekruten oder Unteroffiziere,

3,5 7,0

2,1 11,7

4,4 9,0 6,5 0,2

3,4 5,3 5,1 0,6

welche dieses Jahr bereits einen Dienst bestanden haben.

sind laut Art. 2 der Militärorganisation dienstfrei, haben den gesezlich vorgeschriebenen Dienst bereits geleistet, wurden ärztlich dispensirt befinden sich mit Urlaub im Ausland.

Grund der Abwesenheit unbekannt, verstorben.

251 An dem Arbeiterkurs in Thun betheiligten sich 8 Mann der Geniebataillone Nr. 2, 6 und 8. Derselbe wurde wie im Vorjahre vom Direktor der eidgenößischen Konstruktionswerkstätte geleitet..

3. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Wie gewohnt fand dieselbe in Verbindung mit der ArtillerieOffizierbildungsschule statt. Es nahmen daran Theil: l Fourier, 23 Wachtmeister und 4 Gefreite.

28 Mann.

Davon konnten 25 zur Beförderung vorgeschlagen werden und zwar : 10 bei den Sappeurs, 8 ,, ,, Pontonnieren und 7 fl ,, Pionnieren.

Den drei übrigen dagegen wurde gestattet, sich später noch einmal zu einer Prüfung zu melden.

Das Kommando über die Genieabtheilung war wie bisher einem höhern Genieoffizier übertragen und es wurden außerdem als Lehrer, resp. Klassenchefs, noch einige Genieoffiziere in die Schule kommandirt.

4. I n s p e k t i o n e n der L a n d w e h r .

Im Vorjahre wurden zum ersten Mal die vorgeschriebenen Inspektionen der Geniebataillone der Landwehr abgehalten und im Berichtjahr in gleicher Weise wiederholt. Dieselben wurden in der Regel von den Kommandanten der betreffenden Bataillone geleitet, fanden möglichst im Zentrum ihres Territoriums statt und beschränkten sich auf die Untersuchung der Ausrüstung, Bewaffnung und Bekleidung und auf die Bereinigung der Korpskontrolen.

Die Theilnahme an diesen Inspektionen war folgende: Bataillonsnummer.

Total.

1

2

3

4

5

6

7

8

5 102 114 1

4 99 78

3 113 1

25 850 363 2

Bei der Inspektion anwesend.

ias

4

2 131

3 93 77

3 94 21 1

Total

139

133

173

119

156

222

181

117

1240

In Prozent

83,8

86,4

70,1

82,1

74,6

89,2

81,1

67,6

79,3

2 24

-- 22

2 53 1

5 238 82 2

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien

1 83 72

Bei der Inspektion abwesend.

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien

-- 37 37

-- 22 4

1 41 H

-- 19 8

20 22

1

Total In Prozent

27

22

74

26

53

27

42

56

327

16,2

13,6

29,9

17,9

25,4

10,8

18,9

32,4

20,7

253 Bei den Bataillonen Nr. l--7 wird der Zustand der Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet. Dagegen fehlten bei der Sappeurkompagnie Nr. 8 L.

eine ganz außerordentlich große Anzahl von Ausrüstungsgegenständen und Kleidungsstüken, so z. B. bei einem Effektivbestand von 111 Mann nicht weniger als 51 Paar Beinkleider, die offenbar im Privatgebrauche getragen wurden. Es war nicht möglich, bei dieser Kompagnie wegen der kurzen Dauer der Inspektion den anbefohlenen Ersaz zu bewerkstelligen und zu kontroliren.

5. T e c h n i s c h e r K u r s .

a Wie leztes Jahr wurde derselbe wieder in einen applikatorischen Theil und in Abtheilungsarbeiten getrennt und zwar fanden zwei applikatorische Kurse statt, wovon einer für Subalternoffiziere und der zweite für Bataillonskommandanten und Adjutanten. Am ersten nahmen l Hauptmann als Adjutant und 7 Lieutenants Theil, am leztern 5 Majore und 3 Hauptleute (Bataillonsadjutanten). Auf Rechnung des technischen Kurses wurden 4 Offiziere in die Unteroffizierschule für Positionsartillerie gesandt und eine Anzahl zu Abtheilungsarbeiten auf dem Geniebüreau, sowie auf dem Terrain einberufen, wo ein Détachement von 8 Offizieren und 10 Unteroffizieren an der Basismessung bei Aarberg mit den spanischen Apparaten mitwirkte.

6. F r e i w i l l i g e V e r e i n e .

Im Berichtjahr wurden die Statuten folgender Pontonnierfahrvereine genehmigt: Aarberg, Klingnau, Brugg, Zürich, MumpfWallbach, Basel und Rheinfelden. Gegenwärtig werden im Ganzen 12 derartige Vereine von der Eidgenoßenschaft unterstüzt, welche alljährlich dem Pontonnierkorps eine nicht unerhebliche Zahl vorgebildeter Fahrleute zuführen.

Stärke und Leistungen der Pontonnier-Fahrvereine sind aus, folgender Tabelle ersichtlich :

ßundesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

17

254

Stä rke

Verein.

Differenz.

1879.

1880.

Betheil igungan 6 UelDungen Mann.

«/o.

Bern Aarberg Thun Genf Waadt-Wallis . . .

Aarburg Klingnau Mumpf-Wallbach . .

Brugg Zürich .

. . . .

67 13 23 24

65 11 13 24

-- 2 -- 2 -- 10

29 7 11 17

44,6 63,6 84,5 71,o

·4- 23

13 23 6

56,6 95,7 26,o

19

23 24 23 16 47

Total

146

246

-r 24

+ 23 4- 16 -f 28 +100

29 135

61,7

55,o

Von der Sektion Waadt-Wallis ist kein Bericht eingelangt; die Sektionen Basel und Rheinfelden beginnen ihre Uebungen erst mit dem Jahre 1881.

F. Sanität.

I. Medizinalabtheilung 1. I n s t r u k t o r e n s c h u l e n.

Eine solche fand auch in diesem Jahre nicht statt.

2. R e k r u t e n s c h u l e n.

Der Unterricht der Rekruten wurde in 4 Vorkursen ertheilt, in welchen die Mannschaft von je zwei Divisionen zusammengezogen wurde. Aus jedem dieser Vorkurse wurden sodann drei Parallelschulen gebildet für die speziell fachliche Ausbildung der Rekruten. Die italienisch sprechende Mannschaft wurde in eine Schule nach Lugano einberufen und daselbst ausexerzirt Von den 493 ausexerzirt Rekruten konnten 187 als Wärter, die übrigen als Krankenträger vorgemerkt werden. Im Allgemeinen ist das Ergebniß der Schulen befriedigend.

255 3. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

a. Operationskurse.

An den beiden in Zürich und Bern abgehaltenen und durch Lazarethchefs kommandirten Kursen nahmen 32 ältere Militärärzte Theil.

b. Feldlazarethkurse.

Zur Divisionsübung wurden drei Ambulancen der III. Division, zu den Brigadeübungen der VI. Division je eine Ambulance einberufen. Der Lehrplan wurde dahin modißzirt, daß die Cadres dieser Ambulancen erst tüchtig eingeschult wurden, um dann als Lehrer für das Truppensanitätspersonal, welches in die zweite Hälfte des Vorkurses einzurüken hatte, verwendet werden zu können.

An den Kursen nahmen Theil: Offiziere.

Mann.

vom Feldlazareth Nr. III .

. 17 61 von der Ambulance Nr. 26 .

7 23 * ,, * ,, 28 .

7 , 19 vom Truppensanitätspersonal . 21 228 Total

52

331

4. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

Es wurden deren drei abgehalten, zwei für deutsch und eine für französisch Sprechende. An diesen Schulen nahmen 34 Aerzte und 8 Apotheker Theil, welche sämmtlich brevetirt werden konnten.

Von den neu Diplomirten waren 10 Aerzte und 9 Apotheker altershalber dienstfrei, weil vor 1855 geboren, l Arzt bleibend untauglich ; 15 Aerzte und l Apotheker wurden zeitweise dispensirt zur Fortsezung ihrer Studien.

5. U n t e r o f f i z i e r s c h u l e n,

Die drei Schulen für Unteroffiziere fanden im Anschluße an die Rekrutenschulen statt und wurden von 45 Theilnehmern besucht, die alle befördert werden konnten. Zwei Unteroffiziere italienischer Zunge erhielten ihre Ausbildung in der Rekrutenschule Lugano.

256 6. S p e z i a l k u r s f ü r W a r t e r.

Von 205 Einberufenen machten ihren Kurs : .

.

im Kantonsspital Genf .

.

.

,, Lausanne .

·n .

.

,, Zürich ·n .

, ,, Altorf n .

,, St.

Gallen ·n .

.

11 Bürgerspital Frei bürg .

,, Luzern H .

.

.

,, Solothurn n .

,, Basel .

11 .

Bezirksspital St.

Immer 11 ,, Langenthal 11 .

.

·n Inselspital Bern in der Heil- und Pfleganstalt Königsfelden ·im städtischen Krankenhaus Schaffhausen yj Stadtspital Chur n Bezirkskrankenhaus Herisau .

.

·n Gemeindespital Lugano .

Nothspital Meiringen · 11 -

10 Mann 23 11 23 n 6 n 22 11 5 n 9 n

7 4 5 4 32 7

4 8 10 15 11

n.

n 11 11 n n n n 11 11 n

Total 205 Mann nämlich 8 Unteroffiziere, 169 Wärter und 28 Träger, welche sämmtlich ihren Dienst zur Zufriedenheit besorgten. Der bereitwilligen Aufnahme dieser Mannschaft in die betreffenden Anstalten zollen wir unsere beste Anerkennung.

0

7. F r e i w i l l i g e V e r e i n e .

In der Stadt Bern hat sich unter der Sanitätsmannschaft ein Militäranitätsverein gebildet, welcher hauptsächlich die bessere Fachausbildung seiner Mitglieder durch theoretische Vorträge und praktische Zweke erstrebt. Die Bildung solcher Vereine ist im Interesse der Armee zu fördern, indem zur Heranbildung einer Sanitätsmannschaft, welche ihrer Aufgabe im Ernstfälle in allen Theilen gewachsen ist, die kurze Zeit des Militärdienstes nicht ausreicht.

II. Veterinärabtheilung

1. R e k r u t e n s c h u l e n .

Die Zwekmäßigkeit des Rekrutenunterrichts der Militärpferdeärzte in den Schulen der fahrenden Batterien wird nach und nach

257 allgemein anerkannt. Es ist jedoch stetsfort darauf Bedacht zu nehmen, daß die künftigen Pferdeärzte in allen Theilen so gehalten werden, wie andere Trainrekvuten.

2. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e .

Dieselbe wurde von 15 Schülern besucht, welche am Schluße der Schule alle als Militärpferdeärzle brevetirt werden konnten.

3. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Im Berichtjahre wurde wiederum eino Wiederholungskurs abgehalten und zwar dießmal nicht in Verbindung mit der Offizierbildungsschule. In denselben rükten 14 ältere Veterinäroffiziere ein. Die Nothwendigkeit dieses in Art. 128 der Militärorganisation vorgesehenen Kurses erwies sich zur Evidenz und es darf das Resultat desselben auch als ein ganz befriedigendes bezeichnet werden.

4. H u f s c h m i e d k u r s e .

Es waren für die Kavallerie ein und für die Artillerie fünf Hufschmiedkurse in Aussicht genommen. Mangels an zureichender Betheiligung fiel derjenige des Waffenplazes Bière weg. Zum Kavallerie-Hufschmiedkurs rükten 12 Rekruten ein, die alle eingetheilt werden konnten. Bei der Artillerie wurden 27 Hufschmiedrekruten instruirt und 25 brevetirt.

G. Verwaltungstruppen.

1. R e k r u t e n s c h u l e .

Die Schule bestand aus: 18 Mann Cadres (3 Offiziere und 15 Unteroffiziere und Soldaten), 85 Rekruten (56 Baker, 22 Mezger, 3 Schreiner und 4 Mann anderer Berufsarten), 103 Mann.

Die .Rekrutirung gestaltet sich allmälig besser. Auch die Resultate der Schule zeigten einen merklichen Fortschritt, der sich hauptsächlich in einer ruhigem und geordnetem Ausführung der Bauarbeiten und des Betriebes der Bäkerei und Schlächterei, erzielt durch eine festere Handhabung der Disziplin und einen intensivem militärischen Unterricht, kund gab. Die aus Oesterreich bezogenen

258

und in der Rekrutenschule in Betrieb gesezten vier eisernen Baköfen entsprachen den gehegten Erwartungen.

2. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Den Wiederholungskurs hatten die Kompagnien Nr. 3, 6 und 8 zu bestehen, die erstere in Verbindung mit der DI. Division, die beiden leztern zur Ausführung des Verpflegungsdienstes bei den Brigadeübungen der VI. Division. Da der Kompagnie Nr. 3 die Aufgabe zu Theil wurde, die gesammte Division während der ganzen Dauer des Wiederholungskurses zu verpflegen, so mußte sie zu den Vorbereitungen c des Dienstes drei Tage vor der Infanterie, im Ganzen für 19 Tage einberufen werden. Dafür wurden die Wiederholungskurse der Kompagnien Nr. 6 und 8 um je zwei Tage, d. h. von 16 auf 14 Tage reduzirt.

Der Bestand der Kompagnien war folgender: Kontroistärke der zum Wiederholungskurs einberufenen Mannschaft

Korps.

Kompagnie Nr. 3

90

6

71

8

·n n

n n

Total

Eingerükt

Nicht eingerükt Zahl %

65

78 58 54

12 13 11

13,3 18,3 17

226

190

36

15,5

Wiederum sprechen sich die Berichte der höhern Kommandos, denen die Kompagnien unterstellt waren, sehr befriedigend über die Leistungen der Truppe aus. Von der Kompagnie Nr. 3 wurde der Beweis, daß die Verwaltungskompagnie im Stande ist, die gesammte Verpflegung einer Division, allerdings nur unter erheblichem Zuzüge von Verstärkungsmannschaften, in Regie zu besorgen, in Vertrauen erwekendcr Weise geleistet. Auch bei ihr bewährten sich die eisernen österreichischen Baköfen vortrefflich und wird deren Anschaffung lebhaft empfohlen.

3. O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e n .

An den beiden Schulen nahmen 5 Infanterieoffiziere, 15 Fouriere und 30 Unteroffiziere verschiedener Waffengattungen Theil.

Zwei Schüler erwarben sich das Fähigkeitszeugniß nicht, ein dritter bestand die ihm auferlegte zweite Prüfung nachträglich.

259

4. U n t e r O f f i z i e r s c h u l en.

Die drei Schulen (zwei für Deutschsprechende in Thun und eine für Französischsprechende in Freiburg) waren besucht von: 73 Unteroffizieren und Soldaten der Infanterie, 4 ,, ,, ,, der Kavallerie, 19 ,, ,, ,, der Artillerie, 10 ,, ,n ,, des Genie, der 3 ,, -n -n Sanität, 10 ,, ,, ,, der Verwaltung, 119 Mann.

Das Zeugniß der Befähigung zum Fourier haben nicht erlangt fünf Mann (Infanterie) = 4 % (1879 6 %). Zum Besuch der Offizierbildungsschule für Verwaltungstruppen konnten vorgeschlagen werden 27 Mann (14 Infanteristen, 5 Artilleristen, 4 Geniesoldaten, 2 Sanitätssoldaten und 2 Verwaltungssoldaten) = 23 °/o (1879 11 °/o). Diese Verhältnisse konstatiren merklich die zunehmende bessere Qualifikation der Theilnehmer.

5. O f f i z i e r s c h u l e n .

Es wurden zwei solcher Schulen abgehalten, die eine mit einer Dauer von sechs Wochen, bestimmt für die Verwaltungsoffiziere höherer Truppen verbände, die andere mit einer Dauer von drei Wochen für die Chefs und Abtheilungschefs der Verwaltungskompagnien, für welche sich die Anordnung eines besondern Kurses mit Rüksicht auf ihre speziellen Aufgaben im Verpflegungsdienste als nothwendig ergab. Beide Schulen wurden von je 14 Offizieren besucht und nahmen einen befriedigenden Verlauf.

VII. Sanitätswesen.

I. Sanitätsdienst.

A.. Medzinialabtheilung

a. G e s u n d h e i t s p f l e g e .

Eine durchgreifende Vollziehung der Vorschriften über Revaccination wird erst an der Hand des in Berathung liegenden eidg. Seuchengesezes möglich sein.

Nicht revaccinir sind 4399 Rekruten eingerük gegen 3054 im Vorjahr; davon konnten in Schulen auf Rechnung des Bundes 1937 revaccinirt werden, leztes Jahr 1599.

260

Eingreifende Desinfektionsmaßregeln mußten in der Kaserne Zürich getroffen werden wegen der Tyohusepidemie in der Infanterierekrutenschule III daselbst. In der Kaserne Liestal waren seit Jahren und besonders in den beiden lezten auffallend viele Typhen vorgekommen, so daß ein Umbau der mangelhaften Abtritte und Zuleitung bessern Trinkwassers gefordert werden mußte.

Der Unterricht über Gesundheitspflege wurde in den Schulen wie bisher durch die Aerate regelmäßig ertheilt.

b. K r a n k e n p f l e g e .

In den Wiederholungskursen wurde der Sanitätsdienst durch das Personal der betreffenden Korps besorgt, in den Schulen wie bisher durch Plaz- und Schulärzte und durch kommandirte Wärter und Träger. Im Berichtjahr fungirten 17 Plazärzte, 27 Schulärzte, 108 Wärter und 95 Träger in dieser Weise.

Die Krankenrapporte aus den verschiedenen Schulen und Kursen ergeben eine Gesammtzahl von 10,458 Erkrankungen. Davon entfallen 5702 auf die Rekrutenschulen, 4522 auf Wiederholungskurse und 234 auf Cadreskurse. Von den Erkrankten wurden 9306 geheilt entlaßen, 683 in Spitäler evakuirt und 463 nach Hause entlaßen; 6 sind beim Korps gestorben. Die Gesammtzahl der Dispensationstage (ohne die Spitaltage) betrug 11,656.

In 25 stehenden Civilspitälern wurden 478 Kranke und Verlezte verpflegt, °im Militärspital Thun 103, zusammen 581 mit 9158 Pflegetagen. Die übrigen Evakuirten wurden bei größern Truppenübungen in den Ambulancen verpflegt. Von diesen 581 wurden 259 geheilt, 294 gebessert gegen Verxichtschein entlaßen, 5 in andere Spitäler evakuirt, 18 sind gestorben und 5 auf Jahresschluß in Behandlung geblieben.

Bezüglich der vorgekommenen Krankheiten und Verlezungen selbst verweisen wir auf die im Amtsbericht des Oberfeldarztes hierüber enthaltenen einläßlichen Angaben, namentlich auf diejenigen^ welche die Typhusepidemie in Zürich betreffen, die ihrer Heftigkeit wegen derjenigen in Solothurn im Jahre 1865 an die Seite gestellt werden kann. Die Epidemie nahm ihren Anfang in der Infanterieschule, welche vom 28. Juni bis 19. August stattfand. Es kam zwar nur eine einzige Erkrankung in derselben vor, indessen mußten aus dem am 23. August einrükenden Brigade-Wiederholungskurs mehrere Leute sofort als typhuskrank evakuirt werden, welche die vorhergehende Schule theils als Cadres, theils als Rekruten mitgemacht hatten. Von dem Gesammtbestand der Schule -- 438 Mann

261 -- erkrankten 85 Mann, wovon 13 Mann gestorben sind. Das Verzeichniß der in Privatbehandlung Erkrankten und Verstorbenen ist unvollständig. Es ist sehr zu rügen, daß eine Menge Privatärzte von unserm Kreisschreiben vom 27. Februar 3. März, welches ihnen durch die Kantonsbehörde offiziell mitgetheilt worden war, nicht die wünschenswerthe Notiz nahmen und schwere Fälle unter den ungünstigsten Verhältnissen zu Hause behandelten, statt durch Vermittlung des Oberfeldarzts ihnen die Wohlthat einer bei dieser Krankheit besonders schätzbaren geordneten Spitalbehandlung zu Theil werden zu laßen und ihre Angehörigen vor weiterer Anstekung zu schüzen. Diese Unterlaßungen betreffen namentlich den Kanton Schwyz und haben daselbst noch weitere Opfer an Menschenleben gekostet, die in obigen Ziffern nicht Inbegriffen sind» I I . P e n s i o n e n u n d E n t s c h ä d i g u n gr e n.

Der Pensionsetat - für 1880 stellt sich auf 6 6 Invaliden m i t . . . .

F r . 17,685 124 Hinterlaßene mit .

.

.

. ,, 25,100 i r "1JL MM 'Pi"CIloHJl-lCU n *irìYìf*n 11I1L mìi" U\J .T

·

»

·

Fr. 42,785

*

In Wegfall kamen 4 Pensionen von Hinterlaßenen und einige Pensionen wurden reduzirt. Gesammtverminderung .

.

.

.

.

.

.

.

Bleiben

840 n Fr. 41,945

Zuwachs : 2 Invaliden und Erhöhung einiger Invalidenpensionen 18 Hinterlaßene und Erhöhung einiger Pensionen an Hinterlaßene .

.

.

.

.

.

.

wovon 6 8 Invaliden m i t .

.

1 3 8 Hinterlaßene m i t .

·n

600

·n

3,850

Total pro 1881 Fr. 46,395 .

.

.

. n 18,235 .

.

.

. 7) 28,1 6Q

71 Entschädigungsgesuchen wurde durch Aversalsummen im Gesammtbetrage von Fr. 14,203. 75 entsprochen. Hierin sind inbegriffen die Pensionsraten pro 1880 für die 18 neuen Pensionen und eine wieder hergestellte Pension im Gesammtbetrag von Fr. 1977. 55. Nicht inbegriffen sind die Kosten für Spitalverpflegung und Spitalsold der Typhuskranken. 8 Gesuche wurden abgewiesen.

262

Die Typhusepidemie in Zürich allein belastet das Pensionsbudget pro 1881 für neun von obigen 18 neuen Pensionen an Hinterlaßene (soweit bis jezt bekannt, da noch nicht alle Gesuche auf Jahresschluß erledigt waren) mit Fr. 1990 und an obigen Aversalentsehädigungen participirt dieselbe mit Fr. 3332. 75.

B. Veterinärabtheilung

a. V e t e r i n ä r d i e n s t .

Zu außerordentlichem Dienst mußten 32 Veterinäroffiziere des Auszuges aufgeboten werden.

Im Berichtjahre wurden 2420 kranke Militärpferde thierärztlich behandelt, nämlich: a. bei den Korps : 1. Infanterie 34 Pferde 2. Kavallerie 866 ., 3. Artillerie 4. Andere Waffen ii n( "7l 11 b. in Kuranstalten : 1. Infanterie 39 Pferde 2. Kavallerie 290 ,, 3. Artillerie 306 ,, 4. Andere Waffen 5 ,, fi40 vJ*±v c. bei Privatthierärzten : 1. Kavallerie 1 Pferd 2. Artillerie 8 Pferde

863 ;

, Davon Inbegriffen : 1. Von 2. ,, 3. ,,

2420 Pferde standen um oder wurden getödtet (Bundespferde nicht der Infanterie 1 Pferd im Werthe von ,, Kavallerie 1 ,, ,, ,, ,, ,, Artillerie 27 ,, ,, ,, ,,

Fr.

450 ,, 1,500 ,, 18,700

Total 29 Pferde im Werthe von Fr. 20,650 Von der Verwaltung wurden übernommen und sind versteigert worden (mit Ausschluß der Bundespferde):

263

1. Bei der Infanterie 1 Pferd mit Erlös von Fr. 535 2. ,, ,, Kavallerie 3 ,, ,, ,, .,, ,, 1,180 3. ,, ,, Artillerie 24 ,, ,, ,, ,, ,, 7,540 Total 28 Pferde mit Erlös von Fr. 9,255 b. A b s c h a z u n g e n .

Bei den Dienstentlaßungen wurden folgende bestimmt: 1. Bei der Infanterie für 104 Pferde Fr.

2. ,, ,, Kavallerie ,, 308 ,, ,, 3. ,, ,, Artillerie ,, 874 ,, ,, 4. ,, andern Waffen ,, 21 ,, ,,

Abschazungen 4,323 9,244 28,872 734

Total 1307 Pferde Fr. 43,173 Von den eingereichten Nachtragsabschazungsbegehren wurden 165 acceptirt und nachträgliche Vergütungen ausgerichtet .

.

Die Gesammtabschazung beträgt mithin .

,, 10,990.

. Fr. 54,163.

Die Zahl der Rechnungsbelege des Oberpferdarztes beläuft sich auf 2035; dieselben beschlagen Expertenkosten, Medikamente, Kurkosten, Spitalmiethgelder, Gantkosten, Abschazungen und Vergütungen von umgestandenen, getödteten und versteigerten Pferden -- immer mit Ausschluß der Bundespferde der Kavallerie -- im Gesammtbetrage von Fr. 156,155. 63 wovon zur Zahlung visirt wurden ,, 155,745. 98

264

VIII. Kommissariatswesen.

a. Verpflegung.

Die Lieferungspreise der verschiedenen Waffenpläze sind, per Ration berechnet, folgende:

Brod.

Waffenplaz.

Fleisch.

Fourage.

1879. 1880. 1879. 1880. 1879.

Aarau Bellinzona . . . .

Bern . . . .

Bière Bruge Chur Colombier . . . .

Frauenfeld . . . .

Freiburg .

. . .

S t . Gallen . . . .

Genf Herisau Lausanne . . . .

Liestal Lugano Luzern Luziensteig . . . .

Sitten Thun Wallenstadt . . .

Winterthur . . . .

Zofingen . . . .

Zürich . . . .

Brigadeübungen : a. Lieferanten b. Verwaltungskomp.

Divisionszusammenzug a. Lieferanten . .

b. Verwaltungskomp.

24.5 26.5 25 28 27 27 25 27 27.5 29 23 31 27 23.5 29 27 25 27 23.5 27.5 27

47 42 46 45 47 47 47.5 47 44 47.5 44 48 45 43.5

21.5 21.5

24.75

26.5

40 48

36 43 41 37.5 38.5 42 41 43 42

26

26.5

47.5

141

24.56

24.54

50.23 J46.26

28.50 21

23.77

46.23 46.48 J46.52

18.75

22 18.5

25 21 21.5

22 20.25

24 26 21 26 19.5 18.T5

22 27.5 21 24

47 44

44.5 45

37.25

37 43 40 36 43 42 41 38.5 45 42.5 46 37.2

1880.

1.95.5 1.83.8 2. 44.5 2.60 1.96.8 2. 08.6 1.88.75 1. 96.3 1.96 2.40 2.20 1.67.85 1.67.1

2.18 2.06.5 1.95.5 1.77

37.25

2.10.8 2. 03.5

2.12

2. 42.6 2.13.5

1.72.6 1.83 1. 82.6 1.85.8

1.74

1.59

1.86

1. 7.1s

265

Für die Fouragepreise ist die starke Ration (5 Kilo Hafer, 6 Kilo Heu und 4 Kilo Stroh) angenommen. Unter Rubrik Brigadeübungen und Divisionszusammenzug ist nur Hafer und Heu berechnet, da an den Manövertagen dieser Kurse die Streue von den Gemeinden zu liefern war.

Verbraucht wurden: Brod . . 1,212,671 Portionen zu Fr.

Fleisch '! 1,212,482 ,, ,, ,, Hafer . . 1,197,709 Kilo ,, ,, Heu . . 1,504,327 ,, ,, ,, Stroh . .

958,620 ,, ,, ,,

312,285. 44 504,920. 56 267,018. 66 142,125. 71 67,817. 71

Total Fr. 1,294,168. 08 Die Durchschnittspreise betragen : 1879.

1880.

100 Kilo Hafer . . Fr. 22. 86 22. 29 100 ,, Heu . .

,, 9. 10 9.45 7.07 100 ,, Stroh . . ,, 6 . 49 1 ,, Brod . . ,, -- . 29.5 -- . 34.3 1 ,, Fleisch . . ,, 1 . 48.3 1. 33.3 oder per Portion, beziehungsweise Ration berechnet:

1879.

Brod Fleisch

1880.

- . 22.li -- . 46.35

-. 25.75 -- . 41.64

ganze Mundportion . -- . 68.46 schwache Ration . . 1. 62.97 starke ,, . . 1. 94.9*

-- . 67.39

Durchschnittspreis beider Rationen . . . .

1. 78.95

1. 64.70 1. 96.43

1. 80.56

Die Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt für 1880 auf der Mundportion eine Verminderung von 1.07 Rappen, auf der Durchschnittsration dagegen eine Erhöhung von 1.61 Rappen gegenüber 1879. Die Verpflegungskosten beider Jahre gleichen sich daher beinahe völlig aus. Den Ergebnissen entsprechend, sezten wir die Rationsvergütung für die rationsberechtigten Offiziere und Militärbeamten wiederum auf Fr. 1. 80 fest.

Die Regieverpflegung in den Brigadeübungen und im Divisionszusammenzug lieferte bei allen 3 im Dienste gestandenen Verwaltungskompagnien nahezu übereinstimmende und den Ergebnissen früherer Jahre entsprechend günstige Resultate.

266 Im Divisionszusanimenzuge machten wir zum ersten Male während einer Friedensübung den Versuch, das Heu an den Manövertagen von den Gemeinden, in welchen die Truppen und Pferde untergebracht waren, requiriren zu laßen gegen eine durchschnittliche, den Marktpreisen der betreffenden Landesgegend entsprechende Vergütung von Fr. 9 per 100 Kilo. Das Verfahren bewährte sich als ein durchaus praktisches und vollzog sich namentlich in Folge .der vom Divisionskommando mit den betreffenden GemeindeVorständen rechtzeitig erzielten Verständigungen ohne Schwierigkeiten.

Wo Stallung und Heu im gleichen Gebäude sich vorfanden, wurde das Futter gewöhnlich weder abgewogen noch abgemessen, sondern die Pferde wurden einfach gegen Abgabe der Gutscheine für die vorgeschriebene Ration gehörig abgefüttert. Für die Militärverwaltung erwuchs durch dieses Verfahren der nicht zu unterschäzende Vortheil, daß einestheils gegenüber dem Vertragspreise für die Heulieferungen des Waffenplazes Bern, andemtheils in Folge der Entbehrlichkeit von 19 Proviantwagen sammt deren Bespannung eine Ersparniß von rund Fr. 4000 erzielt wurde.

Die Fouragemagazine enthalten auf 31. Dezember 1880 folgende Vorräthe: Hafer.

Heu.

Stroh.

Kilo.

Kilo.

Kilo.

-- -- 285,988 Bern . .

-- -- 62,499 Bière . . .

-- -- Luzern . . . 60,883 Luziensteig 1,690 889 1,848 -- 153,982 Romanshorn -- -- -- 48,892 Rorschach Thun . . . 291,082 55,376 8,120 56,265 9,968 Total 905,016 nebst 19,578 Hafersäken.

Der Werth dieses Bestandes (Durchschnittspreis der Vorräthe 1879 und der Anschaffungen von 1880 exclusive Verwaltungskosten) beträgt Fr. 210,012. 90, wobei der Hafer zu Fr. 21. 10, das Heu zu Fr. 8. 10, das Stroh zu Fr. 7. 95 per 100 Kilo., der Sak zu 70 Cts. veranschlagt ist: Mit dieser Summe sind die von der Finanzverwaltung bezogenen Vorschüsse mehr als gedekt.

Die Magazine lieferten an die Unterrichtskurse des Jahres 1880 : Hafer .

.

.

. k g . 750,522 Heu .

.

.

. ,, 345,118 Stroh . ,, 241,072

26T

Die Verwaltungskosten: Lokalmiethen, Feuerversicherung, Arbeitslöhne , Depotbedürfnisse, Transportkosten von den Grenzstationen in die Magazine und von diesen in die Unterrichtskurse, beziffern sich auf Fr. 24,738. 95, Inbegriffen die Umänderungskosten eines Theils der Kantine in Bière in ein Hafermagazin, welches dafür vom Militärdepartement des Kantons Waadt der eidgenößischen Militärverwaltung unentgeltlich zur Benuzun überlaßen wurde.

b. Kavalleriepferde.

In Bezug auf die Rechnungsführung dieser Rubrik verweisen wir auf die in ' frühern Geschäftsberichten gegebenen Aufschlüße.

Wir bemerken bloß, daß der Einnahmeposten ,,Von Kavalleristen vergüteter Minderwerth" wegfällt, indem auf den Kredit ,,Pferderüknahmen" nur die halbe Schazung des Pferdes , abzüglich des dem Kavalleristen angerechneten Minderwerthes, angewiesen wird.

Das Rechnungsergebniß ist folgendes: V o n d e n p r o 1880 angekauften .

.

.

. .

Pferden sind vor der Abgabe an die Mannschaft umgestanden .

.

.

.

.

.

.

.

. 13 Im Depot verblieben 6 Bleiben

458

19 439

welche folgende Verwendung fanden: Pferde.

Erlös.

307 1. An Rekruten abgegeben 2 . A l s Ersazpferde .

.

.

. 81 3. An vor 1875 eingetheilte Kavalleristen 2 als Dienstpferde verkauft .

18 4. An die Regieanstalt verkauft 5. Ausgemustert (worunter 7 trächtige Stuten) 31

Fr. 274,395 ,, 65,900

439

Fr. 397,917

Als weitere Einnahmen erscheinen: Der Erlös aus den zurükgenommenen Pferden, von diesen wurden:

,, ,,

2,150 27,412

,,

28,060

268

Uebertrag Fr. 397,917 4 zu Fr. 2,350 30 ,, ,, 18,035

An Rekruten abgegeben Als Ersazpferde verwendet .

.An neu ernannte Offiziere verkauft .

8 ,, An vor 1875 eingetheilte Ka3 ,, valleristen .An die Regieanstalt 1 ,, Ausgemustert 134 ,,

,, 11,700 ,, 2,215 ,, 500 ,, 58,195

,, Hiezu verschiedene Einnahmen

.

.

.

.

92,995 530

Fr. 491,442 Von dieser Summe geht jedoch ab der Erlös von 2 Depotpferden von 1880 , welcher schon in der Staatsrechnung von 1879 vereinnahmt wurde .

Bleiben Einnahmen pro 1880

,,

1,700

Fr. 489,742

t» §

Die Zusammenstellung dieser Einnahmen, nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat: Stük.

f P ff 33

!

te Bd.

ö

Per Pferd.

1) E r l ö s aus R e k r u t e n p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

b. Zurükgenommene Pferde

.

.

.

307 4

Fr. 274,395 ,, 2,350 T?v AP rl. 0*7 Zi t f* D, nt*±ï)

2) E r l ö s aus E r s a z p f e r d e n : a . Depotpferde .

.

.

b. Zurükgenommene Pferde

.

.

81 30

Fr.

,,

Fr.

889. 85

756. 17

65,900 18,035 O O QO, W

-n

oo,yo^

,,

·n

1n -1, i U nnn U

,, 1462. 50

3) E r l ö s aus O f f i z i e r s p f e r d e n : a. Depotpferde b. Zurükgenommene Pferde

8

Fr.

11,700

4) E r l ö s der an ä l t e r e e i n g e t h e i l t e Kavalleristen verkauften Pferde: a . Depotpferde .

.

b. Zurükgenommene Pferde

.

.

.

.

2 .3

Fr.

,,

2,150 2,215 0ßt 4 ,db5

18o

Uebertrag

fl

873.

-

Fr. 376,745 269

02

cc

270

O

Per Pferd.

Stük.

Uebertrag

Fr. 376,745

5) E r l ö s der an die R e g i e a n s t a l t v e r kauften Pferde: a . Depotpferde .

.

b. Zurtikgenommene Pferde

.

.

18 1

Fr.

27,412 500 ,,

27,912

,,

86,255

Fr. 1469. 05

6) Erlös aus a u s g e m u s t e r t e n Pferden a . Depotpferde .

.

b. Zurükgenommene Pferde 7 ) Verschiedenes

.

.

.

.

Fr.

,,

3i 134

.

.

28,060 58,195

,,

522. 75

530

·

Fr. 491,442 Davon ab die in der Staatsrechnung pro 1879 schon verrechneten Total wie hievor

,,

1,700

Fr. 489,742

Bei den an die Rekruten abgegebenen 311 Pferden mit einem Schäzungswerth von Fr. 449,850, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlten mit Fr. 224,925, betrug der Steigerungserlös über die halbe Schazung hinaus Fr. 51,820 oder per Pferd Fr. 166. 62 (1879 Fr. 271. 18).

Bei 111 Ersazpferden betrug dieser Erlös Fr, 11,310 oder per Pferd Fr, 101. 89 (1879 Fr, 144, 40)

271 Wir laßen zum Schluß eine Durchschnittsberechnung der Kosten der pro 1880 und 1881 im Ausland angekauften Pferde folgen : Ankäufe pro 1880: 411 Stük.

i Fr.

Ankauf der Pferde .

Pferdeankaufsunkosten ÎU .

Pferdeequipirung gung pfle Unterkunft und \ Transportauslagen Kosten der Kommission ion .

Büralspesen

.

t

. 511,457.

9,038.

311.

.

6,239.

. 29,764.

. 12,050.

267.

569,129.

Ct.

Per Pferd.

Fr. Ct.

30 22 99 22 82 86 49 90

1244. 42 21. 99 -- . 76 15. 18 72. 42 29. 32 --.65 1384. 74

Ankäufe pro 1881.

I. A n k a u f : 110 S t ü k .

Ankauf der Pferde Pferdeankaufsunkosten in , Pferdeequipirung Unterkunft und "V pfle gung .

Transportauslagen Kosten der Kommission don Büralspesen · B

.

Fr.

Ct.

. 139,063. 57 2,252. 35 42. 42 .

1,308. 37 8,011. 65 3,138. 42 65. 70

153,882. 48 II. A n k a u f : 120 S t ü k .

Ankauf der Pferde , Pferdeankaufsunkosten en Pferdeequipirung Unterkunft und V pfle igung .

Transportauslagen Kosten der Kommission 3ÌOEi Büralspesen

.

Fr.

. 150,467.

2,675.

137.

.

2,232.

8,404.

3,144.

73.

Ct.

72 65 86 95 50 55 80

167,137. 03

Per Pferd.

Fr. Ct.

1264. 22 20. 48 -- . 38 11. 89 72. 83 28. 53 -- . 60 1398. 93

Per Pferd.

Fr. Ct.

1253. 90 22. 30 1. 15 18. 60 70. 04 26. 20 -- . 62

1392. 81

INS

c. Rechnungsergebnisse der Militärverwaltung.

-3 272

I. E i n n a h m e n .

Büdgetrubrik.

·

Budget.

Einnahmen.

Mehr.

Weniger.

Fr.

Rp.

Fr.

Rp.

. . . .

542,000

--

489,742

--

7. Réglemente , Ordonnanzen u n d Formularien . . . .

1,200;

-- --

1,322 2,122

15

122

15

55

922

55

80 97

--

135,281

47

52,528

6 . Kavalleriepferde

8 . Dienstbüchlein . . . .

9. Blätter des schweizerischen Atlanten

1,200

Fr.

--

18,000

18,528

3,000

136,707

80 . ' 528 97 133,707

565,400

648,423

47

648,423

47

83,023

47

Rp.

Fr.

Rp.

--

52,258

--

-- --

--

52,258 Mehreinnahmen

83,023

47

:

II. A u s g a b e n .

Büdgetrubrik.

1

Budget und Nachtragskredite Fr.

I. Sekretariat II. Verwaltung : A. Verwaltungspersonal B. Instruktionspersonal .

C Unterricht Da. Bekleidung Db. Bewaffnung und Ausrüstung E. Kavalleriepferde . . .

F. Equipementsbeitrag für Offiziere . . .

G. Schießprämien . . .

Uebertrag

Rp.

Kreditrestanzen.

Ausgaben.

Fr.

29,000

28,741

420,739 692,818 5,993,391 1,901,396

393,572 654,044 5,905,932 1,823,042

Rp.

r.

Rp.

27,166 38,773 87,458 78,353

98 43 70 55

886,703 1,361,500

789,366 753,257 60

97,337 608,242

40

201,745 ^ 216,000

148,949 35 216,000

52,795

65

10,712,905 29

990,386

71

--

Fr.

Rp.

--

--

259

02 57 30 45

11,703,292

Mehrausgaben.

(sS -3 CO

1 to -a

II. A u s g a b e n .

Büdgetrubrik.

Uebertrag H . Kriegsmaterial . . . .

I. Militäranstalten und Pestungswerke . . . .

K. Stabsbüreau (topographische Abtheilung) . .

L. Militärpensionen . . .

M. Kommissionen und Experten N. Drukkosten 0 . Verschiedenes . . . .

Budget und Nachtragskredi te

Ausgaben.

Fr.

Fr.

Rp.

11,703,292 -- 10,712,905 777,982 755,482 -- 75,000 26,779

144,100 32,000

--

8,000 60,000 2,000 12,802,374 80

1,066,303

20

Kreditrestanzen.

Rp.

29

990,386

Rp.

71

63

22,499

37

71

48,220

29

76

1,033

24

7,268 11 56,568 30 2,000

731 3,431

89 70

80

1,066,303

20

Kreditrestanzen

1,066,303

20

144,100 30,966

Fr.

Mehrausgaben.

Fr.

-- --

Rp.

-- --

-- --

11,736,070

11,736,070

274

275 . Die Jahresrechnung der Militärverwaltung schließt daher bei einem Ueberschusse von Fr. 83,023. 47 auf den Einnahmen und bei einer Kreditrestanz von 1,066,303. 20 auf den Ausgaben mit einem Vorschlage von Fr. 1,149,326. 67 ab.

Die bedeutende M e h r e i n n a h m e auf dem Posten ,,Verschiedenesa hat ihren Grund darin, daß der im Budget 1879 festgesezte Kredit für Ankauf der Kavalleriepferde pro 1880 nicht aufgebraucht und die sich ergebende Kreditrestanz von Fr. 129,617.40 hier wieder vereinnahmt wurde. Dagegen verzeigt der Posten ^Kavalleriepferde"1 eine M i n d e r e i n n a h m e von Fr. 52,258, welche, wie aus der hie vor enthaltenen Rechnungsstellung über die Kavalleriepferde ersichtlich ist, daher rührt, daß weniger Pferde, ·als im Budget vorgesehen waren, zur Abgabe gelangten.

Die A u s g a b e n enthalten in ihren Hauptrubriken keine einzige Kreditüberschreifcung, indessen sind auf den Unterabtheilungen des Postens ,, Unterricht lt außer einigen kleinen nicht in Betracht fallenden Beträgen folgende Mehrausgaben zu erwähnen: Rekrutenschulen.

Infanterie .

.

. '.

Fr. 41,898. 46 Artillerie ,, 27,186. 44 Verwaltung ,, 1,722. 57 Wiederholungskurse.

Artillerie ,, 80,567. 04 Cadreskurse.

Genie .

.

.

.

,, 4,026. 5 4 Zunächst haben wir hier zu bemerken, daß der Voranschlag für den Unterricht bei einer Reduktion von rund Fr. 400,000 gegenüber Budget und Nachkredit von 1879 von vornherein so bemessen war, daß eine Ersparniß, zumal ein Nachkreditbegehren für 1880 nicht gestellt wurde, voraussichtlich nicht zu erwarten stund. Immerhin resultirt, obiger Ueberschreitungen ungeachtet, eine Ersparung auf der Gesammtrubrik des Unterrichts im Betrage von Fr. 87,458. 70.

Die oben erwähnten Ueberschreitungen sind folgenden Ursachen zuzuschreiben : Der Einheitspreis für die Infanterie-Rekrutenschulen war mit Fr. 2. 70 zu niedrig berechnet, in Wirklichkeit beträgt er Fr. 3. 11, ^welcher Umstand den Voranschlag um Fr. 169,740 erhöht hätte; wenn die Ueberschreitung gleichwohl nur Fr. 41,898. 46 beträgt, .so rührt dies daher, daß statt 9000 Infauterierekruten nur 8157

276

cingerti k l sind. Dieser Verminderung ist aber wesentlich die Erhöhung des Einheitspreises zuzuschreiben, da je kleiner die Mannschaftsbestände sind, um so größer die Uaterrichtskosten per Mann, und Tag werden.

In die Artillerie - Rekrutenschulen sind 34 Mann mehr als büdgetirt eingerükt, was eine Vermehrung der Kosten um Fr. 12,000 verursachte. Ferner stellt sich das Pferdemiethgeld auf Fr. 2. 50, statt, wie angenommen, auf Fr. 2. 30, was bei 65,000 Pferdetagen eine weitere Ueberschreitung von Fr. 13,000 zur Folge hatte. In der Rekrutenschule der Verwaltungstruppeu wurden statt 73 Mann 85 instruirt. Ebenfalls ist einem stärkern Bestände der GenieOffizierbildungsschule die Ueberschreitung auf den Genie-Cadreskursen zuzuschreiben.

Bei den Artillerie-Wiederholungskursen waren die Einheitspreise fast durchgehends zu niedrig büdgetirt. Sie erhöhen sich bei der Feld- und der Positionsartillerie und bei den Trainbataillonen um je 70--80 Rappen und bei den Parkkolonnen um Fr. 1. 10; ferner übersteigen auch hier die Kosten der Pfer'demiethe den Voranschlag um zirka Fr. 18,000.

Der Kreditüberschuß von Fr. 1,066,044. 20 begründet sich folgendermaßen : V e r w a l t u n g s p e r s o n a l Fr. 27,166. 98. Die Besoldung des Chefs der Generalstabsabtheilung, der für seine Diensttage den Gradsold bezieht, ist auf der Rubrik ,,Generalstabskursea verrechnet. Wie leztes Jahr wurden die Inspektionen des Materiellen auf drei Divisionen beschränkt. Verschiedene Waffehchefs und Divisionäre halten keine eigenen Pferde. Einige Stellen (beim Oberkriegskommissariat und Depotverwaltungen) blieben zeitweise unbesezt. Weniger Reisekosten und Straffälle, als angenommen.

I n s t r u k t i o n s p e r s o n al Fr. 38,773. 43. Mehrere Stellen blieben unbesezt, verschiedene Instruktoren haben sich gar nicht oder nur zeitweise beritten gemacht, die Rationsvergütung kam infolge der billigern Fourage weniger hoch zu stehen.

U n t e r r i c h t Fr. 87,458. 70. Die Bestände der Kavallerieund Sanitäts-Rekrutenschulen, der Wiederholungskurse der Infanterie und der größern Zahl der Cadreskurse waren schwächer, als angenommen; die Einheitspreise der Rekrutenschulen der Kavallerie und des Genie sind etwas unter dem Budget geblieben. Zum ersten Male ergibt sich eine Kreditrestanz im Betrage von Fr. 13,328. 37 auf den Extrakosten für die Hebungen zusammengesezter Truppenkörper.

277 Diese Kosten betragen: 1) Stäbe 2) ßereitschaftslokale 3) Fuhrleistungen .

4) Landschaden .

5) Extraverpflegung

.

.

Fr. 68,759. 24 3,315. 96 v> 26.801. -- VI 23,088. 34 "n 12,707. 09 ·n

Fr. 134,671. 63 Den hauptsächlichsten Antheil an der Ersparniß hat die Rubrik: ,,Fuhrleistungen u , da die daherigen Kosten wenig mehr, als die Hälfte derjenigen im Truppenzusammenzug der I. Division betrugen.

Das günstige Ergebniß ist dem Umstände zu verdanken, daß die III. Division nur einem Kantone angehört und daß sie schon während der Vorkurse sehr konzentrirt lag, infolge dessen eine beträchtliche Verminderung an Bahutransportkosten eintrat. Aus dem gleichen Grunde reduzirten sich auch die Reisevergütungen für die Stäbe. Ferner wurde, wie bereits unter Abschnitt ,,Verpflegung' 0 bemerkt, durch die Anordnung, daß das Heu während der Manövertage von den Gemeinden bezogen wurde, au Wagenmiethe auf den Proviantwagen erspart. Eine erhebliche Minderausgabe zeigt auch der Posten ,,Bereitschaftslokale", fût« welche indessen noch eine Summe von zirka Fr. 2000 für eine noch nicht liquidirte Rechnung aus den Brigadeübungen der VI. Division auf dem Budget pro 1881 zu bezahlen ist. Diese Summe Inbegriffen, steigen indessen die Kosten für die Bereitschaftslokale wenig über die Hälfte derjenigen vom Jahre 1879, was daher rührt, daß während der Vorkurse der III. und der VI. Division ein großer Theil der Truppen kasernirt werden konnte, wodurch sich die besondern baulichen Einrichtungen, für die Bereitschaftslokale ^verminderten.

Bedeutend höher sind dagegen die Kosten für den Landschaden,, welche seit 1877 den größten Betrag mit Fr. 23,088. 34 erreichen, (1877 betrugen sie Fr. 13,576. 65, 1878 Fr. 21,473. 05, 1879.

Fr. 8,759. 35). Von dieser Summe entfallen auf^die III. Division Fr. 17,446, auf die VI. und VIII. Division (Brigade- und Regimentsübungen) Fr. 5,642. 34. Die Forderungen von 39 Gemeinden im Manövergebiete der III. Division beliefen sich auf Fr. 40,240, wovon 43 °/o zur Ausbezahlung gelangten. Die bei dieser Division entstandenen Mehrkosten finden ihre Begründung in der großen Ausdehnung und der guten Kulturfähigkeit des Uebungsgebietes von Münsingen-Worb bis Freiburg-Aarberg Biel, in den verschiedenen Flußübergängen mittelst Schiffbrüken, welche die Erstellung besonderer Kolonnenwege bedingten, und in der schlechten Witterung: während der Haupfcmanöver.

278

Bekleidung und B e w a f f n u n g . Der Ueberschuß von Fr. 175,690. 55 erklärt sich durch die verminderte Rekrutenzahl bei fast allen Waffen.

K a v a 11 e r i e p f e r d e. Die Kreditrestanz von Fr. 608,242-. 40 vertheilt sich hauptsächlich auf folgende Posten: 1) Pferdeankauf .

2) Remontendepots 3) Reitgelder

.

.

. Fr. 507,904. 34 . ,, 85,979. 43 . ,, 14,100. --

Die große Restanz sub l beruht zum größten Theil auf einer Abänderung der Rechnungsführung, indem nicht mehr wie bisanhin «ine Uebertragung des für die Ankäufe nicht erschöpften Kredites auf das folgende Jahr stattfindet.

Infolge dieser Anordnung konnten aus dem Kredite von 1880 bloß zwei Ankäufe bestritten werden, was die auffallende Minderausgabe erklärt, die übrigen zwei für die Rekruten des Jahres 1881 bestimmten Ankäufe werden aus dem Kredite pro 1881 effektuirt.

In Zukunft werden daher aus dem jeweiligen Jahreskredite zwei Pferdeankäufe für die Rekruten des Rechnungsjahres und zwei Ankäufe für die Rekruten des folgenden Jahres gemacht.

Die Ersparniß auf den Remontendepots rührt hauptsächlich von den kleineren Beständen von Remonten und die Minderausgabe bei den Reitgeidern von der verminderten Zahl der hiefür berechtigten Kavalleristen her.

E q u i p e m e n t s b e i t r ä g e für O f f i z i e r e Fr. 52,795. 65.

Die Bestände der Offizierbildungsschulen waren bei einigen Waffen schwächer, es fanden weniger Versezungen zur Adjutantur und zu berittenen Stellen statt. Die späte Abhaltung der Offizierbildungsschulen der Infanterie, der Artillerie und des Genie ermöglicht nicht die Ausbezahlung aller Berechtigten vor Jahresschluß ; außerdem kamen dem Kredit die von ausgetretenen Offizieren zu leistenden Rükerstattungsbeiträge zu gut.

K r i e g s m a t e r i a l Fr. 22,499. 37. Hauptsächlich Ersparnisse auf Lokalmiethen, dem Unterhalte des Kommissariatsmaterials und .den Neuanschaffungen von Sanitätsmaterial.

M i l i t ä r a n s t a l t e n und F e s t u n g s w e r k e Fr. 48,220. 29.

Die Minderausgabe rührt daher, daß der Unterhalt der bestehenden Festungswerke nur auf das Allernothwendigste reduzirt worden ist

279 und die im Berichtjahr ausgeführten Minenaulagen unter dem Voranschlag "o erstellt werden konnten.

d. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meuricoffre & Cie in Neapel wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: vom neapolitanischen Dienste herrührend Fr. 210,060. 15 ,, römischen Dienste herrührend . ,, 3,689. 30 Fr. 213,749. 45 Fr. 13,072. 25 weniger als im Vorjahre.

Zur Kenntniß unserer Militärverwaltung gelangten 50 Todesfälle.

IX. Justizpflege.

Im Laufe des Jahres 1880 sind folgende Straffälle zur Behandlung gekommen: E i n e T ö d t u n g aus F a h r l ä ß i g k e i t in der Positionsartillerieschule Thun, beim Plazen einer Granate. Die Untersuchung hat ergeben, daß von einer strafbaren Unvorsichtigkeit oder Nachläßigkeit keine Rede sein konnte. Dagegen wurde der Geschüzchef für die bei der Geschüzbedienung vorgekommene Unregelmäßigkeit disziplinarisch bestraft.

Zwei Körper verlezungen aus Fahrläßigkeit. Im ersten Falle, betreffend Ueberfahren eines alten harthörigen Mannes, wurde die Untersuchung wegen Mangels jeglichen Verschuldens fallen gelaßen und im zweiten Falle, betreffend Verwundung bei Gefechtsübungen, wurde die Untersuchung wegen unzureichender Schuldindizien nach Art. 330 des Militärstrafgesezes dahingestellt.

. Z w e i K ö r p e r v e r l e z u n g e n i n R a u f h ä n d e l n . Beide Fälle wurden nach Art. 209 an die kantonalen Kriegsgerichte (St. Gallen und Graubünden) gewiesen und sind zur Zeit noch nicht erledigt.

Drei I n j u r i e n . Der eine Fall wurde disziplinarisch bestraft, der andere nach Art. 330 dahingestellt und im dritten (,,Tagwacht") wegen Inkompetenz des Militärgerichts die Strafverfolgung unterlaßen.

Zwei I n s u b o r d i n a t i o n e n . Ein Fall wurde disziplinarisch, der andere kriegsgerichtlich mit zwei Monaten Gefängniß abgewandelt.

280 Vier D e s e r t i o n e n . Alle disziplinarisch bestraft, in Anwendung von Art. 166, Ziff. 1 und Art. 97, Lemma 2.

E i n e D i e n s t v e r w e i g e r u n g a u s religiösen G r ü n d e n .

Nach einer wohlgemeinten ernstlichen Ermahnung unter Hinweis auf Art. 18 und 49 der Bundesverfaßung, Art. l der Militärorganisation und Math. 21, 22 erklärte der Beklagte, daß er nun den Dienst ,,aus Nuthwehr" leisten wolle. Damit war die Sache erledigt, da der Staat nicht zu prüfen hat, ob der gesezliche Militärdienst gern oder ungern geleistet wird.

Ein K r i e g s d i e n s t , f r e m d e r . Der Fall wurde an dea kantonalen bürgerlichen Richter gewiesen, gemäß Art. l und 2 des Gesezes über die Werbungen vom 30. Heumonat 1859 und Art. 74 des Bundesstrafrechts vom 4. Hornung 1853.

S e c h s U n t e r s c h l a g u n g e n (Veruntreuung). Drei Fälle wurden kriegsgerichtlich entschieden und bestraft, einer disziplinarisch erledigt und zwei nach Art. 330 dahingestellt.

S i e b z e h n D i e b s t ä h l e . Davon wurden drei Fälle kriegsgerichtlich behandelt, einer disziplinarisch erledigt und 13 nach Art. 330 dahingestellt.

Im Ganzen 39 Straffälle.

Die kriegsgerichtlich ausgesprochene höchste Strafe beträgt 1 1/2 Jahre Zuchthaus und betrifft das Verbrechen des Diebstahls.

Begnadigungsgesuche sind zwei eingelangt dem Sinne entsprochen worden, daß in dem 18monatlichen Zuchthausstrafe nachgelaßen und liche Gefängnißstrafe auf 3 Monate herabgesezt

und beiden ist in einen Falle 1/3 der im andern 6monatworden ist.

X. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung.

a. Der Offiziere.

Von dem Rechte, ordonnanzmäßige Ausrüstungsgegenstände zum Kostenpreis von der Kriegsmaterialverwaltung zu beziehen, haben die Offiziere weniger als im Vorjahre Gebrauch gemacht.

Der Bezug der Säbel hat in auffallender Weise abgenommen. Hieraus und aus der geringen Zahl der direkt von Offizieren zur Kontrole vorgewiesenen Säbel muß geschloßen werden, daß entgegen den bestehenden Vorschriften von einem Theil der Offiziere nicht kontrolirte und unordonnanzmäßige Säbel getragen und geduldet

281 werden; wir sahen uns deßhalb zu einem bezüglichen Erlaß genöthigt.

Nachdem in den Vorjahren das Modell für den Revolver festgesezt, wurde diese Waffe gernäß Bundesbeschluß vom 24. Christmonat 1870 für die Offiziere der Kavallerie und berittenen Offiziere
b. Der Rekruten.

B e k l e i d u n g . Es wurden Seitens der Schulkommandanten wenige Klagen über die Rekrutenbekleidung angebracht, mit Ausnahme der Kavallerie, wo der Schnitt der neuen Stiefelhose zu begründeten Reklamationen Anlaß gab. Die Kleidungsstüke älterer ·Ordonnanz werden von Jahr zu Jahr seltener, weil die alten Bestände nahezu aufgebraucht und der verbleibende Rest zum Austausche bei altern Jahrgängen Verwendung finden kann.

L e d e r a u s r ü s t u n g . Im Berichtjahre sind keine nennenswerthen Reklamationen erhoben worden.

B e w a f f n u n g . Die Bestände der Repetirgewehre mit Säbelbayonnet nach Modell 1878 beziffern sich bloß auf einige hundert Stük, so daß sie zur Armirung der Rekruten nicht verwendet wurden, umsoweniger, als noch bedeutende Vorräthe von neuen Repetirgewehren nach Modell 1869/1871 zur Verfügung standen,' welche in erster Linie für diese Mannschaft zu dienen hatten. Wo diese leztern Waffen in einigen Kantonen nicht ausreichten, wurden für die Rekruten gebrauchte Gewehre, deren alljährlich zirka 3000 Stük zurükkommen, neu aufgerüstet. Durch die mit der größten Strenge kontrolirte Arbeit des Neuaufrüstens wird ein gebrauchtes Gewehr soweit in allen Theilen hergestellt, daß es den an eine neue Waffe gestellten Anforderungen entspricht. Die Auswahl der aufzurüstenden Gewehre geschieht gemäß ertheilter Weisung mit großer Sorgfalt und es darf nur auf spezielle Anordnung der Kriegsmaterialverwaltung diese Operation in den von ihr bezeichneten Werkstätten ausgeführt werden. Zur Erlangung vollständiger Garantie für die Präzision der aufgerüsteten Waffen wird eine Einschießprobe vorgenommen.

l

282

Die Schüzenrekruten wurden mit wenigen Ausnahmen mit neuen Stuzern versehen ; auch die Dragonerrekruten erhielten meistens neue Karabiner. Die Guidenrekruten wurden wie im Vorjahre mit im Centralzündung umgeänderten und aufgerüsteten Revolvern bewaffnet. Wie seit 1877 erhielten die Rekruten der Geniewaffe und der Parkartillerie neu aufgerüstete und mit verbessertem Verschluß versehene Peabodygewehre. Neue Klagen über das Plazen der Patronenhülsen in den Peabodygewehren der altern Mannschaft laßen eine allgemeine Durchführung der Aenderung der Verschlüße sehr wünschenswerth erscheinen, was jedoch nicht unbedeutende Kosten erheischen wird. Den Rekruten der Verwaltungstruppen sind für die Dauer der Schulen Repetirgewehre geliefert worden.

c. Der eingetheilten Mannschaft.

B e k l e i d u n g . Die im Vorjahre ausgesprochene Ansicht, daß die Vorräthe der Kleiderreserve in den Instruktionskursen gute Dienste leisten, für den Bedarf aber eines längern Felddienstes in keiner Weise genügen können, bestätigt sich je länger desto mehr.

Diesem Uebelstande könnte dadurch begegnet werden, daß die Kantone verpflichtet würden, gegen entsprechende Gegenleistung des Bundes stets einen bestimmten Vorrath von neuen Kleidungsstüken auf Lager zu halten.

B e w a f f n u n g . Auf Jahresschluß weisen die Vorräthe der Infanteriebewaffnung einen Zuwachs auf, jecioch nicht im Verhältniß zu der Zahl der Rekruten, welche zum Theil wieder aus den Magazinbeständen bewaffnet wurden.

Es mag hier angeführt werden, daß mit Rüksicht auf beunruhigende Gerüchte, welche über unsere lüfanteriebewaffnung kursirten, umfaßende Versuche mit unserm Repetirgewehr vorgenommen wurden, deren Resultat das Zutrauen zu demselben wieder neu begründete und die Haltlosigkeit dieser Sensationsartikel klar erwies. Es hat sich hiebei ergeben, daß unsere Infanteriewaffe hinsichtlich Rasanz auf Distanz von 370--1540 m. dasselbe leistet, wie das neue Infanteriegewehr eines Nachbarstaates auf 400 bis 1600 m., welch' lezterm das schweizerische Repetirgewehr in Bezug auf Präzision auf die Distanz von 300--1600 m. um 10--30 °/a sich überlegen zeigte. Eine im Laufe des Jahres durchgeführte Neuerung ist die Vornahme der im Bundesbeschluß vom 24. Christmonat 1870 vorgesehenen Bewaffnung der Unteroffiziere und Trompeter der Artillerie mit dem Revolver, wofür den kantonalen Zeughäusern der Bedarf von der Kriegsmaterialverwaltung bis Ende Jahres geliefert wurde.

283' Es werden nun außer den Offizieren mit dem Revolver bewaffnet : Die Unteroffiziere, Trompeter und Soldaten der Guidenkompagnien und die Infanteriebrigade- und -Regimentstrompeter mit dem Revolver nach Modell 1872/1878.

Die Feldweibel, Fouriere und Trompeter der Dragonerschwadronen mit dem Revolver nach Modell 1872/1878. Die berittenen Unteroffiziere und Trompeter der Feldbatterien, Gebirgsbatterien, Parkkolonnen, Trainbataillone und die Train Adjutant-Unteroffiziere der Infanterieregimenter, Train-Unteroffiziere des Armeestabes mit dem Revolver Modell 1878.

Alle Revolver haben Einheitsmunition mit Centralzündung.

Die W a f f e n i n s p e k t i o n e n in den G e m e i n d e n wurden zu derselben Zeit abgehalten, wie in den frühern Jahren. An jedem Inspektionstage, deren Zahl je nach dem Divisionskreise zwischen, 80 und 120 variirt, wurden durchschnittlich 166 Gewehre kontrolirt, welches Verhältniß als ein normales angesehen werden darf.

Die Einberufung der Mannschaft geschah wie im VorjahreDie Offiziere, welche Gewehre leihweise vom Staate übernommen, haben, wurden alle zu den Inspektionen einberufen; über den Zustand ihrer Gewehre sind diesmal keine besondern Bemerkungen, zu machen.

Ueber die zur Verfügung gestellten Lokale wird im Allgemeinen nicht mehr geklagt: Wirthshauslokalitäten sind nur da im) Gebrauch, wo eben keine andern Räumlichkeiten zu haben sind.

Die Thätigkeit der Kreiskommandanten und hauptsächlich diejenige der Sektionschefs läßt an einzelnen Orten immer noch zu wünschen übrig ; im Allgemeinen ist jedoch einige Besserung in dieser Hinsicht zu konstatiren. Was den Gang der Inspektionen selbst anbelangt, so wurde ziemlich genau der gleiche Modus befolgt, wie im lezten Jahr.

Die Gewehre, deren Läufe durch Rost gelitten haben, ohne daß jedoch dadurch der Gebrauch der Waffen zum Schießen beeinträchtigt wird, wurden nicht, wie früher üblich, gefrischt, son-, dem es wurde vom Zustande des Gewehrs im Dienstbüchlein desTrägers genau Vormerkung genommen. Diese Maßregel bezwekt, alle unnöthigen Kalibererweiterungen möglichst zu vermeiden.

Das Resultat der Waffeninspektionen gestaltete sich bis jezt jedes Jahr günstiger. Von 143,179 Gewehren, welche in den acht Divisionskreisen kontrolirt wurden, sind nur 9823 Stük oder 6,16 °/o>

284 zur Reparatur abgenommen worden, gegen 19,3%, 14,6%, 8,7% in den Jahren 1877, 1878 und 1879.

Diese Abnahme der reparaturbedürftigen Gewehre weist darauf hin, welche Vortheile eine fortgesezte jährliche Inspektion nach sich zieht; der Zustand der in den Händen der Mannschaft befindlichen Waffen hat sich wieder etwas gebessert, so daß zu hoffen ist, es werde in einigen Jahren das erreichbare Minimum von Reparaturen sich einstellen, was nur dann geschehen kann, wenn dem Wehrmann bei jeder sich bietenden Gelegenheit diesbezügliche Instruktionen ertheilt werden und das Gefühl der Verantwortlichkeit in ihm neu belebt wird.

Die Disziplin ist eine bessere geworden ; Fälle grober Vernachläßigung werden immer seltener. Immerhin ist zu konstatiren, daß noch die meisten reparaturbedürftigen Waffen ihren schlechten Zustand der Gleichgültigkeit und Nachläßigkeit ihrer Träger zu verdanken haben; auch ist der Unterschied im Unterhalt der Gewehre zwischen den einzelnen Gemeinden noch sehr groß.

Die Kontroleure haben dieses Jahr zum ersten Mal Kontrolen über die in ihrem Divisionskreis vorgewiesenen, jedoch einem andern Divisionskreis resp. Kanton angehörenden Handfeuerwaffen angelegt, welche Neuerung deshalb angeordnet wurde, um zu verhindern, daß solche Gewehre von ihren Trägern der Kontrole gar nicht vorgelegt werden, wie dies früher vorgekommen ist, wo sich Wehrpflichtige bei Anlaß eines Domizilwechsels der Inspektion entzogen.

Die Ergebnisse der Inspektionen sind folgende: Von Rost Zur Reparatur beschädigte Vorgewiesene abgenommene Waffen.

Waffen.

Waffen.

Divisionskreis.

I.

20,480 1106 763 14,514 980 801 II.

710 641 III.

15,471 1072 970 IV.

14,187 V.

980 19,484 743 396 329 VI.

20,001 1825 VII.

20,829 1055 2754 655 VIII.

18,213 143,179 9823 5957 Von den vorgewiesenen Waffen wurden somit 6,16 °/o zur 'Reparatur abgenommen, von welchen wiederum 60,6 °/o durch .»Host beschädigt waren.

285

2. Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.

.Auf Beginn des Berichtjahres war in einer Division die vorschriftsgemäße Unterbringung des Materials der Stäbe, des Trainund Geniebataillons, des Feldlazareths und der Verwaltungskompagnie des Auszuges noch gar nicht und für die Parkkolonnen nur zum Theil möglich geworden. Die nöthigen Umbauarbeiten und ein Neubau sind soweit vollendet worden, daß diese neue Zutheilung des Materials, soweit die Vorräthe ausreichen, im Sinne des Oesezes in allen acht Armeedivisionen für die Truppenkorps des Auszuges sowohl in den kantonalen Zeughäusern, als den eidgenößischen Depots nun durchgeführt werden konnte, mit Ausnahme desjenigen Materials, welches nach Belliozona übersiedeln muß, zu welcher Dislokation behufs Verminderung der großen Kosten, welche die Spedition per Achse erfordern würde, die Eröffnung der Gotthardbahn abgewartet werden soll.

Die Formirung der Depotparks für den Auszug, d. h. die divisionsweise Konzentrirung der hiezu gehörenden Infanteriecaissons, sowie der Infanterie- und Artilleriemunition ist vorschriftsgemäß in sieben Divisionen zum Theil beendigt, zum Theil noch in Ausführung begriffen. Für den Depotpark e i n e r Division stehen noch keine Lokale zur Verfügung; es sind aber die Unterhandlungen finaleren miethweise Beschaffung in passender Lage im Gange und es darf daher in Aussicht gestellt werden, daß vor Ende des Jahres 1881 ·die Dislokation des Materials sämmtlicher Depotparks des Auszuges vollendet sein wird.

Für den Uebergang des Positionsmaterials in die direkte Verwaltung des Bundes, welcher in Ermangelung der nöthigen Magazine bis jezt noch nicht möglich war, ist durch den Bau eines Munitionsmagazins und durch Miethe von geeigneten Räumlichkeiten für die Fuhrwerke theilweise vorgesorgt worden. Da die Unterbringung dieses Materials von der Lösung der Landesbefestigungsfrage abhängig ist, so konnten wir auf den Erwerb geeigneter Räume, die uns von zwei Seiten angeboten wurden, zur Zeit noch nicht eintreten und deßhalb können auch die weitern Anordnungen für die Dislokation nicht in der wünschbaren Weise · befördert werden.

Die Ergänzungen der Korpsausrüstung für den Auszug und des Schulmaterials wurden fortgesezt. Zur Korpsausrüstung der Infanteriebataillone erfolgte wieder die Anschaffung von Linnemann'schen Spaten, deren Vorräthe nun dem Bedarf von über zwei und einer halben Division entsprechen.

Bundesblatt. 33. Jahrg. Bd. II.

19

286

Zum Transport der Taschen munition auf die Bataillonssammelpläze, wozu im Mobilmachungsfalle keine Caissons zur Disposition stehen, ist die nöthige Zahl passender Kistchen nun ganz erstellt und den Zeughäusern geliefert worden.

Die Vervollständigung des Inventars der Kavallerieremontendepots und des Unterrichtsmaterials konnte noch nicht in dem Maße geschehen, wie es die durchaus nothwendige definitive Vertheilung auf die vier Kavalleriewaffenpläze wünschbar macht.

Die noch kleine Zahl (33 Rohre) der neuen 8,4cm Ringgeschüze gestattete keine Zutheilung an Batterien; sobald die Vorräthe durch die nächstfolgenden Anschaffungen vermehrt sein werden, wird die definitive Uebergabe dieses Materials an Feldbatterien des.

Auszuges Vor sich gehen.

Die neuen Anschaffungen von Artillerie-Beschirrungen haben zur Kompletirung der Bestände der Parkkolonnen und Trainbataillone des Auszuges Verwendung gefunden; für die Bespannungen dieser Truppenkorps ist jedoch der Bedarf immer noch weder quantitativ noch qualitativ ganz gedekt.

Die im Berichtjahr erstellten Fahrküchen haben in den Kursen gute Dienste geleistet; von allen Seiten werden dieselben als praktisch bezeichnet und der Wunsch nach deren Einführung ist bei mehreren Truppengattungen wiederholt geäußert worden.

Was das Geniematerial anbelangt, so kamen im Laufe des Jahres 16 Pionnierrüstwagen zur Ablieferung, so daß sämmtliche Bataillone des Auszuges nunmehr mit ihren Fuhrwerken versehen sind. Indessen müssen die Halbcaissons, weil nur provisorisch zugetheilt, doch nach und nach durch neue ersezt werden, welche den Bedürfnissen besser entsprechen. Ebenso verhält es sich mit den Bataillonsfourgons. Im Fernern wurde das Modell eines neuen Infanteriepionnierrüstwagens ausgeführt, indem die gegenwärtig in dieser Eigenschaft den Divisionsparks zugetheilten Sappeurrüstwagen den Sappeurkompagnien der Landwehr, denen sie angehören, wieder zurükgegeben werden müssen. An B. rükenmaterial wurden in der Konstruktionswerkstätte 56 Pontouschnabel- und 30 Ponton-Mittelstüke angefertigt, für welche das Holz (Lärchenholz) bereits früher angeschafft und nunmehr genügend ausgetroknet war; sodann wurde, ebenfalls aus den schon vorhandenen Holzvorräthen, eine größere Partie zu Strekbalken, Laden, Bokfüßen, Bokschwellen u. s.w.

verarbeitet. Endlich wurden, wie bis dahin üblich, die Holzvorräthe wieder ergänzt und ein größeres Quantum Seilwerk verschiedener Art angeschafft.

287 Mit dem Jahr 1880 sind die Neuanschaffungen für das Genie, welche durch die Militärorganisation nöthig geworden sind, wenigstens so weit es den Auszug betrifft, nahezu vollendet und kann in Zukunft dieser Büdgetposten erheblich reduzirt werden. Der Unterhalt des Materials gibt zu keinen besonderen Bemerkungen Anlaß.

Die Anschaffungen zur Ergänzung des Sanitätsmaterials und der Ausrüstung der Verwaltungstruppen wurden weiter geführt und den eidgenößischen Depots einverleibt.

Nachdem im Vorjahre gemäß Art. 177 der Militärorganisation die Inspektion des Korpsmaterials in der IL, III. und VI. Division durch Offiziere vorgenommen worden, ist nun auch in der L, IV., V. und VII. Division die Besichtigung der Korpsausrüstung durch die Truppenkommandanten erfolgt. Das Urtheil der inspizirenden Offiziere ist im Allgemeinen ein günstiges.

Von großem, Werthe sind diese Inspektionen für die Offiziere selbst. Es ist ihnen dadurch günstige Gelegenheit geboten, sich mit der Korpsausrüstung ihrer Truppe vertraut zu machen und sich von dem Vorhandensein derselben zu überzeugen. Anderseits kann jedoch eine eingehende technische Untersuchung des Materials und ein kompetentes Urtheil über die Art der Besorgung desselben von den Offizieren nicht verlangt werden, weil hiezu mehrjährige Fachpraxis und speziell militär-technisehe Studien gehören. Es ist deßhalb außer diesen Inspektionen eine permanente Beaufsichtigung der eidgenößischen und kantonalen Zeughäuser durch die Kriegsmaterialverwaltung durchaus geboten und zwar sowohl im Interesse der Mobilmachung als der Bundesfinanzen, indçm alljährlich große Summen für die Reparatur des Materials verwendet werden müssen.

3. Spital- und Kasernenmaterial.

Materialanschaffungen für die Ausrüstung von Spitälern fanden keine statt. Dagegen kauften wir aus dem uns eröffneten Kredite für den Gebrauch der Truppen in Kantonnementen und im Felde 6000 Wolldekeu an, welche bereits anläßlich der Uebungen kombinirter Truppenkörper, Divisions- und Brigadeübungen zur Verwendung gelangten.

4. Munitionsdepot.

Die in unserm lezten Berichte ausgesprochene Vermuthung, es werde die beschloßeue Herabsezung des Munitionspreises dem

288

Schiesswesen neuen Aufschwung bereiten, hat sich in bemerkenswerther Weise erfüllt: derPatroneniverbrauch der freiwilligen Schüzengesellschaften imBerichtjahrte1 überstiegt den vorjährigen um nicht weniger als 2 1 2 Millionenundd erreicht damit die. seit vier Jahren nicht mehr dagewesene Ziffer von 10,305,500 Stük.

Zu diesem erfreulichen Resultate hat nebst dem angeführten Umstände namentlich auch die Thatsache mitgewirkt, daß sieh das Sektionswettschießen in unserm Lande immer mehr einbürgert und im verfloßenen Jahre, zum ersten Mule bei sämmtlichen größern Schüzenfeste praktische Anwendung gefunden hat.

Um den Offizieren und Soldaten, welche die neue Revolverwaffe besizen, Gelegenheit zu geben, sich die Munition hiezu ohne viele Umstände und Nebenkosten zu verschaffen, wurde deren Detail verkauf -- gleich wie für Infanteriegewehre -- vom 1. August an ausschließlich den patentirten Pulververkäufern übertragen und der Verkaufspreis auf Fr. l per Paket oder 5 Centimes per Stük festgesezt; es ist infolge dessen vom erwähnten Zeitpunkte bis zum Schluß des Jahres die ansehnliche Zahl von 91,000 Patronen verfeuert worden.

Mit Rüksicht auf die Gefahr, welche die Verwendung blinder Munition mit Papierpfropf (Ordonnanz 1869) mit, sich bringen kann, wurden diese Bestände aus den kantonalen Zeughäusern zurükgezogen besonders kenntlich gemacht und nur an schiessschulen undRekrutenschulenn abgegeben, mit der strengen Vorschrift, daß .sie nur da angewendet werden dürfen, wo (ließ ohne Gefahr geschehen kann.

Die Gesammtlieferungen von Munition an Militär und Private sind aus nachstehender Zusammenstellung ersichtlich .

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Bericht des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betreffend seine Geschäftsführung im Jahre 1880.

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1881

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2

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14

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02.04.1881

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