Sammelfrist bis 25. Juli 2012

Eidgenössische Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)» Vorprüfung Die Schweizerische Bundeskanzlei, nach Prüfung der am 14. Dezember 2010 eingereichten Unterschriftenliste zur eidgenössischen Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)», gestützt auf die Artikel 68 und 69 des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 19761 über die politischen Rechte, gestützt auf Artikel 23 der Verordnung vom 24. Mai 19782 über die politischen Rechte, verfügt:

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1.

Die am 14. Dezember 2010 eingereichte Unterschriftenliste zur eidgenössischen Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)» entspricht den gesetzlichen Formen: Sie enthält eine Rubrik für Kanton und politische Gemeinde, in der die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner stimmberechtigt sind, sowie für das Datum der Veröffentlichung des Initiativtexts im Bundesblatt, ferner Titel und Wortlaut der Initiative, eine Rückzugsklausel, den Hinweis, dass sich strafbar macht, wer bei der Unterschriftensammlung für eine eidgenössische Volksinitiative besticht oder sich bestechen lässt (Art. 281 StGB3) oder wer das Ergebnis einer Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative fälscht (Art. 282 StGB), sowie Namen und Adressen von mindestens sieben und höchstens 27 Urheberinnen und Urhebern der Initiative. Die Gültigkeit der Initiative wird erst nach ihrem Zustandekommen durch die Bundesversammlung geprüft.

2.

Folgende Urheberinnen und Urheber sind ermächtigt, die Volksinitiative mit absoluter Mehrheit zurückzuziehen: 1. Alleva Vania, Hallerstrasse 53, 3012 Bern 2. Carobbio Guscetti Marina, Via Tamporiva, 6533 Lumino 3. Carrupt Alain, Route du Moulin 33, 1782 Belfaux 4. Chollet Clarence, La Corbatière 167, 2314 La Sagne 5. Demierre Anne-Claude, rue des Agges 62, 1635 La Tour-de-Trême 6. Dobler Loïc, Chemin du Bé 5, 2855 Glovelier

SR 161.1 SR 161.11 SR 311.0

2011­0132

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Eidgenössische Volksinitiative

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Dolivo Jean-Michel, av. Vinet 14, 1004 Lausanne Fehr Hans-Jürg, Pilatusstrasse 60, 8203 Schaffhausen Hauswirth Valérie, Wisentalstrasse 6, 8185 Winkel Lenzin Danièle, Eglistrasse 3, 8004 Zürich Leuenberger Ueli (Ulrich), rue des Sources 4, 1211 Genève 4 Levrat Christian, Rte des Colombettes, 1628 Vuadens Lurati Saverio, via Marena 2, 6952 Canobbio Mäder Ueli, In den Klosterreben 13, 4052 Basel Meyer Mattea, Zürcherstrasse 65, 8406 Winterthur Pelizzari Alexander, Rue des Deux Ponts 24, 1205 Genève Prelicz-Huber Katharina, Hardturmstrasse 366, 8005 Zürich Rechsteiner Paul, Davidstrasse 45, 9000 St. Gallen Rieger Andreas, Bahnhofstrasse 24, 8800 Thalwil Théraulaz Pierre, Route d'Arnier 34, 1092 Belmont-sur-Lausanne Tissot Georges, rue Zurlinden 5, 1207 Genève Tschäppät Alexander, Merzenacker 70, 3006 Bern Tuti Giorgio, Bündtenweg 33, 4513 Langendorf Weber-Gobet Marie-Thérèse, Venusweg 19, 3185 Schmitten Zemp Beat W., Erlistrasse 7, 4402 Frenkendorf Ziegler Jean, Chemin Croix de Plomb 13A, 1281 Russin

3.

Der Titel der eidgenössischen Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)» entspricht den gesetzlichen Erfordernissen von Artikel 69 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 17. Dezember 1976 über die politischen Rechte.

4.

Mitteilung an das Initiativkomitee: Mindestlohn-Initiative, Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB, Monbijoustrasse 61, Postfach, 3000 Bern 23, und Veröffentlichung im Bundesblatt vom 25. Januar 2011.

11. Januar 2011

Schweizerische Bundeskanzlei Die Bundeskanzlerin: Corina Casanova

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Eidgenössische Volksinitiative

Eidgenössische Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)» Die Volksinitiative lautet: I Die Bundesverfassung4 wird wie folgt geändert: Art. 110a

Schutz der Löhne (neu)

Bund und Kantone treffen Massnahmen zum Schutz der Löhne auf dem Arbeitsmarkt.

1

Sie fördern zu diesem Zweck insbesondere die Festlegung von orts-, berufs- und branchenüblichen Mindestlöhnen in Gesamtarbeitsverträgen und deren Einhaltung.

2

Der Bund legt einen gesetzlichen Mindestlohn fest. Dieser gilt für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als zwingende Lohnuntergrenze. Der Bund kann für besondere Arbeitsverhältnisse Ausnahmeregelungen erlassen.

3

Der gesetzliche Mindestlohn wird regelmässig an die Lohn- und Preisentwicklung angepasst, mindestens aber im Ausmass des Rentenindexes der Alters- und Hinterlassenenversicherung.

4

Die Ausnahmeregelungen und die Anpassungen des gesetzlichen Mindestlohnes an die Lohn- und Preisentwicklung werden unter Mitwirkung der Sozialpartner erlassen.

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Die Kantone können zwingende Zuschläge auf den gesetzlichen Mindestlohn festlegen.

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SR 101

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II Die Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt geändert: Art. 197 Ziff. 8 (neu)5 8. Übergangsbestimmung zu Art. 110a (Schutz der Löhne) Der gesetzliche Mindestlohn beträgt 22 Franken pro Stunde. Bei der Inkraftsetzung von Artikel 110a wird die seit dem Jahr 2011 aufgelaufene Lohn- und Preisentwicklung nach Artikel 110a Absatz 4 hinzugerechnet.

1

Die Kantone bezeichnen die Behörde, die für den Vollzug des gesetzlichen Mindestlohnes verantwortlich ist.

2

Der Bundesrat setzt Artikel 110a spätestens drei Jahre nach dessen Annahme durch Volk und Stände in Kraft.

3

Falls innert dieser Frist kein Ausführungsgesetz in Kraft gesetzt wird, erlässt der Bundesrat unter Mitwirkung der Sozialpartner die nötigen Ausführungsbestimmungen auf dem Verordnungsweg.

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Da die Volksinitiative keine Übergangsbestimmung der Bundesverfassung ersetzen will, erhält die Übergangsbestimmung zum vorliegenden Artikel erst nach der Volksabstimmung die endgültige Ziffer, und zwar aufgrund der Chronologie der in der Volksabstimmung angenommenen Verfassungsänderungen. Die Bundeskanzlei wird die nötigen Anpassungen vor der Veröffentlichung in der Amtlichen Sammlung des Bundesrechts (AS) vornehmen.