# S T #

79.084

Bericht über den Einsatz der mechanisierten Verbände vom 3. Dezember 1979

Sehr geehrte Herren Präsidenten, sehr geehrte Damen und Herren, Wir unterbreiten Ihnen den Bericht über den Einsatz der mechanisierten Verbände.

Gestützt auf diesen Bericht beantragen wir Ihnen, folgendes Postulat abzuschreiben: 1979 P II zu 79.058 Landesverteidigung. Konzeption (N 3.10.79 Militärkommission).

Wir versichern Sie, sehr geehrte Herren Präsidenten, sehr geehrte Damen und Herren, unserer vorzüglichen Hochachtung.

3. Dezember 1979

426

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Der Bundespräsident: Hürlimann Der Bundeskanzler: Huber

1979 - 895

Bericht l

Problemstellung

Der von der Militärkommission des Nationalrates eingesetzte Ausschuss für die Abklärung der Mängel am Panzer 68 stellt in Ziffer 62.2. seines Berichtes vom 17. September 1979 folgendes Postulat: Der Bundesrat wird eingeladen, dem Parlament einen Bericht zur Frage vorzulegen, ob die Konzeption der militärischen Landesverteidigung vom 6. Juni 1966 in bezug auf den Einsatz mechanisierter Verbände unter den heutigen Umständen noch volle Gültigkeit habe oder ob Modifikationen vorzunehmen seien.

Zur Beantwortung dieser Frage muss der Einsatz unserer mechanisierten Mittel im Rahmen der Gesamtkonzeption betrachtet werden.

2

Der strategische Auftrag der Armee und seine Konsequenzen für die Kampfführung

Im Bericht über die Sicherheitspolitik der Schweiz vom 27. Juni 1973 wurde der Auftrag der Armee für den Fall eines militärischen Konfliktes wie folgt umschrieben: Im Verteidigungsfall - verteidigt die Armee das schweizerische Staatsgebiet von der Grenze weg; - verwehrt sie dem Gegner das Erreichen seiner operativen Ziele; - bewahrt sie mindestens einen Teil unseres Landes unter schweizerischer Hoheit. (Ziff. 544)

Da das Parlament seinerzeit vom Bericht über die Sicherheitspolitik in zustimmendem Sinne Kenntnis nahm, ist davon auszugehen, dass die Armee heute und in Zukunft fähig sein muss, den erwähnten Anforderungen zu genügen. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, dem Gegner das Erreichen seiner operativen Ziele zu verwehren.

Die operativen Ziele des Gegners können darin bestehen, den Durchmarsch durch unser Territorium zu erzwingen oder dieses zu besetzen. Um das zu verhindern, geht es in erster Linie darum, dem Angreifer den Zugang zu den grossen Verkehrsknotenpunkten und zu den für die Entfaltung seiner erd- und luftbeweglichen Kampfmittel besonders geeigneten offenen Räumen zu verwehren.

Das erfordert zweierlei: - die Behauptung von Schlüsselräumen, d. h. von Geländeteilen, die der Angreifer für die Entwicklung seiner Operationen zwingend in Besitz nehmen muss; - den Einsatz beweglicher und feuerkräftiger Mittel in dem für Aktionen gepanzerter Verbände geeigneten Gelände.

Wir müssen folglich in der Lage sein, Angriffe aus irgendwelcher Richtung durch das Zusammenwirken statisch eingesetzter und beweglich kämpfender Kräfte abzuwehren. Eine angemessene Ausstattung mit mechanisierten Mitteln ist dabei unerlässlich.

427

Unsere wichtigste Gefechtsform ist deshalb die Abwehr, Sie beruht auf einer tiefen Staffelung der Kräfte und einer möglichst weitgehenden Ausnützung der natürlichen und künstlichen Hindernisse. Der Kampf wird entlang der wichtigen Einfallsachsen geführt. Durch die Behauptung operativer Schlüsselräume soll der Zusammenhang zwischen den Armeekorps gewahrt werden. Die Bereitstellung operativer Reserven bildet die wesentliche Voraussetzung, um die Freiheit des Handelns zu wahren und operative Schwergewichte zu bilden.

3 31

Die Kampfbedingungen Das Kampfverfahren eines möglichen Gegners

Ein modern gerüsteter Gegner führt seinen Angriff auf breiter Front und in grosser Tiefe unter Ausnützung aller verfügbaren Achsen. Verlässt sich der Verteidiger auf einen statischen Kampf, wird der Angreifer dessen starke Widerstandszonen zu umgehen suchen. Er stösst in unerwartete Richtungen vor und fasst seine auf verschiedenen Achsen selbständig vorgehenden Angriffskolonnen in der Tiefe des gegnerischen Abwehrdispositivs zu massiven Aktionen zusammen.

Diese mit mechanisierten Kräften geführten Angriffe, deren hauptsächliche Träger Bataillone mit 30-40 Kampfpanzern sind, werden durch den Einsatz von Kampfhelikoptern unterstützt. Beide zusammen bilden das kampfentscheidende Zweigespann auf dem modernen Gefechtsfeld. Mit dem konzentrierten Feuer der Unterstützungswaffen, allenfalls verbunden mit dem Einsatz chemischer Kampfstoffe oder kleinkalibriger Kernwaffen, werden Breschen in die gegnerischen Verteidigungsstellungen geschlagen, um den Durchbruch mechanisierter Kräfte zu erleichtern. Gleichzeitig können Luftlandeaktionen auf Ziele in grösserer Tiefe durchgeführt werden.

>

32

Der Kampfraum

Das schweizerische Mittelland bietet mechanisierten Verbänden zweifellos gewisse Entfaltungsmöglichkeiten. Der Zusammenhang von Aktionen grösseren Ausmasses würde aber durch die Gliederung des Geländes, die Flussläufe und die zahlreichen Siedlungen stark behindert. Immerhin sind in manchen Abschnitten Aktionen geschlossener Panzerformationen von Bataillons- bis Regimentsstärke (30-90 Kampfpanzer) wie auch Luftlandeaktionen grösseren Umfanges möglich.

33

Unsere Mittel

Diese Feststellungen führen zum Schluss, dass wir mechanisierter Mittel bedürfen, die fähig sind, in den erwähnten Räumen feindlichen Kräften in der Stärke von mehreren Dutzend Kampfpanzern erfolgreich entgegenzutreten.

Der Umfang der Mittel, die wir im Einzelfall einsetzen müssen, hängt davon ab, welche Verluste dem Angreifer in den vorausgehenden Kämpfen durch die Panzerabwehr der Infanterie beigebracht wurden. Auf jeden Fall aber kommen Ein428

sätze von Kräften in weniger als Bataillonsstärke nicht in Frage. In der Mehrzahl der Fälle dürften Regimenter erforderlich sein. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass einmal beide Panzerregimenter einer Mechanisierten Division gleichzeitig in benachbarten Räumen oder nacheinander im gleichen Raum eingesetzt werden.

Diese Verbände müssen durch Panzerartillerie und Genie unterstützt und gegen Einwirkungen aus der Luft geschützt werden.

Angesichts der Bedrohung, der Besonderheiten des Kampfraumes und der geschilderten Anforderungen stellen sich zwei wesentliche Fragen: - Verfügen unsere mechanisierten Verbände über die notwendige Beweglichkeit, um rechtzeitig am richtigen Ort eingreifen zu können?

- Sind sie genügend leistungsfähig, um Kämpfe mit modern ausgerüsteten Feindkräften erfolgreich zu bestehen?

Eine solche Beurteilung ist zur Zeit möglich im Vergleich mit den Kampfpanzern, welche heute und in naher Zukunft das Gros der mechanisierten Streitkräfte fremder Armeen bilden. Im Verlauf der achtziger Jahre dürften diese schrittweise durch modernere und leistungsstärkere Modelle abgelöst werden.

Unsere eigenen Ausbaubedürfnisse für die späten achtziger Jahre bilden Gegenstand der längerfnstigen Planung. Darüber soll zu gegebener Zeit Bericht erstattet werden.

4 41

Die Beweglichkeit unserer mechanisierten Verbände Voraussetzungen

Der erfolgreiche Einsatz mechanisierter Verbände ist primär dadurch zu gewährleisten, dass diese ihre Verschiebungen unter günstigen Voraussetzungen durchführen können. Ihre Beweglichkeit darf nicht vorzeitig durch Feindeinwirkung oder ungünstige Geländeverhältnisse eingeschränkt werden.

Folglich geht es darum, - die Verbände so zweckmässig zu stationieren, dass sie einerseits nicht schon bei Beginn der Kämpfe gebunden werden, anderseits nicht zu weit von den möglichen Einsatzräumen entfernt liegen; - Bereitschaftsräume so zu wählen, dass die Verbände auf verschiedenen Routen wegfahren und sich so auf breiter Front \erschieben können; - durch sinnvolle Regelung der Bereitschaftsgrade, Erkundung sowie Offenhalten der Verschiebungswege den reibungslosen Ablauf der Verschiebungen zu gewährleisten; - in Fällen grösserer Distanz zwischen dem Bereitschaftsraum und dem Einsatzraum einen vorsorglich erkundeten und vorbereiteten Bereitstellungsraum in der Nähe des Einsatzraumes zu beziehen; - die Verschiebung und die Bereitstellung zum Angriff durch terrestrischen Schutz (mit Panzergrenadieren), Entfernen allfälliger Hindernisse (mit Panzer-Sappeuren) und Raumschutz zu sichern; - alle Massnahmen zu treffen, damit der Annäherungsmarsch zum Einsatzraum unter besten Voraussetzungen verläuft. In dieser Phase sind die mechanisierten Verbände besonders verletzlich. Sie staffeln sich mehr in die Tiefe und 429

gehen in schmäleren Marschstreifen vor. Ihre Angriffsgrundstellung ist enger als die Bereitstellung und erlaubt deshalb nur eine kurze Verweilzeit. Wenn möglich wird sie ohne Halt durchfahren.

Vor Beginn der letzten Verschiebungsphase muss deshalb einerseits die terrestrische Marschsicherung gewährleistet sein; anderseits gilt es, mit vorgestaffelten Elementen (Panzergrenadiere und Panzer-Sappeure) sowie Sicherungskräften (Panzer und Panzergrenadiere) das Debouchieren aus der Angriffsgrundstellung zu sichern. Die Panzerartillerie folgt dank ihrer Beweglichkeit den Angriffsverbänden unmittelbar und bezieht ihre Feuerstellungen so weit vorne, dass sie den Angriff von seiner Auslösung an mit allen Mitteln und in möglichst grosser Tiefe unterstützen kann.

Wichtigstes Erfordernis, um die Beweglichkeit der mechanisierten Formationen zu gewährleisten, ist ein genügend starker Raumschutz. Die leichte Fliegerabwehr kann den Schutz empfindlicher Stellen des Verkehrsnetzes übernehmen.

Ferner können die 20-mm-Kanonen der Schützenpanzer dazu beitragen, Direktangriffe aus der Luft bis auf 1000-1500 m abzuwehren.

Die Mittelkaliber-Fliegerabwehr (35-mm-Kanonen) ist für Einsätze in stabilen Situationen verwendbar und kann deshalb mechanisierte Verbände im Bereitschaftsraum und bei Beginn der Verschiebung schützen. In besonderen Fällen, wenn es möglich ist, sie rund 6 Stunden vor dem mechanisierten Verband in die Nähe des voraussichtlichen Kampfraumes zu verschieben, kann sie auch zum Raumschutz in den ersten Phasen des Gefechts beitragen.

Von allen Kampfmitteln, über die wir heute verfügen, sind lediglich die TIGERFlugzeuge geeignet, den Raumschutz während der gesamten Aktion eines mechanisierten Verbandes zu gewährleisten. Die Dauer ihres Einsatzes im Kampf ist aber beschränkt, und die heute vorhandene Flottenstärke erlaubt nicht, mehr als einem Armeekorps gleichzeitig Raumschutz zu bieten.

Die MIRAGE-Jäger sind vorab für das Abfangen feindlicher Flugzeuge in grosser Höhe bestimmt. Da sie in der Regel durch Aufgaben der allgemeinen Luftverteidigung voll beansprucht sein dürften, werden sie zum Raumschutz wenig beitragen können.

42

Auswirkungen auf die Kampfführung

- Unsere mechanisierten Verbände verfügen über die nötigen Mittel, um sich gegen terrestrische Feindaktionen zu schützen. Im Bereitschaftsraum ist ihr Schutz gegen Einwirkungen aus der Luft durch passive Schutzmassnahmen, Selbstschutz der Panzer-Maschinengewehre und 20-mm-Kanonen der Schützenpanzer sowie den Einsatz von leichter und Mittelkaliber-Fliegerabwehr möglich.

- Ihre Verletzlichkeit ist besonders gross während der Verschiebungen. Solange wir uns mit den heute vorhandenen Mitteln behelfen müssen, ist es zweckmässig, grössere Verschiebungen der Panzerregimenter ausserhalb der Kampfzone bei Nacht durchzuführen und ihren Einsatz auf Aktionen zu beschränken, bei denen die Distanzen zwischen Bereitschaftsraum und Einsatzraum im Rahmen von 10-20 km liegen.

430

- Für die Gegenschlagsbataillone der Felddivisionen sind kurze Einsatzdistanzen ohnehin selbstverständlich, sodass ihr Einsatz keine besonderen Probleme aufwirft.

- Die Ausrüstung der 3 5-mm-Fliegerabwehr-Kanon en mit dem Feuerleitgerät Skyguard und die damit verbundene Leistungssteigerung werden einen bessern Schutz der mechanisierten Verbände in stabilen Phasen erlauben.

- Die Beschaffung einer Zusatzserie von Tiger-Flugzeugen gäbe die Möglichkeit, gleichzeitig Aktionen von zwei Feldarmeekorps zu schützen.

- Die im Armee-Leitbild 80 vorgesehene Einführung von Fliegerabwehr-Raketen vermöchte die optimale Beweglichkeit unserer sechs Panzerregimenter und damit die volle Ausnützung ihrer Kampfkraft zu gewährleisten.

43

Eingliederung der mechanisierten Verbände

Da unsere heutigen Luftkriegsmittel den Raumschutz der mechanisierten Verbände nur teilweise sicherstellen können, stellt sich die Frage, auf welcher Stufe diese einzugliedern seien, damit sie die beste Wirkung erzielen.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Vorhandensein operativer Reserven, d. h.

von Panzerregimentern in der unmittelbaren Verfügungsgewalt der Kommandanten der Feldarmeekorps, eine wesentliche Voraussetzung ist, um die Handlungsfreiheit auf dieser Stufe zu gewährleisten. Folglich soll darauf nicht ohne zwingenden Grund verzichtet werden.

Der Entscheid in der Praxis hängt weitgehend von der Ausdehnung und der Geländegestaltung des zugewiesenen Operationsraumes ab. Obwohl wir beim heutigen Stand der Rüstung gezwungen sind, die Aktionen mechanisierter Verbände auf verhältnismässig kurze Distanzen zu beschränken, erlauben die räumlichen Verhältnisse, in denen unsere Feldarmeekorps eingesetzt werden, in manchen Fällen, die operativen Reserven m den Bereitschaftsräumen so zu dezentralisieren, dass ein rechtzeitiges Eingreifen in die wichtigsten Abschnitte des Operationsraumes möglich ist. Bestehen diese Voraussetzungen nicht, liegt es im Ermessen des Korpskommandanten, Teile seiner Mechanisierten Division vorsorglich einer Felddivision zu unterstellen. Damit nimmt er aber einen Verlust an Handlungsfreiheit in Kauf.

Die Lösung des vorliegenden Problems erfordert also nicht zwangsläufig eine Änderung der Heeresorganisation; sie ist auch durch angepasste Kräftegliederung im konkreten Falle möglich. Heeresorganisatorische Änderungen wären jedenfalls verfrüht, solange über die Projekte zur Verstärkung des Raumschutzes noch nicht entschieden ist.

Am Prinzip der Abwehr ändert die Frage, ob mechanisierte Verbände auf operativer oder taktischer Stufe bereitgestellt werden, nichts.

431

5 51

Die Leistungsfähigkeit unserer mechanisierten Mittel im Gefecht Charakteristik und Beurteilung

- Im Rahmen unserer Kampfführung im Mittelland bilden die mechanisierten Verbände das dynamische Element der Abwehr. Sie sind ferner unsere einzigen Kampfmittel, die sich für einen raschen Einsatz gegen Luftlandetruppen ausserhalb der von Infanterie besetzten Räume eignen.

- Das wichtigste Kampfmittel der mechanisierten Verbände sind die Kampfpanzer. Ihre hauptsächlichen Eigenschaften sind die Feuerkraft, der Panzerschutz, die Beweglichkeit und die Manövrierfähigkeit.

- Diese Eigenschaften werden am besten ausgenützt, wenn die Kampfpanzer für Angriffsaktionen im Rahmen mechanisierter Kampfgruppen eingesetzt werden. Im Sinne unserer Konzeption sind dies Gegenschläge und Gegenangriffe.

- Um solche Aktionen mit Aussicht auf Erfolg durchführen zu können, müssen die eingesetzten Kampfpanzer denen des Gegners in den wesentlichen Belangen ebenbürtig sein.

- Kampfpanzer, welche diese Anforderung nicht mehr erfüllen, bewahren aber weiterhin einen hohen Kampfwert als Mittel der beweglichen Panzerabwehr.

Zu diesem Zweck werden sie innerhalb der Abwehrdispositive von Infanterieregimentern eingesetzt.

- Diese zweite Verwendung der Kampfpanzer hat aber den Nachteil, dass ihr Wirkungsbereich räumlich stark begrenzt ist. Sie vermögen nicht mehr zur Beeinflussung des Kampfes auf höherer Stufe beizutragen.

- Im Rahmen unserer heutigen Heeresorganisation sind die Panzer 61 und die Panzer 68 im Sinne der beschriebenen Erstverwendung als Gegenschlagspanzer bestimmt.

Die älteren Panzer 55/57 (Centurion) dienen in der Zweitverwendung als Mittel der beweglichen Panzerabwehr. Sie sind innerhalb der Felddivisionen in den Panzerbataillonen Typ C zusammengefasst.

- Aus den vorstehenden Ausführungen folgt, dass die geltende Konzeption das Vorhandensein einer genügenden Anzahl von Gegenschlagspanzern voraussetzt.

- Bei der Beurteilung der Frage, ob unsere derzeitigen Gegenschlagspanzer den gestellten Anforderungen zu genügen vermögen, gehen wir - in Übereinstimmung mit dem Befund des «Ausschusses Panzer 68» - von der Annahme aus, dass die wesentlichen Mängel dieses Waffensystems innert nützlicher Frist behoben werden können.

- Sollte dies wider Erwarten nicht der Fall sein, würde die Verwendungsmöglichkeit des Panzers 68 als Gegenschlagspanzer erheblich beeinträchtigt. Sein Einsatz müsste auf Aktionen beschränkt
werden, bei denen eine weitgehende Anlehnung an starkes Gelände oder an Verteidigungsstellungen der Infanterie möglich wäre.

- Erbringen die eingeleiteten Massnahmen zur Mängelbehebung den erwarteten Erfolg, so vermögen unsere heutigen Gegenschlagspanzer den Vergleich mit den Modellen, die zur Zeit das Gros der gepanzerten Streitkräftefremder Armeen bilden, mit geringen Einschränkungen zu bestehen.

432

Beim Panzer 61 fällt als bleibender Nachteil der Mangel eines Stabilisators ins Gewicht. Den Kampfwert des Panzers 68 hat der erwähnte Ausschuss der Militärkommission des Nationalrates eingehend beurteilt.

- Die bevorstehenden Kampfwertsteigerungen (Einführung der Pfeilmunition, Einbau einer einfachen Feuerleitanlage in den Panzer 68 und eines leistungsfähigeren Zielgerätes in den Panzer 61) werden indessen die Erfolgsaussichten unserer Panzerfahrzeuge im Kampf wesentlich verbessern.

- Schliesslich ist hervorzuheben, dass unsere Panzertruppe die Unterlegenheit einzelner Komponenten der Waffensysteme auszugleichen vermag, wenn sie konsequent alle Vorteile ausnützt, die sich aus der Möglichkeit des Einsatzes in bekannten Räumen, der sorgfältigen Vorbereitung und der geschickten Geländeausnützung herausholen lassen.

Dieser wesentliche Vorzug der Kampffuhrung im eigenen Lande muss bei der nachfolgenden Darstellung der Gefechtsformen berücksichtigt werden.

Es gilt dabei auch zu bedenken, dass die laufende Perfektionierung ausländischer Panzerfahrzeuge wohl zu Leistungssteigerungen in verschiedener Hinsicht führt, dass diese aber in unserem Gelände nur in begrenztem Masse ausgenützt werden können.

52

Der Gegenschlag

Der Gegenschlag als besondere Form des Angriffs wurde mit der Aufstellung der Mechanisierten Divisionen und der Erarbeitung der heute geltenden Konzeption der Abwehr in unsere taktische Doktrin eingeführt. Die seither gewonnenen Erfahrungen haben erwiesen, dass in unserem Kampfraum Gegenschläge über verhältnismässig kurze Distanzen und unter bester Ausnützung des Geländes geführt werden müssen. Ihre Träger sind normalerweise verstärkte Panzerregimenter oder -Bataillone. Den Mechanisierten Divisionen fallen als wichtigste Funktionen die Verbandsschulung, die Einsatzplanung sowie die Koordination und die Unterstützung der einzelnen Aktionen zu.

Dass der «Ausschuss Panzer 68» bei den befragten Truppenkommandanten eine gewisse Unsicherheit und divergierende Auffassungen hinsichtlich der Durchführbarkeit von Gegenschlägen feststellte, dürfte seinen Grund darin haben, dass die für den Einsatz der mechanisierten Verbände wegleitenden Vorschriften zum Teil den erwähnten Erfahrungen noch nicht angepasst wurden.

Diese Arbeit ist jedoch im Gang. Die nachfolgende Beschreibung des Gegenschlages zeigt, in welchem Sinne die «unité de doctrine» hergestellt werden soll.

Sie lässt auch erkennen, dass das ursprüngliche Einsatz-Konzept im Verlaufe der Zeit zwar in verschiedener Hinsicht modifiziert, aber in den Grundsätzen nicht geändert wurde.

521

Die Planung

Die Planung muss einfach sein und soll möglichst wenig Koordinationsprobleme zwischen mechanisierten Truppen und Infanterie aufwerfen. Das ist nur möglich, wenn die Panzerverbände in Räumen eingesetzt werden, in denen wenig Auflagen zu berücksichtigen sind.

433

Drei Möglichkeiten sind denkbar: - Gegenschlag vor einem Verteidigungsdispositiv der Infanterie. Die wesentlichen Nachteile dieses Vorgehens bestehen darin, dass eine oder beide Flanken des Gegenschlagsverbandes ungeschützt sind und dass der angegriffene Gegner von den Aktionsmöglichkeiten der Infanterie nur unwesentlich betroffen wird.

- Gegenschlag hinter einem Verteidigungsdispositiv der Infanterie. Das erlaubt, den Angriff gegen einen bereits geschwächten Gegner zu führen. Die Infanterie wird aber in ihrem Kampf nicht entlastet. Zudem besteht die Gefahr, dass innert kurzer Frist ein zweiter gegnerischer Angriff s verband in das Gefecht eingreifen kann. Der Überraschungseffekt ist damit in Frage gestellt.

- Gegenschlag innerhalb eines infanteristischen Dispositivs. Dieses Vorgehen erlaubt der Infanterie den besten Schutz des Gegenschlagsverbandes während der Aktion und bildet zugleich die wirksamste Unterstützung ihres Kampfes.

Die Koordinationsprobleme sind hingegen zahlreicher als bei ändern Lösungen.

In unsern Kampfverhältnissen verspricht die dritte Methode vielfach die beste Wirkung.

522

Die Vorbereitung

Sobald ein Gegenschlag geplant ist, muss er vorbereitet werden. Dabei geht es um den Einsatz des Verbandes im Gelände und die Koordination der Kampfführung.

Zur Erfüllung der ersten Aufgabe ist eine genaue Raumzuweisung für die Bereitstellung vorzunehmen. Es sind die Annäherungswege zu erkunden und vor allem die Sektoren für den Austritt der einzelnen Formationen in den Einsatzraum sowie deren Verhalten im Kampf zu bestimmen. Zu diesem Zweck gilt es namentlich, - eine Geländetaufe durchzuführen, - günstige Schussdistanzen für die Panzer zu ermitteln, - die Feuerstellungen dementsprechend festzulegen, - jene Vormarschachsen zu bestimmen, welche die beste Ausnützung der Geländeform und der Geländebedeckung erlauben, - die einzelnen Kampfelemente in ihre Räume einzuweisen.

Die Koordinationsmassnahmen sollen den Zusammenhang zwischen den verschiedenen am Gefecht beteiligten Waffen gewährleisten und durch die Erstellung von Feuerplänen eine flexible Führung erlauben. Ferner geht es darum, das Zusammenwirken der statischen und beweglichen Elemente der unmittelbar am Gegenschlag beteiligten und der benachbarten Truppen sicherzustellen.

Durch die sorgfältige Vorbereitung der Gegenschläge werden günstige Voraussetzungen für den Einsatz unserer Panzer geschaffen. Dabei sind einfache Lösungen nötig. Für den einzelnen Verband sollen in der Regel anfänglich nicht mehr als zwei bis drei Gegenschläge vorgesehen werden.

434

523

Die Schulung

Beim Einüben der Gegenschläge in Friedenszeit wird man sich zumeist auf Vorbereitungen mit den Kadern sowie auf blosse Verwendung von leichten Fahrzeugen und Übermittlungsmitteln beschränken. Im aktiven Dienst dürfte es in manchen Fällen möglich sein, Gegenschläge mit vollen Beständen auf Kettenfahrzeugen einzuüben.

Die Schulung kann dadurch erleichtert werden, dass nach Möglichkeit immer dieselben mechanisierten und Infanterieformationen zusammenwirken. Zahlreiche Einsätze lassen sich schon in Friedenszeit vorbereiten. Einzelne Waffenplätze bieten die Möglichkeit, unter gewissen Einschränkungen praktische Übungen im Rahmen der Kompanie und des Bataillons durchzuführen. Der Feuerkampf kann dabei mit Schiessimulatoren und Markiermunition geübt werden.

Wenn bei solchen Übungen im Gelände die Realität bezüglich des Feuerkampfes nur annäherungsweise dargestellt werden kann, lässt sich dagegen die im Kampfablauf erforderliche Zusammenarbeit sehr wirklichkeitsnah schulen.

Um das Leistungsvermögen unserer Panzer voll auszunützen, ist aber vor allem eine solide Ausbildung der Fahrer und Richter nötig. Diesem Zweck dienen unsere Simulationsanlagen, die zu den modernsten Europas gehören.

Die Zusammenarbeit Infanterie/Panzer kann auf geeigneten Übungsplätzen bis zur Stufe Bataillon exerziert werden. Zusätzlich haben geschickt angelegte Übungen in den letzten Jahren bewiesen, dass Einsatz-, Führungs- und Beweglichkeitsübungen von Panzerregimentern auf dem Strassennetz des Mittellandes mit gutem Resultat durchführbar sind.

Wir können demnach feststellen, dass es dank moderner Ausbildungshilfen möglich ist, mechanisierte Truppen auf wirklichkeitsnahe Art zu schulen. Engere Grenzen sind indessen der Ausbildung im Kampf der verbundenen Waffen gesetzt.

Es sei aber in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen, dass auch die Infanterie nur in begrenztem Masse Gelegenheit hat, Verbandsübungen mit Kampfmunition in ihren mutmasslichen Einsatzräumen durchzuführen.

524 524.1

Der Ablauf des Gegenschlages Voraussetzungen

Die erfolgreiche Durchführung eines Gegenschlages erfordert - die Wahl eines gut ausnützbaren Geländes, - das Vorhandensein eines für den Schutz und allenfalls die Unterstützung des Gegenschlags Verbandes geeigneten Infanterie-Dispositivs, - eine leistungsfähige Nachrichten-Organisation, die in der Lage ist, Echt-ZeitInformationen zu liefern.

- die Verfügbarkeit aller Feuermittel bei der Auslösung der Aktion, - die vorsorgliche Bereitstellung logistischer Mittel, - eine gut geschulte Truppe.

435

524.2

Die Einleitung des Kampfes

Die Auslösung des Gegenschlages hängt ab vom Umfang der feindlichen Kräfte, die in den Gegenschlagsraum eingedrungen sind. Es ist entscheidend, den Feind anzufallen, bevor seine Kräfte denen des eigenen mechanisierten Verbandes überlegen sind.

Diese erste Kampfphase bestimmt weitgehend den weitern Ablauf der Aktion.

Der Feind soll, während er sich bewegt, mit der Masse unseres Feuers überfallen werden, bevor er Zeit hat zu reagieren. Dafür besteht die beste Gewähr, wenn unsere Kampfpanzer als erste das Feuer aus voraus erkundeten Feuerstellungen eröffnen.

Diese Methode des «vorbereiteten Abfangens» verleiht unseren Panzern zumeist die grösste Wirkung und entsprechend gute Chancen für die Fortsetzung der Aktion.

Das schliesst nicht aus, dass andere Verfahren angewandt werden, wenn diese grössere Erfolgsaussichten bieten. So kann es je nach Feindlage und Gelände in bestimmten Fällen angezeigt sein, die gegnerischen Kräfte im unmittelbaren Stoss aus der Bereitstellung heraus anzugreifen.

Die Panzergrenadiere übernehmen den Schutz der Kampfpanzer und bekämpfen feindliche Schützenpanzer.

Die unterstellte Panzerartillerie beteiligt sich an der Einleitung des Kampfes, indem sie die mechanisierten Kräfte vor allem durch das Niederhalten der feindlichen Panzerabwehrwaffen unterstützt und den Gegenschlagsraum abriegelt.

Diese Aufgaben obliegen ihr auch während der Fortsetzung des Gegenschlages.

Die leichte Fliegerabwehr wird namentlich die Feuerstellungen der Panzerartillerie schützen. Die 20-mm-Kanonen der Schützenpanzer bieten überdies einen gewissen Schutz bei direkten Tiefangriffen. Steht Mittelkaliber-Fliegerabwehr zur Verfügung, lässt sich damit wenigstens für die erste Phase ein gewisser Raumschutz aufbauen. Die Flugwaffe unterstützt den Kampf des mechanisierten Verbandes vor allem durch die Bekämpfung von Feindkräften ausserhalb der Reichweite der Panzerartillerie sowie durch Raumschutz für die rückwärtigen Staffeln.

524.3

Die Fortführung des Gegenschlages

Die Schilderung der ersten Kampfphase darf nicht vergessen lassen, dass die mechanisierten Verbände dank ihrer Feuerkraft, ihrer Beweglichkeit und ihres Panzerschutzes dazu bestimmt sind, ihre Schlagkraft in wuchtig vorgetragenen Angriffen zur Geltung zu bringen. Mit der einleitenden, möglichst kurzen Kampfphase sollen deshalb günstige Voraussetzungen für eine agressive Fortführung des Gegenschlages geschaffen werden. Ohne Verzug und unter Ausnützung von Feuer und Bewegung muss der mechanisierte Verband von Geländekammer zu Geländekammer so vorgehen, dass keine tote Zeit den Schwung der Aktion bricht. Die Kampfpanzer beziehen sukzessive, unter möglichst guter Ausnützung des Geländes, neue Feuerstellungen in der Tiefe des Raumes.

436

Feuerhalte in flachem Gelände sind möglichst zu vermeiden. Wenn die erste Kampfphase ein «vorbereitetes Abfangen» war, gilt für die Fortführung des Gegenschlages die Methode des «improvisierten Abfangens», was die Ausnützung der in der ganzen Tiefe des Gegenschlagsraumes getroffenen Vorbereitungen nicht ausschliesst.

Die Panzergrenadiere begleiten die Kampfpanzer, bereit, sie gegen feindliche mechanisierte Infanterie, die überraschend auf die Flanken des eigenen Verbandes einwirken könnte, zu schützen. Die Panzer-Sappeure gehen gemeinsam mit den Panzergrenadieren vor. Sie gewährleisten die Beweglichkeit der Panzerfahrzeuge, indem sie Geländeeinschnitte überbrücken und Hindernisse auf den Vormarschachsen entfernen. Das Feuer der Unterstützungswaffen wird im gleichen Sinne wie in der ersten Phase eingesetzt. Lediglich die Kanonen-Fliegerabwehr ist nicht mehr in der Lage, am Kampf der verbundenen Waffen mitzuwirken.

Boden-Luft-Raketen hingegen vermöchten während der ganzen Dauer der Aktion Raumschutz zu bieten. Indirekt ergibt sich aus der Verzahnung mit dem Gegner ein gewisser Schutz unserer Kampfmittel.

524.4

Das Verhalten am Ende des Gegenschlages

Zweck des Gegenschlages ist es, einen eingebrochenen oder luftgelandeten Gegner zu vernichten. Das Ziel der Aktion wird oft nicht zum voraus bestimmt sein, da sich die Absicht des Gegners erst nach und nach erkennen lässt. Dem ist aber Rechnung getragen, indem die einzelnen Teile eines Gegenschlags-Verbandes während der Aktion verschiedene Kampfverfahren anwenden können (Feuerüberfall, Angriff aus dem Hinterhalt, Begegnungsgefecht, Angriff mit begrenztem Ziel, Verfolgung, hinhaltender Kampf, Lösung vom Gegner). Der Kommandant des Verbandes entscheidet über den Abschluss des Kampfes nach Massgabe des Erfolges, sei es, dass er den Verband in einen Bereitschaftsraum zurückführt oder für eine neue Aktion bereitstellt oder, ausnahmsweise, an Ort und Stelle neue Einbrüche feindlicher Panzer abfängt.

Wenn die hier beschriebenen Verfahren zweckmässig angewendet werden, insbesondere die rasche Verschiebung aus den ursprünglichen Feuerstellungen in Wechselstellungen, vermögen unsere Panzerverbände gegen diejenigen eines modern ausgerüsteten Gegners zu bestehen und nötigenfalls auch einzelne Schwächen unserer Kampfpanzer auszugleichen.

53

Der Gegenangriff

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Gegenschlag und dem Gegenangriff liegt im angestrebten Zweck. Wenn beim Gegenschlag der Gewinn von Gelände eine untergeordnete Rolle spielt, geht es beim Gegenangriff darum, den Gegner zum Räumen von Geländeteilen zu zwingen.

Der Gewinn von Gelände erfordert dessen Besetzung. Das ist vor allem Aufgabe der Panzergrenadiere. Ihnen kommt bei dieser Gefechtsform eine entscheidende Rolle zu. Daran ist der Unterschied zwischen Gegenschlag und Gegenangriff besonders augenfällig. Der eigentliche Panzerkampf wickelt sich bei beiden Ge437

fechtsformen ähnlich ab. In manchen Fällen werden aber die Panzergrenadiere an der Spitze des angreifenden Verbandes eingesetzt, um unter dem Feuerschutz der Panzer und der Unterstützungswaffen das Gelände zu säubern. Das hat einen langsameren Verlauf der Aktion zur Folge.

Der Vergleich von Gegenschlag und Gegenangriff zeigt, dass bei letzterem keine höheren Anforderungen an die Kampfpanzer gestellt werden.

54

Der defensive Kampf

Der Einsatz mechanisierter Verbände für defensive Aufgaben muss die Ausnahme bilden. Ihre spezifischen Eigenschaften werden dabei entwertet. Immerhin können die Ereignisse zu einem defensiven Verhalten zwingen. Das kann vorkommen, wenn ein mechanisierter Verband in seinem Bereitschaftsraum angegriffen wird, ferner nach Abschluss eines Gegenangriffes, allenfalls am Ende eines Gegenschlages. Der Druck des Gegners kann auch nach einer erfolgreich beendeten Aktion bestehen bleiben. Es geht folglich darum, ihm ein weiteres Vorstossen zu verwehren und Zeit zu gewinnen, damit die Infanterie sich in günstigen Stellungen einrichten und anschliessend die vorübergehend von mechanisierten Kräften erfüllten Sperraufgaben übernehmen kann. Mechanisierte Verbände lösen defensive Aufgaben nach den Grundsätzen der Abwehr, indem sie auch in dieser Lage ihre Beweglichkeit auszunützen trachten.

Diese Art der Kampfführung kann von mechanisierten Verbänden ohne besondere Schwierigkeit bewältigt werden.

55

Die Verzögerung

Die Verzögerung ist eine Form der Abwehr auf begrenzte und verbindlich festgelegte Zeit. Ihre Elemente sind demnach Verteidigung und Gegenangriffe in engen räumlichen Grenzen. Die früher erwähnten Regeln der Kombination von Feuer und Bewegung gelten unverändert.

Ihrer Eignung für den Gegenangriff entsprechend sind die mechanisierten Verbände auch für den Einsatz im Rahmen der Verzögerung geeignet.

6

Schlussfolgerungen

61

Die operative Zielsetzung

Ihrem sicherheitspolitischen Auftrag gemäss muss die Armee befähigt sein, einem möglichen Gegner das Erreichen seiner operativen Ziele zu verwehren. Dieser Anforderung vermag sie nur durch eine operativ zusammenhängende, dynamische.

Kampfführung, wie sie in der Konzeption von 1966 umschrieben ist, zu entsprechen. Ein angemessener Bestand an mechanisierten Mitteln ist hiefür unerlässlich.

438

62

Beurteilung der mechanisierten Verbände

Die für den Einsatz unserer mechanisierten Verbände entscheidenden Fragen - der Beweglichkeit und - der Leistungsfähigkeit auf dem Gefechtsfeld lassen sich wie folgt beantworten:

621

Die Beweglichkeit

Die operativ/taktische Beweglichkeit der Verbände ist wesentlich vom Umfang des möglichen Raumschutzes abhängig. Beim heutigen Stand unserer Rüstung sind wir gezwungen, die Aktionen mechanisierter Verbände auf Einsätze mit relativ kurzen Verschiebungsdistanzen (bis etwa 20 km) zu beschränken. Es besteht somit ein dringendes Bedürfnis, ihre Beweglichkeit und damit die Handlungsfreiheit auf operativer Stufe durch die Beschaffung zusätzlicher Raumschutzmittel zu erhöhen.

622

Die Leistungsfähigkeit im Gefecht

Was die Leistungsfähigkeit unserer Panzerverbände im Gefecht betrifft, kann festgestellt werden: - Wenn die wesentlichen Mängel des Panzers 68 behoben sind, vermögen diese Verbände gegenüber einem mit den heute verfügbaren Mitteln ausgestatteten Gegner die Rolle, die ihnen im Rahmen der geltenden Konzeption zugedacht ist, weiterhin zu erfüllen.

- Die konsequente Ausnutzung aller Vorteile des Kampfes im eigenen Land sorgfältige Planung und Vorbereitung, Ausnützung des vertrauten Geländes erlauben ihnen, gegen die zurzeit in ausländischen Armeen hauptsächlich vorhandenen Panzertypen mit Aussicht auf Erfolg zu kämpfen.

- Die geplanten Kampfwertsteigerungen dürften ermöglichen, die heutigen Gegenschlagspanzer bis über die Mitte der achtziger Jahre hinaus in dieser Funktion zu verwenden.

63

Der Einsatz der mechanisierten Verbände

- Unter den erwähnten Voraussetzungen besteht kein Anlass, unsere Konzeption in Hinsicht auf den Einsatz der mechanisierten Verbände auf operativer und taktischer Stufe grundsätzlich zu ändern.

- Der Gegenschlag, der den wirkungsvollsten Einsatz der Panzerkräfte darstellt, erscheint durchführbar und erfolgversprechend, wenn er im Sinne der vorstehenden Ausführungen angewandt wird.

- Die in der Frühzeit der Konzeption 66 herrschenden Vorstellungen über die Durchführung von Gegenschlägen wurden den Erfahrungen entsprechend modifiziert.

439

Um Unsicherheiten und Meinungsunterschiede bei den Truppenkommandanten zu beseitigen, müssen die wegleitenden Vorschriften angepasst werden.

Diese Arbeit ist im Gang.

64

Ausblick

Um angesichts der voraussehbaren kriegstechnischen Entwicklung im Ausland die geltende Einsatzkonzeption auch in den späteren achtziger Jahren beibehalten zu können, muss die zeitgerechte Ablösung unserer heutigen GegenschlagsPanzer durch modernere und leistungsfähigere Kampfpanzer gewährleistet sein.

69bO

440

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht über den Einsatz der mechanisierten Verbände vom 3. Dezember 1979

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1980

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

06

Cahier Numero Geschäftsnummer

79.084

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

12.02.1980

Date Data Seite

426-440

Page Pagina Ref. No

10 047 919

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.