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Schweizerisches Bundesblatt.

28. Jahrgang. I.

Nr. 5.

5. Februar 1876.

J a h r e s a b o n n e m e n t (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

Einrükungsgebühr por Zeile 15 Rp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden.

Druk und Expedition der Stämpflischen Buchdrukerei in Bern.

# S T #

Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 28. Januar 1876.)

Der Bundesrath hat sich veranlaßt gesehen, an sämmtliche Kantonsregierungen hinsichtlich der Bekleidung und Ausrüstung das nachstehende Kreisschreiben zu richten.

,,Getreue, liebe Eidgenossen !

,,Es hat sich im Verlaufe des verflossenen Jahres die beklagenswerthe Thatsache herausgestellt, daß die von verschiedenen Kantonen gelieferte Bekleidung und Ausrüstung der Rekruten weder der bestehenden Ordonnanz entsprach, noch diejenige Solidität des Materials und der Arbeit aufwies, wie sie sowohl vom militärischen und finanziellen Standpunkt aus, als mit Rüksicht auf die den Kantonen zuerkannte Vergütung gefordert werden muß. Im Weitern ergaben sich Differenzen hinsichtlich der Tragung der Kosten der Besammlung der Rekruten, behufs ihrer Ausrüstung und der Reise der Detaschemente auf die eidgenössischen Uebungspläze.

,,Um nun diesen Uebelständen möglichst zu steuern und namentlich die Reisekoston -- müssen sie schließlich vom Bunde als von den Kantonen getragen werden -- nicht unverhältnismäßig anwachsen zu lassen, erließ unser Militärdepartement unterm 27. Dezember 1875 eine Verordnung betreffend die Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung der Rekruten für 1876, wonach die Rekruten ohne vorherige Besammlung in den Kantonshauptorten direkte auf die eidgenössischen Waffenpläze zu beordern und daselbst mit den Gegenständen auszurüsten sind, welche die Kantone dorthin zu senden haben.

Bundesblatt, 28. Jahrg. Bd. I.

15

198 ,,Gegen diese Verordnung sind uns nun von einzelnen Kantonen Reklamationen zugekommen, welche sich sowohl gegen die Zwekmäßigkeit als gegen die gesezliche Berechtigung der angefochtenen Maßregel richten.

,,Daß das Militärdepartement sich bestrebte, den leider zu Tage getretenen Uebelständen prompt und nachhaltig abzuhelfen, billigen wir in vollem Maße. Wir gedenken aber, den Seitens einzelner Kantone erhobenen Bedenken insofern Rechnung zu tragen, als wir den Versuch machen wollen, ob der vom Militärdepartement verfolgte Zwek auf anderm Wege zu erreichen sei, mit dem Vorbehalte allerdings, auf die Sache zurükzukommen, falls dieser Versuch fehlschlagen sollte.

,,Wir heben die Verordnung des Militärdepartements vom 27. Dezember 1875 für ein Mal auf und laden Sie ein, die Rekruten Ihres Kantons bekleidet und ausgerüstet in die eidgenössischen Schulen zu schiken.

,,Das Militärdepartement ist angewiesen, Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände, sei es in den Kantonon oder auf den Waffenpläzen, genau untersuchen zu lassen, diejenigen, welche den gesezlichen und reglementarischen Vorschriften, namentlich auch bezüglich der Solidität des Materials und der Arbeit, nicht vollkommen entsprechen, unnachsichtlich zurükzuweisen, sowie nöthigenfalls für den entsprechenden Ersaz selbst zu sorgen, und zwar auf Rechnung der Kantone, so weit es sich um Mehrkosten gegenüber den von den gesezgebenden Räthen festgesezten Entschädigungsansäzen handelt.

,,Der Bund leistet keine Vergütung der Kosten für Besammlung der Rekruten behufs deren Ausrüstung. Die Kantone sind verpflichtet, die Reise der ausgerüsteten Rekruten in die eidgenössischen Schulen so anzuordnen, daß dadurch dem Bunde möglichst geringe Kosten erwachsen. Das Militärdepartement hat hierüber speziell zu wachen.

,,Wir behalten uns vor, zur Bestreitung dieser Kosten, für welche im Budget für 1876 kein hinlänglicher Kredit bewilligt ist, bei der Bundesversammlung ein Nachkreditbegehren zu stellen.

,,Wir laden Sie dringend ein, diesen Anordnungen Ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken, und benuzen auch diesen Anlaß, Sie, getreue, liebe Eidgenossen, nebst uns in den Schuz des Allmächtigen zu empfehlen."1

199 (Vom 31. Januar 1876.)

Herr Eduard S c h w e r z m a n n in Zug, seit 1865 Hauptmann im eidg. Justizstabe, hat vom Bundesrathe die nachgesuchte Entlassung aus dem Militärdienste unter Verdankung der geleisteten Dienste erhalten.

(Vom 2. Februar 1876.)

Der Bundesrath hat eine Verordnung betreffend den Uebertritt der Offiziere in die Landwehr und deren Entlassung aus der Dienstpflicht erlassen.

Diese Verordnung" wird nächstens in der eidg. Gesezsammlung erscheinen.

Der Bundesrath hat aus dem Militärdienste entlassen, unter Verdankung der geleisteten Dienste : Hrn. Oberstli eu tenant J a c c a r d , in Lausanne; ,, Oberst B e l l , in Luzern; ,, Hauptmann Gottlieb L e h m a n n , in Langnau.

Der Bundesrath hat die nachstehenden bisherigen Unteroffiziere zu Lieutenants der Artillerie befördert und als solche zugetheilt: Der Landwehr-Parkkolonne VI.

Hr. Heinrich Bruppacher, in Hirzel (Zürich); ,, Friedrich Guggenbühl, in Zürich; ,, Heinrich Bruppacher, in Küßnacht (Zürich); tt Jakob Gachnang, in Hirslanden (Zürich).

Der Landwehr-Parkkolonne VII.

Hr. Othmar Frey, in Berneck (8t. Gallen).

Zur Nr. 4 des Schweiz. Bundesblattes.

Verkehr der Telegraphen-Ver Zahl der Depeschen.

Zahl der Bureaux.

Monat.

1874.

Februar März April Mai

Juni Juli August September Oktober November Dezember

. .

. .

Total Ende Dezember

805 806 815 819 827 838 857 861 875 886 886 899

1875.

903 909 912 914 921 932 944 951 965 971 977 1002

Interne abgehende

1874.

111,225 103,610 121,388 140,443 140,789 157,911 206,507 222,211 188,294 186,918 140,361 127,241

1875.

123,632 119,958 141,105 154,158 176,080 175,777 223,210 238,421 213,447 202,397 153,475 140,779

1,846,898 2,062,439

Internationale abgehende und ankommende

1874.

36,711 33,274 39,396 38,081 43,191 46,546 59,218 68,119 59,839 55,859 43,659 38,312

Transitirende

1875.

1874.

37,800 36,795 44,665 43,537 45,974 48,892 65,492 73,126 61,932 51,957 43,279 40,866

16,124 14,810 16,122 15,785 18,907 18,419 18,716 17,183 20,515 22,054 18,839 18,527

562,205' 594,315

1875.

17,613 17,116 21,550 20,113 19,228 19,851 22,107 19,918 19,351 22,132 20,550 20,642

Total.

1874.

164,060 151,694 176,906 194,309 202,887 222,876 284,441 307,513 268,648 264,831 202,859 184,080

1875.

179,045 173,869 207,320 217,808' 241,282' 244,520 310,809 331,465 294,730,' 276,486 217,304 202,287

-

-

Total Saldi im Jahre 1875.

der Einnahmen.*)

1874.

Fr. LRP.

136,925 67 151,881 54 124,509 62 106,953 80 78,158 19 150,622 86 123,754 45 174,158 80 216,178 95 263,012 23 164,822 66 164,834 99

1875.

Fr. Ep.

145,116 79 107,865!99

150,468 98 115,874 28 94.254 05 187,666 96 198,899 15 163,196 26 308,062 9l 189,132 67 170,713 45 227,459 60

der Ausgaben.

1874.

Fr. Rp.

115,004 63 89,644 47 201,409 99 104,234 92 113,173 88 248,261 64 119,182 79 132,408 57 254,387 77 97,859 51 107,814 55 272,348 57

1875.

Fr. Ep.

98,326 42 112,863 11 220,442 10 144,856 34 91,937 13 258,847 42 155,023 45 170,212 82 273,691 102,761 71 98,981 66 319,728 70

Fr.

Ep.

46,790 37

Fr.

Rp.

4,997 12 69,973 12 28,982 06

2,316 92 71,180 46 43,375 70

7,016

56

92,269

05

34,371 91 86,370 96 71,731 79 l

216,001 240,171 2,625,104 2,896,925 1,855,813 76 2,058,211 14 1,855,731 29 2,047,671 86

*) Die ausnahmsweise!! Flnctuationen in den Einnahmen des telegraphischen Verkehrs haben ihren Grund in den jeweiligen Liquidationen mit den auswärtigen Verwaltungen.

Passiv.

Aktiv.

AbPa>3SÌV Bleibt AIttiv

284,957 65

274,418

37

10,539 28

274,418

37

200 Dem Landwehr-Trainbataillon VI.

I. Abtheilung.

· Hr. Albert Sieber, in Wiedikon (Zürich).

II. Abtheilung.

Hr. Heinrich Thalmann, in Windlach (Zürich).

Dem Landwehr-Trainbataillon VII.

Hr. Johannes Schittle,- in Trogen.

(Vom 3. Februar 1876.)

Mit Note vom 28. Januar abbin hat die kais. russische Gesandtschaft bei der Schweiz. Eidgenossenschaft dem Bundesrathe die Mittheilung gemacht, daß E n g l a n d am 7. Januar 1876 sowohl für das vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland, als auch für die englischen Besizungen auf G i b r a l t a r und in I n d i e n dem am 22. Juli 1875 in St. Petersburg abgeschlossenen internationalen Telegraphenvertrag beigetreten sei.

Der Bundesrath ernannte zum Oberinstruktor der Kavallerie: Hrn. Major Oskar Z e l i w e g e r von Hauptweil (Thurgau), und beförderte denselben gleichzeitig zum Oberstlieutenant der Kavallerie.

(Vom 4. Februar 1876.)

Auf ein Gesuch des Verwaltungsrathes der Eisenbahngesellschaft E t z w e i l e n - S c h a f f h a u s e n hat der Bundesrath die für diese Eisenbahn durch Bundesbeschlüsse festgesezte Frist für die Leistung des Finanzausweises und den Beginn der Erdarbeiten bis Ende Februar 1877 verlängert.

201 Der Bundesrath hat gewählt: (am 2. Februar 1876) als Telegraphist in Farvagny: Hrn. Jacques Clerc, von und in Farvagny (Freiburg), Postablagehalter daselbst; ,, Telegraphistin in Bernex: Jgfr. Eugénie Comte, von und in Bernes (Genf); (am 3. Februar

1876)

als Zolleinehmer in Bedretto: Hrn. Clemens Forni, von Bedretto (Tessin), Verwalter des Hospizes All'Acqua.

(am 4. Februar 1876) als Postbüreauchef in Bern:

Hrn. Fidel Schob, von Garns (8t.

Gallen), derzeit Postkommis in Bern; ,, Telegraphistin in Zürich : Jgfr. Salomea Blankenhorn, Telegraphenaspirantin, von Flurlingen (Zürich), in Zürich; ,, ,, in Winterthur: ,, Anna Michel, Telegraphenaspirantin, v. Serneus (Graubünden), in Vi vis.

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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

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1876

Année Anno Band

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05

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

05.02.1876

Date Data Seite

197-201

Page Pagina Ref. No

10 008 965

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