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Schweizerisches Bundesblatt.

XXI. Jahrgang. l.

Nr. 16. ^

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24. April 1869.

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des

schweizerifchen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über feine Geschäftsführung im Jahr 1868

Geschäftskreis des Departements des Innern.

Dartementskanzlei.

Rach dem im Rovember erfolgten Ableben des Herrn Joh. Kaspar W i l h e l m , von Reichenburg (Kts. Schwyz , der seit 1848 das Gekretariat des Departements versehen hatte , w...rde an diese Stelle Herr Dr. Al.bert J a h n , von Twann (Bern), seit 1862 Kauzlist uud Bibliothekar beim Departement, durch Besorderuug gewählt (4. Januar l. J.).

Bundeskanzlei.

Der Stand des Kanzleipersonals ist sich wesentlich gleich geblieben.

Den Klagen wegen mangelhaster französischer Uebersezungen zu begegnen, wurde Herr Elias Dueommun, Uebersezer des Nationalrathes, mit jeweiliger temporärer Funktion ^vor den Sessionen der Bundesversammlung in den Dienst der Kanzlei gestellt, um die Vorlagen an die Räthe

theils durchzusehen, theils selbst zu übersehen, womit der beabsichtigte zwek erreicht wurde.

Das Protokoll der vereinigten Bundesversammlung ist vollständig nachgetragen und verglichen, ebenso das Protokoll des Nationalrathes

Bundesblatt. Jahrg. XXI. Bd.I.

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und dasjenige des Ständerathes bis zum Schluss der Julisession, die zweite Sessionsabtheiluug Dezember) ist noch nachzutragen. Das Brotokoll des Bundesrathes war ^u Jahresende nachgetragen bis 10. September und kollationirt bis Ende März , das Missiveubueh des Bundesrathes ist bis 20. November nachgetragen und bis Ende Mai verglichen.

.......er Grund der Rustaude liegt in den im Bericht der Bn..deska.^lei angeführten Vernmständungen. Das Kanzleiregister, so wie die Geschäftskontrolen sind gehorig geführt und nachgetragen.

Das Protokoll des Bundesrathes ^ählt 160 S^uugen und 5465 erledigte Geschäfte, 3 Si^ungen und 82 Geschäfte mehr als im Jahr

1867.

Der ausgestellten. Beglaubigungen waren 4132, wovon 18l 0 unentgeldliche (meist an dürftige neapolitanische Vensionäre^.

Als grossere selbständige Arbeit ist zu erwähnen : die ueue Ausg.^be des sogenannten S a c h w e i s e r s , der, im Jahr 1863 erstmals erschienen, je^t bis Ende Mai l. -6^ fortgeführt ist, und in ^wei Anhängen ein Ver^eichuiss aller weigern , noch in Kraft bestehenden Staatsvertrage nnd ein kurzes Register zur amtlichen Versammlung enthält, deren Bennzung hierdurch erleichtert wird.

^unde^blatt, ^esezsammlun.^ u. f. w.

Betreffend die von der Bundeskan^ei besorgten Verosfentlichungen, das B u n d e s b l a t t , die G e s e z s a m m l u n g und die E i s e n b a h n a k t e u s a m m l n u g , wurde bei der ersten die gewohnliehe Auslage der srau^osischeu Ausgabe von 750 Exemplaren wegen zunehmender Abonnenten^ahl um 50 Exemplare vermehrt, während der Band Vl, 1, der Eisenbahnaktensammlung, ^ie ursprünglich in einer Auflage von 750 deutsehen un.... 500 französischen l.^^en.plaren ersehien, in nur 300 deutschen und 250 sranzosischen Exemplaren gedrukt wurde. Die Auflage der Gese^^ sammlung ist sich gleich gebliebe... Die Zal^l der Abonnenten sür das Bnndesblatt ist un.. 8, oo^. .^88 auf ..)96 gestiegen, wovon 500 für

die deutsche, 4^6 sür die fran^osis.he Ausgabe, dagegen hat sich die

^ahl der Gratise^emplare nm 7, von 562 ans 555 vermindert, ..wovon 363 deutsche und 192 frauzosische. Der ausgegebenen E^emplar^ des Buudesblattes waren also im Ganzen I 551 . zerkaust wurden 46 ältere Jahrgänge (126 Bände), 40 mehr als ini Jahre zuvor. Einzig in

den Kantone.. Uri und App.....,ell J. Rh. wurde, wie im Jahr 1867,

das .Bnndesblatt nicht gehalten. Direkt auf dasselbe abonnirt waren ^ie Staatskanzieien der Kantone Waadt mit 275, Aargau mit 40 und Freibnrg mit 24 Exemplaren. Die, wenn nicht besonders abonnirt, .^um Bundesblatt gehörende Gesezsannnlung hat keinen Abonnenten gefnnden ; dagegen wurden 51 Bände derselben durch Verkauf abgesezt.

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freilich 137 weniger als ini Jahr l867. Der 1868er Jahrgang des .Bundesblattes halt in 3 banden l 90^ Bogen, 38^ mehr als der

vierbändige Jahrgang 1865, und ist der voluminöseste der seit l849

erschienenen. Vom 1^. Baude der Gesezsammlung wurden 18^ Bogen (Seite 205^496), von.. Bande V, 1, der Eisenbahnakteusammlung 3.,^ gedrukt. Deu Saz der Gesezsammlung benuzten wieder drei KantonsRegierungen: Luzern mit 1550 Exemplaren , Appeuzell A. Rl... und Genf mit je 500.

Auf dem Buudesblatt und der Gesezsammluug wurden Fr. 4329.

45 Rp. eingenommen , für beides Fr. 22,603. 82 ausgegeben. Die Einnahmen von andern Drukschristen bei.esen sich aus Fr. 57..). 2^.,

die Ausgaben für dieselbe.. aus ^r. 23,997. 55. Die Gesammtsumme der Einnahmen betrug also Fx. 4908. 70, der ausgaben Fr. 46,60l.

37 Rp., erstexe Fr. 1. 45, leztere Fr. 6300. 58 u.ehr als im Jal.r 1867.

Von den veröfsentiichten Ex^emplaxen Drukschriften, deren im ganzen 12l,605 (6165 mehr als im Jahr 1867) waren, wurden 12,500 dem Bundesblatt beigelegt, 20,357 den ^antonsregiexungeu zux Veroffentlichung, 43,620 den Bundesbehörden und den Departementen, 3745 den schweizerischen und auslandischen diplomatischen Agentsehasten mitgetheilt, und 23.^ au das ^lrehiv abgegeben. Von der Gesammtzahl

der Drukschriften waren 72,050 in deutscher, 43,305 in französischer, 4750 in italienischer und 1500. in englischer Sprache verfasst.

Dnrch B^.schlnss des Nationalrathes vom 5. Juli 1867 eingeladen, die Frage über V e r .. f f e n t l i eh u n g d e r P r o t o k o l l e b e i d e r g e s e t z g e b e n d e n R ä t h e zu prüfen und darüber Bericht zu er^ statten , überwiesen ^ir diese Angelegenheit dem Departement zux Vorberathung, die von demselben, unter Vorlage d...s bzügliehen Akten-

materials und eines Berichts des Direktors des eidg. statistischen Bureaus,

mit einer .kommission., bestehend aus den ^erxen Nationalrath Gru nh o l z er, Nationalrath K a r r e r , Ständerath K e l l e r , Nationalrath.

F x i d e r i e h und Ständerath B o x e l, gepflogen wnxde. ^lns der diesfälligen Beralhuug und zwei Gutachten des Herrn eidg. Kanzlers ging ein ^.l..trag nebst Anssi..hrungsxeglen.ents^Ent^urf hervor, welche wix unt.exni 26. Juni in dem Sinne genehmigten, dass die als Versuch beantragte Ausführung der Veröffentlichung der Protokolle beider eidg.

Räthe in der Dezen.bersizung. stattzufinden habe, und vorerst dex nöthige Kredit bei Anlass der Raehtragskreditbegehren auszuwirken s.^i, wou.it wir ^..s Finanzdeparten^ent beaustragten. .^ie bewilligten jedoch den erforderlichen Kredit nieht , sondern luden uns ein, über das ^atexiell^ der Frage eine besondere Botschaft vorzulegen.

816 .^lrchil.....

Die schriftlichen und Denkarbeiten für die noch zu veroffentlicheuden Bände d e r a m t l i c h e n S a m m l u n g d e r ä l t e r e n e i d g e u o s s i s eh e n A b s c h i e d e , deren Oberredaktion durch Beschluss vom 22.

Januar Herrn Archivar K a i s e r übertragen wurde, waren folgende.

Der von Herrn Nationalrath Dr. S e g e s s e x bearbeitete Band ^l, 2, euthalteud den sehr bedeutsamen Zeitraum von 1500 --.1520 u..d 845 Abschiedenummern mit 42 Beilagen umsasseud , wurde Ende Januars in Druk genommen .^ gedrukt wurden 593 Abschiede resp. 107 Bogen von voraussichtlich si.^h ergebenden 180 Bogen, so dass das Erscheinen des mit Spannung erwarteten Bandes in der zweiten Hälfte des lausenden Jahres erfolgen kann. Herr S t r i c k le r hat den ihm durch Beschluss vom 8. Januar übertrageuen, vou Herrn Archivar Kr ü t li sel.

begonnenen Band 1V, 1 (1521-1555) von 476 Abschieden. unter

welchen 230 revidiri^ wurden , aus 630 gebracht und aus amtlichen

Schriststükeu , die ^war ansserhalb der Abschiede liegen , aber für die

betreffende , hochwichtige Beriode unumgänglich zu Hilse zu nehmen sind, mehrere hundert Auszüge gemacht, die wenigstens theilweise ihre Verwerthnng finden werden. Herr Archivar K a i s e r , dem der von Herrn

Krütli sel. unvollendet unterlassene Band V, 1 (1587-- 161 7) durch

Beschluss vom^ 8. Januar zur Vollendung aus Rechuung der Erbschaft Krütli übertragen wurde , xepidirte das Manuseript nach den Originalen

der Abschiede und fügte ^u 785 Abschieden 190, zu 21 Beilagen 13

hinzu, womit der betretende Band zum Abschluß gebracht, wenn anch noch uichi. druksertig gemacht wurde, da noch eine partielle RedaktionsÄnderung an demselben erübrigt. Herr Dr. F e c h t e r hat den Band V, 2

(16l8-1648) von 536 Abschieden auf 696, Herr Kautonsarchivar Dr.

K o t h i u g deu^Band V.l., 2(1681-1712) von 209 auf 251 gebracht.

Ersterer revidirte ^.gleich das Mannseript seines Vorgängers (Herrn V o g e l sel.), ^ezterer wurde theils durch Amtspflichten, theils durch Krankheit behindert, ein Mehreres zu leifteu.

Jm Ganzen wurden 546 Abschiede nebst 21 Beilagen neu bearbeitet. (Siehe Beilage.)

Die Bearbeitung d e s R e p e r t o r i u m s der e i d g . A b s c h i e d e v o u 1 8 1 4 - 1 8 4 8 wurde durch Beschluss vom 9. März dem bisherigen Redaktor, Herrn Archivar K a i s e r , der durch Ueberuahme des Bandes V, 1, und der .^...berredaktion der amtlichen Abschiedesammlung mit Arbeit überhäuft war, abgenommen und Herrn .Lehrer Wilhelm F e t s cher i u in Bern übertragen, hat auch bereits erhebliche Fortschritte gemacht, iudem 53 verschiedeue, zunächst einfachere Materien bearbeitet wurden.

Jm B u u d e s a r c h i v wurdeu die Akteu der V.^ Amtsperiode (1861 --1863), unter welchen diejenigen des Bostwesens schon im vorigen

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Jahre ihre Einordnung gesunden hatten . bis aus die Abteilung des Bauwesens vollstaudig gesichtet und eingeordnet ^ dabei wurde zugleich der Ansang z.u einer umfassenden Ausscheidung solcher Ulkten gemacht,

die gemäss Artikel 1.) des Archivreglemeuts vou 1864 nicht aufbewahrt

werden sollen , aber vor Aufstellung desselben ins Archiv gekommen waren. Ferner wurden die Personalakten der V. Amtsperiode mit den altern vereinigt und die Anlegung eines alphabetischen Verzeichnisses ^ darüber, so wie über die personlichen Rekurse begonnen. E^tradirt wurden 5238 Aktenstüke, 1365 mehr als im Jahr 1867. am Ende des Jahres waren 651 uoeh ausstehend. Ansserdem wurde das Archivpersonal durch mannigfaltige Einsragen und dirige Rachsorschuugeu vielfach in Ausprnch genommen. Jm Ar^hivpersonal fanden die Aeude-

rungen statt , daß infolge Hinscheids des Archivars Dr. Jos. K r ü t l i , Herr Jakob K a i s e r von .^eewis (Kts. Graubünde.^ , bisheriger Unterarrivar, unterm 8. Januar zum Archivar befordert, Herr Dr. Wilhelm ^...si von Olten untexm 27. März zum Unterarchipar gewälzt wurde.

Ueb.^r die Frage der Anfertigender dureh Art. 14 l. des ArchivReglements vorgeschriebenen Spezialrepertorien holte das Departement wegen abweichenden Ansichten ^ein Gutachten von Sachverständigen ein.

Dasselbe geht in der Hauptsache dahin, .daß, da gemäss ^ 19 des Archiv-

reglements und Art. 8 der Jnftxuktion sur die Registraturen erst die Akten bis zum Jahr 1863 ins Archiv abgeliefert worden, dieses dermalen noch nicht die Akteu eines Zeitabschnittes von 20 Jahren enthalte, dessen Ablauf im ^ 14 des Archivr...glemeu..s für den Beginn der Arbeit der Spezialrepertorien bedingt sei ; dass der Zeitpunkt^ hiefür erst im Jahr 18^.), genauer genommen erst im Jahr l 872, eintreten werde ; dass aber ein Zeitraum vou bloss 20 Jahren für Anlegung von Specialrepextorien^ überhaupt zu kurz und mit Rüksicht aus vorherige gründliche Aktensichtung ans 30 oder 40 Jahre auszudehnen sei . dass seruer der Archivplau und die ihm entsprechende Einordnung der Akten für leichte und beefueme Benuzung des Archivs, so wie für ^Ermittlung des Vorhandenseins von Akten nicht genüge ; dass vielmehr hiesür vou den De.^ partementen und der Bundeskanzlei genaue Register über die jeweilen in das Archiv abgelieferten ..'.lkten doppelt auszufertigen und die einen Doppel dem Archivariat abzugeben wären, welches dieselben durch periodisehe Zusammenstellung sur Anlegung der Spezialrepertorien benuzen konnte. ^Da^ Departement wird nicht ermangeln, dieser Frage fernerhin seine Aufmerksamkeit zu sehenden.

Bi^liothek.

Jm Lause des Jahres wurde der fünfte .^atalognaehtrag , enthaltend den Zuwachs von 1867, verosseutlicht. Während der t866er Nachtrag einen Gesammtbestaud der Bibliothek vou 6040 Werken und 16,968 ^

818 Bänden , resp. Sticken auswies , verzeigt der l.^tsährige einen solchen pou 67l8 Werken und ^,714 Banden, also einen Zuwachs von 678 Werken und 2746 Banden. Zu diesem Zuwachs lieferten , wie schon

seit einigen Jahren , die Bibliothek des eidg. statistischen Büreans und die eidg. Militärbibliothe.. das bedeutendste Kontingent ; der Bestand der Eeutralbibliothek wurde, wie gewöhnlieh, durch allerlei BücherSchenkungen vermehrt und erheischte die Ausstellung eines neuen Bücher-

schra.ckes. Der seitherige Gesammtzuwachs beläuft si.h auf 10l.) Werke und 1507 Bände. Die neuesten ^leeessionen der Eenlralbibliolhek sind einstweilen handschriftlich katalogisixt, und zw..r, uni die Einsicht in dieselben zu erleichtern, nieht, wie bisher, in eouvertirten Kärtch.^., sondern in einem jederzeit zur Einficht stehenden beweglichen Katalog, der später, nach Anfertigung ^ei....s neuen gedruckten Hauptkataloge..., den Druk ^hrlichex Nachträge überflüssig machen dnrste. Dem Druk eines nenen Hauptkataloges wird aber eine Sichtung der Eentxalbibliothek znx Ansscheidung des viel..... Unnüzen, das sich seit 186l in derselben augesammelt hat, vorauszugehen haben. Diese Sichtung, weiehex dann eine systematische Ergänzung u.it Fernhaltnng von Unpassendem. zu folgen hätte , wurde bereits in Aussicht genommen , u..^ es liegt darüber ein Gutachten des Bibliothekars vor. Der ausgeliehenen Bände waren 348, wovon 51 ani Ende des Jahres noch ausstunden.

.^unzsawntlun.^.

Raeh einer.^ Vermehrung derselben n ni 117 Stüke, der Dubletten um 3 ^tüke u^d einer To^tal.werthvermehrnng un. Fr. 221. 10 zeigte sich am Ende des Jahres ein Bestand von 298 Gold-, 1484 Silber-,

160..) Billon- und ^482 .^npserniünzen , znsan.men^ von 3.^73 Stüken 10 in Gold, .^0 in Silber, 126 in Billo.. und 112 in K..pser, zu-

mit einem Metallwerth von ^r. 11,135. 45,... der Dubletten waren fammen 568 ini Metalhverthe von Fr. 214. 94. die Gesammtftükzahi betrug 4441 Stüke. iu. Metall.verthe von ^r. 11,350. 39,...

Die Verwaltung der ^Münzsammlung betreffend, wurde der Archivar durch

Beschluss vom. 8. Januar verpflichtet, dieselbe mit derjenigen des Archivs

zu^ besorgen.

...^a^ und Gewicht.

Jn der Direktion der eidgenossischen E i ..h st ä t t e fand ein zweifaeher Personenwechsel statt. Unteren 3. August wurde dem bisherigen Direktor, Herrn Professor Dr. Heinrich W i l d , die in Folge Rufes nach Petersburg naehgesuehte Entlassung unter Verdankung der geleisteten Dienste ertheilt und ^rr Dr. .^skar Frolich, Brivatdozent der Bhv.^ a^. der Hochschule iu Bern, provisorisch mit den Funktionen des Direktors be-

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traut. .hinwieder erhielt lezterer unterm 30. Dezember die nachgesuchte Entlassung ebenfalls unter Verdanknng der geleisteten Neuste, und es wurde gleichzeitig Herr Dr. P a a l z o w , Professor der Physik an der bernischen Hochschule, zum Direktor gewählt.

Roch vor seinem Abgang versasste Herr Professor Wild einen HauptBericht über die Organisation der eidg. Eichstätte, indem er die Ergebuisse der bei der legten Feststellung des schweizerischen Masses und Gewichtes gepflogeneu wissenschaftlichen Untersuchungen und ..Arbeiten der eidg. Eichstätte. zum Gegenstande einer ausführlichen Darstellung machte, er bestimm^ dieselbe zur Veröffentlichung in den Denkschriften der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft, und die Herausgabe wurde hierseits dadurch erleichtert, dass mau aus 100^ Exemplare ^u dem Preise abonuirte, wie das Exemplar der Gesellschaft selbst zu stehen komme.

Die betreffende Schrift erschien noch zu Ende des. Jahres unter dem Titel : B e r ic ht ü b e r d i e A r b e i t e n z u r R e f o r m d e r

s c h w e i z e r i s c h e n U r m a s s e . (Zürich, 1868. 4^.)

Die Arbeiten an der eidg. Eichstätte , welche in früheren Jahrgangen hauptsächlich iu den Vordergrund traten, nämli^ die Perbesseru..g und Ausstellung von Apparaten und die Verifikation der vou Privaten eingesandten Masse und Gewichte. waren im verflossenen Jahr von geringem Belang : einerseits ist der Zustand der Apparate, namentlich dnrch die Thätia^eit des Herrn Professor W i l d , ein im Allgemeinen durchaus brauchbarer und befriedigender, audererseits war das schon früher untersuchte Bendel mit Massstab der geodätischen Kommission das einzige ^ur Verifikation vorliegende Mass , und die Untersuchung desselben wurde von den Herren Hirsch und P l a n t a m o u r selbst, ans ihren Wunsch hin, unternommen. Als ueue Einrichtung ist zu erwähnen: Die Erstellung einer .^nftheiz..ing , welche vom Keller aus die beiden Zimmer der Eichstätte spe.st, und bis jezt, namentlich in Be^ug aus Feuchtigkeit der warmen^ Lust, zur Zufriedenheit fungirt hat.

Die Hauptthätigkeit an der Eichstätte bestand in Vorbereitung ^er ans unsere Botschaft vom 12. Juni (Bundesblatt 18^8, ll, 825-841) von Jhnen unterm 14. Juli beschlosseneu, fakultativen Einführung der rein metrischen Masse und Gewichte (Amtl. Gese.^samml. l.^., 368-69).

Herr Professor Hirsch aus Reuenburg, welcher nach dem Abgang von Herrn Professor Wild dem provisorischen Direktor als Rathgeber beigeordnet war, ^err Mechaniker H e r m a n n und der provisorische Direktor selbst arbeiteten in mündlichen uud schriftlichen Berathnugeu den Plau für die Beschaffenheit und Aufertigung der neuen Probemasse uud Probe^ gewichte aus, woraus durch .^errn H e r m a n n ein Modell des Meter^ ftabes mit Etui uud Zeichuuugen der ^lüssigkeitsmasse , so wie der Gewiehte angefertigt und ferner die Ergebnisse der Berathungen iu einer autographirten ^Beschreibung der neuen metrischen Probemasse und Probe-

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Gewichte, und Vorschriften zu ihrer Anfertigung niedergelegt wurden.

Jm Allgemeinen hatte. namentlich beim Meter, die Einrichtung der uordameril.anischen Vrobemasse als Muster gedient.. ..^Vorschriften über die Genauigkeit waren bereits durch das Reglement der eidg. Eichstatte gegeben , und im Kostenpunkt musste man sich im Allgemeinen an den in unserer Botschaft vom 12. Juni enthaltenen Voranschlag halten, im Uebrigen wurde jedoch die Qualität der Gewichte und Masse ^u verbessern gesucht. Aus die iu der zweiten Hälfte Oktobers erfolgte Ausschreibung der drei einzelnen Lieferungen (Laugenmasse, ^lüssigkeitsmasse und Gewichte) gingen bis zum 15. Rovember 9 Augebote ein ; die Lieferung der Längenmaße wurde vou uns der .^oc^te ^...n.^vois.... pour l^ c^str^tion .^m.^.uments de p^ysique^ diejenige der ^lüssigi.eitsmasse Herrn J. A m s l e r ^ L a f f o n in Schaffhausen , und diejenige der Ge^ wichte Herrn J. J. Z u b e r b ü h l e r in Zürich übertragen. Rach Ueber^ mittlung der betreffenden Modelle u.nd Zeichnungen au genannte Firmen wnrden diese aufgefordert, je einen Mustersa^ anzufertigen u..d einzu^ senden; bis jezt hat die Eichstätte eines der drei Muster erhalten. Die Anzahl der zu liefernden Vrobemasse und Vrobegewichte betreffend, waren die Kantonsregiernngen^ durch Kreisschreiben des Departements ausge^ fordert worden, ihre Bestellungen ^u machen; serner hatte die Direktion der Eichstätte, befürchtend, jene Behörden mochten die bereits vorhandene^ und von der Bestellung abzuziehende Anzahl von Gxannngewiehtsä^en anzugeben meist unterlassen haben , ein weiteres Krei^schreibeu au die Kantoue erlassen. aus den auf beide Kreisschreibe.. eingegangenen Ant^ werten wurde alsdann die Anzahl der zu erstellenden Brobeu.asse und Brobegewichte entnommen.

Eine Eingabe, mit welcher Herr V. A. S o l d a u i , Ramens des Herrn August G i a n o t t i , Vodesta in Borgouovo, sich am I0. August bei uus uber die lezterem von d.^r Regierung Graul^uudens zugemuthete obligatorische Eichung der Transportbierfäfser als eine verfassungswidrige Massregel beschwerte, ^ourde genannter Regiernug unterm 14. gl. Mts.

zur Vernehmlafsuug mitgetheilt. Diese Angelegenheit kam jedoch im ^Berichtsjahre nicht mehr zur Erledigung, da die Antwort von Graubündeu , auf Recharge vom .). November,. erst am ^). Jauuar l. J.

einging.

^eiundheit^mesen.

Dem K o n k o r d a t s ü r F r e i z u g d e s schw e i z e r i sche u

M e d i a i n p e r s o n a l s sind nachträglich die Kantone .Uri , Zug uud Basel-Landschaft beigetreten. (Amtl. Gese^samml. I.^ 364 u. 367^) D^ ^im Dezember unter dem Vorsize des .^errn Vorstehers des Departements gehaltenen Jahreskonferenz der Konkordatskantone lagen zur Behandluuvor: die Entgegennahme des Jahresberichtes des leitenden Ausschusses;

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die Reuwahl desselben ; die Ersatzwahlen zur Ausfüllung der in der E^aminatorenliste entstandenen Lüken , die Prüfung des Rechuungsabschlusses und die Berathung über Anträge des leitenden Ausschusses, betreffend Aenderung des Brüfungsreglements. Diese Gegenstände wurden in zwei Sizungen erledigt und die angenommenen Reglementsabänderungen sammt einer bezüglichen Interpretation den Konkordatskantonen nachgehends zur Publikation mitgetheilt.

Ju Sache eines K o n k o r d a t s f ü r^ E i n f ü h r u n g e i u e ^ g e m e i n s a m e n B h a r m a k o p ö e wurde nach Beschluss der Kon^ ferenz vom 20. Dezember 1867 eine Kommission niedergeht. bestehend ans den Herren ^audesstatthalter S c h w a r z in Aarau , Staatsapotheker Dr. ^ l ü c k i g e r in Bern und Staatsrathspräsident B o r e l in Reueuburg.

Die Erkrankung und der Hinscheid des Erstgenannten, an dessen Stelle Herr Regierungsrath Dr. A c k e r m a n n in Solothurn zum Präsidenten der Kommission bestellt wuxde, waren der Lösung ihrer Ausgabe nicht forderlich , eben so die ^ortdauer der Unterhandlungen mit dem Verleger der ^h^rm.^o.^o^ helvetic^. Jndess konnten der von der Kommission in zwei Zusammenkünften berathene Konkordatse..twurs und ihr Bericht den Kantonen durch Kreisschreiben von. 25. Juni mitgetheilt, und dieselben zu einer während der Sommersizun^ der Bundesver.sammlnng zu haltenden Konferenz eingeladen werden. An der diessälligeu Konferenz vom 7. Juli betheiligten sich die Kantor Zürich, Bern, Uri,.

^reiburg, Solothurn, Basel-Stadt, Basel^audschast, beide Appenzell,.

St. Gall.^u, Aargau, Th..rgau und Gens^ Schw^, ^bwalden, ^larus,.

^ehasshausen und Waadt beschikteu die Konferenz nicht, verlangten jedoch Mittheilung des ^ro^okolls . Luzern, Ridwalden und Hessin hatten.

von Anbeginn oder seither von den Koukordatsverha..dluugeu abstrahirt.

Das Protokoll der Konferenz sammt de^u von ihr vereinbartem. neuen Koukordatsentwnrse wurde den betreffenden Kantonen dnrch Kreisschreiben

vom 25. August mitgetheilt , mit der Einladung , ihre Erklärungen über

die Beitrittssrage nach Konserenzbesehluss bis l. Januar l. J. abzugeben, damit das Konkordat eventuell am 1. Juli in Kraft treten könne. Ein

diesfälliges Mahuzirkular erging am 1. Dezember. Bis ^um Jahres^

schluss hatten 1..) Kantonsregierungen ihre Erklärungen abgegeben . davon lauteten .) anf Beitritt (8 ohne, 1 mit Vorbehalt), 5 auf definitiven,

1 auf einstweiligen Riehtbeitritt . 4 erklärten , den Besehluss der gesez..

gebenden Behörde noch abwarten zn müssen. Da unter deu definitiv ablehnenden Kantonen einige der grossern sind, so ist das Zustandekommen des Konkordats zweifelhaft.

Die Bemühungen für das Zustandekommen eines von Thurgau angeregten K o n k o r d a t e s ü b e r A n k ü n d i g u n g u n d V e r k a u s v o n G e h e i m m i t t e l n waren von geringem Ersolg. Der dritte Konkordatsentwnrf, Ergebniss der zweiten bezüglichen Konferenz

822 (vom 20. Dezember 1867), wurde den betheiligten 17 Kantonen durch Kreisschreiben vom 28. Januar mitgetheilt und dieses unterm 5. Juni rechargirt ; der Entwurf wurde jedoch nur von drei Kantoueu angeuommen. Jnfolge hievon betrachteten wir mit Schlussnahme vom 1. J..li den fraglichen Gegenstand als dahingefallen.

Nachdem die Medizinaldirektion des Kantons Zür^h unterm 1l.

Januar sich au das Departement gewendet hatte, um bei de.n Wieder...nstreten der E h o l e r ^ in Jtalien zu vernehme..., ob der W^dereiuschleppung dieser Seuche durch eidgenossische Maßnahmen. entgegengewirkt werde, erging an Zürich und die südliehen Gre.^kauto^e eine Einsrage nach dem einschlägigen dornigen Verfahren. Rach dem Eintreffen der Antworten von Zürich, Granbünden, Wallis und Genf wurde die eidg.

^auitätskommissiou, unter Vorlegung der von den genannten Kantonen ausgesprochenen Ansichten und Wünsche, einberufen. Diese in. Jahr 1866 niederlegte Kommission bestund jezt ans den Herren Oberfeldarzt Dr. Le h ma n n iu Bern, Altbürgermeister Dr. Z e h n d e . . in Zürich, Stadtph^sikus Dr. de W e t t e in Basel, Dr. R e ...... r ... o n in Lausanne (in Ersaz des verstorbenen Dr. Favre in .^euenburg,, Dr. M o o s h e r r iu St. Gallen (als Stellvertreter von Herrn Dr. ^..llwe^r in trogen).

Laut dem Verhandlungsbexiehte des Herrn Dr. de Wette vom l. Mai, erklärte sich die Kommission mit den ihr vorgelegten Ansichten und Wünschen vorgenannter Kantone einverstanden, insofern dieselben sich ans Mitwirkung der eidg. Zoll- und Postbeamten für Ermittlnng^.holeraverdächtiger Reisenden beziehen. Bezüglich dieses Bostulates , dass die Zoll- und Bostbeamteu sür den ^all eines Eholeraansbruehs in einem Rachbarlande angewiesen werden sollten, bei den Massregeln mitzuwirken, welche vou den Kantonen zur Ueberwachnng reisender Eholeralranl^er angeordnet werden , erklärten ..^s Handels- und ^oll-, so wie das Vostdepartenient . auf Anfrage vour 11. Mai, sich bereit, di.^ Mitwirkung ihres Dienstpersonals zu versügen ; das ^ostdepartement legte sogar bezügliche Verfügungen vor, während das Handelt- und Zolldepartement nähere Feststellung der Mitwirkung wünschte, um bezügliehe Weisungen erlassen zu konnen. Weitere Verhandlungen in dieser Angelegenheit unterblieben , weil das Befürchtete Wiederauftreten der El.,olera nicht stattfand.

Vou der
R i n d e r p e st blieb die Schweiz im Berichtsjahre. glükliterweise verschont (ein ^all von Milzbrand im Bezirl. Gre.^er^ veranlasste ein sofort berichtigtes Gerücht von Rinderpest) , und die Raehrichten über Wiederauftreten der Seuche im Ausland beruhten auf Jrrthum (die augebliche Rinderpest iu ^riaul war ebenfalls Milzbrand), oder bezogen sich a^.f sporadische Fälle, die keinerlei ernstliche Besorgniss einslossen konnten, wie diejenigen in Belgien und bei München, wohin wir, aus Vorsicht wegen der Rahe, unterm l^. Sept. Hrn. Direktor

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Z a n g g e r in Zürich abordneten, dessen Bericht vom 26. gl. Mts. durchaus beruhigend lautete und nach Beschluss vom 2.). gl. Mts. den ostlichen Greu^antoueu mitgetheilt wnrde. Die Viehsperre bei Martinsbruk, deren Aushebung wir auf Beschwerde .Österreichs gleichzeitig verfügten, war, als unbefugte Vrivatanordnung , von der Regierung Graubündeus sosort ausgehoben worden.

Hinwieder erheischte die im Kauton Luzern schleichende und von den Unterbehörden nicht gehörig überwachte L u n g e n s e u .h e besondere Aufmerksamkeit. Die Regierung von Bern führte unterm 30. Juni

beim Departement über diesfällige Missachtung des Viehpoli.^eiko..kordats

Beschwerde , wies ans. die Gefahren hin , welche luze.^niseherseits der für den Herbst beabsichtigten Viehausstellung in Langenthal drohten, und stellte Sperrmassregeln gegen Luzern in Aussieht , wurde aber vom angedrohten Wege der Selbsthilfe aus den bundesrechtlichen Weg verwiesen, welchen wir unterm 24. Aprii auch Waadt infolge einer ungeachtet wiederholter Reklamation ausrecht erhaltenen Viehsperre gegen Gens für die Zukunft anempfahlen. ^lus wiederholte Besehwerde Bernds vom 2l.

Juli, mit welcher das Begehren einer Expertise im Kanton Luzern verbunden war, ordneten wir unterm 25. gl. Mls. zwei Sachverständige in den Versonen der Herren Direktor Z a n g g e r in Zürich un.... Thie^arzt S eh n e e b e r g e r in Langenthal ab, um den Stand ...er keuche genan zu ermitteln und darüber Bericht zu erstatten , die Besehwerde Bernds theilten wir der Regierung von Luzern zur Vernehmlassung gleich-

zeitig mit, und luden ste ein, die sür das ganze Land wichtige Aufgabe

der Experten zu fordern. Die Regierung vou Luzexn entsprach dieser Einladung , bezeichnete aber einige funkte der Beschwerde als uubegründet. Der Bericht der Abgeordneten vom 15.^ August ging dahin.

unter gewissen , naher bezeichneten Voraussezuugen und Vorsiehtsmassregeln , sei .selbst das Vieh ans dem Kanton .Luzern von der Ausstellung in Langenthal nicht auszuschließen. .Nachdem wir nns der Erfüllung jener Bedingungen versichert hatten , konnte der Regierung vou Bern, so wie verschiedenen Kantonen der innern Schweiz , welche ans Versehiebnng der Viehausstellung in Langenthal angetragen hatten, bexnhigendex Bescheid ertheil.t und das Vieh ans dem Kauton Luzern ^ur Ausstellung zugelassen werden , die denn a..ch ohne gesundheitliehe ..^toruug ablies.

Die v i e h p o l i z e i l i eh e n V e r h a l t u i s s e z u m A ... s l a n d e betreffend, ist Folgendes zu berichten. Jn ^olge einer Nachfrage des italienischen Konsulats^ in Genf nach dem Viehsanitätszustand ini Kauton Freiburg, ausserte uns die dortige Regierung die Besorgniss einer vou Jtalien bestätigten Viehsperre ^egen die ^ehweiz, und ersu^te uns um Weisung an den Gesandten in Florenz zur Verwendung gegen das vermeintlich Beabsichtigte. Die gehegte Besorgniss erwies sich aber, laut Bericht unseres Gesandten vom 16. März, als unbegründet ; das Kreis^

824

^

^

schreiben des Ministers des Junern , welches jene Rachfrage veranlagt hatte, bezwekte vielmehr moglichste Forderung der Vieheiufuhr. Frankreich hob , in Folge des guten Viehsauitätszustandes iu den Rachbarlandern und des süddeutschen Verkommuisfes zur Abwehr von Viehseuchen, die Veterinärmassregeln auf und gestattete freien Verkehr des Viehs über die Grenze, wovon wir den Greuzkantonen unterm 31. Juli Kenntuiss gaben. Die von Baden, Bayern, Württemberg und Hessen getroffene, durch die badische Gesandtschaft uuterm 25. Januar übermittelte Vereinbarung gemeinsamer Massregeln gege.. die Rinderpest theilen wir durch Kreisschreibeu vom 6. April den Gxenzkantonen in dem Sinne mit. dass beim Ausbruch der Rinderpest iu entfernten, hinter den Kouveutio^sstaaten liegenden Landern vou Sperrmassregeln Umgang zu nehmen sei. Ans die gleichzeitige Einsrage der badischen Gesandtschaft, betreffend Vorlage eines Gesezes au die Bundesversammlung über die gegen Viehseuchen zu ergreifenden Massregeln, .erwiderten wir unterm 6. April mit Hinweis aus die Ersahrungen des Jahres 186^, eine ges^gel.erische Reguliruug der Angelegenheit durch den Bund scheine um so weniger dringlich, als die Kantone meist sehr strenge bezügliche Ges.^e haben und dieselben eintretendenfalls energisch handhaben.

Um bei der von den genannten süddeutschen Staaten beabsichtigten sernern Übereinkunft iu Behandlung der Lungenseuche die hi^rseitigeu , durch Einsehieppnng jener Seuche ostmals geschädigten Jnteressen zu .wahren, ersuchten wir, beh^.ss eines diessalls auszuarbeitenden Memorials , die .^renzkantone durch Kreisschreibeu vom 25. September um Angaben über die Zahl der seit 5 Jahren geschehenen Einschleppungen der Seuehe aus Deutschland, sowie über die daherigen Verluste. Die betreffenden Mittheilungen der Kautone wurden Hrn. Direktor ^ a n g g e r in Zürich am 18. ...Oktober zur Ansarbeituug des bezüglichen Memorials mitgetheilt. dieses war aber am Schluss des Jahres uoch nicht eingelangt.

Die bezügliche Konferenz der süddeutschen Staaten stund damals in naher Aussicht.

Die beabsichtigte Veröffentlichung der Verhandlungen des t hi e rä r z t l i c h e n K o n g r e s s e s von ..867 ist im .Laufe des Jahres uoch nicht erfolgt, und es konnte wegeu daherigem Ausbleiben vou Ausweisen der vou Jhnen bewilligte Bundesbeitrag von Fr. 2200 an die Drukkosten jenes Kongresses nicht verwendet werden.

internationale ^reu^ und ^ebiet^erhaltnisse.

Die zum Theil noch sehwebenden Gren^streitigkeiteu zwischen A p-

p e uz eil A. Rl... und Appendi l J. Rh. sind durch die Tätigkeit des hiefür bestellteu eidgeuossischeu Komu^issärs , .^erru ^andannnann A e p l i iu St. Galleu, ihrem endlichen Austrag bedeutend naher ge^ bracht, hauptsächlich iu Folge einer von dem Herrn Kommissär auge-

.^

825

ordueteu Konferenz beidseitiger Kantonsabgeordneter, die am 6^ August stattfand, sowie zweier von Ebendemselben mit Abgeordneten beider Kantone unternommenen Augenscheine, von welchen der erste am 11. und 12. ^epteml.er in den Rhoden .^...beregg uud Hirschberg und in der Gemeinde Reute, der zweite am 22. September am Rothba.h stattfand. Es sind nun genau formulirte Eutwürse eines alle in Behandlung fallenden ...Streitfragen beschlageudeu Vertrages nebst einer einlässliehen Begründung und^ Karten, in welche die vom Kommissariat vorgeschlagenen Grenzen eingezeichnet sind , an beide Regierungen abgegangen , und es ist denselben zur Einreichung ihrer Veruehml^ssn..g darüber Frist bis Ende März l. J. erofsnet.

Was im Greuzstreit zwischen B e r n und W a l l i s , betreffend Gemmi und Sauetsch, geschehen ist, beschränkt sich aus folgendes. Aus unsere erneuerte Mahnung an Wallis vom 27. Januar zur Beautwor^ tung der bernische.. Klageschrift vom Februar 1861 laugte unterm 31. Januar ein Gegenmemorial von Wallis ein , durch welches die dortigeu Ausprüche, in Verwersuug der Schlüsse Berns , ausrecht erhalten werdeu, mit dem Bemerken jedoch, dass die Regiernug die Hoffnung nicht aufgebe, im Wege gütlicher Verständigung uuter Leitung der Buudesbehorde den Span zu schlichten. Wir theilten dieses Gegeumemorial der Regierung von Bern unterm 5. ^ebruar mit und luden dieselbe ein , sich darüber zu erklären, ob sie auf einen neuen Versuch^ freundlieher Ausgleichung des Streites mit dem Kanton Wallis einzugehen steh eutschliessen wolle, widrigenfalls ihre Bemerkungen, zu welchen das Memorial von Wallis uud die neuen, demselben beigegebenen Beweismittel sie veranlassen mochten, bald möglichst einzureichen. Die Rukäusseruug Bernds wurde jedoch über den Jahressehlnss hinaus verzogert, uud zwar weseutlich dadurch, dass das Gegenmemorial von Wallis dem Departe^ ment des Jnnern dieses Kantons auf sein Begehren unterm 12. Mai ^ur Benu^ung mitgetheilt wurde uud erst am 2. September wieder einlaugte.

Buude.^eitra^... fur ^weke fchweizerifcher ^efe.lfchaften iw ^ulande^ Dem s c h w e i z e r i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n V e r e i n e war laut Voranschlag für 1868 (Seite 6, .llf. B. Besondere Ansg. 2. a.

c-k. m.) ein Bnndesbeitrag von Fr. 31,000 sür folgeude besoudere ^Zweke zugedacht : a. ^r. 25,000
sür Vrämien der allgemeinen schweizerischen ViehAusstellung (verabfolgt). Diese von .Kantonsregierungen, Eisenbahnund landwirthschaftlichen Gesellschaften ebenfalls uuterstüzte Ausstellung wurde vom 11. bis 15. September in Langenthal gehalten uud hatte auch in Bezug auf Viehsanität (stehe hievor Gesundheitswesen) den besten

^

826 Verlauf.

^

Es wurden 56t Stüke Vieh aus 15 Kantouen ausgestellt

und 396 Stüke aus 14 Kantonen prämirt mit Fr. 28,440, wovon

Fr. 19,040 auf ^lekvieh, Fx. 9400 auf Braunvieh sielen. Die .^umme der Fr. 25,000 Bundesb.^itrag für Brämien wurde vom Ausstellung^komite vermehrt : ans dem Beitrag des schweizerischen landwirtl^s.haftliehen Vereins von ^r. 2000 mit Fr. 1000. aus dem Beitrag der bernischen Regier.....^ von Fx. 5000 mit Fr. t 440 und aus den Ein-

trittsgelderu mit Fr. 1000. Ueber ^as ^ähexe der Ausstellung verweise.. wir, der Kürze halber, aus den vom schweizerischen laudwirthschastlichen Verein über dieselbe verossentliehteu Bericht.

c. Fr. 1500 für das pomologische Bilderwerk (verabsolgt). Das im September versandte 6. Heft dieses Wertes , das in drei Jahren vollendet sein wird, reiht sich in Bezug ans künstlerische Vollendung und Ausstattung an die frühern Heste würdig au. Die Ausgaben sür dasselbe betrugen ^r. 1784, so dass der Verein einen Zns.hnss von nahezu ^r. 300 ^u machen hatte.

d. ^r. 2000 sür agriknltur^chemis.he Versuche und Erforschung fossiler Düugstofse. Die dafür bestellte Kommission von 5 Fachmännern hat ihre ^.häti^eit sorlgese^ und über dieselbe der ^ereiusdirektio^ einen ausführlichen .^eri^ht erstattet , ans welchen , der Kür^e halber, verwieseu ^oird. Die Kosten betrugen ^r. 740.

Dieser Betrag er^ reicht den ausgesehen Bundesbeitxag der Fr. 2000 nicht. der Verein beabsichtigt aber die betretenden Arbeiten im lausenden Jahre fortseien zu lassen und hiefür, in Ermanglung eines Kredits, den l 868er Buu..

desbeitrag zu verwenden. Dieser wurde übrigens im Berichtsjahre, wegen damals noch mangelnder Ausweise, noch nicht verabfolgt.

.... ^r. 2000 für Forderung des schweizerischen Obstbaues (verabfolgt). Der Verein hat dieselben dem betreffenden Faehvereine, uän.lich dem schweizerischen Obst- und Weinbauverein, zukommen lassen. ..^e^ terer hat sür Bearbeitungen einer im Jahr 1867 ansges..hriebenen Vreisausgabe ^uber den schweizerischen Obstbau^ drei ^eeessitpreise ertheilt und wird das .bezügliche ^.^aterial zu einem praktischen Lehrbuch über den schweizerischen Obstbau .bennzen; im Herbst hielt der Verein in Lieftal eine Obstausstellung mit ^..ämirnng; die vom Verein schon ini

Jahr 1867 uied^rgesezte Obstbesehreibnngs - und ...^bstbesehikungskom-

mission hat bereits 80 verschiedene ...Obstsorten behandelt und deren BeSchreibung vollendet ; endlich hat der Verein die schweizerische Obstbaustatisti^, deren Erstellung nnt viel Arbeit und Mühe verbunden ist, bedeutend gefordert. Die ^esammtsansgaben des schweizerischen Obst- und Weinbauvereins betrngeu^.r. 3l68. 30, und es verneigt die Rechnung desselben einen Aktivsaldo von Fr. 1154. 69.

Die vom schweizerischen lan^wixthsehastliehen Verein veranlasste, von Hrn. K o h l e r , Präsident des Fachvereius, redigirte ^christ über Wein-

^

827^

bau hat die Bresse verlassen.

Die Ausgaben dafür belesen sieh über

Fr. 780 , so dass der im Jahr 1867 bewilligte und für diese Ver-

offeutlichuug ^urükbehaltene Kredit von Fr. 500 um ein Betrachtetes erhohi. werden musste.

f. und m. ^.r. 2200 für Arbeiten über Milchwirthschast und alpwirlhschaslliche Versuchsstationen (verabfolgt). Von dieser Summe wurden ^r. 500 bestimmungsgemäss verwendet au die sich aus Fr. 5l 1 belaufenden Kosten der ^ vom schweizerischen alpwirthschastliehen Verein veröffentlichten, von Hrn. Schema n n redig.rten Volksschrift über Butterfabri^ation und deren Vertheilu..g unter das Volk, die in 5000 Exemplaren geschehen ist. Während so in der Milchwirtschaft die bestimmte Summe etwas überschritten wurde, blieb der für die Versnchsstationen verabfolgte Bundesbeitrag von Fr. l 700 großenteils unversendet, indem Hr. Brosessor B i e e a r d in Zürich, der die Arbeiteu aus der Hauplstatiou ..^rossimberg auszuführen hatte, dnrch Erkrankung daran perhindert wurde. Dagegen wurden die Stationeu St. Mori^ und Beauregard von einen. Vereiusmitgliede inspizirt und die daherigeu B..richte iu den ,,^lpwirthschaftlichen Monatsblättern^ verofseutlicht. Diese

Blätter, das ^rgan des alpwirlhschastlichen Vereins , sind iu gleicher

Weise wie im Jahr 18^.7 fortges^t worden und geben über die ^.lrbeiteu und den Verkehr des Vereins den besten Ausschluss.

Der Rechnnngsabschluss des schweizerischen landwirthschaf..lichen Vereins iu^ Jahr l 8^8 war wegen ausstehender Rechnungen und Belege nicht erhältlich .^ er wird aber voraussichtlich einen Rükschlag von nahezu ^r. 4000 erzeigen. Grund . desselben sind die ^r. 2000 Beitrag an die Viehausstellnng in L.angenthal von ^eite der Vereinskasse und die über die Bundesbeiträge uothig gewordenen Beiträge an verschiedene Fachvereine.

^.

Was hinsichtlich de.r^vom schweizerischen landwirthschaftlich...n Verein wiederholt angeregten Einführung eiuer l a n d w i r t h scha s t l iche n U n t e r r icht s a b t h e i l u n g a m e i d g. B .. l ., t echn i k u m verhandelt wurde, besehraui.t sieh aus Folgendes. Mit Schreiben vom 18. ^lpril lehnte die ,Regierung von Zürich die Forderungen ab, welche wir unterm 1l. Dezember 18^.7 an sie betreffs derjenigen Leistungen gestellt hatten, welche von ihr für Erweiterung des eidg. Bol.^echnil^ums ^u Gunsten einer landwixthsehastlichen ^lbtheilnng zu übernehmen seien ; dabei deutete jedoch die Regierung von Zürich darauf hin , dass die weiteren Verhandlungen ^us eine günstigere ^eit vertagt werden mochten, sofern wir glaubten ,^ u.it dem Anerbieten unentgel^lieher Ueberlassung eiues Bauplans und eines Versuchsfeldes uns begnügen zu konnen.

Jn Würdigung der Gründe, welche die Regierung vo^ Zürich für einst-

^eilige Vertagung der Sache geltend machte, erklärten wir uns, ans Antrag des Departements, durch Autwort vom 6. Mai mit der Ver-

^

^28

schiebung einverstanden, immerhin mit dem Vorbehalt, bei allzu langer Dauer der Unterbrechung die Frage in geeignet scheinender Weise vor die eidg. Räthe zu bringen. So wünschbar nun dem ..Departement eine

baldige Erledigung der Angelegenheit erschien, so war es doch mit Rül.-

sieht auf die damaligen politischen Verhältnisse des Kautons Zürich der Ansicht, dass mit einer Vorlage an die Bundesversammluug noch zngewartet werden solle. Dagegen fand das Departement es zwekmässig, eine Zusammenstellung der wesentlichen Akteustüke über das Brojekt, behufs Gewährung einer klaren Einsieht in die Sache selbst, nebst einem Vorwort über das historische des bisherigen Verlaufs , drnken und in geeigneter Weise vertheileu zu lassen, wozu wir unterm 26. Oktober die Ermächtigung ertheilteu. Gegen den Jahresschluß hin, am 20. Dezember, erneuerte der schweizerische landwirtschaftlich.. Verein sein Bekehren, betreffend Erweiterung der forstlichen Abtheilu..g des eidg.. Polytechnikums ^u einer land- und forstwirthschastlicheu, und zwar diesmal .n einer an die Bundesversammlung gerichteten Betition, welche Sie uns untern..

22. gl. Mts. zur Berücksichtigung zuwiesen.

Die vom schweizerischeu landwirtschaftlichen Verein und schon von seinem Vorgänger, dem Vereiu schweizerischer Laudwirlhe, augeregte AuGelegenheit der H e b u n g d e r s ch w e i^ e r i s ch e n B s e x d e ^ n eh t ist im Laufe des Jahres ans dem mehrjährigen Stad^m der Beratung in das der Wirklichkeit getreten. Zur Berathnng der Ausführung Jhres bezüglichen Beschlusses vom 1..). Dezember 1867 (Bnndesblatt 1868, .t, S. 1) wurde eine Kommission von Fachmäuuer.. uiedergese^t, in den Bersonen der Herren Landammaun .^.l e p l i in .^t. fallen , ^berst W e h r l i in Zürich, Regieruugsrath K a r leu in Beru ,. Direktor Z a u g g e r in Zürich, Staatsrath E st o p p e ... in Lausanne, Ratinairath v o ^ A r x ^ in Olten und Ständerath H al l a u e r in Trasa..u..gen.^ Jm ^inue des von dieser Kommission vorgelegteu Entwurfes und Bro^ gramms erliessen wir sodann uuterm 6. März ein Kreiss.^hreiben an die Kantone^), um uns. gemäss Jhrem Beschluss vom 1.). Dezember 1867, zu vergewissern , ob und in welchem Masse dieselbeu ^.r be^wekten Hebuug der einheimischen Bferdezneht durch Einführung englischer Halbblutpferde mitzuwirken geueigt seien. Anmeldungen für Bserde und Zusagen finanzieller Beteiligung erfolgten von .^eite der Kantoue Zürich, Bern, Ludern, .^idwalden, Freiburg, Solothurn, Basel-^and^ schast, Schafshanseu, St. Galleu, Gra^bundeu, Aargau, Thnrgan,

Waadt und Wallis ; die Betheiligung lehnten Schw^, Basel-Stadt, Appen^ell A. Rh. und Reueubnrg vorl.änsig, Ob^valdeu, ^larus, Zng, ^lppeu^ell J. Rh., Tessiu und Geus defiuitiv ab. Unseru Bericht über

die veranstaltete .....aehforsehung und die bezüglichen Anträge legten w.r

S. Bunde^la^ v. .^. 18.^8, Band I, Seite ^...i.

.^

829

Jhnen , gemäss Jhrer Einladung vom 1..). Dezember 1867 , in der

Sommersession vor . (Bnndesblatt 1868, H, S. 849-57). Aus die Beruhte der von Jhnen in Sache niedergesezten Kommissionen (Bundesblatt 1868,111, S. 148.-54) erfolgte dann Jhr Beschluss vom 22. Juli (Offiz. Sammlung l^ . S. 377), dnrch welchen Sie uns ermächtigten , eine Anzahl Zuchtpferde, vorzugsweise halbenglischen Blutes, anzukaufen und 30 .^ unter dem Ankausspreise an die Kantone nach Massgabe ihrer Anmeldungen und finanziellen Ansagen zu verkausen, und ^gleich znr Deknng der voraussichtlichen Verluste aus den ersten

Ankausen einen Kredit von Fr. 60,000 für 1868 bewilligten. Unterm

7. August genehmigten wir die vom Departement nach Einholuug eines ^..ntachteus der Bserdezuchtl^ommission vorgeschlagenen .^ollziehungsmassregeln, betreffend die Bestimmung der auf die Ankäuse (Kaufpreise und Unkosten) zu verwendenden Summe (^r. 200,000) und deren Verwen- ^ dnng, die Vertheilung der Vferde unter die Kautone,. den Ankauf und die Abgabe der Bferde , sowie die Rükvergütung der Vorschüsse an die Kautone. ^ur Besorgung des Ankauss der Vserde (26 Hengste und 30 Stuten vorzugsweise halbeuglischen Blntes) bestellten wir eine Kommission, bestehend aus deu vou der Vferdezuehtkommission dem Depar-^ tement vorgeschlagenen Herren Kantonsrath S ch ö n e n b e r g e .. in ^ Rorschach, Bferdarzt E o m b e in Orbe und Regierungsrath K a r l e n in Bern, den. als Obmann der Kommission die diesfallige Jnstruktion ^uhanden der Mitglieder mitgetheilt wurde. Ein Kreisschreiben vom 14. August gab deu betreffenden Kantonen Keuntuiss von den zur Vollziehung Jhres Beschlusses vom 22. Juli getroffeuen Massregelu. Die Mission der Aukausskommissiou dauerte vom 20. Augnst bis 6. Oktober, und war mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden , so dass von der Zahl von 26 Hengsten und 30 Stuteu, dereu Aukans beabsichtigt war, nur 21 Hengste und 29 Stnten angekauft werden konnten.

Ein vou Hrn. Eombe Ramens der Kommission erstatteter Berieht über deren Operationen ist vom 19. Oktober. Am 6. Oktober traf der Bserdetransport, dessen zollfreien Eingang wir angeordnet hatten, voraus beftimmtermassen in Aarau ein, wo im Einverstäudniss mit der. aargaui-

sehen Militärdirektion für Unterkunst und Verpsleguug der Vferde ge-

sorgt war. Am 8. Oktober uahm die nach Aarau einberufene , vom Herru Departemeutsvorsteher präsidirte ^serdezuchtkommission deu vorläufigen mündlichen Bericht der Ankaufskommissiou entgegen , am 9.

legte der Präsident derselben vorläufige Rechnung ab, und es fand eine Musterung der Vferde, sowie dereu Eiusehäzuug statt, woranf sodann am 10. Oktober die Abgabe der Bserde an die von den Kantonen anf diesfällige Einladung vom 1. gl. Mts. aul^ergesan^teu Delegirteu durch Versteigerung ersolgte, au welcher sich jedoch die Delegirten von Freiburg

und Wallis nicht betheiligten, weil sie die gewünschten Vferderaeeu nicht

vorfanden.

.

Wir genehmigten unterm 21. Oktober den vom Departe^

B .

.

n d ^ .

.

.

l .

.

.

t .

.

.

.

^ .

. h rg . X XI .

Bd.

I.

^

60

^

830

ment vorgelegten Berieht über obige Verhandlungen und beauftragten dasselbe , die gestellte Abrechnung über iedes einzelne Bserd den Kantonen übermitteln zu lassen, was durch Kreissehreiben vom gleichen Tage geschehen ist.

Jm Fernern richteten wir aus Antrag des Departements durch Kreisschreiben vom 28. Oktober an die betreffenden Kantone die Einladuug, diejenigen Reamente, welche zur Erreichung des mit Eiusiihrnng der Bserde beabsichtigten Zweks ausgestellt worden seien, nebst nähern Ansschlüssen über die in Sache gebrachten Opfer, sowie über Abgabe, beziehungsweise Absaz der übernommenen Bserde an Züchter n. s. w. mitzutheilen. Die betretenden Kantone entsprachen dieser Einladung bis zum Jahresende, mit Ausnahme von Bern, Solothurn und Basel^Landschast. Während der Dezembersession der eidg. Räthe wurden dann noch drei Sizungen der eidg. Bferde^uehtkommission gehalten. Hanptgegenstände ihrer Verhandlungen waren die Brüsung und endliche Feststellung der Ankaufsrechuuug, sowie die ^estseznng der Massregeln zur Fortführung des begonneneu Unternehmens durch Ankauf von neuen Zuchtpferden , wosür Sie einen Kredit von Fr. 20,000 bewilligt hatten. Der Termin zur Zahlung der von den Kantonen au die Eidgenossenschaft schuldenden Beträge für den Breis der in Aarau ersteigerten ^uchtpserde wurde durch Kreisschreiben vom 26.^ Dezember bis 31. Jauuar l. J. verlängert, da in Folge der definitiven Feststellung der Ankaussrechnung sieh eine Differenz von zirka Fr. 10.000 z... Gunsten der Kantone herausgestellt hatte, wonach die aus Gruudiage der provisorischen Angaben der Ankaufskommission ausgestellten Reehnuugen modisizirt werden u.nssten.

Die von uns unterm 29. Januar l. J. schliesslich genehmigte Rechnung ergibt folgende Resultate .

A.

A n k a u s s s u m m e n.

1. Ankans von 21 Zuchtheugsten laut Bordereau

2.

Fr. 77,400. --,, ,, ^20 Zuchtstuten laut Bordereau .

.

.

. ., 4^,987. 50 -----^ Fr . 1 1 8 , 3 8 7 . 5 0 ^B.

A l l g e m e i n e U n k o st e n.

1. Spesen. An den Dolmetsch

An Knechte ^

,,

Fr. 1,^22. 50 . ^, 2,898. 75

Brovisionen

,, Diverse

"

2,425. ---

. ,, 948. 15 Fr. 7,794. 40

831 Ue bertrag Fr.

7,794. 40

Lasten der Regie ,,

655. 32

Ab: Antheil zu

Transp ortkosten . . Fr.

,,

487. 50 11,574. 65

3. Bah n ta ^e n, F u h r w e r k e ,

Bserdemiethe .

.

Fr. 7,139. 08 ,, 12,062. 15

.. ,, 3,119. l5

3. B s e r d eun t e r h a l t in Eng-

laud . .

.Fr. 871. 25 ,, 1,154. 90 ,, 778. 40 ^----^ " 2,804. 55 5. B s e r d e a u s r ü s t u n g .

. ,, 1,536.25 6. B f e r d e u n t e r h a l t in Aarau ,, 435.35 ^ZehrungderAnkausskom.u i s s i o u a u s d e r R e i s e : nach vorgenommener Revision der ersteu Rechnung ^r. 2,527. nach Umarbeitung dieser ersten Rechnung müssen nun noch da^.... kommen ,.

859. 25

^

-----^^ ,, 3,386. 25 ------- ^r. 30,482. 78 Total Fr. 148,870. 28

Die U n k o s t e n per Vferd wurden demnach betragen Fr. 609. 65.

Es mussteu indess zu der ^umme von .

.

. ^r. 30,482. 78 noch hinzugerechnet werden folgende direkt pon der Bn..deskasse gemachte Ausgaben : 1. Die Provision der Berner .^audelsbauk für die den Delegirten mitgegebenen Wechsel und Banknoten

im Betrage von

.

.

. Fr. 2,011. 70

2. Die kosten für die Bserdezucht-.^ommission während ihres Aufenthalts

in Aaran .

.

.

. ,, 3. Die Entschädigung an die Mitglieder derAukausskommission (Fr. 1000

876. 30

per Mitglied ..^ eirea ^r. 20 per Tag) ,, 3,000. -----^--- ^r. 5,888. Total der Unkosten ^r. 36,370. 78 macht,. aus 50 Vserde vertheilt, Fr. 727. 40, in runder Summe Fr. 730.

^

832

Das Begehren von Freiburg vom 23. November, betreffend Betheiligung beim nächsten Bserdeaukaus , dasjenige .von Waliis vom 20.

November, betreffend einen Bundesbeitrag an die Erwerbung eines Tarbes-Hengstes, dessen eidgenossische Brüfung befriedigend ausfiel, die Reklamation von Zürich vom 12. Dezember und von Waadt vom 3.

November (erstere eine Zuchtstute, lettere den abgestandenen Zuchthengst Echpse betreffend), sowie die endliche Verwendung des als erkrankt nicht versteigerten , aber seither in Zürich knrirten und eingestellten Hengstes kamen im Berichtsjahre nicht mehr ^ur Erledigung.

Die Redaktion des von der a l l g e m e i n e n g e schi ch t s f o rs c h e n d e n G e s e l l s c h a f t d e r S c h w e i z unternommenen schweiz e r i s c h e n U r k u n d e n r e g i st e r s über den Zeitraum von 700

bis 1353 l^Bund der^acht alten Orte) hat als fünftes oder Schlusshest des l. Bandes ein die Brauchbarkeit desselben erhöhendes Orts- ^und Bersoneuverzeichniss herausgegeben, welches 104 leiten mit ^Doppelkolumuen hält uu.^bei den Ortsnamen die den urknndlicheu entsprechenden heutigen augibt, ausserdem wurde das erste Hest des 11. Bandes, in nahezu 300 Rummern die Urkunden von 1144--^1179 enthaltend,

zum Drnk gebracht und dieser grosstentheils vollendet. Die für dieses

Hest bennzten Urkunden betreffen mehrentheils die West- und Mittelschweiz . dazu kommt eine Reihe wichtiger, aus die Rord- uud ^Ostschweiz bezüglicher Urkuuden, nebst einigen bisher unbekannt gebliebenen, welche sich auf Hessin beziehen. Reben dem behuss des Ansammelns von Urkunden sortbetriebeneu Ausgehen von Urkundenwerken wurden ^ur Feststellung von Urknudentex^teu un.^ zum Aussuchen neuer Urkunden sowohl schweizerische als auch ausländische Archive (in Mailand, Turin, Mühlhauseu uud Freiburg i. Br.) besucht, uud zwar mit moglichster Sparsamkeit in Reiseauslagen.

Das Reehuuugsergebniss ist folgendes : E in u a h m e n : Bundesbeitrag .

.

.

A u f g a b e n : Redaktionskosten . . .

Entschädigung au Mitarbeiter .

Reiseauslagen

^,

874. 2 0

Auslassung uud Einband vou Büchern, Lokal^ins und Bedienung .

.

,,

269. 70

^

3^00. -..-

.Verschiedenes

.

.

. Fr. 800. --. ,. 270. 40 ,

.

.

^r. 3,000.

,

Drukkosten .

.

.

.

.

.

746. 95

. . . . , , 277. 7 5 ^r. 3,239. -

Rach Abzug des .Bundesbeitrages von

.

.

.

ergibt sich ein Aussall vou .

.

.

.

. ^r. 239. der aus den Ersparnissen der Gesellschast zu deken ist, welche übrigens auch sonst noch verschiedene Ausgaben. n.ie für Herausgabe des Archivs für schweizerische Geschichte, der Chroniken u. s. w. zu bestreiten hat.

-

833 .^ie von der g e o l o g i s c h e n . k o m m i s s i o n geleiteten Aufnahmen sind erfreulich fortgeschritten. Hr. T h e o b a l d hat seine Arbeiten im Bündner Oberland, Blatt ^1V der geologischen Karte der

Schweiz, ^um Theil gemeinschaftlich mit Hrn. Escher v. d. Liuth,

beharrlich sortgesezt, Hr. M o s eh die Untersnchuug des Glärnisch, zu Blatt 1..^. gehorend, Hr. K a u f m a n n die Aufnahme eines Theils von Obwalden und Entlebuch auf Blatt ..^11.1, Hr. G i l. l é r o u diejenige der Freiburger-Alpeu, auf Blatt .^..11,. Hr. . . V e r l a c h beendigte die Aufnahme pou Blatt ...^11 , Hr. M ü l l e r konnte wegen Krankheit nur wenige Tage ans das von ihm übernommene Gebiet auf Blatt ^..1V verwenden.^ Hr. J a e e a r d war mit der Vervollständigung der Arbe.t beschäftigt, welche die 6te Lieferung der ,,Beiträge zu einer geologischen Karte der ^ehwei^ bildet . Hr. B a ch m a n n hat die Aufnahme des ^beraargaus und Seelandes auf Blatt V11 abgeschlossen.

Zu dieseu Arbeiten der durch Reisegelder entschädigten Geologen kamen

freiwillige Beiträge zur geologischen Kolorirnng des Blattes ..^V.ll.l. Seitens des Hrn. v. ^ e l l e n . b e r g , ^u derjenigen des Blattes ^V11

Seitens des Hrn. J sche r , Bsarr^r an der Lenk. ^ie Blätter ^ und .^..11, welche, nebst ^ugehorigen. Tex^t, die 6te Lieferung der ^,Beiträge ^...^ bilden, konnten, obschon die lithographische und ^ru^arbeit ans Milite des Jahres ^ug.^sagt war, wegen ^äumniss erst zu Anfang des lausenden Jahres versandt werden. Von den der geologischen Karte zu Grunde gelegten 22 Blättern des Dusour-Atlasses, welche Topographie enthalten, siud jezt bereits kolorirt ersehieueu 111, .^, ^1, ^V, .^V1,

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^ .

^

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.^

. . . . .

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. 4 ^

^ur Publikation bereit V, V11, V111, ......^11 . . .

in Augrisf genou.men 11, 1..^, ^11,^ ....111, .^1V, .^V11, .^V111, .

^ ^ 1 1 1

.

6

4

8

noch nicht berührt 1V, ^1.^, ^^1, ..^..V

^

^ie Geldverwendung der Kommission ergibt sich aus sollender Uebersicht.

E i n u a h m e u : Buudesbeitrag

.

.

Erlos verkaufter Lieseruugeu

. Fr. 12,000. -

.

,, ^ 2,010.

-

Fx. ^.4,010. A u s g a b e n . Rukschlag d.^r vorigen Rechnuug . ^r.

Reiseentschädigungen der Geologen .

^, Ankauf von Karten, ^.thographie . ,,

Borti ^e. .

.

.

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3,285. 80 5,125. --2,503. -

. ,, 11. 25 ^r. 10,925. 05 Aktivsaldo ,, 3,084. 95 Fr. 14,010. ---

834 Auf dem Aktivsaldo lasten aber au Ertragslagen Zahlungen für lithographische und Aufarbeiten, sowie an Geologen, im Gesammtbetrag von Fr. 5303. 40.

^ie Arbeiten der m e t e o r o l o g i s c h e n K o m m i s s i o n sind in einen so regelmäßigen Gang eingetreten, dass kaum mehr etwas Besouderes darüber berichtet werden kann. ^o ziemlich jeden Monat wurde, wie bisher, auch ein Monatheft fertig und versendet (Ende ^.ezember das Aprilheft 1868)^ die Beobachtnngsstatio...en waren immer nahezu dieselben, und erlosch eine aus besonder.. Gründen, so hielt es unschwer, sie durch eine nene ^n ersten, wobei es freilich für Abtretung und Wiederaufstellung der Jnstrnmente jedesmal .einige Unkosten gab^ die Eeutralaustalt wurd.... stet^ in gleicher W.ise geführt ^..d verfolgte beständig ihren ^oppelzwek. einerseits die neu eingegangenen Beobachtunken zum ^r.ik zu ordnen, andererseits gute altere Beobachtungen zu sammeln und durch Veröffentlichung dem Studium zugänglich zu mache...

Es dürste einzig hervorzuheben sein, das.. durch die .Landeskalamität ^es lezteu Herbstes der Rnzen der meteorologischen Beobachtungen wieder so recht klar vor Augen getreten ist, indem die damaligen Regenmessungen ein seltenes, durch Abholzung u. s. w. nicht zu erklärendes Ra..

turereigniss konstanten , ferner dass die Thätigkeit der Schweiz ans dem Gebiete der Meteorologie auch im Auslande immer mehr Anerkennung fand, und so der Tausehverkehr stets zunahm.

.

.

.

.

.

^ie finanziellen Verhältnisse der kommission gestalteten sich folgen^ dermaßen : .

^ . E i n n a h m e n : Baarsaldo von ^^7 .

. ^r. 6,068.85 i^ ^....desbeitrag für t^6^ .

,, 1,200.

Abonnementsgelder .^ .

,, ,^^.^.

---

^

^r.

A u s g a b e n : Honorare und Gratifikationen sü e Assistenten, Abwart u. s. w.

^ Gratifikationen für einige Beobaeh ter aus Bergstationen .

Druk- und Lithographiekosten Jnstrnmenteukouto Büxeaukosten

Fr.

,, ,, ,, ^ .^r..

Baarsaldo aus neue Rechnung

,^

18 ,268. 85

3 ,l75.

450.

6 ,335.

827.

483.

11 ,272.

6 ,.).)6.

-

^^^

90 30 94 14 71

^^r. 18,268. 85 ^er Saldo ist scheinbar grosser als er es wirklich ist, da noch bei

Fr. 3000 für den ^ruk des 2ten Semesters von 1868 zu bezahlen

..^

835

sind. Auch ist es unabweisbar, im lausenden Jahre für Honorare und Gratifikationen etwas mehr zn perwenden, während die Einnahmen einstweilen sieh^nieht steigern lassen.

Jm Bet.resf der Arbeiten der g e o d ä t i s c h e n K o m m i s s i o n konnte schon im vorigen Jahresbericht gemeldet werden, die T r i a n g u l a t i o n sei, abgesehen von allsälligen einzelnen Revisionsarbeiten, vollendet. Die Berechnung derselben ward .nun begonnen^ ist aber allerdings noch lange nicht zu Ende gesührt, da die jezt als unerlasslich betrachteten Ansgleichnngsrechnnngen bei einem so kompilierten Dreieksneze, wie es die Bodenbeschasfenheit der Schweiz uuumgäuglich uothwendig macht, außerordentlich zeitraubend sind.

Die a st r o n o m i sche n A r b e i t e n wurden namhaft gefordert : einerseits wurde die Berechnung der zahlreichen, im Jahr l 867 aus Rigi und den Sternwarten in Zürich und Reuenburg durch die Brosessor...n Blantan.our, Wolf und Hirsch gemachten Beobachtungen für die relative Längenbestimmuug dieser drei Bunkte grossentheils vollendet , andererseits führte Brosessor Blantamour während eines längern Sommeraufenlhalts auf dem Weissenstein die für ^olhohe und Jnteusität der Schwere uothigen Beobachtungen durch, suchte auch mit Professor Hirsch. in Reuenburg die ^äugeudisfereuz Weisseusteiu^Reuenburg zu bestimmen.

Das der geodätischen Kommission uaehträglich übergebene R i v e ll e me n t d e r S c h w e i z hat dagegen allerdings uicht sehr grosse ^ortschritte machen können, darder Kasse durch die allseitigen ausgedehnten Arbeiten im Jahr 1867 ein nicht unbedeutendes Defizit erwachsen war und somit vor ^lllem dieses gedekt werden u^usste , dennoch wurden einige Revisionsarbeiten gemacht, das 2te Hest des Nivellement de pr.^ cision de l^ Unisse vollendet u..d an die zustandigen Behorden versendet.

^lus der Rechnuugsübersicht der Kommission ergibt sich Folgendes: E i n n a h m e n : Bundesbeitrag für 186^8 .

. ^r. 15,000. A u s g a b e n : Rachbezahlung von im Jahr l 867 ausgeführten ^Triaugulatiousarbeiten ^r.

Vorbereitungsarbeiten für Berechnung

5,246. 7 3 ^

des Dreieknezes . . . . , ,

2,019. 5 5

Ra.hl.....^hlu..g von im Jahr 1867 ausgeführten astronomischen Arbeiteu und theilweise. Be^ahluug der E^pedition aus Weissenstein .

.

.

,,

^

5,477. 32

Jnstrnmentenkonto.meistReparatnren Diverse Ausgaben sür ^izungen , Druk des Pro^s-verh^l u. s. w.

..

1,181. 75

^,

373. 30

Rivellement

.

.

.

^

701. 35

Fr. 15,000. -

836 Während die Rechnung von 1867 im Grunde mit einem Defizit von nahezu Fr. 12,000 abschloss, blieben nur noch etwa Fr. 1500 ans dem 186..)er Kredit zu bezahlen, so dass das nächste Rechnungsjahr wieder ein normales werden kann.

tlnterstiiznn.^ der ...^^er^efchadi^ten.

Auf die erste Kunde von den ungeheuern Verheerungen, welche vom 28. September bis 5. Oktober durch das von Wolkenbrüehen in den südostlichen Hochalpen verursachte Anschwellen der Bergbäche und das daherige Austreten der Flüsse in den Kantonen Graubünden, .St.

Gallen, Tessin, Uri und Wallis angerichtet wurden, sandten wir in den Bersonen der Herren Buudespräfident Dr. Dnbs und Bundesrath Raesf, Mitglieder unserer Behorde , nach den ..so schwer heimgesuchten Gegenden ab, um sich über den Umfang des Schadens durch Auschannug Kenntniss zu verschaffen und zur Einleitung eidgenössischer Hilseleiftung sich mit den betreffenden Kantonsregierungen ins Vernehmen zu sezen.

Jm Weitern beschlossen wir am 6 Oktober aus Antrag des Departemeuts die Veranstaltung einer Konserenz von Abgeordneten aller Kantone in Bern, welche im Verein mit der Bundesbehorde sich darüber zu besprechen hätte, aus welche Art und mit welchen Krästen und Mitteln die Roth der Betroffenen aufs Baldigste gemildert und wie die einlaugenden Liebesgaben aus die wirksamste Weise verwendet werden kon^ neu. Ein Kreisschreiben vom gleichen ..^age^) gab den Kautouen Kenntniss von der Sache und lud sie zugleich ein, Abgeordnete aus ihrer Mitte auf den 12. gl. Mts. nach Bern zu senden, um unter dem Vorstaude des Departements über oben bezeichnete Bunkte zu beratheu. Am 9.

Oktober nahmen uur die Referate der Herren Bundespräsident Dr. Dnbs und Bundesrath Raesf über die Verheerungen in Tessin, Graubünden und .^f. Gallen unter Verdankung ihrer aufopfernden Bemühungen entgegen ^ gleichzeitig beschlossen wir zuhanden der zu haltenden Kons..renz, dass der Bund sich an der^ direkten finanziellen Uuterstüzung nicht betheiligen, dagegen in Bezug aus die Verkeilung der eingehenden .Liebesgaben seine Mitwirkung eintreten lassen werde, wobei in Aussieht genommen wurde, dass der Bund durch Flusskorrektionen, Verbauungen u. s. w. seinerseits werde in Anspruch genommen werden. Dureh Beschluss vom 10. Oktober gewährten wir für die Liebesgabeu an die

Wasserbesehädigten Bortosreiheit bis 10 Bsuud .^ die vom eidg. Handels.^

und Zolldepartemeut verfügte zollfreie Einsuhr von Liebesgaben erhielt

am 14. gl. Mts. unsere Genehmigung, und gleichzeitig verdankten wir

den Direktionen der Eentralbahn und der Westbahu die Anordnung der Gratisspedition von .Liebesgaben an die Wasserbesehädigten. Die am

^) Siehe Bnndesblat.. v. .^. 18.^, Band IlI. Seite 4.^.

^

837

12. Oktober unter der Leitung des Vorstehers des Departements gehaltene Konferenzen Abgeordneten sämmtlicher Kantone hatte inzwischen die Organisation der kantonalen Hilssthätigkeit zu Guusten der durch die jüngsten ausserordentlichen Naturereignisse Betroffenen berathen.

^ach Kenntuissnahme der Beschlüsse der Konferenz trafen wir unsererseits untern. 14. Oktober aus Antrag des Departements die nachfolgenden Anordnungen.

1 . Wir erliessen erstens einen Aufruf an das schweizerische Volk

und die Schweizer im Auslaude zu nationaler H^lfsthätigkeit,^) zugleich

luden wir sämmtliche Kantonsregiernugen durch ein Kreisschreiben ein, die Liebesthätigkeit auf ihrem gebiete zu organisiren. ^) Der Aufruf wurde auch an die schweiz. Repräsentanten und Konsuln im Auslande gesandt, mit der Einladung wie an die Kautone uud mit dem Beifügen, die empfangenen Gaben in Geld an uns zu übermachen.

2. Sodann stellten wir ein eidg. Eentralhilfskomite aus, um die Liebesgaben, so weit sie in Naturalien bestehen, zu sammeln uud an die Beschädigten in den verschiedeneu Kantonen zu vertheilen, über die Gesammtrepartition der eingelangten Gelder auf Grundlage der von uus zu veranstaltenden ^.chadeuschä^ungen Vorschläge zu machen und inzwischen im Einverständnis mit uns aus Rechnung der Gesammtreparlitiou dringliche Geldnnterstüzungen zu verabfolgen. Zu Mitgliedern

dieses Eentralhilfskomite wurden gewählt. die Herreu Regieruugspräsident Dr. S u t e r , Diakon H i r z e l , Brosessor U l r i ch in Zürich,

Bsarrer Z o l l i n g e r in Winterthur, Vrosessor E sche r v o n d e r .^ i n t h , E s c h e r - E s c h e r (später erseht durch Hrn. ^chi n d l e r E s eh e r) und Stadtschreiber S p .., r i in Zürich. Herr ^nter wurde als erstes Mitglied des fomite bezeichnet und diesen.. die weitere Eonstituirung überlassen, das Departement wurde eingeladen, eine Jnftruktion sür dasselbe vorzubereiten.

3. Wir bestellten ferner eine Expertenkommission, welche auf Buudeskosteu die Gesammtlage iu den beschädigten Kantonen untersuchen und detaillirte Schadenverzeichnisse aufzunehmen hatte. Zu Mitgliedern dieser Kommission wurden ernannt: die Herren Jngenieure F r a i s s e ^ in Lausanne, R o h r in Bern, L e g l e r in Mollis, B l o t n i l^ k i in Bern, Vrofessor W i l d in Zürich (erseht dnreh Herrn d e R ä m . ^ in.

^reibnrg), B e c k . ^ ^ e u in ^ursee, Nationalrath V o g e l iu Wangen, Eonst.^ H e n r h , Friedensrichter iu Eortaillod, ^. D e m o l e in Genf,.

Baumeister S t e h l i n , Sohn, in Basel, Regierungsrath W i e t l i s-

b achin Aarau, D i e t h e l m , Bezirksstatthalter in Erlen, Grossrath V i s s a u la iu Murten (ersezt durch Herrn Jngenieur Z s c h o k k e i...

^) Siehe Bundesblalt vom ^...hr 18^8, Band III, Selte ...19.

.

.

^ .^

.^

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,..

^

^

..,

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^,.

.^.^^ .^.^^.

838 Aarau), Oberst F e n u e r in Winterthur und Ständerath J ecke r in Seewen (Solothurn). Dem Departement wurde Vollmacht zu Ersaz-

wahlen bei alls...lligen Ablehnungen ertheilt und dasselbe eingeladen,

auch für diese Kommission eine Jnstruklion vorzubereiten . den Regiernngen der betreffenden Kantone .vurde vorder Ernennung der Kom^ mission Kenntniss gegeben, mit der Einladung, dasür sorgen zu wollen, dass in den Gemeinden alle ^ Materialien , welche zur Sehadenschäzung uothwendig seien, gesammelt werden, und^der Kommission überhaupt besstmöglichst znr Erfüllung ihrer Ausgabe behülflich zu sein.

4. Leztlich selten wir, in den Personen der ^erren Brosessoren E u l m a u n , L a n d o l t und E s eh e r von der Linlh in Zürich, eine Expertenkommission nieder ^um technisch-wissenschastlichen Untersuch sowohl der Grundursachen der eingetretenen Erscheinungen als der Faktoren. welche in den einzelnen Gegenden mogen dazu beigetragen haben, dieselben für das Land in dem vorliegendem Grade verderblich zn machen, wie auch der Massregeln, welche in de.. betreffenden Gebieten au^.ordnen seien, um dieselben sür die Zuknnft so weit als mißlich zu siehern.

Das Departement wurde eingeladen, die an die Experten speziell zu stellenden Fragen vorzubereiten. --- Die Expertenkommission für Schadensehäznng pflegte am 19. Oktober unter dem Vorsiz des Departementsvorftehers Berathnng^der ihr vorgelegten Instruktion, der Sehäznngs.^ formulare und der Eintheilung in Sektionen , um nachher die Schäzu^gsarbeiten sofort an die ^aud zu nehmen. Wir genehmigten unterm 21. Oktober die vom Departement vorgelegten Instruktionen für die eidg.

Sehä^ungskou...^ission und für das eidg. Eentralhilssko^nite (die in un-

fern. ^eschlnss vom 14. Oktober gegebene Feststellung der Ausgabe der technischen Kommission geuügte dieser als Jnstruktion); ^uglei^l. eroffue^ ten wir dem Departement, unter Vorbehalt eines von Jhuen zn verlangenden Rachtragskredites, zur Bestreitung der mit der Sehadeuausnahme... verbundenen Kosten einen Kredit von Fr. 15,000, der nachgehends von Jhnen auf unser Begehren zur Bestreitung weiterer Kosten in Aachen der Unterstuzung der Wasserbeschädigten aus Fr. 32,000 erhoht wurde. Die Sektionen. iu welche sich die ^.ehäzungskommlssion behuss rascherer Durchführung der ihr obliegenden sehr u^ufaugreiehen und durch die vorgerukte Jahreszeit erschwerten Arbeit geteilt hatte, begaben si.h nach Empfang der Jnstruktion sofort an ...^rt und Stelle.

Es waren folgende fünf: 1. Sektion, Uri und oberes Tessin bis und mit Biasea: die .^. ^tehlin , Präsident, Regler und Diethel.n ;

1L Sektion, St. Gallen: die .^. graisse, Präsident, Vogel und Beck-

Leu ; ....l.1. Sektion, Granbünden : die HH. Fenner, Präsident, Zschokke (ersezt durch .^rn. Enenod von Lausanne) und Henr^ ; lV. Sektion, Hessin, von Biasea ..^eg: die ^^. Jecker, Präsident, Rohr und de

Raem.... ; V. Sektion, Wallis : die HH. Wietlisbach, Präsident, Blotnitzki und Fr. Demole. Mit Ruksicht auf die Gefahr, dass die Sektion

^

.

.

.

.

839

Graubünden vor Eintritt des Winters die ^..h.^un^en aus ihrem Gebiete moglicherw.use nicht vollenden konne, stellten .vir unterm 4. Rovember, anf Antrag des Departements, eine zweite .^e^tion für Graubüuden a..^ uud bestellten dieselbe aus den HH. Kommandant G e m s c h in Schw.^, Präsident, Jng.euieur W et l i in Zürich und Fried. L a n d o l t in Bel-Air bei Landeron. Durch Beschl...ss vom 9. Rovember wiesen wir die Sektionen an, die damals schon weit vorgeschrittenen Sehäznngsarbeiten ungeachtet des in einzelnen Geg^den^eingetreteneu Schneefalls fortzusezen und zu beendigen, in der Weise, dass klugenschein und eigene ^.haznng durch Einvernahme der Geschädigten, Veristzirung durch d... Ortsvorsteher und Beurteilung nach Analogie der bereits geschälten Gemeinden zu ersehn seien.

Da inzwischen am 4. .

November das Dors F o n t a n a bei Airolo gänzlich abgebrannt war, so genehmigten wir am 1^. gl. Monats das Gesuch der tonischen Regiexung, dass ^..n Abgebrannten ans den Unterstüzun^en, die in de^u Kauton gelangen, ^.ilf.. gereicht werden mochte, auch wurde der Brandschaden von Fontana, gleich demjenigen von O b e r g e s t e l e n , iu die eidg. Schwung ausgenommen , mit dem Vorbehalt rationellen Wiederaufbaus dieser Ortschaften. Der Eingang der S^ktionsarbeiten fand vom 26. Rovember bis zum 23. Dezember statt.

Das Verfahren der einzelnen Sektionen war je nach den Verhältnissen der Kantone et^vas verschiedenerewesen, indem die einen au ^rt und Stelle fertig arbeiteten, andere wegen Riehtvorfindens der uothwendigen Materialien die ihnen zugewiesenen Bezirke früher verliessen und die nachgehend^ eingelangten Materialien später ausarbeiteten.

Sännntliehe Berichte und Sehäz.rngen wurden deni ei^g. statistischen bureau mit dem Auftrage überwiesen, vorerst eine statistische Znsammenstellung anzufertigen, einmal uaeh den Rubriken des Formulars der ^chäzungstabellen, sodann nach den Gesiehtspunkten, welehe für die Vertheilung der Liebesgaben von besonderer Bedeutung erschienen , und zu dem Ende den Schaden theils nach Staat, Gemeinden, Korporationen und Vxivateu, theils nach den Vermogensverhältnissen der ^ privaten auszuscheiden (^as Gesammtergebniss s. in den gedrnkten^,,^eriehten der Expertenkommission .^e.^ Seite 1l uf.), eine weitere Ausgabe des statistischen Bureaus ^var es, die Berichte und
Schäzn^gen zu untersuchen und diejenigen Bnnkte hervorzuheben, welche näherer Besprechung zu bedürfen schienen.

Das Ergebniss der statistischeu Bearbeitung und Untersuchung veranlasse die Einberufung einer .Konferenz der Präsidenten, resp. Stellvertreter der Sektionen und von Delegirten .^.^s Eentralhilsskomite, welche am 7. Januar l. J. in Bern unter dem Vorsize des El^fs des Departements zusammentrat.

Das Ergebniss d^r Berathung zeigte, dass die ^.häzung als eine im Ganzen zuverlässig^ und ausreichende Basis für die .^ertheiluugsoorschläge ange^ sehen werden konne. Die weitern Vorarbeiten für die Vertheitung der Liebesgaben gehoxen nicht mehr hieher. Die bis Ende des Jahres bei

^

840

^

der Bnudeskasse eingegangenen Liebesgaben^ beliefen sich aus die Summe

von Fr. 2,l 22,267. 67. Jn das Detail der Wünsche, betreffend spezielle Zweckbestimmung von Gaben, sowie der Anerbietungen von Hilfeleistung ist hier nicht Raum einzutreten. Dagegegen mag noch erwähnt werden, dass wir uuterm 6. November dem Vorschlage des eidg. ^Eentralhilsseomites,

das lichteusteinische Raehbardors Balzers, welches du^ch das gleiche Ra-

turereigniss, wie das schweizerische Rheinthal, betrosfeu war, in das allgemeine Liebes^erk einzuschließen, uusere srendige Zustimmung ertheilten, mit der Ermächtigung, den Rothleidenden genannter Gemeinde zunächst aus den vorhandenen Raturalvorräthen zunächst nach Bedürsniss anszuhelfen , auch wurde der Gemeinde Bauers später durch das eidg. Eentralhilsskomite eine Schwung nach Massgabe der eidgenössischen ermöglicht. Der Bericht der wissenschaftlichen Kommission war zu Ende des Jahres uoch nicht eingelangt. im Uebrigeu geben die seither verosfentlichten Berichte der Expertenkommissionen hinlänglichen ^lusschluss über ihre Operationen und deren Ergebnisse.

^llzn.^ der ne^ereiukunfte mit au.^warti.^en Staaten über litera...

rtichel.., künstlerische^ und ^ewer^liche.^ Ei^euthum.

Jnsolge der mit Frankreich abgeschlossenen Ueberei..kunst wurden aus Begehren dortiger Eigenthümer zur Erlangung des Sehnzes gegen Rachdruk oder Fälschung eingesehrieben : ^. .Literarische Werke, bei der schweizerischen Gesandtschaft

in ^aris

.

.

.

.

.

. . .

.275

B. Künstlerische Werke (musikalische Kompositionen, Zeichuuugeu, Gemälde, Bildhauereien, Knpserstiche, Litho^ graphien u. s. w.) bei der schweizerischen Gesandtschaft in

Varis

.

.

.

.

.

Beim eidg. Departement des Jnnern C . Fabrik^ oder Handelszeichen .

.

D . ^abrik^eichnungen .

.

.

.

.

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.

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.

.

.^ .

.

.

5

^ .

.

-

zusammen

8

6

1 --^ 862

Die Zahl der Einschreibungen franzosischer literarischer und künstlerischer Werke ist somit von der vorjährigen von 7999 aus 886t gestiegen und diejenige der Fabrik- o.^er Handelszeichen (l 9) sieh gleich geblieben, wogegen das Rachsucheu des Schuzes sur franzosische ^abrikzeichnungeu wie bisher unterblieben ist.

Der Schu... , welcher durch die aus literarische und künstlerische Werke beschränkte Uebereinkunst mit Belgien vom 2^. ^lpril 1867 dortigen Werken gegen schweizerischen Rachdruk zugesichert ist, wurde sür

.^

.^41

2 literarische und 1 künstlerisches, durch Einsehreibung beim schweizerischen Konsulate in Brüssel in Anspruch genommen.

tarifer Weltausstellung l^n 1...^.

Als Geschäfte, welche von dieser herrührten, sind zu ^erwähnen : die Veranstaltung der franzosischen Uebersezung und des Druks des administrativi und technischen Berichts und dessen Verkeilung an sämmt-

liche schweizerische Aussteller u. s. w. ; die Sortirung und Vertheilnng von ausländischen, zum Theil aussereuropäischen Sämereien an landwirtschaftliche Gesellschaften und Schulen der Schweiz , sowie an das

eidg. Bol^technikum ; die Erledigung zahlreicher Reklamationen von Aus^

stellern, sowohl Jndustriellen als Künstlern, w.egen Beschädigung oder Verlust von Ausstellungsgegenständen, die Bereinigung verschiedener Reehnungssachen (die Hauptreehnuug des Generalkommissärs, die eine ^Gesammtausgab... von Fr. 450,203. 95 aufweist, wurde vom ^iuanzdepartement geprüst und ...afstrl) . die Ausrichtung von Grafikationen an das Versoual des unterm 25. März mit Verdankung der geleisteten Dienste ausgehobenen Generalkommissariats, ^sowie endlich die Uebermittlnng der Diplome und Medaillen an die in der Schweiz domizi-

lirten Mitglieder der schweizerischen Ausstellüngs^Juri...

ne^ereinkunfte.

Ausser dem Medizinal- und Vharmakopoe-Konkor.dat kommt hier zunächst in Betracht die angebahnte Uebereinkunst betresfend Regulirnng der Fischerei im Rhein und dessen Zuflüssen. Behufs weiterer Verhandlungen hierüber wurde am 31. März unter der Leitung des Departementsvorstandes eine Konferenz gehalten, an welcher sich die Stände Zürich, Luzern, Solothurn, Basel-Stadt und Aargau betheiligten , nachdem die bezüglichen Materialien und Vorlagen denselben schon früher mitgetheilt worden waren. Das Vrotokoll der Konferenz nebst dem von ihr vereinbarten Konkordatsentwurfe wurde, infolge Konsereuzbeschluss^s, durch .^reisschreibe.. vom 5. Mai sämtlichen, im Gebiete des Rheins und seiner Zuflüsse liegenden Kantouen mit der Einladung mitgetheilt, den Entwurf zu prüsen und sür den Fall der Betheiligung au weitern Verhandlungen ihre Abordnung zu bezeichnen und dieselbe mit Justrnktioneu zu versehen. Ein von Hrn. Buudesriehter Jäger iu Brngg im Austrag der Konferenz ausgearbeitetes Memorial über ^ischerei wurde zum Druk befördert und den betresseuden Ständen als Beilage zum Kreisschreiben vom 5. Mai uachträglich mitgetheilt.

^Die neue, entscheidende Konferenz trat sodann auf Wunsch einiger Kantone nicht, wie beabsichtigt, während der ^ommersession der Bundesversammluug in Bern, sondern erst am 24. September, und zwar in Basel

^

842

zusammen. Vo.^ den eingeladenen Ständen waren an dieser Konserenz durch Abgeordnete vertreten: Zürich, Bern, Luzern, Freiburg, Solothuru, Basel-Stadt, Basel-Lauds^aft, Schafshauseu, St. Gallen, Aargau und ^hurgau. unbedingt hatten die Theilnahme abgelehnt die

Stände Uri, Schw.^, Zug und Appe.^ell A. Rh., mit Vorbehalt der

Mittheilung der Protokolle die Stände Glarus und Appenzell J. Rh., gar nicht geantwortet der Stand Ridwalden. ^bwalden endlich hatte erklärt, das erwähnte Memorial abwarten zu wollen. Die Vertretung auf der Konferenz hatte auch der Stand Graubünden ^.gesagt ^ sein Abgeordneter erschien aber nicht. Die Vertreter von Basel-.^andschast und Thurgau erofsneteu, dass sie nur .^d .^udiend.^m et referendum anwesend seien. Laut Beschluss der Konferenz wurde der von dieser angenommen... Konkordatsentwurf sammt dem Protokolle allen genannten, im Wassergebiete des Rheins gelegenen Kantonen durch Kreisschreiben vom 9. Rovember mitgetheilt, mit der Einladung, il.^re Erklärungen^ gemäss Art. ^ des Entwurfes bis Ende Mai l. J. abzugeben ; ausser^ d..m wurden, ebenfalls infolge Konserenzb^sehlusses, die Stände Uri, Sehw.^z, Ob- und Ridwaldeu, Glarus,. Zug, Appen^ell ^l. Rh. und J. Ri..., Waadt und Reuenhnrg nochmals dringend und unter Erläu^ terung der dafür sprechenden Gründe ^nr Theilnahn.e an der Uebereinknnst eingeladen. Seither ^find bis Ende des Jahres erst von sünf Kantonen Antworten eingelangt : Uri lehnte den Beitritt definitiv ab ^ von den übrigen vier Kantonen erklärten zwei, das Konkordat ihren gese^gebenden Behorden vorlegen zn wollen, zwei andere erkundigten sieh nach den bisher eingelaufenen Antworten.

Jn Sache einer von Tessin mit Schreiben vom 27. Mai angeregten Uebereiukunst, betreffend temporäre .^lufhebnug der Vogeljagd, erliessen wir unterm 17. Juui ein Kreiss^hreibeu au säu.n.tliehe Kautousregierungen ^), wobei wir uns ^ugleieh nach den ^um ^chu^e der Singvogel bestehenden Gesezen erkundigten.

Die Mehrzahl der Kautone lehnte aber die Theiluahme an einer bezüglichem. Kouseren^ mit .Einweisung ans ihre gese^lichen Bestimmungen ^..m .^chuze der Vogel ab, und von den .) Kantonen, welche die Theiluahme ^usagten, thaten dies nur 3 ol,ne Restriktionen. Das Weitere fällt nicht mehr in das

Berichtsjahr.

Dem von den Ständen Zürich, Bern, Ludern, ^olothnrn, Basel-^ Stadt, Schasfhausen, Aargau und Thurgau angenommenen. Konkordate für gemeinschaftliche Brüsung der Geometer und deren Freizügigkeit im Gebiete der Konkordatskantone ertheilten wir unterm 20. Januar un-

sere Genehmiguug .(Amtl. Gesezsamu^lung l^., 3 l 4).

^ Siehe Bundesblatt vom ..^ahx 18.^8, Band lI, Seiie ...87.

843

.^technische Schule.

I.

^i^nn^n und ^r.^n^ ...^r ^nsl..lt.

Die Zahl der Vorlesungen und Uebungsknrse betrug während des

Schuljahres 1867/68:

im Wintersemester . . . . . . 1 4 0 ,, ^ommersemester . . . . . . 145 Die Anstalt zählte im Berichtsjahre neben 58..) regelmässigen Schülern 173 Auditoren, worunter 73 Studirende. der Durchmischen Hochschule.

Die Gesammt^ahl der Teilnehmer am Unterrichte betrug somit 762.

Von

den 589 regelmässigen Schulern waren 250 Schweizer

339 Ausländer.

und

Rachfolgende Tabelle zeigt die Frequenz der einzelnen Sektionen, sowie die Repartition nach Schweizern und Ausländern :

^ achschu l e.

Bauschule

.

.

Jngenieursehule

.

.

.

Aus..

länder.

Total.

29 44 64 30 24

13 115 104 32 3

42 159 168 ^ 62 27

32 27

11 61

250

339

Schweizer.

.

.

. . . . .

Mechauisch^technische Schule

.

.

Ehemisch-teehnis.he Schule

.

.

Forstschule^ . . . . . . .

Schule sur Fachlehrer in mathematischer und naturwissensehast-

licher Richtung . . . . .

Vorbereitungskurs

. . . . .

^

43 88 589

^

844

Kanton.

^ ^

.....

.

.

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^ .

.

.

^

.

.

.

^

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.

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.

.

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.

.

.

.

^

^ ^ .-., ^ .

.

.

^ ^

^

Vorkurs.

Bauschule.

Die 250 Schweizer vertheilen sich auf die einzelnen Kantone und die verschiedenen Abtheilungen der Schule wie folgt :

^ ^^

^ .^

^

^

^

Sürich

.

Bern . .

Aargau .

Solothurn Graubünden

.)

. .

. . .

. . ^ .

Waadt . . .

St. Gallen . . .

.Reuenburg .

Schafshausen .

Tessin

. .

.

.

.

.

.

Thurgau

.

.

.

.

Freibnrg

. . . .

Basel-Stadt . . .

Basel-Landschaft . .

Luzern . . . .

Gens

.

.

.

Zug ^ ^ Appenzell . . . .

Glarns . . . . ^ .

^chw^z Uri

.

.

Obwalden

Wallis

.

.

.

.

.

.

. .

. . . .

3 1 2 2 .^

3 1 1

.^

3 4 6 2 2 1 3 .^

.^

.

.

1

1 1 1 1 1

^ 1

7 6 4 3

^t

2 2 4 .^ 4 2 1 1 ^1 1

1 ^

8 3 7 1 1 1 1

3

4 1 5 1 ^1 2

3

2 1 2 1

2 3^ 5 2 1 2 1 3

2 1

2 2 1 1 2

2 -^-

-

-

.^

.

-

---

.

.

-

4 56 .^7 5 26 20 15 14 ^2 13 2 10 l0 2 8 1 7 1 7 6 6 6 1 6 3 3 2 2 1 1 1 1

2l) 44 64 30 24 32 27 250 Kein Kanton ist hiebei ganz ohne Vertretung. Die Frequenz ans den einzelnen Kantonen entspricht sogar annähernd den relativeu Bevolkernngsverhältnissen. Die allernächste Umgebung, die indessen gleichzeitig einer sehr industriellen Bartie des Landes entspricht , tritt etwas stärker hervor. sonst machen selbst die Spraehverschiedenheiten uusers Landes keine augenfälligen Ausnahmen von der Regel. Die eidgenos-

sische Anstalt zieht erfreulicherweise alle Theile der Schweiz gleich-

^massig an.

^

845

Die 339 Ausländer vertheilen sich in folgender Weise auf^ die vexschiedenen Staaten : .

^

^ ^

^ .^

.^ .^

^

.

^ ^

^^ .^ .^

^ ^^ ^ ^ .

^

.

^

^ ^ .

^

Deutschland: Norddeutscher Bund Süddeutschland

.

.^.esterreich: Deutsch^efterreich .

Ungarn . . . .

Bohmen . . . .

Uebrige europäische Staaten: Russland und Finnland ^olen und Lithauen .

England . . . .

Jtalieu .. . . .

Holland u. .Luxemburg Griechenland u. Donaufürstenthümer Schweden u. Norwegen Frankreich . . . .

Spauieu . . . .

Danemark ^lusser e u r o p a i seh e Staaten: Nordamerika .

Brasilien . . . .

Jndien . . . .

2 .1 1 4 2

..^^

^^

.

.

^

14 12 17.

20 .7

25 21 19 11 7

14 4 1 15 3 ^ 1 . 2 2 1 1 6 1 6 1 4 1 1 1 1

.

.

.

.

.

.

.

.

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.

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^.-^

.

.

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.

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--^

1 1

.^^

^ .

^

^

^

4 5 1 4 7 1 4 2 1 2 1

2 2

5 52 2 43 .l2 50 5 12 57 3 26

.

.

-^

-

1

---

^-^

--^

.

-

2

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-

^-

-

-

-

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1

^ .

^

.

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---

2 .

.

.

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.

--^

-

.

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---

^ .

.

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---

.

.

^

^ ^ ^

^

.

^ ^ ...

.^

.

.

-

^-

13 ^15 104 32

Bund^bla..... ^ahrg.XXI. Bd.I.

.

^

^..^

.

.

.

.

.

.

^

.

.

^ ^

--^

.

.

--^^

8 27 3 28 5 .8 4 8 9 2 12 1 6 1 3 3 1 2

-

-

1 1 ---

1 2 2

3 11 61 339

61

846 Se^ Eroffnnng der Schule hat die Fre.^uenzsteigerung rüksichtlich der regulären Schüler folgenden Gang genommeu .

^esammtfre^nenz.

Schwerer.

...^ ....t t.

..^ ^ 1 .

^

Deutsche. .^omanische.

52 65 68 61 95 136 167 209 2l5 195 178 193 192

1855/56 1856/57 1857/58 1858/.59 1859/60 1860/61 1861/62 1862/63 1863/64 1864/65 .l 865/66 1866/67 1867/68 Die

Befürchtung

einer

starken

13 19 22.

33 43 57 63 56 5l . 49 58 50 59

länder.

3 7 8 15 57 143 204 245 295 235 314 308 338

Free.uenzabnahme

^t-l .

.

^ .

.

.

.

.

.

^ ...^ ...

.

68 91 98 109 195 336 434 510 561 479 550 551 589 infolge

der

Ehoieraepidemie im Herbst 1867 erwies sich gänzlich unbegründet. Die Zahl der reguläreu Schüler dieses Jahres überragt die Zahl jedes frühern Jahrganges. Dem Schuljahr 1866.^67 gegenüber zeigt sich eine Vermehruug von 38 regulären Schülern. Bezüglich der Frequenz kounen wir nur uachdruksam aus die im. Berichte des vorangegangenen Jahres gemachten Bemerkungen verweisen. Namentlich in den Abtheiluugen H und lll ist aus de.n in jenem Berichte hervorgehobenen Gründen eine weitere .Vermehrung durchaus nicht wünschbar und ein strammes Einhalten der Ausuahmsbediuguugeu im Juteresse der Austalt und der Schüler geboten. Die vermehrte Koukurrenz in ...^üddeutschlaud ^und am Rhein (München und Aachen) wird indessen massigen^ wirken, und wir vermuthen. dass die Frequenz iu den nächsten Jahren sieh annähernd

gleich bleiben, eher etwas fallen, jedenfalls sich nicht mehr steigeru dürste.

II.

^l^ und ^i.^i^in.

Seit einigen Jahren geht die Anstalt in dieser Hinsicht einen .besonders sesten und wohl geordneten Gaug. Auch. wahrend des Be-

^ .

84^

richtsjahres war die disziplinarische Haltung der Studirenden sehr. befriedigend. Wegen Storung der Schulordnung oder wegen Vergehen ^ausserhalb der Schule sahen wir uns zu keinem Einschreiten veranlasst.

Jn einem Falle, in welchem einiges Missbehagen wegen angeblicher Ueberanstrengung sich zeigen wollte, ^war das Benehmen der S.hülex durchaus gerade und ossen , und der Friede in bester Form und in Bälde hergestellt. Auch der Fleiss der Studirenden verdient im ganzen volles Lob. Die Unterrichts- und Uebuugsstnnden wurden meist regelmassig besucht , und der Privatfleiss entsprach allen gerechten Ansorderungen ; auch die nicht obligatorischen Kurse erfreuten sich zahlreichen

Besuches. Es belies sich die Zahl der belegten, nicht obligatorischen Fächer im Wintersemester auf . . . .

., Sommersemester . . . . .

1169 1064

M ahn u u ge n.

Rur 48 Schüler mußten wegen mangelhasten Fleißes in einzelnen Fächern gemahnt werden. Bei geringerer Schülerzahl ergab das Schuljahr 186^67 65 und das Schuljahr 1865^66 125 solcher Mahnungen.

A n d r o h u n g d e r W e g w e i s u n g.

Ausweisungsdrohuugen ausschließlich wegen Uufleiss fanden gegen 27 Schüler statt.

Relegationen.

Die Strafe der Wegweisung, und auch diese nur wegen Unfleiss, musste gegen bloss 4 Schüler verhängt werden.

Das Ergebniss hinsichtlich des Einsehreitens gegen ^ehlbare ist ^omit eben so günstig, ja günstiger als im Vorjahre, und die positiven Beweise für den Studienernst und die Vfliehtersüllu..g der Schüler sind

gleich sehr befriedigend.

p r o m o t i o n en.

Jnfolge der Resultate der Repetitorieu, Uebungsarbeite.. und ^chluss^ examen blieben nur 38 Schüler in ihren Kursen zurük, resp. wurden nieht promovirt.

Die Ausstellung aller graphischen Arbeiten am Sehlusse des Jahres lieferte ein weiteres sprechendes Zeugniss, dass iu. ^anfe des Jahres tüchtig gearbeitet worden ist.

D i pl o m e ^ a m e n .

Zum ersten Theile der Diplomprüfungen meldeten sich 75 Schüler, von denen 67 zur Hauptprüsung zugelassen wurden.

848

E rth ei lte Diplome.

Deu zweiten Theil des Diplome^amens machten von 158 Schülern der obersten .^urse aller Abtheilungen 74. hievon wurden 62, nämlich.

32 Schwerer und 30 Ausländer diplomirt.

Die ^ahl der vom schweizerischen Bol^echnikum seit seiner Gründung ertheilten Diplome und deren Vertheilung aus die einzelnen Jahre und Abtheilungen der Schule , nach der .Qualität der Schüler als Schweizer oder Ausländer, ergibt sich aus nachfolgender Tabelle.

Erth eilte ..^lome.

Frequenz der obersten Jahreskurse.

Sehw eizer.

Deul.sch^. Romanische.

2 18 31 21 44 74 97 ^ 122 120 81 115 147 158

1855/56 1856/57 1857/58 1858/59 1859/60 1860/61 1861/62 1862/63 1863/64 1864/65 1865/66 1866/67 1867/68

2 7 17 8 16 .

13 13 23 20 22 22 28 25 216

Aus.^ lauder.

^^

.

2 3 3 6 11 7 7 4 9 5 2 7

2 1 2 3 6 5 10 11 6 21 39 30

66

136

ammt^ahl dieser Diplome fallen auf Von der die Bauschule . . . . . . . 41

,, Jugenieurschule

. . . . . 123

., meehanisch-technische Schule . .^ 101 ,, ehemisch-teehnisehe Schule . . . 71 ,,

^orstsehule

.

,, VI. ^lbtheilung

.

.

.

.

.

.

49

. . . . . 33 Summa 418

Total.

2 11 21 13 25 30 25 40 35 37 48 69^ 62 418

849 Wie vorstehende Uebersicht zeigt, fallen von den 418 seit Erofsnung

der Schule ertheilten Diplomen die Mehrzahl, nämlich 282 auf schweizerische Zoglinge und darunter 66 aus Zoglinge romanischer Znn^e.

Breisaufgaben.

. Die den Studirenden der Anstalt sur dieses Jahr gestellten Breisausgaben, deren Losungen zur Beurtheilung kamen, sind folgende : a. Für d i e B a u s c h u l e : ,,Entwurs ^zu einem grossen Hotel auf einem gegebenen Terrain, ,.mit Bädern, Trinkhallen, Gartenanlagen und sonstigen Bedürfnissen ..einer grossen Kuranstalt.^ .

Für Losung dieser Ausgabe wurde aus den motivirten Antrag der betresfeudeu Konferenz dem Hrn. .^.ans Au er von Zürich der Hanpt^ preis mit Fr. 12.) und dem .^rn. James Eolin pon ^euenburg der .^ahepreis mit Fr. 110 zuerkannt.

h.

Für die J n g e n i e u r s e h u l e :

,.Es sind die verschiedenen sowohl im freien als auch in Städten ^ .,jezt üblichen Strasseuprofile mit und ohue Straßenbahnen ..zusammen^ ,.^ustellen und zu diskutiren. Bei Gelegenheit der .^trassenentwässe,,rungen find aueh die Vortheiie und .^achtheiie der verschiedenen Me,,thoden znr Entfernung der Unreiuigkeit.^n aus den Städten zu be,,spreehen.^ Für .Losung dieser Ausgabe wurde dem Hr... Ernst Münster pon.

Glück.tadt der Hauptpreis mit ^r. 2l)0 zuerkannt.

Wie schon früher gemeldet worden , hat ein ungenannter Freund.

unserer Anstalt einen Vreis von Fr. 5l)l) snr Lösung einer weitern ...tufga.be zur Verfügung gestellt. Diese Aufgabe wurde von der Jn.^enieurschule in folgender Fassung ausgeschrieben : ..Durch Herstellung vou Materialprogramn.en ist zu untersuchen, ,,welche der vorhandenen eisernen Brükens^steme sieh zu den verschiedenen ,,Spannweiten , die sich darbieten können, am besten eignen. Bei ,,welehen Spannweiten also ein gewalzter I Balken , eine Gitterbrüke, ,,ein ^achwerk., ein Banlischer kontinuixliehex Balken, ein Bogen u. s. w.

,,am Vortheilhastesten verwendet werden^ Auf Antrag der Konferenz der Ingenieurschule wurde dem ^rn.

Gustav^ B e r g e r von Marthalen (^urieh^ diplomirtem Sehuler der Anstalt, für ausgezeichnete Losung dieser Ausgabe der ansgese^e Breis von ^r. 500 zuerkannt.

Jm Rükblik aus alle vorstehenden Beweise des Fleisses und der Bfliehtersülluug dürfen wir auch dieses Jahr der studirenden Jugeud an

850 unserer vaterländischen Anstalt das ehrende Zeugniss freudiger Anerkenn nung nicht versagen.

III.

^mmlun^n nn^ nuss^nfch^ftliche ^.n^lten.

Durch Zuweisung der Gebühren für Benu^ung der Laboratorien und der Bibliothek an die betreffenden Anstalten hat sieh das Gesammtbüdget für die Sammlungen u..d Anstalten des Polytechnikum.... auf Fr. 53,667 gesteigert, ^vovon ans die einzelnen Sammlungen, iukl.

die Besoldung ihrer resp. Abwarte und Konservatoren, verwendet wordeu: aus die Sammlung von Vorlagen, von Maschineu- und ^Konstr^ktionsmodellen, der physikalischen und astronomischen Jnstrumente ^e.

Fr. 15,000

aus die nai.nrhiftorischen Sammlungen , mit Einschlnss der Beitrage von ^taat und Stadt Zürich^ .

auf die Werkstätte.. und Laboratorien

,, die Bibliothek . . . . . .

., die archäologische Sammlung .

.

.

,

,, ,,

l 5,167 14,800

, 7,700 ., 1 ,000

Summa Fr. 53,667 Weu^ man von dieser Summe abrechnet .

die Besoldung der Abwarte mit .

.

.

. Fr. 8,000 ,, ,, ., Kustoden mit .

.

.

.

, , 4,500 den Beitrag au den botanischen Garten mit .

.

,.

3,000

die Auslagen bei den Feldmessübnngen mit

.

.

.,

1,100

.Summa Fr. 16,000 so verbleibeu für die wirklichen Anschaffungen in die verschiedenen Sammlungen un.... Anstalten und f.n.^ Bestreitung der lausenden B^dürsuisse in den .Laboratorien un.^ Werkstätten ^r. 37,667.

Dies^ Summe ist vollständig verausgabt, und es sind dafür in der Hauptsache folgende Objekte erworben worden : .^ .

Für d i e v e r s c h i e d e n e n V o r l a g e n s a m m l n n g e n .

1) B a u s c h u l e . Glasrahmen zur ^chonun^ der Vorlagen, Büchereinbände , Wandzeiehnnngen und Gipsabgüsse mittelalterlicher Baudeukmäler.

2) ^iguren- und L a n d s c h a s t z e i c h u e u : Vortreffliche Blätter aus der Sammlung der photographischen Reproduktionen von Braun in Doruach . nach deu ^..riginal^eich..ungen grosser Meister aus den berühmtesten Gallerien Europas , sodann einige bedeutende A.^uarellzeichnnngen und eine Anzahl der s.honen photographirten Vreller'sehen Landschaften.

3) J ng e nie ur schule.: Autographirte Messtischaufnahmen und graphische Konstruktionen.

^

851

4) M e c h a n i s e h - t e c h n i s c h e Schule: Bücher, Vorlagenwerke und Zeichnungen im Werthe von mehr als Fr^ 2000 , welch^ lettere theils durch einen eigens angestellten Zeichner, theils durch die Assistenten der mechanischen Abtheilung jeweilen in der vom Unterrichte nicht in Anspruch genommenen .Zeit angefertigt wurden.

h. M o d e l l - , J n s t r u m e n t e n - und W a a r e n s a m m l u n g e n .

1) J n g e n i e u r s c h u l e : Ein kleiner Repetitionstheodolit , ein .^e.^tant zu Vrofilmessungen an Flüssen und ein kleines Rivellirinstrument. Die grossen, dnrch sehr hausigen Gebrauch der Meßinstrumente bedingten Reparaturen erlaubten eine Mehrausgabe für Anschaffungen nicht. ^

2) Mechanisch-technische Schule: Eine Abschlussvorrichtung bei ^Jonval.^Turbinen, eine Rotationsdampsmaschine idealer Konstruktion, eine Riemenscheibennabe und Keilbüchsentheile , ein Schraubeurad mit Schraube, diverse hölzerne Schraubeurädcheu, ein Apparat zum Schmieden von Schraubenrädchen , ein elektrischer Rotationsapparat und eine Buusen'sche Batterie. Der im lezten Berichte erwähnte Versuchsdampfkessel ist mit den nothigen Garniturstüken versehen worden und wird im nächsten Sommersemester für Versuche benuzt werdeu konnen.

3) M e c h a u i s c h - t e c h u o l o g i s c h e W a a r e n - und W e r k z e u g sammlung: Modelle und Muster für die Metall- und Holzverarbeitu..g, namentlich: 1 Mähmaschine (System Wileo^ ..^ l^ibbs^ amerikanische Gussstahl-Spiralbohrer, patentirte Zange zum Anziehen von Mufsen und Rohren , Sicherheitsschloß, amerikanisches Uuiversaldrehbauks^ltex u. a. m. ferner an Vorlagen: Alc.^n, Etndes sur les arts textile und drei gemalte Wandtafeln.

4) Bl^sikalische Sammlung: 30 verschiedene Gegenstände, von denen hervorzuheben sind : Apparat sur Magnesiumlicht mit Hohlspiegel, akustische Flammapparate mit Resonatoren und Vfeifen, Stahlftäbe zur Bestimmung der Grenze der wahrnehmbaren Tone, elektrischer Regulator mit Konsole, shmpatische Uhr, grosse Me.^dinger'sche Elemente, Elektrisirmasehine nach Kundt,^ grosse galvanische Drathrolle, ein elektrodynamischer und ein elektromagnetischer Rotatiousapparat.

5) ^orstwissenschaftliche Sammlung: Ein Drainage-Relief, welches den Gang sämtlicher Drainirarbeiten veranschaulichen und beim Unterrichte den Besuch praktischer Arbeiten aus dem Felde ersehn soll; serner die von Hrn. Zschokl.e in Aarau angelegte, gut georduete und sehr instruktive Sammlung von 129 Holzstükeu.

c. R a t u r w i s s e n s e h a s t l i c h e Sammlungen.

1) Zoologische Sammlung ( h ö h e r e Thiere): Hier vermehrten^ sich die Objekte um 140 Arten javanischer Vogel, worunter 84

Arten, die bis jezt unserer ornithologischen Sammlung gänzlich fehlten,

852 um 14 Sticke sehr seltene, den meisten europäischen Museen fehlende Vögel aus Reu-Guinea, um eiuen schwarzen .Leopard von besonderer Schonheit, welcher sowohl al.^ Schaustück, wie als zoologische Rarität mit Recht Aussehen erregt.

Hiezu kamen Schenkungen von Donatoren. (Siehe das am Sehlusse stehende Verzeichniss.)

Das Museum erfreute sich zahlreichem. Besuches von Seite Studirender des Polytechnikums und der Hochschule , wie auch verschiedener ausserkautoualer und selbst süddeutscher Anstalten.

2) Z o o l o g i s c h e Sammlung ( n i e d e r e Thiere): Die ^luschassungeu beschlagen 7 Arten seltene Seethiere von Salmin in Hau.burg und 42 ^lrteu prachtvoll erhaltene Fische nnd Krebse von Hrn.

Dr. Rägeli in Rio de Janeiro , serner eine bedeutende Anzahl Gläser mit Glasdekeln nebst dem nothigen Quantum Weingeist zur ...lusbewahruug der Sammluugsobjekte. Ein Theil des Kredites wurde aus genaue Bestimmung , Ordnung und Eti^uettiruug von Gegenständen verwendet.

3) Mineralogisch - g e o l o g i s c h - p a l ä o n t o l o g i s c h e Sammlu n g e n : Das ausschliessliehe Eigentum des Bol^teehnilums an diesen Sammlungeu vermehrte sich um 140 von Hrn. Mosch geschenkte Betresakten, und es wurden 380 schon früher angeschaffte Stülpe neu bestimmt und katalogisirt.

Die ^leussnuug des gemeinschaftlichen Eigenthums beschlägt 351 Stüke Mineralien , ein Mikroskop und versehiedeue kleinere Apparate für die mineralogis.l.^mikroskopischen Untersuchungen , serner zirka 2200 Stüke Betrefakten für die ^eolo^isch^paläontologische Sammluug.

Was die Bearbeitung der verschiedenen Abtheiluugeu dieser Sa.nmlung betrifft, so hat .^r. Brofefsor K e n n g o t t mit gewohntem Gesehik und Eiser au der neuen Eti.^uettirung der Schausammlung sortgearbeitet und dieselbe ihrem Ende nahe gebracht und Hr. Bros. H e e r sich uni die Bestimmung unserer versteinerten Bfla.^en verdient gemacht.

Hr. Dr. Ma.^er hat die Uutersuchuug und Bestimmuug der Versteinerungen sortgesezt und eine fernere Lieferung seines hochst lehrreichen Verzeichnisses unserer tertiäreu Versteineruugen. verosfentlicht.

Die Thätigkeit des Hrn. Mosch beschlägt die Auswahl der verkauften Doubletteu und die jeweileu damit verbundene Sichtuug und Ordnung des übrigen Materials.

4) Die botanische Sammlung erhielt durch Geschenke, Tausch und Anlauf beträchtlichen
Znwachs. Die Bilanzen vou Spitzbergen, .Lapplaud und Rordgronlaud, aueh sur das Studium der eiuheimischeu ^lora von grossem Jnteresse, sind nebst den sehou früher aus dem hohen Worden erworbenen Bflanzen zu einer Flora arcnca ^ vereinigt und

853 bilden nunmehr eine besondere Abtheilung uuserer Herbarien. Für die Sammlung der Krhptogamen wurden die Lebermoose aus dem Nachlasse von Dr. Hepp, für die Früchtesammlung eine Centurie australischer Früchte erworben.

An Schwei^erpflanzen stnd durch den Konservator, Hrn.

Dr.

Brügger, eine bedeutende Anzahl eingegangen, welche, so weit sie neue Formen darstellen oder von neuen Fundorten kommen , dem Schweizerherbarium einverleibt , sonst aber für den Tauschhandel bestimmt werden.

dieser Tauschverkehr , der hauptsächlich mit Kew uud Betersburg stattfand , nahm einen grossen Theil der Arbeitszeit. des Hrn. Dr.^ Brügger in Anspruch^ daneben bestimmte er eine grosse Anzahl von Hrn. Siegsried in Livorno gewonnener Bflanzen, ordnete die Gegenstände in dem schweizerischen und dem allgemeinen Herbarium und be^.

gleitete und unterste Hrn. Brof. Heer sowohl aus den grossern, wie aueh aus den kleinern Exkursionen.

5) Die entomologische Sammlung zerfällt in vier Hauptabtheilungen : 1) die Schwei^ersammlung, bestehend aus den in der Schweiz vorkommenden Jnsel^en.;

2) die Schausammluug als Uebersicht der Hauptt^peu ; 3) die allgemeine Sammlung mit Jusekten aller Länder, welche in systematischer Ordnung aufgesührt werden, und 4) die Sammlung sossiler Jusekten.

Es hat die .^chwei^exsammluug durch Tausch und einige Geschenke, die allgemeine Sammlung durch Ankauf neuholländischer Jnsekten, die Sammlung fossiler Jnsekten durch Erwerbung einer Anzahl ....^eninger Gegenstände ihren ^Zuwachs erhalten.

Der Eustos beschäftigte sich hauptsächlich mit der schon voriges Jahr begonnenen Umorduuug der Hauptsammluug uud der Ausscheidung der geeigneten Stüke für die Schansammlung, uud ordnete bereits 31 Familieu mit 500 Gattungen uud 3530 Arten nebst 307 Varietäten mit

9640 Stuten.

d. W e r k s t ä t t e n und L a b o r a t o r i e n .

1) M e t a l l w e r k s t ä t t e . Die aus diese Anstalt verwendete Summe für Anschaffungen von neuen Werkzeugen uud Arbeitsmaterial beträgt Fr. 4.^8, ihre Frequenz im Winter- und Sommersemester zusammengenommen 14 Schüler. Reben dem Unterrichten der Studirenden wurde der Vorarbeiter mit Ansertignng verschiedener Gegenstände für die Samm-

lung beschäftigt.

854

^

^

^

.. 2) Der Kred.t für die^ M e t a l l w e r k s t ä t t e wurde sur Anschafsun^ de.^ nolhigen Rohmaterials , von Werkzeugen und Vorlagen ver^ wendet.^ Es arbeiteten in derselben im Winter 8 Schüler und 2 Zuhorer, im Sommer 3 Schüler und 2 Zuhorer.

Jn Uebereinstimmung mit der starken Frequenz derchemischenAbtheilung steht selbstverständlich auch der Besuch der Laboratorien.

3) Das chemisch-technische L a b o r a t o r i u m ^ählte im Wmtexsemester 26, im Sommersemester 50 Praktikanten, worunter 4 Auditoren.

Dadurch waren namentlich im ^ommersemester die Räume überfüllt, und es wnrde zu künftiger Vermeidung dieses Uebelstandes die Anordnung getroffen, dass jeweilen während des ganzen ersten Jahres die Pharmazeuten das analytische und im ersten Semester des zweiten Jahxes das technische Laboratorium zu besuchen haben.

Ueber die im Laboratorium ausgeführten Untersu.huugeu sind 11 grossere und kleiuere Abhandlungen in der schweizerischen polytechnischen Zeitschrist publizirt worden. Als erhebliche Anschaffungen erwähnen wir eine feine Waage für grossere Belastungen, einen Bolaristrombometer, einen photographischen Apparat und einen Ventilator zu ^ichlstrom^.

geschwindigkeitsmessungen.

4) Das a n a l y t i s c h e L a b o r a t o r i u m ^wnrde im Winter von 43, im Sommer von 36 Praktikanten, worunter 1 Znhorer. sr^uentirt.

Der Zuwachs des Jnventars umsasst eine Summe von ^r. 1476 uud

beschlägt hauptsächlich werthvolle Apparate , wie z. B. eiuen Jnduk-

tionsapparat von ..^tohrer, 4 grosse ^latin^inl^Element..., ein Mikroskop mit schiefer Belenchtung, eine ...^unsen'sche Wasserlustpnmpe, ein Landolt^sches Kalorimeter uud 2 Erlenn.ei.er^sche Gas-Apparate für Elementar^lnalyse.

Die dem Druk übexgebeneu Abhandlungen betreffen Untersuchung gen über den Anisaldech.^ und das Kaliumperman^.nat.

5) S t e r n w a r t e . ^ei dem beschränkten Kredite, welcher der Sammlung astronomischer Jnstrnmente Angewiesen ist, tonnen jeweilen nur die dringendsten^ Bedürfnisse befriedigt werben. Dieses Ja^r beschränkten sich die Anschaffungen ans eine Ablesevorrichtuug zum Ehrouographeu, ein Stativ zu einem Mikrometer nud ein Bolarimeter.

Der besuch der Sternwarte durch Schüler und Zuhorer ist stets im Zunehmen begrissen uud namentlich bei den astronomischen Uebungen so stark, dass der Direktor geuothigt war, eine weitere Aushilfe iu ^er Berson eines frühern ^ehnlers des ^ol^technikn^ns zu s^ch.^n.

Das im legten Berichte erwähnte Heft 24 der astronomischen Mittheiluugen von ..^rn. Vrofessor Wols ist nunmehr im Drnk erschienen und gibt wohl am besten Zeugniss von der Tätigkeit des Direktors und des Assistenten dieser Anstalt. Wie sehr sich die . Relationen der

855 Sternwarte immer ausdehnen, mogen die am Schlösse dieses Berichtes aufgeführten Donatoren beweisen.

A r c h ä o l o g i s c h e S a m m l u n g . Mit Rül.sicht auf die im lezten Berichte ausgeführte Thatsache^ dass die archäologische Sammlung jezt über antike Kunst ein sür die Lehrzweke des Polytechnikums annähernd vollständiges Material bietet, glaubte der Direktor, von einer ^edeuteuden Vermehrung iu dieser Richtung Umgang nehmen und den Haupttheil des Kredites sür Aenssuung d.^r Kupferstichsammluug verwenden zu sollen.

Ausser drei kleinen Gipsabgüssen nach den schousten Stükeu des berühmten Hildesheimer ^ilbersnndes wurde der ganze Kredit für Anschaffungen in diesem ledern Gebiete .reservirt. Die Sammlung zählt .bereits zirka 400 Blätter, und es steht zu hoffen , dass durch weitern Zuwachs aus dem uächstjährigen Kredite das Museum iu kurzer Frist diejenige Ausdehnung erhalten werde, um das Kabiuet regelmässig dem Vnblikum ossueu zu konneu.

D i e B i b l i o t h e k ist gegenüber dem Jahr 1866/67 um 485.

Bände angewachsen, besteht also zur ^eit aus 11,685 Bauden, nebst 82 verschiedenen technischen Zeitschriften. Der Verbrauch der Ouit-

tungen .sür ausgeliehene Bücher steigerte sich von 2300 aus 2500.

^um Schlusse dieser Abtheilung unsers Berichtes mag luer ein Ver^eichniss der Herreu Donatoren folgen, welche das Polytechnikum im legten Jahre mit reichhaltigen Geschenken bedacht haben. Wir benu^eu diesen Anlass, denselben unsern befte.n Dank hiermit auch osfentlieh ansznsprechen. Die verehrten .^erren^ Geber sind, nach den von ihnen beschenkten Sammluugen, folgende :

B o t a u i s eh e ^ a m m l u n g.

Die Herreu .^rof. Erni in Washiugton und Besserer in Mexiko.

Mineralogisch-geologisch-paläontologische S a u. m l u n g.

Die Herren ...^berbergrath von Rnnge in Breslau, Wethli , Bildhauer, ^eltweg, Dr. Zgraggen iu ^lüelen, Bräs. fehler in Berschis und Me^er..Wachs iu Mailand.

Z o o l o g i s eh e S a m m l u n g .

Die Herren Killer, Kaufmann in Guatemala, Bertschinger, Sekretär der schweizerischen E^portgesellschast , Ständerath ^usser iu Altdors,^ Direktor Mosch und Vräpar.^or Widmer.

Mechanisch-technologisehe Waarensammlung.

Die Herreu F. A. Bauch in Lichtenstein (Sachsen), Assistent Linke

in Zürich und Martin Brändli in Zürich.

856 E h e m i s c h - t e e h n ^ o l o g i s c h e W a a r e n sa m m l un g.

Das schweizerische Militärdepartement.

F o x s tw i s s e n s c h a f t l i c h e S a m m l u n g .

Die Herren Eseher, W.^ss .^ Komp. in Zürich, Forstprakt. Wild in Thusis und Knorre , Assistent der russischen Zentralsorstlehranstalt in Moskau.

Archäologische Sammlung.

Die Herren .Laudammann Schindler in Zürich , His-Heusler in Basel, Dr. Rahn und die HH. Brosessoren Kinkel und Lasins.

Bibliothek.

Ganze Werke , . einzelne Bücher und Zeitschriften , Atlanten , technische Zeichnungen ^ und Vorlagen ^e. von: den Herren Professoren Wols, Zeuner, Brym, ^r^, Bolle.,., Wild, Kenngott in Zürich , Delabar in St. Gallen , Dr. Fuhrmann in Dres-^ den, Mareou in Baris, Leonhard und Dnrege iu Brag, Beschke und Koutn.... in Brünu, Gouz^ in Aarau, ^Bietet in Genf, Rebstein in Frauenseld, Hirsch und Blantamour iu Gens, von den Herren Däudliker, Graberg, Schüele, Direktor Widmer in Zürich, Grossrath von Tavel in Rolle, Jngenienr L.^gler in Mollis, Regieruugsrath Dietter in Solothnrn, Jngenieur Bona in Genf, Jervis .in Turin, Oberinspektor Baulus, Baudirektor Bressel , Julius Grosser und^ Jngenieur Schaffer iu^ Wien , Dr. Erni und Generalkonsul Hi^ ^ in Washington , Direktor Hirsch in Reuenbnrg und H. Wetter iu Boudr... , von den Regierungen von Rord-^lmerika , Jtalien und ^rankreich, vom schweizerischen Bundesrath, von den Kantonsregierungen von Basel-.^auds^aft, Luzeru, Fre.burg, Bern, Geuf, Glarus, Zng, Zür^ch.^

Aargau, Thurgau, St. Galleu^ Schaffhauseu, Appeuzell A. Rh., Bafel-

^tadt, Reueuburg, Waadt uud vo^u .^tadtrath vou Wiuterthnr^ von der schweizerischen Eentralbahn, den natursorscheuden Gesell^ schaften von St. Galleu, Reueuburg und Basel, der Société de G^o^ .^plne vou Genf , der schweizerischen meteorologischen und der h.^dro.^ metrischen Kommission , der geologischen Reiehsa..stalt iu Wien , I^mted ^t.^les Patent Ciliées in Washington, Roy.^ ^ocie^v ol London., geologische Kommission in Schwedeu , .^meri.^n Ph^rm^ceu^i^l Society, Childs Public Led^er in Philadelphia , Mnscum ok compar. Zoolo^y in Eambridge , .^mitbsoni.^n lns^^on in Washington ; von der k. k. Akademie in Wi^u , Universität iu Ehristiania und Kiel, vom Ferdinandeum in Jnsbruck und der .^.c^demie ol^. Louis.

^

857

von den Buchhandlungen Bunker in Leipz.g , Masson in Baris, Schulthess, Kraut und Bosshard und S. Hohr in Zürich.

Der S t e r n w a r t e kamen Geschenke zu von den .

Sternwarten pon Greenwich, Madrid, Wien, Bulkowa, Washlngton, Beiden und .^mlthsoman Institut..

von d..n Herren Escher^Escher und Werdmüller in Zürich , von Katharina Searpellini in Rom; von den Herren Mechaniker Repsold in Hamburg und Kern in Aarau, und von Herrn Bros. Dr. Wolf in Zürich.

H. ^..mt^tl^t^l....^ .^r ^chnl^or.^n.

Der Schulrath behandelte in 7 Sizungen 128 Ges^äftsgegeustände, das Bräsidialprotokoll zeigt in der Zwischenzeit die Abwandlung von 313 Geschäfteu.

Bersoualveränderungen.

Hr. Baumaun, bisheriger provisorischer Sekretär des Schulrathes, wurde definitiv an diese Stelle ernannt.

Die Herren Dr. Ehristossel und Dr. Brym gaben im Lause des Jahres in ^olge von Berusnngen nach Berlin und Würzburg aus künstiges ^rühjahr 186..) ihre Entlassung ein, und es hat somit die Schule den Verlust dieser beiden tüchtigen Gelehrten und Lehrer in dem Fache der hohern Mathematik ^u beklagen. Jhre tresslichen Dienste werden .

unter uns stets in bestem Andenken bleiben.

Herr Heinrich Ludewig von Stettin, bisheriger Hilfsprofessor und 1.

Assistent im Maschineubausaehe, folgte ebeusalls einem Ruse als Brosessor des Maschinenbaues an die neu organisirte polytechnische Schule in München. Dass der Ersaz dreier tüchtiger Vertreter verschiedener Diszipl.inen den .^ehulbehorden viel Sorge und Arbeit macht, ist selbstverständlich. Dagegen haben die zwei Vorstände der zahlreichsten Abtheilungen der Schule (der Jngenieur- und mechanischen Abtheilung), die Herren Dr. Zeuner und Eulmann, unter den vortheilhastesten Bedinguugen an sie ergangene Berufungen nach Aachen und München abgelehut und verbleiben in ihrer vortretenden und segensreichen Wirksamkeit.

Die bisherigen Assistenten in der Sektion der Mechaniker , die Herren Wilhelm Dublin vou St. Gallen uud Otto Grüniuger von Wiedikou (Zürich) sind in praktische Berussstellungen übergegangen uud an deren, sowie an die Stelle des Hrn. Ludewig die Herren Aug. Salaba

aus ^Galizien und Felix^ Linke von Leipzig (lezterer diplomirter Schüler

unserer Anstalt) getreten, den bisher von Hrn. Ludewig gegebeuen Kurs

^

858

über Maschineuban im 2. Jahreskurse der Mechaniker übernahm indessen der Hauptprosessor dieses Faches, Hr. Veith, selbst.

An der Stelle des verstorbenen Hrn. Bros. Schroter ist eben dessen Rachsolger i.m Maschinenbaufach, Hr. Brofessor Veith, mit der Direktion der mechanischen Sammlungen und Werkstätten ^betraut worden.

Die grosse Arbeitslast in darstellender Geometrie verlaugte einen 2. Assistenten, welcher in der Berson des Hrn. Alexander Beck von Schaffhausen provisorisch bestellt worden ist.

Die Assistenteustel.len amchemisch-technischenLaboratorium wurden durch die Herreu Karl Tuchsehmid von Thundorf und Ludwig Liechti von Mnrten besezt.

Theils in Folge abgegebener Erklärnngen , theils in Folge von Domizilveränderuug und Einnahme anderweitiger Lehramtsstellungen sind au^ der Liste der Brivatdo^nten weggefallen : Hr. Eharles .^nchonnet von .Lausaune (Mathematik).

... Dr. Ernst Schroder von Mannheim ,, ,, Dr. Henri Brocher von Genf (Volkswirthschastslehre).

,, Fr. Be.^er von Schaffhausen (Baufächer).

Jm Lause des Berichtsjahres wurden dagegen als Brivatdozenten an der Anstalt neu habilitirt : Hr. Easimir Mosch von Brngg, für Geologie und Baläontologie.

,, A. Morel von Freiburg, für Mathematik ,, Jnl. Stadler vou Zürich, für Baufächer.

,, A. von Seckendorff von Dresden, für Forstwissenschaften.

,, A. Fliegner von Zürich, für darstellende (und neuere) Geometrie.

Stipendien.

S eh u l g e l d e r l a ss.

Aus dem Eh.^elain'schen Legate konnten au 13 tüchtige und bedürstige Schüler Stipendien im Gesammtbetrage von ^r. 2^00 verabreicht werden. Ausserdem wurden 68 unbemittelten Studirenden, nämlich 64 Schülern und 4 Zuhorern, die Schulgelder und Honorare ganz oder the.ilweise erlassen.

U n t e r r i ch t s .p r o v i s o r i e u u n. d o r g a u i s a t o r i sche V e r änderungen.

Jm Laufe des Jahres war der Sehulrath zur Einrichtung mehrerer

Uuterrichtsprovisorien genothigt. Abgesehen von der bis April 1868 bestehenden Lüke für Maschinenbau und Bh.^sik (die Herren Brofessoren Veith und Kundt^ traten erst im Sommersemefter eiu^ uber deren Ergäuznngen indefsen schon im legten Jahresberichte Ausknnst ertheilt ist, musste dem Hrn. Bros. Dr. ^tädeler, Direktor des analytischen Laboratoriums , krankheitshalber für das .^ommersemester 1868 Urlaub er-

.^

859

theilt werden. Hr. Dr. Bi..eard , dem seit mehreren Jahren obliatorische Vorlesungen im Gebiete der Ehemie anvertraut waren , trat für die Hauptvorlesung, um .die es sich handelt.., ^Organische Ehemie^, in die Luke. Unglücklicherweise wurde derselbe aber gleich nach Beginn der Vorlesung selbst von einer schweren Krankheit ergriffen, und es trat so^ mit im Lause des Semesters die Rothwendigkeit der Erstellung eines zweiten Provisoriums ein, wobei ....nsserden Vorlesungen des Hrn. Städele...

noeh für die dem Hrn. Bieeard selbst früher schon zngetheilteu Kurse zu sorgen war. Ju dieser mißlichen Lage siud^ theils die Herren Brivatdienten Dr. Merz und Dr. Veith für unorganische Ehemie und ana-

lytische Ehemie^ mit anerkeuneuswerther Bereitwilligkeit in.. die Lüke ge-

treteu, und Hr. Dr. Wislieenus, Brosessor der Ehemie an der zürcherischen Universität, hatte die Gefälligkeit, unsere Schüler in seine Vorlesungen über organische Ehemie aufnehmen. Andererseits übernahm Hr. Bros.

Dr. Bolle^ die oberste Leitung auch des analytischen Laboratoriums und den während mehreren Jahren dem Hrn. Bieeard übertragenen Kurs über chemische Technologie der Rahrungsgewerbe. Agriknlturehemie an der Forstschule allein musste aus das folgende Semester verlegt werden.

Mit Erosfuung des Wintersemesters 1868/6.) konnte Hr. Städeler wieder mit voller Kraft in seine Funktionen eintreten.

Reue O r g a n i s a t i o n des physikalischen Unterrichtes a u d e r g a n z e n A n st a l t.

Mit Rüksicht auf die Vakanz eiues Lehrstuhls der Bh.^ (die Stelle konnte erst im Sommersemester wieder beseht werden) unterstellte

das Bräsidium des ^chulrathes die Gesammtbedürsnisse aller Ablhei-

lungen der Schule bezüglich dieses .Unterrichtes einer gründliehen Brüsung.

Die Herren Brosessoren Mousson und Kundt wurden^ eingeladen , detaillirte Vorsehläge für diesen Unterrieht für alle betheiligten^ Sektionen in Begleit von Detailprogrammen. einzugeben. Es handelte sich hiebei darum , die Bedürsnisse der technischen Abheilungen in angewandter Bh^sik zu voller Anerkennung ^u bringen, die physikalischen Uebuugeu, namentlich sür die Fachlehrer in Bhpsil^, znmal sür das lezte Jahr ihrer Studien, noch intensiver zu gestalten , diese Schüler in den Gebrauch der^ Jnstrumente einzuführen, an exakte Beobachtungen und Rechnungen im physikalische^ Gebiete zu gewohneu uud sie überhaupt ^u selbstständigem Arbeiten anzuleiten, wodurch mau eine uicht selten sehr veruach-

lässigte Seite^ des Unterrichtes in den Mittelschulen für die ^ukunft zu heben , überhaupt die Schüler. in diese hochwichtige praktische ..^eite ihres

spätern Lehramtes besser einzuführen gedenkt. Dabei musste die Stuudenzahl und der übrige obligatorische Unterrichtsstofs für die ll. und lll.,

sowie für die Vl. Abtheilung in stete Rüksicht gezogen werden , damit

die intellektuelle Tragkraft der Schüler uicht über die Massen angestrengt würde. Die genannteu beiden Herren unterzogen sich mit Eifer und

.^

860 Hingebung dieser Ausgabe.

Jhre erste Arbeit, die namentlich die Vor-

stände der technischen Abtheilungen rül.sichtlich des. Detailprogrammes der technischen Bh^sik sehr befriedigte, wurde unter der Leitung des Schulrathspräsidenten einer einlässliehen ^rüsung aller beteiligten Fachschulvorstände und des Direktors unterstellt und die Resultate dieser zweiten Diskussion mit den beiden Herren Brosessoren der Vl.^sik einer dritten ausgleichenden Besprechung unterworsen. Das gesammte Material wurde alsdann bei den Mitgliedern des Schulrathes in Zirkulation gesezt und von der Behorde schliesslich eine nene Organisation festgestellt, welche gegenüber der srühern Ordnung eingreifende Aenderuugen bringt, die eiue nächste Zutunst zu erproben hat und die sich, wie wir hoffen, anss beste bewähren werden. Der Vorkurs behält seine E^perimentalph^sik, der 1. Jahreskurs der chemischen Schule erhält einen speziellen, aus die Bedürsnisse der technischen El..emie gebauten Kurs.

Jm 2. Jahre der Jngenieur- und mechanischen Schule und der Vl.

Abtheilung wird technische Bh^sik gelesen, und im 2. und 3. Jahre

der ^l. ...lbtheilung ist für eine Reihe ergänzender wiederkehrender Spezialkurse gesorgt, wo^u die physikalischen Uebuugen noch hinzutreten.

Die gründliehe Brüsung dieser Materie ergab die Rothweudigl^eit der ^ Ergänzung des Jnstrumenteukabinetes uach verschiedenen Richtungen, wofür ein ausserordeutlieher Kredit ausgesät wurde , der indessen noch au.s dem ordentliehen Budget gestritten werden konnte. ^Ein wissenschastlich vorgebildeter Assistent sür dieses Lehrfach erzeigt sich gleichsalls

als unabweisbares Bedürfniss. Die .Lokalitäten sür die physikalischen

Uebungen erweisen sieh als uuznläuglich, und es müsseu mit der Regierung von Zürich über Beschaffung ergänzender Räumlichi.eiteu Unterhandluugen gepflogen werden, die bereits angebahnt sind. .

..

D a r st e l l e. n d e G e o m e t r i e .

Auch der Unterricht in darstellender Geometrie ist , wie im legten Jahresberichte angezeigt ist, .ans neue Grundlagen gestellt worden. Eine angeordnete neue Berathuug aller interessirten Fachschnlkonferenzen hat den Jnhalt des von Hrn. Fiedler vorgelegten programmes und das angesprochene Zeitmass nochmals geprüft. Das Programm wurde geuehmigt, nachdem man im Einverständnisse mit Hrn. ^iedler noch einige Reduktion der Stundenzahl vorgenommen hatte. Die Ersahrung der nächsten Semester muss auch hier das Zwekentspreehende und Thunliche zu bestimmter Entscheidung bringen. Jn den obern Jahresknrsen werden in Perspektive und ^.chattenlehre und Steinschnitt kleine, die allgemeine Theorie ergänzende, die speziellsten Anwendungen im Bausache l..ehandelnde Knrse gegeben. ^

^

861

R em ed u r d e r D e t a i l p r o g r a m m e .

Mit Rükstcht aus die mannigfachen Aenderungen und Ergänzungen des Schulplanes in den lezten Jahren und mit^Ruksicht auf die pon den Fachmännern der Schule gemachten reichhaltigen Ersahrungen beim Unterrichte selbst sind die .Lehrerkonserenzen der Abtheilungen l, H, HI und V ersucht worden, die Sozialprogramme des obligatorischen Unterxichtes dieser Abtheilungen einer Remedur zu uuterwerseu. (Vide Regle-

^ment, Art. 95, 2 usf.)

W e i t e x e A e n d e r u n g e n und Vervollständigungen in den Unterrichtsprogrammen.

Durch die Bereitwilligkeit der Herren Brivatdozenten konnten die Uuterrichtsprogramme auch dieses Jahres , abgesehen ^ von den speziell hervorgehobenen Fallen in manch' anderer Richtung , namentlich für die Fachlehrerabtheilung erwünschte Vervollstäudigung finden. (Vide die Jahresprogramme.)

Die durch das revidirte Reglement eingeführte Konferenz aller Fachsehulvorstäude ist im .Lause des Jahres theils durch den Präsidenten des ^hulrathes , theils durch den Direktor wiederholt einberufen und es . sind ihrer Vorberathnng verschiedene organisatorische Fragen unterstellt worden.^ Wir heben namentlich drei Berathungsgegenstände herpor : a. Modifikation im Versahren beiden Diplomex^amen.

b. Veränderte Einrichtung der Uebungsarbeiten in den obligatorischen fächern.

c. Die ^rage des Zeitpunktes, in welchem am vortheilhastesten die grossern ..^kursionen ausgesührt werden kounen.

Der ^chulrath hat die Meiuungsäusserungen und Schlussresultate dieser Vorberathuug eiulässlich geprüft und ist den ^Wünschen der Vorstandskonserenz im Wesentlicheu nachgekommeu. Ju Rüksi.ht auf die Diplome^amen ist dureh etwas modifizirte ^ormirung der ^chülergruppen und Veränderung des Zeitpunktes der Abnahme für die ersten Diplome^amen den allzusehr belasteten Lehrern erhebliche Erleichternng verschafft worden. ..

Von der bisherigen Einrichtung, je den ersten Tag jeden Mouats für Koukursarbeiteu zu bestimmen und den ganzen übrigeu Unterrieht während dieses Tages einzustellen , ist mau abgegaugeu . jedoch ist für zeitweise Vornahme solcher Arbeiten in den obligatorischen fächern in anderer ^orm gesorgt worden. An der Bauschule sollen die Koukursarleiten iu der alten Form verbleiben.

Dem Wunsche einer Abtheiluug , die grossern E^kursiouen wieder iu die Mitte des ^ommerkurses zu verlegen, konnte der Schulrath na.h

Bundesblatt. Jahrg. XXI. Bd. I. ^

^

62

862 Anhorung der hierüber sehr geteilten Ansichten nicht beistimmen. Die durch Verlegung dieser Exkursionen an den Sehluss des Schuljahres zu Tage getretenen Uebelstände schienen der Behorde weit geringer als diejenigen Jnkonvenienzen, welche bei der srühern Einrichtung sich zeigten, durch welche das ohnehin kurze Sommersemester noch verschnitten,

die nicht obligatorischen und grossentheils selbst die obligatorischen Kurse gestort, die. Diplomex^amen oder doch die nächste Vorbereitung zu denselben unterbrochen wurde.

Vertragsabschlüsse mit Mittelschulen.

Mit der Stadtschule Winterthur und der Kantonsschule Zürich sind Verträge betreffend Abhaltung der Eintrittse^amen in unsere Anstalt durch und an diesen Schulen selbst abgeschlossen worden, wie solche mit mehreren andern gut organisirten Kantonsschulen der Schweiz seit Jahren bestehen.

La n d w ir t hs eh a f t l ich e A b t e i l u n g .

Jm Lause des Jahres hat das Departement des Jnnern eine eid.^ genossisehe Kommission bestellt, um die Frage der Errichtung einer landwirthschaftlichen Abtheilung nochmals in allen Details und mit Rüksicht auf die von Zürich hiesür zu erwartenden .Leistungen zu prüfen. Diese Kommission wurde von dem Präsidenten des Schulrathes geleitet und das von derselben abgegebene, in alles Detail eingehende abschliessliche Gutachten ist seither im Bundesblatte erschienen. ^) Ab Seite der pol...technischen Schule mnss man... um so mehr wünschen, in dieser ^rage zu einen. Abschlösse zu kommen, als damit auch die Erstellung znr Zeit

mangelnder Lokalitäten sür mikroskopische und physiologische Botanik zusammeuhängt.

M i l i t ä r w i s s e n s eh a s t e n.

Die Frage der Einrichtung militärischer Kurse ist von Seite des schweizerischen Schulrathes wiederholt begutachtet worden. Gegen Ende des Jahresknrses ist eiue neue Anregung nach dieser Richtung aus der Mitte des Bundesrathes au den ^hulrath gelangt. ^ Die Lehrerkonseren^en sowohl als der Schulrath haben sich einlässlieh mit der Frage Beschäftigt. Das Gutachten des Sehulrathes hat indessen erst nach Sehluss des Schuljahres an das Departement des Jnnern abgegeben werden können.

^) Siehe Bunde^blatt v. J. 18.^. Band lII, Seite ....07.

..^ 863 P r ü f u n g d e s W e t l i s eh e n S y st e m s für G e b i r g sbahnen.

Ans Einladung des Bundesrathes hat das Bräsidium des Schulrathes am Schlusse des Schuljahres eine Kommission aus Fachmannern des Bolhteehnikums ernannt, um das neue Lokomotivsystem des ^rn. Jngenieur W et li für den Betrieb von Bergbahnen zu prüsen. Die betrefsende Kommission hat dieser Frage das einlässlichste ..Studium gewidmet, und die Abgabe des Gutachtens wird in Bälde erfolgen.

Statistisches Bureau.

Unter den Arbeiten,

mit welchen das statistische Büreau im ver-

flossenen Geschäftsjahre sieh beschäftigt, ist in erster Linie die Statistik der Bevölkerung nach ihren Ber

u s s a r t e n hervorzuheben, welche die

vierte und Schlussabtheilung der aus der lezten Volkszählung überkom-

menen .Aufgaben bildet. Diese mühevolle und zeitraubende .Arbeit ist nunmehr vollendet und dem Druk übergeben worden.

Die S t a t i st i k der V i e h b e s i z e r konnte nicht vollendet werden, weil die oben genannte Ausgabe die Angestellten noch zu .sehr in Anspruch nahm . auch hat der Kanton Schafshausen das .Material immer noch nicht naehgeliesert.

Die Zusammenstelluug der im Jahre 1867 in der Schweiz stattgefundenen T r a u u n g e n , G e b u r t e n u n d S t e r b e f ä ^ l l e konnte noch nicht gemacht werden,. weil das Material während des Jahxes 1868 nur sehr langsam einging und noch in den ersten Monaten dieses Jahres mehrere Kantone im Rükstande waren, das Material aus einem jezt noch fehlt, und Wal.lis sogar die Ausfüllung des vereinbarten

Formulars für das Jahr 1867 für unmöglich erklärt hat.

Rachdem die Bundesversammlung in ihrer lezten ^ommersession die Bearbeitung einer S t a t i ft i k d e r s eh w e i z e r i sche n E i s e n b a h n e n beschlossen, ist die .Organisation dieses Unternehmens aus die Schwierigkeit geflossen, dass die. Westbahnen sich weigerten, das Material unentgeltlich ^u liesern. Dieselben .haben zwar vor Kurzem erklärt, den Gründen des Departements d.es Jnnern sich zu fügen . allein das versprochene Material ist bis jezt noch nicht eingetroffen, und ^nr Er-

langung eines Theils desselben wird. sogar Einsicht der Akten am Size jener Gesellschaften unumgänglich sein.

Wir

geben uns der Hoffnung

hin, dass wenigstens das Material für die Betriebsstatistik vom Jahr 1868 an vollständig zur Verfügung gestellt werden wird.

864 Jn Sachen der S t a t i s t i k der A u s w a n d e r e r waren die schweizerischen Konsuln in den überseeischen Häfen angefragt worden, ob sie zur Ermittlung der dort einwandernden Schweizer mitwirken könnten. Von diesen haben fünf die Ausgabe für unmoglieh, sechs für

sehr ^schwierig, kostspielig und unzuverlässig, fünf dieselbe für ausführbar

erklärt. Der Bundesrath hat desshalb auf Autrag des Departements beschlossen, aus die Mitwirkung dex Konsuln bei Ermittlung der Zahl der Auswanderer zu verzichten. Die Zahl der Auswanderer wird daher nach den Angaben der Kantonsregierungen zusammengestellt werden, so-

bald das betreffende Material für das Jahr 1868 eingetroffen ist.

Das Unternehmen der Ausarbeitung einer a l l g e m e i n e n S t a t i st i k d e r S c h w e i f s t so weit vorgerükt, dass der erste Band dex Vresse übergeben wurde. Der Bundesrath hat aus vorwiegend finanzielien Gründen auf die amtliche Herausgabe verzichtet und die geeignete Art der Veröffentlichung dem Departement anheimgegeben.

Die Bundesversammlung hatte im Jnli 1868 folgende zwei Austräge ertheilt. möglichst umsassende^Erhebungeu über die A r b e i t d e x F a b r i k k i n d e r zu machen und einfache, g e m e i n s a m e F o r m u l a r e sur die in den R e c h e n s c h a s t s b e r i c h t e n der Kantonsregierungen vorkommenden statistischen Rotizen aufzustellen. Der erstere Austrag ist vollzogen, und es wurde der Einsendung des Materials bis 1. April d. J. entgegengesehen. Jn Folge des zweiten Austrages sind die Rechenschaftsberichte studirt, gesichtet, das darin enthaltene statistische Material systematisch klassisizirt und danach die Formulare unter Zuratheziehung von Fachmännern ausgearbeitet worden. Rachdem diese Arbeit nun noch längere Zeit dem Gutachten kompetenter Personen uui.erbreitet war, ist der Entwurs nebst Motiven, wie es. in der Abficht des Auftrages lag, den Kautonsre^giernngen zur Vrüsung eingesandt worden.

Rach Einlangen der Antworten der lezteru wird der Eutwurs unter Berüksichtigung sämmtl.icher Verbefsernngsvorschläge umgearbeitet werden, worauf der Bundesrath im Einvernehmen mit den Kautonsregierungen die definitive .Fassung zu beschliessen hat.

Das Bureau arbeitete im Auftrage des Departements des Jnnern eine G e n e r a l ü b e r s i ch t der S eh ä z u n g e n des durch die Uebersehwemmungen vom 27. September bis .^. Oktober 1868 angerichteten Schadens nach einer Stufenleiter der Eigenthumsverhältnisse und nach beschädigten .^..bjekten aus . und sür das eidg. Militärdepartement einen

Auszug aus dem Material der Statistik der Beschäftigungsarten bezüglich derjenigen Handwerker, welche im Kriegsfall^ dem eidg. Heere nüzlich sein konnten.

^ür die amerikanische, englische, französische, holländische Regierung uud sür die statistische Eentralkommission in Wien besorgte das Büreau

^

865

Darstellungen des E r z i e h u n g s w e s e n s d e r S c h w e i z und die betreffenden geseze der Kantone.

Bei der Zeitschrift für schweizerische Statistik bethatigte sich dasselbe nach wie vor.

Von Privaten des Jn- und Auslandes wurde das statistische Büxeau in unverändertem Masse um Auskunft in Anspruch genommen.

Die Zahl der aus- und eingegangenen Akten betrug 1130. die Zahl der Bände, um welche die Bibliothek vorzugsweise durch Geschenke und Tauschex^emplare sich vermehrt hat, beträgt ^50.

^

Bauwesen.

A. ^tr^en und^r^en.

Von

den acht Strassenzügen , welche das neue bündnerisehe Rez

bilden, führt die eine .^älste über Bergpässe, die andere durch bisher unsahrbar gewesene Thalstrekeu.

Seit dem Jahre 1862 sind bereits drei Bergstrassen : BerninaAlbnla- und Flüela-Bass und zwei Thalstrassen, nämlich die Vnschlaverstrasse und die Unterengadinerftrasse dem regelmässigen Voftverkehr übergeben worden.

^ür die 1868er Kampagne ward die Ausführung der Sehhnstrasse in Aussicht genommen. Die ^.ch^nschl..^ , durch welche von Tiefenkasten aus die vereinigten Gewässer der Julia und der Albula dem Rheine zustromen, gehort zu den tiefsten und wildesten Thaleinschnitten Graubündens , wesshalb auch ihre Fahrbarmachung als die schwierigste Aufgabe des ganzen ^trassenne^es bezeichnet werden darf.

Wie gewohnt, ging die bün^nerische Baubehörde auch bei diesem mit besondern .^chwierigkeiteu verbundenen Unternehmen mit aller nur wüuschbaren Unisicht und Energie zu Werke. Jm verflossenen Monat Mai w..rde der Bau iu Angriff genommen und mit einer Arbeiterzahl betriebeu, welche gewohulich im Ganzen 9l)0, Bitweise sogar gegen 1200 Mann betrug. Aus diese Weise wurde, wie unser Aperte, .^erx Stabsmasor E u ^ n o d , welcher im September den Stand der Arbeiten

inspizirte , sich ausspricht , wirklich Erstaunliches geleistet , so zwar, dass die ^trasse schon am Sehlusse der Eampague hätte befahren werden konnen, wenn nicht in ^olge der im l.^ten Herbste eingetretenen ausserordentlichen Naturereignisse an einigen Brüken und andern Bauobjekten

866 mehr oder minder erhebliehe Zerstörungen .und Beschädigungen vorgekommen wären.

^ie von H^rrn E u en od vorgenommene Jnspektiou hat ergeben, dass aus der ganzen .^änge, welche ^3,674 Meter beträgt, mit Ausnahme der Anlagen in der unmittelbaren Rahe gewisser Kunstbauten und der Durchfahrten in den ^orsern Alvas.hein und Sils, der Strafen-

korper vollständig hergestellt ist. Dagegen ist vom ^berba.., mit Aus-

uahme der Barapetten ans Mortelmauerwerk und der theilweise schon zubereiteten Radabweiser und Geläudersäuleu, uo.h nichts vorhanden.

Rach der im Jahre 1862 mit der Regierung des Kantons GrauBünden sür die Verteilung des für das büuduerische Strasseu...^ bewil.^

ligten B^.ndesbeitrages von ^r. 1,000,000 vereinbarten Répartitionsseala betrat das ans die Sch^nftrasse fallende Betreffuiss Fr. 107,300. Aus Rechnung dieser Summe sind, gestüzt auf die

durch uusern Experten vorgenommene Verifikation der Berechnung der erstellten und noch zu erstellenden Arbeite.. ausbezahlt worden . . . . . . . . , ,

88,000.

-

Sch^.strasse noch disponibel . . . . . . . . Fr. 19,300.

welche im nächsten Jahre zur Verwendung kommen werden.

-

Es bleiben somit als Bundesbeitrag sür die An den durch Bundesbeschluß vom 26. ^....monat 1861 sür die Erstellung des bündnerischeu Strasseunezes dekretirteu Buudesbeitrag von

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

1,000,000.

sind bis jezt im Ganzen bezahlt worden . . .

,,

.

.

-

70..),800. -^

Es bleiben somit bis zur Vollendung des gesa.nmten Rezes (im Jahre 1873) noch zu bezahlen

.

.

.

.

.

.

,

.

.

.

.

.

.

^r.

290,200.

-^

B r ü k e b e i A s e o n a.

Ueber diese Angelegenheit haben wir der h. Bundesversammlung bereits mit Botschaft vom 10. Dezeinber ab hin Berieht und Autrag hinterbrachte), welch' lezterer dahin gel^t, dass dem Kanton Tesstn unter .verschiedenen besti.nn.t sormulirten Bedingungen au den Bau einer Brüke über die Maggia bei Aseona und die zum ...^chuze dieser Baute uolhweudigen Userversichernugen eine Subvention bis auf den Betrag von

Fr. 188,000 bewilligt werden mochte.

Bezüglich der nähern Begründung dieses Antrages verweisen wir aus die erwähnte Botschaft, welche bereits in ..^er lezteu De^eu.bersessiou .an die Mitglieder der Buudesversammluug ausgetheilt worden ist.

^) Siehe Bnude^blatt v. ^. 18^4, Bd. III, S. 11.^.

867 Strassenanschiuss Martinsbruck^Finstermünz.

Nachdem die Angelegenheit betreffend die Erstellung eines Strassenanschlnsses Martinsbruck-Finftermünz im Jahre 1865 ins Stoken gerathen war, wurde dieselbe im abgelaufenen Jahre bei Anlass des Abschlusses eines Vertrages mit ^esterreich über die Regnlirung der Grenze bei Finstermüuz wieder aufgenommen, und zwar in der Weise , dass in dem genannten Vertrage ^,. unter Art. VI stipulirt .vurde : ,,Die beidseitigen Regierungen werden bedacht sein, mit thunlichfter Beförderung einen zwekmässigen Strassenanschluss zwischen dem Engadin und Ti.rol herzustellen.^ Jm Hiublik aus die über diese Angelegenheit zu pflegenden Spezialunterhandlungen luden wir unterm 14. August die Regierung des Kautons Graul.mud.^n ein , uns in Sachen bestimmte Anträge mittheilen, und die zur Erläuterung und Begründung derselben uothigen Materialien, Bläne, Kosteuberechnungen u. s. w. einzusenden.

Unterm 12. September übermittelte uns die Regierung pon Graubünden ein Gutachten des Herrn ^beringenieurs v. Salis, in welchem ohne spezielle Vlanansnahmen und Kostenberechnungen lediglich die verschiedenen Projekte im Allgemeinen behandelt stnd.

Jn dem Schreiben , mit welchem die Regierung das Gutachten einbegleitet, sügte sie demselben im Wesentlichen folgende Bemerkungen bei: Aus der Vergleichung der in Frage stehenden Projekte gehe mit Evideu^ hervor, dass der ..^trasseubau von Martinsl^ruck aus der linken Seite de^ Jun mit bedeutenden ^errainschwierigkeiten verbundeu wäre, und einen verhältnissmassig sehr grossen Kostenauswand von mindestens ^r. 420,000 erfordern würde. Rechne man hiezn die äusserst ungünstigen Unterhaltüngsverhaltnifse, so erscheine diese Baulinie unzweifelhast mit Rükstcht auf den Kostenpunkt als die am weuigften empfehleuswerthe, währeud diejenigen aus dem rechten ^unufer ^ar sehr bedeutende Erftellungskosten ersordern , dagegen aber den beidseitigen Verkehrsinteressen (namentlich mit Rüksicht aus eine besriedigende Verbindung mit dem Etschthale) am besten entsprechen , und sowohl in Bezug anf Länge als Terraiubeschasfenheit weit güustigere Verhältnisse für die künftige Unterhaltung bieten würde.

Bei dieser Sachlage habe die Regierung geglaubt , von der Anordnung genauerer Vorarbeiten üb.er das linkseitige Vrojekt für einstweilen abstrahiren uud nur die mittlere
Richtung im Auge behalten zu sollen, über welche österreichischerseits bereits genaue Studien gemacht worden seien.

^) Siehe eidg. ^esezsammluna., Band IX, Seite 570.

^

.^68

Die Regierung halte es nun sur sehr wünschbar, dass schweizerische..seits von diesem Material Kenntniss genommen werden mochte, sei es, dass der Bundesrath es für angemessen ^ erachte , dasselbe zum Voraus durch eidg.^ Experten studiren zu lassen, oder damit zugleich die Eroff^ nung von Unterhandlungen in dieser Richtung zu verbinden , in welch^ lezterm ^alle die Regierung, vorausgesezt , dass Oesterreich und der Bund sich vorzugsweise betheiligen werden, sieh angelegen sein lassen würde, aus Leistung eines billigen Beitrages Seitens des Kautons hiuzuwirken.

Als daun kurz nach Eingang dieses Schreibens Herr Minister Tschud^ in der Bundesstadt eintraf und die Absieht knnd gab. sieh anlässlich seiner Anwesenheit^ in der Schweiz über die Frage des StrasseuAnschlusses Martiusbruck..^iusterm....nz au Ort und Stelle des Rähern zu orientiren, liessen wir in Gewärtigung der von Herrn Tschud^ ver^ sprocheneu Berichterstattung die Anregung Granbüudens einstweilen aus sich beruhen.

Da aber die von Herrn ^.schudy beabsichtigte Er^ursion ins Unterengadin wegen der mittlerweilen stattgehabten Wasserverheerungeu in GrauBünden unterblieb, sah sich die Regierung veranlasse aus den am Schlusse ihres Schreibens vom 12. September berührten Vuukt zurük^ukommeu, indem sie mit Zuschrift vom 17. Rovember ueuerdiugs den Wunsch aussprach, von den österreichischen Vorarbeiten (Studien, Vlänen und Kostenbereehnungeu) über das reehtseilige Strassenprojekt Kenutniss zu erhalten.

Wir nahmen keinen Anstand , diesem Wunsche zu entsprechen , und luden demgemäß unsere Gesaudtschaft in Wien ein , geeigneten .^rtes die nothigen Sehritte zu thun , um zuhanden der Regierung von Graubünden die Mittheilung fraglicher Materialien auszuwirken.

Ueber die weitere Eutwikluug dieser Augelegenheit, wie sie sich anfangs des lausenden Jahres gestaltet hat, werden wir im nächsten Recheuschaftsberichte einlässlichere Mittheilungen folgen lassen.

Alpeustrassen (inklusive Brünigstrasse).

Gemäss Art. 4 unserer Schlussnahme vom 7. Rovember 1866, durch welchen wir uuser Departement des Juueru beauftragten , die von der Eidge..osseuschast subventionirten Strasseu noch einige Zeit lang von Bundes wegen inspiziren zu lassen, wurde auch dieses Jahr wieder eine genaue ^ Besichtigung der sogeuaunten Alpenstrassen und der Brünigstrasse angeordnet. Diese Expertise, welche im Monat Juli durch Herrn Jn..

genienr S t n d e r in Thun ausgesührt wurde, ergab als allgemeines Resnltat folgende Klassifikation der fraglichen Strassen: ^ .^. Als s e h r g u t unterhalten bezeichnete der Herr Experte : 1) die Oberalpstrasse im Kanton Graubünden .

2) die A^eustrasse in den Kantonen Uri und Schw^z.

^

869 b. Als g u t unterhalten : 1) die Brünigstrasse und Kaiserstuhlstrasse, und 2) die Furkastrasse (Uriseite).

^

c. Als m i t t e l m ä s s i g : 1) die Oberalpstrasse (Uriseite) und ^ 2) die Lopperbergstrasse.

d. Als

g a n z schl e eh t unterhalten wird nur die Fnrkastrasse auf

Wal.lisergebiet bezeichnet.

Die nähern Details des E^.pertenbesundes wurden den betreffenden

Kantonsregierungen abschristlich mitgetheilt. Dabei wurden bezüglich der

konstatirten Mängel die betreffenden Regierungen nachdrüklich eingeladen, mit gehöriger Berücksichtigung der von dem Herrn Experten gemachten Bemerkungen die nothigen Verbesserungen und Vervollständigungen anordnen zu ^lassen.

Wir werden im Uebrigen nicht ermangeln , auch in Zukunft ernstlieh darüber ^n wacheu, dass die fraglichen Strassen, an deren Erstellung der Bund so namhaste Beiträge geleistet hat , auch ihrem Zweke eutsprechend unterhalten werden.

^ .^ O b e r a u s s ic ht ^ ü b e r d i e B o s t s t r a s s e n .

Aus erhobene Beschwerde des Vostdepartements über den sehr bau-

fälligen Zustand der Brüke ^bei Gr.^.au, welche täglich von zwei Bostwägen im Hin- und Herwege passirt wird, ordnete das Departement des Junexn eine Expertise an , welehe ergab , dass die sragliehe Brüke wirklich einer Hauptreparatur driugeud bedürfe.

Unter Mitteilung des Er^pertenbesundes und unter Hinweisnug aus .^lrt. 35 der Bundesverfassung erliessen wir aus .Antrag des leztgeuaunten Departements unterm 23. März an die Regierung von Schw..^ die Einladuug , die uol.higen Anordnungeu ^u treffen , damit die genannte Brüke beforderlichst in guten Stand gefezt werde.

Uuterm ..). ...lpril machte uns hieraus die Regieruug die Mittheilung , dass sie der betreffenden Korporation , welcher der Unterhalt der Brüke obliege, einen Termin von 14 Tagen ^ur Ausführung der ihr bezeichneten Reparaturen ang^sezt habe , und dass die kantonale Baubehorde die ^..a.he selbst ausführen lassen werde, wenn fraglicher Termin nicht eingehalten werden sollte.

Anderweitige Reklamationen . ....ber mangelhasten Zustand der sür den Bostverkehr dienenden^ Strassen und Brüken siud uns im Laufe des Jahres 1868 nicht ^gekommen.

870 Erstellung eines f a h r b a r e n Seedammes von .).. a p p e r s eh w .^ l

n a eh H u r de n.

Mit Schreiben vom 29. Rovember 1867 stellte die Regierung des Kantons St. fallen, Ramens der Gemeinde Rappers.hw..l , das Ansuchen , ,.es moehte der Bundesrath durch eine von ihm aus anerkannten ^Fachmännern bestellte Kommission die Stan- und Abflussverhältnisse, ^welche durch eine von der genannten Gemeinde nach eingelegtem Blan ,,prosektirte Dammbaute am obern Zürichsee entstehen müssten , unter,,suchen und begutachten lassen."

^bschon mit Rüksieht ans die mehr lokale Bedeutung der projet tirten Dammbaute sur den Bund keine direkte Veranlassung , seine Mitwirknng in dieser Angelegenheit eintreten zu lassen, vorlag, glaubten wir dennoch, aus das gestellte Ansuchen namentlich aus dem Grnnde eintreten zu sollen, weil es sich um eine interkantonale Frage handelte, über welche sich vielleicht durch Vermittlung der Bundesbehorde eine Verständigung zwischen den beiden betheiligten Kantonen erzielen liess.

Ueberdies hatten wir ans den Akten die Ueberzeugnng geschopst , dass die vorhandenen Schwierigkeiten sich wirklich nicht anders als durch eine vollig uuparteiische , von beiden Seiten anzuerkennende Obere^pertise losen lassen werde.

Mit Schreiben vom 30. Dezember gaben wir der Regierung von Schw..^ von dem von St. Gallen gestellten Ansuchen Kenntniss, mit der Einladung, sich ihrerseits darüber aufsprechen , ob sie sich demselben ans.hliesse , sür welchen Fall wir die Geneigtheit aussprachen, eine ^.berex^pertise durch unparteiische , anerkannte Sachverständige vornehmen zu lassen und den betheiligten Regierungen das Resnltat derselben seiner^ zeit mitzutheileu.

Mit schreiben vom 25. Januar 1868 teilte uns die Regiernng von Schw.^ mit, die waltenden Differenzen bezüglich der Abflussverhältnisse seien so bedeutend , dass keiue Expertise die Grundlosigkeit der dortigen Befürchtungen werde darthun konneu. Aus diesem Grunde konne die Regierung ^u der angeregten Expertise nicht Hand^ bieten. Jndessen sei der Kanton Schw^z zu einem Entgegenkommen gegenüber St. Gallen durchaus uicht abgeneigt, sosern aus ^Grundlage eines andern Uebergangssr^ste^ns , etwa mit Zuhilfuahme der Eisenbahnteehnik, den Besürehtungen der March gehorige Rechnung getragen werde.

Wir gaben der Regierung von St. Gallen von diesem Beseheide Kenntniss , mit dem Beifügen , dass wir , so viel an uns , und so weit

es die eidg. Expertise betresfe, die Angelegenheit für einmal als erledigt betrachten müssten.

^

871 I^. ^...^.^u^n.^genheiten.

1. L i n t h u n t e r n e h m u n g .

Die Arbeiten der Linthkommission während des Berichtsjahres bezogen sich vorzugsweise auf die Entwersung derjenigen Verordnungen und Reglemeute, welehe die Vollziehung des Bundesgesezes, betreffend Unterhaltung des Linthwerkes, vom 6. Dezember 1867, ^um Zweke haben. (Eidg. Gesezsamml. l^, 208.)

.. Als eine dieser Arbeiten bezeichnet der Bericht der Liuthkommission die Ausstellung eines neuen L i n t h p o l i z e i r e g l e m e n t e s . Dasselbe ist von der^ hiefür bestellten engern Kommission vollständig vorberathen und wird wohl nächstens dem Bundesrathe zur Genehmigung vorgelegt werden.

^ür die im Art. 8 des oben erwähnten Bundesamtes vorgesehene B i l d u n g d e r n e n e u H i n t e r g r a b e n g e n o s s a m e u sind ziemlich umfassende Vorarbeiten durch den Linthingeuieur gemacht wor^ den. Die mit diesem Gegenstande betraute Spe^alkom.uissiou hat nun noch weitere gründliche Einvernahmen über die bezüglichen Verhältnisse angeordnet, um mit voller ^achken..tniss das Geeignete feststen und eine definitive Vorlage machen zu kouueu.

Der Linthingenieur und der Secretar sind beauftragt, die vielfach unrichtigen K a t a s t e r der an .^..Linthwerkuntexstüzun^ steuerpflichtigen Grundstufe einer B e r e i n i g u n g zu unterziehen.

Die in unserm legten Rechenschaftsberichte erwähnte Super^pertise über die von verschiedenen Gemeinden am Wallensee erhobene B es c h w e r d e , b e t r e f f e n d d e n a n g e b l i c h s c h ä d l i c h e n Einf l u s s ^ e r r e e h t s e i t i g e n D a m m b a u t e a n d e r ^lus.uünd u u g d e r .^ i n t h i n d e n W a l l e u s e e , hat die Anschauungen

des ^inthingenieurs und der St. Gallischen Experten bestätig^, und es muss sonach fragliche Beschwerde als unbegründet dahinfallen.

Was die ebenfalls im Jahresbericht pro 1867 angeführte Expertise über die Frage der ^ u z b a r m a c h u n g der L i n t h f ü r i u dust r i e l l e . ^ w e k e i m u n t e r u ^ i n t h g e b i e t u n d d e u p r o j e k t i r t e u .^chleusseubau am Aussluss des Walleu. s e e s anbetrifft, so find zwar die bezüglichen Studieu ^e. beendigt , der Schlussbericht der Experten hingegen ist zur .Zeit noch ausstehend.

l.leber die ^rage der F ä l l u n g des Z ü r i c h s e e s p i e g e l s ist im Laufe des Berichtsjahres vom Linthingeuieur eine Broschüre er-

schienen, in welcher die Resultate der diessälligen einlässlicheu und mühsamen Untersuchungen niedergelegt find.

Die schliesslichen ^Anträge, welche von kostspieligen Korrektionen und . Bauteu abstrahiren und die Tieserlegnng des Sommerwasserstandes

.

872

^

lediglich durch eine bessere Regulirung des ^Wasserabflusses in Zürich anstreben, sind der Regierung von Zürich unterbreitet wordeu, und es sieht nunmehr die Linthkommission der bezüglichen Vernehmlassung dieser Behörde entgegen.

Jm Herbste 1868 find die M e h r w e r t h s c h a z u n g e n für

die L i n t h k o r r e k t i o n G r ^ n a u -. Z ü r i ch s e e beendigt worden. Das Ergebniss kann als ein für beide Theile befriedigendestezeichnet werden. Die Kenntnissgabe an die Betheiligten und Vollziehung der Schäzungserkenntnisse wird nach Bereinigung des Güterkadafters stattfinden.

Die dem Jahresbericht der Linthkommission beigegebene Uebersicht des S c h i s f s a h r t v e r k e h r s auf der L i n t h konstatirt abermals eine Verminderuug der Rekerzüge gegenüber dem Vorjahre . dagegen zeigen die Kaufmannsgüter und Landesprodukte, sowie der Betrag der Rekergebühren etwelche Erhöhung.

Bezüglich der während des Berichtsjahres am E sche r k a n a l u n d L i n t h k a n a l a u s g e f ü h r t e n A r b e i t e n und deren Kosten verweisen wir aus die vom .Linthingenieux gemachten ^Znsammenstellnng der Ausgaben der Linthver^altung des Jahres 1868^

(Beilage 1).

Den im Spezialbericht der Linthkommisston über diese Arbeiten gegebenen nähern Erläuterungen^ entheben wir noch die befriedigende Thatsache, dass das Linthwerk die leztjährige Vrobe, obwohl das Hochwasser anch hier eine ausserordentliche Hohe erreichte (eiuige Rachrutschuugen und andere kleinere Beschädigungen abgerechnet) im Ganzen ausgezeichnet bestanden haben.

H a u p t k o r r e k t i o n G r y n a u ..Z ü r i ch s e e.

Der Winter 1867/68 war wegen des anhaltenden niedrigen Wasserstandes sür diese Korrektionsarbeiten sehr günstig. Die Akkordnnter^ nehmer haben die Arbeiten fast ganz und zur ^usriedenheit der Bauanssicht ausgeführt.

Reue Dämme wurden im Jahr 1868 aus eine Länge von 3800^ ausgeführt. Ausserdem wurden noch viele . Ausfülluugen von Dammpläzen in Regie gemacht. Die Arbeiten von 1867 und 1868 habeu^ durch die Hoehwasser nicht ^gelitten, obgleich sie ganz im alten ^lusslaufe angelegt sind.

Der Zustand des ^lusslaufes unterhalb Gr.^nau hat sich bereits

sowohl sür die Schiffahrt als für die Entwässerung der ..usgedehuten Riedflächen bedeutend verbessert, und so lauge keine neuen Geschiebsablagerungen stattfinden,^ sind die Vortheile der Korrektion schon annähernd erreicht, obgleich es noch mehrerer Jahre bedarf, bis die Werke als vollendet betrachtet werden können.

.^

873

Die A u s g a b e n des B e r i c h t s j a h r e s 1868 stellen sich folgendermassen : .

^ Für den Eseherkanal .

.

.

. . . . Fr. 10,211. 92

,, ,, Linthkanal . .

. . . . ,, 7,833. 80 ,, die Gr.^auerkorrektion . . . .

. ,, 44,679. 72 Allgemeine Ausgaben . . . . . , , 6,630. 2 6

Besoldungen .

.

.

.

.

.

,,

5,500. ---

Total Fr. 74,855. 70 Da.^ Rechnungsergebniss des Jahres 1.^68 stellt steh wie folgt: Der Vermogensbestand der Linth.unternehmung . beträgt mit Ende

1868. .

nämlich :

.

au .Liegenschaft^

.

.

.

.

.

. Fr. 516,163. 3 0

.

.

.Fr. 100,721. 46

,, Kapitalien .

.^ . ,, 345,724. 93 ,, Mobilien . ,, 6,000. --,, Rükständen und Kassasaldo ,, 63,716. 91 Fr. 516,163. 30.

^lm Schluss des Jahres 1867 war der Bestand . ,, 532,137. 52 somit Vermogensverminderung .

.

.

. F r . 15,974. 22 welcher Rükschlag selbstverständlich von^ der Hauptkorrektion Gr^nauZürichsee herrührt, für welche die Jnanspruchnahme des Fonds vorgesehen ist.

2.

Rheinkorxektion.

Während der verflossenen V1. Bau-Eampagne sind am Rhein wieder eine ziemliche Anzahl neue .Arbeiten und Ergänzungen früherer Arbeiten plan- und vorschristsgemäß ausgesührt worden.

Der Kostenaufwand dieser, eine Länge von 74581/2 Metern .......

24,861 Fnss, repräsentirenden Arbeiten betrug :.

für ^t. Gallen . . . .

.

. .Fr. 456,317. 58 ,, Graubünden . . .

.

. ,, 87,879. ^ Fr. 544,196.^58 wenigerer. 51,625. 09 als im Vorjahr 1866/67.

An obige Summe. wurden als Bundesbeitrag bezahlt :

an ^t. Gallen . .

.Fr. 152,135. 85 ,, Graubünden . . . . . 30.000. .

,, 182,135. 85 bleiben somit zu .Lasten der^beiden Kantone .

. Fr. 362,060. 73

874 A r b e i t e n auf dem Gebiete des K a n t o n s

St. Gallen.

Die Arbeiten wurden gleichzeitig in 18 verschiedenen Gemeinden aus einer grossen Anzahl von Baustellen betrieben.

Sie bestehen in

21,214 Lauffuss Leitwerke (.^aralleldämme).

11,172 ,, Vorgründe.

6,000 4,574 6,120

,, ,, ,,

.^uerdämme.

Erhohuug besteheuder Bauteu.

Arr^eborde.

49,080 Lauffuss verschiedener Arbeiten.

Die Bauauslagen xepartiren sich wie folgt:

1) Reue Arbeiten . . . . .

2) Erhohung alter D^mme .

.

.

3) Arriereborde . . . . . .

4) Allgemeine Kosten . . . . . .

zusammen

Fr. 391,158. 51 ^. 27,806. 78 ,, 16,647. 0 5 . 20,705. 24 Fr. 456,3 l 7. 58

Da durch den Buudesbeschluss vom 24. Juli 1862 sur die Ausführung des ganzen Korrektionswerkes eine Bauzeit von 12 Jahren vorgesehen ist, so ist^ es von Juteresse, ^u sehen, in welchem Verhältnisse die Arbeiten während der nun verflossenen ersten Halste der Bauzeit vorgerükt sind.

Aus den durch unsern Rheinkorre^ktiouse^perten aufgestellten Uebersichten über den Stand der Arbeiten ergibt.. sich nun , dass das Vorrüken

derselben mit der zurükgelegten Bauzeit ganz im Einklang.... steht, die

bezüglichen Bauausgaben dagegen u n t e r dem augenommenen Verhältnisse ^geblieben sind.

Rach den im Jahre 1862 angenommenen Kostenvoransehlägen waren nämlich folgende Bauten uud Baukosten vorgesehen :^

Reue Bauten . . . 44,854 ^ 80 fürFr. 7,241,775. Erhohung bestehender Bauteu . 16,043 ,. 40 ,. ^, 386,730. Arriereborde . . . .

. 52,516 ,, 80 ,, ,, 396,130. ^r. 8^024,635. Hiezu für allgemeine Ausgaben ^ .

.

Total .

.

..

,,

.475,365. ^-

. ^r. 8,500,000. -

.^

^75

^ach den .^oraussezungen der Kostenvoranschläge berechnet,^ ergäbe sich somit für die erste Hälfte der Bauzeit an auszuführenden Arbeiten ein Gesammtanswand pon .

.

.

.

.Fr. 4,250,000. -.Für die ersten 6 Jahre ergeben sich in Wirklichkeit folgende Längen und Bauausgaben :

.Leitwerke Vorgründe

.

.

.

.

. 20^425 ^ 30 . 2,284 ,. 20

.^uerdämme und Sporren

1,526 ,. 60

zusammen neue Bauten .

Rachholungen (Erhohung be-

stehender Bauten) Arriereborde .

.

.

24,236 ^. 10 für

Fr. 2,072,454. 71

. 14,442 ,, 30 ., . 3,376 ,, 50 ^

.Hiezu für allgemeine ausgaben .

Total .

.

.

,, 139,001. 84 ^ 46,821. 06 Fr. 2,258,277. 61 . ,, 199,493. 13 . Fr. 2^457,770. 74

Bezüglich der Bauausgaben, welche nach dieser Zusammenstellung bedeutend unter den Voraussezungen des Kostenvoranschlages geblieben sind, dars nun zwar allerdings nicht aussex Acht gelassen werden, dass einige in den obigen Längenmassen enthaltenen Arbeiten nicht vol.lig vollendet sind, sondern noch et.velcher Nacharbeiten bedürfen, welche aber erst ausgeführt werden konnen, nachdem die Strömung die zu gewärtigenden Senkungen bewirkt haben wird.

Während der Katastrophe, durch welche im lezten Herbste süns Kantone in so schwerer Weise heimgesucht worden sind, hatteu auch die Rheinkorrektionsarbeiteu eine harte Brobe zu bestehen. Es ist hier nicht der Ort, auf die in den Spezialberichten über die legten Ueberschwemmungen enthaltenen Details, betretend die Ursachen, den Verlauf und die Folgen dieser Katastrophe, zurük^ukommeu. Für den vorliegenden Zwek mag es genügen, hervorzuheben, dass, wenn auch sehr zu bedauern ist, dass die Korrektion nicht einige Jahre früher begonnen worden, der an den neuen Arbeiten entstandene Scha.deu doch nur ein verhältnissmässig unbedeutender genannt werden kann, während allerdings an denjenigen Stellen, wo die Ufer noch nicht oder nur durch ungenügende ältere Bauten geschüzt waren , ganz bedeutende Verheerungen stattgesunden haben.

Dieses ausserordentliche Hochwasser, welches au Grosse und Gesährlichkeit alle bisher bekannten übertrofsen hat, liefert selbst den besten Beweis für die Rüzliehkeit des Unternehmens, und es kann sich jezt nnr darum handeln, dasselbe mit möglichster Energie und allerdings auch mit gehöriger Zunuzeziehung der bei diesem Anlasse gemachten Ersahxungen und Beobachtungen fortzuführen

876 Arbeiten auf dem Gebiete des Kantons G r a u b ü n d e n.

Die gemeinde Ma^enseld hat mit Erhohung ^der alten Dämme auf eine Länge von 450 Metern sortgesahren und hiesür ein Summe von

Fr. 35,025. -

verausgabt. .

Die^ Gemeinde Fläsch hat eine sehr wichtige Dammstreke von 264 Metern unterhalb der Eisenbahn^brüke erstellt und 141 Meter früher erstellter Damme erhoht mit einem Kosteuauswande von ^.

.

.

,,

52,854.

-

zusammen Fr. 87,879. .-Da den beiden Gemeinden von den Leistungen der srühern Jahre her, welche das Verhältniss der ihnen durch de.^ Bundesbeschluss von 1862 ausgesehen jährlichen Ma^imalbeitrags.^uote bedeutend übersteigen, noch eine gewisse Summe zn gut kommt, so konnte denselben auch dieses Jahr der Ma^imalbeitrag von Fr. 30,000 ausbezahlt werden, obsehon der Betrag der diesjährigen Arbeiten die Summe von Fr. 90,000 nicht pollig erreichte.

Bei den Verheerungen vom lezten Herbst ist die Gemeinde Fläs.h in empfindlicher Weise betrossen worden, indem die Fluth an der Grenze der Gemeinde Ma.^enseld über die noch nicht erhohteu alten Dämme drang und einen bedeutenden Theil der Fläscherdämme zerstorte.

Dagegen haben die Damme der Gemeinde Mapenseld keinen er-

heblichen Schaden gelitten.

Während den verflossenen ersten 6 Jahren sind aus dem Gebiete des Kantons Graubünden folgende Arbeiten ausgeführt worden : 3752 Meter neue Dämme im Kostenbetrage von ^r. ....90,1 ....6. 82 2447 ,, Dammerhohungen ,, ,, ,, 138,256. -.-

Total 61 99 Meter ^20,663 Fuss im Kostenbetrage von Fr. 828,452. 82 Jm Kostenvoranschlage von 1861 sind für die Arbeiten aus Bündnergebiet ^r. 1,398,500 vorgesehen, es sind somit während der ersten

.Halste der ganzen Bauzeit bereits 52 ^ der sämmtliehen projektirten Arbeiten erstellt worden.

Mogen auch die folgen der Verheerungen der legten Hochwasser etwelche momentane Storungen in den ^ortgang des Unternehmens ^ringen, so sind sie gleichwohl ein Sporn zu neuen Anstrengungen Sei-

tens der betheiligten Bevolkernng ; dies be.oeist der Eifer, welchen die-

selbe, ungeachtet der grossen Opser, sür die Fortsezung der Arbeiten an

den Tag legt. ^

^

^77

Rahere Details über die in beiden Kantonen während den ersten 6 Baujahren ausgeführten Korrektionsarbeiten und die bezüglichen Bauausgaben finden sich in den beigefügten Uebersichten, Beilage 2 und 3.

B a u p r o j e k t e f ü r die VlL Eampagn....

Die Bauprojekte für die Eampagne 1868/69 weichen nur sehr wenig von dem bisherigen Fortgange des Unternehmens ab.

Für St. Gallen sind Bauten in Aussicht von Fr. 665,740 und für Graubünden --^ und die Gemeinde Ma...enfeld. indem die Gemeinde d^r Herstellung der zerstorten Dämme vollauf

Fr. 80,000.

genommen im Betrage zwar ausschließlich für Fläsch dies Jahr mit zu thun hat - eirea

Diese Projekte werden indessen infolge der durch die Wasserverheerungen veranlagten theilweisen Aenderung der Verhältnisse während der Ausführung voraussichtlich vielfachen Modifikationen unterliegen.

Es dars daher auch den jeweiligen Bauporlagen, deren Ausführung sehr leicht durch Ereignisse, die ausser dem Bereich menschlicher Bereehnung liegen, durchkreuzt werden kaun, keine allzu grosse Bedeutung beigelegt werden..

U n t e r h a n d l u n g e n m i t O este r r e i eh.

Bezüglich der Unterhandlungen mit Oesterreich über die Fxage der

^lusleitung^ des Rheins in den Bodensee sind wir leider nicht im Falle, irgend welchen erheblichen Fortschritt melden zu konnen.

Wie uns unser Gesandter in Wien berichtet hat, ist nach der im Jahre 1867 stattgehabten Konstanzerkonserenz Herr Ministerialrath Nasetti mit der Ausarbeitung eines Schlnssreserates über die Durehstichsrage beauftragt worden. Jnsolge einer Krankheit des Herrn Referenten wurde diese Arbeit so verzogert. dass sie erst Eu.^e porigen Jahres dem Ministerium des Jnnern vorgelegt werden konnte. Ueber den Ersolg dieses Reserates, welches, wie angenommen werden dars, für das Fussacher-

projekt günstig ausgefallen sein wird, ist uns zur Zeit uiehts Räheres bekanut.

Mit Rül^sieht darauf, dass in Oesterreich von gewisser Seite von dem legten Rheinaustritt Veranlassung genommen werden wollte, die

^üzlichkei.t und Zwekmässigkeit der Rheinkorrektion und insbesondere des

Fussacherdurchstichprojektes neuerdings in Frage zu stellen, wnrde Herrn Miuister Tschud.^ aus dessen speziellen Wnnseh durch die Regierung von ^t. Gallen ein Bericht über die Rheinüberseh.vemmung vom 28. ^eptember bis 4. Oktober zugestellt, in welkem nachgewiesen wird, dass das bei der Rheinkorrektion angewandte Bangstem sich bei fraglicher

Bund^blal... Jahrg. XXI. Bd. I.

63

878 Katastrophe als gut bewährt habe, und dass durch die bei diesem Anlasse gemachten Erfahrungen und Beobachtungen anch hinsichtlich der Durchstichfrage die Anwehten der hierseitigen Techniker in keiner Weise modifizirt worden seien.

3.

R h o n e k o r r e k t i o n im K a n t o n Wallis.

Während der V. Baueampagne sind im Ganzen sür Fr. 634,738 plan- und normaliengemässe Arbeiten ausgesührt worden, von welcher

Summe Fr. 494,989 auf die Rhone, ^r. 115,664 auf die Wildbäche

und Fr. 24,085 aus allgemeine Unkosten fallen. Obschon dies eine ansehnliche Summe ist, so blieb sie doch mit Fr. 25,262 unter der Vorlage. Es rührt dies daher, dass im Wallis die Thätigkeit der Gemeinden nach dem im ^Lause des Jahres eingetretenen dreimaligen Hochwasser einigermassen gelähmt war und auch später die Arbeiten nieht in gewohnter Weise fortgesezt werden konnten, da schon Anfangs Rovember tiefer Schnee das ganze Thai bedekte. Auf obige Summe wur-

den als Bundesbeitrag Fr. 211,500 verabfolgt, somit hatteu der

Kanton und die Gemeinden zu bezahlen Fr. 423,159. Es wurde in 37 Gemeinden und an 10 Wildbäehen gearbeitet, und zwar auf den Streken von Brieg bis Steg und von Siders bis an den See.

Der Trieutbaeh ist jezt vollständig eingedämmt und die Thalsperren an der Saltine sind von vorzüglicher Wirkung gewesen.

Da beim Sporrens.^stem die Länge der Wuhren nieht wie am Rheine ohne weitläufige Darstellungen angegeben werden kann , indem die Sporren oft einzeln aufgeführt werden mussten, so verweisen wir in dieser Hinsicht aus die Eontrolpläne, wo die Jahr für Jahr ausgeführt ten Arbeiten genau verzeichnet sind.

Mit Jnbegrifs der Jahre 1862 und 1863 sind bis jezt sür Rhonearbeiten Fr. 3,112,882. 95 ausgegeben worden, welche sich folgendermassen vertheilen .

Bundesbeitrag Staat . .

.

.

. . . . F r . 1,000,^58. . . . . , , 110,387. 5 3

Gemeinden und ^artikularen

,, 2,001,937. 42

zusammen wie oben^^r. 3,112,882. 95 Au der Rhone sind, wie am Rhein, nirgends längere Streken g^ vollendet, man kann daher die Kosten nicht genau angeben. Es is jedoch vorauszuseheu, dass dieselben den Voranschlagspreis nicht über.

schreiten werden, da die ganz neuen Arbeiten höchstens auf Fr. 12 bi..

14 per Lauffuss zu stehen kommen.

.-

879

Jm Wallis haben die Wuhre ein dreimaliges ausserordentliches Hochwasser zu bestehen gehabt. Was die Ursachen und Wirkungen dieser Katastrophen betrifft, verweisen wir aus den betreffenden Spezialbericht.

Hier, wie am Rhein, haben die Hochwasser den grossten Schaden an den alten Wuhren ^angerichtet. Die an neuen Wuhren verursachten Verheerungen sind so gering, . dass man im Hinblik auf die harte Brobe, welcher sie ausgesät waren, das an der Rhone angewendete System unbedenklich als ein gutes und ^zwekmässiges bezeichnen kann. Das .Vertrauen in . dasselbe ist auch so sehr durchgedrungen, dass die Gemeinden mit dem . grossten Eiser ..n die Fortsezung der Arbeiten gehen und, da das Büdget nur eine gewisse Summe auszugeben erlaubt, hierin beschränkt werden müssen.

4.

R h o n e k o r r e k t i o n im K a n t o n W a a d t.

Anknüpfend an unsere leztjährige Berichterstattung über die Angelegenheit betreffend die Rhonekorrektion auf dem Gebiete des Kautons Waadt, erwähnen wir zunächst der unterm 13. Juli 1868 erfolgten Autwort aus unser Schreiben vom 7. Rovember 1867. mit welchem .vir der Regierung von Waadt die von den eidg. Experten für die Rhonekorrektion, den Herren Oberingenieur Hartmann und Blotnit^ki, und der Regierung von Wallis über das von Waadt unterm 7. Juli 1867 eingereichte Korrektionsprojekt gemachten Bemerkungeu und Aussezungen zur Vernehmlassuug mitgetheilt hatten.

Dieselbe bestund aus einem kritischen Berichte der waadtlandischen Rhonekommission und einem Begleitsehreiben des ..^taatsrathes , mit welchem derselbe das Verlangen stellte, dass die von Waadt gemachte Vorlage noch durch andere Experten geprüft nnd begutachtet werden mochte.

Der Bundesrath konnte sich hierauf nicht ohne Weiteres einlassen.

Vorerst schien es geboten, den^sraglichen Bericht, durch welchen s p ä t e r als es im Jnteresse der Sache gelegen hätte, über die Motive Auskunst gegeben wurde, die zu dem veränderten Vrojekte geführt hatten, den Experten zur Kenntniss zu bringen uud ihnen Gelegenheit zu geben, diese Motive zu prüfen und gleichzeitig die gegen ihre Erorteruugen gemachten Einwendungen zu würdigen.

Aus dem Berichte der waadtländisehen Rhonekommission ergab sich überdies, ^.ass, wenn auch nicht unerhebliche Disfereuzeu fortb..stuudeu, do.h von derselben bezüglich des ..Alignements der Arbeiten, der Kombination der beiden Systeme von Varallelwnhren und ^porrenwuhren, deu in Rechuung zu bringenden Kosten, beachtenswerthe Konzessionen gemacht wurden, welche Anhaltspunkte für eine Verständigung bieten konnten.

^0

.^

Nachdem der neue Bericht der Eierten eingegangen war, machten wir den beiden Regierungen den .Vorschlag, zwischen den eidg. Experten und den waadtlandisehen und Walliser Technikern eine Besprechung zu veranstalten zum Zweke einlässlicher Erörterung technischer Fragen und speziell der zwischen denselben obschwebenden Differenzen.

Nachdem die Regierung von Waadt ihre Zustimmung zu diesem Vorschlage erklärt hatte, wurden von unserm Departement des Jnnern die nothigen Anordnungen für die fragliche Konferenz getroffen, welche dann auch im Februar dieses Jahres in Aigle stattgesunden hat, und über deren Ergebniss, sowie über den weitern Verlauf dieser Angelegenheit wir im nächsten Geschäftsberichte rapportiren werden.

5. J u r a g e w ä s s e r k o r r e k t i o n .

Wir haben bereits ^im leztjährigen Gesehästsberiehte mitgetheilt, dass noch vor Abschluss desselben von sämmtlichen bei der Juragewässerkorrektion betheiligten Kantonen die Zustimmungen zu dem Bundesbeschluße

vom 25. Juli 1867 eingelangt seien. Demzufolge erklärten wir durch Schlussnahme vom 6. April den genannten Bundesbesehluss als definitiv

in Kraft getreten. (Gesezsammlung l.^., 354.)

Gleichzeitig bestellten wir auch die technische Oberaufsicht über die Ausführung des Unternehmens, indem wir als eidg. Experten sur dasselbe die Herren Oberingenieur La R i e e a ^ und Jngenieur W.

F r a i s s e ernannten.

Jnzwisehen hatte die Regierung von Bern für die rasche Jnangriffnahme der in erster Linie aus dem Gebiete dieses Kantons zur Aussührung kommenden Hauptkorrektionsarbeiteu bereits so ^umfassende Anorduungen getrossen, dass schon im Monat Juni die Traeeplane des Ridau-Büreu-Kanals, so weit es die Sektionen Ridau^Brügg, Brügg^ihl.^ w.^l und Zihlw.^Meienried anbetrisft, dem Bundesrathe vorgelegt wurden. Diese Bläue wurden durch die eidg. Experten geprüft und nach ihrem Antrage mit einer kleinen Modifikation von uns genehmigt.

Unterm 14. Oktober folgte hieraus die Vorlage der d e f i n i t i v e n Bläne und Brofile für die oben bezeichneten drei Kanalsektionen.

Mit dem Gesuche um Genehmigung derselben verband die Regierung zugleich die Frage, in welcher Weise der Bund während der Aussührung des Unternehmens seine Beiträge an dasselbe leisten werde.

Die Bauvorlageu wurden, wie gewöhnlieh, den eidg. Experten zur genauen Brüfung zugestellt und sodann, ihrem Gutachten uud Autrage entsprechend,^ von uns genehmigt.

^) ^err Jngenleur BrldeI, welcher mit ^rn. La ^ i e e a während mehreren fahren als eidg. .Aperte funl^iomrt hatte, war bereits v o r diesen Wahlen vom Danton Bern mit der Oberleitung der Korrektion betraut worden.

^

881

Bezüglich des zweiten Punktes machten wir der Regierung von Bern die Eröffnung, ^dass wir uns in Betreff der Ausbezahlung der Buudesbeiträge an die Bestimmungen des Bundesbeschlusses halten werden, wonach dieselbe nach Massgabe des Vorrükeus der Arbeiten stattfinden, jedoch jährlich nicht über Fr. 500,000 betragen soll. Da Bern mehrere Jahre hindurch einzig arbeite, so werde während dieser Zeit auch einzig an diesen Kauton die Subvention zu leisten sein.

W a s s e r st a n d s- u n d A b f l u s s v e r h ä l t n i s s e d e s V i e r w a l d st ä t t e r s e e s.

Unterm ^4. Januar benachrichtigte das Bostdepartement das Departemeut des Jnnern , dass die Dampfschiffahrt auf dem Vierwaldstättersee insolge allzuniedxi^ gehaltenen Wasserstandes gewisse Routen kaum noch befahren könne und jeden ^ag ein gänzliches Einstellen dieser Verbindungen gewärtigt werden müsse. Mit dieser Mittheilung verband das Vostdepartement das Ansuchen, es mochten die geeigneten Massregeln getrofsen werden, um der dem Vostbetrieb ..^ie dem übrigen Verkehr droheuden Kalamität vorzubeugen.

Das Departement ordnete hierauf Hrn. Jugenieur Kocher an Ort und Stelle ^ab, mit dem Austrage, die Sachlage zu untersuchen und sowol^l über die Ursachen der signalifirten Uebelstände als über die Mittel zur Beseitigung derselben sein Gutachten abzugeben.

Die diessällige Expertise bestätigte und rechtfertigte im Wesentlichen die erhobene Beschwerde und wies nach, dass der nach dem Schleussenreglement aus 4^94 sestgesezte Wiuter.^asserstand der Dampsschiffahrt Gefahr , Hindernisse und Störungen schaffe, und dass es im Jnteresse gesicherten Betriebes derselben wünschens^erth sei. den Winterwasserstand aus 4^00 zu normiren.

Die Regierung von .Luzern, ^ welcher der bezügliche Expertenbericht zur Vernehmlafsnng mitgetheilt wurde, ma.hte mit Schreiben vom 21.

Februar darauf aufmerksam, dass die Reguliruug des Wasserstandes durch den Vertrag zwischen den Uferkantoueu von 1858^) und das genau an denselben anschließende Schleussenreglement geordnet sei, und dass eine diesfällige Aenderung ihres Erachtens nur auf dem Wege allseitigen Verständnisses erfolgen könnte, vorausgesezt, dass es ^uicht etwa in der Kompetenz des Bundes läge, eine derartige Aeuderung auch gegen den Willen aller oder einzelner Kontrahenten durchzuführen.

Jm Uebrigen erklärte sich die Regierung für den .^all, dass. der Reklamation weitere ^olge gegeben werden wolle, bereit , die ^rage noch einmal mit den betressenden Regierungen uuter eoneiliatorischer Mitbe^ theiligung des Bundes ^ur Erörterung ^u briugen.

^) Siehe eidg. Gesezsammluna, Band vI, Seite 142.

882

^

Wir eröffneten hieraus, (nachdem inzwischen eine zweite Beschwerde über theilweise wirklich eingetretene Storung des Verkehrs eingelaugt war) der Regierung von Luzeru, dass wir eine Sicherung des Verkehrs gegen Erneuerung der eingetretenen Uebelstände verlangen müssten und daher bereit seien , an einer zu diesem Zweke von Ln^ern anzuordnen^ den Konferenz der betheiligten Stände Theil zu nehmen.

Als dann auf die von Seite der Regierung von Luzern an die mitinteresfirten Kantonsregierungen gerichtete Ansrage, betreffend Veranstaltung der angeregten Konferenz, diese ledern jede Betheiligung ablehnten und infolge der mittlerweile eingetretenen Erhohung des Seespiegels der Gegenstand der Beschwerde für einmal von selbst dahingefallen war, erachteten wir für angemessen, weitere Schritte in dieser Angelegenheit einstweilen zu verschieben, in dem Sinne jedoch, ^ass wir uns vorbehalten^ die Frage nach Umständen und je nach den Ergebnissen weiterer Winterwasserst^.nde wieder aufzunehmen und eine Bereinigung derselben anzustreben.

Unterm 6. Mäxz wurde von der Regierung des Kantons Uri sür steh nnd im Ramen der Regieruugen von Schwi^ und Unterwalden ob und nid dem Wald Beschwerde darüber erhoben, dass von Seite der Regiernug von Lnzern^die Erstellung einer Waseh- und Badeanstalt unterhalb der Spreuerbrüke gestattet worden sei, .oelche Baute zu der Besorgung Veranlassung gebe, dass dieselbe auf den Seeabslnss eine nachtheilige Wirkung ausüben werde.

^ie Regierung von ^uzern, zur.Vernehmlafsung über diese Beschwerde eingeladen, theilte uns ein hierauf bezügliches Gutachten der Herren Vrosessor Jnei.hen und Jngeüieur Rager mit, welches sie vor Ertheilung der Baubewilligung an den Unternehmer des projektirten Bad- und Waschetablissements eingeholt hatte und welches dahin schloss, dass die fragliche Baute durchaus keine bemerkbare Wirkuug aus den Seeabfluss haben koune.

^ ^ Auch in diesem Falle ordneten wir Hrn. Jngenieur Kocher an Ort und Stelle ab, mit dem Auftrage, zu untersuchen, ob und inwiefern die erhobene Beschwerde gegründet sei oder nicht.

Mit Bericht vom 31. Mär^ gab Hr. Ko.her sein Gutachten über die ihm vorgelegte ^rage dahin ab, dass die als Fundament für die projektirte Wasch- und Badeanstalt erstellte Vfahlreihe keinen Einfluß von bemerkenswertem Rachtheil auf deu Seeabfluss haben konne.
Jn gleichem^ Sinne sprach sich auch Herr Vrosessor Eulmann, den wir über die Angelegenheit ebenfalls noch^ konsnltirten, aus.

Gestuft auf diese übereinstimmenden Gutachten beschlossen wir, der Beschwerde keine weitere ^olge zn geben.

^

883

Von dieser Schlussnahme wurde der Regierung von Uri für sieh und zuhanden der Regierung von Schwr^ und Unterwaiden unter Mittheilung der dieselbe motivirenden wesentlichsten Momente der beiden Expertenberichte unterm 6. Mai .^enntniss gegeben.

Verbauung von Wildbächen und Aufforstung ihrer .^...uellengebiete. .

(Schweiz. Forftverein.^ Es find die in frühern Jahren begonnenen Unternehmungen zur Verbauung von Wildbachen und .Aufforstung der Ouellengebiete mit Erfolg fortgefezt worden, troz aller Schwierigkeiten, welche denselben entgegenstehen ; auch sind mehrere neue Unternehmungen angebahnt, von denen einige so weit gediehen sind, dass nächstens mit der Ausführuug begonnen werden kann.

g e g e n w ä r t i g e r S t a n d d e r e i n z e l n e n Unternehmungen.

Si o une.

Aus der Sektion Sitten bis Moulm^de Drone sind im Frühjahr drei Thalsperren nach Projekt ausgeführt worden ; hingegen sind die Vorlagen für die obern Sektionen noch immer nicht eingelangt.

Brienzer-Wildbäche.

Die Verbauung und Aufforstung der Brienzer-Wildbäche ist schon ziemlich weit vorgesehritten.

^ Rach der Baurechnung^ wurden bis 1867 an Arbeiten ausgeführt: ...Erbauungen.

Am Traehtbach .

,, Gl^sseubach .

,, ^ambaeh .

.. Eistlenbach .

.

.

.

.

.

.

.

.

Aufforstungen. .

. Fr. 6,985. 55 Fr. 731. 9^ . ,, 5,855. 99 ^ ,, 1,335. 01 . ,,. 2,424. 26 ,, 1,460. ^0 . ,, 2,750. 65 ,, 1,3.^7. 04 Fr. 18,016. 45 Fr. 4,914. ^3 Total Fr. 22,931. 18.

Wie man sieht, ist der Aufwand für Verbauungen viel grosser als derjenige für Aufforstungen. Dies hat seinen natürlichen Grund in der .Notwendigkeit, in erster ^inie das Gefalle der Wildbäche durch Thalsperren zu reguliren und den Fuss der Schutthalden durch Bauten zu sichern, bevor zur Aufforstung der Schutthalden übergegangen wird.

^84 .

Jn den meisten Fällen werden dahex im Anfange die Verbauungen und am Ende die Ausforstungen vorwiegen, so auch an den Brienzer-

Wildbächen.

^

.

Bei den grossen Regengüssen der Jahre 1867 und 1868 hat sich der wohltätige Einfluss der Thalsperren so Bedeutend geltend gemacht, dass die betheiligten .Gemeinden beschlossen haben, das angefangene Werk mit erneuten Kräften fortzusezen.

Es wurde an der Hand des Gesammtprojektes ein spezielles Brogramm für die Jahre 1868 und 1869 ausgestellt, mit einem approx^mativen Voranschlag von 18-19,000 Franken. Jn dieser Baueampagne wurden die Arbeiten rasch gefordert. Die ..gemeinde Brieuz hat ihre rükständigen Leistungen nachgeholt. auch die Gemeinden Schwanden und Hosstetten sind mit freudigem Muth vorgegangen , so dass 1868 mehr als die Halste der für zwei Jahre vorgesehenen Arbeiten geleistet wurde,

ein Ergebniss, das theilweise auch der milden Witterung dieses Winters zu verdanken ist.

Trins.

Jn dem Walde Via nova bei Borelas sind anch in diesem Jahre die Aufforstungen an den verbauten Stellen vermehrt worden, und zwar ausschliesslich auskosten der Gemeinde Trins.

V aleava.

Die Arbeiten an der ..^r^a gronda wurdeu dieses Jahr mit aller Energie fortgebt. Es wurden ausgeführt: Eine neue grosse Thalsperre an einer der wundesten Stellen der

Rufe Rr. Vll, 24^ bxeit, 12^ dik^und 35^ hoch . . Fr. 4,600. Eine Erhohung der Thalsperre Rr. Vl um 5^ . ,, 1,150. Reparaturen au mehrereu Fallbetten . . . . .

,, Eine Saat- und. Bflanzschule . . . . . . .

,,

50. 350. -

Fr. 6,150. An diese Arbeiten leistete der Forstverein einen Beitrag von Fr. 2000 ; das Uebrige wurde vom Kanton und der Gemeinde bestritten.

Die Verbauungen in Valeava haben sich bei den Wasserverheerungen im legten September und Oktober vortrefflich gehalten. Die ganze

Bevölkerung geht darin einig . dass das Dorf und die Güter im Thale

durch die Schuzbauten der legten Jahre vor einer schreklichen Verwüstung bewahrt worden sind. Jn einem Berichte der Gemeinde Valeava heisst es wörtlich: ,,Es herrscht hier über die Thalsperren nur e i n e Stimme, ,,dass sie uns nämlich vor einer grossen Gesahr und grossem Schaden ,,bewahrt habend

^

885

Diese Ergebnisse haben die kleine arme ..gemeinde troz der drükenden. Gemeindelasten (11 -.-.12 pro mille) ermuthigt, das angefangene Werk noch weiter fortzusein. Fur das Jahr 1869 find weitere Arbeiten mit einem Voranschlage von Fr. 7000---8000 projektirt, an welche der Gemeinde ebenfalls ein Beitrag unter den üblichen Bedingungen zngesichert worden ist.

Tavetsch.

Jn der Gemeinde Tavetsch ist mit der Anlage und Aufforstung eines Bannwaldes bei St. Brida und Ehamuot durch Vflanzung von

10,000 Fichten der Anfang gemacht worden. Vorerst beabsichtigte die

Gemeinde eine Verbauung und Aufforstung der Schneeschlipse ob Selva, weil hier die Lawinen , Steinschläge und Erdrutschungen die Ortschaft und die Oberalpstrasse immer mehr bedrohen. Das .domite hat sich bereit erklärt^ einen Beitrag an die Kosten dieser Aufforstung zu leisten, sofern auch der Kanton ein Gleiches thut.

.Hinterrhein.

Jm Hinterrheinthal ist die Verbauung und Aufforstung des Rapierba.hes, welcher vom Valserberg herabfliesst und hart unter dem Dorfe Hinterrhein die Landftrasse durchschneidet, angebahnt worden. Die bezüglichen Unterhandlungen und Vorstudien sind eingeleitet.

.

.

.

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.

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.

. ch.

Die Erganznngsbauten am Trübbach , deren Notwendigkeit bereits im Bericht des vorigen Jahres nachgewiesen worden ist , stnd vom Verwaltungsrath von Wartau und dessen energischem Präsidenten , Herrn Kommandant Brus eh, angeordnet und mit anerkennens.verther Rasehheit ausgeführt worden.

Bei Bewilligung eines weitern Beitrages pon ^r. 2000 hatte das Komite des Forstvereins die Bedingung gestellt, dass vor Allem aus eine Verbauung und Konsolidirung der vielen anbrüchigen Schutthalden im obern ^uelIengebiete stattfinden solle. ^ Diesem Grundsaze entsprechend wurden dieses Jahr in den oberu Bergregionen 15 Thalsperren erstellt.

Jn der untern Region wurden zwei neue Thalsperren gebaut und zwei andere mit ....üksicht aus ihre günstige .Lage für Schuttablagerungen ansehnlich erhoht und verstärkt.

Die bestehenden Thalsperren haben sich während der fürchterlichen Katastrophe des Herbstes 1868 sehr gut bewährt. Einzig einige Fallbette sind durch das Hinunterstürzen von 80-100 Kubikfuss halteuden Felsbloke^ beschädige Borden. Die nothigen Reparaturen wurden sofort angeordnet.

.

^

886 An die diesjährigen Bauten haben geleistet: die Gemeine Wartan ,,

Union

Suisse .

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. Fr.

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der Kauton St. fallen . . . . . . . . .

,, schweizerische Forstverein . . . . . . .

4,100.

-

,,

2,000.

-

,, .,

2,000. --2,000. -

Fr. 10,100. Jn den Jahren 1866 und 1867 wurden verbaut Der Gesammtauswand beträgt somit

. . . . . .

.

,,

28,000. --

Fr. 38,000. -.-

Jn einem au das Komite des schweiz. Forstvereins gerichteten Schreiben spricht der Verwaltnngsrath von Wartau der Bundesbehorde und dem Forstverein in warmen Worten den Dank aus für die Unterstüzung dieses schonen und wirklich wohlthätigen Werkes, wobei als Beweis für das Gelingen desselben angeführt ^..ird . dass , Während vor Erstellung der Thalsperren der Trübbach bei seiuer Mündung in den Rheiu jährlich vier, fünf und sechs Mal mit einem Kostenaufwand von

Fr. 3000-4000 und Fr. 5000 ausgeschöpft (von Schutt geräumt) werdeu musste , seit der Erstellung der Thalsperren bis zu der legten Katastrophe von einer Räumung des Trübbuchkanales keine Rede mehr gewesen sei.

S eh .... a n d e n b ä eh e.

Die für das Jahr 1868 projektirt gewesene.. .Arbeiten am Riedernbach sind nur zum kleinern Theil ausgeführt worden , indem die Kräfte der Gemeinde nach andern Seiten hin (infolge Ausbruehes der Gruppenruns) in Anspruch genommen wurdeu.

E a g i a l l o.

Die forstliehen Reformen in den Gemeinden Eagiallo, Eampestro und ^opagno haben noch keine ueuneuswerthen Erfolge ansznweisen.

Die Bestrebungen dieser Gemeinde werdeu gelähmt durch die mangelhafte Gesezgebung und die noch ^mangelhaftere Vollziehuug der daherigen Bestimmungen.

Das Komite hat Herrn Kantoussorstmeister K o a z beauftragt, zuhanden des Bundesrathes ein Memorial über diese Verhältnisse auszuarbeiten.

Eutlebueher Wildbäehe.

Schon wiederholt haben die Wildbäehe am nordwestlichen Abhange des Bäuchleu arge Verwüstungen in der Gemeinde Escholzmatt angerichtet, gan^ besonders aber im Sommer dieses Jahres. Der Schaden wurde

jeweilen amtlich geschäht und betrug. 1861 ^ ^r. 34,000.. 1862 ....

Fr. 42,000. 1867 .^ Fr. 52,000, 1868 ..-. Fr. 133,00l). Aus

^

887

diesen Schalungen ergibt sich , dass die verderbliche Wirkung dieser Katastrophen in rascher Zunahme begriffen und es somit hohe Zeit ist , denselben durch Verbauungen und Aufforstungen nach Kräften vorzu^ beugen. .

Von diesem Gedanken geleitet, richteten der Gemeinderath und das Hilsskomite an den schweiz. Forstverein das Besuch : 1) um Anordnung einer Expertise zur Begutachtuug der Frage, wie den Verheerungen dieser Wildbäche für die Zukunft vorgebeugt werden konnte, und 2) um Bewilligung eines Beitrages an die Kosten der Ausführung des Unternehmens. ^ Das Konnte hat dem ersten Theil des ..Gesuches sofort entsprochen, indem es die Herren Brosessor Land oit in Zürich und Jngenieur Rohr in Bern mit der diesfälligeu^ Expertise beauftragte.

Rach dem Berichte der Herren Experten kommen hier neun verschiedene Wildbäehe in .^rage, welche alle am westlichen und nordwest-

lichen Abhange des 1700 Meter hohen Bäuchlen entspringen und,

nachdem sie bis zu der 800 Meter hohen Thalsohle drei verschiedene Regionen durchlaufeu, von der Jlfis und der kleinen Emme aufgenommen werden.

Die allgemeinen Vorschläge der Herren Experten sind in Kurzem folgende .

1) Aufforstungen und kleinere Verbauungen im .^uellengebiete , von

1^00 bis zu 1200 Meter Hohe,

2) Entwässerungen und Verbauungen in der zweiten Region, von

1200 bis 1000 Meter.

3^ Aussorstnngen und grossere Verbauuugeu in der dritten Region, von 1000 Meter bis herab zu 800 Meter, 4) Korrektionen und Ausräumungen der Bäche im Thal.

Die Experten bezeichnen das Unternehmen als lohnend.

Das Komite hat beschlossen, den Bericht und die Vorschläge der Experten der Regierung und der Gemeinde Escholzmatt mitzuteilen, mit der Erklärung , dass der Forstverein bereit sei , das Unternehmen mit Rath und That ^u unterstüzen.

Die Rechnung über Einnahmen und Ausgaben des Komitee des

schweiz. Forstvereins stellt sich wie folgt:

Einnahmen.

.Kassarestanz auf 3.1. Dezember 1867 . Fr.

Bundesbeitrag Zinsen

.

.

740. 40

. . . . . . . ,, 7,000. Summa der Einnahmen -------- ^ 7^796. 40 Ausgaben.

.

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,,^

56. -

Vorstudien, .Leitung der Arbeiten. Drukkosten, E^.pertisen

.e.

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,,

1,473. 60

Beiträge an Verbauungen und Aufforstungen :

1) Brienzer Wildbäche . Fr. 2,500 ^ 2) Valeava . . . . ,, 2,000 ^--- " 4,500. Summa der Ausgaben ^r. 5,973. 60 arestanz aus 31. Dezember 1868 . ,, 1,822. 80 ^ Fr. 7,796. 40

Am Schlusse des Jahresberichtes gedenkt das Komite auch noch der fürchterlichen Verheerungen, durch welche leztes Spätjahr ein grosser Theil unseres Vaterlandes heimgesucht worden.

Mit Rükfieht auf die emiuente Wichtigkeit^ dieses Gegenstandes konnen wir uns nicht versagen , diesem legten Theile des Jahresberichtes des schweb. Forstvereins auch in unserm Berichte Raum zu gewähren, indem wir die Hauptmomeute und Konklusionen desselben hier wortlich folgen lassen.

Rachdem der Berieht die stattgehabten Verheerungeu kurz ski^irt, und der erhebenden Opferwilligst erwähut, welche Volk und Behorden an den Tag gelegt haben, um die Roth der hart betroffenen Miteidgenossen zu lindern , fährt derselbe solgendermasseu fort .

,, Alles das genügt aber nicht. denn j e z t t r i t t mit . . u n a b w e i s b a r e m Ernste an V o lk un d B e h o r d e n die A u f .. g a b e h e r a n , M i t t e l und W e g e zu f i n d e n , f ü r d i e Zu..kunft d e n v e r h e e r e n d e n W i r k u n g e n s o l c h e r R a t u r e r e i g " n i s s e n a eh K r ä f t e n v o r z u b e u g e n .

,,Der schweiz. ^orftverein , unterstüzt dnrch Beiträge von Seite des ...Bundes, hat seit einigen Jahren mit Eiser in dieser Riehtung gear.,beitet, er hat Mittel und Wege gesucht, solchen Verheerungeu vorzu,,beugen. er hat durch Ausführung mehrerer Unternehmungen praktische ,,Erfahrungen gesammelt und durch günstige Ersolge iu mehreren Ge-

.

.

.

.

.

.

^

,,genden der Schweiz solchen Bestrebungen Bahn gebrochen. Es sind ..nicht grosse Werke, welche der Verein ausgeführt und unterstüzt hat; ..ihr unmittelbarer Ruzen bemisst sich nur nach bescheidenen Zahlen.

..Aber mittelbar ist der Ruzen dieser Arbeiten ein bedeutender ; ste sind .,bereits eine Quelle reicher Ersahrungen geworden , und werden als ..sprechende Beispiele stets zur Nachahmung dienen.

,,Das Komite des schweiz. Forstvereins fühlt sich verpflichtet, seine ..Ansicht darüber auszusprechen, wie die Verheerungen der Wildbäche "und Gewässer vermindert und unsere schone Heimat gegen solche Ratur"ereignisse vertheidigt werden konnte.

,,Es muss v o r A l l e m aus mit u n e r s c h ü t t e r l i c h e r Zähig,,keit d a r n a c h g e s t r e b t w e r d e n , d a s G e s c h i e b e s o w e i t ,,moglieh z u r ü k z u h a l t e n.

,,Ueber der Vegetationsgrenze stehen dem Mensehen keine erfolg,,reichen Mittel zu Gebote, die Verwitterung der Gesteine und die Bil.,dung von Trümmermassen zu perhindern ; er muss sich darauf beschrän,,ken , in einzelneu Fällen die Trümmer durch Schuzwehren zurükzuhalten, ,,oder wenigstens die Wucht ihres Sturzes zu hemmen.

,,Jnuerhalb der Vegetationsgrenze aber kann die Bildung von ,,Trümmer- und Schutthalden , die Entstehung von Erdrutschungen und ,,deren Herbstürzen in die Rinnsale in vielen Fällen verhindert werden ,,durch Entwässerung der Gelände und durch Anpflanzungen von Alpen,,gesträuchen und Wald. ^as gründlichste und sicherste Mittel bietet "aber die rationelle Verbauung der Wildbäche durch Thalsperren , durch ,,welche einerseits der Fuss der Abhänge und Schutthalden gegen Unter,,spülungen gesichert und andererseits das Gefall der Gewässer so ver"mindert wird , dass dieselben das vorhandene Geschiebe nicht mehr fort^zuschieben vermögen.

,,Es muss^ f e r n e r d a r n a c h g e s t r e b t w e r d e n , d a s s d e r , , g e f a l l e n e R^gen m e h r Z e i t b e n ö t h i g t , um sich in den ,,Rin n s a l e n z u s a m m e l n und in die N i e d e r u n g e n zu ge,,langen.

,,Auch zur Erreichung dieses Zwekes ist die Erstellung von Thal,,sperren ein vortressliches Mittel. die nachhaltigste ..^ilfe gewährt aber ,,die rationelle Aufforstung im .^...uellengebiete.

,,Eudlich muss darnach g e s t r e b t ^ w e r d e n , dass die Ge^ w ä s s e r i n d e n M i n d e r u n g e n r e g e l m ä ß i g und^ r a s c h v e r ,, lau se n, ein Zwek, der durch die angebahnten Flusskorrektionen er,, reicht werden wird.

.,Werden diese drei Buukte konsequent im Auge behalten und ,, finden die grossen Flusskorrektiouen ihre natürliche Ergänzung durch ..die V e r b a u u n g e n d e r Wildb^äche u n d d i e ^ A u f f o r s t u n g

89.0 "ihrer O u e l l e n g e b i e t e , so wird dadurch ein Werk geschaffen, das ,,vor allen andern verdient, ein Rationalwerk genannt zu werden.

^ ,,Zn dessen Gelingen ist es aber nothwendig , dass die Gemeinden, ,.die . Kantine und der Bund mit vereinten Kräften Hand ans Werk ,,legen.^

H .^ d r^o m e t r i sche B e o b a ch t u n g e n.

Anknüpfend an den le^tjährigen Bericht über die h...drometrischen Beobachtungen erwähnen wir in Betreff der Thätigkeit der h...drometrisehen Kommission hauptfächlich der weitern Entwiklung der schon im Jahre 1867 gegründeten R o r m a l b e o b a c h t u n gen uud der Studien und Vorbereitung für Organisation eines moglichst einheitliche. Stromm e s s u n g s v e r f a h r e n s sur die schweizerischen Strome und der Ausd e h u u n g des ^h i d r o m e t r i s chen B u l l e t i n s über unsere sehweiArischen Grenzen durch Aufnahme neuer Stationen am Rhein bis Mannheim uud an der Rhone bis Arles,. mit Angabe der Dnrchflussmenge dieser Stationen.

Uebex die speziell dem wissenschaftlichen Zweke gewidmeen RormalBeobachtungen mit vermehrteu W.tterungsbeobachtungen in den betressenden Rormalthaleru , wozu einigecharakteristischeThäler besonders ausgewählt worden sind, ist, gestüzt anf die bisherigen Beobachtungen und vorläufigen Strommessungen , vom h^drom.^trischen Eentralbürea.^ und vom Präsidenten der h^drometrisehen Kommission, Herrn Brosessor E u l m a n n , eine grossere Arbeit an die Hand genommen, welche den mechanischen ^ a u s , d e n d i e n i e d e r g e s c h l a g e n e n W a s s e r m e n g e n b e i ihrer V e r d unstuug, J n f i l t r a t i o n u n d i h r e m W i e d e r a u s t r i t t a u s d e r E r d e i u ^ o r m v o n .Quellen oder B ä c h e n d u r c h z u m a c h e n h a b e n , deutlich darstelleu soll.

Die ^ur Ansmittlung der A . u s f l u s s m a s s e n der sehweizeriseheu Strome sür alle Hauptwasserstände bestimmten allgemeinen Strommessungen haben dagegen im lezten Jahre nicht sehr gefordert werden konuen, weil zuerst sür die verschiedenen Kantousingenieure eine möglichst gleichmassige Verfahrungsnorm ausgestellt werden muss, um für die eiugehenden Geschwiudigkeitsmessungen eine bessere Uebereinstimmung uud Zuver^ lässigkeit zu erlangen, als es bei den bisher eingegangenen der Fall war.

^ür die Anbahnung einer solchen Rorm war vor Allem die schon früher erwähnte internationale Strommessung^ in Basel berechnet, und es handelt sieh nun darnm , die bezüglichen Elaborate in der Weise zu verarbeiten, dass wo moglich ein überzeugendes und allgemein verwendbares Resultat dabei herauskomme , nachdem die hanptsächlichsten Messungsversahren uud Messgeräthe ^ur gleichen Zeit und an der gleichen Stromstelle esperimenti^ worden waren.

.

891

Jn der Ausgabe des h^drometrischen Eentralbüreans liegt es ferner, die verschiedenen Strommessungen und die zum Theil auch von andern Fachmännern eingelangte Abhandlungen über diesen H a u p t g e g e n s t a n d der h^drometrischen Thätigkeit zu verarbeiten, um der Kommission endliche Sch l u s s a n t r ä g e ü b e r den Modus des für die S c h w e i z und ihre V e r h ä l t n i s s e zu e m p f e h l e n d e n V e r f a h r e n s in einer gründlichen Gesammtarbeit unterbreiten zu können.

Sobald einmal diese wichtige Aufgabe von der h.^drometrischen Kommission gelost sein wird. soll sieh das Eentralbüreau mit den betreffenden Kantonsingenieuren und Korrespondenten über die Vornehme weiterer Strommessungen nach einer aufzustellenden allgemeinen Jnftruktion ins Einverständnis.. sezen.

Wegen der ^grossen Kosten. welche die Publikation der M o n a t s bulletins in Folge der vermehrten Stationenzahl nnd Verdopplung der Auflage nach nnd nach veranlagt hat, wird dieselbe im Einverständniss mit den mitwirkenden Kantonsbehorden von 1869 an wieder

aufgegeben. Es wird demzusolge das Monatsbül.letin ^ welches zwar

noch immer wie bisher verzeichnet, jedoch nicht gedrnkt, sondern nur in einzelnen Kopien den Kantonsbehörden mitgetheilt werden wird, durch das J a h r e s bull et i n ersezt werden, welches dafür um so reichhaltiger ausgestattet werden soll.

Ausser den oberwähnten Studien hat das Büreau auch eine neue und grossere h.^drometrisehe Karte in Angriff genommen , in welcher alljährlich die legten und die absoluten Mittel der gefallenen Riedersehläge , der Temperatur und der ausgeströmten Wassermassen in Ziffern erseheinen sollen.

^ür die Anhandnahme der eigentlichen Studien , welche wichtigere Folgeruugen in sieh schliessen , musste selbstverständlich der Verlauf der ersten Beobachtungsjahre abgewartet werden, welch^ lettere daher mehr zur Organisation und weitern Ausbildung der Beobachtungen , so wie zur Ausfertigung der verschiedenen hydrographischen Tableau^ verwendet wurden.

Raehdem nun ^ diese Vorarbeiten grosstentheils beendigt sind, wird sieh die h^drometrische Kommission in Zukunft mehr mit weitergehenden Studien und Ausarbeitungen, wie ^. B. die Erörterung der aus den Bulletins sich ergebenden schweizerischen S e e a b f l u s s v e x h ä l t n i s s e

u. dgl. beschädigen.

U.eber die Einnahmen und Ausgaben der h.^drometrischen Kommission entnehmen wir der uns durch das Eentralkomite der schweizerischen natursorsehendeu ^esellschast vorgelegten Jahresrechnung sollende Daten:

^

892 Einnahmen.

1 )

Bundesbeitrag

. ^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

10,000.

-

2) Für Begelsealenliesernngen an verschiedene Kantone

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,

,

3) Abonnemente der h.^drometrischen Bulletins

9 3 .

.

Summa der Einnahmen

,,

5 9

72. -

Fr. 10,165. 59

Ausgaben.

1) Dekung des Bassivsaldo pro 1867 . . . . Fr.

2) Kosten des Eentralbüreaus für Registratur und Korrespondenzen, Besoldung der Angestellten, Druk- und direkte Büreaukosten ..e. . . .

,, 3) Reise- und Baaranslagen des Herrn Jngenieurs Lauterburg, ^Honorar desselben für die Eentralleitung der Beobachtungen und die Führung des Eentralbüreaus . . . . . . ,, 4) Reisevergütungeu und Baarauslagen der übrigen Kommissionsmitglieder . . . . . . .

,, 5) Anschaffung und Reparatur von Justrumenteu,

Begelsealenlieferungen . . . . . . . ,,

280. 39 4,722. 88

2,047. 90 4^3. 20

547. ^l3

6) Strommessungen und Rormalbeobachtungen in .

,,

656. 0 5

7) Begelbeobachtungen aus dem gebiete der Juragewässerkorrektion . . . . . . . .

Basel

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,.

1,073. 30

Aus dem für die h.^drometrischen Beobachtungen ausgesehen Kredite von Fr. 10,000 mussten fexner noch bestxitten werden : 8) die Besoldungen der Begelbeobachter auf dem Gebiete der Juragewässerkorrektiou pro ll. ^e-

mester 1867, mit . . . . . . . . ,,

507. 50

und 9) eine nachträgliche Rechnung des bis Ende 1867 mit der Leitung der Juragewässerpegelbeobachtungen betraut gewesenen Herrn Jugenieur .Leemanu

mit

.

.

.

.

.

.

.

.

.

, ,

117.

70

Summa der ^Auslagen Fr. 10,436. 05

Die Einnahmen betrugen ,, Ausgaben ,.

Bilanz.

. . . . . . . ^r. 10,165. 59 . . . . . . . , , 10,436. 05 ^assivsaldo ^r. 270. 46

893^ Gestüzt aus das für die nächstjährigen Ausgaben vorbereitete^genaue Büdget hofft das Eentralkomite, in Zukunft einem weitern Bassivsaldo vorbeugen zu konnen.

(... ^isen^hnen.

1. K on z e s si on e n.

Jm Jahre 1868 wurden folgende neue Eisenbahukonzesstonen genehmigt : a. Kanton Wallis.

Reue Konzession für die L.^ne d'ltahe, gestüzt auf ^lrt. 2 des Bundesbeschlusses vom 20. Dezember 1867, genehmigt durch Bundes-

rathsbesehluss vom 15. Mai 1868.

b. K a n t o n Thuxgau.

Konzession für eine Eisenbahn Romanshorn^Konstanz auf thurgauischem Gebiete, genehmigt durch Bundesbeschluss vom 22. Juli 1868.

c. Kanton Reuenburg.

Erneuerung der Konzession sur eine Eisenbahn von Les Coiivers ^bis zum Bahnhose des .Iura^ndustriel , genehmigt durch Bundesbeschluß

vom 22. Juli 1868.

d. Kantou Hessin.

1) Konzession einer Eiseubahu von Ehiasso nach Lugano, und 2) Konzession für eine Eisenbahn Lo...arno..Bellinzon.^Ehiasso,

genehmigt durch die Buudesbeschlüsse vom 14. Dezember 1868.

e. K a n t o n St. Galten.

Konzession sür Erstellung einer Zweigbahn von der Eisenbahnstation Winkeln nach Herisau, genehmigt durch Bundesbeschluß vom 22. ^ezember 1868.

2. A u s w e i s e .

Von ^eite des Verwaltuugsrathes der Toggeuburger-Bahugesellschaft ist iuuer der durch den Bundesbeschluss vom 1.). Juli 1867 festgesezen Frist der vorgeschriebene Ausweis über den ^Beginn der Erdarbeiten und deu Besiz der uothigeu Mittel zur gehorigen Fortführung des Unternehmens vorgelegt und nach eingeholter Vernehmlassnng der Regierung von .^t. Gallen vom Bundesrathe als genügend erklart worden . .

Bund^bla^ ^ahrg.XXI. Bd.I.

64

3. S c h w u n g s k o m m i s s i o n e n .

Bezüglich des Bestandes der Eisenbahuschazungskommisstonen auf Ende des Jahres 1868 verweisen wir auf den beigefügten Etat.

Anschluß der E i s e n b a h n R o m a n s h o r n - K o n s t a n z an die badische Staatsbahn.

Vielfach beschäftigt hat uns im Laufe des Berichtsjahres die Angelegenheit betreffend den Anschluss der thurgauischen Seethalbahn an die badische Bahn bei Konstanz.

^ Da indessen die Situation dieser Angelegenheit durch die verschiedenen Vhasen, welche dieselbe seit Anfang 1868 durchgemacht hat, eine sehr peränderte geworden ist , so hat auch ein guter Theil der bezüglichen Verhandlungen und der damit verbunden gewesenen Jneidenzien seine ursprüugliche Bedeutung verloren, und wir konnen uns daher, um überflüssige Weitläufigkeiten zu vermeiden , ^ um so eher aus die wesentlichsten Momente beschränken.

^ Rachdem zwischen der Regierung des Kautons Thurgau und der schweizerischen .^ordoftbahngesellschaft über den Loskauf des der ledern bezüglich der Erstellung einer Eisenbahn Romanshorn^Tl.urgauer-Grenze bei Konstanz zugestandenen Ausschlussrechtes eine Uebereinknnst (Vertrag vom 22. November 1867) geschlossen und vom Gr.ossen Rathe von Thurgau für den Ban fraglicher Bahn eine Konzession ertheilt worden war, verwendeten wir .uns aus Ansuchen der Regierung vou Thurgau

bei der grossherzoglich badischeu Regierung für Veranstaltung der behufs

Regelung der Anschlussverhältnisse fraglicher Bahnunteruehmung erforderlichen Unterhandlungen.

Raeh einigem über diese Anregung geführten Korrespondenzwechsel, zu welchem namentlich die Frage Veranlassung gegeben hatte, ob ^ bei den zu pflegenden Unterhandlungen lediglich nur der Anschluss bei Konstanz oder, wie es schweizerischerseits gewünscht wurde, auch anderweitige Anschlussfragen (wie z. B. der Auschluss ^tein.^ingen) zur Sprache gebracht werdeu sollen, einigte man sich dahin, behufs einer den eigeutliehen Unterhandlungen v o r g ä n g i g e n f r e i e n B e s p r e c h u n g über die Regulirnng der Ansehlussverhältnisse der Romaushorn^.Konstanzerbahn und A u s t a u s c h e s der b e i d s e i t i g e n A n s c h a u u n g e n in Bet x e f s a n d e r w e i t i g e r A n s c h l u s s f r a g e n eine Konserenz zn veran^ stalten, sür welche dann s^hweizeriseherseits die Herren Nationalrath Stämpfli in^ Bern, Regierungsrath S u l z b e r g e r und Regieruugsxath E g l o f s in Frauenfeld, uud badischerseits die Herren Minifterialrath Muth und Geheimrath Zimmer als Delegirte bezeichnet wurden.

^

895

An dieser Konferenz^, welche am 18. Mai in Konstanz stattfand, wurde von .^eite der ^schweizerischen Delegirten gemäss der ihnen er.theilten Instruktionen neben der Hauptsrage des Anschlusses bei Konstanz und der damit unmittelbar zusammenhängenden Fragen im Weitern noch zur Sprache gebracht : 1) die Verbindungsbahn zwischen dem Eentralbahnhos Basel und dem badischen Bahnhofe daselbst .

2) die Bahn Stein..Singen, und

3) die Zweigbahn Stühlingen.^chleitheim-Schaffhausen (resp. .Behringen).

Bei dieser Konferenz ergaben sieh in verschiedenen Vnnkten ziemlich bedeutende Abweichungen zwischen den beidseitigen Ansichten umd Forderungen.

Bezüglich der Hauptsrage, des Anschlusses ^Romanshorn^.Konstanz, zeigte es sieh, dass eine Verständigung darüber sich wohl erzielen lassen würde, wenn man sich schweizeriseherseits dazu verstünde, dieselbe isolirt zu behandeln und es im Weitern dann darauf ankommen zu lassen, ob es Baden nachher konvenire, auch über die andere Anschlusssrage einzutreten oder nicht.

Hiusiehtlich des zweiten Vunktes. betreffend die Verbindungsbahn in Basel, wurde badischerseits Geneigtheit znm Eintreten auf die sehweizerischerseits in Anregung gebrachten besondern Unterhandlungen ausgesprochen.

dagegen stiess die Anschlussfrage Stein-^ingeu aus ganz entschiedenen Widerstand. indem die badisehe Abordnung positiv erklärte, dass man dorl.seits auf zur Zeit noch nicht gesicherte Brojek..e nicht eintreten werde.

^ie Zweigbahn Stühlingeu..Schleitheim-Behringen anbetreffend, erklärte die badisehe Abordnung, dass, wenn dieses in Baden als ausgegeben betrachtete Brojekt wirklich realisirt werden wollte, auch darüber .^pezialunterhaudluugeu stattzufinden hätten.

^ür die Einleitung der eigentlichen Vertragsunterhandlungen wurde .die Genehmigung der von Thurgau eingereichten Konzession für den Bau der ^eethalbahn abgewartet.

Dieselbe erfolgte durch Bundesbeschluss vom 22. Jnl., in welchem das Jnkrasttreten der Konzession von dem Abschlösse eines mit Baden zu vereinbarenden Staatsvertrages abhängig gemacht ward.

Aus die hierseits erlassene Anreguug ^ur Veranstaltung von Unterhandlungen über den Abschluss eines Staatsvertrages, wie solcher in der

.^

896

erwähnten Konzessionsgenehmigung porgesehen worden, wurde von Seite

der grossherzogiich badischen Regierung bereitwillig eingetreten.

Als Abgeordnete für diese Unterhandlungen wurden bezeichnet , schweizerischerseits : der seit er Konstan^erkonferenz zum schweizerischen gesandten sür die deutsehen Staaten ernannte Hr. Oberst Hammer und die Herren Re-

gierungsprästdent Eglofs und Regiexungsrath Sulzberger.

badischerseits : ^,ie Herren Ministerialrath Muth vom Handelsministerium und Legationsrath Dr. H a x d e c k vom Ministerium des Aeussern.

Diese Unterhandlungen, welche am 9. Ropember in Karlsruhe exosfnet wurden, hatten leider nicht den gewünschten Erfolg. Von Seite Badens wurden in mehrexen Bunkten sür die Schweiz so onerose Be..

dingungen gestellt , dass von weitern Unterhandlungen nicht mehr die Rede sein konnte.

So verlaugte Baden behufs Erweiterung des Bahuhoses Konstanz auf thurga...ischem .Territorium die Abtretung schweizerischer Hoheitsrechte und bezüglich des Anschlusses bei Singen, welchen Baden nur für eine Verbindung Wintherthur-Singen gestatten wollte , das Recht, den Betrieb der ganzen Linie bis Winterthur zu übernehmen.

Mit Rüksicht ans die Unannehmbarkeit dieser und noch mehrerer anderer von Baden festgehaltenen Forderungen und im Hiublik aus den Umstand, dass mittlerweilen die Direktion der schweizerischen Rordostbahn die Geneigtheit ausgesprochen hatte , unter gewissen Bedingungen den Bau und Betrieb^ der Seethalbahn selbst zu übernehmen , wurden schweizerischerseits die Vertragsunterhandlungen, von welchen einstweilen ersprießlichere Resultate nicht mehr zu gewärtigen waren, abgebrochen.

K o n f l i k t ^ w i s c h ^ e n ^ r e i b u r g und G e n f , b e t r e f f e ud die E i s e u b ah n st r e k e G e n f - V e r s o i ^ E e l . i g . . ^ .

Wie wir bereits im legten ..Geschäftsberichte vorgemerkt haben, waltet zwischen den Kantonen ^reiburg und Genf ein Konflikt bezüglieh der Erwerbung des auf Gensergebiet gelegenen Eiseubahnstü^es Gens-Versoix^Eélign^ von Seite des Kantons Freiburg.

Der Grund dieses Konfliktes , in welchem eine Menge sehr ver-

schied.^nartiger Verhältnisse in Frage kommt, liegt kurz gesasst darin, dass der Kauton Geuf anfänglich sieh weigerte, die von Seite des Kautons Freiburg uachgesuchte Kon^essiousübertragung sür das fragliche

Bahnstük ^u genehmigen , später als B.^ding.ing seiner Genehmigung

eine Reihe von Forderungen stellte, welche, obschou von ^reiburg selbst

^7 gegentheils zugegeben, doch ihre ^ Ersüllung in wesentlichen Bunkten nicht finden konnten, da dieselben in Verhältnisse eingriffen , deren de-

finitive Reglirung nicht einzig in den Händen Freibnrgs lag.

Diese Schwierigkeiten zu beseitigen , ries schliesslich die Regierung

von Freiburg unsere Jntervention an, indem sie geltend machte, dass es sich im vorliegenden Falle um eine Streitigkeit zwischen zwei Kantonen handle, deren Erledigung nach Art. 74, Ziffer 16 der Bundesverfassung Sache des Bundes sei uud in der Sache selbst den Antrag stellte, Genf sei anzuhalten, dem zwisehe^ der Eisenbahngesellschaft Lausaune-Freiburg^ Bernergrenze und Genf^Versoix^ uud dem Stande Freiburg abgeschlossenen Abtretungsvertrage vom 12. November 1.^63 seine Genehmigung ^u ertheilen.

Jn vorläufiger Behandlung dieses Gegenstandes theilten wir unterm 15. Juni den beiden Ständen unsere .Anschauungsweise über den vorliegenden Konflikt mit.

Dieselbe lässt sich solgenderweise resümiren.

Der Kanton Freiburg hat durch Uebernahme der Eisenbahn auf Gensergebiet keine andern Rechte erwerben konnen, als die sreiburgische

Eiseubahngesellschaft besass. Der sreiburgische Diskus ist als Eigen-

thümer jener Bahn der Gesezgebnng und Jurisdiktion des Kantons Genf unterworfen und keineswegs in einer der .^ouveränität^des Kantons Genf nebengeordneten Stellung.

Aus dem gleichen Grunde wäre^ der Kanton Genf auch nicht befugt, dem freibnrgischen Fiskus die Erwerbung fraglicher Eisenbahnstreke zu verweigern, weil keine Rede davon sein kann , dass er dadurch einen Theil seines Staatsgebietes und seiner Souveränität an einen andern Kanton veräußere.

Raehdem die Regierung von ^reiburg die Übertragung der Kon. Cession beim Grossen Rathe von Gens nachgesucht , hat dieser die Be.^ dingungeu defiuitiv zu bezeichnen , uuter welchen er jene Uebertragung genehmigen will.

Würde Genf dabei Bedingungen aufstellen , welche als eine Erschwernng des Betriebes dieser Eisenbahn angesehen werden konnten, so stünde es alsdann der Regieruug von Freiburg frei, gestüzt auf Art. 17 des Eisenbahngesezes, ^en Sehuz und die Jntervention des Bundes gleich je^er andern Eisenbahnunternehmung an^urufeu, uud es hätte alsdann hierüber die Bundesversammlung massgebeud zu entscheiden.

Jn ^olge dieser Eröffnungen hat dann die Regierung von Freiburg unterm 1. August bei. derjenigen von Genf ihr Gesnch um Geuehmignug der Konzessionsübertraguug erneuert, und e^ haben seither wieder vielsache Verhandluugen zwischen den beiden Ständen hierüber

898 stattgefunden, die iedoch bis anhin noch zu keinem bestimmten Resultate gefüllt haben.

B a h n v e r b i n d u n g e n z w i s c h e n dem E e n t r a l b a h n h o f Basel und dem basischen B a h n h o f e da selb st.

Mit Eingabe vom 1. April 1868 stellte die Regierung von BaselStadt das Ansuchen , der Bundesrath mochte auf offiziellem Wege bei der badischen Regierung die Frage einer Eisenbahnverbindung ^wischen dem badischen Bahnhofe und dem Eentralbahuhose Basel zur Sprache bringen und dieselbe veranlassen, .über die beidseitige Beteiligung an der Erstellung fraglicher Verbindungsbahn in Unterhandlungen einzutreten.

Wir nahmen keinen Anstand, dem Besuche der Regierung von Basel-Stadt zu entsprechen, indem wir, nachdem die Angelegenheit bei Anlass^ der Konsta.^erl.onferenz in Aachen der Seethalbahn zwischen den Delegirteu vorläufig besprochen worden , mit Rote vom 29. Mai beim grossh. badischen Ministerium ^des Aeussern unter Hinweisnug aus Art. 37 des Staatsvertrages vom 27. Juli 1852 die Veranstaltung von Unterhaudlungen über die in Frage stehende Verbindungsbahn anregten.

Mit Antwortnote vom 19. Jnli erklärte das genannte Ministerium,

dass die grossh. badisehe Regierung geneigt sei, aus ^iesfällige Unterhandlungen einzutreten. Dabei machte das Ministerium bereits die Andeutung, dass fragliche Verbindung sür die badisehe Staatsbahn von weniger Bedeutung sei als für die Verkehrsiuteressen^er Kantone Basel-.^adt, Basel-Laudschaft und der schweizerischen Eentralbahn. Es würden daher auch in finanzieller Beziehung vorzugsweise die Znuächstbetheiligten für die Verwirklichung des Broutes einzutreten haben. Mit Rüksicht hieraus scheine es der .^ache angemessen, dass von d i e s e r ^.eite geeignete Vorschläge mit Broiekt und ^ostenvoransehlag vorgelegt würden , nm eine Grundlage^ für die Unterhandlungen zu gewinnen.

Rachdem wir von diesen Eröffnungen der Regierung vou BaselStadt Kenntuiss gegeben, übermittelte uns dieselbe unterm 3. September Bläue und Kostenberechnungen über die projektirte Verbindungsbahn.

Unterm 29. September übermittelten wir diese Vorlagen den. badiAschen Ministerium.. mit dem Ersuchen, uns nach Kennt..issnah.ne derselben weitere Mittheilungen über die in Frage stehende Angelegenheit machen ^u wollen.

Da die spätern Verhandlungen in dieser Angelegenheit iu das Jahr 1869 sallen , so muss die ....eitere Berichterstattung hierüber für den nächsten Rechenschastsbericht vorbehalten werden.

899 A n s c h l u s s v e r h ä l t n i s s e zwischen d e r b e r n i s c h e n S t a a t s b a h n und der ^ranco-^uisse.

Mit Eingabe vom 12. Januar verflossenen Jahres stellte die Direktion der bernischen Staatsbahn unter einlässlicher Darstellung der zwischen der Staatsbahn und der ^...n.^e occidentale , beziehungsweise Franco^uis...... bestehenden Anschlussverhaltnisse das Gesuch: ,,es ,,wolle der Bundesrath in Anwendung des Bundes^esezes pom 28. Juli ,,1852 die nothigen Massregeln ergreisen, damit die Anschlussverhaltnisse.

Zwischen der Fr.^nco-Su^se und der bernischen Staatsbahn aus den

,,Stationen Biel und Reueustadt mit Rükstcht^aus die beidseitigen Dienst-

,,leistungen in geeigneter, den Anforderungen des durchgehenden Ver,,kehrs entsprechender Weise geordnet werden.^ Rachdem die Direktion der Franco^uis.^ welcher die Eingabe der bernischen Staatsbahn zur Vernehmlassung zugestellt worden, sich ebenfalls über die verschiedenen Beschwerdepunkte ausgesprochen , eine Verständigung über dieselben aber dadurch noch in keiner Weise in Aussicht gestellt ward, fand unser Departement des Jnnern für augemessen, die gesammte Sachlage durch einen unparteiischen Fachkundigen untersuchen und begutachten zu lassen. Jndem das Departement diese Untersuchung dem Herrn Jugenieur Koller in Basel übertrug, ertheilte es demselben noch speziell den Auftrag, ein Arraugement zu suchen, welches den berechtigten Forderungen ungehemmten direkten Verkehrs entsprechen und bezüglich der finanziellen Betheiligung der beiden Verwaltungen eine rationelle Au.sgleiehuug darbieteu ^wüxde.

Rachdem Hr. Koller über die diessällige Untersuchung Bericht erstattet hatte, sanden .oir bei näherer Vrüsuug der Angelegenheit, dass sich bei einigermassen entgegenkommendem Verhalten der beiden Barteien aus Grundlage der von .^errn Koller gemachten Vorschläge eine Verständigung wohl erzielen lassen sollte.

Wir ermächtigten desshalb das Departement, den Direktionen der bernischen Staatsbahn und .^er Fr^co-Suisse behufs Schlichtung der waltenden Differenzen unter Mittheilung einer Abschrist des Koller'schen Gutachtens die Abhaltung einer Konferenz - unter Leitung des Ehefs des Departements des Jnnern - vorzuschlagen.

Rachdem von Seite des Departements in Vollziehung dieses Beschlufses der Regierung von Bern und der Direktion der Franco-.^nisse die bezüglichen Erosfnnngen bereits nuterm 17. Rovember gemacht worden , ist bis jezt einzig von der erstern eine Antwort , und zwar in zustimmendem Sinne eingelangt. Von Seite der Franco^uisse ist hingegen, ungeachtet erlassener Recharge, eine Vernehmlassung ^nr Stande noch nicht erfolgt.

^00 Eisenbahnanschluss bei Jougne.

Die auf Ansuchen der Regierung von Waadt durch unsere ..gesandtschast in Baris bezüglich der Bestimmung des Anschlusspunktes der mit der .Linie Jongne^Eelepens zusammentreffenden Bahn Bontarlier..Jougne gemachten Berwenduugen haben im Lause des Berichtsjahres den Erfolg gehabt, dass behnss Reglirung dieser Frage eine internationale Konserenz veranstaltet wurde, ^u welcher nach Einholung eines bezüglichen Vorschlages der Regierung von Waadt als schweizerischer Abgeordnetex Herr Kantonsingenienr L. G o ni n in Lausanne (welchem waadtländischerseits Hr. Jngenieur L i a r d e t in La Sarraz beigegeben ward) bezeichnet wurde.

Ueber die Resultate dieser Konferenz werden wir, da die ..^eitern Verhandlungen in dieser Angelegenheit in das Jahr 1869 fallen, im ^nächsten Geschäftsberichte reseriren.

A l p e n b a h n e n.

Jn Sachen der Alpeubahnen haben wir einzig zu erwähnen , dass wir bei Anlass der Unterhandlungen über den Abschluss eines. HandelsVertrages mit Jtalien daraus Bedacht genommen haben, durch Aufnahme eines besondern Vextragsartikels der Schweiz g r u u d s ä z l i ch d i e Betheiligung Jtaliens behufs Herstellung einer

s c h w e i z e r i s c h e n A l p e u bah u in a l l g e m e i n g e h a l-

t e u e r W e i s e zu sichern.

Eine entsprechende Anregung ist auch bei Anlass der Verhandlungen über den Abschluss eines Zoll- und Handelsvertrages mit dem deutschen Zollvereine gemacht worden. Es wurde derselben jedoch entgegen^ halten, dass der Zollverein als solcher keine diesfallsigen Engagements eingehen konne , mithin mit jedem Staate einzeln hierüber verhandelt werden müsste. Da nun aber solche Unterhandlungen ohne anderweitige Veranlassung nicht thunlich erschienen , so haben wir die Sache aus sich beruheu lassen.

Jm Uebrigen sind während des ganzen Jahres 1^6^ in der Alpenbahnsrage keinerlei Sehritte von. grosserer Bedeutung geschehen.

Dagegen wird dieselbe, allen Anzeichen nach, im lauseuden Jahre wieder in den Vordergruud treten, und es wird der Bundesrath nicht ermangeln, dieser für die^ Schweiz so hochwichtigen Frage, wie bisher, seine volle Aufmerksamkeit zu widmen.

I).

^ochl.^uten.

Der im Jahr 1867 unternommene Bau einer neuen Zündkapselund Batronenhülsenfabrik bei Koni^ ist im Lause des Berichtsjahres in allen Theilen beendigt worden. Die Kollaudation fand im Januar

901 dieses Jahres statt, und es wurde daraufhin dem Unternehmer der zurükbehaltene Rest der Bausumme mit Fr. 6000 ausbezahlt.

Jm Berichtsjahre ist am gleichen Orte auch der Bau einer Aufseherwohnung, eines Schuppens und einer Fahrbrüke , für deren Erstelluug die h. Bundesversammlung in der lezten Sommersession einen .Kredit von Fr. 16,000 bewilligt hat, in Angriff genommen worden.

Derselbe ist , nach vorhergegangener Konkuxrenzaus^chreibung , an die Hexren Gebrüder J n g o l d in Bern um die Summe von Fr. 14.123 verakkordirt worden und soll bis 30. Juni 1869 vollendet sein.

...^ ^in .rn z i e ll e .^ .

Hinsichtlieh der Ausgaben, welche im Jahr 1868 für die Verwaltungsabtheilung ,,Bauwesen^ beigesügte Zusammenstellung.

gemacht wurden , verweisen wir auf die

^eschaft^kreis des Handels- und ^olldepartements.

..l. Handelsverkehr.

Wenn man die Vexkehrsbeweguugen unseres Vaterlandes während des Berichtsjahres an der ^.and unserer Zolltabellen betrachtet, so haben wir mit Rül.sicht aus den Stand des Handels und der Jndustrie Ursache, mit den Ergebnissen zusrieden zu sein.

Aus der Vergleichung ^der verschiedenen Rubriken der Zolltabellen

mit denjenigen des Jahres 1867 dürfen wir schließen , dass die Lage der Geschäfte wieder einer Besserung entgegen geht und dass unsere Jndustrie im Allgemeinen sich einer ziemlich anhaltenden Thätigkeit

rühmen konnte , die für einzelne Fabrikations^weige vielleicht weniger lohnend als sür andere war . aber demjenigen Theile unserer Arbeit^ kräfte, welcher sich mit der Jndustrie beschäftigt, fortwährenden Verdienst sicherte. ...^ie noch nicht verschmerzten Folgen des Krieges, die vorhanden gewesene Uebersühxung des sremden Marktes mit Fabxikationserzeugnissen

902 aller Art, hauptsächlich aber der Mangel an Vertrauen in die Erhaltung des Friedens machten sieh das ganze Jahr hindurch sehr fühlbar. Ohne diese Uebelstände wäre wahrscheinlich ein noch viel bedeutenderer Aufschwung eingetreten. Die schon im Jahr 1867 dagewesene Geldabondan^

zog sich in das Berichtsjahr hinüber, und dauerte bis gegen Ende desselben mit geringen Schwankungen fort. Der beispiellos niedrige Seonto perhinderte den Kapitalisten, sein brach liegendes Geld nuzbringend zu verwenden ; es ist darum erklärlich, dass so viele Kapitalien mit ..Vorliebe den vielen Anleihen zu Staats- und Eisenbahnzweken ^..slossen. Die starken Schwankungen in den Rohstoffpreisen machten erhohte Vorsieht in den Spekulationen nothig, und dies wirkte selbstverständlich sehr nachtheilig auf die industrielle Thätigkeit zurük, was namentlich bei der Baumwolliudnstrie in hohem Grade der Fall war.

Einen hochst .wohlthätigen Einsluss äusserte die Erute , deren Exgebniss wesentlich günstiger war als in den zwei legten Jahren. Zwar ist die Gesammteinfuhr an Getreide im Jahre 1868 ungefähr gleich . geblieben wie im Vorjahre, in welchem sie bekanntlich eine sehr seltene Hohe erreicht hatte .^ alleiu die starke Einfuhr von 1868 fällt hauptsächlich aus das erste Halbjahr,^ ^während der Jmport im ^weiten, also nach der Ernte, aussagend zurükblieb. Jm Jahre 1867 war dagegen das Umgekehrte der Fall. Nichts desto weniger hat das nach der Ernte von 1868 eingetretene rasche Sinken de.r preise sür die Konsumenten eine eben so grosse Erleichterung als sür die grosse Spekulation Verlust

gebracht.

Die gesammte Güterbewegung zeigt durchgehend eine erhebliche Zunahme, was aus kein ungünstiges Jahr schliessen lässt (siehe befolgende Tabelle L).

Ueber die Ergebnisse des Verkehrs in den einzelnen Waarenartikeln aibt beiliegende Tabelle 11 , aus welche hingewiesen wird , erschöpfende Ausl.nnft.

Abweichungen von Erheblichkeit heben wir hervor : V e r m e h r u n g bei der Einfuhr. ^ Mühlsteine , Al.ergeräthe , Kähne , Gefährte und Eisenbahnmaterial sür einen Werth von .

.

.

.

.

Fr.

532,239 Holzkohlen, Torf und Steinkohlen .

.

.

tasten 47,276 .Baumwolle, rohe, und Absälle .

.

. Zeutner 73,323 Eisen . gezogenes , geschmiedetes , Eisenblech und

Drath .

.

Eisengnss . . .

Farbholzer und Krauter

.

.

.

.

.

Oele, nicht medizinische . . .

.

.

.

. . " .

^

.

. ^

.

.

.

.

,,

,,

18,407 . 35,0..)5 23,233

58,814

903 Soda

.

.

.

.

Zentner

.

Wein i n Fässern .

.

.

.

.

Zuker und reiner S.^rup Malz, Gerstenmalz u. dgl.

Koch- u n d Viehsalz .

.

.

.

,, ,, ,, ,,

V e r m i n d e r u n g bei der Schmal- und Grossvieh .

.

.

.

Ehemische Produkte und Apothekerwaaren .

M^.hl

.

.

.

.

.

20,249 155,592 15,894 17,213 50,537

i n f u h r.

Stük Zentner ^ ,,

.

23,623 17,298 12,801 68,063

Vermehrung bei der Aussuhr.

Schmal- und Grossvieh .

.

.

.

.

Holz, rohes und gesägtes, sür einen Werth von .Baumwollengarn und Zwirn aller Art ..

.

Baumwollenwaaren aller Art . . . .

Butter

.

.

.

.

Eisen und Stahl, roh .

.

.

.

.

.^

.

Stük

8,086

Fr.

1,769,6^7 Zentner 27,634 ,, 16,669

,,

5,432

,,

14,323

Verminderung bei der Aussuhr.

Käse

.

.

.

.

.

.

.

.^

.

Zentner

V e r m e h r u n g bei der Durchfuhr.

Getreide .

.

.

.

.

.

. Rentner Eisen- u n d ^tahl.waaren .

.

.

.

.

,

Mehl

.

.

.

.

.

.

.

,

,

V e r m i n d e r u n g b e i d e r D u r ch s u h r.

Flachs und Hanf, roher .

.

.

. Zentner

Salz .

.

.

.

.

.

.

.

"

13,037

487,611 .^5,127

22,268

15,260

10,245

Der Gang der ^eideniudustr.e, mit Ausnahme der Seidenbänder, soll ein ganz befriedigender gewesen sein ^ ebenso derjenige der ^trohund Eisen- resp. Maschiuenindustrie , währeud die Baumwolleusabrikate durch die starken Schwankungen der Rohstosfpreise sehr beeinträchtigt wurden. ^ie ^.einenzeugbranehe hatte lohuendern Ersolg , und auch in der Uhrenmacherei und Bijouterie soll sich im zweiten Semester ein ziemli.her Aufschwung kundgegeben haben. Ebenso macht die garberei namhafte Fortschritte. Die starke Einsuhr an Rohstoffen, an ^arb- und andern Hilssstoffeu aller Art lassen jedenfalls nicht auf Verminderung der Gewerbsthätigkeit sehliessen.

Ueber die Ergebnisse der Jndustrie im Berichtsjahre find uns aus einigen Kantonen höchst verdankenswerthe Mittheiluugen zugegangen, während die Mehrzahl noeh nicht geantwortet hat. Wir sind desshalb

904 genothigt , uns für diesmal auf die wenigen vorstehenden Bemerkungen ^u beschränken. Wiederholt haben wir übrigens schon die Erfahrung gemacht, dass ein grosser Theil unserer Jndustriellen und Handelsleute, aus einer gewissen Scheu vor der Publizität, diejenige Auskunft ni.ht gerne ertheilt , welche zur Beurtheilung des Standes der einzelneu Fabrikationszweige uuerlässlieh ist.^ Aus diesem Grunde wird für die Behorde die Berichterstattung über die jeweiligen Resultate des Handels und der Jndustrie eine immer schwierigere. Ertonen doch die gleichen Klagen sogar ans der Mitte der Handelskammern , die zunächst in der Lage sein sollten, solche Berichte abgeben zu konuen .

Soll in Bezug auf die Handelsberichte die grosstmogliche Vollständigkeit erzielt werden, so ist es unabweisbares Erfordernis^, dass diesem Gegenstande fortwährend, das ganze Jahr hindurch, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werde. Dazu sehlt es uns aber am erforderlichen Bersonal, indem die Wiederbesezung der Stelle des Handelssekretärs noch immer nicht erfolgt ist. Vermoge seiner Stellung wäre dieser Beamte zunächst iu der Lage. den Handelsangelegenheiten das ganze Jahr hindurch mit Aufmerksamkeit folgen und über die auf diesem Gebiete stattgefunden Bewegung rapportiren ^u kounen, währeud

dies für das durch die Zollgeschäste vollständig in Anspruch genommene Bersoual der Ober^olldirektion eine Sache der Unmöglichkeit ist.

Die reichliche Ernte in allen Landesprodukten, namentlich im Ge.^ treide, verschaffte gegen das ^pätjahr wieder billiges Brod. Dieses

wichtigste aller Lebensbedürfnisse, bezüglich dessen wir grossentheils vom Aus-

lande abhängig sind, übt alljährlich einen bemerkenswerthen Einfluss auf uusere Verhältnisse aus. Wir verweisen hier beispielsweise auf die in unserm lezten Gesehästsberichte enthaltene Berechnung in Betreff der hauptsächlichstem Verzehruugsgegenstäude (Tabelle lll), wonach im Jahre 1867 eirea 24 Millionen mehr für Getreide an das Ausland bezahlt werden mussten, als unter normalen Ernteverhältnissen. Würde der wirkliche Zeitraum der Teuerung (Juli 1867 bis Jnni 1868) als Basis der Berechnung angenommen, so müsste sich der Ernteausfall von 1867 noch weit hoher stellen.

Gluklieherweise war die Ernte eine sehr frühe, sonst wäre bei den geringen Vorräthen eine noeh hohere Spannung eingetreten. Rur Sommersrüchte, wie Haser, Gerste n. s. w. ergaben infolge der grossen Trokenheit nicht sehr befriedigende Resultate , dagegen sind die Kartoffeln gut gerathen. Während der Maisbau in einzelnen Gegenden immer mehr Boden gewinnt, ist er in andern nicht sehr beliebt. Ju der Regel geht diese ^rncht erst dann etwas mehr in den Konsum über, wenn die Getreidepreise relativ hoher stehen.

.^

905

Bei diesem Anlasse hatten wir alle Ursache, uns zn dem Verkehrsmittel der Eisenbahnen Glük zu wünschen. Hätten wir diese nicht znx Versügung gehabt, so würde der Bezug der Vorräthe ans dem Osten Europas für uns , wenn nicht unmoglieh , doch nur unter Bedingungen erhältlich gewesen sein, wodurch die herrschende Theuerung noch empfindlieh erhoht worden wäre.

Die fortschreitende Entwiklung des ungarischen und überhaupt des osteuropäischen Eiseubahnnezes, das diesen in der Regel äusserst sruchtbaren Gegenden einen von Jahr zu Jahr wachsenden Wohlstand sichert, uns aber vor Thenerung schüzt und niedrige Warenpreise in Aussicht stellt, wird zur Folge haben, dass unser Land immer mehr aus die Kultur des Futterbanes, also aus Viehzucht, Käse- und Milchprodukten angewiesen wird. Bereits zeigt sich in dieser Richtung bei unsern Landwixthen eine vermehrte Thätigkeit, und die seit einiger Zeit fortgesezten Versuche zum Exporte von kondensirter Milch in grössern Quantitäten scheinen zu hochst befriedigenden Ergebnissen führen zu wollen.

Der Verkehr mit den Rachbarstaaten zeigt ebenfalls eine steigende Tendenz. Die auffallendste Zunahme notiren wir bei Oefterreich, da seit 1866 der Waarenverkehr mit diesem Lande sich mehr als verdoppelt hat.

Wir geben uns der Hofsnuug hin, der mit dem Beginne des lausenden Jahres tns Leben getretene schweizerisch-osterreichische Handelsvertrag werde, den Erwartungen entsprechend, die bisher bestandeneu, so unbedeutenden Handelsbeziehungen in einer sür beide .Länder erspriessliehen Weise mehr und mehr eutwikeln. Die folgende Tabelle Ill a, aus welche wir verweisen, gewährt nähern Aussehluss.

^. .Beziehungen zu dem ^..n^l.tnde.

a. V e r h a n d l u n g e n mit e u r o p ä i s c h e n Staaten.

^ran^eich.

Durch kaiserliche Dekrete aus den Jahren 1861^ und 1862 wurde zu Gunsten d e r b e h u f s B e d r u k e n s a u s d e m A u s l a n d e nach F r a n k r e i c h g e h e n d e n r o h e n B a u m w o l l e n t ü e h e r d i e zollfreie Behandlung unter der Bedingung zugestanden, dass die Wiederausfuhr binnen eines Termins von sechs Monaten zu erfolgen habe.

Jnsolge dieser Versügung bildete sich ein Verkehr, der, von Jahr zu Jahr fortschreitend, gegenwärtig sür die schweizerische Jndnstrie zu einer grossen Bedeutung herangewachsen ist , ^ugleieh aber aueh unter den elsässischen Spinnern und Webern, die in dieser dem Auslande bewilligten Erleichterung die Ursache des leidenden Zustandes ihrer einheimischen Jndustrie erkennen wollen, eine heftige Opposition angefacht hat.

Die

906.

.

^

Aushebung sraglicher Dekrete, auf denen dieser Veredlungsverkehr beruht, ist von ihnen, in wiederholten Eingaben an das Ministerium, dringend gefordert, von lezterm aber eben so ost verweigert worden.

Laut einer Mittheilung unseres Gesandten in Baris vom 19. Dezember 1868 wird .durch ein kurz vor diesem Datum erschienenes Dekret die zollfreie Ein- und Wiederausfuhr ausrecht erhalten, die Wiederaussuhrsrist aber von sechs auf vier Monate reduzirt.

Wir werden sortsahren, dieser Angelegenheit alle jene Aufmerksamkeit zu widmen, die sie vermoge ihrer Bedeutung für unsere Jndustrie anzusprechen ein Recht hat.

Die sranzosische Gesandtschaft führte, mit Rote vom 13. Juli Beschwerde darüber, dass den Führern aus E h a m o u u ^ in Be^ug auf das Führen von Reisenden bei der Rükkehr, welches in Ehamoun.^ freigegeben sei, von Seite des Kantons Wallis nicht Gegenrecht gehalten werde. Die Regierung von Wallis erwiderte hierauf, dass den Führern von Ehamouny nicht nur gestattet sei, Reisende von Martign... aus dorthin zurükzubegleiteu, sondern auch die von ihnen mitgebrachteu Reisenden im Kantone zu führen, obgleich in dieser ledern Begehung den Führern von Martign... auf sranzosischem Gebiete das Gegenrecht verweigert werde. Richts desto weniger solle die bestehende.

Brar^is ausrecht erhalten bleiben, unter der Bedingung des Gegenrechtes von Seite der ^ührergesellschaft von Ehamonn.^ und der betreffenden französischen Behordeu.

Deutsche^ ^...u^ein.

Jm April wurden in Berlin die Unterhandlungen über einen H a n d e l s v e r t r a g ^ w i s c h e n d e r S c h w e i z und d e m Z o l l v e r e i n neuerdings eroffnet. wobei die erstere dnrch die Herren Landammann Heer von Glarus und Stäheliu..Brunner von Basel vertreten war. Die Unterhandlungen blieben erfolglos und wurden im Mai wieder abgebrochen, indem von Seite des Zollvereins, hinsichtlich der Konsumogebühren der Kantone, Rechte in Anspruch genommen wurden, die si^.h mit den Vorschriften unserer Bundesverfassung nicht hätteu vereiubaren lassen. Es ist nicht zu^bezweiseln, dass dieser Austand sich bei neuen Unterhandlungen leieht wird heben lassen.

Auf die gegenseitigen handelspolitischen Beziehungen hat das Misslingen der Unterhandlungen, deren Wiederansnahme übrigens demnächst

in Aussicht steht, keinen Eiusluss ausgeübt. Beide Theile sahreu sort,

sich gegenseitig aus dem Fusse der meistbegüustigl.en Nation ^u behandeln.

..^.e^e^eich.

Die Unterhandlungen über eiuen schwei^erisch-osterreiehischen Haudelsvertrag wurden ^u Ansang des Jahres wieder ausgenommen und

^

907.

^,

gelangten am 14. Juli zu ihrem Abschlösse. Beim Beginn der Unterhandlungen war als leitender Gesichtspunkt angenommen worden, keine Abänderungen der resp. Zolltarife zu verlangen, sondern die gegenseitige Gleichbehandlung auf dem Fusse der meistbegünstigten Nation dem .Vertrage zu Grunde ^u legen. Jnfolge dessen ist die Schweiz in den Mitgenuss aller derjenigen , ^um Theil sehr bedeutenden Zollermässigungen getreten, die von Seite Österreichs an Frankreich, an den Zollverein, an Jtalien und England bewilligt worden sind . sie hat sich namentlich für Käse, die Erzeugnisse der Seiden-, Wollen.., Leinen-, Baumwollen-, Stroh- und Eisenindustrie der durch den Konventionaltarif gebotenen, sehr wesentlichen Zollerleichterungen zu erfreuen.

.dagegen gelang es nicht, in Bezng auf den Veredlnngsverkehr, der sich seit einer Reihe von Jahren zwischen einigen Kantonen der Ostschweiz und dem Vorarlbergischen ausgebildet hat, die von uns gewünschte vollständige Freigebung auszuwirken. . Jnsolge der von dortseitigen Jn^ dustriellen erhobenen Reklamationen war .^esterreich nicht zu bewegen, für die nach der Schweiz zur Veredlung gesandten Waaren bei der Rükkehr Zollfreiheit zu gewähren. Umgekehrt wurde dagegen die zollfreie Ein- und Ausfuhr von Waaren, die zur Veredlung nach Oesterreich gesandt werden, nicht beanstandet.

Wenn nun auch allerdings zugegeben werden muss, dass der Vertrag in diesem, sowie auch noch in andern Vunkten, wie z. B. in dem Weinzolle, den schweizerischen Wünschen nur unvollständig Rechnung trägt, so sind hinwieder die Vortheile, die er der .Schweiz zuwendet, so gross und so augenscheinlich, dass sein Abschlnss mit Recht als ein gün-

stiges Ereigniss begrüsst werden darf.

^ie Ratifikationen wurden beidseitig ausgesprochen , ihre Ausweislung erfolgte aber erst am 5. Januar 186.).

^.ta^ien.

Raeh vierjährigem Unterhandeln ist endlich der Handelsvertrag zwischen der Schweiz und Jtalien am 22. Juli des Berichtsjahres abgeschlossen worden. Jm Vergleiche mit den altern Verträgen, deren Stelle er nun einnimmt, bietet der jezige Vertrag sehr wesentliche Vortheile dar un^ ist geeignet, die Handelsbeziehungen zwischen beiden .Ländern nachhaltig zu entwikeln und zu soxdern.

Beim Begiuue der Unterhandlungen hatte die Schweiz

verlangt

und Jtal.ien ^gestanden, dass das Vrinzip der gegenseitigen Gleiehstel-

lung mit der meistbegünstigten Ration ihnen zur Grundlage dienen solle.

Von den Zollermässigungsbegehren Jtaliens wurden diejenigen, welche die Südfrüchte, Strohhüte, Rudeln, Statuen und Monumente aus Marmor (von mehr als 50 Kil. Gewicht) betrasen, von schwere-

.

908

xischer Seite zugestanden ; dagegen hat die Schweiz, nebst dem Mitgennsse des italienischen Vertragstarises . auch noch verschiedene weitere Erleichterungen erlangt, welche ihrer Jndustrie zum grossen Vortheile gereichen. . Unter den Zugeständnissen beider Kategorien sind namentlich folgende schweizerische Ausfuhrartikel erwähnenswerth : Käse, Haus- und Flachsgarne, Baumwollen-,. Seiden- uud Holzwaaren, Bapier, Wein, Uhrenmacherwaaren, Vserde, Maulthiere, Bier, Butter, frische, chemische Produkte und Ligueurs.

Die Ratistkation und die Vollziehung des Vertrags fällt jedoch erst in das Jahr 1869.

^chen^aa.t.

Es fanden die in uuserm legten Gesehästsberichte erwähnten Unterhandlungen durch eine in Rom^ unterm 15. und 16. Jnli zwischen der Schweig und dem Kirchenstaate ausgewechselte Deklaration ihren Abschluss, infolge deren sieh die l.outrahirenden Staaten in Be.^ug auf Handels- und Zollangelegenheiten die gegenseitige Gleiehbehandluug auf dem Fusse der meistbegünstigten Ration zugesichert haben.

Diese Vereinbarung ist durch Beschluss der eidgenossischen Räthe vom 23,^24. Juli genehmst worden und hierauf am 1. August in

Krast getreten. (S. eidg. Gesezsamml. I^, 395 u. 396.)

^n^Iand.

Der .m Lause des Berichtsjahres vom Reichsrath durehberatheue.

neue russische Zolltarif ist vom Kaiser bestätigt worden uud tritt am 1. Januar 1869 in Wirksamkeit. Jnfolge dessen ist eine sür die sehweizerische Fabrikation bedeutende Herabsezung des Eingangszolles anf Tüllgeweben erfolgt, wonach es nunmehr unsern Fabrikanten nicht schwer fallen sollte, in Russland guten Absa^ für ihre Artikel ^u fiuden.

Manien.

^

Wir haben unsern Generalkonsul in Madrid beauftragt, bei der spanischen Regiernug Erkundigung einzuziehen, ob Geneigtheit zum Abschlusse eines Vertrages, resp. zur Auswechslung einer Erklärung^ vorhanden sei, wodurch sieh die Schweiz und Spanien in Bezng auf Eingangs- , Ausgangs^ und Durehsnhrabgaben die gegenseitige Behandlung aus dem ^nsse der meistbegüustigteu Ration zusiehern würden. Jm Weitern erhielt der Generalkonsul deu Auftrag, sür den Fall, dass die spanische Regierung, der noch uieht ersolgten definitiven Konstituirnng der dortigen Behorden wegen, die Unterhandlungen über den Absehlnss des Han^ ^delsvertrages zu verschieben wünschte, sich bei ihr dafür ^u verwenden,

dass man sich gegenseitig, vorläufig bis zu diesem Zeitpunkte, die Be..

handluug der meistbegünstigten Ration zusichere.

^

909

Jn diesem Stadium befindet steh die Frage noch gegenwärtig. Betreffend ihren weitern Verlaus verweisen wir auf den nächsten Geschäftsbericht.

.

.

^ .

.

.

.

.

t n ^ a I .

Von Seite eines^ schweizerischen Handelshauses ^ift über einen ^..ifferenzialzoll, dem die schweizerischen Fabrikate bei ihrer Einfuhr nach der portugiesischen Kolonie Mozambique unterliegen, bei uns Beschwerde geführt worden.

Wir beauftragtem. das schweizerische Generalkonsulat in Lissabon, sich nach dem Sachverhalte zu erkundigen und ermächtigten dasselbe gleichzeitig. der portugiesischen Regierung ein Uebereinkommen vorzuschlagen, wonach den Angehorigen beider Länder die gegenseitige GleichBehandlung mit der meistbegünstigten Nation zugesichert würde. Even.tuetl wurde das Generalkonsulat angewiesen, von der Regierung, wenigstens in Be^ng aus ihre Kolonien, Zollermässigungen zu Gunsten der schweizerischen Fabrikate auszuwirken.

Es wurde von dem dortigen Ministerium erwidert, dass wenigstens gegenwärtig solche ^Erleichterungen nicht Angestanden und, was den ^lbschluss eines Handelsvertrages mit der Schweig betreffe, deren dahinzielende Anträge erst uach dem noch ungewissen Abschlusse des in Unterhandlun^ begriffenen deutsch^portugiestschen Handelsvertrages berüksichtigt werden konnten.

Wir werden dieser Angelegenheit fortwährend unsere ganze ^lusmerksamkeit widmen.

b. V e r h a n d l u n g e n mit a u ß e r e u r o p ä i s c h e n Ländern.

.^e^eini^.te ^aa.ten ^n ^rdan.^ri^...

Ueber Umfang und Bedeutung der nach dieser Richtung er^portirten.

^chweizerprodukte siehe beifolgende Tabelle lll b.

Jn Betreff der von ^eite des Zollamtes in Rew^ork im Jahre 1866 erfolgten B e s c h l a g n a h m e v o n s c h w e i z e r i s c h e n W a a r e u s e n d u n g e n hat unser Generalkonsul in Washington wiederholt bei den dortigen Behorden aus Erledigung der schwebendeu Bro^esse gedrungen.

Jnfolge einer .Unterredung, welche er im Oktober d. J. mit dem ^iuanzmiuister Mr. Eulloeh hierüber zu pflegen Gelegenheit hatte, ist im ^aufe des verflossenen Sommers von der amerikanischen Regierung eine Kommission nach Europa gesandt worden, mit dem Auftrage, in Bezug auf die streitige Angelegenheit ueue ^..epositionen anzunehmen. ^iese Kommission sollte im November von ^.hrer Reise zurükkehren. Je nach den Ergebnissen der von ihr vorgenommenen Untersuchung werde von

Bunde.^bla^. .^ahrg. XXI. Bd.I.

^..5

^

910

...^eite. der Regierung die Niederschlagung oder die Beschleunigung der fraglichen Prozesse erfolgen.

Das Generalkonsulat sprach am Schlusse seines Berichtes die Hoffnung aus, noch im Laufe de.s .Jahres ein günstiges Endresultat melden zu können, eine Hoffnung, die sich leider bis zur Stunde nicht

verwirklicht hat.

Wir werden diese. Frage fortwährend^ im Auge behalten und bemüht fein, sie einem möglichst raschen, befriedigenden Abschlnsse entgegenzuführen. .

^

3. ^hre.^erichte der schweizerischen Konsuln.

Die Geschäftsberichte unserer Konsulate sind bis jezt nur unpollständig eingegangen. Dieselben werden, der Reihenfolge ^ihres Eintreffens nach, im .Bundesblatte veröfsentlicht, und bieten in dieser Weise dem Bublikum me.hr Jnteresse dar, als wenn sie nur in Auszügen mit^

getheilt würden.

4. .^erh..ndlnn^en mit den ^nton^n.

.^

Eine ans Bsäsfikon, Kantons Zürich, an die Bundesversammlung

gerichtete Betition hatte, gestüzt auf Art. 2..) der Bnndesversassung, die

Freigebung des H a u s i r h a n d e l s in der ganzen Schweiz verlangt.

Durch .Bundesbeschluß vom 10/18. Juli erfolgte aber die Abweisung der Betenten.

Jn Ansehung eines aus dem. Kanton Uri eingelangten Rekurses, .betreffend ein von dem Richteranne Jnterlaken wegen Zuwiderhandlung gegen das bernische .Kutseherre.g.lement .gefälltes Strafurtheil, beschlossen wir Riehteintreten , weil der .Gegenstand des Rekurses mit dem interkantonalen Verkehre ^in keiner Berührung stand und in die ^ Kompetenz der bernischen Behörden fällt.

Zwei aus den Kantonen .Luzern und aus dem Bezirke ^chw^z an uns gelangte Beschwerden gegen die dort bestehende amtliehe Mehl^ und B r o d t a x ^ e werden im nächsten Geschäftsjahre ihre Erledigung finden, ebenso auch ein Rekurs gegen eine Schlussnahme des Kantonsrathes von Sehw..^ , vom 7. Juni 1867, betreffend den T r a n s p o r t v o n P e r s o n e n und E f f e k t e n von Küssen a eh t a n s a u f den

Rigi.

Dem glarnerischen Geseze über ^das B a t e n t w e s e n , vom 5.

August d. J. , haben wir unter dem Vorbehalte die Genehmigung ertheilt, .dass Bunter den ,, Angehörigen des hiesigen Kantons^ (^ 4, h) auch die im Kanton Glarus^ niedergelassenen Schweizexbürger zu perStehen seien.

^

911

. Eine Beschwerde, betreffend die im Kanton Freiburg auf transitirenden fremden Weinen erhobene K o n s u m o s t e u e r , haben wir abgewiesen , aus Grund der f. Z. durch uns erfolgten Genehmigung des

bezüglichen , mit Art. 39 der Bundesverfassung im Einklange stehenden Gesezes und in Berechtigung des ganz fakultativen Eharakters des angefochtenen Reglements.

Ein zwischen unserm Handels- und Zolldepartement und dem Bolizeidepartement des Kantons St. Gallen unterm 17. September d. J.

abgeschlossener Vertrag, betreffend den Z o l l b e z u g und die Zoll^ s ch u z p o i i z e i längs des Rheines, wnrde von uns nach den Grundlagen ^er mit andern Kantonen vereinbarten Verträge genehmigt. Jn Folge dessen ergibt sich für die Eidgenossenschaft eine Mehrausgabe von Fr. 62 l 9, während dagegen die Provision von 6 ^ für 12^ Mann, die bisher mit dem Zolibezuge beauftragt waren, dahinfällt.

Bierbrauer in Ehur haben neuerdings über ^die Unbilligkeit der in dieser Gemeinde stattfindenden B e ft e u e r u n g d e s daselbst gebrauten und konsumirten B i e r e s , als über eine doppelte Gewerbesteuer, bei uns Beschwerde geführt. Wir erwiderten den Betenten, unter Berufung auf unfern in porliegender ^rage gefassten Befchl.uss vom 4. Mai 1864, es liege die Entscheidung hierüber in der Kompetenz dex Kantonalbehörden. So lange kein Entscheid der ob.exsten .Kantonalinstanz vorliege und über Verlegung der Kantonal- odex Bnndesversassung nicht geklagt werden

konne , hätten sich di.e Bundesbehorden mit .dieser Angelegenheit nicht

weiter ^u befassen.

^Gegen eine Verordnung der Regierung von Graubünden vom 17. März 1863 , welche die Erhebung einer K o n t r o l g e b ü h r v o n

a l l e m au^s d e r T h a l ^ s c h a f t O b ^ r h.a l b ft e i n a u s g e s ü h rt^em H o l z e verfügt, ist eine Reklamation bei uns eingereicht worden.

Die Vernehmlassung der ^Regierung ^ist noch nicht erfolgt, und es wird

diese Angelegenheit erst ^m nächsten Berichtsjahre ihre Erledigung finden.

Eine ^l..zahl Kutscher von Jntexlaken haben K l a g e geführt über B l a k e r e i e n , denen sie im W a l l y s ausgesezt seien , ^ wenn sie Reisende dorthin bringen, und Engagements für die Rüksahrt eingehen.

Wir haben die Betenten angewiesen, vorerst bei den dortigen Oberbehorden Beschwerde zu führen und Abhilfe zu verlangen.

Wie im vorjährigen Geschästsberiehte erwä.hut wurde, haben wir eine Beschwerde der Bewohn.er des Montbrill....nr-^uartiers in Geus, betreffend die durch Gesez des Grossen Rathes vom 21. Dezember 1867 auch auf ihr Quartier erfolgte ^lusde^.uun.^ d.ex Oet^oiliuie , als unbegründet abgewiesen, weil. bereits^ durch früheres Gefez ^dieses Quartier als in den Umkreis der leztexn fallend bezeichnet ^worden war.. Gegen diesen Besehluss ergriffen die Betenteu den Rekurs an die Bundesversammlung,

912 der jedoch von lezterer durch Schlussnahme vom 8/9. Dezember d.^J.

gleichfalls abgewiesen worden ist.

.^. ^rü^en^lder.

Die zwischen der grossherzoglich badischen Regierung und der ..EidGenossenschaft bereits im Jahre 1864 abgeschlossene Uebereinkunst, betres-

fend Aufhebung des Zollbezugs auf der Rheinbrüke bei Säkingen, konnte,

der zu hoch gespannten Forderungen dieser Gemeinde wegen, bisher nicht in Vollzug gesezt werden. Jm Berichtsjahre jedoch ist es der grossherzoglieh badischen Regierung gelungen, sieh mit der Gemeinde zu verständigen, so dass nun fragliche Uebereinkunst mit dem 1. Januar 1869 in Krast getreten ist.

6. Versuch... zur ^lim..tis..tion non ^.^enr..up...n.

Sowohl. was die aus Japan bezogenen ^ani.^M.^ (Eichenspinner),

als was die durch gefällige Vermittlung eines Schweizers, des Herrn B e x r o t t e t in Vondich...^, erhaltene Sendung von ..87 lebenden Eoeons der ..^tnri.^ mylitta anbetrifft, haben die Versuche zu keinem besriedi-

genden Resultate geführt.

Jn Bezug aus die ^am.^M.n räth Herr Brofessor E h a v a n n e s in.

.Lausanne sür einstweilen von weitern Bestellungen ab, die Züchter seien durch ihre Missersolge. entmuthigt, und die gegenwärtig in Europa porhandenen Quantitäten von solchem Saamen , wenn auch klein, doch zur Fortpflanzung der Raupe genügend , insofern diese Fortpflanzung überhäupt im Bereiche der Möglichkeit liege. Den Resultaten zufolge, die seit einer Reihe von Jahren von Züchtern in Rimes und Bamberg er^ielt worden sind, sollte man annehmen dürfen, diese Frage sei bereits in bejahendem Sinne entschieden.^ Versuche zur Fortpflanzung der Raupe im Freien haben in .Lenzburg stattgesunden ; ihre Resultate bleiben noch abzuwarten.

Die Eoeons der ..^l.nrina myhtta lieferten zwar eine schöne Anzahl.

befruchteter Eier, allein auch ihre Zucht ist beinahe gänzlich missglükt,

worau hauptsächlich der frühzeitig eingetretene Frost schuld^ war. .^lufdas Ansuchen von verschiedenen Züchtern, die eine Erneuerung der Versuche wünschten , haben wir dem genannten Herrn Verrottet nochmals eine Bestellung von 200 bis 300 lebenden Eoeons aufgegebeu , dereu Anknnft aber kaum vor Ende 1^69 .^n erwarten ist.

^. ^.chn^bruch ...m .^t. ^ottl^rd.

Da

Der Bass wurde bereits am 10. Mai für Räderfnhrwerke geosfnet.

die Erseznng der Schauselknechte durch bleibend in den Schirm-

^

^13

häusern station.rende Weger sich auf de... Rordseite des Berges im^vorigen Winter bewährt hat, so dehnten wir diese Massregel für den Winter

1868^1869 auch aus dessen Südseite aus. Der Dienst hat dadurch

wesentlich gewonnen , ohne dass eine Kostenpermehrung damit verbunden war.

Die Gesammtauslagen betrugen im Jahre l867 Fr. 52,l04. 89

und im Berichtsjahre

. . . . . . . . . ,, 40,761. 47

Mithin ^eigt stch.sür das Jahr 1868 eine Min- ^

derausgabe von . .^ . . . . . . . . . Fr. 11,343. 42 Der Büdgetkredit war seit mehreren Jahren aus die Summe von Fr. 37,446. 94 bestimmt, so dass während der legten Jahre regelmässig eine Ueberschreitung , also eine Rachtragskreditbewilligung zur ^othwen-

digkeit wurde.

Wir haben über diesen Zweig des öffentlichen Dienstes eine genaue Untersuchung anstellen und uns über die Art und Weise Bericht geben lassen, wie derselbe auf anderu bedeutendern Alpenpässen besorgt wird.

Wir überzeugten uns aus den eingelangten Mittheilungen, dass dort ähnlieh versahren wird wie am .^t. Gotthard, indem es ebenfalls bleibend angestellte, in den ^chirmhäusern wohnende Weger sind, die den Wintexdienst besorgen, und denen sür den Rothsall eine Reservemanuschast aus den zunächst liegendeu Ortschaften zur Verfügung steht.

Eine Hauptsache ist stets das Ausschneiden des Schnees im Frühling längs der Bergstrasse, das überall im Akkord nach dem Kubik-

iuhalte ausgeführt wird. Wie wir bereits im legten Geschäftsberichte

bemerkten , sind die Fuhrleute uud ^peditoren immer sehr dringend und verlangen ein moglichft frühzeitiges Ausschneiden der Strasse. Wenn die Verwaltung einem solchen Dräugen nachgibt, so ist eine sehr bedeutende Mehrauslage unvermeidlich, denn sobald im Frühling ein starkes Schmelzen des Schnees eintritt, macht ost die Differenz von zwei bis ^drei .^agen frühern oder spätern Aussehueidens eine Summe von einigen tausend Franken aus. Beim all^usrüheu Aussehneiden ist die ganze Ausgabe verloren , insofern später wieder Schueefall eintritt. Wir werden desshalb auch künftighin das Verfahren unseres .^ehueebruchoberaufsehers gan^ . billigen, wenn er im Jntexesse einer wohlverstandenen Sparsamkeit das Ausschneiden des Bergpasses nicht zu srüh vornehmen

lässt.

Es ist dem Bundesrathe nicht entgangen , dass die Kosten des Schneebruchs durchschnittlich .hoher zu stehen kommen als früher.

Der Grund davon liegt in der wesentlich breitern Anlage des Winterweges gegenüber ehemals, so wie in den Voftverhältnissen. Um die Eoineideuz der Bostwagenverbinduug von ^lüelen mit der Eisenbahn Eamerlata zu erhalten, muss die Bost am Morgen .srüher an den Berg fahren..

914 Jn Folge dessen muss das Schneebruchpersonal. früher zur Stelle sein, ^wodurch die Auslagen sich steigern. Anstatt diese Mehrauslagen , nach dem Antrage des Handels- und Zolldepartements , aus die Bostl.asse zu übertragen, beschlossen wir, dass dieselben durch die Zollverwaltung bestritten werden sollen.

Die Anlage der Gotthardstrasse ist überdies sür den Schneebrnch eine so ungünstige , dass sie mit andern Alpenstrassen nieht verglichen werden kann, so lange nicht die gefährlichsten Stellen durch Gallerien

geschüzt sind.

Wir

^

. ^

.

haben beschlossen, den Vesoldungsausaz sür den Handels-

sekretär im Budget sür^ 1869 nicht auszunehmen, weil die Ermittlung einer sür die Stelle passenden Bersonliehkeit bisher noch nicht gelungen ist.

Damit soll indessen nicht gefagt fein ^ dass wir die Stelle selbst als überflüssig betrachten. im Gegentheile halten wir auch jezt noch dafür, dastand dürfe sich von ihr, einen ^tüchtigen Jnhaber vorausgeht, sehr erspriessliche Dienste versprechen. Aus diesem Grunde sehen wir auch

die Rothwendigkeit der .^lushebnug des diese Stelle schaffenden Gesezes

nicht ein, zumal seiu Fortbestand mit keinen Rachtheilen verknüpft ist, während , wenn einmal eine geeignete Persönlichkeit z.. gewinnen sein wird , die Wiederbesezung ersolgen und der Verwaltung diejenigen Vor^.

theile zugewendet werden kounen , welche bei .der Errichtung der Stelle bestin.mend eingewirkt haben. Jn^wisehen ist sür anderweitige ^esorgung der dem Handelssekretär obliegenden Geschäfte gesorgt.

Zollverwaltung.

1.. ^m Allgemeinen.

Der Handelsvertrag mit Oesterreieh gelangte im Berichtsjahre zum

Abschluss, konnte aber, der nieht ^eitig genng erfolgten Auswechslung

der Ratifikationen wegen, uieht mit dem 1. Januar 186..) in Kraft tre^ ten. Wie wir schon früher zu wiederholten Malen, jedoch immer ver-.

geblich, den Vorschlag gemacht hatten, sieh gegenseitig, bis zum desinitiven Abschlusse des Vertrags, aus dem ^usse der meistbegünstigten Ration zu behandeln, so hatten wir, nach seiner Genehmigung durch beide Theile,

^

9l ^

darauf angetragen, ihn beiderseits, abgesehen von dem erst später ersolgenden Austausch der Ratifikationen, aus 1. .Januar 1869 in Vollziehung zu f.^en, indem ja die Ratifikation durch beide Regierungen bereits eine vollendete Thatsache und demnach der Austausch bloss als eine Formalitat anzusehen sei, die für die etwas frühzeitigere Einräumung der dem Vnblikum durch den Vertrag gebotenen Vortheile kein Hindernis^ abgeben sollte. Ein Telegramm vom schweiz. Minister in Wien vom 3l. Dez.

1868 berichtete, dass die k. k. Regierung mit unserm Vorschlag einverstanden, den Vollzug aus das Reujahr angeordnet habe, worauf auch unsererseits die gleiche Anordnung getroffen wurde.

Rach einer uns einige Tage später zugegangenen Eröfsnung der österreichischen Gesaugtschaft in Bern beruhte jedoch jene aus dem k. k. Ministerium dem schweiz. Gesandten gewordene Mittheilung, welche zu dem fraglichen Te- .

legramme vom 31. De^. 1868 Veranlassung geboten, aus einem Missverständnisse ; gegentheils sei vom k. k. Ministerxath beschlossen worden^ an der Vorschrift des Vertragsartikels 7 festzuhalten, welcher bestimmt, dass der Vollzug einen Monat nach dem .Austausch der Ratifikationen einzutreten. habe. Dieser Austausch ist am 5. Januar 1869 erfolgt, so dass österreichischerseits der Vertrag am 5. Februar zur Vollziehung gelangte. Wir sahen uns^ nicht veranlasst, die schweizerischerseits aus 1. Januar 1869 angeordnete Vollziehung bis zu jenem Tage ^u sistiren.

sondern Dessen der Sache einfach ihren .Lauf.

Durch den Vertrag wird bekanntlich in unserm Eonventionalzolltaris nichts geändert. Der lettere ist nun, statt des allgemeinen Tarifs wie bisher, auch ^esterreich gegenüber zur Anwendung gelangt.

Unzweifelhaft wird^ eine erhebliche Zunahme des Verkehrs mit diesem Lande seiue^olge sein, und wir hoffen, schon im nächsten Geschäftsberichte die Erfüllung dieser Erwartung mit Zahlen nachweisen zu können.

Eine weitere ^olge des Vertrags bildet das Aushören der schweizerischen Durchsuhrzolle. Eine Menge von Grenzerleichterungen, die uun eingetreten sind, werden für die Bevölkeruug an der österreichischen Grenze sich eben so wohlthätig erzeigen, als ^dies infolge der mit Frankreich vereinbarten speziellen Erleichterungen an der dortigen Grenze, wo ein viel freierer wechselseitiger .Lokalverkehx sieh entwikelt hat, bereits gegenwärtig

der ^all ist.

Auch mit Jtalien gelangten wir im Berichtsjahre zur Unterzeichnung eines ^audelvertrages. Da aber die Genehmigaug durch das italienische Parlament zur Stunde noch nicht vollständig erfolgt ist, indem d^ie Ratifikation des Senates noch aussteht, so konnte von einem Jnkrasttreten des Vertrages noch keine Rede sein. Hoffentlich wird aber die Verzogerung nicht von langer Dauer bleiben. Jnzwisehen fahren beide.

Theile fort, sich gegenseitig in Bezug ans die Anwendung des Zollte riss aus dem Fnsse der meistbegünstigten Ration zu behandeln, so daß

.^16 also mit dem bestehenden Zustande für unser Bublikum keine wesentlichen Rachtheile verbunden sind.

..

^

^

^

Mit dem Zollverein hoffen wir in Bälde zu einem definitiven Abschlusse des Handelsvertrags zu gelangen, indem die Wiederausnahme der Unterhandlungen demnächst bevorsteht. Auch dort genossen wir die Gleichbehandlung mit der meistbegünstigten Ration . mithin ist keine Gefahr im Verfuge.

Die im Jahr 1867 eingeräumten Zollerleichterungen, d. h. die .Bewilligung einer Trausttsrist von sechs Monaten für trausitirende Bar..

t.en^üter, wurde im Berichtsjahre ziemlich stark,. jedoeh nicht so benuzt, wie zu erwarten gewesen wäre. .Bei Manchem mag die Benuzuug in der Absicht erfolgt sein, die Entrichtung des Zolles um sechs Monate hinauszuschieben. Man hatte zwar dieses vorausgesehen und betrachtete es auch nicht gerade als eiuen Uebelstand .^ denn nieht nur wnrde hierdurch aus die Einnahmen kein nachtheiliger Einfluss geäussert, sondern es .ist vielmehr die Quantität solcher Guter, die zur Verzollung gelangten, eine grossere geworden als srüherhin. Es seheint somit die Mehrzahl derselben im Lande geblieben, also später, statt wieder ansgeführt, perzollt worden zu sein.

Wir verweisen ans die nachfolgende Tabelle l^, welche diesen Verkehr in fahlen darstellt. Die Menge der

auf sechs Monate ausgestellten Geldscheine (5278 Stük) liefert den

Beweis, dass man vielleicht in der Bestimmung des Minimums der Zentnerzahl etwas weit gegangen ist, denn zehn Zentner bilden noch keine Bartienfenduug. Wir behalten uns desshalb vor, aus diese ^rage gelegentlich zurü^ukommen, wenn es die Umstände erfordern sollten ; namentlich müssen wir fehon jezt das zentnerweise Wiederausfuhren solcher ......ransitgüter als eine Operation bezeichnen, welche durchaus nicht unter

den Begriff der Bartiengüter fällt. Wir beabsichtigten mit der frag-

liehen Massregel, keineswegs den Detailperkehr^ sondern vielmehr den Verkehr derjenigen Güter zu erleichtern, die Gegenstand grosserer Spekulation bilden und gewohnlieh in ganzen Wagenladungen spedirt werden. Jmmerhin hat die Einrichtung sich im Ganzen als sehr nüzlich Gewährt . sie fordert unzweifelhaft die Free.uen^ des Transitverkehrs und wendet dem Lande indirekte Vortheile zu, ohne dass dem Fiskus ein anderes .^..pfer auffällt, als einige Mehrarbeit sur die Verwaltung. Zu-

dem gewährt diese Massregel noch den Vortheil, dass die Riederlags-

häuser, in denen bisher die durch fragliche Transiterleichterung berüksichtigten Güter hauptsächlich untergebracht wurden, nae.h^ und nach überflüssig .werden dürsten. Der Spekulant wird sich sicherlich dabei besser befinden, weun er seine Waaren da einlagern kann, wo es ihm beliebt, als wenn er gezwungen wäre, sie erst nach einem Riederlagshause schassen ^u lassen, das ihm oft uieht konpenirt. ^ür die Zollverwaltung eroffnet

^ich hierdurch die Aussicht, die Riederlagshänser, wenigstens da, wo sie

^

917

nicht absolutes Bedürsuiss sind, eingehen lassen zu konnen und den theil.weise ^sehr erheblichen Aussall, der sich aus ihnen beinahe allerwärt.... ergibt, für die Zukunst zu permeiden.

Jedenfalls werden wir uus in der nächsten Zeit mit der Situation der Riederlagshäuser ernstlich beschäftigeu müssen. Wenn auch die Verwaltung aus diesem Zweige einen gewinn zu machen nicht beabsichtigt, so lassen sich hinwieder solche .......esizite, wie sie an mehreren Orten .regelmässig .vorkommen, aus die Dauer nicht rechtfertigen Ebenso werden wir die noch dringendere Revision der Bor^sraue-Verhältnisse, wo Missbränche bestehen, die nicht länger geduldet werden dürfen, in Behandlung nehmen.

. Der immer Annehmende Veredlungsverkehr erweist sich in mehrsacher Begehung als sehr nüzlich sür unsere Jndustrie. Verschiedene Fabrikatiouszweige, namentlich.die Bleicherei und Färberei, stehen nicht mehr aus der Hohe der Zeit, im Gegensa^e zu analogeu Etablissement des Auslandes, die so vervollkommnete Erzeugnisse liesern, dass unsere Mauufakturisten , wollen sie anders konkurrenzfähig bleiben, sich zur Ausrüstung der Zeua,e ihrer bedienen müssen. ^ Jn der Regel nehmen wir keinen Anstand, die zollfreie ^Aus- und Wiedereinfuhr in solchen Fällen zu gestatten. Ju neuester Zeit haben einzelne einheimische Etablissements der benannten Art bedeutende Anstrengungen gemacht , um die fremde Koul.nrreu^, wenn auch nicht ^u überflügeln, so doch wenigstens einzuholen. Hoffen wir, diese Bestrebungen mit einem vollständigen Erfolg gekront zu sehen .

Ebenso gestatten wir ohne Anstand die zollfreie Ein- und Wiederausfuhr in fällen, wo ausländische Jndustrielle ihre Produkte, behufs Vornahme von gewissen Manipulationen, in die Schweiz seudeu und nachher veredelt zurükbe^iehen , wir müssen aber unbedingt daran festhalten, dass solche Artikel unverkauft bleiben und über die betretende Einfuhrzollstatte wieder ex^portirt werden.

Den hie und da hervortreteudeu Begehren, die ^ur Veredlung im .Lande und ^..r naehherigen Wiederausfuhr bestimmten Roh- und Hilssstosfe bei der Einfuhr zollfrei zuzulassen, wie solches in einzelnen ^chu^-

zollländern üblich ist, konnen wir, ^im Hinblik auf den wesentlich fiskali-

sehen Eharakter unseres Zollsystems, keine Rechnung tragen. Der damit verbundene Aussall der Einnahmen wäre so gross, dass eine derartige Massregel ohne eine gleichzeitige Dekung durch Erhohung der Einsuhr^olle aus den übrigen Artikeln, also aus den Fabrikaten, gar nicht denkbar wäre. Ein solches Vorgehen würde uns zum ^chu^ollsp^ftem führen, ein System, wovon man bei Einsührnng des bestehenden Zollweseus nichts wissen wollte, gegen das sich vielmehr damals, troz aller zu seinen Gunsten gemachten Anstrengnngen, sowohl die öffentliche Meinung als die gesezgebeuden Räthe entschieden ausgesprochen haben.

Man wollte einfache, dem Bunde die erforderlichen Einnahmen sichernde

918 Fiskalzolle.

Rach diesen Bestimmungen sind alle Gegenstände zollpslich-

tig, die Rohstoffe aber möglichst niedrig zu tax^ixen . folglich konnen

leztere, der Bundesverfassung gegenüber, vom Eingangszolle nicht ganz befreit werden.

Unsere Zölle aus den Rohstoffen sind aber so massig, dass sie, wie der Erfolg beweist, die Konknrrenzsähigkeit unserer Jndustrie nicht

gefährden.

Die Zollbefreiung der zur Wiederausfuhr importirten Rohstoffe ist

also unzulässlich. Das System des Schnelles wird die Schweiz nicht adoptiren wollen , nachdem eine zwanzigjährige Erfahrung nachgewiesen hat , dass sie sich uuter den gegenwärtigen Zollinstitutionen im Allgemeinen recht gut befindet, um derentwillen sie von andern Volkern häufig beneidet wird.

Abgesehen von diesen Gründen ist aber jede Erhohnng der gegenwärtigen Zollsäze anf Fabrikaten durch Art. ^l des Handelsvertrags mit Belgien ausgeschlossen , ^ und so lange dieser Vertrag besteht, sind auch alle diejenigen Staaten, denen wir die Behandlung der meiftbegünstigten Ration zugesichert, der gleichen Begünstigung theilhastig.

Anstände haben sich für die Zollverwaltung im Berichtsjahre keine ergeben, da sie sich stets augelegen sein lässt, den Bedürfnissen des Verkehrs . so weit es die gesezlichen Vorsehristen und die Juteressen des Fiskus gestatten, entgegen zu kommen und alle Erleichterungen einzuräumen , welche ohne .....^torung des regelmässigen Ganges der Administration zulässig sind.

..^ ^er^nelle....

Unter den im Berichtsjahre mit Tod abgegangenen Beamten haben

wir namentlich den Hinseheid des Direktors des I. Zollgebiets , Herrn Dr. Ferdinand Schimpf, und des Kassiers des ll. Zollgebiets, Herrn J. Müller, zu beklagen. Beide waren pflichtgetreue Beamte. ..^ier Beamte haben ihre Entlassung verlangt, darunter Hr. F. R o s e n m u n d , gewesener Einnehmer der Hauptzollstätte an der sranzösischen Bahn in Basel, welcher diese weitaus bedeutendste aller schweizerischen Zollstätl.en viele Jahre hindurch mit Geschik und Treue verwaltet hatte. Der in Buchs im Rheinthal als Einnehmer stationirte St. Gallische .Landjäger K e h l fiel bei der Ueberschwemmuug im September, nebst seiner ^.rau, dem Elemeute zum Opfer, nachdem es ihm gelungen war, mit eigener .^and seine drei Kinder zu retten. Die erledigten Stellen wurden, nach ersolgter Ausschreibung, sofort wieder beseht. Der fortwährenden Vermehrung der Geschäste wegen mussten im Berichtsjahre eine Gehilfenstelle in Basel, zwei solche nebst zwei Visiteurstellen in Genf errichtet werden, deren Besezung sofort erfolgte.

^

919 Begründete plagen gegen Zollbeamte von Seite des Bublikums^ gelangten keine zu unserer Kenntniss. Die oftern Jnspektionen ^er Zoll^ statten tragen viel dazu bei, dass der Gang der Verwaltung ein regelmassiger bleibt. Gegen sehlbare Beamte wurde mit Rügen und massigen Geldbussen eingesehritten. Schwere Vergehen kamen nicht vor.

^. ^ll^tten.

Reue Zollstätten wurden keine erstellt. dagegen musste in Folge des Baues einer neuen Strasse bei Mieeourt .^im bernischen Jura), bis znr Vollendung eines im lausenden Jal^re auszuführenden neuen Zollhauses, ein provisorisches Filialbüreau errichtet werden.

Jm V. Zollgebiete wurden die Gren^wachtposten in Bravine und Les planchettes zur Vornahme von Verzollungen von Vieh ermächtigt, so dass nun für lezteres der bisherige grosse Um.veg über Eerenaz und ^nt dn Donbs erspart wird. Diese Massregeln hat sich bewährt.

Während sonst das Vieh in dieser Gegend geschwärmt wurde , wird es nuu xegelmässig perzollt. ^

4. ^llhauser.

Neubauten wurden in diesem Jahre keine begonnen. Der Bau des Zollhauses in Miéeourt wird im laufenden Jahre vollendet. Mehrere der dem Bund gehörenden Zollhäuser habeu durch die Wass.^rverheerungen des lezten Spätjahres mehr oder weniger gelitten, namentlich diejenigen in Monsteiu-Au, ^ampoeologuo, Magadino und Diriuella.

Die geringern Beschädigungen wurden sofort ausgebessert. Jn Eampoeologuo gibt die am Ufer des reissenden Boschiavino stehende Grundmauer d..s ^olll.^auses mehr^ Arbeit, und ihre Reparatur, gleich wie diejenige in Moustein-Au, kann erst im Frühjahr 1869 vorgenommen werden. Den Anstrengungen der Beamten ist es gelungen, das Mo-

biliar und die Akten der Zollve^valtung rechtzeitig in Sicherheit zu

bringen . einzig das d^m Danton St. Galten angehörende Gebäude, worin sich ^ie Zollstätte Buchs besaud, wurde nebst dem sämmtliehen Mobiliar von den ^.luthen weggerissen. Die Kontrolen und Bücher für den Zolldienst wurden später wieder aufgesunden.

5.

.

.

.

.

.

^ .

.

.

t h e n .

Durch eine Reduktion der überflüssigen Räumlichkeiten im Riederlagshause in Zürich wurde e..ne namhafte Miethzinsermäss^ung erzielt.

Jn Rorschach mnsste die Zollverwaltung das dortige Kaufhaus räumen, dessen Abbruch wegen den Eisenbahnbauten erfolgt ist. Auch dort wird nun eine angemessene Reduktion des bisher unverhältnissmässig hohen.

920 Miethziuses moglich werden.

Hasens verlegt.

Die Bureau^ wurden in die Rahe des

Einige andere Veränderungen in den Mißverhältnissen einzelner

Zollstätten fallen, ihrer Geringfügigkeit wegen, nicht in Betracht.

^. ^renzfchuz.

Der Grenzwachtdienst geht seinen geregelten Gang und gibt zu keinen besondern Bemerkungen Veranlassung. Das bei der Berathung

des Budgets für 1869 angenommene Besoldungss^stem für die Grenz-

wächter, wonach mit einem Dienstalter von vier Jahren eine Soldaus^ besserung verbunden ist , wird sicherlich gute fruchte tragen und die bisher so ^zahlreichen Mutationen im personale um ein Ramhaftes vermindern.

Durch den im Berichtsjahre mit dem Kanton St. Gallen vereinbarten Vertrag, betretend die sowohl für den Zollschuz.als für den

^ollbezug längs des Rheines zur Versügung zu stellenden dortseitigen

Landjäger, entstehen zwar einige Mehrausgaben, die jedoch dur.h die Verhältnisse und die damit verknüpften Verbesserungen des Dieustes gerechtsertigt werden.

7. ^llubertretun.ien.

Wir legen diesem Berichte im Manuskripte eine summarische Ueber^

ficht der Zollübertretungen bei, die im Berichtsjahre zur Behandlung gelangt sind.

Jm Jahre 1867 wurden als schwebend aus das Berichtsjahr über-

getragen . . . ^.

. . . .

2 0 Strassälle.

Während des Jahres 1868 wurden perlaidet . 5 3 5 ,, zusammen Davon wurden erledigt : Durch Fallenlassen Seitens der Verwaltung .

., freiwillige Unterziehuug der Straffälligen unter den Entscheid der Verwaltung

,,

gerichtlichen Entscheid .

.

.^

.

Unerledigt sind geblieben

14 519

3

-

.

.

.

555 Sl.raffalle.

536

. 1 . . ) Straffälle,

von denen neun vor Gericht und zehn bei der Verwaltung schweben.

Die^Zahl der Strasfälle kommt derjenigen des Vorjahres (532) ziemlich gleich.

Der Betragender umgangenen Gebühren belief sich ans

Fr. 3044. 93, gegen Fr. 3159. 09 im Jahr 1867.

Der Gesammt-

92.t

betrag der Bussen stieg ^868 ans Fr. 18,687. 38 und übersteigt denjenigen des Vorjahres (Fr. 14,716. 60) um etwa ein Fünstel. Diese Zunahme erklärt stch aus der Bedeutung einiger der vorgekommenen Strafalle , namentlich eines solchen , der eine ganze Schiffsladung Ehampagner betraf, deren Einschwärzung in Vivis persucht, aber entdekt wurde. Die grossere Zahl. der Strassälle fällt aus die französische Grenze.

Von den drei aus gerichtlichem Wege entschiedenen Fällen wurden^ zwei durch Bestätigung des Administrativentseheides erledigt^ beim dritten dagegen , wo es sich mehr um eine Jnterpretation des Zolltarifs handelte, nahm zwar das Gericht von einem Strafurtheile Umgang, erkannte jedoch, in Uel^ereinst..mmung mit dem Schlusse. der Zollverwaltung, dass Anstände über die Anwendung des Zolltarifs, nach Art. 35

des Buudesgesezes über das Zollwesen , einzig dem Entscheide des

Bundesrathes unterliegen , mithin nicht Gegenstand einer gerichtlichen ^Versügung bilden konnen.

.......

^i ed ^rl ^ ^ n ser .

Betreffend die Frequenz der Riederl.agshäuser verweisen wir auf die im Drnke erschienene Generalübersichtstabelle über den Güterverkehr.

Wir sind leider im Falle, in Ergänzung des .leztjährigen Berichtes und des vorstehend unter der Rubrik ,,1. Allgemeines^ Gesagten, neuerdings zu bestätigen , dass der Verkehr der eidgenössischen Riederlagshäuser in keinem Verhältnisse zu der allgemeinen Verkehrsausdehnung stehe. Ebenso befinden stch die von daher der Zollverwaltung ausfallenden .^pfer, gegenüber der Benu^uug ^ durch den Handelsstand, in einem ossenbaren

Missverhältnisse.

^ An einigen Orten versucht zwar der lettere , seine Waare , statt solche vorschristsgemäss an der Grenze zu verzollen , durch Zwischenabsertigung nach einem Riederlagshause zu instradiren, allein nicht zum Zweke der Einlagerung, sondern l.^oss dazu, um die Waare bei ihrer Ankunft sofort zur Einsuhrabfertigung anzumelden und in dieser Weise die Verzollung am Wohnorte selbst besorgen zu konnen. Verlaugt die Verwaltung die eutsprechenden,. ausserst geringen Riederlagshausgebühren, so beschwert man sieh hierüber, während ihr doch eine doppelte Zollabserti^ung und die Bereithaltung der ^agerräumlichkeiten sür Güter , die ihrer Bestimmmung nach ohne Weiteres an der Grenze verzollt werden sollten, zugemuthet werden. Jn solchen Fallen rechtfertigt daher die Billigkeit unbedingt die Forderung der Riederlagsgebühren , wenigstens sür den ersten Monat.

.^22 .). ^..^....rt^n^n.

Entsprechend der steten Zunahme des Verkehrs vermehrt sich auch die Zahl der Zollabfertigungen., und .es erklärt und rechtfertigt steh hierdurch die ^Verstärkung des Personals.

Jm Ganzen wurden im Berichtsjahre folgende Zollabfertigungen besorgt :

431,005 Eiusuhrzollabfertigungen, 130,414 Ausfuhr^ollabsertigungen, .65,965 Abfertigungen für die Durchfuhr, 10,059 ,, aus Riederl^gshäuser, 54,837 ,.

mitFreipässenüberEnelapenu.s.^...

104,493

,,

mit Geleitscheineu für den Transit.

zusammen 796,773 gegenüber 751,694 im Jahre 1^867 und " 736,801 ^, ,, 1866.

Darunter sind .die vielen pipasse . für den landwirtschaftlichen Gxenzverkehr nicht inbegrisfen.

^ 10. ^n^nzielle ^.rg^ni^

im Vergleiche zum Jahre 1867.

18^.

^7.

I .

.

.

.

.

^ .

.

l .

.

.

.

.

^ .

Vermehrung.

Einfuhrzölle

. . . .

Ausfuhrzölle

.

.

.

.

Fr.

,,

Durchfuhrzölle . . . .

...^iederlagsgebühren . .

..,

Zollbussenantheile .

. .

,,

Ordnungsbussen

.

.

,,

.

,,

Waaggebühren . . . .

,,

Verschiedenes

,,

. . . .

8,500,329. 35 430,880. 81 51,618. 98 l7,478. 60 5,938. 13 ^471. 89 12,465. 76 32,215. 34 9,051,398. 86

Total

^

.

7,837,353.

377,08l.

48,488.

17,801.

4,843.

533.

14,203.

30,848.

16 42^ 43 76 80 60 67 97

8,331,154. 81

662,976.

53,799. 39 ^. 3,130. 55 1,094.

- 1,366.

19^

-

33

-

37

722,366. 83

Verminderung.

---

-

-^

-

-

-

323. 16 .

.

.

^

-

61. 71 1,737. 91 -

---

2,122.^78

^ ^ .

^

^24

^

^

Es besteht somit gegenüber dem Vorjahre eine Mehreinnahme von Fr. 720,244. 05 und gegenüber dem Jahre 1866, dem ergiebigsten seit dem Bestehen der Zollzentralisation , welches die Summe von

Fr. 8,699,5l8 eintrug, eine solche von Fr. 351,880. 57. Die 1867

durch die damalige Krisis, durch die Folgen des Kriegsjahres von 1866 und die Missernte des Weines verursachte Mindereinnahme wurde im Rechnungsjahre 1868 nicht bloss gedel.t, sondern es hat der Verkehr den srühern Normalzustand im Allgemeinen bedeutend überstiegen.

Die Einnahmen haben sieh im Berichtsjahre von Monat zu Monat gehoben , nach Quartalen berechnet im l. .Quartal 1868, gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des

Jahres 1867, um ...

,, ....l. .Quartal 1868, gegenüber dem entsprechen den Zeitraum des Jahres 1867, um

., .t.l.L .... u a r t a l 1868, gegenüber dem entsprechen den Zeitraum des Jahres 1867, um ., ..V. Quartal 1868, gegenüber dem entsprechen

^r. 313,^83. 53 .,

161,846. 25

,,

84,052. .)9

den Zeitraum des Jahres 1867, um . ., 160,761. 28 gleich oben ^r. 720,244. 05

Dieser ^uwaehs der Einnahmen hat, wie aus den gedrukten Verkehrstabellen ersichtlich ist, seine Hauptursache in der bedeutenden Vermehrung der Einfuhr von Wein, Branntwein, Oel, Salz, Baumwolle, Eisen uud Eiseuguss, ^arbholzern, ^uker und Kaffee, so wie auch in der namhaften Vermehrung der Aussuhr von Holz, Baumwolleugarn, Baumwollenwaareu, Fellen, Holzwaaren , Maschinen, Seide u. a. m.

^aut einer über die Verzollungen, welche in den Jahren 1864 und 1868, d. h. nach dem alten und ueueu Tarif stattgefuuden, iu Bezug aus diejenigen Artikel vorgenommenen Berechnung, auf denen, krast des mit Frankreich abgeschlossenen Vertrags , Ermässigungen in den Zollansäen eingetreten sind , beträgt die hieraus resultireude Minder^ Einnahme Fr. 275,000, ein Minus, das hinter der Mindereinnahme

von Fr. 734,22.) weit ^urükbleibt, welche für den ^all einer (seit Juli

1865 faktisch befolgten) allgemeinen Anwendung fraglicher Zollermässigingen berechnet worden ist. Es dars aber nicht übersehen werden, dass die Ein^ und Ausfuhr von Waaren um ^irka 50 Vro.^ent und der Export von Holz um. zirka 25 Vrozeut zugenommen haben.

^

^

^

^

^

^

^

^ ^

^ ^

^

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^^^

^

^^^^t^

^ ^

^-^

18^.

^^^ .

I8^7.

18^.

Vermehrung.

^

^

Gehalte

^

Reisekosten und Expertisen

,,

.

.

.

.

.

Fr.

Büreaukosten

. . . .

,.

. . . . . .

,

Mobilien und Geräthschasten

^,

Gren^schu^

. . . . .

..

^ollanslosung . . . . .

,,

Schueebruch

,,

.^,.

^

Bauten

Verschiedenes

.

.

.

.

.

.

.

.

.^

.,

.

^

^

1 .

.

.

.

^ .

^

.

^

T o t a l ^r.

567,188. 68 7,22l. 60 111,022. 69

560,731. 79 7,325. 119,435. 03 1,820.

---

2,509. 19 3l1,679. 22 2,398,553. 06 40,761. 47 28,765. 85

5,296.

313,266.

2,398,553.

52,104.

35,336.

3,467,701. 76

3,493,869. 22

43 14 06 ^ 89 88

6,456. 89 -..--.

^ --.

---

-

Verminderung.

103.

8,412.

1,820.

2,787.

1,5.86.

40^ 34 24 92

--.

-

11,343. 42 6,571. 03

6,456. 89

32,624. 35

^

.

.

^

^

.

.

^

,

^26 .

^

^

Demnach ^beträgt die Gesammtverminderung der Ausgaben gegenüber dem Vorjahre Fr. 26,167. 46, die sich, mit Ausnahme einer Vermehrung bei der Rubrik ,,Gehalte^ (in Folge neuer Beamtenstellen und Gehaltserhöhungen) auf alle Büd^etrubriken vertheilen. Jnfolge der im leztjährigen Berichte erwähnten Anschauungen wurde es möglich, die ..Büreaukosten^ (besonders für Drukarbeiten) im Berichtsjahre zu vermindern. ..Neubauten sind keine vorgekommen , und auf der Rubrik ,,Schneebruch am St. Gotthard^ konnten , theils der günstigen Witterungsperhältnisse , theils der getrossenen bessern Anordnungen .wegen, gegenüber dem legten Jahre wesentliche Ersparnisse erzielt werden. Die Rubrik ^Verschiedenes^ ist hauptsächlich^ darum schwächer geworden, weil weniger Zollrükvergütungen vorkamen.

^ Werden von obiger Gesamtausgabe des Jahres 1868, im Be-

trage v o n

.

.

abgezogen : die Leistungen für

.

.

.

.

. F r . 3,467,701. 7 6

den Zolll.oskaus und den

Schneebruch mit . . Fr. 2,439,314. 53 und die Ausgaben für Mobiliaranschaffungen (Jnventarbestände) mit . ,, 2,509. 19

,, 2,441,823. 72

so verbleiben als wirkliche Verwaltungskosten die Zollrükerstattungen inbegrissen .

.

.

. Fr. 1,025,878. 04 gleich 11,...^ Vrozent der Roheinnahmen. Jm Jahre 1867 betrugen sie 12,.^.. Brozent und im Jahre 1866 11,.^ Brozent. Jm Verhältniss zu der Vermehrung der Einnahmen haben sieh also die Brozente der Verwaltungskosten vermindert. Jm nächsten Rechnungsjahre wird die Wiederherstellung der durch die Wasserverheerungen beschädigten Zollhäuser in den Kantonen St. Gallen , Graubünden und Tessin die Büdgetrubrik ^Verschiedenes^ etwas stärker in .Anspruch nehmen.

Vergle^ichung der wirklichen sinanziellen Ergebnisse mit ^

dem Voransehlage.

Die Roheinnahmen der Zollverwaltung waren für das Jahr I868

büdgetirt a u f . . . . . . . ^r. 8,250,000. --Jn Wirklichkeit haben sie betragen .

. ,, 9,05l ,398. 86 Es erzeigt sich ^also ^gegenüber dem Büdget eine Mehreinnahme von

.

.

.

.

. Fr.

Die .Ausgaben der Zollverwaltung waren im

Budget veranschlagt auf . . . .

Jn Wirklichkeit betrugen sie . .

Mithin entsteht eine Minderausgabe von

801,398. 86

. Fr. 3,492,900. . ^ 3,467,701. 76 . Fr. 25,198. 24

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Das ..^esammtergebniss des Jahres 1868 betragt Fr. 9,051,398. 86 an Einnahmen und ,, 3,467,701.76 ,. Ausgaben, somit Fr. 5,583,697. 10 Reingewinn, wozu auch die für neue Mobilien und ..^eräthschasten verwendeten . . .Fr.

2,509. 19 zu rechnen sind, die sich in obigen .Ausgaben inbegrifsen befinden, aber eine Vermehrung des Jnventars bilden.

Für alle übrigen Details der Einnahms.^uellen und Ausgabenarten verweisen wir auf die diesem Berichte beigelegten Rechnungen und Zusammenstellungen (im Manuskripte), und fügen nur noch bei, dass dem Finanzdepartemente allmonatlich Rechnung abgelegt und die sachbezüg-

lichen Rechnungsbelege zugestellt wurden , die es geprüft und richtig .befunden hat.

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Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1868.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1869

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

16

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

24.04.1869

Date Data Seite

813-927

Page Pagina Ref. No

10 006 120

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