616

#ST#

Aus d .. n Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathe.

(Vom 24. März 1869.,.

Auf das Gesuch der k. italienischen Gesandtschaft vom 23. dies um Mittheilung der in den verschiedenen Kantonen der Sehweiz geltenden Geseze und Verordnungen über das J a g d w e s e n , hat der Bundesrath das nachstehende Kreisschrei.ben an sämmtliche Kantonsreg.ernngen erlassen .

"Tit.!

,,Beim italienischen Ministerium für Akerban und Handel liegt gegenwärtig ein Gesezentwurs über das gesammte Jagdwesen in Behandlnng, und es wünscht das Ministerium zur Benuzung für diese Vorberathnng die Geseze und Verordnungen mitgetheilt zu erhalten, welche in den verschiedenen Kantonen der Eidgenossenschaft das J a g d w e s e n regeln.

,,Wir ersuchen Sie, uns mit gefälliger Besordernng die bei Jhnen sachbezüglich zu Recht bestehenden Vorschriften, wenn thunlich in je zwei Exemplaren, einsenden zu wollen."

(Vom 27. März 1869.)

Mit Schreiben vom 16.. dieses Monats machte der Staatsrath von .Hessin die Mittheilung , dass die beiden Gründungskomite der Eisenbahnen Chiasso-Lugano und Locarno-Bellinzona-Biasea mit seiner Einwilligung die vom Grossen Rathe des Kantons Tessin unterm 16. Mai 1868 ertheilten .und von der schweiz. Bunddesversammlung unterm 14. Dezember desselben Jahres genehmigten Konzessionen sür die gedachten Eisenbahnen an den G o t t h a r d - A n s s c h u s s abgetreten haben.

Diese worden.

Concessions - Abtretung

ist vom Buudesrathe

genehmigt

617 De.. Bundesrath hat sieh veranlagt .gesehen, an sammtliche sehweizerische Gesandtschaften und Konsulate im Auslande folgendes Kreisschreiben zu erlassen :

,,Tit..

,,Seit einiger Zeit zieht ein Judividuum auf Kosten mildtätiger Schweizer in der Welt herum, indem es sich selbst als Schweizer aus..

gibt, ohne dass dieses bis jezt festgestellt wäre. Wir machen es uns

daher zur Bflicht , unsere sämmtlichen Repräsentanten im Auslande aus diesen Betrüger ausmerksam zu machen und Sie einzuladen, ihm künstig weder Bapiere noch Unterstüzung mehr zu gewähren , vielmehr diejenigen Baviere, die ihn als Schweizer legitimiren, ihm abzunehmen und anher zu senden. Es dürste aneh passend sein , die Repräsentanten anderer Staaten auf diesen Schwindler aufmerksam zu machen , um ihn zu ^ nothigen, in seine Heimat zurükzukehreu. Sollte er behaupten, wirklich eiu Schweizer zu sein, so. mag die Bolizei der betreffenden Staaten den Beweis hiesür sammelu und die Anerkennung auswirken.

.,Das erwähnte Jndividuum nennt sich Wilhelm Schosli o d e r Schorsli von Ma^enfeld , Kts. Graubünden, ist^irea 25 Jahre alt, angeblich Schlosser, und hat ein h o l z e r n e s linkes Bein. Sein weiteres Signalement ist :

Hohe.

1... 80^.

^

Rase.

dik.

Haare: braun.

Mund: mittlerer.

Stirne : ordinär.

Kinn: rund.

Augen : grau.

Gesieht : oval.

..Dieses Judividuum erhielt am 1.). Dezember 1867 vou dem schweizerischen Gesandten iu Baris unterer. 652 einen Bass, aber nur zur Reise in die Schweiz. Dannzumal erzählte es, es hätte den linken Fuss durch E^plosiou einer Maschine^ verloren.

,,Der angebliche ^...hosli ging jedoch nicht heim, sondern trat eine Reise an , auf welcher er fortwährend die Mildthätigkeit iu Anspruch nahm. .^ein Bass trägt folgende Visa: Seravalle 30. Januar 1868, Genua 31. Jannar, Reapel 3l. (^) Febrnar, .Jerusalem 18. April, Konstantinopel 6. Mai 1868. Am 22. Mai 1868 erschien er auf der schweiz. Gesandtschaft in Wien, wo er erzählte, dass er seinen Fuss bei den Kanalarbeiteu in Suez durch Erplosion einer Maschine verloren habe. Dieses ^traurige Schiksal brachte ihm in Wieu reiche Unterstüzung , die er aber sogleich verprasste , so dass er schon wenige ......age später in Salzburg wieder aus dem Troknen .oar. Jndess fand er hier neue Unterstüzung zu einer Reise uach dem Worden. Am 1. Juli 1868 war er in Kiel uud erhielt das Visum des sranz. Konsulates zur Heimreise, die Bolizei visirte aber vorläusig nach Kopenhagen. Jn Kopen-

618 hagen gelang es ihm , ans ein Dampssehiff zu kommen , das ihn nach Betersburg brachte.

,,Der schwe^. Generalkonsul in Betersburg schüfe ihn vor der Strafe wegen unerlaubteu Betretens Russlands , gab ihm Unterstüzung und einen vom 1/l3. August 1868 datirten Vorweis zur Reise naeh Bodolien. Er erzählte nämlich, dass dort sein ^nkel auf einer Zukersabrik wohne und ihn zu sieh nehme. Von seinem Bein erzählte er hier, dass er es in Marseille aus einem ..Dampfschiffe verloren habe.

,,Am 21. September

186.^ erschien er in

Stettin und wurde

polizeilich verhört. Er behauptete wirklieh, Wilhelm Schofli zu heissen

und in Ma^enseld heimatberechtigt zu sein. Vor vier Jahren habe er^ seinen Heimatsort verlassen und in Genua auf einem franz. Dampfer als dritter Maschinist Dienst erhalten. Aus der Reise von Marseille nach Betersburg habe er am 3. Mai 1868 dnrch das Springen eines E.^linders das linke Bein bis zum Knie verloren. Jn Betersburg sei er in das Spital gekommen , wo ihm der Obertheil des Beines noch amputirt worden sei. Durch Vermittlung des schweiz. Generalkonsuls

hätte er dann ein künstliches Bein und die Mittel zur Reise nach Riga erhalten, von wo er nach Stettin gekommen sei.

.,Anf Verwendung der Bolizei in Stettin gewährte nun der schweizerische Gesandte beim norddeutschen Bunde die Reisemittel nach Berlin und weiter noch von da bis Hos. Seither ist nichts mehr über dieses Jndividuum bekannt geworden.

,,Die Gemeindsbehörde von Ma.^enfeld und die Regierung des Kautons Graubünden verweigern aber jede Vergütung der ihn. gewährten Unterstüzungen, indem kein Jndividunm dieses Ramens dort heimatberechtigt und überhaupt eine Familie Ramens Sehösli , Schorsli oder Scherfli dort unbekannt sei.^

^ie k. k. österreichische Gesandtschaft theilte dem Bundesrathe mit Rote vom 23. ..... Mts. mit , dass eine neue Handelsflagge für die österreichisch^ungarische Monarchie eingeführt worden sei.

Die diesfällige, von den Handelsministerien Oesterreichs und Ungarns erlassene Kundmachung findet sich hienach an ..der Spize der Jnserate. ^

^

619 ^it Schreiben vom 23. dies hat das k. niederländische General-

konsulat dem Bundesrathe zur .^enntniss gebracht, dass die .Ausstellung von Gegenständen, welche die häusliche und gewerbliche Oekonomie des Handwerkers betreffen, nicht in U t r e c h t , wie es projektirt war (stehe Seite 25 und 28 hievor), sondern in Amsterdam stattfinden werde.

(Vom 30. März 1869.)

Der Bundesrath ermächtigte sem Voftdepartement, mit den schweif Eisenbahngesellschaften über Benuzung der Bahnen^ für Postsendungen einen ^ertrag abzuschliessen.

Der Buudesrath hat den Herrn eidg. Oberst B o n t e m s , auf dessen Wunsch hin , vom Kommando der lH. ...lrmee-Division enthoben und ihm dasselbe der IV. Diviston übertragen.

Vom Bundesrathe sind gewählt worden : als Zol.leinnehmer in Termini: Hr. Gotthard R o s s i n i , von Seareglia, dermalen Zol.leinnehmer in pigino ,, Vosthalter in Muttenz:

(Tessin).

,, Reinhard W a g n e r , von Reigoldsw.^l (Basel Landschaft), bishex Stationseinnehmer in Muttenz , ,, ,, ,, Riedersehonthal : Hr. Martin E h r s a m , von Rümlingen , derzeit Stationseinnel,mer in Riederschonthal (BaselLandschaft), ,, Bostkommis in St. Jmmer:^ .. .^arl .^p^chigex, von Ursenbaeh (Bern), in Bern.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1869

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

13

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

03.04.1869

Date Data Seite

616-619

Page Pagina Ref. No

10 006 106

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.