11..^ Bei diesem Anlasse erneuern wir Jhneu. Tit., die Versicherung unsere vollkommensten Hochachtung.

Beru, den 22. Juni 1859.

Jm Namen des schweiz. Bundesrathes , Der Bundesprästdent : S.tämpsti.

Der Kanzler der Eidgenossenschast : Schieß....

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Bundesrathes an die. h. Bundesversammlung, betreffend di^ Rekursbeschwerde des Herrn S. Füller gegen das Reisendentransportreglement von Uri.

(Vom 20. Juni 1859.^ Tit.!

Mit Zuschrift vom 29. Januar d. J. überwiesen Sie uns ein Rekursmemorial des Hrn. S e b a s t i a n Müller in Hospenthal , betreffend das Reisendentransportreglement von Uri, zur Berichterstattung, welchem Auftrage wir anmit nachkommen.

Unterm 28. Jnni 1858 erließ die Regierung des Kantons Uri ein Reglement für den Reisendentransport über die Fiirka und Oberalp, gegen welches Herr Müller unterm 9. Juli gleichen Jahres bei uns Beschwerde erhob und das Verlangen stellte, es möchte dieses Reglement als mit der Kantons- und Bundesverfassung unzulässig erklärt und aufgehoben werden.

Gleichzeitig gelangte auch eine Beschwerdeschrift ähnlichen Jnhalts von Seite mehrerer Bergführer ans dem Berneroberland , aus Obwalden und dem Kanton Luzern an Jhre hohe Behörde. Diese Beschwerde wurde uns zur Erledigung überwiesen, mit der Einladung, einen fachbezüglichen Beschlnß zn fassen. Unterm 2(). Januar l. J haben wir diesen Gegenstand dehandelt und dem angefochtenen Reglemente unsere Genehmigung ertheilt.

Gegen diese Sehlußnahme ist der Rekurs eingelegt.

^ Das Reglement von Uri enthält im Wesentlichen ganz die gleichen Forschriften wie die Führer- und Transportregleniente von Luzern und Schwyz. Der Transport der Reisenden und Effekten geschieht durch Gesellschaften von Pserdehaltern und Trägern. Jeder im Bezirk Urfern wohn.^aste Kantonsbürger oder niedergelassene Schweizerbürger, wosern er die ^erforderlichen Eigenschaften und Transportmittel besizt. kann Gesellschaft^ .mitglied werden. Der Transport geschieht in einer bestimmten Kehrord.uung. Jeder Reisende darf feine eigenen Pferde und feine eigene DienerSchaft und die von we.iterher mitgebrachten Pferde und Träger zur Weiter,.

.reise verwenden, so wie auch Retouren hiesür engagiren.

Da die beiden Räthe durch Schlnßnahme vom 19.^21. Januar 1859 ^iber eine Rekursbeschwerde von Wirthen und Führern gegen die von uns .genehmigten und auf gleichen Grundlagen basirten Reglemente von Luzern und Schwvz ziir Tagesordnung geschritten sind,^) so erachten wir es nicht ..fur nothwendig. neuerdings in eine nähere Beleuchtung des Gegenstandes ..einzutreten, und dieses um so weniger, da die Berichte beider Kommisstonen .bei den Akten liegen.^) Dagegen sind in dem Regleniente von Uri zwei Bestimmungen aufgenominen, welche sich in den Regleinenten von Luzern und Schivi nicht ..finden , und gegen welche sieh Herr Müller beschwert.

Jm Artikel 6 ist festgese^t, daß^ die Gesel.schastsinitglieder für Scha..den, der durch ihre Schuld den Reisenden verursacht wird, in erster .Linie ^.perföniich, in zweiter Linie aber d.e Gefellschast haftbar fei. Herr Müiler ..glaubt nun, es könnten die vermöglichern Mitglieder öfters in den Fall kommen^ für .die ärmern zu bezahlen, was nicht billig sei. Hierauf läßt sich aber einfach erwidern, daß es Jedermann freisteht, in die Gesellschaft ^zu treten oder nicht^ und d..ß, wenn die Bildung solcher^ Führergesellfchaften ^nicht unzulässig erscheint, es den ^Indesbehörden nicht zukommen kann, ^gegen solche Vorschriften, welche zum Schuz ^der Reisenden aufgestellt sind, Einwendungen zu Aachen.

Der zweite Beschwerde.punkt bezieht sich auf die Vo.schrift, daß eine .Haushaltung mit nicht inehr als 6 Pferden sich einschreiben lassen kann.

^Die Bestimmung ist allerdings etwas beschränkender Natur ; aber wir glaubten dieselbe nicht streichen zu können, wenn Inan einmal annimmt, ^d..ß e.^
den Kantonen frei steht, solche Regimentern erlassen,^ welche den Reifendentransport nicht in den Bereich weniger Jnteressirter gelangen lassen ..wollen.

Unser Antrag geht dahin , es sei die Beschwerde des Herrn Müller abzuweisen.

^) Siehe eidg. Gesezsammlung , Band Vl, Seite 12^.

^^) Siehe dieselben im Bund^blatt v. J. 1.^9, Band I, Seite 20.^--^^.

^ Genehmigen Sie, Tit., vollkommensten Hochachtung.

bei diesem Anlasse die Versicherung unserer

Bern, den 20. Juni 1859. .

Jm Namen des schweiz. Bundesrathes, Der Bundespräsident: Stämpfli.

. Der Kauzler der Eidgenossenschaft: Schietz..

Handelsbericht de... . .

schweizerischen Generalagenten in Neapel vom .Jahr

1858.

(An den Bundesrath^ erstattet am 22. Jauuax 1859.)

I.

Einsuhr aus der ...Schweiz in .das Königreich Neapel.

Unt^.r den verschiedenen Artikeln , die aus der Schweiz ins König^eich Neapel eingeführt werden, befinden sich z w e i , deren Einfuhr wich.tiger ist als diejenige aller andern zusammengenommen, nämlich U h r e n ..und. ^ B i j o u t e r i e . Man kann wirklich die jährliche Einfnhr an Uhren.

.und Bijouterie auf Fr. 1,500,00^ anschlagen, während von allen andern

.Artikeln t.loß Fr. 8()0.000..-l00,0.)0 importirt werden.

Was die U h r e n anbetrifft, so hat die Schweiz keine Konkurrenz zu ^befürchten. Mit Rükstcht auf die B i j o u t e r i e und einige andere untergeordnete Artikel ift sie ebenfalls im Vortheil hinsichtlich der Güte und

.Wohlfeilheit ihrer Produkte. ^ür viele Artikel .aber hat die Schweiz starke

..Konkurrenten. Eiuer derselben ist die i n l ä n d i s c h e Fabrikation, welche, ^obgleich in ihrer Produktion noch zurük sich befindend, dennoch Fortfchritte ^gemacht hat, und die überdieß -.- außer namhaften Vortheilen -- durch sehr hohe Einfuhrzölle gefchüzt ist. Ein anderer Konkurrent ist die e n g .lische. f r a n z ö s i s c h e und d e u t s c h e Fabrikation, welche - an fich schon furchtbar (formidahle) -- bei gewissen Artikeln den immensen Vox.^theil der Differentialzölle genießt.

Was diesen leztern Punkt anbetrifft . so ist zu hoffen . daß es den Bemühungen der hohen eidgenössischen Behörden gelingen. werde, EinfuhrErleichterungen zu Gunsten der Schweiz zu erlangen.

^16 Hinsichtlich der Konkurrenz mit den ^inländischen Produkten wäre eine.^ .Gesammtermäßigung des neapolitanischen Zolltarifs sehr zu wünschen.

Eine solche Maßnahme ist von der neapolitanischen Regierung in Aus...

ficht gestellt worden, und es wurde von ihr deßhalb schon lä.ngst eine be-.

sondere Kommission ernannt, deren^ Arbeiten ziemlich vorgerükt sein sollen..

Wegen der Zeit der Jnkraftsezung des neuen Tarifs ist aber noch nichts.

Positives veröffentlicht worden.

Die schweizerischen Produkte werden vorzüglich über M a r s e i l l e und.

G e n u a in das Königreich Neapel eingeführt.

Uhren und B i j o u t e r i e .

Die Uhrensabrikation in der Schweiz hat einen solchen Grad vor^ Ueberlegenheit erreicht, daß sie keine Mitkonkurrenz fürchten muß. Der^ Bijouterie ist es endlich gelungen, bei weit niedrigerern Preisen den Geschmak und die Perfektion der Pariser-Artikei zu erreichen. Die feit einigen..

fahren der Genser-Fabrikation bewilligte Freiheit in Bezug auf die Wahl des innern Gehalts der Bijouteriewaaren hat deren Absaz wesentlich noch.

befördert. Es wäre jedoch in dieser Hinsicht zu wünschen. daß die Regiexung von Genf fernerhin die Fabrikation überwachte. indem bei einer un.beschränken Freiheit stch leicht Mißbränche Anschleichen, welche dem geiten.

Ruf der Genser-Fabrikation bedeutend schaden und das Zutrauen in dieselbe schwächen. so wie die Exporteurs großen Unannehmlichkeiten mit nea^ politanischen Zollbeamten aiisfezen könnten.

Mit Ausnahme einiger sehr kostbarer Pariser-.^lrtikel liefert die sran-.

zösische Schweiz alles . was in Neapel an Uhren und Bijouterie verkauf^ wird. Die l..nion lIorlogère von ^a Ehaux-de. Fonds hat daselbst bereite festen Fuß gefaßt.

Das Jahr 1858 war dem Absaz von Bijouterie und Uhren nicht sehr günstig , weil deren Bedarf durch verschiedene Ursachen beschränk^ wurde, die auf Luxusartikel besonders großen Einfluß haben.

Baumwollenartikel.

a. Statte ^ou.retine.

Die im Königreich Neapel neu eingeführte Fabrikation glatter Mousse-^ line hat große Fortschritte gemacht, und außer den gewöhnlichen Ouali^ täten zu Fntter werden daselbst auch feinere produzirt , fo daß von diesem Artikel bloß noch f e i n e Qualitäten, wovon aber nicht.sehr vielgebraucht^ wird , aus der Schweiz bezogen werden müssen.

Der Absaz von schottischer Batist aus der
Schweiz hat ebenfalls bedeutend abgenommen, weil ihr ^as englische Fabrikat starke .^onkurrenz^ macht, .o daß davon nur noch die feinen Nummern au^ der Schweiz be^ zogen werden.

Das schweizerische Produkt ist weit besser als das englische; allein ^heutzutage wird eine geringe, aber wohiseile Wa^re nicht selten eine.^ ^guten , allein theurern vorgezogen..

l 18

^ F a r b i g e u n d b e d r u k t e Baum w o l l e n w a a r e n .

Jn rothen, glatten E.ilieo^, niit Türkischroth l.edriikten Saktüchern und in Saktiichern mit Maschinendriik^ liefert die Schweiz das Vollkoinni..nste iind Vorteilhafteste. Jn Jaeonats und Gingams macht sie lobenswe^the Anstrengungen. nin mit den großen Jndustrie-Etablisseme.nten des^ Eisaßes konkurriren zu können. Die Geschäfte mit der Schweiz sind aber leider durch eine d o p p e l t e Konkurrenz beträchtlich vermindert worden.

Die eine Konkurrenz ist die sich entwikelnde inländische Fabrikation, welche. so gering auch ihre Produkte troz aller gemachten Anstrengung jezt

noch si..d. durch den enormen Eingangszoll (50-.1(..0 %) geschüzt ist..

fexner hat sie den Vortheil , nur geringe Arbeitslöhne zahlen zu müssen und die im Lande sich sindenden Rohstoffe wohlfeil kausen zu können.^ Die andere Konkurrenz ist^die e n g l i s c h e ^ Fabrikation, deren Riva-

lität in den gedachten Artikeln furchtbar ist.

Bei diesem Zustand der Dinge findet die Schweiz einen Er sa z darin, . daß die vorzüglichsten neapolitanischen Jndustrie-Etabiiffeniente theilweise .mit Schweizer Fonds arbeiten , daß sie von Schweizern geleitet werden und ihre Maschinen, von welchen sie im lezten Jahre für mehr als 100,000 Franken iniportirten, aus der Schweiz beziehen.

Farbige und gewobene Baumwollenwaaren.

Die Einfuhr aus der Schweiz in gewobenen und farbigen Saktücheru und Eravaten hat keine Veränderung erlitten, aiieh werden Baumwollene stoffe zu Möbeln stetsfort gekauft, obgleich die nämlichen Stoffe im Jn^ land^anch fabrizirt werden. zwar nicht niit einer großen Variation in den Dessins.

^ Gewobene. farbige baumwollene Shawis für den Winter und. Soin..

nier werden weniger aus der Schweiz bezogen als früher, weil die inländii.ehe Fabrikation die Winter^Shawls stärker und wohlfeiler, jedoch in geringerer Oualität liefert .als die Schweiz.

Sommer-Sh awls, wie B a r è g e , f a r b i g e JaquardMousseline.

Diese Schweizerprodiiste finden immer noeh starken Abfaz , vorzüglich 1^ und ^/.. breite. Diefen Artikeln konnte die inländische Konkurrenz noch nicht schaden, weil die Sommerstoffe. leicht sind und deßhalb keinen starken Eingan^szoil zu bezahlen haben.

F^lachsgewebe.

W^ße Drills aus Flachs, dienend zu Tischtüchern, führt die Schweiz weniger. ins Kö^i^reich Neapel ein als früher, weil diese Artikel iin Lande selbst fabrizirt werden, mit Ausnahme ganz feiner Genres.

117^ ^ ....

b. ^xos^irte, damante und brodirte .^ousse^ne.

Jin Königreich Neapel hat man angefangen .

.^ und % breite

..B la t t stich zu fabriziren, und obgleich dieß noch nicht gut gelungen ist,

so schadet es dennoch der schweizerischen Fabrikation und vermindert die Einfuhr.

Ebenso hat man angefangen, gestikte Vorhänge und brodixte Mousse^inwaaren zu verfertigen , und obschon man darin es noch nicht weit ge..

bracht hat, so steht doch zu befürchten, daß in diesem Artikel die Schweiz künftig weniger werde abfezen können.

Brofchirte und dainassirte weiße Artikel bezieht man noch aus der Schweiz, wie z. B. damassirte Mousseline ^, 19 aunes zu Vorhängen, ^Ind gestikte Mousseline %. 8 auIIes zu Roben; diese Bestellungen sind jedoch sehr unbedeutend, was eine Folge der hohen Einfuhrzölle ist.

Den Rideaux 1-/..-.^/.., 31/.. aunes, den^ Bettdeken ^--.^ , 2^ ^.unes. und^ den brodirten Kissen ^%.^ macht die englische Fabrikation ^Nottingham) Konkurrenz; allein diese Artikel werden gleichwohl wichtig ^ür die Schweiz bleiben, wie auch die gestikten Bouquets und Ramages ^ und ^/., 8 aunes.

Die gestikten und damassirten Mousseline^Shawls %, 1^ und 1^, die einst sehr begehrt waren, gehen jezt nicht mehr, und werden bloß noch für gewisse Gegenden iu Kalabrien gesucht.

F e i n e S t i k e r eien.

Solche sind : Kragen , Ehemisetten , Aermel , Saktücher von Batist und Jaeonnat, Schleier, Hauben, Mantillen , Rooen für Damen und süx ^..indstanfen , Kinderbetten . Festons . Einsäze . Fichus , Ealieous , bei dene^n der Boden von Mousseline. Jaeonat oder Tüll ist, die Farbe weiß, schwarz. roth ^e. ^e.

Die Schweiz . deren Ueberlegenheit in diesem Artikel unbestritten ist, begegnet jedoch auf dem neapolitanischen Markte einer starken Konkurrenz in den Fabrikaten aus Deutschland und besonders aus Sachsen, woher viele kurente Broderien naeh Neapel gesendet werden. Obgleich die Stikwaaren aus Deutschland an Gefchmak und Solidität den schweizerischen.

nachstehen, so blendet die W o h l f e i l h e i t die Augen der Neapolitaner, so daß die Geschäfte mit der Schweiz bedeutend abgenommen haben. Zudein sind die seinen Schweizerbroderien mit einein starken Differenzialzoll belegt, nämlich Due. 11. 12 per Rotolo. statt Due. 5 56, d. h. die begünstigten Nationen bezahlen bloß eine Einfuhrgebüi^r von 12 ^, wäh.^ rend die Schweiz 24% voni^ Werthe des obgedachten Artikels bezahlen muß.

Bei mehreren ^lrten von Stikereien hat die Schweiz Mühe, auch bei .gleichen Zöllen, mit S a c h s e n zu konkurriren.

1.^ W o l l e n e und b a u m w o l l e n e G e w e b e .

An Boukskin , Eassinets , welche in den .Kantoneu Aargau, Glarus^ und Zürich fabrizirt werden . wurden im verflossenen Jahre 2000 bis 5000

Stüke eingeführt. im Werthe von Fr. 60-80,000. Die E^fstnets find.

im Vorzug vor englischen Waaren und leiden weniger als andere Artikel..

von der inländischen Konkurrenz.

S ei d e n w a a r e n .

Die Einfuhr von schweizerischen Seidenstoffen ist fast auf Null herab.^ gekommen. und dieß deßwege.n , 1^ weil die Schweizerfabriken, welche vorzüglich die nördlichen und überseeischen Länder im Ange haben. wo sie für^ ihre Wa.Iren einen weit größern Absaz finden als in Neapel mit seinen^ hohen Zöllen (Dur. 5. 50 pe.r^ Rotolo), in den façonnirten .Stoffen zu-.

rükgeblieben find; 2) weil die neapolitanischen Handelsleute, in deren.

Händen diefer Artikel sich hauptsächlich befindet. gew..hnt .sind. alljährlich.

nach L... o n und P a r i s zu geheei, um dort ihre Einkäufe z.^i machen, fich.

schwerlich entschließen könnten, die Schwei; oder. Deutschland in Handels.^ Geschäften zu besuchen. Fichus und t^ravaten . die ans ^der Schweiz komm^.n, find einem Differentialzoll von Due. 11. 12 per Rotolo .^) untere worfen , während die gleichen Artikel von den begünstigten Nationen bloß..

Diie..

5.

5..^

bezahlen

.....ssen.

Se i d e n b ..index.

Jn diesem Artikel. dessen Ausfuhr nach Neapel zwar ^nicht bedeuten^ ist, hat die S.hwei.^ die .^...nk.^ren^ aller andern Länder besiegt. Früher iinportirte Rheinpreußen viel ins Königreich beider Sizilien, allein es ver..

zichtete darauf, weil das Färben und die Arbeitslöhne wohlfeiler in .der ...Schweiz sind. Die Einfuhrzölle find sehr hoch. nämlich Due. - .^0 pex^.

Rotolo (Bruttogewicht).

Weiße, zum Wichsen z u g e r i c h t e t e Kalbfelle.

Von diesem Artikel , den die Schweiz eben so gut fabrizirt als Paris,..

Lvon und Montpellier, wird immer noch Etwas eingeführt. Die guten.

Felle sind zu theuer für Neapel und die geringern vermögen nur schwer die^ Konkurrenz mit Lvon auszuhalten. Wenn die schweizerischen Fabrikanten mehr Sorgfalt auf ihre Sormimente verlegten,. so könnten sie in Neapel für ihre Produkte einen starken Ahsaz finden.

Elasti... u e zu s e i d e n e n und b a u m w o l l e n e n E h a u s s ü x e n .

Jn diesem Artikel macht die Schweiz immer noch Geschäfte und ist^ darin von der deutschen und sranzösis.^en Konkurrenz noch nicht iibertroffei.worden.

") 100 Rotolo = 162 Sehw^expfund.

^20 Die Schweiz importixt auch uach Neapel U h r e n f o u r n i tu r e n . s...

..wie m a t h e m a t i s c h e und chirurgische I n s t r u m e n t e aus dem ^anton Aargau.

Als Jmportartikel müssen noch der G r e . . . e r z e r k ä s e , der W e r . m u t h g e i s t und das Kirsch w a ss e r erwähnt werden..

^. ^lnssnhr ans den.. Königreich Neapel nach der Schweiz.

Die Hauptaussuhrartikel beider Sizilien bestehen in Erzeugnissen der ^Landwirtschaft oder Rohstoffen, wie Getraide, Olivenöl, Seide, .^.rapp^wurzeln, Wolle, ^einsteinrahm, Süßholzsaft, Orangen, Schwefel, Wein, Sumach. Die lezten drei Artikel werden ..von Sizilien ausgeführt, und wir beschränken uns daher hinsichtlich derselben auf die Bemerkung , daß die Traiibentrantheit ^iin ganzen Königreich geherrscht und ihre Verwüstungen.

..selbst auf die adriatischen Provinzen ausgedehnt hat, weiche in frühern Jahren verschont geblieben waren. J.idessen hat das Schwefeln der Re^ ben, welches sehr allgemein in Anwendung gebracht wurde , stch als ein Vortreffliches Mittel gegen viese Landplage bewährt, und Dank demselben .wurde noch Wein in ziemlich bedeutender Menge gewonnen, fo daß die .Preise merklieh gefallen sind.

Wenn die Schweiz Getraide und Oel aus dem Königreich Neapel, .welche .Artikel wegen ihrer vorzüglichen Onalität im vorteilhaften Rufe stehen, konsumirt, so kauft sie solche stets in Marseille, aus welchem Plaz .ohne Zweifel die leichte Verbindung und die große .Auswahl sie anziehen.

^ .Was das Getraide anbelangt, fo war dessen ^lussuhr aus dem Königreich während des ganzen Jahres 1858 verboten, ausgenommen vom 15. April bis 15. Juni, während welchen Zeitraum sie zu einem Zolle von Fr. 1.

per Eantaro (ungefähr 25 % des Werths) gestattet wurde. Der hohe Zoll hat indessen den Uin.^.. ^d^.tend eingeschränkt Der Grund dieser Maßnahme war der Umstand, ^aß die Aernte dieses Jahr weniger günstig .ausgefallen ist, als ini vorhergegangenen.

Die Oelärnte hat dieses Jahr fehlgeschlagen; die Preise sind um etwa ^15% gestiegen, und wären noch höher gegangen, wenn nicht bedeutende .Vorräthe von der reichen vorjährigen lernte vorhanden gewesen wären.

Seide.

Die Seide^zucht, deren Roherzeugniß einen Hauptzweig des hie.sigen Ausfuhrhandels bildet, hat seit einigen .Jahren eine schwere Priifung erlitten. Die Krankheit der Seidenwürnier, deren Verwüstungen auch in andern , Seidenzucht treibenden Ländern wohl betannt find, ist in .unserer Gegend im Frühjahr 1856 bestimmter ausgetreten; sie wurde im.mer heftiger und hat sich 1857 über das ganze Königreich verbreitet.

.Jm Jahr 1858 hat das Uei^el. obgleich es noch ziemlich ailgeinein war, ..etwas nachgelassen, sei es in Folge einer Milderung der Krankheit, oder ^vermöge der größern Sorgfalt , sich gesunde Sameneiex zu verschaffen.

..^..ie Natux der Krankheit wurde hier wenig oder fast gar nicht beobachtet.

indessen steht außer Zweifel, daß sie unter verschiedenen Formen auftritt, zu verschiedenen Zeiten in der Entwiklung der Würmer sich zeigt und selbst einen Theil der Würmer, welche bereits ziiiu Einspinnen sich anfchiken, noch ergreift, so daß die Eoeons unausgebiidet bleiben. Der daraus entstandene Ertragsausfall kann , in Ermanglung aller und jeder statistischer Nachweife hierüber, nur annähernd gefchäzt werden. Jni Allgemeinen betrachtete man die Aer.nte von 1857 als ^--^ einer guten Durchschnitts..

äxnte, die von 1858 als ^--1/^. Dieß gilt für den Seidenbaubezirk der Hauptstadt. Jn Kalabrien hinwieder, wo dieser Gewerbszweig zu bedeutender .Entwiklung gelangt ist, war das Verhältniß ein umgekehrtes: die Aernte von 1857 war eine mittlere, die von 1858 schlecht. Nimmt man beide Bezirke zusammen, so kann der Ertrag der beiden .lezten Jahre ungefähr auf die Hälfte der Aernte von 1854, des lezten guten Jahrganges gefchäzt werden. Durch Zahlen läßt auch dieses Verhältniß nur an..

nähernd sich ausdrüken; man schäzt gewöhnlich eine volle Aernte auf eine Million neapolitanische Pfund - Kilo 320,000. Der Ertrag von 1858

würde also nur auf Kil. 160,000 steigen. Der Ausfall ..n Rohseide hat ein merkliches Steigen der Preise herbeigeführt.

Die Preise waren für Rohseide ^ und. ^ Eoeons

am

t. Januar 1856^^ue 4.

I.

i.

I.

1.

1.

I.

Juli Januar Juli Januar Juli Januar

1856 1857 1857 1858 1858 1859

^ ^ ^ ^ ^ ^

5.

6.

7.

5.

4.

5.

.I 4.

5.

6.

7.

50 5.

50 4.

60 .

20 30 ^--

.

6.

40 50 70 für ^ 1 neapol. .^ 320 50 80 Gramm ungefähr.

80 -

^ Die Ausfuhr von Rohseide aus Neapel uach der Schweiz ist unbedeutend, wohl weil die bedeutende Jndu^rie, welche dieses Rohstoffes bedarf, es vorzieht, sich im Norden Jtalie.ns zu versehen, wo ihr feinere Waare und größere Spinnereien zu Gebote stehen. Unsere Ausfuhr dürfte vielleicht bedeutender werden, wenn wir eine verarbeitete Seide liefern könnten ; die Veraebettung der Rohseide fand aber bisher in unser.u Lande in sehr beschränktem Maße und beinahe nur für den Verbrauch der einheimischen Fabriken statt.

.

..

Die K r a p p w u r z e l n haben in Folge .der ihrem Anbau gegebenen Ausdehnung einen bedeutenden Rang unter den Ausfuhrartikeln des Landes erworben. Bis zum Jahre 1850 beschränkte sich die Produktion im Kö-

nigreich auf 20.000-30.0.).) cantari, seither hat sie allmählig zugenom^ noni und ist im lezten^ Jahre auf 80.00()--9t),0.)0 Eantari gestiegen.

Hauptsächlich werden die Wurzeln nach England und Frankreich ausge..

führt. Vor zwei Jahren wurde jedoch eine ausgedehnte Fabrik für die Erzeugung der Färberröthe, die aus dieser Wurzel gewonnen wird. gegründet, und diese Fabrik versieht nnnmehr nicht nur die einheimischen

..^de^latt. Jahrg. XI. Bd. II.

^

.^

1 ^

.

.

^

Färbereien und Drukereieu , . sondern hat au....,. bei 2000 ^ant. nach ....Ivoxno, Priest und Hamburg ausgeführt. - Es wäre nun möglich, daß ein Theil dieser Ausfuhr für die Schweiz bestimmt war.

Wolle.

Ein bedeutendes Basler Haus läßt fast alljährlich beträchtliche Ankäuse in diesem Artikel machen. Die Ausfuhr scheint übrigens abnehmen zu wollen , da die inländische Tuchfabrikation immer mehr Rohstoff verbraucht.

E i t r o n e n und O r a n g e n werden ausschließlich nach Amerika ausgeführt.

W e i n s t e i n r a h m und S ü ß h o l z f a f t werden, selbst wenn die Schweiz sie auch unmittelbar aus dem Reiche bezieht, jedenfalls nur in sehr geringer Oiiantität dahin ausgeführt.

llllll. Eisenbahnen.

Nur an dem von der Regierung unternommenen Bau der Eisenbahn von Neapel nach der römischen Gränze wird mit einiger Thätigkeit gearbeitet, so wie an der Verlängerung der Bahn Neapel-Laeava nach Sa..

lerno. Dagegen ist die Erstellung der drei von der Regierung konzedirten großen Linien von Neapel nach der römischen Gränze am adriatifchen Meer, von Neapel durch Apulien nach Brindrisi und von Salermo nach Tarent verschoben, und eine eigentliche Gesellschaft ist bisher .von der Regierung für deren Ausführung anerkannt worden. Doch läßt die Regierung einige Arbeiten auf der Linie nach Brendifi vornehmen.

^. Elektrische Telegraphen.

JnI Jahre 1858 wurde die Leitung von hier nach Reggio vollendet, das Tau durch die Meerenge von Mefstna gelegt und die Leitungen in Sizi..

lien erstellt. Die Linie von Neapel nach Apulien wurde in lezter Zeit eben..

falls dem Publikum eröffnet. Der Tarif für die internen Depeschen ist, wenn gleich höher als die schweizerischen, doch immer noch ziemlich mäßig; dagegen läßt die Regelmäßigkeit des Dienstes zu wünschen übrig und die Unterbrechungen find häufig.

^. Dampsschi.^e.

Mehrere neapolitanische, französische und sardinische Dampfschiffahrt.^ gesellfchaften ^befahren die Küsten des Reichs am mittelländischen Meere.

Die bedeutendste durch ihre Ausdehnung, die Regelmäßigkeit und Häufig^ keit ihrer Fahrten ist die der kaiserl. sranzöfischen Messagerien.

Jm adriatischen Meere legen die Schiffe des österreichischen Llo.^d regelmäßig in den neapolitanischen Häfen Molsetta und Brindi^ an.

1^ ^ .l. ^esez^eberi^e B^iIuuIung..u, ^etre.^e.^ ^n .^andel.

Die Regierung hat im Jahre I 858 eine Depositenbank und Dis^ kontokasse in Bari errichtet. Jn Neapel wurde die Diskontokasse ermäch^ tigt, Vorschüsse auf Getraide- und Waarenvorräthe zu leisten, die in den Niederlagsmagazinen des Zollamtes sich befinden.

, Eine Reform des Postwesens .ist mit ^ dem 1. Januar 1.^58 ins Leben getreten; ste bestand in der Herabsezung der Posttäxen im Jnnern, der Einführung der Frankomarken , der Erstellung häusigerer Postverbindungen oder Eröffnung neuer Postbureaux.

. Durch königliche Erlasse fanden im Laufe des Jahres Ermäßigungen des Einfuhrzolles aus Anker und Ketten, Zuker und Kaffee statt, also auf Artikeln, welche für die Schweiz keine Bedeutung haben.

Die Ausfuhr von Maearoni und Pasten war während des ganzen Jahres 1858 zu einem Zolle von 25 Grani per Eantaro gestattet, mit dem 3i. Dezember dieses Jahres aber hört die Erlaubniß dazu auf.

^l.1. .Handelsverträge.

Jm Laufe des Berichtsjahres wurden zwei Schiffsahrts^ und Handelsverträg.e veröffentlicht , welche die Regierung Beider Sizilien abge.

schloffen hat: den einen mit Belgien zur Erneuerung eines frühern, am 15. April 1847 abgeschlossenen und nunmehr ausgelaufenen Vertrages, den andern mit dein Großherzogthuni ^Meklenburg-Schwerin. Die Hauptbestiininnngen des einen wie des andern Vertrages weichen von denen der ihnen vorausgegangenen Verträge nicht ab.

N e a p e l , den 22. Januar 1859.

Der Schweizerische G e n e r a l a g e n t ^ ^. .^eurileo^re.

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Bericht des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Rekursbeschwerde des Herrn S. Müller gegen das Reisendentransportreglement von Uri. (Vom 20. Juni 1859.)

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