Weisungen für die UKW-Sendernetzplanung # S T #

vom 31. August 1994

Der Schweizerische Bundesrat gestützt auf Artikel 8 Absatz l des Bundesgesetzes vom 21. Juni 1991 " über Radio und Fernsehen (RTVG), beschliesst:

1. Abschnitt: Geltungsbereich und Begriffe Art. l Geltungsbereich Diese Weisungen gelten für die Planung der drahtlosen terrestrischen Verbreitung von schweizerischen Radioprogrammen über Frequenzen des UltrakurzwellenBandes (UKW-Sendemetzplanung).

Art. 2 Begriffe In diesen Weisungen bedeuten: a. «stationärer Empfang»: Empfang mit einem fest installierten Heimempfangsgerät, das an eine Einzelempfangsantenne, eine Gemeinschaftsempfansantenne oder an eine grössere Kabelverteilanlage angeschlossen ist; b. «portabler Empfang»; Empfang mit einem tragbaren Gerät innerhalb oder ausserhalb von Gebäuden; c. «mobiler Empfang»: Empfang mit einem Gerät im fahrenden Fahrzeug mit geeigneter Aussenantenne (rund l ,5 m über Grund); d. «Zone A»: Kernzone mit signifikantem Hörerpotential innerhalb eines lokalen oder regionalen Versorgungsgebietes im Sinne von Artikel 22 RTVG; e. «Zone B»: aus medienpolitischen Gründen mitzuversorgende Gebiete eines lokalen oder regionalen Versorgungsgebietes im Sinne von Artikel 22 RTVG.

2, Abschnitt: Planungs- und Messmethoden Art. 3 1 Die PTT-Betriebe haben die Frequenzplanung nach den massgebenden Empfehlungen und Berichten des Internationalen Konsultativkomitees der Internationalen Fernmeldeunion vorzunehmen.

2 Die Versorgungsqualität für den portablen und mobilen Empfang ist nach dem OBB-System der PTT-Betriebe (automatische Registrierung der objektiven Beurteilung) zu messen.

» SR 784.40 1991-523

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Weisungen für die UKW-Sendcmetzplanung

3. Abschnitt: Allgemeine Planungsgrundsätze Art. 4 Radioprograrnme der SRG in ihren Sprachregionen 1 Die ersten sprachregionalen Senderketten sowie nach Massgabe der frequenztechnischen Möglichkeiten die zweiten und dritten sprachregionalen Senderketten werden bis zur Bedienung aller Agglomerationen mit über 200 Einwohnern ausgebaut.

2 Die Realisierung der Auftrennbarkeit der ersten sprachregionalen Senderketten in VRK-Regionen wird gemäss Bundesratsbeschluss vom 27. August J980'> fortgesetzt.

3 Die vierte Senderkette im Kanton Graubünden zur Verbreitung des Radioprogrammes der SRG in rätoromanischer Sprache wird nach Massgabe der frequenztechnischen Möglichkeiten bis zur Bedienung aller Agglomerationen mit über 200 Einwohnern ausgebaut.

Art. 5

Regionale Programme in den sprachregionalen Radioprogrammen der SRG 1 Die Versorgung einzelner Gebiete von SRG-Mitgliedgesellschaften in der deutschen Schweiz mit regionalen Radioprogrammen (Regionaljournalen) wird nicht weiter ausgebaut. Der Ausbaustand per 1. Januar 1994 wird beibehalten, 2 In der französischen und italienischen Schweiz werden keine Frequenzen für die Einführung von Regionaljournalen vorgesehen.

Art. 6 Radioprogramme lokaler oder regionaler Veranstalter 1 In der Zone A eines lokalen oder regionalen Versorgungsgebietes wird der stationäre und portable Empfang wenn möglich in stereophoner Qualität gewährleistet; der mobile Empfang ist in monophoner Qualität sicherzustellen. In der Zone B eines lokalen oder regionalen Versorgungsgebietes reicht die monophonc Qualität des Empfangs aus, wobei eine lückenlose mobile Versorgung nicht gewährleistet ist.

2 Das Radioprogramm eines lokalen oder regionalen Veranstalters muss in der Zone A seines Versorgungsgebietes mindestens so gut zu empfangen sein wie das bestempfangbare Radiöprogramm eines konzessionierten lokalen oder regionalen Veranstalters aus einem benachbarten Versorgungsgebiet.

3 Erhalten mehrere Veranstalter dasselbe lokale oder regionale Versorgungsgebiet zugeteilt, sind signifikante Unterschiede der Empfangsqualität in der gemeinsamen Zone A nach Möglichkeit zu vermeiden.

4 Nach Möglichkeit ist eine gleichwertige Empfangsqualität der Radioprogramme der SRG und des Radioprogramms des lokalen oder regionalen Veranstalters in der Zone A seines Versorgungsgebietes zu erreichen.

" Im BB1 nicht veröffentlicht.

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Art. 7

Sprachregionale Radioprogramme der SRG in den anderen Sprachregionen 1 UKW-Frequenzen, die nach Erfüllung der in den Artikeln 4-6 aufgezählten Aufgaben verbleiben, werden für die Verbreitung eines sprachregionalen Radioprogramms der SRG in den anderen Sprachregionen eingesetzt.

2 Die vierte und fünfte Senderkette in der italienischen Schweiz werden für die Verbreitung je eines sprachregionalen Radioprogramms der SRG aus der deutschen und französischen Schweiz nach Massgabe der frequenztechnischen Möglichkeiten bis zur Bedienung aller Agglomerationen mit über 200 Einwohnern ausgebaut.

3 Im Kanton Wallis wird eine vierte Senderkette für die Verbreitung eines Radioprogrammes der SRG aus der französischen Schweiz im deutschsprachigen Teil des Kantons sowie für die Verbreitung eines Radioprogramms der SRG aus der deutschen Schweiz im französischsprachigen Teil des Kantons nach Massgabe der frequenztechnischen Möglichkeiten bis zur Bedienung aller Agglomerationen mit über 200 Einwohnern ausgebaut.

Art. 8 Überregionale Radioprogramme Für die Verbreitung von überregionalen Radioprogrammen werden keine UKWFrequenzen ausgeschieden.

Art. 9 Veranstaltungen von kurzer Dauer Für die Verbreitung von Veranstaltungen von kurzer Dauer werden keine UKWFrequenzen ausgeschieden.

Art. 10 Planungsreserven Für die Behebung unvorhersehbarer technischer Versorgungsproblcmc werden keine UKW-Frequenzen ausgeschieden.

4. Abschnitt: Lokale und regionale Versorgungsgebiete

Art. 11 Für die Verbreitung von Radioprogrammen lokaler und regionaler Veranstalter sind folgende Versorgungsgebiete vorzusehen: 1. Region Genf-Rolle Veranstalter: 2 Zone A: Agglomeration Genf Zone B: Region La Còte bis Rolle 2. Region Kanton Genf Veranstalter: l Zone A: Stadt Genf 3. Region Genf-Lausanne Veranstalten l Zone A: Agglomeration Genf, Region La Còte bis Rolle Zone B: Rolle bis und mit Agglomeration Lausanne

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Kegion südliches Waadiland Veranstalter: l Zone A: Lausanne, von Rolle bis Montreux, Autobahn N 5 Richtung Nord bis Oulens, Echallens Region Waadl Veranstalter: l Zone A: Lausanne, von Rolle bis Montreux, Autobahn N 5 Lausanne-Yverdon, Orbe, Echallens Zone B: Gros-de-Vaud sowie Ste-Croix und Neuenburgersee bis Concise Region Freiburg (französischsprachiges Programm) Veranstalter: l (integrierender Bestandteil eines zweisprachigen Radios) Zone A: Agglomeration Freiburg, Autobahn N J 2 bis Semsales Richtung Bulle Zone B: La Broye, Agglomeration Payerne, Vallée de la Glane bis Lucens, Greyerz, Autobahn N 12 von Semsales bis Châtel St-Denis.

' Region Freiburg (deutschsprachiges Programm) Veranstalter: l (integrierender Bestandteil eines zweisprachigen Radios) Zone A: Freiburg, Murten, Kerzers, Autobahn N l von Muiten bis Gurbrii, Autobahn N 12 von Flamatt bis Corpataux Zone B: Grosses Moos östlich Mont Vully Region Neuenburg l Veranstalter: Zone A: Le Locle-La Chaux de Fonds, Region Neuenburg, östliches Neuenburgerseeufer von Marin via Boudry bis Vaumarcus, Val de Travers, Val de Ruz, axe Les Verrières-St.-Sulpice Ostliches Neuenburgerseeufer bis Le Landeron, Region FranZone B: ches-Montagnes bis Les Bois, nach Möglichkeit bis Saignelégier Region Bern Veranstalter: 2 (gleiches Versorgungsgcbiet) Agglomeration Bern und angrenzende Gebiete, nördlich bis Zone A: Schüpfen/Jegenstorf, östlich bis Ittigen/Boll/Worb, südlich bis Münsingen/Belp, westlich bis Thörishaus/Mühleberg/ Wohlen Restlicher Kommunikationsraum Bern, namentlich die AmtsZone B: bezirke Fraubrunnen, Konolfingen, Seftigen, Schwarzcnburg, Laupen Region Bern-Stadt Veranstalter: l Zone A: Agglomeration Bern, nördlich bis Zollikofen, östlich bis Worb, sudlich bis Köniz/Kehrsatz, westlich bis Bümpliz

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11. Region Biel Veranstalter: Zone A: Zone B:

l (zwei parallele Programme in deutscher und französischer Sprache) Agglomeration Biel, südöstlich bis Lyss, Jurasiidfuss von Neuenstadt bis Pieterlen Grenchen, Seeland bis Kerzers und Frienisberg-Rücken, Schupfen, Limpachtal bis Messen

12. Region Oberland Veranstalter: l Zone A: Agglomeration Thun/Steffisburg, beidseitige Ufer von Thuner- und Brienzersee, Interlaken/Unterseen/Wilderswil, Meiringen, Saanen/Gstaad/Schönried, Zweisimmen/Lenk, Adelboden, Frutigen/Kandersteg, Lauterbrunnen/Wengen/Mürren, Grindelwald Zone B: Weitere Agglomeration Thun, Stockental, übrige bernische Alpentäler 13. Region Basel Veranstalter: 2 (möglichst gleiches Versorgungsgebiet) Zone A: Agglomeration Basel, südlich bis Therwil/Aesch/Domach, östlich bis Rheinfelden; Liestal/Sissach/Gelterkinden, Autobahn zwischen Sissach und Belchentunnel Zone B: Restliche Nordwestschweiz (Amtsbezirke Ariesheim, Laufen, Waldenburg, Sissach, Liestal [alle BL], Domeck, Thierstein [beide SO], Rheinfelden AG).

14. Region Jura Veranstalter: l Zone A: Porrentruy, Delsberg Zone B: Moutier, Ortschaften auf der Hauptstrassc Le Locle-Delsberg 15. Region Berner Jura Veranstalter: l Zone A: St-lmier, Tramelan-Tavannes und Moutier Zone B: Neuenstadt, Delsberg und Biel 16. Region Chablais Veranstalter: l Zone A: Monthcy, St-Maurice Zone B: Vernayaz-Morgins-Agglomeration Montreux/Vcvey-Chateau d'OEx 17. Region Unterwallis Veranstalter: l Zone A: Martigny und Strasse bis Doméaz, Siders, Orsières, Verbier Zone B: Seitentäler des Unterwallis von St-Maurice bis Siders 18. Region Oberwallis Veranstalter: l Zone A: Rhonetal von Fiesen bis Salgesch, Stalden, Zcrmatt, Saas-Fee Zone B: Restliches Deutschwallis

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Weisungen für die UKW-Sendemetzplanung

19. Region Nordbünden Veranstalter: l Zone A: Disentis-Trun, Ilanz-Flims, Reichenau-Landquart, ArosaLangwies, Klosters-Davos, Region Thusis Zone B: Rheintal ab Landquart bis Walenstadt, Prättigau, Flüela, Schanfigg, Domleschg, Val Medel, Valsertal, Surselva, Rheinwald, Val Ferrera, Schons, Chur-Lenzerheide-Ticfencastel, Thusis-Tiefencastel-Frauenkirch, Oberhalbstein, Filisur-Bergün-Albula-Pass (Der Veranstalter wird konzessionsrechtlich verpflichtet, einen bestimmten Mindestanteil von Sendungen in rätoromanischer Sprache zu verbreiten, die Zusammenarbeit mit der sprachlich-kulturellen Organisation Lia Rumantscha zu pflegen und eine besondere Beglcituntersuchung zu den Auswirkungen des Programms auf die Sprachenvielfalt durchzuführen) 20. Region Südbünden Veranstalter: l Zone A: Maloja-Zemez mit Pontresina, Region Poschiavo, Region Santa Maria, Unterengadin, Samnaun Zone B: Val Bregaglia, Puschlav (Der Veranstalter wird konzessionsrechtlich verpflichtet, einen bestimmten Mindestanteil von Sendungen in rätoromanischer und italienischer Sprache zu verbreiten, die Zusammenarbeit mit den sprachlich-kulturellen Organisationen Lia Rumantscha und Pro Grigioni Italiano zu pflegen und eine besondere Begleituntersuchung zu den Auswirkungen des Programms auf die Sprachenvielfalt durchzuführen) 21. Region Sopraceneri Veranstalter: l Zone A: Locarnese bis Landesgrenze, Piano di Magadino, Bellinzonese, linkes Riviera-Ufer Zone B: Centovalli bis Intragna, Valle Maggia bis Riveo, Val Morobbia, Mesolcina 22. Region Sottoceneri Veranstalter: l Zone A: Luganese, Mendrisiotto, Verkehrswege Richtung Melide, Mendrisio, Chiasso, Ponte Tresa, Monte Ceneri Zone B: Malcantone, Tesserete-Val Colla

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Weisungen für die UKW-Sendemetzplanung

5. Abschnitt: Inkrafttreten und Geltungsdauer

Art. 12 1 Diese Weisungen treten am 1. September 1994 in Kraft.

2 Sie gelten längstens bis zum 31. Dezember 2004.

31. August 1994

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Der Bundespräsident: Stich Der Bundeskanzler: Couchepin

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Weisungen für die UKW-Sendernetzplanung vom 31. August 1994

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1994

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3

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39

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04.10.1994

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1583-1589

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10 053 167

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