386

#ST#

B

e

ri

ch

t

der

nationalräthlichen Büdgetkommission, betreffend Bewilligung eines Nachtragkredits fur die Spedition nach Japan.

(Vom 17. Dezember 1864.)

Tit.l Wenn es auch nieht zu den angenehmen ...Aufgaben gehort , Nachtragskredite zu verlangen oder zu befürworten, so glaubt Jhre Eom-

mission, es sei derjenige von Fr. 27,500, respetive Fr. 43,814. 66 für die E x p e d i t i o n naeh J a p a n nicht unter die Kategorie zu rechnen, die man als eine satale Mehrausgabe betrachten müsse.

Es ist Jhnen zwar wohl bekannt, mit welch' außerordentlichen Schwierigkeiten die Mission zu kämpsen hatte, bis sie unternommen werden konnte. Jm Sehoosse Jhrer Versammlung vorerst hatte sie bedeutende Mühe, dem grossen Misstrauen zu begegnen, das von gewichtiger Seite derselben entgegen gesetzt wurde ; und als sie mit knapper Mehrheit beschlossen war, musste längere Zeit Alles, was damit zu thnn hatte, in der Bresse und bei andern Anlässen als Zielscheibe für Spott und Hohn herhalten.

Die Mission selbst fiel in einen außerordentlich ungünstigen Moment ; denn durch die langen Verhandlungen zog sich die Abreise unserer beiden Abgeordneten immer mehr in die Länge , und wie dieselben kaum die .Schweiz verlassen hatten , horten wir von begonnenen Feindseligkeiten zwischen Japan und den bereits im Vertragsverhältniss mit demselben stehenden Mächten.

Unterdessen pilgerte unsere kleine Karavane von Marseille über Egypten uach Ost-Jndien und holländisch-Indien, und erfreute sieh überall einer ausgezeichneten Aufnahme.

387 Mit Empsehlungen der holländischen k. Regierung ausgerüstet, welche unser .Vorhaben mit aller möglichen Bereitwilligkeit aus die zuvorkommendste Weise unterstützte, wandte sieh unsere Gesandtschaft in Batavia an den holländischen Admiral, der auch nicht anstand, derselben eines seiner Regierung gehörigen und in Japan stationirenden Kriegsschiffe zur Verfügung zu stellen, um damit die Ueberfahrt von ....agasa ki nach Y o k o h a m a und Veddo zu machen.

Zum ersten Male wehte die eidgenosstsehe Flagge neben der hollandischen, und es war unsern Abgeordneten vorbehalten. die Ersten zu sein, das weisse Kreuz im rothen Felde von den verschiedenen Seemächten begrüsst zu sehen, deren Schisse in den japanesischen Bewässern stationirten.

Die Reise gieng glücklich von Statten, und es wurden unsere Abgeordneten in Nagasaki sowohl , als in Yokohama von den Vertretern Hollands mit grosser Auszeichnung empfangen ; auch stellten sie ihnen bereitwilligst Wohnung. Dolmetscher, Wachen und Bedienung zur Ver-

fügung.

Wenn die Unterhandlungen auch längere Zeit schleppend giengen, so blieben unsere Gesandten inzwischen nicht müssig und benutzten indessen ihre Zeit zum Studium des Landes, seiner Sitten und Bedürsnisse.

Die anwesenden Europäer thaten ihr Mogliehstes , um unsere Abgeordneten in ihren Bestrebungen zu untersten; und da dieselben na.h langen Anstrengungen sehliesslich doch ihren Zweck erreichten, so konnen wir der Gewandtheit und Ausdauer. mit der sie unter so schwierigen Verhältnissen ihre Ausgabe zu Ende sührten, nur mit grosser Anerkennung Erwähnung thun. Wir heben noch besonders hervor, dass die holländischen Behorden während der ganzen Dauer des Aufenthaltes unserer

Abgeordneten in Japan dieselben mit Rath und That auss kräftigste unterstützten und unsern Dank im höchsten Grade verdienen.

Wie Sie wissen , ist der von Jhnen vor zwei Jahren bewilligte Eredit aus Fr. 100,000 mit Voraussetzung einer muthmasslichen Abwesenheit vo.. acht Monaten fixirt worden , wiewohl ein zugezogener, sachkundiger Kaufmann den Kostenansatz, mit Geschenken, Hin- und Her-

reise, auf Fr. 130,000 büdgetirte.

Die Reise dauerte sür unseru ersteu Gesandten, Herrn H u m b e r t , zwanzig Monate und sur Herrn B r e n u w a l d volle zwei Jahre. Lezterer bedurfte vier Monate mehr , um seine Studien sür den kommerziellen Theil zu beendigen.

Ohue Jhnen die .genauen Ziffern des Voranschlages en détail mit den Ausgaben vorführen zu wollen, konnen wir Jhnen eitiren, dass die Auslagen sür Geschenke Fr. 1 5 , 4 0 0 unter dem Voranschlags geblieben sind, da der hohe Bundesrath sieh veranlasst sah, darin einige Oekonomie eintreten zu lassen, nachdem er bemerkt hatte, dass die schweizerischen Industriellen. sehr starke Sendungen für Geschenke bestimmten. Es kann die

^8 Summe dieser ledern, die der Bund also nicht zu tragen hatte, ans beilanfig Fr. 1 0 0 , 0 0 0 angeschlagen werden.

Sie mogen hieraus .ersehen , welch' grosses Jnteresse der schweizerisch...

Handelsstand auf das Zustandekommen dieses Vertrages setzte. und es ist Thatsache, dass, wenn es demselben moglich gewesen wäre, von sieh aus mit den japanestschen Behorden zu unterhandeln , der Handelsstand die Vermittlung des Bundes nieht angesprochen hätte.

Wie uns allgemein versichert wurde, hat die reichhaltige .Ausstellung des schweizerischen Ge.verbefleisses iu .Japan grosse Anerkennung gefunden, und es ist ausser den bereits in allen Kantonen. eireniirenden japanesischen J..dustrieerzeugnissen , die mit grossem Fleisse gesammelt wurden, noch eine weitere Sendung unterwegs , die ebenfalls manches Jnteresse bieten dürfte. Später wird, w.e ....ir hore.., dem Ganzen eine bleibende Stätte angewiesen werden, wo Jedermann mit mehr Musse Einsicht davon nehmen kann.

Doppelt erfreulich ist es somit für die hohe Bundesversammlung, zu horen , dass die thaisäehlichen Erfolge . die aus dem Vertrag mit Japan bereits vorliegen , reifliche fruchte tragen.

So hat Herr Dr. L i n d a u , der schweizerische Eonsnl in Vokohama , bereits für .die daselbst ...estdirenden Schweizer eine Anzahl grosserer Landparzellen ausgewirkt, ans denen sich dieselben niederlassen konnen. Jeder Kaufmann eines Landes, mit dem Japan einen Rieden lassungsvertrag abgeschlossen , hat das Recht aus eine solche .garzelle , aus welcher Wohnhaus , Magazin , die Hütten für die ..Bedienung und die Oekonomiegebäude Platz haben.

Es steht indessen Jedermann frei , seine Barzelle wieder zu veräusseru , und wie mau uns versichert . ist der Werth einer sol.hen Barzelle zwischen 3l)^4l),l)l)0 Franken anzuschlagen. Sie sehen sonnt, dass einzelne unserer Landsleute schon reichlich den jungen Samen genossen , den Sie ausgelegt haben ; wir sehnen aber den indirekten Nutzen , den unsere Jndustrie durch die angeknüpften Verbindungen und der noch in Aussieht stehenden neuen Absatzquellen hat , unendlich viel hoher.

Jndem Sie, meine Herren, den Raehtragskredit für die japanesische Gesandtschaft gntheissen, haben Sie das angenehme Gefühl, dem Vaterlande eine produktive Quelle geöffnet zu haben , die fortwährend reichen Gegen spenden wird.

Sehliesslieh haben
wir Jhnen mitzutheilen, dass wir die eommereiellen und finanziellen Berichte, so weit sie vorliegen, aufmerksam geprüft habeu, und wie wir horen, soll das Fehlende mit dem Hauptberi.hte si.h gegenwärtig u och im Drucke befinden.

Wir erlauben uns nun , den Wunseh auszudrücken , es mochte diese Arbeit beschleunigt und in ein Ganges zusammengefaßt werden.

389

Das Ensemble gibt uns den Eindruck, dass eine äusserst sorgfältige Leitung und strenge. Oekonomie wesentlich dazu beigetragen haben, das erfreuliche Resultat zu fördern , und wir erlauben uns , dem Handels.und Zolldepartement sowohl, als den beiden Herren Abgeordneten, den .Herren H u m b e r t und B r e n n w a l d , die wohlverdiente Auerkennung auszusprechen.

.. .

..

Der Antrag Jhrer Kommission geht dahin , Beschlusse beizustimmen.

dem ständeräthlichen

Bern, den 17. Dezember l 864.

Ramens der nationalräthlichen Commission : ^) .I.

H. Fierz.

^) Die nationalxäthllche kommission sl.r das Budget und die Nachtragskredite bestand aus den Herren ^

AIlet.

Fierz.

Henggeler.

Stelner.

lautier.

Benziger.

Chanel.

^

.....o te. Der Nationalrath hat am 17. Dezember 1.8^4 dem Bes.htusfe des Ständerathes vom 8. gleichen Monats beigestimmt.

Summarische Ueberstcht des internen schweizerischen Geldanweisungverkehrs im Monat November 1864.

Jm Ganzen sind von den schweizerischen Postbüreaux 18,572 Geldanweisungen ausgestellt worden, im Betrage von

2,509 davon waren taxfrei und betrugen .

.

16,063 waren taxpflichtig, im Betrage von .

18,474 Anweisungen wurden per Bost und 98 per Telegraph Gefordert.

Von den taxfreien Anweisungen waren

2,130 im Betrage bis aus Fr. 150 und 379 ,, . ,, von mehr als Fr. 150 bis von den taxpflichtigen 14,892 im Betrage bis aus Fr. l 50 und

Fr. 1,173,742. 67; ,, 179,750. 89; ,.

993,991. 78.

Fr. 300.

1,171 ,, ,, von mehr als Fr. 150 bis Fr. 300 ausgestellt.

882 Stüke, im Betrage von Fr. 32,4l 3. 75 (St. Gallen) war die hochste,

534 453

,, ,,

,, ,,

,, ,,

,, ,, 28,392. 76 (Zürich) war die zweithochste und ,, ,, 24,908. 83 (Lausaune) war die dritthoehste

Anzahl der Geldanweisungen, welche ein einzelnes Bureau ausstellte.

Die Durchsehnittssumme einer Anweisung beträgt Fr. 63. 20.

Die bezogenen Gebühren betrugen Fr. 4087. 30 und die Durchsehnittsgebi.hr einer Anweisung beträgt Fr. -- . 25 Rp.

Eingelöst wurden im Ganzen .

18,533 Anweisungen, im Betrage von Fr. 1,169,807. 33.

1,981 Stüke, im Betrage von Fr. 15^,969. 95 (Zürich)

hochste,

war die

1,075

,,

,,

,,

,,

,.

841

,,

,,

,,

,,

,, 69,296. 10 (St. Gallen) war die

542 533 494 14 25 9

93,640. 82 (Lausanne) war die zweithoehste und

dritthoehste Anzahl der Geldanweisungen, welehe ein einzelnes Büreau einloste.

Von den in diesem Monat bestandenen schweizerischen Poftbüreaux waren deren beim internen Geldanweisungsverkehr bethätigt; haben sowohl Geldanweisungen ausgestellt, als auch eingelost, haben nur Anweisungen ausgestellt, aber keine eingelost, und haben deren nur eingelost, aber keine ausgestellt; Büreaux waren somit beim Geldanweisungsverkehr nicht bethätigt.

391 Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

(Vom 26. Dezember 1864.)

Mit Rüksicht auf das von der Bundesversammlung unterm 17. die....

gefasste postulat zum Budget für das Jahr 1865 ^) hat der Bundes-

rath diesen Gegenstand an eine .kommission überwiesen.

Diese kommission, präfidirt vom Ehef des eidg. Militäxdepartements, besteht ans den Herren: Aepli, Ständerath, in St. Gallen.

Arnold, ., ^ ,, Altdorf.

B e .. n e y , Nationalrath, ,, Lausanne.

Eseher, ,, Zürich.

Häberlin, Ständerath, ,, Weinselden.

Schwarz, eidg. Oberst, ^ Aarau.

Stämpfli, Nationalrath, ,, Bern.

Stehlin, " Basel.

Vigier, Ständerath, ^ Solothnrn.

Der Bundesrath ernannte zu .Kommandanten : 1) der eidg. Zentral-Militärschule

pro 1865:

2) des eidg. Trnppenzusammenzngs i. J. 1865:

Hrn. eidg. Oberst Denzler, in Renenburg ;

,,

,,

,,

S. schwarz, in Aarau ;

3) der eidg. Rekognoszirnng von 1865:

,,

,,

^

Borgeaud, in .Lausanne.

^) Das Postulat lautet also .

.,Der Bundesrath ist eingeladen , zu prüfen , ob und in wel.her Dichtung ^ unbesehadet der Lehrkraft des Landes , Ersparnisse in der Militärverwaltung erzielt werden konnen, und über das Ergebniß dieser Prüfung Bericht zu erstatten."

^2 Jn Gemässheit des Artikels 11.) des Reglements für das eida.. PoIntechnikum hat der Bundesrath den Vizepräsidenten des schwierigen Sehulrathes, Hrn. l)r. Alfred Ascher von Zürich, für eine neue fünf-

jährige Amtsdauer (bis zum 31. Jnli 186..)) wieder bestätigt.

Der Bundesrath hat den vom Jnstruktor l. Klasse des Genies, Hrn. eidg. Oberstlieutenant S c h u m a c h e r , ausgearbeiteten .Entwurf ei:.es Pontonnier- Reglements genehmigt und den Drnk desselben angeordnet.

Als Einnehmer der Hauptzollstätte Martinsbruck ist der bisherige Zol.leinnehmer in Eompatsch, Hr. Joseph C. Jenat vou Samnaun (Graubünden), gewählt worden.

Als Bostkommis in Loele wurde Hr. Alfred Guinand von Reuen.burg, bisheriger Commis aus dem Vostbüreau Bruntrut, gewählt.

(Vom 28. Dezember 1864.)^ Mit Sehreiben vom heutigen Tage macht der k. niederländische Vizekonsul in der Schweiz, Herr Karl Ludwig v. S t e i g e r in Vern, dem Bundesrathe die Mittheilung , das.. Herr Commandeur F ä s y von Zürich, seit 1832 Generalkonsul der Niederlande, gestern in einem Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit gestorben sei.

Der Bundesrath hat Hrn. Benjamin T i s s o t , bisherigen Commis aus dem Hauptpostbüreau Lausanne, zum Büreauchef daselbst besordert,

und gleichzeitig als Vostkomm.s in Lausanne gewählt:

Hrn. .Auguste Viue.eut, von Chatelard (Waadt), und Louis B idea u, von Rvon.

)

Siehe eidg. Gesezsammlung, Band IV, Sei.e 27....

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht der nationalräthlichen Büdgetkommission, betreffend Bewilligung eines Nachtragkredits für die Expedition nach Japan. (Vom 17. Dezember 1864.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1864

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

56

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

30.12.1864

Date Data Seite

386-392

Page Pagina Ref. No

10 004 645

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.