175.

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Botschaft de...

Bundesrathes an die Bundesversammlung , betreffend Bewilligung eines Kredites zu Versuchen über die weitere Ausdehnung des Systems gezogener Geschüze auf die schwere Feldartillerie und die Positionsgeschüze.

(Vom 24. Juni 1864.)

Tit..

Dnrch Schlussnahme vom 23. Ehristmonat 1863 haben Sie das für unsere leiehte Feldartillerie angenommene System gezogener Gesehüze .ans diejenigen vier Seehspsunderbatterien des Auszugs, für welche bisher noch teine Vierpsünderkanonen vorhanden waren, aus sämmtliche l1 Sechspsünderbatterien der Reserve und aus die von der Eidgenossensehast gelieferte Sechspfünder-Ergänzungsgeschüze ausgedehnt.

Rach Durchführung dieser Schlnssnahme werden demnach sämmtliche bisherige SechspfünderKanonenbatterien mit gezogenen Vierpfünder-Kanonen versehen sein. Einem weitern Antrage, aueh noch die beiden Achtpfünderbatterien von Zürich und Ludern in gezogene Vierpfünderbatterien umzuwandeln, gaben sie keine Folge, sondern richteten die Einladung an den Bundesrath, ,,mit Besor,,derung zu unterstehen und darüber zu berichten , wie die beiden Acht.,pfünderbatterien der Reserve zu verwenden oder zu ersehen seien ; ebenso ,,ob und wie die Umänderung der noch bestehenden glatten Seehspfünder..,gesehüze, welche als Bositionsgesehüze vorhanden sind, oder in Folge ,,der Einführung der gezogenen Vierpsündergesehüze verfügbar werden , zu

.,bwerkstelligen sei."

176 Bei dieser Schlussnahme waltete die Ansieht vor, dass die beiden Achtpsünderbatterien der Reserve in glatte Zwolspsünder^anonenbatterien umgewandelt werden mochten. um wenigstens acht Armeediv.sionen je u.it einer schweren Batlerie versehen zu konnen.

Der Bundesrath ist nun im Falle, Jhnen Vorlagen über das weitere Vorgehen in Sachen machen zu können, nachdem die Artilteriekommission ihr Gutachten darüber abgegeben hat, das wir hier ....ortlich solgen lassen.

,,Die Frage der Umwandlung ^er Aehtpsünderbalterie.. und der Sechspsünder^anonen des Vositionsgeschü^es kann zur Stunde nicht mehr für sich allein behandelt werden,. sondern es ist am Orte, solche in ^usammenhang zu bringen mit denjenigen Vorkehren , welche erforderlich sein werden, um nicht bloss das Feldgesehi^, sondern auch das positionsgesehüz ans denjenigen Standpunkt zu bringen, welchen die ^ürsorge zur erfolgreichen Wahrung unserer Unabhängigkeit als dringende Rothwendigkeit erheischt.

Es ist ^war schon behauptet worden , die ^rage der gezogenen Geschüfe sei noch keineswegs zur Reife gelangt, ja znr Glossen Mode ge-

worden. Mit dem gleisen Rechte liesse sieh die Rothwendigkeit der Be-

wasf..ung der Jnsanterie mit lauter gezogenen Gewehren bestreiten, und doch wird es Niemandem beifallen, dem altern glatten Gewehr no.h das Wort zu reden, obs.hon die Gründe hierzu noch mehr vorhanden wären, als bei V^ergleiehung der Vortheile glatter Gesehüze gegenüber den ge^ogenen.

Die kriegerischen Ereignisse in Danemark geigten in neuester .^eit zur Evideu.^ , wie arg sich Versäumnisse in der Bewaffnung rächen.

..^chon beim ^ln^risse der Dannenwerke wurden glatte 48 .^ und 68 .^ Granatkanonen von den gezogeneu. ^eldbalterien .der .^esterreieher uud Vreusseu zum Schweigen gebracht, und bei der Belagerung der DüppelerStellung hatte die mit nur wenig gezogenen ^ositionsgeschü^en versehene dänische Artillerie eine solche Jnseriorität gegenüber den prenssisehen Gesehi^en, dass ihr Feuer nur schwach und ohne erfolgreiche ^Wirkung unter^ halten werden konnte.

Solehe Ersahrungen sind ein ernster ^inger^eig^ dass wir nieht ans halbem Wege stehen bleiben dürsen, sondern uns beeilen müssen, auch das schwere ^eldgeschuz aus einen mit der. .Artillerie der Raehbarstaaten ebenbürtigen Stand ^u bringen.

Bei der Organisation der eidg. Artillerie im Jahr 1850^5l wurde die Zahl der schweren ^eldgeschi^e aus zirka .,^ der gesammten bespann.^ ten ^.eldgesehüze normirt, ein Verhältnis^, welches damals als vollkommen gerechtfertigt erschien, in Anbetracht der Bodeubeschaffenheit unseres Lan^es und wahrscheinlichen^ Kriegsschauplazes und der übrigen damaligen Verhältnisse. .Seither hat^sieh nun sreilieh Manches geändert; die Jn-

l77 fanterie aller Armeen ist mit gezogenen Handfeuerwaffen ausgerüstet w^rden, die Artillerie suchte bei den glatten Gesehen ein Gegengewicht i.^ der ^Einführung der Granatkartätschen einerseits und in derjenigen größerer Geschü^e Kaliber mit ergiebigerer Wirkung ihrer Geschosse andererseits..

(12 .^ Granatkanonen.)

G..ükliche..weise hat sieh die schweizerische Artillerie damals auf di...

Einführung von Kartätsehgranaten bei den 12 .^-Kanonen und langen Hanbizen beschränkt, ohne Summen auszugeben zur Anschaffung von Granatkanonen, da schon damals vorauszusehen war, dass der Zeitpunkt nahe war, wo die Weissagung.. eines Robins (1746) in Erfüllung gehen sollten.

Mit vollster Begründung se^te bis auhin der Artillerist fein Vertrauen, seinen ^tolz in den Feld-Zwolspsü..der, dessen rasante Bahn der Vollkugel, Tragweite, Treffsicherheit, ^erknssionskraft, ergiebigeres Shrapnelseuer und Büchsenkartätschseuer alle übrigen bisherigen ^el.^geschü^ weit hinter sieh lässt; ungerne vermiete man daher dieses vortreffliche Geschüz bei einigen der neun Armeedivisionen naeh der Armee-Eiutheilune^

vom Jahr 185.^60.

Dem moralischen und effektiven. Werth dieser Geschüzgattung voll.

kommene Rechnung tragend, wurde auch von dem eidg. Milit.irdepartement bei den Vorbereitungen z n einer Mobilmachung im Jahre 1860 der Antrag des Artillerie-Jnspektors angenommen , eventuell die beiden

Achtpsünderbatterien Rr. 41 und 42 mit 12 ^lük ^ eidg. 12 .^eld-

kanonen auszurüsten, nnd an deren Stelle die 8 .^-Kanonen und die Haubizen dieser Batterien dem Vositionsgesehü^ einzuverleiben.

Um in der Organisation der beiden Batterien keine Störungen eintreten zu lassen, wurde damals beabsichtigt, die Batterie mit se se.hs 12^ ansznrüsten , diese mit bloss sechs Bferden zu bespannen und vor der Hand beide Batterien in die gross^ Artilleriereserve einzuteilen, von wo au^ solche nach Bedarf der Divisionen ^.gewandt worden wären, ähnlieh wie es im So..derbu....^feld^ug mit den 12 .^.Batterien geschah.

Von den neuen Armeedivisionen werden eine jedensalls, viellecht ^wei,

selbst drei ihre Verwendung in den gebirgigen Theilen des Vaterlandes finden, so dass eine permanente Zntheilung von 12 ^Batterien an alle^ neun Divisionen nicht gerade erforderlich ist. .

Jmmerhin aber ist die Artillerie-Kommission der Ansicht, es seien

die beiden 8 ^-Batterien Rr. 41 und 42 nieht bloss im ^alle von baldigem .^rieg mit glatten 12 ^^eldkano..eu zu versehen, sondern solehen schon behufs Abhaltung ihrer Wiederholnngskurse dergleichen Geschüze zuzntheilen, damit sie Gelegenheit haben, sieh .^amit vertraut zu machen.

Diese Massregel kann stattfinden, ohne dass Ausgaben von irgend welchem Belang daraus entstehen; allein sie ist bloss als eine provisorische, vorübergehende zu betrachten, da bei näherer Beleuchtung der Sachlage

178 .erkannt werden muss, dass die glatten 12 .^Batterien überhaupt nicht lange Zeit mehr einen Bestandtheil der Feldartillerie ausmachen dürfen, weil sie mit den gezogenen ^eldgesehüzen unserer Rachbarstaaten nicht konkurriren konnen, weder in Bezug auf Tresssicherheit und Tragweite, noch

in Hinsieht auf Beweglichkeit.

^ie eidgenössische Artillerie hat nur sehr wenige Versuche mit gezogenen 12 .^Kanonen anstellen können, weil ihr die Mittel hierzu bis-

her gefehlt haben, Jm Jahr 1861 geschahen einige Schüsse mit 12 ^-

Geschossen nach Müller- System, und im Lause April 1864 wurde aus demselben Rohr ein leichteres Spizgesehoss bei Anlass des Subaltern ossi^ zierskurses erprobt, welches Gesehoss ohne Bleispiegel mit ^wei Reihen Warzen versehen war, deren genaue^ Anfertigung jedoch sehr zu wünschen übrig liess, wesshalb die Resultate keineswegs den Erwartungen entsprachen.

Beim Vergleich dieser Resultate mit solchen des glatten 12 .^ bei sehr sorgfältigen, im Jahre l 852 angestellten Sehiessversuchen ist inzwi-

sehen die Jnseriorität des glatten Gesehüzes zu augenscheinlich , als dass dessen desinitive Beibehaltung noeh serner an^urathen wäre.

^ibt nachstehende Tabelle einige Anhaltspunkte.

Hierüber

Glatte 12 .^-Kanone. - Ladung 96 Loth.

Mittlere Schussweite.

Mittlere

Schuss-

Grosste

differeuz.

Sehnssdifserenz.

LängenStreuung.

Schriee.

Schrie.

Schritte.

Schritte.

BreitenStreuung.

.

^

783 894 .)7l . ^050 1185

.^18 t385

1490

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. .

. .

. .

47 62 5l 83 49 68 76 7l

149 l 06 134

^230 86 188 173 152

208 246 237

406 172 360 328 271

32

38 22 41 59 59 91 85

179

Gezogene 12 .^-Kanone. Geschosse mit Bleispiegel.

Versu^e von 1861.

^

Mittlere

Mittlere Sehussweite.

.

Schritte.

845 . .

1224 . .

1^02 . .

2000 . .

Grosste

Längen^.

Sehnss. disserenz.

Sehussdifferenz.

Streuung.

BreitenStreuung.

Schritte.

Schritte.

Schritte.

^.

59 46 27 68

91 77 52 93

7 14 15

22,8 21 12,6 26

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

G e z o g e n e 12 .^-Kanone, mit leichtern S p i z g e s e h o s s e n , mit 12 Warze.n ohne Spiegel.

Mittlere Schussweite.

.

Schritte.

2582 ^ 274l ^ 3405 3891

.

.

.

.

.

.

.

.

Mittlere ^ Schuss-

Grosste

Längen-

di ssere nz.

Schussdisserenz.

Streuung.

BreitenStreuung.

Schritt.

Schritte.

Schritte.

Fu^

10l 7l 77 136

187 140 123 268

70 .

73,5 109 100

34,6 41 ^ 38 59

Jn Ermanglung umfassender Sehiessversuche mit den gezogenen sowohl als mit glatten Geschü^en dürste es am Orte sein, die vergleichenden, hochst interessanten Versnche der russischen Artillerie zwischen dem ge^ogenen 4 ^-Rohr und der glatten 12 .^-.^anone zu Rathe ^u Riehen, welche im Jahr^ t 858^59 mit besonderer Umsicht und Sorgfalt angestellt wurden.

Die Einrichtung der Geselle, Geschosse und die Ladungsverhältni sse sind von denen unserer gleichnamigen Geschüze so sehr verschieden nicht, um nicht ans ganz ähnliche Verhältnisse zwischen unserm gezogenen 4 .^ und unserer 12 .^ Kanone sehiessen zu dürfen, welche beide ein etwas stärkeres. Ladungsverhältniss und etwas grossere Anfangsgeschwindigkeiten

^

,

der Geschosse besten , als die gleichnamigen Gesehü^e der russischen Ar^ tillerie und deren 4 ,^er. jedoch ei.len flachern Drall hat, als derjenige unsers Vierpsünders ist.

Jn Bezng aus die Richtungswinkel zeigte si.h solgendes Verhältniss zwischen den beiden Gesehüzgattungen .

Distanz Meter .

Sehritte Ri.htwinkel

....40 853 1066 1280 . 1493 1920 2133 853 1137 1421 1^l)6 l990 2560 2844

beim

g.^.4^ ^,2^ 2..,12^ 3^, 3.^,55^ 4^,54^ 7..,12^ 8..,34^ Richtwinkel beim glatten 12 .^ l^,2l^ 2.^ 2.,57^ 3^,59^ 5^ 8..,16^ 10.^

Zwischen 1400 und 1500 Sehritten sind die Ri.hlwiukel bei beiden Gesehüzeu gleich. anders aber verölt es sieh n.it den Einfallwinkeln, somit auch in Ve^ug auf die bestochenen Räume, wo die gezogenen 4 .^ Kanone bälder das Uebergewicht ^erlangt.

Distanz Meter , Schritte

640 853^ 1066 1280 1493 1920 2 l 33 853 1l37 1421 1^06 1990 2560 2844

Fallwinkel beim

ge^. 4 .^ . 1^,56^ 3^,2^ 4^,17^ 5.^,42^ 7^,1^ 11^- 13^,5^ ^.allwinkel beim ^ glatten 12 .^ 1^,56^ 3^,9^ 4.^,38^ 6^,35^ 8^,47^ 14^,48^ 18^,44^ Schon a..^ 850 Schritte holt somit das Geschoss des gezogenen 4 .^ die 12 .^ Kanonenkugel in Be^ng auf bestrichene Raume ein.

Nachdem die Seiten - und Hohenabweichuugen a..s a.len Distanzen des Genauesten ermittelt wurden, wurde die Wahrscheinlichkeit des Tref-

sens beider Geschüze sestgesezt und folgendes Verhältniss zwischen der TrefFähigkeit der gezogenen 4 .^ und derjenigen des glatten l 2 .^ gesunden.

Distanz Meter 640 853 1066 128l) 1493 1706 1920 2233 ,, Sehritte 853 1137 1421 17.)6 1990 2274 2560 2844 Verhältnis des gez. l 4 .^ gegen den^ 2,2 3,l 4,8 7,4 12,8 22,8 22,- 39,glatten 12.^ .^ .

Beim ^ehiessen gegen eine Wand von 9,2^ Hohe und 59,2 Fui..

.Länge wurden folgende Resultate erhalten , wobei die. Treffer mit Anf-

schlag mitgezählt sind : Distanz Meter 853 1066 1280 1493 1706 1920 2 l 33 ,, Schritte 113^ 1421 1706 1990 2274 2560 2844 ^ Treffer der 4 .^ 8^ ^0 48 35 25 20 10 .. des glatten 12 .^ 53 43 13 - - - - Diese Zahlen beweisen schon hinlänglich die Juseriorität des glatten 12 .^ gegenüber der gezogenen 4 ..^ Kanone, nachdem nun aber unsere Nachbarn in ihre ^eldartillerie-Ausrüstung neben dem 4 .^ noch ein ge-

181 .^ogenes Geschüz schweren Kalibers aufgenommen haben, dessen Treffsähigkeit noch bedeutender ist als die der 4 .^ und dessen Kartätschgranat.. und Büehsenkartätschwirknng diejenige des glatten 12 .^ bei ersterer Munitiongattnng übertrifft, beim Büchsenkartätschsehuss nur unbedeutend nachsteht, so mnss auch notwendigerweise an die Stelle des glatten 12 .^ ein gezogenes Geschü., schwereren Kalibers treten. Es ist offenbar, dass durch die Verbesserung der Handseuerwasfen und Geschü^e die Lokalgefechte häusiger als bis anhin vorkommen werden ; mit Steigerung der Defensivkrast, soll aber auch die Wucht des Artillerieseuers Sehritt halten, um feste Stellungen , Häuser und alle möglichen Hindernisse durch eine bisher nie erzielte, erhohte Geschosswirkung zu bewältigen.

Wir finden daher zur Stnnde die gezogene 12 .^ Granatkanone, 12 .^, deren Spizgeschosse zirka 22 gezogenen Achtpsünder, welcher ein

bei der franzosischen Artillerie bereits bei der italienischen einen ge^.ogenen Bsnnd wägen^ in Oesterreieh einen 13 Vfund schweres Geschoss schiesst.

Die ehemalige 12 .^ Feldkanone wird pon der französischen Artillerie zwar gezogen, aber bloss als Belagernngsgeschüz verwendet . eine leichtere Granatkanone besten wir nicht, da aber offenbar die neue Kriegsführung neben vermehrter Tressfähigkeit einen erhöhten Grad von Beweglichkeit erheischt, so kann an.h bei uns nur darauf ausgegangen werden, ein schwereres Feldgesehüz herzustellen, dessen Gewicht unter dasjenige des ansge-

rüsteten Feld-Zwolspfi.nder fällt und welches mit sechs, statt mit 8 Bserden geführt, no.h einen hinlangli.he.. Grad von Beweglichkeit besizt. Die Losung dieser Ausgabe finden wir einzig in der Annahme des 8 .^ Kalibers für dieses schwere Feldgesehüz, wodurch dann aneh das nämliche Verhältniss in den Gesehossgewiehten hergestellt ist, wie solche früher bestund.

Unser jeziger Fel.d-Zwölfpsünder wiegt ausgerüstet die sranzosische gezogene 12 .^ Granatkanone zirka .

.

.

.^ 4800 ,, 3700

die österreichische gezogene 8 .^ Kanone zirka .

.

. ,, 3250 ^Mit Spizgesehossen ..nsgerüstet, würde das Gewicht des gezogenen

Feld 12 .^ noch um nahezu 200 Bsund vermehrt werden, währenddem ein 8 .^ Rohr pon hinlänglicher Solidität mit einem Rohrgewicht von zirka 1500 .^snnb wird hergestellt werden kounen, welches mit eiserner Cassette und kompleter Munitionsausrüstung bei zirka 16 ^..sund schwerem Geschoss nicht über 3800 Bfnnd schwer werden sollte und dahe... mit 6 Bserdeu bespaunt allen billigen Ausordernngen ans Beweglichkeit genügt.

Zur Bewaffnung der vielen befestigten und noch zu befestigenden Vunkte reichen unsere 2l)2 Stük Bositionsgesehü^e bei weitem uiel.t aus.

Dieselben werden zwar wesentlich verstärkt dnr.h die in Folge Einführung gezogener 4 .^ disponibel gewordenen 6 .^ Kanonen und 12 .^ Hanbizen , allein die Ersahrungen in Dänemark lehren wiederum , dass znr

182 erfolgreichen Verteidigung solcher Versehanzungen gezogene Geschüze und so viel wie möglich deren von schwererm Kaliber erforderlich sind.

Zur Stunde haben wir kein einiges gezogenes Bosttionsges.hüz, so dass wir uns bei Ansbrueh eines Krieges in einer sehr missliehen StelIung befinden müssten. Diesem Uebelstande kann nur dadurch begegnet werden, dass mit möglichster Beförderung Versuche augebahnt und durch^esührt werden , um die passendste Art der Transsormation des glatten 12 .^ in ein gezogenes Gesehü^ und die tauglichste Gattung der Geschosse ausfindig zu machen, dann nm .^ie Konstruktion des 8 .^ sammt ^affette und Munition festzustellen. Hierbei glaubt die Kommission daraus aufmerksam machen zu müssen, dass obgleich für eine Miliz-Artillerie nach ihrem Dafürhalten das Hinterladungss^stem und dessen Munition sehwer zn überwindende S.hwierigkeiten darbieten , es dennoch zeitgemäss ist, dieses System gezogener Gesehüze mit Vorderladuugsgesehüzen zu vergleichen, insofern man in den Slaud gesezt wird, ein gan^ genau nach prenssischem Muster konstrnirtes Gesehüz und Mnnition zu erhalten, indem die^e Geschüfe eine Tresssieherheit gewähreu , welche kein Vorladungss.^stem erreichen .kann und die Ladung von hinten Vortheile hat, welche hauptsachlich bei hinter Brustwehren aufgestellten Gesehü^en sich geltend machen.

Ansserdem wären dem Versuche ^u unterziehen mindestens zwei gezogene 12 .^ Rohre, ebensalls mit verstiegenen Zügen und Drall.

.

Die Kosten dieser Versuche werden sieh leider aus eine sehr hohe Summe belaufen, selbst dann, wenn nur ein Minimum von Schüssen geschieht, wozu vorerst bloss 800 Schüsse per Gesehüz gerechnet werden.

Anschasfnug eines Hinterladungsgeschü^es zirka .

.,

. ^r. 6,000

zweier gezogenen 12 .^ abzüglich Metallwerth 8^

,,

.,

2,000

,,

1,600

.^

,,

5,800

.

,, ..

2,000 1,500

,,

800 ^ehüsse fur Hinterladungsgeschü^ .

,, 16,000 1600 ,, ,, gezogene 12 .^ Kanonen .^ Fr. l 4 ,, 22,400 1600 ,, ., ,, 8 .^ ,, à ,, 12 ,, 19,200 Besoldung der Kommissioneu und Arbeiter

Aufsuchen ^r Brojektile

.

.

.

.^ielwände, Scheiben, Mauern u. s^ w.

Transport von Geschüzen und Mnui^ion

.

.

.

.

.

.

.

,

, 1,000

Lasfetten ^u gezogenen 8 .^ Rohren . . . . , , 2,500 zusammen ^r. 80,000 Vergleichen wir inzwischen diese Kosten mit den Anstreuguugeu anderer Staaten, um das beste ^hstem gezogener Geschü^e ^u ermitteln , so sind solche wirklieh ^unbedeutend ^u nennen. So finden z. B. zur .^tnude in England wieder neue Versu.he im grossarligsten ^Massstab statt, wobei nicht weniger als 18 Geschu^e verglichen werden, nämlich se drei Arn.strong^Vorderladungs., drei Armstrong.^.interladungs- und drei WithworthGesehüze vom gezogenen 12 .^ Kaliber. . und ebenso wieder drei ^tük

18^ solcher Gesehüz^ vom Kaliber des 70 .^. Jedes dieser Geschüze wird mit mindestens 3000 Schüssen beschossen.

Die Artillerie-Kommisfion hält nun dafnr, es sei in der .Angelegenheit der gezogenen Gesehüze in folgender Weise vorzugehen : 1) Vorübergehende Bewaffnung der beiden 8 ^ Batterien je mit glatten 12 .^ Kanonen und einstweilige Beibehaltung der glatten 12 .^ Kanonen- und langen 24 .^ Haubiz-Batterieu.

2) Sofortige Versuche über gezogene 8 .^ Kanonen und bestmögliche Verwerthung der glatten 12 .^ Kanonen zu gezogeneu positionsgeschahen.

Führen diese Versuche, wie kann. zu bezweifeln, zur Aufsindung eines guten schweren Feldgeschüzrohres mit erhohter Tressfähigkeit und Manovrirsähigkeit, so würde erfolgen.

3) Ersaz zuerst der drei langen 24 ^ Hanbizbatterien, dann der sechs glatten 12 .^ Kanouenbatterien durch .) Batterien gezogener 8 .^ Kanonen nach bisheriger Organisation der schweren Batterien und mit blossem Wegfall von 8 Zugpferden.

4) Einverleibung der hiedurch disponibel werdenden 36 schweren Feld-

geschüze in den Bestand der Vositionsgeschüze.

5) Umwandlung der beiden jezigen 8 .^ Batterien entweder in gegezogene 8 .^ Batterien, oder in gezogene 4..^ Batterien, nach für später vorgehaltenem Entscheide, je nach dem Gelingen ^er gezogenen 8 ^ Geschüze.

6) Gleichzeitig mit der .^nschaffnng gezogener 8 .^ Batterien muss alsdann Hand in Hand gehen das Ziehen der jezia.en 12.^ Feldun^ Bositionsgesehüze zu deren Umwandlung in gezogene positionsgeschüze, sowie 7) der Umguss der laugen 24 ^ Haubizen in 12 .^ Kanonenrohr^ und .Transformation in gezogene 12 .^ Bositionsgeschüze, . 8) . worauf folgt die Umwandlung der je^gen glatten ^ .^ positions-

gesehüze in gezogene 8 .^ Bositionsges.hüze, und

9) die Umwandlung der bei der jezigen leichten ^eldartillerie überflüssig gewordenen 6 .^ Kanonen und langen 12 ^ Haubizeu in gezogene 4 .^ Kanonen , oder allenfalls auch ei^.es Theiles derselbeu zu gezogenen 8 .^ Bofitionsges^hüzen.

^lm Schlusse dieser Operation angelangt, würde die schweizerische Artillerie bloss noch solgende Kaliber besizen .

aezoaene 4 .^ Kanonen .^ ^ ..... ... ......

..

. i ^^ Feldge^e,

^ ^ ^ ,,

^ ,,

^

,,

^

^

,, Vositionsges^hüze,

was eine wesentliche ^ereinsaehnng zugleich n..it grosser Vermehrung der

Wirkungssähigkeit zur .^olge hätte. ^

.l 84 Jndem Jhnen der Bundesrath die Auseinandersezungen und Anträge der Artillerie-Kommission zur Kenntnis.. bringt, hält er ebenfalls dafür, dass mit den weitern Schritten zur Umwandlung auch der schweren Feldartillerie und der Bositionsgesehüze in gezogene kein Augenblik mehr zugewartet werden dürfe, sieht jedoch, da wir über das zwekmässigste schwere ^eldgesehüz und Vositionsgeschüz noeh zu wenig Anhaltspunkte be.

sizen, kein anderes Mittel als das, auch hier in erster Linie den Weg der Versuche zu betreten. Bei den Ersahrungen, welche theils wir selbst, theils andere Armeen bereits gewonnen haben, konnen diese Versuche unmoglieh von langer Dauer sein.

Bevor nun diese Versu.he abgeschlossen sind, wäre es sieherli^ nicht ^.athsam, die Frage der Verwendung oder Umänderung der zwei Acht^ psünderbatterien zu präjudiziren, und dies um so weniger, als es ja moglieh ist, den beiden Batterien vor der Hand 12 ^ Kanonen zu verab-

folgen, so dass, falls man dies sür zwekmässig finden sollte, bei einer Armeeansstellung 8 Armeedivisionen mit je einer 12 .^ Batterie versehen sein werden.

Wir stellen de.ngemäss den Antrag .

Es w o l l e d i e h o h e B u n d e s v e r s a m m l u n g f ü r V o r n a h m e ....on V e r s u c h e n b e t r e f f e n d d i e A u s d e h n u n g d e s S y s t e m s g e z o g e n e r G e s e h ü ^ e a u f die s eh w ere ^ e l d a r t i l l e r i e und^ d as V o s i t i o n s g e s c h ü ^ einen ausserordentlichen Kredit van

Fr. 80,000 b e w i l l i g e n .

Und da natürlich dieser Kredit sich ans längere ^eit vertheile.. wird,

so mochten helligen zu weit er in übertragen

wir , um ..^.ie nicht wiederholt mit der nämlichen Sache bemüssen , im Weitern dasür einkommen , dass der Kredit , so einem Jahre ni.ht verwendet worden ist, auf das folgende werden dürfe.

Genehmigen .^ie, Tit., bei diesem Anlasse die Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung.

B e r n , den 24. Juni 1864.

Jm Ramen des schweb. Bundesrathes, Der Bundespräsident.

^. .^. Dnbs.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: ^ ^ie^.

.

.

.

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^ .

^

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Botschaft des Bundesrathes an die Bundesversammlung, betreffend Bewilligung eines Kredites zu Versuchen über die weitere Ausdehnung des Systems gezogener Geschüze auf die schwere Feldartillerie und die Positionsgeschüze. (Vom 24. Juni 1864.)

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29

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

06.07.1864

Date Data Seite

175-184

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10 004 469

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