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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Ankauf des Postgebäudes in Bischofszell.

(Vom 29. November 1921.)

I.

Der Gemeinderat von Bischofszell verpflichtete sich im Jahre 1906, an der Ecke Bahnhofstrasse-Poststrasse in Bischofszell ein den Anforderungen der Post-, sowie der Telegraphen- und Telephonverwaltung entsprechendes Gebäude zu erstellen und es diesen Verwaltungen auf 15 Jahre fest zu vermieten. Der Mietzins beträgt Fr. 4500.

Am 4. Februar 1921 kündigte der Gemeinderat den Postmietvertrag. Eine Kündigung des Mietvertrags für die Telegraphen- und Telephonräume, dessen Ablauf einige Monate später fiel als derjenige des Postmietvertrags, wäre nicht ausgeblieben.

Indessen sahen sich die beiden Verwaltungen veranlagst, sofort in Unterhandlungen mit dem Gemeinderat von Bischofszell wegen der Verlängerung der Mietverträge um 10 Jahre einzutreten.

Diese Verlängerung konnte nur durch Erhöhung des Mietzinses von Fr. 4500 auf Fr. 7000 erreicht werden. Der Gemeinderat machte geltend, beim frühem Mietzins hätten sich die Anlagekosten des Gebäudes ganz ungenügend verzinst.

Bei den Mietvertragsunterhandlungen stellte der Gemeinderat von Bischofszell das Angebot, das in Betracht kommende Gebäude dem Bunde zum Assekuranzwerte von Fr. 100,000 zu verkaufen.

Er war damit einverstanden, dieses Angebot in Form eines öffentlich zu verurkundenden, für die Postverwaltung bis 31. Januar 1922 gültigen Kaufrechts im Mietvertrag niederzulegen, das inzwischen bis 31. Mai 1922 verlängert wurde. Der Kauf hätte auf 1. Januar 1922 rückwirkend in Kraft zu treten. Die Handänderungsgebühren sind vom Käufer zu tragen.

128 Der Verkäufer hat sich bereit erklärt, einige kleinere bauliche Ausbesserungen und Ergänzungen am Gebäude auf seine Kosten noch ausführen zu lassen.

II.

Nach dem Gutachten der Direktion der eidgenössischen Bauten ist das Gebäude sauber und solid gebaut.

Es enthält im K e l l e r g e s c h o s s eine Remise für Postkarren, eine Waschküche, die Zentralheizungsanlage mit Kohlenkeller, einen Kabelraum, einen Makulaturraum und zwei Wohnungskeller.

Im E r d g e s c h o s s sind das Postbureau von 140 ma, eine Schalterhalle von 30 m 2 und zwei Aborte untergebracht.

Der I. S t o c k dient zur.Aufnahme des Telegraphen- und Telephonbureaus mit zugehörendem Nachtdienstzimmer, die zusammen zirka 57 m8 messen, und weist ferner eine 5-zimmerige Dienstwohnung auf.

Im D a c h s t o c k besteht eine 6-Zimmerwohnung mit einer Schwarzzeug- und einer Mägdekammer.

Der JE s t r i c h enthält Räume zur Aufstellung von Blitzplattenkasten und zur Unterbringung der Winterfenster.

Das Gebäude, zirka 50 m von der Bundesbahnstation Bischofszell-Stadt entfernt, befindet sich in einer für den Postdienst ausserordentlich günstigen Lage. Diese ermöglicht, die Sendungsvermittlungen in kürzester Zeit vorzunehmen und die dafür erforderlichen Kosten auf ein Mindestmass zu beschränken.

Aber auch für den Telegraphen- und Telephondienst entspricht die Lage allen Anforderungen. Müsste das Telegraphenund Telephonbureau verlegt werden, so entstünden dadurch Verlegungskosten von mindestens Fr. 15,000.

Sowohl die Post- als die Telegraphen- und die Telephonräume sind so gross, dass sie auch noch bei einer Verkehrssteigerung genügen. Das Erdgeschoss liesse sich zudem durch Anbau erweitern. Die Diensträume im I. Stock könnten durch Inanspruchnahme eines Teils der Dienstwohnung vergrössert werden.

Im übrigen gestatten wir uns, auf die bei den Akten liegenden Pläne zu verweisen.

Der Verkehr der Post-, Telegraphen- und Telephonbureaux in Bischofszell verzeigt im letzten Jahre vor dem Krieg und im Jahre 1920 folgende Zahlen :

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Postverkehr.

Jahr

1913 1920

. . . .

Aufgegebene Briefpostgegenstande B B

., Ein- und ausbezahlte Aufgegebene Postanweisungen und und bestelltePostanweisungenPakete , ., und Auszahlungen

348,998 348,690

91,847 100,607

33,948 38,987

Wertzeichenverkauf Fr.

51,792 68,754

Telegraphen- und Telephonverkehr.

JahrTelegrammeo

1913 1920

.

3323 6018

'

Abonnenten

lokal

102 172

Telephongespräche Interurban

26,452 56,043

57,939 163,753

III.

Für die Dienstwohnung im I. Stock ist ein Zins von Fr. 1000 erhältlich. Die Wohnung im Dachstock ist zu Fr. 500 vermietet.

Diese beiden Mieterträgnisse von Fr. 1500, die gelegentlich erhöht werden können, von -dem für das ganze Haus vom 1. Februar 1922 an zu zahlenden Mietzins von Fr. 7000 abgezogen, verbleiben für die Post-, Telegraphen- und Telephondiensträume Fr. 5500 Zins, Ausser dem Kaufpreis von Fr. 100,000 und den Hand.änderungsgebühren von Fr. 800 sind, abgesehen von den vom Verkäufer vorzunehmenden kleinern Instandstellungs- und Ergänzungsarbeiten, für Umbauarbeiten noch Fr. 10,000 vorzusehen.

" Um bei Ablauf dés Mietvertrags im Jahre 1932 nicht einer abermaligen Zinserhöhung ausgesetzt zu sein, und um die vorzüglich gelegenen und zweckmässig eingerichteten Diensträume auf alle Fälle beibehalten zu können, ersuchen wir Sie, dem nachstehenden Entwurfe eines Bundesbeschlusses Ihre Genehmigung erteilen zu wollen.

Genehmigen Sie, Tit., die Versicherung unserer besonderen Hochachtung.

B e r n , den 29. November 1921.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Schulthess.

Der Bundeskanzler :

Steiger.

*·*·*

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Ankauf des Postgebäudes in Bischofszell (Bahnhofplatz Nr. 439).

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 29. November 1921, beschliesst: 1. Für den Ankauf des der Munizipalgemeinde Bischofszell gehörenden Postgebäudes in Bischofszell (Bahnhofplatz Nr. 439) wird ein Kredit von Fr. 110,800 bewilligt.

2. Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.

3. Der Bundesrat ist mit dessen Vollziehung beauftragt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Ankauf des Postgebäudes in Bischofszell. (Vom 29. November 1921.)

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Jahr

1921

Année Anno Band

5

Volume Volume Heft

48

Cahier Numero Geschäftsnummer

1509

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

30.11.1921

Date Data Seite

127-130

Page Pagina Ref. No

10 028 155

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