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schweiz. Generalkonsulates in Mexiko über das Jahr

1861.

(Vom 31. Dezember 1861.)

An delt hohen Bundesrath.

Tit..

Jn den drei im Verlauf des Jahres durch dieses Konsulat an den h. Bundesrath gerichteten Depeschen berührte ich alle Bunkte, die für die Schweiz von etwelchem Nutzen sein konnten, und komme daher heute nicht wieder darauf zurück, indem ich nur die .Geschäfte von allgemeinem Juteresse zu reeapituliren versuche.

Der Verkehr mit der mexikanischen Regierung während dem verflosse..en Jahre war auf freundschaftlichem Fusse geführt.

Die Geschäfte, die in den ersten vier Monaten des Jahres blühend giengen, wie man es seit langen Jahren nicht mehr gewohnt war, fielen bis zum Ende, theils wegen den durch die reaktionären Truppen verursaehten Unruhen im Jnnern und dem bevorstehenden Kriege mit dem Ausland , leider wieder bedeutend , und seit ein paar Monaten stockt das

Geschäft total.

Der Handel der Hauptstadt wird durch die vielen Einfuhren in den Häsen des stillen Oeeans bedeutend beeinträchtigt , indem von diesem Leitern aus, wo es mit der Verzollung auch nicht sehr streng genommen wird , die Waaren billiger nach den Hauptplätzen vom Jnnern geliefert werden konnen, da auch die Frachten bei weitem nicht so hoch stehen.

Die Wege und Kommunikationen lassen in diesem Lande noch viel zu wünschen übrig. und es sind viele derselben in d.er Regenzeit beinahe unbefahrbar. Eine inländische Kompagnie hat das Vrivilegium eingeholt, eine Eiseubahu von Vera-Truz hieher zu bauen, hatte auch ihre Arbeiten begonnen.

Wegen den obsehwebenden Schwierigkeiten mit England, Frankreich und Spanien und der Besetzung von Vera-Eruz von Truppen der drei Mächte, wurden die Arbeiten wieder eingestellt, und die einzigen Tronçons, die schon befahrbar sind, find die von Vera-Eruz nach Loma..

502 di Biedron, etwa 3 Stunden, von Vera-Ernz nach Medellin etwa 2 Stunden, von Mer.ieo nach Guadalnpe 1 Stunde lang. - Die erste Strecke ist schon seit 7 oder 8 Jahren befahrbar, die letzte seit 1857 und die zweite wurde durch den verstorbenen Gouverneur Z a m o r a in Vera-Eruz im legten Jahre in Zeit von einigen Monaten gebant. -^ Jm Zolltarif wurden keine Aendernngen gemacht. - Der Hafen von Turban wurde laut Dekret der Regierung dem Handel m^t dem Ausland erosfnet.

Die Regierung hatte im verflossenen Jahre m^t den grossten Schwierig keiten zu kämpsen, und dennoch hat sie sich bedeutend eonsolidirt, indem die Reaktionärs keine ordentliche Armee zusammenbringen konnten ; .und wenn ihre Ausmerksamkeit nicht mehr ganz der Jnterventionssrage gewidmet werden muss, so wird sie es so weit bringen, dass Ruhe und Ordnung im Lande herrscht.

Die nordlichen Staaten haben viel noch von den Einsällen der wilden J..dianer zu leiden.

Die Agrikultur hat in den drei Revolutionsjahren viel gelitten, viele Haeiendas werden nicht bearbeitet, weil ihnen die Arbeiter weggesührt wurden als Soldaten, aus andern fehlt es an Werkzeugen und Zngthieren und so fort ; und doch wird sich das ganze Land, wenn Rnhe herrscht, schnell wieder erholen.

^die Fruchtbarkeit des Bodens ist gross.

Die Bearbeitung der Minen mnsste aus obgenannten Gründen an vielen Vunkten auch eingestellt werden.

Jn Chihnahn.^onora haben sich deutsehe Familien aus den Vereinigten Staaten angesiedelt, und es ist anzunehmen, dass die Einwandt rnug b..i gehörigem Ruheftande bedeutend überhandnehmen wird. Die Vostverbindnngen mit dem Jnnern der Republik sind noch sehr mangelhast, und oft, wenn irgend eine Bande Marodeurs einen Gebirgspass besetzt

hat, hort sie für einige Zeit ganz auf, bis die Regierung sie mit ihren

Truppen wieder aus ihrer ..position versagt.

Die Ausdehnung des Landes ist sehr bedeutend, die Einwohnerzahl hingegen an vielen ^rteu sehr gering, und fo ist es den Reaktionärs ein Leichtes, verschiedene funkte der Hauptstrasse momentan ^u besetzen.

Die Einfuhr von ^ehwei^erwaaren ist nicht bedeutend. Baumwollenartil^el haben an den englischen Artikeln einen schlimmen Feind, und konnen nnr selten Konkurrenz halten.

Was noeh einen ziemliehen Konsum hat, sind die Seidenbänder von Basel; trotzdem hat er aber auch bedeutend abgenommen ; Uhren von Reuenburg und Gens werden noch ziemlich verbaust, ebenso Käse, Absinth, Leder und Kirs.hwasser. -- Die Bijouterie von Genf hat eiuen s.^weren Stand neben den franzosischen und deutschen Produkten.

Da keiue statistischen Rotizen über die Aussuhr e^istiren , so ist es mir nicht moglich, einen bestimmten Rapport .^u gebeu.

Der Hanptansfnl.^rartikel sia^ immer die hiesigen Thaler, und es mag der Betrag der Ausfuhr wohl aus l 5 a 20 Millionen steigen ; nachher kommen die Farbeholzer und feine Holzer von Eampeche des Laguna del Earmen und dem Goatzaeoaleos, dann Tabak, Kaffee, Vanille, Zassaparille , Kuh- und Ziegen-

503 .häute und Cochenille.

Die Pflanzung und Ausfuhr hat seit einigen Jahren bedeutend zugenommen , seitdem die Bflanze , auf der die Eochenille gezogen w.rd, frei bearbeitet werden darf.

Die mexikanische Jndustrie hat in dem verflossenen Jahre viel gelitten, und es stehen viele Fabriken still, weil kein Konsum da ist für thre Brodukte.

^ Der sranzosisch-schweizerisehe Hülssverein ist wieder in einer bessern ^age, und es hat im verflossenen Jahre das Kapital desselben zugenommen, tro^dem man viele Bersonen unterstüzt hat. Der Spital ist ganz gut eingerichtet mit 10 Betten; die Kranken werden von den barmherzigen Schwestern verpflegt.

Jn der Sparkasse wurden in Folge der Katastrophe Becker ^ dex Depots zurückgezogen.

vom Ha....^

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Bericht des Schweiz. Generalkonsulates in Mexiko über das Jahr 1861. (Vom 31. Dezember 1861.)

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1862

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07.06.1862

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501-503

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