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schweig. Konsulats in Mailand über das Jahr 18^1.

(Vom 30. Januar 1862.)

An den l.ol,en Bundesrath T i t. l Das verflossene Jahr 1861 bietet in eommereieller Hinsicht auch

....on hiesiger Gegend aus einen hochst unbesriedigenden Rückblick. Durch den gestorten Absatz alle.. Manufakturen hossten Viele, in dem regenerirten .Jtalien einigen Ersatz zu finden, und warfen sich mit ihren Erzengnissen massenhaft aus diese Blätze ; die Bevölkerungen sind aber theils .durch sortbestehende starke Eoutribntionen , theils durch das Fehlen der

Seidenerute ohne Geld , und die Klagen über gänzliche Stockung ist all-

gemein.

Die Ernten der Früchte waren Mittelernten , während türkisch Korn in Folge der anhaltenden Trockene an vielen Orten total sehlte. Reis machte sieh dagegen vortresslich und hielt sich stets aus gnten Breisen.

Dureh den schlechten Ertrag der Wiesen blieb das Futter ans hohen Breisen , daher denn auch der Viehhandel unserer kleinen Kantone nach Jtalien wenig lohnend blieb.

Ausgenommen die Gegenden grosser Käseprodnktion ist der Grundbesitz aus halbem Breis und findet kein Geld aus Hypothek . denn wenn auch Wein vermoge des Sehweselns im letzten Jahre bessern Ertrag gab, fo fehlte wieder die Seidenzucht , die Haupteinnahme. Die Witterung konnte derselben nicht günstiger sein; aber wie alle vorigen Jahre entwickelte sich das Oidinm in hohem Grade. Auch der ans verschiedenen Gegenden der Schweiz bezogene Same machte nicht mehr den gleichen guten Ertrag wie früher, was jedoch wohl der Ueberproduktion zuzuschreiben seiu mochte, welche trotz aller Warnung die Krankheit und das Aufholen dieses lohnenden Erzeugnisses für jene Kantone zur Folge haben wird.

Trotz der 15 .^ billigern Eoeons-Breise als im Jahr vorher , und trotz der halben Ernte verliert der Spinner wieder andere 15 .^ anf den Seiden, und es besteht dieser Handel in einer Krise, die ohne baldige Losung der amerikanischen Zustände schwere Folgen herbeiführen muss.

555 Wir hatten den Untergang einiger Schweizer-Jndustriellen im Seidenfach ^u besagen, was glücklicherweise eine Seltenheit auf hiesigem Bla^e ist, aber um so grossere Sensation erregen musste.

Die meisten Zwirner sind mit Ehin..seiden beschäftigt, welche tro^ der b.llig gewordenen italienischen Seiden vom Fabrikanten zu den meisten Stoffen bevorzugt werden , und aus den Ziffern der Seiden-E^portatiou über beide Bergpässe S p l ü g e n und St. G o t t h a r d hätte man Unrecht, aus die Bedeutung der Ernte zu schliessen , da Ehinaseiden in Zunahme bleiben.

Es gingen über den

St. Gotthard Ballen 3377 gegen 2823 im Jahr 1860.

Splügen ,, 6268 ,, 6459 ,, ,, ,, Total 9l^45 gegen 9282

Die schweizerische Hülsskasse , die am 31. Dezember 1860 einen Fond von ^r. 2565. 07 hatte, erhielt während dem Jahr 1861 im Ganzen Fr. 500 Zuschuß von Seite der hohen Bundesregierung, und verabreichte während demselben an ..1.^^...^..^...^^

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Antizipationen . . . . . . . .

V orti und Frankaturen

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60 15 7 43 5 7 7 129

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Jndividuen aus ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

13 14 ,, 10 ,, ^ ,, 44 ,, 458 Jndividuen.

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20.

,, Fr. 1955. 50 dem .Danton Appenzell ^r . 16.

75.

Aargau .

^ ,, ,, 19.

Basel^andschast ,, ,, ,, Bern . .

,, ,, ,, 142. 50 66. 50 ^reiburg . .

,, ,, ,, 40.

Genf . .

,, ,, ,, 30.

Glarus . .

,, ,, ,, Graubünden ,, ,, 312. 50 ,, 56. 50 Luzern. . .

,, ,, ,, 50 Reuenburg. .

,, ,, ,, St. Gallen .

,, ,, ,, 177.

Schasshausen ,, 24.

,, ,, 23. 50 ,, ,, ,, 38.

^olothurn ,, ,, ,, Tessin . .

,, ,, 333. 50 ,, 10.

Thurgau ,, ,, ,, Wallis . . ,, 35.

,, ,, Waadt . . ,, 68.

,, ,, Unterwalden 48. 50 ,, ,, ,, 35.

,, ,, ,, 30. 50 ,, ,, ,, Zürich . . ,, 222.

,, ,, 1860. 50 .

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556 Sie besitzt somit am 31. Dezbr. 1861 einen Saldo von Fr. 110..). 57, und da der Bettel durch die Leichtigkeit, ohne Schriften über die Gränze und zurück zu kommen, eine unerquickliche Beförderung erlangt hat, die Einnahmen sich aber nicht in gleichem Verhältnisse vermehren, so ist es nicht möglich , Jeden nach Wunsch ^ur Weiterreise auszustatten, sondern nothwendig möglichste Sparsamkeit eintreten zu lassen.

Der Verkehr nnt den hiesigen Behörden blieb durch gegenseitiges Entgegenkommen ein fortwährend befriedigendes. Die Anzahl der sieh hier aufhaltenden Schweizer wird durch die neueste, am 31. Dezember gemachte Volkszählung genau ermittelt werden können; bis jetzt aber ist nur das Total der Bevölkerung bekannt, welche folgende Zahlen ausweist: Jm Rah ou der Stadt wohnen : 47,740 Familien , bestehend aus : 196,10.) anwesenden Jndividueu und 15,986 abwesenden Judividuen ; im Ganzen

212,095 Jndividuen.

Die Vorstädte zählen : 45,000 Jndividueu, somit eine Bevölkerung von

257,000 Einwohnern.

Bezüglich der protestantischen Kirchhossfrage wurde dieselbe in neuester Zeit dahin erwidert, dass bei Anlegung des neuen Kirchhofs , wofür bereits die Bläne vorliegen, möglichste Rücksicht daraus genommen würde.

Die mit hoherer Bewilligung neu errichtete Schule für protestantische Kinder ersreut sich, Dauk der ausopserndeu unentgeltichen Mitwirkung des Herrn Castors und einiger anderer .Lehrer des besten Fortganges und beständiger Zunahme.

Reben der bestehenden protestantischen Reuuion wird in einem andern Lokal und durch englische Mittel unterstü^t zwei Mal wöchentlich von einem Wal^enser Brediger protestantischer Gottesdienst in italienischer Sprache unter grossem Zudrang auch vou Riehtprotestanten abgehalten.

Die Alpenbahnsrage , nachdem sie seit vorigem Jahre um keinen Schritt weiter geruckt, ist auch von den öffentlichen Blättern in letzter Zeit nicht mehr angeregt worden, hat auch stets des Jnteresse des großen

B:.blikums entbehrt.

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Bericht des schweiz. Konsulats in Mailand über das Jahr 1861. (Vom 30. Januar 1862.)

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1862

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28

Cahier Numero Geschäftsnummer

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19.06.1862

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554-556

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10 003 740

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