483 Jn der Voraussezung , Sie werden mit den Bundesbehorden von der Wichtigkeit des erwähnten Uuternehmens der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft überzeugt sein , geben wir uns . der angenehmen Hoffnung hin, Sie werden demselben in Jhrem Kanton eine gute Aufnahme bereiten und die erforderliche Unterstüzung angedeihen lassen.

Uebrigens benuzen wir diesen Anlass , Sie , Tit. , unserer vollkommensten Hochachtung zu versichern.

Bern, den 14. Mai 1862.

Der Vorsteher vom eidg. Departement des Jnnern : J. B.. Pioda

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schweig naturforschenden Gsellschaft an die Negierungen sämmtlicher eidg. Stände, mit Ausnahme von Basel- Landschaft und Appenzell Jnnerrhoden, betreffend

die .Organisation

eines Systems gemeinsamer meteorologischer Beobachtungen durch die ganze Schweiz.

.

(Vom April 1862.)

Tit..

Die schweizerische Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften hat, aus .Anregung des eidgeuossischen statistischen Bureau's, die Frage naher geprüft, ob nicht die Organisation gemeinsamer meteorologischer Beobachtungen dureh die ganze Schweiz wünsehenswerth und moglich ware. Den Bericht und die Anträge, welche die hiefür bestellte Commission ihr in der Versammlung vom 1.). August l 86 l in Lausanne vorlegte und denen sie ihre volle Zustimmung gab, haben wir die Ehre, hier anzusehliessen. Der Bericht enthalt eine vollständige Darlegung des beabsichtigten Unternehmens , er bezeichnet das Ziel, welches dasselbe stch

setzt, die Grundsätze, ans welche es sich stützt, die Mittel endlich, welche

484 zu dessen Verwirklichung erforderlich sind; er enthebt uns daher einer jeden weitern Erörterung dieser Bunkte.

Dass solche Beobachtungen für die nähere Kenntniss der Raturverpattuisse eines Landes, für land- und sorstwirthschastliche Zwecke, für die hydraulischen Verhältnisse unserer Flüsse und Seen, für technische und industrielle Unternehmungen mancher Art, kurz, für manche volks- und

staatswirthschafttichen Rücksichten, so gut wie die Kenntniss des Bodens selbst, von nicht geringer Wichtigkeit sind, beweist die grosse Aufmerksam-

keit, die man ihnen gegenwärtig allerwärts schenkt und der Auswand an Mitteln, die in den mehrsten Staaten Europa^ von Staatswegen auf deren Einrichtung und Fortführung verwendet wird. Auch in der Schweiz ist bereits Einiges in dieser Richtung geschehen. Einige Eantonsregierun^en, voraus Bern und T h u r g a u , haben auf hochst verdankenswerthe ...^eise ein ..^e^ von Stationen auf ihrem Gebiete eingerichtet , wo regelmässig beobachtet wird . in andern Eantonen haben Vrwaten und Gesellschaften ^deutende Anstrengungen gemacht, die bestehende Lüke nach bessten Kräften auszufüllen ; in den meisten übrigen jedoch , und zwar in den ihrer Beschaffenheit nach interessantesten Gebirgseantonen, scheint zwar der Ru^en der Sache anerkannt, aber es fehlte an Mitteln, um mehr als einige fruchtlose Versuche ins Leben zu rufen. Unternommen wurde in der Schweig Manches, aber durchgeführt Weniges, und zudem leiden alle diese Bestrebungen unter dem grossen Uebelstande, dass sie vereinzelt, unzusammenhängend , unharmonisch , auf engem Gebiete ihr Ziel verfolgen und daher nur Resultate von sehr beschränkter und bedingter Wichtigkeit .zu Tage fördern. Ein weiterer Fortschritt lässt sich einzig durch ein über die ganze Schweiz ausgedehntes, wissenschastlich begründetes, harmonisch angelegtes, zugleich aber praktisch ausführbares System von Beobachtung ^en erzielen : --- dieses ins .Leben zu rufen , war der Gedanke , welcher den Vorsehlägen der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft vor Augen stand.

.^ln die Verwirklichung eines so weitläufigen und zugleich mit be-

deutenden Dosten verbundenen Unternehmens, wie das beabsichtigte, könnte die Gesellschaft nicht denken, ohne aus das Zusammenwirken verschiedener Faktoren zählen zu dürfen, welche aus unserem republieaniseheu Boden allerdings leichter als anderswo ^u vereinigen sind. Die Vornahme der Beobachtungen nämlich soll das aus Jnteresse für die Sache sreiwillig übernommene Geschäft von Vrivaten sein ; die intellectuelle und wissenschaftliche Leitung des Unternehmens übernimmt die allgemeine ^weizerische Gesellschaft, zu welcher wohl alle wissenschaftlichen Fachmänner der Schweiz als Mitglieder gehören ; die nicht geringen öeonomif.^en Mittel dagegen können nicht anders als durch eine gemeinnü^ige nnd grossmüthi^e Mitwirkung der Bundesbehörden und der Eautonsregierangen ausgebracht werden.

. Bereits hat der hohe Bundesrath unsere Bestrebungen gutgeheissen und kräftig unter seinen Sehu^ genommen, indem er sich von der Bundes-

485 Versammlung in ihrer legten Simung die Ermächtigung zur Verwendung der .n unserem Berichte gewünschten Felder geben liess und uns zugleich die Unterstützung des statistischen Bureaus verhiess. Wir bedürfen aber außerdem noch in hohem Grade des Schutzes und der Unterstützung der hohen Kantoualregierungen mit Rücksieht ans diejenigen Stationen, dle sich auf ihrem Gebiete befinden. Jn den Eantonen, wo sieh die Regiexungen nicht schon zur Ausstattung der sämmtlichen Stationen bereit erklar.^ haben, hoffen wir wenigstens die Uebernahme der Kosten sur einige de..selben erwarten zu dürfen , in der Meinung , da^ss . für die übrigen dann aus deu Bundesgeldern oder durch die freundliche Mitwirkung von ^rivaten und Korporationen gesorgt werden folle. Wir fehlen d^ Kosten für die Ausrüstung einer einzelnen Station , alles eingerechnet , auf

Fr. 250, wobei die Gesellschaft die Bestellung und Brüsung der Jnstr..^mente, so wie ihre Ausstellung und Einrichtung an Ort und Stelle voll-

ständig besorgt. Am Ende des gegenwärtigen Eireulars sinden sich die

Stationen Jhres Eantons angegeben , in so weit dieselben vorläufig festgesetzt sind, so wie die Beobachter, welche das mühsame Geschäft der Beobachtungen zu übernehmen sich erboten haben , dann die Zahl derjenigen Stationen, für welche weder durch die Beiträge des Bundes, noch auf anderem Wege gesorgt werden kann , nnd welche wir wünschten der Eantonalregieruug aufbürden ^u dürfen.

^och in einer andern Hinsieht bedürfen wir aber der geneigten Unterstützung der hohen Regierungen. Den betreffenden Gemeinden nämlich sollte die meteorologische Station zu anfänglicher Handbietung und späterm Sehutze mogliehst empfohlen werden. Wir haben m o g l i e h e r w e i s e zur

Einrichtung unserer Apparate einiger Holzpsähle und für die Windfahne

eines kleinen Masses. von der Grosse der hohern ^elegraphenstangen nothwendig und glauben, dass uns dieselben am einfachsten. auf vorher gegangene spezielle Angabe hin, s.^i es von den Gemeinde, sei es von den Eantonalforstämtern geliefert würden. Doch kann erst naeh einer ersten Visitation der Station durch ein Mitglied der Eommisston im Laufe des Sommers das besondere Erfordern^ näher bezeichnet werden. Raeh unserem ^ Vlane sollen die Jnstrumente für unsere jetzt angenommenen

85 Stationen bis Ende Winters vollendet sein; während des Frühjahrs und Sommers 18.^3 werden sie von der kommission selbst aufgestel.it werden , damit die sämmtliehen gemeinsamen Beobachtungen mit dem 1. Oktober 18.^3 beginnen konneu.

Es geht hiernach unser ergebenes Ansuchen an die hohe Regierung des Eantons . . . . . . dahin, sie moehte .

1) die Kosten für die unten bezeichneten Stationen freundlichst übe^ nehmen und überhaupt unsern^Unternehmen ihren wirksamen ...Schutz gewähren ; 2) den Gemeinden, auf welche Stationen fallen, die Angelegenheit empfehlen und sie, wo e.s sür Einrichtung der Jnstrumente noth-

wendig sein sollte, ^u thätiger Handbietüng einladen ;

486.

3) .endlich eine spezielle Behorde oder Beamtung bezeichnen. mit welcher sich die meteorologische kommission für alle speziellen funkte der Ausführung ins Einvernehmen zu selben hatte.

Genehmigen Sie, Tit., die Versicherung ausgezeichneter Hochachtung und Ergebenheit.

Zürich, im April 1862.

Ramens der schweizerische.. meteorologischen kommission , Der Präsident derselben :

Alb. Mousson Bros.

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der

meteorologischen Kommission über die Organisation eines System.... gemeinsamer meteorologischer Beobachtungen durch die ganze Schweiz.

(Vorgelegt

der schweizerischen Gesellschaft der Naturwissenschaften

den 19. August 1861.*)

in Lausanne

Tit.!

Die allgemeine Gesellschaft wurde in ihrer letztjährigen Versammlung in Lugano vom sehweiz. statistischen Bureau über die Wünsehbarkeit und Möglichkeit eines Systems gemeinsamer meteorologischer Beobachtungen durch die ganze Schweiz zu Rathe gezogen. Jhrer Uebung gemäß bezeiehneke die Gesellschaft eine kommission von drei Mitgliedern mit dem Auftrag, die Frage zu prüfen und anf die Versammlung von 1861 die *) Es scheint uns nicht unpassend , den folgenden Bericht über ein wissenschaftliches Unternehmen, welches von der schweiz. Gesellschaft für die gesammlen Naturwissenschaften in Ausführung gesetzt w.rd, auch unsere deutschen Publikum in vollständiger Uebersetzung zur Kenntniss zu bringen.

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Schreiben der schweiz. naturforschenden Gesellschaft an die Regierungen sämmtlicher eidg. Stände, mit Ausnahme von Basel- Landschaft und Appenzell Innerrhoden, betreffend die Organisation eines Systems gemeinsamer meteorologischer Beobachtungen durch...

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1862

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07.06.1862

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