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Botschaft des

.Bundesrathes an die h. Bundesversammlung , betreffend Besoldungserhöhung der Telegraphisten.

(Vom ...... Januar 1862.)

Tit. l Mittels Schlussnahme vom 10. Juli abhin übermittelte uns der Nationalrath eine von 64 Telegraphisten unterzeichne Betition zur Veriehterftattuug und Autragstellung , welche mit Bezug auf die Besoldung derselben folgende Wünsehe enthält: 1. Jm bezüglichen G e s e z e eine fixe B e s o l d u n g s z u l a g e u a eh j e d e r A m t s d a u e r bis zu e i n e r b e st i m m t e n S u m m e z u st i p u l i r e u , d e r h o h e n W a h l b e h o r d e die A n w e n d u n g des Maximums überlassend.

2. Das g e g e n w ä r t i g e Minimum und M a x i m u m der Telegraphisteu - B e s o l d u n g e n a n g e m e s s e n zu erhöhen.

Bevor wir auf die Brüfuug dieser Begehren eintreten , ist es am Blaze, einen Blik auf die verschiedenen Veränderungen zu werfen, denen die Besoldungen der Telegraphisten seit der Errichtung der Verwaltung im Jahr 1852 bis zur Eingabe der erwähnten Pettition, d. h. während eines Zeitraums von .) Jahren unterworfen worden sind.

a. Bundesrathsbesehluss vom ..). Februar 1852, Art. .) uud l0.

Jedes bedeutende Telegraphenbüreau sollte von einem Obertelegra-

phisten geleitet und ihm die nblhigeu Gehüsen beigegeben werden.

Die

Obertelegraphisten vertraten also die Stelle der gegenwärtigen Bürean-

chefs, die Gehülfen diejenige der Telegraphisten.

l 24 Jahresbesoldung der Büreauchefs Fr. 1000 -. 120l) ,,

,,

Gehülsen, unbestimmt.

b. Bundesgesez vom 20. Dezember ^854.

Jahresbesoldung der Büreauchefs Fr. 1500-2100.

., ,, Telegraphisten ,, 900.--1500.

c. Bundesrathsbesehluss vom 16. Juni 1856.

Bewilligung einer Provision von 5 Rappen von jeder abgesandten und empfangenen Depesche für die Beamten der Hauptbüreaur^ (Büreauchefs und Telegraphiften).

d. Bundesgesez vom 30. Juli t 858.

Jahresbesoldung der Büreauchefs (ohne Provision) Fr. 1500 --2500.

,,

,, Telegraphisten ,,

,,

,, .900-^1800.

Ein Beispiel wird zeigen , auf welche Weise diese progressiven Besehlüsse ihre Anwendung fanden. Betrachten wir z. B. das Bürean Bern und bei demselben uur diejenigen Epochen , welche unmittelbar auf die erwähnten Geseze und Beschlüsse folgten , so wie den gegenwärtigen Zustand. Ziehen wir überdiess neben der Besoldung auch die Dienstjahre

der Stelleninhaber z..r Zeit der sraglichen Epoche in Berüksiehtigung.

Abgesehen von einigen aus den Umständen sich ergebenden Differenzen würde jedes andere Hauptbüreau ähnliche Resultate ausweisen.

I.^2.

I^55.

t.^7.

Beschlnss vom

Gesez vom

Beschlnss vom

^^ ..Beamte.

^ 9. ^ebr. 1852.

^ ^^

Bureau Bern.

gen.

^..ienst^ . ^hre.

Besoldung

Besoldung . Dienst^ gen.

.I^hre.

.^r.

1200 1. Tele^aphift ^ 12l)l) .

^ .^.

^

3.

,,

^

,,

^

1800 1200 3 1200 ^ 3 3 1200

^

,, .

^

-

---

-

--

-

^--

-

^ ^

^^^i.^^n^

-

-^

gen , nebst ^ ^a^pen ^xo^iston Inbegriffen.

Dienst^ ^ahre.

^.

^.

Bureauches . .

Gesez vom

Gesez vom

20. ^ez. 1854. 16. Juni l 856. 30. Juli 1858.

^ ^esold..n^

t^I.

t.^.

5 2138 5 l 538 5 1538 1238 t l238 ^ ^

^esoldu.^

gen ohne .^ro^flon.

D.enst^ ^

^.

..^

^^

.^

2300 1600 ^ 1600 1.300 ^ .l200 -

30. Juli 1858.

.^^lfion ^om 20. ^arz 1^l.)

Besoldung

.^ienst^

gen.

^hre.

^.

2400 ^ l 800 6 l ^ . 1650 1500 2 1350 .)00

--

^-

9 ^

4 5 ^ 3 ^^ 1 l

^

.^ ..^

.

l

.

.

.

.

.

^

Aus dieser Uebersicht geht deutlich hervor, dass die Besoldungen der Telegraphist.m seit ^852 bis jezt nach und n-ch innerhalb des Gesezes beträchtlich ..rhoht worden sind. Eine Ausnahme findet sich indessen bei der Anwendung des im ..geseze vorgesehenen Minimum von Fr. 900.

Jedoch wurden schon im ^ahr l 85^ die neu eintretenden Telegraphen mit einer Besoldung von Fr. .)00 gewählt. Wenn sich in dem vorstehenden Beispiel keiner mit dieser Besoldung vorfindet , so liegt der Grund darin , dass das ganze personal des Bureau Bern im ^ahr 18.^5 aus Obertelegraphisten bestand, welche 1852 patentirt wurden und deren Be^ldung man nicht vermindern wollte. Wir werden später sehen , ob es angemessen sei, dieses Minimum fortbestehen zu lassen.

Bezüglich der lezten Anwendung des Bundesgesezes vom 30. Juli 18.^8, die .vir im März 1861 bei Anlass der Erneuerungswahlen sür eine neue dreijährige Amtsdauer machten, genügt .es, zur Darlegung der hiebei maßgebenden Grnn.dsäze die nachfolgende Stelle des Berichts des Bostdepartements vom .). März 1861 zu eitiren, geftitzt anf welchen die Wahlen erfolgten, begleitet von einer Reihe von Besoldm.gszulagen. deren Betrag sich anf ^r. .^0 belies. Nachdem in diesem Berichte bemerkt worden, dass der Ratur der^ Sache gemäss denjenigen, welche sich der Telegraphie widmeten , notwendigerweise eine spezielle Jnstruktion ertheiit werden musste, dass sie geprüft und in.. günstigen Falle nnt Bateuten ansgerüstet werden, deren Besiz allein ^ur Be.^erbnng um eine Telegraph.stenstelle besähige, dass somit die Telegraphiften als eigentliches Eorps zu betrachten seien, .mrd beigefügt : ,,Darans folgt nothwendig, dass die Rekrutirung nur von nuten aus stattfindet und stattfinden kann.

Um also fähige junge Leute anzuziehen und sie in unseren Dienste festzuhalten, mus.. man ihnen ..^ Aussieht er-^ Offnen , dass si... bei gutem Verhalten von Stuse zu Stufe steigen und ihre .^age ali^uählig, aber sicher verbessern konneu. .Um diesen Zwek ^ erreichen, darf das ^ivaneement nicht in jedem Bureau lokalisirt bleiben, sondern es nmss im ganzen Eor.ps stattfinden. Dieses Brin^p brach steh wirklich durch die Gen.alt der Un.stände Bahn. Wir wünschten nnr mehr Ordnung in dessen Anwendung zu bringen. Das Avaneement unter den .^elegraphisten der ganzen ...Schweiz soll u.it Rüksieht auf die Dienstjahre, auf das Verdienst un^ anf das Betragen der Bewerber stattfinden.^ ,,Der Gehalt soll sür jede Stelle in der

Weise bestimmt

werden,

dass man einerseits die Wichtigkeit der Funktionen, andererseits die Dienst^eit, das Verdienst und das Betragen ^es betreffenden Beamten in Be-

rükstehtigung zieht. ^

Ferner heisst es in diesem Berichte weiter unten nach Auseinanderfeznng der Anwendung dieser Grundsä^e im Einzelnen : ,,And .rerseits ist es eine Folge der oben entwikelten Grundsäze, dass mit der gleichen Stelle nicht immer nothwendig auch der nämliche Gehalt

127 verbunden sein muss , sondern dass legerer naeh den Umständen wechseln kann.^ Dieses lettere Versahren lasst sich übrigens auch durch den ebenfalls im erwähnten Bericht berührten Umstand rechtfertigen , dass die Telegraphisten eines Bureau, den l^hes ausgenommen, die nämlichen Verrichtung ^en und die nämliche Verantwortlichkeit haben. Bei dieser Sachlage muss von zweien eines geschehen , entweder ist dieser ganzen Klasse von Beamten der nämliche unveränderliche Gehalt beizulegen, was ohne ^weifel den bedeutenden Uebelstand mit sieh führte , den Telegraphisten jeden Sporn zur Racheiferung und zur Vervollkommnung zu benehmen , oder die Besoldu..gs..usäze wechseln zu lassen, wie dieses im Gese^, vorgesehen ist und zu diesem Zweke das Dienstalter, die Verdienste und das Betrat gen der Stelleninhaber zn berüksichtigen.

Bezüglich des Bestandes^ der Telegraphisten, wie er aus uuserer Berathung bei Anlass der allgemeinen Erneuerungswahlen vom legten März.

hervorgegangen ist, theilen wir nachstehende Rekapitulation der Besol-

dungsansäze für die darin figurirenden 68 Telegraph.ften mit : Besoldungen.

1) Fr. 1800^1650.

2) ,, 1500-1200.

^3) ,, 1050^-900.

^ 1800--..)00.^

^Anzahl der Telegraphisten.

20.

32.

16.

68.

Dienstjahre.

Von .)

,, 7 ,, 2 Von .)

bis 5.

,, 2.

.,, 0.

bis 0.

Hiebei bemerken wir , dass unter dieser ^ahl 8 ^elegraphisten das Ma^imum der Besoldung von ^r. 1800, dass von den 16 Telegraphisten iu der untersten Besoldnngsklasse kein einziger zur ^eit der Erneuerungswahleu ^wei volle Dienstjahre auszuweisen hatte, und dass endlich in Bezug

auf die mit der Dienstzeit im Verl^ältniss stehende Beförderung einige sel-

tene Ausnahmen vorkommen , die sieh dureh besoudere Umstände erklären, auf welche im Einzelnen einzutreten von keinem Jnteres^e ist. Beispielsweise heben wir hervor, dass wir sür die Städte Gens und Ehau^desonds, wo es theurer ^u leben ist als anderswo, von der untersten Besoldungsklasse, ^r. 1050 --..)00, Umgang nahmen.

Wenn man endlieh die Summe dieser Besoldungen zusammenzieht und sie durch die Anzahl der Telegraphiften (68) dividirt, so ergibt sich .als mittlere Besoldung der Ansaz von ^r. 1350, welcher genau mit der Durchschnittszahl zwischen dem vom Gesez bestimmten Maximum und Minimum, ^r. l 800-^00 übereinstimmet.

Dieser durchschnittliche Ansaz, welcher keineswegs aus einer vorherigen Kombination, sondern einfach aus der Anwendung der oben erwähnten Grundsäze innerhalb den Schranken des Gesezes hervorging , bildet einen indirekten Beweis für die Billigkeit der Massregel und der gewissenhasten Sorgfalt, womit hiebei verfahren wurde.

128 Aus dieser Darstellung der Verhältnisse glauben wir den Schluss Riehen zu konnen.

1) Dass bei der F e s t s e z n n g des G e h a l t s und bei der Bef o r d e r u n g d e r T e l e g r a p h i st e n ihr D i e n st a l t er in s o.

w e i t berüksichtigt w u r d e , als es die Umstände und

d e r g u t e Gang d e s D i e n s t e s e r l a u b t e n .

2) Dass es nicht moglich ist, die durchschnittliche. B e s o l d u u g d i e s e r K l a s s e v o n B e a m t e n w e s e n t l i c h zu erhoh e n , o h n e d i e d u r ch d a s B u n d e s g e s e z v o m 30. J u l i l 858 g e z o g e n e n Schranken zu überschreiten.

Diese Auseinandersezung und ihre Schlüsse klären die Fra^e im Allgemeinen hinlänglich aus und gestatten, uns noch mit wenigen Worten ans die Begehreu der Betition ^u antworten .

Bezüglich des ersten .Begehrens , dahin gehend. es m o c h t e e i n e f i r ^ e B e s o l d u n g s z u l a g e n a c h s e d e r A m t s d a u e r bis z u e i u e r b e st i m m t e n S u m m e st i p u l i r t w e r d e n , stehen wir nicht an, dasselbe entschieden zurükznweisen.

So etwas bewilligen, gestatten, dass ein Telearaphist, einmal in die Verwaltung eingetreten, wenn er nur keine ^..l.^ler begeht, die seine Absezung zur ^o.ge haben , notwendigerweise bis zu einem gewissen Max^imum verwirken müsfe, gleichviel, ob er sich durch Fleiss und Eiser ausZeichne, ob er sich theoretisch und praktisch in der Telegraphie zu vervollkommnen trachte .^., oder ob er sich daraus beschränke, die Büreaustunden genau einzuhalten, ohne Jnteresse am guten Gang und an der Vervollkommunng des Dienstes zu Beigen, ohne Streben nach Erweiterung seiner während der .^ehr^eit nur lükeuhaft erworbenen Kenntnisse , -.-. gewiss so etwas bewilligen, hiesse den Telegraphisteu jeden Sporn ^ur Racheiserung und Arbeitslust benehmen, jeden Trieb uach Ausbildung zerstören und sie ^ darauf hiuweisen , ihre Ansprüche aus mehr oder weuiger schnelle Besorderung mehr auf das ^ienstalter als auf Verdienst und gutes Betragen zu gründen, das hiesse mit einem Wort, der Träghe.t ein Kissen unterlegeu , wovon die schlimmen Folgen ^nerst d^e Verwaltung, bald nachher aber anch mittels Rükschlags die Telegraphiste.. selbst treffen müssten.

Das zweite Begehreu, d a s s d a s g e g e n w ä r t i g e M i n i m u m M a x i m u m d e r T e l e g r a p h i st e n b e s o l d u n g e n aue ^s s e u e r h o h t w e r d e , wird gegründet .

aus die Theurung aller Lebensbedürfnisse, aus die vou den Telegraphisteu geforderten Spe^ialkenntnisse und auf die Opfer , welche fie für ihre Jnstruktion zu bringen haben , 3) aus die uutergeorduete Stellung der fix^ besoldeten Telegraphisten im Vergleich ^u Arbeitern, Handwerkern und Künstlern, welche ihren Gewinn mit ihren Bedürsuissen in Einklang sezen konnen ,

und ^ em 1) 2)

l 2^ 4) auf die. Thatsache, dass die durch das Gesez vom 30. Juli 1858 gewährte Besoldungserhohung nur scheinbar sei , indem sie weseutlich nur in einer Umwandlung der abgeschassten Provision in eine fir^e Gehaltszulage bestand.

Ueber diese verschiedenen .^tüzpunkte haben wir folgendes zu bemerken : ad .^ Die Frage der Theurung ist allgemeiner Ratur , sie wur.^e schon oft zur Sprache gebracht und berührt Jedermann ohne Unterschied.

ad ^ Die von den Telegraphiften geforderten allgemeinen Kenntnisse bestehen lediglich aus den in den Sekundarschulen gelehrten Fächern, somit in Sprachen, Orthographie und Rechnen. Die speziellen Kenntnisse werden ihnen in einem ^monatlichen Knrse beigebracht. Unserer Ansicht nach gibt es wenige Berufsarten , denen man sieh mit Erfolg widmen kann, wenn man geringere Kenntnisse besizt und eine kürzere Lehrzeit durchmacht, als sie von den Telegraphisten gefordert werden.

^.d 3^ Die Vergleichung der Telegraphifteu mit den .Arbeitern, Handwerkern und Künstlern ist nur in gewissen Beziehungen richtig , aber keineswegs absolut. Die Telegraphisten wie alle .Beamten mit s.^er Besoldung sind in einer Lage, die, so bescheiden sie auch sein mag , doch den Vorzug hat, vor den kommerziellen und industriellen Krisen ^geschüzt und

unabhängig zu sein. Die gegenwärtige industrielle Krise in der ^chwei^

bietet uuglüklicherweise. genug Beispiele von Arbeitern un.^ Gewerbtreibenden, welche gegenwärtig ungeachtet aller Anstrengung bei weitem nicht so viel gewinnen , als vor einigen Jahren mit weniger Mühe und bei wohlfeilern Lebensrnitteln.

...d .^) Das Gesez vom 2l). Dez. 18.^4 hatte die Besoldungen der T...legraphiste.. auf se ^r. .)l)0-15..)l) festge.sezt. Der Bundesrathsbe-

sehluss vom 1l^. Juni 18.^6 gewährte denselben überdiess provisorisch eine Provision, wodurch die ermähnten Gehalte in verschiedenem Masse erhoht wurden. Jnden^ das Gesez vom 3l). Juli 1858 diese Vrovisiou abschasste , erholte es gleichzeitig das Maximum dieser Besoldungen auf ^r.^1800, liess aber das Minimum von Fr. 900 fortbestehen. Jn ^olge dessen konnten die fi^en Gehalte aller damals sunktionirenden Telegraphi^ sten in solcher Weise erhoht werden, ^ass der Ertrag der Provision theilweise mehr als gedekt wurde. Es erhielten daher alle diese Beamten eine durchschnittliehe Gehaltsvermehrung von ^r. 3l)..) , gleich den meisten übrigen Beamten der Eidgenossenschaft, m i t d e m e i n z i g e n U n t e r sehiede,dassersterel8Monate früher indenGenu^ d e r s e l b e n g e s e z t w u r d e n als l e t t e r e . Es ist somit die.^ hieraus sich stupende Besehwerde der fraglichen Beamten nicht gegründet.

Run bleibt noeh die Anwendung .^es Miniu^um übrig, welche seither nur bei ueugewählten Tele^raphifte... stattfand. Wir haben oben gesehen, weleh^ beschränkten Gebrauch davon gemacht und dass dieses Minimum nur als Eintrittsbesoldung angesehen wurde, welche verbessert werden soll,

130 sobald der Beamte in der Brar^is Broben von Geschik und gutem Betragen abgelegt hat.

Aus allem diesem geht heroox , dass die von den Betenten vorgebrachten gründe, entweder gan^ u..sti..h^altig oder allgemeiner Ratur sind, und daher eben so gut sur audere ^lassen von Beamten sprechen als für ^ selbst.

Ein einziger Grund konnte zur Ergreifung einer ausnahmsweisen Massregel in Bezug auf die Telegraphisten bewegen, wodurch il..re Besoldn..ge.. ohne Beri^si.htignng derjenigen der übrigen Beamten erhobt werden , namlich derjenige : W e u u f e st g e st e l l t w e r d e n k ö n n t e ,

d asss i e in d e m G e s e z v o n . 30. Juli 1858 w e n i g e r g n t

b e d acht w o r d e n s e i e n a l s d i e B e a m t e n g l e i ch e n R a n g e s in d e n ü b r i g e u V e r w a l t u n g e n , o d e r d a s s d i e s e s d e r F a l l s e i m i t B e z i e h u n g a u f d i e ü b r i g e n B e a m t en d e r T e l e g .. a p h e n v e r w a l t u n g.

diesen Grnnd ^ den wir sofort untersuchen werden , bespri.ht die B.^tion nicht.

Jn den übrigen eidgenossischen Verwaltungen konuen mit den Telegraphisten ans gleichen Fuss gestellt werden die Gehülsen der Zollstätten mit ^.r. 800 bis ^r. ....400 und die Bostkommis mit Besoldungen bis

a..f Fr. 2600. Wir wiederholen, dass das Ges^ die Telegraphisten mit Fr. 900 bis Fr. 1800 bedacht hat.

Betretend das Minimum sind die Telegraphist^ besser gestellt als

die Zoll- nnd Bostbeamten. W i r s e h e n d a h e r k e i n e n G r u n d , d i e s e s M i n i m u m z u e r h o h e n , und wiederholen : der jung...

Lehrling, welcher eine Stelle mit Fr.. 900 erhält, ist nicht sehr ^u beklagen ; die Zahl und die dringenden Gesuche der Bewerber beweisen die ses. Drei und dreissig Aspiranten erhielten so eben das ..TelegraphistenVatent und harren mit Ungeduld .^.f eine dieser Stellen. ^o ost ein .neuer .^urs erosfnet wird , ^i^en sich mehr Aspiranten als angenonnnen werden konneu, und man ist genothigt, die ^nrse nur von zwei ^u zwei Jahren abzuhalten. nni die Ausstellung einer unverhältnissmässigen Anzahl von Betente.. im Vergleich zn den zu besehenden Stellen zu vermeiden.

W.r anerkennen jedo.h, dass die Verwaltung denjenigen, welche einmal in ihren Dienst getreten sind und gute Dienste leisten, eine sichere Stellung und eine genugende Beförderung bieten soll. Wir erachten, dass sich iu den meisten fällen ein junger unverheirateter Mann mit Fr. 900 besser steht, als ein mit zahlreicher unerzogener Familie belasteter Familien.oater mit ^r. 1800. Wir g l a u b e n d a h e r a n d e r e r s e i t s , dass ^es e b e n s o g e r e c h t a l s billig w ä r e , da^ M a x i m u m i n augem e s s e u e r W e i s e zu e r h o h e u .

Was nun .^en zweiten Bunkt anbetrifft, die ^rage nämlich, ob unter ^en Beamten der Telegrapheuverwaltung die Telegraphisten allein sieh mit .einigem Grund beschweren konneu, so müssen wir dieselbe unbedenklich mit

131 nein beantworten. Rein, sie sind verhältnissmassig nicht schlechter gestellt, als andere, und es k a n n s o m i t n i c h t von E r h o h u n g der Bes o l d u n gen d e r T e l e g r a p h i st en die R e d e s e i n , o h n e gleichz e i t i g d i e B e s o l d u n g e n d e r T e l e g r a p h e n v e r w a l t u u g überhaupt e i n e r T o t a l r e v i s i o n zu u n t e r w e r f e n .

Jn der That hab^n wir von Seite der vier Telegrapheninspektoren die beiliegende Petition d. d. 11^15. Dezember erhallen, welche ebenfalls eine Erholung der Besoldungen nachsucht und unserer Ansicht nach alle

Berüksichtig.^.g verdient.

Diese Beamten, deren seder einen sehr ausgedehnten Kreis mit 30--50 Bürea^ und 100 ^200 Stunden Linien unmittelbar zu verwalten hat, die den Dienst iu allen seinen Theilen zu überwachen haben und dasur der l^eutralver^altuug verantwortlich sind. die alle Reubauten, Umbauten und Reparaturen der Linien auszuführen ; die alle Lokal - und Bersonalfragen, so wie alle Reklamationen ..e. zu begutachten und zu erledigen haben. denen die Ueberwachnng der Kassen und die Stellung der .Zeitrechnungen obliegt, die^ im Bestie ausgedehnter technischer Kenntnisse sein müssen, um diese pflichten erfüllen zn können , die über bedeutende Fonds für Ausgaben alter Art verfügen, und daher zur Dekung dieser Verantwortlichkeit dreifach so starke Kautionen zu leisten haben, als die Ehefs der Telegxaphenbüreaur.; diese Beamten, deren Rang mit demjenig ...n der ^oll- und Kreispostdirektoren zu vergleichen ist. stehen auf einer verhältnissmässig ^u niedrigen ^.tufe der Besoldungsseala der eidg. Beamten, und das entspricht weder den ihnen obliegenden ^fliehten, noch der daraus entspringenden Verantwortlichkeit.

Die Besoldungen der Telegrapheninspektoren betragen nämlich nach den. Gesez Fr. 2000^isFr. 2700, während die Zolldirektoren ^r. 3000-^ Fr. 4200 und die Vostdirektoren Fr. 2600- Fr. 4000 beziehen.

Verglichen mit den Ehefs der Vostbüreau^, welche bis Fr. 3200, und selbst mit den .^hefs der Telegraphenbüreau^ , ihren unmittelbaren Untergebenen, welche b.s Fr. 2500 Besoldung beziehen, ist die Stellung der Telegrapheninspektoren offenbar zu ungünstig und muss verbessert werden.

Wir könnten noch einige ähnliche Beispiele unter den Besoldungsansagender Beamten der .^entralverwaltung anführen, welche gleich dem Vorstehenden den Beweis für den bereits.. oben ausgesprochenen Saz nur verstärken würden, dass nämlich von einseitiger Erhöhung der Besoldungen

der Telegrafist...., wie sie durch das Ges^ vom 30. Juli t.^58 festgese^t sind, nicht die Rede sein kann, ohne gleichzeitig alle Besoldungen der Telegraphenverwaltnng einer Totalrevisiou zu unterwerfen.

Jst nun aber der Zeitpunkt hiesür gut gewählt^

gegenwärtig befindet sich unter den Traktanden d..r Buudesversammlung ein Gesezesentwurf, der, wenn er angenommen würde, wahrscheinlich

132 eine bedeutende Ausdehnung des Gebietes der schweizerischen Telegraphie zur Fo.ge haben müsste. Wenn alle Telegraphenlinien der Eisenbahnen mit dem schweizerischen Re., in Verbindung gebracht werden sollen, so führt das notwendiger Weise zn einer ansehnlichen Vermehrung des Personals der Bureau^, die lleberwaehung der Telegraphen der Eisenbahnhose un^ Stationen, so weit es den ossentlichen dienst betrifft, .^ird die Anfgabe der Jnspe^toren in noch hoherem Masse vergrossern ; die Comptabilité der Eentralverwaltung wird sich fühlbar erweitern, mit einem Wort, ein solcher Zuwachs ^um gegenwärtigen Bestande der Telegraphie dürste aller Wahrscheinlichkeit nach zu einzelnen Bersonalverän^rungen, zu gewissen Erweiterungen der Befugnisse und folglich der Verantwortlichkeit, ja selbst ^u etwelchen Plünderungen in der Organisation führen , wobei sieh eine ganz natürliche Gelegenheit bietet, ans die Frage der Besoldung der Beamten der Telegraphenverwaltnng ^ur^ukommen.

Ohne daher misskennen zu wollen, dass in Beziehung aus Erhohung der erwähnten Besoldungen etwas geschehen sollte, erachten wir die Sache nicht sür dringlich, und haben daher unter Bezugnahme aus die in gegenwartiger Botsehast entwikelten Gründe die Ehre, der hohen Bnndesversammlung den Antrag zu hinterbringen, über die e r w ä h n t e B e t i t i o n der Te legraphisten ^ur T a g e s o r d n u n g z u schr e i t e u.

B e r n , deu l^. Januar l8l^2.

Jm Ramen des schweiz. Bundesrathes, Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

Stämpsti.

. Der .^an^ler der Eidgenossenschaft.

^ ^ .

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Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung , betreffend Besoldungserhöhung der Telegraphisten. (Vom 6. Januar 1862.)

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