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Schweizerisches Bundesblatt

XII.

Jahrgang. l.

Nr. 6.

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11. Februar

1860.

Botschaft des

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Errichtung eines national-statistischen Bureaus.

(Vom 9. Januar 1860.)

Tit.!

Sie haben uns unternI 21. Heumonat 1859 in Wiederholung de....

Postulates vom 30. Heumonat 1856 eingeladen , Jhnen eine besondere Vorlage über die Frage zu hinterbringen . ,,ob und auf welche Weise von Bundeswegen zur Begründung und Weiterbildung einer schweizerischen Nationalstatistik Fürsorge getroffen werden kann....

Jndem wir diesem Auftrage durch Vorlage eines dießfälligen GesezEntwurfes nachzukommen suchen , erlauben wir uns vorerst aus die Ausgabe , Entwiklung und Leistungen der Statistik im Allgemeinen , näher einzutreten , die Notwendigkeit der Pflege durch den Bund nachzuweisen und dann die Art und Weife der Organisation selbst naher zu besprechen und unsere diesfälligen Vorfchläge zu begründen.

A. lleber die Aufgabe der Statistik.

Sie besteht in der Auffassung und Darstellung der scheinbar regellos an uns vorüberziehenden Erscheinungen, der Beobachtung ihres innern Zusammenhanges und der Untersuchung des Gesammtzustandes der Staaten in der Gegenwart , den sie in leicht überfchanlieher Weise beschreibt . um

Bnndesblatt. Jahrg. XII. Bb. ...

21

^66 sowol die Einflüsse der Natur als auch der bestehenden Verwaltung.^ grundsäze kennen zu lernen und das Urtheil über den Gebrauch dei...

Staatskräfte zu berichtigen.

Aus diesem geht hervor , daß die Statistik innig verwandt ist mit der Geschichte und der Politik im weitern Sinne ; ja , daßsteden Zu sammenhang dieser beiden vermittelt. Die Geschichte stellt die Zustände der Vergangenheit ihrem Werden nach, als Entwiklungsstufen ihrer. organischen Aufeinanderfolge , oder Ursache und Wirkung , dar , über welche sie mit philosophischem Geiste einen Blik wirft ; aus einen gewissen ZeitpiInkt der Gegenwart nahe gerückt, kann sie aber mit der Vergleicht^ der Thatsaehen nicht mehr ans gleichem Fuße weiter schreiten , weil die Folgen der gegenwärtigen Thatsachen aus dem Krebse der Beobachtung entrükt sind. Hier ist es , wo die Statistik . welche den Zustand der Staaten in der Gegenwart oder in einem inI Völkerleben als Gegenwart geltenden Zeitraum von vielleicht zehn Jahren untersucht , der Geschichte zu Hilfe konimt. indem sie den Zustand eines oder mehrerer Staaten während der angegebenen nenesten Periode beschreibt und beleuchtet.

Hiedurch tritt nun die Statistik mit der Politik in Verbindung: denn diese faßt die von der Geschichte angegebenen Thatsachen auf , stellt dieselbem zusammen , beobachtet sie in den verschiedenen Verhältnissen und Jahrhunderten und sucht auf diese Weife aus den gegenwärtig bestehende^ und noch zu schaffenden Ursachen eine Basis zur Enträthselung und Bestinimung der Zukunft zu gewinnen .-- und zu diesem ist eine genaue Kenntniß der Gegenwart, welche allein die Statistik geben kann, unumgänglich nothwendig , ja ohne die leztere ist eine der wichtigsten ^lbthei..lungen der Staatswissenschasten , die Volkswirtschaftslehre . eine bloße Jllust^n.

Der höchste Zwek der Politik ist nun unstreitig die materielle und .geistige Wolfahrt des Staates im Gesammten , so wie jedes einzelnen Bürgers im Besondern.

Diese werden bedingt: e i n e r s e i t s durch Naturgeseze . welche nach dieser oder jener geographischen Lage , der Gestaltung der Bodenoberfläche und deren Zufammenfezung , der Menge des jährlichen Niederschlags , der Bodenkultur und der theilweife damit zu^ .saunnenhängenden Beschaffenheit des Klimas ..e. mehr oder weniger wan.^delbar sind; a n d e r s e i t s durch die noch Inehr abwechfelnde Gefezgebung,.

welche den stufenweise sich entwikelnden höchsten Jdealen der G.ükseligkeit eines Volkes nachstrebt und dieselben dureh zwekdienliche
Verfassungen, Verordnungen und Verwaltungen zu verwirklichen sucht.

Die Aufgabe des Gesetzgebers ist also in dreisacher Beziehung eine sehr schwierige: e r s t e n s faßt der Begriff Volkswohlfahrt oder Giükfelig^ keit eine solche Menge von Faktoren in sich, daß es kaum möglich ist, dieselben mit einem Blike zn übersehen , um die negativen zur Beseitigung und die positiven zur llnterstüzung herauszufinden; z w e i t e n s sind die

267 Elemente und ihre ZiifaInmenfezungen , welche der Bildung und den gegenwärtigen Zuständen der verschiedenen Staaten zu Grunde liegen , fehr mannigfaltig, ihr fchon Jahrhunderte andauernder Einguß hat weit aus.einandergehende Begriffe vom wahren Glük eines Voikes herbeigeführt, .und daher muß die Gesezgebung jedes einzelnen Staates aus ihrer eigenen .Bahn fortschreiten; d r i t t e n s liegen die Erfolge eines Gesezes in der Zukunft und können also bei dessen Erlaß wohl approximativ berechnet, aber nicht thatsächlich beobachtet werden.

Die Lösung seiner Ausgabe kann nun dem Gesezgeber erleichtert oder .Vielmehr ermöglicht werden durch eine genaue Uebersieht über die dermaöligen Zustände des Staates , welche in ..Beziehung auf die Vergangenheit als Folgen , in Beziehung auf die Zukunft wieder a^s Ursachen oder weiter wirkende Elemente zu betrachten find , und die ihm daher in ersterein Falle Belehrung und mit diefer zugleich die unumgänglich nothwendigen Grundbedingungen zur Berechnung der wahrscheinlichen Wirkungen seiner Erlasse bieten, oder mit andern Worten: er b r a u c h t e i n e a l l e V e r h ä l t n i s s e d e s S t a a t e s d a rs te i l e n d e u n d d a h e r d i e sen i n s e i n e m w a h r e n B^estande b e l e u c h t e n d e S t a t i s t i k . Erst wenn er diese besizt, wird der Wahlsprnch des Vereins sür deutsche Statistik: ,,forsche -.- prüfe - rede - hils^ möglich und dadurch die höchste Aufgabe des Staatsmannes zur Wahrheit.

B. ^llt.tnklllllg lnld gegenwartige Leistungen.

Wie beinahe jede neue Wissenfchaft , welche sich als Zweig von einer Eltern Disziplin abiöst und zur Selbständigkeit erhebt, ha^te auch die Statistik eine geraume Zeit zu kämpfen , bis ihr eine eigene Berechtigung eingeräumt wurde und während dieser Zeit machte die Entwiklung an^erer Hüifsmittel der Staatswissenschasten den gesteigerten ..Ansprüchen an diese leztere. entsprechende Fortfehritte. Und auch damais, als sich dieselbe in die Reihe der Erstgenannten Bahn gebrochen , wurde sie noch immer theils aus Liebe zum Althergebrachten , theils , weil ihre Vortheile noch zu wenig in die Augen fielen , oder ihre Ausschlüsse von den Staatsinännern gefürchtet wurden ,stiefmütterlichbehandelt , was zur Folge hatte, daß sie auch nicht dasjenige leistete , was sie verinöge ihres eigentlichen Wesens zu bieten im Stande war. Dieser Widerspruch löste sich endlich auf , als einige Staaten umfassendestatistische.Erhebungen vornahmen ; denn erst, als die Darstellungen auf amtlich erhobener Grundlage beruhten , konnte das neu gefundene Hilfsmittel der S^aatswissenschasten feine Aufgabe lösen und seither hat es nicht nur verschiedene Verhältnisse im Staatsle^en feuchtet, sondern es ist zugleich Richtschnur von vielen G.sezen und Unternehmungen geworden.

Je.zt haben die meisten zivilifirten Staaten die Wichtigkeit der Statistik anerkannt und bringen

schon seit einer Reihe

von Jahren für die

.268 Pflege derselben bedeutende finanzielle Opfer. Jm Jahr 1852 hat sich i.^ Brüssel auch ein internationaler statistischer Kongreß konstituirt. welcher iI^ dem genannten Jahre dort, 1855 in Paris, 1857 in Wien tagte und ^ch , wie es scheint , auch in Zukunft immer regelmäßig versammele .wird , um so zu sagen die verfassung - und gesezgebende Gewalt im statistischen Gebiete für alle Länder sestznsezen , zu veröffentlichen und dur.^ sür jeden Zweig der Statistik eigens ausgearbeitete Formulare eine Gleichsörmigkeit zu erzielen. Die Schweiz ist einer von den wenigen zivilifirten Staaten . welcher in dieser Beziehung Init den andern Ländern nicht ge.-.

.hörig Schritt gehalten hat.

Zu Ende des lezten und iin Anfang diesem Jahrhunderts leistete , wenn auch nicht absolut , doch in Beziehung au^ andere Länder dieselbe ungleich mehr ; denn wie schon oben angedeutet , wurde die Statistik zu jener Zeit beinahe überall mißkannt, während bei uns der helvetische Almanach jedenfalls von fachkundigen Männern viele schäzenswerthe Angaben aus diesem Gebiete enthielt. Dieselben bezogen sich zwar nur auf je einen Kanton , weil die damaligen politischen Verhältnisse einen Ueberbiik über den behandelten Zweig nicht leicht durch die ganze Schweiz gestatteten, und diessällige Aufschlüsse von den Regierungen oder auch der Verwaltung nahe stehenden Personen kanin erhältlich gewesen wären und daher die Erhebungen nicht nach einem alle Kantone in verschiedenen Richtungen beschreibenden Plane vorgenommen werden konnten.

Jndessen waren jene Arbeiten , wenn fie auch keinen Gesainmteindruk zu .geben vermochten , ihrem innern Gehalte nach doch der Art. daß sie billig den damaligen Erscheinungen anderer Staaten auf diesem Gebiete an die Seite gesezt werden durften.

Wie fich die Statistik nach und nach mehr entwikelte, wendeten derselben ihrem Fortschritte entsprechend auch einige Privaten ihre Aufmerkt samkeit zu. Hr. J. Pieot, Professor in Genf, veröffentlichte im Jahr 181^ die erste allgemeine ,,Statistik der Schweiz^, worin er sie freilich nach den Damaligen politischen Verhältnissen als Staatenbund auffaßte und daher nach einander die ihm bekannten Zustände der Kantone nach ihrer Reihen-

folge schilderte. Auch diese Arbeit hatte, troz des leztgenannten Uebel-

stando . eine Vergleichiing mit denjenigen anderer Länder nicht zu scheuen ^ aber dieses war jezt eben der Zeitpunkt , wo dort die Wichtigkeit der Statistik mehr und mehr anerkannt wurde und bereits einige Staaten offizielle Erhebungen eigens zu diesem Zweke veranstalteten und hie und da auch schon statistische Bureaux gründeten. Auf Pieot folgte Franseini, welcher sich später auch als tefsinifcher Staatsrath und als Vorsteher des eidgenössischen Departements des Jnnern in diesem Fache auszeichnete.

Dieser gab im Jahr 1828 seine erste ,,Statistik der Schweiz^ heraus und hatte gegen den Erstgenannten neben vielen andern auch den Vor-.

theil , daß er die Schweiz als ein Ganzes . das Schweizervolk als eine Nation auffaßte und folglich zum ersten Mal einen Gefaiumtüberblik über verschiedene Zustände in der ganzen Schweiz bot. Zu gleicher Zeit gründete Prof. Bernoulli in Basel sein schweizerisches ,,Archiv für Statistik

2 6 .

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^..nd Nationalökonomie.., mußte aber das Unternehmen Ende l 830 wieder aufgeben.

Die politischen Wirren während der 1830ger Jahre brachten dagegen..

^ür die Statistik einen ^vollständigen Stillstand. Während damals schon .rings uin unser Land für die Pflege des genannten Zweiges der Staatswiffenschaften eigene Büreaux theils bestanden , theils errichtet wurden ,.

.war hier^die Aufmerksamkeit der sich für die Sache interefsirenden Männer auf die innern Angelegenheiten und Umgestaltungen ihres Kantons gerichtet . und erst aus der Sammlung der aus diesen hervorgehenden Ele..Renten konnte sich wieder eine allgemeine nationale Jdee entwikeln. Aus diesem Grunde blieb die Schweiz mit ihren statistischen Leistungen auf ein^ .mal weit hinter denjenigen anderer fortgeschrittener Staaten zurük . e^ wurde nicht einmal versucht , durch offizielle Erhebungen die obgenannte^ ..Werke von Pieot und Franseini , welche bei allem Fleiß der Ausarbeitung ^.och immerhin unvollkommen bleiben mußten, zu ergänzen; ja selbst di^ .Volkszählung vom Jahr 1837 wurde ohne einen statistischen Plan vor^ genommen und aus diese Weise die Gelegenheit zur Sammlung eine^ schäzbaren statistischen Materials nicht nuzbar gemacht. Wenn jenes De^ennium sur .die pflege einer allgemeinen schweizerischen Statistik als unthätig bezeichnet wurde, so ist dagegen auch nicht zu vergessen, daß uns in vielen Kantonen das genannte Jahrzent (1830-1840) das er^e per..

.manent wiederkehrende , offizielle statistische Material . wir nieinen nämlich die kantonalen Rechenschaftsberichte schuf, die jezt von beinahe allen Regierungen veröffentlicht werden . nnd die uns . wenn sie auch nach ^keinem bestimmten Plan angelegt sind , doch die zuverlässigsten AufSchlüsse ans beinahe allen Zweigen der administrativen Statistik bieten..

Wir werden später wieder auf dieselben zurükkommen und zeigen , au^ welche Weise diese statistischen Oueilen für die Begründung und Weiterbildung einer schweizerischen Nationalstatistik denjenigen Werth erhalten können , den sie ihrem eigentlichen Wesen nach haben sollten. Erfreulich ist es hingegen , zu sehen , wie einzelne Privaten fortfuhren. der Statistik auch in dieser Periode ihre fortwährende Aufmerksamkeit zuzuwenden. Jm Jahr 1831 veranstaltete Pieot eine verbesserte zweite Auflage seines früher^ Werkes. vom Jahr 1.^34-1840
erschienen von verschiedenen Verfassern ^die ,,Geniälde der Schweiz,^ welche die Kartone Zürich. Uri, Freiburg.

im Jahr 1834. Schwvz, Appenzell, Teffin ini Jahr 1835, Unter-

walden , Solothurn im Jahr 1836, Thurgau 1837, Graubünden 183^

und Schaffhausen im Ja..r 1840 in historischer. geographischer und sta^.

tistischer Beziehung schilderten, und vom Jahr 1837- 1840 arbeitet^ Fr.^nseini eine Statistik der italienischen Schweiz aus ; alles dieses sind Zeichen, wie sehr der Mangel solcher Aufschlüsse schon damals gefühlt und dahe^ ^as Bestreben erwekt wurde , durch Privatwerke auszufüllen . was die Regierigen neben den durch die politischen Umgestaltungen vermehrten an^^erweitigen Arbeiten nicht unternehmen konnten oder mochten.

270

Das folgende Jahrzent (1840 -- 1850) zeichnete sich neben den..

^ben angeführten vorteilhaft aus; denn Iiel.stdenI , daß die ,,Gemälde der Schweiz^ nach dem gleichen Plane auch über die Kantone Basel . Stadia

im Jahr l841 , Aargau 1844. Glariis 1846 und Waadt 1847 er-

schienen, wiirde von 1840-1845 vom damaligen eidgenössischen Staats.

schreiber l^r. A. v. Gonzenbach auch die erste vom Bund unterstüzte schweizerische Statistik ausgeführt. eine Darstellung der Handelsverhä.tnisse zwischen der Schweiz und Frankreich im Jahr 1840 , eine gleiche und den nämlichen Zeitabschnitt umfassende Uebersicht über den Handel.

.zwischen der Schweiz und dem deutschen Zollverein und endlich auch den..

Wenigen zwischen der Schweiz und Oesterreich in den Jahren l 840 und^ 1845. Beinahe ...u gleicher Zeit wurden von der eidgenöfsischen i.^xperten^ kommission in Handelssachen einläßliche Untersuchungen über die Viehzucht, ^en Verbau und die mit diesen in Verbindung stehenden Gewerbsthätig.^ leiten , die Jndustrien . den Bergbau , die Minen.. und Hüttenwerke, den.

.Handel und den Transit angeordnet und damit der diessätligen Statistik , ^venn der Bericht selbst schon nicht eine eigentliche statistische Arbeit ge.uannt werden kann , indem sich derselbe.^bloß in allgemeinen Ausdrüken.

.ergeht,. doch für spätere Erhebungen wesentlich Vorschub geleistet. Jm.

Jahr 1847 veröffentlichte dann Franseini seine, die schweizerischen ^u^ stände kurz vor Einsührung der neuen Bundesverfassung .ziemlich erschöpfend^ ,,Nuova Statistica della Svi.^er..,^ welche im Jal.r 1848-^184.. au.^.

in's Deutsche übersezt wurde. und dieser folgte 185l ein sieh aus die schweizerischen Verhältnisse nach den neuen Bundeseinrichtnngen gegründeter ^Ind diese behandelnder Nachtrag, der bald daraus ebenfalls in deutscher Sprache erschien. Nachdem durch die halbossiziellen und ^ Privatarbeiten .der Werth der Statistik noch mehr dargestellt war , wurde durch Bundes.^ Beschluß vom l 6. Mai 184.9 die Pflege derselben zur Bundessache gemacht und dem Departement des Jnnern zur Besorgung zugewiesen. .

Wenn auch hiedurch noch keine der Entwiklung der Statistik in vielen andern Staaten entsprechende Organisation durchgeführt wurde, so war ^och von nun an die ^liis.nerksaiukeit der Behörden auf diesen Gegenstand stets rege gehalten und dieses trug wefentlich dazu bei , den Nnzen einer .^ geregelten , znverläßigen Statistik noch Inehr zum allgemeinen Bewußtsein zu bringen. Durch Vorlage vom Departement des Jnnern an den Biin^ ^esrath vom 13. Hornung 1850 wünschte nun dasselbe behufs Ausführung Deiner Aufgabe : ,,1) daß die
zur Ausnahme des Gebietes der einzelnen Kantone aus..

..geführten trigonometrischen Vermessungen für die Ausarbeitung eines topo-^ graphischen Militäratlasses Rük cht auf den Umfang des Akerlandes . dex Wiefen, der Reben, der Waldungen, der Weiden und des unbebauten.

Landes nehmen möchten ; ,,2)

eine genaue Kontrollirung der durch die Volkszählung ini Jal.^r

^850 eingehenden Berichte;

27l ,,3) daß zu gelegener Zeit im ganzen Gebiete der Eidgenossenschft eine^ ^er Volkszählung analoge Operation zur Daxstellung der Landwirthschaft.

.und ihres Erfolges . sowie eine fortwährende Sammlung von amtlichen.

.und nicht amtlichen Schriften iiber Ausdehnung der Bodenkultur , über deren Methoden, gute und fehlerhaste Bewirtschaftung . Verbesserungen, Erzeugnisse u. dgl. vorgenommen werde ; ,,4) eine Uebersicht der dem eidgenössischen Gränzzoll unterlegenen Einfuhr in den Jahren 1848 und 1849 und eine jährlich.. Zusaminenstellung d^ex Berichte schweizerischer Konsuln im Auslande über den Handel unsers .

.Landes Init den verschiedenen Staaten und Handelspläzen, sowie Mitthei^ngen hinsichtlich des Verkehrs und der Handelsbewegung im Jnnern; ,,5) Aufschlüsse über das Kriegswesen, soweit das eidgenössische Militärdepartement die Aufschlüsse in Handen hat; ,,6l Mittheilungen über die Finanzen, öffentlichen Arbeiten, öffentlichen Unterricht, Rechtspflege, Gemeindewefen n.^s. w.. welche es theils durch die Regierungen der Kantone , die Rechenschaftsberichte , Büdgets ..... , theils durch gewissenhaste Privataxbeiten , wie Verhandlungen .der schweizerischen und kantonalen Gesellschaften . Zeitschriften , Flugschristen , Bücher und ähnliche Erscheinungen statistischen Jnhalts herbeizuschaffen hofftet Jn weiterer Ausführung des Gesezes über die Organisation und den Geschäftsgang des Bundesraths schlug nun das Departement des Jn^ern . unter Hinweisung auf die Sammlung und Bearbeitung des oben .angeführten , für die Statistik unumgänglich nothwendigen Materials fol^ Rendes Reglement vor : ,,1) Dem Dpartement des Jnnern, in dessen Geschäftskreis die Sta^istik der Schweiz gehört, liegt in dieser Beziehung insbesondere ob: a. die Sammlung der Dokumente, welche zur Bearbeitung der schweizerischen S.atistik dienen ; b. die Bearbeitung dieser Dokumente ; c

Veröffentlichung der daherigen Eegebnisse.

,,2) Den andern Departements des Bundesrathes liegt ob -- und .zwar jedem nach der Natur seines Verwaltungszweiges und nach Maßgabe Deiner Mittel das irrige zur Erreichung dieses Zwekes beizutragen.

Hauptsächlich haben dabei das Militär-, das Handels- und Zoll-, sowie

^.as Post- und Baudepartement mitzuwirken.

,,3) Jedes Departement hat dem Bundesrath im ersten Seinester des Jahres eine statistische Arbeit vorzulegen . welche die durch feinen Geschäftsgang des vorigen Jahres herbeigeführten oder ansgemittelten Eraebniffe enthält.

,,4) Der Bundesrath läßt solche Arbeiten jeweilen dein Departement.

^es Jnnern zukommen, damit es sich gemäß Art. 1 damit beschäftigen

272 rann. So oft dasselbe weitere Aufschlüsse der Erhebungen bedarf, wen..^ det es sich an das betreffende Departement; ,,5) Jn den Voranschlag auf das Jahr 1841 wird eine Sunine zui^ Verwendung wie folgt vorgeschlagen : a.

für den Druk der schweizerischen statistischen Arbeiten und zur Au..

legung einer amtlichen Sammlung jährlicher statistischer Zusammen...

Teilungen über die Schweiz ;

b.

für Anschaffung von Büchern und andern unserer Zeit angehörigeI^ Erscheinungen der Presse in Bezug auf Statistik, Nationalökonomie..

Gesetzgebung u. dgl.

Jedes Departement mag Vorschläge zu der^ artigen Anschaffungen einreichen; der Entscheid über dieselben ist aber dein Bundesrathe vorbehalten ;

c.

um dem Departement des Jnnern durch Betätigung eines Kopisten,.

der sieh besonders zu Tabellenarbeiten und ähnlichen Beschädigungen

eignet, die nöthige Aushilse zu verschaffen.^ Bei diesen Vorschlägen hatte das Departement des Jnnern den Zwe.^ im Auge, die Bundesregierung zu veranlassen, iu ihrem Bereich die Kenntuiß des Landes zum Vortheil der Staatsmänner, Schulen u. f. w. zu.

sördern , durch das Beispiel derselben auf die Kantonsregierungen einzuwirken und zu erzielen , daß auch sie in ihrem Bereich einer so wichtiger^ Angelegenheit der öffentlichen Wohlfahrt die verdiente Aufmerksamkeit und Thätigkeit wiednien. indem nur dadurch für die Statistik unseres Vater^ landes ein vollständig befriedigendes Ergebniß zu erreichen ist.

Unterm 8. Jannar des folgenden Jahres wurde diese Vorlage von..

Bundesrath behandelt und die darin ausgesprochenen Grundsäze genehmigt, worauf das Departement des Jnnern nach der Einladung der genannte^ Behörde die Jnitiative ergriff und fieh an das Justiz... und Polizeidepartement, das Militärdepartement, das Handels- und Zolldepartement und das Post- und Vaudepartement zur Einreichung von statistischem Material wandte. Es sezte nämlich voraus, daß, wenn auch im Jahr ..851 der Kredit für die oben angesührten Anschaffungen und die Anstellung eines.

Kopisten von der hohen Bundesversammlung verworfen wurde, es doch auf das folgende Jahr zu einem Zweke, der zu seinen amtlichen Pflichten^ gehörte, die nöthigen Geldmittel erhalte, und dieses um so mehr, da es.

sich über die Art und ^eise der Pflege der Statistik durch die oben angeführten Vorlagen glaubte ausgewiesen zu haben. Jn Folge dessen nahm es fich vor, eine Statistik des Gerichtswesens der einzelnen Kantone, ein^ solche über das Heiinatlosenwesen, den Flächeninhalt des Akerlandes, de^ Wiesen, der Reben, der Waldungen und Weiden, Straßen, Seen, Flüsse...

Felsen ^e., dann auch über die körperliche Beschaffenheit, die geistige Bildnng und die Berufsarten eidgenössischer Rekruten, so wie über den schweiArischen Handelsverkehr, die Posten , die Anzahl der ausländischen Touri-.

^en u. A. m. auszuarbeiten.

Da aber der verlangte Kredit für Statistik

27.^

.im Jahr 1852 wieder nicht bewilligt wurde, überhaupt erst irn Jahr l85!^ für diesen Zwek 1000 Fr. und bis 18^9 nie mehr als jährlich 2500 Fr.

verwendet werden konnten , so war es nicht möglich, die genannten Arbeiten auszuführen , und ^as Departement mußte sich vorläufig nur auf die Ausbeutung des durch die 1850er Volkszählung gebotenen Materials beschränk ken ; ja es konnte niit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln nicht einmal dieses nach allen Seiten hin einläßlich behandeln , was, da jezt nach deu..

.vielen Resultatsveränderungen während zehn Jahren die dießsälligen Tabellen kaum noch ausgebeutet werden, zur Folge hat, daß wir über mehrere

wichtige Theile der Populationistik bis zur nächsten allgemeinen Volks^ählung keine znverläßigen Aufschlüsse erhalten. Hinsichtlich des lezteru Punktes inachen wir nur die Bevölkerung und aus rnerkfam , deren Kenntniß wie denn auch schon den

aus die Berufsaxten und ihre Vertheilung au^ die verschiedenen Kantone und Ortschaften aufjedenfalls von großer praktischer Wichtigkeit wäre, 5. August 1853, also nicht einmal drei Jahre^

nach der Volkszählung, ein bezügliches Postulat gestellt wurde, den Be-

völkerungsatlas bei Gelegenheit einer neuen Volkszählung in diesem Sinn^ zu ergänzen.

Aus dein reichen Volkszählungsmaterial entstanden aus dem oben angeführten Grunde bloß der 1. und ll. Theil der ,, Beiträge zur Statistik der Schweiz^, welche sich über den damaligen Stand der Bevölkerung nach Geschlecht, Konfession, Sprache, Herkunft, Familien, Grundeigenthümer, im Ausland wohnende Schweizer, und in der Schweiz wohnende Ausländer .e. ergehen und das erste und einzige getreue Bild über diese für den Gesezgeber und den Bürger so wichtigen Zustände bieten. Es.

mag auffallen, daß eine der wichtigsten Abtheilungen der Populationistik,.

die Darstellung der Bevölkerung nach^ ihrem Alter, hier übergangen, ja..

sogar der Einladung des Nationalrathes vom 3. Dezember 1850, welche

im Jnteresse der Militärstatistik nach den Ergebnissen der Volkszählung..

eine Zusammenstellung der anwesenden schweizerischen männlichen Bevölkerung vom angetretenen 20 -..44. Altersjahr wünschte , nur in dreizehn kleinern Kantonen entsprochen wurde. Das oben Gesagte über die zu Theil gewordene Unterstüzung wird indessen auch hier die Ursache leicht herausfinden lassen, was nicht hindert, zu bedauern, daß die Gelegenheit damals nicht benuzt wurde, eine sichere Grundlage zu schaffen, nach welchem durch die gewöhnlichen Geburts- und Sterbelisten, so wie die Ein.. un.^ Auswandernngskontrollen der normale Bestand der Bevölkerung nach Alters

und Geschlecht und zugleich die durchschnittliche Sterblichkeit in den verschiedenen Altersjahren können.

und im

Gesanimten hätte ausgemittelt werden..

Jn dein im Jahr 1855 veröffentlichten I1l. Theil der .. statistischen.

Beiträge ^ versuchte das Departement Uebersichten über den Boden nach.

seinen Hauptarten und deren Vertheilung auf die Haushaltung, so wi.^ ^iuch der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, den Viehbestand und dessen

.^74 .Produkte darzustellen. Schon während der kurzen Dauer der helvetischere Regierung wurde die Aufnahme eines neuen Kadasters angeordnet, welcher .allein eine Versteurnng des Grundeigentums nach gerechten und sichern Grundlagen möglich macht. Nach deren Sturz wurde die Arbeit wieder .unterbrochen, und die kleinen Anfänge des Stoffes in den helvetischen.

Archiven waren kaum geeignet, auch nur Schlüssen, geschweige denn ziem.lieh bestimmten Annahmen zu Grunde gelegt zu werden. Jm Jahr 1842 stellte die Tagsazung eine Menge Fragen an die verschiedenen KantonsLegierungen , von denen sich mehrere über Grund und Boden und seine Bebauungsarten ergingen. Dieselben hatten indessen, wenn aneh nicht keinen, doch keineswegs den Erfolg, daß die damalige Expertenkommission^ in Handelssachen eine allgemeine Zusammenstellung vornehmen konnte, und ^daher mußte ein großer Theil auch sehr schätzenswerther Angaben bei Seite gelegt werdrn. Seither wurde über den fraglichen Zweig der Statistik in den Rechenschaftsberichten mehrerer Regierungen gesprochen und auf ^diese Weise sammelte stch endlich ein Material, das mit Nachhilfe von direkten Anfragen eine Statistik über diesen Gegenstand möglieh machte.

Das Departement gab. was es konnte und zeigte hieniit zugleich, was sehlte,. was sehr wichtig ist, die Luken auszufüllen und Anstoß zu weitern .Nachforschungen zu geben über einen Zweig der Statistik , der, wie wichtig ^r auch ist, bis dahin völlig unbekannt war.

Jm Jahr 1857 berichtete der lV. Theil der ,,Beiträge zur Statistik..

.über die Bewegung der Bevölkerung nach Heirathen, Geburten und Sterbefällen und knüpfte dann an diese Angaben Berechnungen über die durchschnittliche Lebensdauer, die Sterblichkeit in den verschiedenen Kantonen .nach dem Alter, die Znnahine der Bevölkerung u. A. m. Es war dieses ^der Anfang zu der oben bei dein l. und 11. Theil der ,, statistischen Bei.träge^ angeführten Grundlage der Ermittlung des jeweiligen Stande^ der .Bevölkerung. Mit den, dem Departement des Jnnern ..u Gebot stehen..

.den Mitteln konnten aber die Resultate über die Jahre 1850, 1851 und 1852 erst bis im Jahr 1857 ausgearbeitet und veröffentlicht werden und daher war an eine regelmäßige Fortführung dieser Erhebung und die stetige Darstellung derselben, wenn auch noch andere statistische Arbeiten geliefert werden
sollten, nicht zu denken. Es läßt sich indessen nicht bestreiten, ^daß selbst schon dieses Fragment aus .der Statistik der Bevölkernngsbewe..

.gung um so mehr praktischen Nuzen bietet, da eine Vergleichen^ desselben mit den Ergebnissen in andern Staaten übereinstimmt und daher zeigt, wie troz der spärlichen Ausschlüsse aus einigen Kantonen durch vorsichtige ..Bearbeitung ein Resultat erzielt werden konnte, auf welches nian mit ziemlicher Sicherheit einschlägige Arbeiten bastren darf. Nebst diesem zeigt dieser lV. Theil, zu welchem über die Heirathen 23 und über die Gebnrts.^ .und Sterbesälle 24 Kantone, wenn auch theilweise nicht ini gewünschten .Umfange, ihre Beiträge lieferten, daß, um über diese statistische Abthei-.

^nng Mehreres mittheilen zn können, sich die Regierungen leicht zu einer

27.^ .^inläßlichern und mehr nach einem bestimmten Plane geordneten Sammlung ^es Materials herbeilassen würden.

Der V. und lezte Theil der bis dahin erschienenen statistischen Bei.träge ergeht sich über den Handel der Schweiz mit ihren Nachbarstaaten vor und nach der Centralisation des eidgenössischen Zollwesens.

Derselbe entwirft. wie schon der Titel andeutet. ein ^ild des schweizerischen Handels vor dem Jahr 1850. konnte aber in jenem Zeitabschnitt sein Haupt^ .augen.nerk nur der Einfuhr und auch bei dieser lange nicht allen Gegenständen zuwenden. weil viele derselben zollfrei waren und daher, wie auch ^ie Aussuhr. nicht kontro.lirt wurde. Fiir den Zeitpunkt von 1852--l857 ^.wurde der Handelsverkehr den schweizerischen Ein... Aus- und DurchfuhrTabellen entnommen, diese geben aber von dessen Bewegung und deren .Zunahme nur e.iii allgemeines Bild, weil ihne.^ nicht. wie den Handels.ausweisen der Nachbarstaaren, bestimmte Werthaugaben ^u Geunde liegen.

Um diesem Uebelstande entgegen zu kommen. wurde in einer folgenden Abtheilung der Handelsverkehr auch nach den Schatzungen der Nachbar.staaten vorgeführt und schließlich an unsere hauptsächlichsten zur Ausfuhr gebrachten landwirthschaftliche.n Gegenstände und die vier Hauptindustrien .^nit Sei^e, Baumwolle, Uhren, Strohgefleehten und Hüten einige Betrach-

tungen angeknüpft.

Werfen w.r nun einen Blick auf die Art und Weise. wie die Statistik anderswo ausgefaßt und in welchem Umfange sie betrieben wird, so finden ..wir, daß das auch von den internationalen statistischen Kongressen als das

beste anerkannte dießfällige Werk: ,, Statistique générale de la Belgique-

^das Geriet derselben in folgende vier Hanptabichnitte und die von der .Kommission der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft etwas reduzirten, ^nd auf unsere Verhaltnisse bezogenen , hier ausgezählten ^lbtheilungen eintheilt : 1) Der A b s c h n i t t Land enthält folgende Gegenstände: Gränzen, Erforschung des Landes. Gestaltung der Bodenobersläche, Hydrographie, .Oreographie , das Klinia in allen feinen meteorologischen Bestandtheilen, die Jahreszeiten der Be^iätterung. der Blüthe. der Frnchtreise, der Ent^blätterung, Vertheiliing des Bodens im Hinblik auf das Eigenthuni, Au.zahl und Einkommen der Gebäulichkeiten, Anzahl der Besizungen und Parzellen. Kadaster. Geologie, Botanik und Zoologie.

2) Unter dein Abschnitte B e v ö l k e r u n g befinden sich die Volks^ählung nach Geschlecht, ....tlter, Konsession. Beruf, Stand, Herkunst, Fa.milien. Griindbesizer ^e.. und die Bevölkerungsbewegung dargestellt durch ^die Geburten. die To^tgebornen, die Ehen, die Todesfälle nebst allen im.

Fragenforinular der internationalen statistischen Kongresse angedeuteten Angaben. besonders aber mit den zufälligen oder in den Krankheiten liegen^den Todesursachen. (Wenn aiich die ,,Stati^tique général^ d.^ la Belgique,, Filter ist, als die genannten Kongresse, werden die statistischen Erhebungen ..dennoch größtentheils im Uiiisange des angeführten Musterwerkes empfohlen.^

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^ 7 6

3) Der Abschnitt über den bürgerlichen, geistigen un..^ .moralischen Zustand begreift in sich a. die bürgerliche Ordnung, die Zahl der Wähler, die verschiedeneu Attribute^ der Gewählten; b. den primären, mittlern und höhern, bürgerliehen und militärischem Unterricht, die literarischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Ver^ eine, Stiftungen zu liberalen Zweken, Bibliotheken und Museen, Zeitungen und Zeitschriften, verschiedene hier einschlagende Aus..^

gaben und Budgets ;

c. die religiösen Bekenntnisse, ihre Organisation, ihre Volkszahl.^ Spezialschulen, Kirchen, Bewegung in denselben und Kostenan.^

schläge; d. öffentliche und Privatwohlthätigkeit, Ermittlung des Arnienwesens, Spitäler, Pfründereien und Zufluchtsstätten, Schuz- und Aufsicht^.

vereine, wechselseitige Hilfsgesellfchasten u. dgl. , Alters-, Spar-

und Vorsichtskassen, Lebensversicherungen, Einwirkung des Staaten

auf die Volkswnhlthätigkeit; ^. peinliches, zuchtpolizeiliches und bürgerliches Gerichtswesen, Statistik

der Verbrechen und Vergehen, das Gefängnißwefen und dessen Ein-

richtung ; f. die Polizei, mit Jnbegriff der Gesundheitspolizei, welche dei^.

Gefundheitsstand, die Statistik der herrfchenden Krankheiten .und ^ JnfirInitäten umfaßt, H.^geinie der ärmern Klassen, Anzahl dex^ Arbeitsstunden der Arbeiter, Polizei über die Prostitntion, Nahrnngsweise der verschiedenen Volksklassen; g. das Kriegswesen, nebst allen dasselbe beschlagenden Beziehungen ; h. die Bundes-, Kantons- und Geiueindsfinanzen.

4) Der Abschnitt Zustand des L a n d b a u e s der G e w e r b e ..und des H a n d e l s enthält: a. die Statistik der Anpflanzungen, des Grund und Bodens und ihrer Erzeugnisse, der Bewässerung, der Drainage, der landwirthfchaft^ lichen Schulen und der andern ermunternd aus die Landwirtschaft.

einwirkenden Anstalten ; d. die bergbaulichen und die sich daran anschließenden Gewerbe, Handwerke und Fabriken ;

di.^

c. der Handel, die Transportmittel, der Fischfang, die Schifffahrt,...

die Banken und öffentlichen Gelder, die anonymen Gesellschaften,.

die Handelsbetriebs- und Erwerbsgesellschaften. die Anzahl der Handelshänser und Faktoreien, die Konkurse, Handelsgerichte u.. s. w. ^ ^. die Verkehrsanstalten, Eisenbahnen, Straßen verschiedener Klassen, . städtischen und vorstädtischen Abzugsgräben, Flußschiffahrt, Anzahl der Schiffe, Posten und deren Betrieb.

.

.

^

Vergleicht man hiemit unsere offizielle Statistik, so zeigt fich: 1) daß uns noch sehr viel fehlt; ja, daß wir ans diesem große....

gebiete nur einige Fragmente besizen, die ihrem Umfange nach weder ..der. Wichtigkeit der Sache überhaupt, noch dein Fortschritte entsprechen, ^er in vielen andern Staaten theils angestrebt, theils schon errungen ist ; 2) daß mit der Ausarbeitung der statistischen Beiträge jedoch nach ^ineni ^bestimmten Plane vorgegangen wurde ; denn in den vorhandenem

sünf Theilen wurde iIn I, ll unt IV dem Abschnitte der Bevölkerung,

^m 111 dem des L a n d e s und im V demjenigen über den Zustand der ..Bewerbe und des H a n d e l s Rechnung getragen.

Die im lezten Jahr unternommene Vereinsstatistik ist geeignet, auch über den politischen.

g e i s t i g e n und m o r a l i s c h e n Z u s t a n d einiges Licht zu verbreiten.

Zudem haben wir die Lüken kennen gelernt und die Einsicht erhalten..

^vie wir dieselben auszufüllen iIn Stande sind.

C. .....^t^elldi^eit der ..l^^e dllrch dell Blllld.

Was muß nun geschehen, damit auch die Schweiz den gesteigerte^ Anforderungen der Zeit Genüge leisten kann^ Je mehr gleiche oder ähnliche Erscheinungen beobachtet. kontrollirt ^nd nach einem gewissen Grundsaze zusammengestellt werden, desto sicherer .ist das Resultat und folglich auch die aus demselben gezogenen Schlüsse.

.Wenn man z. B. die Sterblichkeit bei einzelnen Jndividnen verfolgt, so.

^ndet sich : der eine Mensch stirbt schon als Kind , ein anderer erreicht

^as Jünglingsalter, ein dritter steigt zum 60., 70. oder 80.--100.

^lltersjahr hinauf; es herrscht also bei der einzelnen Erscheinung die ^größte Verschiedenheit ; und doch ist beinahe in jedem einzelnen Staat die durchschnittliche Lebensdauer ziemlich sicher ausgemittelt und gibt einer Menge von .Anstalten wie Lebensverficherungsgesellschaften u. dgl. die allein fiehere Grundlage zur Gründung des Geschäfts. Sehnliche Ergeb.nisse zeigen sich in beinahe jedem andern statistischen Zweige.

Bei der Landwirtschaft ist der Bodenertrag von sehr vielen Zuflüssen abhängig, .

ein Getreidefeld, welches zu den schönsten Hoffnungen berechtigt, kann vom Hagel zerschlagen werden ., Uet^erschwemmungen können große Stüke Land mit ^ies und Sand überschütten, oder das fruchtbare Erdreich wegspülen, und doch kann der durchschnittliche Aernteertrag ausgemittelt werden. Wie^ schwankend sind nicht die Preise vieler Jndustrieprodukte und dennoch kennr der Handelsinann , oder der Fabrikbesizer ein Durchfe^nittswerth , nach welchem er seine Einkäufe der Rohstoffe, die Arbeitslöhne ..e. einrichtet.

Jn vielen Beziehungen stnd selbst die Gränzen eines größern Staates flir die statistischen Beobachtungen zn eng und daher haben sich auch die Statistiker aller zivilisirten Länder zu einem Aereopag der diesfälligeu.

Forschungen vereinigt. Jn der Schweiz hat jeder Kanton für sich gekommen einen ziemlich engen Kreis für die Kontrollixung der statistische..^

278 Erscheinungen und oft nicht einmal die Mittel, dieselben auf seine eigenen.

Kosten zu betreiben und zusammen zu stellen. und würden es auch einzeln^ verbuchen, so hätte es wegen der Zusaminenhanglosigkeit der Arbeiten ir^.

den verschiedenen Theilen der Schweiz keinen allgemeinen Werth. Eine Zusammenfassung der statistischen Beobachtungen. welche nach einem gleichmäßigen Plane in allen Kantonen erhoben würden. haben, vielleicht einige rein lokale Verwaltungsfragen ausgenommen, einen um so größern Werth, als der Bund Einheiten von solchen ^antonsgrößen oder Bevölkerungen in sich faßt. Wenn es nun den statistischen Kongressen gelungen ist, die^ Forschungen der ganzen zivilisirten Welt zu vereinigen und zu vereinfachen,^ wie viel mehr muß es der Schweiz möglich sein, die, obschon aus 25.

Kantonen bestehend, doch nur einen Staat bildet, eine alle Kantone um..

fassende Statistik auszuarbeiten.

Und wer soll denn dieses thun, fragen wir weiter.^ -- Wie au^ Dieser Vorlage erhellt, scheiterten alle bisherigen Versuche der Bearbeitung.

einer eigentlichen schweizerischen Nationalstatiftik, weil. Franseinis ^erke ausgenommen, nicht nach einem einheitlichen Plane vorgegangen wurde,.

und diese leztern können anch nicht als offizielle Arbeiten ausgefaßt werden, wenn ihnen schon größtenteils amtliche Mittheilungen zu Grunde liefen, indem diese Angaben einentheils nicht alle von ein und demselben Zeitraum herrühren und also die Zustände des Staates nicht während einer gegebenen Periode darstellen. anderntheils, weil anch die amtlichen Mittheilungen bei den damaligen Einrichtungen theilweise nur oberflächlich erhoben wurden, oder erhoben werden konnten, da die hiezu erforderlichen Einrichtungen fehlten. Seither haben sich unsere politischen Verhältnisse in einer Weise gestaltet. daß, was früher bloß auf dem Wege des Kon..

kordats zwischen verschiedenen Kantonen möglich war, jezt ohne Anstoß durch die ganze Schweiz Geltung gewinnt. Wir erinnern nnr an die Zentralifation des .^ilitär^ , Post- und Zollwesens, fo wie an das ein-

Zeitliche. Münz^, Maß- und Gewichts.^steni. .^liif gleiche Weise kann und

niuß auch der Betrieb der Statistik geregelt werden ; denn der Bund allein ist im Stande, für eine gnte Nationalstatistik zu sorgen, da er allein eine Uebereinstimmung aller Kantnne auf diesem Gebiete herbeiführen und als die Znfammensassung ihrer Bestrebungen die hiedureh erzielten Ergebnisse darstellen kann.

Von diesenI Standpunkte aus scheint auch die h. Bundesversarnnilung bei Stellung ihres am Eingang angeführten Postulats ausgegangen zu sein, indeni sie auf die Pflege einer schweizerischen Nationalstatistik von B u n d e s w e g e n besondern Nach^uk legte. -- Unter dieser Voranssezung .besprechen wir nun endlieh

27^ I). ^ie neue .^.rgtnnsatioll, und zwar:

l) Wann..

2) Wie soll diese Statistik betrieben werdend Wir treten vorerst auf die erste Frage. oder die Zeit ein, in welcher ^ie statistischen Erhebungen stattfinden sollen. Jn vielen Kantonen wer..

^.en je bei Erlaß eines neuen Gesezes derartige Untersuchungen angehoben und dann aus diese Grundlage die neue Verordnung basirt. Ein solcher, .....wir möchten fast sagen, gelegenheitlicher Betrieb der Statistik hat aber^ sehr bedeutende Nachtheile , und zwar : a. weil der Gesezgeber bei einem .gegebenen Fall immer mehr oder weniger befangen zu Werke geht ; h. auch das Publikum bei solchen Anlässen Partei ergreift und seine Antworten mehr oder weniger nach diesem richtet und färbt.

Diesem Uebelstand kann nur abgeholfen werden , wenn der Gesez.geber ein fortwährendes Jnventarium der Elemente, die den Staat bilden, vor Augen hat; denn in diefem Falle, d. h. bei nicht für eine^ besondern Zwek veranstalteten Erhebungen liegen die Gründe znr Verheimlichnng der Wahrheit dem Publikum bedeutend ferner, u.nd allfällige dennoch falsche Aufschlüsse können zudem nach und nach bereinigt und vervollständiget werden. Die statistischen Erhebungen müssen also Gegenstand

fortgesezt^r Thätigkeit werden.

Ehe wir ..nf die zweite Frage , oder die Art

und Weise des Be-

triebs der Statistik übergehen , werfen wir einen Blik aus die diesfälligeu Einrichtungen und ihre Kosten, so wie die mit denselben erzielten Leistungen in andern Staaten. Jn Baden, Baiern,. Braunschweig, Dänemark, Hannover. Meklenburg-Schwerin, Norwegen, Preußen, Rußland, iin Königreich Sachsen, Sachsen-Weimar^.Eisenach und Toskana bestehen statistische Büreaux , welche meistens dem Ministerium des Jnnern . hie und da aber auch einem andern , z. B. demjenigen des Akerbaues und Handels ^e.

zugetheilt find. Diese Büreaur haben größtenteils bloß schwierigere, in mehrere Zweige der Verwaltung eingreifende Arbeiten auszuführen , indem kleinere oder ganz spezielle Zusammenstellungen meistens von denjenigen Ministerien ausgeführt werden , in dessen Bereich die fragliche Arbeit gehört. J.. Deutschland besonders wird bei der Ausbildung von jungen Männern für den öffentlichen Dienst ans die später zu ihrrr Obliegenheit gehörende Statistik Rüksicht genommen und aus diese Weife Liebe und

Befähigung zu den diessälligen arbeiten gewekt. Um eine Gleichförmig-

^eit in den mannigsaltigen statistischen Veröffentlichungen zu erzielen , einigen sich die verschiedenen Behörden , in deren Bereich die Ausarbeitung eines statistischen Zweiges fallt, zu einem bestimmten , mit den Fortschritten der bezüglichen Staatswissenfchast im Einklange stehenden Plan ^Ind geben meistens vom statistischen Büreau ausgefertigte und vorgefchla-.

.280 gene Formularien aus , nach welchen die Erhebungen gemacht und zusammengestel.lt werden sollen. Mit den Ministerien stehen für diesen Gegenstand, wie auch für die andern Geschäfte Provinzialbehörden in Verbin.dung, welche, wo es ihnen nicht selbst möglich ist, die Fragen durch ^Bezirks.. und Ortsbehördeu beantworten lassen. Für die statistischen Arleiten von allgemeinem Eharakter , welche das dazu bestellte Büreau zu .liesern hat , find auf den Ministerien eigene Referenten angestellt , welche demselben die gewünschten Aufschlüsse zu geben haben. Die Kosten dieser

Einrichtung belausen sich in Baden auf 10,000-- 12,000 Fr., welch.. für drei

Angestellte und für die Drukkosten verwendet werden; in Braunschroeig nIi^ einem Angestellten auf 3100 Fr. ; in Hannover mit 4 Angestellten auf 12,000 Franken ; in Norwegen mit 10 Angestellten auf 20,000 Fr. ; in Preußen mit ..)

Angestellten auf 55.540 Fr. ohne die Drukkosten ; in Rußland mit 19 An-

gestellten auf 85.360 Fr., zudem wird noch diestatistischeGesellschaft in

Neurußland mit jährlich 8000 Fr. unterstüzt ; im Königreich Sachsen mit 11 Angestellten aus 24.375 Fr. und in Toskana mit ll Angestellten auf 26,891 Fr. -- Die Leistungen dieser Bureaux sind natürlich nach der Zahl des Personals und den Arbeiten der Ministerien , welche wieder durch die Organisation der Staatsverhältnisse bedingt find , sehr verfchieden. So hat namentlich Preußen eine Statistik über beinahe alle Zu.^ stände des Staates , die oben in dem Schema der Statistique générale de .ta Belgique aufgezählt sind , und auch Baden , Baiern , Dänemark , Hannover , Norwegen , Sachsen find auf dem Wege , dieses Ziel zu erreichen. Die ineisten dieser Staaten suchen dasselbe durch ihre jährlichen Beiträge zur Statistik , welche nach einem bestimmten Plane angelegt sind . anzustreben , indem diese nach und nach das ganze Gebiet der Statistik behandeln sollen ; andere betrachten derartige Veröffentlichungen nur als Materialien zu größern unisassendern Arbeiten , welche von ihnen in gewissen Zeitabschnitten für einen längern Zeitraum dargestellt werden.

Ein von diesem Betrieb der Statistik wesentlich verschiedenes Verfahren wird eingeschlagen in Belgien , im Kirchenstaat, in Sardinien, iIu Königreich beider Sizilien und in Spanien. Dort steht an der Spize der statistischen Arbeiten eine Zentratkommission , deren Mitglieder sich ansanglich meistens aus Liebe zur Sache zusanImengethan haben und dann später, als von Staats wegen statistische Büreaux eingerichtet wurden , von deu Behörden - wir möchten fast sagen - als Ausfichtsrath über die Pflege der Statistik bestellt, oder, wo solche nicht bestehen. vom Staate in ihren statistischen Bestrebungen unterstüzt wurden.

Mit diesem Kommissionen , deren in lezter Zeit auch viele vom Staate direkt gebildet wurden , stehen dann in den Provinzen andere denselben untergeordnete Koniite^s in Verbindung , durch welche die von der Zentralkoinmisston für irgend eine Erhebung herausgegebenen Fragenformulare in die Hände der Bezirksbehörden gelangen , welche für die Einsamnilnng des Stoffes sorgen

2^1 und sich hiesür entweder an die Gemeinden oder an eigens dafür beausfragte Agenten wenden. Die diesfälligen Angaben werden dann , wo so^ax Bezirkskornmissioneu bestehen , von diesen , sonst aber von den Pro..

.viuzialkomite.s geprüft , auf eine den Gegenstand zusammenfassende Tabelle ubertragen und der Zentralkoinmissson eingereicht. Diese untersucht nun die Angaben noch einmal , stellt bei auffallenden Erscheinungen durch .die gleichen Organe nochmalige bestimmtere Anfragen an die mit der Beantwortung beauftragten Personen und südrt dann die Endzusammenstellung entweder selbst aus . oder läßt sie , wostatistischeBüreanx neben ihr bestehen , nachdem der Plan , ja selbst die Forni der einzelnen Ta.^elleu bestimmt ist , durch diese besorgen , indeß doch nicht , ohne immer ein wachsames Aiige über die Ausführung zu halten , so daß diese Arbei..

teu als reine Schöpfungen der Kommissionen zn betrachten sind.

Die administrative Statistik, welche kein... so tief eingehende Unter..

suchnngen erfordert, oder doch von den Beamten selbst gemacht werden kann , wird jedoch auch hier meistens von den betreffenden Ministerien ausgeführt. -- Die Kosten für diese Einrichtung belaufen sich in Belgien mit über hundert Mitgliedern der Zentral^ und Provinzialkomniissionen für diese jährlich aus 17--20,000 Fr. ohne die Drukkosten und Besoldungen von sechs Angestellten im Ministerium des Jnnern. welche zeitweise mit statistischen Arbeiten beschäftigt find und einen Gehalt von Fr. 16,500 beziehen ; in Sardinien . wo neben denstatistischenArbeiten der Ministe-

xien 239 Personen zeitweilig für die Statistik thätig sind, werden jährli..^ Fr.

21,600 den Büreauangeftellten bezahlt und die andern Ausgaben aus

eigens hiefür bestimmten Summen, z. B. Volkszählungskrediten bestritten.

Ueber die Leistungen Belgiens mag das vorn aufgestellte Schema die meiste Auskunft geben ; die andern Staaten dieser Gruppe stehen wohl keineswegs auf der gleichen Höhe (wie denn überhaupt Belgien auf dem Gebiete der Statistik als ein Musterstaat gelten kann..., indessen besizen auch fie sehr schäzenswerthe statistische .Wer^ und nähern sieh dem Ziele, einläßliche Ueberstchten über die Gesaninitzustände des Staates zn haben.

Jn Frankreich, Oesterreich, Schweden u.^.d den Niederlanden bestan..

den früher statistische Büreaux, welche ihre Arbeiten meistens nach der Organisation der erstbenannten Staatengruppe ausführten. Seit den Versainmlnngen der internationalen statistischen Kongresse , welche e^en diese Kominissionen besonders empfehlen, geben fie den Büreanx nun ebenfalls Fachmänner bei und steuern hiemit nach dem zweiten System über, welches jedenfalls für viele Zweige der Statistik große Vortheile bietet , weil es die Data genauer zu liefern im Stande ist. Die ^ost.^n für diese Ein.iiehtung belaufen si..^ in Frankreich . wo so zu sagen jedes Ministerium ein eigenes statistisches Bureau besizt, die aber säinmtlich aus d^n Krediten der allgemeinen Verwaltung bezahlt werden, auf Fr. 5.^,000, welche sich auf die Drukkosten und 14 Angestellte vertheilen. Die Niederlande verwenden für die Kommissionen, das Bureau rnit acht Angestellten und die

.^undesblatt. Jahr^. ^il. ^d. ...

^

22

282

^

Drukkosten jährlich Fr. 100,000; Oesterreich mit ^41 Büreauangestellte^ Fr. 192,000 und Schweden Fr. 38--40,000. Die große Verschieden-.

^eit der Summen rührt hauptsächlich von der verschiedenen Höhe der Be^ soldungen, der Art des ..Betriebs, welcher auch noch in diesen möglich^ euggezogenen Gränzen groß.^ Abweichungen zuläßt, dein Uinfang der durch die Ministerien selbst ausgeführten Arbeiten, der Größe der Drnkkosten, am Ineisten aber von dem Un.stande her, daß an einigen Orten die Mitglieder der Kommissionen größtenteils Staatsangestellte sind und nicht eigene bezahlt. nnd anderswo die Vergütungen an die Provinzialkonimisfiondi nicht aus dein statistischen .Kredit bestritten werden.

Fragen wir nun , welches von diesen Systemen für die Schweiz an.i^

beßten passen und fsn die Statistik selbst die größten Vortheile bieten würde.

so mögen hierüber verschiedene Ansichten obwalten. Die internationalen .statistischen Kongresse haben den Staaten Europa'^ dasjenige empfohlen, welchem jetzt die ineisten Regierungen nachstreben. nämlich dasjenige der Kommissionen. U^ber die Anwendung desselben verweisen wir ans den Bericht, welchen die Kommission der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft über den fraglichen Gegenstand an den Bundesrath einreichte^ der folgende Vorschläge in^eht : l) ,,^er Bundesrath errichte eine eidgenössische kommission für Statistik, unter dein Vorfitze eines seiner Mitglieder, welches die ^undesbehörde zu repräsentieren nn^ deren Einfluß geltend zu machen hat; die Kommission werde vom Bundesrathe zum größten Theile aus der Bundesverwaitn.^ fremden Mitgliedern bestellt....

2,e ,,Diese Kommi.sion werde den 25 Kantonsregierungen unter Mit.

theilnng ihrer beschränkten Befugnisse u^d auferlegten internationalen Verpflichtungen seite.ns des Bundesrathes zur Anerkennung präsentirt. .^ ^) ,,Der Bundesrath verlange von den 25 Regierungen. es möge eine i.ede in ihrem Kanton eine Kantonalkommisfion errichten mit der Obliegenheit, der Zentralkonimisston innerhalb der Schranken ihrer anerkannten Befugnisse Folge zu leisten. Den ..^antonsregierungen bliebe das Recht. ihre Kommission mit jeder andern für nüzlich erachteten Spezialnntersnchung zu beauftragen.^ 4) .,Ju d^u Voranschlag der Bundesverwaltung werde ein besonderer Posten Iinter dem Titel ..amtliche Statistik der Schweiz^. aufge..

nonimen, n^n die kantonalen und eidgenössischen Bureaux und Drukkosten , die Sizungstage und Reisegelder der Zentralte.ninnssion zu decken.^ Und in weiterer Ausführung und näherer Bestimmung dieser Vorschlage fährt der genannte Bericht fort : ,,Die Mitgliederzahl der Bundeskoinniisfion bestünde ans zwölf und diejenige der Kantonalkonimissionen aus fünf bis neun Mitgliedern..

Jn diesen Ziffern sind die Sekretäre der einzelnen Kommissionen nicht^inbegriffen, denn wenn dieselben, wie zu vermnthen ist. be.

sollet würden, so sollen fie bloß berathende Stimme haben. ^

283 ,,Die BundeskonImission würde gebildet wie folgt: Der dem De..

parlement des Jnnern vorstehende Bundesrath ist Präsident der Kommission und gibt bei Stimmengleichheit die Entscheidung ab.

Mitglieder sind: ein eidg. Oberst; ein Mitglied des Polytechnikums, vorzugsweise ein Mathematiker; ein protestantischer und ein katholi-

sch...r Geistlicher; ein Mitglied des Bund^sg^richt^., zwei Aerzte für

^

Gesundheitszustände und Polizei und für die Bevölkerung; eiu Physiker, vorzugsweise ein Meteorologe; ein L^udbaukundiger; eiI^ Geolog, wenn möglich Bergwerk - Jngenieur . ein Vertreter vor^ Handel und Gewerbe. der aber nicht in der Regierung ist.^ ,,Die Kantonalkommi^ssonen bestühnden ans folgenden Zusammen^

sezungen: Ein Mitglied der Regierung führt den Vorsiz. Ein Arzt,.

Mitglied der Sanitätsbehörde, wenn eine solche besteht; ein Richter...

ein höherer Beamter des öffentlichen Unterrichts ; ein einziger Geistlicher in den Kantonen, wo nur eine Konsession besteht: zwei da^ wo beide Bekenntnisse sich vorfinden ; ein Naturforscher ; ein Geolog oder Meteorolog ; ein Vertreter von Handel .^.d Jndustrie.^ ,,Indessen glauben wir, es sei. wichtiger. die Zwöiser.^ahl für die Bnndeskoininisfion festzuhalten, als die für die Kantonalkon^nissionen t.estiniin.^ Ziffer.^ Ein bedeutender und vorgerükter Kanton bedarf vielleicht mehrerer verschiedenartiger Fachkenntniffe . niithin einer größer^ Kommission^ ein anderer Kanton mag ^ie Anzahl der verfügbaren Fachmänner beschränken.^ Entgegen diesen Anträgen fand jedoch der Bnn^esr..^ nach reiflicher Erwägung, daß dieses System den staatlichen Einrichtungen der Schweiz ^iicht entspreche. indeIn feit dem Direktorialstem jedes eidgenössische De^artement berechtigt ^st. mit den Kantonsregierungen in direkte Verbindung . zu treten und daher keine Notwendigkeit besteht, für die Statistik eine Besondere Art Verinittlungsorgane zu schaffen, besonder^ da die statistischen Arbeiten nach dein Ko.nmissio^ss...steni sowol dem Bund als den ^antoneu auch viei bedeutendere Dosten verursachen würden. llnsere Staatsverhältniss.. sind vo^ denjenigen der andern Staaten so sehr verschieden, daß vieles. was für jene paßt, für uns vollständig unpraktisch wäre.

Jn Belgien z. B. gehören die meisten Mitglieder der Kommissionen als Staatsangestellte mit z^Im Verwaltungsorganismus und ihre dießsälligeu .Arbeiten zu d.^ren amtlichen Pflichten, während bei uns ....ußer Mitgliedern .der Verwaltung und der Lehrer am Pol...techniluni keine im Dienst der Eidgenossenschaft stehende Personen sich sür eine gründliche Pflege der Statistik eignen werden und die oben angeführte Extrakommission sebr bedeutende .Ausgaben nach sieh zöge. Deswegen hat der Bundesrath einstimmig das System der Büreanx angenommen und um auch den ^nfor.^ dernngen der internationalen .Kongresse Rechnung zu tragen. kaI^n das De^arteiuent des Jnnern. wo es iin Jnteresse der Sache liegt, Experten zu der Besprechung des Ptane^ ^e. beiziehen.

Und mit welchen Arbeiten hätten sich dann die statistischen Bür^au.^

.

^

zu beschäftigen, und wie.^ -- Um diese Frage beantworten zu können^ müssen wir uns zuerst sowol über den Umfang des vorhandenen statistischem .Materials. als auch über die Art und Weise von dessen Einsammlung und Vervollständigung in^s Klare sezen. .-. Zu den besten statistischen Aufschlüssen zählen wir die Geschäftsberichte des Bundesrathes und die Rechenschaftsberichte d.^.. Kartone, welche Uri, Untexwalden und Appenzell ausgenommen (in letzter Zeit hat nun auch Nidwalden eine von drei zu drei Jahren wiederkehrende Herausgabe eines Rechenschaftsberichtes beschloffen . und ist mit einer wirklich sehr anerkennenswerthen Arbeit in die Reihe der dieses Gebiet schon lange betretenen Kantone vorgerükt^ - vor....

allen Regierungen jährlich, oder in gewissen Zeitabschnitten veröffentlicht werden. Diese leztern bedürfen aber, um sie für eine schweizerische Statistik gebräuchlicher zu machen, einer etwas veränderten Form. D.ese Umändernng könnte auf folgende Weife geschehen: Das statistische ZentralBureau würde über die einzelnen Zweige der Statistik Formulare entwerfe^ und darin seine Ansichten über die Ausdehnung der betreffenden Arbeiten niederleger.. Diese Taillen müßten den Regierungen der Kantone bekannt gemacht werden , um ihnen zu zeigen , über welche Zweige und in welchem Umfange statistische Erhebungen gewünscht und nach welcher Seite sich dieselben in nächst^ Zeit hauptsächlich erstreken sollen. Die gefundenen Anf^ schiüsse würden dann ^n .^ie Rechenschaftsberichte aufgenommen und auf diese Weise für die Statistik ein vorzügliches Material gewonnen, ohne dem Bunde oder den Kantonen allzugroße Kosten zu verursachen.

Um tie Sache den Regierungen zu erleichtern, würde mit di^er Um.^ wandlung bloß abtheiiung.^weise vorgegangen, z. B. iIn ersten Jahr mit einem Theil des Abschnitten ,,Bevölkerung.., begonnen, im zweiten mit dein Rest desselben fortgefahren. im .dritten Untersuchungen über die ver..

schiedenen Zweige des Hauptabschnittes ,,Land^ angestellt u. f. w.. bis die Rechenschasts^richte endlich alljährlich ein vollständiges. gleichförmig geordnetes Material enthielten. Ne'.en diefenI würd.. stch das statistische Bureau auch n.^t den hauptsächlichsten schweizerischen Gesellschaften, wie den gemeinnüzigen^ na.urforschenden, geschichtsforschenden, landwirthschaftlicheu Vereinen u.^d den
philanthropischen Gesellschaften im Ausland, sowie auch .den schweizerischen Konsuln .n Verbindung sezen und suchen. ihre Thätigkeitsberichte ebenfalls nach .inem bestimmten, auf den jeweiligen Gang der Statistik Bezug nehmenden Plan nuzbar zu Inaehen und mit den vorzu-.

nehmende^ Arbeiten in Einklang zu bringen. So würden nach und nach die statistischen O^ellen vermehrt und ein das ganze Gebiet der Statistik umfassendes Material geschaffen, welches von dem Ze^tralbüreau alljährlich zusammengestellt und veröffentlicht werden könnte.

Nach diesen Erörterungen über die ^rt und ^eife dee. Betriebs der Statistik dürste es nicht mehr schwierig sein. die Aufgabe des Büxean^ zu zeichnen.

Der ..^un^esrath hätte die vorzunehmenden Arbeiten zu bestimmen und .das statistische Bureau die hierauf bezüglichen Fragenforniiilare auszuarbeiten .und an die Kantonsregierungen zu erlassen. Nachdem dureh diese da^

.

2 .

^

fragliche Material gesammelt und eingeliefert wäre, würde es von dem Zeutralbüreau vor seiner Bearbeitung noch einer sorgfältigen Prüfung.

unterstellt und dann Anlage und Plan bestimmt . nach welchen die Arbeit ausgeführt werden sollte. Zu diesem könnten in besonders schwierigen Fällen Experten beigezogen werden. Neben diesen würde das statistische Bureau auch die vollendete Arbeit vor ihrer Veröffentlichung prüfen, dem Bundesrathe Vorschläge für Feststellung der jeweiligen dießfälligen Büd..

gets einreichen und alljährlich einen Bericht, sowohl über den Gang und.

Stand der Statistik im Allgemeinen, als auch über die spezielle Thätigkeit^ ..^ini lezten Jahre einreichen.

Nach der Darstellung. aus welche Weise die statistischen Data vou..

Bunde gesammelt und bearbeitet werden können, entsteht nun die Frage:.

Wie wird es den Kantonen möglich, ihre Aufgabe zu lösend --. Ein großer Theil der Angaben wäre auf amtlichem Wege erhältlich. Die.

Regierungsstatthalter. Gerichtspräsidenten, Untersuchungsrichter. sowie die Geistlichen, Lehrer, Gemeindräthe ^r. können entweder direkt, oder rnit^ Hülse der mit ihnen in Verbindung stehenden Organe Aufschlüsse bieten.

über das Armenwefen. die ^ustizpslege, die Bevölkerungsbewegung, GeIneindsfinanzen. das Schulwesen, religiöse Verhältnisse, Vereine u. s. w.

und diese wären dann von den denI betreffenden Zweige vorstehenden D^ rektoren zu prüfen. mit Bemerkungen zu versehen und der Regierung zui^ Veröffentlichung im Rechenschastsbericht zu übermachen, wenn dieselben nicht direkt von dem Zentralbüreau eingefordert werden, was, bis die Rechenschaftsberichte ihren Anforderungen entsprechen, wohl noch hie und da geschehen dürste. Diese Arbeiten bilden den einen Theil der Ausgabe ^er Kantonalregierungen, der andere und schwierigere würde sich ans diejenigen statistischen Zweige beziehen, welche theilweise schwer, oder auch gar nicht durch die amtliehen Organe erhoben werden können. ^u diesen rechnen wir die meisten unter dem Abschnitte ,,Land^ des oben aufgestellten Schemas angeführten statistischen Zweige , sowie auch den Zustand der Landwirtschaft. der Gewerbe und .des Handels. Für die Erhebung dieser Aufschlüsse könnten den Regierungen oder Beamten verschiedene kantonale Vereine. wie gemeinnüzige, gefchichts- und naturforschende, sowie landIvirthschastliche
Gesellschaften ....^ wesentlich Vorschub leisten, und da die statistischen Darstellungen geeignet sind, deren Bestrebungen zu unterstüzen, würde ihre Mitwirkung kaum in Zweifel zu ziehen sein und hiedurch das.

Ziel erreicht, daß die Untersuchungen auf einer breiten und zuverlässigem Basis einem weiten Kreis von Beobachtungen beruhen.

Jndem wir Jhnen demnach den mitsolgenden Gesezentwurf zur Ge.^ uehInigung empfehlen, erneuern wir Jhnen, Herr Präsident! Herren Na^ tional- und Ständeräthe! die Versicherung vollkominenster Hochachtung!

JIn Namen des fchweiz. Bundesrathes.

Der Bundespräsident :. .^. ^....e.^Herosee^ Der Kanzler der Eidgenossenschaft: ^..chie..^.

^ G es..^ Entwurf, betreffend

..Organisation eines national-statistischen .Bureau^.

der

Die Bundesversammlung schweizerischen Eidgenossenschaft,

iu weiterer Entwikliing des Art. 24 Ziffer 8 des Bundesgesezes übe.^ ..Organisation des Bundesrathes vom 19. Mai l 849

beschließt:.

Art. 1. Es wird ein unter der Leitung des Departements de.^ Jnnern stehendes statistisches Büreau errichtet.

Das BüreaiI besteht aus einem Vorsteher und den nöthigen AushilfsPersonen.

Art. 2. Das statistische Büreau hat sich behufs Beibringung de.^ notwendigen Materials mit den Kantonen in's Vernehmen zu .ezen.

A r t. 3. Das statistische Büreau soll sieh mit Einsainmlung. Zusammenstellung und Veröffentlichung der statistischen. Data beschäftigen zum Zweke : a. nach und nach eine vollständige Statistik der Schweiz zu erhalten ; b. periodische Publikationen über die beweglichen Elemente der Statistik zu machen; c. von Zeit zu Zeit Monographien. über die wichtigsten Gegenstände der Wohlfahrt der Nation herauszugeben.

Alljährlich fezt der Bundesrath das Programm derjenigen Gegen..

stände fest. welche behandelt und veröffentlicht werden sollen.

Art. 4. D^e Besoldung des Vorstehers des statistischen Büreau.s

ist auf Fr. 500t... feftgefezt.

A r t . 5. .^in Staatsbüdget wird jährlich eine Sninme bis au^ Fr. 15,000 zur Bestreitung aller übrigen Ausgaben des Büreau's. mit Ausnahme obiger Besoldung aufgenommen.

A r t . t^. Der Bundesrath stellt für die Ausführung dieses Gefezes.

die nöthigen Reglemente auf.

Also den gesezgebenden Räthen der Eidgenossenschaft vorzulegen be.^ Glossen.

B e r n , den 9. Januar 1860.

Der Bundespräsident: ^. ^r^Herose.....^ Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schieß.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Errichtung eines national-statistischen Büreaus. (Vom 9. Januar 1860.)

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Bundesblatt

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Foglio federale

Jahr

1860

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

06

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

11.02.1860

Date Data Seite

265-286

Page Pagina Ref. No

10 002 987

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