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Schweizerische Bundesversammlung.

Die gesetzgebenden Räte der Eidgenossenschaft sind am 6. März 1916, nachmittags 41/2 Uhr, zur Fortsetzung der ordentlichen Wintersession zusammengetreten.

Im N a t i o n a l r a t e eröffnete Herr Präsident Arthur Eugster die Session mit folgender Ansprache: Meine Herren Nationalräte!

Jedes Land und Volk weist in seiner Geschichte Höhe- und Tiefpunkte auf. Die; Perioden segensreicher Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens und gedeihlicher Entfaltung der geistigen Kräfte werden unterbrochen durch ernste Krisen. Meist sind es Rückschläge im Erwerbsleben, in Handel, Industrie und Landwirtschaft, Erschütterungen des ganzen Wirtschaftskörpers, oder eines wesentlichen Teiles, begleitet von schweren materiellen Sorgen des . Volkes. Weniger häufig, aber nicht weniger gefährlich sind die Krisen, die auf dem Gebiete des geistigen und politischen Lebens eines Volkes sich einstellen ; sie greifen tief ins Lebensmark hinein und gefährden Gesundheit und Kraft des Volksorganismus.

·So steigen und fallen die Kurven der materiellen und geistigen Lebensbedingungen der Völker. Wie aber, wenn gleichzeitig alle Lebensbedingungen von einer Krisis erfasst werden?

In dieser Lage befinden wir uns heute. Die traurigen Kriegswirren, die seit 19 Monaten ganz Europa so gewaltig erschüttern, haben zwar unsere Städte und Dörfer, unsere Fluren und Wälder, Gott sei Dank, bis heute nicht mit Heimsuchung getroffen und vor allem die Tcdesopfer nicht von unsern Familien gefordert, wie wir es in den kriegführenden Ländern teilnehmenden Herzens beobachten müssen. Gemessen an dem tausendfachen Elend, das der Krieg schon erzeugt hat, ist es uns wirklich gut gegangen. Wir leiden zwar stark unter dem wirtschaftlichen Druck, den der Mangel an Rohstoffen auf die schweizerische Industrie ausübt, so dass Betriebseinschränkungen eintreten müssen und die Gefahr der Arbeitslosigkeit mit den Schrecken der Not in bedenkliche Nähe gerückt sind. Wenn wir auch hoffen dürfen, selbst nicht in den wilden Strudel des Krieges hineingerissen zu werden, so ist doch mit der Möglichkeit vermehrter Kriegsgefahr stets zu rechnen. Und in solchen Zeiten, da noch so viele Gefahren uns drohend umgeben, sind die Eidgenossen untereinander uneinig? Wie ist das möglich?

429 Am 1. August 1914, bei Ausbruch des Krieges, unter dem 'unmittelbaren Eindruck des gewaltigen Ereignisses, da erfüllte ein kraftvoller Einheits- und Einigkeitsgedanke die Herzen aller Schweizer, ein starkes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit ging durch das ganze Land. Aus allen G-auen richteten sich die Augen des Volkes vertrauensvoll auf den Bundesrat. Am 3. August 1914 gab die Bundesversammlung in einer mächtigen Vertrauenskundgebung dem Bundesrate weitgehende Kompetenzen, von sich aus die ihm notwendig erscheinenden Massnahmen zu treffen, ,,die für die Behauptung der Sicherheit, Integrität und Neutralität der Schweiz und zur Wahrung des Kredites und der wirtschaftlichen Interessen des Landes erforderlich1' würden. Die ·eidgenössischen Räte waren sich bewusst, mit dieser weittragenden Vollmachtserteilung in vollem Masse dem Willen des SchweizerVolkes Ausdruck gegeben zu haben.

Die Gemütsverfassung hat sich gründlich geändert. Gewaltige Eindrücke, die in langer Folge auf den Menschen einwirken, verlieren allmählig ihre erschütternde Kraft, das Zurücktreten der direkten Kriegsgefahr wiegte das Volk in ein gewisses Sicherheitsgefühl ein. Damit wich die Wachsamkeit, und es schlich sich ein böser Feind bei uns ein und säte Uneinigkeit unter den Eidgenossen. Besonnenheit und ruhige Überlegung gingen verloren. Erlassen Sie mir, Einzelheiten des betrübenden Bildes zu zeichnen. Wir wollen vergessen, was an Beleidigungen und Verunglimpfungen gesündigt worden ist, aber aufwachen wollen wir aus dem Fieber, das die Eidgenossen ergriffen hat, und mit klarem Auge wollen wir erkennen, wie nahe uns die Uneinigkeit an ·den Abgrund geführt hat. Noch ist es Zeit, aber länger säumen dürfen wir nicht, denn selbst ein gesunder Organismus erträgt auf lange Dauer eine solche Fieberkrisis nicht. Die schweizerische Demokratie hat gesundes Blut und wird sie siegreich überwinden.

Zu diesem Zwecke ist die Bundesversammlung einberufen worden. Ich versage es mir, durch Besprechung des Berichtes des Bundesrates vom 19. Februar 1916 der Berichterstattung durch die Kommission vorzugreifen. Nur einige Worte wollen Sie mir im allgemeinen gestatten.

Ich bin voll und ganz überzeugt, dass ich im Namen der grossen Mehrheit des Schweizervolkes rede, wenn ich dem Bundesrate von Herzen den tiefgefühlten Dank ausspreehe für seine itreüe Hingabe und väterliche Fürsorge, .womit er in fast über-

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menschlicher Anstrengung seine schwere Aufgabe -- die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu schützen, die durch die Neutralität gebotenen Pflichten zu erfüllen und unser Volk vor Not und Arbeitslosigkeit zu bewahren -- glänzend gelöst hat. Wir bedürfen in dieser schweren Zeit einer starken Regierung. Wiesoll sie eine starke Hand beweisen, wenn ihr nicht die Mittel gegeben sind ? Der .Bundesrat sagt uns, es sei für ihn unumgänglich notwendig, zu wissen, .,,auf welcher staatsrechtlichen Grundlage künftig seine verantwortungsvolle Tätigkeit zu fussen habe, und ob die Behörde dabei noch das ihr für die Lösung* der schweren Aufgabe erforderliche Vertrauen geniesst". -- Brist des Vertrauens in hohem Masse würdig, schenken wir es ihm.

aufs neue ! Wir ehren damit ihn und uns !

Zahlreich sind die Anklagen, die gegen die Armee und ihreoberste Leitung erfolgt sind.

Höchst beklagenswert sind die Verfehlungen der zwei hohem; Offiziere, die zwar freigesprochen worden sind, aber unserem Lande doch schweren Schaden zugefügt haben.

Ich beklage auch verschiedene andere Vorkommnisse in der langen Dienstzeit. Wo es am guten Geiste fehlt, da möge mit aller Energie eingeschritten werden. Aber berechtigen uns dieseVorfälle zu den masslosen Angriffen, die gegen die obersten Leiter der Armee geschleudert werden ? Beleidigen wir damit nicht unsere ganze Armee? Ihre Tüchtigkeit ist ausser allem Zweifel. Ich halte dafür, es gebührt ihr und ihren Führern-, warmer Dank für den treuen Schutz, den sie unserem Landegewährt haben.

Wenn die Diskussion in diesen Tagen auch noch dem entschiedenen Willen Ausdruck geben wollte, gegen alle Hetzereienund Wühlereien, seien sie schweizerischen oder ausländischen Ursprungs, die in den letzten Monaten viel Unheil gestiftet haben, rücksichtslos vorzugehen, so würden sich alle besonnenen Schweizer aufrichtig freuen.

Wir ehren und achten jede ehrliche Kritik, sie wirkt gesundend in jedem Staats-wesen, im besondern in der Demokratie.

Solche Kritik aber muss wurzeln in der aufrichtigen Sorge für das Vaterland und muss frei sein von Selbstsucht und Eigennutz.

Es ist eine historische Tagung, zu der wir zusammengetreten sind. Unsere Landesregierung gibt Rechenschaft über die Anwendung der Vollmachten, die ihr übertragen worden sind, ihr schriftlicher Bericht legt Zeugnis ab- v.on, dem starken. Verant-

431' wortlichkeitsgefühl, das sie erfüllt, von ihrem guten Gewissen, von den Vollmachten nur Gebrauch gemacht zu haben, wie dieSorge für Land und Volk es ihr geboten hat.

Möge die Behandlung in unserm Rate dieselbe Ruhe, Besonnenheit und Würde zeigen. Zum Prüfstein unserer Demokratie wird diese Tagung werden. Das Ausland schaut mit Interesse, wie sich die Dinge bei uns entwickeln. Das ist freilich nicht die Hauptsache für unser Handeln, wenngleich von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wichtiger ist, dass die Augen unseres Volkes, dessen Vertreter wir sind, unverwandt in diesen Tagen nach Bern gerichtet sind.

Meine verehrten Herren Kollegen, wir wollen dafür sorgen, dass einst in den Büchern, die der Jugend die neueste Geschichte des Landes erzählen werden, über diese denkwürdige Sitzung gesagt werden kann: Es war eine würdige Tagung, der altegute Schweizergeist hat gesiegt, und neu gegründet auf Treue und Vertrauen steht die Schweizereinigkeit, die Eintracht unterden Eidgenossen !

Und endlich, meine Herren Kollegen der romanischen Schweiz, noch ein aufrichtiges Freundeswort an Euch.

Man sagt, die verschiedenen Sympathien hätten uns auseinandergebracht. Sympathie heisst ,,mit ändern leiden". Ist dieSympathie in diesem Sinne aufgefasst, dann ist sie eine edleEigenschaft des Menschen und kann nicht zur Gefahr werden.

Entartet aber ihr Wesen und wird aus dem ,,Mit ändern leiden" ein ,,Mit ändern hassen", dann wird die zarte Tugend eine-.

Gefahr.

Wäre es nicht für uns besser, wir würden weniger laut und geräuschvoll unsere Sympathien äussern, vielleicht noch besser, wir würden überhaupt weniger auf das Ausland sehen und mehr unsere ganze Sorge auf unser Vaterland richten ? Zuviel auf das Ausland sehen hat unserem Lande schon einmal Demütigung gebracht.

Die gegenwärtigen Differenzen haben, glaube ich, noch einen ändern Grund. Ihr, Freunde aus der welschen Schweiz, habt als die Minderheit im Schweizervolke die Furcht, die deutsche Schweiz wolle Eure welsche Eigenart verdrängen. Seid versichert, dass diese Eure Furcht wirklich durchaus unbegründet ist.

Welsche Freunde, wir m ü s s e n uns wiederfinden. Wirhaben volles Vertrauen in Eure Vaterlandsliebe, wir Deutschschweizer dürfen aber auch für uns dasselbe Vertrauen fordern..

432 In dieser schicksalsschweren Zeit ist Misstrauen der schlimmste innere Feind. Verbannen wir. ihn aus unseren Herzen und aus ·unsern Gauen. Denken wir an die Schönheiten unseres Heimatlandes, das der Krieg nicht verwüstet hat, denken wir daran, wie uns Freiheit und Unabhängigkeit erhalten geblieben sind, denken wir daran, wie unser Land in den letzten Jahrzehnten ·sich segensreich entwickelt hat, denken wir an unsere mannigfachen Institutionen, die unser Volk einer besseren Zukunft entgegenzuführen berufen sind. -- Und wir sollten uns entzweien, :uneinig sein zu einer Zeit, wo einzig und allein die Einigkeit stark machen kann. Das kann und will ich nicht glauben !

Nahe unserer Heimat Grenzen donnern alltäglich die Kanonen und verkünden uns, wie die zu Feinden gewordenen edlen Nachbarnationen täglich und stündlich blutige Opfer ohne Zahl bringen müssen, -- und wir sollten im Innern unseres Landes ·den Bruderstreit dulden?

Wir nehmen uns in der Schweiz seit Beginn des fürchterlichen Krieges der armen Opfer teilnahmsvoll an, wir empfangen -die Kranken freudig und liebevoll in unserer Mitte, damit die in ihrer Gesundheit Erschütterten zu neuer. Kraft und Lebensfreude erwachen, -- und wir selbst, die an ändern Barmherzigkeit üben, sollen dem Unfrieden Raum geben in den eigenen Reihen? Das kann und darf nicht sein, wir gehören zusammen.

·Solange unsere Berge stehen, müssen wir treu zusammenhalten .als ein einiges Volk !

Wir wollen uns wiederfinden, uns wieder die Bruderhand geben, nachdem wir uns würdig, frei und offen ausgesprochen ihaben werden. Laut möge dann die Botschaft durchs Schweizerland klingen, und freudigen Widerhall wird sie ü b e r a l l f i n d e n : Wir haben uns w i e d e r g e f u n d e n . Wir wollen Schweizer .sein u n d n u r S c h w e i z e r !

In der Sitzung vom 9. März widmete Herr Präsident A. Eugster ·dem verstorbenen Nationalrate Herrn Max v. Diesbach folgenden JNachruf : Diesen Vormittag ist mir die Trauerbotschaft überbracht -worden, dass unser verehrter und lieber Kollege Herr M a x ·v. D i e s b a c h nach kurzer Krankheit unerwartet rasch seiner Familie, seinem Heimatkanton und seinem weitern Vaterland ·entrissen worden ist.

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Herr Max v. Diesbach, geboren am 28. Mai 1851, wuchs im Schloss de Courgevaux bei Murten auf. Nachdem er seine Studien in seiner Heimat Freiburg begonnen, dann in Freiburg i. B., Leipzig und Paris vollendet hatte, trat er in den kantonalen Verwaltungsdienst im Jahre 1874 ein als Direktionssekretär des Departements des Innern und der öffentlichen Bauten. 1876 wurde er Regierungssstatthalter in Romont. 1883 trat er vom ·öffentlichen Verwaltungsdienst zurück und widmete, sich mit Hingebung historischen Arbeiten. Dreimal ist ihm die Ehre des Präsidiums im Grossen Rate von Freiburg zuteil geworden. Im Jahre 1907 berief ihn das Vertrauen seiner Wähler in den Nationalrat.

Im Militär machte er rasche Carrière und bekleidete zuletzt ·den Grad eines Obersten, als welcher er die Freude hatte, im Jahre 1913 die schweizerische Offiziers-Gesellschaft zu präsidieren.

Vor zehn Jahren wurde er zum Direktor der Kantons- und Universitätsbibliothek in Freiburg ernannt, in welcher Stellung er eine Tätigkeit fand, die seinen persönlichen Neigungen im vollen Masse entsprochen hat.

Der liebenswürdige Mann, der infolge seiner vielseitigen Studien über eine umfassende Bildung verfügte, war nicht nur von seinen ' nähern Bekannten und Freunden geliebt und hochgeachtet, auch viele fernere Bekannte und namentlich alle seine Kollegen, die ihm nähertraten, haben seinen sonnigen Humor, «ein freundliches Verständnis für jedermann bei ihm hoch eingeschätzt. Eine seiner wesentlichsten Charaktereigenschaften war ·die Herzensgüte.

Wir sprechen dem Kanton Frei bürg und insbesondere der Familie des Verstorbenen unsere herzliche Teilnahme aus. Ich ·bitte Sie, meine Herren, sich zu Ehren des Verstorbenen von Ihren Sitzen zu erheben.

Im Ständerat hielt Hr. Präsident Python folgenden Nachruf: Am 8. März d. J. ist Herr Nationalrat Max D i e s b a c h auf seinem Schlosse Villars-les-Joncs verschieden. Er wurde am 28. Mai 1851 geboren. Nachdem er das Gymnasium durchlaufen und die alte Rechtsschule in Freiburg besucht hatte, setzte er seine juristischen Studien auf den Universitäten in Freiburg i. B., Leipzig und Paris fort. Nach seiner Rückkehr begann er seine Laufbahn auf einer der Direktionen der freiburgischen Staatsverwaltung. Gar bald lernten ihn seine Vorgesetzten schätzen

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und betrauten ihn mii dem Regierungsstattbalteramte des Glanebezirks. So trat er in engere Beziehung zur ländlichen Bevölkerung, deren Mentalität und Bedürfnissen er sehr bald dasrichtige Verständnis entgegenbrachte. Als er fünf Jahre später vom öffentlichen Leben zurücktrat, wurde dies allgemein bedauert.

Jetzt widmete er sich geschichtlichen Studien und der Herausgabe namhafter Veröffentlichungen, die in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt wiyden. Mit der grössten Hingebung betätigte ersieh in der freiburgischen Gesellschaft für Geschichte, deren Schriftführer und nachheriger Vorsitzender er war. Neigung und Familienüberlieferung führten ihn auch auf das Gebiet der schönen Künste. So machte er seinen ganzen Einfluss für die Wiederherstellung unserer anziehendsten geschichtlichen Denkmäler geltend.

Ohne sich dadurch von seinen Lieblingsarbeiten abhalten zu lassen, liess er sich von seinen Mitbürgern in den Grossen Rat wählen, dessen Vorsitz er zweimal führte. Im Jahre 1905 liess er sich bewegen, die Leitung der kantonalen und UniversitätsBibliothek von Freiburg zu übernehmen, welches Amt sicher keine Pfründe war, handelte es sich doch darum, dieser Anstalt neue und behaglichere Räume zu- erstellen. Während des Neubaues, den er unter dem Beistande unseres frühern Kollegen Cardinaux leitete, bewährte sich der überall ratwissende Sinn Max Diesbachs. Das Freiburg zur Ehre gereichende Gebäude wird auf lange Zeit seine Erinnerung wachrufen.

Im Jahre 1907 wurde Max Diesbach in den Nationalrat berufen. Bald erfreute er sich der Achtung und Sympathie seiner Kollegen der Bundesversammlung, in deren Namen ich Ihnen, das Bedauern und die tiefe Trauer über sein plötzliches Ableben ausspreche.

Max Diesbach war in seiner militärischen Laufbahn, in derer es bis zum Grade eines Obersten brachte, nicht minder glücklich. Er liebte die Armee und war einer der Urheber und Förderer der nationalen Sammlung für das Militärflugwesen: Max Diesbach gehörte einer alten aristokratischen Familie an, die sich zur Zeit der Reformation in Freiburg niederliess.

Mit Vorliebe erinnerte er gelegentlich nicht ohne einen gewissen Stolz an die bernische Abstammung seiner Vorahnen. Er verkörperte jenen Schlag des alt freiburgischen Edelmannes ; er verstand es, unter das Volk zu gehen und sich bei ihm beliebt ·/.u machen. Mit Vorliebe unterhielt er sich mit dem Bauersmannin der Mundart, nicht ohne ein Wort des Spasses einzuflechten.

435 .Allenthalben trat er mit grösster Einfachheit und aufrichtiger -Gutmütigkeit auf, so dass ihm jedermann von Herzen zugetan war.

Als richtig abwägender Mann empfand er vor allen Übertreibungen ·einen tiefen Abscheu. Gegen jedermann war er stets wohlwollend, und sein angeborner Sarkasmus überschritt nie die Grenzen verbindlicher Höflichkeit. Seine ausgesprochene Vorliebe für die Vergangenheit hinderte ihn keineswegs, jeden Fortschrittsgedanken .aufzunehmen und zu unterstützen. Max Diesbach gehörte der Rechten der Bundesversammlung an; er war konservativ und ·sah nicht ohne Kummer die Autonomie der Kantone nach und nach schwinden. Er liebte den Kanton Freiburg und das schweizerische Vaterland.

In den letzten Tagen seines Lebens beschäftigte er sich noch mit den gegenwärtigen bedenklichen politischen Zuständen, deren Ausschlag er ängstlich verfolgte.

Der Maler des die Tagsatzung von Stans darstellenden Wandgemäldes in der Kirche von Düdingen hat dem Freiburger Abgesandten die Züge Max Diesbachs gegeben. Das war ent.sehieden ein guter Gedanke, erinnert er doch durch die sinnbildliche Darstellung einer Handlung brüderlicher Eintracht der Eidgenossen an den Geist der Versöhnung und des Friedens, der unsern Kollegen stetsfort beseelte.

Zur Ehrung des Andenkens dieses ausgezeichneten Vaterlandsfreundes ersuche ich Sie, Herren Ständeräte, sieh von Ihren Sitzen zu erheben.

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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

(Vom 4. März 1916.)

Es werden folgende Bundesbeiträge bewilligt: 1. dem schweizerischen Kunstverein für das Jahr 1916 ein solcher von insgesamt Fr. 5500, unter der Bedingung, dass Fr. 4000 für Ankäufe von Kunstwerken aus der Turnusausstellung 1916 verwendet" werden ; 2. der Gesellschaft schweizerischer Malerinnen und Bildhauerinnen an die Kosten ihrer diesjährigen Ausstellung in .Neuenburg ein Bundesbeitrag von Fr. 500 ;

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