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9

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1

Bundesblatt

9S. Jahrgang.

Bern, den 11. November 1943.

Band L

Erscheint in der Hegel alle 14 Tage. Preis SO Franken im Jahr, 10 Franken im SaltiJahr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr.

Einrückungsgebühr 60 Rappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stämpfli * de. in Bern.

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4457

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1944.

(Vom 29. Oktober 1943.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen den vom Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen mit Bericht vom 6. Oktober 1943 eingereichten Voranschlag für das Jahr 1944 zur Genehmigung zu unterbreiten.

Die Vorlage umfasst: 1. den Bauvoranschlag mit Aufwendungen von Fr. 88 631600, wovon Fr. 8032900 zu Lasten des Betriebsertrages; 2. den Betriebsvoranschlag, abschliessend bei Fr, 402 100 000 Einnahmen und Fr. 326 257 100 Ausgaben mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 75842900; 3. den Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 114880000 Einnahmen und Fr. 188 318 000 Ausgaben, d.h. mit einem Ausgabenüberschuss von Fr. 68 488 000 ; 4. don Voranschlag fürden Kapitalbedarf von Fr. 338000000.

I. Bauvoranschlag.

Die Bundesbahnen veranschlagen die Bauausgaben für das Jahr 1944 auf 33,6 Millionen Franken gegenüber 27,3 Millionen Franken tatsächlicher Aufwendungen im Jahre 1942 und von 28,3 Millionen Franken im Jahre 1941.

Die für die Bauvoranschläge im Jahr 1985 aufgestellte Belastungsgrenze von 25 Millionen Franken kann damit seit 1987 zum dritten Mal nicht eingehalten werden. Gegenüber dem Voranschlag für das Jahr 1948 beträgt die Überschreitimg 2,5 Millionen Franken. Diese ist ausschliesslich auf die Teuerung der Materialien und die Erhöhung der Löhne zurückzuführen. Die Aufnahme Bundesblatt 95. Jahrg. Bd. I.

72

aller notwendigen und wünschenswerten Arbeiten in den Voranschlag würde zu einer weit grösseren Überschreitung führen.

Die nachstehende Übersicht gibt über die wichtigsten Bauten und Anschaffungen Aufschluss. Die Subventionen sind dabei von den Kreditsummen in Abzug gebracht.

Voraussichtliche AusgabenAusgaben auf voranschlag Kreditsumme Baukonto bis für 1944 Ende 1943 A. Bau neuer Linien.

Fr.

Fr.

Fr.

Verbindungsbahn zwischen den Bahnhöfen Genf-Cornavin und Eaux-Vives (erstes Teilstück Genf-Cornavin bis La Praille mit I. Ausbauetappe in La Praille) 7 000 000 2 400 000 835000 B. Neu- und Ergänzungsbauten an den im Betrieb stehenden Linien.

1. Einführung der elektrischen Zugförderung: Yverdon-Payerne-Lyss. . . .

Busswil-Solothurn-Herzogenbuchsee Effretikon-Hinwil . . . . . .

Wald-Rüti Turgi-Koblenz Stein-Säckingen-Eglisau und Bülach-Winterthur . . . .

Romanshorn-Schaffhausen . .

2. Übrige Neu- und Ergänzungsbauten : Generaldirektion : Erweiterung des Verwaltungsgebäudes auf der Grossen Schanze Automatische Zugsicherung, Einbau von Streekengeräten an Durchfahr-, Ausfahrvorund Ausfahrsignalen . . . .

6 200 000

2200000

3181000 2890000 755000 l 490 000

1200000 1780000 480000 880000

8175000 8 570 000

300000 300000

858000

--

500 000

980000

Kreis I: Bahnhof Genf, Erstellung einer elektrischen Stellwerkanlage 906000 Bahnhof Bern, Erweiterung der Geleise- und Perronanlagen 31 400 000

300 000

786 000

130 000

120000

1000000

983 Kreditsumme

Voraussichtliche , Ausgaben Ausgaben auf « Baukonto bis voranschlag für 1944 Ende 1943

Fr.

Ersatz der eisernen Brücke über die Mionnaz zwischen Palezieux und Oron durch einen 800000 Betonviadukt .

Ersatz der eisernen Brücke über die Aare bei Aarberg durch 170000 eine neue Eisenkonstruktion Ersatz der eisernen Brücke über die Birs bei Bärschwil durch 260000 eine neue Eisenkonstruktion Yverdon-Payerne-Lyss, Anteil an den Kosten für Schwachstromanlagen anlässlich der 526000 Elektrifikation Kreis II: Zweites Geleise Brunnen-Flüelen: a. Brunnen-Sisikon . . 18 940 000 b. Sisikon-Flüelen. . . 2070000 Göschenen - Airolo - Gotthardtunnel: Erstellung einer Geleiseverbindung und Signalstation in 886000 der Tunnelmitte; Zweites Geleise GiubiascoChiasso : Rivera-Bironico-Taverne. . 5 149 000 Kreis III: Bahnhof Zürich: Erweiterung der Versandhalle 845 000 im Güterbahnhof Zweites Geleise BichtèrswilSargans-Chur : 2 002 000 Flums-Mühlehorn Bahnhof Bapperswil: Erstellung einer elektrischen 995000 Kraftstellwerkanlage . . . .

Strecke Wil-Wattwil: Ersatz der eisernen Gugger950000 lochbrücke bei Lütisburg. .

Fr.

fUt 1944

Fr.

--

200 000

--

170 000

·--

200000

--

220000

400 000

1500000

l 215 000

100 000

200 000

186 000

619 000

1000000

520 000

325 000

100 000

200 000

80 000

200 000

--

230000

984

Kreditsumme Fr.

Station Pfäffikon (Zch.): Erweiterung des Aufnahmegebäudes Station Nieder- und Oberurnen : Erweiterung Anteil an den Kosten für Schwachstromanlagen anlässlich der Elektrifikation : a. Effretikon-Hinwil. . , .

b. Wald-Rüti Rollmaterial.

4 elektrische Lokomotiven Ae 4/6 (Bestellung 1943) 6 elektrische Eangierlokomotiven Ee 3/3 (Bestellung 1943) . . .

Triebfahrzeuge für den Streckendienst (Bestellung 1944) . . . . .

Eangierlokomotiven und Traktoren (Bestellung 1944) . . . . , Umbau der Motoren von Lokomotiven der Serie Ce 6/8 II (Bestellung 1944) 20 Personenwagen (Bestellungen 1943 u n d 1944). . . . . . . .

19 Personenwagen für die Brünigbahn (Bestellung 1943) . . . .

210 Güterwagen (Bestellungen 1943 und 1944) 80 Schotterwagen Verbesserungen am Rollmaterial Übernahme von Güterwagen schweizerischer Privat bahnen, .

Voraussichtliche AusgabenAusgaben auf voranschlag Baukonto bis für 1944 Ende 1943

Fr.

Fr.

141000

141 000

800000

200 000

267000 161000

-- --

230 000 110 000

4020000

3020000

1000000

1830-000

1 430 000

400 000

4 200 000

--

1 350 000

3 300 000

--

1000000

900 000

400 000

4 043 000

1483000

2 390 000

1 200 000

.6 970 000 300 000

2 830 000

1 360 000 800 000

2 320 000 150000 900000 500 000

In Übereinstimmung mit den Weisungen des Bundesrates über die vorsorgliche Bereitstellung von ausführungsreifen Bauprojekten für Zeiten, in denen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen angeordnet werden müssen, werden sich auch die Bundesbahnen bei der Vergebung von Bauaufträgen grösster

985 Zurückhaltung befleissen. Alle nicht dringlichen und nicht im unmittelbaren betrieblichen Interesse liegenden Arbeiten sollen, auch wenn Kredite dafür in den vorliegenden Voranschlag aufgenommen worden sind, zurückgestellt werden, einmal damit die gegenwärtige Arbeitsmarktlage sich nicht noch weiter verschärft und die Durchführung von «Arbeiten in nationalem Interesse» gefährdet werde und sodann um im Falle einer Wirtschaftskrise unverzüglich in Zusammenarbeit mit dem Delegierten des Bundesrates für Arbeitsbeschaffung mit der Durchführung baureifer Projekte beginnen zu können.

II. Betriebsvoranschlag.

Die unsichern wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse erschweren die Aufstellung des Betriebsvoranschlages auch für das Jahr 1944.

Für die Ermittlung der Verkehrseinnahmen stellen die Bundesbahnen auf die mittleren Einnahmen aus den Jahren 1938 (letztes Vorkriegsjahr) und 1942 (letztes Kriegsjahr mit endgültigem Ergebnis) ab; dazu kommt ein Zuschlag von 8 Millionen Franken zugunsten der Personenverkehrseinnahmen.

Der Voranschlag lautet auf 888 Millionen Franken Transporteinnahmen.

Gegenüber dem Ergebnis 1942 wird mit einer Mindereinnahme von 64 Millionen Franken und gegenüber dem voraussichtlichen Ergebnis des Jahres 1943 mit einer Mindereinnahme von 67 Millionen Franken gerechnet.

Verkehr seinnahmen.

1987 1938 1939 1940 1941 1942 . . . . .

1943 (mutmassliches Ergebnis) 1944 (Voranschlag) . . .

Personenverkehr in Mill. Fr. in % 133,0 100 131,9 99,2 133,6 100,5 136,2 102,4 161,6 121,5 176,8. 132,9

Gepäck-, Tier-, Güterund Postverkehr in Mill. Fr. in % 190,5 100 175/7 92,2 214,2 112,4 247,8 130,1 278,4 146,1 275,6 144,7

Zusammen in Mill. Fr.

328,5 307,6 847,8 384,0 440,0 452,4

100 95,1 107,5 118/7 136,0 139,8

in%

193,0

145,1

262,0

187,5

455,0

140,6

163,0

122,6

225,0

118,1

388,0

119,9

Über die Eichtigkeit des von den Bundesbahnen angewendeten Schlüssels zur Bestimmung der zu erwartenden Einnahmen auf Grund vorstehender Eut Wicklungskurve kann man geteilter Aneicht Bein. Besonders im Personenverkehr Hesse sich auch annehmen, dass die Einnahmen sich in der ungefähren Höhe des Jahres 1942 bewegen werden, da die Verkehrslage im Beisenden-

986 verkehr sich voraussichtlich wenig verändern dürfte. Anders ist es im Güterverkehr. Hier ist eine Veranschlagung der Einnahmen für das Jahr 1944 auf Grund der Einnahmenziffern der Schlüsseljahre im Hinblick auf den unsicheren Transitverkehr eher gerechtfertigt.

Der Voranschlag der Betriebsausgaben für 1944, verglichen mit den Ergebnissen der letzten Jahre, zeigt folgendes Bild:

Betriebsausgaben mit den Kosten zu Lasten der Spezialfonds.

u

Rechnung 1937

Rechnung

Rechnung

Rechnung

Rechnung

Rechnung

1938

1939

1940

1941

1942

S=T*»S* 1943 I8W

Franken

224,6 100 %

229,5 228,9 102,2% 99,7%

238,8 106,8%

260,6

288,4

116,0%

128,4%

802,0 184,5%

326,3 1^5,3%

Der Voranschlag der Betriebsausgaben erreicht den Betrag von 826 257 100 Franken. Die Besoldungen und Löhne wurden nach Massgabe des Bundesratsbeschlusses vom 80. Mai 1941 über die vorläufige Neuordnung der Bezüge und der Versicherung des Personals und die Teuerungszulagen gemäss dem Bundesratsbeschluss vom 7. Januar 1948 veranschlagt. Die für 1944 veranschlagten rohen Betriebsausgaben sind somit um 65,6 Millionen Franken höher als im Jahr 1941 und um 87,9 Millionen Franken höher als im Jahr 1942, ·während gegenüber dem mutmasslichen Ergebnis für 1948 eine Erhöhung der Ausgaben von 24,8 Millionen Franken vorgesehen ist.

Die Erhöhung der Betriebsausgaben des Voranschlages 1944 ist auf die Verteuerung der Materialien, höhere Arbeitslöhne, Personalvermehrung und auf die Ausrichtung von Teuerungszulagen zurückzuführen.

Ergänzungs-Teuerungszulagen sind in den Betriebsausgaben des Voranschlages 1944 nicht berücksichtigt, da hiefür noch keine Beschlüsse vorliegen, dagegen wurden in den voraussichtlichen Betriebsausgaben pro 1948 Ergänzungs-Teuerungszulagen eingerechnet.

Über die hauptsächlichsten Aufwandsposten in der Betriebsrechnung geben nachstehende Zahlen Aufschluss; sie sind da und dort von vergleichenden statistischen Angaben begleitet: Personalkosten ohne die ausserordentlichen Einlagen in die Pensions- und Hilfskasse und ohne Beiträge an die Lohnausgleiohskasse.

Rechnung 1937

Rechnung

Rechnung

1938

1939

Rechnung 1940

Rechnung 1941

Rechnung Voranschlag Voranschlag 1942

1943

1944

in Millionen Franken

184,2 100%

186,6 183,7 186,5 177,2 192,2 188,9 210,0 101,8% 99,7% 101,2% 96,2% 104,8% 102,6% 1140%

987

Personalbestand.

Rechnung 1937

27970 100 %

Rechnung 1938 27566 98,6%

Rechnung 1939 27259 97,5%

Rechnung 1940 27428 98,1%

Rechnung 1941 27890 99,7%

Rechnung Voranschlag Voranschlag 1942 1943 1944 28888 29153 30217 108,8% 104,2% 108,0%

Das Anwachsen des Personalbestandes ist nur scheinbar. Die Hauptursache der Personalvermehrung gegenüber dem Voranschlag 1948 und der Rechnung 1942 liegt in der Umwandlung von Unternehmerarbeiter in Aushilfs- und Betriebsarbeiter.

So beschäftigten die Bundesbahnen im Jahre 1942 ausser dem festen Personalbestande von 28 888 noch 2950 Unternehmerarbeiter, insgesamt also 31838 Einheiten. Zu dem im Voranschlag für das Jahr 1944 vorgesehenen festen Personalbestand von 80 217 sollen noch 500 Unternehmerarbeiter in Aushilfsarbeiter umgewandelt werden, so dass die Zahl der voraussichtlich im Jahre 1944 zu beschäftigenden Unternehmerarbeiter dag bisherige Mass wesentlich unterschreiten wird. Jedenfalls wird dafür gesorgt werden müssen, dass der Personalbestand dem erwarteten Verkehrsrückgang angepasst werden kann.

Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen und des Bollmaterials.

Rechnung 1941

Unterhalt und Erneuerung : der Bahnanlagen des Eollmaterials Davon fallen zu Lasten des Erneuerungsfonds : für die Erneuerung des Oberbaues für den Ersatz von Rollmaterial Als gewöhnliche Unterhaltskosten verbleiben: für die Bahnanlage für das Bollmaterial

Rechnung Voranschlag 1942 1943 in Millionen Franken

Voranschlag 1944

86,2 27,3 63,5

48,9 88,9 77,8

51,8 88,1 84,4

57,6 38,2 9S,8

5,8 1,4 6,7

6,4 1,7 8,1

21,0 2,1 23,1

19,7 2,5 22,2

80,9 25,9 56,8

87,5 82,2 69,7

30,3 31,0 61,3

37,9 35,7 73,6

Die Mehrkosten gegenüber 1942 und 1948 ergeben sich aus der Verteuerung der Materialien und den hohem Arbeitslöhnen. Das Arbeitsvolumen ist kleiner.

Verbrauchsmaterial

und

Kraftbeschaffungskosten.

Rechnung

Rechnung

1941

1942

Voranschlag 1943

Voranschlag 1944

in Millionen Franken

Druckkosten Material für Beleuchtung, Heizung und Reinigung der Diensträume und die äussere Beleuchtung der Bahnhöfe und Stationen Verbrauchsmaterial des Stationsdienstes Brennmaterial der Lokomotiven und Wagen.

Elektrische Kraft Sonstiges Konsummaterial der Lokomotiven und Wagen . .

Gesamter Material- und Kraftverbrauch des Betriebes . . .

Materialkosten für die Erneuerung des Oberbaues Total Material- und Kraft verbrauch

1,8

1,8

2,0

1,9

2,3

2,4

2,8

2,8

0,5

0,5

0,5

0,6

13,1 13,1 21,2

14,8 20,5

14,5 21,4

14,4 22,7

0,8

1..1

1,3

1,8

89,7

41,1

42,5

44,2

8,9

4,7

15,8

14,8

43,6

45,8

58,8

59,0

Der Gestehungspreis der bahneigenen und fremden Energie für den elektrischen Betrieb ist für das Jahr 1944 auf 3,78 Eappen die kWh veranschlagt (Eechnung 1942 = 8,50 Eappen, Eechnung 1941 = 3,34 Eappen).

Die Lokomotivkohle wurde dem Zugförderungsdienst im Jahre 1941 zum Durchschnittspreise von Fr. 86,67 belastet; in der Eechnung 1942 betrug dieser durchschnittliche Preis Fr. 110.22, und im Voranschlag für 1944 wurde mit Fr. 138 gerechnet.

Die kilometrischen Fahrleistungen zeigen folgende Entwicklung: Rechnung

Rechnung

1930

1941

Rechnung 1942

Voranschlag 1944

in Lokomotivkilometer

Fahrleistungen mit Dampflokomotiven 16 209 631 Fahrleistungen mit elektrischen Lokomotiven und Motorwagen und andern Triebfahrzeugen. . 84880121

Total 50 589 752

8 743 040

7 872 091

6060000

52676696 61 419 786

49260052 57 132 143

50940000 57 000 000

989 Gegenüber dem Jahre 1941 erfahren die veranschlagten Leistungen eine Verminderung von 4 419 736 Lokomotivkilometer oder 7,2 % und gegenüber dem Jahre 1942 eine solche von 182 148 Lokomotivkilonieter oder 0,23 %.

Im Jahre 1942 würden 86,22 % aller Lokomotivkilometer elektrisch und mit thermischen Triebfahrzeugenexklusivee Dampftriebfahrzeuge) -geführt.

Nach dem Voranschlag 1944 wird dieser Prozentsatz auf 89,87 % steigen.

Ob die kriegswirtschaftliche Entwicklung im Jahre 1944 die Ausführung dieser Fahrleistungen ermöglichen wird, ist indessen noch ungewiss.

"Wir lassen nachstehend die Voranschläge der Einnahmen und Ausgaben nach Eubriken folgen: Rechnung 1930 Betriebseinnahmen.

Rechnung Rechnung 1941 1942 in Millionen Franken

Voranschlag 1944

159,1 Personenverkehr Gepäck, Tiere und Güter . . . 228,0 Postverkehr 9,1 Verschiedene Einnahmen. . . . 29,3

161,6 268,3 10,2 14,9

176,8 264,7 11,0 15,8

163,0 215,0 10,0 14,1

420,5

455,0

468,3

402,1

Rechnung 1930 Betriebsausgaben.

Allgemeine Verwaltung . . . .

8,2 Unterhalt und Bewachung der 47,0 Bahn . . .

Stationsdienst und Zugsbegleitung 107,1 Zugförderung und Werkstättedienst 99,1 Verschiedene Ausgaben . . . . 31,3 Später zu verteilende Ausgaben u n d Rückerstattungen . . . . -1,3 Total rohe Betriebsausgaben . . 291,4 Hiervon zu Lasten der Spezial18,1 fonds Beine Betriebsausgaben . . . . 273,8 Abschlags der Betriebsrechnung.

Betriebseinnahmen 402,9 Keine Betriebsausgaben . . . . 278,8 Einnahmenüberschuss ohne die Kosten zu Lasten der Spezialfonds , .

129,6

Rechnung Rechnung 1941 1942 In Millionen Franken 6,2 5,9

Voranschlag 1944

6,8

70,1

46,4

55,5

93,8

103,3

110,8

90,2 28,4

100,8 27,5

110,3 32,3

-8,6 260,6

-- 4,9 288,4

-- 4,1

9,1 251,5

10,0 278,4

24,4 301,8

455,0 251,5

468,3 278,4

402,1 301,8

203,5

189,9

100,3

326,2

990 Der veranschlagte reine Einnahmenüberschuss weist somit gegenüber der Rechnung 1941 eine Verminderung von 50,7 % und gegenüber der Rechnung 1942 eine solche von 47,8 % auf.

III. Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung.

Einnahmen : Überschuss der Betriebseinnahmen Dazu : Zuschuss aus den Spezialfonds . . . .

Fr. 75 842 900 » 24 492 200

Keiner Betriebsüberschuss

Fr.

100 885 100

Ertrag verpachteter Bahnstrecken (Wattwil-Ebnat-Kappel) . .

51 000 Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Kapitalien . . . .

452 000 Ertrag der Wertbestände und Guthaben 920 000 Kapitalverzinsung der Nebengeschäfte: a. Materialverwaltung Fr. l 274 600 b. Kraftwerke . .

» 9165500 c. Werkstätten.

» 1414800 d. Schiffsdienst auf dem Bodensee . . . .

» 22 400 11 877 300 Eeinertrag der Nebengeschäfte: a. Materialverwaltung Fr.

754 700 b. Kraftwerke » 91500 c. Werkstätten » 23 600 d. Schiffsdienst auf dem Bodensee . . . .

» -- 869 800 Sonstige Einnahmen 374 800 Total der Einnahmen Ausgaben: Entschädigung für gepachtete Bahnstrecken (Vevey-Chexbres und Nyon-Crassier) Verzinsung der festen Anleihen Verzinsung der schwebenden Schulden Finanzunkosten, Kursverluste, Gebühren usw Verlust auf dem Betrieb von Nebengeschäften (Schiffsdienst auf dem Bodensee) Tilgungen und Abschreibungen: a. gesetzliche Tilgungen.

b. verschiedene Abschreibungen

.

Einlagen in die Spezialfonds: a. Erneuerungsfonds b. Feuer- und Unfallversicherungsfonds . .

c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten .

114 880 000 Fr.

47 000 97745000 5 636 000 350000 185 900

Fr. 7 566 000 » 24 241 000

81 807 000

Fr. 22 879 000 » 270 000 » 860 000

23 509 000

Übertrag

159 279 900

991 Übertrag Sonstige Ausgaben: a. Subventionen b. Ausserordentlicher Beitrag an die Pensions- und Hilfskasse o. Verschiedenes

Fr.

Fr, 159 279 900

280 000

23 400 000 358 100 24 038 100 Total der Ausgaben 183 318 000

Voraussichtlicher Ansgabenüberschuss 1944

68 438 000

Bei den veranschlagten Erträgnissen sind die stark erhöhten Entnahmen aus dem Erneuerungsfonds zu erwähnen; sie sind um 14,4 Millionen Franken höher als die wirklichen Entnahmen für 1942. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Erneuerungen im Jahre 1942, wegen der eich ständig verschärfenden Verknappung der für den Bahnunterhalt notwendigen Materialien, nicht im veranschlagten Umfange haben durchgeführt werden können.

Die A u f w e n d u n g e n geben zu folgenden Erläuterungen Anlass: Die gegenüber der Bechmrng 1942 um 2,9 Millionen Pranken höher eingestellte Verzinsung der schwebenden Schulden ist auf den erhöhten Barmittelbedarf zurückzuführen, wie er sich zur Bückzahlung fälliger Anleiben und zur Deckung laufender Bedürfnisse ergibt.

Dagegen sind die Tilgungen und Abschreibungen gegenüber dem Ergebnis 1942 um 18,6 Millionen Franken tiefer eingestellt. Das erklärt sich dadurch, dass die Gewinn- und Verlustrechnung des Vergleichsjahres 1942 den Übertrag des Einnahmenübersohusses des Jahres 1941 von 18,5 Millionen Franken unter dieser Bubrik als Bückstellung zur Nachholung von Abschreibungen enthielt.

Im weitern ist gegenüber der Bechnung 1942 eine Verminderung der Einlagen in den Feuer- und Unfallversicherungsfonds von 1,6 Millionen Franken vorgesehen. Ein weiterer namhafter Bückgang der veranschlagten Aufwendungen gegenüber der Eechnung 1942 ist auf den Wegfall der Bückstellung für Betriebslasten von 16 Millionen Franken zurückzuführen.

Über das Verhältnis des Fehlbetrages der Gewinn- und Verlustrechnung zu den Ergebnissen der Jahre 1941, 1942 und 1943 äussern wir uns in den Schlussbemerkungen.

1Y. Voranschlag über Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Der voraussichtliche Kapitalbedarf der Bundesbahnverwaltung beträgt 888 Millionen Franken und setzt sich wie folgt zusammen: Fr, 1. Bftnansgahfin 711 Lasten der Banrec.hnnng 25599000 2. Kapitalrückzahlungen auf Anleihen '. . 167298000 Übertrag

192897000

992 Fr.

Übertrag 192897000 8. Ausgaben zu Lasten der Spezialfonds (einscbliesslich Nebengeschäfte) 25824000 4. Voraussichtlicher Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung 68 438 000 286 659 000

Abzüglich: 1. Tilgungen und Abschreibungen Fr. 81 807 000 2. Gutschriften an Spezialfonds (einschliesslich Nebengeschäfte) » 26 475 000

58 282 000

Kapitalbedarf für 1944 228 877 000 oder rund 228 000 000 Sofern vor Abschluss des Jahres 1948 keine ·wesentliche Änderung der bisherigen Betriebsergebnisse eintritt, wird die schwebende Schuld Ende 1948- voraussichtlich betragen . . . 110 000 000 Zusammen 338000000 Abzüglich: Von der Pensions- und Hilfskasse gegen Depotscheine erhältliche Mittel 5 000 000 Gesamter Kapitalbedarf somit 833 000 000 Dieser Kapitalbedarf kann sich aber noch stark verändern. Bei Aufstellung dieses Voranschlages haben die Bundesbahnen noch eine Clearingforderuiig aus dem Bahnabrechnungsverkehr mit Italien im Betrage von rund 54 Millionen Franken. Mit dem Eingang dieses Betrages und unter der Voraussetzung, dass die bisherigen günstigen Transportverhältnisse anhalten, wird es möglich sein, einen erheblichen Teil des vorstehenden Kapitalbedarfes aus eigenen Mitteln zu decken. Für den verbleibenden Teil wird der Bundesrat in Berücksichtigung der Verhältnisse auf dem Geld- und Kapitalmarkt nach Anhörung des Verwaltungsrates der Bundesbahnen und der Schweizerischen Nationalbank gestützt auf die im Bundesbeschluss vom 30. August 1989 über Massnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neutralität erteilten Vollmachten die geeigneten Vorkehren treffen.

Y. Schlussfoemerkungen.

Während die Gewinn- und Verlustrechnungen der Jahre 1941 und 1942 mit Einnahmenüberschüssen von 18,5 bzw. 2,5 Millionen Franken abschlössen, veranschlagen die Bundesbahnen für das Jahr 1944 einen Fehlbetrag von rund 68 Millionen Franken.

Der Voranschlag sieht gegenüber der Eechnung 1942 einen Kückgang der Betriebseinnahmen von rund 66 Millionen Franken und eine Zunahme der Betriebsausgaben von rund 38 Millionen Franken vor. Diesem Eückgang

993 stehen verminderte Tilgungen und Abschreibungen im Umfange von 18,6 Millionen Franken, sowie die nicht vorgesehene Bückstellung für Betriebslasten von 16 Millionen Franken gegenüber.

Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass neben den außerordentlichen Abschreibungen von 20 Millionen Franken auch die gesetzliche Schuldkapitaltilgung von 7 Millionen Franken in Eechnung gestellt ist, die, entsprechend unserer Nachtragsbotschaft vom 17. September 1943 zum Entwurf eines Bundesgesetzes über die Schweizerischen Bundesbahnen nach dessen Inkraftsetzung dahinfallen würden. Selbst wenn das neue Bundesbahngesetz mit den vorgesehenen Erleichterungen im Kapitaldienste bereits für das Jahr 1944 zur Anwendung gelangen könnte, würde ein Fehlbetrag in der Gewinn- 'und Verlustrechnung von etwa 13 Millionen Franken verbleiben, wobei die Ergänzungateuerungszulagen an das Personal noch nicht berücksichtigt sind.

Durch die Kriegsereignisse ist der Transitverkehr stark eingeschränkt worden, so dass mit einer rückläufigen Entwicklung der Transporteinnahmen gerechnet werden muss. Es wäre deshalb dringend zu wünschen, dass die Neuordnung der Zinslasten im Interesse einer klaren Ausscheidung der Bilanzen des Bundes und der Bundesbahnen möglichst bald verwirklicht werden könnte, v

Tl. Antrag.

Wir beehren uns, Ihnen gestützt auf Art. 6 des Bundesgesetzes vom 1. Februar 1923 über die Organisation und Verwaltung der Bundesbahnen zu beantragen: die Anträge des Verwaltungsrates gemäss beigeschlossenem Beschlussesentwurf zu genehmigen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 29. Oktober 1943.

Im. Namen des Schweiz. Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

Celio.

Der Bundeskanzler: G. Bovet.

994 (Entwurf.)

Biiiuleisbcschluss über

den Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1944.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der Schweizerischen Bundesbahnen vom 6. Oktober 1943, der Botschaft des Bundesrates vom 29. Oktober 1943, beschliesst: Einziger Artikel.

Die folgenden Voranschläge der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1944 werden genehmigt: 1. der Bauvoranschlag im Betrage von Fr. 33 631 600, wovon Fr. 25 598 700 zu Lasten der Baurechnung und Fr. 8 032 900 zu Lasten der Betriebsrechnung; 2. der Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 402 100 000 Einnahmen und mit Fr. 326 257 100 Ausgaben; 8. der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr, 114 880 000 Einnahmen und mit Fr. 183 318 000 Ausgaben; 4. der Voranschlag für den Kapitalbedarf im Betrag von rund Fr. 333 000 000.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1944. (Vom 29. Oktober 1943.)

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1943

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11.11.1943

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