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Bundesblatt 84. Jahrgang.

Bern, den 13. Januar 1932.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis Franken im Jahr, Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme: '50 Rappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an & de. in Bern.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren um Aufnahme einer Übergangsbestimmung zu Art. 34quater der Bundesverfassung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung.

(Vom 12. Januar 1932.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren !

Das nationale Referendums- und Initiativkomitee für die Alters- und Hinterlassenenversicherung hat am 30. November 1931 ein Volksbegehren um Aufnahme einer Übergangsbestimmung zu Art. 34quater der Bundesverfassung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung eingereicht, das nach seinen damaligen Angaben von 50,981 Schweizerbürgern unterzeichnet war. Das Komitee stellte in seinem Begleitschreiben gleichen Tages die Überreichung noch weiterer Unterschriftenbogen in Aussicht.

Solche mit zusammen 149 Unterschriften wurden ein erstes Mal mit Schreiben vom 4. Dezember 1931 zugestellt, worin ferner die am 30. No-vember 1931 angegebene Zahl auf 51,109 berichtigt wurde. Einige wenige Bogen mit insgesamt 11 Unterschriften waren vereinzelt schon .früher eingelangt, womit die Zahl der Unterschriften, die Richtigkeit der -Angaben des Komitees vorausgesetzt, am 4. Dezember 1931 sich auf 51,269 belief.

Das Volksbegehren hat folgenden Wortlaut : Art. 34quater der Bundesverfassung vom 29. Mai 1874 erhält folgende Übergangsbestimmung: ,,Art. 34quater B. V. Übergangsbestimmung. Ab 1. Januar 1932 und bis zur Wirksamkeit der Alters- und Hinterlassenenversicherung verwendet ·der Bund aus den Einkünften und Erträgnissen des Fonds für die Altersversicherung jährlich einen Betrag von 25 Millionen Franken für die Alters- und Hinterlassenenfürsorge.

Dieser Betrag wird unter sämtliche Kantone verteilt im Verhältnis der durch die eidgenössische Volkszählung ermittelten Anzahl Personen .schweizerischer Nationalität im Alter von über 65 Jahren.

Bundesblatt. 84. Jahrg. Bd. I.

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10 Die Kantone haben die ihnen zufliessenden Beträge für die Ausrichtungvon Altersrenten an Greise und Greisinnen von über 65 Jahren, sowievon Beihilfen an Witwen und Waisen zu verwenden. Die Leistungen sind au Personen schweizerischer Nationalität auszurichten, die aus eigenen Mitteln und Pensionen ihren Lebensunterhalt in auskömmlicher Weise nicht bestreiten können.

Die Kantone führen diese Fürsorge unentgeltlich durch. Sie könnendabei auch gemeinnützige Institutionen zur Mitwirkung heranziehen.

Der Bundesrat und die Kantonsregierungen bestimmen das Nähere auf dem Verordnungsweg.

L'article 34«uater de la constitution fédérale du 29 mai 1874 reçoit la disposition transitoire suivante: Art. 34*uatei
les intérêts du fonds d'assurance-vieillesse, une somme de 25 millions de francs destinée à une action de secours en faveur des vieillards et des survivants.

Cette somme sera répartie entre tous les cantons proportionnellement.

au nombre des personnes de nationalité suisse et âgées de plus de 65 ans,, tel qu'il résulte du recensement fédéral.

Les cantons emploieront la part qui leur reviendra à l'allocation dé rentes de vieillesse aux vieillards de plus de 65 ans et de secours aux veuves et orphelins. Ces prestations seront faites à des personnes de nationalité suisse qui ne peuvent, par leurs propres moyens et pensions, subvenir d'une manière suffisante à leur entretien.

Les cantons assureront gratuitement l'exécution de cette action desecours. Ils pourront recourir à la collaboration d'institutions d'utilitépublique.

Le Conseil fédéral et les gouvernements cantonaux édicteront par voie d'ordonnance les dispositions d'exécution nécessaires.

AU' art. 34i»ater della Costituzione federale del 29 maggio 1874 è fatta la seguente aggiunta: Art. 34quatei'. Disposizione transitoria. Dal 1° gennaio 1932 sino a che sia attuata rassicurazione per la vecchiaia e i superstiti, la Confederazione preleverà, sui proventi e gli interessi del fondo d'assicurazione per la vecchiaia, una somma annua di venticinque milioni, destinata ad un' opera, di soccorso in favore dei vecchi e dei superstiti. Questa
somma sarà ripartita fra tutti i Cantoni, proporzionalmente al numero desunto dal censimento federale delle persone di nazionalità svizzera, che hanno più di sessantacinque anni di età.

,

lì I Cantoni si serviranno della quota-parte loro spettante per corrispondere delle rendite di vecchiaia ai vecchi di oltre sessantacinque anni di età e dei soccórsi alle vedove e agli orfani. Queste prestazioni saranno corrisposte alle persone di nazionalità svizzera, che, con i mezzi e le pensioni di cui dispoligono, non siano in grado di bastare al loro mantenimento.

I Cantoni assicureranno gratuitamente l'attuazione di quest' opera di soccorso. Essi potranno valersi della cooperazione di istituzioni di utilità pubblica.

II Consiglio federale e i Governi cantonali stabiliranno, mediante ordinanza, norme più particolareggiate."

Das eidgenössische statistische Amt wurde durch Bundesratsbeschluss vom 7. Dezember 1931 mit der Prüfung der. Unterschriflenbogen nach Massgabe des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 über das Verfahren bei Volksbegehren und Abstimmungen betreffend Revision der Bundesverfassung beauftragt.

Nach Abschluss dieser Prüfung -- der Bericht des statistischen Amtes ist vom 18. Dezember 1931 -- sind unter zwei Malen noch 20< Unterschriften bogen mit angeblich 353 Unterschriften eingelangt.

Die Prüfung der durch Bundesratsbeschluss vom 7. Dezember 1931 an das statistische Amt überwiesenen Unterschriften hat folgendes Resultat ergeben : Kantone

Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Unterwaiden o b d e m Wald . . . .

Unterwaiden nid dem Wald Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft SchaffhausenAppenzell A.-Rh. . .

. . . .

Total der eingelangten Unterschriften

1,616 1,616 11,777

64 . 100 112 128 491 40 11 15,840 58 500 216 55 147 31,155

GUItige Unterschriften

Ungültige UnterSchriften

1,613 11,580 64 100 112 128 491 38 11 15,616 58 498 216 55 146 30,726

3 197 . ---- -- -- 2 -- 224 2 -- --1 429

12 Kantone Übertrag Appenzell I.-Rh St. Gallen Graubanden . .

Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg Genf

.

. .

·

.

.

.

.

.

Zusammen

1.

2.

3.

4.

Total der eingelangten Unterschriften

GUItige Unterschriften

Ungültige UnterSchriften

31,155 . -- 349 182 -- 34 939 10,978 3,894 2,420 1,774

30,726 -- 349 182 ' -- 34 934 10,782 3,882 2,407 1,715

429 -- -- -- -- 5 196 12 . 13 59

51,725

51,011

714

Die ungültigen Unterschriften verteilen sich wie folgt: Von gleicher Hand Mittels Anführungszeichen (,,) Ungenügende oder gar keine Beglaubigung Sonstige ungültige Unterschriften

.

325 14 118 257

Zusammen

714

Aus der obigen Zusammenstellung ergibt sich, dass das Volksbegehren von 51,011 gültigen Unterschriften unterstützt und somit zustande gekommen ist.

Wir beehren uns, es Ihnen nebst den dazugehörigen Akten nach Massgabe von Art, 5 des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 über das Verfahren bei Volksbegehren und Abstimmungen betreffend Revision der Bundesverfassung zuzustellen.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren,. die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

B e r n , den 12. Januar 1932.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Motta.

Der Vizekanzler: Leimgruber.

-s*-ofS-

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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren um Aufnahme einer Übergangsbestimmung zu Art. 34quater der Bundesverfassung über die Alters- und Hinterlassenenversicherung. (Vom 12. Januar 1932.)

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Jahr

1932

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Volume Volume Heft

02

Cahier Numero Geschäftsnummer

2795

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

13.01.1932

Date Data Seite

9-12

Page Pagina Ref. No

10 031 565

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