636 # S T #

6 7 2

Botschaft dea

Bundesrates 'an die Bundesversammlung betreffend Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen . der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1915.

(Vom 19. Mai 1916.)

Wir unterbreiten Ihnen hiermit den uns vom Verwaltungsraije der schweizerischen Bundesbahnen am 28. April 1916 vorgelegten Geschäftsbericht und die Rechnungen für das Jahr 1915 zur Prüfung" und Abnahme im Sinne des Rückkaufsgesetzes. Den Ausführungen der Generaldirektion und des Verwaltungsrates fügen wir folgendes bei.

Allgemeines.

Der Betrieb und der Ausbau der Bundesbahnen standen im ganzen Berichtsjahr unter dem schwer schädigenden Einfluss des im August 1914 ausgebrochenen Krieges. Nachdem im Mai 1915 auch noch Italien in die Reihe der kriegführenden 8taate^i eintrat, blieb für unser kleines, auf den Welthandel so sehr angewiesenes Land keine offene Grenze mehr. Die schlimmen Wirkungen dieser Zwangslage kamen im ganzen Wirtschaftsleben und insbesondere auch im Haushalte unserer Sfaatsbahnen zur Geltung. Der Personen- und der Güterverkehr waren bei weitem nicht mehr so umfangreich wie in den Friedensjahren. Die Bahnverwaltung, das Personal und die Behörden mussten den ausserordentlichen Verhältnissen durch Einschränkungen, Vereinfachungen und Sparmassnahmen auf allen Gebieten möglichst Rechnung tragen, um den finanziellen Schaden, soweit möglich, zu vermindern. Die erzielten Abschlussergebnisse können als Beweis dafür gelten, dass das Bestreben von Erfolg begleitet war.

637

Die Vereinfachungen sind auch auf die Berichterstattung und die Rechnungsablegung übertragen worden. Für 1915 erscheint die Verlage zum ersten Male in einer einzigen Drucksache vereinigt. Sowohl die Aufstellung als die Nachprüfung der Rechnungen wird durch die neue Anordnung bedeutend erleichtert.

Der um einen Drittel verminderte Umfang hat zudem eine wesentliche Druckkostenersparnis zur.Folge.

Das grössere Format des Geschäfteberichtes gestattet seine Aufnahme in das Bundesblatt nicht mehr. Exemplare davon können aber bei der Bundeskanzlei bezogen werden. Sodann werden von jetzt an dio bundesrätlichen Botschaften zu den Geschäftsberichten der Bundesbahnen jeweilen die wichtigsten Zahlen der Rechnungeergebnisse wiedergeben, um den Lesern des Bundesblattes einen Ersatz für den Wegfall des Geschäftsberichtes zu bieten. Ferner ist eine Vervollständigung der Rechnungsauszüge im Anhang zur schweizerischen Staatsrechnung durch Beigabe eines Auszuges aus der Betriebsrechnung in Auesicht genommen.

Die im Verwaltungsrate der S. B. B. und in der Bundesversammlung früher angeregte Verlängerung der geltenden Fristenfür die Prüfung und Genehmigung der Jahresberichte der Bundesbahnen ist zwischen der Generaldirektion und dem Eisenbahndepartement im Laufe des letzten Jahres erörtert worden. Beide Behörden fanden nach Erwägung aller Verhältnisse, dass eine Verlängerung der auf 30. April angesetzten Vorlagefrist nicht angezeigt und auch nicht mehr notwendig sei, nachdem die Abkürzungen und Vereinfachungen in der Berichterstattung und Rechnungsablage ein rascheres Vorgehen ermöglichen.

D i ea l l g e m e i n e n V e r h ä l t n i s s e d e r B u n d e s b a h n e n erfuhren im Berichtsjahr wenig Änderungen. Die Baulänge wies 2750 km und die Betriebslänge 2793 km auf wie im Vorjahr.

Von etwelchem Einfluss war die am 11. Oktober erfolgte Eröffnung der von der Lötschbergbahn gebauten Linie MünsterLengnau, als Abkürzung für den Verkehr durch den Jura. Di& erhöhten Fahrpreise für Hin- und Rückfahrt traten im schweizerischen Verkehr zur Hauptsache auf 1. Mai in Kraft. Die Beförderung der Güter erlitt durch den infolge des Krieges eingetretenen Wagenmangel Störungen und Verspätungen. Die Lebensmittelzufuhr wurde dadurch aufgehalten und zeitweise gefährdet.

Trotz aller Anstrengungen und besondern Anordnungen gelang die Besserung der Verhältnisse nur teilweise. Die Einfuhr hat immer noch bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden.

«38

Finanzielle Ergebnisse.

Vor Ausbruch des Krieges erschien das Gleichgewicht im Haushalte der Bundesbahnen hergestellt. Der Betrieb lieferte die nötigen Überschüsse zur Verzinsung des Sclmldkapitals, zur Äufnung des Erneuerungsfonds, zur planmassigen Tilgung der Anleihen und zu den nötigen Abschreibungen auf den Verlustposten.

In den letzten Jahren blieben jeweilen noch einige Millionen Franken als Gewinnsaldo- übrig, so dass au die Anlage des im Ruckkaufsgesetz vorgesehenen Reservefonds gedacht werden konnte.

Die unerwarteten Ereignisse brachten leider eine rasche Änderung ·der Sachlage. Die beiden letzten Gewinn- und Verlustrechnungen schlössen nach Verrechnung der Rücklagen und Tilgungen mit bedeutenden Fehlbeträgen ab ; diese betrugen : für 1914 Fr. 17,235,251 nach Abzug des Aktivsaldos 1913 von . ,, 8,039,164 verblieben rein für 1915 zusammen Ausfall für beide Jahre . ,

Fr. 9,196,087 ,, 16,630,119 .

. Fr. 25,826,206

Das Ergebnis hätte für beide Kriegsjahre günstiger dargestellt ·werden können durch Auslassung der gesetzlichen und weiter erforderlichen Abschreibungen. Die Bundesbahnen haben jedoch, um in den Rechnungen die Wirkungen des Krieges voll zur Darstellung zu bringen, vorgezogen, diese Abschreibungen durchzuführen. Wir können uns damit einverstanden erklären.

Im übrigen kann mit Befriedigung festgestellt werden, dass der Rechnungsabschluss für 1915 um Fr. 13,208,920 günstiger ·ausgefallen ist, als im Voranschlag angenommen worden war.

Der Fehlbetrag des Jahres erreicht, mit Einschluss der Amortisationsbeträge, nur 16,6 Millionen Franken, statt der vorgesehenen 29,8 Millionen. Die Betriebseinnahmen waren um 8,7 Millionen grösser und die reinen Ausgaben um etwa 3 Millionen niedriger als vorausgesetzt wurde.

Betriebsreohnung.

Die E i n n a h m e n blieben im Personenverkehr um 12,9 Millionen hinter dem Voranschlag von 56,i Millionen zurück. Dieser Unterschied ist erklärlich. Zur Zeit des Kriegsbeginnes war die Vorausberechnung eine zu unsichere Aufgabe. Der internationale Verkehr ist nicht in dem angenommenen Masse wieder ange' wachsen, dagegen überstiegen die Einnahmen aus dem Güter-

639

verkehr die Voraussetzungen um 21 Millionen Franken. Diese Zunahme ist hauptsächlich dem bedeutend grösseren Warenaustausch zwischen Deutschland und Italien in den ersten Monaten des Jahres zu verdanken.

Die Vergütungen für Militärbeförderungen sind nur zum Teil erfolgt Für die Leistungen bei der Mobilisation und den Truppenablösungen fehlen sie noch.

Im. Jahr 1915 und in den beiden Vorjahren wurden auf den einzelnen Verkehrsgattungen an Einnahmen erzielt: 1915

Personen Gepäck Tiere Güter Post . . . . . . . . .

Verschiedene Einnahmen . .

1914 1913 (in Millionen Franken)

56,1 4,8 3,3 101,2 1,7 · 9,2

72,1 6,» 2,9 91,4 1,8 8,4

84,5 8,5 2,9 105,7 2,* 8,»

Zusammen 176,3 183,5 212,7 Die Vergleichung der Gesamteinnahmen in den letzten sechs Jahren ergibt : Jahr

Betriebseinnahmen Fr.

auf 1 km Fr.

Vermehrung im ganzen 0/0

1915 176,271,286 62,909 -- 3,97 1914 . . . . . .

183,538,680 65,503 --13,7* 1913 212,721,315 76,491 3,84 1912 . . . . . .

206,056,419 75,038 4,86 1911 196,511,857 71,407 4,75 1910 187,604,055 68,419 7,66 Demgegenüber betrugen die B e t r i e b s a u s g a b e n , und zwar die reinen Betriebs- und Unterhaltungskosten, ohne die aus den Spezialfonds bestrittenen Beträge : jahr

Reine Betriebsausgaben Fr.

1915 1914 1913 1912 1911 1910

119,989,577 128,364,302 133,147,697 128,403,938 118,821,314 116,079,243

auf 1 km

Vermehrung Im ganzen

Fr.

"/»

42,823 45,812 48,015 46,897 43,334 42,334

--6,54 -- 3,6» 3,6» 8,05 2,36 0,07

640 Von den reinen Betriebskosten der drei letzten Jahre entfallen auf die Hauptkapitel: 1915 1914 1913 (in Millionen Franken) Allgemeine Verwaltung . . . . .

3,7 4,2 4,2 Unterhalt und Bewachung der Bahn .

14,8 16,0 16,9 Stationsdienst und Zugsbegleitung . .

44,2 46,6 47,» Fahr- und Werkstättedienst . . . .

46,4 50,0 52,» Verschiedene Ausgaben . . . . .

10,9 11,5 12,8 Zusammen .

Verminderung 0/0

120,o 6,49

128,3 133,1 3,61 + 4,06

Die Betriebskosten des Jahres 1915 sind um einen Zehntel niedriger als die von 1913. Der verminderte Zugsverkehr erforderte einen geringern Aufwand für Personal und Material.

Die Lokomotiven legten im Linien- und Manöverdienst zurück : Millionenkilometer Verminderung %

. . . . .

1915

1914

38,4 12,33

43,8 9,13

1913

+

48,2 2,99*

Der Personalbestand im Bahndienst und in den Hülfs- und Nebenbetrieben betrug im Jahresdurchschnitt: 1915

Beamte und Angestellte Taglöhner Verminderung %

.

.

Zusammen . . . .

1914

1913

25,316 .

10,508

26,064 11,352

25,771 11,912

35,824 4,26

37,41.6 0,70

+

37,683 6,08

In den frühern Berichten wurde jeweilen der Personalbestand Ende des Jahres angegeben.

Die veränderten Verhältnisse führten dazu, eine grössere Zahl von altern Angestellten in den Ruhestand zu versetzen, Zudem wurde die Wiederbesetzung freigewordener Stellen, soweit als möglich, vermieden.

Die in den Jahren 1914 und 1915 erfolgte Einschränkung des Personalbestandes kommt auch in den Ausgaben zum Ausdruck, Die Aufwendungen für das gesamte Personal beliefen sich auf nachstehende Summen. Diejenige für 1913 ist mit den andern nicht streng vergleichbar, weil sie auch die Kosten des Baupersonals umfasst.

auf

641 1915

1914

1913

in Millionen Franken

An Löhnen und Nebenbezügen auf 88,3 Verminderung % 5,83

93,7 95,8 2,17 + 7,66

Nach dem Besoldungsgesetze hätten auf 1. April 1915 die ordentlichen Gehaltserhöhungen eintreten sollen. Durch besondere Beschlüsse wurden die Aufbesserungen aufgeschoben und erst vom 1. Januar 1916 an als wirksam erklärt. Dadurch blieben die Ausgaben um etwa 6 Mill. Fr. gegenüber dem Voranschläge zurück.

Die Sparmassnahmen erstreckten sich, soweit als tunlich, Auch auf die Sachausgaben, insbesondere auf die Druck- und Bureaukosten, sowie auf den Unterhalt der Anlagen, Geleise und Fahrzeuge Der Mangel an Güterwagen nötigte zu einer ausgiebigeren Ausnützung ihres Laderaumes und veranlasste damit eine Verminderung des Wagenlaufs.

Alle die besonderen Verhältnisse und Anordnungen fahrten, wie die Betriebsrechnung zeigt, zu einer Verminderung der Rohausgabe um 9,7 Millionen oder 7,16 % gegenüber dem Vorjahre.

Die drei Hauptdienste: Unterhalt und Bewachung der Bahn, Stationsdienst und Zugsbegleitung, Fahr- und Werkstättedienst, sind dabei hauptsächlich beteiligt.

Gewinn- und Verlustrechnung Wie schon in der Einleitung erörtert wurde, ist das Rechnungsergebnis für 1915 ungenügend. Der Fehlbetrag ist fast ebenso hoch wie im Vorjahre. Die Schwankungen auf den einzelne Rechnungsposten sind, wie nachfolgende Vergleichung ergibt, nicht sehr beträchtlich. Zur Verbesserung der Rechnung tragen im wesentlichen der grössere Überschuss der Betriebseinnahmen und die Mindereinlage in den Erneuerungsfonds bei, während die um etwa l Million höhere Kapitalverzinsung als mehrbelastend wirkte.

Für beide Jahre weisen die Nutz- und Lastenposten folgende Beträge auf:

642 Einnahmen.

Überschuss der Betriebseinnahmen nach Abzug der reinen Betriebskoston Zinse zu Lasten des Baukonto . .

Rohertrag d. Nebengeschafte (Schiffe) Ertrag der Wertbestände und Guthaben .

. . . . .

Betriebsbeitrag von Italien (Simplon) Zusammen Ausgäbetn.

Pachtzins für Vevey-Chexbres . .

Verzinsung der festen Anleihen Verzinsung d. schwebenden Schulden Finanzunkosten, Kursverluste etc. .

Verlust auf Nebengeschäften . .

Gesetzliche Tilgung von Schuld' kapital . . .

Abschreibung untergegangener ObTilgung von Anleihenskosten Einlage in den Erneuerungsfonds .

Einlage in die beiden Pensionsfonds Einlage in den Versicherungsfonds gegen Feuerschaden . . . .

Einlage in den Fonds für Unfallrente Verzinsung und Abschreibung des Zusammen

1915 Fr.

1914 Fr.

56,323,919 1,712,130

55,174,377 1,582,035 61,505

4,156,476 66,000 2,561 62,260,686

3,830,090> 66,000 159,600 60,873,607

1915 Fr.

45,000 56,101,980 524,175 408,223 35,468

1914 Fr.

45,000 55,109,888 1,115,753

9,445,112

8,926,56»

895,443 440,760 8,324,745 24,434

816,834 442,814 9,097,168 27,164

342,119 677,124

330,917 619,577

1,500,000 126,222 78,890,805

1,500,00077,183 78,108,858

1915 Fr.

16,630,119 -- 9,196,087

1914 Fr.

Ausgabenüberschuss . , .

17,235,251 8,039,164 dazu: Saldo vom Vorjahr . . .

Vortrag auf neue Rechnung .

-25,826,206 --9,196,087

643

Ohne die in den Jahre» 1914 und 1915 vorgenommenen Tilgungen und Abschreibungen würde der Passivsaldo auf Ende 1915 bloss Fr. 1,858,683 auemachen ; der Ausfall stellt demnach fast vollständig den Betrag der gesetzlichen und weiteren Schuldund Verlusttilgungen dar.

Spezialfonds.

Der Erneuerungsfonds, die Deckungsfonds für Pensionen an Angestellte der ehemaligen J. 3. und G. B. und der Fonds für Unfallrenten sind zur Erfüllung gesetzlicher oder sonstiger Verpflichtungen geschaffen; die Gutschrift an diese Fonds ist daher auch in den Jahren mit ungenügenden Ergebnissen erforderlich.

Mit der Reserve für Feuerschaden verhält es sich ähnlich; sie bildet indessen mehr eine vorsorgliche Rücklage.

Die Einlagen in den Erneuerungsfonds sind entsprechend der verminderten Fahrleistungen geringer als im Vorjahr. Anderseits konnten auch die Entnahmen eingeschränkt werden, Kapitalbeschaffung.

Im Voranschlag war vorgesehen, den für den Finanzdienst und die Neubauten berechneten Kapitalbedarf von Fr. 75,000,000 durch ein vorübergehendes oder ein neues festes Anleihen aufzubringen. Nun geht aus der Bilanz und dem Kapitalnachweis hervor, dass ein so hoher Geldbedarf überhaupt nicht eintrat, und dass die Deckung auf anderem Wege möglich wurde. Die Bedürfnisse wurden in der Hauptsache bestritten: Aus den eigenen Wertbeständeu mit . . . . Fr. 6,369,000' Durch Vermehrung der Depotscheine zugunsten der Pensions- und Hülfskassen ,, 9,309,000 Durch Abgabe von Kassascheinen zu 4 1/2% an die Nationalbank ,, 17,500,000Zusammen

Fr. 33,178,000

Die Frage der Schaffung eines Schuldbuches der Bundesbahnen, das die Aufbringung neuer Geldmittel gegenüber der Ausgabe von Anleihenstiteln erleichtern soll, wird von der Generaldirektion geprüft.

Bilanz.

Die Bilanz bietet im allgemeinen ein klares Bild vom Standet der Unternehmung.

«44

Der Stand der Bauwerte stieg um 24,6 Millionen Franken, gegenüber von 41,s Millionen im Jahr 1914 und 69 Millionen im Jahre 1913. Die gesetzliehe Nachprüfung der Verrechnungen für das Jahr 1915 wird vom Eisenbahndepartement nachträglich vorgenommen werden. Allfällige Berichtigungen werden in der nächsten Jahresrechnung durchgeführt.

In den Passiven nahm der Betrag der festen Anleihen um 2 Millionen und der der schwebenden Schulden um etwa 19 Millionen Franken zu. Im letzteren Posten sind die neu ausgegebenen Kassascheine von 17,s Millionen Inbegriffen.

Die übrigen Veränderungen sind unbedeutend.

Unterstützungskassen für das Personal.

In der P e n s i o n s - und H ü l f s k a s s e waren Ende 1915 versichert: '22,669 diensttuende Angestellte mit versicherter Besoldungssumme Fr. 62,720,946 Anderseits standen im Genuss der Pension mit folgenden jährlichen Beträgen : 3263 Invalide mit Fr. 5,395,475 2534 Witwen mit ,, 1,665,843 1226 Waisen mit ,, 230,987 149 Doppelwaisengruppen mit ,, 71,176 Das gesamte Deckungskapital erreichte Fr. 183,357,822 bei einem Fehlbetrage von Fr. 38,917,844. Vom Verluste von Fr. 8,507,244 im Jahre 1915 entstanden Fr. 4,256,300 durch die Vereinigung der ungenügende Mittel aufweisenden G. B. und J.N.

Hülfskassen m i t d e r allgemeinen Pensionskasse. D e r

.zurückzuführen.

Die andauernden grossen Unterschiede zwischen den veralteten statistischen Voraussetzungen und den wirklichen Erfahrungen im Gebiete der Hülfskasse Ö, B, B. gebieten dringend die Neu-aufstellung ihrer Grundlagen. Die Generaldirektion hat die nötigen Vorarbeiten begonnen und wird in nächster Zeit Abänderungsanträge stellen können.

Eine Änderung der Statutenbestimmungen wird, auch auf die Eröffnung der schweizerischen Unfallversicherungsanstalt in Luzern hin nötig werden.

645 Am Ende des Jahres zählte die K r a n k e n k a s s e der A r b e i t e r in zwei Versicherungsklassen 11,333 Mitglieder. Die Rechnung ergab einen Ausfall von Fr. 22,667, der von den S.B.B.

.gedeckt wurde.

Bei der Arbeiterhülfskasse waren 8309 aktive Mitglieder und 791 Invalide versichert. Die 8. B. B. leisteten an diese Versicherung Fr. 413,376 gegen Fr. 338,332 im Vorjahr. Die Kasse ist nach dem Umlegeverfahren aufgebaut; sie wird an-die Betriebskasse der Bahn noch jahrelang steigende Anforderungen stellen.

Am t. Januar 1916 übernahm die Pensions- und Hülfskasse den bisherigen Fonds de Retraites P.L. M. mit Aktiven und Passiven.

Die übrigen Hülfsfonds werden noch weiterhin besonders verwaltet.

Der Verkehr sämtlicher Hülfskassen der 8. B. B. betrug im Jahre 1915: Beiträge der Mitglieder . . · . . . . . . Fr. 4,061,079 Beiträge d e r Verwaltung . . . . . . . ,, 6,869,627 Sonstige Einnahmen , . ,, 6,443,175 Summe der Einnahmen Unterstützungen Rückerstattungen Sonstige Ausgaben

Fr. 17,373,881

Fr.

,, . . .. ,,'

8,723,080 199,559 620,872

Summe der Ausgaben Fr.

9,543,511

Einnahmenüberschuss Fr,

7,830,370

Bestand auf Ende 1914

Fr. 138,724,379

Bestand auf Ende 1915 . . Fr. 146,554,749 Fehlbetrag der Pensions- und Hülfskasse auf Ende 1915 ,, 38,917,844 Sollbestand Ende 1915 Fr. 185,472,633 Bau- und Betriebsverhältnisse.

Die für Bauzwecke verausgabten Summen sind, soweit Bahna n l a g e und f e s t e E i n r i c h t u n g e n betreffend, in der nachfolgenden Tabelle im Vergleich mit den in den Bauvoranschlag aufgenommenen Beträgen zusammen- und denjenigen für das Jahr 1914 gegenübergestellt.

Bundesblatt. 68. Jahrg. Bd. II.

46

646

Bahnanlage und feste Einrichtungen.

Vergleichung der Bauausgaben 1915 mit dem VoranschlagMehr- oder Ausgaben Voranschlag Minderausgaben im Jahr 1915 1915 Fr.

Fr.

Fr.

Simplontunnel U . . 2,000,000 3,079,806 + 1,079,806 456,746 5,84 3,254 -- 6,300,000 32,636 2,087,364 2,120,000 Brienzerseebahn .

-- 39,649 1,739,649 .+ 1,700,000 Generaldirektion ; 5,477,830 + 2,977,830Hauenstein-Basislinie 2,500,000 8,436,223 + 1,936,223 6,500,000 19,607 60,393 -- 80,000 Übrige Bauten .

584,395 1,063,745 -- 1,647,140 72,7.22 1,999,722 +· 1,927,000 Kreis I 4,967,826 -- 3,133,174 7,101,000 198,481 2,993,519 -- 3,192,000 Kreis II . . . .

5,937,577 -- 2,861,123 8,788,700 146,226 1,542,100 1,395,874 -- Kreis III - - . .

2,726,014 -- 2,946,386 5,672,300 810,447 i 99,447 711,000 Kreis IV . . . .

2,288,330 --- 2,023,380 4,311,600 684,261 1,601,261 + 917,000 Kreis V . . . .

3,748,400 3,580,654 -- 1,167,746 Gesamtsumme

14,989,100 45,769,140

19,506,216 35,563,163

+ 4,517,116 10,206,978

NB. Die Kursivzahlen beziehen sich auf Bauvoranschlag und Bauausgaben für 1914.

In Anbetracht der durch den Ausbruch des europäischen Krieges geschaffenen Lage war der Bauvoranschlag der Bundesbahnen für das Jahr 1915 auf die notwendigsten Arbeiten im Betrage von rund 10 1/2 Millionen Franken beschränkt worden.

Dabei war eine Erhöhung dieses Betrages um 15 Millionen Franken für den Fall des Eintretens besserer finanzieller Verhältnisse in Aussicht genommen. Obschon eine Besserung der Verhältnisse nicht eingetreten war, sahen sich die Bundesbahnen veranlagst, die Voranschlagsumme durch Inanspruchnahme eines Teils dieses Kredites zum Zwecke der Weiterführung eingestellter oder eingeschränkter Bauarbeiten um 5 Millionen Franken zu erhöhen.

Einem dahinzielenden Antrag wurde mit Bundesratsbeschluss vom 16, März 1915 zugestimmt.

647

Wie aus der obigen Übereicht hervorgeht, ergibt sich eine Überschreitung der Voranschlagsummme von insgesamt Fr.

tunnels und die Hauenstein-Basislinie veranlasst wird. Da es sich aber hierbei nicht um die Abrechnungssummen der betreffenden Bauwerke, sondern nur um die Ausgaben des Jahres 191.5 handelt, sind diese Überschreitungen für die Beurteilung der endgültigen Baukosten derselben nicht massgebend.

Der Konto ,,Unvollendete Bauobjekte" ist durch Übertragung auf Baukonto von Fr. 93,449,034 auf Fr. 89,569,491, also um Fr. 3,880,443 vermindert worden.

Für Rollmaterialanschaffungen wurden Fr. 7,637,111.48 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 10,061,000 und für M o b i l i a r und G e r ä t s c h a f t e n Fr. 142,838. 89 gegenüber einer Voranschlagsumme von Fr. 226,000 verausgabt.

Die G e s a m t b a u a u s g a b e n pro 1915 betragen einschliessli Kosten für Verwendungen auf Nebengeschäfte (Dampfschiffbetrieb auf dem Bodensee) Fr. 28,413,058. 55 (Bauvoranschlag 1915 Fr. 25,977,740), wovon Fr. 3,991,743. 95 der Betriebsrechnung belastet werden. Die Nettobauausgaben belaufen sich also auf Fr. 24,421,314. 60 (1914 Fr. 41,169,087. 22).

Im Berichtsjahre sind in Geleiseerneuerungen und V e r s t ä r k u n g e n 72,8 km Geleise mit Material nach den neuen Normalien für Hauptlinien und 5,3 km mit Material nach den neuen Normalien für Nebenlinien verlegt worden.

Im Anschlüsse an die im Geschäftsbericht des Eisenbahndepartements enthaltenen Bemerkungen über die Z u g s l e i s t u n g e n verweisen wir auf die auf Seite 4 des Berichtes der Generaldirektion enthaltenen Angaben, wonach die Verminderung der Zugsleistungen im ersten ganzen Kriegsjahr, d. h. vom August 1914 bis Juli 1915 gegenüber der gleichen Periode vor dem Kriege rund 8,889,500 Zugskilometer oder zirka 24 % beträgt. In dieser Zahl sind auch die Wenigerleistungen an Güterzugskilometern inbegriffen. Diese erheblichen Zugseinschränkungen hatten eine entsprechende Verminderung der Lokomotivleistungen und der daherigen Ausgaben zur Folge.

Schlussbemerkung.

Seit dem 15jährigen Bestände der Bundesbahnen wurden ihre Rechnungsergebnisse zweimal ungünstig beeinflusst. In den Jahren 1908 und 1909 führte ein Nachlassen des Geschäfts-

«48

Verkehrs zu kleineren Fehlbeträgen und mit dem Ausbruch des »rossen Krieges begann eine weit stärkere und empfindliche Störung des Gleichgewichtes. Ihre Folgen werden jedoch, wenn wieder re^elmäesige Verkehrsverhältnisse eintreten und weiterhin auf zweckmässige und sparsame Betriebsführung gehalten wird;, in nicht zu langer Zeit überwunden werden können. Unser kleines von den kriegführenden Staaten umgebene Volk darf sich glücklich schätzen, dass die Schädigungen bis jetzt möglichst eingedämmt werden konnten -und nicht noch grösseres Unheil entstand.

Wir empfehlen Ihnen den nachstehenden Beschlussesentwurf, der mit den Anträgen des Verwaltungsrates übereinstimmt, zur Annahme und benützen auch diesen Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 19. Mai 1916.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Decoppet.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft : Schatzmann.

649

(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1915.

Die B lindes V e r s a m m l u n g der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht

1. des Berichtes der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen über die Geschäftsführung und die Rechnungen des Jahres 1915, vom 4, April 1916, nebst Beilagen; 2. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 28. April 1916; 3. einer Botschaft des Bundesrates vom 19. Mai 1916, beschliesst: 1. Die Rechnungen des Jahres 1915 und die Bilanz auf den 31. Dezember 1915 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden genehmigt.

2. Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1915, mit einem Passivsaldo von Fr. 25,826,206, 38 abschli essend, wird genehmigt. Dieser Saldo wird auf neue Rechnung vorgetragen, in der Meinung, dass über seine Deckung später zu entscheiden sei.

3. -Die Geschäftsführung der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen des Jahres 1915 wird genehmigt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1915. (Vom 19. Mai 1916.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1916

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

21

Cahier Numero Geschäftsnummer

672

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

24.05.1916

Date Data Seite

636-649

Page Pagina Ref. No

10 026 045

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.