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Schweizerisches Bundesblatt mit schweizerischer Gesetzsammlung, 68. Jahrgang.

Bern, den 8. November 1916.

Band IV.

Erscheint wöchentlich. Preis 10 Franken im Jahr, -5 Franken im Salbjahr, zuzüglich ,,Nachnahme- and Postbestellung sgebühr".

Einrückungsgebühr : 15 Rappen die Zelle oder deren Raum. -- Anzeigen franko an die Buchdruckerei Stämpfli & de. in Bern.

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7 2 0

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1917.

(Vom 31. Oktober 1916.)

I. Allgemeines.

Es sind zurzeit noch keine Anzeichen vorhanden, die auf einen baldigen Frieden unter den kriegführenden Staaten und auf eine Wiederkehr des gewöhnlichen regelmässigen Verkehrs schliessen lassen. In dem Voranschlag der Bundesbahnen für das Jahr 1917 musste deshalb wieder die Beschränkung der Ausgaben auf das dringend Nötige vorgesehen werden; Es galt -das sowohl für die Bauten als für den Betrieb und Unterhalt.

Der Ausbau der Bahneinrichtungen kann zwar, insoweit es sich um schon früher begonnene und abzuschliessende Ergänzungen oder um eingegangene Verpflichtungen handelt, nicht aufgeschoben werden. Auch die aus der besonderen Wirtschaftslage oder aus den Verkehrsverhältnissen hervorgegangenen besonderen Baubedürfnisse können auf die Dauer nicht unberücksichtigt bleiben.

Beim Betriebe verhält es sich ähnlich. Die Zufuhr der für unser Land nötigen Waren, die Aufrechterhaltung des Verkehrs im Innern, der Unterhalt des Bahnkörpers, der Gebäude und der Fahrzeuge, sowie die infolge der allgemeinen Teuerung nötig gewordene Bundesblatt. 68. Jahrg. Bd. IV.

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Besserstellung des Gehalts des unteren Personals setzen den Einschränkungsbestrebungen eine bestimmte Grenze. Dazu kommt noch die bedeutende Preiserhöhung für alle zum Bau und Betrieb nötigen Roh- und Verbrauchsstoffe, wie Eisen, Stahl, Kohlen, Öle usw. Alle diese Bedürfnisse und Mehransprüche führen zu erhöhten Ausgaben, die, soweit sie nicht aus den ordentlichen Einnahmen bestritten werden können, eine Vermehrung der Schulden und eine Erhöhung der jährlichen Zinsleistungen bedingen.

Während die Vorausberechnung der Aufwendungen für den Ausbau und Betrieb der Bundesbahnen mehr oder weniger auf bestimmte Pläne und voraussichtliche Arbeitsleistungen gestützt werden kann, liegen für die Einschätzung der Betriebseinnahmen keine zuverlässigen Anhaltspunkte vor. Je nach Umständen werden sich die nachteiligen Folgen des Krieges noch verschärfen und unser Wirtschaftsleben noch mehr einengen ; sie können im Jahre 1917 aber auch abnehmen oder ganz aufhören.

Mit einer Besserung der Wirtschaftslage kann jedenfalls nicht mit Sicherheit gerechnet werden, und es bleibt nichts anderes übrig, als sich den bestehenden schwierigen Zeitverhältnissen so gut als möglich anzupassen. Die Verwaltung der Bundesbahnen bleibt daher weiterhin vor die grosse Aufgabe gestellt, mit voller Hingabe und mit festem Willen ihres Amtes zu walten und in allen Richtungen auf zweckmässige und haushälterische Dienstabwicklung zu sehen. Die schlimme Zeit hat schon manche Vereinfachung und Erleichterung gebracht. Wenn die vielen im Dienste der grossen Staatsunternehmung stehenden Kräfte ihre Obliegenheiten fernerhin ernsthaft auffassen und erfüllen, so werden sich noch weitere Verbesserungen rinden lassen, die auf die Rechnungsabschlüsse günstig einzuwirken vermögen.

II. Bauvoranschlag.

Während der Bauvoranschlag für das Jahr 1916 sich unter den Ansätzen des Vorjahres gehalten hatte, weist derjenige für das Jahr 1917 ein ganz bedeutendes Mehrerfordernis auf, obschon sich die allgemeine Lage gegenüber dem Vorjahre keineswegs, verbessert hat. Diese Erhöbung der veranschlagten Beträge ist in der Hauptsache auf die nunmehrige Aufnahme der Arbeiten für die Einführung der elektrischen Zugförderung, sowie verschiedener grösserer Bauten im Kreise III zurückzuführen. Die Anhandnahme der Arbeiten für die Einführung des elektrischen Betriebes auf der Strecke Erstfeld-Bellinzona erfordert (Roll-

89 material ausgenommen) allein eine Kostensumme von rund 8,7 Millionen Franken ; ferner enthält der Voranschlag grössere Ausgabenbeträge für das zweite Geleise Siviriez-Romont, die Erweiterung des Hauptbahnhofes Solothurn. den Bahnhofumbau Biel, das zweite Geleise Lengnau-Melt, die Verlegung der linksufrigen Zürichseebahn im Gebiete der Stadt Zürich, die Erstellung der Doppelspur der Strecke Thalwil-Richterswil mit Inbegriff der Erweiterung der Station Horgen und des Bahnhofes Wädenswil, die erste Etappe der Bahnhoferweiterung Zürich, die Stationserweiterung Göschenen und den Bahnhofumbau Chiasso. Bei allen diesen Arbeiten handelt es sich entweder um die Weiterführung von Bauten, deren Stand eine Unterbrechung nicht als angezeigt erscheinen lässt, oder um Entwürfe, die -- schon vor Jahren vorbereitet -- nach langwierigen Verhandlungen nunmehr zur Ausführung reif geworden sind. Neue Bauten sind im Voranschlage nur solche aufgenommen worden, bei denen ein wirklich dringendes Bedürfnis zur Ausführung vorliegt.

Wie aus der nachstehenden Zusammenstellung ers ichtlich ist beträgt die Vermehrung des veranschlagten Ausgabenbetrages (Hülfsbetriebe und Rollmaterial nicht inbegriffen) gegenüber dem Vorjahre Fr. 12,450,540. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die für die Einführung der elektrischen Zugförderung vorgesehenen Ausgaben von Fr. 8,707,140 der besseren Übersicht wegen gesondert im Abschnitt ,,Neu- und Ergänzungsbauten an den im Betriebe stehenden Linien" aufgeführt und somit in der nachfolgenden Tabelle enthalten sind. Die letztjährige Zusammenstellung enthielt dagegen nur im Abschnitt ,, Generaldirektion (Bauten auf Betriebslinien)"1 einen auf die Einführung des elektrischen Betriebes bezüglichen Betrag von Fr. 365,000, während der Hauptausgabeposten von Fr. 2,400,000 im Kapitel V : Hülfsbetriebe, eingestellt und daher in der vergleichenden Zusammenstellung nicht enthalten war.

Genfer Verbindungsbahn . . . .

Simplontunnel Brienzerseebahn Einführung der elektrischen Zugförderung Generaldirektion (Bauten auf Betriebslinien) Kreis I 11 n

,, m D

*"

,, I V T)

Banvoranschlag

1914

1915

1916

Fr.

Fr.

Fr.

5,843,254 1,739,649

3,079,806 2,087,364

170,000 4,500,000 1,300,000

57,820 9,431,148 4,967,826 5,927,577 2,726,014 2,288,220 2,580,654

60,393 * (2,400,000) 5,477,830 1,999,722 2,993,519 1,395,874 810,447 1,601,261

_ V Gesamtsumme (Httlfsbetriebe und Rollmaterial nicht Inbegriffen) . 35,562,162 19,506,216

2,365,000 1,929,000 2,453,500 1,268,000 481,000 946,000 15,412,500

1917

Vermehrung oder Verminderung 191 7 gegen 1916

Fr.

Fr.

200,000 + 30,000 4,500,000 175,000 -- 1,125,000 8,707,140 + 8,707,140

1,796,000 2,817,000 6,334,400 1,162,000 2,171,500

-- 2,365,000 -- 133,000 + 363,500 + 5,066,400 + 681,000 + 1,225,500

27,863,040 + 12,450,540

* Im Voranschlag 1916 unter Kapitf·1 V Hülfsbetn ehe eingestelli , ausserdem Fr. 365,000 unter (jieneraldirektion.

90

Wirkliche Bnnausgabeii im Jahre

91 Für den Fall, dass sich die Verhältnisse im Verlaufe des Baujahres wesentlich bessern sollten, sind im Voranschlag noch Ansätze im Gesamtbetrage von Fr. 6,332,900 eingestellt, die dann aussei- der obigen Voranschlagssumme zur Ausgabe gelangen sollen, so dass sich der Gesamtbetrag der Bauausgaben (Hülfsbetriebe und Rollmaterial nicht inbegriffen) auf Fr. 34,195,940 erhöhen würde. Dieser Mehrbetrag enthält in erster Linie eine Erhöhung der Ansätze für diejenigen Bauten, die bereits im Voranschlag enthalten sind und unter allen Umständen fortgesetzt werden, und ausserdem Beträge für andere Bauten, deren 'Weiterführung oder Inangriffnahme beim Wiedereintritt normaler Ver·kehrsverhältnisse nicht weiter hinausgeschoben werden kann.

Ausser diesen Erörterungen allgemeiner Natur erlauben wir uns, aus dem Bau veranschlag für das Jahr 1917 noch folgendes hervorzuheben : Die Weiterführung der folgenden grössern, bereits in frühern Voranschlägen enthaltenen* Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 100,000 übersteigt, ist in Aussicht genommen : der Ausgabe Erhöhung GesamtAusgabe bei vorgesehen kostenallfälliger das Jahr Besserung voranschlag fUr 1917 dei Verhältnisse

Bau neuer Linien.

Genfer Verbindungsbahn .

Simplontunnel Brienzerseebahn G-eneraldireJctton.

Einführung der elektrischen Zugförderung

Beträge in tausend Franken

7,090

200 4,500 175

38,500

8,707

8,000 34,600

Kreis L Stationserweiterung La Plaine Schmalspurbahnanschluss in Nyon Bahnhoferweiterung Brig . .

120

60

200 1,750

100 150

Übertrag

90,260

13,892

--

80 80 1

92 dei Ausgabe Erhöhung GesamtAusgabe bei vorgesehen kostenallfälliger das Jahr Besserung dei voranschlag fUr 1917 Verhältnisse Beträge in tausend Franken

Übertrag

90,260

13,892

II. Geleise Visp-Brig . . .

II. Geleise St. Blaise-Neuenstadt II. Geleise Siviriez-Romont

880 2,805 2,140

115 70 500

475

40

16,400 1,280

10

Kreis II.

Stellwerkanlage Bahnhof Basel Rangierbahnhof Basel-Muttenzerfeld Bahnhoferweiterung Pratteln .

Bahn- und Strassenunterführung bei Zollikofen . . .

Bahnhofumbau Thun Erweiterung Solothurn Hauptbahnhof Bahnhoferweiterung Delsberg Stationserweiterung Tavannes .

Bahnhofumbau Biel . . . .

II. Geleise Basel S. B. B.-Basel - Badischer Bahnhof .

II. Geleise Sursee-Rothenburg ,, II. Geleise Gümligen-Kiesen .

H. Geleise Kiesen-Thun II. Geleise Lengnau-Mett .

80 -- -- · --

40

,

138 4,380

1,770 1,090 190 13,700 1,200 1,442 3,600 1,750 1,365

30 10 --

-- 100

300 . 38 1,000 --

50 -- 300 100 --

30 100 200 400

--100 100

Kreis III.

Lokomotivdepot im Hauptbahnhof Zürich Stationserweiterung Schlieren .

4,460 2,070

500 200

500 200

Übertrag

151,395

17,405

1,600

93 Erhöhung der

Ausgabe Gesamtvorgesehen Ausgabe bei kostenanfälliger voranschlag fllr das Jahr Besserung dei 1917 Verhältnisse

Beträge in tausend Franken

Übertrag

151,395

17,405

Bahnhoferweiterung Baden Bahnhoferweiterung Brugg Umbau der linksufrigen Zürichseebahn II. Geleise Thalwil-Richterswil Verlegung der Station Borgen Bahnhoferweiterung Wädens\vil II. Geleise Flums-Sargans . .

Rüfirunsverbauung bei Hätzineen Ersatz der untern Limmatbrücke bei Wettingen Ersatz der Linthbrücke bei Schwanden

955 2,050

30 80

17,180 7,370 2,900

3,000 1,000

500 500 400

2,630 2,320

100 100

100 100

120

5

625

1,600

130

200

150

150

3,000 1,905 1,900

120 400

2,340

10

198 255

50

Kreis IV.

Bahnhoferweiterung Winterthur .

Verlegung der Station Gossau II. Geleise Winkeln-Bruggen .

II. Geleise Rorschach-St. Marerethen Verlegung der Station RebsteinMarbach .

. . .

Bahnhoferweiterung Buchs Ersatz der Rheinbrücke bei Racraz Übertrag

150

100

630

197,923

100

22,450

3,880

94 Erhöhung dei Ausgabe Ausgabe bei Gesamt- vorgesehen kostenallfälliger das Jahr Besserung dei voranschlag für 1917 Verhältnisse Beträge in tausend Franken

Übertrag

197,923

22,450

Bahnhoferweiterung Landquart Stationserweiterung Kradolf .

Stationserweiterung Emmishofen-Kreuzlingen .

Stationserweiterung Kreuzungen

400 158

1.00 80

400

, 100

2,450

-- -- -- 100

Kreis V.

Erweiterung des Aufnahmegebäudes Luzern . . . .

Seeumladeanlage in Luzern .

Stationserweiterung Gesehenen Stationserweiterung Airolo .

Verbreiterung der Besso-Strassenunterfilhrung in Lugano Bahnhofumbau Chiasso . .

Ausweichstation Al Sasso (Cenere) Ausweichstation St. Ambrogio (Cenere) H. Geleise Lugano-Maroggia .

150 2,500

50 50

Zusammen

217,634

24,095

1,400 195 2,170 1,000

-- 175 400 250

253 8,385

-- 300

250

3,880

»

240 -- -- -- 200 200

140

-- 4,620

Von den im Bauvoranschlag enthaltenen n e u e n Bauten sind folgende mit einem Gesamtkostenvoranschlag von mehr als Fr. 100,000 zu erwähnen:

95 Erhöhung dm Ausgabe Gesamt- vorgesehen Ausgabe bei kosten- fUr das Jahr allfälliger voranschlag Besserung dei 1917 Verhältnisse

Kreis 1.

Bahnhoferweiterung Nyon .

Stationserweiterung St. Prex .

Unterführungen Rivaz-Vevey .

Stationserweiterung CorcellesCormondrèche . . . : .

Hochbauten auf Station Palézieux II. Geleise Daillens-Ependes .

Stellwerkanlage Martigny . .

Kreis II: Westliche Ausziehgeleise auf der Signalstation Wilerfeld Stationserweiterung Luterbach Direktes Gütergeleise Rangierbahnhof Biel-Brügg .

Ausweichgeleise Roches und Stationserweiterung Choindez Kreis III.

Bahnhoferweiterung Wettingen Ersatz der Reussbrücke. bei Luzern Stell werkanlage Altstetten (Zürich) Kreis V.

Stationserweiterung Muri .

Bahnhoferweiterung Biasca Zusammen

Beträge in tausend Franken

1,390 288 348

100

--

'--

--

140 100

190

50

--

· 175 3,200 158

100 100 100

-- --

122 141

-- -- ·

354

100

--

660

50

--

257

200

--

400

200

182

215 700 8,780

50 50

182

-- 100

1,000

50 -- 672

96

Mit der Bemessung der veranschlagten Beträge für die einzelnen für das Jahr 1917 vorgesehenen Bauten können wir uns im allgemeinen einverstanden erklären.

Für die Anschaffung von Rollmaterial sind vorgesehen Fr. 9,424,000 gegenüber Fr. 9,273,600 im Voranschlag 1916.

Erstgenannte Summe setzt sich wie folgt zusammen : (1916) 15 Dampflokomotiven für Normalspur . (21) Fr. 1,779,000 6 elektrische Probelokomotiven für Normalspur ( 1) ,, 1,800,000 65 Personenwagen für Normalspur . . (67) ,, 2,061,000 10 Gepäckwagen für Normalspur. . . (20) ,, 165,000 500 Güterwagen für Normalspur . . . (490) ,, 3,490,000 2 Dampflokomotiven für Brünig. . . (--) ,, 106,000 Ersatz der Gasbeleuchtung durch elektrische Beleuchtung in Personenwagen ,, 15 000 Herrichtung ausrangierter Güterwagen in Schotterwagen ,, 8 000 Zusammen

Fr. 9,424,000

Zur Ausrangierung sollen im Jahre 1917 kommen : normalspurige Lokomotiven, schmalspurige Lokomotiven (Brünig), Personenwagen, Gepäckwagen, Güterwagen.

Wir sehen uns nicht veranlagst, an diesen Voranschlagsposten Abänderungen zu beantragen.

Die Ausgaben des Jahres 1917 für Bahnanlage und feste Einrichtungen, Rollmaterial, Mobiliar und Gerätschaften und Hülfsbetriebe, sowie Verwendungen auf Nebengeschäfte sind im gesamten auf Fr. 37,894,540 veranschlagt. Davon entfallen Fr. 3,575,740 auf Betrieb und es bleiben zu Lasten des Baues Fr. 34,318,800.

28 2 33 10 64

III. Betriebsvoranschlag.

B e t r i e b s e i n n a h m e n . Bei Aufstellung des Voranschlages der Betriebseinnahmen wurde für den Personenverkehr in üblicher Weise auf die Einnahmenentwicklung der ersten sechs Monate des Jahres 1916 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres

97

abgestellt. Für den Güterverkehr wurden zunächst die voraussichtlichen Einnahmen des laufenden Jahres 1916 ermittelt und der gleiche Betrag für 1917 angenommen. Wie unzuverlässig übrigens solche Schätzungen unter den heutigen Verhältnissen sind, zeigt der Voranschlag für das Jahr 1916. Die darin vorgesehenen Betriebseinnahmen aus dem Personenverkehr werden voraussichtlich nicht erreicht, während diejenigen aus dem Güterverkehr sich bedeutend höher stellen werden. Bemerkenswert ist, dass die Einnahmen aus dem Güterverkehr mit dem vorgesehenen Betrage von Fr. 117,000,000 wieder diejenigen des Friedensjahres 1913 erreichen, während die Einnahmen aus dem Personenverkehr noch einen Rückstand um rund Fr. 16,600,000 aufw eisen.

Die Zuschläge zu den Transporttaxen, die auf Grund unserer Ermächtigung vom 12. September 1916 auch von den Bundesbahnen erhoben und im Jahr etwa 4--5 Millionen Franken ausmachen werden, sind im Voranschlag nicht berücksichtigt. Sie werden die ebenfalls ausser Rechnung gelassenen Mehrausgaben für das Personal aufwiegen.

Zur besseren Veranschaulichung folgt hier eine Gegenüberstellung der Voranschlagssummen und der wirklichen Einnahmen in den abgelaufenen Jahren: 1913

Rechnungen 1914 1915

Voranschläge 1916 1917

Betriebseinnahmen: in Millionen Franken Personenverkehr . . . . 84,6 72,i 56,i 68,0 68,0 Gepäck, Tiere und Güter . 117,o 101,2 109,2 101,2 117,0 Postverkehr 2,2 l,s 1,7 1,8 2,o Verkehrseinnahmen . . . 203,8 175,i 167,o 171,o 187,o Verschiedene Einnahmen .

8,9 8,4 9,8 8,e 9,2 Zusammen Betriebseinnahmen 212,? 183,5 176,8 179,6 196,2 Zunahme in °/o . . . . 3,a --13,? -- 4,0 1,9 9,2 Eine gleiche Gegenüberstellung der B e t r i e b s a u s g a b e n und der E i n n a h m e n ü b e r s c h ü s s e ergibt folgendes Bild.

Die zu Lasten des Spezialfonds fallenden Ausgaben sind mitgerechnet :

98 1913

Rechnungen · 1914 1915

Voranschläge 1916 1917

Betriebsausgaben: in Millionen Franken Allgemeine Verwaltung . .

4,« 4,4 3,s 4,i 4,i Unterhalt und Bewachung der Bahn 21,3 19,s 17,6 18,7 20)8 Stationsdienst und Zugsbegleitung . . . . . . . 49,2 48,9 46,i 48,5 49,8 Fahr- und Werkstättedienst 56,6 52,7 48,9 53,7 58,5 Verschiedene Ausgaben . . 12,9 11,9 ll,s 11,4 11,» Nicht rubrizierte Posten . -- 2,o -- 2,2 -- 2,o -- 2,e -- 2,» Nachtragskredite für Lohnerhöhungen -- -- -- 3,7 -- Gesamtausgaben 142,4 135,2 125,5 137,5 142,j Zunahme in °/o . . . .

4,o -- 5,i -- 7,s 9,e 3,4 Einnahmenüberschüsse: 70,3 48,s 50,7 42,i 54,i Zunahme in % . . . .

1,7--31,3 5,o --15,9 28,5 Die hier für 1916 und 1917 vorgesehenen Ausgaben erfahren durch den Bundesbeschluss vom 3. Oktober 1916 betreffend die Ausrichtung von Kriegsteuerungszulagen an Bedienstete mit Besoldungen unter Fr. 4000 noch eine Steigerung. Für 1916 sollen drei Viertel der für 1917 bewilligten Zulagen ausgerichtet werden.

Die Mehrausgaben sind für 1916 auf Fr. 3,150,000 und für 1917 auf Fr. 4,200,000 berechnet. Die oben gezeigte Erhöhung der Ausgaben wird infolgedessen für 1916 von 9,e auf 12,i °/o und für 1917 von 3,4 auf 4,o °/° ansteigen. Dieser Mehraufwand wird im Jahre 1917, wie schon angedeutet, aus den im Voranschlag nicht berechneten, auf 4--5 Millionen Franken zu schätzenden Einnahmen aus Taxzuschlägen auf den Personen- und Güterbeförderungen bestritten werden können, so dass das Endergebnis unverändert bleiben wird. Für 1916 ergibt sich indessen kein vollständiger Ausgleich, da die Erhebung der Zuschläge erst mit Anfang Oktober begonnen hat.

Das in Aussicht stehende starke Anwachsen der Betriebskosten ist durch die angeführten Tatsachen im allgemeinen schon erklärt. Im einzelnen ist noch folgendes zu bemerken : Der P e r s o n a l b e s t a n d , der nach Ausbruch des Krieges stark vermindert wurde, soll im Jahre 1917 wieder eine bescheidene, durch die Mehrleistungen bedingte Erhöhung erfahren.

Er umfasst die Beamten, Angestellten und ständigen Taglöhner und ist angegeben:

99

im Voranschlag für 1917 auf 33,040 Personen, im Voranschlag für 1916 auf 32,813 Personen, im Jahr 19 15 waren im Mittel vorhanden 35,574 Personen.

' Die Voranschlagszahlen sind bedeutend niedriger, weil darin die vorübergehend zu beschäftigenden Hülfsarbeiter nicht enthalten sind.

Die gesamten Aufwendungen für das Personal (Löhne, Nebenbezüge und Hülfskasse) machen aus: gegen das Vorjahr

laut Voranschlag für 1917 . . Fr. 100,236,160 --1,645,850 ,, ,, ,, 1916. . ,, 101,882,010 +8,323,917 ,, Rechnung ,, 1915. . ,, 93,558,093 -- 158,605 Im Betrage für 1916 sind die Nachtragskredite von Fr. 3,706,130 inbegriffen.

Der Ansatz für 1917 ist um Fr. 6,678,077 höher als die Ausgabe im Jahr 1915. Die Zunahme entfällt in der Hauptsache auf die im Jahr 1916 gewährten gesetzmässigen Gehalts- und Lohnerhöhungen.

Im Kapitel A l l g e m e i n e V e r w a l t u n g ist die gegenüber 1915 um Fr. 248,700 grössere Ausgabe fast ganz auf die erhöhten Besoldungen zurückzuführen.

U n t e r h a l t und B e w a c h u n g der Bah n. Hier ergeben «ich gegenüber der Rechnung von 1915 als Mehrausgaben: an Gehältern des leitenden und des die Anlagen bedienenden Personals Fr. 486,800 an Nebenkosten '. . . ,, 109,330 an Ausgaben für Unterhalt und Erneuerung der Bahn ,, 2,247,860 gesamte Mehrausgabe Fr. 2,843,990 Die Mehrleistung für Unterhalt und Erneuerung entspricht dem sich zeigenden grösseren Bedürfnis. Fr. 996,782 betreffen vermehrte Geleiseerneuerungskosten ; sie werden aus dem Erneüerungsfonds ersetzt und fallen daher ausser Betracht. Im Budgetjahr sollen 113 km Geleise und 195 Weichen ausgewechselt oder verstärkt werden gegenüber 112 km Geleisen und 144 Weichen im Jahre 1915. Der gewöhnliche Geleiseunterhalt ist mit annähernd Fr. 3,000,000 eingeschätzt und von 1915 nicht abweichend.

100

Beim S t a t i o n s d i e n s t und der Z u g s b e g l e i t u n g wird der gegenüber 1915 berechnete Mehraufwand von Fr. 3,515,263 hauptsächlich durch die Besserstellung des Personals verursacht.

Etwa Fr. 500,000 Zuwachs sind durch die höheren Kosten der Dienstkleider bedingt.

F a h r - und W e r k s t ä t t e d i e n s t . Im Vergleich zum Rechnungsjahr 1915 werden auf, den einzelnen Titeln an Mehrausgaben entstehen : für das Personal Fr. 1,261,297 für Nebenkosten ,, 9,127 für Material-und Kraftverbrauch des Rollmaterials ,, 6,945,049 für den Unterhalt der mechanischen und elektrischen Einrichtungen ,, 1,416für den Unterhalt und die Erneuerung des Rollmaterials ,, 1,446,549 zusammen

Fr. 9,663,438

Die Fahrleistungen von 38,960,000 Lokomotivkilometer sind um 536,576 km = 1,4 % höher angesetzt als im Jahre 1915. Der Unterschied ist somit ganz gering. Dagegen sind die Preise dea Verbrauchsmaterials bedeutend höher veranschlagt. Im Jahre 1915 konnten die Kohlen im Durchschnitt zu Fr. 27 die Tonne beschafft werden. Für 1916 musste der Preis auf Fr. 32 und für 1917 sogar auf Fr. 38 angesetzt werden. Das führt gegenüber 1915 zu einem Mehrbetrage von Fr. 6,787,800. Die BetriebsreehnuDg wird durch diese Preissteigerung sehr stark beeinflusst.

Beim Fahrmaterial sind Fr. 763,502 mehr für den ordentlichen Unterhalt und Fr. 683,047 für vermehrte Auswechslung vorgesehen. Letzterer Betrag wird durch den Erneuerungsfonds rückerstattet und ist somit ohne Einfluss auf das G-eschäftsergebnis.

Die Zunahme von Fr. 78,980 auf den verschiedenen A u s g a b e n ist unbedeutend.

Der Ü b e r s c h u s s der B e t r i e b s e i n n a h m e n , der sich bei Einrechnung der Ausgaben zu Lasten der Spezialfonds ergibt, ist für die fünf Jahre 1913--1917 vergleichsweise schon oben dargestellt. Hier folgt noch eine Gegenüberstellung der r e i n e n , ohne die Erneuerungskosten berechneten Überschüsse ; sie betragen laut den

101 Rechnungen Voranschlägen für die Jahre 1913 1914 1915 1916 1917.

in Millionen Franken . . . 61,i 55,2 56,» 48,5 61,4 Zunahme von Jahr zu Jabr in % l,s --9,s 2,o -13,9 26,6 Zunahme gegenüber 1913 in °/o -- -9,8 -7,8 -20,6 0,5 Diese Zahlen geben das genaue Bild der Erfolge oder Rückschläge im Betriebshaushalte. Sie legen dar, dass die Einwirkung des Krieges in den beiden ersten Jahren durch zweckmassige Anordnungen auf ein Mindestmass beschränkt werden konnte.

Im Jahre 1915 war allerdings der geringe Ausfall von 7,s °/o nur durch den Aufschub der ordentlichen Gehaltsaufbesserungen erzielbar. Infolge geringerer Leistungen an die Hülfskasse rechnet die Bahnverwaltung für 1917 mit einer um Fr. 1,645,000 kleineren Ausgabe für das Personal als im Vorjahr. Es soll noch ein Gesamtaufwand von Fr. 100,236,000 verbleiben. Trotz dieser beträchtlichen Leistung wird auf einen normalen Betriebsüberschuss gerechnet, welcher denjenigen von 1913 noch um 0,6 % übertrifft. Voraussetzung bleibt dabei aber stets, dass der Güterverkehr die erwartete Mehreinnahme bringe. Der neue Voranschlag für den Betrieb sieht demnach einen weit besseren Rechnungsabschluss voraus als derjenige für das Vorjahr. Immerhin darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Betriebsrechnung des Jahres 1916, nach den bisherigen Ergebnissen zu urteilen, voraussichtlich um etwa 10 Millionen Franken günstiger abschliessen wird als der Voranschlag.

IT. Gewinn- und Yerlustrechnung.

Das vorausgesetzte bessere Betriebsergebnis für 1917 wird auch einen etwas günstigeren Abschluss der Gewinn- und Verlustrechnung als für 1916 ermöglichen. Zur Erfüllung aller Verpflichtungen reicht indessen der berechnete Einnahmenüberschuss noch bei weitem nicht aus. Die Rechnungssaldi betragen: Laut Voranschlag 1917 -- Fr. 17,854,920 ,, Voranschlag 1916 -- ,, 28,694,950 ,, Rechnung 1915 -- ,, 16,630,120 ,, Rechnung 1914 -- ,, 17,235,251 ,, Rechnung 1913 -f- ,, 1,613,357 Dazu Aktivsaldo von 1912 -j- ,, 6,425,807 Gesamter vorgesehener Fehlbetrag auffinde 1917

Fr. 72,376,077

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Auch hier gilt die Bemerkung, dass die Rechnung für 1916 wesentlich günstiger abschliessen wird, als im Voranschlag angenommen worden ist.

Die Höhe der einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung 1917 wird durch die gesetzlichen Vorschriften und die bestehenden Finanzverpflichtungen bedingt. Ihre Einschränkung ist nicht möglich. Der angenommene Ausfall ist bloss um Fr. 1,224,800 höher als derjenige der Rechnung für 1915. Die postenweise Vergleichung ergibt gegenüber der Rechnung des Jahres 1915 folgende Unterschiede in runden Beträgen: Mehrerträge und Minder ausgaben: Betriebsüberschuss Fr. 3,321,600 Zuschüsse aus Spezialfonds ,, 1,734,600 Verschiedene Einnahmen ,, 57,900 Finanzunkosten, weniger ,, 253,200 Fr. 5,367,300 Mindererträge und Mehrausgaben: Zinse zu Lasten des Baukontos Fr. 712,100 Ertrag der Wertbestände und Guthaben . . . ,, 870,100 Verzinsung der festen Anleihen ,, 416,500 Verzinsung der schwebenden Schulden ,, 4,336,300 Einlagen in Spezialfonds . ,, 89,600 Abschreibungen und sonstige Ausgaben . . . ,, 167,500 Fr. 6,592,100 M e h r a u s f a l l 1917

g e g e n 1915 . . . . Fr. 1,224,800

T. Bedarf an Kapital und seine Beschaffung.

Auf Grund der Bau- und Betriebsvoranschläge ist für 1917 folgender K a p i t a l b e d a r f vorzusehen: Fr.

Bauausgaben, beschränkte 34,318,800 Rückzahlungen von Anleihen 7,743,680 Fehlbetrag der Gewinn- und VerlustFr.

rechnung .

17,854,920 dazu : Ausgaben zu Lasten der Spezialfonds, weil die Mittel nicht vorhanden oder nicht veräusserlich sind 7,315,900 25,170,820

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-davon gehen ab: Tilgungen und AbFr.

Schreibungen 10,851,000 Outschrift an die Spezialfonds . . .

9,458,000 verbleiben

Fr.

4,861,820

gesamter Kapitalbedarf 46,924,300 abzüglich: Erhebung aus den Geldbeständen der Pensions- und Hülfskassen gegen Depotscheine .

6,000,000 Noch zu deckender Kapitalbedarf für 1917 40,924,300 oder rund Fr. 41,000,000.

Die Bahnverwaltung sieht vor, das erforderliche Kapital -weiterhin durch Ausgabe von Kassascheinen, welche die Nationalbank übernimmt, beizubringen, indem die Schaffung fester Anleihen zurzeit nicht geboten erscheint. Wir halten dieses Vorgehen für zweckmässig.

Auf Ende 1916 sind die bis dahin erwachsenden laufenden und später zu konsolidierenden Schulden insgesamt auf 80 Mili.

Fr. beziffert worden. Dazu kommt nun der oben berechnete neue Bedarf.

TL Antrag.

Wir schlagen Ihnen die Genehmigung der vom Verwaltungsjrate am 29. September 1916 vorgelegten Voranschläge für 1917 gemäss nachstehendem Beschlussesentwurf vor, wobei wir bemerken, dass die Ziffer 4 des Antrages des Verwaltungsrates eine unwesentliche Berichtigung erfahren hat.

Wir benützen den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hoch.achtung zu versichern.

B e r n , den 31. Oktober 1916.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Decoppet.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzmann.

Sundesblatt.

68. Jahrg. Bd. IV.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1917.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht

'

1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates dof schweizerischen Bundesbahnen vom 29. September 1916; 2. der Botschaft des Bundesrates vom 31. Oktober 1916, beschliesst:

I. Die nachstehenden Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1917'werden genehmigt, nämlich: 1. Der Voranschlag der Bauausgaben im Betrage von Fr. 34,318,800, mit der Erweiterung, dass im Falle des Eintretens besserer finanzieller Verhältnisse eine Erhöhung dieses Betrages um Fr. 6,072,600, d. h. auf Fr. 40,391,400, stattfinden könne.

2. Der Voranschlag der Betriebsrechnung, abschliessend mit Fr. 196,185,320 Einnahmen und Fr. 142,121,460 Ausgaben.

3. Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit Fr. 65,792,580 Einnahmen und Fr. 83,647,500 Ausgaben.

4. Der Voranschlag des Kapitalbedarfes im Betrage von rund Fr. 41,000,000.

H. Die Deckung der Barbedürfnisse für das Jahr 1917 im Betrage von Fr. 41,000,000 hat durch Ausgabe von Kassascheinen zu erfolgen, bis ein festes Anleihen aufgenommen werden kann.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1917. (Vom 31. Oktober 1916.)

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1916

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