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Schweizerisches Bundesblatt.

39. Jahrgang. II.

Nr. 16.

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16. April 1887.

Bericht des

Bundesrathes an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jalir 1886.

IV. Geschäftskreis des Militärdepartements.

I. Durchführung der Militärorgauisation.

1. Erlass von Gesetzen, Verordnungen, Instruktionen und Beglementen.

a. Von der Bundesversammlung.

Bundesbeschluß betreffend Erwerbung der bisher von der Pferderegieanstalt gemietheten Realitäten, vom 25. Juni 1886.

Bundesgesetz betreffend den Landsturm der schweizerischen Eidgenossenschaft, vom 4. Dezember 1886.

Bundesbeschluß betreffend den Ankauf der Waffenfabrik in Bern, vom 23. Dezember 1886.

Bundesgesetz betreffend Ergänzung des Gesetzes vom 7. Brachmonat 1881 über die Uebungen und Inspektionen der Landwehr, vom 23. Dezember 1886. (Wiederholungskurse für die Genie-Landwehr.)

Bundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

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b. Vom Bundesrathe.

Regulativ über die Rechnungs- und Kassaführung der Ueberdruckkasse des topographischen Büreau's, vom 8. Januar 1886.

Beschluß betreffend den Bezug des Militärpflichtersatzes, vom 19.

Februar 1886.

Beschluß betreffend Ordonnanz über Büchsenmacherkisten für den Divisionspark, vom 1. Juni 1886.

Beschluß betreffend Reduktion der Bestandtheil-Depots für Gewehre bisheriger Ordonnanz, vom 25. Juni 1886.

Beschluß betreffend Abänderung des Tarifs für Militär-Transporte auf Eisenbahnen und Dampfschiffen, vom 27. August 1886.

c. Vom Departement.

Instruktion über das Verfahren bei den Ein- und Abschätzungen der von den Gemeinden zu stellenden Fuhrwerke, vom 1.

Januar 1886.

Instruktion betreffend das Reinigen der Gewehre, vom 1. Februar 1886.

Reglement über die Kasernen-Ordnung in Frauenfeld, vom 15. März 1886.

Vorschriften über Kontrole und Uebernahme von Gewehrpulver, vom 30. März 1886.

Vorschriften über die Vorbereitungen und das Verfahren bei der Abgabe der Korpaausrüstung an die Truppen, vom 26. Mai 1886.

Maßbestimmungen für die Feldmütze der Offiziere, vom 26. Mai 1886.

Vorschrift für die Vornahme von Waffeninspektionen, vom 29. Mai 1886.

Vorschriften über das Aufrüsten von Repetirgewehren und Stutzern, vom 28. Juli 1886.

Vorschriften über die Anfertigung der Militärschuhe für die schweizerischen Fußtruppen, vom Juli 1886.

Tarif für Reinigen, Schwärzen und Fetten von Kriegsmaterial nach Wiederholungskursen, vom 24. August 1886.

Vorschriften über die Bekleidung der Feldprediger, vom 30. August 1886.

Aenderung der Abzeichen für Genie-Truppen, vom 10. September und November 1886.

Regulativ über die Anwendung der Militärtaxe für kranke und verwundete Militärs, vom 8. November 1886.

Bestimmungen betreffend Kartenabgabe an Militärschulen durch das topographische Bureau, vom 10. November 1886.

Regulativ über die Anwendung der Militärtaxe für Pferde und ihre Begleiter, vom 28. Oktober und 1. Dezember 1886.

Regulativ betreffend die Miethung von Dienstpferden, vom 26. Dezember 1886.

Vorbereitet sind: Entwurf einer Instruktion über die sanitarische Beurtheilung der Wehrpflichtigen, Derselbe kam im Berichtjahr zur provisorischen Anwendung; Revidirtes Sanitätsreglement, Abschnitt I--III ; Instruktion über die Verwaltung des Sanitätsmaterials ; Entwurf einer neuen Militär-Arzneitaxe; Entwurf einer Verordnung über die Einberufung der Truppen zum aktiven Felddienst ; Entwurf einer Instruktion über das Verfahren bei der Organisation der Truppenkorps für den aktiven Felddienst; Exerzierreglement für die schweizerische Infanterie ; IV. Theil : Regiments- und Brigadeschule nebst Anhang über das Infanteriegefecht ; Entwurf einer Instruktion über das Verfahren bei der Stellung, Eintheilung und Nurnmerirung der von dea Gemeinden zu liefernden Armeepferde; Entwurf einer Spezial-Instruktion über die sanitarische Untersuchung der Truppen bei der Mobilmachung; Entwurf einer Verordnung über das Territorial- und Etappenwesen und über den Kriegsbetrieb der Bisenbahnen.

Der von den Kommissionen der hohen Räthe behandelte Entwurf des Militärstrafgesetzes wurde an den Bundesrath zur Umarbeitung zurückgewiesen.

In Bearbeitung bleiben: Der Entwurf einer Instruktion über den Feldpostdienst; Der Entwurf einer Instruktion über den Feld-Telegraphendienst;

Der Entwurf einer Inspektions- und Defilirordnung; Einige Abschnitte des Handbuches für Artillerie-Offiziere; Das Handbuch für Kavallerie; Der Entwurf einer Verordnung über die Organisation der Depotparks.

2. Personelle Organisation.

Mit Beginn des Berichtjahres wurde das Kommando der III.

Armee-Division dem Waffenchef der Infanterie, Herrn Oberst Feiß, übertragen.

Am 2. Februar verstarb Herr Oberst Bützberger in Langenthal, welcher vom 25. September 1873 hinweg und seit Einführung der neuen Militärorganisation die Funktionen des eidgenössischen Oberauditovs mit Auszeichnung versehen hatte. An dessen Stelle wählten wir unter'm 20. April Herrn Oberst Borei, Eugène, von Neuenburg, welcher als Präsident des Militär-Kassationsgerichts durch Herrn Oberst Hilty von Grabs ersetzt wurde.

Tl. Wehrpflicht.

Die im Vorjahre ausgehobene Mannschaft des Jahrganges 1866 trat am 1. Januar 1886 in das dienstpflichtige Alter.

Auf 31. Dezember 1886 erlangten die Berechtigung zum Austritt aus der Wehrpflicht: 1) die Offiziere aller Waffengattungen und Grade des Jahrganges 1842, insofern sie ein bezügliches Ansuchen innert der reglementarisch festgestellten Frist gestellt hatten ; 2) die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffengattungen vom Jahrgang 1842.

Auf gestelltes Ansuchen oder aus dienstlichen Gründen sind in die Landwehr versetzt worden: a. die Hauptleute vom Jahrgang 1851 und die im Jahre 1854 gebornen Oberlieutenants und Lieutenants; bt die Unteroffiziere aller Grade und Soldaten der Infanterie, der Artillerie, des Genie, der Sanitäts- und Verwaltungstrappen vom Jahrgang 1854; c. die Unteroffiziere und Soldaten der Kavallerie, welche zehn effektive Dienstjahre zählten, ferner diejenigen, welche im Jahre 1854 geboren, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und sofern sie anläßlich ihres spätem Eintritts zur Waffe sich nicht zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten.

5

Zu konstatiren ist, daß auf 31. Dezember 1886 der dritte Jahrgang der mit Bundespferden berittenen Mannschaft der Kavallerie, die den Rekrutenunterricht im Jahre 1877 genossen hat, in die Landwehr übergetreten ist. Im Abschnitt ,,Kavallerie", I.Beschaffung der ,,Kavalleriepferde4', ist hierüber Näheres aufgenommen.

Durch Buudesgesetz vom 4. Dezember 1886 betreffend den Landsturm der schweizerischen Eidgenossenschaft ist die Wehrpflicht auch auf diejenige männliche Bevölkerung ausgedehnt worden, welche nicht im Auszug oder in der Landwehr eingetheilt oder nach Art. 2 der Milit>rorganisation vom 13. November 1874 dienstfrei ist, in Zeiten der Gefahr aber nach Art. 19 der Bundesverfassung zur Landesverteidigung herangezogen werden kann. Um dieser Mannschaft auch den völkerrechtlichen Schutz zu sichern, ist sie als ein Theil der schweizerischen Wehrkraft militärisch zu organisiren, wozu die hohen Räthe durch die Annahme des oben erwähnten Gesetzes die erforderliche Grundlage geschaffen haben.

Obschon die Refereudumsfrist erst gegen Mitte März 1887 abläuft und da die Bildung der Landsturmabtheilungen längere Zeit in Anspruch nimmt, sind die Regierungen der Kantone ersucht worden, gewisse Vorarbeiten treffen zu lassen und namentlich Erhebungen über die Zahl der Landsturmpflichtigen in den Gemeinden anzuordnen. Sobald unser Militärdepartement im Besitze dieser Erhebungen sein wird und in der Voraussetzung, daß die Invollzugsetzung des Gesetzes keine Opposition erleidet, wird dasselbe die Organisation des Landsturms sofort an die Hand nehmen und wenn immer möglich im Laufe des Jahres 1887 im Sinne der in unserer Botschaft vom 21. Mai 1886 gemachten Auseinandersetzungen durchzuführen suchen.

III. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Gegenüber 1885 gestaltet sich .das Gesammtergebniß folgendermaßen: Diensttauglich. Zurückgestellt. Untauglich.

Total.

30,323 15,239 6,109 8,975 1 S 8 ß f Rekruten 1880 l Eingeteilte 1,489 755 3,472 5,716 16,728 6,864 12,447 36,039 «cor / Rekruten \ Eingeteilte

1880

14,986 1,566 16,552

6,173 613 6,786

9,553 3,475 13,028

30,712 5,654 36,366

Diensttauglich wurden somit erklärt:

1886.

Von den Kekruten Von den Eingeteilten

50,3 °/o 25,9 °/o

1885.

48,8 °/o 27,7 °/o

Prozentsatz der diensttauglich erklärten Rekruten.

Divisionskreis

I. II. III. IT. V. VI. YII. VIH. schnitt.

55,1 67,6 52,6 50,6 52,9 53,7 49,5 52,4 69,9 51,0 67,0 48,5 52,0 61,0 56,6 52,2 62,2 58,9 48,2 58,6 44,8 49,1 44,7 44,9 45,2 48,3 49,3 48,9 56,8 41,2 43,5 49,4 44,3 55,0 53,6 47,0 53,2 40,6 34,8 41,1 40,1 45,5 44,6 42,7 42,9 54,2 40,2 34,1 42,0 32,2 54,9 49,8 49,1 44,5 54,1 48,7 39,7 50,6 40,0 52,3 47,8 50,9 47,8 55,1 50,5 42,8 51,0 41,2 55,5 48,4 54,9 49,7 54,1 50,4 48,2 50,1 39,5 56^0 45,5 53,6 49,5 48,4 53,5 41,9 42,8 50,9 42,3 54,3 52,7 50,0 54,7 46,0 44,4 49,6 44,4 53,5 49,3 48,9 48,8 59,3 57,7 47,0 47,0 40,2 52,8 45,7 53,4 50,3 Differenz 1885/1886: 1,5 °/o.

Im Uebrigen verweisen wir auf die Zusammenstellung der summarischen Ripporte der Divisionsärzte, welche diesmal dem Berieht des statistischen Büreau's über die Ergebnisse der sanitarischen Untersuchung der Wehrpflichtigen beigedruckt werden.

Die Rekurskommissionen hatten 318 Fälle zu erledigen, worunter jedoch blos 189 Rekurse. Die Mehrzahl der übrigen Fälle betraf Eingetheilte, welche in einigen Divisionskreisen nicht rechtzeitig ijatten vorgeladen werden können.

1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886

Pädagogische Prüfung. Im Berichtjahr fand wieder eine Besammlung der pädagogischen Experten und Gehülfen in Solothurn statt, um das bei den Rekruteuprüfungen einzuhaltende Verfahren zu besprechen und die angeregten Verbesserungen zu erörtern. Zu wünschen ist, daß das an der Konferenz theilnehmende Prüfungspersonal mehrere Jahre im Amte bleibe, und daß neu eintretende Experten mit ihrer Aufgabe bei der praktischen Prüfungsarbeit selbst hinreichend bekannt gemacht werden. Da und dort, meistens bei einer größeren Zahl Stellungspflichtiger, sind zweite Gehülfen verwendet worden, unter denen solche waren, die nicht genügend vorbereitet werden konnten. Durch solche Vorgänge wird die Sicherheit der Taxation verringert, und es soll vorgesorgt werden, daß solches nur äußerst selten geschehen muß.

Im Allgemeinen wird den Examinatoren das beste Zeugniß ausgestellt. Durch ebenso freundliches als taktvolles Benehmen gegenüber den Stellungspflichtigen, durch angemessene Fragestellung und unausgesetzten Fleiß haben sie wesentlich dazu beigetragen, daß die Klagen gegen die Prüfungen immer seltener werden.

Ueber die Prüfungen selbst ist zu erwähnen, daß von militärischer Seite vielfach die Ansicht ausgesprochen worden ist, daß gar keine Dispensationen von der pädagogischen Prüfung gemacht werden sollten. Unser Militärdepartement wird diese Angelegenheit näher ins Auge fassen und einen Entscheid rechtzeitig vor der nächsten Aushebung treffen.

Die Zahl der täglich zu Prüfenden sollte immer mehr an Gleichmäßigkeit gewinnen und 100 Mann nicht übersteigen, was zu erreichen ist, wenn die Kreiskommandanten bei Erlaß der Aufgebote die nöthige Vorsicht walten lassen und dieselbe auf faktische Erhebungen basiren. Bei stärkerem Abtheilungen wird die Handhabung auch der Disziplin erschwert.

Ueber die angewiesenen Lokale und die Schreibmaterialien wurden keine Klagen laut, und es ist nach dieser Richtung hin überall der beste Wille an den Tag gelegt worden.

Durch zweckmäßige Anordnungen seitens der Aushebungsoffiziere wurde jeder störende Besuch vermieden, so daß auch in dieser Beziehung wesentliche Besserung eingetreten ist.

Mit der in sämmtlichen Priifungsgebieten erzielten Gleichförmigkeit in der Taxation darf man zufrieden sein, und jedenfalls hält das eingeschlagene Verfahren eine Vergleichung mit denjenigen anderer Länder wohl aus. Allerdings traten noch da und dort Neigungen zur Milde oder zur Strenge an den Tag, es genügten aber wegleitende Winke des Oberexperten, um diesem Bestreben Sehrauken zu setzen.

Die Führung der Kontrolen war überall zufriedenstellend und fand den bezüglichen Vorschriften gemäß statt. Vollständige Sicherheit hierin wird indessen erst dann z,u erreichen sein, wenn bei Notirung der Personalien die Kontroiführer nicht blos auf die Aussagen der Stellungspflichtigen angewiesen sind.

Die bereits erwähnte Vereinigung der Experten zur Berathung des Prüfungsverfahrens fand lebhaften Anklang und wurde gewünscht, daß bei Wiederholung derselben praktische Uebungen damit verbunden werden möchten.

IV. Rekrutirung.

Die Durchführung derselben verlief ohne Störungen; das Aushebungsverfahren ist nunmehr so eingelebt, daß dasselbe keine Schwierigkeiten mehr darbietet. Das ausführende Personal ist seiner Aufgabe vollkommen gewachsen, nur sollte in einzelnen Kantonen bezw. Militärkreisen etwas mehr Sorgfalt auf die gleichmäßige Vertheilung der täglich einzuberufenden Stellungspflichtigen verwendet werden, um die Arbeit der Aerzte und pädagogischen Experten nicht unnöthig zu erschweren. Das Betragen der Mannschaft war im Allgemeinen gut, es bedurfte nur weniger Strafen, die überdies meistens Simulanten und Nachzügler trafen.

Ueber die persönliche Beschaffenheit und die geistige Tauglichkeit der Rekruten finden sich im Abschnitt ,,Unterricht" 1 weitere Angaben.

Die Zahl der Rekruten übertrifft die des Vorjahres um circa 250 Mann.

Bei der Infanterie fand insbesondere eine wesentliche Vermehrung in dem IL, III. und VIII. Divisionskreise statt, in den Divisionskreisen VII, VI und IV dagegen eine etwelche Verminderung.

Die Rekrutiruug der Kavallerie weist ebenfalls eine Besserung auf, und zwar um circa 20 Mann, welche größtentheils auf den Kanton Bern fallen.

Gegenüber dem Vorjahre wurde die Artillerie in verstärktem Maße ausgehoben, um den Uebertritt in die Landwehr, veranlaßt durch die anormalen Rekrutirungen seit 1875, möglichst auszugleichen und einer zu starken Reduktion des Effektivbestandes der Korps vorzubeugen.

Ueber das Verhältniß, in welchem die Rekruten ihrer Schulbildung nach auf die einzelnen Waffen sich vertheilen, gibt nebenstehende Tabelle den erforderlichen Aufschluß.

Es wurden somit von den Rekruten der I. und II. Prüfungsklassen beziehungsweise mit den besten Noten im Verhältnis der Rekrutirung innerhalb der einzelnen Wciffen zugetheilt :

188«.

1885.

Der Infanterie ..

. 48,6 °.o 47,7 °/n Der Kavallerie .

. 79,5% 77,6 °/o Der Artillerie .

. 64,7 °/o 69,1 °/o Dem Genie .

. 64,4 °/o 67,3 °/o Der Sanität .

. 63,7 °/o 70,1 °/u Der Verwaltung . t>l,2°/o 63,6 °/o Den nachstehenden Uebersichten ist das Brgebniß der Rekrutirung nach Jahrgängen und Waffen zu entnehmen.

Zur Seite 8.

Ausweis über die Vertheilung der Rekruten mit Rücksicht auf die Ergebnisse der pädagogischen Prüfung.

I. and II. Klasse zusammen.

III. Klasse.

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I. Nach Jahrgängen.

Aeltere.

Total.

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5

3

4

2,315

6

3

2

4

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3

1

5

1,524

52

8

10

4

1

3

1,769

100

38

13

9

5

2

7

1,920

194

114

39

11

1

2

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1,835

1,196

191

146

58

22

--

--

11,472

2092

1066

369

122

53

25

1867.

1366.

1865.

1864.

1863.

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1,763

369

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36

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25

IV

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1,186

187

112

18

V

...

1,271

303

117

VI

...

1,522

224

VII .

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1,473

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Total

Diyisionskreis.

1862.

1861.

1860.

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10

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30

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15,239 CO

II. Nach Waffengattungen.

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1,825 1,908 l^'iö 1,095 4 1,241 -- 1,435 -- 1,379 -- 1,273 7

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85 94 26 53 56 -- 60 61 -- 69 79 -- 86 102 -- 68 89 -- 74 77 -- 26 18 25

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Parkkolonnen.

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27 15 22 12 31 26 19 10

22 15 17 12 20 25 18 12

64 55 54 52 50 51 48 60



27 29 28 27 23 26 25 29

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12 14 12 14 13 16 16 18

.

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2,424 2,315 1,839 1,524 1,769 1,920 1,835 1,613

Total 11,531 11 293 40 521 576 51 176 136 214 52 334 452 162 141 434 115 15,239

1097 lim Vorjahr

11,542 11,386

333 312

350

2060 1962

755 782

445

99 14,986

11 Im Verhältniß zum gesetzlichen Bestand haben rekrutirt: Kekrnten.

die Infanterie .

.

d i e Kavallerie .

.

die Artillerie .

.

d a s Genie .

.

.

die Sanitätstruppen .

die Verwaltungstruppen

Auf den gesetzlichen Bestand von:

. 11,542 .

333 .

2,060 .

755 .

434 .

115

76,120 3,412 14,486 4,864 4,484 376

In°/o.

. 15.2 9.8 14.3 15.6 9.8 30.6

Das Verhältniß der Jüngern zu den altern Jahrgängen gestaltet sich bei den letzten Rekrutirungen wie folgt: Jahrgang.

1887.

1886.

1885.

1887. 1886. 1885.

5 %

Jüngster .

. 11.472 (1867) H,484 (1866) 11,047 (1865) 75.28 Zweitjüngster . 2^092 (1866) 1,831 (1865) 1,743 (1864) 13.72 Drittjüngster . 1,066(1865) 1,105(1864) 1,129(1863) 6.99 Viertjüngster .

369(1864) 344(1863) 346(1862) 2.41 Fünftjüngster .

122 (1863) 107 (1862) 106 (1861) 0.80 Aeltere Jahrgänge 118(62--55) 115(61--57) 117(60--57)0.80 15,239

14,986

14,793

1ÖÖ

°/o

»/o

76.63 12.22 7.37 2.30 0.71 0.77

76.30 12.06 7.81 2.40 0.71 0.72

ÏOÔ

ÎÔÔ

Die Zahl der ausexerziertec Rekruten zu derjenigen der Ausgehobenen verhält sich wie folgt : Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

.

Verwaltungstruppen .

.

.

.

.

Rekrutirt.

Ausexerziert.

11,386 Mann, 312 ,, 1,962 ,, 782 ,, 445 ,, 99 ,,

10,347 Mann, 308 ,, 1,928 ,, 786 ,, 396 ,, 102 fl

Im Durchschnitt sind demnach 92,5 % der Rekruteü ausexerziert worden : Im Jahre 1879 betrug der Prozentsatz 92 ,, ,, 18SO ,, ,, ,, 91 · ,, * 1881 ,, ,, ,, 92

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,,

18 82 18

83 1884 1885

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,, ,, n

,,

92 90 90 91,65

12

T. Bestand des Bandesheeres.

la der Zahl der taktischen Einheiten des Auszuges und der Landwehr haben keine Veränderungen stattgefunden.

Ueber den Bestand und die Bintheilung des Landsturms werden wir im künftigen Berieht die nöthigen Aufschlüsse zu ertheileu im Falle sein.

Die im Entwurf des neuen Reglements über den Sanitätsdienst projektirte Einführung von Brigade- und Regimentsärzten wird im Stabspersonal der zusammengesetzten Truppenkörper eine etwelche Vermehrung zur Folge haben. Die irn Jahre 1884 gemachten und bei den diesjährigen größeren Herbstübungen wiederholten Versuche, die Leitung des Sanitätsdienstes in diesen Truppenkörpern dirigirenden Aerzten zu übertragen, waren von gutem Erfolg und sprechen dafür, daß diese Neuerung für die Befehlgebung, sowie für das Rapportwesen von erheblichem Werthe ist.

Ueber die Gründe des Rückganges des Bestandes der Landwehr haben wir uns schon im Vorjahre ausgesprochen.

Auf 1. Januar 1887 ist der Kontroibestand des Heeres folgender:

A. Im Auszug.

Gesetzlicher Bestand.

1. Nach Divisionen:

Effektiver Bestand.

1887.

1886.

I . Division .

.

.

.

.

II.

·n III.

.

·n IV.

.

.

·n V.

.

·n VI.

.

·n VII.

.

·n VIII.

.

·n Nicht im Divisionsverbande stehende Offiziere und Truppen Offiziere und Stabssekretäre nach Art. 58 der Militärorganisation .

12,717 12,717 12,717 12,717 12,717 12,717 12,717 12,717

15,661 14 ,570 13,167 12,832 15,061 16,821 16,740 12,705

15,553 14 ,690 12,277 12 ,666 14 ,437 16,120 16 ,131 12 ,560

2,104

2,449

2 ,385

387

360

Total

103,840

120,393

117 ,179

--

13

2. Nach Waffengattungen: Generalstab u. Eisenbahnabtheilung Justizoffiziere .

.

.

.

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

.

.

.

Verwaltungstruppen .

.

.

Total

54 *) 44 75,878 3,412 14,486 4,864 4,484 618 103,840

66 39 86,199 2,844 18,129 7,002 4,773 1,341

65 38 84,046 2,861 17,635 6,543 4,696 1,295

120,393 117,179

B. In der Landwehr.

Nach Waffengattungen: Greneralstab .

.

.

.

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie Sanitätstruppen .

.

.

Verwaltungstruppen .

.

.

.

.

Total

-- 75,785 3,396 7,970 4,848 2,938 527

9 4 65,964 68,741 2,567 2,557 9,067 8,935 2,086 2,111 1,503 1,457 239 234

95,464

81,435

84,046

*) Die Zahl der Offiziere der Eisenbahnabtheilung ist gesetzlich nicht n or mir t und hier nicht berücksichtigt.

I. Kontroistärke des Auszuges auf 1. Januar 1887.

Armeestab . . . .

Division Nr.

I .

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,, ,,. VIII . .

Disponible Truppenkorps Offiziere u. Stabssekretäre nach Art. 58

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Total

34

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-- 100 93 94 98 96 90 113 100

ssekretäre.

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Nach Divisionen.

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Total.

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6 12,288 11,375 9,969 9,537 11,661 13,418 13,316 9,631 .

89

397 376 330 335 316 349 380 329

4 1,840 1,771 1,859 1,909 "1,969 1,970 -1,946 1,745

157

2.260 )

14

50

1

1

1

664 615 549 562 635 614 613 569

233 214 229 251 242 242 234 206

139 126 137 140 142 138 138 125

1

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32*) 15,661 14,570 13,167 12,832 15,061 16,821 16,740 12,705 2,417

18

75

65

14

38

784 91,290 2,983 17,323 4,840

1,927

1,157

15

38 120,393.*)

--

*) Einschließlich Feldpost- und Feld-Telegraphendirektor.

387

II. Kontroistärke der Landwehr auf 1. Januar 1887.

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Nach Divisionen.

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,, VIII .

Disponible Truppenkorps

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Total.


.

.

.

.

9,321 7,991 6,543 7,637 8,792 9,037 9,607 8,840 --

411 · 792 340 1,108 195 703 203 595 289 758 371 787 322 672 690 380 132 2,561

Total

197

67,768

2,643 8,666

. .

.

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29 19 24 21 25 30 24 20 5

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1

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Divisionskreis N r . I . . .

,, II . . .

,, 111 . . .

,, IV . . .

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137 6l 120 74 205 41 174 42 237 94 244' -79 187 66 137 '63 68 --

1,441

588

12 18 14 22 14 19 8

10,765 9,663 7,723 8,690 10,209 10,570 10,892 10,149 2,774

132

81,435

14 11

f

W

16

VI. Unterricht.

InstrnktioDSpersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals ist folgender: nach Gesetz.

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie .

Sanität .

Verwaltung

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

111 Mann 16 ,, 37 ,, 10 ,, 10 " 3 ,,

Bestand auf Ende 1886.

107 Mann 15 ' ,, 37 ,, 10 ,, 8 ,, 3 ^

Total 187 Mann 180 Mann An die durch Rücktritt erledigten Stellen von Kreis-Instruktoren der Infanterie wurden die Herren Oberst de Crousaz und Oberstlieutenant Isler, bisher Instruktoren I. Klasse, gewählt, und zwar ersterer für den V., letzterer für den II. Divisionskreis.

Bei der Kavallerie, der Artillerie und dem Genie wurden einige der vakanten Stellen von Instruktoren II. Klasse beziehungsweise Hülfs-Instruktoren neu besetzt.

Den eingelangten Ausweisen über die Thätigkeit des Instruktionspersonals ist zu entnehmen, daß dasselbe in der Erfüllung seiner Pflichten großen Fleiß entwickelt, mit Hingebung arbeitet und im Allgemeinen seiner Aufgabe sich gewachsen zeigt. Verstöße gegen ein richtiges Auftreten bei der Truppe gehören zu den Seltenheiten und werden vorkommendenfalls unnachsichtlich geahndet.

Ueber die Frage der Pensionirung ausgedienter Instruktoren hat die mit der Vorberathung betraute Kommission ein Gutachten eingereicht.

Eine richtige Lösung dieser Angelegenheit hängt aber wesentlich von den Bestimmungen ab, die in dem neuen Gesetze über die Besoldung der eidgenössischen Beamten Aufnahme finden werden, und kann nicht früher eintreten, als dieses Gesetz durch die hohen Räthe behandelt, und vom Volk angenommen sein wird. Bei der günstigen finanziellen Situation des Bundes dürfte jedoch durch Zuweisung eines Theils des Jahresvorschusses zur Errichtung eines Invalidenfonds ein erster Schritt zur Ordnung eines Verhältnisses gethan werden, dessen Reglirung ein Gebot der Billigkeit ist.

Es ist dem einzelnen Instruktor absolut unmöglich, bei der sehr bescheidenen Besoldung mit seinem Erwerbe sich für das Alter

17

einen ausreichenden Sparpfennig zu erübrigen. Soll der Mann daher nicht existenzlos werden, so muß derselbe entweder beim Korps belassen und dort weiter besoldet oder ihm sonst eine mäßige Abfindung; gesichert werden.

O o Vorimterricht.

Die Berichterstattung der Kantone über den Stand und die Durchführung des Vorunterrichtes im Schuljahre 1885/1886 zeigt im Ganzen kein wesentlich verschiedenes Bild von demjenigen des Vorjahres. Noch immer liefern einige Kantone, wie namentlich Luzern, Schwyz, Solothurn, Graubünden, Tessin, Wallis und Genf, ihre Berichte nicht durchweg mit der Genauigkeit und Vollständigkeit, wie dies zur Aufstellung eines in allen Theilen verläßlichen Gesammtberichtes nothwendig wäre. Immerhin sind in der Entwicklung des Schulturnwesens mehrerer Kantone Fortschritte sichtbar, sie ergaben sich überall da, wo die kantonalen Regierungsund Erziehungsbehörden mit Entschiedenheit gegen säumige Gemeinden eingeschritten sind, während, wenn es die Behörden an Ermahnungen und Aufmunterungen mangeln ließen, der Zustand ein stabiler geblieben ist.

Erfolge und Verbesserungen im Berichtjahre haben besonders die Kantone Solothurn, Baselland, Schaffhausen, Appenzell A. R., St. Gallen und Waadt aufzuweisen. Wir vernehmen auch von diesen Kantonen, daß der Regierungsrath von S o l o t h u r n unterm 31. August 1886 beschloß, in den Gemeinden, welche trotz wiederholter Aufibrderung noch keine Turnplätze erstellt hatten, diese auf dem Exekutionswege herstellen zu lassen, was bis zum Frühling 1887 geschehen wird; daß der Regierungsrath von A p p e n z e l l A. R. den Beschluß faßte, an diejenigen Gemeinden, welche noch nicht überall für Turnplätze und Geräthe gesorgt hatten, den Staatsbeitrag für ihr Primarschulwesen erst dann auszuzahlen, wenn sie sich über den Vollzug der bezüglichen Vorschriften ausgewiesen hatten. Das wirkte derart, daß nun in Appenzell A. R. nicht nur in allen Schulen geturnt wird, sondern auch fast alle Gemeinden einen genügenden Turnplatz haben, und alle die vorgeschriebenen Geräthe besitzen. Auch St. Gallen entzog einigen Gemeinden des Bezirks Werdenberg den Staatsbeitrag bis zur Einrichtung eines Turnplatzes.

W a a d t drohte den Entzug eines Staatsbeitrages einer Anzahl säumiger Gemeinden an. B a s e l l a n d forderte die irn Rückstande befindlichen Gemeinden zur Beschaffung
der fehlenden Geräthe mit Androhung von Ordnungsbußen im Unterlassungsfalle auf. S c h a f f h a u s e n wies die Realschulgemeinden an, für genügend gedeckte Turnlokale zu sorgen. Neuerliche Weisungen an die Gemeinderäthe Bundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

2

18 für genaue Durchführung des Vorunterrichts nach den Bundesvorschriften erließen auch die Kantone L u z e r n , U r i , O b w a l d e n und N e u e n b u r g .

Das Erziehungsdepartement Freiburg ließ sich von den Schulen einen speziellen Bericht über den Besuch der Turnstunden erstatten. Aus diesem Rapporte ergab sich, daß im Jahre 1886 im Kanton Freiburg 4800 Turnlektionen mit einer Dauer von l--2 Stunden ertheilt wurden.

In B a s e l s t a d t wurde der seit zwei Jahren mit den Knabenschulklassen des 9. Altersjahres versuchsweise betriebene Turnunterricht auf das Schuljahr 1885/1886 definitiv mit 2 Stunden wöchentlich eingeführt. Die Kantone O b w a l d e n , B a s e l s t a d t , B a s e l l a n d und A pp en zell A. R. ordneten spezielle Inspektionen des Turnunterrichts durch Fachexperten, die zum Theil von auswärts berufen wurden, an. In Z ü r i c h und A a r g a u wurden die bezirks- und kreisweisen Prüfungen in bisheriger Weise fortgesetzt; Lehrerturnkurse wurden in G l a r u s und B a s e l s t a d t abgehalten ; im letzteren Kanton fand zuerst im Sommer ein praktischer Kurs statt, dem dann im Winter ein theoretischer über Geschichte und Methode des Turnens folgte. G e n f ordnete wiederum eine besondere Turnprüfung für Lehramtskandidaten an.

Mit Staatsbeiträgen wurden die Lehrerturnvereine der Kantone Z ü r i c h und St. G a l l e n bedacht.

Für Erstellung neuer Turnplätze und Erbauung von Turnhallen wurden Staatsbeiträge an verschiedene Gemeinden der Kantone Zürich, Bern, Baselland und Thurgau ausgerichtet.

Den Tabellen über den Stand des Turnwesens im Schuljahre 1885/1886 lassen sich folgende allgemeine Resultate entnehmen : a. Von den 3822 Primarschulgemeinden aller Eantone (Tabelle I) besitzen : Genügende Turnplätze . 2541 =66,5 % (l885 = 65,2 V).

Ungenügende ,, . 658 = 17,2 % (1885 = 17,8 %) Noch keine ,, . 623 = 16,3 % (1885= 17 %).

3822 Alle vorgeschriebenen Geräthe .

.

.

. 1236 = 32,3 ° / o (1885 = 30,7%).

Nur einen Theil der Geräthe .

.

.

. 1654 = 43,3 ° / o (1885 = 40,8%).

Noch keine Geräthe . _932 = 24,4% (1885 = 28,5%).

3822

19

Bin Turnlokal .

Noch kein Turnlokal

. 569 = 14,9% (1885 = 14,4 %>).

. 3253 == 85,1 °/o (1885 = 85,6 °/o).

3822

Es ist demnach */e sämmtlieher Primarschulgemeinden noch ohne Turnplätze und lk besitzt noch gar keine Turngeräthe.

In den Kantonen Obwalden, Glarus, Baselland, Appenzell A. R.

und Thurgau haben alle Gemeinden Turnplätze. In den Kantonen Zürich, Schwyz, Freiburg, Schaffhausen, Neuenburg und Genf fehlen sie noch in l--5 °/o der Gemeinden.

Mehr als 25 °/o der Gemeinden ohne Turnplätze sind in folgenden Kantonen : Waadt 27 °/o, Appenzell I. R. 35 n/o, Luzern 41 °/o, Graubünden 43 °/o, Nidwaiden 50 °/o und Tessin 65 °/o.

Noch weniger erfreulich steht es bezüglich der Turngeräthe, obwohl hier die Fortschritte sowohl im Ganzen, als bei einzelnen Kantonen mehr in die Augen fallen.

Es sind erst 2 Kantone, Obwalden und Appenzell A. R., deren sämmtliche Gemeinden im Besitze aller vorgeschriebenen Geräthe sind.

Diesen Kantonen reihen sich Glarus, Baselland und Schaffhausen an, welche wenigstens keine Gemeinden mehr ohne Besitz irgend welcher Geräthe aufweisen.

Dann folgen Zürich, Uri, Zug, Freiburg und Neuenburg, welche nur noch wenige Gemeinden haben, die gar keine Geräthe besitzen.

30 °/o der Gemeinden und darüber fehlen die Geräthe noch in den Kantonen Bern 30 °/o, Appenzell I. R. 35 e/o, Solothurn 36 %, Nidwaiden 37 %, Graubünden 51 °/o, Luzern 77 °/o und Tessin 80 °/o.

b. In den 5130 Primarschulen (Tabelle I) wird Turnunterricht ertheilt : Das ganze Jahr in 1041 Schulen = 20,3 °/o (1885 = 21,2 %).

Nur einen Theil des Jahres .

. 3341 ,, = 65,1 °/o (1885 = 62,8 %).

Noch gar nicht in 748 ,, = 14,6 °/o (1885 = 16 °/o).

1ÎÏ30

In 9 Kantonen (Obwalden, Glarus, Zug, Baselstadt, Baselland, Schaff hausen, Appenzell A.. R., Thurgau und Genf) haben alle Primarschulen Turnunterricht. In einer Reihe weiterer Kantone, wie Zürich, Uri, Schwyz, Freiburg, Solothurn, Aargau und Neuenburg, wird nur in einigen wenigen Schulen noch nicht Turnunterricht ertheilt. Dagegen sind in den Kantonen Waadt noch 13 °/o, Bern

20 141/2%, Wallis 16%, St. Gallen 21l/2%, Graubünden 33 °/o, Luzern 35 %, Appenzell I. R. 40 °/o, Nidwalden 50 % und Tessin 80 °/o der Primarschulen ohne Turnunterricht.

c. In 1383 Primarschulen = 29 °/o von 23 Kantonen (von Luzern und Solothurn fehlen die Angaben) wird das gesetzliche Minimum von 60 Turnstunden per Jahr eingehalten, in 3375 = 71 °/o noch nicht.

d. Ueber den Turnunterricht an den Repetir- und Ergänzungsschulen werden von den Kantonen, welche solche Schulen haben, folgende Angaben gemacht: An der Ergänzungsschule Winterthur wird militärischer Vorunterricht ertheilt. Von ungefähr 1300 Fortbildungsschülern des Kantons Luzern erhalten 192 Turnunterricht.

Im Kanton Zug wird in 3 Gemeinden das ganze Jahr, in 5 nur während des Sommersemesters, in 3 noch nicht geturnt.

In Appenzell A. R. nehmen alle Repetirschüler (740) am Turnunterrichte Theil, deren Stundenzahl wechselt zwischen 18--60 im Jahr. In Appenzell I. R. erhalten die Repetirsehüler des Sehulkreises Appenzell Turnunterricht. Von 2119 Repetirschülern des Kantons St. Gallen turnen 58 das ganze Jahr, 985 nur einen Theil des Jahres, 1076 noch nicht.

Im Kanton Glarus ist der Turnunterricht an den Ergänzungsschulen noch nicht eingeführt.

Es ist also auch hier der Kanton Appenzell A. R. der am meisten vorgeschrittene Kanton.

e. Von den 409 höhern Volksschulen sämmtlicher Kantone (Tabelle II) haben: 22 Schulen = 5,4 °/o noch keinen Turnplatz (1885= 4,8 °/o).

37 ,, = 9 % " keine Turngeräthe (1085 = 9 %).

206 ,, =50 > ,, kein Turnlokal (1885 = 47 %).

22 ,, = 5 , 4 °/o ,, keinen Turnunterricht (1885= 4,6 %).

113 ,, = 30,6 °/o von 349 Schulen (ohne Luzern und Solothurn) noch nicht das vorgeschriebene Minimum von 60 Turnstunden per Jahr (1885 = 34,7 °/o).

Die Zahl der höhern Volksschulen hat sich gegenüber dem Vorjahre um 36 vermehrt, welchem Umstände es wohl zuzuschreiben ist, daß sich hier die Verhältnisse meistens etwas ungünstiger als

21

1885 gestaltet haben, indem an einem Theil der neuen Schulen der Turnunterricht entweder noch nicht, oder den gesetzlichen Vorschriften nicht gehörig entsprechend, eingeführt wurde.

Am meisten stehen noch die Kantone Luzern, Tessin und Genf zurück.

Wir werden indessen in Wiederholung der letztes Jahr gestellten Forderung nachdrücklich darauf bestehen, daß von allen Kantonen gleichmäßig Anstrengungen gemacht werden, daß an allen höhern Volksschulen der Turnunterricht ertheilt werde und daß diese zum Mindesten im Besitze genügender Turnplätze und aller vorgeschriebenen Turngeräthe sich befinden.

f. Ueber die mittleren Bildungsanstalten haben wir von den Kantonen, mit Ausnahme der Angaben über die Zahl der turnpflichtigen Schüler, keine weitern Ausweise mehr verlangt, da es sich aus den Berichten von 1885 ergeben hatte, daß der Turnunterricht an allen diesen Anstalten, einige wenige private Schulen ausgenommen, den Bundes Vorschriften gemäß ertheilt wird.

g. Von den 6476 Primarlehrern sind 1523 = 2372 °,o (1885 = 26 °/o), worunter jedoch eine ziemliche Anzahl Lehrerinnen, zum Turnunterricht nicht befähigt.

Die Zahl der turnkundigen Lehrer, wenn wir diejenigen des Kantons Baselstadt, der hierüber keine bestimmten Angaben macht, mit ca. 50 Mann beifügen, beträgt rund 5000 und entspricht nun auch, rein arithmetisch genommen, bald der Zahl der Primarschulen (5130), so daß wir inskünftig auch diese Berichtrubrik fallen lassen können.

h. Die Angaben verschiedener Kantone über den Turnbesuch sind immer noch nicht genau und vollständig genug. Es ist viel Ungefähres dabei. Tessin führt nur die Schüler auf, welche Turnunterricht erhalten. Die große Zahl derjenigen, welche nicht turnen (80°/o der Schulen), wird nicht angegeben. Desgleichen beschränkt sich Schwyz auch nur auf Mittheilung der Zahl der Knaben, welche Turnunterricht erhalten.

Wallis schätzt wiederum, wie letztes Jahr, die Zahl seiner im 10. --15. Altersjahr stehenden Knaben auf rund 10,000, was unverhältnißmäßig viel, daher nicht wahrscheinlich ist; von Graubünden dagegen werden im Ganzen nur 4000 angegeben, was ziemlich unter der Wirklichkeit sein dürfte.

Genf unterscheidet nicht, wie viele Knaben turnen und wie viele nicht.

22 Wenn wir bei letzterem Kanton die Angaben des Vorjahres zur Grundlage nehmen, wonach 66 °/o der Knaben das ganze Jahr, 27 °, o nur einen Theil des Jahres, 7 °/o noch nicht Turnunterricht erhielten, so bekommen wir als Ergebniß aller Kantone: 47,843 Schüler == 31,6 °/o (1885 = 33,2 °/o) welchen das ganze Jahr Turnuntericht, 85,615 ,, = 56,4 % (1885 = 54 °/0) welchen nur einen Theil des Jahres, 18,159 ,, =12 °/o (1885 = 14,6 %) welchen noch kein Turnunterricht ertheilt wird.

151,617 Schaler.

Allen Schülern im 10.--15. Altersjahre aller Schulen (Primarund Ergänzungsschulen, höhere Volksschulen und mittlere Bildungsanstalten) wird Turnunterricht ertheilt in den sechs Kantonen Obwalden, Baselstadt, Baselland, Schaffhausen, Appenzell A. R. und Thurgau (1885 waren es nur 4 Kantone). In den Kantonen Uri, Schwyz, Zug, Freiburg, Solothurn, Aargau, Waadt, Neuenburg und Genf (9 Kantone) varirt die Zahl der Knaben, welche noch keinen Turnunterricht erhalten, zwischen 2 -- 9 °/o.

Die Kantone, in welchen noch 10 und mehr Prozent der Schiller keinen Turnunterricht haben, kommen in nachstehende Reihenfolge : 1. Nidwaiden mit 10 °/o der Schüler (1885 = 13,4 °/o).

2. Appenzell I. R. ,, 10,9 % ,, ,, (1885 = 16 %)· 3. Bern .

. » 11 °/o ,, ,, (1885 = 11,2 °/o).

4. Graubünden . ,, 15,5 °/o ,, ,, (1885 = 15,5 °/o).

5. St. Gallen . ,, 18,5 °/o ·,, ^ (1885 == 21,7 °/o).

6. Wallis .

. ,, 20 °/o ,, ,, (1885 = 20 u/o).

7. Zürich .

. ,, 21,7 °o ,, ,, (1885 = 21,9%).

8. Glarus .

. ,, 27,5% ,, ,, (1885 = 33,7%).

9. Luzern .

. ,, 40,9% n (1885 = 40,8%).

fl Dazu ist als in letzter Reihe stehend Tessin zu rechnen, in welchem Kantone muthmaßlich drei Viertheile der Schüler ohne Turnunterricht sein werden.

Zu erwähnen bleibt noch, daß in den Kantonen Zürich, Glarus und Zug es fast ausschließlich Ergänzungsschüler sind, welche keinen Turnunterricht erhalten, und daß im Kanton St. Gallen von den den Turnunterricht nicht besuchenden 1766 Schülern 60 °/o der Repetirschule angehören.

23 Im Laufe des letzten Jahres wurde der Turnunterricht an den Seminarien in Chur, Schiers und Sitten einer Inspektion durch je ein Mitglied der Turnkommission unterzogen. Es ergibt sich aus den Inspektionsberichten, daß an allen drei Anstalten dem Turnunterrichte die gleiche Stellung und Bedeutung zukommt, wie den übrigen Fächern, daß sie mit genügenden Turnplätzen und mit allen erforderlichen Geräthen versehen sind, daß Schiers ein vollkommen eingerichtetes Turnlokal, Chur bloß ein zur Noth genügendes Lokal besitzt und daß in Sitten eine geräumige Turnhalle im Bau begriffen ist. Die Turnlehrer aller drei Anstalten sind tüchtig und der Unterrieht wird, wenn die für Chur und Sitten namhaft gemachten Verbesserungen vorgenommen werden, allen wünschbaren Anforderungen entsprechen.

In der Stadt Zürich wurde der freiwillige Vorunterricht auch im Jahre 1886 fortgesetzt, jedoch bloß auf die altern Theilnehmer des Jahres 1885, soweit sie nicht schon militärpflichtig geworden waren, beschränkt. Zu den Hebungen, die in Soldatenschule, Gewehrkenntniß und Zielschießen bestunden und von 5 Offizieren geleitet wurden, erschienen von 90 aufgeforderten jungen Leuten 78.

Die Ergebnisse waren recht befriedigend, die Disziplin ließ nichts zu wünschen übrig. Die Schießresultate von 7 Uebungen im Einzelnfeuer auf die Schulscheibe I, die Meterscheibe und die Mannsflgurscheibe kommen meistenteils denjenigen der Rekrutenschulen gleich. Für das Jahr 1887 ist beabsichtigt, den Unterricht wieder auf der frühern, erweiterten Grundlage durchzuführen. Dem Beispiele Zürichs folgend, ist der freiwillige militärische Vorunterricht auch in Winterthur und Luzem eingerichtet und nach von uuserm Militärdepartement genehmigtem Unterrichtsprogramm gegen Schluß des Jahres 1880 begonnen worden.

Wir haben den betreffenden-Comité's die gleiche Unterstützung wie Zürich, Vergütung der Munition und unentgeltliche Benutzung der Schießplätze und des Scheibenmaterials, zugesichert.

Ueber die Ergebnisse dieser Kurse, sowie über ähnliche Bestrebungen, die sieh anderwärts zeigen, werden wir im nächsten Jahre zu berichten im Falle sein. Dieselben werden uns nunmehr auch die wunschbaren praktischen Anhaltspunkte zur definitiven Gestaltung des Vorunterrichtes der schulentlassenen Junglinge vom 15. bis 20. Altersjahre liefern.

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6 3 2 8 7. Nidwaiden . . .

16 6 8. Glaras 29 29 11 7 2 2 9. Zug 3 1 0 . Freibnrg . . . . 191 183 5 11. Solothurn . . . 126 25 88 13 1 12. Basel-Stadt . . .

4 3 13. Basel-Landschaft .

72 69 --3 -- 1 14. Schaffhausen . .

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* Keine ziffernmässigen Angaben.

Bemerkungen. ' Im Lehrplan des Kantons Lnzern sind 2 Standen Turnunterricht wöchentlich vorgeschrieben ; au den Schulen mit Halbjahrskursen ist im Sommer jedoch nur die vierte Klasse turnpflichtig.

1 FUnf kleine Berggemeinden des Kantons Nidwaiden sind noch nicht zur Einführung des Turnunterrichtes verhalten worden.

· Die Schiller der Gemeinde Bettingen erhalten den Turnunterricht in Eiehen,

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16. Appenzell 1. Eh. .

17. St. Gallen . . .

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19. Aargau . . . .

1 20. Thurgau . . . .

1 21 Tessin 2 2 . Waadt . . . .

2 3 . Wallis . . . .

24. Neuenburg . . .

25. Genf: a. öffentl. Schulen b. Privatanstalten ' Total pro 1885/1886 .

1 Total pro 1884/1885 .

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741 733. 431 86 -- 1 --5 8 46 68 100 20 83 107 16 69 202 22 139 23 2 48 200 70 95 213 12 58 95 2 42 21

115 23 -- 11 39 27 4 8 80 2 18

58 9 -- 26 43 22 4 6 50 6 3

412 1768 -- 86 .-- 9 56 211 2 138 62 383 11 173 13 37 260 230 -- 210 205 54

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2

II. Höhere Volksschulen.

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In den höhern Volksschulen wird

Die höhern Volksschulen besitzen:



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1 . Zürich . . .

2 Bern .

3 . Luzern . . .

4 . Sohwyz . . .

5. Obwalden . .

6. Nidwaiden . .

7. Glarus .

. .

8 Zu» . .

.

9 . Freiburg . . .

10. Solothurn . .

11. Basel-Stadt . .

184 Basel-Landschaft 13. Schaffhausen .

14. Appenzell A, Rh.

15. Appenzell I. Eh.

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.

.

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35

136

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* Keine Angaben.

Bemerkung. ' Unter den 7 hohem Volksschulen von Zag sind 2 Privatanstalten enthalten.

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17. Graubiinden . . .

1 8 . Aargau . . . .

1 9 . Thurgau . . . .

20. Tessin 2 1 . Waadt . . . .

22 Wallis . .

23. Neuenburg . . .

24. Genf Total pro 1885/1886 .

Total pro 1884/1885 .

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Bemerkung. * Die Privatinstalteo von Tessiu sind mitgezählt, deren Zahl ist jedoch nicht angegeben.

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16

Das vorgeschriebene Minimum v.60Stunden negehalten.

Die höhern Volksschulen besitzen:

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.

10 5 8a 13

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III. Zahl der zum Turnunterricht befähigten und nicht befähigten Lehrer.

IV. Ausweis über den Turnbesuch der Knaben vom 10. bis 15. Altersjahr aller Schulen und Stufen.

III. Zahl der Primarlehrer

Knton.

1. Zürich .

2. Bern .

3. Luzern 4 .U r i ...

5. Schwyz 6. Obwalden .

7. Nidwalden .

8. Glarus 9. Zug .

10. Freiburg 11. Solothurn .

12. Basel-Stadt .

13. Basel-Landschaft 14. Schaffhausen Uebertrag

a.

zum Turnunterricht befähigt.

650 1,031 206 11 25 7 8 59 25 186 196 ?

119 69 2,592

6.

zum Turnunterricht nicht befähigt.

4 195 56 21 5 ?

20 29 5 61 11 ?

22 43 472

IV. Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres wird der Turnunterricht besucht:

a.

das ganze Jahr.

l.

einen Theil des Jahres.

c.

noch gar nicht.

ca. 5,600 9,196 2,009 -- ?

-- -- 374 440 625 954 3,092 532 1,790 24,612

ca. 7,000 20,281 3,846 677 1,828 420 340 1,041 521 4,275 3,469 -- . 2,929 450 47,077

ca. 3,500 3,636 4,037 40 ?

-- 37 ca. 550 ?

100 120 -- --

-- 12,020

Bemerkungen. 1* Von Schwyz sind die den Turnunterricht nicht besuchenden Knaben nicht gezählt.

Die 550 Schuler des Kantons Glarus, welche keinen Turnunterricht erhalten, sind nur Repetirschtiler.

' Basel-Stadt hat mehr als genug des Turnunterrichtes kundige Lehrer.

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IV. Von den Knaben des 10. bis 15. Altersjahres wird der Turnunterricht besucht:

III. Zahl der Primarlehrer l/_,,l_,,

Kanton.

üebertrag 15. Appenzell A. Rh.

16. Appenzell I. Rh. .

17. St. Gallen .

18. Graubünden 19. Aargau 20. Thurgau 2 1 . Tessin . . . .

22. Waadt 23. W al lis.

24. Neuenburg .

2 5 . Genf . . . .

Total pro 1885/1886 .

Total pro 1884/1885 .

Vermehrung pro 1885/86 .

Verminderung pro 1885/86

a.

zum Turnunterricht befähigt.

2,592 80 13 295 299 432 204 111 440 240 153 94 4,953 4,699 254

6.

zum Turnunterricht nicht befähigt.

472 12 4 45 38 20 --385 125 260 158 4 1,523 1,637 114

a.

das ganze Jahr,

6.

einen Theil des Jahres.

c.

noch gar nicht.

24,612 112

47,077 2,763 412 5,377 2.912 8,061 4,381 823 4,400 ca. 8,000 559 ?

84,765 79,301 5,464

12,020

-- 2,387 469 2,822 899 718 "7,500 -- 6,254 ?

45,773 48,964

3,131

-- 50 1,766 620 251 --?

1,150 ca. 2,000 86 ?

17,943 18,926

a tv.

Total.

83,709 2,875 462 9,530 4,001 * 11,134 a 5,280 3 1,541 13,050 ca. 10000 6,899 3,136 * 151,617 147,131 4,486

983

Bemerkungen. ' Die Angaben des Kantons GrauoUnden über den Turnbesuch sind nicht absolut genau.

1 In der Zahl der den Turnunterricht besuchenden Schüler des Kantons Thurgau sind 44 Schüler einer Privatanstalt Inbegriffen.

3 Vom Kanton Tessin sind nur die Schüler aufgeführt, welche Turnunterricht erhalten.

* Genf gibt nur die Zahl der turnpaichtigeu Schüler an, ohne zu unterscheiden, welche Turnunterricht erhalten oder nicht.

30

Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

i. Schulen.

Die noch vorhandenen Lücken im Effektiv des Generalstabskorps machten auch im Berichtjahre die Abhaltung einer ersten Stabsschule zur Heranbildung von Generalstabsoffizieren nothwendig.

Es fanden daher im Berichtjahr eine zehnwöchige Schule für Hauptleute und Oberlieutenants der verschiedenen Waffen und sodann eine solche von vier Wochen für Generalstabsoffiziere statt, überdies wie bisher ein Kurs für Stabssekretäre. An der ersten Schule betheiligten sich 19 Offiziere, nämlich 11 von der Infanterie, 5 von der Artillerie und 3 vom Genie. Davon waren 9 Hauptleute, 9 Oberlieutenants und l Lieutenant. Die Aufnahmen in den Generalstab fanden im Berichtjahre nicht mehr statt.

Die zweite Schule wurde auf den Oktober verlegt und bestund in einem Vorkurs von 8 Tagen in Baden und einer sich daran schließenden Rekognoszirung von drei Wochen im Gebiete der untern Aare, Reuß und Limmat. Die Schule war von 12 Offizieren des Generalstabs besucht, nämlich 2 Oberstlieutenants, 2 Majoren und 6 Hauptleuten, sodann von l Major der Verwaltungstruppen und l Veterinäroffizier.

Ein im Budget in Aussicht genommener Winterkurs für höhere Generalstabsoffiziere zur Ausbildung im operativen Generalstabsdienst und den Arbeiten der Mobilmachung und des Armeeaufmarsches mußte, um andere Arbeiten durchzuführen, auf das nächste Jahr verschoben werden. Es zeigte sich hiebei, daß das bisherige Generalstabsbüdget für die sich von Jahr zu Jahr mehr steigernden Anforderungen an die Ausbildung des Korps nicht mehr genügt und für die Zukunft eine etwelche Erhöhung desselben unvermeidlich ist.

Der Kurs für Stabssekretäre fand in bisheriger Weise im Monat März statt und hatte eine Dauer von 3 Wochen. Er war von 8 Unteroffizieren und Soldaten besucht, von denen nachher 7 als Stabssekretäre brevetirt werden konnten. Damit ist die Zahl der Stabssekretäre auf einen Stand gebracht, welcher wenigstens für das nächste Jahr die Abhaltung eines Kurses entbehrlich macht.

%. Abtheüungsarbeiten.

An den in Art. 75 der Militärorganisation bezeichneten Arbeiten des Generalstabes nahmen 12 Generalstabsoffiziere und im besonderen Kurse 9 Offiziere der Eisenbahnabtheilung des Generalstabes

31

Theil. Diese Arbeiten schreiten immer mehr vor und nehmen das Personal des Generalstabsbüreau's und sein Budget in bedeutendem Maße iu Anspruch.

Sodann waren noch zu besonderen Diensten außer dem Bureau 6 Offiziere des Generalstabes kornmandirt.

3. Spezialdienste.

Acht Generalstabsoffisoiere leisteten ihren ordentlichen Dienst in den Divisionen und Brigadestäben der Korps, welche zu den Herbstübungen kommandirt waren.

Zwei weitere Generalstabsofflziere waren dem Uebungsleifenden zugetheilt, vier folgten den Manövern mit Spezialaufträgen. Zum Dienste bei den verschiedenen Waffengattungen waren 9 Offiziere kommandirt, nämlich l in eine Infanterierekrutenschule, l in eine Kavallerierekrutenschule, 3 in Artillerierekrutenschulen und 4 iu Genierekrutenschulen. Die Letztern versahen gleichzeitig den Dienst von Schuladjutanten. Neun Offiziere funktionirten als Lehrer in Kursen der Infanterie und des Genie, nicht eingerechnet die 5 Generalstabsoffiziere, welche dem Instruktionskorps der Infanterie angehören. Ein Generalstabsoffizier wurde auf einige Wochen zur Erlernung des Eisenbahndienstes in das Bureau einer schweizerischen Bahngesellschaft kommandirt.

B. Infanterie.

i. Rekrutenschulen.

Im VI. Divisionskreise mußten wegen der großen Zahl von Offizieren, welche als solche noch keine Rekrutenschule bestanden hatten, und zudem wegen der großen Rekrutenzahl drei Rekrutenschulen angeordnet werden, sonst wurden in allen andern Uivisionskreisen je zwei Rekrutenschulen abgehalten. Die Lehrerrekruten sämmtlicher Kantone (174 Mann) wurden wie bisher in der zweiten Rekrutenschule der IV. Division instruirt, in welcher sie eine besondere Kompagnie bildeten.

Die Büchsenmacherrekrutenschule fand in Zofingen statt.

798 Mann wurden zu den Schützen ausgezogen. An i'276 Mann = 11,8 °/o sämmtlicher Rekruten wurden für gute Leistungen im Schießen Anerkennungskarten, an 732 Mann -- 7,8 °/o' der Füsilierrekruten Schützenabzeichen verabfolgt.

32

Die Nachschule hatten 350 Rekruten = 3,4 °/o (1884 = 3,7» zu bestehen, am meisten in der II. Division (9,2 ° o), in der VIII. Division (6,6 °/o) und in der IV. Division (4,9 °/o), am wenigsten in der V. und VI. Division (je 0,6 °/^.

Die durchschnittliche Stärke einer Rekrutenschule betrug im VI. Divisionskreise (3 Schulen) 470 Mann, in den übrigen Divisionskreisen mit je zwei Schulen 640 Mann, wechselte jedoch zwischen 507 Mann (/weite Rekrutenschule der IV. Division) bis 730 Mann (zweite Rekrutenschule der VII. Division).

Die Ergebnisse werden meisteritheils a.ls befriedigend geschildert, immerhin geht aus allen Schul- und Inspektionsberichten hervor, daß es fortwährend ganz bedeutender Anstrengungen seitens des Lehrpersonals bedarf, um den frühern in den schwachem Schulen gewonnenen Standpunkt annähernd wieder zu erreichen. Namentlich gilt dies für den Schießunterricht; während sonst in den Resultaten des Bedingungsschießens alljährlich ein merklicher Fortschritt zu verzeigen war, ist im Ja.hre 1886, wenn auch nicht gerade ein Rückschritt, so doch ein Stillstand eingetreten Dagegen ist hervorzuheben, daß die Resultate in den Salvenfeuern nicht unwesentlich sowohl diejenigen des Vorjahres als der frühern Jahre überhaupt übertreffen. Im Uebrigen haben die in den beiden letzten Jahren bezüglich des Schießunterrichtes geinachten Erfahrungen nunmehr dazu geführt, ein voraussichtlich für mehrere Jahre gültiges Schießprogramm aufzustellen. Erhebliche Fortschritte in diesem Unterrichte werden jedoch nur zu erzielen sein, wenn auch die Waffenplätze mit vermehrten und verbesserten Schießeinrichtungen in dem Maße versehen werden, wie sie die starken Bestände der Rekrutenschulen und ein rationeller, die ungestörte Durchführung des Programmes verbürgender Schießbetrieb erheischen.

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Die Kurse fanden im Berichtjahre in der 1885 stellten Stufenfolge nach Einheiten statt : VIU. Division bataillonsweise, IV.

,, regimentsweise, II.

,, brigadeweise, I.

_ im Divisionsverbande.

neu aufge-

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Bataillonskurse.

Sechs Kurse fanden in Chur, drei in Bellinzona, zwei in Sitten, einer in Altorf und einer auf der Luziensteig statt. Zu diesen Kursen zählen wir auch denjenigen des Schützenbataillons Nr. 4, das seinen Dienst in Luzern bestand.

Die Kurse weisen nach den Berichten meistenteils recht befriedigende und erfreuliche Erfolge auf. Die Haltung der Mannschaft wird mit wenigen Ausnahmen gelobt; zum großen Theil besonders kräftig und ausdauernd, ist sie auch genügsam, sehr dienstwillig und gut disziplinirt.

Die Bataillone erfreuen sich fast durchweg einer guten Führung und auch die Leistungen der großen Mehrzahl der Hauptleute, der Subalternoffiziere und Unteroffiziere werden anerkannt, wenn auch ihre militärische Tüchtigkeit und Brauchbarkeit eine ziemlich verschiedene ist.

Diejenigen Füsilierbataillone und das Schützenbataillon Nr. 8 welche ihre Wiederholungskurse im Sommer und Herbst bestanden, hatten am Schlüsse des Dienstes viertägige größere Märsche, sowohl im ebenen Terrain als im Gebirge, verbunden mit Felddienst- und Gefechtsübungen auszuführen; das Schützenbataillon der IV. Division einen solchen mit einer Dauer von sieben Tagen. Alle diese Märsche stellten starke Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Truppen; die Bataillone erwiesen sich aber durchweg als vollkommen marschtüchtig auf jedem Terrain; ebenso sehr befriedigte die Marschdisziplin, sie ließ nur ein Mal bei einem Bataillon an seinem ersten Marschtage zu wünschen.

Von diesen Märschen dürfen erwähnt werden : 1) der Marsch des Glarnerbataillons Nr. 85 von Chur über den Panixerpaß nach Grlarus ; 2) der Marsch des Schwyzerbataillons Nr. 86 bei regnerischem stürmischem Wetter von Luziensteig über den Pragel nach Schwyz ; 3) der Marsch des Graubündnerbataillons Nr. 90 von Chur nach Hinterrhein und über den Valserberg (Paßhöhe 2507 m.)

nach Ilanz; 4) der Marsch des Graubündnerbataillons Nr. 93 von Chur durch das Prättigau nach Davos und über den Fltlela nach Zernetz.

Das Bataillon legte in drei Tagen 108 Kilometer zurück; 5) der Marsch des Tessinerbataillons Nr. 96 von Bellinzona über Locamo durch das Maggiathal nach Fusio, von wo es in zwei Theilen über den Sasselpaß (2346m.) und Navetpaß (2443m.) nach Airolo gelangte; ßundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

3

34 6) das Schützenbataillon Nr. 8 im Anfange Oktober von Chur nach Sedrun und über den Ereuzlipaß bei regnerischem Wetter nach Amsteg; 7) das Schützenbataillon Nr. 4 Ende Juni von Luzern über den Gotthard nach Airolo und über die noch schneebedeckten Pässe der Nufenen und der Grimsel und dann über den Brünig nach Staus. Das Ueberschreiten der Nufenen und der Grimsel erforderte Tagesleistungen von je 13--14 Stunden.

In drei Büchsenmacherwiederholungskursen in der Waffenfabrik in Bern erhielten ein Waffenunterofflzier und 35 Büchsenmacher ihre weitere technische Ausbildung.

Regimentskurse.

Die vier Regimenter der IV. Division bestunden ihren Wiederholungskurs in Luzern. Für die größern Felddienstübungen, die bei sämmtliehen Regimentern je drei Tage dauerten und von den zuständigen Oberstbrigadiers persönlich geleitet wurden, wurden den Regimentern Nr. 13 bis 15 je eine Schwadron des Dragonerregiments Nr. 4 und dem Regiment Nr. 16 die Guidenkompagnien 4 und 10 beigegeben. Sämmtliche Kurse schlössen im Allgemeinen mit befriedigenden Resultaten. Obgleich die Offiziere verschieden vorbereitet in den Dienst rückten, so war doch zu erkennen, daß die vorjährigen Cadreskurse ihre gute Wirkung auf die Ausbildung und die Führung der Truppen nicht verfehlt hatten. Fortschritte waren in allen formellen Disziplinen, besonders aber in der Feuerleitung der Cadres und iü der Feuer- und Marschdisziplin der Truppen ersichtlich. Auch die Marschtüchtigkeit und Beweglichkeit der Truppen bei den Uebungen auf dem Terrain, ihr gutes Verhalten in und außer Dienst, ihre Sauberkeit und ihre Fähigkeit im Ertragen von Strapazen werden fast durchweg lobend erwähnt.

Dagegen wird an den Felddienstübungen bei mehreren Bataillonskommandanten und noch mehr bei verschiedenen Subalternoffiziereu eine korrekte Befehlsertheilung, bei Letztern manchmal auch die wünschenswerthe Präzision im Kommando und die Einhaltung und richtige Anwendung der reglementarischen Formationen vermißt. Die große Mehrzahl der Hauptleute erweist sich aber als leistungsfähig; die Bataillonskommandanten sind meistens ihrer Aufgabe gewachsen und die Führung der Regimenter ist eine gute, zum Theil sehr gute, und es könnten damit alle Regimenter gleich gut bestellt sein, wenn ein jeder der Regimentskommandanten es auch gleich gut verstünde, den Unterführern mehr Selbstständigkeit zu lassen, ihre Initiative mehr zu wecken und zu fördern und sie so ihrer Verantwortlichkeit bewußt zu machen.

35 B r i g a d e k u r s e.

Für die Vorkurse war Regiment Nr. 5 nach Avenches und Umgebung, Nr. 6 nach Freiburg, Nr. 7 nach Colombier, Nr. 8 nach Murten und Umgebung und das Schützenbataillon Nr. 2 nach Ins verlegt. Zu den gegenseitigen Uebungen von Regiment gegen Regiment wurde das Regiment Nr. 7 ebenfalls in die Gegend von M arten gezogen. Die Uebungen von Brigade gegen Brigade fanden mit Zuzug des Dragonerregiments, zweier Artillerieregimenter und des Feldlazaretts der II. Division am einen Tage in der Umgebung von Grolley, am andern Tage bei Montagny statt. Zuvörderst ist zu erwähnen, daß die Kurse im Ganzen erheblich günstigere Ergebnisse, als die Brigadekurse der gleichen Division vor zwei Jahren lieferten. Namentlich sind fühlbare Fortschritte in der Handhabung des innern Dienstes und in der Disziplin erreicht worden Dennoch können dieselben nicht als solche bezeichnet werden, wie sie gefordert werden müssen. Die zu Tage getretenen Mängel und Verstöße, die sich hauptsächlich in Unsicherheit der Cadres und Truppen im Sicherheitsdienst, in unrichtiger Anwendung der taktischen Formen, in ungenügender Leitung des Feuers und in mangelhafter Marschdisziplin ergaben, werden einestheils den allzu lückenhaften Cadresbeständen der meisten Bataillone, anderntheils der unzureichenden taktischen Ausbildung der Offiziere zugeschrieben. Am letztern Uebelstande trifft zwar ein Theil der Schuld die Offiziere selbst, da über den Maugel an Eifer, Energie und militärischer Thätigkeit mancher derselben Klage geführt wird, jedoch müssen auch die Personalverhältnisse des Instruktionskorps, das nun eine Reorganisation erfahren hat, sowie die eigenartigen Verhältnisse des Waffenplatzes Colombier mit in Berechnung gezogen werden, da dieser Waffenplatz einem rationellen Unterricht im Felddieast und in der Gefechtsmethode nicht besonders günstig ist.

Das Personelle der Division ist gut; die freiburgischen Bataillone haben kräftige, ausdauernde Leute von ernster Natur; die jurassische Mannschaft ist lebhafter und beweglicher; die Genfer sind besonders intelligent. Obwohl ein Theil der jurassisch Bataillone nicht wenige Leute besitzt, die nur mit scharfen Mittein an die Disziplin gewöhnt werden können, so sind doch die Bataillone bei fester Hand nicht schwierig zu führen und für den Felddienst tüchtig. Das Unteroffizierscadres ist zum großen Theil
mittelmäßig; hervorgehoben wird aber die Leistungsfähigkeit derjenigen Unteroffiziere, welche eine Unteroffiziersschule besucht haben.

Die Komtnando's befinden sich mit wenigen Ausnahmen in guten Händen und die Führung der Regimenter und Brigaden, die durchweg ernsten und tüchtigen Oberoffiziren anvertraut ist, unter-

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scheidet sich in ihren guten und schwachen Seiten, welch' letztere unter den hievor geschilderten Verhältnissen ihre besondere Erklärung finden, nicht von denjenigen anderer Divisionen.

D i v i s i o n s Ü b u n gö'.

Im Berichtjahr gelangte die I. Armee-Division zur zweiten Uebung im Gesammtverbaude mit allen zugehörigen Truppengattungen, wobei in Fortsetzung des im Vorjahre gemachten Versuches die Uebungen der Infanterie, der Kavallerie, der Artillerie, des Genie, der Sanitäts- und Verwaltungstruppen der II. ArmeeDivision in letztjähriger Einschränkung so eingeordnet wurden, daß neuerdings während der letzten Tage des Kurses die Divisionen bei den Felddienstiibuugen sich gegenüber stunden, um insbesondere den hohem Trnppenführern Gelegenheit zu geben, sich in ihre militärische Stellung einzuleben und die Uebungen selbst feldmäßiger zu gestalten.

Der Stab der II. Division wurde in etwas reduzirter Zahl für die letzte Hälfte des Dienstes einberufen und beide InfanterieBrigaden nebst Spezialwaffen mit Beginn der Feldübungen dem Divisionär unterstellt.

Die Oberleitung der Manöver übernahm Hr. Oberst H. Wieland in Basel, welchem, wie dies im Vorjahre der Fall war. einige Offiziere beigeordnet wurden.

Bei allen Waffen, mit Ausnahme der Artillerie der I. Division, die nachträglich noch ihre Schießübungen abzuhalten hatte, wurden die Vorkurse so gelegt, daß auf die Feldmanöver der Divisionen die Entlassung folgte und daß anschließend an deii Elementarunterricht im Uebrigen die Jnalruktion in stufenweiser Folge betrieben werden konnte. Die Dislokationen wurden zu diesem Behufe so gewählt, daß die Truppen durch die Uebung im Regiment und dann in der Brigade möglichst nahe an das Gebiet, der Schlußmanöver gebracht werden konnten, ein Umstand, der, wenn man sich innert den Grenzen der gesetzlichen Instruktionsdauer für diese Uebungen halten will, mit bestimmend auf die Wahl des Gebietes einwirken, und die daherigen Anordnungen beeinflussen muß.

Die Uebung der I. Division wich nur insoweit von der letztjährigen ab, als sich dieselbe am 12. Diensttage früh konzentrirte, um durch einen Vormarsch der versammelten Division, jedoch ohne Fuhrwerkkolonnen, auf einer Straße sich dem spätem Uebungsgebiet zu nähern. Die Vorkurse der beiden Divisionen fanden wie gewohnt auf den Hauptwaffenplätzen der betreffenden Kreise statt unter Mitbenutzung der größern Ortschaften in deren Umgebung

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aus bereits angegebenen Gründen. Infolge dieser Anfangsdislokationen fielen die Detachementsübungen der I. Division auf das Gebiet nordöstlich von Lausanne, diejenigen der II. Division zwischen Colombier und Freiburg.

Die Manöver der vereinigten Divisionen wurden im TerrainAbschnitt westlich und östlich von Pnyerne abgehalten, welches geeignet war, die Truppen in sicherer Weise an einander zu bringen und deren Entlassung zu erleichtern. Die Vorarbeiten für diese Uebungen, denen irn Allgemeinen die von den Wafienchefs erlassenen Instruktionspläne zur Grundlage dienten, wurden in gewohnter Weise rechtzeitig getroffen und es bereitete der Uebungsleilende, nachdem er die Kommandanten der Divisionen in getrennter Rekognoszirung in ihre Aufgabe eingeführt hatte, seine Anordnungen so vor, daß im Verlaufe der Uebung kein Hinderniß eintrat.

Die Uebungen, stets vom Wetter begünstigt, erlitten keine Störungen und auch die Unterbringung der Truppen bot keine besondern Schwierigkeiten, weil das Manövergebiet eine große Zahl von Ortschaften in sich schloß, die zwar gleichwohl enge Kantonirung nöthig machte.

' Die Verpflegung dei' Truppen geschah durch die Verwaltungskompagnien ; die Gemeinden lieferten auch dieses Jahr das nöthige Heu für die Pferde nach vorher vereinbarten Preisen.

Der Bestand der beiden Divisionen betrug am Tag der Konzentration : Offiziere

Bei der I. Division » ,, II.

,,

.« . . 510 . . . 436

Mannschaft

9,631 8,088

Total Mann.

Pferde.

10,141 8,524

1,733 1,293

Total 946 17,719 18,665 3,026 ein Bestand, der ungleich größer war, als der der vorjährigen Divisionsübung und große Ansprüche an die bei reffenden Gemeinden stellte.

Es sei schon hier mit vollster Anerkennung erwähnt, daß die Aufnahme der Truppen eine durchweg freundliche war und von der Bevölkerung Alles gethan wurde, um denselben ihre Aufgabe zu erleichtern.

Als Schiedsrichter .funktionirten 4 höhere Offiziere mit der Weisung, sich je von einem Offizier mit Majorsgrad hegleiten zu lassen, damit bei den ausgedehnten Fronten dieselben einer Unterstützung mit einem maßgebendem Urtheil nicht entbehrten, um gegebenen Falls rascher einschreiten zu können.

38 Der Inspizirende, nachdem derselbe am Tage vor der Konzentration der I. Division einer Detachementsübung der II. Division und Tags darauf dem Vormarsch der 1. Division beigewohnt hatte, folgte den Hauptmanövern während ihrer ganzen Dauer, welche durch die rasche Besichtigung der vereinigten Divisionen ihren Abschluß fanden.

Wir entnehmen dem bezüglichen Bericht Folgendes : Die Mannschaft der beiden Divisionen entspricht allen billigen Anforderungen ; obschon sie sich aus Leuten von ganz verschiedener Lebensweise und Lebensstellung rekrutirt, ist ein auffallender Unterschied nicht festzustellen. Diese Mannschaft, verglichen mit derjenigen der Ostschweiz, zeichnet sich durch Größe, Kraft, Lebhaftigkeit etc. vorteilhaft aus, ist dagegen weniger ruhig als letztere. Die großen Anforderungen, welche an die Truppen gestellt wurden, sind willig ertragen worden, und auch die Leistungen wären bei mehr Kaltblütigkeit nicht unwesentlich besser ausgefallen.

Wie bei allen längeren Uebungen und weil der Mann auf eine einzige Ausrüstung angewiesen ist, leidet die Bekleidung ganz erheblich, namentlich das Oberkleid, und es darf daher dem Träger kein Vorwurf gemacht werden, wenn dieses Kleidungsstück nach mehr als 14tägigem unabläßlichem Gebrauche durch Einflüsse aller Art als stark hergenommen erscheint und es dem Manne bei bestem Willen nicht gelingt, sich in demselben am Schlüsse völlig sauber vorzustellen.

Die Fußbekleidung war nicht durchweg in der Beschafienheit, wie ein längerer Dienst sie verlangt, gleichwohl ist mit Befriedigung zu konstatiren, daß die Bottiuen den reglementarischen Schnürschuhen immer mehr das Feld räumen.

Die Waffen und Munition sowohl als das Korpsmaterial haben zu keinen besondern Klagen Anlaß gegeben. Von verschiedenen Zeughäusern wurde dagegen berichtet, daß die aufgelöst zurückgegebenen blinden Patronen darauf hindeuten, daß mit denselben Manipulationen vorgenommen worden seien, die sehr ernste Folgen hätten haben körinen. Die untern Truppenführer haben daher alle Veranlaßung, gegen solche Spielereien mit unnachsichtlicher Strenge einzuschreiten.

Bezüglich des Pferdematerials ist zu erwähnen, daß die Pferde der Di-agoner und Guiden allgemein in gutem Stande und ausdauernd waren, da sie die zuweilen zu hoch gespannten Anforderungen, ohne wesentlichen Schaden zu nehmen, auszuhalten vermochten.

39 Trotz des Pferdereichthums der Westschweiz und trotzdem Freiburg sich in anerkennenswerther Weise an der Lieferung der Bespannung hetheiligte, war aus den übrigen Truppen stellenden Kantonen nur die kleinere Hälfte der nöthigen Artillerie- und Trainpferde zu beschaffen, so daß ein Theil derselben anderswo, sogar in der Ostschweiz, aufgebracht werden mußte.

Die Ausrüstung der Reitpferde, obschon etwas schwer, muß dennoch als durchaus geeignet bezeichnet werden; eine leichtere Konstruktion derselben würde Nachtheile zur Folge haben, die auf die Schlagfertigkeit von wesentlichem Einfluß wären und allen frühern Uebelständen wieder Eingang verschaffen würden. AehnHches kann von der Beschirrung gesagt werden, ein Theil der Kummete vielleicht ausgenommen, welche in ziemlicher Zahl aus schon viel gebrauchtem Material bestehen, so daß eine verstärkte Ergänzung desselben in Aussicht zu nehmen ist. Dem Unterhalt der Geschirre im Felddienst, dem richtigen Anpassen derselben muß seitens der Offiziere mehr Beachtung geschenkt werden, wenn nicht die Pferdekuranstalten nach jedem Truppenzusammenzug, beziehungsweise längern Dienst, überfüllt sein sollen.

In den meisten Kantonnementen trat am Abend und auch nach harten Anstrengungen nicht sobald Ruhe ein, wie bei andern Divisionen, und es wurde die Mannschaft häufig zu früh zu neuer Arbeit angehalten.

Bei deu Appellen wäre mehr Strammheit wünschenswerth gewesen und die Unterführer hätten der Marschdisziplin größere Aufmerksamkeit schenken dürfen.

Gegenüber der im Konzentrationsmarsche der 1. Division beobachteten vorzüglichen Ordnung, bei dem nicht nur regelrecht marschirt wurde, sondern auch die Kolonne von Nachzüglern ganz frei war, mußte im spätem Verlaufe der Uebungen eine etwelche Lockerung der Marschdisziplin wahrgenommen werden Die vielfach vorzeitig angesetzten Tagwachten führten auch dazu, daß die Morgenuahrung zu früh eingenommen und zu große Intervalle zwischen den Mahlzeiten geschaffen wurden, die nach verschiedenen Richtungen hin Nachtheil übten, einmal, weil der Abmarsch in die Stellungen um l bis l1/« Stunde zu früh stattfand und deßhalb der Mannschaft nicht die gehörige Zeit zur Instandhaltung der Ausrüstung und Wartung der Pferde eingeräumt werden konnte.

Wir fügen bei, daß an diesen Verhältnissen die ausgegebenen Befehle keine Schuld tragen, indem diese letztern den Beginn der Uebungen selbst auf 8 bis SVa Uhr und deren Schluß auf l bis 2 Uhr festsetzen.

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Die Oberleitung war bestrebt, ihre Befehle kurz und präzis zu fassen, was anfänglich bei den Divisionen nicht der Fall war. Die ersteren Befehle beschränkten sich auf allgemeine Dispositionen und den Erlaß von SpezialVorschriften für die Uebungen und die Bezeichnungen der nöthigen Demarkations- und Vorpostenlinien und beengten die weitere Befehlgebung der Divisionare in keiner andern Weise.

Bei der ersten Uebung der beiden Divisionen, welche zwischen Combremont und Payerne stattfand . gewann die II. Division trota Terrainschwierigkeiteii infolge ihres raschen Vormarsches Vortheile beim Dorfe Sassel, die nicht leicht auszugleichen waren. Die Gefechtseinleitung dagegen war auf beiden Seiten zaghaft, die Verwendung der Artillerie der I. Division keine sehr glückliche, und der Umstand, daß einzelne Infanterieregimenter im spätem Verlauf der Uebung mehr auf eigene Faust und ohne Rücksicht auf die mitengagirten Truppen operirten, schuf eine Situation, die für beide Divisionen höchst gefährlich hätte werden können, namentlich für die ziemlich isolirt stehenden Artillerieregimenter der II. Division hinter Sasse!.

Die taktischen Vortheile des Terrains entschieden für den Vormarsch der I. Division, und das die Uebung schließende, im Programm erstmals aufgenommene Rückzugsgefecht nahm nach vorgängig erfolgter Ordnung der Truppen beidseitig einen befriedigenden Verlauf. Die II. Division bezog am folgenden Tag eine von Natur sehr starke Stellung bei Montagny-la-Ville und besetzte nur mit circa dem Viertheil ihrer Stärke das Vorterrain, den in drei Kolonnen anmarschirenden Gegner erwartend, welcher beim Angriff seinen linken Flügel viel zu weit ausholen ließ , was den Erfolg wesentlich benachteiligte und die Division kaum bis an den Fuß der anzugreifenden Stellung kommen ließ.

Der Rückzug der vorgeschobenen Truppen auf das Gros der II. Division wurde ohne Noth und zu früh bewerkstelligt, und ein etwas früher Abbruch der Uebung verhinderte einen kräftigen Vorstoß dieser Division, welcher dem Angreifer hätte verhängnißvoll werden können. An den abgeschlagenen Angriff schloß sich ein Rückzugsgefecht an, das nicht mehr zur vollen Entwicklung der II. Division führte aber mit dem Rückzug der I. Division hinter die Broye endigte.

Am 3. Uebungstag ergriff die II. Division die Offensive, marschirte die Broye übersetzend
gegen die von der I. Division besetzte Stellung von Cugy, wo diese mit ihrer auf den Höhenzug etagenförmig disponirten gesammten Artillerie den Angriff erwartete, zu

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dessen Durchführung die II. Division eine Frontausdehnung einnahm, welche bei einem Vorstoß der angegriffenen Division zu einer vollständigen Trennung der gegnerischen Truppen hätte führen müssen.

Der Verlauf dee Uebung und der Erfolg der I. Division wurde beeinträchtigt dadurch, daß der linke Flügel derselben trotz aller Vortheile, die er für sich hatte, dem Drängen des viel schwächern Gegners nachgab und zurückwich , faktisch aber weder von der nebenliegenden Artillerie und von dem in der Flanke des Gegners stehenden Kavallerieregiment lange Zeit in keiner Weise unterstützt wurde und ebenso wenig durch die auf dem rechten Flügel der Division in Reserve stehende Infanteriebrigade, welche erst dann sich zum Eingreifen entschloß, als einzelne Korps der II. Division, die Artilleriestellung nahezu umgangen hatten und deren Rückzug zu verunmöglichen drohten.

Die neu eingeführte Manöveranlage hat auch bei diesen Uebungen bewiesen, wie werthvoll und nothwendig dieselben für die Ausbildung unserer höhern Truppenführer sind, und es müssen Mittel und Wege gesucht werden, diese Gelegenheit noch weiter zu vermehren, um unsere höchsten Offiziere voll und ganz mit ihrer Stellung vertraut zu machen und sie zu befähigen, ihre Truppen nicht nur zu beherrschen, sondern auch in kritischen Lagen die richtigen Maßnahmen zu treffen. Die anfänglich zweckmäßig getroffenen Dispositionen sind nicht immer für alle Vorkommnisse umfassend genug, und es liegt in der Aufgabe des Oberstkommandirenden, seine Unterführer nicht auf eigene Faust arbeiten zu lassen, sondern dieselben zu möglichstem Zusammenwirken und zur Erreichung des Endzweckes zu verhalten. Von solchen Vorkommnissen waren auch die diesjährigen Manöver nicht frei und dadurch in ihren Resultaten nachtheilig beeinflußt. Immer mehr müssen allzu große Frontausdehnungen vermieden werden und ist auf ein besseres Zusammenwirken aller Waffen, namentlich der Korps unter sich, zu halten.

Da? Vorgehen der Avantgarden ohne genügende rückwärtige Verbindung und Unterstützungen mit zu großen Intervallen, endlich Angriffe ohne Gefechtseinleitung, ja sogar ohne Vorbereitung zum Angriff, sind zu vermeiden. Wenn auch in der Wirklichkeit die Stürmereien der Tirailleurs sich von selbst korrigireo würden, so kann dies weniger angenommen werden mit Bezug auf die berührten Thatsaehen.

Die Uebungen ermangelten hie und da der richtigen Gliederung und vielfach der Beachtung der Feuerwirkung ; auch die Auf-

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Stellungen der Artillerie, insbesondere die etagenförmigen, boten Anlaß zur Kritik und nicht weniger ein allzu weites Ausholen der Kavallerie, was zwar die Unternehmungslust der Waffe bekundete, derselben aber auch energische Abweisungen bereitete und im Ernstfall bis zur Aufhebung oder Vernichtung hätte führen können.

Als schwächster Seite aller Leistungen begegnen wir auch diesmal wieder dem Meldungsdienst, dem in den Unterrichtskursen entschieden mehr Aufmerksamkeit zu schenken ist. Nicht nur fehlten den abgeschickten Ordonnanzen die erforderliche Orientirung und Weisungen , wohin die Meldungen zu bringen seien, sondern die mündliche und schriftliche Berichtgabe war vielfach auch so unzureichend, daß darauf gestützt eine airfällige Aenderung von Dispositionen unmöglich gewesen wäre. Eine ähnliche Qualifikation verdient der Signaldienst.

Der Vorpostendienst, wie er praktizirt wurde, entsprach den Verhältnissen einer Friedensübung, hätte aber im Ernstfalle für die Sicherung keineswegs genügt und vor Ueberrumpelungen nicht geschützt.

Auf die einzelnen Waffen übergehend ist Folgendes zu erwähnen : Die Infanterie der I. Division besteht aus vorzüglicher und tüchtiger Mannschaft. Wenn ihre Leistungen hinter den Erwartungen blieben , so fällt hier mildernd in Betracht, daß der kurze Vorkurs von nur acht Tagen nach dreijährigem Unterbruch des Dienstes nicht hinreichend war, um die Truppe in der Dienstroutine wieder so aufzufrischen, wie es gewünscht werden muß. Durch energisches Eingreifen des Offlzierkorps in seiner Gesammtheit hätte sich diese Lücke in der Instruktionszeit zum Theil ausgleichen lassen.

Die Infanterie der II. Division hat sich, verglichen mit der letzten Brigadeübung, auf dem Marsche und in den Feldübungen besser präsentirt, und cs steht außer Zweifel, daß die Korps in kürzester Zeit wesentlich weitere Fortschritte aufweisen werden.

Bei beiden Divisionen ist es insbesondere Aufgabe der Instruktion, auf noch größere Strammheit, Marschdisziplin und Präzision in den Bewegungen hinzuwirken, als erste Vorbedingungen guter Leistungen.

Um dies zu erreichen, ist es Pflicht des Bundes, den Kreisinstruktoren die richtige Unterstützung zukommen zu lassen und in das Hülfspersonal die nöthige Frische zu bringen.

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Die Kavallerie zeigte sich rührig, zuweilen nur etwas zu kühn.

Es wurde brav geritten und herrschte überall Eifer, guter Wille und eine Thätigkeit, die volle Anerkennung verdient.

An die Pferde wurden allzu oft Zumuthungen gestellt, denen sie auf die Dauer kaum hätten genügen können.

Der Aufklärungsdienst wurde prompt besorgt; die ersten Begegnungen führten zu Aufgaben, die auch bei abgesessener Truppe richtig gelöst wurden. Im Gefechte selbst suchte die Kavallerie nur zu oft Engagement, mitunter aber gerade dann nicht, wenn ein Eingreifen angezeigt gewesen wäre und sich mit Flankendeckung und Gefechtsaufklärungo leicht hätte verbinden lassen.

Die Artillerie, trotzdem daß der allzu kurze Vorkurs der I. Brigade d\e Truppe nicht in die Verfassung zu stellen vermochte, die verlangt' werden muß, hat ihren Dienst ordentlich versehen. Die Geschützbedienung vollzog sich im Allgemeinen nach Vorschrift, dagegen hätten sich die Auffahrten ruhiger, successive!' und so vollziehen dürfen, daß nicht im gegnerischen Feuer Geschützverschiebungen von Belang hätten vorgenommen werden müssen, sodaß sich die Eröffnung des Feuers wegen ungenügender Vorbereitung hie und da verzögerte. Das erste Auffahren war in einzelnen Fällen zaghaft und nicht tadellos; einmal in Position, wurde gut agirt. Die Partikulardeckung war nicht immer vorhanden, das Verlassen der Position geschah nicht selten in unnöthig rascher Gangart. Es wurde zu wenig darauf gehalten, daß die Kanoniere da absaßen, wo die Fuhrwerke wegen Hindernissen kaum leer fortzubringen waren. Der Manie der Batterie-Salven und der Tendenz, sehr entfernte Positionen hinter der entwickelten Infanterie einzuhalten, ist mehr entgegenzutreten. Der Park der I. Division -- bei'r II. stund derselbe nicht im Dienst -- soll seinen Dienst befriedigend ausgeführt haben und in die Führung des Armeetrains ist, ·die vielfach zu überladenen Wagen abgerechnet, die richtige Einheit gebracht worden.

Von den Genietruppen wurde die Pontonnier-Abtheilung nur für die letzten Tage, zur Erstellung von Uebergängen an der Broye, von Genf aus ihrem Vorkurs herangezogen. Die übrigen Abtheilungen konnten früher verwendet werden, hatten sich in der Anlüge von Telegraphenlinien, von Uebergängen, Barrikaden und Bau von Deckungen zu betheiligen, und arbeiteten zur Zufriedenheit der Kommandirenden.
Ausnahmsweise kam am 3. Uebungstage das in Reserve stehende Geniebataillon auch in's Infanteriegefecht und leistete den Beweis, daß dieser Dienst der Waffe nicht fremd war.

44

Die Sanitätstruppen hatten wegen des ausnahmsweise günstigen Gesundheitszustandes nicht sehr viel Arbeit. Leider kamen einige Unglücksfälle vor, die den Tod und die erhebliche Beschädigung von 2 Mann, hauptsächlich eigener Verschuldung wegen, verursachten.

Im Uehrigen vollzog sich der Sanitätsdienst ruhig und es bestrebten sich die Offiziere, ihre Truppen möglichst in die Verhältnisse des aktiven Dienstes einzuführen.

Die Verwaltungs-Kompagnien, die stabil theils von Yverdon,.

theils von Freiburg aus mit etwelcher Verstärkung aus den Bataillonen die Verproviantirung besorgten, haben ihren Dienst zur Befriedigung ausgeführt. Die Verpflegung wurde allgemein als gut bezeichnet.

Zur Inspektion wurden die Truppen im Eiriverstän^dniß mit den beiden Divisionskommandanten am 16. September auf deigut geeigneten Wiesenfläche nördlich von Corcelles bei Payerne zusammengezogen.

Die Konzentration dieser Truppenmasse veranlaßte die Ansammlung einer an Zahl ebenso großen Bevölkerung, welche damit ihr Interesse an unsero militärischen Einrichtungen auch bekunden wollte. Nach raschem Abreiten der verschiedenen Treffen folgte das sofortige Defiliren der Korps in gewohnter Form, der Berittenen im Trab.

In reiner Gangart ausgerichtet und aufgeschlossen ritten die Guiden und die Dragoner-Regimenter vorbei und auch der Vorbeimarsch der zwei Artillerie-Brigaden im Trab entsprach billigen Anforderungen, Bei der Infanterie war die Tragart der Waffen nicht durchweg korrekt und nicht überall wurden auch die richtigen Abstände innegehalten. Immerhin defilirten einige Bataillone in ganz befriedigender Haltung. Die drei ersten Regimenter der II. Division litten in ihrem Tempo wieder unter dem Einflüsse der Musik, deren Klänge entweder zu spät begannen oder einen ausgiebigen Schritt nicht zuließen.

Das Defiliren der übrigen Einheiten, der Genie- und Sanitätstruppen, unter Trommelschlag, war ganz zufriedenstellend.

Diese zweite nach neuem Programm angelegte Uebuug hat den Beweis geleistet, wie sehr derartige Manöver angethan sind, die Feldtüchtigkeit unserer Armee zu heben, und wie unerläßlich die Fortsetzung derselben ist.

Der Oberleitung und den Kommandirenden aller Grade, sowie der Mannschaft gebührt das Zeugniß, stets mit gutem Willen, Hin-

45 gebung und Unverdrossenheit thätig gewesen zu sein; es tritt aber auch an Alle die Pflicht heran, fortgesetzt und mit Ausdauer an der eigenen militärischen Ausbildung zu arbeiten, um die bestehenden Mängel in der Folge thunlichst zu beseitigen.

Schießübungen der Wiederholungskurse.

Die Schießresultate der Wiederholuugskurse von 1886 weichen wenig von denjenigen der Wiederholungskurse des Vorjahres ab.

Der Umstand jedoch, daß die Schießübungen einzig auf die bataillons- und regimentsweisen Wiederholungskurse beschränkt sind, in diesen aber in größerer Ausdehnung und mit vermehrter Sorgfalt betrieben werden, hat dazu geführt, daß die Resultate der Wiederholungskurse im Einzelnschießen nunmehr auch denjenigen der Rekrutenschulen gleichkommen. In den Salvenfeuern dagegen stehen die Ergebnisse der Wiederholungskurse noch ziemlich unter denjenigen der Rekrutenschulen.

Eine besondere Erwähnung verdient das mit dem Infanterieregiment Nr. 15 in Verbindung mit der Dragonerschwadron Nr. 12 in Wyl bei Stanz ausgeführte regimentsweise Gefechtsschießen, das einen sehr günstigen Verlauf nahm und bestes Zeugniss ablegte von der guten Ausbildung, welche das betreffende Regiment im Feuergefecht mit scharfer Munition erhalten hatte.

b. Landwehr.

Nach dem im Jahre 1885 neu aufgestellten Turnus hatten den Wiederholungskurs zu bestehen: III. Division, Brigade Nr. VI, V.

" ,, ,, IX und Schülzenbataillon Nr. 5, V1 VII.

D ,,

n ,,

" XII " ,, XIII,

"

n

6

'

zusammen 24 Füsilierbataillone und 2 Schüteenbataillone.

Von diesen bestunden die IX. und XIII. Brigade und das Schützenbataillon Nr. 5 den Wiederholungskurs zum zweiten Male.

Nach den Berichten läßt sich wiederum konstatiren, daß bei denjenigen Bataillonen, welche zum zweiten Male in Dienst berufen wurden, in allen Disziplinen, namentlich auch in den Felddienstübungen Fortschritte gemacht worden sind. Die Führung der Bataillone wird allmälig eine bessere, da die Kommando's sowohl der Bataillone als der Kompagnien nach und nach an Offiziere übergehen, welche seit 1875 im Auszuge Dienst geleistet haben. Auch bei den Schießübungen der meisten Bataillone trat eine merkliche

46

Besserung ein. Ließen sich schon früher die Schießübungen der Schützenbataillone der Landwehr denjenigen der Auszügerschützenbataillone an die Seite stellen, so werden nun auch von einem ziemlichen Theil der Füsilierbataillone der Landwehr auf den Distanzen 225 und 300 Meter Scheibe I des Einzelnschießens annähernd gleiche Resultate erreicht, wie von den Füsilierbataillonen des Auszuges.

Zu den Wiederholungskursen des Auszuges und der Landwehr sind die Bataillone mit folgendern Präsenzstand eingerückt : a. Auszug.

Zur Uebung eingerückt.

I. Division.

Sehützenbataillon Füsilierbataillon

Nr.

T) 11 11

l l

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Total

1883.

576 502 501 504 545 544 557 535 499 516 538 583 478 6878

1886.

615 419 573 588 602 607 626 546 567 580 603 643 546 7515

Zur Uebung eingerückt.

1884.

1886.

II. Division.

Sehützenbataillon Nr. 2 Füsilierbataillon t> 13 11 14 11 15 11 16 11 17 11 18 11 19 ·n 20 v> 21 ·n 22 ·n 23 24 T)

477 571 428 419 393 527 703 651 672 692 554 570 518 Total

7175

545

579 449 432

378 463 651 662 659 665 541 561 534 7119

47 Zur Uebung eingerückt.

1883.

1886.

IV. Division.

Seh iltzenbataillon Nr. 4 Füsilierbataillon 11 37 7t fi

·fi 11 fi fi fi ft fi f)

·n

,, ,, ,, ,, ,, i, « ,, ,, r, ,,

38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Total

Vili. Division.

Schiitzenbataillon Füsilierbataillon

·n

^ ·n fi fi fi f) t) fi

450 544 490 497 529 468 500 437 465 407 424 478 394

472 553 534 477 524 498 461 425 453 420 539 576 456

6083

6388

Zur Uebung eingerückt.

1884.

1886.

Nr. 8 * 85 ,, 86 ,, 87 88 B ,, «9 ,, 90 D

91

yt

D

93

T>

fl

« 92 ,, 93 ,, 94 96 Total

415 643 450 347 492 346 445 480 394 438 515 424 406

452 641 . 474 374 536 394 506 483 417 412 692 414 533

5795

6328

b. Wiederholungskurse der Landwehr.

Zur Uebung eingerückt.

1886.

272 FüsilierbatailloQ Nr. 31 332 ,, 32 .

T) 278 11 33 fi 259 , 34 .

·n 385 i, 35 .

·n 411 11 36 .

n Total 1937

III. Division.

48

V. Division.

Schützenbataillon Füsilierbataillon

fi ft ·o 7) 11

Nr. 5 D 49 n 50 ·n 51 fi 52 n 53 ·n 54

Zur Uebung eingerückt.

1886.

522

492 397 426 539 507 567

Total VI." Division.

Schü tzenbataillon Füsilierbataillon V)

fi f, fl

Nr.

6

·n 67 ·n 68 ·n 69 fi 70 ·n 71 fi 72

Zur Uebung eingerückt.

1886.

397 509 391 390 472 409 456

Total VII. Division.

Füsilierbataillon ·n Yt fi ·n ·n

Nr.

·n fi ·n ·n ·n

73 74 75 76 77 78

3450

3024

Zur Uebung eingerückt.

1*86.

497 474 554 481 473 588

Total 3067

49 Offizierbildungsschulen.

Der Bestand der Schulen und deren Resultate hinsichtlich des Erfolges sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich :

Zur Brevetirung Offizlerbildungsschulen.

Unteroffiziere.

I. Division II.

,, III.

,, IV.

,,

36 17 27 26 35 38 60 16

V.

VI.

VII.

VIII.

,, ,, ,, ,,

-- -- -- -- .-- -- 1

255 251

Total 1886 fl

Soldaten.

18K5

1

7

Außerordentliche

Total.

nicht empfohlen. empfohlen.

36 17 27 26 35 38 60 17

36 17 27 26 33 35 60 17

-- --

256 258

251 243

5 15

-- -- --2

3

Offizierbildungsschulen.

Außerordentliche Offizierbildungsschulen zur Ergänzung des Offizierskorps der Landwehr fanden im Berichtjahr nur in der III.

und V. Division statt. Der Bestand und der Erfolg der Schulen war folgender: Uffizierbildungsschulen.

Zur Brevetirung empfohlen. nicht empfohlen.

III. Division

v.

,,

· Total ,,

Total

. 27 ·_ 23

1 --

28 23

1886 50 1885 69

1 1

51 70

Bundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

'

50 Schießschulen.

a. Offiziere.

Es wurden 4 Schulen, sämmtliche in Wallenstadt, abgehalten.

Ihre Zusammensetzung war folgende:

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Theilnehmer.

·0 3 kl ö

Z<0

I II m

IV

E

«?

15

74 58 48 61

'·c «:

--

.® o 0

I.

II.

III. IV. V. VI. VII. VIII.

74 15 11 58 7 7 53 1 5 62 -- --

11 4 8 6

6 8 6 9 6 6 5 1 5 10 10 11

9 18 12 16

8 1 11

3 247 23 23 2 195 40 23

29 22

30 25 28 12 8 29

55 27

28 32

2 3 1--

1886 241 3 1885 193 --

Total.

Die Infanterie-Offiziere vertheilen sich nach Divisionen :

8

Um die Offiziere in der Führung des Feuergefeehtes besser ausbilden zu können, wurde versuchsweise in die zweite Schule für die letzten zehn Unterrichtstage eine 100 Mann starke InfanterieAbtheilung, entnommen dem Glarner Füsilierbataillon Nr. 85, das gleichzeitig seinen Wiederholungskurs in Chur bestand, einberufen.

Obwohl sich Schul- und Inspektionsbericht über die in dieser Hinsicht erreichten Resultate günstig ausspreehen, ist ein abschließendes Urtheil bezüglich des Werthes dieser Anordnung noch nicht allseitig gewonnen, weßhalb der Versuch 1887 fortgesetzt werden soll. Nachdem in den beiden letzten Jahren die Schießresultate der Offiziere im Einzelschießen sich ziemlich gleich geblieben sind, hat das Jahr 1886 auf allen Uebungen des Einzelschießens eine sehr merkliche Besserung zu verzeigen. Die Resultate der Offiziersschießschulen übertreffen diejenigen der Unteroffiziersschulen im Einzelschießen auf Scheibe I um durchschnittlich 4 °/o, auf der Figurscheibe um durchschnittlich 17% Treffer.

51 b. Unteroffiziere.

Der Bestand und Erfolg der Schule war folgender: Von den

Divisionskreise.

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» 2 O

9*

w

i

vni

4 5 5 5 5 5 6 5

10 2 11 8 1 3 6

Total 1886 ,, 1885

40 46

42 107

I

n

III IV V

VI VII

a

-2 'S

T3

188 150 196 174 140 165 174 171

1358 1166

Total.

193 165 203 190 153 171 183 182

1440 1319

Me · Soldaten zu Korporalen Zum Besuche ifflzierbildungssc vorgeschlagen

Bestand der Schule

38 11 55 32 26 33 41 14

S

, bß M eö

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11 « §0

'» _ rM,2

Mp

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183 136 174 168 135 160 172 165

3 4 22 6 5 3 --4

-- -- --2 2 2

250 1293 279 1099

47 53

18 14

2 10

In allen Schulen waren die Leistungen gleich befriedigend wie früher.

6. Obligatorische Schießübungen.

Laut Schießtabellen haben sich an diesen Uebungen betheiligt : Auszug.

Landwehr.

Total.

Division.

712 985 273 I. Division 552 918 366 II.

·n 139 446 307 m. fi 290 386 96 IV.

7) 122 695 v. f) 573 183 1303 VI.

1120 ft 281 65 346 vn. fi 482 107 375 vm. ·n 2438 5561 Total 1886 3123 7175 2912 ,, 1885 4263 Nachdem die Zahl der zu diesen Uebungen verpflichteten Mannschaft im Jahre 1883 auf 8873 Mann gestiegen war, beginnt

52

sie seitdem allraälig wieder infolge der Vermehrung der freiwilligen Schießvereine auf die in den Budgets vorgesehene Durchschnittsziffer von 6000 Mann zurückzugehen.

Die Schießresultate sind beim Auszug wieder um etwas besser, bei der Landwehr aber meistentheils geringer als im Vorjahre.

7. Freiwillige Schießvereine.

Nach den bereits im Verordnungsblatt erschienenen detaillirten Angaben beträgt die Zahl von Vereinen, welche Schießtabellen eingegeben haben : 1886.

1885.

2,704 2,617 Zu einer Subvention berechtigte Mitglieder : a. von Fr. 3. -- mit 50 Schüssen .

.

.

b. von Fr. 1. 80 mit 30 Schüssen . . .

.

56,412

56.217

23,898

27,944

Total berechtigte Mitglieder .

Die Mitgliederzühl der konkurrirenden Vereine beträgt .

80,310

84,161

118,730

114,766

Auf den Staatsbeitrag haben daher nicht konkurrirt oder sind nicht dazu berechtigt Mitglieder .

38,420

30,605

An Bundesbeiträgen wurden den Vereinen bezahlt .

.

. Fr. 212,299. 20 Fr. 218,917. 20.

Obige Zahlen weisen eine abermalige Zunahme der Vereine (um 87) und deren Mitgliederzahl (um 3964) nach und dennoch ist die Zahl der zum Staatsbeitrag berechtigten Mitglieder abermals, und zwar um 3851, zurückgegangen.

Der Ausfall ergibt sich einzig auf den Mitgliedern, welche bloß 30 Schüsse geschossen haben. Wir gehen wohl nicht irre, wenn wir diesen Rückgang den erhöhten Präzisionsbedingungen zuschreiben, welche der Prämirung von Munitionsverschleuderung ein Ziel gesetzt nahen. Aufgabe der Vereine ist es, diejenigen Schützen, welche sich entweder gar nicht oder mit schlechten Resultaten bei den Uebungen betheiligen, zu guten Schützen heranzuziehen. Bin bewährtes Mittel hiefür ist die Durchführung von Bedingungsschießen. Solche haben 36 Vereine und 2 Kadettenkorps angeordnet und sind dafür mit zusammen Fr. 1840 prämirt worden.

5:5 Zwei Vereine erhielten Ehrenmeldungen für gut durchgeführte taktische Uebungen.

Von Interesse für die Organisation des Landsturms ist, daß sich unter den Mitgliedern der Vereine etwa 17,500 Mann befinden, welche weder im Auszug noch in der Landwehr eingetheilt sind, von denen aber anzunehmen ist, daß sie nicht nur Waffen besitzen, sondera dieselben auch zu führen wissen.

Ein von den Schießvereinen von Zürich und Umgebung gemachter Versuch, an einem bestimmten Tage sich als Landsturmbataillon zu versammeln und nach rascher Organisation und Eintheilung eine gefechtsmäßige Schießübung, ein Rencontre Gefecht darstellend, daran zu knüpfen, verdient Anerkennung und sollte Nachahmung finden. Es zeigte sich dabei, daß richtig kombinirte Landsturm-Schützenabtheilungen für die Landesverteidigung von nicht zu unterschätzendem Werthe sein dürften.

8. Centralschulen.

Es fanden drei Centralschulen nach dem gleichen Unterrichtsprogramm wie 1885 statt, und zwar: Centralschule I in Thun mit einem Bestände von 67 Subalternoffizieren (43 der Infanterie, 9 der Kavallerie, 10 der Artillerie und 5 des Genie, oder 49 Truppenoffiziere und 18 Adjutanten); Centralschule II ebenfalls in Thun, besucht von 38 Hauptleuten der Infanterie, 3 der Kavallerie, 6 der Artillerie und 2 des Genie, zusammen 49 Offizieren, und Centralschule HI in Luzern mit einer Betheiligung von 38 Majoren (28 der Infanterie, wovon 5 der Landwehr, 2 der Kavallerie, 6 der Artillerie und 2 des Genie).

' Mit der Hauptleutenschule und Majorschule wurden je fünftägige Uebungsreisen ausgeführt. Alle drei Schulen hatten günstige Resultate.

Die Centralschulen sollten durchaus in einer von der Militärorganisation nicht vorgesehenen Weise nach oben ausgebaut werden.

Es genügt keineswegs, den Unterricht der höhern Offiziere mit dein Oberstlieutenantsgrad abzuschließen, vielmehr sollte mit der größern Summe von Wissen, welche vom höchsten Grade verlangt wird, und mit der größern Verantwortlichkeit, welche den obersten Kommando's obliegt, auch die Gelegenheit zur Ausbildung Schritt halten.

Das Bedürfniß hiefür wird in den betreffenden Kreisen sehr lebhaft empfunden und hat unter Anderem in der letzten Konferenz der Waffenchefs . und Divisionäre Ausdruck gefunden. Sofern die

54

hohen Räthe dieser sehr berechtigten Anregung beipflichten, werden wir die zu treffenden Maßnahmen prüfen und eventuell bezügliche Vorschläge im Budget für 1888 einbringen.

9. Missionen in's Ausland.

Zu den Herbstübungen der Nachbararmeen wurden beordert: Nach Bayern (Lechfeld) Herr Major von Orelli.

Nach Deutschland die Herren Oberstlieutenant Brandenberger, Rott und Major Pestalozzi.

Nach Frankreich die Herren Oberst Wille, Oberinstruktor der Kavallerie, und Major Geilinger.

Nach Oesterreich die Herren Oberstlieutenant Gallati und Schlatter.

Nach Italien konnten keine Offiziere beordert werden, da aus sanitarischen Gründen die angesagten Manöver unterbleiben mußten.

Eine größere Anzahl Offiziere wurde im Weiteren mit ähnlichen, nicht offiziellen Missionen betraut, so die Herren Oberst Lochmann, Oberst Bleuler, Oberst Greßli, Oberst Marti, Oberstlieutenants Fehr, Kurz, Oberer, Zurbuchen und Ruedi und Majore Folly, Curti und Zemp.

Temporären Dienst in fremden Armeen leisteten l Offizier der Artillerie, l Offizier der Kavallerie und 3 Offiziere der Infanterie.

10.Unterricht am Polytechnikum.

Die Zahl der Schüler und Zuhörer, welche an diesem Unterricht Theil genommen haben, war folgende: a. Wintersemester 1885/86 : Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte .

.

.

.

. 32 Mann.

Allgemeine Waffenlehre .

14 ,, Das Schießen der Infanterie .

12 ,, Schießübungen .

.

.

. 46 ,, Innere Ballistik .

.

.

. 14 ,, b. Sommersemester 1886 : Taktik und Heeresorganisation 18 Mann.

Theorie des Schießens der Infanterie 15 ,, 70 ,, Praktische Schießübungen Feldbefestigung .

.

.

. 15 ,, Permanente Befestigung .

12 ,, Aeußere Ballistik .

.

.

. 16. ,, Geschütz- und Geschoßfabrikation . 39 »

55

c. Wintersemester 1886/87: Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte 25 Mann.

Innere Ballistik .

.

.

. 22 ,, Schießen der Infanterie, I. Theil . 12 ,, Praktische Schießübungen .

. 45 ,, Allgemeine Waffenlehre .

.

.14 ,, Waffenkonstruktionslehre .

6 ,, Prüfungen legten ab : 1) Am Ende des Wintersemesters 1885/86 .

. 7 Schüler, 2) ,, ,, ,, Sommersemesters 1886 .

. 13 ,, Gesammtnoten wurden ertheilt an 3 Schüler, und zwar : Note I .

.

. an 2 Schüler.

» I1/2 · · - » l ,, Vom Vorsteher der kriegswissenschaftlichen Abtheilung des Polytechnikums, Herrn Oberst Rothpletz, ist in Fortsetzung der Veröffentlichung seiner Vorlesungen über die Gefechtsmethode der drei Waffengattungen im Berichtjahre herausgegeben worden der II. T h e i l : I n f a n t e r i e .

Die praktischen Schießübungen, welche sowohl im Winter- als im Sommersemester stattfanden, wurden nach bisheriger Weise abgehalten und erfreuten sich einer großen Theilnahme.

Ueber die Zahl der Uebungen und den Munitionsverbrauch sind keine Daten eingereicht worden.

C. Kavallerie.

i. Beschaffung

der

Kavalleriepferde.

Von 1875 bis 1885 sind angekauft worden: im Inland 651, im Ausland 4951 Pferde im Berichtjahr ,, ,, 61, " ,, 318 ,, Total im Inland 712, im Ausland 5269 Pferde Die Verminderung des Ankaufs von Remonten gegenüber dem Vorjahre rührt daher, daß der Bedarf an solchen für remontirungspflichtige Kavalleristen durch die von ärztlich entlassenen oder in di e Landwehr übergetretenen Reitern zurückgenommenen Pferden z u m Theil gedeckt werden konnte.

56 Der Ankauf im Inlande ergab eine bessere Auswahl verglichen mit früher, weßhalb sich das Material in Qualität etwas gehoben hat. Immerhin steht die letztere noch merklich hinter derjenigen des Auslandes zurück und entspricht noch keineswegs den Anforderungen der Waffe, da diese Pferde meistens zu schwer sind, sich frühzeitig auf den Gliedern ruiniren und weder die elastische noch die ergiebige Allure der importirten Pferde besitzen. Zudem ist einer der Hauptübelstände der inländischen Produkte immer noch die große Untauglichkeit in den Schlägen derselben. In Kreisen, welche der Pferdezucht nahe stehen, werden diese Mängel zugestanden und eine Möglichkeit der Beseitigung darin erblickt, daß die besseren Kreuzungsprodukte möglichst frühzeitig den ungeschickten Händen, in denen die Aufzucht liegt, entwunden werden sollten, und daß der Bund in der Weise die Fohlenzucht unterstütze, daß er durch eigene Anhandnahme dieses Material vor Ruin schütze. Obschon die Erwerbung 3jähriger Fohlen und deren Unterhalt bis zu ihrer wirklichen Gebrauchsfähigkeit dem Bunde theurere Kavalleriepferde als die vom Auslande gekauften zuführen wird, haben wir uns dennoch entschlossen, zu einem Aufzuchtsversuch in angedeuteter Weise Hand zu bieten und infolge einer in den hohen Käthen stattgehabten Kundgebung dieselben ersucht, für den Ankauf und den Unterhalt von vorläufig 20 bis 22 Fohlen pro 1887 den erforderlichen Kredit gewähren zu wollen, was in einem Betrage von Fr. 13,500 dem Landwirthschaftsdepartement zugestanden wurde.

Die Berichterstattung über diesen Versuch fällt auf das künftige Jahr und' wird im Abschnitt ,,Pferderegieanstalt"- stattfinden, unter deren Leitung das zu kreirende Fohlendepot vorläufig gestellt werden wird.

Auf Jahresschluß trat der dritte Jahrgang der mit Bundespferden berittenen Kavalleristen in die Landwehr, und zwar mit 196 Pferden.

Von diesen gingen 104 Pferde nach Art. 196 der Militärorganisation, 43 ,, ,, Maßgabe der Verordnung vom 25. November 1884, zusammen 147 Pferde in das Eigenthum des Besitzers über. Es gelangten ferner 29 ,, zur Wiederabgabe, 8 ,, zum Verkauf, weil ausgedient, 12 ,, zur Ausrangirung, weil dienstuntauglich, 196 Pferde.

57

Im Jahre 1884 gingen .

.

. 1 4 5 Pferde ,, ,, 1885 ,, .

.

. 151 ,, ,, » 1886 ,, .

.

. 147 ,, in's Eigenthum des Kavalleristen über, so daß der Stock älterer Pferde, die nöthigenfalls für die Beritten machung von Offizieren verwendet werden könnten, sich nicht unwesentlich vermehrt hat.

Wie üblich, wurden Eigenthümer und Standort der Pferde den berittenen Offizieren zur Kenntniß gebracht.

Ausnahmsweise und aus nicht weiter auszuführenden Gründen glaubten wir die zum Ankaufe der für 1887 erforderlichen Kavalleriepferde nöthigen Vorkehren bereits vor Jahresschluß treffen zu sollen, und unsere sachbezüglichen Maßnahmen hatten zur Folge, daß die Pferde in mehr als ausreichender Zahl alle Januar und Februar in die Depots gelangten.

2. Remontenkurse.

Die Remontendepots und -Kurse nahmen ihren regelmäßigen Verlauf wie im vorhergehenden Jahre und wurde in der Gewöhnung und Ablichtung der Pferde nach den gleichen Grundsätzen verfahren wie früher. Eine weitere in diesem Jahr eingeführte Maßregel ist, daß die Remontenpferde im Depot so viel Bewegung in der freien Luft erhielten, wie irgend zu bewerkstelligen ist, um ihnen auf diese Art allmälig den Uebergang von der Weide in den Stall zu erleichtern. Nach eingegangenen Berichten der Kommandanten der Rekrutenschulen waren dieselben in den Schulen mit dem in den Remontenkursen erreichten Dressurgrad zufrieden. In den Remontendepots und Remontenkursen sind im Ganzen 8 Pferde umgestauden.

3. Rekrutenschulen.

a, Vorkurse.

Es haben im Berichtjahr 3 dieser Kurse stattgefunden.

Zu denselben sind eingerückt: I. Kurs II.

II. ,,

in.

T)

Offiziere.

Unteroffiziere.

Rekruten.

3 3 4

7 8 7

108 110 117

,,10

22

335

58 Dieser Bestand an Cadres erwies sich für die erste Rekrutenausbildung als zu klein und muß derselbe deßhalb etwas erhöht werden, um Uebelstände zu beseitigen, die bei zu schwachem Cadresbestand nie zu vermeiden sind. Ist der Soldat ausgebildet und steht in seiner Schwadron, wird der Dienst als Stallwachchef, Polizeiwachchef, Zimmerchef nur von Unteroffizieren versehen; in den Wintervorkursen aber, müssen diese Funktionen unter solchen Umständen von Rekruten, die noch gar keine Ahnung von Dienst haben, versehen werden, weil bei einem Stand von 100 bis 120 Rekruten die 7 bis 8 Unteroffiziere mit der Instruktion derselben vollauf beschäftigt sind.

b. Eigentliche Rekrutenschulen.

Der Rekrutenunterricht wurde in drei Dragoner- und einer Guidenschule ertheilt, welch' letztere Schule von 1886 an dahinfällt, indem die Guidenrekruten in den Dragonerschulen ausgebildet werden.

Es erhielten in diesen Schulen ihre Ausbildung: 6 Oberlieutenants zum Sehwadrons- oder Kompagniechef, 18 Lieutenants, 8 Wachtmeister zum Feldweibel, 3 Pouriere, 7 Gruidenwachtmeister, 37 Dragonerkorporale.

Für die Ausbildungsbedurfnisse der Rekrutenschulen ist dieses Cadres ausreichend, sollen aber alle Offiziere und Unteroffiziere die gesetzliche Ausbildung erhalten, so ist ein verstärktes Cadres in diesen Schulen nothwendig.

Die in den Rekrutenschulen befindlichen 6 Oberlieutenants konnten alle das Fähigkeitszeugniß zu Hauptleuten erlangen. Die 18 Lieutenants zeichneten sich durch Eifer und ihrem Grad entsprechende Leistungen aus. In der Art und Weise des Verkehrs als Vorgesetzte mit Untergebenen, sowie in dienstlicher Routine machten alle gute Fortschritte, jedoch bleibt immer noch die Sicherheit des Auftretens, ein Punkt, welcher in unserer Milizarmee noch stets zu wünschen übrig läßt. Die Unteroffiziere und ganz besonders die jungen Korporale und Guidenwachtmeister aus der dies- und letztjährigen Cadresschule haben laut eingegangenen Berichten ihren Dienst zur Zufriedenheit geleistet.

59

An Rekruten wurden ausexerziert: i n d e r Schule Bern .

.

,, ,, ,, Zürich .

,, ,, ,, Aarau .

D -n Lwzeru .

fl

.

.

.

.

. 68 .110 . 93 . 37

Total 308 Es wurden somit 3 Dragoner weniger dagegen 4 Guiden mehr ·ausexerziert als irn Vorjahre.

Für 1887 wurden ausgehoben: Dragoner 272, Trompeter 17, Hufschmiede 5, Sattler 4 Guiden 26, ,, 11, ,, 2, ,, -- Total 298, Trompeter 28, Hufschmiede 7, Sattler 4 ·somit im Ganzen 298 Dragonerrekruten und 39 Guidenrekruten oder 25 Dragonerrekruten und 4 Guidenrekruten mehr als im Vorjahre.

Wenn wir auch im Berichtjahre bei den verschiedenen Detachementen Rekruten hatten, die in ihrer körperlichen und geistigen Beschaffenheit zu wünschen übrig ließen, kann nach den Kursberichten doch gegenüber dem Vorjahr wieder eine Besserung kou«tatirt werden.

Laut denselben und denen der inspizirenden Offiziere waren die Ergebnisse in den verschiedenen Disziplinen in allen vier Schulen befriedigend.

Die ausexerzirten Rekruten gehörten den nachstehenden Schwadronen und Kantonen an : Kanton.

Schwadron Nr.

Soldaten. Trompeter. Arbeiter.

1, 2, 3 und 4 43 4 1 Waadt .

1 Freiburg 5 und 6 15 4 Bern .

7 bis u. mit 13 66 4 1 14 Solothurn 8 2 2 -- Aargau 15 und 23 20 3 Schaffhausen 16 11 1 -- -- Zürich .

17, 18 und 24 26 7 -- Thurgau 19 16 3 St. Gallen .

20 und 21 22 1 -- 22 Luzern 8 -- -- 235 26 8 Die 12 Guidenkompagnien erhielten einen Zuwachs von 26 Guiden, 10 Trompetern und 3 Hufschmieden.

60

4. Wiederholungskurse.

Ueber den Bestand der Korps in den Wiederholungskursen und über den Ausweis der Nichteingerückten gibt nachstehende Zusammenstellung Auskunft: ElngerUckt

Von den Nlchteingerlickten sind:

Ohne Entschul ausgebliebe

2596 2346

100

150

135

15

18

56

55

1

118'

206

190

16

445

zum

Mit Entsclmld ansgebliebe

Guiden

zum Nachdien

Dragoner

371

3041 27171

1

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Kontrolstärke.

Korps.

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1 8

Oder 93°/o der Kontrolstärke.

Der Bestand der Schwadronen war ein sehr verschiedener und schwankte zwischen 81 Mann (Schwadron 9 und 16) und 124 Mann (Schwadron 2). Mit den stärksten Beständen rückten die Schwadronen des I. und II. Regiments ein, mit den geringsten die Schwadronen des III. und IV. Regiments.

In den Wiederholungskursen hatten die Schwadronen des III.

und IV. Regiments dieses Jahr ihren Wiederholungskurs wiederum auf der untersten Stufe des Turnus zu beginnen. Das Regiment Nr. VIII machte seine Marschübung.

Die Regimenter VI und VII hatten in ihrem Wiederholungskurse fast ausschließlich felddienstliche und taktische Uebungen zu machen als Vorbereitung auf die Manöver des kommenden Jahres.

Die Schwadronen des IV. Regiments nahmen einzeln an den Regimentsmanövern der IV. Division Theil, während das I. und II. Regiment i m Verband ihrer Division a n d e n Uebungen d e r I .

6l

Die Guidenkompaguien Nr. l , 2 und 9 wurden in gleicher Weise zugetheilt, Nr. 5 und 7 machten ihren Wiederholungskurs während der Oftizierbildungsschule. Nr. 6 machte ihren Wiederholungskurs mit dem VI. und Nr. 3 mit dem III. Regiment, Nr. 11 mit dem VII. Regiment, Nr. 12 und 8 nahmen Theil an der Marschübung des VIII. Regiments, Nr. 4 und 10 an den Regimentsmanövern der IV. Division.

Der Zustand und der Unterhalt der Pferde war bei den Schwadronen und Guidenkompagnien ein sehr verschiedener, je nach den Landesgegenden. Unzweifelhaft am besten besorgt sind die Pferde bei den Dragonern des Waadtlandes, ihnen ähnlich sind die Pferde der Schwadron 19, Thurgau. Am stärksten gebraucht und mitgenommen erschienen die Pferde der Schwadron Nr. 22, Luzern. Bei den St. Galler Schwadronen fiel es auf, wie einzelne Pferde ganz unförmlich schwer herausgefüttert, und wieder andere durch übermäßige Arbeit außer Dienst heruntergekommen wuren.

Bei den übrigen Schwadronen waren die Pferde im Allgemeinen in gut genährtem Zustande, immerhin gab es darunter auch solche, die zu Hause zu viel Kleie und zu wenig Hafer bekommen, was natürlich auf die Leistungsfähigkeit der Pferde beim Diensteintritt einen sehr nachtheiligen Einfluß hat. Ein anderer Punkt, welcher die sofortige taktische Verwendung der Pferde ebenfalls in sehr hohem Maße erschwert, ist das Beschläge. Eine große Menge Pferde rückte mit unförmlich schweren und viel zu großen Eisen ein.

Beim Gebrauch außer Dienst auf harter Straße mögen diese Eisen von geringerem Nachtheil sein, wenii aber das Pferd mit der Last des Reiters auf dem Rücken in rascher Gangart durch das Terrain gehen soll, so reißen sich nicht blos die Eisen ab und werden die Hufe ruinirt, es werden noch dadurch die Pferde so ermüdet, daß nicht blos allerlei Beinleiden davon entstehen, sondern die Thiere einfach nicht fortkommen.

Was die Ausrüstung von Mann und Pferd anbetrifft, so hat dieselbe mit Ausnahme der Karabiner beim Einrücken in den Wiederholungdkurs sowohl an Vollzähligkeit, wie auch in Bezug auf Unterhalt noch viel zu wünschen übrig gelassen. Die minutiöse Genauigkeit, mit welcher diese Sache verfolgt wurde, dürfte jedoch ihre guten Früchte tragen.

Die allgemeine Haltung der Mannschaft beim Einrücken, darf als befriedigend bezeichnet werden. Das Unterofflzierskorps war am ersten Diensttage nicht auf der Höhe seiner Aufgabe, man darf aber konstatiren, daß nach 2 bis 3 Tagen eine bedeutende Besserung

62 eintrat, und am Schlüsse des Kurses zeigten sieh die Schwadronen als ziemlich feldtüchtig.

Was nun die Leistungen der Schwadronen im formellen Exerzieren der Schwadronsschule, im taktischen Manöveriren und in den Aufgaben des Felddienstes anbetrifft, d. h. was die Thätigkeit der Offiziere anbetrifft, die Leistungen des Lieutenants bis aufwärts zum Regimentskommandanten, so sind folgende Beobachtungen gemacht worden : Im formellen Exerzieren der Schwadronen stehen die meisten derselben vollständig auf der Höhe dessen, was man verlangen darf, dagegen zeigt sich im taktischen Manöveriren noch eine große Unbeholfenheit seitens der meisten Schwadrons- und Zugskommandanten, deren Beseitigung von der Instruktion angestrebt werden muß. Eine genauere Kenntniß der andern Waffen wird wesentlich zu einer Besserung beitragen.

Nach dem allgemeinen Eindruck, den die Schwadronen machten, dürfen wir annehmen, daß sie binnen wenigen Tagen nach der Mobilisirung brauchbar sind, daß dagegen in Bezug auf die Besorgung der Details des Dienstes (Unterhaltung der Ausrüstung und Bekleidung, Sorgfalt für die Pferde) noch mehr geleistet werden muß. Diese Bemerkungen beziehen sich auf Dragoner wie Guiden.

Speziell erwähnen wir noch des Marsches des VIII. DragonerRegiments über den Haggenpaß. Diese von einer Milizkavallerie ausgeführte Marschleistung verdient die vollste Anerkennung. Bei der Inspektion des Regiments am Schlüsse des Marsches zeigte sich dasselbe vollständig tüchtig und manöverirfähig, woraus ersichtlich ist, daß unter richtiger Führung unserer Kavallerie bedeutende und schwierige Marschleistungen zugemuthet werden darf.

5.

Offizierbildungsschule.

In diese Schule sind 18 Schüler eingerückt, von welchen einer infolge Beinbruch die Schule nicht vollenden; konnte.jj'' Von den 17 übrigen Schülern konnten 2 nicht zur Brevetirung vorgeschlagen werden. 13 Schüler wurden den Kantonen zur Eintheilung als Dragonerlieutenants zugewiesen und 2 wurden zu Guidenlieutenants ernannt. Die Schüler verdienten in Bezug auf Fleiß und Betragen volles Lob. Im Durchschnitt hätte die vorhandene allgemeine Bildung etwas besser sein dürfen.

63

6. Cadresschule.

In diese Schule sind 7 Oberlieulenants, 38 Dragoner und 8 Guiden eingerückt. Von diesen mußten bei Beginn der Schule 6 wieder entlassen werden, so daß der Bestand an Schülern ein äußerst schwacher war und die Schwadronen dieses Jahr einen verhältnißmäßig kleinen Zuwachs an Unteroffizieren erhielten, was sich besonders nachtheilig dadurch, fühlbar machte, daß infolge von Dispensirungen und dem nachherigen Aufbieten von Ersatz der Bestand an Schülern aus den Schwadronen durchaus nicht mehr entsprechend dem größern oder geringern Bedürfniß der Schwadronen war.

Im Allgemeinen war die Mannschaft qualitativ genügend; ihre Leistungen als Korporale in den diesjährigen Wiederholungskursen und Rekrutenschulen fanden Anerkennung. Der Instruktionsplan der Cadresschule war im Allgemeinen der gleiche wie vergangenes Jahr, nur mit dem Unterschied, daß in der Zeiteinteilung die praktischen Uebungen auf Kosten des theoretischen Unterrichts immer mehr in den Vordergrund geschoben wurden.

7. Taktischer Kurs.

Im Berichtjahr hat dieser Kurs zum ersten Mal stattgefunden.

Es nahmen an demselben Theil zwei Regimentskommandanten, sowie 6 Hauptleute. Diese Offiziere gehörten den Divisionen an, welche im gleichen Jahre ihre Uebungen im Divisionsverbande machten.

Der Kurs hatte eine Dauer von 12 Tagen, von welchen die ersten 7 Tage der Vorbereitung gewidmet wurden für eine darauffolgende fünftägige Kavallerie- Uebungsreise.

Das Resultat dieses Kurses kann zum Theil mit nach den taktischen Leistungen der Kavallerie am diesjährigen Truppenzusammenzug beurtheilt werden.

8. Inspektionen der Landwehr.

Ueber die Inspektionen der Landwehr-Kavalleristen sind von den Kantonen Bern, Thurgau, Aargau, Neuenburg, Baselland und Baselstadt Rapporte eingegangen. Dieselben geben zu keinen besondern Mittheilungen Anlaß.

D. Artillerie.

4. Rekrutenschulen.

Infolge stärkerer Rekrutirung mußte, damit die einzelnen Schulen nicht zu groß wurden, die Zahl der Rekrutenschulen für Feld-

64

artillerie von 6 auf 7 erhöht werden, von denen je 2 auf den Waffenplätzen Bière und Frauenfeld und 3 auf Thun entfielen. Behufs Vereinfachung der Organisation der Schulen und der Instruktion in denselben wurden dabei nur in einer Schule in Prauenfeld Rekruten von Batterien und von Parkkolonnen vereinigt, sonst aber aus den Rekruten von Parkkolonnen zwei besondere Schulen, eine> für deutsch sprechende Rekruten in Thun und eine für französisch sprechende in Bière gebildet.

Der Umstand, daß im Berichtjahr zwei Jahrgänge der Westschweiz ihre Rekrutenschule zu bestehen hatten, veranlaßte die Abhaltung zweier nach Sprachen geordneten Positions-Artillerieschulen, welche in Bière und Thun gleichzeitig mit den Parkkolonnenschulen unter einheitlichem Kommando stattfanden. Für Gebirgsartillerie fiel dieses Jahr die Rekrutenschule aus; für Feuerwerker und Armeetrain gestalteten sich die Schulen wie letztes Jahr : eine Feuerwerkerrekrutenschule in Thun, der dortigen Positions-Artillerierekrutenschule angeschlossen, und 3 Armeetrainrekrutenschulen in Genf, Thun und Frauenfeld.

Sämmtliche Trompeterrekruten wurden für die I. Hälfte ihrer Rekrutenschule in Thun au einer besondern Schule von 4 Wochen Dauer vereinigt. In den verschiedenen Rekrutenschulen wurden ausexerzirt 497 Kanonierrekruten fahrender Batterien, 471 Trainrekruten, 112 Kanonierrekruten für Parkkolonnen, 214 Trainrekruten, 30 Arbeiterrekruten für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 35 Trompeterrekruten für Batterie und Parkkolonnen, 187 Kanonierrekruten für Positionsartillerie, 3 Arbeiterrekruten ,, ^ 7 Trompeterrekruten ,, ^ 45 Feuerwerkerrekruten ,, ,, l Trompeterrekrut für Feuerwerker, 288 Tniinrekruten für Anneetrain, 6 Arbeiterrekruten für Armeetrain, 7 Trompeterrekruten » ,, Zusammen 1903 Rekruten aller Art.

In die Rekrutenschulen waren im Ganzen eingerückt 1993 Rekruten, davon gingen im Verlaufe der Schulen 90 Mann ab zum weitaus größten Theil wegen Krankheit und Gebrechen. In Zuwachs kamen dagegen noch 24 Nachdienstpflichtige, die in den

65 verschiedenen Schulen ihre Rekruteninstruktion vollendeten. Gegenüber dem Vorjahre ergiebt sich eine Zunahme der Zahl ausexerzirter Rekruten um 4 °/o.

Hinsichtlich Beschaffenheit und Eignung der Rekruten gab sich im Ganzen ein Fortschritt nicht zu erkennen, leider eher ein Rückschritt. Konnte die Rekrutirung für Batterien aus dem I. Kreise, für Positionskompagnien und Feuerwerker, als gut bezeichnet werden, so gab dagegen die Rekrutirung in den übrigen Kreisen vielfach zu Aussetzungen und Klagen Anlaß, die nicht übersehen werden dürfen.

Immer wieder erscheinen beim Train, ganz besonders beim Armeetrain, zu viele schwächliche, ganz kleine, sehr beschränkte Leute und solche, welche an Umgang mit Pferden von Hause aus gar nicht gewöhnt sind; aber auch unter den Kanonieren fehlte es nicht an vielen körperlich zu geringen Leuten; es ist das allerdings weniger das Zeichen einer Zurücksetzungo der Artillerie bei der Auso wähl der Rekruten, als der schlechten Ernährung und zunehmenden Verkrüppelung in der Masse des Volkes. Mangelhaft war auch, was die musikalische Befähigung anbetrifft, die Auswahl der Trompeterrekruten ; sollte die Rekrutirung der Trompeter nicht besser werden, so wird versucht werden müssen, das Trompeterwesen auf andern Boden zu stellen.

In Bekleidung und Ausrüstung der Rekruten gab sich weiterer Fortschritt kund, am meisten läßt immer noch neben der Qualität einzelner Theile das Anpassen von Rock und Reithosen zu wünschen übrig.

Die Fußbekleidung, welcher vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt wurde, hat sich erheblich gebessert. Einige Unordnung macht sich mitunter in der Ausrüstung mit ßeglementen bemerklich, wo viele Rekruten keine oder nicht alle nöthigen Réglemente mitbringen und oft die verabfolgten Réglemente sich im Dienstbüchlein nicht eingetragen finden.

An Cadres rückten in die Schulen ein : 6 Majore der Artillerie, welche je die zweite Hälfte einer Schule mitmachten, 5 bei der Feldartillerie, l bei der Positionsartillerie, 99 Subalternoffiziere der Artillerie und des Armeetrain, 209 Unteroffiziere aller Grade, 31 Gefreite, ) welcne , , mit., .

.

, ,.

23 Arbeiter > wenigen Ausnahmen nur die 46 Trornoeter l Hälfte einer Schule durchmachten, und zwar Gefreite und Arbeiter meistens die I. Hälfte, die Trompeter dagegen die II. Hälfte.

Bundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

5

66 An 2 Feldartillerierekrutenschulen nahm je l Generalstabsoffizier und an einer Armeetrainschule noch l Genie-Offizier Theil.

Obgleich alle Unteroffiziere aufgeboten wurden, welche zum Besuche einer Rekrutenschule angehalten werden konnten, so litten doch einige Schulen an Unteroffizieren Mangel in einer die Einrichtung und den Betrieb des Dienstes beeinträchtigenden Weise. Ein ausreichender Bestand au Offizieren vermochte in manchen Schulen auch nur mit Hülfe sich freiwillig zum Dienst anbietender Offiziere gesichert zu werden, Hinsichtlich Tüchtigkeit und Leistungen erwarben sich Offiziere und Unteroffiziere nicht immer gleich volle Anerkennung, wie in letzten Jahren; es machte sich bemerklich, daß in den letzten Unteroffiziers- und Offizierbildungsschulen die Beschaffenheit der Schüler etwas zurückgegangen war. Bei den einrückenden Offizieren fehlte es oft an gewissenhafter Vorbereitung; auf den Dienst.

Wenig Lob verdienten sich in manchen Schulen besonders die' angehenden Fouriere; es muß in der Folge der artilleristischen Ausbildung wegen strenger darauf gehalten werden, nur solche Artilleristen, welche wenigstens die Unteroffiziersschule schon durchgemacht haben, in die Fourierschulen aufzunehmen.

Die Zahl von 99 Subalternoffizieren schließt 13 Offiziere der Feldartillerie in sich, welche in gewohnter Weise in 2 Armeetrainschulen (nach Sprachen getrennt, 10 nach Frauenfeld, 3 nach Genf) kommandirt wurden, um in diesen einen Trainkurs durchzumachen.

Ferner sind in derselben inbegriffen 19 Oberlieutenants, welche auf Beförderung zum Hauptmann dienten (15 Mann von der Feldartillerie, 2 von der Positionsartillerie, 2 vom Armeetrain) und sich alle das Zeugniß der Befähigung zur Beförderung erwarben.

Unter den Unteroffizieren aller Grade befanden sich 32 Wachtmeister und Trainkorporale, die auf Beförderung zum hohem Unteroffizier dienten ; 31 davon erwarben sich diese Beförderung noch im Laufe der Schulen, l mußte abgewiesen werden.

Die Trompeter, welche an der u. Hälfte der Schulen Theil nahmen, waren alle solche, die von der besondern Trompeterrekrutenschule her in der I. Hälfte der allgemeinen Schulen zunächst ihre Rekruteninstruktion beendigt hatten. Die Einrichtung einer aolchen Trompeterrekrutenschule hat sich weiter bewährt.

Sämmtliche Schulen nahmen einen geordneten regelmäßigen
Verlauf. Es wurde fleißig gearbeitet und herschte gute Ordnung; die Mannschaft zeigte im Allgemeinen guten Willen und Eifer.

Die Disziplin war durchgängig gut ; der Gesundheitszustand der Mannschaft gestaltete sich ziemlich verschieden, in den einen

67

Schulen ganz günstig, in andern unter dem Einfluß schlechter Witterung und körperlich geringer Kekrutirung nicht gut, ohne indessen gerade bedenklich zu werden.

In den Feldartillerieschulen wurde die Einübung auf das neue 8 cm Geschütz statt des alten von den Rekruten für 8 om Batterien der IV., V., VI. und VIII. Brigade weiter auf die Rekruten der III. Brigade ausgedehnt. Diese Einübung, wie die Schießübungen selbst litten etwas darunter, daß für letztere aus dem neuen Geschütze zur Hälfte noch alte Munition verwendet werden mußte; dieser, wenn auch durch die Verhältnisse gebotene, doch immerhin störende Umstand ließ besonders die bewilligte Munitionszutheilung als etwas zu knapp bemessen empfinden.

In den Positionsrekrutenschulen mußten die neuen Geschütze dieser Artilleriegattung ebenfalls in vermehrtem Maße in die Instruktion und damit auch in die Schießübungen eingeführt werden, und auch hier gaben sich Wünsche für eine etwas stärkere Munitionszutheilung kund.

In den Feldartillerieachulen war mehrfach die vorgesehene Pferdezahl in der zweiten Hälfte der Schulen nicht völlig ausreichend, trotzdem das Budget für 1886 eine etwas erhöhte Pferdezahl als früher zugestanden hatte und die erste Pferdeannahme möglichst beschränkt wurde, um die zweite verstärken zu können; der Umstand, daß in einige Schulen auch unverhältnißmäßig mehr Trainrekruten einrückten, als vorgesehen gewesen, influirle hauptsächlich nachtheilig in dieser Richtung. Mit der Beschaffenheit der Pferde waren die Schulen zufrieden, auch mit Bezug auf die durch die Kantone gestellten Thiere.

Die zum ersten Male vorgenommene Absonderung des größern Theils der Rekruten für Parkkolonnen vereinfachte zwar die übrigen Feldartillerieschulen und begünstigte in gewisser Richtung auch die Instruktion der Parkkanonier-Rekruten, bietet aber die Gefahr, daß die beiden so enge zusammengehörenden Theile der FeldartillerieBatterien und Parkkolonnen, einander zu fremd werden.

Wollte auch fernerhin für die Parkkolonnen-Rekruten französischer Zunge eine besondere Schule eingerichtet werden, so wäre es dann rathsam, der nur kleinen jährlichen Detachemente wegen, diese Schule ähnlich wie die Schulen für Gebirgsartillerie und für Positionsartillerie französischer Zunge nur alle zwei Jahre abzuhalten.

Die Theilung der Positionsartillerie-Rekruten nach Sprachen in zwei Schulen und die Verlegung der einen derselben auf den Waffenplatz Bière bewährte sich gut. Indem diese beiden Schulen neben

68

den beiden Parkkolonnenschulen hergingen, war ihnen auch in bequemster Weise für die Fuhrleistungen gesorgt und die Mittel geboten für Vornahme von Felddieastübungen im Terrain mit Ausmarsch, deren jede Schule eine größere, gutgelungene vornahm.

Immerhin sind nun derartige Uebungen in Rekrutenschulen nicht weiter auszudehnen, sondern ist dies den Wiederholungskursen zu überlassen, da überhaupt, was größere Felddienstübungen anbetrifft, auch in den Feldartillerieschulen nachgerade auf Einhaltung richtigen Maßes gesehen werden muß.

In fünf Rekrutenschulen wurde für die professionelle Ausbildung der Hufschmiedrekruten je ein besonderer Hufschmiedkurs eingerichtet und in diesen zugleich das neue englische Beschlag instruirt.

Besondere Schlosserkurse fielen aus, da sich Schlosserrekruten bloß ganz vereinzelt einfanden; diese wurden wie die Sattler- und Wagnerrekruten in der militärischen Ausübung ihres Handwerks durch Beschäftigung in den Werkstätten der Zeughäuser unterrichtet.

Es ist gut, daß 1887, wie vorgesehen, mit der längst vermißten Ausbildung der Handwerker in besonderen Kursen n a c h der Rekrutenschule wenigstens für die Hufschmiede ein Anfang gemacht wird.

Die Rekruten-Instruktion vollzog sich nach irn Wesentlichen gleichen Instruktionsplänen wie im Vorjahre; es gelang, dieselben richtig und vollständig auszuführen, wenn auch vielfach Mangel an Instruktionspersonal herrschte und die Cadres nicht immer zur Mithülfe bei der Instruktion ganz geeignet waren. Diese Mithülfe, so sehr sie für die Ausbildung der Cadres von Wichtigkeit, ist wie immer mehr erkannt werden muß, schließlich etwas zu stark in Anspruch genommen worden: besonders gegenüber schwächern Cadres und Rekruten, sowie im theoretischen Unterrichte wird wieder mehr auf direktes Eingreifen der Instruktoren zu halten sein.

Wenn auch, bei eher ungünstigem Verhältnissen als im Vorjahre arbeitend, die Instruktion sich nicht rühmen darf, bessern und größern Erfolg erzielt zu haben, so ist doch das geleistet und erreicht worden, was billigerweise beansprucht und erwartet werden konnte.

Die Instruktion der Artillerie ist nun seit den letzten Jahren auf einem Punkte angelangt, wo ohne wesentliche Veränderung ihrer Grundlagen und Mittel erhebliche Fortschritte kaum mehr zu erreichen sind, und wo sie Mühe hat, sich gegenüber der wechselnden zufälligen Ungunst mancher Verhältnisse auf der erreichten Höhe zu halten.

69 C. W i e d e r h o l u n g s k u r s e .

Die Anlage der Kurse erfolgte nach gleichen Grundsätzen wie im Vorjahre.

Die in Wiederholungskurs berufenen Truppenkörper vertheilten sich in folgende Kurse : 2 Kurse in Bière und in Thun für die vereinigten Regimenter der I. und II. Artilleriebrigade, welche an den Divisions- und Brigadeübungen Theil zu nehmen hatten ; dem Kurse der I. Brigade schloß sich noch der zwar räumlich getrennte, aber demselben Kommando unterstellte Vorkurs des Divisionsparks I in Payerne an. Für die Regimenter der I. Brigade wurde der Vorkurs verkürzt und kehrten dieselben nach den Manövern noch für einige Tage nach Bière zurück.

2 Kurse von je zwei vereinigten Regimentern der IV. und VIII.

Artillerie-Brigade in Thun und Frauenfeld.

2 Kurse von je einem Regiment und vereinigt mit dem Divisionspark der IV. und VHI. Brigade in Thun und Frauenfeld.

1 Kurs des vereinzelten Divisionsparks II in Bière.

2 Kurse der zwei Gebirgsbutterien, beide gleichzeitig in St. Maurice und Chur.

2 Kurse für die Positionsartillerie-Abtheilungen II und III in Thun und Zürich.

l Kurs für die Feuerwerkerkompagnie Nr. l in Thun.

4 einzelne Kurse für die ersten Abtheilungen der Trainbataillone I, II, IV und VIII, die ersteren zwei in Verbindung mit dem Kurse der betreffenden Geniebataillone in Aarau und Zürich, von wo aus die Abtheilungen sich mit den Pontonnierkompagnien 4 und 8 in Brugg für einige Tage zu Pelddienstübungen verbanden.

7 Kurse von ganzen und getheilten zweiten Abtheilungen der Trainbataillone I, II, IV und VIII; Abtheilung 2/1 in Verbindung mit der Verwaltungskompagnie l in Yverdon, Abtheilung 2/II in zwei Hälften, die eine mit der Verwaltungskompagnie 2 verbunden in Freiburg, die andere für sich allein in Bern.

Abtheilung 2/IV in drei Detachementen, das eine der Verwaltungsschule in Thun, die zwei übrigen den Verwaltungskompagnien 4 und 8 in Luzern beigegeben; Abtheilung 2/VIII in Zürich neben der Positions-Abtheilung III, welcher sie die Fuhrleistungen besorgte.

4 Kurse des Linientrain der IV. und VIII. Division ; der Linientrain der IV. Division in zwei Detachementen der Artillerie-

70

Offizierbildungsschule in Zürich beigegeben, vom Linientrain der VIII. Division das Détachement von Tessin in Bellinzona, die übrigen Detachemente vereinigt in Thun.

2 Kurse der Landwehrbatterien Nr. 6 und 8 in Thun und Bière.

2 Kurse der beiden Landwehr-Gebirgsbatterien Nr. 61 und 62, unmittelbar den Kursen der Auszügerbatterien am gleichen Ort folgend.

2 Kurse der in zwei Hälften getheilten Landwehr-Positionsartillerie Abtheilung I in Thun.

Im Ganzen 32 verschiedene Kurse, wovon 6 von Truppenkörpern der Landwehr.

Unverhältnißmäßig viel Umstände verursachte die Anlage der Kurse des Armeetrain wegen der starken Vertheilung derselben nach Zeit und Ort, welche nöthig geworden war, um den verschiedenen Genie- und andern Kursen, welche Armeetrain bedurften, solchen beizustellen; aus einzelnen Armeetrainkursen mußte überdies auch noch an Sanitätstruppen zeitweise Train abgegeben werden. Es war nicht zu vermeiden, daß unter diesen Umständen manche Kurse des Armeetrain in auch für die Instruktion nicht immer günstige Verhältnisse geriethen.

Die große Mehrzahl der verschiedenen Truppeneinheiten rückten mit schwächerem Bestände ein, als im Budget für 1886 vorgesehen war, einzelne Batterien und Parkkolonnen, besonders solche der VIII. Brigade, sowie Positionskompagnien und Train-Abtheilungen, rückten mit so geringem Bestände ein, daß der Betrieb des Dienstes in der Instruktion gestört wurde. Eine Ueberschreituug des vorgesehenen Bestandes trat in erheblichem Maße nur bei 3 Positionskompagnien der Landwehr und bei der Parkkolonne 8 ein, welche mit einer außerordentlichen Ueberzahl von Trainsoldaten erschien. Der Bestand an Offizieren und Unteroffizieren war allgemein ziemlich vollzählig und ausreichend, wobei freilich unter den Offizieren sich gar viele, welche den betreffenden Einheiten nicht angehören, befanden.

Die Organisation der Korps beim Diensteintritt hat Fortschritte gemacht; immerhin dürften manche Kommandanten dieselbe noch besser vorbereiten und sich außer Dienst mehr um ihre Einheiten bekümmern.

Da und dort brachte die Pferdebeschaffung einige Störungen in die Organisation beim Diensteintritte; sonst zeigte auch diese Fortschritte und war die Beschaffenheit der Pferde fast durchweg befriedigend, im Ganzen besser als je. Im Interesse der Instruktion und der Vorbereitung für eine Mobilmachung muß sehr darnach

71

gestrebt werden, daß die Pferdebeschaffung durch die Kantone, nur «ine regelrechte, vollständige Organisation der Einheiten vor dem Diensteintritte am Mobilmachuugsorte noch mehr und konsequenter durchgeführt werde, wenigstens zunächst für die Einheiten derjenigen Divisionen, bei denen Brigade- und Divisionsübungen stattfinden.

Die Beschaffenheit des Personellen erwies sich im Allgemeinen befriedigender, als nach der Beschaffenheit der Rekruten der letzten Jahre zu erwarten war, immerhin wurden manche Klagen über gleiche Mängel laut, wie sie bezüglich der Rekruten dieses Jahres, vor Allem beim Train und ganz besonders beim Armeetrain gerügt werden mußten. Zustand und Unterhalt von Bekleidung und Ausrüstung befriedigten und gaben zu weniger Aussetzungen Anlaß als früher; die dieser Sache geschenkte größere Aufmerksamkeit trägt gute Früchte; es hätte aber vielfach auf die Kleidung und deren Unterhalt noch besser geachtet, im Besondern auf größere Schonung des Waffenrocks und gründliche Reinigung und Ordnung der Bekleidung vor der Entlassung und außer Dienst noch mehr gehalten werden können. Ein bedenklicher Umstand bleibt, daß bei der Mannschaft der altern Jahrgänge die Kleidung, auch wo sie sonst in Ordnung und gut unterhalten ist, sich nur zu oft schon so abgetragen zeigt, daß voraussichtlich in einem wirklichen Felddienste nach kurzer Zeit Ersatz nothwendig werden wird.

Ueber die Peabody-Gewehre der Parkkanoniere kehrten die alten Klagen, daß sie ausgeschossen seien, im verstärkten Maße wieder. Betreffend die Beschaffenheit der Pferdebeschirrung haben sich die früher so häufig gemachten Aussetzungen sehr vermindert, wenigstens was die den Kontingentbeständen entnommenen anbetrifft; berechtigte Klagen über mangelhafte Beschaffenheit betrafen fast nur altes Instruktionsmaterial, auf welches einzelne Kurse angewiesen waren.

An Neuerungen von Bedeutung, welche die Wiederholungskurse des A u s z u g e s aufwiesen, sind zu verzeichnen die weitere Durchführung der Neubewaffuung der 8°m Batterien und der Positionsartillerie und die Abhaltung einer größern Pelddienstübung bei der Positionsartillerie; sonst entsprechen in Anlage und Durchführung die Wiederholungskurse ganz denen des Vorjahres.

Die 8 om Batterien der IV. und VIII. Brigade rückten zum ersten Male mit dem neuen 8 cm Geschütze ein, die Einübung auf dieses, welche naturgemäß einen Hauptpunkt in der Instruktion bildete, vollzog sich unschwer in befriedigender Weise; die Ausbildung in der Schießfertigkeit wurde freilich wie in den Rekruten-

72 schulen etwas beeinträchtigt dadurch, daß zur Hälfte noch alte Munition verschossen werden mußte.

Bei den Positionsartillerieabtheilungen gelangte die neue 12cm Kanone zur stärkeren Verwendung und der 12om Mörser zum ersten Male zur vollständigen Einführung; es wird noch vieler Uebung und sorgfältiger Instruktion bedürfen., bis die Positionskompagnien sich neben ihren anderen Geschützen auch noch mit dem neuen Mörser vertraut gemacht und ihn gehörig auszunützen gelernt haben werden.

Die zu diesem Zwecke nach Zürich verlegte III. Positionsartillerieabtheilung hielt bei Kloten eine größere mehrtägige Felddienstübung mit Batteriebau und Schießen im Terrain ab ; um diese Uebung zu einer gründlichen Probe und einem lehrreichen Versuche zu gestalten, wurde die Aufgabe etwas hoch und weit gestellt; es war daher nicht zu verwundern, dali die Abtheilung trotz aller Anstrengungen sich der gestellten Aufgabe nicht ganz gewachsen zeigte; es trat nur um so deutlicher zu Tage, woran es bei der Positionsartillerie in ihrer Instruktion, Organisation und Ausrüstung zur Feldtüchtigkeit noch fehlt, und wird besonders auch von der Instruktion in dieser Richtung noch vermehrter Anstrengungen bedürfen, vor allem im Schießwesen und bei der Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere. Ein erfreulicher Fortschritt ist in der gründlichen Vorbildung für den Felddienst im Wiederholungskurs der II. Positions-Artillerie-Abtheilung gemacht worden, welche keine Uebuogen außerhalb des Exerzirplatzes machte, sich aber nun gut vorbereitet findet, um in ihrem nächsten Kurse eine größere Felddienstübung mit Erfolg zu bestehen. Die verschiedenen Kurse nahmen alle nach ihrer Anlage einen geordneten guten Verlauf; es herrschte allgemein ein guter Geist und mit, wenigen Ausnahmen, die leider mitunter auch Offiziere betrafen, reger Eifer und Hingebung. Die Mannschaft fügte sich willig der Disziplin; diese war gut, wenigstens so gut, als von oben herab sie zu fordern gewagt und zu halten verstanden wurde. Den Instruktionsplänen wurde fleißig nachgelebt, freilich nicht immer mit vollem Verständniß, Nachdruck, richtiger Einsicht und aller wünschbaren Umsicht. Instruktionspersonal hatte den Kursen meistens nur wenig zugetheilt werden können ; es wäre aber vielerorts gut gewesen, wenn sich solches zu stärkerer Einwirkung hätte bringen lassen.
Der Erfolg der Kurse, welcher in den Berichten über dieselben im Allgemeinen wohl etwas zu optimistisch beurtheilt sein dürfte, gestaltete sich, wenn auch im Ganzen nicht unbefriedigend oder nicht ungünstiger als im Vorjahre, selbstverständlich ziemlich verschieden, je nachdem die Verhältnisse mehr oder weniger

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günstig für den einzelnen Kurs waren. Zu diesen Verhältnissen gehört auch die höhere Führung. Es ist nicht zu verkennen, daß dieser nicht überall im gleichen Maße gelang, den Kursen zu möglichst vollem Erfolge zu verhelfen ; Mangel an hinlänglicher Vorbereitung, an soldatischem Wesen, an kräftigem Eingreifen und richtiger Initiative, an sachgemäßer Auffassung des Instruktionsplanes und gehöriger Anleitung und Beaufsichtigung der Untergebenen, sowie nachdrücklicher Einwirkung auf dieselben, besonders auf die Kommandanten der Einheiten, machten sich da und dort fühlbar.

Unter diesen Umständen machte auch die Ausbildung in der Schieß- und in der Manöverirfertigkeit nicht in allen Kursen die erwarteten Fortschritte. Es wird vermehrter Anstrengungen der Instruktion schon von den Rekruten- und Cadresschulen her und bindender Vorschriften an die Kommandanten bedürfen, um vor Allem die Schießfertigkeit, aber auch die Manöverivfähigkeit weiter zu heben.

Zu den Wiederholungskursen der L a n d w e h r kamen zu denen von fahrenden Batterien und von Positionskompagnien neu hinzu diejenigen der neu errichteten Gebirgsbatterien, deren Kurse analog denjenigen fahrender Batterien eingerichtet und durchgeführt wurden.

Dank guter Führung und der Mitwirkung eines starken Instruktionspersonals und dem Zusätze von Offizieren des Auszuges hatten sämmtliche Kurse bei regelmäßigem Verlaufe einen v e r h ä l t n i ß m ä ß i g guten Erfolg.

Für die fahrenden Batterien und die Positionskompagnien war dieser Kurs ihr zweiter und ein merklicher Fortschritt gegenüber dem ersten vor 4 Jahren unverkennbar ; auch die neuen LandwehrGebirgsbatterien lassen sich ganz ordentlich an. Aber immer noch bleiben die Einheiten der Landwehr weit davon entfernt, auf völlige Feldtüchtigkeit Anspruch machen zu dürfen; mit der Truppe ließe sich rasch dieses Ziel erreichen, aber die x Cadres sind, wenigstens jetzt noch, "zu schwach, um dies selbst zu bewirken. Um die Feldtüchtigkeit der Positionskompagnien, welche im Ernstfälle noch eher und mehr als die Batterien gebraucht werden müssen, mehr und rascher zu heben, wären Cadresvorkurse und Beiziehung der Hauptleute zu Schielikursen und Hebungen der Auszügerkompagnien sehr zu wünschen.

C. C a d r e s k u r s e.

Die abgehaltenen Cadreskurse bestanden in den gesetzlichen Schulen für Heranbildung von Offizieren und Unteroffizieren, welche

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in gewohnter Weise eingerichtet waren und nach wesentlich gleichen Instruktionsplänen, wie im Vorjahre, durchgeführt wurden.

In die allgemeine Unterofiiziersschule in Thun rückten, statt der in Aussicht genommenen 200, nur 186 Unteroffiziersschüler aller Artilleriegattungen und vom Armeetrain ein, nebst 2 Unteroffizieren, welche die Schule noch nachzuholen hatten, l Unteroffizier, der zum Offizier in der Landwehr ausgebildet werden sollte, und 10 Truppenoffizieren. Im Verlaufe der Schule wurden 8 Mann ärztlich entlassen, sodann 7 als entschieden untauglich zum Unteroffizier und 3 aus verschiedenen andern Gründen. Die Auswahl der Unteroffiziersschüler erwies sich zwar noch leidlich befriedigend, aber doch eher geringer als im Vorjahre. Es muß jedoch konstatirt werden, daß die Schwierigkeit, aus der immerhin großen Zahl der Vorgeschlagenen den Bedarf an Unteroffizieren zu decken, immer größer wird.

Die Schule verlief normal, an dieselbe schloß sich über die zweite Hälfte wieder der Schießkurs für Offiziere, auch folgten ihr wieder während drei Wochen 4 Genieoffiziere.

Von den bis zum Schlüsse verbliebenen 168 Unteroffiziersschülern konnte allen bis an 4 das Befähigungszeugniß für Ernennung zum Wachtmeister oder Trainkorporal ertheilt, ebenso auch der Offizierbildungsschüler für Landwehr zur Brevetirung empfohlen werden. Von den 4 zur Beförderung noch nicht tauglich erklärten Gefreiten erwarben sich nachträglich in den Rekrutenschulen 3 noch das Fähigkeitszeugniß.

Das Unteroffizierskorps der Artillerie und des Armeetrain erhielt so im Ganzen eine Ergänzung von nur 167 neu ernannten Wachtmeistern und Trainkorporalen, eine qualitativ nicht gerade hervorragende, quantitativ ganz unzureichende Ergänzung, welche auch zur gehörigen Bestellung der Cadres der Rekrutenschulen nicht genügte.

Zur O f f i z i e r b i l d u n g s s c h u l e für Artillerie und Armeetrain fanden sich in die I. A b t h e i l u n g in Thun, statt der erwarteten Anzahl von wenigstens 70 Theilnehmern, deren nur 52 ein, von denen einer ärztlich entlassen werden mußte. Die geringere Zahl der Schüler fand sich leider nicht durch Qualität derselben ausgeglichen ; diese gab sich als eine nur verhältnißmäßig ordentliche und nicht bessere, als die der Schüler des Vorjahres, zu erkennen.

Die Schule nahm einen regelmäßigen, guten Verlauf,
es gaben sich die Instruktoren, wie die Schüler selbst, alle Mühe. Die kleine Zuhl der Schüler ermöglichte eine intensive Instruktion, immerhin mußten schließlich doch 4 Schüler von der Aufnahme in die II. Ab-

75

theilung der Schule ganz zurückgewiesen und 8 konnte diese Aufnahme nur bedingt, auf Probe, zugestanden werden. Es ergaben sich so von 52 Schülern nur 40, die man ohne Vorbehalt in die H. Abtheilung der Schule übergehen lassen konnte.

Die II. Abtheilung der Offizierbildungsschule in Zürich begann mit 56 Schülern, von denen 47 aus der unmittelbar vorhergegangenen I. Abtheilung kamen, 7 schon in früheren Jahren die I. Abtheilung bestanden und 2 schon einmal die II. Abtheilung, zum Theil wenigstens, durchgemacht hatten. Gegenüber der I. Abtheilung der Schule hatte sich die durchschnittliche Qualität der Schüler nicht verbessert; wenn auch dort die schwächsten Schüler beseitigt wurden, so waren doch alle nur bedingt und auf Probe zur II. Abtheilung zugelassenen Schüler wieder eingerückt und es zählten auch die aus den Schulen früherer Jahre herrührenden Leute in der Mehrzahl zu den schwächern; dazu kam noch, daß im Verlaufe der Schule bei den sich steigernden Anforderungen Einzelne nicht nachzukommen vermochten, und Einige nach der ersten Hälfte entlassen wurden.

Von den am Schlüsse der Schule übrig gebliebenen 51 Schülern erhielten nur 43 das Fähigkeitszeugniß, 5 mußten als noch nicht befähigt und 3 als ganz unbefähigt zum Offizier erklärt werden.

An Bemühungen seitens der Instruktoren, wie an Eifer und Fleiß seitens der Schuler fehlte es nicht. Die Schule nahm einen regelmäßigen Verlauf und es vermochte die Instruktion hei der kleinen Schülerzahl um so intensiver zu wirken. Das gefällte Urtheil blieb immerhin noch ein ziemlich nachsichtiges. Den 5 noch nicht tauglich erklärten Schülern dürfte es indessen mit tüchtiger Anstrengung gelingen, bei der ihnen zugestandenen Nachprüfung und Erprobung in einer Rekrutenschale sich nachträglich noch das Zeugniß der Befähigung zu erwerben.

Unter den .befähigt erklärten 43 Schülern befand sieh ein einziger von der Positionsartillerie und 3 vom Armeetrain, so daß zur Ergänzung des Offizierskorps der Positionsartillerie auch noch auf die Schüler der Feldartillerie gegriffen werden muß, von denen übrigens mehrere als Offiziere ohnehin besser zur Position als zur Feldartillerie passen: auch für den Armeetrain, wo Ergänzung dringender Noth thut, als bei der Feldartillerie, muß wenigstens vorübergehend Aushülfe bei letzterer gesucht werden. Bloß 43 neuernannte
Offiziere bilden eine bei Weitem nicht ausreichende Ergänzung des Offizierskorps der Artillerie und des Armeetrain. Die Lücken in demselben werden immer fühlbarer, man wird daher genöthigt, entweder bei der Rekrutirung des Offizierscorps sich nicht mehr an die Kantonsgrenzen zu halten und von einer Artillerie-

76

gattung zur andern zu greifen, oder schließlich das Alter, bis zu dem der Subaltern-Offizier zu dienen hat, hinaufzusetzen.

Aber auch letzteres Mittel wird nicht gründlich zu helfen vermögen. Je mehr man der Sache auf den Grund geht, um so weniger kann man sich der Erkenntniß verschließen, daß ein zu großes Mißverhältniß besteht zwischen der durch unsere Militärorganisation verlangten Zahl Offiziere aller Waffen überhaupt und der Zahl Militärtauglicher, zwischen den Anforderungen an einen Offizier^ wie ein solcher nun einmal begriffen werden muß und entsprechenden Leuten, wie sie unsere Bevölkerung wirklich zu bieten vermag.

Unsere Bevölkerung ist an Personen einfach nicht reich und stark genug, um so viele wirkliche Offiziere zu liefern, als unsere jetzige Militärorganisation fordert.

D. S p e z i a l k u r s e.

Abgesehen von den in Rekrutenschulen eingerichteten und bei diesen bereits erwähnten Hufschmiedkursen. beschränkten sich die abgehaltenen Spezialkurse auf den üblichen S c h i e ß k u r s für Offiziere. Dieser schloß sich in gewohnter Weise an die Unteroffiziersschule an und vereinigte 14 Hauptleute der Feldartillerie, 2 Hauptleute und einen bereits zur Beförderung befähigt erklärten Überlieutenant der Positionsartillerie, der indessen alsbald nach Eröffnung des Kurses infolge eines Unfalls wieder entlassen werden mußte.

Da die Zahl der vorhandenen, zum Schießkurse Pflichtigen Hauptleute die im Budget vorgesehene Zahl Theilnehmer erschöpfte, so war von der Einberufung von Majoren diesmal abgesehen worden.

Die im Kurse selbst, wie auch bei den Schießübungen in den Wiederholungskursen gemachten Erfahrungen lassen es bedauern, daß nicht auch zwei bis drei Majore am Kurse theilnehmen konnten. Der Kurs verlief normal in gewohnter Weise, doch machte 'sich fühlbar, daß die Unteroffiziersschule mit ihrem nur kleinen Détachement von Positionsartillerie-Mannschaft den Offizieren der Waffe ausreichende Mittel für ihre Schießinstruktion nicht zu bieten vermag; es wird daher fernerhin der Schießkurs für diese Offiziere besser mit der Positions-Rekrutenschule, als mit der Unteroffiziersschule zu verbinden sein.

Außer den Schulen und Kursen der eigenen Waffe war einer größeren Zahl von Offizieren noch anderweitige Gelegenheit zu ihrer Ausbildung geboten. 10 Lieutenants und Oberlieutenants nahmen an der Centralschule I, 6 Hauptleute an der Centralschule II, 6 Majore an der Centralschule III Theil. 4 Oberlieutenants mach-

77

ten die Generalstabsschule I mit, l Major ging mit einer Mission zu ausländischen Manövern. Im Allgemeinen gibt sieh unter den Offizieren ein erfreulicher Zudrang zu den Central- und Generalstabsschulen kund. Die Offiziere erkennen den Werth dieser Schulen für ihre Ausbildung, und fühlen immer mehr, daß mit Recht darauf gehalten werden kann, fernerhin zum Major nur zu befördern, wer als Subalternoffizier eine solche Schule durchgemacht hat.

E. Genie.

i. Rekrutenschulen.

Es fanden in diesem Jahre vier Rekrutenschuleu statt, nämlich: 2 Sappeurschulen, l Pontonnierschule und l Pionnierschule.

An denselben nahmen Theil : 35 Offiziere, 160 Unteroffiziere und Soldaten, 786 Rekruten.

981 Mann.

Im Ganzen wurden pro 1886 rekrutirt .

.

. 827 Mann Nicht eingerückt oder sofort beim Beginn der Schule entlassen worden sind .

.

.

.

.

101 ,, Ausexerzirt, resp. den Korps zugetheüt Von frühern Jahrgängen sind eingerückt

.

.

.

.

.

726 Mann 60 ,,

Den Korps wurden somit im Ganzen .

.

.

. 786 Mann = 10,9 % der Kontroistärke des Auszugs (Infanteriepionniere und Geniebataillone zusammen) zugetheüt.

Ferner wurden von den Tambourrekruten der Infanterie 10 Mann für die Geniewaffe ausgezogen.

Sämmtliche Schulen nahmen ihren regelmäßigen Verlauf. Die körperliehe und geistige Tauglichkeit der Rekruten wird im Durchschnitt als befriedigend bezeichnet; nur bei den Pontonnieren ist ·/M bemerken, daß ein verhältnismäßig ziemlich großer Prozentsatz nicht die für diesen strengen Dienst nothwendige körperliche Entwicklung besitzt.

78

Bei der Instruktion im technischen Dienst wurden stets genau die bestehenden Réglemente als Grundlage benutzt. Im Pontonnierdienst dagegen mußte vielfach nach neuen Normen gearbeitet werden, welche infolge der theilweisen Umänderung des Materials nothwendig geworden waren und die nach vorausgegangener mehrjähriger Prüfung nunmehr als definitiver Anhang dem bestehenden Reglement beigefügt wurden. Der Etagenbrückenbau wurde nach verschiedenen Vorschlägen und Projekten betrieben, um durch die Praxis in diesem neuen Dienstzweig zu den zweckmäßigsten Formen und Normalien für den Bau selbst zu gelangen, l 2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

Ueber die Kontroistärke der zu den Wiederholungskursen einberufenen Geniebataillone Nr. l, 2, 4 und 8 und die Betheiligung an den Kursen gibt nachstehende Tabelle Auskunft.

79 -- ·------

:

Bataillonsnummer.

Tnt a1

2

1

4

8

i

Kontrolstärke.

171 140

8 235 160 144

33 964 798 607

539

547

2402

8 256 216 155

10 218

Pontonnierkompagnie .

Pionnierkompagnie . .

7 255 251 168

Total

681

635

Stäbe Sappeurkompagnie .

Anwesend im Wiederholungskurs.

5

5

3

Pontonnierkompagnie .

Pionnierkompagnie . .

147 144 99

6 137 120 84

157 122 97

96 111 84

Total

395

347

381

294

1417

. . .

2

2

5

5

Sappeurkompagnie .

Pontonnierkompagnie .

Pionnierkompagnie .

108 107 69

119 96 71

61 49 43

139 49 60

14 427 301 243

Total

286

288

158

253

985

°/o der Kontroistärke .

42,0

45,3

29,3

46,2 1

41-0

Stäbe Sappeurkompagnie . .

19 537 497 364

Abwesend.

Stäbe

.

80

Der Bestand der Infanteriepionniere der L, II., IV. und VIII.

Division und die Betheiligung derselben an den Wiederholungskursen waren folgende: Division.

Kontroistärke.

, anwesend.

Mann.

Mann.

Im Wiederholungskurs · abwesend.

Mann.

,

Prozent der Kontroistärke.

38,2

333 206 127 314 184 130 41,4 278 IV.

201 77 27,7 VIII.

303 163 140 46,2 Total 1228 754 474 38,6 Von dea Kantonen Tessin und Genf hat der Waffenchef tvotz wiederholter Aufforderung keine Angaben über die Gründe des Ausbleibens eines Theils ihrer Kontingente erhalten könaen. Die nachstehende Zusammenstellung ist daher mit Auschluß der Mannschaft gemacht worden, welche wegen bereits erfüllten Dienstes dispensirt ist. Das Prozentverhältniß bei den einzelnen Abwesenheitsgründen kann jedoch immerhin als annähernd richtig bezeichnet werden.

Ebenso ist dem Waffenchef nur vereinzelt Mittheilung gemacht worden, ob und wie Diejenigen bestraft wurden, welche unentschuldigt ausgeblieben sind.

Es rückten nicht ein, weil landesabwesend 239 Mann = 34,2 °/o dienstfrei nach Art. 2 .

.

.

. 166 ,, == 23,8 ,, ärztlich dispeusirt .

.

.

.

. 1 3 3 ,, = 19,1 f l von einer Militärbehörde dispensirt .

33 ,, = 4,7 ,, gestorben 11 ,, = 1,6 ,, unbekannt abwesend .

.

.

. 1 1 6 ,, = 16,6 ,, Total 698 Mann.

Es kann also im Durchschnitt angenommen werden, daß von den nicht eingerückten Dienstpflichtigen 16,6 °/o aus unbekannten Gründen nicht erschienen sind, während bei 83,4 °/o die Abwesenheit entschuldigt, ist.

Die Wiederholungskurse geben zu keinen besondern Bemerkungen Anlaß. Das Geniebataillon Nr. 2 bestand seinen Kurs mit allen drei Kompagnien vereint und in Verbindung mit der zugehörigen Trainabtheilung in Genf. Diese Vereinigung eines gesammten Geniebataillons mit seiner Trainabtheilung nicht nur im Divisionszusammenzug hat sich auch diesmal als sehr zweckmäßig erwiesen und werden wir dahin trachten, ein jedes Bataillon wenigstens einmal, bevor es am Divisionszusammeuzug theilnimmt, in dieser Weise zu besammeln.

I.

II.

81 b. Laudwehr.

An dem Cadreskurs der Geniebataillone Nr. l und 2 und der Inf'anteriepionniere der I. und II. Division nahm folgende Mannschaft Theil: Im Wiederholungskurs anwesend.

Cadres.

Kontroistärke.

Mann.

Mann.

abwesend.

Prozent der Mann. Kontroistärke.

Geniebataillon Nr. l .

.

Infanteriepionniere derl. Division .

.

.

.

Geniebataillon Nr. 2 .

.

Infanteriepionniere der II. Division .

.

.

.

38

22

16

42,2

12 16

9 9

3 7

25,0 43,7

11

9

2

18,2

Total

77

49

28

36,4

Infolge Ihrer Schlußnahme vom 7. Brachmonat 1881 werden in Zukunft nicht nur die Cadres, sondern auch die Geniebataillone der Landwehr je das vierte Jahr , wie bei der Infanterielandwehr einberufen werden und die bisherigen Cadreskurse damit vereinigt.

c. Spezialkurse.

Im Berichtjahre fand ein Wiederholungskurs für die Schlosser und Wagner der sämmtlichen Geniebataillone, mit Ausnahme des Bataillons Nr. l , statt. Es nahmen daran Theil: 7 Schlosser und l Wagner.

Ferner wurden, wie gewohnt, die Büchsenmacher der im Turnus befindlichen Bataillone, mit Ausnahme des Bataillons Nr. l, in den Büchsenmacherkurs der Infanterie in der Waffenfabrik in Bern einberufen.

Endlich wurde ein Kurs für optischen Signaldienst abgehalten.

Um die Signalapparate, welche in den letzten Jahren konstruirt worden sind, auf ihre Feldtüchtigkeit zu erproben, namentlich mit Bezug auf die Verpackung auf die Saumthiere, erschien es unerläßlich, eine länger dauernde Uebung mit diesem Material und der dazu bestimmten Mannschaft unter solchen Verhältnissen auszuführen, wie sie sich im Kriegsfall darstellen, nämlich im Gebirge, wo hauptsächlich der optische Telegraph großen Nutzen verspricht Bundesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

6

82

Der Kurs fand in Thun statt, und es wurde damit ein zehntägiger Ausmarseh über die Grrimsel, die Furka und das Reußthal hinunter bis Wasen und von da über den Sustenpaß zurück verbunden.

Das Material und die Packung auf die Saumthiere erwies sich im Allgemeinen als zweckentsprechend. Dagegen zeigte es sich, daß die regelmäßige Abhaltung solcher Kurse insbesondere wegen der Bedienungsmannschaft nothwendig werden wird. Die Handhabung und richtige Plazirung der Apparate, so einfach dieselben im Uebrigen sind, erfordern nämlich im Gebirge eine Mannschaft, die sich darin rasch zurechtzufinden weiß und befähigt ist, die Schwierigkeiten des Terrains leicht zu überwinden. Diese Eigenschaften können aber nur durch längere Uebung erlangt werden.

Am Kurse nahmen Theil : 2 Offiziere, 6 Unteroffiziere und Gefreite und 17 Mann der Fionnierkompagnien Nr. 2 , 4 und 8. Für die Dauer des Ausmarsches wurden denselben von der Parktrainschule in Thun 5 Trainrekruten mit einem Korporal und 5 Pferde als Saumthiere zugetheilt.

3.

Offizierbildungsschule.

Dieselbe wurde, wie gewohnt, mit derjenigen der Artillerie abgehalten.

Es nahmen daran Theil : 2 Wachtmeister und 10 Gefreite.

Total

12 Mann.

Diese 12 Mann konnten am Schluß der Schule sämmtliche zu Offizieren befördert werden, und zwar 5 bei den Sappeurs, 4 ,, ,, Pontonnieren und 3 ,, ,, Pioanieren.

Dieser Zuwachs genügt nicht, den Abgang im Offizierskorps zu decken; dagegen ist derselbe sowohl mit Bezug atsf die civiltechnische als auch auf die militärische Vorbildung als ein guter zu bezeichnen.

83

4. Technischer Kurs.

Als Fortsetzung zum letztjährigen Kurs für höhere Offiziere tvurden in diesem Jahre einberufen : 2 Oberstlieutenants, 2 Majore und 3 Hauptleute.

Total 7 Offiziere.

Am theoretischen Kurs für subalterne Offiziere betheiligten sich : l Oberlieutenant und 9 Lieutenants.

Total 10 Offiziere.

Bei den Abtheilungsarbeiten wurden 12 Offiziere verwendet.

Einestheils beschäftigten sich dieselben mit Studien, welche den speziellen Geniedienst oder die Umänderung des Geniematerials betrafen, wie solches auch in frühem Jahren geschehen ist; anderntheils wurden sie zu Terrainaufnahmen und zum Ausarbeiten von Befestigungsprojekten verwendet, worüber das Nähere unter .,,Landesbefestigung"' sieh angegeben findet. Endlich ist auch in diesem Jahre eine ganze Reihe von Offizieren zu Dienstleistungen bei andern Waffen beordert worden.

5. Inspektionen der Landwehr.

Die Betheiligung an diesen Inspektionen, welche in Zukunft wegfallen werden, war folgende: Bataillonsnummer.

Total.

1

2

100

1 84

2 95 64

2 87 49

2 106 86

Total

101

85

161

138

Prozent der Kontroistärke

76,5

75,9

77,8

82,6

3

2

28

23 2

1 24 21

0 18 11

2 24 18

Total

31

27

46

29

Prozent der Kontroistärke

23,5

24,1

22,2

17,4

3

4

7

8

3 113 86

4 86 66

2 80

17 751 351

194

202

156

82

1119

81,5

81,8

82,1

57,8

78,0

0 23 22

0 18 16

0 56 4

8 214 94

44

45

34

60

316

18,5

18,2

17,9

42,2

22,0

5

6

Bei der Inspektion anwesend.

1

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien

Bei der Inspektion abwesend.

Stäbe Sappeurkompagnien Pontonnierkompagnien .

Pionnierkompagnien

85 6. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der Pontonnierfahrvereine hat sich im Jahr 1886 um zwei, nämlich den Pontonnierfahrverein Luzern und denjenigen von Eglisau vermehrt.

Ueber die Stärke und Leistungen gibt die folgende Tabelle Aufschluß: 53

es £

\ 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Stärke.

Verein.

Differenz.

1885.

1886.

Bern Thun . . . .

Genf Aarburg . .

Klingnau Mumpf-Wallbach .

Brugg . . . .

Zürich . . . .

Rheinfelden . .

Basel . . . .

Schaffhausen . .

Sisseln . . . .

Aarau . . . .

Wangen a. A.

Bremgarten Luzern . . . .

Eglisau . . . .

62 30 28 25 27 26 23 45 18 43 18 15 30 14 18 -- --

73 31 24 36 20 26 22 34 27 36 12 12 27 16 24 20 48

411 1

Total 1886 ,, 1885

422

488

'

Betheiligung an 6 Oebungen.

Mann.

»/o

\ -- 11 + 9 _ 7 -- 6 -- 3 -- 3 4- 2 + 6 + 20 + 48

37 20 13 33 20 26 18 33 20 30 12 12 12 16 22 17 48

50,7 64,5 54,1 91,5 100,0 100,0 81,8 97,0 74,0 83,4 100,0 100,0 44,5 100,0 91,7 85,0 100,0

-f 66

389

79,7 74,7

+ 1 .

4 + 11 -- 7

*

*

w^ ·

F. Sanität.

I. Medizinalabtheilung.

i. Vorkurse und Rekrutenschulen.

In diese Schulen sind 400 Rekruten eingerückt, wovon 382 von der Rek'rutirung von 1885, die übrigen 18 von frühern Rekrutirungen.

86

Im Laufe der Schulen mußten 4 Mann gesundheitshalber entlassen werden.

Von den ausexerzierten 396 Rekruteu konnten 163 als Wärterkandidaten und darunter 34 als Unteroffiziersschüler bezeichnet werden.

2. Spitalkurse.

Den Spitalkurs haben durchgemacht 161 Krankenträger, von welchen bis auf 4 alle zu Krankenwärtern ernannt werden konnten.

Seit der Umwandlung des bisherigen Einwohnerspitals Win terthur in einen Kantonsspital werden auch daselbst Spitalkurse abgehalten, mithin in 16 Spitälern, welchen hiemit für ihr bewährtes Entgegenkommen der beste Dank ausgesprochen wird.

3. Unteroffiziersschulen.

In drei Schulen wurden 49 Krankenwärter unterrichtet. Davon konnten 43 zu sofortiger Beförderung zum Korporal empfohlen werden, 6 nicht oder nur bedingt.

In Fourierschulen wurden 3 Sanitäts-Unterofflziere einberufen, welche sämmtlich die Schule mit gutem Erfolg durchmachten.

4.

Offizierbildungsschulen.

In 2 Schulen wurden 40 Aerate und 3 Apotheker instruirt, welche sämmtlich brevetirt werden konnten. Die geringe Schülerzahl rührt von dem Ausfall der französischen Schule her, deren Theilnehmer 7 oder 8 an der Zahl auf die beiden deutschen Schulen vertheilt wurden.

5. Operationskurse.

In 2 Kursen (Bern und -Genf) wurden 43 jüngere Hauptleute unterrichtet. Der Unterricht war ungefähr zur Hälfte ein wissenschaftlicher und militärchirurgiseher und zur Hälfte ein speziell militärischer.

Es ist zweckmäßig, die zu Hauptleuten anvancirten Sanitätsoffiziere auch in die militärische Seite ihrer höheren Stellung besser einzuführen, als dieß gewöhnlich nur in Wiederholungskursen geschehen kann.

Der Besuch der Centralschule I und II wäre für die Sanitätsoffiziere in Anbetracht der vielen Zeit, welche auf den Unterricht in für sie nicht oder nicht in dieser Ausdehnung nöthigen Fächern

87 verwendet wird, allzu zeitraubend, während hinwieder diese Kurse durch die militärische Ausbildungo etwas stark belastet werden.

Erfahrungsgemäß stellt es sich als tfiunlich heraus, statt der bisherigen Sjährlichen Operationskurse nur deren 2 abzuhalten, mit entsprechend stärkerer Theilnehmerzahl für den einzelnen Kurs, um diesen Unterricht möglichst Vielen zugänglich zu machen.

6. Wiederholungskurse.

Das wiederholungskurspflichtige Sanitätspersonal leistete auch dieses Jahr seinen Dienst: zum Theil mit der Truppe, der es zugetheilt ist (.bei der Infanterie des Auszuges der Bataillonsarzt und 4 Wärter, bei der Infanterie der Landwehr und allen Speziaiwaffen sämmtliches Sanitätspersonal); zum Theil in eigenen Sanitätswiederholungskursen (das übrige Sanitätspersonal der Infanterie und dasjenige der Ambülancen).

Es kamen im Berichtjahr wieder 12 Ambülancen in Dienst, nämlich von den Divisionen mit größern Uebungen (I und II) je 4, von denjenigen mit Bataillons- und Regimentstibungen (IV und VIII) je 2 Ambülancen.

Der Sanitätswiederholungskurs für die Divisionen I und II wurde als Vorkurs für die Manöver in Payerne vereinigt, derjenige für die IV. Division wurde in Stans abgehalten, im Anschluß an den Wiederholungskurs des Infanterieregiments 16; für die VIII. Division wurden 2 solche Kurse abgehalten, einer im Anschluß an den Wiederholungskurs des Füsilierbataillons 94, für die Ambülancen 39 und 40 und das tessinische Infanterie-Sanitätspersonal und einer in Chur für das übrige Sanitätspersonal im Anschluß an Fusilierbataillon 91.

Bezüglich der Stärke, in welcher das Sanitätspersonal an den Wiederholungskursen theilnahm, gibt folgende Tabelle Auskunft:

Controlstärke j

_

der

Einheit.

Einheit.

Von den Nlchtelngerllckten sind XTn U J

H g v 7iirn

Wiederhl.kurs Ver- entlassen.

pflichteten.

Nicht eingerückt.

ausgeblieben ohne mit Entschul- Entschuldigung.

digung.

bestraft worden mit 1--5 Tagen.

5--10

Tagen.

1. Truppensanitätspersonal (theils mit der Truppe, theils im Sanitätswiederholungskurs).

8 398 13 11 Division I 316 26 15 -- -- II 402 15 15 297 28 43 -- 32 1 4 1?

III 27 5 -- -- 1 350 41 33!

289 3 8 -1) iv 1 3 71 2 56 5 2 v -- · -- VI 59 2 35 4 2 -- --5 1 VII 57 41 3 4 -2) -- 331 ,, VIII 268 9 45 17 28

1700

1329

n IV vni

209 193 93 96

166 158 76 90

Total

591

Im Ganzen

2291

Total

47

173

74

99

-";> i?

--

10

mehr als 10 Tagen.

-- -- -- -- -- -- -- -- --

II. Feldlazarethpersonal.

Feldlazarett

I

--1

18 10 29 24

7 5 4 2

11 5 25 22

490

13

81

18

63

1819

60

254

92

162

8 4

-43 -- 5-) 6-)

1?

4

-- --

-- -- -- 4

--

14

--

-- --

') Von Luzern (17) kein genügender Bericht. ') Von St. Gallen kein Bericht. ') Meist Teasiner, kein Fragebogen beantwortet. ·) Ueber 1 kein Bericht. ') Ueber 18 {Luzern nnd Nidwaiden) kein oder ungenügend Bericht. ') Tessiner kein Bericht erhältlich.

89 Ein großer Theil des als unentschuldigt oder auch je nach Umständen entschuldigt Abwesenden sind Leute, deren Beurlaubung die Kantone nicht durchwegs angezeigt hatten und welche daher zum einrückenden Sollbesland hatten gezählt werden müssen, ferner eine Menge sog. ,,unbekannt Abwesende".

7. Freiwillige Vereine.

Die im Central ver band stehenden Militär-Sanitätsvereine weisen auf Neujahr 1887 einen Bestand von 10 Sektionen auf mit 196 Aktivmitgliedern (gegen 181 im Vorjahr). Es wurde denselben eine Subvention von Fr. 350 zugesprochen.

Wesentlich auf Anregung der Militär-Sanitätsvereine sind zu den bereits bestehenden Samaritervereinen im Berichtjahr mehrere neu gegründet und instruirt worden. Diese Vereine, zuerst in England und nachher in Deutschland entstanden, bezwecken die Unterweisung ihrer Mitglieder (Polizisten. Bahnpersonal, Arbeiter oder Privatleute) in einer richtigen ersten Hülfeleistung bei Unfällen aller Art, mit strengstem Ausschluß der Anleitung zu eigentlicher, ärztlicher Behandlung. In Bern wurde 1884 der erste Samariterkurs abgehalten; seither entstanden solche Vereine in Riesbach-Neumünster, Außersihl, Enge, Winterthur, Basel und Luzern.

Sofern diese Vereine sich innerhalb der ihnen gesteckten Grenzen halten, können sie höchst \vohlthatig wirken, hauptsächlich durch Abwendung von Schaden, infolge unzweckmäßiger erster Hülfe.

Da ihre Ausbildung ein Stück derjenigen eines Sanitätssoldaten ist, werden die Samariter im Kriegsfalle sehr erwünschte Hülfe sein, nicht bei der Feldarmee, aber in deren Rücken als Mitglieder von Transportkorps zur Begleitung von Krankentransporten und als Stationskorps zur Vermittlung des Transportes zwischen Bahn und Spital. Es ist dies Grund genüg, damit der Bund diesen Vereinen seine volle Aufmerksamkeit schenke.

II. Veterinärabtheilung.

Wie gewohnt, bestunden die neu brevetirten Pferdeärzte den R e k r u t e n d i e n s t in den Feldartillerie-Schulen.

An der O f f i z i e r b M d u n g a s e l i u l e nahmen 9 diplomirte Pferdeärzte Theil aus 6 Kantonen. Sie wurden alle nach befriedigender Prüfung zur Brevetirung vorgeschlagen.

Der Wiederholungskurs fand theilweise in Verbindung mit der Offizierbildungsschule statt und wurde durch 9 ältere Pferdeärzte

90 besucht, welche namentlich im praktischen Dienst, Ein- und Abschatzungswesen, Behandlung der kranken Pferde, Kenntniß des neuen Materials u. s. w. weiter ausgebildet wurden.

Die H u f s c h m i e d k u r s e für Kavallerie- und Artillerie-Hufschmiede lieferten sowohl in praktischer als theoretischer Richtung, nur mittelmäßige Resultate, woraus neuerdings hervorgeht, daß die bisherige Heranbildung von Militär-Hufschmieden eine völlig unzureichende ist. Es steht zu erwarten, daß der mit dem Jahre 1887 eingeführte Spezialkurs von 30 Tagen Dauer zukünftig eine wesentliche \^erbesserung der Leistungen herbeiführen wird.

G. Verwaltungstruppen.

i. Rekrutenschule.

An der Schule nahmen Theil : 7 Offiziere, 19 Unteroffiziere und Soldaten (Cadres), 109 Rekruten (Bäcker 58, Metzger 37, andere Berufsleute 14}'.

135 Mann.

Die geistige und körperliche Beschaffenheit der Rekruten war im Allgemeinen befriedigend, jedoch war die Anzahl schwächlicher Leute unverhältnißmäßig groß, indem von 109 Rekruten 7 hauptsächlich dieses Umstandes wegen ärztlich entlassen werden mußten.

Die im Jahre 1885 eingeführte Verlängerung des Cadres-Vorkurses von 4 auf 10 Tage hat sich auch im Berichtjahre bewährt. Wirgedenken an dieser zweckmäßigen Neuerung auch in der Folge festzuhalten.

2. Wiederholungskurse.

Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten zu bestehen die.

Kompagnien Nr. l, 2, 4 und 8.

Die Kompagnie Nr. 2 wurde zu den Brigade-Uebungen der II. Division beigezogen, während die Kompagnie Nr. l bei der I. Division zum Dienst gelangte. Erstere bestund ihren Wiederholungskurs in Freiburg und die letztere in Yverdon. Die Kompagnien Nr. 4 und 8 übernahmen den Verpflegungsdienst für diekombinirten Hebungen je eines Infanterie-Regimentes der IV. Division in Luzern.

Ueber den Bestand der Kompagnien, über die nicht eingerückte Mannschaft und die Bestrafungen der Nichteingerückten gibt die nachstehende Tabelle Auskunft.

Von den* NichtelngerUckten sind

Controlstärke

ausgeblieben Nicht der Wiederhl.mit eingerückt.

ohne Entschul- EntschulEinheit. kurs Ver- entlassen.

pflichteten.

digung.

digung.

Einheit.

Verwaltungskomp. 1

140

131

6

36

22

14

2

142

129

9

46

29

17

4

140

127

6

30

22

8

»

111

104

--

36

23

13

·

,,

bestraft worden mit 5--10 1--5 Tagen. · Tagen.

-- -- -- --

mehr als 10 Tagen.

--

--

2

--

-- --

-- --

Der Verpflegungsdienst nahm bei allen vier im Dienst gestandenen Verwaltungskompagnien seinen regelmäßigen Gang. Infanteriemannschaft wurde nur zu der Verwallungskompagnie Nr. l beigezogen, deren Bestand sonst zu schwach gewesen wäre, um den Dienst einer ganzen Division, zumal von der nummerischen Stärke der I. Armeedivision, zu bewältigen.

91

92 Die Verpflegungsanstalten haben- keine übermäßige Kosten verursacht. Man bestrebte sich auch, solche möglichst zu vermeiden.

3.

Offizierbildungsschulen.

Es fanden wiederum zwei solche statt; sie wurden besucht von : l Lieutenant (Stabssekretär) 30 Fourieren verschiedener Waffen15 Unteroffizieren anderer Grade gattungen, somit von 46 Mann.

In der ersten Schule wurde ein Mann gleich beim Beginn wegen Unfähigkeit entlassen, ein anderer aus demselben Grunde während der Dauer der Schule. Das Ergebniß der zweiten Schule war ein noch schlimmeres, indem 3 Mann gleich bei Beginn wegen Unfähigkeit entlassen werden mußten und von 26 übrig gebliebenen Theilnehmern 5 nicht zur Brevetirung empfohlen werden konnten.

Angesichts dieser Thatsache nahm unser Militärdepartement Veranlaßung zu verfügen, daß künftig nur Solche zu Verwaltungsoffizierbildungsschulen zugelassen werden sollen, welche zuvor eine Fourierschule mit gutem Erfolg absolvirt haben. Es wird dieß freilich zur Folge haben, daß bei den Jahresvoranschlägen auf eine größere Anzahl Theilnehmer an den Fouriersehulen wird Bedacht genommen werden müssen. Anderseits wird es dann selten mehr vorkommen, daß Offizierbildungsschüler bei der Prüfung durchfallen und dadurch dem Bunde unnöthige Kosten verursachen.

4. Unteroffiziersschulen.

Auch im Berichtjahre wurden 3 Fouriersehulen abgehalten, zwei in Thun und eine in Freiburg.

An denselben nahmen Theil : 68 Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie, 5 ,, ,, ,, ,, Kavallerie, 20 ,, ,, ,, ,, Artillerie, 6 ,, ,, ,, des Genie, 4 ,, ,, der Sanität, y) 14 ,, ,, ,, » Verwaltung.

117 Mann.

Hievon konnten 110 Mann zum Fourier befördert werden, 6 Mann mußten als untauglich zurückgewiesen und ein Mann wegen

93 Krankheit, vor Schluss der Schule entlassen werden. Zum Besuch einer Offizierbildungsschule wurden davon 24 Mann ausgehoben: 11 Infanteristen, 2 Artilleristen, 2 Mann vom Genie und 9 von der Verwaltung = 20,5 % (1885: 14,4 %) 5. Offiziersschule.

Die Dauer derselben war 42 Tage und wurde durch angehende Regimentsquartiermeister, 2 Hauptleute und 16 Oberlieutenants, welche sich zur Beförderung eignen, besucht.

Weitaus der größere Theil der Theilnehmer hat das Fähigkeitszeugniß erworben.

Die Schule verwendete 10 Tage zur Rekognoszirung des Manövergebietes der I. und II. Division. Wegen der Ausdehnung dieses Gebietes und der grossen Anzahl der zu besuchenden Ortschaften und mit Rücksicht auf die geringe Zahl der Schultheilnehmer mußten für diese Rekognoszirung 4 Tage mehr verwendet werden als in frühern Jahren. Das gesammelte Material bildete einen werthvollen Beitrag zu den Vorarbeiten der Stäbe und der Verwaltung für die Divisions- und Brigadenübungen und wird auch für spätere Truppenaufstellungen von bleibendem Werthe sein.

VII. Sanitätswesen.

I. Sanitätsdienst.

.A.. Medizinalabtheilung.

a. Gesundheitspflege.

In hygienischer Beziehung ist namentlich zu erwähnen, daß die Fußbekleidungsfrage endlich einen endgültigen Abschluß erhalten hat; wir verweisen auf das hierüber im Bericht über das Kriegsmaterial, Abschnitt X, Gesagte.

Die Frage der Kasernenbäder hat keinen Schritt vorwärts gethan. Von epidemischen Krankheiten gab nur ein Fall zu ernsthaften, sanitätspolizeilichen Maßregeln Anlaß. Es hatte sich nämlich in einem Schuppen des zur Zeit unbenutzten Exerzierplatzes in Brugg eine schwer blatternkranke und kinderreiche Hausirerfamilie eingenistet. Vor dem Einrücken der Truppen mußte diese Lokalität auf das Sorgfältigste desinfizirt werden, was denn auch durch die Ortsbehörden mit bestem Erfolg geschehen ist.

94 b. Krankenpflege.

Der Sanitätsdienst in den Schulen und bei den Truppenkorps ohne Sanitätspersonal wurde besorgt durch 18 Platzärzte, 24 Schulärzte, 97 Krankenwärter und 61 Krankenträger.

Erkrankt sind im Dienst 13,719 Mann (im Vorjahre 12,830 Mann).

Davon wurden geheilt 11,396 Mann ,, ,, evakuirt 1,503 ,, ,, ,, nach Hause entlassen 813 ,, Beim Korps sind gestorben . . .

' » Die Zahl dor Dispensationstage beim Korps betrug 15,831,5.

In 41 Spitälern wurden im Ganzen 994 Kranke (im Vorjahre 839 Mann) verpflegt, theils direkt von der Truppe oder aus Ambülancen aufgenommen, theils erst nach dem Dienst Erkrankte.

Davon wurden : Geheilt z u r Truppe gesandt . . . . 4 3 1 Mann Geheilt nach Hause entlassen . . . . 552 ,, In andere Spitäler verlegt 4 ,, Gestorben sind 5 ,, In Behandlung blieben bei Jahresschluß 2 ,, Nähern Aufschluß über die Krankheiten ist den Tabellen, welche dem Bericht des Oberfeldarztes beigelegt sind, zu entnehmen.

II. Pensionen und Entschädigungen.

Die Pensionskommission hielt ihre Sitzung am 21. Dezember.

Der Pensionsetat betrug : Auf Anfang 1886: 70 Pensionen für Invalide Fr. 20,895 142 ,, ,, Hinterlassene ,, 27,715* Fr. 48,610 Der Abgang mit Inbegriff der Herabsetzung einzelner Pensionen beträgt: 3 Pensionen fUr Invalide Fr.

950 6 ..

,, Hinterlassene . . . ,, 1,710 ,,

2,660

Fr. 45,950 *) Die Zahl war im Vorjahre um Fr. 40 zu hoch angegehen.

95 Uebertrag Fr. 45,950 Der Zuwachs mit Inbegriff der Erhöhung einzelner Pensionen beträgt: 6 Pensionen für Invalide Fr. 2,430 4 ,, ,, Hinterlassene . . . ^ 750 Pensionsetat für 1887: 73 Pensionen für Invalide 140 ,, Hinterlassene . . .

fl

*

3 18

' °

Fr. 22,375 ,, 26,755 Fr. 49,130

Ferner wurden 23 Entschädigungsgesuche durch Aversalentschädigungen im Gesammtbetrage von Fr. 13,486 erledigt; 2 Gesuche mußten abgewiesen werden.

13. "Veterinäral>th.eilung^.

a. Veterinärdienst.

Zu außerordentlichen Dienstleistungen wurden im Geschäftsjahr 38 Veterinäroffiziere aufgeboten und überdies noch 12 Civilpferdeärzte verwendet, indem der bisherige Mangel an jüngeren Militärpferdeärzten immer noch nicht beseitigt ist; so muß z. B. bei jedem Truppenzusammenzug die Fleischschau regelmäßig noch Civilthierärzten übertragen werden.

Im Ganzen sind 2220 kranke Militärpferde behandelt worden und zwar : a. Bei den Korps.

V ) Infanterie .

.

.

.

3 9 Pferde 2) Kavallerie .

.

.

974 ,, 3) Artillerie .

.

.

627 ,, 4 ) Andere Waffen .

.

.

58 ,, 1698 Pferde.

b. In Kuranstalten.

1) Infanterie .

.

.

.

17 Pferde 2) Kavallerie .

.

.

208 ,, 3) Artillerie .

.

.

. 251 ,, 4 ) Andere Waffen .

.

.

35 ,, 511 ,, c. Bei Civilpferdeärzten.

1 ) Infanterie .

.

.

.

4 Pferde 2 ) Artillerie .

.

.

.

7 ,, 11 « Total 2220 Pferde.

96

Davon sind umgestanden bezw. abgestochen worden, Bundespfevde nicht Inbegriffen: 1) Infanterie .

.

4 Pferde im Werthe von Fr. 2,900 2) Kavallerie (Offiziersund Miethpferde) 6 ,, ,, ,, ,, ,, 5,900 3) Artillerie .

. 14 ,, ,, ,, ,, 8,850 fl Total 24 Pferde im Werthe von Fr. 17,650 Von der Militärverwaltung übernommen und versteigert wurden : 1) Infanterie .

\ Pferd mit dem Erlös von Fr. 700 2) Kavallerie .

2 Pferde ,, ,, ,, ,, ,, 585 3) Artillerie . 14 ,, ,, ,, ,, ,, ,, 3,615 Total 17 Pferde mit dem Erlös von Fr. 4,900 d. Abschätzungen.

Bei deu Dienstentlassungen wurden folgende Abschätzungen gesprochen : 1) Infanterie .

.

. für 203 Pferde Fr. 5,791. 80 2) Kavallerie . ,, 135 ,, ,, 5,146. 75 3) Artillerie . ,, 1,239 ,, ,, 27,473. 55 4) Andere Waffen . ,, 50 ,, ,, 2,310. 30 Total für 1627 Pferde Fr. 40,722. 40 Nachtragsschatzungen für 166 ,, ,, 9,048. 55 G-esatnmtbetrag der Abschätzungen . Fr. 49,770. 95 (Im Vorjahre 1625 Pferde mit Fr. 44,232.)

Die Vermehrung dieser Kosten gegenüber dem Vorjahre um den Betrag von Fr. 5000 rührt daher, weil nach den Bestimmungen des neuen Verwaltungsregletnents in sehr vielen Fällen bedeutend höhere Entschädigungen gesprochen werden mußten, als früher.

Für diese Rubrik wird in den nächsten Jahren eine Verminderung kaum eintreten. Mit Genugthuung können wir konstatiren, daß die im Jahre 1873 unter den Regiepferden aufgetretene und bis 1885 nie total erloschene Rotzepizootie nun unsero getroffenen und strikte durchgeführten Maßregeln endlich doch gewichen zu sein scheint, denn im Berichtjahre ist nicht nur kein Fall von Rotz zur Diagnose gelangt, sondern es sind auch keine Verdachtsymptome zur Anzeige gekommen.

Die zur Zahlung visirten Rechnungsbelege, mit Ausschluß derjenigen für die Bundespferde, steigen auf 2162 Stück und bezogen sich auf Expertenkosten, Abschätzungen, Medikamente etc., welche im Gesammtbetrage zur Zahlung angewiesen wurden mit Fr. 136,777. 65, gegenüber Fr. 153,627. 50 im Vorjahre.

97

VIII. Kommissariatswesen.

a. Verpflegung.

Preise der Mundportionen und Fourage-Rationen 1886.

Brud.

1885. 1886.

Kp.

Ep.

14,5 . 15 20 . -- 22 . -- 17 17 19 . 23 · 16 76 15 21 20 . 16 -- . 20 17,5

Aarau .

.

.

Altdorf .

.

.

.Avenches .

.

.

Basel Bellinzona .

.

.

Bern .

Bière' Belligeri .

.

.

Brugg .

.

.

18,75 Bürea a./A.

Burgdorf .

.

.

. 18 -- 18 17 Chur 18 Colombier .

.

.

. 19 Domdidier-Dompierre 20 -- 17 Einsiedeln .

.

.

.

18,5 Frauenfeld 16 Freiburg .

.

.

. 19 19 S t . Gallen .

.

.

. 20 18,5 Genf 21 2l' Berisau .

.

.

. 21 19,6 18 -- flerzogenbuchsee _ I n s.

.

.

.

.

19 5 Lausanne .

.

.

. 10 14,«, Liestal .

.

.

. 15,, 14,6 Lugano .

.

.

. 22 16 Luzern .

.

.

. 18 Luziensteig 18,6 -- St. Maurice 21 Moudon .

.

.

. 21 21 19 Hurten und Umgebung . -- 18,76 Payerue .

.

.

.

31 Samaden .

.

.

. -- 18,35 Schaffhausen Sitten .

.

.

.

19,6 16,5 Sololhurn .

.

.

. -- Staus 21 Thun 17,5 15 22 Wallenstadt 19,6 17 Winterthur 14,6 16 Zofingen .

.

.

. 17 Zürich .

.

.

. 17,6 16 Brigadeübungen : 17,5 a. Lieferanten 19,6 b. Verwaltungskomp.

16 16,8 Divisionsgusammenzug : 39,B* a. Lieferanten 16,« 17,M b. Verwaltungskomp. . 17 Bnndesblatt. 39. Jahrg. Bd. 11.

*.VjU

Fleisch*

1885. 1886.

Kp.

41,5

-- 40 44 40 39,5 38 43 37 38 45 41 -- 45 38 45 40 46 37,6 -. ._

39 39 40 43 -- -- 37 -- 4--6,< 41

Rp.

42,6 42 42 42 38 37

163,66

41,75

-- 40 -- 3--8,6 39 42 42 42 38 42 40 43 -- 41 37,76

38,6 -- 37 40 44 44,8 42

39,78

41,6

38,9 46 40,70

45

1885.

Rp.

-- 3-- 6,6 36,6 40 38,6 40 39 38 39,6

-- -- 4--3 41 39,7 40

Foarage.

-- -- 212,6 -- 196,i 210,6 -- -- -- -- -- -- --

167,16 -- 207,6 198 -- -- __

-- -- -- 195,3 -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- 196,16 -- 181,4

1886.

Rp.

194,s6 -- -- 240 233,6 223 229,46 -- -- -- -- 207,o.

-- --

183,3 194,6 -- 185,«6 -- -- 191,6

-- -- 209,j -- 218,5

-- -- -- -- -- -- -- -- 223

-- 164, 8

-- -- -- 192,1,

41 \ 46,8 f

189, «s

199,j7

41 \ 45,7 /

199,89

198,»

7

98 Für die Fourageration ist die starke Ration (5 kg. Hafer, 6 kg.

Heu und 3Va kg. Stroh angenommen.)

Die Durchschnittspreise betragen : 1885.

1886.

100 kg. Hafer .

.

. Fr. 21. 25 Fr. 21. 44 100 ,, H e u .

.

. ,, 9. 93 ,, 12. 18 100 ,, Stroh .

.

. ,, 7. 28 ,, 8. 29 l ,, Brod .

.

. ,, -- 24,89 ,, -- 24,23 l ,, Fleisch .

.

. ,, 1. 28 ,, 1. 29 oder per Portion, beziehungsweise Ration, berechnet.

1885.

1886.

Brod Fr. --, 18,67 Fr. --. 18,17 Fleisch .

.

.

. ,, --. 41 ,, --. 40,5o Ganze Mundportion Fr. --.59,67 Schwache Ration .

.

,, 1. 59,8o Starke Ration .

.

. ,, 1. 90,96

Fr. --. 58,67 ,, 1. 74,8o ,, 2. 07,65

Durchschnittspreis per Ration

Fr.

Fr.

1. 75,38

1. 90,97

Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt sich für 1886 eine Verminderung des Preises der ganzen Mundportion um genau l Rp., herrührend vom Zurückgehen der Brod- und Fleischpreise Die Preise der Fleischlieferungen durch die Verwaltungstruppen stehen höher als diejenigen der Lieferanten, wogegen sich die Brodpreise der Verwaltungskompagnie niedriger stellen, als diejenigen der Waffenplätze im Durchschnitt.

Im Laufe des Berichtjahres sind in Schulen und Kursen verschiedener Waffengattungen Versuche mit Fleischkonserven (Cornedbeef) gemacht worden. Sie wurden meist bei Ausmärschen veranstaltet und haben allenthalben befriedigt. Diese Fleischkonserven in Buchsen mit einem Nettoinhalt von 750 Gramm oder drei Rationen zu 250 Gramm kosten annähernd 120 Rappen und stellt sich die Ration nicht vollständig auf den Durchschnittspreis der gewöhnlichen Fleischration von 320 Gramm inklusive Knochen.

Diese günstigen Resultate bestimmten uns, einen mäßigen Vorrath von diesem Verpflegungsartikel für alle Eventualitäten anlegen zu lassen.

Der Preis der Fourageration stellt sich gegenüber dem Vorjahre um 15,69 Rp. höher, beziehungsweise auf Fr. 1. 90,97. Wir setzten demnach die Rationsvergütung für die berechtigten Offiziere undMilitärbeamtenn auf Fr. 1. 90 fest.

99 Mit Rücksicht auf die vorjährigen Erfahrungen haben wir dieses Jahr keine Versuche mit Torfstreue angestellt.

Auf 31. Dezember 1886 waren folgende Fouragevorräthe vorhanden :

Hafer.

kg.

Depot Bière. . .

72,960 ,, Bern . . .

916,336 ,, Thun. . .

25,447 ,, Luzern . .

49,331 ,, Ölten. . .

118,628.5 ,, Aarau . . 1,012,945.6 ,, Winterthur .

147,750 ,, Romanshorn 481,870 ,, Rorsohach .

267,825 ,, Luziensteig .

749

Der Werth Hafer .

.

Heu .

.

Stroh .

.

Torfstreue .

Heu.

kg.

-- -- 91,471 -- -- -- -- -- -- 1,183

Stroh. Torfstreue.

kg.

kg-

-- -- -- 33,158.,B , 2923 -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- 14,214 --

dieser Vorräthe ist folgender: . k g . 3,093,842 à Fr. 20. 80 . ,, 92,654 ,, ,, 9. 50 . ,, 47,372.5 ,, ,, 8. 80 . ,, 2,923 geschätzt auf

Fr. 643,519. 13 8,802. 13 ,, 4,168. 82 ,, 12. 28 ,, Fr. 656,502. 36

Hiezu das Depotinventar von 30 °/o der Schätzung (inklusive 15,361 Säcke)

,,

5,449. 27

Der Inventarbestand auf 31. Dezember 1886 beziffert sieh somit a u f .

.

.

.

. F r . 661,951. 63 gleich dem Gegenwerthe für die Vorschüsse der Finanzverwaltung.

Im Vorjahre betrugen die Vorschüsse . ,, 612,565. 03 Vermehrung

Fr.

49,386. 60.

100 Der Magazin verkehr war folgender: Hafer.

Heu.

kg.

kg.

Stand aof Beginn 1886 .

. 2,865,736 110,635 Anschaffungen 1886 .

.

. 1,095,625 371,305 3,961,361 Magazinlieferungen an, Unterrichtskurse a b . . .

Decalo1 . . . . . .

Mehrgewicht infolge Distribution

Stroh. Torfstreuekg.

kg.

88,115.6 3514 192,003.5 --

481,940

280,119

3514

801,078.5 389,803

233,104

697

3,160,282.5 66,440 --

Stand auf 31. Dezember 1886 . 3,093,842

92,137 -- 517

47,015 -- 357'/2

2817 -- 106

92,654

47,372.5

2923

Durch die erst in Januar 1887 fallenden Lieferungen sind diese Bestände den bestehenden Verhältnissen entsprechend vermehrt worden.

Die Verwaltungskosten betragen : Löhnungen Fr. 14,418. 61 Inventarreparaturen .

.

.

.

.

.

.

255. 7 0 Depotbedürfnisse und Inventaranschaffungen . ^ 3,548. 38 Lokalmiethen, Spesen ,, 13,278. 61 Dislokationen, Bahntransporte .

.

.

. fl 14,125. 37 Versicherung .

.

.

.

.

.

. ,, 268. 2 0 Expertisen, Diäten, Inserate ,, 540. 98 Fr. 46,435. 85 Ab : Rückvergütungen : Thun.

Waaggebühren .

.

.

. F r . 538.85 Düngererlös nach Abzug der Kosten ,, 6726. 25 Bière.

Rückvergütung für Fracht Fr. 80. -- und Inventar .

. ,, 42. 50

m

K{\ u

Nettoausgaben (1885: 1

Der Decalo berechnet sich wie folgt: ausgewiesene Gewichtsdifferenz .

11/2% auf 3,140,957.5

.

OC7 7 ,OÖ(.

ßn DU

Fr. 39,048. 25 ,, 29,358.23)

. kg. 19,325.5 ,, 47,115 kg. 66,440

101

Die Ausgaben der Fouragemagazine betragen annähernd 10,000 Franken mehr als im Vorjahre, was auf folgende Umstände zurückzuführen ist: Die Magazinirung und damit verbundene Manipulation des Mehrbestandes von circa 30 Waggons Hafer bringt eine Ausgabe von Fr. 3000 mit sich, sodann figuriren unter Depotbedürfnisse verschiedene Inventaranschaffungen, namentlich Säoke, welche mit 70 °/o bereits abgeschrieben wurden. Endlich erreicht der Posten für Dislokation einen höheren Betrag, weil wir darauf Bedacht nahmen, unsere Hafervorräthe möglichst in's Innere des Landes zu ziehen, wo sie selbstverständlich für die Verwaltung einen höhern Werth repräsentiren, als in den Grenzmagazinen. Der Erlös des Düngers ist ebenfalls um circa Fr. 1000 zurückgegangen.

Die Verwaltungskosten betragen demnach circa 6 °/o des Werthes der Vorräthe, und es dürfte dieser Ansatz ziemlich als normal bezeichnet werden.

Sowohl die Verwaltungskosten als auch der Verlust durch Gewichtsabgang werden bei der Verrechnung der Fourage an die Unterrichtskurse gedeckt.

Die Verwaltungskosten der Fouragemagazine stellen sich im Verlaufe der letzten 7 Jahre, während denen detaillirte Rechnung geführt wurde, wie folgt: Jahre.

Werth des Inventars.

Verwaltnngskosten.

1880

Fr. 210,012. 90

Fr. 24,738. 95

11.78

In °/°-

1881 1882 1883

,, 274,579. 24 ,, 285,638. 42 ,, 401,447. 35

,, 24,580. 12 ,, 27,091. 82 ,, 30,082. 16

8.96 9.48 7.49

1884 1885

,, 514,808. 77 ,, 612,565. 03

,, 26,482. 54 ,, 29,358: 23

5.i4 4.79

1886

,, 661,951. 63

,, 39,048. 25

5.89

Durchschnitt 7.6 °/o.

b. Kavalleriepferde.

Das Rechnungsergebniß für das Jahr 1886 ist folgendes : Von den zur Berittenmachung der Rekruten des Jahres 1886 und den remontenpflichtigen Kavalleristen angekauften 379 Pferden sind vor der Abgabe an die Mannschaft umgestanden 8 ein Pferd wurde gegen ein verkauftes Offizierspferd vom Jahrgang 1885 ausgetauscht .

. l im Depot verbleiben .

.

.

.

.15 24 Pferde, bleiben

355 Pferde.

102 Die umstehend erwähnten 355 Pferde fanden folgende Verwendung : Pferde.

Erlös.

Total.

Fr.

Fr.

An Rekruten abgegeben .

. 281 227,105. -- A l s Ersatzpferde .

.

. 4 3 25,945. -- An Offiziere verkauft .

. 16 27,050. -- Ausgemustert (worunter 8 trächtige Stuten) .

.

.

.

1 5 12,710. -- Ü55 Als weitere Einnahmen erscheinen : Der Erlös von den zurückgenommenen Pferden; von diesen wurden : An Rekruten abgegeben .

.

8 Als Ersatzpferde verwendet .

72 An Offiziere verkauft .

. 17 An die Regieanstalt verkauft .

l An Kavalleristen, die Ende 1886 in die Landwehr übergetreten sind, verkauft .

.

. 54 Ausgemustert .

.

.

.122

292,810. --

5,770.

36,015.

13,642.

500.

-- -- 50 --

10,037. 5 0 40,606. 15 106,571. 15

Hiezu kommt der Erlös für 2 verkaufte Depotpferde vom Jahrgang 1887

1,666. 70

401,047. 85 Dagegen sind abzuziehen .

.

.

.

.

4,970. -- welche in der Staatsrechnung von 1885 schon verrechnet sind.

· -- Einnahmen pro 1886 396,077. 85

103 Die Zusammenstellung dieser Einnahmen, nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat: Pferde.

1) Erlös aus Rekrutenpferden: a. Depotpferde .

.

.

b. Zurückgenommene Pferde

Erlös.

Fr.

Total.

Fr.

Per Pferd.

Fr.

. 2 8 1 227,105. -- .

8 5,770. -- 232,875. -- 805. 80

2) Erlös aus Ersatzpferden: a . Depotpferde .

.

.

b. Zurückgenommene Pferde

.

.

43 72

25,945. -- Ü6,015. -- 61,960. -- 538. 78

3) Erlös aus Offizierspferden: a . Depotpferde .

.

.

b. Zurückgenommene Pferde

.

.

4) Erlös der an die Kegieanstalt^verkauften Pferde: a . Depotpferde .

.

.

.

b. Zurückgenommene Pferde .

16 17

27,050. -- 13,642. 50 40,692. 50 1233. 10

-- l

-- 500. --

5) Erlös der an Kavalleristen, welche x/nde lööb m die .Landwehr übergetreten sind, verkauften Pferde 54 10,037. 50 6) Erlös aus ausgemusterten Pferden: a . Depotpferde .

.

.

. 1 5 12,710. -- b. Zurückgenommene Pferde . 122 40,606. 15 Hiezu: Erlös für verkaufte Pferde vom Jahrgang 1887 Dagegen ab: [n der Staatsrechnung pro 1885 schon verrechnet .

.

.

.

.

.

.

.

500. _

500. --

10,037. 50 185. 88

53,316. 15 389. 17 1,666. 70

,--

401,047. 85 4,970. --

--

Total wie hievor 396,077. 85 Bei den an die Rekruten abgegebeneu 289 Pferden mit einem Schätzungswert!! von Fr. 403,050, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlten mit Fr. 201,525, betrug der Steigerungserlös über die halbe Sehatzung hinaus Fr. 31,350, wovon Fr. 2790 auf inländische Pferde fallen oder per Pferd Fr. 108. 47 (1885: Fr. 141. 36).

Bei 115 Ersatzpferden betrug dieser Erlös Fr. 4660 oder per Pferd Fr. 40. 52 (1885 : Fr. 47. 55).

104

Zum Schlüsse lassen wir eine Durchschnittsberechnung der Kosten der aus dem Kredit pro 1886 angekauften Pferde folgen: Ausland: Anzahl der Pferde 348 Stück.

Fr.

Ankauf d e r Pferde .

.

.

. 438,443.

Pferdeankaufsunkosten 1,316.

Pferdeequipirung .

.

.

.

71.

824.

Unterkunft und Verpflegung .

Transportauslagen .

.

.

.

6,003.

Kosten der Kommission .

5,860.

Büralspesen .

.

.

.

.

221.

Per Pferd.

28 29 12 16 62 21 44

Fr.

1259. 89 3. 78 -- . 21 2. 36 17. 25 16. 84 -- . 64

452,740. 12

1300. 97

Inland: 38 angekaufte exklusive 26 selbstgestellte Pferde.

Ankauf d e r Pferde .

.

.

. 44,160. -- 1162. 11 Pferdeankaufsunkosten 224. 60 -- . 65 V Verofleeune .

.

.

.

14.

40 -- . 38 ^-* f " Ö""Q · ·· * · · Kosten der Kommission .

36. 87 1,401. 30 9. 25 Büralspesen .

.

.

.

.

-- . 24 45,609. 55

1200. 25

d. Ausländische Militärpensionen.

Von den Herren Meuricoffre & Cie. in Neapel und Fred. Wagniere & Cie. in Rom wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienste herrührend . Fr. ,152,388. 45 ,, römischen ,, ,, ,, 4,889. 45 Fr. 157,277. 90 Fr. 19,064. 95 weniger als im Vorjahre.

Zur Eenntniß unserer Verwaltung gelangten 31 Todesfälle.

IX. Justizpflege.

Im Berichtjahre kamen 69 Straffälle, 28 mehr als im Vorjahre, zur Anzeige. Von diesen wurden 20 wegen mangelnder

105

Schuldindizien dahingestellt, 29 disziplinarisch und 20 durch kriegsgerichtliche Aburtheiluug erledigt. Hievon entfielen auf: Diebstähle 26, wovon 4 Fälle durch das eidgenössische Kriegsgericht, 5 auf disziplinarischem Wege bestraft und in 17 Fällen die Untersuchung wegen Fehlens hinlänglicher Beweise nach Artikel 330 des Militärstrafgesetzbuches sistirt wurde; Veruntreuungen 3. l Fall wurde durch das eidgenössische Kriegsgericht, 2 Fälle durch disziplinarische Bestrafung erledigt; Fälschungen von Dienstbüchlein 10, 9 Fälle wurden kriegsgerichtlieh, l Fall disziplinarisch abgewandelt; Körperverletzungen und Gewalttätigkeiten gegen Personen 9, 3 Fälle wurden durch kriegsgerichtliches Urtheil, 6 Fälle auf disziplinarischem Wege erledigt; Fälle von Mord 2, 1 Fall wurde nn das Kriegsgericht des Kantons Waadt zur weiteren Behandlung Überwiesen; im andern Falle wurde die Untersuchung eingestellt, da sich ergeben hatte, daß der Getödtete infolge eines Unfalles um's Leben gekommen; Fälle von Insubordinationen 4, 2 Fälle wurden kriegsgerichtlich, 2 Fälle disziplinarisch erledigt ; Zwei Fälle von unanständigem Betragen, Zehn Fälle von Desertion und Eine falsche Anzeige wurden auf disziplinarischem Wege abgewandelt.

Endlich wurde in einem Falle die auf erfolgte Klage auf Mißbrauch der anvertrauten Gewalt angehobene Untersuchung eingestellt, weil sich die Klage als unbegründet erwiesen hatte.

Die kriegsgerichtlich ausgesprochene höchste Strafe beträgt 30 Jahre Zuchthaus und betrifft das Verbrechen des Mordes.

Begnadigungsgesuche wurden 8 eingereicht.

In drei Fällen hat die Bundesversammlung unserem Antrage gemäß den Petenten den Rest der Strafe in Gnaden erlassen ; zwei Begnadigungsgesuche wurden abgewiesen und ein solches nach Art. 433 des Militärstrafgesetzbuches an die kantonale Behörde verwiesen. Zwei Begnadigungsgesuche endlich haben wir nach Art. 398, 399, 427 und 270 des Militärstrafgesetzbuches in der Weise erledigt, daß in einem Falle die kriegsgerichtlich auf 12 Monate erkannte Zuchthausstrafe auf 6 Monate reduzirt wurde, in dem andern Falle dagegen Abweisung erfolgte.

Durch besonderes Kreisschreiben hat der Oberauditor den Großrichtern und Auditoren bestimmte einheitliche Weisungen über

106

Aufbewahrung der Originai-Urtheile der Kriegsgerichte und über Aufbewahrung d«r Akten in Fallen, in denen die Untersuchung sistirt wird, sowie über regelrechte Mittheilung von Disziplinarstrafen, welche durch derartige Untersuchungen veranlaßt werden könnten, ertheilt.

Auf Veranlassung der Behörde eines Kantons, welchem zwei Straffälle zur weitern Behandlung zugewiesen worden, haben wir in allgemein verbindlicher Weise verfügt, daß die Eidgenossenschaft alle Kosten, welche den Kautonen aus der Behandlung der ihnen nach Art. 209 des Militärstrafgesetzbuches überwiesenen Straffällen «rwachsen, zu tragen habe, in der Meinung, daß die diesbezüglichen Kosten nach dem zur Zeit in Kraft bestehenden Tarif für die eidgenössischen Behörden zu berechnen seien.

X. Kriegsmaterial.

Die seit vielen Jahren angebahnten Unterhandlungen für den Verkauf der großkalibrigen Milbank-Amsler-Gewehre konnten endlich im Einverständnis mit den kantonalen Regierungen zu einem Abschluß gebracht werden. Die Hälfte des aus den Gewehren erzielten Erlöses fiel mit Rücksicht auf das Miteigenthumsrecht den Kantonen zu. Für die Munition, welche ausschließlich dem Bunde angehörte, wurde kein annehmbares Angebot gemacht, so daß deren Auflösung angeordnet wurde. Nach der anstandslos erfolgten Ablieferung der Gewehre wurde mit jedem einzelnen Kanton gemäß den Kontrolen endgültig abgerechnet.

Der Gesammterlös für großkalibrige Milbank-Amsler-Gewehre beziffert sich auf Fr. 141,671. 60, wovon dem Bunde als NettoAntheil eine Summe v o n .

.

.

.

. Fr'. 72,549. -- zufiel.

Für die aufgelöste Munition wurden vergütet ,, 125,775. 45 Total Fr. 198,324. 45 die bei der eidgenössischen Staatskasse deponirt wurden und über deren Verwendung eine Schlußnahme ins folgende Jahr fällt.

Die unausgesetzten und gegen das Ende des Beriehtjahres in auffälliger Weise vermehrten Kriegsrüstungen unserer Nachbarstaaten veranlaßten uns, die Räthe um die Ermächtigung anzugehen, die gewohnten Anschaffungen von Kriegsmitteln für die Jahre 1888 und 1889 je nach der Zeitlage und im Bedarfsfalle schon im Anfang des Jahres 1887 in Bestellung zu geben und die nöthigen Gelder vorschußweise von der Bundeskasse zu beziehen.

107

Unterm l O./16. Dezember wurde diese Ermächtigung ertheilt und konnten daraufhin die schon vor diesem Zeitpunkte für die Ergänzung der in unsern Kriegsmitteln vorhandenen Lücken getroffenen Anordnungen in Vollzug gesetzt werden, soweit dies nicht schon geschehen war. Bezügliche Mittheilungen sind in den verschiedenen Abschnitten unseres Jahresberichtes enthalten.

1. Persönliche Ausrüstung.

a.

Offiziere.

Der Verkauf von Reitzeugeu, Säbeln und Feldstechern für Offiziere erfolgte in annähernd gleichem Maße wie in den letzten Jahren, ebenso derjenige von Revolvern, deren 834 Stück mit Kaliber 7,5 mm und 1713 Stück mit Kaliber 10,4 mn> in Besitz von Offizieren sind.

Während im Jahre 1884: 138 Offiziere unberittener Korps von dem Rechte des Revolveraustausches Gebrauch machten, wurden in den letzten zwei Jahren nur 34 derartige Gesuche an die Verwaltung gestellt. Die Kalibereinheit bei den Revolvern der Offiziere unberittener Truppen ist daher noch lange nicht zu erreichen.

b. Rekruten.

Bekleidung. Abgesehen von der hartnäckigen Weigerung eines Kantonskriegskommissariates, beanstandete und unpassende Kleidungsstücke zu ersetzen, welche schließlich nur durch Rückhaltung der Entschädigung erledigt werden konnte, ist das Bekleidungsgeschäft im Berichtjahre ziemlich glatt abgelaufen.

Durch Anbringung von Munitionsbeuteln, welche die Mitnahme von vier Patronenpaketen ermöglichen, haben die Waffenröcke eine zweckmäßige Ergänzung erhalten.

Mit dem Berichtjahre sind alle Kantone der Verordnung vom 6. Februar 1883, über die Anlage von Ausrüstungsreserven, nachgekommen, so daß die zugesicherte Entschädigung zum ersten Male ganz und auf gestellten Termin ausbezahlt werden konnte. Gegen Jahresschluß wurden die Kantone eingeladen, die für das Jahr 1888 zu erstellenden Rekrutenausrüstungen gegen angemessene Geldzinsvergütung derart zu fördern, daß diese bis Ende Mai 1887 verfügbar seien, ferner ihre Tuchvorräthe zur Anfertigung weiterer Ausrüstungen zu ergänzen, und mitzutheilen, welche Zahl Kapiite und Beinkleider sie noch außer den Ausrüstungen fertig stellen könnten. Sämmtliche Kantone kamen dieser Einladung mit anerkennungswerther Bereitwilligkeit nach.

108

Die Frage der Militärschuhe hat im Berichtjahr ihren vorläufigen Abschluß durch Erlaß einer Konfektionsvorschrift, Lieferung von normalen Leisten und Musterschuhen, von Walkbrettern und Schnittmustern für Schuhobertheile gefunden. Die Kantone wurden eingeladen, diese Vorschrift und Schnittmuster den Schuhmachern, welche Neigung zeigten, sich mit der Anfertigung von Militärschuheu zu befassen, auf geeignete Weise zur Kenntniß zu bringen und sie zu veranlassen, bei der Kriegsmaterialverwaltung die nöthigen Leistsortimente sieh zu billigem Preise zu verschaffen. Diese Dienstabtheilung wurde sodann angewiesen, sich mit einigen der geeignetsten Experten und Professionisteu in Verbindung zu setzen, um die Abhaltung von Fachkursen und Wander vorträgen, die vom Bunde finanziell unterstützt werden, im ganzen Lande anzubahnen und hiedurch dem Kleingewerbe die erforderliche Anleitung zur richtigen BiStellung dei1 Militärschuhe zu geben. Diese mit Beifall aufgenommene Maßnahme wird zur Erreichung des Zweckes wesentlich beitragen.

Bndlich ertheilten wir unserm Militärdepartement die Ermächtigung, einen mäßigen Schuhvorrath nach Ordonnanz auzulegen, und dieses wendete die Lieferungen dem Handwerkerstande zu, obschon diese Handarbeit mit annähernd 50°/o Mehrkosten bezahlt werden mußte.

Weil notorisch zahlreiche Fußleiden auf die Beschaffenheit der Strümpfe zurückzuführen sind, ließ unsere Militärverwaltung auch eine Anleitung zur Herstellung rationeller Paarstrümpfe ausarbeiten, und ersuchte die kantonalen Erziehuugsbehörden um Unterstützung dieser Bestrebungen durch Verbreitung der Anleitung in den Arbeitsschulen der Kantone, wozu bereitwilligst Hand geboten wurde.

Bewaffnung. Wie bisher wurden die von der Waffenfabrik gelieferten neuen Repetirgewehre an die Zeughäuser im Verhältniß der Rekrutenzahl jedes Kantons vertheilt. Weil während einer Reihe von Jahren die Zahl der neu fabrizirten Waffen etwas hinter derjenigen der Infanterierekruten zurückgeblieben ist, konnte den jeweiligen Bedürfnissen für die Rekrutensehulen nur dadurch ganz entsprochen werden, daß diejenigen Gewehre neuesten Modells (Ordonnanz 1881), welche aus irgend einem Grunde von ihren Trägern wieder in die Zeughäuser abzuliefern waren, behufs Abgabe an Rekruten ungesäumt neu aufgerüstet wurden.

Es stehen daher nur für die normale Rekrutenzahl
Repetirgewehre mit Säbelbajonnet nach Modell 1881 zur Verfügung, während man bei allfällig außerordentlich vermehrter Rekrutirung der Infanterie genöthigt wäre, Repetirgewehre früherer Ordonnanz

109 mit Stichhajonnet abzugeben. Im Uebrigen sind die Vorräthe an Handfeuerwaffen der Kriegsreserve soweit angewachsen, daß unter Inanspruchnahme der kleinkalibrigen Einladergewehre demjenigen Theil des Landsturms, welcher gemäß Botschaft vom 21. Mai 1886 voraussichtlich mit einer Schußwaffe zu versehen ist, Genüge geleistet werden könnte.

Für die Dragonnerrekruten mußten meist aufgerüstete Carabiner dienen, an welchen die dem neuesten Modell entsprechenden Modifikationen angebracht worden sind ; die Guidenrekruten wurden -wieder mit aufgerüsteten Revolvern bewaffnet.

Die Abgabe der in bisheriger Weise verbesserten und aufgerüsteten Peabodygewehre an die Rekruten der Parkartillerie und des Genie erfolgte ebenfalls durch die Vermittlung der kantonalen Zeughausverwaltungen. Ein großer Theil der für das Aufrüsten dem Bunde erwachsenden Kosten wird durch den Ersatz von Peabod ygewehrläufen verursacht, welche zur Herstellung für RekrutenWaffen nicht mehr taugen. Ueberhaupt muß dem Umstand, daß diese Waffen seit 1868 im Gebrauch sind, je länger je mehr Rechnung getragen werden.

c. Eingetheilte Mannschaft.

Bekleidung. Der Zustand und der Unterhalt derselben gibt noch stets zu Reklamationen Anlaß; namentlich muß gegen das Tragen von Kleidungsstücken außer Dienst in einzelnen Kantonen noch energischer aufgetreten werden.

Zum Zwecke besserer Ueberwachung des Zustandes der Ausrüstung wurden daher die kantonalen Militärbehörden eingeladen, in Zukunft und gleichzeitig mit den Waffeninspektionen im Sinne der Verordnung vom 6. Februar 1883 eine Besichtigung der Bekleidung und Ausrüstung der Bingetheilten mit Bezug auf deren Unterhalt außer Dienst anzuordnen und dieselbe durch die Kreiskominandanten unter Mitwirkung einzelner Offiziere ihrer Kreise vornehmen zu lassen.

Bewaffnung. Das Gesammtresultat der Waffeninspektionen weicht nur wenig von demjenigen des Vorjahres ab. Doch ist den Berichten der Kontroleure zu entnehmen, daß in einigen Gegenden der Zustand der Waffen in Händen der Mannschaft weniger befriedigend ist als früher. Es kann daher von einem weitern Fortschritt in der Besorgung der Handfeuerwaffen durch den Wehrmann gegenwärtig nicht die Rede sein und es bestätigt sich die Richtigkeit der in früheren Jahren ausgesprochenen Ansicht, daß nur durch verschärfte Beaufsichtigung und durch strenges Vorgehen

110

gegen die Fehlbaren, während der Instruktionszeit, sowie außerhalb des Dienstes, die bisher erreichten Erfolge erhalten werden können.

Das Ergebniß der gemeindeweisen Inspektionen in den Divisionskreisen ist aus folgenden Zahlen ersichtlich : Division.

I II III

IV V VI VII VIII

V

°Öre

17,618 15,700 14,716 13,864 17,002 16,705 17,697 16,758 130,060

In Prozenten 1885 .

/jur .Reparatur abgenommene Waffen.

v um JVUSL beschädigte Waffen.

513 wovon 559 D 1157 Y> 970 T) 1023 7) 706 V) 483 V) 1378 ·n

6789 5,22 5,54

wovon

375 401 829 549 714 706 407 812

4793 70,61 69,8

2. Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.

Die Inspektion der Munitionsmagazine ergab auch dieses Jahr gute Resultate. Die Kompletirung des Kovpsmaterials wurde im Rahmen des Budgets weiter vollzogen und Anordnungen für eine raschere Durchführung derselben getroffen.

Ueber den gegenwärtigen Stand der Korpsausrüstung der verschiedenen Truppeneinheiteii ist Folgendes zu erwähnen: Infanterie. A u s z u g . Die Korpsausrüstung der Bataillone kann in allen Theilen als vollkommen feldtüchtig betrachtet werden. Die Fuhrwerke und die Besehirrung zu deren Bespannung sind vom besten kantonalen Material dieser Art, ergänzt durch die vom Bunde neugelieferten Brustblattgeschirre für die zweispännigen Fuhrwerke.

Die Kochgeräthe sind neu, ebenso das Schanzwerkzeug, und zwar sowohl dasjenige, welches zur Ausrüstung der Fourgons gehört, wie die tragbaren Werkzeuge. Die Bataillonsfahnen sind neu, desgleichen die Büchsenmacherkisten ; die Quartiermeisterkisten sind vor einem Jahr revidirt und passend hergerichtet, zum Theil durch neue ersetzt worden. Das vorhandene ältere Sanitätsmaterial wird in der allernächsten Zeit durch bereitgestelltes neues ersetzt werden.

Ili Bei den Bataillonen mit außerordentlicher Mannsehaftsstärke ist zu den gesetzlich vorgeschriebenen Munitionsbeständen die Taschenmunition für diese überzähligen Mannschaften beigefügt worden.

Weitere Reserven von Infanteriemunition stehen zur Verfügung.

L a n d w e h r . Die Bataillone der Landwehr haben meist Fourgons Ordonnanz 1843, welche bekanntlieh wenig lenkbar und nicht sehr praktisch eingerichtet sind. Viele Bataillone haben auch noch Ganzeaissons zu je 24,000 Patronen statt der im Gesetz vorgeschriebenen 2 Halbeaissons. Die Ganzcaissons sind alt, sehr schwer und eignen sich durchaus nicht als Linienfuhrwerke. Deßhalb und im Hinblick auf die Lücken in den Depotsparks wäre es sehr wünschbar, daß die begonnenen Studien, beziehungsweise Feststellung neuer Typen von Infanteriefuhrwerken, wofür eine Spezialkommission besteht, rasch zu einem abschließenden Resultat führten, um die nöthigen Auswechslungen in's Werk zu setzen.

Die Beschirrung kann meist als von gleicher Qualität, wie diejenige der Auszügerbataillone betrachtet werden.

An Munition sind die gesetzlichen Bestände vorhanden nebst der Taschenmunition für die Ueberzähligen wie beim Auszug.

Die Bataillonsfahnen, deren Qualität in vielen Kantonen zu wünschen übrig ließ, sind gegenwärtig in Revision und werden so weit möglich restaurirt oder aber durch neue ersetzt; es wird daher in kurzer Zeit jedes Landwehrbataillon eine ihm definitiv zugetheilte und entsprechend bezeichnete gute Fahne besitzen.

Sobald die Bataillone des Auszuges das neue Sanitätsrnaterial erhalten haben, wird deren bisherige Sanitätsausrüstung einer gründlichen Revision unterworfen und hernach an die Landwehr-Infanterie übergehen.

Als Kochgeschirre dienen nunmehr bei den Landwehrbataillonen die früheren Kochgoräthe des Auszuges ; dieselben sind zwar alter Ordonnanz und zum Theil viel gebraucht, aber noch feldtüuhtig.

Kavallerie. A u s z u g . Das etatmäßige Material ist komplet und in gutem Zustande vorhanden. In Berücksichtigung des dringenden Bedürfnisses wurde jeder Dragoner-Schwadron des Auszuges eine fahrende Küche provisorisch zugetheilt. Sobald die neuen KavallerieFuhrwerke, in welchen Feldschmiede und Küche zweckmäßig vereinigt sind, erstellt sein werden, sollen obige Fahrküchen bei andern Korps bestehende Lücken ausfüllen.

112 L a n d w e h r . Die als Korpsausrüstung zu betrachtenden Reitzeuge der Landwehr-Kavallerie sind ziemlich gebraucht, aber noch verwendbar und entsprechend der Mannschaftsstärke kantonsweise vereinigt, in den Zeughäusern, wo auch Kochgeräthe alter Art für ·dieselben zur Verfügung stehen.

Artillerie. A u s z u g . Der Ersatz der 8 cm Bronzerohre der Feldartillerie durch Stahlrohre gleichen Kalibers mit neuer Munition wurde in bisher üblicher Weise fortgesetzt; es sind nun auf Jahresschluß die 8,4om Batterien von 6 Artilleriebrigaden mit dem neuen Material ausgerüstet. Die übrigen zwei Brigaden sollen in der ersten Hälfte des folgenden Jahres noch in Besitz dieser Geschütze gelangen.

Der Auffrischung der Beschirrung wurde wie in den früheren Jahren durch Einschieben von neuen Beständen fortwährend Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn auch noch immer, besonders mit Bezug auf die Pferdeausrüstuug, einiges zu wünschen übrig bleibt, so können doch die Bestände der Feldartillerie als total feldtüchtig betrachtet werden.

Bei den Gebirgsbatterien ist im Berichtjahr durch Ersatz des Restes von Bastsätteln alter Konstruktion durch Sättel neuen Modells eine wesentliche Verbesserung zum Abschluß'-gebracht worden, so daß gegenwärtig auch die Korpsausrüstung dieser Truppen, soweit solche reglementarisch vorgesehen ist, kriegstüchtig bereit steht.

Die Parkkolonnen haben durchwegs ein Fuhrwerks- und Beschirrungsmaterial, welches demjenigen der ersten Staffel qualitativ nicht nachsteht.

Für die Depotsparks sind die Kisten zum Verpacken der sämmtlichen Artilleriemunition 3. Staffel, nach Bedarf ergänzt worden. Die Kisten zur Unterbringung der Infanteriemunitioa, für welche in den Depotparks keine Caissons vorhanden sind, sollen in nächster Zeit beschafft werden.

L a n d w e h r . Die Landwehr-Feldbatterien sind sämmtlieh mit ·den alten 8,4 on> Bronzerohren armirt. Sowohl die Fuhrwerke, als die Pferdegeschirre sind gut. Zur vollständigen Ergänzung der Korpsausrüstung fehlt nur noch das Sanitätsmaterial, dessen Anschaffung in Aussicht genommen ist.

Die Landwehr-Parkkolonnen besitzen die reglementarischen Fuhrwerke, von welchen allerdings die Infanterie-Caissons zum Theil älteren Datums, aber einstweilen für diesen Dienst noch

113 brauchbar sind. Die Zugpferdgeschirre sind für die Hälfte der Kolonnen vorhanden, für den Rest steht die Lieferung im Jahre 1887 in Aussicht. Bezüglich des Sanitätsmaterials gilt das für die Landwehrbatterien Gesagte.

Die Depotsparks der Landwehr sind mit Artillerie-Munitionskisten gleich versehen wie diejenigen des Auszuges, mit denen sie als 3. Munitionsstaffel der Armee betrachtet werden.

Die Fabrikation der 12 om Ringgeschütze und der 12 om Mörser nebst Munition und die Umänderung der Munitionswagen für das neue Material der Positionsartillerie sind in gutern Gange. Das alte 16cm Haubitzrnaterial ist gänzlich liquidirt worden; auch das frühere 10cm Positionsmaterial wurde theilweise zu Umänderungszwecken verwendet, während das alte 12om Material zum größern Theil noch intakt ist. Der neue abtheilungsweise gruppirte Positionsartillerie-Park darf schon jetzt als ein Faktor betrachtet werden, welcher für die Wehrkraft der schweizerischen Armee in's Gewicht fällt.

Genie. Die bereits im Vorjahre bestellten 18 Munitionswagen konnten noch nicht zur Ablieferung gelangen, werden aber in den ersten Monaten des Jahres 18b7 erstellt sein. Zu diesen Fuhrwerken fehlen einzig noch eine Telegrapheneinheit, zwei GeniePionnier-Rüstwagen, ein Pontonnier-Rüstwagen und eine PontonnierFeldschmiede bestellt, welche sämmtlieh für die Genie-Reserve bestimmt sind.

Nach Eingang des noch in Arbeit befindlichen Materialä werden die Geniebalaillone des Auszuges mit einem in jeder Beziehung vollkommenen Material versehen sein. Außerdem stehen noch Reservebestände zur Verfügung, welche durch die Genie-Landwehr bedient werden sollen. Wie gewohnt, wurden die Materialabgänge ergänzt, neue Holzvorräthe angelegt und die abgelagerten Bestände verarbeitet, Sanität. Durch Beschaffung von neuem Material für die Truppeneinheiten des Auszuges wurde dafür gesorgt, daß nun auch der Landwehr in nächster Zeit in der Hauptsache quantitativ und qualitativ hinreichendes Sanitätsmaterial zugetheilt werden kann.

Zur Vermehrung der Korpsausrüstung der Ambülancen konnte während des Berichtjahres nichts Wesentliches geschehen. Ebenso konnte noch nicht an die Vermehrung des Spital- und Transportmaterials gegangen werden.

Ueber die neuen Veterinärkisten, welche bei den letzten Uebung'en der I. und II. Division zum ersten Mal probeweise zur Buadesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

8

114

Verwendung kamen, sprechen sieh sämmtliche Pferdeärzte, sowie alle Zeughaus- und Depot-Verwalter in jeder Beziehung sehr günstig aus, immerhin ist aber noch wünschenswert!!, daß auch die berittenen Truppenkorps der Landwehr Veterinärkisten mit theilweise vollständig neuen Instrumenten-Etuis zugetheilt erhalten, zu welchem Zwecke die alten Kisten des Auszugs mit verhältnißmäßig geringem Kostenaufwand in einer Weise hergerichtet werden können, daß sie dem neuen Modell, abgesehen vom größeren Umfange, ziemlich ähnlich werden.

Verwaltungstruppen. Nach den gemachten Erfahrungen entspricht das neue Feldbackofenmaterial in jeder Hinsicht, so daß, mit der Beschaffung der angehörenden neuen Fuhrwerke begonnen werden konnte. Bisher waren nur die Verwaltungskompagnien des Auszugs mit Geräthschaftswagen zur Ausübung ihres besondern Dienstes versehen. Im Berichtjahre wurden die neuen Geräthswagen für 2 Kompagnien beschafft. Durch die infolge dessen beim Auszug disponibel werdenden Geräthschaftswagen früherer Ordonnanz ist der Anfang gemacht zur Ausrüstung der Verwaltungskompagnien der Landwehr.

Allgemeine Korpsausrüstung. Die Pferdearztkisten für die Kavallerie und Artillerie des Auszuges sind bis auf einige Ausrüstungsgegenstände fertig, so daß dieselben nächstens behufs Einverleibung in das Korpsmaterial an die Zeughäuser spedirt werden köonen, was auch bezüglich derjenigen Kisten der Fall ist, welche für die Pferde- und die Requisitionswagen-Einschatzungskommissioaen vorgesehen sind.

Behufs fortwährender Kriegsbereitschaft der Korpsausrüstung und einer raschen geordneten Abgabe derselben an die Truppen im Falle eines plötzlichen größeren Aufgebotes sind den Verwaltungen der kantonalen Zeughäuser und eidgen. Kriegsdepots die erforderlichen Angaben gemacht worden und haben wir überdieß die nöthigen allgemeinen Vorkehren angeordnet, soweit solche Sache der Gen trai Verwaltung sind.

Zum Zwecke größerer Einheitlichkeit und Einfachheit der Verrechnung derjenigen Arbeiten, welche nach jedem Dienstanlasse gleichartig an der Korpsausrüstung nothwendig werden und den Kantonen vom Bunde zu vergüten sind, ist ein detaillirter Tarif gestützt auf mehrjährige Aufzeichnungen und Untersuchungen festgesetzt und im Einverständniß mit den kantonalen Zeughausverwaltungen eingeführt worden.

115

3. Spital- und Kasernen-Material.

Außer einigen nicht wesentlichen Anschaffungen für den Militärspital in Thun haben keine Spitalmaterial-Anschaffungen im Berichtjahre stattgefunden.

An Kasernen m aterial wurde angeschafft : 100 Strohsäcke für die Kaserne auf Luziensteig.

Ergänzung der Linnen für die Kaserne Thun, sowie etwelche Zimmer- und Küchengeräthschaften, Löschgeräthe nebst Zubehörden und einiges anderes Material für die Kaserne Frauenfeld und endlich fernere 100 Stück eiserne Bettstellen für die Kaserne Herisau.

Die Ankäufe von Wolldecken sind auch dieses Jahr fortgesetzt worden. Die Vorräthe verzeigen nunmehr die Zahl von 42,730 Stück.

Es befinden sich: a. In den eidgen. Kriegsdepots : Zürich . . . . 1,625 Stück 6,425 ,,*fl Bern 1 Thun ( Kasernen 3,772 ,, Verwaltung) Luzern . . . . 3,807 ,, Chur 2,826 ,, ' 7) 10 ,1KK J.(J.*XiJt_j

b. In den kantonalen Zeughäusern : Altdorf . . . .

550 Stück Schwyz . . . .

550 ,, Zug 547 ,, Freiburg . . . 2,062 ,, Solothurn 2,161 , Liestal . . . . 1,700 ,, 750 ,, Schaffhauseu .

Teufen . . . . 1,497 ,, St. Gallen . . .

996 ,, Aarau . . . . 3,947 ,, Bellinzona .

1,769 ,, Morges . . . . 5,600 ,, Sitten . . . . 1,446 B Colombier .

700 ,

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Stack

T)

Total 42,730 Stück Im Vorjahre betrugen die Vorräthe 36,383 T Vermehrung um

6,347 Stück

116 4. Munitionsdepot.

Ueber den Gesammtverkehr an Infanterie- und Artilleriemunition geben nachstehende Tabellen detaillirten Aufschluß.

Der Umstand, daß im Berichtjahre ein eidgenössisches Schützenfest nicht abgehalten wurde, und auch die Bestellungen vom Auslande (Frankreich) eine merkliche Abnahme erlitten, hatte zur Folge, daß der Verbrauch an scharfen Gewehrpatronen hinter demjenigen des Vorjahres um circa l Million zurückblieb und demgemäß nur etwas über 141/4 Millionen beträgt.

In dem Verzeichniß über den Abgang an Artilleriemunition durch Militärschulen und Kurse figurirt die 16cm Haubitzenmunition zum ersten Male nicht mehr, da solche aus den Kriegsbeständen zurückgezogen und durch die Munitionsfabrik aufgelöst wurde.

Die Kassageschäfte haben neuerdings eine wesentliche Zunahme erfahren und schließen mit einem Total-Umsatz von Fr. 6,901,000.

Uebersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1886.

1. Verbrauch dardi Schulen und Kurse.

a. Artilleriemunition.

Munition.

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Granaten, scharfe .

Shrapnels Büchsenkartätschen .

Patronen für Schuß .

,, Wurf .

Exerzierpatronen

528 5,505 2504 1686 1444 504 5,543 2901 1178 470 -- 174 116 56 32 -- 1100 11,246 5461 -- -- --

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2074 --

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1030 342 -- -- 669 à 300 gr.

775 à 450 gr.

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-- -- -- --

8048

117

b. Munition für Scharfe Gewehrpatronen Blinde ,, Scharfe Revolverpatronen Blinde ,, Scharfe ,, Blinde ,, c. Anderweitige

.

Handfeuerwaffen.

.

10,4mm ,, 7,5"TM ,,

.

.

.

.

.

.

Stück.

3,268,470 . 2,375,230 .

44,720 6,540 .

15,713 --

Munitionslieferungen.

Gewehrpatronen Scharfe Eevolverpatronen scharfe. Kadetten. Winde.

10,4mm 7,5mm a. An patentirte Mnnit.Verkäufer .

. 10,396,400 3,500 b..An ausländische Schützengesellschaften 453,450 3,000 c. An Zeugämter und Private .

.

.

141,585 54,500

13,700

77,440

84,060

--

1,000

22,800

86,010

7,710

6,000

5. Versuche zur Verbesserung des Kriegsmaterials und der Ausrüstung.

Im Berichtjahre hielt die Artilleriekommission drei Sitzungen ab von jeweilen mehrtägiger Dauer.

Wie im Vorjahre wurde der Schießoffizier des Waffenplatzes Thun mit der Vornahme einer Reihe von Schießversuchen betraut, deren Ergebnisse in 16 ausführlichen Protokollen niedergelegt sind, die zur Verfügung gehalten werden und welche die Kommission jeweilen bei ihren Zusammenkünften einläßlich behandelt hat. Die Versuche umfassen: Beschießung von 12om Ringgeschützlaffeten, Schieß versuche mit 12cm Mörsern, mit 12cm Hartbronze-Geschüteen ; sodann mit 7,5 Ordonnanz-Granaten, Stahlgranaten und Shrapnels und mit 8,4cm Ordonnanz-Granaten, einfachwandigen Granaten und Shrapnels gegen Mauerwerk, sowie mit 8,4cm Ordonnanz-Granaten und einfachwandigen Granaten gegen Seheibenwände und endlich Versuche mit einer Revolverkanone von Hotschkiss und einer Mitrailleuse von Nordenfeldt. Infolge dieser Versuche wurde von der Einführung einfach wandiger Granaten für das 8,4cm Geschütz Umgang genommen, eine Beschlußfassung über die Einführung von Stahlgranaten fUr das Gebirgsgeschütz verschoben und die Fortsetzung von Versuchen mit den Mitrailleusen in Aussicht genommen.

118 Die Artillerie-Kommission beschäftigte sieh in ihrer ersten Sitzung sodann mit der Organisation des Personellen und Materiellen der Positions-Artillerie, mit der Frage der Einführung einer Bolzenkapsel bei den Zündern der 8,4°m und 12cm Kammer-Shrapoels, mit Studien neuer Munitionskasten für die Feld batterie, Versuchen über die Zuläßigkeit der Weglassung des Auswerfers beim 8,4om Ringgeschütz, über den Wurf von Shrapnels aus diesem Geschütz und Versuchen mit Plattenpulver für dasselbe. Die mit Plattenpulver für das I2<> m Ringgeschütz gemachten Proben führten dazu, die definitive Einführung desselben zu befürworten.

In der zweiten Sitzung der Kommission befaßte sich dieselbe mit Bereitschaftsvorkehren und mit Versuchen über Mörserbettungen, über Dauerhaftigkeit von 8,4om Hartbronzegeschützen und mit Aufstellung von Schußtafeln für die vorhandenen mit Munition ausgerüsteten Versuchsgeschütze.

In der dritten Sitzung endlich fanden Versuche mit der Nordenfeldt-Mitrailleuse statt und wurde beschlossen, die Versuche mit Plattenpulver und Kanonenpfropfen fortzusetzen, sowie mit transportablen Bettungen für Positionsgeschütze.

Die mit sogenannten Kaltbeschlägen nach englischem System vorgenommenen Versuche wurden im Berichtjahr fortgesetzt und zwar in Schulen der Kavallerie und Artillerie unter Leitung eines geeigneten Fachmannes. Das Ergebniß dieser Versuche kann als ein befriedigendes bezeichnet werden, so daß eine Fortsetzung angezeigt erscheint.

Die mit dem Modell einer neuen Kavalleriefeldschmiede und Fahrküche gemachten Proben sind fortgesetzt worden und werden die Einführung eines solchen Kriegsfuhrwerkes zur Folge haben.

Zur weitern Verfolgung der Frage der Einführung eines kleinkalibrigen Repetitioasgewehres haben wir unter dem Vorsitze des Waffenchefs der Infanterie eine größere Kommission niedergesetzt.

Dieselbe läßt die Versuche, die sich nunmehr namentlich auf ein verändertes Repetitionssystem beziehen, durch eine technische Unterkommission vorbereiten und durchführen. Die Thätigkeit dieser letztern kam im Berichtjahr noch nicht zum Abschlüsse.

XI. Landestopographie.

Neue Verträge mit den Kantonen für Aufnahme und Publikation der topographischen Karte wurden im Jahre 1886 keine abgeschlossen.

119 In ein Vertragsverhältniß sind noch nicht eingetreten die Kantone : Appenzell I. R., Uri, Obwalden, Nidwaiden und Grenf. Für den Vertrieb der eidgenössischen Kartenwerke sind keine neuen Verkaufsstellen errichtet worden.

A. Triangulation.

i. Gradmessung.

Es wurden geographische Breite und Azimut folgender 5 astronomischer Basispunkte festgestellt: Giubiasco, Mognone, Tiglio, Cadenazzo und Lüscherz.

Sämmtliche Linien des Präzisionsnivellements wurden auf dem Terrain einer Durchsicht unterworfen, wobei die Versicherung derselben nach Möglichkeit erneuert wurde.

2. Triangulation. Neuaufnahme oder Revision der topographischen Blätter und Triangulation des eidgenössischen Forstgebietes.

Im Kanton Zürich wurden die Winkelmessungen der Triangulation der Hauptpunkte (2. Ordnung) beendigt und mit der Signalstellung und Versicherung der Detailpunkte (3. Ordnung) begonnen.

Im Kanton Luzern wurde die Triangulation des Entlebuchs ausgeführt.

Im Kanton Freiburg sind die Operationen auf dem Felde abgeschlossen worden. Die Berechnungen sollen im Laufe des Winters zur Ausführung gelangen.

Die Berechnungen für die Triangulation 1. und 2. Ordnung des nicht im eidgenössischen Forstgebiet gelegenen Theils des Kantons Waadt wurden beendigt. In dem im eidgenössischen Forstgebiet gelegenen Theile dieses Kantons ist die Sigoalstellung besorgt und in den höher gelegenen Partien des Pays cTEuhaut und der Ormonts mit den Winkelbeobachtungen begonnen worden.

Im Kanton Graubünden wurde die Triangulation 2. und 3. Ordnung im Engadin und Silvrettagebiet beendigt und im untern Theil des bündnerischen Oberlandes die Signalstellung an Hand genommen.

Die Triangulation in den Bezirken Lugano und Mendrisio des Kantons Tessin wurde fortgesetzt.

Gemäß Bundesbeschluß vom 17. September 1880 und nach Maßgabe der Instruktion für die Triangulation 4. Ordnung im eidgenössischen Porstgebiete fanden vier Triangulationen genannter Ordnung statt.

120 B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.

Es sind beendigt worden : Im Kanton Luzern die Neuaufnahme der Blätter 205 Luzern, 206 Küßnacht, 208 Weggis und die Revision der Blätter 202 Rothenburg, 203 Emmen.

Im Kanton Schwyz die Neuaufnahme genannter Blätter: 206 Küßnacht, 208 Weggis, und ferner 207 Arth.

Im Kanton Zug die zur Vollendung der Aufnahme dieses Kantons noch verbleibenden Abschnitte der Blätter 207 Arth und 258 Sattel.

In den Kantonen St. Gallen und Glarus die Neuaufnahme der zur Publikation im Maßstab l : 25,0(10 bestimmten Blätter 247 Schanis, 249 Eilten, 265 Murgthal, 266 Werdenbühl.

Ferner wurde beendigt die Aufnahme des Blattes in l : 50,000 402 Vättis.

Im Kanton Freiburg die Aufnahme der Blätter 361 Berrà, 454 Oron, 455 Châtel St. Denis, 456 Chardonne, 457 Dent de Lys, 459 Dent de Brenleyre, soweit dieselben diesen Kanton betreffen.

Im Kanton Waadt die Revision der Blätter 438 Lausanne, 438Ms Ouchy, 464 Vevey, 466 Bouveret.

Letzteres auch für das Gebiet des Kantons Wallis, wo außerdem die Neuaufnahme des Blattes 501 Simplon beendigt wurde.

Im Kanton Graubünden die Neuaufnahme des Blattes 426 Savognino.

An Seetiefmessungen wurde eine Revision und Vervollständigung der Tiefenmessung der Seeblätter Ouchy und Cully ausgeführt.

C. Stich.

i. Aufnahme atlas.

Zur Publikation gelangte Anfang August die XXIX. Lieferung, enthaltend die Blätter in l : 25,000 und Ì : 50,000 : 180 Ursenbach, 370 Signau, 269 Weißtnnnen, 482 Siërre, 345 Marly, 254 Wildhaus, 422 Lenz, 344 Matran, 235 Hoehalp, 383 Röthenbach, 279 Noiraigue, 483 St. Maurice.

121

und kurz vor Neujahr die XXX. Lieferung, enthaltend die Blätter in l : 25,000: 17 Rheinfelden, 267 Mels, 181 Huttwyl, 346 Farvagny, 255 Buchs, 179 Melchnau, 270 Ragaz, 237 Stoekberg, 171 Muri, 268 Sargans, 224 Appenzell, 385 Schwarzenegg.

Mit diesen beiden Lieferungen sind bis jetzt publizirt: 267 Blatt in l : 25,000 und 97 in l : 50,000, zusammen 364 Blatt.

Im Stich befinden sich 27 Blätter in l : 25,000 und l Blatt in l : 50,000.

2. Topographische Karte in i : iOO,000.

Am Stich des Terrains des neuen Blattes VII wurde fortgearbeitet, das Blatt XI einer eingehenden Ergänzung unterworfen.

In gleicher Weise ist Blatt XII in Arbeit genommen worden und steht dessen Beendigung demnächst bevor. Zudem gelangten kleinere Korrekturen auf anderà Blättern nach eintretendem Bedürfniß zur Ausführung.

3. Generalkarte 4 : 250,000.

Es wurden mehrere kleine in Betrieb gesetzte Bahnen einge tragen.

D. Stand der Aufnahmen und Publikation.

Siehe beiliegende Uebersichtskarte.

E. Zahl der gedruckten Kartenblätter.

Gedruckt wurden : Blätter.

1,927 Kupferdruck : Generalkarte Topographische Karte 4,618 42,182 Siegfried-Atlas l : 25,000 .

48,727 14,320 Lithographie : Siegfried-Atlas l : 50,000 .

Gesarnmtkarte l : 500.000 .

201 Uebersichtskarte der Schweiz 302 1:1,000,000 14,823 Ueberdruckkarten: l : 25,000 .

6,452 l : 50,000 .

14,054 l : 100,000 .

11,858 3,582 l : 250,000 .

35,946 Uebersichtsblätter .

4,968 Summa 104,464

122

Im Laufe des Jahres 1886 wurde das topographische Bureau nach dem Bundesgesetz betreifend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Kunst vom 23. April 1883 für folgende Kartenwerke in das vom schweizerischen Handelsdepartement geführte Register eingetragen: 1) für die topographische Karte der Schweiz (Dufourkarte), Maßstab l : 100,000; 2) für die Karte der Schweiz in 4 Blättern (Generalkarte), Maßstab l : 250,000 ; 3) für die Uebersichtskarte der Schweiz mit ihren Grenzgebieten, Maßstab l : 1,000,000 ; 4) für den topographischen Atlas der Schweiz (Siegfriedatlas), Maßstab l : 25,000 und l : 50,000 ; 5) für die photographische Reduktion der topographischen Karte der Schweiz in l : 100,000 und der Generalkarte in l : 250,000, beide reduzirt auf den Maßstab l : 1,000,000.

Hiebei leitete uns nicht die Absicht, die Privatindustrie zu schädigen oder zu unterdrücken; vielmehr bezweckten wir bloß, dieselbe zu nöthigen, bei Auszügen aus den eidgenössischen Kartenwerken die Quelle anzugeben. Für die Anfertigung von Karten durch Privatetablissemente wurde seit der Einsehreibung außer der Quellenangabe nur noch die Bedingung der Angabe des Zwecks und der Auflage dei- anzufertigenden Karte gestellt. Eine fernere Belästigung oder Entschädigungsforderung fand nicht statt.

Unser topographisches Bureau ist bestrebt, durch stete Vervollkommnung auf dem G-ebiete der Kartenvervielfältigung sein Möglichstes zu thun, um den Ansprüchen für militärische, administrative und wissenschaftliche Zwecke im vollen Urnfang entsprechen zu können; es schenkt den Neuerungen und Vervollkommnungen im Kartenf'ache besondere Aufmerksamkeit und ermangelt nicht durch Versuche, zur praktischen Ausführung der verschiedenen Verfahren zu gelangen. So wurden im Berichtjahre mit ziemlichem Erfolg Hebungen zur Herstellung von Karten mit Hülfe der Photographie durch Uebertragung auf Stein, Zink und Kupfer und nachheriger Aetzung ausgeführt.

Auch wurden gedruckte Karten direkt auf Lithographiesteine übergetragen und hievon Abdrücke erstellt.

123 XII. Militäranstalten, a. Fferderegieanstalt.

Der Inventarbestand der Regiepferde betrug auf 31. Dezember 1885 : 196 Stück, geschätzt zu Fr. 182,415 Auf 31. Dezember 1886 beträgt derselbe: 208 Stück,, geschätzt zu ,, 194,250 Es ergibt sich somit eine Vermehrung des Inventars von 12 Stück im Werthe von

Fr.

11,835

Nach Hinzurechnung der jüngsten Remonten stellt sich der wirkliche Pferdebestand auf Jahresschluß auf 228 Stück, welcher Bestand durch die Ankäufe, die in den ersten zwei Monaten des Jahres 1887 gemacht wurden, auf 257 Stück gebracht wurde.

Der größere Inventarbestand rührt, abgesehen von stärkeren Remontenankäufen, hauptsächlich daher, daß bedeutend weniger Pferde ausgemustert zu werden brauchten, als andere Jahre. Die Zahl der ausgemusterten, umgestandenen oder abgestochenen Pferde beträgt nur 16 gegen 34 im Vorjahre. Von den Remonten standen 2 Stücke um, bald nach deren Eintreffen in der Anstalt. Ein noch jüngeres dressirtes Pferd mußte wegen Bruch der beiden linken Beine abgestochen werden. Die Zahl der an Offiziere verkauften Pferde betrug 12 Stück gegen 6 im Vorjahre. Beim Jahresschluß machte sieh eine vermehrte Kauflust bemerkbar, ohne sich aber realisirt zu haben.

Der durchschnittliche Pferdebestand, Remonten inbegriffen, betrug 224 Stück, im Vorjahre 222 Stück. Die Diensttage beziffern sich auf 53,776 oder per Pferd 240 gegen 232 im Jahre 1885, ein Brgebniß, welches auf die ausgiebigere Verwendung der Pferde in den Militärschulen zurückzuführen ist.

An 228 Offiziere wurden Pferde vermiethet, während des Truppenzusammenzugs jedoch nur an 55, im Vorjahre an 79 Offiziere.

Im Laufe des Winters fanden wieder eine größere Zahl freiwillige Reitkurse in den Kantonen statt und zwar in:

124 Aarau mit 35 Theilnehmern 45 Basel T) ·n Biel TÌ ·n 27 Burgdorf ·n 12 ·n 48 St. Gallen Ti 7) Genf t> 21 T) Herisa u .

·n 25 ·n Langenthal ·n 18 ·n Lenzburg 16 T ·n Schafihausen . ·n 15 ·n Solothurn ·n 16 T) Thun ·n 21 ·n Zürich .

n 49 T) Diesen Reitkursen wurden 5842 Fouragerationen vergütet im Betrage von Fr. 9347.

Der Gesundheitszustand der Pferde war befriedigend und dürfte, wenn der in Aussicht genommene Umbau der Lokalitäten, welche durch Ankauf in das Eigenthum des Bundes übergegangen sind, durchgeführt sein wird, zu keinen nachtheiligen Erscheinungen mehr Anlaß geben.

b. Munitionsfabrik.

Mit einer Arbeiterzahl von durchschnittlich 445 Mann wurde in 303 Arbeitstagen folgende Munition erstellt :

14,944,080 104,900 1,750,000 100,000 117,000 6,000 10,000

1. Für Handfeuerwaffen.

scharfe Infanteriepatronen, ,, Kadettenpatronen, blinde Patronen, scharfe Revolverpatronen 7,5 mm., ,, ,, 10,4 ,, blinde ,, 7,5 ,, ,, ,, 10,4 ,,

125 2. FUr Geschütze.

500 7,5°ii Shrapnels, 1,250 ,, Patronen à 400 gr., 3,836 8,4OD> scharfe Ringgranaten, 10.396 ,, Shrapnels, 258 ,, Kartätsehen, 20.397 ,, Patronen à 1400 gr., 1,500 IO"" ,, ,, 1062 gr., 390 12cm scharfe ßleimantelgranaten, 300 ,, Shrapnels, 7,859 ,, scharfe Kupferbanda;ranaten, 2,672 ,, Kupferbandshrapnels, 13,680 Patronen à 4400 gr., 3,280 ,, ,, ,, 300 ,, 6,223 ,, ,, ,, 450 B 11,548 Exerzierpatronen à 500 ,, 46,423 Geschütz-Zündpatronen, 14,010 Sehlagröhren, 14,231 Granatzündsehrauben, 350 7,5°TM Tempirplatten.

11,600 8,4°m n 2,345 12°m Tempirplattensortimente, 2,194 Petarden für Rauch, 341 ,, Schlag, fl 163 Artillerieziele, 165 Infanterieziele, 2,740 Bränderchen, i 1,000 15TM Patronen à 300 gr., 2,000 ,, 450 B fl fl 3. FUr das Rohgeschossdepot.

1800 8,4cm Ringgranaten, 2000 ,, Shrapnels, 2700 ,, Granatzündschrauben, 2000 ,, Tempirplatten, 495 12
4. Zum Austausch von festen Patronen.

48,776 8,4 »m Patronen à 1400 gr. gegen lockere.

Die unter Ziffer l und 2 aufgeführte Munition wurde an das eidg. Munitionsdepot abgegeben.

126

Durch Erweiterung der bisherigen, der Munitionsfabrik zur Verfügung gestellten Lokalitäten wurde es ermöglicht, der Konstruktionswerkslätte das alte Laboratoriumsgebäude abzutreten und die Organisation der Munitionsfabriklokalitäten so zu ändern, daß die Transporte auf ein Minimum beschränkt werden. Durch diese Veränderungen ist die Aufsicht erleichtert und die Leistungsfähigkeit der Anstalt bedeutend vermehrt worden.

Gegen Jahresschluß wurde die Arbeitszeit, behufs ausgiebiger Förderung der Munitionsfabrikation, angemessen verlängert und dadurch die Leistungen in erheblichem Maße gesteigert.

c. Munitions- und Pulverkontrole.

Sämmtliche von der eidg. Munitionsfabrik fertiggestellte Artillerieund Infanterie-Munition wurde in den verschiedenen Fabrikationsstadien und in fertigem Zustande der üblichen Untersuchung unterworfen.

Die Kontrole des Kriegspulvers umfaßte 15 Lieferungen im Totalbetrage von 140,650 kg., welches Quantum sich auf die bestehenden drei Pulvermühlen wie folgt vertheilt.

Pulvergattung.

Pulver Nr. 1 für Revolver ,, Nr. 2 ,, Shrapnels Gewehrpulver Nr. 4 .

5/9 mm Pulver für 8,4 «m Feldgeschütze u. 12«TM Mörser 12/16TM» Pulver für 12<=» Positionsgeschütze .

Lavaux.

Worblaufen.

Chur.

Total.

kg.

500 3,000 39,500

49,350

feg-

kg.

-- 6,800

3,000 --

kg.

500 -- 32,700

30,200

19,150

-- 48,300

55,100

--

33,200

--

48,300

52,350 140,650

Das angenommene Gewehrpulver erzeigte mit dem gleichzeitig beschossenen neuen Normalpulver n ach v erzeichnete ballistische Leistungen :

127

Mittlere Geschoßgeschwindigkeit auf Distanz, 25 Meter vor der Gewehrmündung für das angenommene Pulver V 25 m. = 410,2 m.

,, ,, Normalpulver .

. V 25 m. = 410,0 m.

Als Präzisionsleistung erprobt mit Ordonnanzwaffen und ordonnanzmäßig angefertigter Munition auf Distanz 300 Meter.

50°/oige Streuung nach

Für das angenommene Pulver ,, ,, Normalpulver .

.

Eadius.

cm.

Höhe.

cm.

15,82 15,92

9,33 9,55

Seite. A1JS£g.

cm.

cm.

8,70 8,28

12,86 12,71

In Prozenten der verschiedenen Leistung des Normalpulvers ausgedrückt, ergibt für das angenommene Pulver: Radius.

cm.

Höhe.

cm.

' Seite.

cm.

Absolute Abweichung.

cm.

99,37%

97,69%

105,07%

101,18%.

An blanken Waffen kamen zur Untersuchung: 320 Offi/ierssäbel (wovon 216 von Privaten vorgewiesen), 210 Säbel für Infanterie-Feldweibel, 394 Faschinenmesser, 997 Pionniersäbel, 50 Pionniersäbelscheiden Ì , ,_, , ... , A n n/r j i.« i fj als Ersatzstücke.

40 Mundstücke Zu erwähnen ist noch die im Berichtjahr erfolgte Revision der Artilleriemunitionsbestände in den Magazinen in Genf, Morges, Sitten, Payerne, Freiburg, Rapperswyl, kantonales Magazin in Luzern, Frauenfeld und Teufen.

d. Konstruktionswerkstätte.

Bei einer Durchschnittszahl von 80 Arbeitern wurden folgende namhaftere Arbeiten ausgeführt: 28 12cm Kanonenlaffeten sammt Protzen und Ausrüstung, 1974 12cm Munitionstransportkisten, 89 12om und'S 0 " Ersatzräder, 80 Bastsättel, Artillerie Umänderung der Laffeten und Caissons der II. ArtillerieBrigade zur Aufnahme der Stahlrohre, Umänderung von 10 Stück 10om Laffeten und Protzen zur Aufnahme von 12om Mörsern.

128 l Feldschttiiede, zugleich Küche.

1 Munitionswagen, als Muster, j Verschiedenes Ponton- und BrQckenmaterial, > Umänderung von 16 Geniepionnier-Rüstwagen. J 200 Fourgonräder, 42 Fahnengestelle und andere Ausrüstung, 16 Geräthschaftswagen sammt Ausrüstung, 110 Veterinärkisten,

Kavallerie.

Genie.

Infanterie.

Sanität.

Verwaltung.

Corpsmaterial.

Außerdem Anfertigung einer großen Anzahl von Beschlägen und Ausrüstung für Artillerie- und Genie-Fuhrwerke und Reparaturen aller Art.

Zur Bewältigung dieser, andern Jahren gegenüber bedeutend vermehrten Leistungen wurde während circa 4 Monaten täglich 2 Stunden über die übliche Arbeitszeit hinaus gearbeitet.

An Inventaranschaffungen wurden gemacht: Für die Holzarbeiter : eine Universaltischlermaschine, eine Circularsäge und eine Bohrmaschine.

Für die Schmiede: eine Rauchmaschine und eine Esse.

Die seit Jahren gewünschte, dringend nothwendige Platzvermehrung wurde im Betriebsjahre verwirklicht. Im Laufe der Monate August und September räumte die Munitionsfabrik die verschiedenen Lokalitäten im Erdgeschoß des Direktionsgebäudes mit Ausnahme der Bureaux, so daß Ende September mit den Umbauarbeiten begonnen werden konnte.

Die zahlreichen Scheidewände wurden ausgebrochen, der Boden tiefergelegt und mit Holz besetzt und so ein einziges Lokal geschaffen, welches Ende Oktober bezogen werden konnte und seitdem als Montirwerkstätte die besten Dienste leistet.

e. Waffenfabrik.

Es wurden geliefert an:

I. Eidg. Verwaltungen: 8540 Repetirgewehre, Modell 1881, sammt Zubehör, 800 Stutzer, ,, 1881, ,, ,, 200 Karabiner, ,, 1878, ,, ,, Ersatzbestandtheile, Werkzeuge, Lehren und Reparaturen (inclusive Umänderung von 700 Peabodygewebren und Aufrüsten von circa 2300 diversen Repetirwaflen).

129

II. Kantonale Verwaltungen: Waffen, Bestandteile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes (inclusive Waffenfett).

III. Privaten: Waffen, Bestandtheile, Werkzeuge, Lehren, Reparaturen und Verschiedenes (inclusive Waffenfett).

Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter betrug 142, ·einschließlich 14 Lehrlinge.

An der Gesammtfabrikation waren mitbetheiligt : 2 ausländische Etablissemente durch Lieferung der rohen Laufstäbe mit.

.

.

.

.

.

.

°/o 3 17 schweizerische Werkstätten, durch Lieferung von einzelnen Waffentheilen mit % 66 so daß der eidg. Waffenfabrik von der Gesammtarbeit zufielen °/o 31 o/o 100.

f. Wafienkontrole.

Zur Untersuchung wurden vorgewiesen a. An neuen Waffen: 8540 Repetirgewehre, 800 Repetirstutzer, 200 Karabiner.

b. An gebrauchten Waffen: 2524 verschiedene Waffen.

Weder die neuen, noch die alten Waffen boten der Eontrole Veranlassung zu besondern Aussetzungen.

Auch in der Waffenfabrik wurde gegen Jahresschluß eine größere Thätigkeit entwickelt.

XIII. Wafienplätze.

Die auf Schluß des Berichtjahres abgelaufenen Fristen für die Kündigung von Waffenplatz-Verträgen wurden rechtzeitig benutzt, die Kündigung den betreffenden kantonalen und Gemeindebehörden mitgetheilt und die Geneigtheit ausgesprochen, mit denselben io Unterhandlung zu treten zwecks weiterer Benutzung der Plätze.

Bnndesblatt. 39. Jahrg. Bd. II.

9

130 Die Uebergabe des Platzes F r a u e n f e l d an den Bund vollzog sich in den ersten Wochen des Berichtjahres. Im Verlaufe desselben wurden im Kaufsprojekt bezeichnete Ergänzungsb.auten, sodann Terrain-Nivellirungen und die rückständigen Wuhrbauten angeordnet und durchgeführt und die Regelung der Schießübungen, einem Schießoffizier übertragen.

Für B i è r e wurde die Erstellung einer dritten offenen Reitbahn nebst Schuppen begehrt und von Waadt gegen entsprechende Erhöhung des Mietpreises zugestanden. Die Verhandlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Der mangelhafte Zustand der Kaserne B e l l i n z o n a , insbesondere der innern Einrichtung derselben, veranlaßte, auf eine Beseitigung der Uebelstände hinzuwirken und die weitere Benutzung des Platzes" für die Instruktion davon abhängig zu machen.

Mit den Kantonen Bern, Aargau, Baselland und Luzern sind Unterhandlungen für die Regelung der künftigen Inanspruchnahme der betreffendeu Waffenplätze angeknüpft worden, welche indessen im Berichtjahre noch nicht völlig zum Abschluß gebracht werden konnten. Die Verhandlungen mit der Regierung und der Stadtverwaltung von Luzern werden dazu führen, daß der dortige Waffenplatz nicht mehr zur Instruktion der Kavallerierekruten-Mannschaften benutzt werden wird, welch' letztere in Zukunft auf drei Schulen reduzirt werden können.

Mit Bundesbeschluß vom 15./27. Dezember 1886 haben die hohen Räthe uns zum Ankauf der Waffenfabrik auf dem Wylerfeld bei B e r n ermächtigt. Der Abschluß des mit der Regierungvon Bern vereinbarten Kaufvertrages fallt in's Jahr 1887.

Die Ueberwachung der Schießübungen auf dem Waffenplatze T h un durch den Schießoffizier hat auch im Berichtjahr günstige Ergebnisse geliefert. Die Zahl der Ricochetschüsse war derjenigen des Vorjahres annähernd gleichkommend und gegenüber den früheren Jahren weit geringer. Immerhin haben noch einige SprengstückEinschläge in Privatland ohne Dienstbarkeitsvertrag stattgefunden und werden wir daher Anordnungen treffen müssen, um auch dieses Land, aus 3 Parzellen bestehend, in Vertrag zu nehmen.

Sie haben unterm 2. Dezember folgendes Postulat aufgestellt:.

,,Der Bundesrath ist eingeladen, darüber zu berichten, ob nicht der Bau einer Cantine in der Kaserne zu Thun geboten erscheint.^

131 Wir werden dieses Postulat bald thunlichst in Behandlung ziehen und hoffen, dessen Erledigung für 1887 in Aussicht nehmen zu können. Es bleibt hier nur anzuführen, daß sofort nach Bekanntwerden desselben, der Gemeinderath von Thun und die interessirten Theile der dortigen Bevölkerung gegen die Errichtung einer solchen Cantine Stellung nahmen.

Mit Bundesbeschluß vom 23./2S. Juni 1886 haben Sie die Ermächtigung zur Erwerbung der bisher von der Pferderegieanstalt gemietheten Realitäten ertheilt und den für die Zahlung des Kaufpreises und den theilweisen Umbau der Stauungen erforderlichen Kredit gewährt. Sobald die bezüglichen Pläne und der darauf basirende Kostenvoranschlag definitiv erstellt sein werden, sollen die Arbeiten in Angriff genommen und während der Zeit, wo die Großzahl der Pferde in den Militärschulen von 1887 sich befindet, durchgeführt werden.

In der Dezembersession von 1885 bei Berathung des Budgets für 1886 hatten Sie nachstehendes Postulat angenommen : ,,Der Bundesrath wolle im Laufe des nächsten Jahres für den Abschluß der Pachtverträge mit den Waffenplätzen der einzelnen Kautone und Ortschaften bestimmte Grundsätze im Sinne einer bessern Entschädigung als bisher aufstellen, sowie auch für die kaufweise Uebernahme der durchaus nöthigen Plätze durch den Bund allgemeine Normen festsetzen."

Unser Militärdepartement hat behufs Gewinnung der nöthigen Grundlagen zur Beurtheilung dieser Verhältnisse durch einen Fachmann, Herrn Nationalrath Wüest in Luzern, die neben den dem Bunde gehörenden Wafienplätzen Luziensteig, Herisau, Frauenfeld und Thun alljährlich benutzten kantonalen Plätze -- 17 an der Zahl -- nach einem einheitlichen Programm untersuchen und sich darüber Bericht erstatten lassen.

Eine auch nur auszugsweise Wiedergabe der bezüglichen Erhebungen glauben wir um so eher unterlassen zu dürfen, als wir den Bericht selbst zur Verfügung Ihrer Kommissionen halten. Immerhin wollen wir nicht unterlassen, hier anzuführen, daß die in Frage kommenden 17 Plätze, namentlich in Bezug auf Größe der Exerzierplätze und auf die Anlage der baulichen Einrichtungen, überaus große Verschiedenheiten zeigen, indem an einem Orte gnnz neue, den jetzigen Anforderungen ziemlich entsprechende Gebäude erstellt, auf andern Plätzen dagegen Räumlichkeiten, die früher ganz andern Zwecken dienten, in mehr oder minder gelungener Weise zur Truppenunterbringung hergerichtet wurden.

132

Die angeschlossenen Uebersichten enthalten die dem Expertenbericht entnommenen hauptsächlichsten Daten, soweit sich diese einrahmen ließen, und es ergehen sich daraus folgende Werthdifferenzen. Während an einem Ort der Hektarenwerth der Exerzierplätze nur circa Fr. 2500 beträgt, beziffert sich derselbe in städtischen Verhältnissen auf circa Fr. 32,000* Ebenso stellt sich der Werth des Mobiliars in einzelnen Kasernen auf Fr. 40, anderwärts aber auf Fr. 176 per Bett. Nicht minder groß sind die Abweichungen in den Einheitspreisen der Bauten. So kostet der Kubikmeter bei Kasernen im Mindesten Fr. 5. --, der Bettraum Fr. 107 ,, ,, Höchsten ,, 25. 30, ,, ,, ,, 1466 " Stallungen " ,, ,, 18. 50, ,, Pferdestand ,, 1565 ,, Mindesten ,, 4. 50, ,, ,, ,, 200 ,, Reitbahnen,, ,, ,, 4. --, " " ,, Höchsten ,, 15. --, Differenzen, die sieh nur durch die Verschiedenartigkeit der Verhältnisse erklären lassen und aus denen sich immerhin so viel ableiten läßt, daß von der Aufstellung allgemeiner Normen für allfällige Erwerbungen abgesehen werden muß, mit auch deßhalb, weil die Anlagekosten nicht immer im richtigen Verhältniß zu dem Gebrauchswerth stehen.

Nach den angefügten Uebersichten ist den 17 kantonalen Plätzen ein Jetzt-, beziehungsweise Inventarwerth von Fr. 18,349,272 beizumessen, eine Schätzung, die zwar nicht auf vollständige Richtigkeit Anspruch machen kann.

Um das Postulat beantworten zu können, wurden ferner bei den verschiedenen Waffen auch darüber Untersuchungen angestellt, welche Anzahl Plätze zu einem richtigen Betrieb der Instruktion durchaus nöthig seien : Die I n f a n t e r i e könnte sich neben Herisau mit weiteren sechs kantonalen Plätzen behelfen.

Die K a v a l l e r i e würde diese Plätze, sowie die Artilleriewaffenplätze benutzen.

Die A r t i l l e r i e bedarf neben den eidgenössischen Plätzen in Frauenfeld und Thun nur noch eines weiteren Platzes in der Westschweiz.

Für die Genie- und Sanitätsschulen und -Kurse dürfte je ein besonderer Waffenplatz genügen.

Die Fortbenutzung von 9 kantonalen Plätzen wäre daher unerläßlich und auch der Fortbestand der übrigen Plätze wünschenswerth, um den Dienstbetrieb in Wiederholungskursen günstiger zu gestalten.

Zu Seite 132.

W a f f e n p l ätz e.

Wann erworben oder erstellt.

Gebäude oder Exerzierplatz.

Waffenplatz.

Jahr.

Aarau

. .

Kaserne mit Umschwung .

.

1847/49

Alte Stallungen mit Umschwung Alte Reitbahn mit Umschwung Neue Reitbahn mit Umschwung Neue Caserne mit Umschwung Neue Stallungen Exerzierfeld Schiessplatz (Gehren) . . .

1847/56 1850 1864/65 1877/79

Hektaren.

. .

Kaserne Exerzierfeld .

Magazine

1,81

Kaserne

ms

Fr.

Fr.

Fr.

1,988

26,699

414,000

15.50

432,800

6,090 3,240 7,119 7,112 5,160

70,287 19,000 51,350 93,900 65,500 220,000 16,416

11.50 6. -- 7. 10 22.60 12.70

81,000 19,000 50,000 67,000 46,000

648 791 508 832

7,68

1861/63 »

1,82

56,420

950,453

--

695,800

825

8,662

54,000 73,931 38,800

6. 20

54,000

.

.

.

.

1880,81 1861/77 1877

. . .

Stallungen Reitbahnen . .

. . .

Exerzierfeld und Bauplatz

0,82

}

--

'

164

--

j

88

200

252

1,512

21,168

210,545

10.--

263,000

680

43,910 29,743 11,050 66,064 229,99l' 105,531

11.-- 8. 30 4.50 19.--

250 !

_i

45,500 28,400 11,400 65,900

-- --

--

>:

|

Ì i :

--

414,200

680

250

2,268

40,404

423,798

10.80

350,000

840

400 '

- J

1,581 1,540

8,695 13,090

99,142 72,312 556,814

11. 40 | 90,000 8.60

i-

157

i

108

--

-- 500 B v 350 G

631

j

[

l

4--

--

440,000

840

400

157

--

Per Bett.

Fr.

·. --

Fr.

Fr.

109,704

88

1.800

109,704

54,000 73,931 50,515

16,461

178,446

16,461

210,000

103,400

955,304

--

75

--

194,907

--

5,055

1,800

-- 225 --

225

110.

i

4,848

--

682,522

108,248

--

380,000

112,855

134

790,770

--

3,000

1 400' 2,700 |

3,000

3,100'

1,800

150,000

j

500,514

9,000 '

1,030,514

112,855

1,143,369

1,800 · 9,000'

1

Bern . . .

Kaserne Stallungen Reitbahnen Hufschmiede Exerzierfeld Bauplatz Schiessplatz

187578 12,05 >

1880 1876 1882

J

" 3,116

72,952

1,833,118

4,813 1,683

33,691 16,830

626,338 187,000 11,992 464,442 160,867 154,000

55,03 15,04

82,12

9,812

123,473

3,437,757

25.30

1,430,000

1250

--

18.50 | 567,800 11.-- 5,000

--

2,002,800

1000

1466B \ -- | 815C / 400 -- 1565

1,759,800 l

1000

400

--

--

135

202,500

780,000 10,000 464,442 160.867 154^000

1250

Ì 1

5,055

845,680

40,000 24,000 10,000 63,000 229,991 105,531

275

108

696,834

1,132,066

--

309 B 225 C

Fr.

55,000 15,000 46,000 91,000 63,000 220,000 16,000

744

|

-- _.

-|

Fr.

l Summa Nebeneinnahmen.

Jetztwerth | und versicherter ExerzierInventar- Cantine. platz.

werth.

339,480 428

--

34,031

62,189

516 B l 416 C J

216

3,645

5,389

Fr.

38,800

250

Jetztwerth.

Versicherter Inventarwerth.

Per Pferd.

390

250

92,800

57,60 58,42

1040

--

3,280 3,600 2,623 3,360

200 i -

240

166,731

34,56

1865.66 1866.77 1865;75

800

8,662

15,18

1861.'68

,, ,, ! Can on- Fferde- Per Bet^-neirmt. stand. Mann.

1 Fr.

825

410 900 403 420

Anlagekosten.

Unterkun'tsraum.

6,217

--

51,56

Luzern . .

ms

21,25

Kaserne Dependenz Stallungen Reitbahn . . .

Cantinegebäude Exerzierplatz Gitterli .

» Sichtern .

Assekuranz.

49,i4

succès.

21,25

Liestal . .

Per m3

incl. Cantine 1,450

55,53

Brugg

Kubikinhalt.

Erstellungsoder Erwerbungskosten.

Grosse Lieberbaute mit UmFläche.

schwung.

3,329,914

6,000

--

400

--

--

._

202.500

--

3,532,414

--

4,200

--

500

6.400

4,700

Gebäude oder E Kerzierplatz.

Waffenplatz.

Wann erworben oder erstellt.

Jahr.

Grosse mit Ueberbaute UmFläche.

schwung.

Hektaren.

m2

Kubikinhalt.

Erstellungsoder Erwerbungskosten.

Per m3

m8

Fr.

Fr.

Anlagekcsten.

Unterkunftsraum.

Assekuranz.

Per Betteu. Canton- Pferdenement. stand. Mann.

!

Fr.

!

Jetztwerth.

Versicherter Inventarwerth.

Fr.

Fr.

Per ?ferd.

l

Fr.

Fr.

Per Bett.

Summa Jetztwerth Nebeneinnahmen.'

und versicherter r, .. 1 ExerzierInventar- Cantlne1 platz. Ì werth.

Fr.

> Lausanne

.

3,082

1878

Kaserne Exerzier- md Schiessplatz

. .

Kaserne, '. îeubau . . . .

l ürchenflügel . . .

Stallungen Reitbahn Schiess- un d t Kasernenhof Exerzier- < Schützenmatte .

l Schiessplatz plätze.

1862

«

. .

45,357

1,845 898 1,844 691

30,600 | 600,000 12. 20 13.50 13,470 96,000 10. 50 8,851 8.60 50,000 5,804

400 'i

/688B

12 J 4 6 0 C

}_

550,000

--

209,398 759,398

882,994

--

400,000

820

400 |

554,000

980

700 i 1

96,000 50,000

12

--

J554B 1 _ [3260 164

660,000 90,000 40,000

525

131,000

140

-- 131,000

--

165,000

165

Fr.

890,398

3.000J 2,800 i | j Ìj

--

--

1,508,250

--

-

-- j 2,800

/ nicht ermittelt

f

--

613,250

--

1,343,250

165,000

-- 625

1,500,000 180,000

264,984

7,56

5,278

58,725

746,000 1,909,592 149,616

Kaserne Stallungen

1873/75 1859

4,198 2,555

82,410 12,515

Beitbahner (2) Kasernenh f-*f . . . . . . .

ExerzierpLitzWollishofen (ohne Gebäuc(e)

1859/63

1,526

13,378

Kaserne 1 Stauungen Exerzierphitz Kreuzbleiche Schiessplat? (Sitter) . . .

.

820 i

3,082

8,99

4,61

--

23.20 12. -- /6.84,488 \ 6.70 300,000

700,000

980

700

1,834,000

1386

473

251,000

164

1377 1 1

·

240 --

l

--

--

9,700

85

40,000 --

1 797,525 71,89

76,50

i

St. Gallen

400,000

i

2,29

18,84

ZUrich

12.40

562,076 320,918

42,45 42,45

Basel

45,357

Fr.

i 3,000 j

!

1875/77 1857

0,56

8,279

108,303

2,471

32,839

1,390

9,973

3,861

42,812

3,172 561 567 529

36,161 3,927 2,968 2,169'

11,46 «^

!

7,70 19,72

497,525 2,941,221

2,085,000

1386

473

630,000 101,000

700

600

--

731,000

11. 50

350,000 55,000

--

755,000 23. 101,000 10.01 343,800 91,000 1,290,800

240

~

I1078B l _ } 5800

380

164

700

980

164

800

800

616

__

' --

2,517,525

264,984

650,000

81,130

--

1,000

4,506

2,782,509 10,700

4,506

114

85,000 | 434,800

-- --

--

1,169,800

81,130

414,000 '55,000

100,000

--

1,250,930

--

--

1

i

j Chur . . .

Kaserne l Cantinegeb aud.6 Reitbahn Stallungen Exerzierplsitz, Kaserne . .

* * Eossboden . .

1879

·K

4,19

50,40 54,69

Colombier .

Kaserne Stauungen Reitbahn Exerzier- t nd Schiessplatz

alt ·X.

14.-- 6.-- l 9. 50

40,000

41,225

849,086

--

445,000

800

800

2,985 835 664

25,800

128,800

5. --

128,800

861

340

4,016 4,648

18,500 28,000 142,881

4.50 g

19,000 28,000

4,484

34,464

318,181

/518B \259C 58

4,829

37,13 37,13

,

414,254 55,395 17,000 20,000 82,079 260,358

58

0

i

; 345 l 35,000 l 342,617 ii _ !

846,617

jlSOBlt 1070 jj -- ' : 200 90

150,000

122

3,500

5,180

100,000

--

106,860

131

946,617

3,500 800

.--

1,200 !

142,881 176,700

861

340

90

5,180

292,881

106,860

399,741

800

1,200

i ^

Wann erworben oder erstellt.

Gebäude oder Exerzierplatz.

Waffenplatz.

Jahr.

Bellinzona

Kaserne

.

,

.

,

.

.

.

Grosse mit Ueberbaute UmFläche.

schwung.

Hektaren.

1854

Exerzier-, Schiess- und Kasernenplatz

Kaserne

. . .

. . .

Keitbahn Stallungen Exerzier- und Schiessplatz

alt | 1861

0,82

Wallènstadt.

Kaserne (1 -- 5)

. . . .

1869

Exerzier- und j am See . .

Schiessplatz \ Haken . .

2,88

Freiburg. .

Kaserne in Perolles mit Stallungen und Magazinen Exerzier- und Schiessplätze in Perolles . . .

.

Hauterive

Fr.

2,610

2fi,052

205,000

7. 90

15,02 41,60

57,12

Assekuranz.

^»·jïïp:

2,610

26,052

806

8,169

/ 1,404 \ 1,268

8,799 6,340

428,858

nicht ermittelt 42,000 67,000 320,000

Anlagekosten.

Jetztwerth.

PferdePer , Per stand. Mann. Pferd.

Fr.

180,000

For.

1272 '

600

45

180,000

1272

6J)0

45

--

7.80 67,000 g 1 109,000 10.50

256

200

75

/258B 1 144 G

240

130

160

---

429.000

--

176,000

496

330

235

1,468

13,028

129,200

10.--

129,200

570

230

--

106,625 37,940 13,028

273,765

--

129,200

»570

6,564

45,764

434,788

9.50

340,000

780 ~

221,048 655,836

Fr.

50,000

Summa Jetztwerth und versicherter Inventarwert h.

Fr.

40

Nebeneinnahmen.

Cantre. ^ 1

Fr.

Fr.

1,300

3,200 1

--

423,858

50,000

}-

60,000

20,000

419

--

--

|226B Ì \162C

~T

1,468

45,764

200,000

Per Bett.

--

40

473,858

3,200 ·

1,300

-- --

100,000

1,300

320,000

23,308

6,564

}-

Fr.

Versicherter Inventarwerth.

223,858

3,478

Ì-

/150B [ 112 C

Fr.

_.

|

223,858

12,70

1873/79

Per m

3

Fr.

21,13

36,2i

Unlerkunttsraum.

m"

11,60

12,42

Erstellungsoder Erwerbungskosten.

m"

22,43

22,43

Winterthur .

Kubikinhalt.

--

340,000

280

20,000

--

100,000

33,832

176

500,000

1 145,965 --

87

--

--

245,965

33,832

--

470

--

400,000

90,634

lld

_

279,797

--

1,300

--

--

2,612

--

2,612

1,000 300

221,048

87

' 780

480,000

--

621,048

90,634

--

275,000 51,000 120,000 10,000 20,000 83,000 8,000

76,000

152

711,682

1,000

300

--

Bière .

.

i

Kaserne (8 Gebäude) . . .

Reitbahnen (2 Gebäude) .

Stallungen . . . .

Verwaltungsgebäude . .

Spital Zeughaus Munitionsgebäude . . . .

Exerzier- und Schiessplatz inkl.

Umschwung

1869

3,579 1,570 3,129

alt 1867,83

1,762

29,229 13,188 18,651 13,037

10. -- 4. -- 8. --

1 191,000

290,000 54,000 148,000 13,640 25,010 83,000 9,400

600

900 i

--

500

--

304

--

478

252,281

100,37 100,37

290,000 54,000 148,000

10.040

74,105

935,281

1,200 --

6,000

252,281

--

623.050

600

900

304

--

--

819,281

76,000

--

895.281

1,200

6,000 ij

Genf . . .

Kaserne mit Stallungen .

Reitbahn .

Exerzier- und Schiesspiatz

1876 »

1,00

3.630 '819

32,950 9>13

30.00 31,00

4.449

42.863

800,000 150,000 220,375 1.170,375

24.-- | 899,000 15.--

562

250

288

--

2800

770.000

103,000

128

103,000

--

--

50

--

1,093.375

50

--

220,375

--

899,000

562

250

288

--

--

990,375

i

Rekapitulation.

Grosse mit Lieberbaute UmFläche.

schwung.

W a f f e n p l a t z.

Kubikinhalt.

Unterkunftsraum.

Erstellungsoder Erwerbungskosten.

Per ms

Fr.

Fr.

Assekuranz.

D ,,

Betten

Canton-' Pferde - nement. stand.

.

Hektaren.

m3

m3

'

Anlagekosten.

i

Fr.

Per Mann.

Per Pferd.

Fr.

Fr.

Jetztwer h.

Versicherter Inventarwerth.

F,

Fr.

Per Bett.

Summa Logisi Jetztwerth Nebeneinnahmen. entschädigung und des Bundes versicherter 4jährigem e 'TM" nach Invenlar- Cantine. l*platz.

Durchschnitt.

werth.

Fr.

;

Fr.

Fr.

Fr.

Ep.

l

'

Aarau

55,63

6,172

56,430

950,453

--

695,800

Basel

18,84

5,278

58,725

746,000

Bellinzona

22,43

2,610

26,052

428,858

--

180,000

1275

--

700,000

1040

200

980

Bern

.

82,12

9,812

123,473

3,437,757

--

2,002,800

1250

Bière

.

100,37

10,040

74,105

935,281

--

623,050

600

i |

252

700

i

164

600

·

45

1000 l .

900

400

.

.

.

.

21,25

825

8,662

166,731

--

92,800

250

--

Chur

.

.

.

.

54,Bo

4,829

41,225

849,086

--

445,000

800

800

58

Colombier

.

.

.

37,18

4,484

34,464

318,181

--

176,700

861

340

90

57,i2

6,564

45,764

655,836

--

340,000

780

--

87

19,72

3,861

42,812

1,290,800

--

731,000

700

980

164

.

Freiburg .

St. Gallen

.

109,704

--

955,384

1,343,250

165,000

--

1,508.250

--

;

423,^58

50,000

--

473,858

3,329,1)14

202,500

--

3,532,414

6,400

4,700

18,782. 60

819,281

76,000

--

895,281

1,200

6,000

8,125. 20

178,446

16,461

--

194,907

--

225

2,842. 60

846,617

100,000

--

946,617

3,500

5,890

7,541. 80

292,881

106,860

--

399,741

800

1,200

9,151. 20

621,048

90,634

--

711,682

1,000

300

2,000. --

1,169,800

81,130

--

1,250,930

--

7,478. 70

--

990,375

103,000

--

1,093,375

50

--

1,419. 10

--

759,398

131,000

--

890,398

3,000

2,800

9,092. 30

682,522

108,248

--

790,770

3,000

3,100

6,385. 20

1,030,514

112,855

--

1,143,369

1,800

9,000

11,857. 50

245,965

33,822

--

279,787

'· 2,612

1,564. 40

--

.

l

304

Brugg

.

845,1Ï80

5,055 ' 1,800 11,807. 80

|l

--

--

--

--

-- : -- -- · --

2,113. 60

i

1,300 1 3,200

--

3,226. --

!

Genf

.

Lausanne Liestal

.

.

.

1 .

Luzern

.

.

.

.

Wallenstadt Winterthur Zürich

.

.

.

.

.

, .

j .

i

31,00

4,449

42,863

1,170,375

42,46

3,082

45,357

882,994

51,56

3,645

34,031

58,42

5,389

62,189

36,2i 12,42

1,468 3,178

13,028 23,308

899,000

562

250

288

--

400,000

820

400

12

--

696,834

--

414,200

680

250

108

--

1,032,066

--

440,000

840

400

157

273,765 429,000

--

-- --

129,200 176,000

_

-- Ì

570 496

i 1

230 j · 330 231

--

473

240

--

7853

2200

--

l

l

--

480JOOO

20,000

--

--

2,517J525

264,984

--

--

16,577,'<)74

1,772,198

500,000

! 1,300

--

2,807. 90

1

76,50

8,279

777,76

83,965

2,941,221

--

840,791 17,205,238

--

108,303

2,085,000

1386

10,530,550 13890

:

2,782,509 10,700 4,506

21,284. --

18,349,272 37,805 46,633 147,352. 90 i

133 Nach dieser Sachlage und zum Zweck der thunlichsten Forterhaltung der militärischen Unterkunftslokale in den Kantonen, glaubten wir auch in Zukunft an der miethweisen Benutzung fraglicher Einrichtungen festhalten zu sollen. Wir haben deßhalb schon im Budget für 1887 für jeden Mannschaftsdiensttag und für Fälle, wo die Einrichtungen und das dafür aufgewendete Anlagekapital es als gerechtfertigt erscheinen ließen, eine mäßige Erhöhung der Entschädigung vorgesehen und die Erneuerung der abgelaufenen Waffenplatzverträge auf dieser Basis eingeleitet.

Nachdem der Ständerath bei der Berathung dieses Budgets zu Protokoll erklärt hat, daß mit dem Ankauf weiterer Waffenplätze zugewartet und dafür den Kantonen die Entschädigung für deren Benutzung per Tag und per Mann erhöht werden solle, und unsere Ausführungen bei der Berathung in den hohen Räthen überhaupt keinerlei Anfechtungen erlitten hu ben, glauben wir Ihnen die einstweilige Abschreibung des Postulates beantragen zu dürfen.

XIV. Landesbefestigung.

Die Aufnahmen und Studien für die Sicherung des Gotthard wurden derjenigen Abtheilung des Geniebüreau übertragen, welche mit der Verarbeitung der Studien des applikatorischen Theils des sog. technischen Kurses für Genieoffiziere betraut ist, was zur Folge hatte, dass das Personal dieser Abtheilung keine zu große Vermehrung erfuhr, dagegen aber zu einer neuen Arbeitsteilung führte.

Die Vorberathung des Befestigungsprogrammes und der Projekte wurde einer Kommission von höhern Offizieren zugewiesen, aus deren Mitte eine technische Subkommission ausgeschieden wurde. Die Neuheit der Aufgabe ließ es wünschenswerth erscheinen, unsern Technikern, denen die Projektirung und Bauleitung der Pestungsbauten übertragen werden muß, thunlichst mit den ihnen zufallenden Lösungen vertraut zu machen, und deßhalb benützten wir die uns seitens unserer Nachbarstaaten zugestandenen Gelegenheiten, um Informationen an Ort und Stelle über die Art der Anhandnahme derartiger Bauten einzuziehen, um diese möglichst den jetzigen Anforderungen entsprechend zu gestalten. Bezüglich der eigentlichen Arbeiten am Gotthard ist zu erwähnen, daß im Berichtjahre die nöthigen Terrainaufanhmen und Nivellements auf den verschiedenen Punkten eingeleitet wurden, dass aber außer den Bauten am Südportal des Bahntunnels keine Arbeiten von größerem Belang wirkli begonnen werden konnten, einerseits weil erwähnte Terrainaufnahmen auf die Jahreszeit verschoben werden mußten, wo eine erste

134

Begehung der Gegend stattfinden konnte, anderseits die Prüfung und Ausarbeitung der sehr zahlreichen Projekte für die zunächst an Hand zu nehmenden Befestigungsarbeiten nicht vor Herbsteintritt bewerkstelligt werden konnte, so daß die Thätigkeit darauf beschränkt blieb, auf Fondo del Bosco den nöthigen Grunderwerb durchzuführen und die Planirungs - und Sondirungsarbeiten anzuordnen und zu vergeben. Nähere Prüfungen bestimmten sodann auch dazu, vor Allem die Hauptstützpunkte an Hand zu nehmen und die übrigen Werke in zweite Linie zu stellen.

Im Nachsommer 1886 ist uus das Projekt eines als Sperrfort auszuführenden Hauptwerkes auf Fondo del Bosco bereits vorgelegen, die Ausführung mußte aber aus oben angegebenen Gründen und den inzwischen eingetretenen Neuerungen im Befestigungswesen suspendirt werden.

Diese Verzögerung mag auf den ersten Blick bedauernswerth erscheinen, sie hinderte indessen die Anhandnahme einer Festungsanlage, welche höchst wahrscheinlich den Anforderungen nicht vollständig entsprochen hätte. Seit Behandlung der Landesbefestigungsfrage in den hohen Räthen ist das Befestigungswesen in eine neue Phase getreten und befindet sich dasselbe in einem förmlichen Uebergangsstadium, so daß selbst erfahrene Fachmänner, welche vermöge ihrer ausgedehnten Thätigkeit und der reichen Erfahrungen die sie besitzen, als Autoritäten anerkannt sind, augenblicklich in großer Ungewißheit über die künftige Gestaltung fortiflkatorischer Anlagen sich befinden, darüber aber allseitig einig sind, daß solche Bauten in der Folge nach andern Normalien, als bisher, erstellt werden müssen.

Die Mittheilungen, die unserm Militärdepartement über die Wirkung der mit brisanten Sprengstoffen (Melinit, Schießbaumwolle etc.)

ausgeführten Versuche gemacht ·worden sind, durften nicht außer Betracht fallen, sondern mußten dazu führen, an den bereits fertig bearbeiteten Projekten diejenigen Aenderungen vorzunehmen, welche die Fortschritte der Technik bedingen und durch deren Berücksichtigung wir einzig die relativ möglichste Sicherheit, die wir zu schaffen wünschen, erzielen. Dieser Umstand gab insbesondere Veranlaßung, die Inangriffnahme fraglichen Hauptwerkes hinauszuschieben, um den Fachkommissionen Zeit zur Prüfung der neuen Sachlage und zur Vornahme nöthiger Modifikationen an den Projektvorlagen zu lassen, welche
die neuen Verhältnisse und die Erzielung der möglichsten Widerstandsfähigkeit erheischen.

Zu diesem Zwecke wurden vom Militärdepartement die erforderlichen Maßnahmen getroffen, um über die im Auslande gemachten Ver-

135 suche dieser Art stets auf dem Laufenden zu bleiben, und durch seine Organe von den Hauptwerkstätten für Panzerungen in Deutschland, Frankreich und Oesterreich diejenigen Angaben und Erhebungen zu gewinnen, die uns unentbehrlich waren. Diese Vorarbeiten sind nunmehr so vorgeschritten, daß anzunehmen ist, die am Projekte des Hauptwerkes bei Airolo vorzunehmenden Modifikationen werden so zeitig fertiggebracht, daß der Beginn des Baues desselben bei Eintritt der geeigneten Witterung angeordnet werden kann, um so eher, als auch die Bedingnißhefte und die Vertragsprojekte aufgestellt und die zur Arbeitsvergebung weiter erforderlichen Vorkehren getroffen sind.

Zu diesem Bau sind mindestens zwei Jahre nöthig; auch läßt sich mit Sicherheit jetzt schon feststellen, daß die Anlagen durch die inzwischen nothwendig gewordenen Verstärkungen, in massiver Ausführung mit Granitverkleidung etc., erhebliche Mehrkosten verursachen, als nach denjenigen Systemen, die unsern frühern Berechnungen zu Grunde gelegt werden konnten, auch alle versuchten Modifikationen in den Bauausführungen durch Einschränkungen diesen Punkt besser zu gestalten, ein günstigeres Resultat nicht ergaben.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1886.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1887

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

16

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

16.04.1887

Date Data Seite

1-135

Page Pagina Ref. No

10 013 460

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