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Schweizerisches Bundesblatt.

55. Jahrgang. I.

Nr. 11.

18. März 1903.

Jahresabonnement (portofrei in der ganzen Schweiz): S Franken.

Einrückungsgebühr per Zelle oder deren Baum 15 Ep -- Inserate franko an die Expedition.

Druck und Expédition der Buchdruckerei Stämpfli & de, in Bern.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über

seine Geschäftsführung im Jahre

1902

Militärdepartement.

L Allgemeines.

Nachdem die Referendumsfrist für das B u n d e s g e s e t z vom 20. Dezember 1901 betreffend die Organisation des Milit ä r d e p a r t e m e n t e s am 2. April 1902 unbenutzt abgelaufen war, bähen wir dasselbe unterm 7. gleichen Monats als in Kraft getreten erklärt. Gemäß Art. 20 dieses Gesetzes sind die Beamten und Angestellten des Militärdepartementes hinsichtlich des Besoldungswesens dem allgemeinen Besoldungsgesetz für die eidgenössischen Beamten und Angestellten vom 2. Juli 1897 unterstellt worden; es mußten daher die Besoldungsverhältnisse sämtlicher Beamten und Angestellten der Militärverwaltung einer Revision unterzogen und in Übereinstimmung mit dem allgemeinen Besoldungsgesetz gebracht werden. Hieran anschließend wurde die Durchführung der Reorganisation der verschiedenen Dienstabteilungen des Militärdepartementes an die Hand genommen. Einzelne derselben mußten von Grund auf neu organisiert werden, wie z. B. die unter dem Waffenchef des Genie stehende Abteilung für Befestigungsbauten und die zu einer besonderen Bundesblatt 55. Jahrg. Bd. I.

55

818

Dienstabteilung erhobene Abteilung für Landestopographie. Die Kriegspulverfabrik in Worblaufen und die Munitionsfabrik in Altdorf sind durch das Organisationsgesetz als Unterabteilungen unter die technische Abteilung der Kriegsmaterialverwaltung gestellt worden; infolgedessen sind die Verordnungen über den Betrieb dieser Etablissements revidiert worden.

Bei Anlaß der Beratungen über das Bundesgesetz betreffend die Organisation des Militärdepartementes bat die Bundesversammlung unterm 20. Dezember 1901 folgendes Postulat beschlossen: ,,Der Bundesrat wird eingeladen, zu prüfen, ob nicht eine Zentralstelle für die schweizerischen Befestigungen geschaffen und dem Militärdepartement als besondere Abteilung unterstellt und das Bundesgesetz betreffend die Organisation und Verteidigung der Gotthardbefestigung vom 18. April 1894, sowie der Bundesbeschluß betreffend die provisorische Organisation der Verwaltung und Verteidigung der Befestigungen von St. Maurice vom 15. Juni 1894 revidiert werden sollten, und der Bundesversammlung darüber beförderlichst Bericht zu erstatten, respektive eine Vorlage zu unterbreiten."

Nachdem unser Militärdepartement schon seit einer Reihe von Jahren die Frage der Revision der für das Festungswesen bestehenden Vorschriften studiert und die Vorarbeiten für ein neues Gesetz ununterbrochen weitergeführt hatte, waren wir in der Lage, den eidgenössischen Räten, in Vollziehung des erhaltenen Auftrages, am 6. Oktober 1902 eine Botschaft betreffend den Erlaß eines Bundesgesetzes über die Organisation des Festungswesens zu unterbreiten. Für dio weiteren Ausführungen erlauben wir uns, auf die Botschaft selbst zu verweisen.

Mit der " Verordnung über das Territorial- und Etappenwesen und über den Kriegsbetrieb der Eisenbahnen" vom 8. Februar 1901 ist die Organisation des gesamten Militäreisenbahndienstes im Kriegsfalle auf der Grundlage der Friedensorganisation der Bundesbahnen festgelegt worden. Es erübrigte nun noch, diejenigen Bestimmungen aufzustellen, welche allein eine gewisse Sicherheit bieten können, daß im Augenblick der Mobilmachung der Armee alle Vorarbeiten für die sachgemäße Ausnützung der Transportanstalten und Transportmittel getroffen sind. Zu diesem Behufe haben wir unterm 17. Mai 1902 ein R e g u l a t i v ü b e r die Organisation des Militäreisenbahnwesens erlassen, welches den im Interesse der Landesverteidigung an den Vorarbeiten für d e n Transportdienst i m Kriege beteiligten enges Znsammenarbeiten sichert.

819 Nachdem die Erfahrungen der Friedensmanöver auf die dringende Notwendigkeit eines militärisch organisierten Polizeidienstes im Rücken der Truppen hingewiesen haben, die schweizerische!

Armee jedoch die Einrichtung einer Feldgendarmerie oder irgend eines brauchbaren Ersatzes für dieselbe nicht kennt, haben wir den eidgenössischen Räten unterm 30. Mai 1902 eine Botschaft samt Geseztesentwurf betreffend Abänderung des Art. 2, lit. e, der Militärorganisation vom l 3. November 1874 (Dienstbefreiung der Offiziere und Soldaten der kantonalen Polizeikorps) behufs Organisation des F e l d g e n d a r m e r i e d i e n s t e s beim schweizer i s c h e n B u n d e s h e e r e unterbreitet.

Die Verordnung vom 23. Mai 1879 über die F ü h r u n g der Militärkontrollen u n d der Dienstbüchlein batte bei der stetig fortschreitenden Entwicklung der Heeresorganisation sich schon längst als revisionsbedürftig gezeigt. Ein längeres Hinausschieben dieser Arbeit hätte die bestehende Unsicherheit auf dem Gebiete der Kontrollführung nur noch vermehrt, weshalb wir uns veranlaßt sahen, das gesamte m i l i t a r isch K o n t r o l l w e s e n durch eine Verordnung, datiert vom 15. August 1902, neu zu ordnen. Diese Vorordnung ist auf 1. Januar 1903, in Kraft getreten.

Einem dringenden Bedürfnis entsprechend, haben wir den eidgenössischen Räten ferner eine Botschaft nebst Beschlusses entwurf betreffend die V e r m e h r u n g der V o r r ä t e von E x e r z i e r binsen, und zwar von 80,000 auf 120,000 Stück, unterbreitet, in der Meinung, daß die Anschaffung dieser 40,000 Blusen auf 8 Jahre verteilt werde.

Weitere Postulate, das Militärwesen betreffend, hat die Bundesversammlung bei Anlaß der Beratungen über den Geschäftsbericht pro 1901 gestellt, und zwar: 1. Der Bundesrat wird eingeladen, zu prüfen und darüber Bericht und Antrag einzubringen, ob nicht zum Schütze von Wehrpflichtigen, die wegen Militärdienstes zeitweise ihr bürgerliches Anstellungsverhältnis unterbrechen müssen, gesetzliche Bestimmungen zu erlassen seien, welche eine Aufhebung des Arbeitsvertrages aus Grund des Militärdienstes verbieten.

2. Der Hundesrat wird eingeladen, zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten, ob nicht das für den Kriegsfall organisierte freiwillige Hülfsvereinswesen auf dein Gesetzgebungswege enger an das Armeesanitätsw ese anzuschließen und namentlich auch behufs Ausbildung von zahlreicherem Krankenpflegepersonal in ausgiebigerer Weise als bis dahin zu subventionieren sei.

820 3. Der Bundesrat wird eingeladen, Bericht und Antrag einzubringen über die engere Verbindung der freiwilligen Sanitätshülfe mit dem Militärsanitätswesen für den Kriegsfall, und über die Eingabe des schweizerischen Zentalvereins vom Roten Kreuz an die eidgenössischen Räte vom 17. April 1902 betreffend Subvention au das Kote Kreuz zum Zwecke der Organisation und des Ausbaues der freiwilligen Hülfe für den Kriegsfall.

4. Der Bundesrat wird eingeladen, dahin zu wirken, dass der gesetzliche Bestand der Offiziere und Unteroffiziere in der Armee (speziell der Infanterie) möglichst bald erreicht werde.

5. Der Bundesrat wird eingeladen, die Frage zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten, ob nicht der Artikel 234 der Militärorganisation in dem Sinne zu ergänzen sei: 1. daß der Bund bezüglich der Unterstützungspflicht der Kantone nähere Bestimmungen aufstellt, 2. daß der Empfang von Unterstützungen auf Grund dieses Artikels für den betreffenden Wehrpflichtigen keine Rechtsnachteile zur Folge hat, und 3. daß der Bund den Kantonen an ihre diesfälligen Kosten Beiträge verabfolgt.

Postulat l fallt in den Geschäftskreis des Justizdepartements.

Dem in den Postulaten 2 und 3 erhaltenen Auftrag sind wir durch unsere Botschaft nebst Beschlussesentwurf vorn 4. Dezember 1902 betreffend den A u s b a u der f r e i w i l l i g e n S a n i t ä t s h ü l f e zu K r i e g s z w e c k e n nachgekommen. Was das Postulat 4 betrifft, so gedenken wir den zur Zeit noch lückenhaften Bestand der Offiziere und Unteroffiziere der Armee, insbesondere der Infanterie, nach und nach durch eine stärkere Beschickung der Offizierbildungsschule und der Unteroffiziersschulen zu ergänzen beziehungsweise auf den gesetzlichen Bestand zu bringen und wir haben im Voranschlag für das Jahr 11)03 hierfür Vorsorge getroffen. Postulat 5 beabsichtigen wir bei der Revision der Militärorganisation zu berücksichtigen.

Auf Grund eines unterm 17. August 1901 im ,,Le Peuple de Genève" erschienenen Artikels, der eine direkte Aufforderung an die zur Teilnahme am Truppenzusammenzug jenes Jahres aufgebotenen Genfer Milizen enthielt, während des bevorstehenden Militärdienstes bei dem geringsten Mißbrauch, bei der geringsten Ungehörigkeit sieh selber Recht zu verschaffen, insbesondere wenn sie sich durch einen Offizier beschimpft oder beleidigt fühlen, auf der Stelle und ohne Scheu ihr Recht in Anspruch

821

zu nehmen, haben wir uns unterm 29. November gleichen Jahres veranlaßt gesehen, Ihnen eine Kotschaft nebst Gesetzesentwurf betreffend ein Bundesgesetz zur Ergänzung des Bundesgesetzes über das Bundesstrafrecht der schweizerischen Eidgenossenschaft vom 4. Februar 1883 zu unterbreiten.

Unterm 12. Dezember 1902 haben die eidgenössischen Räte ein bezügliches Bundesgesetz erlassen, das zur Zeit noch die Referendumsfrist zu passieren hat.

Bei Anlaß der Beratung des Budgets pro 1901 stellte Herr Nationalrat Oyex-Ponnaz folgendes Postulat : ,,Der Bundesrat ist eingeladen, die Frage des Betriebes der Kantinen in den Kasernen auf Rechnung des Bundes zu prüfen, sowie derselbe in den Befestigungen von St. Maurice und am Gotthard durchgeführt wird. Kr ist .speziell zur Vornahme eines Versuches mit einigen Kantinen auf den Ablaufstermin der gegenwärtigen Verträge hin eingeladen, indem er zu diesem Behufe mit den kantonalen Behörden in Verbindung tritt.a Nachdem indessen deiChef des Militärdepartements die Zusicherung gegeben hatte, daß er die Frage, namentlich für die Waffenplätze Thun und Lausanne, prüfen werde, wurde das Postulat vom Antragsteller zurückgezogen. Seither ist die aufgeworfene Frage einer einläßlichen Untersuchung und Prüfung unterworfen worden. Gestutzt auf dieso Untersuchung gelangten wir zu folgenden Schlüssen: 1. An der gegenwärtigen Praxis der Kasernen Verpflegung der Offiziere, wonach ». in den Festungen das Offiziersordinäre, b. auf den kantonalen Waffenplätzen die Verpflegung durch in Privatbetrieb geführte Kantinen, zu Kraft bestellt, ist grundsätzlich festzuhalten. Auf den Waffenplätzen außerhalb dor Festungen, wo ausnahmsweise keine Kantine besteht, oder für deren Kantinen keine Pächter zu finden sind, muß es den Kurskommandanten überlassen werden, das geeignete Verpflegungssystem zu wählen.

2. Die Anregung (Postulat Oyex-Ponnaz) in den Kantinen an Stelle des Privatbetriebes durch Pächter den Regiebetrieb durch den Bund einzuführen ist nicht zu empfehlen.

3. Die Einführung des Offiziersordinäres in der neuen Kaserne Thun ist nicht zu empfehlen, die Kantine der dortigen Kaserne ist un einen Privatmann zum Privatbetrieb zu verpachten.

822 4. Ihn beim Privatbetrieb der Kantinen das Interesse der Truppe möglichst zu wahren, sollen die Kantinen unter Bedingungen verpachtet werden, welche einen mustergültigen Betrieb und die Abgabe reoller Speisen und Getränke zu billigem Preise sichern.

Auf Grund obstehend Schlußfolgerungen haben wir das Militärdepartement ermächtigt, die Kantine in der neuen Kaserne in Thun zu verpachten.

II. Personelles.

Von den Änderungen in den wichtigern Beamtungen der Militärverwaltung erwähnen wir an dieser Stelle die Ernennung des Herrn Kavalleriemajor Hemman zum Kommandanten der Filiale des Kavallerieremontendepots im Sand; des Herrn Oberstl. Held zum Direktor der Landestopographie ; ferner die Ernennung des Herrn Oberstlieutenant Rosenmund zum Adjunkten und Stell Vertreter des letztern. Der bisherige Adjunkt des I. Sekretärs des Militärdepartements, Herr Major R. v. Graffenried ist aus Gesundheitsrücksichten auf 1. Oktober von seiner Stelle zurückgetreten und durch Herrn Oberlieutenant Ed. v. Morlot, bisher Adjunkt des Sekretariats, ersetzt worden. Als II. Adjunkt des I. Sekretärs wurde Lieutenant Dr. jur. Kubli von Netstal gewählt. Herr Hauptmann Neuenschwander, Adjunkt der Pferderegieanstalt trat aus Altersrücksichten auf Ende 1902 ebenfalls von seinem Posten, den er über 30 Jahre lang treu und gewissenhaft bekleidet hatte, zurück. Dieser Beamte stand Über 50 Jahre im Dienst der Eidgenossenschaft; an seine Stelle wurde als Adjunkt der Pferderegieanstalt, Herr Hauptmann Schwendimann, bisher Reitlehrer der Anstalt, gewählt. Als Direktor der Munitionsfabrik Altorf haben wir Herrn G. Hegetschweiler, bisher Adjunkt der Munitionsfabrik in Thun, als Adjunkt der Kriegspulverfabrik in Worblaufen, Herrn Dr. Ernst Keller, als Adjunkt der Konstruktionswerkstätte in Thun Herr Oberlieutenant Emil Jeannin von Montagny, und als Adjunkt des Kavallerieremontendepots in Bern Herrn Veterinärmajor Ramelet bisher Pferdearzt dor Pferderegieanstalt Thun, ernannt.

In den höheren Kommandos der Armee sind folgende Veränderungen zu verzeigen. Herr Oberstkorpskommandant A. Künzli trat auf Ende Jahres vom Kommando des IV. Armeekorps und Herr Oberstdivisionär Hungerbühl von demjenigen der VII. Division zurück.

823 Infolge dieser Rücktritte haben folgende Kommandoübertragungen beziehungsweise Versetzungen stattgefunden. Es wurden ernannt : Als Kommandant des IV. Armeekorps : Herr Oberstkorpskommandant Bühlmann bisher Kommandant der III. Division.

,.

der III. Division : Herr Oberstdivisionär Will, Ed., bisher Kommandant der V. Infanteriebrigade.

VII. Di vision: Herr Oberstdivisionär Schlatter, " bisher Kommandant der VIII. Division.

,, ,.

,. VIII Division: Herr Oberstdivisionär Th.

v. Sprecher, bisher Kommandant der Gotthardbefestigung.

..

,, ., Gotthardbefestigung : Herr Oberstdivisionär Geilinger, bisher Kommandant der Befestigung von St. Maurice, und ,.

,. Befestigung von St. Maurice: Herr Oberstbrigadier L. Perrier, bisher Kommandant der U. Infanteriebrigade.

III. Wehrpflicht.

Auf 1. Januar 1902 ist die im Laufe des Jahres 1901 ausgehobene Rekrutenmannschaft des Jahrgangs 1882 in das dienstpflichtige Alter getreten.

Nach Maßgabe der Bestimmungen der Bundesgesetze vom 4. Dezember 1886, 22. März 1888 und 12. Juni 1897 und der Verordnungen vom 15. September 1870, 12. März 1889 und 26. Oktober 1897 hat der Übertritt vom Auszug in die Landwehr und von der Landwehr in den Landsturm, sowie der Austritt aus der Wehrpflicht auf 31. Dezember 1902 wie folgt stattgefunden : In die Landwehr übergetreten sind : n. die Hauptleute des .Jahrganges 1864; /;. din Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrganges 1868 ; c. die Subalternoffiziere der Infanterie des Jahrgangs 1858 in die Landwehr II. Aufgebots; d die Unteroffiziere aller Grade und die Soldaten der Infanterie der Artillerie, der Genietruppen, der Festungstruppen,

824 der Sanitäts- und Verwaltungstruppeii des Jahrgangs 1870, die Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie des Jahrgangs 1863 in das II. Aufgebot; diejenigen der mobilen Korpsparks und der Linientrains 1. Aufgebots des Jahrgangs 1863 zum Depotpark und zum Linientrain II. Aufgebots, die Linientrains der Infanteriebrigadesläbo des Jahrgangs 1863 in das Landwehrtraindetachernent des betreffenden Divisionskreises : e. die Unteroffiziere, Trompeter (inklusive Stabstrompeter) und Soldaten der Kavallerie, welche zehn effektive Dienstjahre zählten; ferner diejenigen, welche im Jahre 1870 geboren sind, auch wenn sie den gesetzlich vorgeschriebenen Dienst nicht durchwegs geleistet und sofern sie anläßlich ihren spätem Eintritts zur Waffe sich nicht zu längerem Auszügerdienst verpflichtet hatten ; f. die Hufschmiede, Sattler, Krankenwärter und Büchsenmacher der Kavallerie des Jahrgangs 1870.

In den Landsturm übergetreten sind: a. die Hauptleute, Oberlieutenants und Lieutenants des Jahrgangs 1854; b. die Stabsoffiziere (Majore, Oberstlieutenants und Obersten), welche das 48. Altersjahr vollendet hatten und sofern von denselben ein Entlassungsgesuch bis Ende Februar 1902 gestellt worden war ; c. die Unteroffiziere und Soldaten aller Waffen und Grade des Jahrgangs 1858.

Aus dem Landsturm und somit aus der Wehrpflicht sind ausgetreten : a. die Offiziere des Jahrgangs 1847, insofern sie sich auf erfolgte Anfrage seitens der Wahlbehörde nicht zu längerer Dienstleistung bereit erklärt hatten ; b. alle Unteroffiziere und Soldaten des Jahrgangs 1852.

IY. Sanitarische Untersuchung und pädagogische Prüfung der Wehrpflichtigen.

Das Ergebnis der s a n i t à r i s e h en U n t e r s u c h u n g e n im Herbst 1902 war folgendes:

Diensttauglich

Zurückgestellt

Zahl '

»/o

Zahl

«/o

Zahl

>

Zahl

>

Rekruten von 1883 ,, früherer Jahrgänge . . . .

13,765 2,729

50,5 42,4

4016 1082

14,8 16,8

9,453 2,622

34,7 40,8

27,234 6,433

--

Total Rekruten

16,494

48,9

5098

15,1

12,075

36,0

33,667

--

Ans Rekrutenschalen Entlassene . . .

Eingeteilte des Auszuges .

,, der Landwehr

141 1559 153

Total Eingeteilte

78 980 39

o/oo 4,7') 6,3 ä) 0,4^)

663 3800 888

o/oo 40,2 ') 24,7 ») 9,9»)

882 6339 1080

o/oo 53,5 8') 41,2 ) 12,1 ·)

1853

1097

4,20

5351

20,6 4)

8301

32,0 *)

Rekruten von 1882 ,, früherer Jahrgänge . . . .

13,647 2,820

% 51,0 40,5

4352 1446

»/o 16,2 20,6

8.755 2,703

°/o 32,8 38,9

26,754 6,969

Total Rekrat, n

16,467

48,9

5798 | 17,2

11,458

33,9

33,723

o/oo

1901

Aus ßekrntenschulen Entlassene . . .

Eingeteilte des Auszuges . . .

,, der Landwehr Total Eingeteilte J ) a ) 8

Total

8,5') 10,1 "-) 1,7 3) 7,1 <)

°/oo

1902

Untauglich

190 1673 226

2089

11,6 ') 10,9 *) 2,5=) 8,1*)

°/oo 43,6 2i) 24,0 )

°/00

71 910 59

4,3') 5,9 *) 0,6 s) 4

1040 ' 4,0 ) i

708 3677 922

5207

'

%

i,o>;

969 6260 1207

°/oo 59,7 2') 40,9 ) 13,6 »)

20,6 4)

8436

32,7 *)

l

°/oo der letztjährigen Rekruten.

%o des Effektivs des Auszugs auf 1. Jan uar 1902 (beziehungsweise 1901).

; 00 ) °/00 r.

der Landwehr anf 1. J annar 1902 (beziehungsweise 1901).

*) °/ » n n ganzen Armee auf 1. Januar 1902 (bezw. 1901), inklusive der letztjährigeu Kekruten.

8 co W

826 Es betrug das Prozent der Tauglichen unter den endgültig beurteilten Rekruten des Jahres: 1893

1894

1895

1896

1897

1898

1899

1900

1901

1902

«5,7

64,9

63,3

65,1

63,6

63,5

62,6

59,2 58,9

57,7

Von obigen Rekruten wurden im folgenden Jahre als untauglich erklärt: 1893

1894

1895

1896

1897

1898

1899

1900

1901

1902

3,4

3,4

3,6

3,6

3,9

3,9

4,0

4,3

4,0

--

Laut obiger Tabelle sind im Berichtsjahre untersucht worden total 41,968 Mann.

Es wurden von diesen als tauglich erklärt: Rekruten

. . . .

1902

1901

48,9%

48,9%

Zur Ausmusterung vorgeladen oder sich stellende 1902

Die hat sich dagegen erklärten mehrt.

1901

Eingeteilte . . . . 22,3 % 24,8 % Gesamtzahl der im Jahre 1902 untersuchten Rekruten gegenüber derjenigen des Vorjahres um 56 vermindert ; hat sich die Zahl der im Berichtsjahre diensttauglich Rekruten gegenüber derjenigen von 1901 um 27 verV. Rekrutierung.

In gewohnter Weise lassen wir in zwei Tabellen, wovon die erste die Rekrutierung in den Divisionskreisen nach Jahrgängen, die zweite diejenige nach Waffengattungen darstellt, das Ergebnis der Aushebung vom letzten Herbst folgen. Eine dritto Tabelle gibt eine Übersicht der Rekrutierung nach Waffengattungen in den letzten 10 Jahren und eine vierte Tabelle stellt das Verhältnis der einzelnen Jahrgänge der zur Rekrutierung erschienenen Leute dar.

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr ausgehobenen Rekruten beträgt 16.494 Mann, die Rekrutenzahl des Vorjahres beträgt . . . 16,467 ,, Es · ergibt sich somit pro 1902 eine Vermehrung der Rekruten um

27 Mann.

827 Verhältuis der einzelnen Jahrgänge zur Gesamt-Rekrutierung : Jahrgang

1902

1901

1900

1899

1898

Jüngster . . i:-i,655 13,406 13.387 13,987 14,568 Zwcitjüngster 1,711 1,745 1,675 1,835 1,782 Drittjüngster 940 738 77ä 750 838 Vierteiligster 204 224 207 231 308 Fünftjüngster 117 70 105 119 95 Ältere Jahrgänge . .

124 120 136 110 116

1897 1902 1901 1900 % % "A 14,643 82,78 81,88 82,42 2,093 10,37 10,61 10,34 1,041 4,47 4,7! 4,03 331 1.« 1,»7 1,M 108 0,47 0,04 0,59 123

0,07

0,7(5

0,74

16,494 16,467 16,234 17,126 17,851 18,339 100 100

100

Die Zahl der im Jahre 1902 ausexerzierten Rekruten beträgt: 1902 1901 Infanterie 11,400 11,185 Kavallerie 582 569 1,591 Artillerie 1,730 584 Genie . .

639 j Infanterie .

253 } 264 1 Befestigungen l Festungstruppen . 310 > 639 327 [ 624 | Positionsartillerie . 7 6 ) »3 | Sanität 550 512 173 Verwaltung 157 Total

15,697

15,238

Die Gesamtzahl der eingerückten Rekruten aller Waffen beträgt 16,590, im Durchschnitt sind daher 95 °/o der Rekruten ausexerziert worden.

In den Vorjahren schwankt der Prozentsatz zwischen 95°/<> (1900) und 94°/o (1901).

GO 2

Ergebnisse der Aushebung vom Herbst 1902 für das Jahr 1903.

I. Nach Jahrgängen.

ii Divisionskreise

1

.

1883

1882

! 1881

1880

1878

1879

1877

1876

1875

l

2,103

255

120

1,516

129

88

n in

|

5

1,774

IV

2

v

6

1,376 2,017

VI

5

VII

36

18

9

7

--

1 :

5

1

3

j

4

1

2

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22

8

241

92

27

7

205

57 i

15

5

220

94 ,

29

1,688

210

3 2

1,637 1,520

241

110 ' 78

20 21

* 11 5

7 4

210

99

34

21

10

24

13,631

1711

738

204

76

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1,917

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II. Nach Waffengattungen.

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vn . . . . 1,421 83 79 90 1,624 12 10 16 VIII . . . .

/Herbst 1902 12,305 589~ 439 565" ; lotdl | ,, 1901 12,269 586 430 59:J Differenzen gegenüber Herbst 1901 !

3 9 -- plus . . . .

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Bis 1900 rekrutiert inkl.

Infanterie

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Infanterie

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Kavallerie Kanoniere

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Fahrer

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Gebirgsartillerie Positionsartillerie

Artillerie

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Jahrgänge

II Durchschnittszahl von 10 Jahren

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Train und Hufschmiede

Pioniere

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Sappeure Pontoniere

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Festungstruppen Sanitätstruppen Venoaltungstruppen Madfahrer

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068

831

Rekrutenprüfungen.

Im Personal der e i d g e n ö s s i s c h e n pädagogischen Experten kam im Berichtsjahr nur eine einzige Veränderung vor, indem Herr Schulinspektor Disch in Disentis, der eine Wiederwahl abgelehnt hatte, durch Herrn Sekundär!ehrer Ruf in Basel ersetzt wurde. Auch im Personal der k a n t o n a l e n Experten sind wenig Mutationen vorgekommen. Gemäß Beschluß dos Bundesrates vom 1.0. Mai 1901 hat jeder Rekrut dem pädagogischen Experten bei der Prüfung nebst dein ausgefüllten Dienstbüchlein auch einen amtlichen Ausweis über die zuletzt besuchte obligatorische Schule vorzuweisen. Überall da, wo die kantonalen Militärbehörden durch ihre Kreiskonimandanten und Sektionschefs die jungen Lente rechtzeitig auf diese Verpflichtung aufmerksam machten, haben die Rekruten den verlangten Ausweis beigebracht, so daß im allgemeinen dieser Verfügung weit besser nachgelebt wurde als voriges Jahr. Die Sache muß sich nach und nach einleben.

Die K o n f e r e n z der pädagogischen Experlen fand ani 24. und 25. Mai in Glarus -statt. Zu derselben wurden nur die eidgenössischen Experten eingeladen, da es sich im wesentlichen um die Festsetzung des Prüfungsstoffes und um die Beibringung des von den Rekruten verlangten Schulausweises handelte.

Der Verlauf der Prüfungen war ein durchaus normaler ; das hei denselben auf Grund vieljähriger Erfahrungen beobachtete Verfahren hat sich als sehr zweckmäßig erwiesen und empfiehlt sich daher auch für die Zukunft.

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288

2. Kontrollstärke der Einheiten des Bundesheeres auf 1. Januar 1903.

Armee-Korps 1. Stäbe . . . .

Division I . .

* H - Korpstruppen

14,289 14,394 28,683

Armee-Korps I I . Stäbe . . . .

Division HI .

»

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14,386 13,864

Korpstruppen

28,250 Armee-Korps I M . Stäbe . . . .

Division VI . ' .

,, VU. .

Korpstruppen

13,929 13,858 27,787

Armee-Korps IV. Stäbe Division IV . .

, Vffl. .

Korpstruppen

13,085 11,657 24,742

Besatzungstruppen. Stäbe . . .

Gotthard . .

St. Maurice .

Disponible Truppen. Stäbe . . .

Einheiten

1,838 990 2,828

143 142 810 1095

921 894 1647 3462

402 405 410 1217

527 502 229 1258

10 13 343 366

151 137 844 1132

948 920 1627 3495

390 412 404 1206

452 482 262 1196

14 12 . 369 395

148 155 867 1170

980 910 1628 3428

387 363 384 1134

497 474 231 1202

12 9 363 · 384

144 147 848 1139

915 862 1615 3392

371 397 369 1137

462 477 241 1180

9 11 333 353

-- --

1923 1053 2976

90 109 199

109 59 168

2 1 3

268 268

2450 2450

477 477

41 41

-- --

-- --

-- --

-- -- -- --

1501

5045 1

i

Offiziere zur Disposition nach Art. 58 der Militärorganisation . 624.

Stäbe und Offiziere des Territorial- und Etappendienstes . . . 411.

328 16,341 15,827 3,506 36,002 326 15,863 15,769 3,473 35,431 328 14,986 13,551 3,406 32,271

--

--

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188 188

-- --

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--

--

5 5

244 244

241 241

8,2.27 8,227

860 860

--

5 5

--

190 190

--

3

49

--

439 442

--

6

7,668 7,668

5 5

223 223

1043 1043

--

-- 827 305 1132

85 60 145

1 1

2044 2044

12 12

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--

935 139 1074

5080 5080

3236 3236

7197

4368

--

88 3,640 3,728

--

417 417

--

3638 3638

417 150,163

--

3638

156 156

--

--

7 7

--

8,874 8,923

--

469 475

--

3

7,347 7,347

2 2

201 201

-- --

2206 1

--

815 1

1

--

--

--

--

--

--

--

9,651 9,651

1,847 505 2,352

4,680 2,402 7,082

927 927

--

--

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--

938 938 44 23 67

-- --

127 14,114 14,241

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104

18,470

- 3.9,975

--

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150 150

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7 7

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8,431 8,477

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240 240

11 11

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106 55 161

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--

868

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10,840 10,895

--

--

28 4,835 2,482 7,345

2,576 1,396 3,972

--

--

-- --

-- --

--

40

-- 1

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--

--

--

--

104 104

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-- --

46,204

--

--

55

475 478

--

--

--

46

--

--

272 272

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--

--

--

--

--

9,256 9,301

--

--

--

--

--

--

8 8

--

--

--

161 161

--

--

--

--

479 482

Radfahrer.

66

--

286 286

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GesamtTotal. Total.

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Verwaltungstruppen.

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Infanterie.

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Landwehr, Aufgebot II.

Verwaltungstruppen.

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Artillerie.

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Kavallerie.

Total.

Infanterie.

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.70 3,962 2,212 6,244

--

--

Total per Waffengattung 112,290 4791 19,203 5370

340 16,292 16,350 3,439 36,421

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Radfahrer.

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Lanctwelir, mit 12 bezw. 14 Jahrgängen Verwaltungstruppen.

1

Artillerie.

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Kavallerie.

Auszug.

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--

18,647 18,647

44,941

22,619

2129 2129

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.

2170 i

45,367

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. 44,383

--

--

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--

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23 14 37

3 1 4

203 203

15 15

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--

--

43,644

--

8 2,635 1,419 4,062

20,003

80 20,994 21,074

39,043

25,136

238,710

-- --

-- -- -- 1

--.

1

--

4. Rapport über die landsturmpflichtige Mannschaft auf 1. Januar 1903.

Schützen.

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FUsiliere.

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Rekrutiemugskreis.

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2,032

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( Freiburg . . . . ) \ Neuenburg . / III Bern

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\ Graubündeo . . . / Schwyz Uri .

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33,115

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1,313

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1,891

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177

842

4,800

136

22,691

28,252

1178

2,617

1102

645

675

3,531

921

639

409

1250

5,078

239

55,769

78

9,635

466

911

387

338

180

1,853

494

258

178

610

1,066

79

19,353

77

321

14,814

869

1,599

640

546

394

3,577

921

481

485

1068

9,955

217

41,904

338

36

112

14,130

1259

1,501

158

262

122

4,189

706

730

527

1077

16,235

186

45.973

72

455

77

59

17,520

1267

1,814

647

250

255

2,912

1151

1099

602

1725

8,173

123

45,008

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11

132

48

95

4,739

140

270

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118

137

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1,150

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10,886 !

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515

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408

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1,015

340

200

109

422

2,530

38

14,545

105

423

2436

516

1735

110,621

7465

12,181

4679

3142

3546

22,065

5865

4303

2891

9708

53,397

1224

27

81

410

98

100

4

30

148

90

582

6,326

14

87

451

35

101

125

1

19

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24

21

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1

5

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49

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519

22

4

17

143

1

34,093

1

78

298

45,906

2016

1

243,338

289,244 t

833

3. Rekapitulation.

Landwehr Auszug

Stäbe

.

.

.

mit 12 bezw.

l, Aufgebot 14 Jahrgängen

li, Aufgebot

223

88

1,546

Ini'anterie .

112,290

Kavallerie .

142

GesamtTotal

1,999

22,619 174,884

--

39,975

4,7!)1

3.638

--

--

8,429

19,203

7,197

3,835

2,170

32,405

Genie

5,370

4,368

--

--

9,738

Sanität .

5,045

2,206

868

240

8,359

Verwultun^struppen .

1,501

815

40

19

2,375

417

104

Total 150,163

18,470

Artillerie

.

Radfahrer .

--

--

521

44,941 25,136

238,710

Offiziere zur D ispositiou nach Ari . 58 der Militarorganisation

624

Stäbe und ütfi-'Aère des Territorial- und Etappendienstes

411 239,745

Bundesblatt 55. Jahrg. Bd. L

56

834

TU. Unterricht.

Instruktionspersonal.

Der Bestand des Instruktionspersonals ist auf Ende 1902 folgender : Infanterie 125 Mann Kavallerie 14 ·n Artillerie 36 « Genie 14 ·» Sanität 11 n Verwaltung 4 Gotthard und 8t. Maurice 1 -n Total

211 Mann

Im Iristruktionskorps der I n f a n t e r i e sind folgende Änderungen zu verzeichnen. In Zuwachs kommen 2 neuernannta Spielinstruktoren, dagegen kommen in Abgang infolge Entlassung, Todesfall und Versetzung in die Klasse mit reduzierter Verwendung 6 Mann. Die Zahl der letzteren Klasse beträgt auf Ende 1902 26 Instruktoren, nämlich ein Schießinstruktor, 5 Instruktoren I. Klasse, 16 Instruktoren II. Klasse und 4 Spielinstruktoren.

Bei der K a v a l l e r i e wurde eine Instruktorenstelle I. Klasse und zwei II. Klasse besetzt.

Bei der A r t i l l e r i e wurde ein definitiver Instruktionsaspirant zum Instruktor II. Klasse und ein Hülfsinstruktoraspirant zum Hülfsinstruktor ernannt. Die Zahl der Instruktoren mit reduzierter Verwendung beträgt 4, ein Instruktor II. Klasse und drei Hülfsinstruktoren.

Beim Instruktionskorps der G e n i e t r u p p e n kamen im Laufe des Berichtsjahres in Zuwachs : l Instruktor I. Klasse, 3 Instruktoren II. Klasse, l Hülfsinstruktor und l detini ti ver Instruktionsaspirant. Die Zahl der Instruktoren mit reduzierter Verwendung beträgt 2.

Bei den übrigen Truppengattungen sind keine namhaften Mutationen zu verzeichnen.

Vorunterricht.

Die im Geschäftsbericht des Vorjahres angekündete Inspektion des Turnunterrichtes an den staatliehen und privaten Anstalten, aus denen Lehrer der Volksschulen hervorgehen, wurde

835

im Schuljahr 1901/1902 nach einer ausführlichen Instruktion durchgeführt. Die Besichtigung betraf 24 Mittelschulen, von denen die große Mehrzahl eigentliche Lehrerseminare sind. Die Gesamtergebnisse der Inspektion wurden in den wesentlichen Punkten den Erziehungsdirektionen auch derjenigen Kantone mitgeteilt, welche keine Lehrerbildungsanstalt besitzen, während überdies die Spezialberichte den betreffenden kantonalen Behörden übermittelt wurden, damit sie zur Kenntnis der AnstaltsdireKtionen und Turnlehrer weiter geleitet werden. Zum Zwecke einer fruchtbaren Verwertung der durchgeführten Inspektion und möglichst übereinstimmender Gestaltung des militärischen Vorunterrichtes erster und zweiter Stufe soll während des Schuljahres 1902/1903 unter Leitung der Turnkommission eine Konferenz der bei der Lehrerbildung beteiligten Turnlehrer stattfinden.

Es fanden wieder zwei Turnlehrerbildungskurse statt, nämlich in Chaux-de-Fonds und Bern. Jener, für die romanische Schweiz berechnet, zählte 24 Teilnehmer, an diesem beteiligten sich aus 14 deutschen Kantonen 50 Lehrer und Lehramtskandidaten.

Auch die andern, unter der Leitung des eidgenössischen Turnvereins stehenden Kurse, wie Zentral-, Oberturner-, Kreiskurse etc.

wurden in der seit Jahren üblichen Weise unter genauer finanzieller Kontrolle durchgeführt. Auch der Grrütliverein veranstaltete für seine turnenden Mitglieder einen Vorturnerkurs. Fünf bereits in führender Stellung befindlichen Turnlehrern wurde zur weitern Ausbildung der Besuch eines in Karlsruhe stattgehabten Kurses für Knabenturnen erleichtert durch eine Subvention gleich derjenigen des betreifenden Kantons.

Aus den Berichten der kantonalen Erziehungsdirektionen ergibt sich folgendes : a. betreffend neue gesetzliche und reglementarische Bestimmungen etc.

Zürich hat am staatlichen Lehrerseminar den Schwimmunterricht in fakultativer Weise eingeführt und St. Gallen den Lehrplan für das Seminar revidiert. Solothurn läßt auch den Lehramtskandidatinnen Turnunterricht nach den Vorschriften der eidgenössischen Turnschule für die erste Stufe erteilen. Appenzell A.-Rh. erließ Vorschriften, wie die Absenzen im Turnen gewertet werden sollen. Thurgau ließ ein Normalprojekt für den Bau kleiner Turnhallen ausarbeiten. Jahresprogramme für den Turnunterricht wurden der Lehrerschaft vorgeschrieben in den Kantonen Luzern, Basel-Land, Aargau und Thurgau. In Bern

836

arbeitete ein Inspektor ein Programm für seinen Kreis aus und Crlarus erklärte das Programm B der Turuschule als für das laufende Schuljahr verbindlich. Uri erließ die Mahnung an sämtliche Schulräte, daß die gesetzlich vorgeschriebenen Stunden innegehalten werden ; Aargau erteilte den Bezirksschulräten Auftrag, für Ergänzung der Turngeräte und Verbesserung von Turnplätzen zu sorgen, und Wallis wiederholte frühere Mahnungen.

b. Zürich veranstaltete drei Turnkurse für Lehrer der VII.

und Vili. Primarklasse und der Sekundärschule, 95 Teilnehmer ; Bern zwei Kurse in Thun und Montier mit 24, respektive 29 Teilnehmern. Luzern unterließ dieses Jahr die Anordnung eines solchen Kurses, weil die meisten Jüngern Lehrer den Truppenzusammenzug mitmachen mußten. In Glarus arbeitete der kantonale Lehrerturnverein das obligatorische Übungsprogramm methodisch durch. Im Unterrheintal, St. Gallen, fanden sich 21 Lehrer freiwillig zu einem Kurse von drei halben Tagen zusammen.

Tessin berief die Turnunterricht erteilende Lehrerschaft zu einem dreiwöchentlichen Kurse nach Locamo.

c. Die Turnprüfungen, gewöhnlich unter Anwesenheit von Inspektoren und lokalen Schulbehürden, werden mit den Examen am Schlüsse des Schuljahres verbunden : in Zürich (in der Regel), Bern (vereinzelt), Luzern, Schwyz, Glarus (vereinzelt), Zug (teilweise), Freiburg (Stadt), Basel-Stadt (einzelne Klassen), Basel-Land (in den Orten mit Turnhallen), Schaffhausen, Appenzell I.-Rh., St. Gallen, Graubünden (teilweise), Aargau (wo Turnhallen), Thurgau (Sekundärschulen), Waadt, Neuenburg, Genf. Diese Prüfungen werden auf das Ende des Sornmerhalbjahres verlegt: in Solothurn, Basel-Land (wo keine Turnhallen), Aargau (wie BaselLand). Dieselben verbinden sich im Laufe des Jahres jeweilen mit den Inspektionen: in Zug (teilweise), Freiburg, Graubünden (teilweise), Thurgau (Primarschulen). In Appenzell A.-Rh. wird es in den einzelnen Gemeinden verschieden gehalten. In der Stadt Freiburg, an der Kantonsschule St. Gallen und in einer Gemeinde von Appenzell A.-Rh. werden Belohnungen erteilt in Form von Preisen. Im Aargau kommen zur Herbstzeit unter Leitung der Turnexperten Zusammerizüge mehrerer Gemeinden vor behufe Vorführungen von Masseniibungcn. Prüfungen im Fache des Turnens kamen nicht vor in den Kantonen Nid- und Ohwalden und Tessin.

d. Das Schulturnen wurde überwacht durch kantonale Inspektoren in Glarus, 7jiig, Basel-Band, Schaffhausen, Appenzell

837

l.-Rh.. Genf; durch Bezirksinspektoren in Zurich, Bern, Freiburg, Solothurn, Aargau, Tessili ; durch die ordentliche Aufsichtsbehörde in Luzern, Uri, Schwyz, Basel-Stadt, Appenzell A.-Rh. (in längeren Zeitintervallen), St. Gallen, Graubünden, Thurgau, Waadt, Wallis, Neuenburg; gar nicht in Nidwalden (letztes Jahr kantonaler Inspektor) und Obwalden (ausnahmsweise dieses Jahr).

e. An Erstellung von Turnplätzen und Turnlokalen wurden staatliehe Beiträge geleistet in Zürich (an 10 Gemeinden Fr. 50,535), Bern (5 bis 10%), Glarus (40% an eine Gemeinde), BaselStadt, Basel-Land (Bezirkschulen), Thurgau (l 5 bis 20 %), Waadt (an drei Gemeinden Fr. 2700). In Schaffhausen wurde eine Realschulgemeinde zur Erstellung eines Tunlokals angehalten.

Appenzell I.-Rh. spricht von zwei Schulhausneubauten mit Turnlokal und Turnplatz ohne eine kantonale Subvention anzuführen ; St. Gallen : reglementarische Beiträge an den Neubau von Schulhäusern mit Turnplatz und Geräten ; Graubünden : Subvention an die Kosten von Schulhäusern je nach den finanziellen Verhältnissen ; Aargau : hei der Ausrichtung von Staatsbciträgen an Schulhausbauten werden die Auslagen für Turnplätze und Turnlokale berücksichtigt; Neuenburg: 25% Staatsbeitrag an die Erstellung von Turnhallen; Genf: (Subvention von Turnhallen nach dem finanziellen Stande der Gemeinde. Die Anschaffung und Komplettierung der Turngeräte wurde, teilweise auch durch das Mittel von Staatsbeiträgen, gefördert in den Kantonen Zürich, Uri, Nidwalden Glarus, Basel-Land.

Folgende Lehrerturnvereine wurden durch kantonale Unterstützung zur weitern Ausbildung ihrer Mitglieder aufgemuntert: Zürich, Winterthur, Glarus (Kantonalverein), Basel, Schaffhausen (Kantonalverein), Herisau, St. Gallen (Lehrerturnbund;. Zürich unterstützt außerdem den Seminar- und Studententurnverein, Basel-Stadt den akademischen Turnverein. In Basel-Land wurde ein kantonaler Lehrerturnverein gegründet, in Freiburg ein Seminaristenturnverein organisiert, und in Solothurn erhalten 30 his 35 Kantonsschüler, meistens Lehramtskandidaten, jeden Sonntag freiwilligen Turnunterricht.

Behufs Beteiligung von Lehrern an Turnlehrerbildungskursen wurden Unterstützungen erteilt in Zürich (7), Bern (10), Luzern (1), Schwyz (1), Zug (1) ,Freiburg (2), Solothurn (7), Basel-Land (5), Schaffhausen (2), St. Gallen (2), Aargau (4), Thurgau (4), Tessin (1), Waadt (20 im Vorjahr), Wallis (5), Neuenburg (ohne Angabe der Teilnehmerzahl). Die diesfälligen Kredite scheinen

838

nicht in Anspruch genommen worden zu sein in Uri, Basel-Stadt, beiden Appenzell, Graubünden und Genf.

Zürich unterstützte drei, Bern und Aargau je einen Lehrer zur Teilnahme an einem Kurs an der Turnlehrerbildungsanstalt in Karlsruhe.

f. Verschiedene Berichte erwarten von der eidgenössischen Schulsubvention eine wesentliche Förderung des Schulturnens und hoffen, damit Schwierigkeiten -- namentlich in Berggegenden -- überwinden zu können, die trotz eifrigen Bemühens der Staatsbehörden das gewünschte Ziel nicht erreichen ließen.

Der f r e i w i l l i g e militärische V o r u n t e r r i c h t III. Stufe verzeigt folgende Schülerzahl : Am Anfang Am Ende des Kurses 1. Kanton Zürich : a. Verband Zürich XIX. Kurs

und

Umgebung, 663

592

b. Verband Winterthur, XXI. Kurs . .

461

434

c.

,,

Zürich-Oberland, X. Kurs .

207

178

d.

,,

Winterthur, Technikum

84

79

e.

,,

Zürich, Kantonsschule

177

177

Total Kanton Zürich 1592 1309 2. Kanton Bern, XV. Kurs 97 3.

,, Luzern, Stadt, VII. Kurs . .

4.

,, Solothurn, V I . Kurs . . . . 685 5.

,, Basel-Stadt, X1H. Kurs . . . 347 350 6.

,, Basel-Land, VII. Kurs. . . .

173 ,, Schaff hausen, IV. Kurs 7.

,, S t . Gallen, I X . Kurs . . . . 756 8.

9.

,, Aargau, VIII. Kurs . . . . 1198

1460 1138 80 596 304 293

.

Übertrag

6507

153 624

1043 5691

839

Übertrag'

6507

5691

10. Neuenburg, Stadt und Umgebung, II. Kurs

329

282

11. Chaux-de-Fonds, I. Kurs

111

94

12. Lausanne, II. Kurs

57

40

13. Morges, I. Kurs

72

62

14. Ste. Croix, I. Kurs 15. Bex, I. Kurs

51

46

30

28

16. Genf, Stadt, II. Kurs

152

85

17. Freiburg, Stadt, III. Kurs

173

148

18. Romont, I. Kurs

100

78

56

36

'Total 1902 7638

6590

Total 1901 6293

5390

Vermehrung 1345

1200

19. Brig-Mörel, I. Kurs

Die Ausdehnung, welche der Vor Unterricht in der französischen Schweiz nimmt, ist hauptsächlich der Initiative der dortigen Unteroffiziersvereine zu verdanken.

Dagegen ist die Gesamtbeteiligung immer noch eine ungenügende, und es ist nicht anzunehmen, daß beim gegenwärtigen System der absoluten Freiwilligkeit die Sachlage eine wesentlich andere werde.

Da jährlich zur sanitarischen Untersuchung und pädagogischen Prüfung sich zirka 40,000 Stellungspflichtige einfinden, von welchen in der Regel kaum die Hälfte (1900: 49%, 1901: 48,9 °/o) als militärtauglich befunden werden, und wenn man weiter bedenkt, daß während der Rekrutenschulen noch ein ansehnlicher Prozentsatz der eingerückten Rekruten (1901: 6 °/o) entlassen werden muß, weil er den Anforderungen des Dienstes nicht gewachsen ist, so muß man gestehen, daß der militärische Vorunterricht der Armee noch lange nicht die Dienste leistet,

840

welche bei allgemeiner Durchführung von Art. 81 der MilitärOrganisation vom 13. Wintermonat 1874 erwartet werden dürften.

Kadettenkorps.

Im Jahre 1902 wiesen die Kadettenkorps folgende Bestände auf: Kanton Zürich . . . 12 Kadettenkorps mit 931 Kadetten.

,, Bern . . . .

9 ,, ,, 1695 ,, Luzern . . .

1 ,, ,, 125 ,, ·n ,, ,, ,, ,, ,, fl

,, D

Glarus

. . .

1 Solothurn . .

2 Basel-Stadt . .

1 Schaff hausen . 1 Appenzell A.-Rh. 2 St. Gallen . .

2 Graubünden 1 Aargau . . . 19 Thurgau. . .

1

,, ,, ,, ,, fl

*

,, ,, ,,

,, 85 ,, 313 ,, 278 ,, 7 4 ,, 275 712 n ,, 345 ,, 1452 ,, 135

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

Total pro 1902:

52 Kadettenkorps mit 6420 Kadetten.

Total pro 1901:

47

Vermehrung pro 1902:

,,

,, 5906

5 Kadettenkorps mit

,,

514 Kadetten.

Zum Bezüge des Bundesbeitrages waren berechtigt: I. Schießklasse H,, HL ,, Total

1902.

1901.

1883 Kadetten 957 ,, 225 fl

1884 Kadetten.

734 ,, 171

3065 Kadetten

2789 Kadetten.

Bundesbeitrag à Fr. 5 per Kadett = Fr. 15,325

Fr. 13,945

Hl

Unterrichtskurse.

A. Generalstab.

I. Schulen und Kurse.

Es fanden 3 Generalstabsschulen statt.

1. G e n e r al s t a b s s e h u l e I (II. Teil), in der Dauer von vier Woehen. An derselben beteiligten sich 20 Offiziere der verschiedenen Waffengattungen, welche den ersten Teil der Generalstabsschule I mit Erfolg bestanden hatten. 6 Kursteilnehmer konnten im Berichtsjahre in den Generalstab aufgenommen werden, weitere Aufnahmen erfolgen im Jahre 1903.

An den dreiwöchentlichen theoretischen Kurs, der in Bern stattfand, schloß sich eine achttägige Übungsreise an.

2. G e n e r a l s t a b s k u r s III, bestand in einer dreiwöchentlichen Übungsreis von Thun über Luzern - Zug - RapperswilWinterthur-Laufenburg bis Lenzburg. Dabei fanden taktische Übungen mit Gegenseitigkeit im Divisions- und Armeekorpsverbande, militärgeographische Rekognoszierungen, sowie die Bearbeitung von Aufgaben aus dem Gebiet des Generalstabsdienstes und der Forti fikation statt.

An dem Kurse nahmen 13 Generalstabsoffiziere und 2 Infanteriemajore teil.

3. G e n e r a l s t a b s k u r s IV. Dieser Kurs, in der Dauer von 14 Tagen, bezweckte die Durchführung einer operativen Übung im Armeeverbande mit den 4 Korpsstabschefs und den 8 Divisionsstabschefs.

Zur Beihülfe bei den Bureaugeschäften des Kurses wurden 6 Stabssekretäre und für den Ordonnanzdienst eine Anzahl Radfahrer zugezogen.

Sämtliche Schulen wurden vom Chef der Generalstabsabteilung kommandiert, als Lehrer wirkten die ständigen Beamten der Generalstabsabteilung.

Außer den Generalstabsschulen fanden folgende Spezialk u r s e statt: 1. Ein K in-s für O f f i z i e r e des E t a p p e n d i e n s t e s , Der Kurs, in der Dauer von 18 Tagen, wurde von 24 Offizieren der verschiedenen Truppengattungen besucht.

842

Kurskommandant war der Chef der Generalstabsabteilung, als weitere Lehrer betätigten sich der Stabsoffizier des schweizerischen Militärdepartements und 3 Sektionschefs der Generalstabsabteilung.

2. Ein Kurs für höhere O f f i z i e r e der Eisenbahna b t e i l u n g.

Dieser Kurs, in der Dauer von 14 Tagen, war von 12 höheren Offizieren der Eisenbahnabteilung besucht. Der Unterricht betraf das Gebiet der Strategie, Heeresorganisation und des Armeefuhrwesens und insbesondere die Verwendung der Eisenbahnen im Kriege.

Der Kurs wurde ebenfalls vom Chef der Generalstabsabteilung kommandiert. Neben ihm wirkten noch als Lehrer 2 Sektionschefs der Generalstabsabteilung.

3. E i n e R a d f a h r e r r e k r u t e n s c h u l e , in der Dauer von 24 Tagen, auf dem Waffenplatze Bern. In derselben erhielten 185 Unteroffiziere und Soldaten der Infanterie die Spezialausbildung im Radfahrerdienste.

Schulkommandant war der Chef der Mobilmachungssektion derGeueralstabsabteilung, in dessen spezielles Ressort das Radfahrerwesen gehört. Ein Generalstabsoffizier, ein Instruktionsoffizier der Infanterie, die beiden Radfahreroffiziere, einige Infanterielieutenants und diejenigen Radfahrerunteroffiziere, welche in ihrem gegenwärtigen G-rade noch keinen Dienst geleistet hatten, bildeten das Instruktionspersonal und das Cadre der Schule.

4. Ein R a d f a h r e r W i e d e r h o l u n g s k u r s , unter derselben Leitung, in der Dauer von 13 Tagen auf dem Waffenplatze Bern. An demselben nahmen teil die Radfahrer des Armeestabes und der Stäbe des I. und III. Armeekorps.

Außerdem bestanden die Radfahrer der Stäbe des IV. Armeekorps einen IStägigen Wiederholungskurs bei den Stäben dieses Armeekorps und die Landwehrradfahrer des III. Armeekorps einen lOtägigen Wiederholungskurs bei der Manöverdivision.

II. Abteilungsarbeiten.

Zu den Abteilungsarbeiten wurden teils für kürzere, teils für längere Zeit 34 Offiziere mit total 626 Diensttagen kommanaiert. Hiervon gehören 18 Offiziere dem Generalstabskorps, 8 Offiziere der Eisenbahnabteilung und 13 Offiziere den andern Waffengattungen an.

843

m. Spezialdienste.

An den Manövern des IV. Armeekorps nahmen, außer den 12 bei den Stäben dieses Armeekorps eingeteilten Generalstabsoffizieren, noch folgende Generalstabsoffiziere teil: 5 bei der Manöverleitung und beim Schiedsgericht, 4 bei den Stäben der Manöverdivision, 5 als Einheitskommandanten, 3 bei den verschiedenen Waffengattungen, 5 bei der historischen Sektion und 2 als Begleiter der fremdländischen Offiziere r= total : 36 Generalstabsoffiziere.

In Wiederholungskurse, Rekrutenschulen und Spezialkurse der vier Waffen wurden 32 G-eneralstabsofïiziere kommandiert.

11 Offiziere besuchten den Kurs für die höheren Offiziere des I. Armeekorps. Eine Anzahl Offiziere waren mit Spezialrekognoszierungeu beauftragt.

Mehrere Generalstabsoffiziere wurden auch dieses Jahr als außerordentliche Instruktoren in verschiedenen Schulen und Kursen (Zentralschulen, Ballonrekrutenschule, Sanitätskursen u. s. w.) verwendet.

B. Infanterie.

1. Bekrutenschulen.

Gleich wie im Vorjahr organisiert, fanden in den 8 Divisioiiskreisen im ganzen 24 Rekrutenschuleri mit zusammen 95 Kompagnien statt; einzig in der VIII. Division, die nur 12 Bataillone zählt, war eine der 3 Schulen nur zu 3 Kompagnien formiert.

Über das Ergebnis ist nichts neues zu melden. Nach wie vor wird es als ein Mangel empfunden, daß die gegenwärtige Dauer der Rekrutenschulen nicht ausreicht, um mit größtenteils ungenügend vorbereiteten Rekruten das den Schulen gesetzte Ziel, die Ausbildung zu voller Feldtüchtigkeit, durchwegs zu erreichen. Wäre die Wirkung des Vorunterrichtes eine allgemeinere und intensivere, oder stünde in den Rekrutenschulen selbst eine längere Unterrichtszeit zur Verfügung, so könnte bei der Disziplinierung und Ausbildung der Truppen für den Felddienst das Erlernte besser befestigt werden, so daß es auf Jahre hinaus vorhielte und man nicht bei jedem spätem Dienstanlaß immer wieder auf die Anfangsgriinde zurückgreifen müßte.

844

Eingerückt sind: 12,105 (1901 =12,013) Rekruten; davon wurden ausexerziert : 10,059 861 277 129 74

Füsiliere (durchschnittlich 106 per Bataillonj, Schützen ,, 108 ,, ,, Trompeter, Tambouren, Büchsenmacher.

Total 11,400 (1901 = 11,185) Mann.

2. Begiments-Wiederholungskurse des HI. Armeekorps.

Den neuen Turnus der Regiments-Wiederholungskurse hat 1902 wieder das III. Armeekorps eröffnet. Ein Unterschied in der Anordnung gegenüber den letzten 4 Jahren ergab sich daraus, daß nicht mehr, wie bisher, gleich nach dem Einrücken für einzelne Regimenter mehrtägige Feldübungen stattfanden. Die beiden Regimenter einer Brigade konnten nun gleichzeitig einberufen werden und der Kurs. umfaßte für alle gleichmäßig drei Arbeitsperioden, nämlich: 8 Tage Vorkurs : Einrücken, Schule in der Kompagnie, inbegriffen das Scharfschießen, und im Bataillon ; 7 Tage Feldübungen : Schule im Regiment und in der Brigade, und 2 Tage Manöver in Verbindung mit Spezialwafi'en ; 3 Tage Schlußperiode ; Rückkehr auf den Korpssammelplatz ; l Tag für Retablierung und Entlassung..

Nach Zeit Und Ort haben die Kurse wie folgt stattgefunden : a. Zuerst im September, gleichzeitig mit dem Wiederholungs kurs des IV. Armeekorps: XII. Infanterie-Brigade: Vorkurse in Zürich und Umgegend (Schützenbataillon 6, Regiment 23) und in Winterthur und Umgegend (Regiment 24); XIV. Infanterie-Brigade : Vorkurse in St. Gallen und Umgegend (Regiment 27 und Schüteenbataillon 7) und in Bischoffszell und Umgegend (Regiment 28); Für beide Brigaden : Feldübungen zwischen Winterthur und der untern Reuss, an 2 Tagen im Verband der Manöverdivision.

845

b. Nachher im September/Oktober: XI. Infanterie-Brigade: Vorkurse im Klcttgau (Regiment 21) und in Winterthur und Umgegend (Regiment 22); Feldübungen zwischen Schaffhausen und Frauenfeld, an 2 Tagen mit Kavallerie ; XIII. Infanterie-Brigade : Vorkurse in St. Gallen und Umgegend (Regiment 25) und im Gasterland (Regiment 26); Feldübungen zwischen St. Gallen und Uznach, an 2 Tagen mit Kavallerie, Feld- und Positionsartillerie und Genietruppen am Linthkanal.

Das Einrücken und die Entlassung fand auf den KorpsSammelplätzen statt. Bahntrausporte zur Erreichung der Vorkursund Manövergebiete und zur Rückkehr auf die Korpssammelplätze wurden auf das Notwendigste beschränkt. Der Rétablierungstag unmittelbar vor der Entlassung hat sich vorzüglich bewährt.

Die nur alle zwei Jahre wiederkehrenden Wiederholungskurse und die dabei sehr viel Zeit beanspruchenden Schießübungen geben den Offizieren offenbar zu wenig Gelegenheit, sich die für Ausbildung und Führung der Truppen nötige Sachkenntnis, Erfahrung und Sicherheit zu erwerben. Man wird auf Mittel bedacht sein müssen, die es ermöglichen, die Lehrbefähigung sowohl, wie die Befähigung zur taktischen Führung in unserem Offizierskorps auf eine höhere, als die bisher erreichte Stufe zu hüben. Ais Mittel hierfür bieten sich dar: taktische Kurse für Stabsoffiziere und Hauptleute, den Wiederholungskursen vorangehende Cadreskurse die Einführung jährlicher Wiederholungs kurse.

846 Auszug1.

Präsenzstand der Bataillone m den Wiedertiolungskursen : Unteroffiziere: 12 Jahrgänge; Soldaten: 10 Jahrgänge.

Zur Übung eingerückt.

1902.

Mann.

Mann.

IV. Division.

1900.

Schützenbataillon 4 Füsilierbataillon 3 7 n

,,

T)

,,

38.

39 40.

4L 42.

43.

44.

45.

46 48.

97.

842 766 925 863 1,047 1,031 866 702 687 841 830 --

848 805 728 864 836 902 982 800 612 638 731 811 763

10,274

10,320

874

...

...

..

...

..

· ..

..

..

. .

...

..

..

Total

Zur Übung eingerückt.

VIII. Division.

Schützenbataillon 8 Füsilierbataillon 72 .

T) yj

T) V)

7)

·n T)

^

86 85 .

89 90 91 92.

J 93 "· V J

...

. .

1900.

1902.

Mann.

736

Mann.

--

...

. .

...

...

...

..

711 762 865 678 627 568

572 653

94 "^ · 95. ..

96. ..

8 ww8 . . .

586 705 613 Total

8,076

739 781 728 786 860 704 646 616 632 723 568 706 8,489

847 Zur Übung eingerückt. * 1902.

1900.

Manu.

Mann.

827 813

VI. Division.

Schützenbataillon 6 .

Füsilierbataillon 61 ) 981 62.

64.

65.

66.

67.

68.

69 7) 63.

70.

,, 71

. .

1,105

' · ..

..

..

. .

· . .

...

..

..

...

781

937 745 789 729 814 808 802 693 713

Total

...

...

. .

..

..

. .

...

. .

. . .

..

..

..

...

10,116

Zur Übung eingerückt.

1902.

1900.

Mann.

Mann.

806 871

VII. Division.

Schützenbataillon 7 Füsilierbataillon 7 3 74.

75.

76.

77.

78 fl 79.

8 0 7) 81.

82.

83.

84

9,743 f

(586 1618 797 988 769 787 806 803 757 850 750 792

.

.

.

Total

841 768 906 824 816 981 844 806 744 723 955 922

816 755 901 880 892 916 854 819 792 731 1,006 975

10,936

11,208

* Zahlreiche Dienstpflichtige haben den Wiederholungskurs nicht im eigenen, sondern bei einem andern Bataillone bestanden; sie sind da gezählt, wo sie eingerückt sind.

f Ohne Bataillon 72.

848

3. Truppenzusammenzug.

Die Stäbe und Truppenkörper des IV. Armeekorps, das im Berichtsjahr zum Truppenzusammenzu einberufen wurde, besammelten sich an den im Militärschultableau festgesetzten Tagen an ihren Korpssammelplätzen, wo die Platzkommandanten für die Unterkunft und die Verpflegung derselben am Einrückungstago, sowie für die Mobilmachung die nötige Vorsorge zu treffen hatten.

Die Truppen hatten Befehl, die Mobilmachung in der ihnen durch die Mobilmachungstabellen festgesetzten Zeit zu beendigen und am darauffolgenden Tage von ihren Korpssammelplätzen abzumarschieren. Die Organisation der Truppen vollzog sich rasch und ruhig, ebenso der Abmarsch beziehungsweise Abtransport derselben in ihr eigentliches Übungsgebiet. In der ersten Periode des Wiederholungskurses vom 2. bis 9. September fanden die Übungen in der Kompagnie, im Bataillon, irn Regiment und in der Brigade statt ; der 10. September war Retablierungstag. Am Abend dieses Tages hatten die Divisionen IV und VIII zur Verfügung des Korpskommandanten zu stehen und zwar die IV.

Division im Rayon Gränichen-Suhr, die VIII. Division im Rayon Münster-Neudorf. Am 11., 12. und 13. September fanden sodann unter der Leitung des Korpskommandanten die Manöver Division gegen Division und am 15. und 16. (der 14. September war Ruhetag) die Manöver des vereinigten Armeekorps gegen die aus Truppen des III. Armeekorps gebildete Manöverdivision unter der Leitung des Kornmandanten des I. Armeekorps statt. Die Manöver Division gegen Division fanden am 11. September bei Gontenschwil, am 12. September am Blosenberg bei Münster, am 13. September bei Suhr statt; die Manöver des IV. Armeekorps gegen die Manöverdivision spielten sich am 15. September bei Melliugen und am 16. September bei Birmenstorf ab.

Am 17. September fand bei Killwangen-Spreitenbach die Inspektion durch den Vorsteher des Militärdepartements statt.

Das IV. Armeekorps hatte einen Effektivbestand von 1063 Offizieren, 22,080 Unteroffizieren und Soldaten, total 23,143 Mann nebst 4099 Pferden. Die Manöverdivision hatte eine Stärke von 472 Offizieren, 12,236 Unteroffizieren und Soldaten, total 12,708 Mann nebst 1648 Pferden.

Was die Leistungen und den Fortschritt der einzelnen Truppengattungen betrifft, so ist hierüber folgendes zu bemerken: a. I n f a n t e r i e . Was bei den Feldübungen des IV. Armeekorps im vorigen Herbst am meisten in die Augen gefallen ist,

849

das war der Mangel an f o r m e l l e r Ausbildung, welchen die Truppen nach Abschluß der Vorkursperiode, also an den ersten Tagen der Feldübungen ioi größeren Verbände, an den Tag luvten. Als Ursache dieser Erscheinung sind erkannt worden: 1. Der Umstand, daß die Vorkursperiode, so wie sie angelegt \var, nicht genügend Zeit eingeräumt hatte zu grundlegenden Übungen in kleineren Einheiten, d. Ii. zum zielbewußten Exerzieren im Zug und in der Kompagnie ; 2. die Tatsache, daß die Kommandanten der höheren Einheiten (Bataillon, Regiment, Brigade) trotz der Ausbildung, die sie in den letzten Jahren nach dieser Richtung in der Zentralschule und in den Kursen für höhere Offiziere erhalten haben, das für die Anlage und Durchführung von Gefochtsexerzierübungen nötige Verständnis noch nicht in dem Maße besitzen, um solche Übungen belehrend und die Manövrierfähigkeit ihrer Einheiten fördernd zu gestalten.

Was insbesondere den ersten Punkt betrifft, so hat es sich gezeigt, daß nach einer zweijährigen Dienstunterbrechung eine Auffrischung .in der f o r m e l l e n Schulung durchaus notwendig ist. Diese formelle Schulung, die nur im Zug und in der Kompagnie in richtiger Weise durchgeführt werden kann, kam aber, wie bereits bemerkt, mangels der erforderlichen Zeit nur wenig, mancherorts gar nicht zur Übung und dieser Mangel trat durch die ganze /eit der Manöver hindurch mehr oder weniger zu Tage.

Die Mannschaft der Infanterie des IV. Armeekorps ist kräftig und voll guten Willens ;. besondere Anerkennung verdienen die guten Marschleistungen in schwierigem Gelände. Die Disziplin kann im ganzen als befriedigend bezeichnet werden, einige arge Verstöße gegen dieselbe wurden strenge bestraft.

b. K a v a l l e r i e . Man hat bei den Herbstmanövern des IV.

Armeekorps den Eindruck gewonnen, daß man bei uns in der Verwendung der selbständigen Kavallerie zu sehr die Verhältnisse stehender Armeen nachzuahmen bestrebt ist; man mutet in unseren Manövern den schwachen Dragonerbrigaden hie und da Aufgaben xu, die in Wirklichkeit nur von starken Kavalleriekörpern, wie solche die Heoresorganisation der Großmächte kennt, gelöst werden können, während es im allgemeinen unsern Verhältnissen angepaßt erscheint, wenn die einen) Armeekorps zugeteilte Kavalleriebrigade vor allein ihrer Hauptaufgabe, der Aufklärung, gerocht wird. Daß
sie, wenn eine gunstige Gelegenheit sich bietet, einer Attacke nicht aus dem Wege geht, wenn der Kräftezusland dor Pferde es erlaubt, ist selbstredend, doch darf dies nicht ihr Hauptzweck sein; die Kavallerie hat ihre Kräfte für wichtigem Bumlfislihitt.

55. Jahrg. Bd. I.

57

850

Aufgaben zu sparen, für die Aufklärung und für ihre Tätigkeit nach der Entscheidung: die Verfolgung, die Feststellung der Situation beim Gegner nach dem Gefecht und während der Nacht, und die Deckung des Rückzuges.

Diese Aufgaben kann unsere Kavallerie jedoch nur dann lösen, wenn sie über ein frisches, nicht überanstrengtes Pferdematerial verfügt.

Als weiterer Übelstand während der Manöver ist die M i ß a c h t u n g der F e u e r w i r k u n g , sowohl seitens der Truppe als auch seitens höherer Führer der Kavallerie, aufgefallen; es muß in dieser Beziehung entschieden besser werden.

c. A r t i l l e r i e . Das Terrain, auf dem sich die Manöver abspielten, war für die Artillerie ziemlich schwierig : schlechte Feld- und Waldwege und steile Hänge. Nichtsdestoweniger hat sie diese Schwierigkeiten mit großer Energie und Ausdauer überwunden. Die Leistungen derselben können im allgemeinen als ganz befriedigend erklärt werden ; das Verständnis für das Zusammenwirken mit den andern Waffen hat sich merklich gebessert.

d. G e n i e t r u p p e n . D i e K r i e g s b r ü c k e n a b t e i l u n g arbeitete tiberall recht gut, besonders in Murgenthal und in Mellingen; die T e l e g r a p h e n k o m p a g n i e entsprach den an sie gestellten Anforderungen in allen Teilen ; die beiden Geniehalbb a t a i l l o n e fanden zunächst Verwendung im Linthgebiete, hernach machten sie sich bei ihren Divisionen nützlich durch Erstellung von Schützengräben, Geschützeinschnitten u. dergl. Die B a l l o n k o m p a g n i e fand auch dieses Mal wieder Verwendung wie im Jahr zuvor und bot jeweilen der Partei, der sie zugeteilt war, wesentliche Vorteile.

e. S a n i t ä t s d i e n s t . Der Sanitätsdienst ging während der Dauer der grösseren Manöver von der Feuerlinie hinweg bis rückwärts in die Hauptverbandplätze meist in sachgemäßer Ordnung vor sich ; die beiden Sanitäts-Hülfslinien blieben stets in Fühlung und arbeiteten sich gegenseitig in die Hände. Dieses Ergebnis ist in der Hauptsache auf den kurzen Vorbereitungskurs zurückzuführen, in welchem die Divisions-, Brigade- und Regimentsärzte, sowie die Lazarett- und Ambulancekommandanten in Form applikatorischer Übungen im Gelände auf ihre Aufgabe vorbereitet worden waren. Schwieriger hatte sich infolge des Mangels fester Vorkurskantonn emente der Sanitätsdienst während

851 der Dauer der Bataillons-, Regiments- und Brigadeübungen der Infanterie gestaltet. Da es nicht möglich war, den Truppen bestimmte Spitäler anzuweisen, so wurden die Truppenärzte angewiesen, jeweilen die in der Nähe gelegenen Zivilspitäler zu benutzen, was zur Folge hatte, daß einzelne derselben übermäßig stark, andere dagegen nur in unbedeutendem Grade belegt wurden.

Beim Armeekorps besserten sich die Verhältnisse mit dem Augenblicke der Eröffnung der als Krankendepots etablierten Ambulancen.

Die Verwaltungen der Zivilspitäler verdienen den besten Dank für das den kranken Militärs entgegengebrachte Wohlwollen, ganz besonders diejenigen, welchen die schwierige Pflege der vielen Typhuskranken zufiel. Über die Typhusepidemie wird an anderer Stelle Bericht erstattet. (Siehe Seite 945 hiernach.)

/'. V e t e r i n ä r d i e n s t . Die Pferdeeinschatzungen uud die Zuteilung der eingeschätzten Pferde an die verschiedenen Truppenkorns nahmen einen geordneten und prompten Verlauf, so daß die einzelnen Truppenkörper rechtzeitig im Besitz ihres Pferdernaterials waren. Unter den Offizierspferdeu konnte der größere Teil der Pferde nur als mittelmäßig qualifiziert werden ; auch die Qualität der Zugpferde war eine sehr verschiedene. Bei den in den ersten Diensttagen vorgenommenen Revisionen wurden 7N Pferde, worunter eine größere Anzahl Schläger, zurückgewiesen.

Im ganzen sind 586 Pferde als krank behandelt worden ; davon waren bis zum Schluß des Dienstes 218 geheilt, die übrigen wurden den Kuranstalten zugewiesen oder abgeschätzt. 4 Pferde sind während des Kurses umgestanden.

y. V e r p f l e g u n g . Sämtliche Truppen waren von der Mobilmachung hinweg bis zum Reginn der Übungen Division gegen Division auf Selbstverpflegung angewiesen. Diese Verpflegungsart eignet sich ganz besonders, die Initiative der Truppenführer und der denselben zugeteilten Verwaltungsofïiziere mit bezug auf die zweckmäßige Ernährung der Truppen und Pferde zu fördern und damit in hohem Maße zur Feldmäßigkeit der Manöver beizutragen. Unzweifelhaft war man durchwegs bestrebt, die diesbezügliche Anordnung des Armeekorpskommandos gewissenhaft auszuführen. Allein die derselben zu Grunde liegende Absieht wurde nicht überall erkannt. 80 kam es vor, daß Truppenkörper mit Bäckern und Metzgern für den ganzen ersten Teil der Manöver Verträge abschlössen und den Bedarf an Brot und Fleisch auf dein Wege des Nachschubes durch Lieferanten deckten.

852

Dabei fielen die Ressourcen des Kantonnementsraumes ganz außer Betracht, auf welche doch bei der Selbstsorge in erster Linie zu greifen ist. Anderseits konnten diese Lieferanten von später durchmarschierenden Truppen, die die Selbstsorge wirklich feldmäßig anzuwenden gedachten, nicht mehr herangezogen werden, weil entweder deren Vorräte erschöpft, oder aber deren Produkte bereits an andere Truppen verkauft waren.

Während der größern Manöver, Division gegen Division und Armeekorps gegen Manöverdivision, trat beim Armeekorps, an Stelle der Selbstsorge, die Lieferung von Brot, Fleisch und Hafer durch die Korpsverpflegsanstalt; die Manöverdivision wurde durch Lieferanten bedient.

Die Trains konnten meist zeitig und in befriedigender Ordnung nachgezogen werden, so daß die Hauptmahlzeit abends ziemlich früh verabfolgt werden konnte.

Im allgemeinen war die Verpflegung während der ganzen Dauer der Manöver eine befriedigende ; Ausnahmen werden auch bei den besten Vorsichtsmaßregeln nicht zu vermeiden sein.

Die Lebensmittel waren sowohl qualitativ als auch quantitativ gut.

Wie in frühem Jahren sind auch in den Manövern von 1902 die Lieferungen von Mehl und Schlachtvieh an die Korpsverpflegsanstalt durch das Oberkriegskommissariat vermittelt und der Hafer sowohl als ein Teil der Haushaltungsartikel aus den Armceverpflegungsmagazinen geliefert worden. Heu und Stroh wurden. versuchsweise von den Gemeinden gekauft, ohne daß, wie früher, der Kaufpreis durch unser Militärdepartement zum voraus bestimmt wurde.

Die U n t e r k u n f t s v e r h ä l t n i s s e gaben zu keinen Klagen Anlaß; die Aufnahme durch die Bevölkerung war gut.

h. Die A u t o m o b i l e und die R a d f a h r e r haben gute Dienste geleistet.

Die F e l d p o s t hat sich ihrer schwierigen Aufgabe in ganz befriedigender Weise entledigt ; es empfiehlt sich indessen eine etwas frühere Einberufung derselben als bisher.

Die F e l d g e n d a r m e r i e scheint auch dieses Mal den an sie gestellten Anforderungen nicht ganz entsprochen zu haben; in ihrer gegenwärtigen Verfassung wird sie auch kaum je bessere Dienste leisten ; die gesetzliche Organisation derselben ist dringend notwendig.

853 4. Wiederholungskurse der Landwehr.

1902 halten die Bataillone der XVIII. Infanterie brigade den Wiederholungskurs zu bestehen. Um bei den wenigen Arbeitstagen für die Vorbereitungen und den Betrieb der Schießübungen über mögliehst viel Zeit zu verfügen, waren die Kurse halbbataillonsweise angeordnet worden, was sich auch bewährte. Sie fanden in B e r n (Schützenbataillon 10, Füsilierbataillon 109,110 und 111), in S o l o t h u r n (Füsilierbataillon 117), L i es t al (Füsilierbattaillon 118) und A a r a u (Füsilierbataillon 120) statt.

Im übrigen sind bei dieser Truppe die gleichen Erscheinungen zu Tage getreten, wie sie für das Jahr i 891) beschrieben und seither alljährlich bestätigt worden sind.

Die Mannschaft würde nach kurzer Schule und unter dienstgewandter Führung in der Mehrzahl noch feldtüchtig sein.

Da die meisten Offiziere und Unteroffiziere der Landwehr ihre Ausbildung unter dein Regime eines früheren Exerzierreglments und zu einer Zeit erhalten haben, in welcher den Cadres in der Leitung und Besorgung der Truppeninstruktion keine HO weitgehende Selbständigkeit eingeräumt war wie in der neuen Zeit, und da viele von ihnen wegen des veränderten Turnus der Wiederholungskurse, den die Neuorganisation der Landwehr im Gefolge hatte, seit einer Reihe von Jahren keinen Militärdienst mehr geleistet hatten, so war die Zahl derjenigen, welche zur Ausbildung ihrer Abteilungen und Einheiten sieh wenig tauglich erwiesen und die auch in der Führung nur Mittelmäßiges leisteten, verhältnismäßig groß, größer als es sich verträgt mit der Aufgabe, welche der Landwehr I. Aufgebots nach der Kriegsgliederung der Armee zufällt.

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854 5. Wiederholungskurse für Nachdienstpflichtige.

Ein Teil der Nachdienstpflichtigen des Auszuges wurde in die Schießschulen einberufen ; für den Rest, wie auch für die Nachdienstpflichtigen der Landwehr waren in den Divisionskreisen besondere Wiederholungskurse angeordnet worden. Sie erreichten folgende Bestände : Ausstia/ : Mann.

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6. Offizierbildungsschulen.

Bestände und Ergebnisse : Zur Brevetlerung empfohlen: nicht empfohlen : SikSIeKiïl.

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Es kann hier nur wiederholt werden, was im vorjährigen Geschäftsbericht über die unzureichende Dauer der Offizierbildungsschule der Infanterie gesagt wurde.

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7. Schiessschulen.

a. Für Offiziere, in Wallenstadt.

Die 8 Schulen, wovon eine für Stabsoffiziere und Hauptleute hatten folgenden Bestand: Teilnehmer.

Zugehörigkeit der Infanterie-Offiziere nach Divisionen.

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857 Die Mannschaftsdetachemente (Kompagnien), aus Nachdienstpflichtigen des Auszuges formiert, hatten folgenden Bestand: Mann.

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b. Für Unteroffiziere.

Die Anordnung war gleich wie im Vorjahre.

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Bei dem erhöhten Bestand an Unteroffiziersschülern, der auch in Zukunft nötig sein wird, genügt die bisherige Anordnung der Unteroffiziersschulen nicht mehr; die Schülerzahl ist für das verfügbare Lehrpersonal zu groß. Pro 1903 ist daher neben den zwei Herbstschulen pro Division noch eine Sommerschule per Armeekorps angesetzt worden ; bei fünf Schulen à zirka 120 Mann per Armeekorps wird es möglich sein, die Stärke der einzelnen Unterrichtsklassen wieder auf 20--25 Mann zu reduzieren.

Wir wiederholen hier auch die im vorjährigen Geschäftsbericht gemachte Bemerkung hinsichtlich der Tatsache, daß die Rekrutenschulen unter den bestehenden Verhältnissen eben nicht in der Lage sind, lauter soldatisch genügend durchgebildete Elemente in die Unteroffiziersschule zu liefern. Mit der Festigung der unfertigen Soldatenausbildung eines Teils der Schüler geht viel Zeit verloren und wird die eigentliche Unteroffiziersausbildung verzögert.

8. Kurs für Trompeterkorporalschüler.

Er wurde in Verbindung mit der Unteroffiziersschule VI/2 in Zürich abgehalten und zählte 20 Mann; davon konnten 18 zur Beförderung vorgeschlagen werden.

9. Spezialkurse für Büchsenmacher.

Im Frühjahr fanden in der Waffenfabrik in Bern zwei Kurse statt, an welchen zusammen 16 Unteroffiziere und 50 Büchsenmacher teil nahmen. Die Ergebnisse waren besser als in frühern Jahren.

859

10. Obligatorische Schiessübungen für Auszug und Landwehr.

An diesem Übungen beteiligten sich 2054 Schießpflichtige (1901: 2323). Neuerdings wurde fast in allea Berichten über zahlreiche Fälle von Betrunkenheit beim Einrücken geklagt.

Überhaupt war es mit dem militärischen Wert der Mannschaft, welche zu diesen obligatorischen Schießübungen einrückte, äußerst mangelhaft bestellt.

11. Freiwilliges Schiesswesen.

Die Revision der Schießberichte der freiwilligen Schießvereine hat folgendes Resultat ergeben: 1902.

1901.

Z a h l der S c h i e ß v er ei n e, welche zum Bezüge einer Bundessubvention Schießberichte eingereicht haben

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Die Zahl d e r M i t g l i e d e r dieser Vereine betrug

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Zum Bezüge einer Bundessubvention waren berechtigt: 1902.

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2,397. -- 1,950. -- d. Für G e f e c h t s s c h i e ß e n : 30 Vereine mit 1508 Mitgliedern 3.010. -- 2,185. -- Total der Bundessubvention 315,211.--

288,194.50

Die Zahl der Schießvereine hat sich im Berichtsjahre um 24 Vereine, die Zahl der Mitglieder um 3789 vermehrt.

An don obligatorischen Übungen haben sich 2707 Mann mehr beteiligt als im Vorjahre.

860

Beim fakultativen Programm betrug die Mehrbeteiligung 255 Vereine und 14,456 Mann. Von 3595 Schießvereinen absolvierten 2733 Vereine = 76 °/0, neben dem obligatorischen, auch das fakultative Programm (1901: 69 °/o)Am Revolverschießen nahmen 76 Vereine mit 799 Mitgliedern teil, 13 Vereine und 149 Mitglieder mehr als im Vorjahre.

Auch bei der Beteiligung an den taktischen Übungen (Gefechtsschießen) ist eine Zunahme von 8 Vereinen mit 425 Mitgliedern zu verzeichnen.

o 12. Zentralschulen.

Die drei Zentralschulen I wurden in Thun abgehalten ; jede endigte mit einem 3--4tägigen Ausmarsch.

Die Zentralschule II fand in Bern statt ; sie wurde nach einer lOtägigen Übungsreise in Sursee entlassen.

Die Zentralschule III wurde in Thun, die Zentralschule IV in Luzern abgehalten; jede schloß ebenfalls mit einer lOtägigen Übungsreise, die Zentralschule III in Brugg, die Zentralschule IV in Winterthur.

Der Zweck der Schulen, die Offiziere zur Ausübung dos ihrem jetzigen und dem nächst höhern Grad entsprechenden Truppenkommandos durch Theorie und applikatorische Übungen im Terrain zu befähigen, wurde in befriedigender Weise erreicht.

Übersteht des Bestandes der Zentralschulen Teilnehmer.

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13. Bildungsschule für Stabssekretäre.

Diese Schule, welche vom 28. Januar bis 18. Februar in Thun stattfand, zählte 22 Unteroffiziere: sie konnten sämtlich zu Stabssekretären ernannt werden.

14. Unterricht der militärwissenschaftlichen Abteilung des eidgenössischen Polytechnikums 1901/1902.

Die Vorlesungen und die mit demselben verbundenen Übungen im Terrain wurden der Zahl und dem Umfange des Lehrstoffes nach gemäß dem aufgestellten Lehrplane gehalten.

Auch in diesem Jahre besuchten Offiziere dei- Armee, die Nichtstudierende am Polytechnikum sind und darunter namentlich Instruktionsaspiranten der Infanterie, die Sektion B der Abteilung mit gutem Erfolge. Zur Bewältigung des Lehrstoffes dieser Sektion inachte sich erneut, sowohl bei den Lehrern als wie bei den Zuhörern das Bedürfnis sehr geltend, diesen Lehrkurs auf zwei Semester -- ein Wintersemester und darauffolgendes Sommersemester -- auszudehnen.

Im Wintersemester 1901/1902 wurden an beiden Sektionen A und B zusammen, verbunden mit Übungen im Terrain, über 15 verschiedene Fachgegenstände gelesen. Der Besuch variierte von 6 bis 54, im Mittel betrug der Besuch 24 Zuhörer.

Im Sommcrsemester 1902 wurde nur an der Sektion A für die Studierenden der übrigen Fachschulen über 7 Pachgegenstände gelesen. Der Besuch der Vorlesungen variierte von 11 bis 81 und betrug im Mittel 23 Zuhörer.

Die Infanterieschießübungen waren in beiden Semestern stark besucht; im Wintersemester 79, im Sornmersemester ß9 eingeschriebene Studierende.

Es legten Prüfungen ab : a. Am Ende des Wintersemesters 1901/1902 30 Studierende.

b. Am Ende des Sommersemesters 1902 26 Studierende.

Gesamtnoten wurden erteilt: «. Wintersemester 1901/1902 9 lt. Sommersemester 1902 l Herr Oberst Schweizer mußte in der zweiten Hälfte des Wintersemesters für den Rest des Semesters beurlaubt werden.

8G3

Am 18. September 1902 starb Oberst Schweizer. Er hatte die Professur und die Stelle des Vorstandes der militärwissenschaftlichen Abteilung inné seit Ende des Jahres 1896.

Bis zur definitiven Regelung des militärischen Unterrichts am Polytechnikum haben wir den Unterricht über neuere Kriegsgeschichte und Taktik an beiden Unterrchtssektionen der militärwissenschaftlichen Abteilung des Polytechnikums, den Herr Oberst Schweizer erteilt hatte, sowie die Teilnahme an den Übungen Herrn Oberstdivisionär U. W i l l e übertragen.

C. Kavallerie.

1. Beschaffung der Kavalleriepferde.

Bestand MI Pferden am 31. Dezember 1901 . .

Ankauf im Auslande Ankauf im Inlande (inklusive selbstgestellte Pferde)

1053 Stück 798 " 4

Total

1855 Stück

An. 31 Dezember 1902

war der Bestand an Pferden: Remonten vom Jahre 1902 Jahre 1901

Im Depot Im Remontenkurs l . . . .

Im Remontenkurs IT . . .

.

Total

Depotpferde

489 100 81

42 60 57

202

670

159

202

letztere zur Berittenmachung remontierender Mannschaft und ah Reservepferde in Schulen und Kursen.

Im Berichtsjahre wurden im ganzen 544 eingeteilte Kavalleristen neu beritten gemacht.

Am 31. Dezember traten in die Landwehr 367 Mann. Von diesen waren im Besitz ihres ersten Pferdes 175 Mann : ohne Pferde waren 45 Mann und Ersatzpferde hatten 147 Mann.

Von den letztgenannten 147 Ersatzpferden kamen 69 ins Depot zurück; als Drittmannspferde wurden von den Reitern 55 erworben und der Rest von 23 Ersatzpferden wurde, weil ausgedient, an die Reiter als freies Eigentum verkauft.

Ferner wurden von 29 ausgedienten Drittmannspferden 3 Stück zurückgenommen und 26 Stück von ihren bisherigen Be-

864

sitzern als freies Eigentum erworben (25 durch Kauf und 1 gemali Art. 196 der Militärorganisation).

2. Kavallerieremontendepot.

Stück

Der Pferdebestand am 1. Januar 1902 (Remonten- und Depotpferde) betrug inklusive der in den Remontenkursen I und II stehenden Remonten 1052 Zuwachs im Laufe des Jahres 1172 2224 Abgang während des Jahres 1902 , . 1193 Bestand des Depots am 31. Dezember 1902 (inklusive Pferde in den ersten beiden Remontenkursen pro 1903) 1031 An Redressurpferden wurden au den schon auf Depot befindlichen 2 Pl'erden 78 neue eingeliefert, gegenüber 67 im Vorjahre.

Der Bestand an Beobachtungspferden (kranke Pferde) von Kavalleristen betrug am 1.Januar 1902 auf Depot 46 Pferde: eingeliefert aus Schulen und Kursen wurden 303 und direkt von den Besitzern 236, total 585 Beobachtungspferde.

3. Unterricht.

a. Remontenkurse.

In 5 Remontenkursen wurden zirka 660 Remonten ausgebildet. In den letzten Jahren gelangten die Remonten öfters ungenügend vorbereitet in die Remontenkurse. Infolge der Ausgestaltung des Kavallerie-Remontendepots wird dieser Übelstand künftig nicht mehr eintreten.

b. Rekrutenschulen.

In 4 Rekrutenschulen für Dragoner und Guiden und in einer Rekrutenschule für berittene Maximgewehrschützen wurden 378 Dragoner, 158 Guiden, 46 berittene Maximgewehrschützen ausexerziert und 8 Oberlieutnants zu Einheitskommandanten ausgebildet.

c. Wiederholungskurse.

An den g r o ß e n M a n ö v e r n (TV. Armeekorps) waren beteiligt: Die IV. Kavalleriebrigade, die berittene Maximgewehr

865 kompagnie IV und die Guidenkompagnien 4, 8 und 12 als integrierende Bestandteile dieses Armeekorps nach einem 3- bis 4tägigen Vorkurs.

Dragonerregiment 6 und Guidenkompagnie 5 stellten nach 5tägigem Vorkurs mit je l Schwadron die Kavallerie zu den Übungen der kombinierten Infanteriebrigaden des IV. Armeekorps.

Eine aus den Guidenkompagnien l, 2, 3, 10 und 11 bestehende, am 8. September in Aarberg zusammengetretene Guidenbrigade, zu welcher später noch die berittene Maximgewehrkompagnie III stieß, marschierte in 4 Tagen von Aarberg nach Dietikon bei Zürich, beteiligte sich unterwegs am 12. September an den Divisionsmanüvern des IV. Armeekorps und trat am 13. September abends zur Manöverdivision.

Den Dienst der Divisionskavallerie bei der Manöverdivision versah die Guidenkompagnie 6 nach 6tägigem Vorkurse.

Das Regiment 7 und Guidenkompagni 7 stellten, nach 5bis 6tägigem Vorkurs, die Kavallerie zu den Detachementsübung der Infanterieregimenter 21 und 22, 25 und 26 des III. Armeekorps und zu der Übung am Linthkanal An den Kavalleriemanöver waren beteiligt : Kavalleriebrigade I mit berittener Maximgewehrkompagnie I.

II ,, ,, ,, II.

Nach durchgeführter Organisation, die am 22. September auf den normalen Mobilisationsplätzen stattfand, versammelte sich die I. Brigade mit Regiment l bei Bière, Regiment II bei BaulmesRances (bei Yverdon). Sie stand nach 2tägigem Vorkurs am 25 September mittags auf der Linie Baulmes-Orbe.

Die II. Brigade vereinigte sich am 23. September in der Gegend von Avenches und hielt dort bis zürn 25. September abends Vorkurse ab.

Am 25. und 2(i. September begannen die Manöver in der Gegend von Combremont-Thierrens, in den folgendem Tagen fanden Manöver bei Thierrens, und im Räume Orbe-YverdonVuiteboenf-Baulmes und in der Gegend von La Tourne, les petits Ponts statt.

Nach der Schlussinspektion durch denWaffencheff der Kavallerie auf dem Exerzierplatz in Colombier traten die beiden Brigaden mit ihrenMitrailleurkompagnien den Heimmarsch an.

Entlassung am 4. Oktober vormittags.

Bundesblatt. 55. Jahrg. Bd. I.

58

866

Parallel mit der Offizierbildungsschule in Bern liefen im Spätherbst der Wiederholungskurs der Guidenkompagnie 9 und die beiden Nachkurse mit je zirka 80 bis 100 Reitern.

Die Erfolge in den Wiederholungskursen waren zum Teil recht befriedigend. Gewünscht muß werden, daß man sich über die Verwendung unserer Kavallerie mehr Rechenschaft gibt, so daß zu ungunsten des Aufklärungsdienstes die Kräfte nicht mit Unternehmungen vergeudet werden, die für das Ganze von sehr zweifelhaftem Werte sind.

Hervorgehoben darf werden, daß die berittenen Maximgewehrkompagnien überall recht erfreuliche Beweglichkeit gezeigt und daß sie sich als eine sehr schätzbare Verstärkung unserer verhältnismäßig so schwachen Miliz-Kavallerie erweisen.

Im allgemeinen muß sodann neuerdings die Forderung gestellt werden, daß die Ansprüche an das P f e r d emate rial m e h r dem L e i s t u n g s v e r m ö g e n derselben angepaßt werde.

d

Cadresschule

In die Cadresschule wurden 10 Oberlieutenants einberufen, von denen aber einer vor Schluß der Schule als dienstuntauglich entlassen werden mußte.

Außerdem erhielten 68 Dragoner, 29 Guiden und 11 berittene Maxiingewehrschützen ihre Ausbildung als Unteroffiziere.

Die Ausbildung der Schüler litt dieses Mal in Luzern stark unter dem ungünstigen Wetter; die Nachteile der feldmäßigen Unterbringung machten sich sehr fühlbar.

e.

Offizierbildungsschule.

Von den 24 eingerückten Schülern wurde einer vor Schulschluß entlassen, die andern wurden alle brevetiert.

f. Taktische Kurse.

Der Kurs für Patrouillenführer (Lieutenants von 1897 und 1898) begannn in Biel, ging über Murten, Payerne nach Yverdon und bewegte sieh in der zweiten Woche an der Orbe-Venogelinie bis an den Jurafuß ; er schloß bei Echallens ab.

b67 Der Kurs II für Kavallerie-Offiziere des IV. Armeekorps begann in Winterthur; die Übungen der ersten Woche fanden in der Umgegend, später im Räume Schaffhausen-WinterthurFrauenfeld und in der zweiten Woche auf der Linie WinterthurWil-St. Gallen statt. Der Kurs schloß mit den Übungen, die von Wil über Wald bis in die Gegend von Zürich führten.

Der Kurs III für Kavallerie-Offiziere des III. Armeekorps operierte von St. Gallen aus im Kanton Appenzell bis in das Rheintal und bewegte sich später von dort aus durch den Kanton Thurgau bis nach Schaff hausen.

Sämtliche tt Kurse wurden nach den 1901 befolgten Verfahren durchgeführt, das noch einige Vervollkommnung erfuhr und nützliche, in der praktischen Führung der Truppen zu Tage tretende Resultate lieferte.

D. Artillerie.

1. Rekrutenschulen.

Zahl der Schulen:

t) Feldartillerierekrutenschulen, 4 Arraeetrainrekrutensehulen, 1 (iebirgsartillerierekrutenschule, 1 Positionsartillerierekrutenschule. 1 Trompeterrekrutenschule.

Zahl der ausexerzierten Rekruten (inklusive Arbeiter und Trompeter).

Feldartillerie . . . .

1001 Gebirgsartillerie . . . .

. .

.

127 Positionsartillerie 126 Armeetrain 476 Total

1730

Zahl der in den Rekrutenschulen weitergebildeten Cadres : Offiziere Unteroffiziere Feldartillerie 53 148 Gebirgsartillerie . . . .

.

6 10 Positionsartillerio 5 22 Armeetrain 24 52 Total

88

232

868

2. Wiederholungskurse.

a. Auszug.

6 Feldartillerieregimenter, 2 Gebirgsbatterien, 3 Positionskompagnien, 6 Trainabteilungen, Linientrain und Ordonnanzen von 2 Armeekorps.

An den Herbstmanövern nahmen Teil die Batterien und Trainabteilungen des IV. Armeekorps ; Divisionsartillerie VI und Abteilung l der Divisionsartillerie VII waren der Manöverdivision zugeteilt.

Abteilung II der Divisionsartillerie VII nahm während 2 Tagen teil an den Gefechtsübungen an der Linth.

Abteilung I des 11. Regimentes bestand ihren elementaren Wiederholungskurs in Frauenfeld und Bülach.

Abteilung II des 11. Regimentes wickelte zuerst ihr elementares Programm in Frauenfeld ab, um dann unter persönlicher Leitung des Oberinstruktors in Zürich und Umgebung gefechtsmäßige Schießübungen Abzuhalten.

Es hat sich dabei gezeigt, wie notwendig es ist, in regelmäßigem Turnus Abteilungen und später Regimenter zur Lösung taktischer Aufgaben, verbunden mit gefechtsmäßigem Scharfschießen, der Leitung von höheren Instruktionsoffizieren zu unterstellen.

Die Gebirgsbatterien 3 und 4 übten, nach Beendigung der Schießübungen, mit Infanterierekrutenschule 2/Vili am Lukmanier.

Positionsartillerie-Abteilung II, nahm teil an den Befestigungsarbeiten in Uznach.

Positionsartillerie-Abteilung V, hatte gewöhnlichen Wiederholungskurs in Thun.

Beide dieser Positionsartillerie-Abteilungen wurden in die Handhabung des kurzen Gewehres eingeführt.

b. Landwehr.

4 Parkkompagnien des Korpsparks IV, 2 Saumkolonnen übten mit den Gebirgsbatterien 3 und 4, 2 Positionskompagnien nahmen teil an den Befestigungsarbeiten in Uznach. l Positionstrainkompagnie bestand den Wiederholungskurs in Verbindung mit der Positionsartillerie-Abteilung II.

Die Parkkanoniere wurden mit dem Infanterieordonnanzgewehr Kai. 7,5 ausgerüstet gemäß Beschluß des Bundcsrates vom 27. Mai 1902.

869

3. Cadresschulen.

Unter Offiziersschule

P für Armeetrain.

Zahl der weitergebildeten Offiziere l ; Zahl der weitergebildeten Unteroffiziere l ; Zahl der zu Unteroffizieren ausgebildeten Schüler 53.

Unteroffiziersschule1b" für Feld-, Gebirgs- und Positionsartillerie..

Zahl der weitergebildeten Offiziere 2; Zahl der zu hohem Unteroffizieren ausgebildeten Unteroffiziere 29 ; Zahl der zu Unteroffizieren ausgebildeten Schüler 243.

Unteroffiziersschule II für Feld-, Gebirgs- und Positionsartillerie und Armeetrain.

Zahl der weitergebildeten Offiziere 2 ; Zahl der zu höhern Unteroffizieren ausgebildeten Unteroffiziere 25 ; Zahl der zu Unteroffizieren ausgebildeten Schüler 237.

4. Offizierbildungsschulen.

Zahl der weitergebildeten Offiziere 4 ; Zahl der zu Offizieren ausgebildeten Schüler 44, wovon für die Feldartillerie 39 und für die Positionsartillerie 5.

Die 3 Offiziersbildungsschüler des Armeetrains passierten die erste Abteilung der Artillerieoffizierbildungsschule und werden im Jahre 1903 fertig ausgebildet.

5. Spezialkurse.

Taktischer Kurs.

Zahl der als Schüler teilnehmenden Offiziere 12; ferner zugeteilt 2 Instruktionsoffiziere der Infanterie.

Schiesskurs II.

Teilnehmer als Schüler: 4 Stabsoffiziere, 11 Hauptleute, ferner 3 Zugführer. Zu ihrer Orientierung über das Schießen der Artillerie zugeteilt: 10 Stabsoffiziere der Infanterie.

Schiesskurs I.

Zahl der Teilnehmer als Schüler: 27 Oberlieutenants, 6 Lieutenants, 6 als Zugführer. Ferner zu ihrer Orientierung über das Schießen der Artillerie zugeteilt: 4 Genielieutenants.

870

E. Genie.

1. Rekrutenschulen.

Im Berichtsjahr fanden vier Rekrutenschulen statt, nämlich: i. Sappeurschule, l Pontonierschule, l Pionierschule für Telegraphen- und Eisenbahnpioniere, l Ballonschule.

Es nahmen daran teil: 39 Offiziere, 187 Unteroffiziere und Soldaten, 639 Rekruten.

Total 865 Mann.

Auf das Jahr 1902 wurden rekrutiert . . . 654 Mann davon rückten nicht ein oder wurden als nicht aus· exerziert aus den Schulen entlassen 52 ,, Vom Jahrgang 1902 verblieben somit Von frühern Jahrgängen rückten nach

. . . 602 Mann . . .

37 ,, so daß 639 Mann

den Einheiten zugeteilt werden konnten.

Außerdem wurden noch von der Infanterie 9 Tambour- und 6 Büchsenmacherrekruten zum Genie versetzt.

Auch in diesem Jahre wurde die Sappeurrekrutenschule in den letzten vierzehn Tagen von Liestal nach Brugg verlegt, wo die Übungen im Feldbrückenbau abgehalten wurden. In dieser selben Zeit wurde die Schule während 4 Tagen zu den in der Nähe stattfindenden Übungen des vierten Armeekorps herangezogen und der Manöverdivision zugeteilt.

Ebenso beteiligte sich die Ballonrekrutenschule an den Armeekorpsmanövern und zwar mit sehr gutem Erfolg.

2. Wiederholungskurse.

An den ordentlichen Wiederholungskursen hatten teilzunehmen: a. Im A u s z u g : Die Genietruppen des III. und IV. Armeekorps und die Kompagnien Nr. 3 und Nr. 4 des Eisenbahnbataillons.

b. In der L a n d w e h r : Die Sappeurkompagnien Nr. 11, 12, 13 und 14, die Pontonierkompagnie Nr. 3, die Telegraphenkompagnie Nr. 3 und die Eisenbahnkompagnie Nr. 3.

Die Beteiligung war folgende:

o. Auseug.

1. Genietruppen des III. und IV. Armeekorps.

Telegraphen- Total.

körnII. Korn 1 0 1 II. KomStab. I.Kom^ ? - pagnie. Total. pagnie.

pagnie. pagnie. Total. StabJ ° lllD -;pagme.

Geniehalbbataillon.

i VII.

,,

IV. Division Vili.

,,

III. Armeekorps

29 28

172 153

28 28

155 182

IV. Armeekorps Total

VII.

,,

III. Armeekorps IV. Division Vili.

,,

23 23

137 117

24 22

129 99

In den W i ederh jlungskui ·s einher ifen: 171 372 4 119 122 150 331 703 245 171 354 104 4 111 179 389 743 219 464 1446 Im Wie lerhol ungsknrs anwesen d: 130 290 3 88 99 129 269 190 559 279 126 92 4 89 152 273

6 5 III. Armeekorps

Vili.

,, IV. Armeekorps Total °/o der Einberufenen

185 375

552 1111

IV. Armeekorps Total VI. Division VII.

B

Kriegsbrückenabteilung.

4 6

35 36 26 83

41 21 45 27

82 62 144 75 116 191 335 23,2

A iwesend: 1 31

23 19

_

--~ --

281

1

1092 1099 2191 i

102 102 96 96 198

851

;

833 | 1684 '

42 '55

15

144 144 137 137

1

34 89 19,2

42 41 41 b3 30,2

241

;

i i

266 ; 507 i 23,i

oo -j Hk

872

2. Eisenbahnbataillon.

Kommandiert. Anwesend.

Abwesend % der Mann.

Kommandierten.

Stab . . .

.

.

7

2

5

III. Kompagnie

.

.

93

71

22

23,7

IV.

.

.

82

66

16

22,,

Total

182

139

43

23,G

71,4

Bei einem Totalbestand von 2373 Kommandierten haben den Wiederholungskurs bestanden 1823 Mann 550 Mann oder 23,2 % der Kommandierten sind somit nicht eingerückt. Die Zahl der Nichteingertickten ist etwas groß. Sie rührt vom Geniehalbbataillon Nr. 8 her, welches 30 °/o Nichteingerückte, und das demselben angehörende Tessinerdetaehement sogar deren 45 °/o zählt, eine Verhältniszahl, dio ihren Grund in der alle Frühjahr stattfindenden temporären Auswanderung hat, und sich beim Genie besonders fühlbar macht.

Außer den ordentlichen Wiederholungskursen fand ein S p e z i a l k u r s für M i n e u r e statt. An demselben beteiligten sich die als Mineure bezeichneten Mannschaften der Genietruppen des I. und II. Armeekorps.

Es rückten ein: l Oberlieutenant, l Pourier, 5 Wachtmeister, 4 Gefreite, l Wärter, l Tambour und 28 Soldaten ; total l Offizier und 40 Unteroffiziere und Soldaten.

873

b. Landwehr.

Die Beteiligung war folgende: Kommandiert. Anwesend.

Sappeurkompagnien Nr. 11 Nr. 12

Nr. 13 Nr. 14 Kriegsbrückenabteihing Nr. 2: Stab Kompagnie Nr. 3 Telegraphenkompagnie Nr. 3 Eiseiibahnkompagnie Nr. 3

Abwesend

- Kommandierten.

102 116 96 97

88 107 82 86

14 9

13,,

14 11

14,o

10 141 151

5 121 126

5 20 25

20,o 14,,

71

65

()

8,4 ",1

52 685

49 603

3 82

11,9

7,7

11,3

16,6

5.8 ",ö

3. Kurse für Nachdienstpflichtige.

a. Auszug.

Wie gewohnt wurden für die Naclidienstpttichtigen der im Jahre 1901 im Dienst gewesenen Einheiten Separatkurse abgehalten, und zwar für die Sappeure am Linthkanal, gleichzeitig mit den Geniehalbbataillonen Nr. 6 und Nr. 7, und für die Pontonierc und Pioniere in Verbindung mit der Rekrutenschule der betreffenden Abteilung. Vou der Ballonkompagnie hatten sich keine Nachdienstpflichtigen gestellt.

Die Beteiligung war folgende Portioniere.

Sspjeiire.

Pioniere.

Tota!.

1 Hiiuptniann 1 2 Oberlieutenant . .

2 1 Lieutenant 1 4 4 .

Feldweibel . . .

1 1 1 2 Fourier 1 4 14 Wachtmeister .

2 8 Gefreite . . . .

3 3 6 1 Tambouren 2 3 20 25 137 Soldaten . . . . . 92 34 111 22 167

874

Von 526 im Vorjahr nicht Eingerückten haben also 167 den Dienst nachgeholt, so daß noch 359 oder 13,9 °/° der ^tellungspflichtigen an den Wiederholungskursen nicht erschienen sind.

b. Landwehr.

Lieutenant .

Feldweibel . .

Wachtmeister .

Gefreite Büchser Wärter Träger .

Tambouren . .

Soldaten . . .

.

.

.

Sappeure.

.

1 .

2 .

2

.

.

.

.

.

.

6 1 -- 1 . 1 . 27

41

Pontoniere.

Pioniere.

-- -- 1 -- -- 1

--

Total.

1

6

9

2 3 6 1 1 1 2 42

8

10

59

--

-- -- -- _.

1

Von 118 im Jahr 1901 nicht Eingerückten, haben 59 den Dienst nachgeholt. Es verbleiben somit 59 Mann oder nur 6 % der Kommandierten (958 Mann), welche dem Dienst wirklich fern geblieben sind.

Die Sappeure und Pioniere wurden dem Wiederholungskurs der vereinigten Sappeurkompagnien Nr. 11 L bis Nr. 14 L, und die Pontoniere dem Wiederholungskurs der Pontonierkompagnie Nr. 3 L zugeteilt.

Sämtliche Genietruppen, welche Wiederholungskurs hatten, wurden dieses Jahr unter Zuzug von Infanterie und Positionsartillerie zu einer ,,Feldbefestigungsübunga größeren Umfanges herangezogen. Diese fand ihren Abschluß in einem ,,Stellungsmanöver"' mit scharfer Beschießung und technischen Arbeiten für Angriff und Verteidigung. Den Grundeigentümern wurden besondere Entschädigungen ausgerichtet, damit die Befestigungsanlagen stehen bleiben, da sie in Stellungen verlegt waren, deren Einrichtung für die Landesverteidigung von einigem Wert sein kann. -- Die Übungen erwiesen sich als sehr lehrreich, sowohl für die Ausbildung der Genieoffiziere als auch der übrigen "Waffen, die zur Verwendung kamen.

875 4. Cadreskurse.

a. Unteroffizier schule.

Nachdem ausnahmsweise im letzten Jahr zwei Unteroffizierschulen abgehalten worden waren, fand im Berichtsjahr, wie gewohnt, nur wieder eine solche statt, und zwar im Herbst parallel mit der Offizierbildmigsschule.

Ihr Bestand war folgender : Fourier Wachtmeister Wärter Tambouren Soldaten : Sappeure . .

Pontoniere Telegraphenpioniero . .

Eisenbalmpioniere . . .

BallonpionierR . . . .

>>,

1 1 1 2 68 24 11 11 4 -- 118 Total 123 Mann.

Offltsierbildungsschule.

In dieselbe wurden : 24 Wachtmeister und 3 Gefreite Total 27 Mann einberufen.

Am Schlüsse der Schule konnten sämtliche zur Beförderung vorgeschlagen werden. Dieselben wurden am 7. November zu Lieutenants ernannt, und «war 9 bei den Sappeuren, 5 bei den Pontonieren, l bei den Eisenbahnpionieren, 4 bei den Ballonpionieren, l bei den Festungssappeuren und 7 wurden vorläufig zur Disposition gestellt.

-c. Technischer Kurs.

1. Für Stabsoffiziere und Hauptleute. In der gewohnten Dauer von 20 Tagen und unter der Leitung des Waffenchefs umfaßte derselbe eine Rekognoszierung des Tessintales und des

876

Morite Ceneri sowie das detailliertere Studium ein/einer strategisch und taktisch wichtiger Positionen in dieser Gegend mit bezug aur ihre fortifikatorische Einrichtung.

Außer dem Waffenchef und dem Oberinstruktor des Genie nahmen daran teil: l Oberst als Lehrer, 7 Majore, wovon 2 vorn Generalstab und 7 Hauptleute; total 15 Offiziere.

2. Für subalterne Offiziere. Der Kurs i'and in der gewohnten Dauer von 29 Tagen in Bern statt mit: l Oberlieutenant und 11 Lieutenants als Schüler; total 12 Offiziere.

3. Sendung von Offizieren in Artilleriekurse. In einen SchieJikurs für Lieutenants der Feldartillerie wurden 4 Genielieuteaants während einer Dauer von 16 Tagen gesandt, sowie ferner l Lieutenant einer Telegraphenkornpagnie in eine Armeetrainrekrutenschule während 20 Tagen.

4. Terrainstudien für fortifikatorisch einzurichtende Positionen.

Dieselben befaßten sich hauptsächlich mit Vorstudien für die zur Ausführung durch die Truppen in Aussicht genommenen Positionen am Linthkanal und am Jolimont. Es beteiligten sich daran während verschieden langer Zeitdauer : l Oberst, 2 Oberstlieutenants, 9 Majore und 3 Hauptleute.

5. Technische Studien auf dem Geniebureau. Mit Rücksicht auf die notwendigen Auslagen, welche für die Inspektionen der Minenkammern und für den Instruktionskurs der Mineurdetachomente im Kanton Graubünden erforderlich waren, wurden die Abteilungsarbeiten auf dem Geniebureau erheblich reduziert. Sie bestanden hauptsächlich im Erstellen von Figurentafeln für umzuarbeitende technische Instruktionen, namentlich der Feldfortitikation.

Was den .Kurs der Mineurdetachemente im Kanton Graubünden anlangt, so beteiligten sich daran : l Gruppenchef, 4 Stellvertreter, 5 Objektchefs und 62 den verschiedenen Objekten zugeteilten Landsturmpionieren; total 72 Mann.

5. Freiwillige Vereine.

Die Zahl der von der Eidgenossenschaft unterstützten Pontoniervereine hat sich um einen, den Pontonierfahrverein Wangen a/A., vermehrt.

Über die Zahl der Mitglieder und die Beteiligung derselben gibt nachstehende Tabelle Aufschluß.

877

Nr.

1

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Mit^liederzahl.

Verein.

Bern Aarburg Klingnau Wallbach . . .

Zürich . . . .

Kheinfelden Basel) Genieverein) Schaffhausen .

Sisseln . . . .

Aarau . . . .

Bremgarten Lu/era . . . .

Eu,lisau . . . .

Ölten . . . .

Ottenbach .

Breite bei Basel .

Aarwangen .

Haiien . . . .

Murgenthal(Ryken) Seeland . . . .

Brugg . . . .

Bex Schwaderloch .

Wangen a/A. .

Total

1901.

1902.

65 39 24 12 45 18 2ö 30 11 37 22 37 37 20 19 32 24 27 25 48 28 17 21

79

-- 666

Differenz.

Mann.

-4- 14

32 ! - 7 23 j| - 1 9 !i -- 3

59

20 45 40 15 41 22 3 45

Beteiligung an 6 Übungen.

!

+ 14 ' + 2

-i- 17 , 4- 10 i + 4 !| -j- 4 ji 4 - 3 !' -f- 8

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780

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87 97 100 100 100 90 84

93 87 100 100 100 100 93 100 93 !)7 100 92 89 94 81 100 95 94

6. Kriegsmaterial.

Die Holzvorräte für Ordonnanzbrückenmaterial wurden in gewohnter Weise ergänzt und die älteren abgelagerten Bestände verarbeitet. · Zur Vervollständigung des Materials der Telographenkompagnien wurden die altern. Kabelwagen entsprechend umgeändert.

Die, neuen Kabelwagen für diese Kompagnien sind ebenfalls abgeliefert worden, sowie auch die für dieselben bestimmten optischen Signalapparate, so daß nunmehr diese Kompagnien vollständig ausgerüstet sind. Es bleibt nur noch ein leistungsfähiges Feldtelephon einzuführen. Versuche mit solchen sind im Gange.

878

An Schanzzeugvorräteii wurden Wellblechtafeln zur Erstellung von Unterkunftsräumen in Feld verschanzungen angeschafft. Sie haben sich in den Versuchen, welche sowohl in der Sappeurrekrutenschule als in den Wiederholungskursen gemacht worden sind, gut bewährt und empfiehlt es sich, mit deren Anschaffung fortzufahren.

Das Verarbeiten des seinerzeit angekauften Lärchenholzes zu Pontonschnabelstiicken hat den regelmäßigen Verlauf genommen, so daß sämtliche Kriegsbrückenabteilungen in der vorausgesehenen Frist mit neuen Schnabelstücken ausgerüstet werden können.

7. Militäranstalten.

Der Unterhalt der älteren Befestigungsanlagen von Luziensteig, St. Maurice und Aarberg beschränkte sich auch dieses Jahr auf das notwendigste, ebenso derjenige für die Minenkammeranlagen und für die Maschinen für die Gasfabrikation der Ballonkompagnie.

F. Sanitätstruppe.

1. ReJcrutenscimlen.

Im Berichtsjahre fanden vier Rekrutenschulen statt, sämtliche in Basel.

Als Sanitätsrekruten waren für 1902 rekrutiert worden 617 Mann.

Davon rückten in die Rekrutenschulen ein . . . 538 ,, Von früheren Rekrutierungen kamen hinzu . . .

33 ,, Total der Eingerückten Hiervon mußten im Beginne der Schulen oder im Verlaufe derselben entlassen werden . . . .

571 Mann.

21

,,

Es wurden demnach 550 Mann ausexerziert und eingeteilt, und zwar als Truppensanitätspersonal 334 Mann in Ambulancen 216 Mann.

Von den Ausexerzierten waren 62 Studenten der Medizin.

Als Cadres nahmen an den Rekrutenschulen teil 48 Unteroffiziere, also l Unteroffizier auf 12 Rekruten.

Zum erstenmal machte eine größere Anzahl von Studenten der Medizin entsprechend dem durch die Sanitätsdienstordnung

879 von 1901 abgeänderten Unterrichtsgang der Sanitätsoffiziere eine Sanitäts- (statt wie früher eine Infanterie-Rekrutenschule) mit.

Der Erfolg dieser Neuerung war, wie aus den Schul- und Inspektionsberichten hervorgeht, ein sehr befriedigender, nicht nur für die Mediziner selbst, sondern auch für die übrigen Rekruten, denen die ersteren fast ausnahmslos nicht nur im militärischen und lachtechnischen Wissen, sondern auch in der Disziplin mit gutem Beispiel vorangingen und einen entschieden günstigen Einfluß auf sie ausübten. Den vollen Vorteil dieser Neuerung wird man allerdings erst dann beurteilen können, wenn einmal eine Anzahl der so ausgebildeten Sanitätsoffiziere in die Armee eingeteilt sein wird.

2. Spitalkurse.

Zu dem dreiwöchentlichen Spitalkurs in den Spitälern von Genf, Lausanne, Freiburg, St. Immer, Bern, Luzern, Zug, Ölten, Basel, Aarau, Zürich, Winterthur, St. Gallen, Wallenstadt, Herisau, Münstelingen Altdorf, Chur und Lugano rückten ein 230 Träger ; von diesen konnten nach absolviertem Spitalkurs 221 zu Wärtern befördert werden.

Wenn dieser Kurs nicht durchgehends den gewünschten Erfolg hatte, so liegt der Grund hierfür einerseits daran, daß der Kurs nur von relativ kurzer Dauer ist, anderseits aber auch in dem Umstände, daß in einzelnen, namentlich größeren Spitälern diesen Soldatenzuu wenig Gelegenheit gegeben wird, sich in der eigentlichen Krankenpflege praktisch zu üben.

,9.

Unteroffiziersschulen

In der vierwöchentlichen, in Basel stattfindenden Unteroffiziersschule rückten ein 66 Wärter.

Davon wurden, weil zu wenig vorgebildet, oder weil sie dem Unterricht nicht zu folgen vermochten, im Beginn und im Verlaufe der Schule . . . .

5 ., entlassen. Die am Schlüsse noch bleibenden . . 61 Wärter konnten sämtlich zur Beförderung zum Korporal vorgeschlagen werden.

10 Sanitäts-Unteroffiziere bestanden die Fourierschule und wurden zu Fourieren ernannt.

4. Offiziersbildungsschulen Es fanden drei Offiziersbildungsschulen in Basel statt, wovon zwei für deutsch und eine für französisch sprechende Ärzte.

880

Die Zahl der Eingerückten betrug 75. Davon mußten aus sanitarischen Gründen entlassen werden 8, wovon einer seine Ausbildung in der folgenden Schule beendigte. Es wurden demnach fertig ausgebildet 67, die auch alle zu Oberlieutenants ernannt werden konnten.

Die ungenügende militärische Vorbildung, welche die Mediziner bis jetzt während ihrer Studienzeit erhielten, verunmöglichte es, die Aspiranten in der kurzen Zeit von 5 Wochen in wünschenswerter Weise durchzubilden, namentlich in den nicht rein fachtechnischen Fächern.

5. Taktiscli-ldinisclie Kurse.

Es wurden zwei taktisch-klinische Kurse in der Dauer von 3 Wochen abgehalten, einer in Bern und einer in Genf. Die Zahl der Teilnehmer betrug 50 Obeiiieutenants.

Die Leistungen der Schüler in diesen Kursen, die eine notwendige Ergänzung der Offiziersbildungsschulen bilden, waren befriedigende.

6. Vorbereitungskurs.

Unmittelbar vor Beginn der Herbstmanöver fand in Münster (Kt. Luzern) ein Vorbereitungskurs für die Divisions-, Brigadeund Regimentsärzte, sowie die Divisionslazarett- und AmbulanceKomrnandanten des IV. Armeekorps statt.

Dieser Kurs hat nun in jedem der 4 Armeekorps in seiner gegenwärtigen Organisation einmal stattgefunden. Er hat sich gut bewährt und wesentlich dazu beigetragen, daß die Führung der Sanitätstruppe während der Manövertage gegenüber früher bedeutende Fortschritte machte.

7. Zentralschulen.

15 Sanitätsoffiziere wurden als Schüler in die verschiedenen Zentralschulen kommandiert.

Es nahmen Teil : An der Zentralschule I 7 Oberlieutenants, ,, ,, ,, II 3 Hauptleute, ·n -n -n HI 3 Majore, ,, ,, ,, IV 2 Oberstlieutenants.

Im ferneren haben 3 Stabsoffiziere (der Oberetappenarzt und 2 Endetappenärzte) den Kurs für Offiziere des Etappendienstes mitgemacht.

881 8. WiederhohngsJcurse.

Zu ihrem ordentlichen Wiederholungskurs hatten einzurücken : Die Divisionslazarette 4 (Ambulancen 36, 17 und 18) und 8 (Ambulancen 36, 37 und 38), die nach einem 7tägigen Vorkurs in Reinach-Menzikon resp. Sempach die Herbstmanöver des IV. Armeekorps im Divisionsverbande mitmachten.

Das Korpslazarett III (Ambulancen 29, 30, 34 und 35) in Schaff hausen.

Die Landwehr-Ambulancen l und 6 in Yverdon.

Die Landwehr-Ambulancen 12 und 21, sowie ein Teil des Truppensanitätspersonals der Bataillone 109, 110, 111, 117, 118 und 120 und des Schützenbataillons 10, ferner die Transportkolonnen HI, IV und V und die Sanitätszüge U und III in Bern.

Das Truppensanitätspersonal der Spezialwaffen und der Infanterie-Bataillone des IV. Armeekorps, sowie teilweise dasjenige der Infanterie des III. Armeekorps und der wiederholungskurspflichtigen Landwehrbataillone machte einen Wiederholungskurs mit seiner Einheit mit.

Im übrigen wurde dasselbe, ebenso wie das Personal der \viederholungskurspflichtigen, aber als solche nicht einberufenen Ambulancen des III. und IV. Armeekorps und die Nachdienstpflichtigen zu Extradiensten in Schulen und Kursen der verschiedenen Truppengattungen herangezogen.

Die Leistungen der Sanitätsmannschaft, vorab der Unteroffiziere, befriedigten im allgemeinen, wenn auch namentlich in der militärischen Ausbildung des einzelnen Soldaten noch weitere Fortschritte angestrebt werden müssen.

Bei den SanitiltsoflÌKieren, besonders den Jüngern, machte sich der Mangel an genauer Kenntnis des Dienstes der untergebenen Mannschaft, vor allem beim Erteilen von Unterricht, deutlich bemerkbar. Deir neue Ausbildungsgang dieser Offiziere wird hierin Abhülfe schaffen.

Der Wiederholungskurs der Transportkolonnen und Sanitätsaüge hat gezeigt, wie notwendig solche Kurse für die Offiziere sowohl als für die Mannschaft dieser Landwehreinheiten sind.

Trotz der kurzen Dauer (6 Unterrichtstage für die Soldaten) war das Resultat ein recht erfreuliches.

Im Jahre 1902 haben den Wiederholungskurs bestanden: Bundesblatt. 65. Jahrg. Bd. I.

59

882 ·o

C

Corps.

·a03

S


a. Sanîtatsformationen.

IH. Armeekorps (Korpslazarett III) IV. Armeekorps (Divisionslazarette 4 und 8) . .

Kontrollstärke. Beim

Nicht EinDavon rUcke Au' 1. Jan, dienst- ent- Total 1902 pflichtig lassen

eingerückt.

Ent- Unentschul- schuldigt digt

207

195

160

4

18

14

4

304

301 496

263

423

12 16

40 58

20 34

24

46

22

--

10 815 752

10 399 641

-- 4 3

-- 1 13 106

-- 1 7 43

-- -- 6 63

-- 51 85

3 72 96

Total 511 6. Truppensanitätspersonal.

I. Armeekorps (Bat. 88, Kav.-Brig. I u. Guidenkomp. 1 u n d 2 ) . . . 32 II. Armeekorps (Kav.-Brig.

II, Guidenkomp. 3 u. 5) 10 [II. Armeekorps . . . . 680 [ V . Armeekorps . . . . 669 Nicht im Armeekorpsverband stehende Truppen (Gebirgsbatt. 3 und 4; Positionskomp. 4, 9 u. 10, Eisenbahnkomp. 3 und 4) 32

1423 Total Auszug 1934 2. Landwehr.

a. Sanitätsformationen.

Ambulancen 1, 6, 12 und 21 ; Transportkolonnen III, IV und V; Sanitätszilge I I u n d I I I . . . 365 &. Truppensani tätspersonal.

II. Armeekorps (Regiment 36 u. 37, Sch.-Bat. 10) 156 V. Armeekorps (Korpspark IV) 6 Nicht im Armeekorpsverband stehende Truppen (Pos.-Komp. 4 u. 12, Pos.Trainkomp. II, Sappeurkomp. 11, 12, 13- u. 14; Pout.-Komp. 3 u. Telegr.Komp. 3 ; Saumkolonne 3 und 4) 31 Total Landwehr 558

20

18

17

1641 2137

1089

-- 7

1512

23

3 123 181

556

542

30

108

43

65

168

163

8

11

5

0

6

6

--

--

--

--

37

30

1

767.

741

39

19 138

10 58

9 80

883

In Rekrutenschulen und andere Kurse sind zur Besorgung des Sanitätsdienstes eingerückt: 104 Ärzte 250 Wärter 253 Träger.

(1901: 97 ,, 221 ,, 249 Träger.)

9. Freiwilliges Sanitätswesen.

Die Bestrebungen zu einer intensiveren Entwicklung und zu einer engeren Angliederung der freiwilligen Hülfe an den Armeesanitätsdienst haben im Berichtsjahr fortgedauert. Es ist in dieser Hinsicht zu erwähnen eine vom 17. April 1902 datierte Eingabe der Direktion des schweizerischen Zentralvereins vom Roten Kreuz an die eidgenössischen Räte, in der um Erlaß eines Bundesbeschlusses ersucht wurde, durch den das schweizerische Rote Kreuz als Repräsentant des freiwilligen Hülfsvereinswesens im Kriegsfall anerkannt und ihm eine jährliche Subvention von Fr. 25,000 zugesprochen würde.

Anläßlich der Diskussion des Geschäftsberichtes im Nationalrat sind dann zwei den gleichen Gegenstand betreffende Postulate zur Annahme gelangt und mit Botschaft vom 4. Dezember 1902 haben wir der Bundesversammlung einen Bundesbeschlußentwurf betreffend den Ausbau der freiwilligen Sanitätshülfe zu Kriegszwecken vorgelegt.

a. MülitärsanitätsYereine.

Der letzte Jahresbericht des schweizerischen Militärsanitätsvereins pro 1901/1902 vorzeichnet 23 Sektionen mit 1548 Mitgliedern, was gegenüber dem Vorjahr eine Vermehrung um l Sektion und um 78 Mitglieder ergibt. Nähere Zahlenangaben über den Militärsanitiitsverein sind in folgenden Zusammenstellungen enthalten :

Zahl der Sektionen

23

. . . .

Mitgliederbestand

Aktive 581

Militäreinteilung

Ehren- Sanitäts- LandsturmPassive mitglieder trappen Silllilill 913

.50

355

114

ändere Truppengattungen

112

884

Kassarechnung

Abgehaltene Vortrage

Übungen

Einnahmen

Ausgaben

Saldo

64

208

Fr.

2718. 55

Fr.'

1892. 20

826. 35

Fr.

Wir haben dem Verein im Berichtsjahr eine Subvention von Fr. 1500 zukommen lassen.

b. Samariterrereine.

Das Samariterwesen hat sich wie schon seit Jahren auch im Berichtsjahr stetig weiter entwickelt. Die Zahl der im schweizerischen Samariterbund zusammengeschlossenen Samaritervereine -- hauptsächlich der deutschen Schweiz angehörend -- ist um 9 gestiegen, sie beträgt jetzt 147.

Einblick in den Mitgliederbestand des Samariterbundes, seine Finanzmittel und Tätigkeit gewähren die folgenden Tabellen: Mitgliederzahl Zahl der Sektionen

Aktive Männer Frauen

2680

147 .

Ehrenmitglieder

9009

3482

6162 15,171 Zahl der Kurse

Barvermögen

HUIfelelstungen

Samariter

Krankenpflege

Zentralkasse

Sektionen

9409

59

10

Fr.

776. 07

Fr.

17,130. --

Der Bundesbeitrag belief sich wie früher auf Fr. 800.

885 c. Zentralverein vom Roten Kreuz.

Im Berichtsjahr umfaßte derselbe 24 Sektionen -- 2 mehr als im Vorjahr -- mit 14,876 Mitgliedern. Das Vermögen beträgt in der Zentralkasse Fr. 92,052. 51, während die einzelnen Sektionen zusammen Fr. 145,880. 50 besitzen. Die jährlichen Beiträge der Sektionen an die Zentralkasse betragen rund Fr. 7000, so daß dieselbe mit Einrechnung der Kapitalzinse über Fr. 11,000 verfügt. Die Haupttätigkeit entfaltet das Rote Kreuz gegenwärtig auf dem Gebiete der Krankenpflege. Es unterhält zu diesem Zwecke in Bern die ,,Rot-Kreuz-Pflegerinnenschule11, in der jährlich 12--16 Berufskrankenpflegerinnen ausgebildet ·werden. Außerdem unterstützt das Rote Kreuz die Samariterkurse.

Der schweizerische gemeinnützige Frauenverein, der dem Roten Kreuz ini Hinblick auf den Kriegsfall zur Verfügung steht, umfaßt in 54 Sektionen zirka 6000 Mitglieder.

d. Schweizerisches Zentralsekretariat für freiwilligen Sanitätsdienst.

Dasselbe lag auch fm Berichtsjahr in den Händen von Dr.

W. Sahli, Bern, dem von den genannten Vereinen mannigfache Aufgaben überwiesen wurden. Im besondern befaßte sich der Zentralsekretär mit den Arbeiten zur Herbeiführung eines engeren Anschlusses der freiwilligen Hülfe an die Armeesanität.

G. Veterinärabteilung.

1.

Offl^ierbildungsschule.

Nachdem im Jahre 1901 wegen ungenügender Aspirantenzahl von der Abhaltung einer Offizierbildungsschule abgesehen werden mußte, fand im Berichtsjahre wieder eine solche statt.

Eingerückt sind in dieselbe 16 Schüler. Von diesen mußte einer nach wenigen Tagen auf Anordnung des Schularztes entlassen werden. Die übrigen 15 Aspiranten konnten am Schlüsse der Schule alle zur Beförderung zu Veterinär-Lieutenants empfohlen werden.

2. Wiederholungskurs

für

Truppenpferdärzte.

Der Wiederholungskurs wurde von 10 Oberlieutenants des Auszuges besucht, die alle mit viel Eifer und Interesse arbeiteten.

886

3. Hufsdimiedkurs.

In den Hufschmiedkurs rückten 60 Mann ein. Davon sind 10- Mann entweder sofort nach dem Einrücken oder in den ersten acht Tagen wieder entlassen worden, weil sie den eigentlichen Hufschmiedberuf aufgegeben hatten oder sich noch nicht genügend vorgebildet zeigten. Im weiteren Verlaufe des Kurses kamen noch 8 Schüler wegen ungenügenden Fortschritten zur Entlassung und 2 Mann in Spital. Demzufolge konnte das Fähigkeitszeugnis zum Militärhufschmied am Schlüsse des Kurses 40 Teilnehmern verabfolgt werden.

H. Verwaltungstruppen.

1. Rekrutenschule.

In dieselbe rückten 7 Offiziere, 29 Unteroffiziere, 2 Tambouren, l Wärter und 167 Rekruten, total 206 Mann ein. Von den Rekruten kamen wegen Krankheit vor Schluß der Schule 10 Mann in Abgang, so daß die Zahl der ausexerzierten Rekruten 157 beträgt.

2. Wiederholungskurse.

a. Für

Verwaltungsoffiziere.

Im Berichtsjahr fand ein von 2 Oberstlieutenants, einem Major, 13 Hauptleuten und 4 Oberlieutenants besuchter Wiederholungskurs statt.

b. Tür

Verpflegsanstalten.

Don ordentlichen Wiederholungskurs hatten, die Verpflegsanstalten III und IV zu bestehen.

Die Korpsverpflegsanstalt III hatte einen elementaren Wiederholungskurs zu machen, mithin keine Truppen zu verpflegen. Die Korpsverpflegsanstalt IV hatte, nach Absolvierung eines fünftägigen Vorkurses, einen Teil der Verpflegung des IV. Armeekorps zu liefern. Bis zum Beginn der Übungen Division gegen Division waren sämtliche Truppen auf Selbstverpflegung angewiesen.

Die Korpsverpflegsanstalt III rückte mit 346 und die Korpsverflegsanstalt IV mit 304 Mann ein.

Die Zahl der unentschuldigt ausgebliebenen Mannschaft betrug für beide Anstalten zusammen 13 Mann, welche, soweit

887

sie ausfindig gemacht werden konnten, den bestehenden Vorschriften gemäß bestraft wurden.

Auch anläßlich der diesjährigen Herbstübungen haben sich die Bestände der Verwaltungskompagnien immer noch als zu schwach erwiesen ; namentlich ist eine vermehrte Rekrutierung von Bäckern dringendes Bedürfnis. Viele Leute dieser Berufsklasse üben ihren Beruf erfahrungsgemäß schon nach einigen Jahren nach bestandener Rekrutenschule nicht mehr aus. Dies hat zur Folge, daß solche Leute bei den Verwaltungskompagnien in der Regel nur für Handlangerdienste verwendet werden können. So zählte die Bäckerkompagnie Nr. 4 nach Etat 101, die Kompagnie Nr. 8 73 Bäckersoldaten, wovon bei der Kompagnie Nr. 4 39 und bei der Kompagnie Nr. 8 20 Mann ihren Beruf seit längerer Zeit nicht mehr ausüben.

3. Cadresschule.

In diese Schule rückten 6 Offiziere, 4 Unteroffiziere, l Tambour und 25 Soldaten als Unteroffiziersschüler ein. 4 Mann mußten wegen Krankheit vor Schluß der Schule entlassen werden, während die übrigen 21 Unteroffiziersschüler zur Beförderung zum Wachtmeister vorgeschlagen werden konnten.

4. Unteroffiziersschulen für Verwaltungstruppen.

Im Berichtsjahr wurden 5 Unte'roffiziers-(Fourier-)Schulen Abgehalten. Die Einberufenen gehörten folgenden Truppengattungen an : 204 der Infanterie, 8 der Kavallerie, 23 der Artillerie, 5 dem Genie, 11 den Sanitätstruppen, 18 den Verwaltungstruppen, 10 den Festungstruppen, 2 dem Radfahrerkorps, Total 2i76i Mann.

Hiervon konnten 246 Mann definitiv, 11 Mann dagegen nur bedingungsweise zu Fourieren vorgeschlagen werden. Diese 11 Mann haben vor ihrer Beförderung in einer Rekrutenschule zu zeigen, daß sie der iStelle eines Fouriers wirklich gewachsen

888

sind. Von den 246 zur Beförderung vorgeschlagenen Fourierschülern konnten wiederum 68 zum Besuche einer Verwaltungs offizierbildungsschul vorgeschlagen werden. 13 Mann erwiesen sich als zum Fourier ungeeignet und 5 mußten ärztlich entlassen werden, l Mann wurde wegen bevorstehender Abreise ins Aueland entlassen.

5. Offizierbildungsschule In diese Schule rückten 34 Fouriere der verschiedene» Truppengattungen ein.

Sämtliche Teilnehmer konnten zur ßrevetierung vorgeschlagen werden.

6. Offiziersschule [der Verwaltungstruppen.

In diese Schule rückten 35 Offiziere ein, wovon einer wegen Krankheit schon am 3. Diensttage entlassen werden mußte.

J. Schulen und Kurse der Festungstruppen und der Sicherheitsbesatzungen.

I. St. Gotthard.

1. Infanterie.

a, Rekrutenschule.

In die Schule rückten 163 Rekruten ein (l 901: 200), nämlich t v o n Obwalden . . . 4 2 ,, Nidwaiden . . . . 2 4 * Uri 97 Ausexerziert wurden 151 Rekruten.

An Cadres nahmen an der Schule (2 Kompagnien) teilt 8 kombattante Offiziere, (davon 3 Freiwillige der Feldarmee) und 37 Unteroffiziere.

b. Wiederholungskurse.

A u s z u g . Die Bataillone 47 und 87 bestanden ihren Wiederholungskurs im Herbst in Andermatt. Zum Dienste rückten eint Bataillon 47: 23 Offiziere, 768 Unteroffiziere und Soldaten ; Bataillon 87: 22 Offiziere, 628 Unteroffiziere und Soldaten.

889

Davon gehörten bei Bataillon 47 6 Offiziere, bei 87 7 Offiziere andern Einheiten an. Es ist deshalb die Komplettierung des Offizierskorps in beiden Kantonen fortwährend im Auge zu behalten.

Die Kurse nahmen einen normalen Verlauf und befriedigten die Leistungen im Gebirgsmarsch und im Manövrieren in schwierigem Gelände. Die Abhaltung des Wiederholungskurses des Bataillons 47 im Monat Oktober zeigte, daß bei ungünstigen Witterungsverhältnissen sieh zu später Jahreszeit die Schwierigkeiten und Strapazen im Hochgebirge in hohem Maße mehren ; in dieser Beziehung bot der Wiederholungskurs Gelegenheit, sehr wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Im Schießen wurden ordentliche Forschritte gemacht, dagegen bewies eine verhältnismäßig große Anzahl schlechter Schützen, daß der außerdienstlichen Fortbildung im Schießen noch keineswegs allgemein die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt wird.

L a n d w e h r . Nachdienstpflichtige des Bataillons 132, I. Aufgebot. Es rückten ein: 3 Offiziere und 120 Unteroffiziere und Soldaten.

Eine ziemlich große Zahl der Eingerückten eigneten sich infolge ihrer Konstitution nicht mehr für den Gebirgsdienst. Beweglichkeit und Fertigkeit in der Handhabung der Waffe waren vielfach ungenügend. Auch ließen bei den älteren Jahrgängen Bekleidung und Ausrüstung teilweise zu wünschen übrig.

e.

Unteròffimiersschule.

Zu derselben rückte n ein": 6 Schüler von Obwalden, 7 .n ., Nidwaiden, 13 ,, ',, Uri.

Total 2f> Schüler.

Von diesen konnten 3 Mann am Schlüsse der Schule nicht zur Beförderung empfohlen werden.

Infolge der ungenügenden Schießplatzverhältnisse in Airolo mußte wiederum verhältnismäßig viel Zeit für den Schießdienst verwendet werden.

890

2. Festungstruppen.

a. Bêlerutenschulen.

Im Berichtsjahre wurden eine Rekrutenschule für Kanoniere, Beobachter und Maschinengewehrschützen in Andermatt, und eine solche nur für Kanoniere in Airolo abgehalten.

Von 197 "eingerückten Rekruten wurden 14 aus sanitarischen Gründen entlassen. Im Ganzen wurden ausexerziert: 108 Kanoniere, 30 Beobachter, 45 Maschinengewehrschützen.

Total 183, worunter 5 Trompeter.

An Cadres nahmen an beiden Schulen teil : 8 Offiziere und 38 Unteroffiziere der Festungstruppen, sowie 2 Instruktionsaspiranten der Infanterie.

b. Wiederholungskurse.

Im Berichtsjahre hatten sämtliche Festungstruppen ihren "Wiederholungskurs zu bestehen. Zum ersten Male seit ihrer Organisation wurde die gesamte Festungs-Artillerieabteilung I gleichzeitig einberufen.

Es geschah dies namentlich zur Vervollständigung der kriegsgemäßen Ausbildung der Kanonierkompagnie I als Fortbesatzung, nachdem in den früheren Wiederholungskursen das Hauptgewicht auf die Einzelausbildung der Mannschaft gelegt worden war.

Für sämtliche Kanonierkompagnien begann der Wiederholungskurs mit dem Eintreffen der Mannschaft im Fort mit einer kriegsgemäßen Übung in der Nahverteidigung, welche Gelegenheit zur Beurteilung des von Cadre und Mannschaft erreichten Standpunktes der Ausbildung bot. Für das Fort Airolo fand zusammen mit der Positionsartillerie auf Motto Bartola eine größere Schießübung unter Leitung des Kommandanten der Positionsartillerie-Abteilung IV statt.

Die neuformierten Maschinengewehrschützen - Kompagnien Nr. l und 2 wurden für das letzte Drittel des Wiederholungskurses nach den Baracken auf Lucendro und Pusmeda disloziert, wo sie die feldmäßigen Schießübungen abhielten und gemeinsam mit dem Bataillon 87 eine Gefechtsübung durchführten.

. Die Festungs-Sappeurkompagnie I betätigte sich an der Ausführung einer größern Hindernisanlage und führte außerdem verschiedene feldmäßige Anlagen aus.

891

c. Gefreitenschule.

An der Gefreitenschule nahmen 11 Unteroffiziere und 68 Soldaten teil. Zwei Teilnehmer mußten wegen Unfähigkeit im Laufe der Schule entlassen werden und einer konnte aus dem gleichen Grunde am Schlüsse des Dienstes nicht zur Beförderung zum Gefreiten vorgeschlagen werden.

Von den übrigen wurden zu Gefreiten ausgebildet: 38 Kanoniere, 13 Beobachter, 14 Maschinengewehrschützen.

Total 65 Mann.

d. Cadresschule.

Es rückten zur Unteroffiziersschule ein : 19 Kanoniergefreite, 8 Beobachtergefreite, 8 Maschinengewehrschützengefreite, 4 Festungssappeurgefreite.

Total 39 Schüler.

Am Schlüsse der Schule konnten sämtliche Gefreite mit Ausnahme eines Kanoniergefreiten zur Ernennung zum Korporal befähigt erklärt werden.

Am theoretischen Kurs nahmen ein Oberlieutenant und 5 Lieutenants der Festungstruppen und 2 Infanterieoffiziere der Feldarmee teil.

Zum Schießkurs rückten 3 Oberlieutenants der Festungsartillerie ein.

e. Offizierbildungsschule.

Von den 7 Offiziersaspiranten der Festungstruppen haben 3 die Offizierbildungsschule in St. Gallen und je 2 diejenigen in Luzern und Aarau mit Erfolg bestanden.

3. Positionsartillerie.

a. Rekrutenschule.

Die Rekrutenschule für die Rekruten der Positionskompagnien 7 und 8 wurde in Verbindung mit derjenigen für Festungs-

892

truppen in Andermatt abgehalten. An derselben nahmen 2 Offiziere, 7 Unteroffiziere und 38 Rekruten teil. Voa letzteren wurden während der Schule 2 Mann aus sanitarischen Gründen entlassen ; von den ausexerzierten 36 Rekruten gehörten 23 der Kompagnie 7, 13 der Kompagnie 8 an.

b. Wiederholungskurse.

Von der Positionsartillerie - Abteilung IV hatten die beiden Auszügerkompagnien 7 und 8, sowie die Landwehr - Trainkompagnie IV ihren regelmäßigen Wiederholungskurs zu bestehen.

Die beiden Kanonierkompagnien wiesen einen Bestand von 10 Offizieren und 249 Mann, die Trainkompagnie, von welcher nur ein Teil der Mannschaft aufgeboten war, einen solchen von 3 Offizieren und 62 Mann auf.

Zur Verstärkung des Positionstrains war auch der Linientrain der Bataillone 47 und 87 dem Trainchef unterstellt, so daß für die Transporte der Positionsartillerie im ganzen 103 Zugpferde zur Verfügung standen.

Als felddienstliche Übung hatte die Abteilung gleichzeitig die Ost- und Südfront (Großboden und Motto Bartola) mit je einer 8 und 12 cm Kanonen- und einer Mörserbatterie zu besetzen.

Die vorgesehenen gemeinsamen Schießübungen mit den Forte Airolo und Stöckli konnten wegen ungünstiger Witterung auf der Südfront nur unvollständig, auf der Ostfront gar nicht durchgeführt werden. Dessenungeachtet erwiesen sich die Übungen als in manigfacher Beziehung von großem Nutzen für die felddienstliche Ausbildung der beteiligten Truppen.

4. Sanität.

Aus dem gleichen Grunde und in analoger Weise wie vor 2 Jahren wurde das bei den Wiederholungskursen der Einheiten entbehrliche Sanitätspersonal in einem besondern Sanitätskursa vereinigt, an welchem 5 Offiziere (Ärzte), l Unteroffizier und 47 Sanitätssoldaten teilnahmen. Dem Kurse waren überdies l Korporal, l Gefreiter und 6 Pferdeführer (Nachdienstpflichtige der Gebirgsartillerie") mit 6 Saumpferden zugeteilt.

5. Linientrain.

Der Linientrain der .Bataillone 47 und 87 bestand seinen "Wiederholungskurs unter Leitung des Trainchefs der Gotthard-

893 division in Andermatt, gemeinsam mit der Positions - Trainkompagnie IV.

Das Détachement bestand aus einem Korporal, 2 Gefreiten und 15 Trainsoldaten.

6. Spezialkurs.

Im Berichtsjahre fand ein taktischer Kurs für neu eingeteilte Offiziere der G-otthardbesatzung statt, an welchem 30 Offiziere aller Waffen teinahmen. Wie üblich begann auch der diesjährige Kurs mit einem kurzen theoretischen Teil, an den sich die Übungsreisen der einzelnen Gruppen anschlössen. Am Schlüsse des Kurses fand eine gemeinsame taktische Übung auf der Ostfront statt.

Hinsichtlich der Erteilung des Unterrichtes unterschied sich der letztjährige Kurs jedoch wesentlich von den früheren, indem an Stelle gemischter Klassen je eine besondere Gruppe für Infanterieoffiziere, Artillerieoffiziere und Patrouillenführer gebildet wurde, um die Übungen den Bedürfnissen der einzelnen Truppengattungen besser anzupassen und so nutzbringender zu gestalten.

II. St. Maurice.

1. Rekrutenschulen.

a. Festtmystruppen und Positionsartillerie.

Im Berichtsjahre fand eine Rekrutenschule für die Festungstruppen und die Positionsartillerie statt.

Von 188 aufgebotenen Rekruten sind eingerückt 179 Rekruten. Davon wurden 9 im Laufe der Schule wegen Krankheit entlassen. Die Zahl der ausexerzierten Rekruten beträgt demnach 170 (inklusive 6 Trompeter), nämlich 95 Festungskanoniere, 40 Positionskanoniere, 33 Festungssappeure und 2 Beobachter (Trompeter).

Die Ausrüstung und Bekleidung waren von guter Qualität, jedoch läßt das Anpassen der Kleider durch die kantonalen Zeughäuser immer noch zu wünschen übrig.

l. Infanterie.

Von 117 aufgebotenen Rekruten des Füsilierbataillons Nr. 12 sind 107 eingerückt Ita Laufe der Schule wurden 5 Mann ärztlich entlassen, so daß im ganzen 102 Rekruten, worunter 6 Trompeter, ausexerziert wurden.

894 2. Wiederholungskurse.

61 Mann nahmen am Wiederholungskurs für Naehdienstpflichtige des Bataillons 12 und 201 an demjenigen für Nachdienstpflichtige des Infanterieregiments Nr. 42 teil.

Der Wiederholungskurs für Nachdienstpfliohtige der Festungstruppen und der Positionsartillerie hat gleichzeitig mit der letzten Periode der Rekrutenschule der Festungstruppen und der Positionsartillerie stattgefunden. An demselben nahmen 74 Mann teil.

3. Spezialkurse.

a. Gefreitenschuk der Festungstrwppen und BwMMrs für die Positionsartillerie.

An derselben nahmen 67 Mann der Festungstruppen teil ; 65 davon konnten zu Gefreiten befördert werden. Zur Aushülfe bei der Instruktion wurde eia Oberlieutenant und 7 Korporale beigezogen. Von den letztern erhielten 6 das Fähigkeifcszeugnis u für Beförderung ö zum Wachtmeister.

b. Cadresschule und Schießlturs.

An der Cadresschule der Festungstruppen und der Positionsartillerie nahmen teil 7 Lieutenants der Festungstruppen, 2 Leutnants der Positionsartillerie, 3 Korporale und 33 Gefreite der Festungstruppen und 5 Gefreite der Positionsartillerie.

13 Mann des Füsilierbataillons 12 bestanden die Unteroffiziersschießschule der I. Division und 12 erhielten das Fähigkeitszeugnis für Ernennung zu Korporalen.

c. Offizierbildungsschule.

9 Unteroffiziere der Festungstruppen und 2 Unteroffiziere des Füsilierbataillons Nr. 12 haben mit Erfolg die Offizierbildungsschule der I. Division bestanden.

ä. 'Elektrotechnischer Kurs.

An diesem Kurs nahmen 8 Offiziere und 12 Unteroffiziere und Soldaten teil. Dieser Kurs erleichterte in hohem Grade den Unterricht der Truppen in der Kenntnis der telephonischen Installationen und ihres Unterhaltes.

e. Taktischer Kurs.

Der taktische Kurs wurde vom Kommandanten der Befestigungen von St. Maurice kommandiert; beigegeben waren demselben außer dem Instruktionspersonal die beiden Fortkomman-

895 danten als Klassenchefs, A:.ti Kurs haben ferner teilgenommen 4 Infanterioofïiziere, 6 Offiziere der Festungstruppen, 2 Positionsartillerieofiiziere, l Genieoffizier, \ Sanitäts- und l Verwaltungsoffizier.

VIII, Sanitätsdienst.

1. Gesundheitspflege.

Die Zahl der 1902 in den verschiedenen Schulen und Kursen zur Behandlung gekommenen Krankheitsfalle ist annähernd dieselbe wie im Jahre 1901. Betreffend Details verweisen wir auf die beiliegende Tabelle. Da die Zahl der in Berechnung zu stellenden Soldtage größer ist als im vorhergehenden Jahre, so ergibt sich aus dieser Tatsache eine allerdings ganz geringe prozentuale Abnahme der Erkrankungen im Berichtjahre. Von den 20,155 Patienten, die in den Krankenverzeichnissen figurieren (1901: 20,128), wurden 2468 (1901: 2140) in die Spitäler evakuiert, 1081 (1901 : 1325) nach Hause entlassen. Es geht hieraus hervor, daß von den Truppenärzten 328 Patienten mehr als im Vorjahre den Spitälern übergeben, 244 Patienten weniger direkt nach Hause entlassen wurden. Diese Differenz ist unzweifelhaft auf die finanzielle Besserstellung zurückzuführen, welche das Inkrafttreten des Militärversicherungsgesetzes für die Militärpatienten zur Folge hatte und durch welche dieselben nun veranlaßt wurden, mit weniger Widerstreben, als dies früher geschah, in den Spital einzutreten.

Der Gesundheitszustand in den Rekrutenschulen der Infanterie war im Berichtjahr, nach dem Durchschnitt beurteilt, erheblich besser als im Vorjahr; es ist dies wohl dem Umstand zuzuschreiben, daß der Beginn der Frtthjahrsschulen so weit als möglich hinausgeschoben wurde.

In bezug auf die Infektionskrankheiten ist folgendes zu sagen.

Die Influenza hat nur nodi wenige Fälle geliefert; es wurden 19 Patienten mit dieser Diagnose in den Spital versetzt. An Scarlatina erkrankten 2 Militärs, an Masern 7, an Diphtherie 5, an venerischen Aifektionon 33. Während bei allen diesen Erkrankungen eine mehr oder weniger bedeutende Besserung gegen früher zu konstatieren ist, haben wir leider im Beriehtjahre eine Typhusepidemie zu beklagen gehabt, die uns 111 Fälle dieser Krankheit lieferte, so daß die Zahl aller unserer Typhuspatienten pro 1902 auf 132 anstieg (1901: II). 1 Über den Ursprung und den Verlauf dieser Epidemie enthält der von uns genehmigte und als Beilage zum Geschäftsberichte Ihnen · zugestellte Spezialbericht unseres Militärdepartements eingehende Angaben, so daß wir hier auf weitere Details verzichten.

896

Erwähnung verdient ferner eine in der Infanterierekrutenschule III in Zürich aufgetretene kleinere Epidemie einer auf infektiöser Grundlage beruhenden Gastroenteritis. Die Krankheit befiel 13 Mann und zeigte im Anfang Erscheinungen, die den Verdacht auf Typhus nahe legten 5 die Folge zeigte, daß dem nicht so war und die Heilung aller Patienten kam innert 5--8 Tagen zu stände.

Krankenpflege.

Die Organisation des Sanitätsdienstes in den Schulen und Kursen hat im allgemeinen gegenüber frühern Jahren keine Änderung erfahren.

Außer dem mit seinen Einheiten eingerückten Truppensanitätspersonal haben Ärzte, Wärter und Träger, die zum Teil dem Personal der dienstfreien, aber wiederholungskurspflichtigen Ambulancen, zum Teil dem Sanitätspersonal des III. Armeekorps entnommen, zum Teil aber Nachdienstpflichtige waren, in den Rekrutenschulen und übrigen Kursen Cadresdienst geleistet.

Während der Manöver des IV. Armeekorps wurden von den Ambulancen der Divisionslazarette 4 und 8 Krankendepots errichtet, deren Tätigkeit aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist : Krankendepots

Ort

Aufgenommene AmbuKranke lancen

Abgang der Kranken nach Hause entlassen

Geheilt

zum Korps

Evakuiert

264 32

197 22

55 10

12

296

219

65

12

217

108

105

4

VIII. Division tot al . .

217

108

105

4

IV. Armeekorps total .

513

327

170

16

Aarau Wühlen .

.

.

17 16

IV. Division tota l

.

Sursee Kölliken .

Wohlen .

37 ] 36 > 40 ]

.

.

.

.

.

i

897 2. Militärversicherung.

Das Bundesgesetz betreffend Versicherung der Militärpersonen gegen Krankheit und Unfall vom 28. Juni 1901 ist am 1. Januar 1902 in Kraft erwachsen und an diesem Tage begann auch die Tätigkeit des vom .Bundesrate dem Oberfeldarzt zur Verwaltung der Militärversicherung beigegebenen Bureaupersonals. Dieselbe war in der ersten Zeit des Berichtsjahres eine verhältnismäßig ruhige und bis Ende August erfolgten die Auszahlungen von Sold und Krankengeld, sowie die Keglierungen der Spitalrechnungen, vollständig den Vorschriften des Gesetzes entsprechend. Während der Manöver aber und nach den Manövern fanden so viele Evakuationen von Militärs in dio Zivilspitäler statt, daß die rechtzeitige Spedition aller fälligen Sold- und Krankengeldraten aur Unmöglichkeit wurde und daß es der Anstellung zweier Aushilfskräfte bedurfte, um nur bis Neujahr alle Rückstände erledigen und wieder in normale Verhältnisse gelangen zu können.

Im Berichtsjahre hat die Militärversicherung in 3653 Fällen an Versicherte oder an Hinterlassene von Versicherten Entschädigungen ausbezahlt. Nach unsern Kontrollen sind 2589 Versicherte in den Wiederholungskursen und Rekrutenschulen erkrankt oder von eiuem Unfall hetroffcn worden, deren Übertritt in die Spitäler oder in häusliche Verpflegung noch während des Dienstes oder unmittelbar 7iach der Entlassung erfolgte. Als nachdienstlich er·krankte sind 780 Mann auf Kosten der Militärversicherung behandelt worden (zirka 600 im Vorjahr). Die eidgenössische Regieanstalt, das /entralremontendepot, die Sicherheitswachen um Gotthard und von St. Maurice haben uns insgesamt 187 Patienten geliefert : das Instruktionskorps, der militärische Vorunterricht u. s. w. 32 Patienten. Vom Vorjahr hatte die Militärversicherung 61 Patienten übernommen, auf den 31. Dezember 1902 befanden sich noch 98 Versicherte in ärztlicher Behandlung.

Von uasorn Patienten sind 3548 während der ganzen Dauer ihrer Krankheit oder zeitweise in Spitalpflege gewesen, 97 wurden dauernd zu Hause behandelt. Bei weitaus dem größten Teil der aus der ärztlichen Behandlung entlassenen Pa.tienten ist vollständige Heilung eingetreten und auch von denjenigen, die am Ende des Berichtsjahres in Pflege verblieben, wird voraussichtlich nur eine geringe Anzahl einen bleibenden Schaden davontragen. Leider ist infolge
der Typhusepidernie.

die anschließend an die Korpsmanöver hauptsächlich im Infanterieregiment 13 ausbrach, die Zahl der Todesfälle bei unsern Versicherten eine hoho ; sie beträgt im gauzen 49.

Hundesblatt. 55. ,Takrg,, Bd. I.

GO

898 Von diesen 49 Versicherten sind gestorben an Tuberkulose der Lungen Miliartuberkulose Perforation eines tuberkulösen Darmgeschwürs .

Pneumonia lob Vitium cordis . . .

Akuter Herzschwäche Perforation eines Ulcus duoden Perniciose!' Antemie Meningitis Carcinom der Gallenblase Leberabszeß und Sepsis Karbunkel und allgemeine Sepsis Typhus abdominalis Apoplexia cerebri Allgemeiner Marasmus nach Unfall Schußverletzungen Ertrinken Hitzschlag

T 3 1

3 1 1 1 1 1 1 1 1 18 1 1 2 2 1 1 o L..J ic i i ! nach Sturz aus einem Kasernenfenster - 1 Schädelfraktur/ Unter den tötlichen Schußverletzungen figuriert eine Verletzung, die durch den Holzpfropf unserer blinden Patronen verursacht wurde.

Zwei der Verstorbenen gehörten dem Instruktionspersonal an, 2 waren Angestellte der Regieanstalt, l Angestellter des Zentralremontendepots und l Angestellter der Festungswerke am Gotthurd. Bekanntlich erstreckt sich die Versicherung bei diesen Kategorien der Versicherten auch auf Krankheiten und deren Folgen, die mit dem Dienste in keinem kausalen Zusammanhang stehen; es verdient dies wegen der relativ hohen Zahl der eben genannten Todesfälle hervorgehoben zu werden.

Die Zahl der PHegetage unserer in den Spitälern untergebrachten Patienten betrug im Berichtsjahr 57,781 (1901 : 47,010), also durchschnittlich pro Mann 15.9 (1901: 16.i); bei den dauernd zu Hause Behandelten beträgt der Durchschnitt 34.3 Pflegetage.

Im Militärspital in Thuri sind im ganzen 253 Patienten verpflegt worden, mit 3154 Pflegetagen. (Diese Zahlen sind in den.

oben angegebenen Inbegriffen).

Militärpensionen 1902.

Etat für 1902

Etat fUr 1903

Zuwachs in 1902

Abgang in 1902

Kantone Invaliden Anzahl

Zürich Bern . . . .

.

Luzern Uri Schwyz Obwalden . . . .

Nidwaiden . . . .

Glarus Zug . . . .

Freiburg Solothurn . . . .

Basel-Stadt . . . .

Basel-Land . . . .

Schaffhausen Appenzell A.-Rh. . .

S t . Gallen . . . .

Graubünden . . . .

Aargau Thurgau . . . .

Tessin . . .

Waadt Wallis Neuenburg . . . .

Genf .

Total

Fr.

16 20 7 1 »1

6,950 6,740 2,150 400 700

2 1 2 4 1 2 3 2 9 1 19 1 3 10 3 9

500 100 400 1,700 300 400 1,200 100 2,600 350 6,650 400 1,395 4,040 1,550 4,350

117

42,975

Hinterlassene

Anzahl

Fr.

Hinterlassene

Invaliden Anzahl

Fr.

Anzahl

39 53 4 1 2 1 4 3 1 12 9 3 4 6

7,830 12,840 1,350 100 450 150 850 500 200 2,660 2,050 1,000 500 1,100

11 3 9 7 14 20 8 1 1

2,250 850 2,050 1,950 3,800 5,900 1,950 250 100

2

800

I C 1)

1 2

345 645

C 2)

1

300

50,680

8

2,16

2

400

( D ( 4)

50 260

C 1)

150

(1)

1

2490

Fr.

1

1 4(10)

Invaliden Anzahl

2 5 2

Fr.

700 1820 300

100

350 400 200 400

3 1

1000 200

2

500

2

600

1 3

400 900

21

6420

250

2160

Die eingeklammerten Zahl en bedeut en Her absetzung oder Ei'höhung v(m Pensi onen.

Hinterlassene Anzahl

1 4 1

Fr.

200 1150 100

Invaliden Anzahl

18 23 9 1 1

7,650 8,160 2,450 400 700 500 100 400 2,700 500 · 400 1,200 100 3,100 350 6,450 400 1,450 4,295 1,550 4,050

46,905

1

350

1

2

250 850

1(1) 1 1

300 300 1100

2 1 2 7 2 2 3 2 11 1 19 1 3 11 3 8

13(1)

l 3600

130

1 [

Fr.

Hinterlassene Anzahl

Fr.

40 57 5 1 2 1 4 3 1 13 9 3 4 6

7,980 13,730 1,450 100 300 150 850 500 200 2,910 2,050 1,000 500 1,100

10 4 10 6 14 21 9 1 1

1,900 1,100 2,500 1,750 3,400 6,200 2,250 100 100

225

52,120

899

3. Pensionen und Entschädigungen.

Die vom Bundesrate arn 22. November 1901 neu gewählte Pensionskommission konstituierte sich am 22. Februar 1902 und hielt im Laufe des Berichtsjahres 4 Sitzungen ab, in denen 25 nach dem alten Pensionsgesetz und 23 nach dem Militärversicherungsgesetz zu beurteilende, neue Fälle, sowie 3 Rekurse und 17 an alten Pensionen vorzunehmende Mutationen, behandelt wurden.

Der P e n s i o n set a t der nach Maßgabe des P e n s i o n s g e s e t z e s ausgeworfenen Pensionen betrug: Auf Anfang 1902: Fr.

Fr.

42,975 117 Pensionen an Invalide .

50,680 216 Pensionen an Hinterlassene U'-J fJt,K 'Ì7 O . \J \J O

Der A b g a n g betrug: 8 Pensionen an Invalide .

4 Pensionen an Hinterlassene

Fr.

.

.

. 2490 . 2160 4,650

Der Z u w a c h s betrug: 21 Pensionen an Invalide .

.

13 Pensionen an Himterlassene .

. 6420 . 3600 .. 10,020 Keiner Zuwachs -- -- -

Auf Anfang 1903: 130 Pensionen an Invalide .

225 Pensionen an Hinterlassene

5,370

46,905 52,120 99,025

Weitere Details siehe Tabelle über Militärpensionen.

Nach Maßgabe des Militärversicherungsgesetzes wurden 2 Pensionen an Invalide und 17 Pensionen an Hinterlassene ausgesetzt; der Kapitalwert der Invalidenpensionen betrug Fr. 790; derjenige der Hinterlassenenpensionen rund Fr. 140,000, auf den 31. Dezember 1902 berechnet. Zu Ende des Berichtsjahres waren noch zirka 20 Pensionsfälle unerledigt, welche die Inanspruchnahme eines Deckungskapitals von zirka Fr. 100,000 erwarten lassen.

co o o

Abgang Erkrankungen

Schulen und Kurse

Zahl Rekrutenschulen ,, ,, ,, ,, ,.

,,

d e r Infanterie . . .

.. Kavallerie . . .

., Artillerie . . .

,, Festungstruppen .

,, Genietruppen .

,. Sanitätstruppen .. Verwaltungstruppen

.

.

.

.

.

IV. Armeekorps: Herbstmanöver Übrige Schulen und Kurse Total

"/o 1 )

Geheilt zum Korps

Evakuiert

Nach Hause entlassen

Gestorben

Zahl

Zahl

Zahl

Zahl

46 113 838 62 1,370 389 48 379 51 214 34 117 58 2,723 | 11 7,772 16

5,347 730 1,238 334 330 175 94 1,733 6,289

669

336

73

35

109 38 35 26 17 ' 870 ' 974 .

23 17 14 13 6 119 j 504

22

16,270

2811 !

i

6,353

20,155

') % des Durchschnittbestandes.

1

1

i

1067

1 ~~

- -

-- --

1 5 7

901

IX. Veterinärdienst.

1. Veterinärdienst.

Zu außerordentlichen Dienstleistungen sind im Berichtsjahre 51 Veterinäroffiziere aufgeboten worden. Überdies kamen in Schulen und Kursen, denen keine Pferdeärzte zugeteilt waren, 30 Ziviltierärzte zur Verwendung.

Im Gesamtkrankenbestand der Pferde ist gegenüber demjenigen des Vorjahres eine nicht geringe Zunahme zu verzeichnen.

Derselbe beläuft sich auf 4176 Pferde (1901: 3550 Pferde).

Dabei sind die beim Korps und später noch in einer Kuranstalt oder bei einem Ziviltierarzt behandelten Pferde nur einmal gezählt. Überdies sind in der vorerwähnten Zahl 1562 im KavallerieRemontendepot behandelte Kemonten bez\v. Depotpferde und 596 außer Dienst erkrankte Regiepferde nicht Inbegriffen. Die Vermehrung ini Krankenbestand fällt hauptsächlich auf Rechnung der Krankheiten der Bewegungsorgane. Es ist dies einerseits auf die vermehrten Anstrengungen in dorn infolge ungünstiger Witterung während der Manöverperiode stark aufgeweichten Boden zurückzuführen, anderseits auf die sonstigen vermehrten Anforderungen, die heute auch an das Pferdematerial gestellt werden.

Behandelt wurden kranke Pferde in :

CD O IN?

o. Schulen und Kursen.

Krankheiten.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

2. Druckschäden und andere äußerliche Leiden . . .

. . .

. . .

Infanterie Kavallerie Artillerie Genie, Generalinklusive exklusive exklusive Sanität stabs- und Linien- Remonten- Linien- und Ver- Zentraltrain.

Depot.

waltung. schulen.

train.

Total

838

78

81

2540 1038

.176

1367

69

283

608

47

31

49

240

240

17

8

6

27

10

1

Total der behandelten Pferde

300

1917

1696

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde

13 5

27,6

23,2

Total der behandelten Pferde pro 1901

254

1659

1193

3. Krankheiten der . Atmungs- und Verdauungsorgane .

.

. . . .

4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten . . .

. . .

. . . .

143

16,5

96

554

44

120

18,7

146

4176

23,2

3348

b. Kuranstalten;

Krankheiten.

Infanterie Kavallerie Artillerie inklusive exklusive exklusive Linien LinienLinientrain.

train.

train.

Genie, GeneralSanität stabs- und und Ver- Zentralwaltung. schulen.

Total.

1

10J

332

434

48

50

965

38

35

248

18

9

348

3. Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane

27

82

130

12

4

255

4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten . . . .

.

. . .

4

12

4

1

Total der behandelten Pferde

170

461

816

1. Krankheiten der Bewegungsorgane .

2. Druckschäden Leiden

und

andere, äußerliche

79

21 63

!

1 1

1589 1

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde

7,7

6,6

Total der behandelten Pferde pro 1901

142

369

ll,i 575

9,i

9,8

79

70

8,8

1235

!

CD O CO

co o

c. Bei Ziviltierärzlen.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane und andere

GeneralGenie, Sanität stabs- nnd nnd Ver- Zentralwaltung. schulen.

Infanterie Kavallerie Artillerie inklusive exklusive exklusive Linien- Kemonten- Linientrain.

Depot.

train.

Kiankheiteu.

2. Druckschäden Leiden

4-

. .

1 Total.

--

181

--

--

25

o

--

--

124

!

1

2

--

--

3

1

317

7

--

6

175

2

23

1

118

--

äußerliche

3. Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane 4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten Total der behandelten Pferde

9

In Prozenten der Gesamtzahl der im Dienst gestandenen Pferde

0,4

4,5

Total der behandelten Pferde pro 1901

20

341

0,!

3

i

--

\

1

333

--

2

1,85

367

!

a. Bezahlte Entschädigungen.

a. Für umgeslandene Pferde.

Krankheiten.

3

GeneralInfanterie Kavallerie Artillerie Genie, inklusive exklusive exklusive Sanität stabs- und LinienBandesLinien- und Ver- Zentralpferde.

train.

train.

waltung. schulen.

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

2. Druckschäden 3. Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane .

4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten

--

1

2

1

Total der umgestandenen Pferde

3

1

--

11

--

--

1

17

3

3

2 2

Total.

13

3

Wert der umgestandenen Pferde, Pranken

2100

1500

10,950

2700

Total der umgestandenen Pferde pro 1901 Im Werte von . Franken

5 4550

2 2050

22 18,550

3 3400

-- --

21

17,250 32 28,550

b. Für übernommene und versteigerte, beziehungsweise zum Abschlachten verkaufte

Pferde.

GeneralInfanterie Kavallerie Artillerie Genie, inklusive exklusive exklusive Sanität stabs- und Linien- BnndesLinien- und Ver- Zentraltrain.

pferde train.

waltung. schulen.

Krankheiten.

12

1. Krankheiten der Bewegungsorgane . .

2. Druckschäden 3. Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane 4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten

6 1

1

1

7

Total der übernommenen Pferde

10

13

64

2

26 22

1

1

9

oe>

Total.

46 23 11

:

9 1

1

89

675.--

1600.-- 76,735.--

,,

9500.-- 15,850.-- 49,110.-- 2344.-- 3,125.-- 9,387.--

'10.--

210.-- 15076.--

,,

7156.-- 12,725.-- 39,723.--

665.--

1390.-- 61,659.--

Total der übernommenen Pferde pro 1901 20 12 48 Im Werte (Verlust) von . . . Franken 14,015.-- 10,230.-- 35,843.--

1 360.--

4 85 3975.-- 64,423.--

Schatzungswert dieser Pferde . . Franken Erlös aus denselben Verlust an denselben

. . . . .

c. Abschätzungen.

Krankheiten.

Infanterie1 Kavallerie inklusive exklusive ,. .

_ , LinienBnndestrain.

pferde.

A..tillfin-p ,, .

exklusive T. . , .

Genie, Genei-alSanität stabs- und und Ver- Zentralwaltung. schulen.

Total.

i

'· 1. Krankheiten der Bewegungsorgane .

· 2. Druckschäden 3. Krankheiten der Atmungs- und VerI dauungsorgane . . . .

.

4. Gehirn-, Nerven- und allgemeine Krankheiten .

Total der abgeschätzten Pferde

295 218 112 2 627

i ,

174 121

896 941

109 83

48 5

48

357

45

10

572

343

6 2200

63

8 3470

237

1522 1368

;

Betrag der Abschätzungen . . . Fr. 28,941.- 1 3,484. 50 87,569.60 10,393.50 6,475.- 146,863.60 3923 j 773 i 387 241 58 Total der abgesehätzten Pferde pro 1901 2464 Betrag der Abschätzungen pro 1901 Fr. 30,834.10 16,687.50 103,549.50 11,108.50 7,528.50 169,708.10

Von dem oberwähnten Gesamtabschafzungsbetrag fallen pvo 1902 Fr. 41,190 auf Regiepferde (1901 : Fr. 40,545).

Nachträgliche Abschätzungen wurden für 760 Pferde reklamiert (1901 für 1080 Pferde) und schließlich für 490 Pferde im Betrage von Fr. 23,074.65 zuerkannt (1901 = Fr. 42,812.50).

Diese letztere Zahl ist im obenstehenden Gesamtbetrag der Abschätzungen inbegriffen.

o o -J

g

d. Kurmietgelder.

00

(Die Anzahl der Pferde and deren Krankheiten siehe sub l 6 hiervor.)

i

Total der Kurmietgelder 1902 .

Total der Kurmietgelder 1901 .

Infanterie inklusive Linientrain.

Kavallerie exklusive Bundespferde.

Artillerie exklusive Linientrain.

Genie, Sanität und Verwaltung.

Generalstabs- und Zentralschulen.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

6800. 50 6164. 95

1978. 25

29,164. 25 3793. 60 25,74.8.

25 4369. 75 '

2688. 25

1966. -- 2870. --

Total.

i i



1

43,702. 60 i 41,841.20|

e. Behandlungskosten.

(Die Anzahl der Pferde und deren Krankheiten siehe sub l & hiervor.)

Totalbetrag der Behandlungskosten 1902 Totalbetrag der Behandlungskosten pro 1901

8463. 20

4934. 70 36,467.951 ' i 41,917.59 '

3455. 30

7813.60

37,102.05| 22,766.20 4799. 60

4612. --

i

Bei den Behandlungskosten sind diejenigen für Bundespferde inbegriffen.

95,238. 74 j | 77,093. 45 !

909 Die Zahl der visierten Rechnungsbelege für Expertenrechnungen, Entschädigungen für umgestandene und übernommene, Pferde, Absehatzungen, Kurmietggelder, Behandlungskosten, Vergütungen für das Abholen von Pferden aus Kuranstalten, Medikamente etc. beträgt 4571 Stück. Diese Belege weisen eine Totalsumme von Fr. 387.283. 83 auf gegenüber einer solchen von Fr. 443,777. 54 im Vorjahre. Dem erstgenannten Ausgabenposten sind jedoch zu gunsten der betreffenden Schulen und Kurse an Einnahmen Fr. 15,076 als Erlös für versteigerte Offiziers- und Mietpferde gegenüberzustellen.

Verminderungen der Ausgaben ergeben sich auf den Posten : 1 . f ü r umgestandcne Pferde u m zirka . . . . Fr. 11,000 3,000 2. für übernommene Pferde (Verlust] um zirka n 3. für Abschätzungen um zirka .

.

. .

23,000 T, Zunahmen sind dagegen zu verzeichnen : 1 . b e i den Kurniietgeldern u m zirka . . . . Fr. 2,000 2. bei den Behandlungskosten um zirka .

n 18,000 Diese Vermehrung rührt zürn Teil daher, dass gegenüber dem Vorjahre zirka 350 Pferde mehr in den Kuranstalten behandelt wurden, Zum anderen Teil ist die ziemlich starke Zunahme des letzten Postens darauf zurückzuführen, daß im Berichtsjahre sämtliche Kosten der Manöver-Kuranstalten in dieser Rubrik verrechnet worden sind.

X. Pferdestellimg und Depot der Artilleriebnndespferde.

Die Mietgeldpreuse für alle drei Stellungskreise : ( )stsehweiz.

Zentralschweiz und Westschweiz, stellten sich wie folgt : . . . per Pferd und per Tag; Fr. 3. -- Für· Rekrutenschulen Wiederholuugsk urse, exklusive Kavallerie . . . . , , ,. 3. 50 Kavallerie - Wiederholungs4 kurse außerhalbder Manöver ,.

r *· Truppenzusammeuzug (Batterien und Linientrain) . . ,.( ^ T.

11 11 r, S- " n Truppenzusammenzug (Kavallerie!^ .. 5. 50 11 11 T, 11 11 Für die Kurse des Trains der Gotthardtruppen, welche par iillel mit dem Triippenzusammenzug stattfanden, mußte, der 1":

..

"

*.'

910 kurzen .Dienstdauer wogen, der Mietpreis auf Fr. 5. 50 festgesetzt werden. Für die Pferde der Rekrutenschule der Ballonkompagnie, die ebenfalls parallel mit dem Truppenzusammenzug stattfand, mußte der Mietgeldansat von Fr. 5 für die letzten zwei Wochen bezahlt werden. Für die im Verlaufe der Korpsmanöver nachgelieferten 40 Pferde für das Pferdedepot und 13 Pferde für die zur Manöverdivision beigezogene Sappeurrekrutenschule belief sieh das Mietgeld auf Fr. 5. 50 und Fr. 6.

Die Pferdestellung für die Schulen und Kurse vor und nach dem Truppenzusammenzug gibt zu keinen besondern Bemerkungen Anlaß. Das in diese Kurse gestellte Pferdematerial, hauptsächlich aus Artilleriebundespferden im Privatbesitz bestehend, war meist, von guter Qualität. Die Pferdelieferung für den T r u p p e n z u s a m m e n z u g wurde ausschließlich eigentlichen Lieferanten übertragen, d. h. das System der Vertragslieferung als der einzigzuverlässigen Lieferung zur Anwendung gebracht, und zwar in allen drei Stellungskreisen. Der Modus der Pferdelieferung durch Einzelbesitzer, wie er bis dahin noch im Stellungskreis der Zentralschweiz zu einem kleinen Teil aufrecht erhalten werden konnte, hat sich überhaupt nie bewährt und muß für die Zukunft fallen gelassen werden.

Das Mietgeld für die Pferde der Batterien und des Linientrains des Truppenzusammenzuges wurde von Fr. 5. 50 im Vorjahr auf Fr. 5 herabgesetzt, was eine Minderausgabe an Mietgeldern von zirka Fr. 35,000 bedeutet; trotz dieser Herabsetzung konnte die erforderliche Anzahl Pferde verhältnismäßig leicht beschafft werden.

Die Zahl der im Truppenzusammenzug von Lieferanten gestellten Pferde beträgt 3569 Pferde, nämlich: beim I V . Armeekorps (Korpstruppen) . . . . 1267 Pferde bei der IV. Division 726 ,, » ,, VIII.

,, 675 , ,, .n Manöverdivision 901 ,, Pferde Total 3569 Hiervon wurden gestellt: 2061 Pferde a u s d e r Ostschweiz . . . .

807 ,, - Xentralschweiz n 701 ,, ,, Westsch\veiz . . . .

T) Total 3569 Pferde

911 Außerdem waren für diverse Kurse, die gleichzeitig mit dem Truppenzusammenzug stattfanden, noch 362 Pferde zu stellen.

Der Bestand des D e p o t s d e r A r t i l l e r i e b u n d e s p f e r d e pro 1902 setzte sich wie folgt zusammen: 18 Pferde, Übernahme vom Fohlendepot in Avenches, 82 ,, Ankauf aus freier Hand im März, 2 ,., von Instruktionsoffizieren gekauft.

102 Pferde.

Die Versteigerung der Pferde nach Schluß der Militärkurse fand auf den Waffenplätzen Bern, Zürich und Frauenfeld statt.

Versteigert wurden : 91 Pferde, l Pferd, das sich noch in der Kuranstalt befand, wird auf 1903 übertragen, l Pferd ist durch Tod, 9 Pferde sind durch Ausrangierung abgegangen.

102 Pferde, wie oben.

Die Ankaufssumme der Pferde beträgt . . . Fr. 105,948. 05 Der Erlös bei dea Versteigerungen, nebst dem Erlös und Vergütung für das umgestandene und die ausrangierten Pferde ,, 97,242. -- Mindererlös

Fr.

8,706. 05

Der Durchschnittserlös per Pferd beträgt Fr. 953 (1901 : Fr. 973. 50).

Die Verwendung der Artilleriebundespferde in Schulen und Kursen beziffert sieh auf 14,546 Diensttage, oder im Durchschnitt per Pferd auf 143 Tage (1901: 127 Tage). Die Mietgeldeinnahmen, inklusive Kuranstalt; betragen im ganzen Fr. 57,115. 50 oder durchschnittlich per Pferd Fr. 560 (1901 : Fr. 482).

Der Einnahmenüberschuß des Betriebes pro 1902 wird zirka Fr. 32,000 ausmachen (190J : Fr. 23,000). Das diesjährige günstige Resultat ist in der Hauptsache auf die infolge ergiebiger Dienstverwendung der Pferde in Schulen und Kursen erzielte Mehreinahme an Mietgeldern und Minderausgabe für Wartung und Verpflegung, sowie auf die Ersparnis bei der kurzen Vordressur zurückzuführen.

912 XI. Kommissariatswesen.

A. Ordentliche Gebarung.

1. Verpflegung auf den ständigen Waffenplätzen.

Preise der Mundportionen und Fouragerationen.

Die Durchschnittspreise betragen : 1901 1902 . Fr. 19 .50 Fr. 21. -- 100 kg. Hafer 100 ,, Heu ·>·) 11. 54 n 11.59 7 .58 8. 84 100 , Stroh Tl TI 21.97 .

23,33 1 n,, Brot T) >"' V) 1.

29 1 .26 1 ,, Fleisch T) ·n oder per Portion beziehungsweise pro Ration berechnet: Fr. -- . 17,55 Fr. -- . 16 ,48 Brotportion à 750 g -- . 41,48 Fleischportion à 320 g ·n -- . 40,47 T)

Fr.

Tl

1. 62,« 1. 93,57

V)

1. 72 ,04 2. 05,18

Fr.

1. 78,02

Fr.

1. 88 ,91

Schwache Fourageration . . . .

Starke Fourageration

Fr.

Durchschnittspreis

2. Ausländische Militärpensionen.

An Pensionen, voa neapolitanischem und von römischem Dienste herrührend, sind uns zu Händen der berechtigten Pensionäre Fr. 39,535. 73, Fr. 3691.12 weniger als im Vorjahre, zugekommen.

Die Zahl der Pensionäre hat sich durch Ableben voa 111 auf 97 reduziert.

B. Kriegsbereitschaft.

1. Weizenvorräte.

Der partielle Umtausch von 320 Wagen Weizen der Erute 1900 gegen solchen der Ernte 1901, von welchem in unserem letztjährigen Berichte die Rede ist, gelangte anfangs April 1902 zur vollständigen Durchführung. Die eingetauschten Neuweizen sind durchwegs von erster Qualität.

Im Frühjahr 1902 vermehrten wir unsere Weizenvorräte durch Ankauf von 150 Wagen Südrußweizen der Ernte 1901.

913 Wir besaßen auf Mitte Jahres insgesamt 1132 Wagen à 10 Tonnen, und zwar 642 Wagen von der Ernte 1900 und 490 Wagen der Ernte 1901.

Der Umtausch der noch verbleibenden 642 Wagen Weizen der Ernte 1900 gegen solchen der Ernte 1902 wurde im Juli abbin zur Konkurrenz ausgeschrieben. Zwei Offerten sind eingelangt, und zwar: 1. Vom bisherigen Konsortium .1. R. Schellenberg, Loosli und Hermann und Kesselring & Cie zu einer Umtauschprämie von 75 Ct. per 100 kg. für die Weizen in Brunnen, Morges und Ölten und zu 100 Ct. für die Weizen in Ostermundigen.

2. Von Waller frères & Cie in Zürich zu einer Umtauschprämie von 50 Ct. per 100 kg für sämtliche 642 Wagen.

Da letztgenannte Firma genügende Gewähr für die vertragsgemäße Durchführung des Umtauschgeschäftes bot, so wurde deren Offerte, weif erheblich billiger, acceptiert.

Der Ankauf der hiervor erwähnten 150 Wagen Weizen der Ernte 1901 fiel in eine ungünstige Zeit. Trotzdem nur die besten Qualitäten dor offerierten Weizen acceptiert wurden, so erzeigte es sieh, daß zirka 60 Wagen hiervon nicht genügend lagerfähig waren. Um uns vor Schaden zu bewahren, wurden diese 60 Wagen in den Umtausch einbezogen, und zwar zu einer Prämie von Fr. l per 100 kg.

. .

Der Umtausch der 642 -j- 60 = 702 Wagen Altweizen ist in vollem Grange. Bis Mitte Januar 1903 sind bereits 350 Wagen Weizen dor Ernte 1002 geliefert. Diese Neuweizen sind durchwegs von prima Qualität.

Sämtliche auf Lager sich befindenden Weizenvorräte sind in gutem Zustande, so daß voraussichtlich keine besondern Manipulationen mit denselben vorzunehmen sind.

2. Fleischkonserven.

An den Lieferungen beteiligten sich wie im Jahre die drei Fabriken : Schweizerische Armeekonservenfabrik in Rorschach, ,, ,, ,, Saxon, Fleisch- und Wurstwarenfabrik in Lenzburg.

Bundesblatt. 55. Jahrg. Bd. I.

61

1901

914

Infolge Steigens der Flcischpreise ist auch der Ankaufspreis der Fleischkonserven gegenüber dem Vorjahre erheblich gestiegen.

Die Portion à 250 Gramm netto kommt im Berichtsjahre im Ankauf auf 90--95 Ct. zu stehen.

Bezüglich der Zusammensetzung der Konserven und deren Haltbarkeit ist nichts Neues zu berichten. Die Konservenlager befinden sich in gutem Zustande.

3. Zwieback.

Betreffend die Zwiebackfabrikation ist nichts Neues zu berichten.

4. Suppenkonserven.

Die im vorjährigen Geschäftsberichte erwähnten Versuche mit der Verpackung dieser Konserven in Blechbüchsen haben ein gutes Resultat ergeben, so daß für die nächsten Ankäufe Blechpackung zur Anwendung kommen wird.

Im übrigen sind bezüglich dieses Verpflegsmittels keine neuen Erscheinungen zu Tage getreten.

5. Festungsverproviantierung und Armeeproviant.

Infolge Erstellung einer Bäckerei in der Kriegskaserne in Andermatt wird die Festungsverwaltung das von Militärscbulen und Kursen in Andernlatt pro 1903 benötigte Brot selbst liefern.

Im Berichtsjahre wurde das Brot noch von Lieferanten bezogen.

Die Vorräte in den Festungen befinden sich in gutem Zustande.

Behufs Umsatz und Ermöglichung der Lagerung größerer Vorräte wurde am 13. Juni 1902 verfügt, daß die Rekrutenschulen der Feldarmee den gesamten Bedarf an Troekengemlisen (Reis, Bohnen, Erbsen, Gerste, Hafergrütz), Schokolade, Kaffee, Tee und Zucker und die Wiederholungskurse (inkl. Truppenzusammenzüge) zwei Drittel des Bedarfes an diesen Artikeln aus den Magazinen der Militärverwaltung zu beziehen haben.

6. Hafer.

Zur Komplettierung der Hafervorräte der Militärverwaltung haben wir nach erfolgter Konkurrenzeröffnung im April des Berichtsjahres 159 Wagen à 10 Tonnen netto Hafer angekauft.

915 Da die Haferernte in Mitteleuropa pro 1901 ungünstig ausgefallen war, so mußten die russischen Provenienzen bevorzugt werden.

Unter den obgenanoten 159 Wagen befanden sich 10 Wagen Norddeutsch-Hafer. 15 Wagen Böhmhafer, während der Rest aus Rußland herrührte. Die Preise schwankten von Fr. 19. 65 bis Fr. 20. 85 per 100 kg. franko verzollt Grenze.

Die im Oktober 1902 im Handelsamtsblatt und Bundesblatt ausgeschriebenen Haferankäufe führten zum Ankauf von 181 Wagen Hafer bulgarischer, rumänischer, ungarischer und russischer Provenienz in der Preislage von Fr. 15.50 bis Fr. 18.37 per 100 kg. franko verzollt Grenzstation. Die offerierten Hafcrpartien entsprachen punkto Qualität den Anforderungen nicht durchwegs, weshalb der Ankauf des beabsichtigten Quantums von 250 Wagen nicht erreicht wurde. Zudem führten die Unterhandlungen betreffend Ankauf von weitern 49 Wagen zu keinem Ergebnis, weil die Lieferanton die offerierten Partien zum Teil bereits andeiweitig verkauft hatten oder nicht in der Lage waren, kontraktgemäß zu liefern. Von den obgenannten 181 Wagen sind zirka zwei Drittel geliefert, die Lieferfrist für den Rest geht mit dem 31. Januar 1903 zu Ende.

Wir beabsichtigen, die Hafervorräte, die auf Ende 1902 auf zirka 650 Wagen zurückgegangen sind, durch Ankaufe im Frühjahr 1903 wieder auf den Bestand von zirka 800 Wagen zu bringen.

Angesichts der hohen Ankaufspreise im Frühjahr 1902 mußte der Haferpreis au die Truppen pro 1902 wie pro 1901 auf Fr. 20 per 100 kg. belassen werden.

7. Heu und Stroh.

Das Jahr 1902 ergab reichliches und gutes Heu, die Preise waren im Herbst zirka Fr. l per 100 kg. billiger als im Vorjahre. Wir zahlten für inländisches gepreßtes Heu in Ballen durchschnittlich Fr. 8. 50 per 100 kg. franko Verladestation des Verkäufers.

Auch die Strohpreise sind um zirka Fr. 1. 50 billiger als pro 1901.

8. Kasernenmaterial.

Die Ausrüstung der Kriegs- und Friedenskasernemente der Befestigungen vom St. Maurice ist im Sinne der im Geschäfts-

916

bericht pro 1901 angedeuteten Grundsätze zu Ende geführt worden.

Die Kriegskaserne in Andermatt wurde in der ersten Hälfte des Jahres vollständig ausgerüstet und möbliert, so daß sie den Truppen übergeben werden konnte.

Die andern eidgenössischen Kasernen geben zu besonderen Bemerkungen nicht Anlaß ; es wurden in üblicher Weise Ergänzungsanschaffungen verschiedener Art gemacht.

An Neuanschaffungen sind zu erwähnen : 80 Etagenbettstellen, 157 Einzelbettstellen mit Stahldrahtmatratzen, 98 Tische, 243 Sessel und Stühle, 148 Spiegel, 1100 Strohsäcke mit Kissen, 587 Haarmatratzen und Kopfpolster, 2800 Leintücher, 184 Federkissen, 1660 Wasch- und Handtücher, 454 Küchenschurzen, 3510 Trinkgläser, 290 Lampen, 240 Eßbestecke.

9. Magazinwesen.

Im Herbste 1902 konnten die neuen Armeemagazine in Schwyz-Seewen bezogen werden. Zurzeit, d. h. pro Ende Januar 1903 sind sie schon beinahe ganz gefüllt.

10. Einheimische Landesprodukte.

Wir verweisen in dieser Angelegenheit auf unsern im Bundesblatt pro 1902, Band II, S. 779 ff. erschienenen Bericht an dio Bundesversammlung und den Bundesbeschluß betreffend Verwendung inländischer landwirtschaftlicher Produkte für die Armee vom 20. Dezember 1902 (Bundesbl. 1902, IV, S. 979). Im Schlußsatze dieses Bundesbeschlusses wird der Bundesrat eingeladen zu prüfen, ob nicht durch Brmöglichung einer zweckmäßigen Lagerung von inländischem Getreide durch Herstellung geeigneter Korn- oder Lagerhäuser der inländische Getreidebau noch weiter gefördert werden könnte. Unterm 9. Januar 1903 haben wir das Landwirtschaftsdepartement mit der Vollziehung dieses in obenerwähntem Schlußsatz des Bundesbesc.hlusses vom 20. Dezember 1902 enthaltenen Auftrages betraut.

Im Dezember 1902 konnten zirka IS1/^ Wagen Inlandweizen angekauft werden. Die Vermahlung des Weizens und die Brbackung des Mehles zu Brot erfolgen in der in obgenanntem Bundesbeschlusse vorgeschriebenen Weise.

917

XII. Militärpflichtersatz.

Zu den vom Jahre 1901 her pendent gebliebenen Steuersachen sind im Berichtsjahre 265 Rekurse gegen Entscheidungen kantonaler Behörden, sowie anderweitige Eingaben und Anfragen von Amtsstellen und Steuerpflichtigen eingegangen. Von diesen Geschäften verursachten 22 eine Schlußnahme des Bundesrates, 18 waren am 31. Dezember noch hängig, alle übrigen wurden vom Militärdepartement endgültig erledigt. Unter den angeführten bundesrätliehen Schlußnahmen betrafen 17 die Genehmigung kantonaler Verordnungen, welche in Ausführung teils des Bundesgesetzes vom 29. März 1901, teils aller das Militärpflichtersatzwesen überhaupt betreffenden eidgenössischen Vorschriften erlassen worden sind.

Von den getroffenen Verfügungen und Entscheiden erwähnen wir folgende : 'ö^ 1. Ein Ehemann hat das Frauengut- begw. Einkommen nur insofern zu versteuern, als ihm diesbezügliche Rechte zustehen.

(Entscheid des Militärdeparteinents vom 14. Januar 1902.)

Ein Ersatzpflichtiger des Kantons Waadt, zwischen welchem und seiner Ehefrau völlige Trennung der Güter herrschte, dem edoch tatsächlich die gesamten Einkünfte des Frauengutes zur Verfügung standen, hatte sich beschwert, daß er zur Versteuerung dieser letztern verhalten werde.

Der Rekurs wurde gestützt auf ein Gutachten des Justizdepartements für begründet erklärt, unter nachstehenden Erwägungen : Es steht fest, daß nur ein Recht des Ehemannes auf das Frauenvermögen oder auf den Ertrag dieses letztern eine Besteuerung zu begründen vermag und daß die bloß tatsächliche Nutzung nicht genügt, um beim Militärpflichtersatze in Anrechnung gebracht zu werden. Der Nießbrauch, d. h. ein Recht auf Nutznießung des Frauerigutes, steht nun dem Rekurrenten nicht zu, und es kann derselbe somit zur Versteuerung der gesamten Einkünfte seiner Frau nicht verhalten werden. Dagegen hat die letztere gemäß Art. 1073 des waadtländischen Zivilgesetzbuches, welches mangels besonderer Vereinbarungen im Bhevertrage zur Anwendung gelangt, die Verpflichtung, ihren Teil an die Kosten des gemeinsamen Haushaltes und der Erziehung der Kinder beizutragen. Dem entspricht ein daheriges Recht des Ehemannes,

918 und es ist derselbe infolgedessen gehalten, den von der kantonalen Instanz noch näher festzusetzenden Betrag der Zuschüsse, die von seiner Frau zu leisten sind, gemäß Art. 5, B, b des Bundesgesetzes über den Militärpflichtersatz, vom 28. Juni 1878, als Einkommen zu versteuern.

2. Besteuerung von Bettelmönchen.

(Verfügung des Militärdepartements vom 4. März 1902.)

Eine kantonale Militärbehörde hatte die Aufrage gestellt, ob nicht die Angehörigen von Bettelorden, insbesondere die Kapuziner, in Anbetracht dessen, daß sowohl sie selbst als auch der Orden als solcher vollständig vermögenslos seien, gestützt auf Art. 2, lit. a, des Militärpflichtersatzgesetzes Anspruch auf gänzliche Steuerfreiheit erheben könnten.

Das Militärdepartement hat hierauf geantwortet, daß nach seinem Dafürhalten die Bettelmönche nicht unter die Katefforie der in Art. 2, lit. a, des zitierten Bundesgesetzes gemeinten ,,öffentlich unterstützten Armen" zu rechnen sind, und daß daher jeder Angehörige eines solchen Ordens, sofern derselbe weiter kein steuerbares Vermögen oder Einkommen besitzt, wenigstens zur Entrichtung der Personaltaxe zu verhalten ist.

3. Besteuerung von in eine Pensionskasse gemachten Einlagen.

(Entscheid des Militärdepartements vom 11. Oktober 1902.)

Ein im Kanton Uri wohnhafter Lokomotivführer der Gotthardbahn hatte sich beschwert, daß er gemäß Entscheid des Regierungsrates genannten Kantons seinen Jahresgehalt ganz zu versteuern habe, obschon ihm vom letztern Abzüge zu gunsten der Pensionskasse gemacht werden. Demgegenüber wies die kantonale Instanz in ihrer diesbezüglichen Vernehmlassung darauf hin, daß besagte Einlagen in die Pensionskasse, die sich in prozentualer Berechnung sowohl auf den fixen Gehalt als auch auf die Nebenbezüge der Eisenbahnangestellten erstrecken, Versicherungsprämien gleichkamen und demnach vom steuerpflichtigen Einkommen nicht in Abrechnung gebracht werden dürften.

Der angefochtene kantonale Entscheid wurde, weil nicht gesetzwidrig, geschützt, und zwar gestützt auf folgende Erwägungen : Wie in der Rekurseingabe angeführt wird, sind die Angestellten der Gi-otthardbahn (wie übrigens auch diejenigen anderer

919 Bahnunternehmungen) zum Beitritt in die Pensions- und Hülfs kasse verpflichtet, und es wird ihnen jeweilen am Zahltage behufs Äufnung dieser Kasse ein Abzug vom Lohne gemacht, während sie dafür zu ihren beziehungsweise zu gunsten ihrer Angehörigen einen Anspruch auf Unterstützung im Invaliditäts- oder Todesfalle erworben. Die .von den Eisenbahangestellten in die Pensionskassen gemachten Einlagen können demnach keineswegs von vorneherein als ein Verlust betrachtet werden, und es erscheint daher als gerechtfertigt, dieselben in dio Taxation des Gehaltes einzubeziehen.

XIII. Justizpflege.

In dem Bestand des P e r s o n e l l e n sind bei der MilitärJustiz keine erheblichen Veränderungen im Jahre 1902 zu erwähnen, mit einziger Ausnahme der durch schwere Krankheit veranlagten Demission des Präsidenten des Kassationsgerichts, Oberst Schneider. Derselbe wurde durch den bisherigen ersten Richter, Oberst Boiceau ersetzt, welcher zu diesem Ende aus der Kavallerie in den Justizstab übertrat. Als Richter wurde ins Kassationsgericht gewählt der bisherige Großrichter der III. Division, Oberstlieutenant Schatzmann, mit Beförderung zum Oberst.

Die M i l i t ä r g e r i c h t e waren in nicht ungewöhnlicher Weise beschäftigt, mit Ausnahme desjenigen der I. Division, wovon später noch die Hede sein wird. Am meisten Fälle hatte die V. Division, am wenigsten die II. und III., Freisprechungen erfolgten nicht, dagegen eine Inkompetenzerklärung und ein Kontumazurteil. Den kantonalen bürgerlichen Strafgerichten wurden 5 Fälle übertragen. Zuchthausstrafe wurde in (! Fällen verhängt, in allen übrigen Gefängnisstrafen. Unteroffiziere wurden 6, Offiziere keiner bestraft. Die größte Zahl der gerichtlich bestraften Vergehen betraf die Dienstweigerung, beziehungsweise Desertion im aktiven Dienst, die Genfer Fälle ; außerdem waren, wie gewöhnlich, die Diebstahlsfälle am häufigsten (9 Fälle), die übrigen Fälle betraf en: Betrug, Unterschlagung. Veruntreuung (zusammen 6), Notzuchts versuch (2), unzüchtige Handlungen (1), Insubordination (3), schwere Dienstverletzung (2), Desertion (3), fahrlässige Tötung (2), schwere Körperverletzung (1). Die disziplinarisch durch unser Militärdepartement erledigten Fälle gaben zu keinen Bemerkungen Anlaß. Wir lassen aber die bisher üblichen statistischen Angaben hierüber weg. weil diese kein richtiges Bild geben können, da

920

die von den kantonalen Militärbehörden und den Truppenführeru ausgesprochenen Disziplinarstrafen sich unsrer Kenntnis entziehen.

Die w i c h t i g s t e n V o r k o m m n i s s e waren die folgenden : 1. Den kantonalen Aufgeboten bei Anlaß des Genfer Streikes hatten 321 Aufgebotene keine Folge geleistet. Eine sofort eingeleitete, durch den Untersuchungsrichter der I. Division geführte Untersuchung ergab in 196 Fällen genügende Entschuldigung (wie Landesabwesenheit, Krankheit, Dispensation etc.), 108 Fälle waren als unentschuldigt anzusehen, ohne daß eine absichtliche Dienstverweigerung aus prinzipieller Opposition vorlag. Dieselben wurden dem kantonalen Militärdepartement zur disziplinarischen Bestrafung nach Maßgabe der Umstände jedes einzelnen Falles übergeben. 17 Fälle, in welchen in vorsätzlicher Nichtbeachtung des Aufgebotes gehandelt ' worden war, wurden von dem Divisionsgericht der I. Division in einer mehrtägigen Sitzung gerichtlich erledigt; jeder Fall selbständig für sich, um, zu gunsten der Angeklagten, die Idee des Komplottes auszuschließen und der individuellen Verteidigung vollen Spielraum zu lassen.

Eine mit zirka 5000, im übrigen nicht auf ihre Gültigkeit und Qualität geprüften Unterschriften versehene Petition verlangte von den eidgenössischen Räten Amnestierung der Verurteilten aus allgemeinen Gründen der Milde, wurde jedoch von beiden Räten abgelehnt.

2. Ein anderer Prozeß betraf einen Angehörigen der Sekto der ,,Adventisten des 7. Tages1'', Albert Meierhofer, Soldat von Bataillon 64, welcher sich den Grundsätzen seiner Sekite entsprechend beharrlich weigerte, je weilen am Samstag in einem Wiederholungskurse zu ,,arbeiten11, d. h. Dienst zu tun. Gegen sein Betragen im übrigen war durchaus nichts einzuwenden, nur erklärte er auf Befragen vor Gericht, er würde auch im Kriege nicht auf einen Feind schießen. Das Militärgericht der VI. Division verurteilte ihn, unter Annahme verminderter Zurechnungsfähigkeit, zu 10 Wochen Gefängnis; ein nachheriges Begnadigungsgesuch wies der Bundesrat ab.

3. 4 Fälle von Insubordination und zum Teil Drohung, im übrigen doch nicht sehr gefährlicher Art, wurden dem Genfer Militärdepartement zur Aburteilung zugewiesen, das sie mit einer scharfen Disziplinarstrafe erledigte.

4. Das Divisionsgericht der VIII. Division fand, daß eine Anzahl von Soldaten, welche (zwar in bürgerlicher Kleidung) zur

921 Abbüßung eines Strafdienstes in die Kaserne von Bellinzona einberufen worden und angeklagt waren, aus dem dortigen Keller des Kantinenwirts Getränke gestohlen zu haben, nicht der militärischen Strafjustiz unterliegen, indem weder Ziffer l, noch Ziffer 5 des Art. l der Militärstrafgerichtsordnung hierbei in Anwendung kommen konnten. Wir sind der Ansicht, daß dies eine unrichtige Entscheidung gewesen sei und würden gerne die Kassationsbeschwerde dagegen in Ausführung gebracht haben, wenn nicht der Auditor (welcher die Ansicht des Gerichts teilte) die 24stündige Frist zur Erklärung der Kassation unbenutzt gelassen hätte. Wir werden jedenfalls keinen Präzedenzfall in diesem Vorkommnis anerkennen und haben im übrigen angeordnet, daß solche Strafeinberufmigen stets mit der Vorschrift, in Uniform zu erscheinen, verbunden werden sollen, womit dann, nach Maßgabe der Ziffer 4 von Art. l der Militärstrafgerichtsordnung, jeder Zweifel an der militärischen Kompetenz ausgeschlossen bleibt.

Vor das D i s z i p l i n a r g e r i c h t wurde nach Maßgabe des Art. 80 der Militärorganisation ein Offizier gestellt, welcher vom Disziplinargericht auch als Offizier entlassen und unter die Ersatzpflichtigen versetzt wurde. Ein anderer Fall ist im Jahr 1903 entschieden worden.

Von R e c h t s m i t t e l n , im weitesten Sinne des Wortes, kamen 11 Begnadigungsgesuche in Verhandlung, von denen 8 ablehnend beschieden wurden. Ebenso wurde ein Gesuch um Erlaß von Gerichtskosten und ein Rehabilitationsgesuch abgewiesen. Dagegen wurde eine Kommandoenthebung (nach Art. 77 der Militärorganisation) wieder aufgehoben.

XIV. Kriegsmaterial.

1. Persönliche Ausrüstung und Bewaffnung, a. Offiziere.

Die Offiziersausrüstung hat zu keinen besondern Bemerkungen Anlaß gegeben.

b. Bekruten.

Auch über die Rekrutenausrüstung ist, was die Forderungen an Qualität und Ordonnanz betrifft, nichts Nachteiliges gemeldet ·vrorden. Dagegen haben sich wiederum Anstände zwischen

922 den Schulkommandanten und den kantonalen Verwaltungen betreffend Anpassen der Kleider ergeben, vorwiegend aus zwei Gründen. Zum Einkleiden der Spezialtruppen bieten die Vorräte, besonders in kleinern Kantonen, zu wenig Auswahl in Größen und Arten, ein Mangel der jedes Jahr sich in gleicher Weise zeigt und nur durch Zusammenlegen der Vorräte auf die eidgenössischen Waffenplätze vermieden werden könnte. Häufig kommen bei den Einkleidungen auch leicht vermeidbare Fehler, die in der Gleichgültigkeit oder Nachlässigkeit ihren Grund haben, vor. Anderseits muß bemerkt werden, daß die Organe der Schulkommandanten häufig, entgegen der Vorschrift über das Anpassen der Kleider, zu knappen Sitz der Kleider verlangen. Die Folge davon ist, daß der Wehrmann, der als Rekrut noch ungenügend entwickelt war, sich schon beim nächsten Dienst zum Erweitern oder Austauschen des Waffenrockes und der Hosen stellt.

Nachdem die Reservebestände an Gewehren 1889/96 in den Zeughäusern erheblich angewachsen sind, soll in Zukunft nicht mehr der volle Bedarf an Rekrutengewehren neu geliefert, sondern ein Teil davon durch Neuaufrüsten gebrauchter Gewehre 1889/96 gewonnen werden. Es werden selbstredend nur solche neu aufgerüstete Gewehre an Rekruten abgegeben, deren Zustand und Treffsicherheit den neuen Gewehren gleichkommt. Dieses Verfahren wird inskünftig eine bedeutende Reduktion der Fabrikation neuer Gewehre ermöglichen.

c. Eingeteilte Mannschaft.

Es haben wieder beträchtliche Austausche und Reparaturen von Kleidern, besonders Beinkleidern, während und am Schluß der Manöver vorgenommen werden müssen. Es wird diesbezüglich möglichst auf Abhülfe Bedacht genommen, indem man darauf dringt, daß der Zuschnitt, soweit es noch nicht der Fall ist, weit und bequemer gehalten, daß die Hosen bei schlechtem Wetter mit Schonern oder andern Schutzvorrichtungen getragen und daß die Qualität der Hosenstoffe weiter verbessert wird.

In einigen Kantonen läßt die Ausrüstung der Truppe noch zu ·wünschen übrig, während sie in den meisten Kantonen -- zufolge der sorgsamen Revision der Effekten bei den Waffen- und Ausrüstungsinspektionen durch anwesendes Zeughauspersonal -- in den letzten Jahren um v i e l e s besser geworden ist.

923 Die Kanoniermannschaften (Kanonierwachtmeister, Gefreite und Kanoniere) der Parkkompagnien sind mit dem Infanteriegewehr 1889 ausgerüstet worden.

d. Schuhvorräte und Winterartikel.

Die in das Rechnungsjahr 1902 fallende Anschaffung von Ordonnanzschuhen befragt 6200 Paar Marsch- und 30,000 Paar Quartierschuhe. An bezugsberechtigte Mannschaft des Auszuges und der Landwehr wurden 11,000 Paar Marschschuhe und 22,000 Paar Quartierschuhe abgegeben und es sind zufolge dieses, den Vorjahren gegenüber gesteigerten Bedarfes, die Vorräte derart zurückgegangen, daß zur Ergänzung derselben größere Anschaffungen beider Sorten in Aussicht genommen werden müssen.

An Winterartikeln wurden im Jahre 1902 verkauft: 5700 Paar Socken, 1400 ,, Handschuhe, 1300 Stück Leibbinden.

Die Vorräte dieser Artikel betragen auf Ende des Jahres: 22,000 Paar Socken, 600 ,, Handschuhe und 1,500 Stück Leibbinden.

e. Ausrüstungsreserven.

Im Berichtsjahre haben sich die Reserven aller Arten von Ausrüstungsgegenständen wieder vermehrt und auch in Qualität verbessert, was mit Rücksicht auf die in Alinea c. gemeldeten starken Abgänge einigermaßen beruhigen kann.

Die Inspektion der kantonalen Ausrüstungsmagazine hat überhaupt durchschnittlich wiederum ein gutes, zum Teil ein sehr gutes Resultat ergeben. Die Ausnahmen sind vereinzelt und größtenteils in den bestehenden lokalen Verhältnissen begründet.

An die Rekruten- und Unteroffiziersschulen sowie an die Wiederholungskurse und den militärischen Vorunterricht wurden im Laufe des Berichtsjahres Exerzierkleider in folgender Anzahl verabfolgt : 79,000 Exerzierblusen . . . i 8,000 Vorunterrichtsbluse . > Dem Bunde gehörend.

1.9,000 Paar Gamaschen . . J

924

Ferner : 17,000 Exerzierhosen .

^n(^nn Exerzierkapüte ^ · i · ·<*.

13,000

. . i ,, , ,. ,, , ,. ,, .

. . Jt Durch die Kantone bgeliefert.

Im eidgenössischen Bekleidungsmagazin wurden von den dem Bunde gehörenden Exerzierkleidern in Stand gestellt: Exerzierblusen . . . .

Vorunterrichtsblusen . .

Gamaschen (Paar) . .

Gewaschen

Geflickt

74,000 10,000 10,000

79,000 12,000 14,500

Im weitern gelangten zirka 1100 Exerzierkapüte sowie eine größere Anzahl Bekleidungsgegenstände für Radfahrer zur Reparatur.

Die Instandstellung der übrigen, von den Kantonen gelieferten Exerzierkleider wurde teils auf den Waffenplätzen, teils in kantonalen Anstalten auf Kosten des Bundes durchgeführt.

f. Waffen- und Ausrüstungsinspektionen in den Gemeinden.

Zu den Waffeninspektionen in den Gemeinden hatte der ganze A u s z u g zu erscheinen, mit Ausnahme der Rekruten, deren Gewehre in den Rekrutenschulen inspiziert wurden.

Von der L a n d w e h r - Infanterie I. A u f g e b o t s wird die Wiederholungspflichtige Mannschaft nicht einberufen, sofern sie den Wiederholungskurs mit dem eigenen Bataillon bestanden hat ; Mannschaft die den Wiederholungskurs des eigenen Bataillons versäumt, wird zu den Naehinspektionen einberufen.

Von der Landwehr II. Aufgebots hatte alle Mannschaft zu erscheinen ; ebenso vom bewaffneten Landsturm der Infanterie alle Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten.

Wehrmänner, welche ihre Waffen und Ausrüstungsgegenstände gemäß Art. 155 der Militärorganisation in den Zeughäusern deponieren, haben bei der Inspektion zu erscheinen und einen von der kantonalen Militärbehörde ausgestellten Depotschein vorzuweisen.

Mit der Waffeninspektion wurde eine Inspektion der Ausrüstung verbunden und die Ergänzung aller fehlenden, beziehungsweise der Austausch mangelhafter Gegenstände angeordnet und damit einer raschen Mobilisierung der Truppen vorgearbeitet.

925

g. Handfeuerwaffen.

Im Berichtsjahre fand unter Mitwirkung der technischen Abteilung der eidgenössischen Kriegsmaterialverwaltung und der eidgenössischen Waffenfabrik in Bern eine K o n f e r e n z der D i v i s i o n s - W a f f e n k o n t r o l l e u r e statt, um ein verbessertes Verfahren für die Kontrolle der Schlagfedern und der Patronenlager an den Gewehren, Modell 1889/1900 festzustellen. Ferner wurde ein neues Regulativ für das Herstellen und A u f r ü s t e n von 7,5 mm Ordonnanz - Handfeuerwaffen (vide Abschnitt b hiervor) ausgearbeitet.

Gemäß Art. 12 des Bundesgesetzes betreffend die Organisation des Militärdepartementes vom 20. Dezember 1901 sind die D i v i s i o n s - W a f f e nk on t r o l l e n r e nunmehr der administrativen Abteilung der eidgenössischen Kriegsmaterialverwaltung unterstellt.

Die neue Ordnung der Dinge soll durch eine besondere Verordnung geregelt werden, zu deren Erlaß noch einige Erfahrungen gesammelt werden müssen, die aber, wenn immer möglich, im Laufe des nächsten Jahres erscheinen soll.

h. Verkauf alter Waffen.

Größere Verkäufe von Waffen alter Ordonnanz nach dem Auslande haben im Berichtsjahre nicht stattgefunden.

Dagegen finden die Vetterligewehre und Stutzer, Modell 1869/71, zu denen noch viel Munition vorhanden ist, sowie die großkalibrigen Revolver, Modell 1872/78, welche infolge Einführung der neuen Selbstladepistole, Modell 1900, nunmehr disponibel werden, im Inlande noch ziemlich starken Absatz.

2. Korpsausrüstung.

S t ä b e . Dem Korpsmaterial des Armeestabes wurde ein Stallzelt zugeteilt und es sind die Stabsfourgons um drei (von 7 auf 10) vermehrt worden. Ebenso wurden bei drei andern Stäben die alten Fourgons mit mehr als 40 Dienstjahren durch neue ersetzt.

I n f a n t e r i e . Beim III. Armeekorps erhielt jedes Auszüger Infanteriebataillon 580 Zelteinheiten. -Die Biwakdecken wurden dagegen bis auf 100 Stück per Bataillon zurückgezogen. Es konnten damit im I. und IV. Armeekorps bei den Auszügerbataillonen die Beckenbestände auf den Mannschafts-Kontrollbestand minus 15 °/o für Nichteinrückende ergänzt und überdies

926 den Landwehrbataillonen I. Aufgebots dieser zwei Armeekorps im gleichen Verhältnis ebenfalls Biwakdecken zugewiesen werden.

Die Ablieferung der Fourgons an die Landwehrbataillone l. Aufgebots ist zu Ende geführt worden, so daß nun diese Einheiten, mit Ausnahme derjenigen des II. und III. Armeekorps, welche keine Biwakdecken haben, ganz gleich ausgerüstet sind, wie die Bataillone des Auszugs.

Die Reitzeuge für die den Infanteriebataillonen des Auszugs und der Landwehr I. Aufgebots neu zugeteilten 143 Trainkorporale sind der Korpsausrüstung dieser Einheiten einverleibt worden, A r t i l l e r i e . Mit der letzten Rate von 200 Deichseln konnte der Ersatz der alten Deichseln, Ordonnanz 1843, bei der Feldartillerie zu Ende geführt werden. Bei den 14 Feldbatterien des IV. Armeekorps ist eine neue, für Mannschaft und Pferde vorteilhaftere Packung eingefürt worden und soll dieselbe in den nächsten Jahren sukzessive bei den andern drei Armeekorps (1903 beim I. Armeekorps) ebenfalls durchgeführt werden.

Im allgemeinen zeigt das Material der F e l d a r t i l l e r i e je länger je mehr die verschiedenartigsten Übelstände der Abnutzung infolge seines vieljährigen Dienstes. Die Geschützrohre und deren Verschlüsse können nur mit Aufwendung großer Kosten in dem Stand erhalten werden, welcher deren richtige Punktion sichert.

Die Mehrzahl der Lafetten, zu deren Herstellung vor zirka 30 Jahren noch Beschlagslücke alter Holzlafetten verwendet wurden, sind bald an der Grenze der Verwendbarkeit angelangt. Das gleiche gilt filr die Protzen, Caissons, Rüstwagen und Feldschmieden, von denen viele seit mehr als 50 Jahren im Dienst stehen.

3. Eidgenössisches Munitionsdepot in Thun.

Beim freiwilligen Schießwesen hat der Verbrauch an scharfen 7,5 mm Gewehrpatronen im Berichtsjahre um 174,000 zugenommen, eine geringe Zunahme gegenüber 1901, welches Jahr einen Mehrverbrauch von 2,023,500 Stück aufweisen konnte.

Die Revolverpatronen 7,5 mm verzeigen einen Rückgang von 502,000 Stück während der Mehrverbrauch an Pistolenpatronen nur 396,000 Stück ausmacht.

Zurückgegangen ist auch der Verbrauch an 10,
Im übrigen wird auf nachstehende Tabelle verwiesen.

I. Munition für Handfeuerwaffen.

Gewehr;>atronen

Kevolverpatronen

Weisspulver

a. Militärschulen und -kurse . .

7,5 mm.

Kadetten

10,4 mm.

7,5 mm.

SfliÛMt

!|

liiiüäi1

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|

Scbwarzpuiver 10,imm.|

i

10,4 mm.

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l

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Schwarzpulvep 7,5 mm.

i

10,4 mm.

stfefïe j d'iode setole Itlisile

Fists).«1:!-.

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Weiss- i pu ver '

7,65 mm.

SfiiffiC :

:

5,779,570 4,574,810

o. Patentierte Verkäufer (freiwilliges Schießwesen) 16,422,000

108 -- i

!

i

--

--

--

2,530

78,209 4243 15,937 1451 19,614

1 l

704,000

--

!

888,500 --

_

28,460 -- 406,320 l

c. Anderweitige Lieferungen

141,976

16,560 153,450 730 140,600 242,500

Total 22,343,546 4,591,370 857,558 730 140,600 242,500 :

3,310 50

18,550

421,200 1940 7,140 120

7,728 i

:

3,310 50 21,080 1,387,909 6183l 51,537 1571 433,662; 1

CD

to 7

928

II. Artilleriemunition.

äo *1* i<3

Granatschüsse Schrapnellschüsse

1125

. . .



S CD

t-ro òr « o*"

o" I--1

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_

1660 1800

Kartätschschüsse . . . . 1840

--

Total scharfe Schüsse 4625 1800 Exerzierschusse . . . .

850

660

Ss

0 rt

in

66

1
ä o IO

6,006 170 3019

70

76 22,910 170 2692

60

613

--

--

472 16,929 --

756

-- -- 755 28,916 340 5711 130 --

4. Versuche für Verbesserung des Kriegsmaterials.

Munition für

Handfeuerwaffen.

B l i n d p a t r o n e u. Im Berichtsjahr wurde der Versuch fortgesetzt mit 4 Millionen Blindpatronen mit verkürzten, doppelt eingeklemmten Holzgeschossen, die in Lader verpackt sind, in welche scharfe Patronen nicht eingeführt werden können. Sie ergaben gutes Verhalten, insofern sie nicht als Manipulierpatronen verwendet wurden, was in Zukunft nicht mehr geschehen soll.

Pro 1903 wird der ganze Bedarf in verkürzten Patronen erstellt und soll dann damit der Versuch zum Abschluß gebracht werden.

A r t i l l e r i e m a t e r i a l . Im Jahr 1902 wurde ein Versuchskurs von 5 Wochen Dauer mit 2 Batterien zu 4 Geschützen abgehalten. Die eine Batterie führte Rohrrücklaufgeschütze, die andere Federsporngeschütze. Die endgültige Berichterstattung über die Ergebnisse dieses Kurses mußte auf das Jahr 1903 verschoben werden, indem vorher noch Versuche mit einer 5 cm.

Granatkanone der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf durchgeführt werden mußten, die erst AnfangJanuar 1903 stattfinden konnten.

Es wurden ferner die Versuche mit Haubitzen und Gebirgsgeschützen wieder aufgenommen, aber nicht zum Abschluß gebracht.

S a n i t ä t s m a t e r i a l . Die Kommission von fachtechnischen Experten zur Revision des Sanitätstnaterials der Ambulancen hat

929 im Vorlaufe des Jahres 1902 ihre Arbeit fortgesetzt und wird im Jahre 1903 die Endresultate ihrer Beratungen und Versuche vorlegen können.

In gleicher Weise hat auch die Kommission zur Revision des Materials der Gebirgs-Ambulancen ihre Prüfungen fortgesetzt, doch ist die Frage der Verpackungsart und diejenige des Antiseptikums, mit welchem die Gaze der Verbandpatronen zu imprägnieren sein wird, noch nicht ganz gelöst.

Es ist ein Modell fertig erstellt worden für den Krankenzimmertornister, den jedes Infanteriebataillon des Auszuges und der Landwehr I erhalten soll und für dessen Anschaffung im Budget für 1902 der Kredit bewilligt worden ist. Er wird im Jahre 1!)03 Kur Ausgabe an die Truppen gelangen.

Im ferneren wurde das Modell eines Taschenbesteckes für Militärärzte zusammengestellt. Dasselbe wird in größerer Anzahl angeschafft und zu reduzierten Preisen an die Sanitätsoffiziere abgegeben werden.

5. Versuchsstation für Geschütze und Handfeuerwaffen und Schiessbureau für Befestigungen.

a. Versuchsstation.

Im Jahre 1902 wurden 127 Versuchsserien durchgeführt behufs Übernahme von Geschoß-, Zünder- und Pulverlieferungen, zur Erprobung von Pulvermustern und Munition, für ballistische Versuche und Versuche mit Schnellfeuergeschützen und deren Munition.

Die Ergebnisse derjenigen Versuche, welche allgemeines Interesse boten, sind in verschiedenen Versuchsberichten besonders bearbeitet und wie bisher den interessierten Offizieren, Amtsstellen und Kommissionen zur Kenntnis gebracht worden.

ge b. Schiess bureau für

Befestigungen.

Dasselbe hat im Berichtsjahre die gewohnten Arbeiten für die Befestigungen durchgeführt und bei der Erweiterung der topographischen Aufnahmen für die Festungskarten, sowie bei Ausführung und Ausarbeitung diverser Schiessversuche mitgewirkt.

Bundesblatt. 55. Jahrg. Bd. I.

62

930

XV. Landestopographie.

A. Geodätische Arbeiten.

I. Triangulation.

Die Forsttriangulation U. und III. Ordnung (Gesetz vorn 20. Dezember 1878) wurde fortgesetzt, wobei je nach Umständen eine Revision der bestehenden Triangulation oder aber eine vollständige Neutriangulierung zur Ausführung gelangte. Kantonsweise zusammengestellt, betrifft es folgende Arbeiten : B e r n : Fortfuhrung der im Vorjahre begonnenen Neutriangulierung des Jura. Beendigung der Winkelmessungen im Bezirk Pruntrut und im Clos du Doubs. Um über die oft stark bewaldeten Höhenrücken hinweg die nötigen Verbindungen zu erlangen, wurde es notwendig, drei Stationen mit 9 Meter hohen Signalen aus armiertem Beton zu versehen, auf deren Spitze zugleich stationiert werden kann. Diese Konstruktionen haben sich sehr gut bewährt.

L u z e r n : Berechnungen der revidierten Triangulation.

G l a r u s : Beginn der Revision der Triangulation. Neuerstellung der Signale über den ganzen Kanton und Beginn der Winkelmessungen.

Sch ä f f h a u s e n : Eine Rekognoszierung hat ergeben, daß von den frühern Triangulationspunkten, meist noch aus dem Jahre 1845 stammend, ein Teil nicht mehr gefunden werden kann und andere wegen stark emporgewachsener Waldbestände ohne Sichten, daher unbrauchbar sind. Es ist deswegen notwendig, die Triangulation vollständig zu erneuern, wobei die Errichtung von Hochsignalen auf einzelnen bewaldeten Rücken nicht zu umgehen sein wird.

St. G a 11 e n : Die Berechnungen der revidierten Triangulation wurden bis auf einige untergeordnete Arbeiten beendigt.

G r a u b ü n d e n : Die Neutriangulation dieses Kautons war im Jahre 1878 begonnen und mit nur wonigen Jahren Unterbrechung fortgeführt worden. Im Berichtsjahr wurde die Feldarbeit mit den Winkelmessungen auf der rechten Talseite des Tavetsch und im Medelsertal vollständig abgeschlossen. Die Berechnungen werden noch einige Zeit beanspruchen.

931 W a a d t: Behufs Revision und Erweiterung der bestellenden Triangulation wurde die Signalstellung im südlichen Kantonsteil fortgeset/.t und für den ganzen Kanton beendet. Die Winkelmessungen haben in dem Gebiete nördlich der Orbo und auf einigen Stationen längs des Genfersees begonnen.

Wallis: Die Berechnungen der Triangulation von Val d'Illiez und Umgebung sind abgeschlossen worden.

2. Präzisionsnivellemente.

Von dem gesamten Netz des unter Leitung der schweizerischen geodätischen Kommission angelegten Präzisionsnivellements sind die Fixpunkte folgender Linien versichert worden : Hospenthal-Oberalp-Reichenau, -Hospenthal-Gotthard-Bellinzona, Bellinzona-Chiasso, Bellinzona-Canobbio.

Frei bürg- Murten.

Mit Ausnahme der kurzen, auf italienischen] Gebiete liegenden Strecke Canobbio-Domo d'Ossola-Iselle, welche für unser Land nur sekundäres Interesse hat, sind nun die sämtlichen im Laufe der letzten Jahre noch aufgefundenen Fixpunkte des schweizerischen Präzisionsnivellements durch sekundäre Höhenmarken rückversichert mit Bestimmung ihrer gegenseitigen Höhenunterschiede.

Von der nächsten Umgebung solcher Höhenfixpunkte sind Krokis aufgenommen, welche ihre Auffindung erleichtern.

Eine grössere Anzahl von Fixpunkten, deren Gefährdung oder Veränderung wegen Umbauten und dergl der Abteilung für Landestopographie zur Kenntnis gebracht worden war, mußte ersetzt und neu bestimmt werden. Es betrifft dies namentlich zahlreiche Punkte im Rheintal, wo infolge der Binnengewässerkorrektion viele Brücken verlegt worden sind.

Ein neu angelegter Nivellementszug, von Spiez über Zweisimmen-Saanen-Bull nach Freiburg ist bis Saunen nivelliert worden.

Die Länge der im Berichtsjahr versicherten Linien beträgt zirka 250 km., diejenige der fortlaufend nivellierten Strecken 124 km.

932 Zur Erprobung verschiedener Instrumente und Meßmethode!)

wurde nach einem bestimmten Programm von mehreren Ingenieuren die Strecke Bern-Gurtenhöhe nivelliert. Die Resultate dieses Versuches bilden eine wertvolle Grundlage für die Aufstellung von Instruktionen für die zukünftigen Nivellementsar beiten.

Von der Publikation ,,Fixpunkte des schweizerischen Präzisionsivellements" gelangten zur Ausgabe : Lieferung 13 : Martinsbruck-Ponte-Silvaplana. TiefenkastelJulier-Silvaplana-Maloggia-Chiavenna-Splügen-Thusis.

Lieferung 14 : Luzern-Zug-Sattel. Cham-Bremgarten-Brugg Aarburg-Emmenbrüeke.

3. Spezialarbeiten.

Im Auftrag des eidgenössischen Oberforstinspektorates wurden folgende Forstvermessungen verifiziert : 4 Triangulationen IV. Ordnung; 5 Waldvermessungen.

Eine Anzahl Netzentwürfe von Triangulationen, welche von den Kantonsbehörden zur Genehmigung eingesandt worden waren.

Für eine Spezialaufnahme wurde bei Bellinzona eine Triangulation IV. Ordnung ausgeführt, welche 26 neue Punkte enthält.

Im Hinblick auf zukünftige Aufgaben der Landesvermessung wurden zwei schon oft aufgeworfene geodätische Fragen einer gründlichen Untersuchung unterzogen und die Ergebnisse in zwei Broschüren veröffentlicht.

Die erste Arbeit betrifft ,,die Höhenverhältnisse der Schweiz im Anschluß an den Meereshorizont, bearbeitet von Dr. J. Hilfiker, Nivellementsingenieur".

Die zweite Studie behandelt "die Änderung des Projektionssystems der schweizerischen Landesvermessung, von Ingenieur M. Rosenmund, Adjunkt der Abteilung für Landestopographie.

B. Topographische Arbeiten.

1. Atlas im Massstab der Originalaufnahmen l : 25,000 und l : 50,000.

Neu erschienen sind die Blätter 6bis und 437ter.

75 Blatt sind, mit Nachträgen versehen, neu herausgegeben worden, nämlich die Nummern: 5,32,34, 36, 75, 78, 99, 110,

933

J12, 136, 162, 196, 308, 390,

119, 120, 121, 122, 124, 125, 127, 129, 131, 133, 134, 139, 145, 148 150, loi, 152, 153, 155, 156, 157,160, 167, 168, 169, 171, 174, 176, 183, 185, 187, 189,195, 199, 202, 218, 221, 234, 235, 236, 238, 240, 246bis 281, 310, 318, 321, 323, 347, 367, 368, 383, 384, 385, 385bis, 393, 425bis, 429, 429bis, 462, 532.

Auf 74 Blättern wurden Nachträge erhoben.

2. Dufourkarte, Generalkarte und Übersichtskarte.

Die 6 Blätter II, VI, VII, VIII, XI und XII der Karte l : 100,000 sind nachgetragen worden. Ebenso alle 4 Blätter der Generalkarte l : 250,000 und die Übersichtskarte l : 1,000,000.

3. Schulwandkarte der Schweiz, l : 200,000.

Die II. Auflage der Schulwandkarte. 0210 Exemplare, wurde im April geliefert. Die Gratisabgabe an die Schulen war am 7. August beendigt. Seither sind eine Anzahl Begehren um Nachlieferungen eingelaufen. Bis 31. Dezember 1902 erreichte das Total der Gratisabgabe den Betrag von 8755 Karten. (Näheres im Geschäftsbericht des .Departements des Innern.)

4. Reproduktionen permanenten Gebrauches.

Die offizielle Eisenbahnkarte l : 250,000 ist in neuer Bearbeitung herausgegeben worden.

5 weitere Karten erhielten umfassende Nachträge.

Sämtliche Karton der Bureaukisten der Stäbe wurden ernenert und der Bedarf an Armeekarten l : 100,000 erstellt und abgeliefert.

5. Reproduktionen für vorübergehenden Gebrauch.

32 solcher Karton wurden angefertigt, darunter 14 Eisenbahnkonzessionskarten, 5 für wissenschaftliche Zwecke, 7 für Verkehrszwecke und (i für Verschiedenes.

'6. Spezialarbeiten.

a. K a r t u n cl o r F e a t u u g s g e b i e t e : Im Maßstab l : 10,000 wurden 2,34 km. und im 1:25,000 64 km. neu aufgenommen.

3 Blätter erhielten Nachträge.

934 b. N o u e K a r t e 1:100,000. Die bezüglichen Studien wurden abgeschlossen. Zwei Kartenausschnitte, der eine die Umgebung von Zürich, der andere das Gebiet der Gemini umfassend, wurden als Proben der vorgeschlagenen Darstellungsweise gestochen.

c. L a n d e s g r e n z e . Zur Bearbeitung kam die Ostgrenze.

Nachdem durch schweizerisch-österreichische Kommissäre eine Bereinigung der Grenze längs dem Kanton Graubünden vorgenommen worden war, wurde die Planaufnahme der künstlich vermarkten Stellen begonnen.

d. Die R h o n e g l e t s c h e r - B e o b a c h t u n g e n wurden auch im Berichtsjahr fortgesetzt. Eine Spezialaufnahme des Absturzgebietes vom Roßbodengletscher wurde für das eidgenössische Oberforstinspektorat erstellt.

e. Das p h o t o g r a p h i s c h e R e p r o d u k t i o n s a t e l i e r erstellte 207 Glasnegative, 74 Papiernegative, 1032 Papierkopien, 16 photolithographische Kopien und 3 Kupferätzungen.

C. Druck und Verwendung der Karten.

I. Druck.

Im Berichtsjahre wurden gedruckt mittelst Kupferdruck presse 2.

,, Lithographiepresse 3.

,, Buchdruckpresse . . . .

1.

. . . 4 0 ,309 Blatt . ' . . 232,576 n . . . 157,596 ·n Total

430, 481 Blatt

Die Vermehrung gegenüber dem Vorjahre -- 84,707 Blatt rührt von der außerordentlichen Lieferung von Armeekarten her, während der gewöhnliche Bedarf an Karten zurückgegangen ist.

Von den einzelnen Kartenwerken wurden gedruckt: Oriyinallcarten.

Blatt

Siegtriedatlas 1 : 25,000, Kupferdruck .

1:: 50,000, Lithographie .

·n

.

.

Blatt

. 32,033 . 14,235 46,268 Übertrag-

46,268

935 Übertrag Topographische Karte 1 : 100,000, Kupferdruck 5,300 Generalkarte 1 : 250,000, ,, 2,682

46,268

. 7,982 1,186 228 24,883 341

Übersichtskarte 1 : 1,000,000, Lithographie Pestungskarten 1 : 10,000, ,, Schulwandkarte 1 : 200,000, . ,, Geologische Karte 1 : 25,000, fl Reproduktionen der Originalkarten, etc.

1,587 im 1 25,000 Diverse Karten, Lithographie 7 ,094 ,, n 1 50,000 Diverse Karten, 1 50,000 Reliefkarten ,, 535 ·n 1 100,000 Grenzkarten, Kupferdruek 284 "n 114 1 100,000 Grenzkarten, Lithographie n ,139 7 1 100,000 Manöverkarten ,, 7) 141,038 n 1 100,000 Manöverkarten, Buchdruck 144 ,996 11 1 100,000 Armeekarten, Lithographie . . .

18,433 11 1 100,000 Diverse Karten, Lithographie 1 250,000 Generalkarte f. Militärschulen, Lithographie 4 ,890 V) 1 250,000 Eisenbahn karte, Lithographie 1,323 11 1 528 250,000 Diverse Karten, ,, 11 2 ,839 ^T) 1 1,000,000 Diverse Karten und Bachbeilagen Übersichtsblätter: Lithographie . . . . . 1,494 ,, Buchdruck . 16,558 18,052 Anderweitige Karten · .

741 Total wie oben 430 ,481

2. Verwendung.

Die Abgabe der Karten und Bücher war folgende : a. Ohne Verrechnung.

An

,, .

j Schul \vandkarte für die Schulen \ Übrige Karten, laut Verträgen

Blau 23,628 1,862

Übertrag

25,490

936 Übertrag An das Generalstabsbureau Freiexemplare laut Verfügung des Militärdepartements Rebutiert wegen Veraltung Im Bureau verwendet An Kriegsmaterial Verwaltung, Armeekarten An Diverse, Übersichtsblätter

Blatt 25,490 258

Blatt

13,473 13,634 374 136,474 14,124 203,927

b.

Verkauf.

Zu den gewöhnlichen Preisen, direkt und durch die Niederlagen Zu reduzierten Preisen an die Militärschulen und Kurse Zu reduzierten Preisen an Diverse, gemäß bestehenden Verfügungen Zu reduzierten Preisen an Kantone, laut Verträgen An die Korpsmanöver 1902 An Besteller von Überdruckkarten . . .

47,168 13,621 6,002 1,126 6,268 149,390 223,575-

In 3306 Posten total

427,502

Der Verkauf an das Publikum erreichte die Zahl 47,104 Blatt, worunter 3328" Blatt Schulwandkarten. 1901 betrug der Gesamtverkauf 45,371 Blatt.

Der Absatz von Überdruckkarten auf Bestellung blieb um rund 12,800 Blatt hinter dem Vorjahre zurück ; zu reduzierten Preisen wurden rund 3500 Blatt weniger verkauft, während an Manöverkarten 1100 Exemplare mehr für Truppen verlangt wurden.

Das Total des Verkaufes bleibt daher um 13,515 Blatt hinter dem Vorjahre zurück, während das Total der Kartenabgabe, infolge der außerordentlichen Abgabe der Schulwandkarte an die Schulen (Rest) und der Armeekarten, um 117,922 Blatt höher steht als in 1901.

937

Die Zahl der Buchhänelerniederlagen (18), sowie diejenige der Militärkartendepots (12) ist die nämliche geblieben. Die Zahl der Verkaufsstellen, welche zu Originalpreisen verkaufen müssen, hat um 6 zugenommen. Es bestehen Ende 1902 171 solche Stellen.

XVI. Militäranstalten.

a. Pferderegieanstalt.

Der Inventarbestand der Pferde betrug : . . . 541 Pferde Ende 1901 ,, 1902 . . . _606 ,, somit 65 Pferde Vermehrung pro 1902.

Das Inventar weist folgende Mutationen auf: Z u w a ehs 97 Ankauf von Remonten im Ausland, 50 ., ,, gerittenen Pferden im Ausland, 4 ,, ,, Remonten im Inland, 15 An- und Rückkauf von Offizierspferden, 166 Pferde.

Abgang: 34 Verkauf an Offiziere, 54 Ausrangierungen, 13 Abgang durch Tod, 101

65 Vermehrung wie oben.

D i e n s t t a g e d e r P f e r d e . Das Total der bezahlten Diensttage in Schulen und Kursen betrug pro 1902: 93,912 (Budget 1902: 87,500), Rechnung 1901: 80,228.

Diese Diensttage verteilen sich auf die verschiedenen Waffengattungen wie folgt : Artillerie . 58,131 Infanterie . 10,633 Kavallerie 1.051

938

Genie Verwaltung Sanität Zentralschulen Generalstabsschulen Veterinärschulen Verschiedenes

. . . .

2,780 2,457 3,497 11,302 1,823 679 1,559

Als u n b e z a h l t e D i e n s t t a g e erscheinen: 9,672 Militärreitkurse 3,372 Instruktorenreitkurs . . . .

647 Verschiedenes 13,691

(1901 : 12,022) Kuranstaltstage: Für Regiepferde ,, Artilleriebundespferde .

,, Lieferantenpferde . . . .

6,638 1,805 1,622 10,065

(1901 : .9,470) M i e t w e i s e A b g a b e v o n P f e r d e n an O f f i z i e r e .

654 Offiziere haben im Jahr 1902 von der Regieanstalt mietweise Pferde erhalten (1901: 597), hiervon entfallen auf den Truppenzusammenzu 210 (1901: 201).

Anfangs und Schluß des Berichtsjahres fanden, wie gewohnt, Winterreitkurse mit Regiepferden statt, nämlich in : Solothurn (2), Langenthal, St. Gallen, Herisau, Rüti [Kt. Zürich] (2), Bellinzona, Biel, Zürich, Zofingen, Bern, Luzern, Ölten, Aarau, Baden, Frauenfeld, Schaffhausen, Winterthur, Chur, Burgdorf, im Total mit 261 Pferden.

Im weitern fand im Winter 1901/1902 in Thun ein 21/2 monatlicher Reitkurs für Instruktoren und Instruktionsaspiranten mit 14 Teilnehmern statt, unter der Leitung der Regiedirektion.

939

R e m o n t e n a n k a u f e . Es wurden im Berichtsjahre gekauft : 50 ostpreußische Remonten, 32 irländische Remonten, 15 Normänner-Remonten, 4 Landesremonten, 50 gerittene Pferde, 151 Total.

A l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n . Die Regieanstalt war im Jahre 1902 weiter betraut mit dem Pferdestellungswesen und mit der Verwaltung des Depots der Artillerie-Bundespferde, worüber an anderer Stelle Bericht erstattet worden ist.

b. Munitionsfabrik.

Die Munitionsfabrik und deren Filiale fertigten mit durchschnittlich 728 Arbeitern in Thun und 151 Arbeitern in Altdorf an : «. F ü r H a n d f o n e r w .äffe n.

in Thun in Altdorf Scharfe Gewehrpatroaen . . . . 17,626,300 -- -- ., ,, laboriert .

6,265,380 Blinde ., . . . .

5,000,000 -- Scharfe Revolverpatronen . . . .

1,750,900 -- Pistolenpatronen 531,000 --· Außerdem wurden in Thun und Altdorf zirka 13> Millionen Gewehrpatronen umgekapse und 15 Millionen Patronen zum Verkauf an Schützen in Zehnerpakete umgepackt.

In Thun wurden ferner kleinere Partien scharfer und blinder Patronen für 7,6 und 10,4 mm. Kadettengewehre, blinde Patronen für Revolver und Ziel- und Manipulierpatronen erstellt, sowie auch die nötigen neuen Zündhütchen für das Umkapseln der Gewehrpatronen. Die Laborierwerkstätte lieferte den ganzen Jahresbedarf an Ladern für scharfe und blinde Patronen, eine größere Partie Kartonschachteln für Gewehrpatronen und PatronenSchachteln für Tornister. Außerdem lieferte diese Werkstätte verschiedene Garnituren für Ausrüstungsgegenstände und eine Partie Offiziers- und Sattelkoffern.

b. Für G e s c h ü t z e .

5,3 cm Patronen 7,5 ,, Geschosse 7,5 .n Patronen &4 Geschosse .

8,4 ,, Patronen 10,5 ,, Geschosse 10,5 ,, Patronen 12 .n Geschosse 12 ., Patronen Geschützzündpatronen

In Thun 1,400 2,200 3,020 24,570 20,813 310 300 3,170 2,605 100,310

in Altdorf 3,600 31,300 45,558

695 6,640

Im weitern wurde der Schießbedarf an blinder Munition, verschiedene Versuchsmunition und MinenziAnder erstel lt.

c. Munitions- und Pulverkontrolle.

Die Kontrolle umfaßte wie bisher die Prüfung und Übernahme der Produkte der Munitions- und Pulverfabriken.

Außerdem führte die Munitionskontrolle in ihrer Festigkeitsprüfungsanstalt 405 Festigkeitsbestimmungen aller Art für die Materialien der eidgenössischen Werkstätten aus und im chemischen Laboratorium 76 quantitative Metallanalysen und 280 qualitative Analysen von Materialien.

d. Konstruktionswerkstätte.

Mit .durchschnittlich 122 Arbeitern wurde im Jahr 1902 folgendes Material erzeugt : (i Stabsfourgons, 32 Infanteriefourgons, Ord. 1899, 4 Infanteriecaissons, Ord. 1894, l 7,5 cm. Versuchs-Artilleriecaisson, l 7,5 cm. Versuchs-Artillenegeschützprotze, 10 Kabelwagen für Telegraphenkompagnien, l Feldschmiedeküche für Ballonkompagnie, 50 Pontons, neues Modell, 60,000 Zeltpflöcke aus Eschenholz mit Aluminiumhülsen, zudem wurden 9 alte Kabelwagen und 9 12 cm. Positionskanonenlafetten umgebaut.

941

Ferner wurden angefertigt: Kisten für Bureau-Bücher und für -Akten, -Mimeographen, Offiziers- und Kompagnie-Kochgeschirrkisten, Metzgerkisten, Kisten mit Ausrüstung für Pferdeeinschatzungsplätz, Kochgestelle, Refflafetten für Maxiingewehre, Tragreffe, Verwundetentransportreffe, Feld- und Ambulanzentragbahren, Instrumentenetuis für Veterinäre, Kampiermaterial, Beschläge, Fuhrwerkbestandteile und Ersatzausrüstungsgegenstände aller Art für die verschiedenen Truppengattungen, Offizierskoffern, sowie alle Offiziers-, Kavallerie- und Trainsattelbäume.

Nebstdem hatte die Konstruktionswerkstätte bei den Versuchen mit Geschützen und sonstigem Material mitzuwirken, Verbesserungen und Reparaturen an Fuhrwerken auszuführen und die Kontrolle und Instandstellung aller im Dienste verwendeten Verschlussteile und Zündapparate der Geschütze zu besorgen.

Im Elektrizitätswerk wurde mit Rücksicht auf die Vermehrung (1er Stimmabgabe den vorhandenen 2 Generatoren von je 125 HP ein dritter von 175 HP beigefügt. Die Installation der elektrischen Beleuchtung in der Offizierskaserne mußte infolge der Verzögerungen im Bau derselben auf 1903 verschoben werden.

Auf Ende Dezember 1902 waren angeschlossen: 2620 Glühlampen, 46 Bogenlampen, 22 Wärmeapparate und Motoren unter l IIP und 10 Motoren mit zusammen 253 HP.

Die Stromabgabe für Kraft und Licht im Jahr 1902 betrug total 362,064 Kilowattstundon, welche sich auf die verschiedenen Etablissemente wie folgt verteilen : Munitionsfabrik 230,588 Kilowattstunden Konstruktionswerkstätte 102,943 ,, Kaserne mit Kriegskommissariat,Militär-spital, Postbureau, Magaziverwalltung undMunitionsdepott . . . .

Kriegsdepot D i e übrigen Verwaltungen . . . .

18,498 2,839 1,295

., ,.

e. Waffenfabrik.

Die Waffenfabrik beschäftigte im Jahr 1902 durchschnittlich 149 Arbeiter und 7 Lehrlinge und lieferte die im Materialbudget

942 vorgesehenen Wafi'en ; im fernem wurden 1896 Gewehre Modell 1889/96 neu aufgerüstet. Sie beschäftigte sich ferner mit der Erzeugung von Bestandteilen zu den Gewehren und dem Revolver, Ersatzbestandteilen, Lehren, Werkzeugen und Reparaturen.

f. Waffenkontrolle.

An neuen Waffen wurden außer den für die eidgenössische Verwaltunggelieferten Gewehren ModelU889/96,Modelll889/1900, Karabiner Modell 1893 und Pistolen Modell 1900, noch eine größere Zahl Revolver Modell 1882, für eidgenössische und kantonale Verwaltungen, sowie für Private kontrolliert und übernommen. Die im Berichtsjahr zur Ablieferung gelangten Kadettengewehre, Modell 1897, wurden der nämlichen Kontrolle unterworfen wie die Ordounanzwaffen.

Auch in diesem Jahr kann eine sukzessive Vervollkommnung in der Fabrikation der Waffen konstatiert werden.

Die Waffenkontrolle besorgte im weitern die Kontrolle der blanken Waffen und Soldatenmesser.

g. Kriegspulverfabrik.

Mit dem 1. April 1902 ist, entsprechend dem Gesetz über die Organisation des Militärdepartemonts vom 20. Dezember 1901, die Kriegspulverfabrik der technischen Abteilung der Kriegsmaterialverwaltung unterstellt worden. In ähnlicher Weise wie für die andern Regiewerkstätten sind auch für dieses Etablissement Fabrikordnung. Lohnordnung und Statuten für die Arbeiterkommission aufgestellt und genehmigt worden.

Die Kriegspulverfabrik fabrizierte mit durchschnittlich 64 Arbeitern folgende Pulversorten : Gewehrpulver kg. 65,72K 8,4 cm. Geschüt/.pulver ,., 23,058 Manöverpulver für Infanterie . . . ,, 3,831 Manöverpulver für Artillerie 8,4 cm. .

1,097 fl Diverse Mustor , 71!)

Zusammen

kg.

94,431

943 Außerdem wurde eine Partie Pulver Flockenschießwolle erstellt.

umgearbe tet und

Durch Anschaffung einer neuen Turbine und einer Kraftgasanlage sind die Betriebseinrichtungen wesentlich verbessert worden.

Schwarzpulver Die Pul vermählen zu Lavaux und Chur fabrizierten zusammen kg. 343,088 Schwarzpulver und zwar: kg. 19,294 Jagdpulver und kg. 323,794 Spreng- und Spezialpulver. Das im Budget vorgesehene Produktionsquantum wurde infolge wiederholter Betriebsstörungen nicht vollständig erreicht.

Von der eidgenössischen Munitionskontrolle wurden zu Händen der eidgenössischen Munitionsfabriken übernommen: kg. 3350 feinkörniges Pulver für Revolverpatronen und Shrapnelfüllungen.

Von letzterer Pulversorte wurden kg. 5750 an die eidgenössischen Laborierwerkstätten abgeliefert. Dio patentierten Pulververkäufer und die zum direkten Bezüge berechtigten Bauunternehmer bezogen : kg. 14,217 Jagd- und Gewehrpulver und kg. 319,121 Spreng- und Spezialpülver. Der Totalverkauf betrug kg. 339,088.

-- Dem Vorjahre gegenüber ergibt sich ein Minderverkauf von kg. 31,135, welcher beinahe ausschließlich der andauernden Stockung im Haugewerbe zuzuschreiben ist.

Von Explosionen und Unglücksfällen sind die Pulvermühlen im Berichtsjahre verschont geblieben.

XVII. Landesbefestigung.

Die Kehlkaserne bei Andermatt wurde bezogen ; es sind darin noch einige Ergänzungsbauten gemacht worden und werden sich solche zum Teil noch auf das Jahr 1903 erstrecken.

Die am Ende des Jahres 1901 noch fehlenden Installationen für die elektrische Beleuchtung der Unterkunftsräume in den Befestigungen von St. Maurice, konnten im Jahre 1902 noch nicht vollendet werden, da das Resultat der Studien über die elektrische Beleuchtung der übrigen Befestigungsanlagen von St. Maurice abgewartet werden mußte.

Die im Budget und in den Nachtragskreditbotschaften pro 1902 sub L a IV und L li IV vorgesehenen baulichen Installa-

944

tionen für die Befestigungen vom Gotthard und von St. Maurice sind, bis auf einige Vollendungsarbeiten, programmgemäß ausgeführt worden.

Das auf Konto der Direktion der eidgenössischen Bauten, von der Abteilung für Befestigungsbauten des eidgenössischen Geniebureaus, im Laufe des Jahres 1902 ausgeführte Beamtenwohnhaus auf Bäzberg wurde vollendet und wird im Frühjahr bezogen werden.

·$3-0^--

945

# S T #

Bericht des

Militärdepartements an den Bundesrat über die im Anschluß an die Manöver des IV. Armeecorps im Herbst 1902 ausgebrochene Typhusepidemie.

(Vom 20. Februar 1903.)

I. Geschichtliches.

Nach Schluß der im Herbst 1902 abgehaltenen Corpsmanöver des IV. Armeecorps liefen in der letzten Woche des Septembers bei der Abteilung für Militärversicherung eine erhebliche Anzahl von Meldungen über nachdienstliche Erkrankungen an Typhus abdominalis (Nervenfieber) ein. Diese Anmeldungen, die fast ausschließlich Angehörige des Regiments 13 betrafen, häuften sich in einer Art und Weise, daß es offenbar wurde, daß man es mit ·einer ernstlichen Typhusepidemie zu tun habe, die im Dienste entstanden sein mußte.

Der Oberfeldarzt, durch die Abteilung für Militärversicherung auf diese Tatsachen aufmerksam gemacht, machte am 6. Oktober dem Corpsarzt des IV. Armeecorps hiervon Mitteilung und erteilte ihm zugleich den Auftrag, eine Untersuchung vorzunehmen über die Provenienz dieser Typhusepidemie und die Ausdehnung derselben.

Da die Epidemie nur die IV. Division betraf, übermittelte der Armeecorpsarzt den Auftrag dem Divisionsarzt der IV. Division.

Bundesblatt. 55. Jahrg.

Bd. I.

63

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1902.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1903

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

11

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.03.1903

Date Data Seite

817-945

Page Pagina Ref. No

10 020 474

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