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Schweizerisches Bundesblatt.

XX. Jahrgang. l.

Nr. 12.

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21. März 1868.

Bericht über

die Betheiligung der Schweiz an der allgemeinen Kunst- und Industrieausstellung in Paris 1867.

(Fortsezung.)

B l a s s e 21.

Silberschmiedarbeiten.

P r e i s r i c h t e r : 1 . H e r z o g v o n E a m b a e e r e s , Präsident.

..... E h r i st o f f i e , Silberschmied, Berichterstatter, beide für Frankreich.

3. G. H o s s a n e r , für Preussen . und Rorddentschland. 4. Pere.,.

D o y l e , für Grossbritannien.

Anzahl Schweizerischer Aussteller 3.

Es befindet sich unter den drei Aussteuern ueben zwei Silberschmieden ein Graveur. Zwei der Aussteuer stud aus Genf, einer aus Basel.

Eine E h r e n e r w ä h n n n g erhielt H. A. Dubois in Chauxde-Fonds sür gravirte Platten. Jm Katalog findet sich derselbe in .Blasse 23 eingetragen.

Bundesblatt. Jahrg. XX. Bd. I.

30

.

404 a l a s s e 22.

^nlls^iiffe nlld Betriebene ^et..ll..rb eilen.

B r e i s r i e h t e r : 1. B a r o n B u t e n v a l , Senator, Präsident.

2. B a x b e d i e n n e , Fabrikant, Berichterstatter, beide sur Frankreich.

3. .L. R ...ve ne , sur Breussen und Rorddeutschland. 4. R i t t e r v o n Friedland für Oestreich. 5. ^ e k o n s s i m a M a g o t a r o n sür Japan.

Anzahl Schweizerischer Aussteller: 1.

Die Ausstellung bestand aus gaivanoplastischen Abdrücken, worunter mehreres sehr Jnteressante stch findet. Der Aussteller, O. Mather, in .Loele, bedient sieh zum Beispiel sür einige seiner .Abbildungen lebender Thiere, die er, ohne dass sie zu Grunde gehen, sehr treu in G^ps modellirt.

K l a s s e 23.

lll^en aller .^lrt.

Breisriehter: 1. Laugier, Mitglied der Akademie der Wissenschasten und des Büreaus des Longitudes, Breisrichter i. J. 1862, Brasident. 2. Breguet, Uhreusabrikant in Baris, Mitglied des Bureaus de^ .Longitudes, Sekretär, beide für Frankreich. 3. Eharles F r o d s h a m , Uhrensabrikant in London , Berichterstatter aus der Ausstellung 1862,

für England. 4. Dr. Frick, Oberschnlrath in Baden, Breisriehter l. J.

1862, sür Süddeutschland. 5. Eh. A. Wille, Uhrensabrikant in La Ehau^de-Fonds.

6. E. W a r t m a n n ^), Professor an der Akademie

in Genf , Breisrichter i. J. 1855 und auf der eidgenossischen Ausstellung 1857, Berichterstatter, beide le^tern sür die Schweiz.

Anzahl Schweizerischer Aussteller : 86 , darunter die gemeinsam...

Ausstellung des Berner Jura mit 68 einzelnen Fabrikanten. Gesammt-

betheiligung : 153.

Die Fabrikation der Taschen- und Bendeluhren und der einzelnen

Uhrenbestandtheile befindet sich in der Schweiz sast ausschließlich in den r o m a n i s c h e n K a n t o n e n . Sie beläuft sich jährlich aus die Durchs sehnittszahl. von 400,000 vollendeten Uhren, ausserdem aus eine noch grossere.

Menge von Gangwerken , die ohne Gehäuse versendet werden. Diese Uhren haben einen Werth von je 10 bis 2000 Franken. Der bei Weitem grosste Theil dieser Erzeugnisse ist zur Aussuhr bestimmt ^ wir haben jedo.^ in dieser Hinsicht keine genauen Angaben, weil das Gewicht des schweizerisehen Eentners, der bei den Uhren, wie bei einer grossen Zahl anderer Gegenstände, als Einheit bei den Zollstätten gebraucht wird, keine Bereehnung der wirklichen Menge, noch weniger^ des Breises der in's Ausland versendeten Waaren ermöglicht. Der Aussuhrzoll beträgt Fr. 0,20 sü^) Der nachfolgende Bericht über Blasse 23 ist unverändert, w^ er von .^err^ ^rof. Hartmann ^erfa^ au^ dem .^ran^stschen übersetz^, aufgenommen .worden.

405 100 .Kilogramm, was unter 50 Kilogramm ist , bezahlt Riehts . dieser Aussuhrzoll wird häufig umgangen. Rach den sichersten Ouellen kann

man sagen, dass die Schweiz ungesähr 1 Million Uhren jährlieh sabrizirt.

Die Anzahl der Uhren, welche aus der Schweiz über Havre nach RordAmerika ausgeführt wurden, war folgende: 1. Januar bis 31. Dezember 1866. 1. Januar bis 30. August 1867.

Goldene 58,548.

Silberne 182,874.

Aus Metall 62,664.

30^,086.

^

29,437.

82,374.

59,978.

17l ,789.

G e n s ist der Hauptplatz für die Verfertigung von .Lux^us^Stücken und Uhren der grossteu Genauigkeit. Man sehätzt die Anzahl der in Gens verfertigten Uhren wenigstens aus 100,000 jährlich, wovon ^,^ goldene , .,^ silberne Gehäuse haben. Die Werkstätten Dieser Stadt liefern den Uhrmachern von Baris und London eine beträchtliche Anzahl von sein ausgearbeiteten Gangwerken um verhältnissmässig billigen Breis.

Mehrere von diesen Werkstätten, welche von sehr geschickten Uhrmachern geleitet werden, beschästigen ein äusserst zahlreiches Bersonal und besitzen Werkzeuge von hoehster Vollkommenheit. Die Anzahl der Bersonen, welche sich dieser Jndustrie hingeben , beträgt mehr als 7000 und ver-

theilt sich aus 2500 verschiedene Familien. Jn dieser Anzahl sind 800 Arbeiterinnen inbegrifsen. Aber ausser dieser Absehätzung dürste es am Blatze sein, zu erwähnen, dass noch eine grosse Anzahl von Bersonen beiderlei Gesehleehts sieh mit der.Musikwerkmaeherei, einem Rebenzweige der

Uhrmacherei, beschäftigt. Man kann folglich mit Recht fagen, dass der

Dehnte Theil der Bevölkerung Genss der Uhrenindustrie sich widmet. ^) Der K a n t o n R e u e n b u r g fabrizirt grosstentheils silberne Uhren; denn von den 1.^0.000 vollständig ausgearbeiteten Uhren, welche seine jährliche Broduetion ausmachen, sind nur 50,000 mit goldenem Gehäuse ^ersehen. Man sehätzt die Anzahl der in dieser Jndustrie beschädigten Bersonen aus 30,000 , worunter sehr viele Brauen . einige von ihnen

erhalten bis 10 Fr. täglich Arbeitslohn.

folgende Ziffern geben die Anzahl der aus den Bureau^ kontroltirten Gehäuse an : La Ehaux^de-Fonds.

Loele.

Reuenbur^.

1

1863 1864 1865 1866

76,318 73,654 79,^81 65,376

.

31,926 34,0l7 34,893 31,514

848 800

.^ Jn ^ens bestehen gegenwärtig 83 größere Etablissement ^le Uhren fabrl^ren und aufführen., ^.^ .^änser bes.häf^g^n stch m^ uhrenbestandthellen. ^iese .^...brlka..^n t m Ganzen gelaust steh ...uf 11^ Million Franken.

^

.s 1863 .

.

^ .^ .

.

^ ^^ Alberne Behause ^

L... E h a u x^d e - F o n d s .

123,102 135,302 ^-^

Loele.

66,731 74,749 --^

Reuenbur^.

--^^-

^ 1866 83,691 56,781 14,054 ^.lus dieser Tabelle geht hervor, dass 252,216 Gehäuse im Jahr....

1866 der Kontrolle unterworfen wurden. Man schätzt wenigstens auf eine gleiche Zahl die Gehäuse , welche den ^Vureau^ nicht vorgezeigt werden, so dass der wirkliehe Bestand der Uhrensabrikation sich mehr al^ auf 500,000 Stück per Jahr belauft. Dazu sind noch zuzufügen di...

Gangwerke , die in Fässern unvollendet ex^portirt werden . es ist un^ moglich, deren Anzahl genau zu bestimmen.

Ein viertes Kontrollbnreau wurde in Flenrier ^erossnet und beginnt

dieses Jahr seine .Thätigkeit.

Die Anzahl der Maschinen, welche im Kanton Reuenburg ang...wendet werden , ^ist noch gering. Sechs jedoch von den dreissig ^abri^ kanten des Val de Travers benützen Maschinen von 22 Bferdekraft; und ein Fabrikant in Eortaillod arbeitet mit 2 Maschinen von 1..,

Bferdekraft. Man zählt 218 Fabrikanten in La Ehau^de-Fonds, 2 in Eplatures, 2 in planchettes, und die Anzahl der Arbeiter in diese...

hegenden beträgt mehr als 9000 , Loele sügt ungefähr dasselbe Eon..

tingent hinzu. Ausserdem sind noch 19 Fabriken ^) sür Uhrmacher Werkzeuge in dem VaI de Travers ^u erwähnen , welche 200 Arbeite ^esehästigen , eine in Vrevme, eine Fabrik von Rohwerken in Vrenet.^ eine in Fontainemelon, im Val de Rn.^ mit 260 Arbeitern, eine Zeigen

fabrik in La Ehau^de-Fonds mit 30 Arbeitern, eine Werkstatt sür Edel-

steine in St. Blaise mit einer Maschine von 4 Bserdekrast, 2 Uhren^ ^läsersabriken im Val de Travers, eine Bendelfabrik daselbst, 2 Mühlen.^ um aus dem Abfall der Werkstatten die edleren Metalle wieder zu gewinnen, in Loele und eine solche in La Ehau^de-^onds ^e.

Jm W a a d t l . a n d ist die Uhrenfabrikation vorzüglich aus das Th...ll des Sees von Jon^ konzentrirt. Diese Gegend ist berühmt dnreh ein^ vollkommene Aussührnn^ der feinsten und schwierigsten Uhrentheile, fo^ wie der einfachen, wie zusammengesetzten von jeglicher Grosse. Die Vevolkerung dieses Distrikts, in welchem man auch eine grosse Anzahl Spiel^

dofen verfertigt, zählt 2700 Arbeiter , sügt man hie^u die Anzahl der Uhr-

maeher von Lausanne, von Grandson, Orbe, ^verdon und einigen andern Ortsehaften, so erhält man eine Gesammtsumme von 7,700 Bersonen.

Jm Kanton Bern sind Viel, Eourtelar^, Münster und Bruntrut d^ Hauptplätze für Uhrmacherei. Man sehätzt die Anzahl der Bersonen, weleh^ ^uf die eine oder andere Weise mit der Verfertigung der Uhren oder de.^ einzelnen Uhrentheile von mittlerer Güte sich besehästigen, aus 22,^00.

^) ^er^I. ..^sse .^0.

^ Man nimmt in der Schweiz bis 1676 Häuser an, welche sich mit de.^.

Uhrmacherei beschästigen . sie vertheilen sich wie folgt .

Danton Reuenburg .

.

.

.

^48

,, ,, ,, ,, ,,

Genf .

Bern .

Waadt .

Freibnrg .

Solothurn

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 315 . 283 .

94 . 12 . 12

,, ,,

.,

Sehafshansen Aargan .

Basel-Stadt

.

.

.

.

.

.

.

.

5 4

,,

Lnzern

.

.

.

.

1

.

.

.

.

.

2

Die Brüsnngskommission sür die Uhrensabrikation hat die Erzeugnisse dieser Jndustrie in folgende acht Gruppen gereiht: 1. Schiffschronometer und astronomische Regulatoren.

2. Bendeluhrmacherei und Thurmuhren.

3. Taschenchronometer, Halbchronometer, feine und gewohnliche Uhren.

4. Regulatoren für den gewohnlichen Gebrauch und Stu^uhren.

5. Rohwerke sür Bendel- und Taschenuhren.

6. Edelsteine, die Feder als treibende und regnlirende Krast.

7. Werkzeuge und Rohstoffe der Uhrenfabrikation.

8. Holzerne Uhren, Wecker und gewohnliehe Uhrenfabrikation.

Die Schweiz hat von den Gruppen 2, 4 und 8 nichts ausgestellt als zwei Bendelnhren in holzernen Gehäusen, welche in Bezug ans Uhrmacherei nichts Besonderes boten ^ sie hat keine astronomischen Regulatoren zur Ausstellung geschickt, und was die Uhrmacherei für grosste Genauigkeit betrisst, so war sie nur durch vier Schisfschronometer vertreten, wovon drei in ^oele bei Herrn Henr^ G r a n d j e a n und Eomp.

und einer bei H. Jnle.^ Friedrich J u r g e n s e n verfertigt wurden.

Die Ehronometer des Herrn Grandjean waren zuerst von der EisenZahnstation ins kaiserliche .Observatorium gebracht, wo sie sünf Tage blieben ; Herr Le Verrier beseheinigte deren ausgezeiehneteu Gaug. Herr Grandjea^ hat schon mehrere Broben eines geschickten Uhrmachers geliefert. An.^ einem Bericht des Herrn Hirsch, Direktors des Observatoriums in Reuen^urg, an den Präsidenten der .^antonal-Gesellsehast der Raturwissensehasten ist zu ersehen , dass das Haus H. Grandjean und Eomp. seit 1830 ein Duzend von Schiffsehronometer.., deren mittlere Abweichung von eineui Tag zum andern nicht einmal den dritten Theil einer ^e-

kunde beträgt, verfertigt hat.

Es ist ^u bedauern, dass dieses Beispiel nicht weitere Verbreitnn^ gesunden hat , denn für die schweizerische Fabrikation ist es von hochstex Bedeutung, Künstler zu besten, welche in der Verfertigung und Regu-

^ lirung der feinsten .und schwierigsten Stücke. die bisher nur die Beschicktesten Uhrmacher hervorzubringen im Stande waren, geübt sind.

Die Hauptstärke unserer Uhrensabrikation besteht in der Verfertigung ^on Taschenuhren. Hierin hat man sich so sehr der Vollkommenheit genähert, dass es schwer sein dürste, nützliche Reuerungen einzuführen.

A m e r i k a , wovon in letzterer Zeit die Zeitungen so viel sprachen, hat nicht mitkonkurrirt, .und es sind Besancon und England die einigen Rivalen der Schweiz.

B e s a n c o n ist heute unbestreitbar im Befi^e des sranzosischen Marktes. im übrigen Frankreich e^stirt die Uhrensabrikation nur in ganz geringer Ausdehnung^). Die Ent.vickelung dieses industriellen Haaptplanes bildet sich von Jahr zu Jahr in ersreulicher Weise, was folgende Zahlen beweisen, welche die Anzahl der .dem Bureau zur Kontrolle vorBelegten Uhren geben ^: .

Jahr^an.....

1847 1852 1857 1862 1866

Uhren.

Goldene.

Total.

Silberne.

8,923 19,419 69,325 87,966 10l ,309

47,398 57,052 108,230 166,5l 1 204,126

56,321 76,471 177,555 254,477 305,435

Jn diesem letzten Jahre 1866 wurde sollende Anzahl von Uhren auswärtiger Fabriken der Kontrolle vorgelegt .

Bureau.

Uhren.

Goldene.

Besancon 4,455 Bontarlier 5,968 Vellegarde 3,609 Baris ^ 1,030 ^,on 4,978 Marseille 252 Uebertrag 20,292

Total.

Silberne.

19,976 8,832 647 17,10l 3,646 295 50,497

24,43t 14,800 4,526 18,131 8,624 ^ 547 71,059

.^.) .^an findet ln St. ^ l e o l a s d . A l l e r m . ^ n t .^eine inter.eure) elnlg.^ Uhrmacher, welche gute Schlfs^chro^meter machen und andere, welche stch der ^er.^ Fertigung der .^aderwerke ^n .^lchttageuhren ^nd .^on .^eiseuhren, ^e^er^, Werken . astronomischer Regulatoren . und namentlich der Haufwerke sur Apparate der elek^ trlschen Telegraphie widmen. .^s gibt in Nantes ^0 bis 80 Uhrmacher, darunter die Arbeiter, die auf ihrem ^immer arbeiten, begriffen. De ^ l m a n , Bericht E r s t a t t u n g der A u s s t e l l u n g zu ^an..es 1^1.

^^^ Die Auszüge, welche folgen, sind der B e r i c h t e r s t a t t u n g der A r b e i t e n ^er . H a n d e l s k a m m e r v o n B e s a n c o n für das Jahr 18.^ entnommen.

409 Bureau.

Uhren.

goldene.

Uebertrag 20,292 Bordeaux .l 2 Strassburg 16 Toulouse H.^.vre

--5

Ehamber^ 11 Annee^ 1 Riee 101 Gesamtsumme 20,438

Tot...l.

Silberne. ^

50,497 23l 169

71,059 243 185

2

--7

49 8t 57 51,086

.

60 82 158 7l ,594.

Wenn man zu den 305,435 Uhren , welche aus der ersten Liste ausgeführt stnd, 5322 hinzufügt, die in Baris im Jahre 1866 versertigt wurden (darunter 40 in Gold)., serner 88, die in L...on und vier, die in Bordeaux^ gemacht wurden (sämmtlich silbern), so erhält man die Zahl von 310,849.. Summe, womit die sranzosisehe Uhrensabrikation repräsentirt ist, von dieser Summe fallen mehr als 98^ aus Besancon.

Man sieht auch, dass im Jahre 1866 aus dem sranzofisehen Markte 382,373 Uhren im Umlauf waren, an dieser Zahl hat Besancon einen .^ntheil von 80^. Diese .......tadt strebt sieh frei zu ^machen von dem Tribut, welchen sie lange Zeit der Schweiz sür Deeoration und Email-

tiren der Gehäuse gezahlt hat. Die zeitweilige Ausfuhr betrug 8l 1

im Jahr 1865, sank aber im Jahr 1866 herab ans 390. Besancon besitzt für Uhrmacher eine ^..huie, welche von 28 Zoglingen,^die grosstentheils der Stadt nicht angeboren, besneht ist. Der Direktor, ^err I)r. Georg Sire, ist wohl bel^au.^t im Kanton Reuenbnrg. Der Unterrieht dauert 3 Jahre und das Schulgeld beträgt per Jahr 200 Fr., außerdem sind noch 40 ^r. sür Werkzeuge zu bezahlen.

Die Uhrenfabrikation beschränkt sich nicht aus den Hauptort ^), allein sie ist seit Langem in den Bergen des Doubs verbreitet, wo sie sich ..^ Die Bevölkerung von Besancon, welche sich mit der Uhrmacherel beschäf.

..lg.., Ist auf 1.^o Seelen geschaht.

^m ^ahr^ 18.^ wurde ein ^esehäf^betrieb gemacht, der sich auf 1.^. bis 1^ ^llIlonen ^ranken, annäherungsweise bestimm^, be.^au^. Die ^lrbei^ ist un.^er^lele kleine Wer.^stä^en, wo^on die meisten nur au.^ den ^amillen^liedern bestehen, ver.^ theile Die Fabrikation ^on goldenen und st.bernen ..^ehä^sen beschädigt 1000

Arbeiter , die in 120 Werkstätten stch ^heilen. Die Brauen beschäftigen sich mit

dem .^inse^en der S^i^en and dem Ausfertigen und ^otiren der Gehäuse. Die Verzierung, darunter das Gra^iren. Guillochiren, ..^^nailllren und Stechen begrlsfen, geschieht von ungefähr 500 Arbeitern . die sich in 30 Werkstätten vertheilen. -.300 Däuser fabriziren und verkaufen Uhrenwerke. ^Außerha.b Besancon arbeiten im Departement von Doubs 30,000 Uhrmacher.

410 unter verschiedenen Formen zeigt und unter Wechsel von günstigen und ungünstigen Verhältnissen fortbesteht.

So kommt es, dass die Fabriken von grosser und kleiner Uhrmacher^ in Montb^liard , Baderet und Soloneourt, welche ungefähr 2000 Arbeitex beschäftigen, einer Krisis unterworfen sind, die bis je^t noch nicht

zu Ende ist . dessgleichen stossen zahlreiche Werkstätten , welche sich mit der Ausarbeitung der Stücke und Anschaffung der Werkzeuge be^ehäftigen, von Bontarlier, Les Verrieres bis Domprichard und^Herimoeourt für den Absal^ ihrer Erzeugnisse auf gewisse Schwierigkeiten , welche wie aus den Eours und Breis, so auch aus die Handarbeit wirken.

Diese Werkstatten sind hart an der Grenze und arbeiten nicht weniger sür die Schweiz und Umgebung als sur Besancon selbst.

Aus der Ausstellung waren die Erzeugnisse der Uhrensabrikation von Besancon und Umgebung in eine einzige Grnppe vereinigt , sie gaben eine vollständige Darstellung der Handarbeit von den Werkzeugen und verschiedenen Bestandtheilen der Uhr an, als: Rädern, Trieben, gestampsten Sachen bis zur gänzlichen Vollendung der Uhren verschiedener Art und verschiedenen Werthes.

Die Klassenjur.^ hat mit Vergnügen den sehr erhebliehen Fort-

schritt bestätigt, welchen dieser Fabrikationszweig seit 1855 gemacht, hat

desshalb dem Gesammteorps eine silberne Medaille zuerkannt und z....

gleicher Zeit verschiedene Belohnungen den einzelnen Uhrmachern, deren Erzeugnisse ihr am würdigsten schienen nachgeahmt zu werden, ertheilt.

^eben den Erzengnissen von Besancon sah man in einem hübschen Schaufenster die der Seh u le von E l ü s e , worunter sich ausgezeichnete Modelle verschiedener Hemmungen befanden.

Diese Schule befindet sich gegenwärtig, Dank dem Talente des Herrn Benoit, ihres Direetors , in einen.. sehr blühenden Zustande ^) und verschafft unberechen-

Der Bezirk von ^ontbéliard fabrizirt für die ^endeluhrmacherei in ^ari^ ..Causer ^apv, .^ou^, ^arti) fast den sollen Bedarf der Laufwerke der Bendel.

uhren. Jn St. Suzanne lst eine Spieldosenfabrik ^.^us .^.u.^. I^I^ee).

Die Bezirke von ^oniarlier und ^orieau beschaftigen fiei^ mit der ^abrlka^n von Anker^. Cvllnder^ und Spindel^emmungen ^ fie liefern ln die Schweiz un^ nach England eine große Anzahl ihrer ^rodu.^e. Die Fabrikation der rohen .^erke ol^ne Gang wird ^on ihnen sehr ^er^ollkommt.

^n den Gemeinden .^.ss... und laiche leben viele Arbeiter, welche C^llnde.^ Hemmungen und .^ader verfertigen Der Bezirk von Beaume hat eine ^abrlk roher Werke gegründet (.^au^ Ge^ brüder ^enr.^^.

Die Fabriken von Besancon , Gras und ^ontcherou^ treiben einen großen fandet mit Rohstoffen und Werkzeugen der Uhrmacherei.

^) Die kaiserliche SchuIe für. Uhrma^er von Clüse ward 1848 von der sardinischen Regierung gegründet, naeb dem Anschlüsse Sa^o.^en.^ an Frankreich wurd^ sie durch ein kaiserliches Dekret vom ^. November 18...3 reorganifirt. Der theo.

411 bare Vortheile 24 Gemeinden des Bezirkes von Bonneville , welche

sich mit der Uhrmacherei beschäftigen. Jn dieser Stadt befinden sich beinahe 2000 Uhrmacher, von welchen die eine Halste sich ausschliesslick.

mit der Fabrikation von Trieben besehästigt, während die andere Hälfte sich der Versertigung von Rohwerken und Ausarbeitung der Gänge, kur^ der vollständigen Fabrikation der Werke widmet.

Herr Benoit berechnet den Rohertrag der Uhrenfabrikation in diesem Bezirk aus ^r. 541,650 jährlieh im durchschnitte für die Triebe, und Fr. 900,450 für die Werke, was eine Gesamtsumme von nahe 1.^ Million ausmacht. Ferner berechnet derselbe den Werth der Uhrensabrikation von Loele und La Ehaux^de..Fonds ans 30 Millionen, den von Gens aus 2 3 , den von Besancon (Jahr 1857) aus 61/2 Millionen.

Franken.

Die Klassenjuri.. ertheilte der Schule von Elüse eine BronzeMedaille; ihre Absicht war, dadurch abermals ihre Anerkennung der hohen Verdienste des Herrn Benoit aus^nspreehen , und die Zoglinge aufzumuntern , beharrlich aus dem Wege des Fortschrittes , den sie einmal eingeschlagen, fortzuschreiten.

E n g l a n d war von seinen berühmtesten Uhrmachern vertreten ; es bot eine vollständige Answahl von Uhren jeglicher Grosse unter dem charakteristischen Aussehen dar, der sie von den schweizerischen Produkten unterscheidet. Die Gehäuse fast alle glatt, schließen so vollkommen, da^ sie nichts mehr zu wünschen übrig lassen. Die Stücke sind roh und der ganze Mechanismus, sei er einfach oder zusammengesetzt, ist mit dex grossten Sorgfalt ausgearbeitet. Elerkenwelt, Eoventrh und die übrigen industriellen Hanptplä^e behaupten ihren Ruf.

Es ist bekannt, dass London der Mittelpunkt für die Uhrmacherei der werthvollsten Uhren ist. in Liverpool verfertigt man alle Arten von Uhren und vorzüglich die sür den gewohnlichen Gebrauch , in Eoventr^ die ordinären. Einer der Aussteller, .^. . . J e n s o n , sabrizirte schon

1862 15,000 Uhren jährlich in ^udgate^Hill. Einige von diesen hüb-

schen Stücken haben Gehäuse, welche mit dem besten Geschmack geziert sind, sei es, was die Stecherei, sei es, was die Edelsteine und Emails retlsche wie praktische Unterricht wird von .^er Meistern und zwei Professoren er^ thellt. Dle Ausgaben für Werkzeuge ^und .Rohstoffe werden vom Staate getragen.

^ngeaen fließt auch der .Ertrag der Arbeiten der Zogtinge in den Staatsschatz.

tlpendiaten werden jedes ^ahr von verschiedenen Departement in diese Schule geschlekt, außerdem wird alljährlich eine gewisse Summe festgesetzt sür den Un.^er^ halt solcher ^oglinge, welche dieser Gunst würdig erscheinen. ^.i^enigen Schüler, we.che keine Stipendien beziehen, haben keine anderen Ausgaben ais die für ^ost nnd Ahnung. Die^e Ausgaben fallen natürlich den .^ern znr ^al^ ste be.

f

^usen sich auf ^24 ^r. per .^ahr. Die Schule zählte lm April 1^7 50 Zog.^ unge, die au^ ^I Departememen Frankreichs kamen.

412 Betrifft. Das ist entweder ächte Genferarbeit oder wohlgelungene ^...chahmung von Seite der Engländer.

Seit die englische Regierung bedacht war , in den industriellen Hauptplä^en den Gesehmack in Bezug ans Zeichnung ^u heben und zu verbreiten, sowie seit der Herstellung der reichen und belehrenden Sammlungen, worunter das Museum von South..Kensiugton ein Modell ist, nimmt die Kunst der Verzierung einen immer grosseren Aufschwung und England bei seinen grosseu finanziellen Hilfsquellen emaneipirt sich immer mehr von dem Auslage. Das Schaufenster des H. D e n t liess eine ^Reihe von sehr interessanten Mustern solcher Gehäuseverziernngen sehen.

Aber die Engländer stehen uns nach in Bezug auf den Breis. Die ^ feinen Uhren bei gleich richtigem Gange und bei gleichem Werthe der Gehäuse sind hoher im Breis als die unsrigen. Einige behaupten, dass der Gang dieser Uhren besser sei . Andere , die Recht haben dürsten, sagen, da sieh immer Käufer dafür finde.., so sei keine Ursache vorhat den, den Breis herabzusehen.

Die Uhrmacher, welche sich uni die Entwickelnng ihrer Knust interessiren, müssen erstaunt gewesen sein über die grosse Anzahl der auf die hochste Genauigkeit regnlirten Stücke , welche die englische Ausstellung enthielt. Das Vaterland eines. Mndge, Graham, Arnold , Earnshaw und vieler anderer berühmter Künstler sährt mnthig sort ans der Bahn dieser grossen Männer.

Die Regulirnng der Chronometer ist eine ^rage , womit man sieh noch fortwährend besehästigt ; unser berühmte College, Herr E h a r l e s Fr o d s h a m, stellte mehrere Unruhen ans, an welchen vervollkommnete Mittel der Kompensation eingeführt worden sind. Die Herren K n l l l.. e r g , D e n t n. A. haben das Gleiche gethan.

Jch werde später noeh einmal aus diesen hochst wichtigen Gegenstand ^urücki^ommeu, indessen erlaube ich mir, die Künstler, die sieh dafür interessiren, aus eine kleine Anzahl der wichtigen B^blil^ationen, die bisher nicht bekannt genug geworden sein mochten , aufmerksam ^ machen : Beschreibung der Verbesserungen in den Ehronometern, .von John ^weetman E i ss e , wofür die Admiralität dem Verfasser eine Belohnuug ertheilte, mit einem Anhange, der ein den. Hrn.Rob.Molineur^ für ähnliche Verbesserungen ausgestelltes Batent enthält ^).

B e r icht ü b e r d i e U^h r e n s a b r i k a t i o n a n s d e r A u s s t e l l u n g in L o n d o n 18^2, von Hrn. E h . ^ r o d s h a m . Dieser.

^ .Account of i^.^ove.^ents
iu ^rono.^e.^ers ^u^de l^^. .Iol^n 8^eet^ ^a^n ^l^e, v.^i.^ an a.^^endi^, eon^uun^ l^r. Rol^. ^Ioli^eu^^ ^.^eeill^^ion o^ .^ ..^te^ fo^ u^^o^e^en^ in el^rono^e^e^^ , nnl^li^l^ed ^ order ot^ .^e t.^ord^ ^o^^is^ione^ o^ ^e .^.dnu.^Ii^. London, ^ol^n ^1u^.^ 184.^.

41.^ Beschickte Uhrmacher zeigt, dass ein Ehronometer mit einer nicht eompenstrten Unruhe, welcher bei 37.^ täglich 142,5 Sekunden zurückblieb, da.^egen bei 5^ um 225 Sekunden vorging bei jedem Grad der Steigerung der Temperatur mehr als 11 Sekunden in 24 Stunden zurück.bleibt. Derselbe Ehronometer gab mit einer eompenstrten Unruhe fol^ende Resultate : Mittlere Temperatur.

Mittlerer tägl. Gang.

Grade.

Sekunden.

31,1 12,8 0,0

0,0^ 0,0 ^ Zurückbleiben.

2,4^

Rach einem Gebrauche von 10 bis 20 Jahren verlieren selbst die besten Ebronometer jegliche Regelmässigkeit, wenn die Temperatur bedeutend wechselt. ihr Gang jedoeh ist zufrieden stellend, wenn dieser Weehsel nicht stattfindet. Das kommt einzig von der Spiralfeder her, deren Elastizität leidet, vorzüglich wenn Rostflecken sich ansetzen. Das einzig^

Mittel dagegen ist, die ^eder zu wechseln.

Herr Frodsham beweist serner, dass die Beschleunigung, welche oft in den besten Stücken wahrgenommen wird, nachdem ste richtig geregelt worden, aus einer molekularen Stornug in der Spiralfeder bei der Fabrikation beruht.

Er untersucht die .^emmung von Graham, die bei den astronomischen Regulatoren angewendet wird, und gibt die Resultate der zahlreichen Ersahrungen , welche er in Bezug ans die Eonstrul^tion dieser Hemmung gemacht, an. Dieser Berieht enthält auch wichtige Bemerkungen über Vendeluhren, eine sehr ausführliche Tabelle von der geeignetesten Grosse, die bei dem Baue der Ankerhemmuug zu beobachten ist; ferner ein empirisches Mittel , den Moment der Trägheit einer Unruhe zu bestimmen, d. h. das Gedieht und den Durehmesser, .veleh^. einer gegebenen Schnelligkeit und einer gegebenen Krast der grosseu treibenden Feder entsprechen, das Ganze nach dem Enbikinhalte des grossen F^.derhauses berechnet.

D e n k s e h r i s t über d i e S p i r a l s e d e r a l s r e g u l i r e n d e s Mittel in den E h r o n o m e t e r n und Uhren , von H. V h i l l i p s , Oberingenieur der Bergwerke. Der Verfasser beweist, dass die ...^chwingungen der Spiralseder isochronisch sind, welches auch immer ihre Dauer sein moge , und dass sie somit dieselbe Eigenschaft wie die kleinern Seh.vinguugen des Vendels besitzen.

^ludere Analogie zwischen den zwei Apparaten : Die Dauer der Schwingungen einer Spiralseder steht in dem Verhältnisse zu der Quadratwurzel ihrer Länge , wie auch die Daner der Schwingungen des Vendels im Verhältnisse zu der Onadratwurzel seiner Länge steht.

414 Diese Aehnlichkeit ist um so interessanter, als nichts derartiges in .beiden Fällen besteht , sei es im bewegten Korper, sei es in der bewegenden Kraft , und selbst sür den Bendel hat dieses Gesetz nur für Schwingungen von wenigen Graden Geltung, während hingegen für die Spiralfeder die Grosse des Bogens der Bewegung der Unruhe aus dieses ^..ese.^ gar . keinen ^Einfluss ausübt. Soll der Jsoehronismns nicht gestort werden, so muss der Schwerpunkt der Spiralfeder fortwährend auf der Achse der Unruhe bleiben. Daraus geht hervor, dass man den SpiralBindungen eine merklich runde, mit der Achse eonzentrische Form geben müsse. Damit jedoch der Druck der Achse der Unruhe aufgehoben werde, muss man den äussern Eurven der Spiralseder eigene Formen geben, und die Spiralfeder soll nicht zu lang, noch weniger aber zu kurz sein .^ .Herr Bhillips studirt mit grossem Fleisse diese äussern Eurven und er zeigt, dass die Kreissorm unpassend ist, und dass sie folgenden zwei Bedingungen entsprechen müssen: 1. Der Schwerpunkt der Eurve soll auf die senkrechte Linie fallen, welche von dem Mittelpunkt der Spiraiwindungen auf den änssersten Radius dieser Eurve, da wo sie sich mit den Spiralwindungen vereinigt, zu ziehen ist.

2. Die Entfernung des Schwerpunktes vom Mittelpunkte der SpiralBindungen soll einer dritten gleich sein, welche mit der Länge der Eurve und dem Radius der Spiralwindungen proportional ist.

Uebrigens hängt die Form der äussersten Eurven durchaus nicht ^om Ouerdurchsehnitte der Spiralfeder ab, selbst nicht von der ganzen ^änge der Spiralfeder. Diese Eurven, welche die Eigenschaft besitzen, den Schwerpunkt der Spiralseder auf die Achse der Unruhe zu legen, .(welche Lage auch immer die zwei äussersten Eurven in einer .^lindrischen Spiralfeder haben mogen) verwirklichen aus diese Weise die freie Spiralfeder, d. h. eine Spiralfeder, in welcher die Achse der Unruhe keinem

Drucke ausgesetzt ist und die so .veit als moglich jeglicher Reibung und

Abweichung, was ost die Folge der Dicke der .^ele ist, entzogen wird.

Da die Spiralfeder immer ganz eoneentrisch aus die Achse sich ossnet und schließt, so vermeidet man dadurch merklieh die Storung , welche von der Trägheit der Spiralseder herrührt. Ja noeh mehr. Rimmt man als äusserste Eurve, eine theoretische Eurve, die von der Achse der Unruhe selber ausgeht, so werden die beiden Enden der Unruhe keinen Einfluss aus die Aehse bei dem Wechsel der Temperatur ausüben, da, wenn ein Ende festgemacht ^ wie gewohnlich, das andere hingegen srei wäre, dieses letztere selbst die Bedingungen der Stel.lung und Reigung, welche ihr angewiesen sind, erfüllen würden.

Selbst wenn die äussersten Eurven wie der Rest der Spiralfeder durch einen Wechsel der Temperatur ihre ursprüngliche Form verloren haben, so erfüllen sie noch immerhin in Bezug auf ihren Schwerpunkt

41^ die Bedingung, welche wir erwähnt haben. Herr Bhillips hat alle n.^ thi^en Broben gemacht, um seine theoretischen Folgerungen zu be.veisen ; seiner Denkschrift sind sünf Karten beigegeben, aus welchen die Uhrmaeher eine penane Darstellung der äussern Eurven sinden. Die, welche diese Sä^e des gelehrten Brosessors der polytechnischen Schule in Anwendung gebracht haben, waren erfreut darüber, und ieh mochte gan^ besonders diese schone Arbeit, welche die kommission von 1862 sowohl als die von l 867 einstimmig gekrönt haben, unfern Künstlern zum Studium anempfehlen.

Jn einer Denksehrist ü b e r die R e g u l i r u n g der Ehr o n....m e t e r und Uhren in v e r t i k a l e r und g e n e i g t e r S t e l l u n g ^ ) .

^at derselbe Gelehrte die Aufmerksamkeit aus einen sehr nichtigen und bisher unbeachteten Gegenstand gelenkt.

Sobald nämlich die Unruhe ihren Schwerpunkt, wenn auch nur ^anz wenig ausserhalb der so zu sagen mathematischen Achse hat , um die sie sehwankt, so beeinflusst ihr Gewicht die Schwingungen, deren Dauer

alsdann nicht mehr einzig von der Thätigkeit der Spiralfeder bedingt

ist. Richt selten wichen Ehromometer, bevor dieser Einfluss beseitigt war.

je nach der Lage der Ziffern des Zifferblattes, wenn man dieses Zifferblatt in seiner Ebene herumdrehte, einige hundert Minuten in 24 Stnnden ab. Uhrmacher, welche bloss praktische Kenntnisse in dieser Beziehung zu Hülfe rnsen, kamen zu dem Grundsa^, einiges Gewicht von der Unruhe aus der Seite wegzunehmen, welche, wenn unten, das Vorgehen bewirkt , oder was aus dasselbe hinauslänst, aus der entgegengesehen Seite Gewicht zuzulegen. - Diese Regel kann jedoch nur bei geringern.

^chwinguugen der Unrnhe angewendet werden.

Wenn die Bewegungen der Unruhe zu gross sind , wie diess bei englischen Ehronometern bisweilen der Fall ist, so findet die erwähnte Regel im umgekehrten Sinne ihre Anwendung. Herr Vhillips hat bet dem Studium dieser Erscheinungen das merkwürdige Resultat gesunden.

dass die Exzentrizität (Lage ausserhalb des Eentrums) der Unruhe bet einer Schwingung von 43.^,28.^ in keiner Weise die Dauer der SchwinBungen stort, welches auch immer die Lage des Zifferblattes sein mag.

Die Erfahrung hat diesen theoretischen Sat^ als richtig bestätigt.

Viele ..^asehenehronometer haben eine Unruhe, welche in einer senkrechten Stellung einen Bogen von 440 bis 450 Grad beschreibt. Wollte man sich in diesem Falle an den. Gang des Ehronometers für diese Neigung halten, so moehte man ihn für regulirt betrachten, und doch ist er es nicht, weil für eine andere Reigung die Grosse ^er ..^..ehwingungsbogen der Unruhe nicht mehr dieselbe wäre, welche einen regelmässige.^ ^ang giebt.

^) Werterstattungen der ...Ieademle der .......isfens.haften .n Paris. Band .^^II^ ^ t .

.

3 .

.

.

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.

.

.

.

( 1 .

^ 4 ) .

416 D i e s c h w e i z e r i s c h e U h r e n f a b r i k a t i o n war in einem eleganten Salon sehr hübseh grnppirt und zeigte reichlich alle verschiedenen Uhren von den eomplizirtesten bis zu den gewohul.ichsten und den einzelnen Theilen, woraus die Uhren zusammengeht sind. Einige der bedeutensten Häuser haben sich an der Ausstellung gar nicht betheiligt, andere haben ihre Erzengnisse nur nach dem legten Termin , der von der k. Eommtssion gesetzt wurde, eingeschickt^ diese ^älle si.nd in Bezug aus Statistik zu bedauern , unserm Lande wären jedenfalls mehrere Breise zugesallen.

Tro^ alledem hat der Klassenjurr,. anerkannt, dass die schweizerische Uhrensabrikation ihren alten Rns behauptet. Er hat den Fortschritt bestätigt, der seit einigen Jahren mit der Erse^ung der sreien Federhemmun^ durch die Ankerhemmung in den Taschenehronometern gemacht wurde.

Der Kauton .....euenburg zeichnete sich aus sowohl durch die grosse Anzahl der Aussteller als durch die Beschassenheit seiner Erzeugnisse.

Unter den Meistern der Kunst glänzte Herr S.^lvan M a i r e t .

ihm wurde eine goldene Medaille erteilt , als gerechte Anerkennung

seines Talents, seiner Umsicht und Thätigkeit als Vrüfnngsrath bei der zweiten Ausstellung in London und seines erfolgreichen Einflusses auf die Uhrensabrikation in Reuenburg.

Die Sachkundigen haben mit einigem Erstaunen wahrgenommen, dass drei Fabrikanten bei der Anwendung der Wirbelhemmung verharren, tro^ der dagegen ausgesprochenen Meinung seit der Ausstellung von 1851 und t.^ot^ der Ersahrungen, welche sonst gemacht wurden und bezeugen , dass die Regulirung der besten Tasehenehronometer mit Hülfe dieser Hemmung nicht vollkommen ist ^).

^) .^err 1^r. pirsch gibt in einem Bericht an die .Regierung ^on ^euenburg, 8. Januar 18.^7, unter andern s^hr interessanten .^esaltaten eine Tabelle der ^er..

^Ielehnng de^ Ganges ^on Chronometern mit verschiedenen Hemmungen, welche der .^on^rolle seines Observatoriums unterworfen worden.

Jeh glaube, den schweizerischen Uhrmachern nützlich zu sein, wenn ich ihnen diese Tabelle hier ausführe, und ihre .^usmerksamkeit auf dle Arbeit dieses geschi^ten .Astronomen lenke. ...Siehe Bulletin der Gesellschaft der Naturwissenschaften v^n

.....euenburg, Band ^II, ^. ..^eft, 18^.,

Minlere Abweichung.

^atur der Hemmungen.

18...^

18..^ 18.^4 18^3 0,42 0,^ 0,^4 0,70 1,17 1,37 1,14 1,39 1,01 1,47 1,28

^lrbelhemmung freie ^ederhe.mmung ^lnkerhemmung .Hemmung mit gezapfter Auslosung

1,01 0,^7 0,73

Mittlere allgemeine .^b^ welchung

^^. 0,88

0,.^

0 , .

.

.

^

1,27

1,28

18.^2 2,30 1.02 1,^1 1,80 1,^1

Mlttl. Anz.

der der 5 Chr.^ Jahre.

nom.

1,074 1,027 1,142 1,2..^

19 45 90 131

1,.1^. 285

417 Herr F r o d s h a m drückte sich in seinem Bericht von 1862 folgendem massen aus: ,,Der abermalige Gebrauch dieser Hemmung, die zum erftenmal im Jahre 1808 von Breguet gemacht wurde und die bei dem gegenwärtigen Fortschritt unnü.^ geworden ist, scheint uns eine unerklärliche Sache geworden zu sein. Darin besteht der wesentlichste Unterschied zwischen den besten Uhrmachern der Schweiz und Englands. Die ersteren zeigen ihre Geschicklichkeit in der Verfertigung schwieriger Werke, und sie verdienen unsere volle Anerkennung ob ihres Talents hierin ; denn ich bin fest überzeugt, diese Hemmungen werden immer ihren Biat^ in dem Eabinete eines Kenners finden. Ju England hingegen haben.

wir eine andere Aufgabe: wir müssen unsere Geschicklichkeit durch ein positives Resultat, das in einem ausgezeichneten Gang besteht, beweisen.

Wir haben Chronometer für die Seefahrer der ganzen Welt zu machen, und man beurtheilt unsere Fähigkeit nach dem Bruehtheile der Sekunden, nach welchem der Gang unserer Uhren täglich variirt während der langen Reisen , auf welchen sie jeglicher Art von Bewegung und verschiedener Temperatur ausgesät stnd.^ Unter den Uhren Reuenburgs hat die Klassenjur^ mit grossem interesse eine der Uhren des Herrn R o s k o p s von La Ehau^de-Fonds geprüft. Alles war da berechnet, um die Handarbeit zu vermindern und die Konstruktion zu vereinfachen, Losung des Vroblems, dem Käufer ...ine gute und billige Uhr zu geben. Die Herren G r a n d j e a n , J. ^ J ü r g e n s e n , U. R a r d i n ^) aus^ Loele und H. H u m^e r t R a m u z aus La Ehan^de.^onds habeu durch ihre ausgestellten Uhren rühmliche Belohnungen erhalten. Sie dürfen diese um so mehr schälen, als nur eine ganz geringe Anzahl von Medaillen der Klassenjur.., für die Uhrenfabrikation zur Verfügung stand. So war es z. B.

DiestacheSpiralfeder mit den ^ndkurven de^ .^errn Phillips übertraf die ..n.

dern, wie nachfolgende fahlen. welche die malere Abweichung angeben, beweisen^ ^ Chronometer mit flachen Spiralfedern .

.

. 0,.^ Sekunden.

^ ,, ., kugelsormigen ..

.

.

. 0,8^ ^.

21

,,

,, ^lindrischen

,,

.

.

. ^^4

,.

.^err .^lrsch hat ferner bewiesen, daß bei elnem drittel ^on den Chronometern die Abweichung unter o,1 Sekunden bei ^edem ^rade der Steigung de.^ Thermo.

meter^ war. Der Fortschritt ist noch augenscheinlicher für die .^egulirung de^ ^so^ ..hroni.^mu^ , denn ^on 17 Chronometern blieb die Abweichung ^om fangen und biegen unter 1 Sekunde.

^) .^err U. Cardin hat unter Anderm ein ^erk mit sreien und ^iertelssekun^ den. ausgestellt , er hat darin ohne anderes ..^usatzrad nicht nur die f^ste Sekunda, Andern auch zwei kleine Sekunden angebracht , ^on denen die eine schleicht , die andere springt. Die erste, abhängig vom Räderwerk, setzt ihren .^ang fort, wä^ die zweite angehalten wird. Diese Vervollkommnung wird durch eine ^ortheilhasie Einrichtung des innern Werket erreicht.

418 unmöglich, dem Hanse D e n t mehr als eine silberne Medaille zuzutheilen, obgleich dieses seit Langem berühmte Haus eine sehr bedeutend...

Sammlung von Uhren, Schifsschronometern, neue Stücke, eine astxono.mische Normaluhr mit einer neuen Veränderung der Gewichtshemmun^ pon H. Dr. J a m e s E l a r k , und eine prachtvolle. Thurmnhr ebenfalls mit einer neuen Hemmung ausstellte.

Hr. Vhil.ibert B e r r e t aus Ehau^.de-Fonds, welcher zwei Ehronometer mit Schnecken und Ausschwingung, eigener Erfindung, ausstellte, die Herren R ob. T h e u r e r und S o h n aus La Ehau^de^Fonds, welche Stücke, die sich von selbst aufziehen durch Aus- und Zumachen des Deckels, serner zwei Selbstsehlaguhren mit einem einzigen ^ederhaus .

und vereinfachter innerer Einrichtung einschickten. Herr E r n e s t Gninand aus .^oele, der Hemmungen von zwei schonen Ehronometern, wovon einer mit unabhängiger springender Seknnde und Wirbelhemmung selbst ausführte, - neuer und delieater Versuch, Herr G e o r g F a u r e aus Loele , Versertiger von sechs genauen Uhren --. prachtvolle .Arbeit ; Herr A u g u s t ^ a u d aus Sentier , welcher die 420 Theile einer Minuten-Repetiruhr , die am Knopfe auszugehen, mit Selbstschlagwerk persehen ist und nach Belieben die Stunden, Viertel und Minuten repetirt, versertigte und zusammensetzte, Herr Girard B e r r e g a u d aus Ehaux^de-Fonds, welcher eine sehr hübsehe Reisenhr mit Repetirwerk, Wecker, zum Ausziehen am Knopfe ausstellte, serner uenn Taschenchronometer mit Ankerhemmung und sphärischer Spiralseder, einen Ehronometer mit Wirbelhemmung , dessen mittlere tägliche Abweichung 0,32 Sekunden beträgt, eine Janusuhr und Kreuze mit Uhren, eine Rachahmu..g des .^.Vll. Jahrhunderts. Herr L u e i e n S a n d o z aus Loele mit 7 schonen Uhren vertreten . die Herren E o u r v o i s i e r , Gebrüder, aus Ehanr,de-^onds, welehe 15 verschiedene Uhren eingeschickt hatten, Hr. ^ r a n .^ois B e r r e n o u d aus Loele, der 21 darunter einige sehr kleine, die Herren Eug. B o r n a n d uud Eon.p. aus St. Eroix^, welche 12 goldene Uhren, die Herren E u . e n d e t , Gebrüder, aus ^t. Eroi^, welche 15 hatten, Herr D u b o i s ^ . B a n d e l i e r ans Ehan^-de-Fonds, der 16, darunter 4 goldene, die Herren A u g . H u g u e n i u u n d S o h n aus Loele, welche .6 Repetiruhren verschiedener Grosse
ausstellten . die Herren J a e e a r d und B o r n a u d aus ^t. Eroix^, .--- diese und andere Fabrikanten haben mit Erfolg den guten Rus der Uhrensäbrikation Reuenburgs und des Waadtlaudes behauptet. ^ Die Klassenjurr^ hat eigens eine Medaille der interessanten ...lnsstellung von.Uhren und Rohwerken des B e r n e r - J u r a zuerkannt; diese Ansstellung war mit Geschmack von Herrn Er..st F r a n e i l l o n ans ^t. Jmier arrangirt und enthielt die Erzeugnisse von 6..) Werkstätten. Es war ^war ein merklicher Unterschied in der .^lusar^eitn..g der einzelneu Stücke gleicher^ Gattung --. ein Unterschied, welchen zu beseitigen ^ache des^lrbeiters ist,

4t9 .ndem er die weniger guten Stücke verbessert -- das Ganze jedoch der Erzeugnisse schien des Lobes und der Aufmunterung vollkommen würdig.

D e r K a n t o n G e n s hat ebenfalls eine Sammlung von Uhren jeglicher Gattung eingeschickt, die allgemeines Jnteresse erregte ; die Abweehslung und der Geschmack in der Verzierung der Gehäuse, von denen mehrere durch kunstvolle Stechereien, durch glanzvollen Schmuck an werthvollen Steinen, Emaillen von verschiedenen Farben nnd künstliche G...il-

loehirnng sich ^auszeichneten , fehlten das Ange des Liebhabers des

Schonen.

Die Klassenjur... jedoch trug keine Rechnung der äussern Form , sondern bekümmerte sich nur um den Mechanismus und den .Gang der Uhren. Sie hat Fortschritte in der Bandarbeit wahrgenom.neu und hat diese Fortschritte laut anerkannt und belohnt.

So hat Herr E k e g r e n eine goldene Medaille erhalten für seine Sammlung von 36 schonen Stücken, in welchen man sehr sinnreiche Ver...ollkommnungen wahrnahm, und von denen mehrere nach den osfieiellen .Bulletins des Observatoriums ausgezeichneten Gang besitzen.

Man kann diesen Künstler nur loben wegen der grossen Sorgsalt. mit der er die Unruhen zu der bewegenden Kraft in Verhältniss sel^t. Seine treiSenden Federn sind von freier Abwinduu^ und geben je 7 Umgange, ^oon denen nur die 4 ersten arbeiten. Seine auf beiden Seiten ^gedeckelten Uhren sind mit einem Staubr.ng im Jnneru des Gehäuses ver^ sehen. Jn denselben Uhren, zum Aufziehen ohne Schlüssel, ist der äussere .Knops, der zum Stellen der feiger dieut, durch einen vergoldeten Stahlknops erseht, welcher sieh bei der Stundenzahl V befindet und d.^r, nachdem man ihn herausgezogen und die Uhr nach der Zeit. gestellt hat, beim Znmaehen des Deckels wieder an seinen Vlal^ springt ^). Andere auf beiden leiten geschlossene Uhren mit Zifferblättern aus beiden Seiten, welche unabhängig eins vom andern verschiedene Zeiten zeigen, bieten die Eigenthümlieh^eit dar, dass^ durch einen neuen Mechanismus der eine oder der andere Deckel durch einen Druck auf ein und denselben Knopf sich ossnet, je nach den. .^isferblatt, das man zu sehen wünscht.

Herr legren stellte auch Uhren sür Blinde aus.^ aus diesen Uhren ist der bewegliehe sogenannte Breg^et'sche feiger durch einen sich drehenden Boden --- seine Erfindung ^- ^rie^t., wo da^ Anhalten den stärksten und plo^tiehsten Druck erleiden kann , ohne dass die Uhr abweieht^). Eine andere Neuheit, welche seinem erfinderischen Talente zur Ehre gereicht , ist eine Uhr mit doppelten Sekundenzeigern. Der ^) .^lne ähnliche .^lnrlehtung findet sich in einer großen Uhr, ^um Aufziehen .^hne Schlüssel, d..^ .^errn Ul. C a r d i n ..us Loele.

^^ Das .^aus Dent stellte eine ^uhl.^hr au^, welche mit einer Sch.^orrlch^ ^ung gegen zu großen äußern Druck ^e.sehen ist, außerdem ha.^ ste noch die .^igen^ ^hümllch^i^ mit e^ner An^erl^emmung m^ doppelter ^olle zu gelten, in welcher die Reibung bedeutend beseitigt ist.

B^nde...^...^. .^ a h r g . X X . Bd.I.

^1

420 ^

Mechanismus in der Form eines Herzes --- von W i n n e r l ausgedreht -.ist durch einen Trieb und Rechen, die ohne Einolung arbeiten , erseht.

Der untere der zwei Sekundenzeiger dieser Uhr, welcher gewohnlich von dem obern gedeckt ist , kann beliebig mittelst eines Druckes aus den Knopf angehalten werden. drückt man zum zweitenmal denselben Knops, s^ steht auch der zweite Zeiger still , durch einen dritten Druck auf denselben Knops werden nicht nur die beiden Zeiger wieder srei , sondern springen sogleich ans diesen Biatz, wo man fie gefunden, wären sie nicht angehalten worden ^).

Das merkwürdigste Stück jedoeh in dem Sehausenster des Hrn. Ekegr.^.n war eine Uhr ohne Schlüssel, ans beiden Seiten gedeckelt, welche^

^ Sekunden zeigt, deren Stillstand und Wiedergang augenblicklieh er-

folgen, weil sie nieht vom Rädereingrifs abhängen . Minutenzeiger und^ Sekundenzeiger bleiben immer in demselben Verhältniss. Dieser Mechanismus , dessen Konstruktion so einfach wie geistreich ist, befriedigt ein Verlangen der Wissenschaft und mindert zu gleicher Zeit die Kosten

des Stückes.

Herr Ekegren hatte bei jedem Ehronometer den Breis angegeben.

Die Kiassenjur^ ertheilte diesem Künstler, der zum erstenmale ausstellte, die. hochste Belohnung, die er geben konnte. sie wollte dabei dem Herrn Ekeg.^n ihre Zusriedenheit sür sein fortschrittliches Streben un^ seine bewunderungswürdige Handarbeit sowohl als auch für seinen billigen Tarif ansprechen.

Das Haus Batek, Bhilippe und Eomp. hat seit vielen Jahren eine sehr ehrenvolle Stellung unter den Genfer Uhrenfabrikanten inne. Es umsasst die Gesammtheit der Operationen, welche zur Uhrenfabrikation geboren, von den einfachsten bis zu den zusammengesetztesten,.

von de^ kleinsten bis ^u den umfangreichsten Stücken.

Dieses Haus war stets bemüht, den Fortsehritt in der Fabrikation von Uhren grosster Genauigkeit zu heben und zu verbreiten. Von den 65 Uhren feines Schaufensters waren nur 2 mit freien Federgängen. Die Vervollkommnung, mit der man die Ankerhemmung in den Ehrononietern verfertigt, ist derart, dass diese Hemmung naeh den osfieiellen Bulletins in keiner Weise der freien Federhemmung nachsteht^).

Das Haus Batek nud Bhilippe stellte eine vollständige Reihe von einzelnen Uhrenbestandtheilen aus, welche die vollständige Gleichheit de.e ^) Dle Herren D e n t , ..^leole und .^apt, alIe drel ^u^ ...^ndon , stellt Chronographen a^ , In wet.hen ahnliehe ^unk^ionen bel verschieden eonstrulr^ Mechanismen erlang.. werden.

^) Dieselbe Bemerkung sendet ihre Bestätigung auch an den Uhren , welch..

di^ .^erren B o r e t und C o n r v o i s i e r au^ ^euenburg aufstellten, sowie auch i^ den .^esulta^en der .^oneurse in demselben .Danton, wie oben ben^ertt worden ist.

421 Uhrentheile derselben Art zeigten:. ein Stück kann für das andere ein^ese^t werden und es ist somit die Ausbesserung einer Uhr in den entferntesten Gegenden ermöglicht. Ausser diesen allgemeinen Verdiensten zeichnete sich das Haus Batek und Philippe sowohl durch die gute Arbeit feiner Uhren ohne Schlüssel aus, worüber ..^err Bhilippe eine klassische Arbeit herausgegeben hat^), als auch durch die Erfindung der treibenden Feder in Federhäusern ohne Stellung. Die neuen Federn, welche frei und von einer gegen das Ende zu abnehmenden Dicke sind, bieten zahlreiche Vortheile dar.

Die Klassenjur^ hat bestätigt, dass das Aufwinden dieser Federn

viel regelmässiger slatt hat, als das der alten, nicht die geringste anormale Reibung verursacht, und dass die Kraft der Feder von oben bi...

unten viel gleicher wird. Sie ermöglichen die Weglassung des Hackens ...n dem Ringe des Federhauses. Die Fel..erhäuser ohne Stellung lassen sich mit geringeren Dosten anschaffen und geben grossere Sicherheit für die Erhaltung der Feder, erlauben einen schwächern Zapfen, eine höhere.

^ Trommel sür die Feder und Beseitigung des Vierecks und die Dauer

des Ganges kann 40 Stunden anhalten ; kurz sie bieten Sicherheit

dar nicht allein sür den Gebrauch der Uhr , Reparatur.

sondern auch sür ihre

Unter den ausgestellten Stücken bemerkte man eine Uhr, aus deren Sta.nbdeckel eine ..Sonnenuhr und eine Magnetnadel angebracht war, ausserdem war diese Uhr mit einer E.^uationstabelle, einem fortwährenden Aalender und Mondsvierteln versehen.

Ferner eine schone Uhr mit originalem Ealiber, unabhängigen ^..eknnden , zwei verschiedenen Zeiten und Minntenrepetirwerk , in welcher die Zeiger der beiden Zisserblätter vermittelst desselben Knopfes zur Stunde gestellt werden können.

Dann eine 20 Linien Uhr ohne Schlüssel, unabhängige Sekunde in

der Mitte und ^ünstelsekunden aus sechs Uhr ; der Zweck der Uhr ist, die Zeitbestimmungen viel sicherer zu machen. Die Herren Vatek, Vhilippe und .....omp. haben in dieser Uhr das Zeigerwerk unmittelbar an den grossen Bodenradtrieb befestigt, damit der Abfall der Wälzung der Zusatzräder das Abweichen des Minutenzeigers mit dem Sekundenzeiger beseitigt. Man sieht aus dieser Uhr zwei verschiedene durch eine und dieselbe Triebfeder hervorgebrachte Bewegungen, eine springende Sekunde in der Mitte und ^ünstelblit^sekunden aus sechs Uhr.

^ Die Uhren o h n e Schlüsse. oder dle Uhren, welche ohne SehIüss^ Aufgezogen und gerlel^et werten konnen, mit drel harten, von .Adrien .^hitippe.

Parl^ 1^. Siehe über denselben Gegenstand die kleine .Abhandlung ü b e r d..e U h r e n o h n e S . h l ü s s e t , ^on 1^e I^^n (I^ue.^ de I^neon), Uhrens.^ ^rltan.. .n Besancon. 18.^.

422 Endlich eine 20 Linien Uhr ohne Schlüssel, mit Ankerhemmung, zwei übereinander gelegten Zeigern, die die Fünstel der Sekunden angeben.

Einer von diesen Zeigern wird durch den ersten Druck angehalten, der Zweite durch den folgenden ; beim dritten Drucke vereinigen sich die feiger, perfolgen ihren Gang, nachdem sie die während der Beobachtung verlorne Zeit wiedergewonnen haben und mit der kleinen Sekunde übereinstimmen, welche in ihrem Gange nicht gestort war. Dieses Stück unterscheidet sich dadurch von den andern, dass es mit zwei Räderwerken versehen ist, so dass sein Gang bei .den Beobachtungen nieht mehr wie der einer gewöhnlichen unabhängigen Sekunde leidet.

Ausser diesen Stücken sand man auch noch andere eomplizirte Uhren .

.^ie : Minuten-Repetirnhren mit immerwährendem Aalender, Mondsvierteln, ..Thermometern .e. ^e.

Das Haus Patek, Philippe und Eomp. hat eine goldene Medaille erhalten ,

gerechte Belohnung für seine Anstrengungen für Hebung de^

Uhrensabrikation und sür seine Wichtigkeit in Beziehung ans Handel.

Diese wohlverdiente Auszeichnung wird die Erinnerung an die ^erweigerung von Seite des obern Präsidentenrathes , ihm eine Auszeichnung ersten Grades im Jahr 1855 zu geben, verwischen. Diese Verweigerung fand statt , trot^ des einstimmigen Antrags der Klassenjur^ für die Uhrensabrikation und ihrer Herren Eollegen in der Gruppenjur^.

Unter den übrigen Ausstellern Genfs erwähne ich mit Vergnügen die Herren R o s s e l . ^ B a u t t e und S o h n , welche 34 sehr sorgsältig gearbeitete, mit ausgezeichnetem Gesch.nacke verzierte. Stücke dem Public tum zur Schau stellten. Einer ihrer Ehronometer, welcher die Mondsviertel und den Kalender zeigte, hatte ein Sonnenzisferblatt mit Kompass und Libelle.

Die Klassenjnr.... hat besonders hervorgehoben die Verdienste eines Mitarbeiters in den beiden Häusern Vatek und Rosset , die Herren Rouge und Pierre Bois de Ehesne.

Die Herren Gebrüder Merlan stellten eine Uhr aus ohne .Schlüssel mit springender Sekunde , in welcher der Kronenknops die SekundenBeiger aushält und zum Gehen bringt. Dazu gebraucht man nur ein^ Hand statt zweier, wie beim Schieber. Die Erfindung der Herren Merlan ist sehr geistreich, fand sieh aber schon in andern ^chausenstern.

Herr Sig. M e r e i e r , dessen hübsche Uhrensabrikation schon auf der ersten Aussteilung 1851 allgemeinen Beisall sand, konnte sein.^ Sendung erst naeh Vollendung der Arbeiten der Prüsungskommission ^ auspacken.

Herr G u n d i n a , welcher sast in gleicher ....age steh befand, erhielt eine Ehrenmeldung sür ein sehr eomplieirtes und sehr gut ausgear-

42.^ beitetes Stück. Das ist ein Ehronometer m.t zwei Zifferblättern, ohn^ Schlüssel , mit beständigen. Kalender , einem Zeiger , Umwindung der Triebfeder, Mondviertel und isolirter Magnetnadel.^ Das System de^ Ausziehens ohne Schlussel und der Kalender sind nach seiner Angabe eigene Erfindung.

Die Herren R e ^ n a u d und H a a s , ninior.. (Nachfolger des Eng.

Baume) hatten ein hübsches Schaufenster von gewöhnlichen , aber sehr schön verzierten Uhren.

Die Sehnlen in Besancon und Eluses sind Nachahmungen der Uhrma e h e r s c h u l e der S t a d t Gens. Diese Schule wurde vor ungefähr 50 Jahren von der Gesellsehast der Künste gegründet und ist nun eine städtische Anstalt, die von einer Kommission aus Uhrmachern geleitet

wird. Sie zählt gegenwärtig 60 Schüler, worunter 40 Genfer. Di...

Schüler werden nach vollendetem 14. Jahre aufgenommen. sie treten.

in die Klasse sur rohe Werke ein, wo ste 12 Monate verbleiben. alsdann bringen sie .) Monate in der Klasse der Einsetzung der Lauswerke zu. ferner .) Monate in der Klasse des Schlagwerkes der Repetiruhren und des Mechanismus der Uhren ohne Schlüssel, zuletzt bleiben sie noch 1 Jahr in der Klasse der Hemmungen und 1 Jahr in der Klasse der legten Dnrehsieht (l.e.^ssa^. Die Professoren dieser Anstalt hatten eine sehr hübsche Sammlung von Artikeln und Werkzeugen, welche die Schüler selbst nach dem Grade ihrer Entwickelung versertigen, zur Ausftelluug geschickt. Dieses Schaufenster wurde von der Juri, mit grosser .^heilnahme geprüft,^ dieselbe sprach ihren Beifall über die Schönheit der Resultate , die erreicht wurden , aus , und beschloß einstimmig , dieser Schule , wie der von Loele und den zwei sranzosiseheu , zur Aufmunterung eine Medaille gleichen Ranges zu ertheilen.

Jch sprach soeb.n von der Schul e ^in L o e l e .

Dieses Jnstitut

gehört znm Bürgerspital und wurde im Jahre 1826 durch freiwillig^ Beiträge in dieser so gewerbreichen Gegend gegründet. Es hatte zur Ausstellung drei grosse Modelle von E^linder-, Anker.^ ^nd sreier Feder-

Hemmung geschickt. - .^err Wille fand, dass das A.^ermodell in Be-

zug auf Theorie nicht gau^ fehlerfrei war. - Das Komite der Sehul^ will diese prachtvollen Stücke ^..m Unterrichte sür die armen ^ehüler, welche seiner ...^orge anvertraut sind, benützen, und den Lehrern, welche.

durch den Gebrauch von guten Modellen ihren Unterricht anschaulieher zu machen wünschen, zur Versügung stellen. Jm Jahre 186^ Wählte .^iese ^ehule 26 Zogliuge, 16 befanden steh bei Meistern, um ihre Lehrte zu vollenden^ Diese Schule ist eines von den wenigen Jn..

stituten in Europa, weiche, nur der bedürftigen Klasse dienend, einzig ^

durch wohlthätige Spenden sortbestehen.

Die Rohwerke werden in der Schweiz in immer zunehmender Meng.^ .oersertigt, und was Vervollkommnung anbelangt , so steht kein anderei

424 Land ihr voran. Die Rohwexke von la V.^l.^ ini Danton Waadt figurirten nicht nur in unseren Uhren . sondern aueh in einer grossen ^lnzahl schoner Erzeugnisse, welche die Schaufenster Frankreichs und Englands schmückten. Die seinen, sogenannten Bariser Uhren waren grosstentheils mit Laufwerken aus unseren Bergen versehen. Eines der Hauser.

welches den bestverdienten Rus in dieser Fabrikation erworben hat, das Haus der Herren L e e o u l t r e , B o r g e a u d und E o m p . in Genf und in Sentier, hatte eine Reihe untadelhaster Mnster eingeschickt. ^) Der Millionometer, den sie zur Berichtigung der vollkommenen Genanigkeit des Umsanges ihrer Triebe benü^en , bietet eine ausserordentliehe Empsindlichkeit dar. Die Klassenjur... hat diesem Hanse ans eine sehr schmeichelhaste Weise ihren Beifall ausgesprochen.

Die Jnr^ hat auch mit besonderem .Augenmerk die verschiedenen Erzeugnisse der Uhrenfabrik der Herren D o m o n, S o h n und D i n i c h e r t in Montillier, in der Rahe von Murten, Kanton Freiburg, geprüft. Sie sah darin die Grundlage einer grossen Jndnstrie , die, lm fortschrittliehen Sinne unternommen, in Bezug auf Handelsverhältnisse alle Ausmunterung verdient. Mochten diese Herren nicht ablassen, die b i l l i g e Uhr anzufinden, ohne oabei auch nur ein Element, das den richtigen Gang und die Dauer der Uhr sichert, zu opsern , aus diese Weise werden sie ihren Kunden einen grossen Dienst erweisen , wovon ^ewiss aus sie znerst der Gewinn zurückfällt^).

Es ift nicht meine Absicht, alle schweizerischen Aussteller der Reihe nach auszuzählen und das Urtheil der Klassenj..r^ über jeden derselben bekannt zu machen, das wäre eine u^nü^e Arbeit, denn der eine oder der andere Uhrensabrikant dürste in Bälde in ganz andern ...) Dleses ^an..., welche^ 250 Arbe^er beschäftigt, lleferle lm ^ahr .I8^ fast

.14,000 Laufwerke für Uhren ohne Schlüssel. Die ...ollstandlge .^lelchl,elt ihrer

einzelnen Theile lst für die Ausbefserung der Uhren in ..hegenden , wo wenig oder ^elne ^ülfs.^uellen für Uhrmacher vorhanden stnd. ^on unbereeh.^arem ^orthel^.

^) Die Herren Domon und Dinlchert beschaftlgen .150 Arbeiter, welche ganze Uhren, ^ohwe..ke und .Gehäuse verfertigen. Da^ Behause ist au^ einer Mischung von Aluminium (^etalI Domon^ oder aus Argentan gemacht. Das .^au^ erzeugt

Ehrlich .^0,000 Uhren. welche theils nach Amerika, Mexiko, in die englischen Bedungen Ostindiens, nach Aeghp^en, in die holländischen .^o.^onien , nach Spanien und Italien verschickt werden. .^s liefert auch ^oh.Laufwerke und Gehäuse an fran^ ^.^ische nnd schweizerische Uhrenfabrlkanten. Die Verkaufspreise schienen ausnahms..

.weise nieder. So ist eine U.^r Lepine, ^on C.^linder.^emmung, 19 Linien, 4 S.^ein^ Iochern^ emailliriem ^ifferblat^ mi^ Sekunde, Gehäu^ au^ vergoldeter Melallmischung , auf 5 Minuten Unterschied regulirt , garantir^, auf 1.^ .^r. 5.0 C.^. gewerlhet.

.^ine Uhr, ^en^e I^o^ou, Ankerhemmung , doppelt gedeckelle.^ Gehaus .aus Alu^ minium kostet 28 ^r. ^on allen anderen Ul^ren ist der ^reis innerhalb dieser Grenzen. .^ine große Anzahl stnd ^el^indin^, mittelst Anwendung des ^er^ fahrend des ^. Robert T h e ^ . r e r au.^ Chau^.de^onds , ,,ren^ontou. n^^io^ae^ genannt.

425 Verhältnissen stch befinden , als die waren , unter welchen er an der

Ausstellung Theil nahm. Am Schlusse des ^Berichtes finden sieh in-

^dess die sä.nmtlichen Belohnungen ausgezählt. J^h suche in meinem Bericht den Uhrmachern meines Landes nützlich zu sein , indem ich sie aus verschiedene Bnnkte aufmerksam mache , .welche dem einen oder dem .andern unter ihnen nicht vollständig begannt sein dürsten. Aus diesem Grunde werde ich mit verschiedenen Mittheilungen über Stücke, welche

.für die Regulirnng bestimmt sind, schlössen.

Die .^lassenjnr^ hat dem Herrn L u t z aus Gens wiederum die goldene Medaille, welche die von seinem Vater versertigten Spiralfedern auf allen Ausstellungen erlangt hatten , zuerkannt. Jch mnss jedoch gestehen , dass die Federn des heutigen Jahres allerdings die Deiner Mitbewerber übertrafen, aber do^.h nicht so vollkommen waren, als die Federn vom Jahr l 855. Sie widerstehen zwar dem Einslusse ^der Wärme, aber ihre Form bleibt nicht ge..au dieselbe,^ wenn sie ein.mal sorgsältig ausgezogen worden find , ein Fehler den die srüheren nicht hatten.

Die Engländer, welche mit vielem Eiser Alles aussuchen, was die Uhrmacherkunst vervollkommnen kann , haben verschiedene n^ne formen der Spiralfeder erfunden. Man sah solche schon ans der Ausstellung des Jahres 1862. Das Schausenster der Firma. D e n t und das des Herrn E. W h i t e zeigte uns dieses Jahr einen Taschenchronometer, der mit einer Spiralfeder von H a m m e r s l e . . , , t r i a in uno genannt, versehen war. Die Herren F r o d s h a m , A d a m s und D e n t stellten andere aus, benannt duo in nno. Man gibt z u , dass diese Spiralseder, wenn sie mit .......orgsalt gemacht und angewendet, über

die flache Spiralseder und die ei..li..dris..he Spiralseder den Vortheil

.hat, dass sie keinen Beschleunigung...sehler verursacht. Das soll von ihrer Form herkommen, welche, wenn der Stahl einmal gehörtet und angefassen, nicht mehr umgeändert zu werden braucht. Es ist diese Form, die eines schranb^nsor.uigen ..^..linders , defs.n b^. Grundflächen V..rallelSpiralen sind , deren Umwindungen sieh der B^.w^.gungs^chse immer mehr nähern^). Jhr regelmässigeres Streben nach dem Mittelpunkt und die Verkeilung der Bewegung in ihren Windungen verursachen Gleich.heit der Reibnng der Achse der Unruhe in allen Stellungen und da.durch wird Jsochronismus der Bogen Erreicht.

Ein Taschenchronometer des Hanses D e n t hatte eine Unrnhe mit doppelter flacher Spiralfeder sür dünne Uhren bestimmt. Man glaubt, ^ass diese ^orm die Erlangung des Jsoehrouismus in den verschiedenem ^Lagen ermögliche.

^) Der duo in .ino hat nur eine Grundfläche.

426 E.n Aussteller ans Baris, .Herr J u l e s E a l a m e , hat uns ein...

neue Spiralseder gezeigt, welche bestimmt ist, so viel als moglich die.^ Stetigkeit des Rul.epunkte.^ der Achse der Unruhe zu realisiren, welches.

aueh immer die Veränderungen in der Temperatur sein mogen , so da^ die bewegende Krast fortwährend ans denselben Bunkt der Oszillation und unter denselben Bedingungen der Elastizität wirkt. Rach der Beschreibung des Versertigers besteht sie in ^wei parallelen Spiralen an einem Stück, mit theoretischen Kurven au ihrem mittleren Theile und an beiden Enden. ans diese Weise gäbe es nach der Hohe zu weder Ausdehnung, noch Zusammenziehen an beiden Enden der Wirkung. Das.

konnten wir jedoch keiner Prüfung unterwerfen.

Herr Eh. ^ r o d s h a m hat der Jurr^. eine Einrichtung gezeigt,.

welche er als ausgezeichnet erachtet und die, seit mehreren Jahren bestehend, mit Erfolg bei den Schisfschronometern aus der Fabrik zu Versailles in Anwendung gebracht worden ist. Die Spiralfeder ist am Ende eines Stahlarmes befestigt und dehnt sieh mit derselben Regelmässigkeit aus wie eine wohleiugestellte , gebogene Spi.ralsed^r. Diese Einrichtuug verhindert sowohl eiu Biegen der Feder als eine Veränderung der innern Zusammenhang des .Stoffs.

Jn Bez..g auf d.e Regulirung ist ein Umstand, der den Uhrn.aehern.

nicht genug bekannt sein dürste, zu erwähnen: das ist der Einsluss des L u s t d r u c k e s auf den G a n g des B e n d e l s . Seit den werthvollen Arbeiten von Bo.^uer haben die Astronomen vielfach diesen Einsluss zum

Gegenstand ihres Studiums gemacht. Es mochte genügen , hier di.^

Untersuchungen, welche Dr. R o b i n s o n in Armagh mit einem Bendel vo^ Ouecksilber-Eompensation anstellte, zu erwähnen. Daraus geht hervor, dass ein Unterschied von ^ 1 engl. Zoll in dem Stande des Barometers eine tägliche Abweichung von -^ 0,24 Sekunde in der Bendelschwingung verursacht. Struve hat nach seinen Versuchen in Boulkow.^ einen Werth von ^ 0,32 Sekunde gefunden. Diese Frage wurde kürzlieh von dem Direktor der k. Sternwarte in Berlin, Herrn Dr. Forfte.r, wieder aufgenommen. Er bediente sich dazu der Apparate, welche vom Hosuhrmacher, Herrn Friedrich T i e d e , versertigt wordeu waren und zur Ausstellung nach Baris kameu. Ein mit ...Quecksilber eon.pensirtes Bendel, das aus der Werkstatt des .^errn ..^iede kommt, dient seit 40 Jahren den Berliner Astronomen zum Gebrauch und seine Kompensation ist so^ genau als man es nur wünschen kann.

Herr ^orster hat 650 ^eitbestimmungeu mit dieser Bendeluhr untersucht, wovon je.^e ein Mittel aus Beobachtuugen von drei Sternen in. Meridian ist, und er hat einen Eoesfieienten gesunden von ^ 0,033 Sekunden sür 1 Bariser ^inie in der Veränderung des Lustdruckes, ode.: was dasselbe 0,^4.) Bekunden sür eine Veränderung von 1 Eentimeter.

Später wollte er dieses Resultat durch Beobachtung des Ganges eines

427 Bendels, der dem Einflusfe der Lust entzogen war, prüfen , Herr Tied.^ lieferte ihm dazu im Jahr 1865 ein Bendel, das in einen Glase^linder gebracht wurde und dessen Gang statt vom Gewicht bedingt zu sein, von einer speziellen elektromagnetischen Hemmung abhing , was es von jeder Verbindung .mit dem Räderwerk trennte. Während 85 Tage,

vom 9. Rov. 1866 bis 2. Febr. 1867 machte es seine Schwingungen

bei einer täglichen Abweichung von - 0,67 Sekunde bis --- 0,52 Sekunde, d. h. bei einem mittleren Gang von - 0,59 Sekunde mit ^ 0,031 Sekunde wahrscheinlichem Fehler. Andrerseits . wenn man nach dem soeben gefundenen Eorreetions^Eoeffieienten den täglichen Gang.

des Bendels reduzirt, so findet man .

Hohe des Barometers.

Täglicher Gang.

korrlgirt.

beobachtet.

329,4 331,1 334,2 337,1 341^0

0,71 Sekunde. 0,47 Sekunde.

0,48 0,65 ,, ,, 0,49 0,56 ,, ,, 0,48 0,44 ,, ,, 0,50 0,33 ,, ,, Mittel 0.484 Sekunde.

Mittlere Abweichung 0,011 ,,

Jn den Tagen, wo die Temperatur am veränderlichsten war, hat Herr ^orfter gesunden : Hohe des Barometers.

Täglicher Gang.

328.1 333.2 ^339,2 341,4 344,4

beobachtet.

korrigirt.

- 0,89 Sekunde. 0,6l Sekunde.

- 0,72 ,, 0,62 ^- 0.47 ,, 0,59 -^ 0,40 ,, 0,59 ^- 0,26 ,, 0,56 Mittel 0,594 Bekunde..

,, Mittlere Abweichung 0,022

Man sieht , wie annähernd der barometrische Eoeffieient 0,033^ Sekunde auf jeder Bariser Linie den Gang aus eiue vollkommeue Stetigkeit bringt. Auch werden nunmehr alle Uhrmacher, welche die bestmöglichen Resultate ihrer Regulatoren zu erzielen wünschen, die Anzeigen über den Luftdruck zu Rathe ziehen ^).

Man sollte in den Taschenchronometern dieselbe Genauigkeit erlangen, wie in den Sehiffsehronometern und astronomischen Regulatoren.

Wie das Leben der Seefahrer von diesen Uhren abhängt, so beruht ^) .^ur nähern Auskunft siehe dle .^rbel..^ des ..^errn 1.^.. ^orster in den..

..^.^natsbericht der konigl. preuß. Akademie der Wissenschaften. ..^a. 18^^.

428 das der kühnen Reisenden, welche unbekannte Länderstrecken dnrchwandern , nicht minder aus genauer Kenntniss der Zeit. Die Ausstellung

^on 1867 ist reich an Ausschlüssen über diesen wichtigen Gegenstand.

So hat ein sehr geschickter Ehronometermacher, Herr H o h w ... aus Amsterdam, Schüler von K e s s e l s , der schon im Jahr 1855 eine Belohnnng erhielt, einen Ehronometer, Rr. 5l6, ausgestellt, dessen Gang bei gewohnlieher Kompensation folgender war: ^

1866 20.-.24. Rovember 5.^,55 Eelstus -- 3,1 Sekunden.

,, 24.-27.

., 15,5 bis 17,8 Celsius - 5,6 ., ,, 27.-30.

,, 30,0 Eelsius --- 3,0 ,, Mit

einer ergänzenden Eompensation ergab er:

1866 12.-15. Dezember 1^,11 Eelsius ,, 15.--18.

,, 17,77 ,, ,. 18. 21. ., 32,22 ,,

- 6,6l ,, --^ 6,3 ,, - 6,53 .,

Ein Ehronometer Hohwü, Rr. 98, wurde nach 25jährigem Ge-

.brauche im Jahre 1858 aus das holländische Schiss ,,die Estafsette^ --- Kapitän A. M. Rietveld --^ eingeschifft. Dieser Offizier hat darüber folgendes Eertisieat über seinen Gang den 14. Juli l 859 ausgestellt: 1858 April 15. Täglicher Gang 0,25 Sek. Gang am Absahrtsplat^.

,, ,, .l 859 ,,

Juli Dez.

Febr.

April

8.

12.

6.

1^.

,, ,, ,^ .,

,, ., ,, ,,

0,25 0,25 0,25 0,25

,, ,, ^, ,,

in Simonsba...

bei der Ank. in Bombay bei der Abs. von Bombay vor der Hin.melfahrts-

insel.

Derselbe Ehronometer zeigte solgenden Gang:

1859 ,, 1860 ,, ,, ..

Sept. 12. 0,9 Seknnde Gang am Absahrtsplalz.

Rov. 23. 0,9 ,, am Tafelbusen.

Febr. 23. 0,9 ,.

im .^ort Ratal.

Mai 1. 0,5 ,, in Vatavia.

Juli 18. 0,3 ,, ...aselbst.

^ept. 1t. 0,3 ,, Taselbusen naeh den.. Zengniss desselben Kapitäns.

Der .Lieutenant A. J. A. Kellner in der k. holländischen Marine stellte solgendes vom Kapitän Elarl.son unterschriebenes Eertisieat aus über den Gang eines Ehronometers Hohwü, Rr. 241, mit ergänzender Eompensation ^) naeh den Beobachtungen, die aus der Fregatte ,,Amster.^) Diese Compensation erhält man mltlelst elner Unruhe, welche au^ z.^et Stäben besteht , deren seder au^ zwel versehledenen Metallen zusammengesetzt lst .,

^ dam^ vom Monat April 1855 bis Monat Dezember 1859 gemacht wurden.

Dieses Eertifieat ist datirt Rieuwe Diep 15. Dezember

1859.

"Man kann mit vollem Rechte sagen, dass das Ziel, welches man sieh in Bezug ans ergänzende Kompensation gesteckt hat , erreicht ist ; nach genauer Prüfung des chronometrischen Schiffsjournals konnte man nicht die geringste Aenderung des langes in Folge des Wechsels des .Klimas wahrnehmen . dessgleichen haben das Schaukeln , die heftigen Erschütterungen, die gewohnlichen Bewegungen und Schwankungen des Schiffes und Vorfälle der Art nur einen ganz unbedeutenden Einfluß aus seinen Gang ausgeübt. .^

.

Es wäre leicht , viele Beispiele aufzuzählen : es dürste jedoch genügen , die Auszüge ^aus den offiziellen Berichterstattungen des Observatoriums zu Greenwich und des Depots der franzosischen Marine zu Stiren. Jeh führe ein einziges Beispiel hievon ans: ^ Der konigliche Astronom von England sagt in seinem Berichte vom Jahr 1829 über die Ergebnisse eines offentliehen Eoneurses, welcher 13 Jahre dauerte, und wobei gegen 500 Ehronometer betheiligt waren, dass der Ehronometer des Herrn Deut, Rr. 114, den ersten Breis ver-

dient hat. Seine jährliche Abweichung beträgt^ nur 0,54 Sekunde.

So ersieht man aus Ersahruug, dass es Uhrmachern ersten Ranges gelungen ist, ganz vortreffliche Stücke zu versertigen, sei es mit der gewohnliehen , eompensirten Unrnhe - wenn die Ehronometer nicht bestimmt waren , von ^rt und Stelle geschafft zu werden - sei es mit der ergänzenden Eompensatio.., wenn die Ehronometer aus langen Reisen ^u prüfen u..aren. Dieselben Vortheile sollten auch sur den Taschenchronometer erreicht werden , was geschehen kann, ^enn man alle Vortheile der modernen Kunst, wovon ich einige Elemente in den vorausgehenden Reiten erwähnt habe, bei seinem Baue in An.vendnng bringt.

Hiebei kann ich nicht umhin , den allgemeineren Gebrauch des WerkZeuges des ^errn Jngold zum Aushacken zu empfehlen, um den gähnen des Räderwerkes eine vollkommene Gleichheit und Regelmäßigkeit zu geben.

Die einzelnen Uhrentheile der schweizerischen Uhrenfabrikation uah^ men ebenfalls einen rühmlichen Blal^ auf der Ausstellung ein. Zifferblätter waren eingeschickt von den Herren B e a u b e r t h i e r , Gebrüdern H e n r ^ , H u m b e r t ^ D r o z aus Ehanx^de^Fonds , G r a n g e s , Ami R au ss und dem Hause E o r e e l i e , f o u r n i er und Eomp. au.^ ein Stab lieg^ auf dem anderen, fi^ konnen getrennt wirken, sonst sind sie ..n dem kreuze .^erelnig^ der obere S.^ab ist um .^ dünner al^ der andere und sotglleh viel empfindlicher. Am untren S.^ab ist durch eine Schraube eln kleiner, stählerner Arm befestigt, welcher den oberen hindert, mehr als der andere in der .^ä.te zu Dirken, in der ^ärme aber erlaub^ er ihm, fich dem Centrum zu nähern. ^..eser Mechanismus ward von l a i s s e erfunden, aber von Dent nachgeahmt.

430 ^ens. Herr Rauss hatte kleine .Kunstwerke, welche für .Liebhaber großen Werth besten mögen , die aber für den eigentlichen Gebrauch der Uhr ....on keiner besonderen Bedeutung sind. - Die bedeutendste und vollstendigste Sammlung war ohne Widerspruch die der Herren Morcelle, Fournier und Eomp. Ausser den gewöhnlichen Zifferblättern mit ^üssen und Schrauben sah man einige ringsum geschlissene sür alte Repetirnhren,

^isserblätter mit englischem Email, mit weissem Email, Zisferblätter mit

Email, welche durch ein neues, sehr sinnreiches Verfahren gravirt waren, Zifferblätter de l^nt.^...., Zifferblätter für sehr komplizirte Uhren, end..ich Zifferblätter ans Glas , aus welchen die Stunden oder der ganze Boden aus Gold oder reinem Silber war. Diese Metalle, durch ein eigenes Bräparat geschmolzen, behalten ihren Glanz für ewig.

Die

.^lasseniur... hat Dieser wichtigen Fabrik, welche 500 Arbeiter beschäftigt,

95,000 Zifferblätter jährlich liefert, und Dank der Bemühungen seines ehemaligen Eh^.ss, Hrn. B e r n o u d , nicht ausgehört hat, in der Erzeugniss dieses .Artikels großen Verbrauchs vorwärts ^u schreiten , eine Bronze-

medaille ertheilt.

Eine Belohnung wurde ebensalls ertheilt dem Herrn J. Ei a ve l, Sohn , aus Genf, sür die Mannigfaltigkeit und Vollkommenheit seiner goldenen Uhrenschlüssel, deren Breis von Fr. 2. 50 bis Fr. 20 wechselt .^ serne... der Fabrik B a u l - E m i l e J a e o t t e t in Travers (Haus E. Mauler und Eomp.) sür ihre Rohwerte verschiedener Grosse , ihre mannigfaltigen Haufwerke , ihre Unruhen und ihre Auswahl von Gedeckten und unbedeckten ...lnkerhebeln^ dem Herrn A n t o n Bov..., Zeigerfabrikant aus La Ehau^de-Fo..ds für die Schönheit und Mannigfaltigkeit seiner Erzengnisse. dem Herrn Eduard B e r l i e aus Genf für die ausgezeichnete Arbeit seiner Stahlstäbe. Diese Stäbe , welche zur Bendelaufhebnng dienen, sind 1 Meter lang, 3--4 Zentimeter breit, und können so dünn bearbeit werden, dass ihre gleichförmige Dicke nicht

über 0,0l 7 Millimeter geht, sie besitzen eine vollkommene Elastizität, welche weder von einer Veränderung der Wärme noch von einer Torsion ^der meehanisehen Umwindung gestört wird.

Die Arbeiten der ^lassenjnr^ fi.r Uhrenerzeugnisse nahmen ihren Ansang den 8. April und hätten laut Artikel 18 des dur.h kaiserlichen Dekrets vom 9. Juni .l 866 anerkannten Reglements den 14.

April beendigt sein sollen. Das war jedoch offenbar unmöglieh, denn es handelte sich darnm, die Erzeugnisse von ungefähr 500 Ausstellern ^enau, in das Einzelne eingehend, zu untersuchen.

Di.^ Gruppenjur.... gab zu, bis zum 20. April, le.^te Frist, ^ warten ,

um meine Berichterstattung

zu hören.

Unsere Eintheilung

431 ges.hah in genauer Beoba..htnng des Artikels 10, welcher nur 100 goldene , l 000 silberne, 3000 bronzene Medaillen und von Ehrenmeldungen nur. 5000 zu ertheilen erlaubte. Die kaiserliche Kommission dachte jedo^.h nicht daran, dass die ^esammtzahl der Aussteller mehr al^ 50,000 betragen werde l Da zwischen den Mitgliedern der versehiedenen Prüsungsgruppen kein genügender personlicher Meinungsaustausch moglieh war wegen des zu kurzen Zeitraumes , in welchen ihre Arbeit eingeschränkt war , so konnte bei ihren Berathnngen nicht diese UeberEinstimmung stattfinden, welche man hätte erwarten dürfen.

So geschah es, dass im legten Augenblicke und, als mehrere Mitglieder unserer Jnr.^ schon nach Hause zurückgekehrt waren, die kaiserliche ^ .kommission sich genothigt sah, eine wesentliche Abänderung des Artikels 10 zuzugeben. ^ie erhohte die Zahl der goldenen Medaillen aus 900, die der silbernen aus 3000 , die der bronzenen auf 6000 und die der Ehrenmeldungen ebensalls aus 6000. Die Jur^ für Uhrmaeherei war von diesem Vorfall nicht in Kenntniss gese^t worden , wurde daher auch nicht wiederum zusammenberusen , um abermals zu berathen und diesen .Abänderungen Rechnung zu tragen. Jch habe in meiner Eigensehaft als Berichterstatter und auf meine Verantwortung hin in der einzigen Simung der Gruppenjur^ eine Erhohung der Anzahl der Belohnungen , welche wir zu sehr eingeschränkt hatten . beantragt. Jch habe.

das natürlich in dem Sinne unserer srüheren Anschauungen gethan, und habe die Ueberzeugung erlangt , dass meine verehrten Herrn Kollegen

meine Vorsehläge vollkommen billigten. Jeh glaube übrigens, dass di.^

Jurr^ mit der grossten Gewissenhastigkeit ihr Amt verwaltete und da^ ihre Aussprüche ein ebenso wahres wie unparteiisches Urtheil bilden,

so viel die Ausstellung am 20. April war. Es ist zu bedauern , dass

fie nur 13 .^age zur Vrüsung hatte, wie auch dass mehrere ^.lnsstelle...

tro^ offizieller Einladung während der Untersuchung ihrer Produkte abwesend geblieben sind. Aber eine personliehe Durchmusterung, .veleh...

ich die drei folgenden Wochen vornahm, bestätigte mir im Allgemeinen

d.e Richtigkeit der Urtheile der Prüfungskommission.

J.h fühle mich gedrungen, diese Erklärung hier abzugeben, um so mehr als die Mitglieder der Klassen^ur^ iu ihren Arbeiten nieht unabhängig waren. Artikel 18 Absal^ 1 des ^Reglements sagt. ,,Die

Prüfungskommission untersucht die Produkte und klassisi^ir.. die Aussteller,

welche ihr einer Belohnuug würdig erscheinen ohne Rücksicht aus ^ationalität.^ Rach diesem Prinzip war es uns nicht erlaubt. ^wei Aussteller ..ius gleichen ^nss zu stellen. ..^un wird aber Jedermann die Unn.oglichkeit dieses Systems einsehen. Wen soll man als den ersten s.^en ^ Den, der die besten Schiffs.hronometer macht, oder den Persertiger der besten astronomischen Normaluhren, oder den der besten ^.aschenchronometer, oder einsach den Künstler, ^der alle di^.se Meisterwerke ^.oglich

432 macht durch Erfindung oder Ausführung der besten Hemmungen oder der vollkommensten Räderwerke ..e. Niemand konnte darauf antworten und uns aus der Verlegenheit helsen. Desswegen habe ich in Uebexeinftimmung mit Herrn Rangier die systematische Eintheilung , welche

sich am Eingang meines Berichtes befindet, gewählt.

Gleich bei der ersten Sitzung erklärte die Jur..,. sur die Uhrmacherei die Brüfung der eleetro-magnetischen Uhren als nicht in ihr Fach einschlagend. Tro^dem wurde sie einige Tage nach Eingabe ihrer Urtheile pl.^lieh znr Untersuchung dieser Uhren zusammenberusen. Man gab ihr ein neues Mitglied bei in der Berson des Herrn Edmund..

B e c q u e r e l , Mitgliedes der Akademie der Wissenschaften uud Brosessors am Konservatorium der Künste und Gewerbe.

Die Schweiz war in diesem Theile der Ausstellung nnr dureh einen einzigen Aussteller vertreten, Herrn Hipp ans Reuenburg. ^) Jn seinen Uhren, welche mit gar keiner Besehreibung versehen waren und die in einer verschlossenen Glasflur sunktionirten , hat die Brüsungskommission eine geistreiche Vorrichtung , die Schwungkraft des Bendels zu unterhalten, wahrgenommen, ohne sieh über das Verdienst dieser Vorrichtung anssprechen zu konnen.

Das Bendel schließt die elektrische .Leitung ab, wenn seine Oszillation das Minimum erreicht hat , erhält aber alsdann durch den Strom einen neuen Jmpuls. Jm Fall der ^trom nieht geleitet werden würde, so würde mehrmals die Berührung eintreten , bevor das Bendel still steht. Daraus folgt Sicherheit des Ganges. Diese Einrichtung hat noch den Vortheil, aus der Kette nur die Quantität der Krast zu ziehen, welche nöthig ist, um den Gang zu unterhalten. Der Jmpuls ist um so weniger hänsig als die Kette stark. endlieh besten diese Bendel eine grosse Krast, den ^usälligen Ursaehen des Stillstehens entgegenzuwirken und sind anderen Regulatoren vorzuziehen, wenn die Bewegung einer Reihe von ^.chronischen Uhren mitzutheilen ist.

Der Klassensnr^ hat mit grossem Jnteresse die durch Quecksilber Hervorgebrachte Unterbrechung des elektrischen Stromes eingesehen, welehe Herr T i e d e an seinem Bendel angebracht hat ; von gleichem Jnteresse waren die elektrischen Uhren des Herrn Ehr. R e i t hm an n in München; ^ diesen Uhren schwingt der Bendel während 60 Sekunden von selbst, und schliesst dann nur naeh grossem Zwisehenraum den Strom ab , wobei seine Oszillation dennoch unterhalten wird. Herr Reithmann wendet ein einziges Element aus Kohle und englischen. Zinn an, welche in ein mit .,^ ........ehwefelsäure vermischtes Wasser getaucht wird. Dieser einfache Apparat wirkt so konstant, dass er während 16 Monaten ohne UnterBrechung die gewünschte Krast spendet.

^

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^ .

.

.

^ .

. .

^ ed . , .

^

43^ Jm tanzen. kann die Schweiz znsrieden sein mit dem Rang .

welchen ihre Uhrmacherei ^aus der Ausstellung einnahm. Von den 12 goldenen Medaillen wurden 4 ihr zuerkannt , die übrigen 8 theilten England und Frankreich. sie erhielt serner 7 silberne Medaillen, 1^ bronzene, und 1.^ Ehrenmeldungen. im Ganzen 46 Auszeichnungen, eine bedeutende Zahl in Betracht der Strenge der Abschätzungen dex .^...ssenjur^ und der viel zu beschränkten Anzahl unserer Aussteller. Aber die fortwährenden Anstrengungen ihrer Rivalen müssen sie zu einem beständigen Fortsehritte anspornen. Zu diesem Zwecke sollen die Uhrmaeher trachten, immer besser die T h e o r i e ihrer Kunst kennen zu lernen, um die Brax^is derselben zu vervollkommnen.

Meine heissesten Wünsche werden erfüllt sein, konnen diese wenigen gellen unsere Uhrmacher von dieser Wahrheit überzeugen.

Das vollständige Verzeichnis der Auszeichnungen in dieser .^lass..

ist folgendes:

Goldene Medaille:

B a t e c k , Bh i lippe u. Eomp. in Genf.

Silv. M a i r e t in Loele.

Lut^ in Genf.

H. R. E k e g r e n in Genf.

Silberne Medaille :

..^ronze-Medailte :

H. G r a n d i e a n n. Eomp. in Loele.

R o s s e l ^ V a u t t e und Sohn, in Gens.

J. F. J ü r g e n s e n in Loele.

Ulysse R a r d i n in Ehau^.defonds.

H u m b e r t .. R a m u z in Ehaux^desonds.

. L e e o u l t r e ^ V o r g e a u d n. Eomp. in . Sentier.

K o l l e k t i v a n s st e l l n n g d e s b e r n i s eh e n J u r a .

U h r e n m a eh e r schu l e in Genf.

,, ,, ^^ E o r e e l l e , ^ o u r n i e r u. Eomp. ln Genf.

M a u l e r u. Eomp. in Val de Travers.

Ed. B e r l i e in Gens.

Gebr. E o u r v o i s i e r in Ehau^.desonds.

G i r a r d ^ B e r r e g a u ^ in Ehaux^desonds.

Emile G u i n a u d in Loele.

Francois B e r r e n o u d in Loele.

G. F. R o s k o p f in Ehaur.desonds.

Domom^Sohn, u. Diniehert, in Montillet.

J. D e va i n in Ehan.^desonds.

J. B i n d e r in Brienz.

. E l .. v e l u. Eomp. in Genf.

434 Ehrenmeldung .

G. F a u r e in Loele.

J. A. J u r g e n s e n , Sohn, in ^oele.

Gebr. M e r l a n in Gens.

Bh. B e r r e t in Ehaux^desonds.

Robert .^heurer u. Sohn, in Ehan^desonds.

Eng. B o r n a n d u. Eomp. in St. Eroi^.

Gebr. E u e n d e t in St. Eroix^.

D u b o i s ^ B a n d e l i e r in Ehau^.desonds.

Aug. H u g u e n i n u. Sohn in .Loele.

J a ^ e a r d u. B o r n a n d in St. Eroi,...

R e h n a u d u. Eomp. in Genf.

J. E. A. Bov... in Ehau^defonds.

Aug. B a n d im Jou^thal.

John B o .. ^ in Ehau^desonds.

J. G u n d i n a in Gens.

Mélanie J a e ^ u e t in Gens.

Selim G oste l ^ in Bont Martel.

Ami R a u ss in Genf.

G r u m b a eh in Biel.

Als Mitarbeiter haben erhalten .

Silberne Medaille : R o u g e bei Bateck und Bhilipp in Gens.

Bronze-Medaille : B o i s d ech.^ n e bei Rossel-Bautte in Gens.

b l a s s e 24.

^ei^llll^ lllI.^ Belell^tltll^eilltichtnlI^ll.

B r e i s r icht e r . 1) E l e r g e t , Präsident. 2) E a m u s Jngenieur, für Frankreich. 3) G. ^ t o b w a s s e r , Fabrikant, für Breussen und Rorddeutschland. 4) T .. n d a t l , Mitglied der konigt.

Gesellsehast, für Grossbritta^.nien.

Anzahl schweizerischer Aussteller. 5.

Es fanden sieh in dieser Klasse die originellsten , durchdachtesten und bewährtesten Heizeinriehtunge.. von ^schweizerischen Konstrukteuren ausgestellt. Wir besprechen die besonders, welche auch von den. Breisgerieht als hervorragende Leistungen anerkannt wurden.

Gebrüder S u l z e r in Winterthnr, deren Mas.hi..enbauwerkftatte und Giesserei später in der Gruppe der Maschinen etwas näher zu charakterisiren ist, haben drei ^ a m p s e a l o r i f e r e n ihrer eigenen Konstruktion ausgestellt. ..^as Etablissement hatte seit Jahren Dampfheizungen sur grossere Gebäude ausgeführt. Die des V^.desrathhauses in Bern, sehr wohl gelungen, ist wohl eine der grossten aus srüherer Zeit.

435 Das alte Uebel dieser Art von Zentralheizungen, da^ sich nur vertikal oder horizontal gelegene ganze Fluchten pon Räumen heizen ließen, d. h. dass wenn z. B. a der Generator ist und man das Zimmer c heizen wollte, man genöthigt war, das Zimmer h ebenfalls zu heizen, war längst anerkannt worden. Das Aussuchen von Mitteln zur Abhülfe trat dringender an die Uebernehmer, als es sich darum handelte, das grosse Gebäude des eidgenössischen Bol^techniknms und der Hochschule mit Dampfheizung zu versehen. Man hatte sich klarzumachen: 1) dass die nach früherem Systeme unvermeidliche g l e i c h z e i t i g e Heizung aller Lokalitäten von einem Gesammtkubikinhalte von .l ,786,190 Fuss, während stets gleichzeitig nur einzelne gebraucht werden , den Brenn^.naterialverbraueh gewaltig und unnützerweise erhöhen musste. 2) Ergab die näehftliegende Ueberlegung , dass nieht alle Ränm.e aus gleiche Temperatureu zu bringen waren, die vielen Säle für Sammlungen bedursten nieht unr der hohen Temperaturen nicht , welche in den .Lehrsälen und Verwaltungslokalitäten erforderlich sind , sondern mnssten sogar etwas tiefer gehalten werden. Alles das liess sich nicht erreichen unter Beibehaltnng der Methode, dass die Heizkörper, die in den Zimmern stehen, gleichzeitig als Leitnngsröhren für darüber oder darunter liegende Räume dienen. Es wurde nnn von dem konknrrirenden Unternehmer den Be.^ hörden ein Plan vorgelegt , naeh^ welchen. erstens beliebige Absperrung und Einschaltung in die Dampseireulation für jeden einzelnen Raum ermoglicht , und zweitens eine gewisse .....achhaltigkeit der Wärmeabgabe von den Ealoriseren erreichbar gemacht wurde. Die Ausführung erwies sieh seit fünf Wintern als vollkommen entsprechend.

Die drei ausgestellten Ealoriferen sind weder in den Dimensionen, no.h der inner.. Einrichtung gleich. Wir zeichnen hier nur kurz das Prinzip , indem wir den vollkommensten derselben , so gut als es ohne Veranschaulichu..g durch Abbildung moglich ist , zum Verständniss zu bringen suchen.

Diese Dampfealoriseren oder Heizkörper sind vertikal stehende Doppel.^liuder aus starkem Eisenblech. Der äussere Blinder ist mit ^uss und einer Krone versehen , die ihm ein gefälliges Ansehen geben, und mit dem innere am Boden und an der oberu ..^.eite durch z.^ei ^lechkränze dicht verbunden. Der Raum innerhalb des innern
.Binders steht oben und unten mit den.. Zimmerraume in Verbindung , so dass die unten einströmende ^ust darin erwärmt aufsteigt und im Zimmer zirkulirt. Es kaun die untere Seite des inneren E..,linders aber aueh mit einen. Ranme ausserhalb des Zimmers in Verbindnng gesetzt und so frische Lust zugeführt werden. Der ringsörmige Zwischenraun.. von äusserem und innerem E^linder ist der Wärmeträger. Es tritt aus dem Dampfkessel der Dampf (von wenig über athmosphärischem Druck) in ein durch das ganze Gebäude verzweigtes Bohrendstem. Die Haupt-

Bundesblatt. Jahrg. XX. Bd.I.

.

32

^36 stamme dieses Systems sind güsseiserne, die Verzweigungen schmiedeiserne Röhren. Die Heizkörper stehen in Form gewohnlicher E.^liuderosen nahe .au der Zimmerwand und erhalten an ihrer obern ^eite durch eine der vertikalen Dampfröhren den Dampf. Dieser tritt in den obern Theil.

des ringförmigen Raumes durch ein eingefügtes Rohr, dessen Mündung aber durch ein Ventil und einen Schlüssel von anssen abgesperrt werden kann , so dass die Temperatur sich reguliren lässt. Der mehrerwähnte

ringförmige Raum ist bis auf ungefähr die halbe Höhe des Erfinders ^

mit Wasser gefüllt. Bis auf gleiche Höhe reichen mehrere oben offene Röhren, die unten wasserdicht aus eine kreisförmige, horizontale, am Boden des ringförmigen Zwisehenraumes liegende Röhre aufgeschraubt sind. Diese letztere ist mit einen. nach unten geführten Rohre versehen,^ das ebenfalls mit dem Dampsleitungsrohr in Verbindung ist. Der in den ^lindrischen Zwischenranm oben eintretende Damps strömt durch die vertikalen , im Wasser stehenden Röhren niederwärts , erwärmt so das Wasser und geht durch die kreissormige Röhre, soviel davon uneoudeusirt

bleibt, in. die Dampfleitungsröhre zurück. Das meiste wird eondensirt.

Das Eondensationswasser fliesst ebenfalls durch die vertikalen, im Wasser stehenden Röhren und die horizontale kreisförmige .)iöhre am Boden ab.

An dieser liegt ein nach unten sich ossnendes Ventil , das durch den Druck des über ihn. sieh sammelnden Eondensationswassers geöffnet w^ird.

Die nicht unbeträchtliche Wassermasfe, einmal erwärmt, dient als Eonservator einer höhern Temperatur , da ohne ein solches Wärmemagazin mit dem Aushören der Dampserzeuguug auch alle Wärmezusuhr eingestellt ist, also schnelle Abkühlung eintreten muss. Ein weiterer intere^ santer und charakteristischer Theil des Apparates ist ein im obern Blechkranz zwischen beiden Eylindern eingesätes Ventil zum Ausiassen der Lust, sobald Damps in den Zwischenraum ^wischen den Eulindern einströmt , und zum Wiedereinlassen äusserer Lust , sobald beim Aufhören der Dampsbildung Kondensation des noch vorhandenen Dampfes eintritt. Diese klappe ist selbstwirkend. Jm Ruhezustand, d. h. wenn nicht geheilt wird, ist sie ossen. Sobald Damps kommt, treibt dieser die Lust ans und ändert zugleich seine er.oärmeude Wirkung.

Die Klappe stellt in Verbindung mit einen.. .^.ebels^stem, das aus zwei Metall^u von verschiedeneu Ausdehnungseoessizieuten besteht. Beim Warn.werde.. des ansdehusamern Metalll..ebels u.irkt dieser aus die Klappe und schließ sie.

Das Gesagte .oird hinreichen, dass mau erkenne, es liege hier eine ganz .ingeniöse Kombination von Konstruktionen vor, die in ihrer Gesammtheit bestimmt sind, ^den zentralen Dampfheizungen eine viel allgemeinere Brauchbarkeit zu sichern.

Das Preisgericht hat in voller Würdigung der Wichtigkeit genannter Erfindnngen dem ^.ause Gebrüder ^ n l z .. r in Winterthnr die g o l d e n e M e d a i l l e zuerkannt.

437 J. W ei b e l u. Eomp. in Gens haben einen Ofen für Luftheizung ausgestellt. Das System dieser Ealorifereu für Zentralheizungen ist ursprünglich von L. ^. S t a i b erfunden und von dem Nachfolger des.

Erfinders weiter ausgebildet worden. Rieht allein in der Konstruktion des Ofens, sondern in der ..^esammtheit wohlbereehneter und zweckmäßig ausgeführter Einrichtungen liegen die Vorzüge der Weibel'schen Heizanlagen. Der Ofen aber ist jedenfalls der charakteristische und eigenthümlichfte Bestandteil des Systems. Die Vorzüge derselbe bestehen

1) in der Unmöglichkeit der Ueberhitzuug der Wände. Wo diese vor-

kommt , ist ein Werfen derselben und das Entstehen schlechten Geruchs ^urch erhitze Stanbtheilchen die notwendige Folge. Jn den ^.taib^schen Ofen ^liegt der Feuerraum frei im Ofen, das Brennmaterial kann die .^feuwände nicht berühren. 2) Jn der erhohten Anfnahms- und Ab-

gabefähigkeit der Wände für die Wärme. Die gusseisernen Wände des.

.^.sens sind über ihre ganze Fläche mit starken Rippen versehen , die.

sowohl im Jnnern des .^sens sich gegen den Feuerranm weuden , als nach Aussen gegen den Mantel. Diese vermehren die Oberfläche des ^fens sehr stark und dadurch das Ausstrahlnngsvermogen auf der Anssen.^ seite und das Absorptionsvermögen ans der innere Seite. Sie bieten ferner den Vortheil , dass die Wände sieh nicht ziehen konnen. 3) Jn Zweckmäßiger Zusammenfügung der einzelnen glatten , aus welchen der Ofen gebaut ^ist. Die vier Wände sind mittelst einer Sanddiehtung in den Boden eingelassen und der Deckel ruht a^f den Wänden ebenfalls in Furchen eiugese..kt. die mit Sand gefüllt sind. Die vier vertikalen ^latteu, die Wände darstellend, sind an den ^.ugen gut abgexiehtet und durch Schrauben aueiuander befestigt. Durch ^iese ^erbindungsart der Ofeutheile ist das Hiudurchtreteu von Rauch gänzlich verhindert und die Verunreinigung d.^r zu erwärmenden Luft mit Rauch , die nicht selten bei Luftheizungen vorkommt, beseitigt. 4) Alle Wege, welche die Rauche gase im Jun^.rn des ^sens^ zu nehmen haben, sind weit genug, so daß nicht Gefahr ist, dass diese lederen gespannt und genothigt werden, durch die ^ng...n ^r Kanäle auszntreten. Sehr hänfig geschieht es, dass ^ur vollständigeren Ausnüt^ung der heissen Rauchgase diese dur.l.^ lang..., enge und im Zickzack oder spiralformig liegende Kanäle geführt werben, was gleichzeitig die Reibung vergrossert, starken Russabsa^ be..

dingt und die Reinigung erschwert. Bei de... Weibel..Stail.^scheu .^sen

ist diess gänzlich vermiedeu. 5) Die Grosse und Lage der Russthüreu, die ^usammeusügung und der Einbau des ^eueruugsl.asteus sind wohl.^ durchdacht und mit genauer Rücksicht auf die Mogliehkeit, an jede Stelle im Jnnern des ^fens ^u gelangen, angelegt.

Die ^taib^Weibe^sehe Zentralheizung ist in vielen öffentlichen Gebäuden der ^chwei^ eingeführt^ eine der grossten derselben, in dem ^u eiuer Jrrenanstalt u^ugeschasfeuen Kloster Rheiuau i^u Kauton Zürich, wurde sehr eingehender Untersuchung uuterworseu. Diese sehr aus-

438 gedehnte Anlage ist in allen Hauptersordernissen als vorzüglich entsprechend gesunden worden. Wir machen hier die bedeutendsten sehweizerischen öffentlichen Anstalten und Gebäude namhaft , in welchen sich Heizungen nach dem Staib^Weibel^schen ...^stem finden :

Jm Danton Gens: der grosse Spital, der Spital Butini, drei Stadtschulen, das Eolleg von Earouge, süns Kirchen, das Stadthaus, das Athenäum, das neue Gesangnissgebäude, das Theater, das Museum Rath.

Jm Kanton Waadt : die Jrrenanstalt de la Métairie, das Krankenhans in Rolle , das Bostgebäude in Rolle , das Bostgebäude in Lansanne,

die Spezialschule , zwei Kapellen , die freie theologische Anstalt , das Eolleg von Vevei.. , das Theater in Veve^ , das Hotel Be.ui^.^e in Ouchy. Jm Kanton Reuenburg: die Kantonalbank, das Hotel Bellevue^ eine Kirche. Jm Kanton. Bern: die französische Kirche und das Museum in Bern, der Bahnhof, der Spital und die Tochterschule in Biet.

Jn Solothurn: das Stadthaus. Jn Basel: das Gebäude der Basler Versicherungsanstalt, zwei Schulen. Jn Glarns : das Stadthaus. Jm Kanton Zürich : der Spital in Rheinau , das Museum in Zürich, e.ne Abtheilung des neuen Jrrenhauses.

Dem Aussteller wurde eine S i l b e r m e d a i l l e zuerkannt.

J. A. L e h m a n n in Sargaus hat einen seiner Kochheerde ausgestellt. Dieser Aussteller ist seit Jahren bemüht gewesen, solide, eompendiöse , den wechselnden Bedürfnissen grösserer oder kleinerer Hauswesen angepasste eiserne Küehenheerde zu konstruiren. Er ist einer der Vorgänger aus dem gegenwärtig von vielen Werkstätten in der Schweiz begangenen Wege, und hat aus mehreren schweizerischen und internationalen Ausstellungen Auszeichnungen erworben. Das Breisgericht ertheilte demselben auch diessmal eine solche in einer B r o n z e m e d a i l l e.

K l a s s e 25.^ ^arfnmerie.

Keine Betheiligung von Seiten der Schweiz.

(Einiges vielleicht hieher ziehbare siehe Katalog, Klasse 44.)

K l a s s e 26.

kleine Lederarbeiter .^ol^aren ^i^egenstal.^,. .^orl.macherarbeite^.

Breisrichter: 1) Wolowskr,, Mitglied des Jnstituts. Vrosefsor, Bräsident. 2) L. ^ l u e o e , Fabrikant, beide sür Frankreich, Berichterstatter. 3) E. S t o e l z e l , Brosessor, in Nürnberg, sür Bauern.

4^ 4) J. B a u e r , Mitglied der Handelskammer, für Oestreich.

S t a n l e y , sür Grossbrittannien.

5) J.

Anzahl schweizerischer Aussteller: 9.

Jn diese die buntest zusammengewürfelten Gegenstände umfassende .blasse fallen von Seiten unserer Aussteller einige Brodukte aus der Borteseuillesabrikation , Tasehenuhrenetuis uud Sehnliches, mehrere ^a^rikate aus dem ^aehe des Bürstenbinders, eiuige künstliche Blumen uud wenig sonstige Artikel , deren Erzeugung nicht grosse Ausdehnung, noch besondern Rus in der Schweiz hat. -......ss die Fabrikation von ^tuis für Taschenuhren und Bijouterien in den Kantouen, die Uhrenindustrie haben, nicht unbedeutend sein kann, ist anzunehmen. Es war in diesem Fache mehreres recht geschmackvolle in unserer Abtheilung

ausgestellt.

Einer der Aussteller , B o r z i n s k i.. , ^utteralmaeher in Gens, erhielt^ die S i l b e r m e d a i l l e sur sehr elegante Arbeiten. ^ Jm Fache der Bürsten wurde für sehone und genau gearbeitete Waare dem Bürstensabrikant Th. Sick in Gens eine E h r e n m e l d n n g

^u Theil.

Gruppe ^.lV.

Bellei^t^^e^enstan^e ^lle ^e^e.^e iube^iffeu, nu.^ andere .^on der ^ersou ^etra.^ene ^a^rikate.

Blasse 27-39.

Blasse ..

,, ...

,.

27.

28.

29.

30.

31.

Baumwolle, Garne und Gewebe.

flachs und Hans, Garne und Gewebe.

.Kammwolle, Garne und Gewebe.

Streiehwolle, Garne und Gewebe.

Seide, Garne und Gewebe.

,, ,, ,, ,, ,,

33.

34.

35.

36.

37.

Spieen, Stickerei uud passementerie.

Strumpsweberei.

fertige Kleider.

Sehmuckwaaren.

Tragbare Wassen.

39.

Spielwaaren.

,,

,,

^ ,,

32. Ehales.

38. Reiseartikel.

440 P r e i s g e r i c h t der Gruppe l V .

Präsident: Stellvertreter :

Herz^ ^u Manchester, sür Grossbrittannien.

Sir W. H u t t.

Vieepräsident . Arles^Dusour, Mitglied der Handelskammer in ,,

.Mitglieder :

^on, sür Frankreich.

F o r t a m p s , Mitglied des Senats in Brüssel, für

Belgien.

Die Präsidenten und Berichterstatter der Klassen 27 bis 39.

K l a s s e 27.

^anm^olle, ^..Irlle lllld ^emebe.

P r e i s r i c h t e r : 1) G. Ro.., Kansmaun in Paris, Präsident.

.2) F a u . ^ u e t .. L e m a i t r e , Fabrikant in Bolbee , Berichterstatter.

.3) H. L o ...er, Mitglied der Handelskammer in Lille. 4) Jul.

.Koch li n, Fabrikant von Mülhausen, diese drei Mitglieder für Frank-

^.ich. 5) F. W o l f s , Fabrikant in Gladbach, sür Rorddeutschland und

^reussen. 6) Eh. Z i m m e r m a n n , für ..^estreich. 7) v. G o n z e n .bach^), Präsident des Kausmännischen Direktoriums in St. Gallen, sür die Schweiz. 8) S c h e r e r , sür Russland. ..)) M a l e o l m - R o s s , für Grossbrittanien.

Anzahl schweizerischer .Aussteller nach dem Katalog : 38.

(darunter 7 nut Druckwaaren, vide Klasse 45.)

Die B a u m w o l l i n d u ft r i e ^) umfasst zunächst die S p i n .n e r e i und W e b e r e i . Wenn das Preisgericht der Klasse 27 auch noch Färberei und Zeugdrnck, auderseits Stickartikel hineinzog, so ver-

.stosst diess nicht nur gegen die geläufigen Eintheilungen und sedes teeh-

nische Prinzip, da garberei, Zeugdruck und Stickerei aus manche andere Materialien als Baumwolle angewendet werden, sondern es mnsste auch Kollisionen hervorrufen mit den Preisgerichten der Klassen 33 (Stickerei) und 45 (Färberei und Zeugdruck). Das schweizerische Mitglied des

Preisgerichts dieser Klasse 27 hat mit Recht und Fug , nachdem sein Widerstreben gegen die genannten Uebergrifse der Mehrheit der Stimmenden weichen gemusst, auch über jene Klassen Bericht erstattet. Wir werden hier jedoch nur deu Theil des Berichtes über das in Paris Erschienene , der sich auf die Baumwollenindustrie speziell bezieht , die übrigen Theile aber in den betreffenden Klassen benü^en.

.^) Der ^on vollkommener Saehkennlniß zeugende Bericht unseres .Preisgericht^ m.tglied..^ .^r. v. Gonzenbach. ist in dem Nachstehenden mehrfach worl^lich benutzt

^nd ergänzt theile durch mundliche Miltheilungen desselben, theil^ ..nd namentlich ..vas einige Informationen über Anstände der Baumwollespinnerei und Weberei der .Cantone Zürich und .^largau betriff^ durch mundliche und schriftliche Jnforma^ ^i^nen von Fachmännern dieser ^an..one, dle in der Vorrede genannt sind. Andere Quellen find an den betretenden Stellen genannt.

441 S p i n n e r e i . Dieselbe dehnt sieh aus über den grossten Theil der östlichen und nördlichen Schweiz. Baumwollespinne.reien finden sich in den Kantonen Graubünden, St. Gallen, Thurgau, Glarus, Zürich, Zug , Schw.^ , Schasshausen , Aargau , Basel , Solothurn , Bern und^ .Luzern. Die. Anzahl der Spindeln belauft sich im Ganzen aus nahezu 1,600,000. Wenn ein Fachmann sie 1862 aus 2 Millionen schote, so war diese Zahl zu hoch.

Es steht in der Spindelzahi oben an : Zürich ^) mit 607,082 (78 Spinnereien) und folgen dem Rang nach .

.^ Aargau ^) " 265,805 (22 ^.

) Glarus ^ ,, 200,000 (12 ) ^ St. Gallen ^) ,, 172,136 (20 ,, ) Zug ^) ^. ,, 109,800 ( 4 ^ ^ Schw^ ^) ,, 50,40.)

Thurgau ^) ,, 42,800 Graubünden ^) ,, 31,600 Bern ^) ,, 30,000 Solothurn ,, 22,768 (1 Spinnerei) Basel ^) ,, 10,000 Schasshausen ^ ,, 6,120 Ludern ,, 6,016 1,554,527 ^) Berieht der Fabrikkommisston 18^5 im .^eehenschaf^ber^cht de.^ .^egierungs.

ralhes an den Großen .^ath des .^anton.^ Zürich für 18.^.4.

^) Aus der durch die Aargau.sche Baudlrektlon 18^.^7 vorgenommenen ^ hebung de.^ Verkehrs des ^andelsstandes und ergänzt durch Prlvatexkundigungen.

^) ^ur Statistik der BaumwolIindustrie der Kantone Zürich . Aargan und ^larus. Beantwortung einiger von der gro^brlttannischen Gesandtschaft an den Bundesrath gerichteter fragen. 18.^4.

^ Industrie und .Handel im Danton S^ Gallen. Bericht des .^egierungs^ ralhes. Zeitschrift f. schwelz. Statistik, ....r. ^ und 7, 1^.

^ ^anufaeluren und Fabriken des Kantons ^ug , von ^rof. Staub. Zei^

schrifr f. sel.weiz. Statistik, ^r. 5, 18.^.

^ Der Bericht des St. Gall. .^egierungsrathes enthält über den Thurgau die Angabe , er bestie ^,0^ Spindeln. ^rivaterkundigungen bei einem mit diesen ^erhälinifsen bekannten ^itgliede des dornigen Ansstellungseomite^s führten zu einer Anzahl von ^ Spinnereien (Wängi, Münchweilen, Adorf, Frauenfeld, Jakob^ thal und Murhard^ mit .^^....0 Spindeln. .l.f^n mit 72^0 erfuhren wir naeh^ träglich, es fehlen aber immer noch 17.2o0. Woher der Widerspruch kommt, wissen .wir nicht.

.) Die Angaben dieser ^wei Kantone haben wir von einem unserer bekann..

testen Spinner als annähernde erhalten. Sollten ste nicht ganz zutreffen, so wer..

den die genauern Zahlen doch nicht vieles an dem Resultate ändern.

442 Rur in .einem Theil der angeführten Quellen findet sich eine An-

gabe über die ^ahl der mit Spinnerei beschäftigten Arbeiter.

Jm Kanton Zürich 5998 Arbeiter das ist l aus10l Spindeln ,, ,, Glarus 1660 ^ ,, ,, 1 ,. 121 ,, ,, ,, St. Gallen 1828 ,, ,, ., 1 ,, 94 ^ Für Glarus ist die Spindelzahl nur approximativ angegeben , es wäre daher wohl moglich, dass sie etwas zu hoch gegriffen wäre. .^er^ gleichen wir die heutigen Mittheilungen, die uns von einzelnen Spinnereien über Spindel- und Arbeiterzahl vorliegen, so finden wir 1 : 108 und 1 : 97. Man darf wohl ohne grossen Fehler zu begehen aus h.^ 100 Spindeln 1 Arbeiter rechnen. (Jm Jahre 1851 berechnete man sur eine der grössten damals bestandenen Spinnereien - eine Aargan'sehe - aus ..000 Spindeln 10^ Arbeiter, in andern Staaten

freilich mehr, z. B. der Zollverein 211/2, in Belgien l9, in Frank-

reich 14, in Oestreich 21.) Wir kommen somit ans eine Arbeiterzahl von 15,413, wobei das Direktionspersonai, andere Angestellte und die Angehörigen der Arbeiter nicht gerechnet sind. Rach Analogie anderer Jndustrien würde die Zuzählung der Familienglieder , die mit ans den Erwerb der direkt besehästigten Arbeiter augewieseu sind , die Zahl verdoppeln und wir hätten über 30,000 Jndividuen , deren Erwerb sieh zum Theil oder ganz an Baumwollspinnerei knüpst.

Ueber die Elementarkrast, die zur Bewegung aller Spindeln nothig ist, kann man nur zn sehr ungefähren Schalungen gelangen. Es braneht nach den Mittheilungen eines der erfahrensten schweizerischen Spinner, eine Bserdekrast ^ grobe Rnmmern (10.-^40) neues System für 120-140 Spindeln

altes ,, ,, 200-250 " ,, ,, 180-220 ,, altes ,, ^, 280-350 ,, Rechnet man, mit Berücksichtigung der Verhältnisse, dass die Rum-

feine

,,

(über 50) nenes

mern, die gesponnen werden, fast alle Feinheitsgrade umfassen, und dass ältere Einrichtungen neben neuern bestehen, im Durchschnitt 200 Spindeln aus eiue Vserdekrast , so nimmt die Spinnerei 7800 , sagen

wir 8000 Bferdekräfte in Anspruch. Jm Kanton St. Gallen sind auf die 172,13^ Spindeln 1045^ Bserdekräfte angegeben, dies.. betrüge

166 Spindeln für eine Bferdekrast, so dass nach diesem Massstabe nahezu ^10,000 Vferdekräfte für alle Spinnereien gerechnet werden müssten.

.Da der Dampf meist nur als subsidiäre Krast gebraucht wird, darf man sagen , dass wir den grossten Theil dieses beträchtlichen Kraftanf.wandes unsern Wassergesällen verdanken.

443 Die G a r n n u m m e r n , welche in gehen von Rr. 10.--300. Rr. 12 ist die häufigst vorkommende , selten geht 10-20 dienen meist für Einschuss zu

der Schweig gesponnen werden, von den ganz groben Rummern es unter diese. Die Rummern Baumwollendamasten. Rr. 40

ist jedensalls die häusigst erzeugte, man schälte, dass sie et^a die Halste

aller Gespinnste ausmache. Sie dient vielfach sowohl sur rohe Ealieo, als sür Buntgewebe. ^.ür seinexe Gewebe, Mousselines und Tarlatana dienen die Garne Rr. 60-200. Garne über Rr. 200 werden seltener sür schweizerische Gewebe gebraucht, von den hochsten üblichen Rummern (240 z. B.) geht ein Theil nach Frankreich, uameutlich naeh Tarare.

Die grosste Zahl der Spinner .^ind Mittelspinner (von Rr. 40 bis 80).

Feinspinner besehästigen sieh vorwiegend mit Garnen von 80 bis 200. Es sind solcher Spinnereien in den Kantonen Zürich, St.

Gallen, Aargau, Sehasshausen.

Gewohnlich bedient man^ sieh der rohen Durchschnittszahl 30,

mit

welcher die Spindelzahl zu multipliziren ist, um däs Jahresprodukt einer

Spinnerei an verbrauchtem Rohmaterial in Bsunden zu erhalten. Dass Feinheitsgrad , Konstruktion der Maschinen nach altem oder neuem System, und andere Umstände aus die Leistung von grossem Einsluss sind^ bedarf keiner Erorterung. Wir haben Angaben von vier ^.pinnereien vor uns, aus welchen sieh 22,4, 26,6, 35 und 35 ^ Baumwolle pro Spindel berechnen. Rehmen wir aber die ^ahl 25, da noch viele Spinnereien alten Systems bestehen, so gelangen u.ir zu 388,630 Eentner Baumwolle, die jährlich versponnen werden kann. Diese Zahl übersteigt jedoch weit die jährliehen Einsuhren, wie aus sollender Uebersieht hervorgeht.

Die Ein- und Ausfuhren an Rohbaumwolle Jahren betrugen :

Einsuhr.

^ 1857 237,127 1858 206,288 1859 254,404 1860 332,040 1.^61 294,441 1862 189,807 1863 200,559 1864 225,411 1865 236,518 1866 . 336,758 jährl.Durehsehnitt251,335

Aussuhr.

13,693 18,043 15,709 16,114 15,505 15,009 29,408 25,955 21,963 31,151 20,255

in den letzten 10

Bleibt sür Verbrauch.

223,534 Eentner 188,245 ,, 238,695 ,, 315,826 ,, 278,936 ,, 163,798 ,, 171,151 ,, 199,456 ,, 214,545 ,, 305,607 ,, 229,979 Eentner

444 Das Quantum Baumwolle, das in der Schweiz verarbeitet wird, beträgt also nahezu zwei Drittheile von dem, was nach obiger Rechnung .versponnen werden könnte. Man kann jedoch nicht annehmen, dass stets ein Drittheil der Spindeln ruhen , wenn auch das Reduziren der Arbeitszeit in den legten Jahren in starken. Masse stattfand. Die Differenz erklärt sich dadurch, dass zu .Ansang der legten 10 Jahre die Anzahl der Spindeln geringer war, dass eine nieht unbedeutende Zahl derselben für Zwirnerei (Strickgarn und Doppelgarne) gebraucht wird , die also nicht Rohstoff verarbeiten, und endlich mag vermöge vieler hohen Rum^.

mern , die gesponnen werden , der Eoeffizient 25 etwas zu hoch gegriffen sein.

Die Rolle, welche die schweizerische Spinnerei einnimmt, geht theil.weise auch aus einer Znsammenstellnng der Einfuhren und Ausfuhren von Baumwollengarnen hervor. Diese betrugen in den legten 10 Jahren .

Jahr.

Ausfuhr.

Einsuhr.

Total. Bleibt Uebersehuss an Aussuhr.

Garne oder Garne ...der Zwlrn gebleicht Zwirn roh.

oder gefärbt.

1857 1858 185.)

1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

Ctr.

18,504 19,437 21,6l8 25,901 24,419 33,267 53,836 39,568 40,455 35,738 Durchschnitt 31,274

Cl.r.

2,595 2,770 3,420 3,587 3,805 3,385 3,707 2,794 3,379 5,013 --

Ctr.

2,223 3,485 2,636 3,891 3,905 1,973 2,654 3,872 6,148 11,673 --

Ctr.

4,8l8 6,255 6,056 7,478 7,8l0 5.358 6,361 6,666 9,527 16,6^6 7,701

^ t .

.

.

.

13,786 l3,I82 15,562 18,423 16,609 27,909 47,475 32,902 30,928 19,032 23,580

Wenn die Aussuhr im Jahre 1863 die hochste war und in den drei daraus sollenden Jahren fiel, und wenn die Einfuhr von Roh-

garnen^in den Jahren 186.^ und 1866 beträchtlich stieg, so dass in den

legten Jahren der Ueberschuss der Aussuhr über die Einsuhr stark abnahm , so ist diese Abnahme nicht einer verminderten Thätigkeit der Spinnereien zuzusehreiben, denn diess stünde im Widerspruch mit den gerade in diesen letzten Jahren wieder verstärkten Zufuhren von Baumwolle und mit der ebenfalls in den Jahren 1864, 65 und 66 wieder im Zunehmen begriffenen Ausfuhr von Baumwollegeweben. Wir haben

.445 anzunehmen, dass die inländische Weberei ein grosseres Quantum Baumwollgarn in Anspruch nahm , und dass dadurch die Konvenienz für die Weberei eintrat, mehr Garn von aussen kommen zu lassen. Bei einer durchschnittlichen Baumwolleverarbeitnng von 230,000 Eentnern jährlich .^ill die Einsuhr von durchschnittlich 7,701 Eentnern Garn (....ähsaden.

Strickgarn u. s. w. inbegrisfen) nicht viel sagen, namentlich wenn die

durchschnittliche Ausfuhr etwa das Viersache beträgt.

Der Bericht, den Herr von G o n z e n b a e h über die Ausstellung der Baumwollegespinnste gibt und welcher die oben angestellten Betracht tnngen und daraus gezogenen Folgerungen in mehreren Punkten erläutert , folgt hier .vortlich .

Von einfachen Garnen hat F r a n k r e i c h nicht nur die ausgedehnteste, sondern unlengbar auch die vielfältigste und vollkommenste .Ausstellung.

Eine der bedeutenden Spinnereien Lille's stellte in vollständiger Reihenfolge seine Garne bis Rr. 500^aus, während kein anderes ^and feineres Gespinnst als Rr. 300 aufzuweisen hat und auch in dieser Feinheit nur .eine einzige Spinnerei der Schweiz.

Jm Allgemeinen zeichnen sich die französischen Garne durch schonen, runden, sehr gleichmäßigen Faden aus, sowie dnrch Reinheit, hingegen weniger durch Stärke.

Die Schweiz hat im Allgemeinen nicht sorgsältig ausgestellt und verdankt daher die .Klassifikation , die ihr zu Theil wurde , mehr anerkannten Leistungssähigkeit und Grosse ihrer Spinnereien , als Vollkommenheit der ausgestellten Garne. Eine Ausnahme macht Feinspinnerei von J. Rieter, welche anch in dieser Hinsicht auszeichnete.

der der die sich

Als eine eigentümliche Erscheinung mag hier berührt werden, dass seit dem Handelsverträge mit Frankreich ein ziemlich regelmässiger Austausch in Garnen ..wischen beiden ^ändern sich Bahn gebrochen hat, indem die feinen ^chweizergespiunste in Frankreich , namentlich Tarare, gesucht sind , während in neuerer Zeit sranzosische Garne , hauptsächlich aus dem Elsass, für einzelne Jndnstriezweige, z. B. die Stickerei, nach der Schweiz kommen. Die schweizerischen Spinner versorgen überhaupt nicht nur weitaus den grossten Theil des Bedarfes des eigenen Landes, sondern e^portiren in bedeutenden. Masse, besonders nach den Rachbarstaaten Deutschlands. -^ Ja , es ist in den legten Jahren der Krisis schon öfters vorgekommen, dass Schweizer-Garne nach England gingen, während noch vor wenigen Dezennien der grosste Theil der für die Schweizer^Weberei benothigten Garne aus England bezogen werden musste.. Diese Verhältnisse liesern den deutlichsten Beweis, auf welcher

446 Hohe die Spinnerei in der Schweiz steht. Wenn dessenungeachtet hier der Wunsch geäußert wird, unsere Spinner mochten mehr Sorgfalt auf ein schönes vollkommenes Brodukt verwenden , so geschieht es, weil die Erzeugnisse der Weberei nur zu oft im Vergleiche mit denen anderer .Länder darunter leiden, dass die Garne, aus denen sie gewoben worden sind, nicht so schön und gleichmäßig gesponnen waren.

E n g l a n d hat in ..^arn sehr wenig ausgestellt, zu unbedeutend, um daraufhin ein Urtheil fällen zu können.

Rächst den Ausstellungen Frankreichs und der Schweiz sind diejenigen. Oestreichs, Rorddeutschlands und Russlands die Beachtenswerthesten. Süddeutschland hat leider so zu sagen gar nichts gesandt, Sachsen nur Weniges und Belgien, das zahlreicher vertreten ist, lieferte niehts Hervorragendes.

O e s t r e i c h hat wirklich schön ausgestellt, und die Garne Russlands würden alle Beachtung verdienen, wenn nicht bekannt wäre , dass dafür selbst in den niedrigsten Rummern^ für einmal noch ein viel zu gnter, also zu theurer Rohstoff verwendet wird.

G e z w i r n t e G a r n e find von französischen , englischen und östreiehischen Spinnereien in schönen ^ualitäteu ausgestellt, während die Schweiz hierin unverkennbar zurücksteht. Der Zwirnerei sollte daher bei uns mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

^ t ickg a r n e sind in prachtvoller Waare namentlich von einer weitbekannten ^irma in Ehemnitz ausgestellt, welche in dieser Spezialitat, die für Dachsen, vermöge seiner grossen Strumpswaarensabrikation, von hoher Bedeutung ist, die ^..alme davon trägt.

R ä h s a d e n (Bobines) hat England in grösster Vollkommenheit geliesert.

Jedermann muss anerkennen, dass in diesem Zweige England

das Vorzüglichste leistet.

Es wurde ertheilt: Die g o l d e n e M e d a i l l e : Der B a um w oll s p i n n e r e i J. J.

R i e t e r ^ ) .^ Eomp. in W i n t e r t h u x .

Die s i l b e r n e Medaille: Heinrich Kunz in Zürieh.

S p i n n e r e i E h n r.

Bühl er ... S ö h n e in Winterthnr.

^) ^ergI. Gruppe VI ...ersehledene ^lassen , ln welchen dleses ausstellte und Aufzeichnungen erwarb.

...^ablissement

447 ^ Die B a u m w o l l e w e b e r e i zerfällt in B u n t w e b e r e i und W e i s s w a a r e n s a b r i k a t i o n . Jn beiden Richtungen besteht HandArbeit neben Maschinenweberei.

^

Die W e i s s w e b e r e i wird vornehmlich .betrieben in den Kantonen

St. wallen , Appenzell A. Rh. . Thurgau , Zürich , Aargau , Glarus, Schwpz , Schasfhausen und Solothurn. Buntweberei hauptsächlich in St. ...fallen, Aargau, Thurgau und Zürich.

Jn der Statistik der Weberei trifft man überall auf grosse UnSicherheiten, die hauptsächlich in der Handweberei sich zeigen. Zählungen pon mechanischen Webstühlen, die in den Fabriken stehen und der da-

bei beschäftigten Arbeiter machen sich leichter, dagegen entzieht sich vieles

den offiziellen und privatlichen Erkundigungen, wenn es sich um Ermittlnng der Hausindustrien handelt. Die im Hause der Arbeiter stehenden Stühle geben , auch wenn sie überall genau gezählt wären, darum immer noch einen unvollkommenen Massstab über Broduktionsfähigkeit, weil viele, wohl die meisten derselben von Händen betrieben werden, die vielsaeh durch Feld- und Handarbeit davon abgezogen werden, die wenigsten also aus diesen. Grunde schon, unausgese^t im Gange sind. Es kommen hinzu die Stockungen der Jndustrie, vermoge deren ost die Hausweberei Monate lang seiern muss, so dass sich eine Menge der wichtigsten Momente der .Kontrolle ganz entziehen. ...lus den angeführten Gründen zunächst, dann aber wechselnd je nach den häuslichen Verhältnissen der Arbeiterfamilien ist es schwer, aus der Zahl vorhandener Webstühle ans die Zahl der mit Handweberei beschädigten Bersonen zu schliessen , oder umgekehrt, wenn durch Volkszählungen oder

sonstige Erhebungen die Arbeiterzahl bekannt ist, daraus das Arbeitsquantum zu ermitteln. Zu allem Diesem tritt hinzu , dass für jede Gewebeart andere Faktoren müssten mit in Rechnung gezogen werden.

Aber tro^dem dürfen wir nicht von dem Versuche abstehen , ein Bild von dem faktischen Bestand und der Ausdehnung der Baumwolleweberei zu entwerfen, so unvollkommen dasselbe auch aussallen moge. Ju den Angaben, die wir sür die Arbeiter- oder Webstühlezahl benutzen, findet fich nur sehr selten eine Ausscheidung nach der Art der Fabrikate , die darauf gemacht werden, wir werden darum am besten thun, alle Baumwollegewebe in der statistischen Uebersicht zusammenzunehmen.

448

Es finden sich Handwebstühle : ^ Jm Kanton St. Gallen^ 18,999 (Arbeitexzahl mit Einschluß ,, ., ,, ,,

,, ,, ,, ,,

,,

,,

des Direktionspersonals, der Fergger u. s. w. 22,899.)

Aargau ^) 10,770---10,920 Appeseli A. Rh.^) 7,000 Zürich^) 2,800 Thnrgau^) 3,000 . 42,569 Mechanische Webstühle (Kraststühle, po^ver^l.....^.^ werden gezählt : Jm Kanton St. Gallen^ 2,060 ,, ,, Zürich^) 3,645 ,, ,, Thurgau ^) 2,250 ,, ,, Aargau ^) 782 ,, ^ .^^) ^77 ,, ,, Glarus^) 2,835 ,.

,,

,, ,,

Schasshansen ^

154

Schw..^ 1,023 Solothurn^) 60 13,086

Was sieh an Handstühlen oder mechanischen Webstühlen in andern Kantonen findet, wird, wenn überhaupt mit Obigem nieht Alles gezählt sein sollte, nicht viel betragen.

Mau reehuet 5-7 Stühle neuerer Konstruktion sammt Vorbexeitnngsmasehinen für Weissweberei auf eine Vserdekraft, die Buntweb...

^l Die Angaben über dlesen Danton stnd die we^aus zuverläßlgsten neuern Datums , und ^ugleleh die am meisten in.^ Einzelne gehenden. .^Bericht des .^e..

^ierungsralhes ü^er Industrie und fandet im Danton St. Gallen. --. Zeitschrlst für sehwel^. Statisti^ ..^ni und .^uli 18^^.) ^.^ arbeiten auf glatte. weiße Stoffe ^..^ , auf bun.e 1.^,78... , auf fa^nnir^e Artikel 4^.2 , auf .^aeauardar^kel 4^1

Stühle.

^) ..leechenschaft.^berieh.. des .^egiernngsrathes vom ^ahre^ 18.^2.

^) .^ri.^almi^heilunge...

^) .^echensehaf^berlcht des .^egierungsrathes vom ^ahre 18.^4, auf die ...^ hebungen der ^abrikkommission gegründete Angaben.

^) Jn ^em Berichte des .^egierungsrathe^ von St. Gallen finden fleh diese Angaben für die mechanischen Stühle. die Quellen dafür sind nicht genannt. Wa...

die .^andweberei beiriff^ so wurde uns aus ^er.^rauen verdienender Ouelle mltge^ theil.., daß 78 ^meist feinere) ^^ablissemen^e bestehen, welche zusammen etwa 3^0

^Webstühle beschäftigen.

^^) ^itiheilung de^ Departements des Jnnern des .^anlons SoIolhurn.

449 stühle bedürfen etwas mehr Krast, so dass man jedenfalls nicht zu hoch greift, wenn man 5 mechanische Webstühle aus eine Bserdekrast rechnet.

Obige 13,086 Stühle repräsentiren hienach 26 l 3 Bferdekräfte.

Die .Kapitalanlage der mechanischen Weberei kann für Weisswaaren auf 1500 Fr., sür Buntes aus 3000 Fr. pro Stuhl, Alles in Allem gerechnet, angeschlagen werden. Nehmen wir, mit Rücksieht auf den Umstand, dass mehr Stühle für Weisswaaren als für Buntweberei bestehen , einen Durchschnittswert^.. von 2000 Fr. , so stellen die mechanischen Baumwollewebereien einen Kapitalwerth von mehr als

26,000,000 Fr. dar.

^

W e i s s e G e w e b e . Während früher in den weissen Waaren von den grobften bis zu den feinsten nur Handweberei bestand, hat sich gegenwärtig die Maschinenweberei des bei Weitem grossten Theils dieser Artikel bemächtigt. Jn der Weisswaarenweberei , soweit diese mit dem mechanischen Stnhle betrieben wird , steht der Kanton Zürich oben an.

Die oben angegebene Zahl von 3645 Maschinenstühlen dient zu etwa ^ sür weisse Gewebe und nur etwa ^..... für Buntweberei. Die Maschinenweberei des Kantons Glarus betrifst ebenfalls in stark vorwiegendem Verhältniss , vielleicht aussehliesslich Weisswaareu , so ist es auch in Zug und Schw.^. Jn den Kantonen St. Gallen und Aargau dieut ein Theil der Kraststühle , ^ namentlich im erstern Kanton der Buntweberei (s. unten).

Die hauptsächlichsten Genres weisser Gewebe, ^die in den mechanischen Webereien erzeugt werden, gehen aus nachfolgender Uebersieht, die uns von einem mit der Sache genau vertrauten zürcherisehen Fabrikanten gütigst ausgefertigt wurde und namentlich für die züreherisehe Weissweberei gilt, herv.or.

Es sind aus derselben die gebräuchlichen Romenelaturen sammt den bei ihnen vorkommenden Gränzen der Garnseinheitsuummern , ^adenzahl, Breiten und hängen angegeben.

Die ausser den aus der Tabelle genannten noch vorkommenden BeZeichnungen: T^Eloth, Shirtings, Eambries, Tarlatans, Ranzou.^s, Organdis u. s. w. reihen sieh einem oder dem andern der T^pen uusrex Tabelle mehr oder weniger an.

Moltons , Barchent und Bi.^uees ..siud aus der Tabelle nicht genaunt, sie werden jedoch im Kanton Aargau und in ^olothurn eben-

falls sabrizirt.

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Zettel.

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Garn Rr.

per 3^ frz.

Garn Rr.

20. 24.

14.

36. 38. 40.

Breite

Lallte

per 3^ srz.

frz^

annes.

20. 22.

13. 14. 15.

24--33.

60. 80.

14. 16. 1.). 21.

42. 44. 46.

13^-22.

21-44.

40. 45.

40. 42.

24. ^

50. 56. 60.

22. 24. 25.

33-.43^.

68.

40. 50. 60.

14-24.

50. 60. 70.

13-22.

30-44.

32. 40.

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60. 70. 80. 11. 14. 16. 19.24.

70.80.90.100.

19. 22. 24.

80. 90. 100.

12.15.17.19.23. 26^-40. 40. 45. 64.

100. 120. 140. 150. 18.^20.22.26.28. 28-33^.

40. 88.

45t Jn den obigen Artikeln hat die Handweberei wenig Terrain mehr behalten. Einzelne kleinere ältere Fabrikanten machen noch etwas in Tafelgebildtüchern , Taschentüchern mit Borden, Betttüchern und Hemdentuch, aber nicht viel. Jn glatten Mousselinen mit Zettelgarn von Rr. 100-1..^) und 20 Faden auf den Viertelzoll (sranzos.) und mit

Einschussgarn von Rr. 120.-200 und 12^18 ^Eiutragsaden auf den

Viertelzoll, also in seinen Geweben namentlich in sehr breiten von 70

bis 80 Zoll alt franz. Mass wird noch ziemlich vieles im Kanton Appenzell aus dem Handwebstuhl gemacht , und man rechnet dort von den

7000 Haudstühlen in dem Kanton 2000 sür diese glatten Monsseliuen.

Es sind dies Fabrikate, die weder sür die Stickerei noch den Zeugdruck dienen, sondern gebleicht und appretirt in den fandet gehen.

Das Hauptgebiet sür die Handweberei in weissen Waaren sind die brochirten und damaseirten feineren Gewebe. Es ist namentlich der Kanton Appenzell A. Rh. und anstossende Gemeinden des sogenannten Untern Toggenburg, ^lawyl, .^b..r..zwpl, Degersheim u. s . w . , welche

sich mit diesen Stoffen beschäftigen. Doch sind auch diese .Artikel nicht

...as aussehliessliche Eigenthum des Handwebstuhls. Es werden im Kauton Zürich solche Mousseline mit Sati..streif..ug der Länge und der ^uere des Stückes nach, und earrirte Mousseline, Jaeouuats und Organdis gemacht und war ein gan^ schones Sortiment solcher Waaren

(J. .^berholzer in Wald) aus der Ausstellung. Ob die ^.plnmeti.^,

..mille poml.s^ ^Nulien^, welches Hauptartikel der ^.andweberei sind, ebensalls mechanisch zu fal^riziren versucht .vnrden, ist uns unbekannt.

Wir geben hier znnächst wieder, was unser Experte, .^err Oberst v. Gonzenbach, über das Erscheinen der Weiss.^eberei auf der Ausstellung berichtet, und werden an seinen Bericht einige l.nrze Betrachtungen an.^ schließen.

Der Bericht lantet.

a. R o h e und g e b l e i c h t e g l a t t e G e w e b e .

Jn den grossen .^.tapel-Artikeln , den bekannten ^ev ^oods Englauds, den Ealieots, ^l^rtings, Domefties, T^Eloth ^.. kann die Schweiz nicht n.it grossen.. Ersolge konknrriren. Jhre Webereien, welche in diesen Artikeln nnnmehr fast ohne Ausnahme nur uoch u.it mechanischen Stühlen arbeiteten , beschränken sieh daher meistens aus ^ie Anfertigung leiehter Gewebe , hauptsächlich sür die Druckereien , in welchen sie eine gewisse Virtuosität erlangt haben. So bezieht z. B. das benachbarte Elsass einen ziemlichen Theil seines Bedarfes ans der ...^chwei.^ , ein Beweis, dass wir die Konkurrenz auch hinsichtlich der preise aufhalten konnen.

Es ist uni so mehr ^.. bedauern , dass die schweizerische Ausstellung in diesen glatten Geweben nicht vollständiger und reichhaltiger ist. Die

wenigen kleinen Barthien geben kein Bild , das in die .^lngen springt Bundesblatt. ^ahrg.^X. Bd.I.

33

452 und aus die Bedeutung dieser Fabrikation schlössen lässt , wenn auch einzelne hübsehe Sortimente vorliegen. England hatzwarauch nur sehr wenig gesandt, aber immerhin in einer Weise ausgestellt , dass die Wichtigkeit dieser Artikel leicht erkannt werden muss. Frankreich ^eigt eine zahlreiche Vertretung, ohne indessen Ausgezeichnetes auszuweisen. Holland, das durch seinen grossartigen Export von solchen Tücheru bekannt ist, hat fast gar nichts ausgestellt. Belgien ist uur in bescheideneu.. Masse durch einige seiner grosseu Fabrikanten in Gent vertreten. Oesterreich hat ausgezeichnet Schones , aber nur in vereinzelten kleinen Barthien auszuweisen .

h. G e b l e i c h t e , s e i n e , g l a t t e G e w e b e , w i e Mousselines,.^ Tarlatans, Rauzoues, Jaeounats, Eambries ^e. sind in der franzosischen Abtheilung durch Häuser aus Tarare und St. Quentin in ausgereicht ueter Weise ausgestellt, namentlich in deu seiuen Sorten. Reben Frankreich finden wir diese Artikel nur in der Schweiz, Sachsen und Würt^.

temberg uud zwar sämmtlich in so kleiner Auswahl, dass Tarare weitaus den ersten Rang einnimmt. Seine Gewebe sind aber anch entschieden die sehonsten und sorgfältigst gearbeiteten.

Die Schweiz, resp. St. Gallen und Appenzell, welche srüher mit Erfolg konkurrirten, steht jel^t uubedingt zurück und doch werden , w.e oben erwähnt, iu Tarare diese Artikel grossentheils.aus Schweizergarnen

gewoben. Ein Theil der Schuld dieses Zurückbleibens mag auch iu der Appretur werden.

und Ausrüstung ,

besonders iu der Bleicherei gesucht

Tarare er^ellirt hierin , während die Schweiz eher Rückschritte gemacht hat. Württemberg zeigt, dass seine junge Jndnstrie sich auch aus diesen. ^elde tüchtig emporschwingt, wenn auch für einmal noch ihre Brockte den .Vergleich mit denen Frankreichs, Sachsens und der Schweiz nicht aushallen. Sachsen ist leider sehr schwach repräsentirt. aus dem Wenigen ist indessen ^u ersehen , dass ^. B. seine Mousselines ebenso schon gearbeitet, jedenfalls viel besser appretirt und ausgerüstet sind. als diejenigen der ^ehweiz.

c. G e b l e i c h t e , b r o e h i r t e und d a m a s e i r t e l e i c h t e G e w e b e .

Jn dieseu Artikeln kann die Schweiz sich immer noch in erste ^inie stellen und neben Frankreich und Sachsen , seinen Hauptkonkurrenten, auftreten. Dennoch zeigt leider die schweizerische Ausstellung nicht uur keinen Fortschritt, sondern eher einen Rückschritt ^ mit Ausnahme einiger hübscher kleiner ....Sortimente von Blattstich-Mousseline (.^lumetis. mill....

points, Nullen et Cl..jels), welchen keiu anderes ..^and etwas Aehnliches gegenüber stellen kann, ist die Gesammtausstelluug unbedeutend . wollte man nach derselben aus den gegenwärtigen Stand dieser früher so wich^.

tigen Fabrikation schließen, so müsste das Urtheil. ein bedauernswerthes

453 werden. Hatte Sachsen sich mehr angestrengt, und ein vollständigere^ Bild seiner Produkte gegeben, so wäre die schweizerische Ausstellung noch mehr in den Hintergrund gedrängt Borden. Auch St. Quentin uu.^ Tarare machten ernste Konkurrenz . England und Schottland, welche in einzelnen Genres Vorzügliches leisten, haben gar nicht ausgestellt, wären auch sie gekommen, so hätten unstreitig ihre Produkte den unsrigen den

Sieg streitig gemacht. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass die

Sehweizersabrikanten Allen. ausbieten müssen, um wieder Fortschritte zu^ machen, wenn sie in diesen Artikeln nicht in kurzer ^eit verdrängt, oder doch von Andern überflügelt sein wollen. bessere Qualitäten , sorgfaltigere Arbeit und reinerer Geschmack in den Zeichnungen der Muster ^sind besonders zu empfehlen.

d. D i c h t e , s c h w e r e w e i s s e G e w e b e , wie ..^ i ^ ... .. , B e t t d e c k e u ^e. finden sich bei allen Ländern, welche in Baumwollwaaren ausstellten, in grosseren oder kleineren Quantitäten , mit einziger Ausnahme der Schweiz. Woher kommt es wohl , dass diese wichtigen Artikel bei uns gar nicht oder doch nur in unbedeutendem Masse angesertigt werden^ Dürste es sich nicht der Mühe lohnen, diese Fabrikation näher kennen zu lernen, um sie ebenfalls einzuführen^ Das Vorzüglichste leisten, nach den ausgestellten Produkten zu urtheilen, England, Frankreich und Belgien. Ebenso siud die Sammet und sammetartigen Baumwollgewebe, wie Velours, Velve^ords, l^utames etc. der Schweig so zu sagen ganz sremd , während die meisten anderen Länder auch diese Artikel ausgestellt haben. Das Beste lieserten England , Frankreich , .^esterreieh und Vreussen. .Legeres ist dabei durch die bekannte Fabrik in binden in Hannover sehr gut repräsentirt...

Soweit der Bericht unsers Vreisgerichtsmitgliedes über die Weissweberei. Wir bemerken zu diesen Angaben :

l. Dass in Gruppe .^ die Konkurrenzfähigkeit der schweizerischen Weissweber jedenfalls und Rothsärber (wir gehore.^ uich.t u.ehr .Sehnlichem wirkt der Bevorzugung.

ll. Die Einfuhr

so weit reicht, dass die Ealieos sür unsere Drucker meinen die dichteren Stosse, die nteht in Gruppe h von Aussen bezogen werden. Bei Shirtings und bessere Appret der englischen Waaren mit für deren von Jaeonnats, Mousselines, Organdis und Eali^.os

ins Elsass ist allerdings nicht uubeträehtlich. Dieseu Geweben gewährte

das fran^osisehe Handelsministerium freien Eintritt unter Bedingung der Wiederausfuhr nach dem Drucken. Die heutige schwierige ^age der sranzosischeu Spinner und Weber ward zum Grund einer Beschwerde gegen diese Bevorzugung, und die Mühlhauser Handelskammer entschied sich mit einer Stimmenmehrheit von 1 1 : 2 sür folgende Anträge : 1. Die Erlanbniss zeitweiser zollfreier Einfuhr unter der Bedingung

454 der Wiederaussuhr nach dem Färben oder Bedrucken sei gänzlich zu unterdrücken für alle Gewebe, die in Kette und Einschlag auf 5 Ouadratmillimeter 28 Faden oder mehr enthalten und wovon die 100 Quadratmeter 4 Kilogramm und 750 Gramm oder weniger wiegen. Ebenso sei es zu halten mit allen übrigen Geweben , die sür Algier oder andere sranzofische Kolonien bestimmt sind.

2. Es sei für alle Baumwollegewebe jeglichen Ursprungs, die nicht zu den obigen gehoren , die Erlaubniss freier Einfuhr unter der Bedingung der .Wiederaussuhr zu ersehen durch eine Entschädigung, die bei ihrem Austritt aus Frankreich befahlt wird und welche gleichkommt dem Eingangszoil des rohen Gewebes.

Würde von der Regierung dieser Vorschlag angenommen, so. hätte diess unsre Weberei , die bis jel^t den Beweis leistet, dass sie mit den sranzosischen Webern leicht konkurrireu kann , jedenfalls schwer zu empfinden.

Wir müssen bekennen, dass uns die Erwägungen, welche zu diesen Beschlüssen der Handelskammer führten und die in einer kleinen Druckschrift mitgetheilt sind, wenig befriedigten. Handgreifliche, e^akt ermittelte .^hatsachen über die Grosse dieser Einfuhren kommeu nicht darin vor. Die Argumente sind ziemlich va^: dass die Schweig grosse.. Vorsprnng durch ihre Wasserkräfte und wohlfeilere Arbeitslohne habe. Vergleichende Rechnungen über diese Verhältnisse diesseits und jenseits der französischen ^olllinie würden, wir sind dessen vollkommen überzeugt, zu ganz anderen Zahlenergebnissen führen , als die traditionellen Vhrasen sie annehmen. Hie^n ist hier nicht der Vla^. Aber wer erkennt nicht den Widerspruch , dass gerade in Broduktionen , bei welchen bewegende Elementarkraft und Arbeitslohn im hoehsten Masse ius Gewi.ht sallen - wir meinen im Maschinenbau --- das Elsass so vieles gerade nach der Schweiz importirt^ Man sncht die Ursache der gegenwärtigen schlimmen Lage , in der sich die Banmwollindustrie aller Länder befindet , in speziellen Zuständen, während sie in den allgemeinen Verhältnissen liegen. Wir werden in Klasse 45 nochmals aus ^iese Fragen zurückkommen.

lIl. Eine Bestätigung des Urtheils unsers Experten über die brochirten Artikel findet sich in dem von der Hand eines Appenzeller ^ndnstriellen , der ganz auf der .^.ohe des sichern Beurtheilers steht , in dem zweiten Jahresbericht der appenzellischen Juduftriekommission , der sich in der Appenzeller .^eituug Rr. 273, 1865 abgedruckt findet. Wir ^itiren die betretende Stelle, ^oeil wir das Aufdecken der Fehler, in die eine Jndustrie verfiel , sur .^flicht eiuer unbefangenen Berichterstattung

halten. Sie heisst .

455 ,,Zur Entwerthung der broehirten und Jae^uardartikel trug namentlich ein wichtiger Faktor bei , nämlich , dass wir in dieser Branche , wo^ der Geschmack und die Dessins eine .Hauptrolle spielen, nie durch besondere Begabung hervorragende Zeichner besagen ; die Folge davon war, dass Schottland und Sachsen uns darin weit überholten, und uns hauptsäehlich auf die geringsten .Qualitäten, welche den kleinsten Arbeitslohn und blos ein minimes Benefice laufen, zurückdrängten. Wohl wollte sich hie und da ein Fabrikant durch Anschaffung neuer Dessins.

ausrasfen, allein er war stets aus die gleichen ^eichuer angewiesen, und wann er fand , dass die neuen Dessins nicht mehr Würdigung erhielten als die alten, so ersparte er sieh die Kosten, u..^ reproduzirte Jahrzehnte

lang das gleiche Muster mit dem einzigen Unterschied , dass dasselbe

jedes Jahr durch den stets spärlicher werdenden Einsehlag und das feinere Blumengarn immer unkenntlicher wurde.

Tro^dem dass diese Artikel enorm gelitten haben , verzweifeln wir doch nicht an ihrer Wiederbelebung, namentlich wenn es möglich wird, mit den Dessins den Ansprüchen der Zeit zu genügen und die Handarbeit durch geeignete mechanische Spuhl-, Schlicht- und Zettelmaschinen zu unterstützen , wir verkennen dabei allerdings die grosse Schwierigkeit

nicht , unsere aus ihre Geschicklichkeit und Unabhängigkeit eingebildeten

Arbeiter ^u belehren und von der angewohnten Flüchtigkeit wieder zur Aufmerksamkeit und Ex^aktität zurückzusühreu.^ Die B u u t w e b e r e i wird in stärkster Ausdehnung in den Kantonen ^t. Gallen und Aargau betrieben. Ersterer Danton hat über 13,000 Buntwebstühle, die von Hand betrieben werden, letzterer über

10,000 Handwebstühle, von welchen die grosse Mehrzahl ebenfalls für

.Buutgewebe dienen. Jm Kanton St. Gallen sind es vornehmlich das Toggenburg und die Umgebung von W.^l, im Kanton Aargau die Bezirke Kulm, Lenzburg, Zofingen und Aarau , in welchen Buntweberei zu Hause ist. Jm Kanton Thurgau, namentlich dem an St. Gallen angrenzenden Theil, nimmt die Buutweberei ebenfalls einen ansehulichen Plal^ ein, sie findet sieh ferner im Kanton Zürich.

Der mechanische Webftuhl beginnt namentlich in der Ostschweiz fast überall den Handw..bst..hl zu verdrängen. Es find in den Kantonen St. Gallen, Thnrgau und Zürich über 3000 mechanische Bunt-

webstühle im Betrieb ^oder in Konstruktion. Soin Wallenftadt (600), Wattw..l (400) , Ebnat (290), Bütschw^l (440) , Altstätten (l 75), Rieder-Ul^l (250), .^ber-U^l (100), W^l (l30), Krnmmenau (l 20), Tannegg (100), Münehweilen (2.^), ^re^eusteiu (350-400), B.^enheid (50),

Gantenschweil (60). Matt.oeil (40),

während im Aar-

gau 8-900 solcher Stühle in Thätigkeit sein mogen. Die meisten dieser Stühle sind aus 4, manche auf 5 Farben eingerichtet. ^ur für einige Artikel war wohlfeilere Erzeugung der Grund des Uebergangs

456 ^um mechanischen Stuhl und des Verlassens des Handstuhls , während in andern bis jetzt der Handftnhl noeh ganz gut^ mit dem Maschinenstuhl konknrriren kann. Einsiehtsvolle Fabrikanten behaupten jedoch, dass bei vervollkommneter Einrichtung und Einsührnng des Maschinensehlichtens (das indess anch für Handweberei jetzt das weitaus gebrauchlichere ist) der Maschinenstuhl Alles, ja Besseres leisten könne als der Ha.^dstuhl. Der Hauptgrund, der zur Maschinenweberei drängt, ist die Sicherheit , mit der anf Lieferung eines gewissen .^uantn.ns Waare innert einer gewissen Zeit gerechnet werden kann , während der Handwebstnhl den Fabrikanten hänfig, und namentlich in der für Feldarbeit geeigneten Jahreszeit i.^ Stiche lässt. Die Prognose der BaumwolleBuntweberei ist, dass sie in nicht zu serner ^eit gänzlich der Maschinen- ^ arbeit anheimfallen wird. Die ^lrbeiterzahl wird sich mindern müssen.

denn es ist nicht anzunehmen , dass wie die gesteigerte Produktion , die der Kraftstuhl ermöglicht, auch der Konsum zunehme. Es wird die .Hausarbeit, deren Wohlthaten von keinem denkenden Freund des Volles anerkannt bleiben können, in sehr enge Schranken treten müssen.

Der einzelne Arbeiter aber wird bei geringerem Aufwand an Korperl^rast sich .anf etwas hohern .Lohn bringen können als bisher.

Es kommen sehr viele Genres in den bunten Banmwollegeweben .vor , die Romenelatnr derselben ist im Toggenburg und überhaupt in

der Ostsehweiz sehr spe^ialisirt und ausgebildet.

Die Ba.^mwolleweberei eines grossen Theils des Aargau wirst sich mehr aus das Bedürfnis^ der schweizerischen Bevölkerung und .näherer südSicher Rachbarn, jedenfalls mehr auf europäischen Ko..s..m. Die Hauptfabrikate dieser Richtung sind : ^.. ordinäre Eottonne, sogenannte trockene Gewebe, nieht geschlichtet, zn ganz eiufacher Kleidung . h. feinere Eottonne, geschlichtete Waa..^, o. sogenannte Kolsch- Bettüberzüge in verschiedenen Qualitäten, d. Bettbarchente, e. Rastücher. k. Drille. Andre Fabrikanten bewegen sich mehr in den gleichen Artikeln , die im Kanton St. Gallen und Thnrgau gemaeht werden : Ginghams, Taffachellasseu,Vendapolams, Rou^als (beide letztern Taschentücher), Vrintanniereu, Varaplnis, dann .bilden Hosenstoffe, ganz von Baumwolle mit gezwirnten Garnen gemaeht, einen wichtigen Artii^el.^ Es kommen im Aargau , namentlich im Bezirk Zofingen anch viele Fabrikate ans ^ein.oand und Baumwolle. vor, ^. B.

Drills. Endlieh lehnt sich an die dortige Baumwolliudustrie die ^abrika-

tion halbwollener Stoffe. C.^ssiue^, Poil de Clievre u. s. w.

Die äusserst regsame Buntbau.uu.....ll..stossfabrikation in der Ostsehwelz arbeitet vorwiegend fnr überseeischen Export. Die Stapelartikel und die Absatzläuder , für welche sie bestimmt sind . sind nach einer von sachkuudiger befreundeter .^eite uns gewordenen Mittheilung folgende: 1. ^ r i u t a u s , u^it blaneni oder rothem Boden in mehreren ^..uali-

täten äehtfarbig Judigo und türk. Roth, oder falschfarbig, für

die Levante.

457 2. S c h i r m s t o f f e , gekopert 24-30^ breit, ebensalls in verschieß denen .Qualitäten hauptsächlich.

3. E o t t o n n e s g r e v i , 26, 2^ nnd 36^ breit, schwere Artikel, für die .adriatische Meeresküste.

4. E o t t o n u e s d o u b l e si l, blau und weiss 37^ für Blonsen, meist sür die sranzosische Schweiz bestimmt.

5. R a n k i n g s , 25^ breit, sür Brasilien.

6. ^assa chellasse, 43^ engl. ^12 ^ards lang) nach Japan.^ 7. M o r e a s und Uso M o r e a s , 17-1.)^ engl. breit, gingen srüher viel in die Levante, jetzt nur noch nach Ostindien.

8. Badetücher, 42^ breit, 72^ lang, sür Kleinasien und Bersien.

9. S a r o n g s in verschiedenen Breiten und Längen, Kindersarongs, s. g. Kains u. s. w. für Singapore, Batavia, Manilla -^ mala.^sche Bekleidung.

10. E r a v a t t e s ^ J a e o n a t , 2.^ sür Jtalien und Frankreich.

1t. M o u c h o i r ^ B i g n a s , 30--.-31^ dichtes Gewebe sür Singapore, Batapia, auch England.

12. M o u c h o i r s Baro.., M a d r a s , 22-32^ breit, für Jtalien und Brasilien.

13. S c h ä r p e n , gekopert sür die Levante.

14. E a m b a ^ a s und G h i n g a m s in verschiedenen Gattungen sür

Manilla.

Wie alle diese Dinge bei der Ausstellung repräsentirt waren, geht

aus de^n nachfolgenden Referate unsers Vreisgerichtsmitgliedes hervor.

..Auf dem reichen fruchtbaren Felde der Buntweberei erblüht für die Schweiz ein schoner Kranz. Sie behauptet mit ihrer Ausstellung unstreitig den ersten Rang , insoweit es sich nämlich um die leichteren Artikel handelt, welche von den überseeischen Märkten der ganzen Erde verlangt werden, vom äussersten ^sten Asiens bis zum fernsten Westen Ameri^s, vom hohen Rordeu bis zum Eap der guten Hoffnung, von überall her kommeu Rachsragen nach den Schwei^er-Buntgeweben. Kein anderes ^aud hat Aehnliches auszuweisen. Es muss aber auch anerkaunt werden, dass die Fabrikation dieser Artikel in den letzten Jahren, namentlich seitdem die mechanischen Webstühle immer mehr in Anwendung kommen, grosse Fortschritte gemacht hat. ^...ie Kollektiv-Ausstellung der ^t. Gallischen und einiger .^hurgauer Fabrikanten in den sogenannten .^oggenburger^Artikeln , welche den Eatafall. im Eotonnade-.^aal der

Schweiz ansüllen , liefert hiesür den Beweis , und doch ist diese Aus-

ftellung nur von Wenigen beschickt worden, während eine bedeutende

Zahl tüchtiger Fabrikanten sich gar nicht betheiligt hat. Um so anerkennenswerther sind die Anstrengungen Derjenigen, die mitwirkten und.

^458 ^ dadurch der Jndustrie unsers Vaterlandes die allgemeine Anerkennung erobert haben.

Allerdings war der Sieg , den die schweizerische Buntweberei an der Ausstellung errungen hat . wesentlich dadurch erleichtert , dass die wichtigsten Konkurrenten - Sachsen, Bauern, Vreussen mit seinem Elberseid, namentlich aber Schottland und England - soznsagen an diesem Wettkamps gar keinen Antheil nahmen. Jmmerhin aber waren tüchtige Mitbewerber in den holländischen und französischen Ausstellern ^u besiegen. Frankreich hat eine grosse Buntweberei in seinen Distrikten von Rouen, Roanne und Fiers, die in einzelnen Artikeln erfolgreich mit den schweizerischen konkurrirt, im Allgemeinen aber jetzt noch ebensoviel oder mehr für die eigene Landes-Konsumation als für den Export sabri-^ zirt. Es wird daher mehr aus solide dauerhaste Waare gesehen , als auf vollkommenes , sehlersreies Gewebe. Holland macht tüchtige ^ort^ schritte und wird in knrzer Zeit vermöge seiner grossen Etablissements mechanischer Weberei, welche die Schweizerfabriken zum Vorbild geno.umen haben, diesen ein sehr beachtenswerther Rebeubuhler werden.

Betrachten wir in der Buntweberei die schweren Stoffe, wie Hosenzeuge ^.., besonders auch die mit Wolle gemischten, so steigt leider die Schweiz sehr rasch von dem Hohepnnkte^, den sie für ihre leichteren Gewebe einnimmt, herab.

Richt nur wird überhaupt von dieseu Artikeln in der Schweiz wenig fabrizirt (an der Ausstellung ist einzig der Kanton Aargau vertreten^, sondern das Brodukt selbst kann sich mit demjenigen anderer Länder nicht messen. Das Ausgezeichueteste liesert das preussische Rheinland, namentlich der Distrikt G l a d b a e h . Diese Waare darf jedem Fabrikanten als Vorbild einer mogliehst vollkommenen Weberei .empfohlen werden.

Aber auch ^ e st e r r e i eh uud Belgi e u , erfteres iu seiueren, letzteres in ordinären Hoffen verdienen ernste Beaehtnug vermoge ihrer Aus^ stellungen. Warum sollte die Schweiz nicht auch in diesen Artikeln Besseres leisten tonnen ^ .^iegt doch iu d..m Wenigen, das sie gesandt hat, der Beweis, dass diese Fabrikation einheimisch gemacht werden konnte.

Unsere Fabrikanten sollten aus derartige nene Zweige in. Banmwollsaehe , bei welchen die Kosten des Rohstoffes weniger entscheidend ist, nmsomehr aufmerksam gemacht werdeu, als es uubezweiselt je länger je
schwieriger werden wird in einem Binnenlande, das die Banmwolle durch bedeutende Landfracht vertheuert, ganz vom Auslande beziehen muss, in einfachen Geweben die Konkurrenz der Rachbarn anschalten, wenn diese vermoge des sreien Verkehrs, der die Zollsehranken fallen machen muss, gezwungen sein werden , sich auch mehr anzustrengen und daher die gleiche Bahn betreten , welche die Sehweizer-Jndnstrie gross gemacht hat.^

45..^ Die Auszeichnungen , welche für Brodukte der Baumwolleweberei ertheilt wurden, sind: GoldeneMedaille: K o l l e k t i v a u s s t e l l u n g d e s Kantons St. G a l l e n .

Silberne Medaille: Mosl... ..^Eomp. in Teusen. (Appenzell.)

G u j e r .^ Eomp. in Grünthal. (Zürich.)

H o n e g g e .. E. in R ü t i. ^ürieh.)

J. B. M ü l l e r ^ E o m p. in W .. l.

(St. Gallen.)

J. R. R a s c h l e ..^ E o m p . in W a t t w ^ l . (St. Gallen.)

M e c h a n i s c h e W e b e r e i in W a l l e n Bronze-Medaille.

st a d t.

^ J. J. Häberlin inReukirch. (Thurgau.)

J. H e i t^ .^ E o m p. i n M ü uchw e i l e n.

(Thurgau.)

G e b r ü d e r M e t t l e r in B ü t schw .. l.

(St. Gallen.)

U. W i d m e r ..^ E o m p . in .... ber u ^w., l.

(.^t. Gallen.)

J. S eh lä p f e r in H e r i s a u . (Appenzell.)

Tanner ^ Sch iess in Herisau. (...lppenzell.)

S t e i g e r , S c h o e h ^ E b e r h ard in

.^erisau. (.^lppenzell.)

^. ^. R e f i n H e r i s a u. (Appenzell.)

Weberei Grüuek in MüIheim. (Thuxgau.)

A l d e r m a t t ^ H a s e n f r a ^ in B r a u e n f e l d . (Thurgau.)

B r e i t e n st e i n ^ Eomp. in Z o f i n g e n .

G e i s e r ^ R .. s e r in Z o f i n g e n.

A l d e r ^ M e .. e r in H e r i s a u.

J. Martin .^ Eomp. in Wald. (Zürich.)

f r e u n d ^ E o u. p . in H e r i s a u .

K x a u t ^ O t t i k e r in Rikenbach. (Thurgau.)

K l a s s e 28.

^lach.^ nll^ ^allf, ^..Irlle und ^emebe.

P r e i s g e r i c h t : 1) V a r i n, Kaufmann. 2) L e g e n t i l , Sohn. 3) E a s s e , Fabrikant, in Lille, Berichterstatter , diese drei Mitgliedex für Frankreich. 4) von B r a b a n d e r e , Fabrikant, für Belgien.

5) G. Me w i s s e n , Geheimrath, Präsident, für Vreussen und Rorddeutschland. 6) Lang, Fabrikant, in Blanbeuren, sür Württemberg.

460

7) R e g e n h a r d t , Handelskammermitglied, für Oestreich. 8) W.

S p o t t e n , für Großbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller: 4.

Das Bild der Ausdehnung und des Znstandes der schweizerischen .Leinwandsabrikatiou sasst sich im Nachfolgenden knrz zusammen.

Der Flachsbau steht keineswegs na.h Quantität ans der Stuse, dass er die Basis einer kräftigen Jndustrie ans einheimischen Rohstoff gegründet bilden kann. Mag die ...Qualität den guten Ruf, der ihr beigelegt wird, verdienen, immerhiu fehlt^ es an ausreichenden Anstalten, den Rohslachs zu rosten, um ein tadelloses und gleichmäßiges Brodnl.t in die Hände des Spinners ^u liesern. Die Reformen, die die Flachskultnr und die präparator^sehen Arbeiten anderwärts, in England, Schlesien, Belgien u. s. w. erfahren haben, sind bei nns nicht durehgedrungen. Wir meinen die Warmwasserrost..., welche die wichtige un... heilsame

Veränderung in der Theilung der Arbeit mit sich bringt, dass der Roh-

flachs vom .....andwirth als solcher verkauft, und gerostet und gehechelt wird in eiuem für grossere Massen eingerichteten Etablissement in rationellen Methoden und mit guten mechanischen Hulfsmittelu.

Wenn die F l a c h s s p i n n e r e i als aus sehr engem ^elde sich bewegend bezeichnet werden muss, so liegen^für das Beengtbleiben mancherlei Gründe vor . ein mitwirkender ist aber gewiss auch die Rothwendigkeit des überwiegenden Bezugs des Rohproduktes vou Ausseu , da der Kleinbetrieb im Anbau und der Roste weder sicher noch ausgiebig genng ist.

Bis vor knrzer Zeit bestanden noch drei Flachsspinnereien in der Schweiz. eine in Burgdors , eine zueile in d..r Rahe von ^ürich bei Hongg und eine im Kanton St. Gallen im Sitterthal. Die lettere hat vor kurzer Zeit ausgehort ^u arbeiteu. Die Einrichtungen der beiden noch bestehenden Spinnereien werden als d.^n neuesten Fortschritten entsprechend anerkannt.

Jhre Vroduktionskrast steht jedoch weit unter dem Bedürsniss der Lein.^andindustrie^ Die Einsuhr in den letzten drei Jahren betrug.

1864 an ungebleichten Leingarnen 14,741 an gebleichten und gesärbten Garnen und Faden 2,303 Ersteres geht sän.mtlich, das letztere

1865 1866 11,676 1l ,913 2,0.)2 2,421.

grosstentheils in die Lein^

wandsabrikation. Es wird uns von sachkundiger Seite angegeben, eine der grossten Schwierigkeiten für die Ausbreitung der Lein.vandspinnerei liege in dem zu geringen innern Eonsum und der Erschwerung ^ ..^iu^ garnausfuhr, da nur grosse Spinnereien hinreichenden Gewinn ab^s^,

461 die bei uns zu gründen nnrathsam sei. Wenn die Leinstossfabrikation vielleicht dreimal mehr Garn benothigt, als die Spinnereien liesern konnen, so liegt, wie wir glauben, hierin kein Widerspruch gegen das Gesagte, denn 1) sind die Forderungen an Qualitäten und Rummern der gebrauchten Garne so verschieden , dass sie verschiedene Bezugsquellen voraussehen. 2) kann es nicht als sestbleibende Eonvenienz angesehen .verden, den Garubedars, auch wenn die einheimischen Spinnereien viel mehr liesern konnten, stets von ihnen zu beziehen.

Die Fabrikation v o n .Lei ne n st o s s e n ist am ausgedehntesten ^entwickelt im Kauton Bern im E m m e n t h a l . Es finden sieh daselbst , etwa 10 Fabriken, die .^.älste davon in Burgdors, andere in Walkrin^geu, Langenthal, Bern. .Die Fabrikation ist ausschließlich Handweberei.

Die Webstühle, deren Zahl auf 2500-3000 anzuschlagen ist, befinden sieh in den Amtsbezirken Aarwangen, Konolsingen , Siguau, Traehsel^wald.

Die Garne werden zum Theil aus der Spinnerei in Burgdors, in überwiegeuder Menge aber aus Jrland , England und Belgien bezogen.

Die Genres der Leiuenstosfe, die gemacht werden, sind so manch^ faltig als sie überhaupt vorkommen, und erstrecken sieh aus glatte Tücher in allen Breiten, Taschentücher, Tischzeuge (sogenannte ^.ussgebilde und Ja.^uard), Drilliche und Hosenstoffe, ungebleicht und in Buntweberei.

Lettere sind ein sehr wichtiger Artikel , der in ausserordeutlich ^variirenden Mustern vorkommt. Die Fabrikation gemischter baumwollehaltiger Stoffe findet sich nicht im Emmenthal. Tro^ schwerer Konkurrenz von Seite Englands, von Roubair^, von .... chlesten und andern ^abrikati.onsplanen , wo zum Theil Maschinenweberei ausgeübt wird , hat sich die Emmenthaler Jndnstrie eher ausgedehnt als vermiudert.

Mehrere Leiueubleichereien im Kauton Bern haben sieh in neuerer Zeit nach den neuesten englischen Systemen eingerichtet, tro^dem aber lassen ihre Leistungen noch zn wünschen übrig. Man fand anf der Ansstellung die irische und schlesische Leinwand von reinerm Weiss , wenn aueh sehr sorgfältige Behandlung im Bleichen und Ausrüsten uubeaustandet anerkannt wurde. Das Vorbäuchen, d. h. das Verweben von Garnen, welche die ersten Vrozesse des Bleichens schon bestanden haben, geschieht bei vielen feinern Stoffen. früher bezog man die gebauchten Garue aus Belgien,
je^t geschieht das Vorbäuchen sast immer in den schweizerischen Bleichereien.

Die Appretur der naturgrauen uud bunten Leingewebe wird von den Fabrikanten vorgenommen , sie ist einsacher als die weisser ^tosfe und. fand Lob.

462 Eine nicht unbeträchtliche Fabrikation von Leinwand besteht im Bezirk Z o s i n g e n im Kanton Aargau. Diese lehnt sieh mehr an die dortige bedeutende Baumwollenindustrie an ; die Häuser, welche Leinstofse fabriziren, liesern auch gemischte Stosse und Baumwollstofse. Drilliche und Hosenstoffe sind in der Leinwandbranche das weit Vorwiegende, weisse und glatte Stoffe sind seltenere Brodukte in dieser Gegend.

Eine ziemlich ähnliehe Bewandtniss hat es mit der Leinwandsabri-

kation der Ostschweiz. Es find die Ortschasten Dozweil, Amrisweil und andere in der Rahe von Romanshorn, wo von vielleicht 1000 Arbeitern Leinwandweberei betrieben wird. Diese Judustrie geht ueben der Baumwollenfabrikation und betrifft halbleinene und ganzleinene faconirte Tischzeuge , halbleinene Bettdrilliche, Matra^enstosse , leinenen Kölsch,^ Taschentücher und fa.^onirte Hosenstoffe. Auch wird ganz grobe roh..^ .Leinwand und Backtuch gemacht. Da die Fabrikanten zugleich Baumwol.lenstoffe machen, flnetuirt der Stand der dortigen Leinwaudindustrie mit den Baumwollenpreisen . seit diese wesentlich sinken, empfindet diess die Leinwandsabrikation.

Auch in diesem ostlichsten Leinwandsabrikatiousbezirk wird die Konkurrenz der belgischen , englischen und schlesischeu Fabrikate ihrer sehr sehoneu Ausrüstung wegen empfnuden, und der Uebergang zur Maschinen^

weberei als Rothwendigkeit erkannt, sobald die Aussicht ans leichte Ausfuhr in das Ausland gegeben ist.

Dass die Schweiz mit Bezng anf Leineustosfe ziemlich stark anf ausländischen Bezug augewiesen ist, geht aus eiuer Uebersicht der fuhren in den legten 10 Jahren hervor. Es wurden eingeführt.

an Leinwand n. Band an Leinzeng u. Zwillich gebleicht oder gefärbt, roh oder halbgebleiel^ auch ungebleicht, über u. unter 4o ^.^elfaden ..^ ^e^elfaden auf auf den Zoll.

den ^ZoIl.

Zentner.

Zentner.

1857 1858 1850 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

5770 5178 5719 5543 54^5 5797 7756 9519 8930 9466

Ein-

2002 2432 2574 2048 1825 1939 2401 2660 1800 2^78

Wir sehen, dass die Einsnhr grober ungebleichter ^tosse auffallend Constant bleibt, dass sich dagegen diejenige der feinern und gebleichten

463 .(Gefärbtes kann nur sehr wenig ausmachen) Zeuge sich auf das Doppelte hob. Ohne Zweifel fällt die Ursache dieser Zunahme zum grossen Theil aus die Theurung der Baumwolle.

Die Aussuhr von Leinwand betrug :

1857 1858 1859 1860 1861

Cenlner, brutto.

803 693 808 1894 3299

1862 1863 1864 1865 1866

Centner, brutto.

2149 2794 2096 2507 2997.

Rimmt man den Durchschnitt der drei legten Jahre ^ur Vergleichung mit demjenigen der drei ersten , so findet man eine Zunahme bis auf das Dreisache. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch an dieser Vermehrung der Produktion die hohen Baumwolleupreise theilweise Ursache sind.

Dass der ^rosste Theil der Brodukte unserer ^einwandsabrikation im Lande bleibt, ^eht hervor aus der Vergleichung der Aussuhr fertiger Leinwand und der Garneinsnhr. Ledere beträgt seit den letzten 3 Jahren in abgerundeter Zahl 15,000 Eentner, die erstere aber etwa 2400--2500 Eentner , es wird somit nur et.va ein Sechstel des von aussen bezogenen Garnes im verarbeiteten Zustande an das Ausland zurückgegeben. Der Hauptstapelplatz der er^portirten Stosse ist Jtalien . es geht dahin etwa ^ des Gesammter^portes. Vergleichen wir endlieh die Einfuhren feiuerer gebleichter Leiueustoffe mit der Garneinfuhr, naeh

Abzug des als Stoff wieder ausgeführten Garnes , so ergibt sich , die

letzten drei Jahre als Basis genommen , dass die Gewebeeinfuhr etwa ^ ausmacht von dem, was aus sremden Garneu sur inländischen Eonsum gewebt wird. Wie sieh die Leiugewebeeinsuhr zum Gesammt.^onsnm perhält, lässt sieh uicht ermitteln, weil unbekannt ist, wie viel aus inländischen Garnen gewebt wird und weil von grosster Bedeutung die Erzeugung der Hausleiuwand ist , deren Betrag auch nicht annähernd geschätzt werden kann.

Mag nach diesem , nur ungefähre Richtigkeit ansprechen dürsenden Raisonnement immerhin noeh ein gewisses ^eld der Thätigkeit slir die

Bedürsnisse des Landes selbst bleiben, so geht doch die schwierige .^tel-

lung der Leiuenmanufaktur aus nachfolgenden Andeutuugen über eiuige Zollverhältnisse deutlieh genug hervor. Bei der Einsuhr berechnet man den ho.hsten Zollansatz, ^r. 15, nur für eiuige Fabrikate, die wohl nur in sehr uubedeuteuder Menge und wahrscheinlich meist uuverzollt eiugebracht werdeu : Battifttascheutücher mit Stickerei, leiuene Spitzen und Tüll, fertige Kleidungsstücke aus Leinwand. Der Bosteu figurirt auch gar uieht aus den Eiusuhrtabellen. Die übrigen Gewebe zahlen Ets. 75

464 bis Fr.. 8 per Eentner. Obige zu ungefähr 9000 Zentner jährlieh eingeführten Leinewaaren zahlen Fr. 8 , ein Zoll, der bei dem nicht geringen Werthe der Waaren kaum spürbar ist.

Dagegen se^t der Tarif des Zollvertrags mit Frankreich für r o h e Gewebe, je nach der Fadenzahl auf 5 ^uadratmillimeter einen Einfuhrzoll nach Frankreich sest von Fr. 28 .-- 400 und für gebleichte Gewebe von Fr. 38 - 535 pro Eentner. damaseirte Tis^hzeuge zahlen 16^ vom Werthe . Schon die minutiose Spezialisirung des ^olles nach ^einheitsgraden der Gewebe, ^um Zweck, ihn gleichbedeutend mit einem Wertzoll zu machen , erzeugt Hemmnisse und Missverstäudniss. Der Schu^ aber , den Frankreich seiner Leinwandindnstrie angedeihen lässt, .^ geht weit über die Massregeln hinaus, die es sür Wolle- und Seide-

einfuhr festhält.

Die Aussuhr von Leinwand nach den Zolivereinsstaaten und nach Oestreich war bisher sehr gering. Obsehon es zu wünschen wäre, dass nach dieser Seite etwas mehr Freiheit gewährt werde , ist die Aussicht dazu doch ziemlich gering , da beide Länder bei Zollvertragsabschlüssen zwar nicht die schweizerische .Konkurrenz, wohl aber die irische und englische und belgische zu fürchten haben, von deren Seite die Forderung,

zu den günstigst gestellten Rationen gezählt zu werden, nicht ausbleiben

würde. Jel^t wird in deu Zollverein Eiugangszoll bezahlt für gebleichte .Leinwand Fr. 37. 50, nach Oeftreich im allgemeinen Tarif: ^r. ..)0

pro Eentner. Rach Jtalien zahlen 100 Kilogramm ^... 23. 10 bis Fr. 57. 75 je nach dem Feinheitsgrade.

Es erhielten Anszeichnnngen in der Leinenindustrie : Silberne Medaille: das seit langen Jahren um die Leinwandindustrie verdiente Haus: J. U. R o t h l i s b e r g e r und ^ o h n e in W a l k r i n g e n , Kanton Bern.

J. Scho o p ^ V o n d e r w a h l in D o z w e i l, Thurgau.

Vronzemedailie: G o l d y und Eomp. i n S t r a u b e n z e l l , Kanton St. Gallen. (Jm Schweizerkatalog in Klasse 27, Baumwolle, aufgeführt.)

E h r e n meld u n g : J. V r e i t e n s t e i u u n d Eomp. in Z o f i n gen. (Erhielt als Aussteller von ^anmwollenwaaren in Klasse 27 eine Bronzemedaille.)

Es ist zu bemerken , dass der noch übrige Aussteller von Leinewaaren, der auch gemischte, Leiue-Baumwollegewebe, ausstellte, G^serR^ser in Zofingen, in Klasse 27 eine Bronzemedaille erhielt.

Wir haben auch in dieser Klasse das sehr besriedigende Resultat, dass alle Aussteller Auszeichnungen erhielten.

465 K l a s s e 29.

.^ammmolle, ^arne nn^ ^ei^ebe.

P r e i s g e r i c h t : 1) .^. g a r s o n n i e r , Fabrikant, Bräsident.

2) Eh. S e ^ d o u ^ , Fabrikant in Eateau, Berichterstatter. 3). D e l a t r e , Vater, Fabrikant in Rouba^. 4) von Bru n et, Kaufmann in Rheims, sämmtlich sür Frankreich. 5) A . L e d e b o e r , Fabrikanten Tilburg, für die Niederlande. 6) W i n k l e r , Fabrikant von Rochlit^, für Norddeutsch land und Breussen. 7) U. S i n g l e r , sür Spanien.

8) Ritter A. R o s s i , Parlamentsmitglied, Fabrikant, für Jtalien. 9) .....W. M o r r i s . sür Grossbrittannien.

Vide Klasse 30.

K l a s s e 30.

^treichmolle,. ^arne m^ ^emebe.

B r e i s r i c h t e r : 1) De M o n t a g n a ^ , Fabrikant. 2 ) G . B e t i t , Fabrikant. 3) ..^ a u e. u e l i n , Fabrikant , Berichterstatter , diese drei Mitglieder für Frankreich.

4) L a o u e r e u ^ . , Senator, Bräsident, für Belgien. 5) H a r d t , Kausmann, Berlin, sür .^orddeutschland und Breussen. 6) Ritter G. Scholler, Fabrikant, sür .^estreich. 7) Ram. M a r c h e r , sür Bortugal.

8) L u n d s t r o m , Fabrikant, für Schweden. ..)) A n d r e e s , Brofessor, für Russland. 10) E. H u t h , sür Grossbrittauuien.

Anzahl schweizerischer Aussteller : 8.

Es uuterliegt keinem Zweifel, dass ein Theil der in unserm Departement ausgestellten Brodukte Kammwollartikel siud, obschon sie sieh im Katalog der Klasse 30 ausgeführt finden. Die Wollenindnstrie bei uns ist indess nicht bedeuteud genug, und au vieleu ^rten fliessen die beiden Zweige dieser Manufaktur so sehr in einander über , dass eine Scheidung in diesem Berichte nicht am Blatte wäre. Zur herrschenden Judustrie ist die Wollesabrikation in keinem Theile der Schweiz geworden, es mochten nur wenige Ortschaften im gauzen Lande sein, an welchen mehrere Fabriken, die Wolle verarbeiten, sich befinden: dagegen bestehen der vereinzelt liegenden Etablissemente eine nicht unbedeutende Zahi.

Es ist desshalb schwieriger als in andern Klassen, eine einigermassen zntreffende Ski^e dieser Jndustrie zu zeichnen.

Die Wollspinnerei , obwohl in ausgedehnterem Masse als ^ie Leinwandspiunerei betrieben, hat das mit jener gemein, dass sie nicht ausreicht, um den Wollgewebefabriken geuugsames Material zu liefern.

Jn der östlichen Schweiz sind 12 Wollspinnereien zu ^ählen. uam-

lich 1 in Schasshausen, 1 in Bsungen bei Winterthur, 1 in Malans,

466 1 in Truns, Graubünden (wird wohl li^uidiren), 1 in Häzingen, Glarus, 1 in Feldbach und 2 in Wädensweil, Zürich, 1 in Altdors, Uri,

1 in Altishosen und 1 in Riesw.^l, Luzern , 1 in Solothuru , l in

Olten , 1 in Beinw.^l , Aargau. Jn der Westschweiz sind augegeben: 1 in Herzogenbuehsee, l in Huttw^l, 1 in Worb, 1 bei Bern, etwa 3-4 in Burgdorf, 1 in Vignes (Wir^ bei Delsberg, 1 in Längedorf,

1 in Liestal, 1 in Moudon, 1 in Vivis, 1 in Aigle, zusammen 26.

Von diesen mogeu vielleicht einige sogenannte Knndeuspinuereien sein , der ledern, d. h. Geschäste, welche die von den Landwirthen ihnen gebrachte Wolle spinnen und dem Austraggeber zurückliesern, gibt es aber noch ziemlich viele, in der Regel in kleinerm Massstabe arbeitend. Diese^ Geschäfte erzeugeu in überwiegender ^ahl Streichwolle.

Ohne Zweifel w.rd viele inländische Wolle sür grobere Tl.che versponnen. Bei der Achtlosigkeit unserer Schaszucht aus die Wolle.^.alität

ist es aber auch begreiflich , dass viel Rohwolle eingeführt wird. Will man die Menge eingeführter Wolle als Massstab sür den Stand der Spinnerei gelten lassen, was freilich ein nur notdürftiges ^.h.^ung...^ mittel ist, so hat sich dieselbe im Verlauf von 10 Jahren etwas, wenn auch uur sehwach , gehoben , namentlich gilt diess von .^en drei legten Jahren. Es wurden eingeführt an Rohwolle.

Zentner.

1857 1858 1859 1860 1861

12,251 15,290 11,020 11,^08 12,608

Centner.

1862 1863 1864 1865 1866

9,67l 10,334 14,537 l6,731 l4,606

Die inländischen Wollen werden sür grobe, gewalkte Tücher, ganz wollene oder solche mit Baumwolle gemischt, sog. Bauerntümer oder Halblein verwendet. Die importirte Wolle ist theils deutle aus Sachsen, Bohmen, Schlesien, Wurtemberg, Bauern, theils amerikanische Schur aus Buenos^Ahres, Montevideo, Rio Janeiro, oder Eapwolle oder australische. Diese Wollen dienen zur Darstellung mittelseiner und sehr dauerhaster Tücher. Die sranzosisch^en seinen Wollengattungen, Berr.^, Brie, Burgund, Versailles werden zu den in der ^ch^eiz sabrizirten Stossen wenig gebraucht.

Dass die Wollspinnerei noch nicht ans der Hohe angelangt ist, der wenn au.^ noch schwachen Wollemannsaktnr .^u genugen, erkennt u^an an der noch ziemlieh beträchtlichen Einsnhr von Wollegarnen.

Sachkenner machten uns die Angabe, dass man ...em Bedürf.nss der M e n g e nach leicht würde entsprechen konnen, dass aber die ^lnfgabe, die der Wollestossfabrikation nothigen, m a n e h s a l t i g e n Q u a l i t ä t e n zu erzeugen.

467 ^ine viel zu schwere sei, um so mehr, da von der einzelnen Sort der Regel zu wenig gebraucht werde.

in

Die Fabrikation von Wolleftosfen verfolg.. bei uns wie überall zwei Hanptrichtnngen, Kammwolle- und Streichwolleftosse werden gemacht, doch der erstern weit weniger als der le^tern. Die ungewalkten Stosse mit osfenliegend^m Faden in ganzer Wolle oder halbwollene haben noch wenig Boden gesunden, weit mehr ist diess der Fall in den streichwollenen Zengen mit verdecktem Faden mit oder ohne Baumwollekette. Wir zählen hier die uns bekannten Wollsabriken aus, wie sie uns von eompetenter Seite mitgetheilt wurden. Auf absolute Richtigkeit soll die ^ .Liste nicht Anspruch machen , sie soll vielmehr nur dazu dienen, eine ungesähre Vorstellung von der Betheiligung zu geben , welche einzelne Kantone, beziehungsweise Distrikte, an der Wollmanufattur nehmen.

Die Halbwollefabrikation mitgerechnet, mochten etwa folgende Etablissemente die erheblichsten sein.

3 in Wädensweil, 1 in ^eldbach , t in Häzingen, 1 in Truns (in Liquidation, wie man vernimmt), 1 in Vsungen bei Winterthur, 1 in .^lten, 1 in Solothurn, l in Beinw.^l, Aargau, l in Längedorf, Solothurn, l in ....iestal, 1 in Steinbach bei Bern, 1 in Eremine, Bernerjura, einige in Bnradors und in Zosingen, die indess zum Theil nur Halbwollestosse machen. Zu den Fabriken . die ganzwol.lene, gewalkte Tücher fertigen , gehoren Häzingen , Wädensweil (^leckensteinSchulthess), ^eldbach, Steinbach bei Bern und fremine. Bei weitem die meisten übrigen sabriziren Stoffe mit Baum.^ollezetleI. Man kann die sämmtliehen Produkte dahin eharakterisiren. dass sie in mittlern Fein.^ heitsgraden gute .^ualitäteu darstelleu, welche vom Kenner viel hoher .^eschäl^t sind, als vom Laien , da ihnen gewohulich die kunstvolle bestehende Ausrüstung abgeht . ...ie den ausländischen Vrodulten in der Regel eigen ist. Es haben aber trol^dem viele Halbwolleartikel ihre.

auswärtige Konkurrenz sast verdrängt , so Sommerkleiduugsstosse für Männer, z. B. die Versuche, seine bunte Kammwollgeu.ebe , d. i. gemusterte Stosse sür ^rauenkleidnng,^sog. kleine Nonv.^.utés zu machen, sind wiederholt dagewesen , wurden aber nicht in irgend beaehteuswerthem Masse fortgese^t. dagegen ist die Produktion halbwollener, ordinärer bunter Stoffe ziemlich beträchtlich. Man .erkennt an der Woll.^ewebefabrikation ein ganz ähnliches Verhältniss, ^ie an der Wollspinnerei, wenn man ihr Prosperiren abzumessen versucht an der Menge der eingesührten Garne.

Bunde^la^.

^..hr^.

.

.

.

.

.

X .

Bd.

.

.

.

34

46^ Dieselbe betrug:

1857 1858 185..)

1860 1861 .

1862 1863 1864

1865 1866

gefarb.e und gebleichte Wollgarne.

^ Centner.

rohe Wollgarne.

5905 6274 7437

1078 1636 163..)

Centner.

5823 4144 5343 6054 6175

1030 801 866 1145 854

6867 6826

1190 1332.

Die Einsuhr gebleichter und gesagter Garne ist also weit beträchtlieher als die der rohen, und in erstern wurde in den Jahren 1857---

1859 etwas über 5000, in den Jahren 1860---1863 etwas über 6000, in den Jahren 1864-1866 etwas über 7000 Eentner jahrlieh in^s Land gebracht , was aus eine allmälige Zunahme der Fabrikation hindeutet.

Diese Thatsaehe wird sicherlieh in der Wollemanusaktur überall beobaehtet , da Woilekleider und halbwollene sür Frauen mehr und mehr beliebt werden , und die Halbwollestosse , Sommerstosfe für Männer sehr überhand uehmen, von welchen das Meiste gemacht wird. Eine, wie es aus Obigem den Anschein gewinnt, wenn auch langsam znnehmende Produktion darf sür ein gutes Zeichen angesehen werden , da von Ueberproduktion, . von Arbeit für sremde Märkte und allen Unsicherheiten, die damit verbunden sind, nicht die Rede ist, sondern das Meiste im Lande bleibt.

Deutlichere Anzeigen über die Rolle unserer Wollemanusaktur als die Betrachtung der Menge der ihr dienenden Rohstosse und Halbsabrikate an Hand giebt, liegen in den Zahlen sür die Einfuhr fertigen Fabrikates.

Sehen wir ab von rohen Wolldecken, Schipper, roher Mousseline laine, von welchen Artikeln die Zufuhr in den legten zehn Jahren sich ziemlieh gleich blieb und nur Schwankungen zwischen 2200 und 2900 Eentner unterworfen war, und betrachten die Einsuhr von Tüchern, Flanellen, buntgewebten oder bedruckten Wolleartikeln sür Frauenkleidun^ u. s. w.

46.^ Es wurde ...on diesen Fabrikaten eingeführt :

1857 1858 1859 1860 1861

Centner.

33,075 29,677 30,100 31,616 31,183

1862 1863 1864 1865 1866

Centner.

35,024 37,836 37,669 37,184 39,126.

Die Zahlen beweisen, dass der Bezng ausländischer Wollsabrikate^ 1) sehr bedeutend ist.. er beträgt in roher Zahl das D o p p e l t e von ^,em, was an Rohstoff und Halbfabrikat von unsern Wollgewebesabriken gebraucht wird . 2) geht aus den Zahlen hervor, dass die Einfuhr noch stets im Steigen begrisfen ist, was bei dem nicht sehr starken Verhältniss, in welchem es geschieht, zum Theil aus der Bevolkeruugszunahme, zum Theil aus dem verstärkten Eonsum wollener Kleiderstoffe sich erklärt.

Es ist die stärkere Znfnhr nicht aus der Abnahme inländischer Fabrik..tion ^u erklären.

Betrachten wir die Lage der Wollemanufaktur in der Schweiz gegenuber der Konkurreuz des Auslandes , so ist kaum Aussieht , dass sieh Vieles zu ihren Gunsten u..ird aus dem Wege von Zollverträgen ändern lassen.

Der Einfuhrzoll (^r. 8 für die meisten Wollstoffe) wird sich ohne ^ie Verlegung des dem Zollgesetz ^u Grunde liegenden Briuzips wesentlieh nieht erhohen lassen. Die Einsnhr^olle der Rachbarländer sind zwar vi^.l hoher (naeh Frankreich 10 ^ von. Werth, in den Zollverein ungewaltte Stosfe Fr. 75, gewalkte ^r. 37. ....0 vom Eentner.^ nach .^..estreich im allgemeinen Tarif Fr. 90-- 22.^ vom Rentner. nach Jtalien, das zwax nicht als eoneurrirendes Land betrachtet werden kann, ^r. 15 vom Werth nach dem Vertragstaris oder Fr. 1. 60 vom Kilogramm), werden aber in nächster Zukunft ^.ieht stark herabgehen, so lange die Rücksichten aus ihre einheimische Jndustrie bei der Zollgesetzgebung die mass^

gel.endeu sind. Es zeigt sich nach dem ...^bengesagten, dass der inländsch...

Eousnm übrigens noch ein grosses ^eld ist, und hier tritt das bei den .meisten übrigen Jndustrien ^egsallende Verhältniss ein, dass dem Staate andere Mittel als Zolle zu Gebote stehen, .^ie Wollindustrie etwas zu unterstützen. Verschiedene Vertrauen verdienende Fabrikanten versiehern,

dass ihre Leiftungssäh.gkeit, die Breise und Gute ihrer Vrodukte, sieh mit

manchen ausläu.^ischeu ^u messen vermogen , ^. B^. in Militärtüchern, d...^ .rber bei den Behorden bis auf minimale Unterschiede die Jdee des

freien Marktes die massgebende sei , und ohne Rücksicht da.s billigste

Angebot angenommen we^de, ost zum Sehaden des Käufers, der si^ in d^ Qualität täuschte. Die eidgenossisehen Bostbehordeu uud kau.tonaten Militärkommissionen konnten bei dem im Verhältniss zum ganzen

470 .

Konsum sehr ^rossen Bedarf an Tuchwaaren, in Wirklichkeit dem Faktor der vaterländischen Arbeit etwas mehr Gewicht beilegen. Aehnlich...

^umuthungen an Brivaten sind in der Regel erfolglos, aber Staats.behorden können sich in diesem Falle wie in manchem andern, über d..^

kleine Treiben des täglichen Verkehrs erheben und die allerdings ehren-

Berthe Rücksicht aus ein kleines Jahresbüdget der Ausgaben naeh Thnnlichkeit mit einer weitergehenden polkswirthschaftliehen Betrachtung in Einklang bringen. Bei den auf der Ausstellung entfalteten grossen Leistungen Frankreichs, Belgiens, Rheinpreussens, ^estreichs, ^England....

konnten für die geringe Zahl unserer Aussteller und deren kleinere Sortimente allerdings nicht grosse Auszeichnungen erwartet werden.

Es ^erhielt eine Bronzemedaille: die W o l l t u c h f a b r i k in f r e m i n e , Kanton Bern.

Eine E h r e n meldung: Fleckenstein.. Schulthess in W ä d e n s w e i l , Kanton Zürich.

Einer nnsrer in dieser Klasse ausgezählten Aussteller erhielt EhrenErwähnung in Klasse 34.

K l a s s e 31.

^ei.^e, ^..rn ..ll.^ ^el^el^e.

Breisrichter: 1) A. Ba^en, Mitglied der Handelskammer .in Baris, Bräsident. 2) J. R a i m b e r t , Kausmann, Berichterstatter.

.....) Girodon, als Mitglied der L.^oner Handelskammer, diese 3 MitGlieder für Frankreich. 4, G. .^arpke, Mitglied der Handelskammer, für

....^.streich. 5) L. Batter ^,, von Basel, survie Schweiz. 6) Tasea,

Bräsident der .Handelskammer in ^urin. 7) B. .^. Bhilipps, für ^rossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller : 18 Rummern, darunter in Rr. 1 5 Aussteller von Floretgespiust aus Basel.

,, t0 16 ,, ,, Bändern ,, ,,

,, 18 47

,,

,, Seidenstoffen aus Zürich.

68 Eolleetivaussteller,

15 Einzelne,

83 Aussteller im Ganzen.

^ .^err Basier vvn BaseI, in Parls niedergelassen, .^ert.rat die Stelle de^ Preisrl^.hters, ihm war zu speziellerer Auskunft über die Seldenstofsindustri^ belgege^en .^err B a u m a n n . . ^ ü r r e r .^on Zürich. Belde ^erren gaben .^app.^rte ein, die im Nachfolgenden vielfach benütz^ wurden. Auch .^err^ Nationalrath Feer..^erzog in Aarau verdanken wir wichtige ^olizen über die Bandsabrikation.

D. .^ed.

471 Die 83 Seideaussteller gruppiren sich in folgender Art : 1 . Rohseide stellten a u s .

.

.

.

.

.

2. Floretgespinste und gekaxdete Seidenabfälle

.

2

.11

3. Rähfaden (ein Aussteller, der auch Floretseide sandte) 4 .

Seidebänder

.

.

.

.

.

5. Erepe aus Seide und Halbseide 6. Gaze a u s Seide brochirt

7 . echtere Seidestosse

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

2

.

19

.

.

.

.

.

1 1

. 48 ^84^)

R o h s e i d e . Rur die Kantone Tessin und einige Gegenden de^ Wallis haben einige Bedeutung sür Seidezucht. Das Ausgestellt...

waren Brodukte zweier ^essinischen Filanden : Greze und moulinirte.

Seide aus dortigem Lande.^produet. Filir- oder Monliniranstalten sind in .der Schweiz ziemlich viele ; im Kanton Zürich etwa t 6. Dieselben sind nicht zn verwechseln mit den Zwirnereien sür Rohseide, von welchen unten die Rede sein wird. Einige Etablissemente betreiben Beides : Nähseide und Organsin^ und Tramaseidesabrikation sür die Weberei.

Beide Aussteller erhielten E h r e n e r w ä h n u n g .

Die Firmen heissen . J. B. Oppizzi in Lugano und Gebrüder Baganini in Bel.linzona.

F i o r e t s e i d e s p i n n e r e i . Das Kämmeln und Verspinnen von Seideabsällen ist eine ziemlich alte schweizerische Jndustrie.

Man nannte die seinsten Floretgespinste ^C.iap.^e (vielleicht von ihrer Verwendung sür Kirehengewänder^) suisse^. Sowohl Kämmeln als Spinnen wurde bis in die 20ger Jahre von Hand vorgenommen. Die HandSpinnerei ist der Maschinenspinnerei gänzlich gewichen , das Handkämmeln wird nur noch in wenigen Gemeinden am Rigi und im Engelbergerthal, und ganz vereinzelt, in stärkerem Verhältniss nnr noch im Kanton Hessin betrieben.

Die Anzahl der ^loretspinnereien der Schweiz beträgt 20-22.

Es

befinden sich 6 solcher im Kanton Zürich, von welchen eine nur Rähsaden, eine andere nnr Webgarne fi.^ Foulards macht.

8 in Basel.

3 in Luzern (eine verarbeitet nur kurze Abfälle).

2 in Sehwyz.

1 in Uuterwalden ^

1 in Uri 21

^

(verarbeiten nur kurze

Abfälle).

.^) ........ell ein A ... ...stelI er , der zwei der Gruppen bes.hl^te, d^ppeu gezählt ^st.

472 Die meisten altern Floretspinn^.reien haben sich ansehnlich ver^rössert. Die ^lrbeiterzahl wird aus 4-5000 geschäht.

Es wurden in Jtalien und Frankreich im Lause der Zeit viele grosse mechanische Kämmlereien errichtet. Vielleicht hat dieser Umstand vieles dazu beigetragen , dass man mehr Spinnereien etablirte , weil

diese im Bezug des Halbfabrikates , der schon gekämmten Flockseide,

grosse Erleichterung fanden. ..gegenwärtig haben die meisten Spinnereien jedoch diese Betriebsgrundlagen verlassen und kämmeln selbst.

Während sowohl in England als in Frankreich die Floretspinnerei schon seit langer Zeit betrieben wird , sängt das Spinnen der langen^..

^Seide in diesen Ländern doch erst seit 10-15 Jahren an, sich entSchieden auszudehnen.

Die erheblichsten Fortschritte in der streitbar in England gemacht worden.

winnen überall, gegenüber den frühern Boden, selbst in Frankreich bedient man und mehr.

Floretseidespinnerei sind unbeDie englischen Maschinen geaus Frankreich bezogenen, an sich ihrer, wie es scheint, mehr

Ausser England , das wahrscheinlich die grösste Broduetion an Floretgespinsten hat, und Frankreich, haben Jtalien, .....^streich, B..den und ^reussen Floretseidespinnereien. Die Schweizerischen Floretgespinste .verden im Rorden von Frankreich, in Varis, in Sachsen, Berlin und am Riederrhein hauptsächlich weiter verarbeitet. Jn ..^on ist eine der ^rössten Floretspinuereien und aus dortigem Vlatze die Eoneurrenz der nicht franzosischen Spinner, mit Ausnahme sehr seiner Garne sehr er^ schwert. Mit dem schweizerische^ Fabrikate eoneurrirt überall das englische und au einigen Absatzplätzen auch das deutsche. Durch das Steigen der Rohseidepreise stieg das Begehren nach seinen Gespinsten in starkem Masse. früher waren die Durehschnittsn..m^uern 100-120, jetzt bewegt sich die grosste Vrodnetion in den Rummer.. 140-.^ 70, und die Ammern 200---240 sogar kommen hänfig vor. Diese Vervollkommnung des Fabrikates bringt dem Geschäft jedenfalls den Vortheil, dass die ^loretgespiuste auch bei niedrigern ..^.eidepreisen durch

ihre Weichheit und Gleichmässigkeit ihren Vlatz behaupten ^werden.

Das Steigen in hohere Rnmmern hat eine bedeutende Vermehrung der Spindeln zur ^olge gehabt, ohne dass darum das Gewicht des Produktes entsprechend gestiegen wäre. Viele der gegenwärtig ini .Handel befindlichen Seideabsälle können nur unbedeutende Mengen von Material zu solchen ^eingespinften liefern, diese bednrsen stets des besten Rohstoffes und halten sieh darum in höhern ^reisen.

Die kurzen Kämmlinge, die in ziemlich starkem Verhältniss sieh naeh Ausscheidung der längern Seide aus den Absällen ergeben, werden zu andern Garnsorten, für Foulards z. B., namentlich aber sür Rähseide.

473 verarbeitet und liesern bei der jetzt üblichen grossen Sorgfalt, man solche Abfälle spinnt, vortreffliche Rähmaschinenseide.

mit der

Wenn früher die Schweiz eine Art Ansnahmsstellung in der Flock^eidefabrikation einnahm , welche durch wachsende Eoneurrenz ihr nicht mehr Ankommt , so hat diese Jndustrie neh doch ohne allen Zweifel ^anz aus der Hohe neben ihren gefährlichsten Rebenbuhlern zu halten gewusst. Sie hat durch die Krisen, welche die europäische Rohseideproduction betrossen haben, gelernt, anderes und in der Regel gerin..geres Rohmaterial in vollkommenster Weise zu verarbeiten, und hat gelernt, ihre Emulationen den veränderten Bedingungen des Marktes für den ^ Einkauf anzupassen und den gesteigerten Forderungen der Seidenweber .^u entsprechen.

Man darf den Gesammtwerth der Floretgespinnste , welche die Schweiz produeirt, immerhin aus 10-15 Millionen ^ranken anschlagen.

Unsere Listen über Einfuhr und ^lussuhr geben eiuige, wenn auch nicht sichere Anhaltspunkte über die Bedeutung der Floretseidespinnerei.

Es finden sich bei der Einsnhr zusammengeworfen : Seidenabfälle und Eoeons.

Da von letztern zum Abhaspeln nicht beträchtlich eingeführt wird , betr.esfen die Zahlen wohl in der Hauptsache die ^Ehappe^-Einsuhr. Ein ahnliches maugelhastes Versahren findet bei Rotirung der Ausfuhren

.statt. Dort bilden eine gemeinschaftliche Rubrik die Abfälle und das

Floretgespinnst. Man hat aber auch hier anzunehmen. dass es sich bei diesem Vosten wesentlich um Gespinnst und nicht um Ehappe handelt, die der schweizerische Zwischenhandel wieder ex^portirt.

..^geführt wurden Aufgeführt Abfälle Coeons und Abfalle.

und ^re^gespinnst.

1857 18.^8 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

11,694 Eentner.

10.182 ,, 11,841 ,, 13,624 ,.

14,0l 1 ,, 18,241 ,, 20,681 ,, 17,704 ,, t 6,509 ,, 18,931 ,,

6,021 Eentner.

4,368 ,, 5,520 ,, 4,701 4,0.^7 ,, ....,206 ,, 6,^8.^ ,, 6,806 ,, 6,834 7,268 ,,

Von den 11 Ausstellern von Ehappe oder ^loretgespinnst wurden die nachfolgenden ausgezeichnet : 5 Firmen aus B a s e l stellten gemeinsam aus und wurden mit der G e s a m m t h e i t der ausstellenden Basler ^eidefabrikanten mit der g o l d e n e n Medaille belohnt.

474 Es sind diese Ausstelle: M. B o e d e r , Heikel und Eomp..

.....Chiner und S o h n , B o l g e r ^ R e n n w a l d und S t e h e l i n un.^

Jfelin.

S i l b e r m e d a i l l e erhielt: J. G. E s e h e r in Zürich.

B x o n z e m e d a i l l e : Die S e i d e n z w i r n e r e i Rothen bei Ludern.

E h r e n e r w ä h n u n g : M o r g a n t i und Eomp. in Lugano.

T ori e e l li und L u r a t i in Lugano.

Die F a b r i k a t i o n v o n R ä h s e i d e beschäftigt im Ganzen 10 Etabiissemente in

der Schweiz.

Sieben derselben sind

im Kanton

Zürich und zwar in Reumünster, Wallisellen, Stäfa, Altstetten, Bfäffi-^ kon, Oetweil und Wetzikon. Eine ist in Glarus, eine in Oberentfelden, Aargau, und eine in Kriens, Kts. Luzern. Der Seidezwirnereien, die T r a m e f ü r die S e i d e w e b e r e i fabriziren, e^stiren mehrere, von den obigen Geschäften zwirnen Seide für die Stosffabrieation Reumünster, Waliisellen und We^ikon. Die meisten Rähseidesabriken beschränken sich auf einige Rummern von Seidesaden , andere machen manchsaltigere ähnliche Produkte, wie Strickseide, Rähmaschinenseide, Eordonnet sür Passementerie n. s. w.

Ausser d.^m, was im Laude selbst eonsumirt wird, geht das Meiste in den Eonsum der Raehbarstaaten. Der überseeische Transport beträgt vielleicht nicht mehr als 10 ^ des ganzen Broduetes. Seit die Handelsvertrage ins Leben .getreten sind , wird ziemlich viele Rähseide nach Belgien geliesert, und der Eonsum in Frankreich vermehrt sieh. Rach England geht derartiges Broduet nicht. Da unsere Zolllisten den Ar-

tikel nicht speeisieiren , lässt sich nichts Genaueres über die Bedeutung seiner Ausfuhr sagen. Auch in den ^ollvereinsliften ist Rähfeide mit Floretgespinust zusammengeworfen.

Es hatten ausgestellt : J. Dürsteler in W e ^ i k o n , Kanton Zürich, 1) Rähseide, schwarz und farbig in 8 Sorten und Qualitäten.

2) Räh.uaschinenfeide, sehwarz und farbig ^trähne und Bobinen).

3) Strickseide, schwarz und sarbig.

4) Trame, sehwarz und farbig.

Dann die Artikel 1, 2, roh in allen Rummern, endli^ zweifache rohe Trame und einfache (Boil).

Derselbe erhielt eine B r o n z e m e d a i l l e .

Aug. Bell in K r i e n s , Kanton Lnzern, hatte Rähseide, Stickseide, Rähmasehinenseide und Eordonnetfeide sür Passementerie, roh und ^esärbt, ausgestellt und erhielt E h r e n m e l d u n g .

47^ Die . ^ e i d e w e b e r e i zerfällt in die B a n d f a b r i e a t i o n und di...

Fabrikation von S e i d e n s t o f f e n . Wir schicken der gesonderten Betrachtung jeder einzelnen dieser Jndustrien eine Uebersicht der Ein- und Aussuhren einerseits von Rohmaterial, anderseits von Fabrikaten voraus.

Leider ist in den Anssuhrlisten legerer nicht unterschieden in Bände...

und Stosse. Die Zusammenstellung gewährt immerhin einigen Ein-

^lick in die Bewegung, die in dieser Jndustrie stattfindet.

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

.Einfuhr von .Rohseide und gesponnener Flockseide.

..^r.

18,607 21,358 21,988 22,254 21,049 29,3l 1 25,084 21,490 22,524 19,065

Ausfuhr von .^ohselde.

^tr.

3,765 3,601 4,347 6,066 6,829 8,446 8,911 8,9l8 7,9l 9 7,399

Bleibt zurück.

.^tr.

14.942 17,757 17,641 16,188 14,220 20,865 16,173 12,472 14,505 11,666

Ausfuhr von Seide^.und.^al.^ seldewaaren. ^ ..^..r.

29,548 28,0l 8 32,138 28,784 27,872 35,4l 1 40,854 39,486 36,336 40,399

Man dars als eonftatirt ansehen, dass die Seidegewebeaussuhr und natürlich mit ihr die Brodueti^n in der zweiteu .^.älfte des letzten Jahrzehends sich gehoben hat. Der Durchschnitt beträgt in den ersten 5 Jahren 29,272 Eentner, in den letzten 38,497 Eent..er.

Der Jmport fertiger Seidegewebe aller Art stieg in den gleichen 10 Jahren nie auf 3000 Eentner.

Der auffallende Unterschied zwischen dem Gewichte der importirte..

Seide und den e^.portirten Seidenwaaren muss nieht etwa durch die beigemischten .^tosse erklärt werden, deren Einsluss kaum deu entgegengesetzten der Gewichtsabnahme der Seide durch die garberei kompeusiren dürste.

Diese Vermehrung hat vielmehr ihren Gxnnd nur darin, dass die eidgenosfischen Zolltabellen nur Bruttogewichte kennen und dass die Seidenbänder für die meisten Märkte auf volle .^olzzapsen ausgezogen werden, dereu Gewieht mit in Ansehlag kommt.

Die ^eidebandsabrikation hat ihren .^.auptsitz in Basel ^) , es betheiligen sich an derselben serner die Kantone ^largau, Bern und Thur^ gau. Die Zahl der Bandsabriken betrug im Jahre l 860 in Basel.

78. Es sind in den Jahren 1864-1866 im Ganzen in der Stadt

und auf der Landschaft 7250 Bandwebstühle beschäftigt gewesen ., davon.

^) WerthvolIe ......lnheilunaen über die Ausdehnung der Ba...ler Bandindustrl...

sind von ^rn. Prof. .^inke^ln ln Basel .^Sehweiz. ^ei^sehrif^ für Statlst^ gemacht, und hier benutzt worden.

D. .lted.

476 .befinden sich 5000 in den Wohnungen der Arbeiter und etwa 2250 ^n den Fabriktokalen. 250 Stühle von den le^tern dienen zur HerStellung der Bandmuster. Die Mehrzahl der Stühle, etwa 6000. wer.^ den von Hand, 750 durch Dampf und 500 am Wasser getrieben.

Der Webstuhl, auch l..er im Hanse des Arbeiters stehend... ist Eigenthum des Fabrikanten, wodurch die Verbesserung dieses Hauptwerk^euges vielmehr erleichtert wird und hänsiger vorkommt, als es geschehen .würde, wenn es dem Arbeiter gehörte, wie es in St. Etienne der Fall ^ein soll.

Die Stühle werden in Basel und dessen Umgebung gemacht. es .bestehen 1^ Werkstätten von Stnhlmechanikern mit etwa 300 Arbeitern, .

die jährlieh ungesähr 500 Stühle, worunter 150 fürs Ausland, machen.

^Der Abgang alter Stühle soll jährlich etwa durch 100 n......e erseht werden.

Man schält die Gesammtprodnetion Basels an Bändern ans 35 Millionen Franken jährlich. Jm Jahre 1846 (als mau die Gesammtproduction nur auf 20 Millionen ansehlug) berechnete ein ausgezeichneter

Fabrikant und Mitglied der Regierung , dass aus das Weben nnd die

Hülfsarbeiteu, die dazu gehoren, 15 ^, aus das^ärben nahezu 5^, und aus Ausrüstung, Verpackung, Lohn sur Angestellte, allgemeine Unkosten u. s. w. 11 .^ von. Gesammtwerthe entfallen.

Die Seidebandindustrie a u s s e r h a l b B a s e l wird am stärk^sten im K a n t o n A a r g a u betrieben, wo sich 5 Bandfabriken in Aarau und Zofingen befinden, die zusammen ...twa 1200 Stühle besinn, von

welchen et.oa 1000 im Betrieb se^n mogen. 700 dieser Stühle sind sog. Bandstühle, d. h. ste stehen in der Wohnung des Arbeiters, 300

sind Mas.h.nenstlihle , von Dampf oder Wasser bewegt. Die Weber .

.bewohnen die aargauischen Bezirke Zofingen, Knlm, Lanfenburg, Aaran, .oder im Kauton ..^olothnrn un^ in der Basellauds.hast. Alles gerechnet ..-- Winder , Zeltler , ^pnhler nnd Weber mag die Zahl der Arbeiter

.3-^-4000 betragen, die sich ol^.ne Unterschied aus beide Geschlechter vertheilt.

Jm Kanton B e r n besteht eine Baudsabrik in H e r z o g e n b n ..h-

s e e , .^ie mit ungefähr 200 Slnhlen, theils mechanische.., theils Hand-

stühlen, arbeitet uud für die le^tern il..r Arbeitsgebiet im .^bera..rgan, Solothurn und Bern hat.

Jm Kautou T h n r g a u ist eine Bandsabrik in A r b o n , deren betrieb etwa l 00 Stnhle in Anspruch nehmen mag.

Wir kommen a.^f eine ..^esammt^ht von 870l)^--.)000 .^ti.hlen.

Rechnet man für jeden derselben et^a 3 Arbeiter, so belauft sich die mit

Seideba..dfabril^ation beschäftigte Arbeiterzahl a^f 26-.27000 , deren

Familienglieder, die Fabrikanten, ^ärber und Angestellte der Fabrikanten mit ihren Familien nicht gerechnet.

Die .^sa..nmtproduktion d^.r schweizerischen S^idebandindustrie kann im M^tt^l b^.v..gterer und stiller ^eite^.. ans 40,^00,000 ^r. ange^ehla.^en werden.

477

.^och .ist das Verhältnis.. der häuslichen Arbeit zur Arbeit in der Fabrik ein sehr günstiges , lettere nach der Webstuhlzahl berechnet, beträgt etwa ^ vom Ganzen. Gegenüber den, namentlich in der Schweiz n^.ht hoch genug zu schälenden Vortheilen der Hausarbeit hat die Fabrik..rr^eit für den .Arbeiter selbst wenigstens darin einiges Gegengewicht, da^ss seine .^orpexkrast am mechanischen Webstuhl in geringerem Masse ^in .Anspruch genommen wird. Der Vorsprung an quantitativer LeistnngsFähigkeit, den der mechanische Webstuhl vor dem Handstuhl bietet , soll

nach sachkundiger Mittheilung aus 30-40^ sür gewisse Gattungen

von Bändern sich belaufen.

Bei schmalen Bändchen wird der Vortheil der mechanischen Bewegung durch die grosse Anzahl der Läuse fast wieder aufgehoben. Es ist auch nicht sowohl ^ie Forderung erhohter Vro.duetionssähigkeit . welche zum Hereinziehen der Arbeiter in gemeinsame Lokale bestimmend wirkt, als die Erleichterung der Aussicht, die reinere Behandlung der Farben, die sorgfältigere ununterbrochene Arbeit, sür faconnirte Bänder namentlich. Glatte und. schmale Bänder werden das Feld der Handarbeit noch geraume Zeit hin bleiben .

Die Genres, welche gemacht werden, umfassen ziemlich Alles, was im Artikel .^eidenband vorkommt, mit Ausnahme der ..^ammtbänder^die ^als Spezialität der niederrheinisehen Seideindustrie anzusehen sind. Jn frühern Ausstellungen zeigte sich auch einiges in ^ammt, es scheint aber, dass es meist oder ganz wieder aufgegeben ist.

Das Vorwiegende in unsrer Baudsabrikation si^d glatte Gewebe sowohl Raffte als Atlas, man sehätzt in Basel diese als ^ des Ge.^ sammtproduetes ausmachend , und es ist unbestritten , dass die Schweiz in diesen und in einfachen gemusterten Bändern den ersten Rang einnimmt, zu letztern sind zu zählen die sogenannten basses lisses et bords ronds, schottische Muster, moirirte und gestreiste Bänder. Einige Hänser Basels bethätigen sich mit Auszeichnung an der Erzeugung von reicher fa^onirten Bändern, s. g. Rouveautes. Die Uebersieht dessen, was

fabrizirt wird und in der Ausstellung repräsentirt ist , mochte in Raehfolgendem vollständig gegeben sein.

Atlas, greges, glatt.

.., ,,

^ gemustert.

Genre Lnizine.

., ,, ., ,,

moirirt und geftreist.

schottische Muster.

brochirt, und andre.

hauteslisses.

Listons.

Tasset, glatt.

,, basses, lisses et bords ronds.

Gürtel und Halsbindchen.

478 Sämmtliche Artikel in ganzer Seide oder Seide mit Floretein^chlag fantaisie).

^ Die .Seidenbandfabrikation hat als hauptsächlichste Absa^pl...^ : Nordamerika, England, Deutsehland, Südamerika, Frankreich, .Belgien, .Holland. Der Handel mit Holland, Dänemark, Schweden, Russland, Volen, Türkei und Griechenland geht grosstentheils dureh deutsche Hausex.

.Nordamerika und England zusammen haben den grossten Konsum. Es wurden nach Nordamerika eingeführt :

1864 für ^.. 6,640,745, 1865 für Fr. 9,235,359, 1866 für .Fr. 13,467,540 Seidenbänder naeh den Deelarationswerthen, die bei^ den Konsulaten angegeben wurden. Deutschland folgt auf diese permoge eignen Gebrauchs und seiner Wiederaussuhr, dann mochte Frankreieh folgen. Die Rangordnung ist indess natürlich wechselnd je naeh ^Mode und mancherlei andern Umständen.

Die Ausrüstung der Fabrikanten mit zureichenden Geldmitteln und die stete Verbesserung der Webstühle, worin man St. Etienne entsehieden voraus ist, das Beibehalten der grossern Konsumartitel hat diese Jndustrie bis je^t wenigstens vor dem Aeussersten geschützt, bis wohin es in St. Etienne kam , obsehon das Siehabwenden der Mode von Seideband an der Frauenkopsbedecknng auch da das Stillestehen vieler

Webstühle zur Folge hatte.

Der wahre Ausdruck der Ausstellung in unsern Bandvitrinen ist, dass sie nichts enthalten, was nicht zu eourrenten, täglich verkäuflichen Brodueten gehort, nichts was nur im Hinblick aus die Ausstellung gemaeht ist. Wenn sie darum dem ^aien nicht sehr glänzend erseheinen werden , so ist um so mehr davon erbaut der Kenner , dem es nicht entgeht , dass das Bild nieht.^ ein soreirtes , sondern ein wahrheitsge-

mässes ist.

Es sind sämmtliehe Aussteller - 16 kollektivausstellende Baslerhäuser uud drei einzelne - mit Auszeichnungen bedaeht worden , und

^war erhielt die Kollektivausstellung B as els die Goldmedaille,

G e b r ü d e r S n t e r in Zosingen die B r o n z e m e d a i l l e , E. ^ e e r ^ G r o s s m a n n und Eomp. in Aarau die ^ilberme-

daille,

H. A. Senn in Zofingen E h r e n e r w ä h n u n g .

Die F a b r i k a t i o n von S e i d e s t o s f e n ist in ähnlicher Weise wie es sieh mit Basel und der Bandfabrikation verhält, in Zürich hauptfachlich zu Hause. Man ^ählt gegenwärtig:

47.^ im Bezirk Zürich .

,,

Borgen

.

,,

Uster

.

,,

Bsäsfikon

Hinweil .

., Meilen .

,, Afsoltern , , Winterthur .,,

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

49

.

27

.

.

.

.

.

.

. 13 .11 . 2

.

.

.

.

3

.

.

.

.

2

.

.

.

.

6

im .Danton Zürich zusammen .

.

. 113 Fabriken ^..on Seidenstoffen ; ausserdem bestehen in Ut^nach, Danton St. Gallen, ^in Schonenberg im Thurgau , in Bern , in .^larau , Zug und Glaru^ je eines, in der Stadt Basel 2, im Danton St. Gallen einige kleinere Geschäfte , die Stoffe sabriziren. Man darf 120 Fabriken in runden Zahl als den heutigen Bestand ansehen.

Rach einer Zählung, die im Jahre 185^ vorgenommen wurde, betrug die Anzahl der Handwebstühle 25,291. Dieselbe mag seither

aus 30,000 gestiegen sein , sie. find jedoch bei Weitem nicht alle im Betrieb. 90^ derselben stehen im Kanton Zürich und etwa 10^., also 3000, kommen aus die Rachbarkantone, namentlich Zng^) nnd Sehw^. Gegenwärtig werden die Stühle, die in den Ortschaften um den Vierwaldstättersee sieh befinden und früher .Arbeit lieferten, grossten-

theils stille stehen.

Mechanische Webstühle haben etwa 8 Fabriken und zwar zusammen.

uugefahr 550, die aber ebenfalls gegenwärtig nicht alle arbeiten. Die bedeutendsten dieser Fabriken sind in Adlisweil, Kanton Zürich, und in Seh^nenberg, Kanton Thurgau, andere mit kleinerer Stuhlzahl in Zürich, Horgen und Thalweil.

Die .Zahl der ans die Seidenstoffindustrie angewiesenen Arbeiter, Winder, Zettler, Weber, ohne Färber. ^lppretirer, ^ergger und andere Angestellte in den Fabriken beträgt mindestens 36,000. Die Zahl der mechanischen Webstühle gegen die Handstühle tritt bei der Stosfwebere..

noch mehr zurück als bei der Bandweberei. Jn dem Berichte über die zürcherische Seideausstellung in London 1862 ist die Meinung ausgesprochen , der Verfall der Seidenindustrie von Manchester sei grösstentheils dem Umstande Anzuschreiben, dass dort fast ansschliesslich mechanische Webstühle gebraucht werden. Es wird dort ferner hervorgehoben, daß in ^on nur etwa der hundertste Theil der Webstühle mechanische sind.

Die seitherigen Ersahrungen sprechen im t e c h n i s c h e n Sinne, was die Entwicklung der mechanischen ..Weberei in der zürcherischen Jndustrie betrifft, entschieden zu Gunsten derselben. . Jn L^on fand dei:

^) Jm ^ahre 18^0 zählte man im Danton Zua. 1190 Stühle.

480 mechanische Webstuhl bis jet^t nur Anwendung ans einzelne und zwar leichtere genres, wie Lustrines apprêtes, Gros de Raples, Satins und Foulards, und Versuche, schwere Stosse, schwarze Taffte z. ........ zu erzeugen , wurden naeh kurzer Zeit als unvortheilhast ausgegeben. Am Riederrhein bestehen mehrere grossere Etablissement, die mit Maschinenstuhlen Vorzügliches, in leichten Genres, Schwarz z. B., sogar Besseres leisten, als die Mittel.^ualitäten, die in Zürich gemacht werden. Aber obsehon dort die Mittel nicht fehlen zu grossern Fabrikanlagen , haben doch die mechanischen Webstühle in legten Jahren weder an Zahl zngenommen, noch neue Genres für. sich gewonnen.

Wenn es Thal.saehe ist, dass Spitaifields (London) und Manchester ^ mit ihren mechanisch hergestellten Stoffen aus dem Markte des eigenen Landes bedeutend an Terrain verloren haben und den zürcherischen Handgeweben seit dem Zollvertrag Bla^ machen mnssten, so ist das kaum dex unvollkommenen Einrichtung oder Leistung ihrer Maschinenstühle, sondern wohl mehr der geringern Sorgfalt in der Auswahl und den vorbereitenden Arbeiten des Rohstoffes zuzusehreiben.

Unsere mechanischen Webereien stellen die allerversehiedenften Stoffe, schwere wie leichte Genres dar.

A d l i s w e i l z. B. fabrizirt Stoffe von vorzüglicher Qualität, die Failles in Schwar^ und in Farben: Stoffe von 7 bis 11 ^r. per Meter und schwarte Taffte, in legerer ^eit auch, mit Vortheil, gestreifte Stoffe, während das Etablissement von Schonenb e r g (Thurgau) seine Stühle für Satins , leichte Gros de Raples (fogen.

Heckel), glafirte Lüstrinen für ^ntterzeuge u. s. w. eingerichtet hat. Es ist zu bedauern, dass diese ^abrik nicht ausstellte. ^wei andere Fabriken machen die gestreisten Stosse (Raies) auf mechanischen Stühlen. Endlieh dürfen wir für die Fortschritte, die in dieser Richtung gemacht .vurden, uns aus die Ausstellung selbst berufen, wo die mechanischen Stühle von E. Honegger, die an ...^rt und Stelle arbeiteten, eine goldne Medaille erhielten. Es geht hieraus hervor, da.ss sich die meehanisehe Weberei in Zürich in kurzem Zeit aus den verschiedensten Gebieten Bahn brach , was nur .^..m geschickten Anpassen des mechanischen Stuhles an die verschiedenen Zwecke zuzuschreiben ist.

Ueberdiess muss gesagt werden, dass einzelne unsrer mechanisch hergestellten étoffe, .^ie ^ie Gros graius noir aus der Fabrik in Adlisweil sieh sehr guten Ruses aus englischen und amerikanischem Märkten zu ersreueu^ haben. Wenn trot^ dieser unbestreitbaren Erfolge ..rn Anlage neuer mechanischer Webereien im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht zu denken ist, so liegt diess an äussern Un.ständen.

Die mechanische Weberei, hervorgerufen durch stärkern Begehr nach Fabrikaten und die damit .^and in .^.and gehenden Schwierigkeiten, eine genügende Zahl Arbeiter zu finden, wird in Zeiten stiren Gesehästsganges, wie die jetzige, gegenüber der Handarbeit in vielen entscheidenden Bunkten zurücktreten müssen. Es gilt in diesem Augenblicke , die

4 .

^

Arbeiter so gut als moglich zu beschäftigen, und kann keine Aufforderung vorhanden sein , den in der Anlage theureren mechanischen Betrieb an die Stelle der reichlich zu Gebot stehenden Handarbeit zu setzen.

Die Jahresproduktion der zürcherischen Seideindustrie kann bei mittlerem Geschästsgang aus 270,000 Stück geschätzt werden, die einem Export entsprechen, der eine Summe von Fr. 65,000,000 repräsentirt.

Obenan in dem Konsum steht England mit Kanada, von wo aus auf dem Wege des Schmuggels die hohen nordamerikanischen ^olle vielfach.

umgangen werden. Es ist vielleicht England aus einen Verbrauch von

25 Millionen anzuschlagen. Rächst diesem Lande folgen die Vereinigten Staaten mit 18 Mill. (1864 belief sich die Einsuhr aus Fr. 18,584,560, ^1865 aus Fr. 20,098,452 und t 866 aus Fr. 17,733,511.) Dann.

der Zollverein, Oesterreich, ^Dänemark. Schweden, Norwegen mit 7 und Frankreich ebenfalls mit 7 Millionen, der nähere und entferntere Orient^ mit 4 , Südamerika und amerikanische Westküste mit 2 , Jtalien und Spanien mit 1 Million Fr., welche Zahlen natürlich nur zur Bildung einer ungesähren Vorstelluug von diesen Beträgen dienen sollen. Die Einsuhr nach der nordamerikanischen Union musste unter den alles Maß^ überschreitenden Einfnhrzollen wesentlich leiden. Ein Zoll von 60 ^ aus den Werth macht es der Mittelklasse sast unmoglich , Seidenstoff zu tragen. Es besteht ferner für einen geregelten , einige Sicherheit bietenden Geschäftsgang .^.in grosses Hinderniss in dem unaushorliehen Sehwanken des Golda^io, und storend endlich muss auch noch der Schmuggel wirken , der Waar^.n auf den dortigen Markt bringt ^u.

^reisen, mit welchen sede Konkurrenz aus dem Wege gesetzliehen Verkehrs unmoglich ist. ......rotz dieser ungünstigen Bedingungen befinden.

sieh aber noch stets eine Menge von Waaren auf dem Hauptplatz i...

Rew^ork und aus das Eintreten wirkliehen Bedürsnisses neuer Zufuhren hat man noch einige Zeit zu warten. Dennoch ist neuerdings Vielem.

durch Eousignation dahin geführt worden.

Gegenüber diesen Einflüssen , die ohne das Gegengewicht neuer .^lbzugskanäle eigentlich verheerend aus die Seidenindustrie hätten ^wirken müssen, erwiesen sieh die Zollverträge als doppelt wohlthätig. Den Znstand, in welchen diese Jndnstrie hät^.e kommen müssen , l.aun man siel^ leicht vor ....lugen stellen, wenn man die Thatsache, dass der Export naeh Nordamerika von etwa 40 Millionen aus ^ ^ 20 Millionen gesunken

ist, als gleichzeitig denkt ^ neben den Erschwerungen des Verkehrs mit

England und Frankreich, wie sie vor den Zollverträgen bestanden. Es reduzirte sich die Ausfuhr unsrer Seidenstosfe nach Nordamerika in Wirk-

ltehkeit im Jahre 1865 aus 1..), 1866 aus 16 Millionen ^r. und da^ Jahr 1867 zeigt vom 1. Januar bis 30. September eine Einsuhr in Nordamerika, die nur Fr. 9,300,000 beträgt, sieh also ini ganzen Jahre auf etwa 12 Millionen belaufen wird, während sie vor dem Jahre 1860^

^) Stieg in der .....hat nur aus 11,240,000. (......ärz .^8. .... .)ted.)

482 ^eh 40 sieh 30

Jahre iaug über 30 Millionen hielt und zuweilen bis nahe an Millionen sich erhob. Der Export nach Grossbritannien bewegte dagegen in den gleichen drei Jahren 1865 1867 zwischen 20 und Millionen. er betrug im ersten Jahre des Jnkrasttretens schon mehr

als 15 Millionen. Dass auch Frankreich ein nicht geringes Verkaufsgebiet sur unsre Seidenstoffe geworden ist, geht aus obigen beiläufigen Schalungen der E^portationswerthe hervor.

Aber von viel tiefer greifender Wichtigkeit als^ die neuen Absat^ wege sind die Einwirkungen anderer Art, die aus den Verträgen sur unsere Jndustrie entflossen. Unsere ^abrilate begegneten zum ersten Male aus den subtilen, sranzosisehen Märkten den sranzosischen Brodneten. .

Es erging von den dortigen Käusern, wel.he die Ueberlegenheit der schweizerischen Seidenstosssabrikation in namentlich leichtern .Qualitäten und in Billigkeit bald erkannten, die Aussordernng zur Lieferung auch reicherer verseinerter Waare, und zum eignen Heile hat unsere Seidestoffindustrie . über mehrere früher nieht versuchte Genres bald eine gewisse Gewalt erlangt. Fortschritt heisst der grosste aus den Verträgen ^ erwachsene Gewinn.

Wir konuen es unterlassen, eine Ramhastmachung der verschiedenen Genres , die in Zürich und Umgebung gemacht werden , hier in diese statistische Einleitung aufzunehmen, da alle, wenn aueh einzeln nur in geringer Stückzahl, aus der Anstellung repräsentirt waren und von unserm Spezialex^perten, Hrn. B a u m a n n ^ . Z ü r r e r , genauer im Einzelnen diskntirt werden. Wir lassen diesen unsern anerkannten Gewährsmann, dem wir auch das meiste von den obigem statistischen Notizen über die Seidestosfindustrie verdauken, über das Ausgestellte selbst berichten, was .er beobachtete und welche Urtheil^ im .Preisgericht gefällt wurden.

Wenn unbestritten der schweizerische .,^eidensaal.^ in der Ausstellung der Glanzpunkt der uns zugewiesenen .^äume war , so ist dennoch die Bemerkung der beiden , von den zürcherischeu Seideausstellern zur Besorgung der.^ Etalagen erbetenen ^ Herrn Eh. Diggelmann aus Zürich in L^on und ^errn Baumann^.Zürrer ganz ani .^la.^e, dass die Dispositionen einzelner Vitrine nicht gerade günstig waren für das deutliehe Sichlbaru.aehen der Eigenschasten der ausgestellten Seiden-

stosse.

Theils waren dieselben ^n hoch, theils zu ties in der Horizontalen und dnreh davorgestellte Bulte etwas entfernt von. Beobachter. Herr Baumauu..Zürrer hat desshalb eine Reihe charakteristischer Eoupons der einzelnen Genres zurückbehalten, um deren Beurteilung dem Preisgericht zu erleichtern, ja man kann sagen, zu ermöglichen. Diess zur Erklärung des Umstaudes , der vou einzelnen Besuchern, die an der Kollettivansstellnng Tl^eil nahmen, bemerkt wurde, dass einzelne ihrer eingeschickten Stücke nieht ausgestellt waren.

483

Jm Allgemeinen ist über die zürcher^sche Ausstellung zum Unterschied von den frühern in .London und Baris zu sagen, dass der HauptArtikel Schwarz heuer in minderem V^.rhältniss auftritt. Der Grund dafür ist, dass derselbe viel weniger begehrt ist als früher, was seden-

falls dem Missk...edit, den sich das Schwarz^) aus Seide überall: in L.^.on,

..m Riederrhein und in Zürich zugezogen hat, zugeschrieben werden muss.

Jn Klasse 45: garberei, werden u.ir diese Verhältnisse näher zu besprechen haben.

Die .Ausstellung der Seidenstofse zerfällt in nachfolgende Hauptgrnppen. Wir bedienen uns, in Ermanglung zntresfender deutscher Ramen, der fr.anzoftschen Bezeichnungen.

1. G r o s du l.^i.... T a f f e t a s - s c h . o a r z . Es sinden sich .oerhältnissmässig wenig Coupons von diesem Genre in der Ausstellung.

Die bessern Qualitäten kommen für den grossen Konsum ^u treuer, die leichtern, für oie ^ür^h sonst ohne Konkurrenz dasteht, sind durch andere Artikel, die nicht thenrer sind, sich aber besser tragen als diese im Stoff zn leichten und mit. ^.arbe überladenen Stosse, verdrängt. Es ......rden dem Breisgericht vorgelegt, Stücke im Breise von Fr. 3. 25 bis Fr. 9 per Stab und in Breiten von 50-.68 Em. Besondere Rotiz hat das Breisgericht genommen von den Waaren folgender Aussteller.

J. J. S c h w a r ^ e n b a c h sür Variation und Breiswürdig^eit seiner verschiedenen, schon gearbeiteten Qualitäten.

J. J. Widmer^Hüni

.^ für regelmässigen Rohstoff und

J. ^..hwarzenbach^andis l

J.

H. Hi^ Sohne J.R.^äs^Sohue ^.

R.

. ^ u v p i n a e r

^

S o b n

l

^

^..

sehone Färbung.

^ ^^^ ^ ^^^^ ^ual^ate^ .

.

.

.

.

.

. ^...

..

.^

.

.^

...^

2. G r o s ^r.^ins, Failles, ^ r o s o t t o m a n -^ schwarz.

Es ist zn bedauern, dass nur so wenig Exemplare von diesen Artikeln vorhanden waren, die ein ungenügendes Bil^ vo^. der in Zürich bestehenden Fabrikation derselben liefern mnssten. Unsere ^ros ^^ius sür Mäntel und Mantilten haben bereits festen Boden gefasst. ^ Die beiden Eoupons der A d l i s w e i l e r m e c h a n i s c h e n ^ a b r i l ^ .our.^en als tadellose und als mit Maschinenstühlen gefertigte Waare besonders hervorgehoben .

.a^sserdem aber belobte n.an ^ie Stosse von K ä g i , F i e r z ^ Eie. nndJ. J.

S c h w a r ^ e n b a c h sowie de^ .^ros ottoman von B a u m a n n ^ ^treuli, der als sehr gnt ,,entendirt^ notirt wurde.

3. A r m n r e s , l)r^p de ^ o i e ^ I^ekins --^ s c h ^ v a r ^ , sind nur .von ^.vei Fabriken xepräsentirt gewesen. Es war da von ^ t r e i s f ^ Eie.

...in schoner l^m tiiel Sa^in sch^var^ und vier Eonpon^ Dr^.^ de .^oie ^ou H. B e s t a l o^ i von tadelloser Fabrikation.

^) .^^freut steh seil einiger Zeil^ wieder großern Begehrs.

Bund^bla^. Jahrg.XX. Bd. I.

.^arz .^8.^

35

4. G r i s a i l l e s s c h w a r z und w e i s s . Diese Artikel werden vo...

einzelnen Fabriken in grosser Variation und in starken Quantitäten sabrizirt. Sie stud meist für Bariser Kundschast bestimmt , die ihnen vor dem L.^oner Fabrikat nur durch regelmässige Fabrikation und billig^ Breise ^den Vorzug g^bt und find einigen Mitgliedern des. Breisgerichts, die in Baris wohnen , aus eigner Erfahrung bekannt. Belobend erwähnt wurden die Fabrikate pon S t r e i s s ^ Eomp. . R. Z u p p i n g e r S o h n und B a u m a n n , ä l t e r ^ E o m p . . als vorzüglich wurden befunden der von Hü ni ^ Z e u n e r ausgestellte Eonpou, der bei sehr kleineu. Hessin srei von Streifen ist.

5. L u s t r i n e s a p p r e t e s in s c h w a r ^ u n d in F a r b e n . Die.

züreherische Jndnstrie ist in diesen Artikeln, mit Ausnahme der schwarzen,^ die bei einzelnen Fabrikanten in ansehnlicher Menge bestellt werden, uoch zurück. Die Auweudnng der richtig gewählten Seiden, namentlich aber die Appretur und Ausrüstuug ..u den sarbigen Stücken lassen zu wünschen. Ehe man über diese Schwierigkeiten hinweg ist, n.nss nnsrer Jndnstrie manche Bestellung in dem namentlieh sür Bariser Konsumenten erhebliehen Artikel entgehen. Die meisten Verdienste in den. Genre erwarben sich bis ,el^t : J. R. Räf ^ S o h n e und E. Schubigex .^ Eomp.

6. ..^tiu... de Chine. S e r v e s . Der Monsun.. dieser Artikel hat stark abgenommen, sie mussten billigeren Stofsen Blal^ machen. Eine reiche Kollektion derselben von S. R ü t s c h i ^ Eon.p. dars in allen

^heilen als etwas Vorzügliches gelten , die ^tius in Schw..rz von

G e b r ü d e r Me...er sind Stoffe, die sür den Export sehr geeignet sind.

7. ....atins l e v e r s , Matins torts. Wie die Lnstrines ^pprete.^ couleurs, so bilden auch diese Stosse noch nicht unsere Foree. Appret und Ausrüstung spielen eine zu bedeutende .^olle in denselben. Das Preisgericht ging schnell daran vorüber, obgleich mit allem ^ng zu sagen ist, dass die ^tins appreles .^onr l^Crient, wie sie von R a s s e l ..^ Eon.p.

und von H ü r l i m a n n , ^ r ü n ^ p l e r .^ Eo^np. ausgestellt waren, mit auswärtigen Fabrikaten ganz gut konkurrireu konnen.

8. ^tins p o u r G i l e t s waren in Halbseide nur von einem

Aussteller da.

.). E t o l k e s pour I ^ a r a p l n i ^ et. P.^r.^sols, von drei Fabrikaul..^ ausgestellt, wurden als ganz preiswürdig, aber als Genre un^ in der Anorduuug als zu^vüuscheu übrig lassend gefunden.

10. ^ a m m e t e und verschieden. s a c ou i r te A r t i k e l . Die ^wei Aussteller solcher Stoffe, J. S t ü u z i . ^ S o h u e und J. J. Staub^ leisteu recht Gutes und Geschmackvolles. Diese Stosse sind indessen in Zürich nicht gesucht und es mag darum die Anregung zur Anlag...

^rosserer ^abrikeu noch einige Zeit fern bleiben.

485 11. Marceline^. Unter den Hauptprodnkten unsrer Jndustrie, den gefärbten glatten Stoffen , gehoren die M...rcelmes zu den Erhebe lichsten. Sie sind in dem Grade das Spezifieum der hiesigen Fabrikation , dass man fagen kann ,^ diefe sei hierin stets ohne Konkurrent gewesen. Versuche, die man anderwärts damit machte, sind nicht gelungen. Die zürcherische Jndustrie darf sich diesen Erfolg zum Ruhme aurechuen, deun keine andre kann solch' leichte Gewebe bis ^u 30 Zoll Breite, und zum Theil mechanisch erzeugt, ausweisen. Leider sind diese ^utterstofse durch billigere, aber stets weniger schone .^euge ziemlich perdrängt. Ein reiches Assortiment derselben war durch R ^ f s e l ^ Eomp..

besonders, ferner dnrch E. S c h u b i g e r ^ Eomp. und J. J. S . ^ f r i g ausgestellt.

12. F l o r e n c e s sind ein sonst in Vergessenheit gerathener Artikel.

Was von deu Fabrikanten S t a p s e r , Hüui ^ Eomp. und W e r t m ü l l e r ^ S t o c k e r ausgestellt war, erregte aber die Bewuuderuug einiger Breisrichter um so meh.^ als es sich hier u.u gewohnliehe Handarbeit handelte.

13. Cro.^ de N.^ples . Ein Artikel, obwohl wichtiger als die.

M^rcelmes , der wie diese eine Spezialität der zürcherischen Fabrikation ausmacht. Jst ^e gegenwärtige Mode der Damenhüte demselben nicht günstig , so ist an seinem Wiederausblühen dennoch nicht zn zweise.ln.

Er liegt in den Händen der tüchtigsten Fabrikanten , die sür richtige Anpassung an ^ie verschiedeuen Absa^nellen gewiss besorgt sein werden.

^erv.or^uheben ist das reichhaltige Assortiment in Darben sowohl als.

.^ualit.^en von R a e g e l i ^ Eomp., die populären Qualitäten von J o st ^ t a u b ^ S o h n e und das, was J. S t a p s e r , S o h n e , .

ausstellten.

14. P o n l t de . ^ o i e s , ' I ' a k k e t a . ^ in F a r b e n .

^ies...

Fabrikate bilden gegenwärtig das Hauptgeschäst der ^üreher Judustrie.

Dieselbe hat dariu aber anch sehr beträchtliche Fortschritte gemacht. Die leichteren .^ualität^u bis zur Grande eines gewissen Breises sind billiger als Alles, was ausländische Fabriken darin zu lieferu im Stande sind.

Aber man hat aueh in schwereren .Qualitäten bis zu einem schon ausehnlichen Breise hinauf durch geschickte Behandlung der verschiedenen Rohseiden sowohl in der Fabrikation als garberei es dahin gebracht, dass eine wirksame .Konkurrenz mit L.^on bereits eingetreten ist.

Man macht durch richtige Wahl und Sorgfalt in der Behandlung der Tramen iu 1 bout so schone und glatte Stoffe , wie mancher ^oner Fabrikant sie in 2 bouts nicht macht, und 1 hont Waare wird von einigen unsrer

Fabrikanten so billig geliefert, wie es für Lr,^n ganz numoglich ist.

Mehrere Hänser zeichnen sich in diesen Genres aus, Ausstellung hob sieh namentlich heraus:

und bei der

486 J. S t a p s e r , S ö h n e , durch grosse Variation in Onalitäten, richtige ^ e.ue.ue^ der verwendeten Seiden und Glanz ...er Waare.

. ^ a e g e l i , W i l d . ^ B l u m e r dnrch tadellose Arbeit u..d feines Korn der zwei ausgestellten Stücke.

B le u le r ^ K e l le r i J. S c h w a r z e n b a e h - ^ a n d i s^ durch vorteilhafte Qualitäten J. J. W i d m e r ^ H ü n i , 1 in schonen Farben.

H ü ni ^ Z e une r ^

J a k o b Zurr e r dnrch Billigkeit und Gleiehmässigkeit seiner l bout

mi^cmt Waare.

Auch in Bezug anf die übrigen Aussteller sprach sieh das .^reisgericht anerkennend ans.

^ 1 5 . Failles c o u l e u r s , G r o s d ' ^ l ^ e r , Gros E .......^l es.

Auch in diesen reicheren Qualitäten hat die zürcherische Fabrikation seit dem Bestande des sranzosischen Ha .delsoertrags , der manche neu Anspornung gab, sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Die l^dles von B a u m a n n a l t e r .^ E o m p. und von der mechanischen W e b e r e i in A d l i s w e i l sind in Gehalt und in der Fabrikation wenigstens ebenso gut, als die ^oner Qualitäten von gleichem ^reis, was frei^ lieh von den französischen Mitgliedern der Jur^ nicht wollte zugestanden werden. Jft für diese Artikel noch etwas zu wünschen , um das Vor^ urtheil mehrerer Besteller zu beseitigen, so ist es vollkomm..eres ^lindriren und Ausrüsten.

Für G r o s ....pin.^..^ und G r o s d ' A l l e r geb.^n gewisse .^undsehasten , wie z. B. die russische, unsrer Fabrikation den Vorzng vor der Lhoner.^ Die von Schw a r z e n b ach^ a n d i s , H o ni b e r g e r ^ W a n g e r , und S t r e i s s ^ E o m p. ausgestellten .^pen waren sämmtlich recht gut.

16. A r m n r e s , f a r b i g . Dieser viel Seide fordernde, daher theure Artikel lässt endlose Kombinationen zu. Es sind sehr sehöne Desstns darin ausgestellt worden von C o r r o d i ^ T h o m a u n , S. R ü t schi ..^ E o m p. , S t e h l i - H a u s h e e r. Ein reiches Feld sur unsere J..dustrielten, sobald einmal die Mode sich diesem Genre l..bhafter zuwendet.

17. E i n s a eh e C .^ d r i l l é s u n d R a v e s . Der gegenwärtige Gesehm....k verlangt einsaehe, anspruchslose Muster, aber trol^ des hiednreh

bedingten schlichten Aussehens des Assortimentes fand dasselbe doch die

verdiente Anerkennung des Preisgerichts.

Es zeichneten sich aus . die sehr leichteu Qualitäten von A. W e r t ni ü l l e r .. S t ocke r ^ ^ . ^ ^.

^ ..^ .

Hürlimanu, Trümpler ^ Eomp.

^^ ^^^ .^^ ^ J u l i u s B u r k h a r d und ^ ^^ ^.^^ ^^^ J. H. Hi^ S ö h n e ^ gene ^abr^on.

487 Als von guter Zukunft und vortheilhasr in Breis und Qualität werden ferner notirt die ausgestellten Eoupons von R o t z . ^ D i g g e l u. a n n , J. S t a p s e r, ^ ö h n e , . ^ o n r . S c h ä r e r , S t a p s e r H ü n i ^ E o m p. , H ü n i ^ R e n n e r , (^ri.^.lles) .^ ä g e l i ,

W i l d .^ B l n m e r.

17. T a f f e t a s c o u l e u r s a d i s p o s i t i o n .^atin on c a n n e l é s . Dieser Genre, lediglich von dem Bariser Geschmack hervorgerufen und genährt, hat bis jetzt nur in den einfachen Dessins bei uns rechten Fuss gefasst, wie z. B der von S c h w a r z e n b a c h ^ S u t e r .Ausgestellte Eoupon es darthut.

Dass aber in den zartesten Zusammenstellungen und fein gewählten Dessins ebenfalls Bedeutendes geleistet wird , beweisen einige Stücke von R. S t e h l i - H a u s h e e r , R a e g e l i , W i l d ..^ B l u m e x und von C o r r o d i .^ T h o m a u n.

18. C h i n é s et .l a s p e s waren nur in wenigen Mustern aus-

gestellt. Die Dessins erschienen darum hauptsächlich etwas allzu einfach,

weil di.^ Lhoner Vitrinen gerade hierin das Reichste und .kunstvollste aufwiesen, was je gesehen worden. Freilich lassen sich die Breise jeuer Artikel mit denen der unsrigen nicht vergleichen. Es waren die artigen Musterten von R o tz .^ D i g g e l m a n n , D o l d e r .^ C o r r e r und E. .^ ch a r e r einigen hervorragenden Mitgliedern des Breisgeriehts im Voraus schon bekannt.

Auch interessirten sich dieselben für die leider nur in bescheidenen ^Dessins und in leichter Qualität ausgestellten C.lini.^ von H.

B e st a lv z z t.

Es schließen sich an die Seidestofsansstellung an, die M ü h l e b e u t e l g a ^ e , für welche Zürich seit längerer Zeit einen vortressliehen Ruf hat. Nordamerika führt allein jährlich für 2-300,000 Fr.

von diesen Stoffen ein. Sie waren repräsentirt durch z.vei Aussteller: E g l i ^. .^ e u n h a u s e r und R e i s f .. H n b e r.

Ein Aussteller von E r e p e ans ^ei.^e und Halbse.de, im Katalog

in di..se Blasse eingetragen, wnrde gleichwohl in Klasse 34 benrtheilt,

auf welche wir verweisen.

Die ausgestellten G a z e , mit Seide brochirt, gehoren ihrer ganzen Fabrikationsweise nach mehr zu den St. Gallen..Appenzellischen Artikeln.

Jn der ..^eidestosffabrikation erhielten Auszeichnungen:

Die

Kollektivausstellung ^ von Zürich^) die G o l d -

m e d a i l l e.

K a r l S e h ä p p i in Aaran : E h r e n m e l d u n g.

^) vid. Katalog.

488 a l a s s e 33.

^pi^eu, ^ti.^erei .n^ passementerie.

B r e i s r i c h t e r : l. La u v et, Brasident. des Handelsgerichts, .Berichterstatter. 2. L i e v i n ^ D e l a h a ^ e , Fabrikant v. Ealais. 3. F.

^lubrr^, Mitglied des Handelsgerichts, Fabrikant, Bradent. diese drei Mitglieder sür Frankreich. 4. Duha... o n - B r u u s a n t , Fabrikant in Brüssel, für Belgien. 5. B e r g m a n n , Fabrikant in Berlin, sür RordDeutschland und Breussen. 6. K ü r s t e i n e r ^ ) , Fabrikant in St. Gallen,

für die Schweiz. 7. De Launah für die Türkei. 8. D. Biddle

für .^rossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller nach dem Kataloge 23.

(Unser Mitglied des Breisgerichtes gibt nur 19 an, indem einzelne der im Katalog Verzeichneten in Klasse 27 zu versehen seien.)

Diese Klasse umfaßt vier ziemlich weit von einander verschiedene Industrien.

S p i e e n , T ü l l e , S t i c k e r e i e n und B a s s e m e n t e r i e w a a r e n.

An S p i e e n wird in der Schweiz Weniges, im Kanton Renenburg (namentlich in Buttes) und in ^Gens erzeugt^ in unserer Ansstellnng fand si.l,. nichts von derartigen Brodukten.

Die T ü l l e , deren die Stickerei viele bedarf, werden sämmtlieh

eingesührt.

Die B a s s e n. e n t e r i e ist wohl nur in einer kleinen Zahl von Artikeln auf der Stnfe, dass sie für das Ausland arbeitet Der inuere Konsum wird indessen zum Theil von einheimischen Fabrikanten und Gewerbslenten gedeckt. Die Zufnhren von Aussen kommen meist aus Deutschland und Frankreich. Borden und Fransen mehr aus dem erstern, knöpfe mehr aus dem letztern .^ande. Es^ fand sich von Bassementeriearbeiten nichts in der schweizerischen Ausstellung. Demnach bleibe.. unr.

S t icke r e i e n. Die bei Weitem überwiegenden Brodukte sind W e issst icke r e i. Es kommt indess Mehreres in Schwarz nnd Einige in Farben vor. Die als Boden dienenden Stoffe sind in der Hauptfache Baumwoliegewebe : Tülle und Mousseline, sür gewisse Artikel der Feinstickerei aneh .^einbattiste, Seidestoffe und Wolle sast nicht.

..^ ^err .^ürsteiner verfaßte einen sehr eingehenden nnd exakten Bericht, der .in Bezug aus alles Technische die wesentliche Grundlage des Nachfolgenden aus^ ..nachl. Die Ergänzungen, welche der Verfasser des ..^esammtberichtes einschaltete, betreffen mehr Statistische^. ^der allgemeine Zustände , nach ^..it^hellungen , die er einigen Fachmännern in Sr. fallen nnd .^lppenzell verdank^ die im .Vorwort ge.^annt sind.

4^ Man kann die Arbeiten eintheilen in : 1. Feiustickerei. 2. Erochetstickerei oder Grobstickerei , die wieder in Stickerei auf Stücke und in abgepasste Vorhänge (Rideau^) zerfällt.

.3. Maschinenstickerei und 4. Maschinenerochetstickerei. Es sind 1. und 2. ausschiiessliche Handarbeit. Eingehender über die einzelnen Genres ..^ird bei Besprechung des Ausgestellten von Herrn K ü r st e i n e r .berichtet.

Die schweizerische Stickerei hat ihren Sitz in den Kantonen St.

.fallen und A p p e n z e l l . Weniges wird anch in andern Kantonen in Diesem J..dustriezweige gearbeitet, z. B. im Kanton Zürich ^ischenthal), .m Kanton R^.ueuburg (Motiers) und noch anderwärts gan^ vereinzelt.

Die Fabrikation von St. Gallen und Appenzell hat aber erneu. sehr ^rossen Theil ihrer Arbeiter jenseits des Bodensees und Raines in deutschen Brovin^en. Die von unseren Fabrikanten ins Ausland zum Sticken gegebenen Stücke gehen ius ^orarlbergische, in den Bregenzer-

^..ald, in's Aligäu, in^s Württembergische, von Tettnang bis beinahe nach Stuttgart, in den ..^chwar^wal^ bis nach Sigmaringeu.

Jm^

.Kanton Appeseli ist es hauptsächlich die ostliche Gegend , wo Stickerei sich befindet.

. Es entziehen sich wegen dieses Hiuausgreisens in's Ausland sehr nichtige statistische Momente ganz und gar einer einigermaßen zuver.lässigen Erörterung. Unser Beriehterstatter, .^err Kürsteiner, schätzt die Anzahl der in der Schweig mit Stickerei beschäftigten J..dividuen gegen ^0,000 und vielleicht ebenso viele in den genannten Bezirken des sud..

liehen Deutschlands.

Die s.^r sorgfältigen im Kanton St. ^Gallen von dortiger Regierung

veranstalteten Erhebungen^) besagen Folgendes.

Jn H a n d s t i c k e r e i . Fabrikanten .

.

Direetiouspersonal, Bureauangestellte, Ansseher und Ferner .

.

.

.

Männliche Arbeiter . . . .

Weibliche , , . . . .

,,

unter 16 Jahren .

45 190

. 372 . 3,761 .

782

5,150 .^) Industrie und fandet im Danton St. Gallen.

5,150.

Bericht des .^egierung^

....athe.^. Zeltschrlft für Schweiz. Statistik. Juni und Juli 18.^. S. .^8. sf.

490

5,150.

Jn M a schi n e u st icke r e i .

Etablissemente 66.

Direetionspersonal,

Ausseher . .

Arbeiter männliche .

, , weibliche .

,.

Bureauangestellte

unter 16 Jahren

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

und

. l3 0 . 867 . 1,0 l 5 .

328

2,340

2,340.

Zusammen

7,4.)0.

Ueber den Danton Appenzell A. Rh. bestehen unseres Wissens nicht ähnliche ^off^ielle Ermittlungen. Wir verdanken einen. des Caches und .Landes kundigen Korrespondenten , der sieh auf unser Gesnch bemühte, die Verhältnisse etwas genauer zu ermitteln, einige Angaben, aus welchen sich ..^ was sur unsere Absieht hinreicht - der ungefähre Stand der

Dinge ergibt. Stickerei wird im Kanton Appenzell A. Rh. getrieben

in den Gemeinden Heiden , .Wolshalden , Walzenhausen , Reute und .Lü^enberg. Bei einer Bevölkerung von etwa .^000 Einwohner , mit

Abzug der Männer und Kinder, in Berücksichtigung des Umftandes. dass auch Weberei dort besteht, dars man 1800-2000 Stickerinnen als ei......

der Wahrheit nachkommende Zahl ausehen.

Jn Jnnerrhoden mit un-

gefähr 12,000 Einwohnern beträgt die Anzahl der Stickerinneu 4000, in stärker beschäftigter Zeit 5000. Es kommen dazu in Ausserrhoden etwa 6 .--800 Jndividuen, die bei Maschiuenstickerei beschäftig sind.

Man kommt somit im ganzen Appenzellerland auf höchstens 7500 Sticker.

Jn St. Gallen und Appenzeli zusammen also aus etwa 15,000. Werden aber in Appeuzell alle Aufseher, .Zugestellte, Fergger mitgerechnet und ^ählt^man die in den Appretiranstalten Beschädigten, die doch zum grossen Theil auch mit ^tickwaaren zu thun haben, so kommen wir nahe an die en l.ioc Zahl uusers Berichterstatters, Herrn Kürsteiner.

Jn Oestreieh , Bauern , Württe^nberg , Baden und ^igmaringen

mogeu im Ganzen 12,000-14,000 Arbeiter sür unsere Jndustrie be..

sehäftigt sein, doch ist in diesen Gegenden die Stickerei nicht so sehr ausschließliche Beschäftigung der Frauen wie in den schweizerischen davon

okkupirten Landestheilen. Es ist vielmehr die Stickarbeit eine Rebenbeschästiguug, die nur in Zeiten des Stillergehens der Landarbeit begehrt wird. Darum liesert eine gleiche Anzahl von Händen doch nicht die gleiche Menge von Brodukt.

Es wirken verschiedene Ursachen zusammen zu dem vielleicht ausfallend erscheinenden Thatbeftand, dass man Arbeitskräste im Auslande sucht, während man annimmt, es sei davon im .Lande selbst Uebersluss.

49t Zunächst steht fest, dass die Arbeiter das Webgeschäft vorgehen, da e^ etwas bessern Lohn abwirst. Der erwähnte Umstand grosserer Betheiligung der arbeitenden Hände bei dem Landaewerbe in den benachbarten deutschen Brovinzen erklärt, dass man dort billigere Arbeiter findet, d.^ sie nicht ihren ganzen .Lebensunterhalt aus der Stickerei zu ziehen haben.

Ohne Zweifel würden sich bei einiger Steigerung des Lohnes und auch ohne diese namentlich in grosserer Entfernung von .^t. Gallen gegen West hin eine ausreichende Anzahl von Arbeitern finden, d. h. heranbilden lassen. Es wird übrigens von den ostreichischen und ^oll^ vereinsbehörden dem Verkehr, der im Eingang rohen Gewebes mit dem porgezeichneten Dessiu^Garn und im Wiederaustritt der gestickten Stosse besteht, soviel moglich Vorschub geleistet, d. h. so wenig als moglich durch beschwerende Formalitaten entgegengetreten. Die ^ollbehandlun^ ist einfach und wenig kostend. Jn Oestreich ist z. V. eine .Kaution von fl. 100-2.^0 zu leisten für etwa im Lan^e zurückbleibende Waaren; im Uebrigen wird das Eiu^ und Ausgehende gegen unbedeutende Ge^ühr gewogen, gestempelt und passiren gelassen. Dieses begünstigende Versahren ist wohlbegründet , indem von Sachkundigen der Betrag der nach Sü^deutschlaud von der Schweiz ausgehenden Lohne auf 5 Millionen Franken kann angeschlagen werden. Bekanntlich besteht in Württemberg selbstständige Fabrikation von Stickereien. ^ E s unterliegt keinem

Zweifel, dass diese ein Schossliug ist von der Wurzel, die in St. Gallen uud Appenzell gründet.

Dass da ,

wo sich eine ganz vorbereitete Ar-

beiterbevolkernng findet, leicht Geschäfte entstehen, ist sehr begreiflich.

Die Organisation der Arbeit hinsichtlich aller ausserhalb des Hauses

des Fabrikanten beschäftigten Arbeiter ist in der Regel sollend.. : Das

Dessin wird entweder mit Holzmodellen ähnlieh wie bei der ^eugdruckerei iu einer blauen oder schwarzen hiulänglieh sesthaltenden, aber doch wieder entsernbaren Farbe aufgedruckt,. oder durch ein mit kleinen Lochern, die den Linien der Zeichnung folgen, versehenes Vauspapier durchgepaust.

Für Herstellung der Dessins aus den Vapiereu dient eine ^tüpsel-

maschine , ähnlich den in der Modellsteeherei gebräuchlichen. Eine Arb.^iteriu im Hause des Fabrikanten bestickt verschiedene Stellen des

Stoffes, so viele als das Dessin Rapporte hat. Es wird das Stick^

garn , das zu jedem Rapport gebraucht wird , abgewogen und die eutsprechende Menge mit dem Stosfe fortgegeben. Die Arbeit wird naeh Massgabe der Anzahl verwendeter Garnschneller bezahlt. Die zurückgekommenen Stücke werden nun in die Bleiche und zum Appretiren gegeben.^

Die Handarbeit ist mit Bezug aus die Zahl dabei beschäftigter Hände Wenn nahezu verhalt

noch in starkem Uebergewieht gegenüber der Maschinenstickerei.

im Kanton St. Gallen sich die Arbeiterzahlen nach Obigem wie 5 : 2 verhalten, so drückt dies Verhältniss nicht den Sachaus , weil im Kanton Appen^ell die Maschinenarbeit noch ni.ht

492 ftärkern Boden gefasst hat und das, was von schweizerischen Fabrikanten in's Ausland gegeben wird, nur Handarbeit ist.

Die Maschinenstickerei nimmt aber trotzdem, namentlich wegen ihrer .grossern Leistnugssähigkeit in den für sie passenden Genres einen sehr bedeutenden Rang ein.

Die Stickmaschine ist ursprünglich die Erfindung des Elsässers Heilm a n n , Vater, aus Mühlhausen. Die erste derartige Maschine kam in den zwanziger Jahren schon nach St. Gallen. Dort wurden mehrere

gemacht, die theils in St. Gallen blieben, theils in's Ausland geliefert

wurden. Es kamen welche nach Turin, Wien, St. Betersburg, Bareelona. An allen diesen Orten aber standen dieselben nur knrze Zeit in Thätig^eit. Ju St. Gallen arbeiteten einige Maschinen im Geheimen , trotzdem wurde deren Ex^isten^ int Kanton Appeseli ruchbar und waren die Besitzer von der dortigen Arbeiterbevölkerung ernstlich bedroht. Jm Jahre 1840 kamen von 4 Maschinen^ die sich in St. Gallen damals vorfanden, zwei an das Haus B. R i t t m e ^ e r , das seither für Vervollkommnuug derselben und für Verbreitung der Masehinenstickerei sieh die hervorragendsten Verdienste erwarb. Die Verbesserungen berührten weniger das Brinzip , als dass sie in vervollkommneter Konstruktion der einzelnen Theile lag. Der Bantograph und die Rahmen, worans das Zeugstück aufgespannt ist , mußten exakter hergestellt werden , da von ihnen die Reproduktion des Musters abhängt, es wurden die Zäugehen, welche die Radel halten, aus Eisen gemacht, die Radeln verkürzt und andere kleine Modisieationeu mehr traten ein. Die ersten nach St.

Galleu gekommenen Maschiuen hatten nur eine Länge von 3 ^ards ........ 2^ ...lune (2,742 Meter). Das Hans Rittm^er liess seine ersten Maschinen schon auf 3 Anneu (1 Aune - 1,181 Meter) machen und nun .werden welche ans 3^ Annen Lauge gesertigt. Während die ersten Maschinen mit zwei Reihen Radelu arbeiteten, werden jetzt solche mit 3 und 4 gemacht, was aber eine schwierigere ^uhrung der Maschine verursacht , und darum weniger Arbeitserspar.^iss mit sich bringt. Die von den Herren Rittme.^er vor zwei Jahren gemachte Erfindung , die Festons dureh ...^ehläuse wie von Hand zu machen , wodurch man an Stichen erspart, und schonern Festons erhält, ist seither auch in Sachsen gemacht worden, und von dort in St. Gallen eingesührt.

Die ersten Brodukte , aus welchen man die Maschinenarbeit anwandte , waren sogenannte Millesleurs , Stückwaren . die seither durch

die weit billigern Blattstiehmillefleures, das ist ein brosehirter Stoss, ersetzt und verdrängt stnd.

Die sogenannten Entreden^ und Riemen oder ..Bandes" sind das Hauptprodukt der Masehiuenstickerei. Ramentlieh hoben sich diese von der heutigen Mode sür Frauenkleidung so vielfach begehrten Artikel, seit die erwähnte Erfindung der gesehlanften oder s. g. Handfestons gemacht

493 wurde. ^iese Erfindung aber gerade ist es auch, die der Handstickerei vielen Abbruch thut , da man früher solche Bande mit d^r Maschine stickte und von Hand festonirte. Jetzt geschieht legeres nur bei ganz feinen Arbeiten. Andere Artikel, wie Jupons, Eravatten u. s. w. siud von minder grosser Bedeutung. Für breite Rapporte ist die Stickmaschine bis jetzt immer noch als^ mit Schwächen behastet befunden worden , d..

bei grosserer Breite der Dessins entsprechend weniger Radeln arbeiten können und der Vortheil der Maschine über die .Bandarbeit dadurch allzusehr vermindert wird.

Unbedingt die wichtigste Erfindung in der Maschiuenstickerei ist die Bewegung derselben durch Elemen^arkrast. Bisher bedurste es eines erwachsenen, männlichen Arbeiters, um eine Maschine in Bewegung zu selben. Run soll nach dem Berichte des Herrn Kürsteiner in doppelter Begehung die mechanische Bewegung gelungen sein. Rach dem einen System wir.^ mit ,,Faden ohne Ende.. viel schneller, aber minder sein gearbeitet, nach dem andern ebenso Viel und ebenso Schönes, wie mit der Handarbeit erzielt.

^ie Erochetstickmaschiuen. die dazu bestimmt find , die Handarbeit in der Grobstickerei zu ersehen, haben noch wenig Boden bei uns gefasst^ was von diesen ..geleistetes an der Ausstellung zu sageu war, bespricht der nachfolgende Rapport unsers Preisrichters.

^ie Anzahl der Stickmaschinen, soweit sie am Anfange des Jahres 1867 aufgestellt waren, ift durch ein Rundschreiben an die MaschinenWerkstätten, die solche fabriziren, ziemlich sicher gestellt. Es waren deren damals 1402. ^a von Ausseu keine Maschinen hereinkamen und die Werkstätten, ans welchen solche hervorgehen, bekannt siud, dürste diese Ziffer als zuverlässig gelten. Seither sind wohl noch eine gewisse Zahl hinzugekommen. indess nicht Viele, da Vorräthe von Masehiueustickwaaren vorhanden siud. Es wurden uns von kompetenter .^eite 8 Maschinenwertstätteu genannt, welche Stickmaschinen liefern : ^ie Maschinenwerkstatte in St. Georgen, Ed. Bnrkhardt in St. Fiden. Gebr. Rüttimann in St. Galten, Grüninger in ^t. Gallen, Zürcher in Herisau, GublerLabhard in ^raueufeld,^Jäkle, Schlosser in ^rauenseld, J. ^. Rieter und Eo.up. in Winterthur. Eine Maschine kommt aus etwa Fr. 3000 ^u stehen. Es sind schweizerische Maschinen nach Frankreich, Schottland und Saehseu geliefert worden. Jn das erstere Land wird trotzdem stets viele schweizerische Maschinenstickerei geliefert und die schottischen und sächsischen Assortimente sind weder so vollständig , wie die schweiArischen, noch fin^ die Arbeiten so sorgfältig und fein ausgeführt.

Wie die Sachen in diesem Augenblick stehen, ist von dieser Konkurrenz noch nichts zu fürchten. Man dars sich aber nicht verhehlen, dass die geringen Arbeitslohne , über welche die sächsischen Fabrikanten

4^4 gebieten, verbunden mit ihrer Rührigkeit, sowie die mechanischen Hülssmittet , die den. schottischen Fabrikanten zu Gebote stehen , bald ganz andere Wendungen in diese Dinge bringen kann ^).

Man schält den Betrag d.er in der Schweiz mit Maschinen gestickten Brodukte aus Fr. 10,000,000. Welchen Rang die schweizerischen Maschinen^ und Handstickereien im Vergleich zu den anderer Länder einnehmen, geht aus Herrn K ü r s t e i n e r s nachfolgend in allen wesentlichen funkten in extenso aufgenommenen Bericht hervor.

Unser sachkundiger und gewissenhafter Berichterstatter spricht Eingangs seines Berichtes sein Bedauern und seine. Beschwerde darüber ans , dass man den Preisgerichten so wenig und so ganz ungeeignete Zeit anwies, um ihre Ausgabe zu losen. Eine eingehende gewissenhaste Untersuchung war in der That im ersten Monat der Ausstellung , der sich durch Uusertigsein vieler Ausstellungs^ommissioueu, durch Staub, Gedränge und Unordnung aller Art bei den Etalageu auszeichnete, unmoglich. Mit ebenso grossem Rechte rügt Herr ^Kürsteiner die widernatürlichen Eingriffe, welche das freispricht der Klasse 27 sich in andern Klassen erlaubte. Dasselbe hat z. B. alle Stickerei von Tarare für seine Beurtheilung in Anspruch genommen l Bei Klasse 45 wird von dem gleichen unkorrekten Verfahren dieses Preisgerichtes, beziehungsweise dessen Präsidenten, die Rede sein.

Das Preisgericht der Klasse 33 hat folgende Grunda^schauungen seiner Beurtheilung zu Grunde gelegt.

1) Dass man nicht nur Rücksicht nehme ans jene Erzeugnisse , sur die besondere oder ausserordentliche Anstrengungen gemacht wurden , die durch ihre Schonheit, Reinheit, Vollkommenheit u^.d künstlerische Aussührung eine hohere ...^tuse einnehmen und dadurch allerdings ein Reeht auf Anerkennung haben, u.eil sie neue Jdeeu schassen und frischen Jmpuls der Konkurrenz geben , damit die Gesammtheit nicht zurückbleibe, sondern dass man auch ebenso sehr ..^ den Erzeugnissen , die eourraute Handelsartikel sind, alle Aufmerksamkeit und Berücksichtigung augedeihen lasse , jenen also . welche das grosse Geschäft repräsentiren , von denen die Masse der Arbeiter lebt und .^oran die Ratioualokonomie ein Hauptinteresse nimmt ; dass man 3) den Kollektivausstellungen einen hervorragenden Blatz einräume , da sie, .^ie die Ersahruugeu deutlieh zeigen, immer mehr die
ächten Repräsentanten einer jeden Jndustrie aus dem Kampsplatz der Weltausstellung werden. Die Anstrengungen und Auslagen, welche bei jeder der sich solgenden Expositionen in immer hoherem Grade nothwendig sind , werden es zuletzt der kleinen Jndnstrie kaum ..^ ^inen mit Sachkennlniß und eindringlich geschriebenen Aufsatz über die St. Gallische ..^aschinenstickerei und ihre .^...kunf.. u. ff. enthält das dortige Zeitung.^.

bIatt .,Sän..ls- in seinen Hummern 12, 15 und 17 ... .^ahre.^.

495 mehr erlauben , diesem System zu folgen und treiben demnach direkte aus die Bahn des gemeinsamen Erscheinens. Die Kollektivausstellungen können allein noch ein wahres tableau der Jndustrien ihrer resp. Länder und Gegenden geben, erfüllen somit auch allein den eigentlichen Zweck, den die Weltausstellungen haben tonnen , indem sie eine getreue Eopie dessen geben, was jede Oertlichkeit erzengt und sabrizirt. Man hat er-

kanut, dass die bisherigen Ausstellungen noch nie ein vollständiges Bild menschlicher .^hätigkeit gaben. denn so lange der Einzelne ausstellt, halten sich Tauseude, ob mit Recht o^er Unrecht, entfernt von dieser Weltkongreß und lassen mächtige Lücken. So hat z. B. Glarus kein einziges Stück aus seiner grossartigen Jasmas.^ oder Katemkias^Fabrikation

^ausgestellt, die Engländer kaum. ein paar Stücke prints .- gedruckte

Waare - in den Jndustriepalast gebracht , von denen sie Millionen Stücke per Jahr erzengen .e. Es müssen also die Vergleichungen von einer Ausstellung zur andern sehr unvollkommen aussallen. Kollektiv-

ausstellungen , welche mögliehst vollständig die Gewerbsthätigkeit einer

Gegend repräsentiren, werden auch^ vielmehr die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich ziehen. Das grosse Bubliknm erhält dadurch einen besseren und belehrenderen .^esammtüberblick nnd alle Diejenigen, welche speziell sich für den einten oder anderen .Artikel interessiren, studiren ihn in der Aus- .^ stellung und werden später jene Brodnktionsstätten aufsuchen, wo .die fragliche Jndnstrie zu .^ause ist.

Die Jnrr.. war sich ihrer Aufgabe vollkommen bewusst, dass es gelte, eine gewissenhaste Arbeit zu machen , die aneh von etwelehem Ru^en .verdeu sollte. Verschiedene ^ehu.ierigk^iten zeigten sich sofort, welche die Erreichung des vorgesteckten Zieles sehr erschweren mussten. Vor Allem war es die gebotene Eile, mit der man uns drängte und welche eine ernste Arbeit unmoglich .nachte, dann die geringe Zahl von Breisriehtern sür die Spezialitäten. Wie soll ein richtiges Urtheil herauskommen , wenn z. B. eine Klasse mit 4 ganz total verschiedenen Jndustrien (wie Klasse 33) aus 7 Breisrichtern zusammenlesest ist. Es müssten sicherlich sür j e d e Brauehe 3 kompetente Männer gewählt sein.

Ein fernerer Rachtheil bestand in der geringen Zahl von Medaillen, (^10 des Regimentes), gegenüber der ausserordeutlichen Zahl von Ausstellern , eiu Missverhältuiss , welches sogar durch die nachträgliche Vermehruug von Breiseu nicht moglieh machte , Jeden. gerecht zu werden.

Aber ein noch grösserer Uebelstand lag in der nachträglieh aufgestellten Vorsehrist der kaiserlichen Kommission : es seien die Belohnungen einer jeden Klasse in num.nerirter und sortlausender Reihenfolge aus die Listen ^u se^en. Dieses Verfahren, gegen das man sich wiederholt verwahrte, roar vollends ein uugereehtsertigtes, da das Reglement vom .). Juni t 866 keine derartige Bestimmung enthielt , welche aber besonders fur unsere Klasse ^ur Ungerechtigkeit wurde; denn wie sollten wir vier verschiedene Industrien durcheinander nummerireu . Welche derselben musste die erste,

496 zweite , dritte , vierte sein , und doch lag der bedeutende Rachtheil für den Zurückgesehen klar auf der Hand . ^..a aus keiner srühern Ansstellung ein derartiges Versahren stattgefnnden hatte nnd ein solches

Broeedere nirgends angezeigt war , hielt es unser Breisgerichtsmitglied in seiner Bricht , in der Grnppen^.Jur.... sur die betheiligten im Al.lge-

meinen, speziell aber jedenfalls für die schweizerischen Aussteller, dagegen zu proteftiren , indem es daraus aufmerksam machte , dass eine derartige Bestimmung nicht erst nachträglich ^u geben sei , sondern dieses im Reglement hätte gesagt sein müssen , nm jedem Lande Gelegenheit zu lassen , sieh darüber zu äussern . wäre nicht nach Billigkeit entsprochen worden , so würde wahrscheinlich keiner der anwesenden sremden Breis- ^ Dichter stch zu solchem Amte haben wählen lassen. ^ie englischen und belgischen Kollegeu^ erklärten sich ebenfalls damit einverstanden. Als aber diesem Wunsche nach Recht und Billigkeit nicht entsprochen werden konnte oder wollte, musste man sieh fügen, die Vorschläge ans eine Liste mit ...^rdnungsnummern (also alle vier Sektionen durcheinander gewürfelt) zu bringen, welche der Gruppen^Jur... unter Brotest eingegeben wurde, unter Beifügung , der pon ihr als e i n z i g richtig anerkannten v i e r Liften.

Was die Repräsentation der vier Jndustrien der Klasse 33 im Aus-

stellungspalaste betrifst , so geben diese unseren. Breisgerichtsmilgliede Veranlassung zu sollenden Bemerkungen.

^. S p i ^ e ...

Jn dieser Abtheiluug begegnen wir nur in Frankreich und Belgien fingen von Bedeutung , dann einiges in England und einzelne wenige Aussteller in deu übrigen ^ändern ^erstreut. V^r Allem sind es die Erstgenannten, welche wunderbar vollkommene Arbeiten von feinstem Ge..

sehmacke zeigen . man sieht aber bei näherer Be^hanung , dass die meisten Fabrikanten grosstentheils doeh nur Schaustücke speziell für diese Ans-

steilnng ansertigten und nicht dasjenige, u.as die Jndustrie tagtäglich produzirt.

Wir fiuden da ganz aussergewohnlich. Arbeiten in Menge,

wie z. B. bei Lefebre et fils, Baris, eine ächte ^.entelle-Robe zu Fr. ....0,000, ein paar Vorhänge zu Fr. 3000, einen Ehale (pomte) ^u ^r. 8000, bei Anderen wieder Spil^en-Kleider ^u ^r. 40,l)00, 25,000, 20,000, 10,000 ^e. Volants sur Kleidergarnituren, der Meter ^u ^r. 600. Es bedurste für die Erstelluug eines solcheu Volants über 6000 Kloppel (hiseau^, mit denen die Arbeiterin zu manipuliren hat, die aber pro .^ag hochstens 1 Zentimeter Länge hervorzubringen im Stande ist. ^..ie äehte Spille wird nur aus Leineugarn gemacht. Reben diesen ansgesuehten Leistungen sehten allerdings auch die gewohulichen Handelsartikel und Jmitatiouen nicht^ wobei sich uamentlich Gramont in Belgien mit eiuer ausserordentlich schonen Kollektivausstelluug bemerkbar machte , ^. B.

497 Ehales Comtes) in Fr. 6 à 800, welche in ächten Valenciennes Fr. 2000 à 3000 kosten u.ürden , und dennoch bedarf es eines .Renners Auge, um den Unterschied herauszufinden zwischen acht und unächt , und so geht es herunter bis zu Spieen von wenigen Centimes .pro Meter.

Obwohl Frankreich das Schonste in Spieen geliesert hat, 200,000

Mensehen damit beschäftigt und sur ea. 100 Millionen jährlich produ-

ziren will, soll Belgien dennoch aus einer anerkannt hohern Stufe der.

Fabrikation stehen und auch gegen 100,000 Arbeiter mit dieser Jndustrie^ beschäftigen. -- Es bestehen zwei ganz verschiedene Fabrikationsarten

für ächte ^Spi^en. Die Eine , und u.eit kostbarere , mit der Kloppel

(^nx kus^..^..) und die Andere mit der Radel (.^ l^^uille). Beides ^aber sind sogenannte Hausindustrien und desshalb von so grosser Bedeutung sur Belgien und Frankreich. Ein Ehale aus Valeneienne, oder jedes andere grosse Stück, besteht jeweilen aus einer Meuge kleiner Läppchen von ganz ungleicher Form, je nach der Zeichnung, welche wieder so ausserordentlich sein zusammenlesest sind, dass es selbst bei genauem Untersuchen kaum moglich wird, jene Stellen zu erkennen und mit Sicher^ heit zu bezeichnen.

England macht seit einigen Jahren bedeutende Anstrengungen in der Erzeugung der Dentelles .^ la main, und hat einige recht hübsche Sachen zur Ausstellung geliesert. Dasselbe ist bekanntlich in einem gan^ anderen Zweig der Spi^ensabrikation weltberühmt , d. h. in den Rottinghamer Spieen, auf mechanischem Wege erstellt^ von den billigsten Tatings, das ^Stück von 12 ^ards zu 1^. Ets., bis Anrecht feinen, breiten und künstlichen Spieen, mit einer unermeßlichen Exportation nach allen Weltgegenden. Jn diesem Genre ist England beinahe unerreichbar.

B. Tülle.

Eine nicht unbedeutende Zahl von Ausstellern zeigte, wie mächtig diese Industrie ist. England steht hier oben an, dann Frankreich (Ealais in Baumwolle, L.^on in Seide^, sowie auch theilweise Belgien und nur wenig wird in Oestreich gemacht ; dieses Lettere kann aber nicht e^portiren.

Die Schweiz kauft von England jährlich sur mehrere Millionen Tülles

ans Rottingham, um daraus zu sticken, hauptsächlich zu Vorhängen, welche wieder meist nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika ihren Absa^ finden. Frankreich kann mit Nottingham weder in glatten, noch in saconirten Tulles konkurriren und ist gegentheils seit dem Handelsvertrage Englauds bedeutender Käufer geworden , obwohl auch Frankreich zu e^portiren ansängt. Ealais macht seine besondern Genres, die meist wieder in eigenem .^ande ihren Absa^ finden. Jn Seiden^Tülles scheint die L^onerfabrikation allen anderen voraus zu sein. Es ist dieses Jahr das erste Mal, dass überhaupt Seiden-Tülles aus eine Ausstellung kamen und was da ist. ist .^on ausserordentlieh schoner .Qualität. Als

498 ,,Rouveaute^ gab es auch ombrirt gesärbte Tulles, wie ein zarter Regen.b.^gen aus einer Farbe in die andere übergehend.

Ein belgischer Fabrikant hat ein Stück Tülle ausgestellt von Garn .Rr. 670 und 2 Meter Breite, welches sich leicht durch einen ge.r.ohnlichen Fingerring durchziehen lässt und wovon das Kilo Fr. 2200 kostet.

Die Schweiz hat vor mehr als 30 Jahren die Fabrikation der Tülle ebenfalls probirt und es entstanden damals mehrere Etablissemente, da aber die Maschinen und ..Arbeiter mit schwerem Geld erkauft aus England geholt werden mußten und ebenso die zur Fabrikation erforderlichen gezwirnten Garne, so konnten unsere Fabriken nicht bestehen und die Maschinen wurden nach wenigen Jahren wieder beseitigt. Seither ^ hat man den Versuch nicht wieder gewagt.

Hente steht die Tüllefabrikation ans einem hohen Grade von Verpollkommnung und Ausdehnung. Was aber England darin ausgestellt hat, gibt nur einen unvollständigen Ueberblick seiner Fabrikation und all' der grossartigen Einrichtungen , eine Erscheinung , welehe wir ini englischen Departement bei den meisten Klassen finden. Wer sehen will, sieht da s e h r v i e l , was nicht da ist.

S t icke r e i e n.

Unter Stickerei verstehen wir in der .^chwei^ gewohnlich die W e i s s S t i c k e r e i , welche in ihren verschiedenen Abstufungen: C r o c h e t S t i c k e r e i , (die ausgebreitetste Gattung), F e i n - ^ t i c k e r e i , (feinste Radelarbeit) und M a s c h i n e n - ^ t i c k e r e i , (...ie neueste Jndustrie), zu einem wichtigen Erwerbszweige geworden ist, die am Welthandel Tl^.eil nimmt und in allen Ländern der Erde Absa^ findet. Bei der diess...

jährigen Ausstellung gehoreu aber hieher auch noch Gold- und beidenstickereien aller ^lrt, welche indessen der passementerie ebenso nahe stehen als der Stickerei. Jn diesen Genres ist besonders die Türkei und Ostindien stark vertreten und liefern beide Länder ausserordentlich Echoues, dagegen auffallender Weise ist . beinahe kein Fortschritt sichtbar ; seit Jahrhundert^. immer dieselbe Arbeit , die gleichen Dessins , DarbenZusammenstellungen und Formen , während Frankreich anch aus diesem Felde wieder mit seineu. feinen Gesehmacke und im Gegeusatze zu den genannten Orientalen, einen grossen Fortschritt bekundet, und dadurch glänzt., wir begegnen da Arbeiten, die. Geist und .^eben beweisen und in einer Vollkommenheit, wie noch zu keiner frühern Zeit. Goldstickerei ^eho.rt aber keineswegs zur Weltindustrie, fast jedes Land arbeitet ....r sür die eigenen Bedürsnisse, der fürstlichen Hose,. Kirchen und des Militare....

Jedes Stück hat seinen eigentümlich ausgeprägten .....haral.ter , dem speziellen und ortliehen Geschmack entsprechend. Frankreich mit seiner schonen Fabrikation hat darin einigen Export. Von der .^.chwei^ findet sich in dieser Branche gar nichts ausgestellt.

^n der für uns wichtigen Hauptabteilung, Weiss-Stickerei, sind in. Ganzen 138 Aussteller ans allen Weltgegenden betheiligt.

^ine verhältnissmässig zu den vielen Händen, die damit das ganze Jahr beschäftigt sind, kleine Zahl. Frankreich wird sich für Stickerei.Fabrikation ^us eine annähernd gleiche Stuse stellen, wie die Schweiz. Diese beiden .Länder sind die Hauptprodu^enten für alle Weiss^ Stickerei und demnach die stärksten Eoneurrenten zu einander. Jedes d.eser Länder hat seine Vorzüge und Eigentümlichkeiten , aber wir dürfen uns getrost sagen, die Schweiz steht heute noch obenan. Der unzweideutige Beweis liegt darin . dass Frankreich sür alle Gattungen unserer Stickerei . besonders ^eit dem Handelsvertrage , ein wichtiger Konsument ist , während wir umgekehrt von Frankreich darin nicht kaufen. Jn Schottland, das noch vor 15 Jahren mit seinen Stickereien aus dem Weltmarkt eine Rolle spielte, sind seither die meisten Arbeiter zu anderen Beschäftigungen übergegangen, so dass nur einzelne Genres für England von Bedeutung sind. Auch Sachsen, wo die Stickerei schon lauge zu Hause ist, hat ....us Blauen ganz Braves gebracht , aber mit wenig Verbesserung und Fortschritt, obwohl in neuester Zeit auch die Maschinen-Stickerei dort Aufnahme findet. Dagegen gewinnt die Stickerei in Süddentschland an .Ausdehnung, was seine in den legten Jahren gemachten nicht unwichtigen Fortschritte beweisen. Ein sprechendes Beispiel in der Württembergisehen .^btheilung sind die Erzeugnisse von A. Fürnkorn in Weingarten , der sieh dreist neben jeden schweizerischen Fabrikanten stellen darf.

Oestreich (Vorarlberg) ist sür Stickereien aller Art nieht gering .zu schälen. Es wird dort, unter dem Schule seines Zollspstemes, Gutes geleistet. ^ Die Arbeit für Stickerei kommt dem Vorarlberg meist von der Schweiz zu und geht veredelt , d. h. gestickt . wieder dahin zurück.

Was ^.estreieh auf der heurigen Ausstellung in Weiss^tickereien hat, ist gleich denjenigen von Jtalien, meist nur von einzelnen kunstfertigen .Händen und daher nieht sür den Handel geeignet.

Die übrigen Länder brachten alle nur vereinzelte Brodukte ihrer ^adelfertigkeit, darunter zwar allerdings auch interessante^ , wie z. B.

aus Baragnai ein mit vielem ^leiss und grosser Ausdauer gesticktes Männerflanellhemd, von Eingebornen gearbeitet, mit angenähten grossen
spitzen fragen und Manehetten von dickem Baumwollzeuge.

Von Ehina, Japan und den Philippinen , wo die Stickerei schon uralt ist und aus einer hoheu Stufe steht, war nirgends eine Spur zu finden.

Als ^ t i c k e r e i - J n d u s t r i e von Bedeutung un^. eoneurrenzsähig ^ .für den Welthandel sin.^ demuaeh unr die Schweiz, Frankreich, Sachsen un^ England. .Die beiden letzteren fallen aber bei einer ernsteren Vergleiehnng beinahe weg , obwohl auch sie^ ihre Vorzüge und eigenen .^abrieationsge^res besitzen.

Bundesblatt. ^rg.XX. Bd....

3^

500 . Von den genannten 3 Hauptarten der Stickerei ist die Er och e tStickerei, Vorhänge und Kleiderstoffe, die bedeutendste Branche. Für wie viele Millionen dieser Stickereien jährlich in der Schweiz fabrieirt werden, ist mit Sicherheit nicht zu sagen, aber das Broduet geht nach allen Weltgegenden. Jn die warmen Zonen verhältnissmässig weniger.

.Hauptabnehmer sind Nordamerika, die Levante und Jndien, Deutschland, England und Frankreich. Ernstliche Konkurrenz für den Export in dieser Branche hat die Schweiz wenig oder keine und mit Frankreich nur insofern es den französischen Eonsum betrifft. Die französischen Fabrikanten haben in der .Ausstellung sehr schone Store Erochet. wenn auch verfehlt im Motiv der Zeichnungen. Figuren, welche eher für Wandmalerei passen als für Rideau^. Die Ausführung ist elegant un..^ von grossem Effekt, wozn man sich aber Kunstgüsse erlaubte -- wie da^ Zeichnen der Augen ihrer Engel mit der Bleiseder , stellweiser Anwendung von mehreren Applikationen übereinander und die Stickerei mit verschiedenen Sorten von feinerem und gröberem Garne ---. eine Manier,

die sich für eigentliche Handelsartikel nie praktisch bewährt hat. Raeh

dem Ausgestellten zu urtheilen, ist ihnen ..ueh der ^eiehnungsstofs und die Jdee diessmal abhanden gekommen , denn mehrere Fabrikanten hatten immer das gleiche Sujet und den gleichen Gedanken ausgeführt, man fand w^.nig Abwechslung ^ und immer die gleiche Arbeit.

Den einen Vorzug müssen wir ihnen aber lassen , dass sie in Begehung auf die Schönheit und Regelmässigkeit des Stiehes - le po^t dn crochet .--..

weit voran sind und da können und sollten wir von ihnen lernen.

Die französischen Stickerinnen arbeiten durchschnittlich ^ iu ihrem Genre besser, mit mehr Fleiss und Vollkommenheit. Diese Erscheinung zeigt sieh bei der französischen Judustrie beinahe durchweg und erklärt si^ kaum anders als aus ihrem so lange beibehaltenen ^ehntz, durch Brohibition, welche keine Konkurrenz zuliess und wobei der Fabrikant viel und leicht verdiente und nieht ängstlich rechnen musste , um die Wünsche der Eonsumenten nach g u t e r Waare ^u ersüllen. Es ist oft leichter in der Fabrikation g u t e Waare zu erstellen , wenn es auf den Breis nicht ankommt . als eine billige leichte Sorte , bei welcher der Brei^..

entscheidend ist, aus den Markt zu bringen. Diese letztere Bedingung ^u erfüllen, wird dem schweizerischen Fabrikanten , der den Export befriedigen soll und muss, täglich gepredigt. Ju Frankreich variirt der Stickerlohn das ganze Jahr ausserordeutlieh wenig , während in der Schweiz, je naeh dem Gange der Gessaste, bedeuteude Breisänderungen vorkommen. Jn Frankreich verlausen sieh gute ...Dessins währeud einer langen Reihe von Jahren kontinuirlich ; in der Schweiz verlangt man sür den Export jede Saison neue Muster.

Der Handelsvertrag öfsnete der Schweiz den Weg sür unsere Rideau^- (Erochet-) Stickerei nach Frankreich. Wenn es auch anfänglieh manche herbe Erfahrung für unsere Fabrikanten gab , bis man

501 genau die Waare zu machen verstand, die Frankreich kaufen und brauchen konnte, so vergrossert sich der Absal^ dahin doeh jedes Jahr nnd ist heut.^ schon von nicht geringem Umsange. Die Bedeutung dieses neuen Vertrages besteht uebendem auch darin, dass er uns zwingt, bessere Arbeiterinnen zu erziehen , welche wieder der ganzen Jndustrie direkt und indirekt zu gute kommen.

Der grosse Vorzug aber, den die Schweiz in dieser Branche vor Frankreich hat, zeigt sich in der Ausstellung aus den ersten Blick. E....

ist die viel grossere Abwechslung in Genre und Ausführung. Jn Frankreich stickt man meist nur Erochet aus Mousseline, wenig aus Tülle .^nit Applikation, sonst gar nichts. Jn der Schweiz werden alle moglichen Genre gemacht auf Mousseline, Guipure , Tülle in Crochet und .Longpoint, mit und ohne Applikation. Tüll... Crochet konnen die Franzosen nieht machen, für uns aber ist das gerade ein Haupt-Ex^port-Artikel.

Jn Begehung aus Geschmack steht die Schweiz nicht hinter Frankreich zurück und die schweizerischen in Baris lebenden Dessinateurs zählen auch dort zu den besten.

Obwohl der schweizerische Sektor der Ausstellung von Stickereien und besonders in Rideau^Stickerei allgemeine Anerkennung findet, so hatte doch von den meisten Fabrikanten noch B e s s e r e s geleistet werden konnen , wäre überhaupt von Ansang an mehr Lust zur Beteiligung dage.weseu. Die verschiedenen Genres in Stickereien für Kleider, in^ weisser und sarbig.^r Erochet-Stickerei sind kaum repräsentirt.

Zum ersten Mal fand sieh Eroehet^Maschinen-Stickerei ausgestellt, das Beste von ^ e r o n e l l e und Roland in ..^t. Quentin, dann ^ ü r n k o r n in ^Weingarten ^Württemberg) und A l d e r und M e ^ e r in Herisan. Es bestehen seit Jahren erschienene ...^ steme von sehr sinnreicher Konstruktion, . aber noch keine einige Maschine arbeitet mit wirklichem Vortheil , um die Handarbeit zu ersehen. Die seh.r.ei^. Maschinen arbeiten meist mit ei.ner Radel nach der Jde.e der Rahmas..hinen , das französische System ist für viele Radeln eingerichtet, die aber mit viel geringerer Sehnelligkeit. arbeiten. Die ersten tonnen ziemlich alle Arbeit anssühren , die lehren sind mehr an einsaehe kleinere Rapporte gebenden und haben eine komplizirte Mechanik. Bei Allen bleibt noch vieles zu wünschen übrig. Aller Ansang ist schwer. Wir sehen
täglich Verbesserungen ko.mmen. Auch diese Maschinen werden sieh in verbesserter Auslage Bahn ^rechen und es verdienen die ersten Broben um so mehr Anerkennung und Aufmunterung.

Die zweite Klasse von ...Stickereien ist die sogenannte F e i n ^ t icke r e i. Blattstieh-.^tickerei, broderie tiae, und weil aussehliesslich Radelhandarbeit, darf ^u.an auch von dieser Wertigkeit das ^chonfte, Beste und feinste erwarten, was guter Geschmack und ^leiss hervorzu-

502 .brisen im Stande ist. Aus diesem Felde kämpfen Frankreich und die Schweiz zähe mit einander. Beide sind ausgezeichnet. Handelt es sich .um Kunststücke, so ist Ersteres Meister im Geschmack und Ausführung.

^ein schweizerischer Fabrikant hat so Feines geliefert wie die Robe von Ml. .L all e m an t und so Vollkommenes wie das Ziegen-Tableau von Dr i on, M o x e t ^ Eie. Beides zum Entzücken schön.

Jndem man diesen Kunstprodukten volle .Anerkennung ^ollt , muss man doch dem h a n d e l s f ä h i g e n Erzeugniss , das viel mehr .^ände beschäftigt, einen höhern Pla^ einräumen, besonders wenn man in diesem Fabrikate es sogar zu einer gewissen Vollkommenheit gebracht hat, und da steht die Schweiz wieder weit voran. Besehe man einmal alle die.^ Schönen Feinstiekereien der .Ausstellung und man überzeugt sich bald, dass der bescheidenere Meister der ä c h t e ist. Es bedarf auch keiner weiteren Beweise , wenn man weiss , dass alle französischen Häuser diese Artikel regelmässig von der Schweiz kaufen und die schweizerische Feinstickerei in Frankreich einen bedeutenden Markt findet. Der je.^ige Zoll von 10^/e nach Frankreich entspricht ungefähr der früheren Schmnggel-Brämie und ist für beide Völker von unendlichem Ru^en , da dieser Verkehr je.^t aus moralischem Boden steht.

Die schweizerische Feinstickerei ist zwar diessmal veri^ältnissmässig Schwach vertreten , hat dasür aber um so Besseres geleistet. Als neu erscheint der point de Venise und point de B^ou^ (von A. R a e f in St. Gallen) mit arösster Zartheit ausgeführt.

Billigere und geringere Genres sind eine französische Spezialität ^on St. .Quentin, der wir noch nicht beigekommen sind , deren Export aber durch die neueren Maschinen -Stickereien bedeutend verloren hat.

Da wo sieh das meiste Leben, die grösste Thätigkeit entfaltet, ist auch der grössere Fortschritt eine nothwendige Folge , und diese Eigen^chasten dürfen wir der ^einstickerei nicht absprechen.

Die Schweig

Scheint auf diesem Felde sich glücklich zu behaupten. Einige sächsische

Fabrikanten haben verschiedene kleine Artikel in ^einstickerei ausgestellt, stehen aber im Produkte weit hinter der Schweiz. Es seheint in Sachsen die Relies-Stickerei, die bei uns schon gan^ veraltet ist , noch ziemlich beliebt, wenn wenigstens das Ausgestellt... als Massstab dienen soll.

Obwohl Jtalien, oder gerade . o e i l J t a l i e n in Broderien keine.

Bedeutung hat für den Handel, dürfen wir doch dessen Produkte in Stickereien ^aus der Weltausstellung von diesem Jahre nicht unerwähnt lassen.

Das gestickte Battisttaschentuch von parlotta Begoretti muss v e r b o r g e n e Schönheiten besten , die zu entdecken unmöglich find, nm einen Breis von ......ire 6000 dafür zu motivireu.

503 Aber andere Kunststickereien verdienen die Beachtung des Besu.^exs, ^..ie die Stickereien aus Seide von G o t t a r d i Marini ,^ Blumen und Früchte von ausserordentlicher Zartheit und Frische , ferner von A n n a Rinne in i und A r i a n n a lattai, täuschende Nachahmungen von Lithographie und endlich die Seidenstickerei von Basta nzi und die Hemden....rusteinsä^e von Bauliua Earnaghi und einiges Anderes. Mit Vor liebe scheint man in Jtalien die Stickerei als Beschädigung in ossentlichen weiblichen Anstalten und in Schulen ^u pflegen. Es finden sich unter den Ausstellern verschiedene solcher Justitute.

^

Das Provincial Spital für Waisen und Findelkinder in Bari,

^

das Armenhaus in Genua, die konigliche Erziehungsanstalt von St. Katharina in Reggio, das Eollege Earuiti in Eremoua, das kouigliche Jnstitut der Taubstummen in Siena, die Elementarschule für Mädchen in Eremona., die Strasanstalt für Brauen in Venedig.

Die Arbeiten aus diesen Anstalten sind meist sur den praktischen ...gebrauch, also gan^ gewöhnliche Stickereien und keine Künsteleien, aber ihres Ursprunges wegen belehrend und ermuuternd.

Eine dritte Kategorie bildet die Maschine n sticker ei, welche seit der legten Ausstellung einen grossartigen Ausschwung genommen hat und deren Erzeugnisse in allen ^ändern der Erde Absa^ finden.

Mit der Ausdehnung der Fabrikation , die oben in ihren Haupt^ügen gezeichnet wurde, hielt auch die Verbesserung des Produktes fortwährend Stritt und. steht heute aus einer Stufe , die einer schonen Handstickerei an ^i... Seite gese^t zu werden verdient. Das ..^chouste, was in diesem ^ache in Paris ausgestellt worden, ist von E. S t ä h e l i -

W i l d von .^t. G a l l e n geliefert.

Ganz befriedigeude Proben von Erzeugnissen der erwähnten Stühle, die mechanisch betrieben werden, sind ausgestellt von J. W ehr li in St. Fid..n und ....i. i t t m e ....... r ^ Eomp. in ^t. Galten.

Also auch in Maschinenstickerei steht die Schweiz obenan. -^ Un...

so konnen wir auch von der Gesammtheit der ^ticke^ei in ihren verschiedenen Zweigen sagen , dass die Schweiz unbestritten bis heute den ersten Rang einnimmt und wird es hossentlich noch lange so bleiben, wenn wir. nicht müde werden , in ^leiss und Ausdauer , denn ^rankreich steht dicht hinter uns und strengt sich gewaltig an.

Passementerie.

Bei der Wichtigkeit dieses Artikels, von dem Frankreich allein schon für über 100 Millionen erzeugen soll, ist steh nicht zu verwundern, dass in der Ausstellung Grosses und in zahlreicher Vertretung vom billigsten

^04 Li^nbande , welches ^u den ausgedehnten Handelsartikeln gehört und Tausende von Händen beschäftigt, bis ^u den reichsten Broeat^Bändern .und Ameublement^Verzierungen, Kirchenornamenten, Kleidern und Fahnen, passementerie und Stickerei gemischt . von theilweise unvergleichlicher ^chonheit, zu sagen war. Die Fabrikation der Eanevas und die Wollenund Seidenstickerei daraus, gehoben auch hieher.

Man rechnet die Erzeugnisse aller dieser verschiedenen Genres im Ganzen über 200 Millionen. Hanptprodu^enten darin sind Frankreich, ferner besonders Deutschland und ^estreich , beide mit ziemlich bedeutender Exportation, England meistens für den eigenen innern Konsum.

Seit den Handelsverträgen ist der Austausch dieses Artikels zwischen .

Frankreich und Deutschland ein sehr bedeutender geworden , da jedes dieser Länder besondere Vortheile sür ganze bestimmte Genres und Arbeiten hat. Hinsichtlich ^des Geschmacks ist wieder Frankreich voraus und liesert die beste Waare, aber auch meistens theurer als die Anderen.

Deutschland ist stark in den Artikeln der Massenproduktion sür den gross^n

Export und Oestreich hauptsächlich für billige Waare und in recht braver

Arbeit. so werden z. B. die billigsten Wagenborden nur in Oestrei.^ gemacht, ebenso Wollenstickerei auf Eanevas für den Export, in Konkurrenz mit Berlin.

Die in diese ..lbtheilung der Klasse 33 gehörenden türkische.. ErZeugnisse sind auch vorzüglich schön, aber es macht eineu sehr bemühenden Eindruck, wie die Türkei und alle orientalischen Länder seit undenklichen Zeiten total stille stehen.

Es erhielt die St. G a l l e n ^ A p p e n z e l l. i sche S t icke r e i J n du st rie als G a n z e s , soweit sie aus der Ausstellung repräsentirt .oar, die G o l d ni e d a i l le.

ferner wurden ertheilt .

S i l b e r m e d a i l l e n : J. R a n z i g e r in Thal, Kt. St. Gallen.

^t a eh e li -Wild .^ Eomp. in ^t. Gallen.

B. R i t t m e ^ e r ^ E o m p. in St. Gallen.

Ad. R a e s in St. Gallen.

S t e i g e r , S c k . o c h .^ E b e r h a r d in Herisau.

J. E. A l t h e e r in Speicher (Appena.

.^r on e e m e d a i l l e n : R a u c h t S ch o e f s e r i^ St. Gallen.

S e n n h a u s e r ^ E o m p. in Tabiatt ^t.

Galleu).

G e b r ü ^ ^ r H i r s eh s .^ l d .^ E o m p . in

St. Gallen.

^ h r e n e r w ä h n u n g : Gebrüder Fisch in Bühler, Kt. Appenzell.

J. W ehr l i in ^t. Fiden (St. Gallen).

505 Herr K ü r s t e i n e r , dessen Hans S c h l ü p f e r , S e h l a t t e r und .^ürsteiner in St. Gallen, Stickereien in den. verschiedensten Genres, darunter das vielbesprochene reiche Baradebett ausgestellt hatte , konnte für seine Firma sich nicht um einen Breis bewerben, da die Breisrichtex ^om Konkurs ausgeschlossen sind.

Die Gesammtzahl der Medaillen und Ehrenmeldungen , die vom Breisgericht für. die vier verschiedenen Jndustrien vorgeschlagen und genehmigt wurden, sind

Medaillen.

.^

Gold..

Ehren-

Zu^

meldungen. sammen.

Silber^

Bronze

2

10

20

45

0 1 l

22

13 17

1t

50

11

20

32

64

24

27 .

28

80

4

67

77

.^

2..^

^

Für Spitzen . . .

,, Tülle . . . .

,, Stilerei .

,, Bassementerie

Wenn somit die Schweiz die einzige für Stickerei gewährte Goldmedaille und unter 11 Silbermedaillen ^ erhielt, so liegt hierin gewiß ein Beweis der Anerkennung von Reiten des Breisgeriehts, die mit der allgemeinen Meinung der Ausstellungsbesucher Hand in Hand geht.

K l a s s e 34.

^trumpf^irlerei.

Preisrichter: 1. E. Tailbouis, Fabrikant, Berichterstatter.

2. D u v e l l e r o ^ , Fabrikant, Bräsident. 3. Eareeuai, Mitglied des Handelsgerichtes, diese drei Mitglieder sür Frankreich. 4. K i nd t sür Belgien. 5. Th. E s c h e , Fabrikant von Leimbach-Sachsen , sür RordDeutschland und Breussen. 6. L. J. G r o e n , Fabrikant in Kopenhagen,

für Dänemark. 7. A. J. Mundella sür Grossbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller 5.

Drei Aussteller hatten Gesundheitserepe ausgestellt. Dieser Artikel wurde, soviel uns bekannt ist, in der Schweiz zuerst von E. E. Rumpf

506 tn B a s e l sabrizirt. Derselbe erhielt bei der allgemeinen .Ausstellung in London eine Medaille. Der Bedanke, Kleidungsftosfen, die unmittelbar aus der Haut zu tragen sind , durch Mischung des Rohstosses, j^ .nach Empfindlichkeit der Haut oder dem Wechsel der Temperatur, eine beliebige Variation im Griff un... i.. der Dichte zu g^eben, ist gewiss ein

ganz glücklicher. Als vorzüglichste Materialien hiezu sind anzusehen zarte^

Wolle und Floretseide. Man variirt die Zusammenlegung von Ganzwolle bis zu Ganzseide. Dieser Aussteller erhielt eine B r o n z e m e d a i l l e . Sehnliche Gesundheitserepe aus Halbwolle (Wolle und Baum^ wolle) werden in ^ofiug.m gemacht und sind von zwei dortigen Fabrikanten ausgestellt worden. S t r ä h l ^ S i e b e n m a n n in Zofingen und S. ^ J.

Bär in ^ofingen. B e i d e n A u s s t e l l e r u , die stch für ..^erbreilum^ des in unserer einheimischen Broduktiou ziemlich ^neueu Artikels grosso Mühe geben , wurde E h r e n e rw ä h n u u g zu Theil.

E i g e n t l i c h e ^ t r u m p f w i r k e r w a a r e n , worunter indessen

nicht lediglich die Erzeugnisse des Strumpswirkerstnhles (die s. g. Hosierr^

engl.) zu verstehen sind, sondern daneben gehäkelte, filoschirte und andere Arbeiten sind von zwei Ausstellern vorhanden.

Diese sür inländischen Konsum und für Ausfuhr bestimmten Artikel..

haben dnrch einige thätige und aus der Hohe der Geschästskenntni^ stehende Fabrikanten , obschon noch nicht sehr lauge kultivirt . in ganz achtuugswerther Weise Grund gesasst. Die Ausstellungen sowohl v.on . B l u m e r ^ . W i l d in ^t. G a l l e n als von ...l. H e s s - B r u g g e r in A m r i s w e i l beweisen durch die grosse Varietät der Fabrikate, die theils von Hand, theils mit Maschinen gefertigt sind, theils aus Wolle,.

theils aus Baumwolle oder Gemischen beider, und theils ans .^..eide bestehen, unter welchen sich Häubche.., Kopsne^e, Knüpstüeher, Wämschen, Manehetten und andere eigentliche .^trumps^irker^aar^n finden , da^

Rührigkeit und Vielseitigkeit zu Grunde liegt.

Es erhielt die Ausstelluug des E r st e r u E h r e n e r w ä h u n n g.

Das Assortiment von Hemden aus Baumwolle und Leinwand, die von S a n d ^ B u s s in Trogen und .^ t. G a l l e u ausgestellt waren und Aneignung des neuesten Geschmacks , wie solide und preiswürdige Arbeit bewiesen, erhielt eine B r o n z e m e d a i l l e.

Wenn in einer Klasse , worin .oir den grossartigen Konkurrenten.

Grossbritanniens, Sachsens und theilweise Frankreichs begegnen, grossere Aus^eichnuugen diesen zufallen mnssten , so darf es dennoch mit Vefriedigung angesehen werden , dass auch eine internationale Jur..,. den Werth der vou^ uns gelieserten Produkte nicht unbeachtet tassen konnte.

Da es sieh hier um einige bei uns neuere und wie es scheint glückliche Versuche handelt, erscheint uns dasein Baris Sichtbargewordene und das erzielte Resultat um so wichtiger.

l^07 a l a s s e 35.

.^erti^e .^leider und Bestandteile t.on ^lei^ern.

V r e i s ri ch t e r.

1) A. D u sa u t ou. Armeekleiderlieferant,.

Vrästdent. 2) Eh. V e t i t , Fabrikant, Berichterstatter. 3) L a t o u r , Fabrikant. 4) L a v i l. l e , Fabrikant. 5) B a l s a n , Fabrikant in Ehateauroux^, sämmtlich für Fraukreieh. .^ H. S c h m i d t , Virmasens, für Bauern. 7) F. Uhl, für Ostreich. 8) V. B o u t o w s k p , si^ Russland. .)) H u d s o n , Oberstlieutenant, für Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller: 31.

(..darunter 12 , ^..l.... Eine Rummel bilden , da sie kollektiv ausstellten.).

Es finden sieh in dieser blasse namentlich zwei Ausstellergruppen, deren Berufe in ausgedehntern Jndustrien in der Schweiz repräsentirt sind. l) in der Fabrikation von Strohgeslecht und ähnlichem Material zu Kopfbedeckungen und 2) in Schuhsabrikation.

Die S t roh industrie^) gehort mit zu den ausgebreitetsten Fabrikationen , die wir in der Schweig haben. Dieselbe ist vornehmlich zu^ Hause in den Kantonen Aargau, ^ r e i b u r g und Hessin. Theils selbstständig , theils im Zusammenhang mit der Aargauer-Jndustrie werden in den Kantonen Zürich und Ludern ähnliehe Fabrikate gemacht. Vereinzelte ^trohhutsabriken bestehen in mehreren Kantonen - Bern,.

R e u e n b n r g , G e n s u. s. w., die sedo.^ den einheimischen, ja meist sogar den Eonsum ihrer nächsten Umgebung mehr im Auge habeu.

Die Vrodukte dieser Jndustrie lassen sieh eintheiien in : t . Strohgeflechte, 2. Vserdehaargeflechte, 3. Geflechte von Stroh, mit andern ^..tossen vermengt, 4. Gewebe und Garnituren von ^troh, mit andern Stoffen vermengt,

5. Hüte.

Es bestehen znr Zeit 57 ^irm....n in der Schweiz, die sieh mit eine^ .^der mehreren der obigen Zweige der Strohi..dustrie sür äussere Märkte befassen. Man zählt deren im Kantou Aargau 35 (Wohlen 21), im .Kanton ^reiburg 12 , im Kanton .^uzern 4 , im Kanton Zürich nnd

Tessi n je 3.

^) ^err Nationalrath .^l. J.^Ier in .......ildegg hatte dle ^..üte, un... über da.^, ^a.^ ^..r in dieser wichtigen Industrie aufgestellt und für dl.. wir lelder lm .^reis.

Bericht keinen ^er.r^er hatten , in einläßlicher Weife ein aus .^orzügll.^er Sach.

.l^enntnlß ges.....fsene.^ Gutachten zu geben, da.^ dem Nachfolgenden zu Grunde tieg^.

.508 Die Zahl der Arbeiter ist sehr schwer auch nur annähernd zu bestimmen, da sie je nach der Jahreszeit nnd der Nachfrage ausserordentlieh wechseln kann. Diess ist namentlich in der ersten der obengenannten Gruppen der Fall , wo eine einigermassen zuverlässige Angabe über

die mit ihr beschäftigten Hände sast nicht möglieh ist. Die aargau^sche un.^ ihr benachbarte Strohinduft..ie belästigt in den Gruppen 2, 3, 4 und 5 etwa 25,000 Arbeiter. Aber auch hierin kann die Arbeiterzahl ^eh bei starker Nachfrage verdoppeln , während sie in den Sommermonaten aus die Halste sinken kann.

Jm Kanton F r e i b u r g nimmt man die Zahl der mit ..Großindustrie (meist Gruppe 1) sich befassenden Jndividuen ans l 5 --20,000 im Win.^ ter und aus etwa 5000 im Sommer an. Die Arbeiterzahl im Kanton T e s s i n ist eine weit geringere, da diese Jndustrie erst in den ^ten Jahren sich ^twas zn entwickeln begonnen hat.

Der Werth der jährliehen Produktion lässt sich nicht geuau bestimmen, da darüber keinerlei Eontrolle besteht, doch kann mau wenigstens den Werth der Gesammtanssuhr annähernd berechnen. Der Ver^auss^erth der Strohartikel, inelusive der Bserdehaargeflechte, variirt zwischen Fr. 300 und 6000 per Brutto-Eentuer. Mehrjährige ^usammenstellungen ergeben einen Durchschnittswert^ von Fr. 1000 per Eeutner.

Raeh d^en eidgenössischen Aussuhrtabellen betrng der Export des Jahres 1866 10,500 Zentner, woraus sich ein Werth von l 0...^ Million Franken berechnet. ^u bemerken ist jedoch , dass alle nach dem Zollverein ausgeführten Strohartikel die ^ollstätten nnter dem Rainen kurze Waareu passiren. Wenn dieselben in ^olge dieser Deklaration in den Tabellen etwa nicht unter den Strohartikeln ausgesührt wären , so müsste ein Mehrex^port von etwa 1000 Eentner, also ein Mehrwerth von einer Million angenommen werden.

Es mag vielleicht die grosse Zahi der Arbeiter gegenüber dieser sür den Gesammtwerth berechneten Summe als ein Missveehältniss angesehen werden, allein man hat zu beachten, dass .^er Werth des .Rohmaterials im Vergleich ^u dem des sertigen Fabrikates hoehstens auf 20 ^ (bei Vserdehaargeflecht) und bei den meisten Artikeln nicht über 10^ angesehlagen werden kann.

Die ..^trohartikel finden ihren Hauptmarkt in Nordamerika, England, Frankreich, dem Zollverein, Jtalieu, Belgien, Holland und Oestreieh.

Der direkte Verkauf nach den übrigen europäischen und überseeischen Staaten ist unbedeutend.

Von der Gesammtproduktion eonsumirt N o r d a m e r i k a mehr als ein Drittel. Jndess sind die Werthe der dortigen Einsuhr sehr wechselnde.

Jm Jahre 1864 betrug sie Fr. 806,700.

l 865 ,, 1866 ,,

,, ,, 1,521,184.

,, ,, 3,179,795 nach den den Eonsu-

509 l^ten eingegebenen Deklarationen. Sowohl die Geflechte des Kantons ^r.eibur^ als die .^argau'schen Fabrikate der dritten .und vierten Grappe sind seit einigen Jahren in starker Nachfrage , während diejenigen der feiten Gruppe verloren haben. Der neue amerikanische Tarif belegt sämmtliche Strohartikel mit 35 ^, Hüt... mit 40 ^ von. Werth. Aber tr.o^ dieses hohen ^olles , der übrigens die Strohartikel aller Länder gleich trifft , hat steh die Anssnhr nach Nordamerika^ nicht vermindert.

Dagegen ist der direte Verkehr zwischen dem Käuser und Produzenten

dadurch^ unmöglich geworden. Jedes Geschäft dorthin vermittelt sieh durch

Eommisstonäre. Die folgen hievon find massenhafte Konsignationen und . Uebersührung des Marktes mit Waaren.

England kaust fortwährend die ^ouranten Vserdehaargeflechte, auch feine St.rohposamenterien, daneben in geringern.. Masse Freiburger Ge^.

flechte.

^ach F r a n k r e i c h geht in der Regel nur d.rs Feinste und Beste, w^a.s die ...^trohmauufa^tur erzeugte doch stnd in Folge der Zollreduktionen auch^ Gesleehte mehr gesucht.

Der d e u t s c h e Z o l l v e r e i n verlaugt eouraute u..d billige Artikel in Vferdeh^ar, Ma..illahans und Baumwolle. Den Bedarf seiner Strohgerechte begeht er grossteutheils aus Sachsen und Jtalien.

Die Einwirkung der Zollverträge aus den auswärtigen Verkehr mit

Strohartikeln ist bis jel^t noch nieht stark fühlbar geworden. Jm Vertrage mit

Frankreich sind nur die Artikel der ersten und sunften obiger Grnppen berücksichtigt. Durch denselben sind jene .Artikel mit ähnlichen Fabrikaten Jt.^.

liens,^ Englands und Belgiens aus gleiche Li..ie gestellt, d. h. zu Fr.

2. 50 per 100 .^, statt wie ^vorher zu ^r. 537. 50 (Fr. 10. 75 per

Kilogrannn) tarifirt wordeu. Diese Gleichstellung mit den Erzeugnissen unserer Eonkurrenten hob sofort die Einsuhr von Grnppe 1 auf die srü.^ here Hohe. Jn Gruppe 5 führen wir nichts nach Frankreich ein. Für die Gruppen 2, 3 und 4 ist keine Erleichterung eingetreten. Be.nerkenswerth ist die Thatsache, dass, während Hüte, von den Artikeln irgend einer Gruppe verfertigt, keinen oder nur einen ganz unbedeutenden Eingangszoll nach Jtalien und Frankreich bezahlen , .^as Material dazu, namentlich die Artikel der 2., 3. und 4. Gruppe mit einem Eingangs^ ^oll von 10 .^ ad ^.lorem belegt werden. Das annasi Rohmaterial wird also besteuert, während das sertige Fabrikat zollfrei eingeht. Dieser Uebelstand kann nur aus unrichtiger Juterpretation der Vertrag.^bestimmungen beruhen und dürste mit etwas gutem Willen leicht zu beseitigen sein.

Die . schweizerische Strohinduftrie hat ihre Konkurrent in Jtalien,.

England, Belgien, Sachsen und Württemberg.

^l0 J t a l i e n hat ein wohlbegründetes Renommee für seine Geflechte, welches aus ..er Eigentümlichkeit des Strohes, Schönheit und Dauerhastigkeit des Fabrikates beruht.

Jn England ist die Strohindustrie viel jüngern Ursprungs, sie hat aber, durch verschiedene Umstände begünstigt, grosse Fortschritte gemacht und ist die gefährlichste Konkurrentin der Geflechte des Kantons

Freiburg. Das Fabrikat zeichnet sieh durch glänzendes, körniges Stroh aus. Es wäre namentlich für den Kanton Freiburg von Wichtigkeit, sich die We^enart, aus deren Stroh das englische Geflecht versertigt wird, zu verschaffen.

Die be l g i s e h e n Strohgefleehte sind denjenigen des Kantons Frei^urg am nächsten , die Produktion ist jedoch nicht bedeutend. Belgien perkauft seine Geflechte zunächst im eigenen Lande, sodann naeh Amerika und England.

Die Strohgeflechte S a c h s e n s stehen in Bezug aus Qualität unter .denjenigen des Kantons ^reiburg, sind aber billiger als diese und werden meistens im Zollverein selbst verwendet.

Die Strohgeflechte, welche in W ü r t t e m b e r g versertigt werden, find von geringer Qualität und finden nur ihrer ausserordentlichen Bit-

tigkeit wegen Berücksichtigung.

Die Artikel der 2., 3. und 4. Gruppe .verden nur in der Schweiz (den Kautonen Aargau, Luzern und Zürich) verfertigt, sie haben somit im Auslande keine eigentliche Konkurrenz, jedoch muss berücksichtigt werden, dass, da der Eonsnm von Strohhüten sich in gewissen Grenzen bewegt, was die eine truppe mehr produzirt, der andern entzogen wird.

die verschiedenen Gruppen treten sonach selbst gegen einander in Kon-urreuz.

Jm allgemeinen sind sämmtliehe Artikel der schweizerischen Strohindustrie gegenüber ähnliehen Fabrikaten des Auslandes konkurrenzsähig, selbst da, wo das inländische Fabrikat durch Eingangszolle geschult wird.

Der Grund hiesür liegt nieht allein in der billigen Arbeit, sondern mehr

noch in der Eigentümlichkeit der Genres und in der Elastizität, mit

welcher mau sieh den Bedürsnissen der Mode anzupassen weiss.

Mag auch in Folge grosser Handels- und ^inanzkrisen, oder dureh den Umschwung der Mode momentan Stockung sür diese Jndustrie eintreten , si.^ wird sieh immer wieder aus den schwierigsten Verhältnissen herausarbeiten und j.^der auswärtigen Konkurrenz gewachsen sein.

Die Gefahr sür sie liegt weder in der auswärtigen Konkurrenz, noch im Weehsel der Mode, sondern in der Ueberproduktion und in Folge dessen Ent^..erthung ihrer Fabrikate.

511 ^luf der Ausstellung in Baris war die Strohindustrie in allen ihren Genres vertreten. Jede der wiederholt genannten Gruppen bildet für sieh ein mehr oder weniger geschlossenes Glied dieser Jndustrie. Jn der Regel macht sieh der Fabrikant eine o^.er mehrere derselben zur Spezialität und sucht es darin zur Vollkommenheit zu bringen. je nach dem vorherrschenden Gesehmacke wird er dieselben auch wechseln.

Seit der Ausstellung in London hat sieh , namentlich in den let^ten Jahren, ein grosser Umschwung der Mode zu Gunsten der saconnirten Artikel (articles de ^ntaisie) geltend gemacht . die einfachen Strohund Bserdehaargeflechte sind weniger gesucht, dagegen haben sich Gewebe ......und Geflechte mit Beimischung anderer Stoffe wieder Geltung verschafft.

Die verschiedenen Genres sind oft einem sehr raschen Wechsel der Mode unterworfen und führen während der Uebergangszeit ein Sinken der Breise mit im Gefolge. Jndessen darf mit Bestimmtheit behauptet werden, dass dieser Wechsel da^u beiträgt, dem Lande die Jndustrie zu erhalten.

Wenn hier die einzelnen Gruppen speziell besprochen werden, s.^ geschieht diess in Berücksichtiguug der verschiedenen Landestheile, welche sich an dieser Jndustrie betheiligen ; sodann sind die Artikel selbst in der ^lrt und Weise ihrer Fabrikation und in der Zusammenstellung der Stosfe ^. ganz von einander verschieden.

l . S t r o h g e s l echt e.

Dieser Genre wird in den Kantonen .^largau. Hessin und vorzugsweise im Kanton ^reiburg aus Weizen- und Roggenstroh dargestellt.

Das Fabrikat ist aus freier Hand geflochten und wird sowohl zur VerFertigung von Damen- als auch vou Männerhüten verwendet. Die Broduktion hat bis Ende vorigen Jahres fortwährend zugenommen, zu jener Zeit jedoch ihren Hohepnnkt erreicht und ist bereits in der .^lbnahme begriffen.

Die a a r g a u i s e h e n ^ t r o h g e f l e c h t e , die gerinften dieser Gruppe, sind ^nerst von dem Wechsel der Mode berührt worden. die Broduktion derselben hat sich stark vermindert und sie werden überhaupt nur noch gesärbt verwendet. Jm ^largau wird diesem Genre weni^ Aufmerksamkeit mehr geschenkt, es beschäftigen sieh meistens nur Kinder mit eigentlichem Strohflechten.

Die G e f l e c h t e des K a n t o n s H e s s i n haben mit denjenigen des Kantons Aargau den Uebelstaud gemein, dass sie großenteils nur gesärbt ^erwen.^et werden konuen.. doch ist ihre .Qualität besser als in den srühern Jahren, und wenn der Behandlung des Strohes mehr Ausmerksamkeit und Sorgfalt gewidmet würde, so dürften die Geflechte der Regelmäßigkeit ^er Arbeit wegen immer Käuser finden. Das Fabrikat

512 wird zum großen Theil im Danton Tessin wieder zu .Hüten verarbeitet, welche ihren Absal^ in Jtalien finden.

Die G e s t e c h t e des K a n t o n s F r e i b u r g haben .veniger als diejenigen des Kantons Aargau und Tessin unter den veränderten Verhältnissen gelitten. Jn den Dessins hat man sich mehr den englischen Doppelgeflechten genähert und auch der Behandlung des Strohes und dem Bleiehen der Geflechte mehr Sorgfalt gewidmet. Sie sind in Bezug ans Qualität mit den sächsischen und in Bezug aus den Breis mit den englischen und belgischen^ Geflechten konkurrenzfähig.

Da dieser Genre nicht in Fabriklokalen versertigt wird, so ist e^ nicht moglich, die Zahl der steh damit Beschäftigenden zu bestimmen. ^ Dieselbe wechselt übrigens nach der Jahreszeit und nach der stärkern oder geringern Nachfrage. Der Arbeiter liefert das Rohmaterial selbst und verkauft das Fabrikat dem Meistbietenden . sobald ihm der Breis nicht mehr lohnend erscheint, wendet er sieh einer andern Beschäftigung zu.

Rnr in dieser Gruppe hat die Schweiz Konkurrenz an Jtalien, England, Belgien, Sachsen und Württemberg und zwar an England eine sehr gefährliche. Begünstigt einerseits dureh ein sehones Rohmate-

rial , anderseits dureh die Verdienftlosigkeit in den Baumwolldistrikten,

hat sich die Brodukti.on der englischen Geflechte in den legten Jahren verviersacht. Da indessen der Eonsum mit der Broduktion nicht Mass hält, so sind auch die Breise der englischen Geflechte zurückgegangen.

2. B f e r d e h a a r g e s l e c h t e .

Die .Artikel dieser Gruppe werden aus dem srauzosischen LaeetStuhl in den Kautoueu Aargau, ^uzern. und Zürich verfertigt. es werden d^zu Bserdehaare, Maniltahaus und Baumwolle (Eisenga^) verwendet. Jn diesem Genre ist wenig Reues zu Tage gefordert^ worden und er ist seit einigen Jahren ohne starke Nachfrage. Die Broduktion.

hat sich deshalb stark vermindert. Die Zahl der Stühle hatte sieh ^ aus eirea 45l)0 vermehrt, n..ooon ....00 aus den Kanton Zürich , 75.0 auf den Kanton Luzern und eirea 3200 aus deu Kauton Aargau .zu reehue.n sind. Jndessen ist zur Zeit kaum ein Dritttheil derselben in Thätigkeit.

Bei voller Thätigkeit würden sie 2500 Arbeiter bei den .Stühlen und ebenso viele zum Zubereiten (Kuüpseu) der Haare erfordern und tägtieh 700 bis 800 Bsund Bserdehaare verarbeiten.

Ausser in der Schweiz wird gegenwärtig der Artikel in keinem andern .Lande produzirt. Man hat versucht, denselben in Frankreich und Sachsen einheimisch zu machen. Ju Frankreich ist es bei den .^ersuchen geblieben , dagegen hat Sachsen aus eine Zeit der schweizerischen Broduktion dureh geringes und billiges Fabrikat empfindliche Konkurrent gemacht.

51.^ 3. G e w e b e aus ^ t r o h mit andern S t o f f e n v e r m i s eh t.

Hat in den beiden bisher besprochenen Abtheilungen eine Abnahme des Konsums und der Vroduktion konstant werden müssen , so ist dagegen für die Artikel dieser Gruppe grossere Rachsrage eingetreten. Dieselbe bildet den Anfang zur Entwicklung der Strohindustrie im Kauto.^ Aargau. Da in derselben sich guter Geschmack und Erfindungsgabe vorzugsweise geltend machen konnen , so wendet sich ihr der Fabrikant mit Vorliebe zu. Zur Versertignng der Gewebe bedient man sich de.^ einfachsten Webestuhles und verwendet als Rohmaterial Stroh, Vferdehaare , Seide , Manillahans und Baumwolleugarn. Früher war die Produktion eine sehr bedeutende. sobald aber die sa^onnirten Artikel de.n einfachen Strohgesleeht^n weichen mussten , fiel sie rasch auf ein Minimum hinunter. und hat sich erst in den legten zwei Jahren wieder gehoben. Zur Zeit seiner höchsten Blüthe sind eirea 15,000 Stühle für diesen Genre in Bewegung gewesen , während gegenwärtig erst wieder

eirea 4000 Stühle mit ebenso viel Arbeitern in Thätigkeit sind. Ausser-

dem findet noch eine grosse Anzahl Arbeiter Beschäftigung zur Verfertigung all' der kleinen Gegenstände , welche zur Erstellung des Genres noth-

wendig sind.

^ . . G e f l e c h t e u n d G a r n i t u r e n v o n S t r o h und Beimischung anderer Stosse.

Diese Gruppe zerfällt .n zwei Abteilungen .

G e f l e c h t e von Baumwolle mit oder ohne Beimischung vo.a Str^h.

Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass Baumwolle in der Strohindustrie ein Hauptmaterial geworden ist und man kann mit Bestimmtheit sagen, dieselbe wieder gehoben hat. Sie findet hier ihre Verwendung in gebleichten oder gefärbten , zusammengeleimten und gausfrirten Garnen , welche in dieser ^orm wie sein gewebte Streifen erscheinen.

Jn dieser Zubereitung tritt sie in allen Genres, aber hauptsäehlieh in den Geflechten auf. Wenn auch die Dessins derselben nicht neu sind, so hat dagegen das Material dem Artikel ein ganz eigenthümliches neue^.

Ansehen gegeben und demselben einen ganz unglaublichem Konsum verschafft. Wohl hat dieser Genre in der Saison 1866/67 seinen Hohepunkt erreicht, allein er wird sieh dennoch behaupten, bis er durch ein.

neueres Material verdrängt wird.

G a r n i t u r e n von Stroh , Baumwolle , Bferdehaar :.... Diese Artikel werden meistens zur Verzierung des Damenhutes verwendet und sind bei demselben theilweise an die Stelle des Seidenbandes und de^ künstlichen Blumen getreten. Sie erfreuen sich seit mehreren Jahren starker Rachfrage und es wird bei denselben mehr der Geschmack als de.^ Werth des Materials in Betracht gezogen. Jn diesem Genre beurkunde^

^14 sich ein grosser Fortschritt in Erstellung neuer Dessins, Zusammenstellung ^on Farben und Benn^ung verschiedenartigen Materials.

Die Artikel dieser Gruppe traten theilweise mit den künstlichen Blumen in Konkurrenz und kounen sich denselben gegenüber nur dnreh den raschen Wechsel der Dessins , welche jährlich zu Tausenden erstellt werden und durch ihre Wohlseilheit halten. Als Material benü^t man ^..troh, Seide, Vferdehaar, Baumwolle, Gasperlen, Museheln, Federn, überhaupt Alles, was sich irgendwie hiefür verwenden lässt.

H ü t e.

Die Fabrikation dieses .Artikels hat sieh in der Schweiz bis ^ahin nie recht heimisch ..,u machen gewusst. Es befinden sich allerdings in den Kantonen Aargau, Bern, Reuenbur^ , ^reiburg und Hessin einige .grossere Hntfabrikanten , von denen indessen unseres Wissens nnr dieWenigen de^ Kantons Tesfi.^ sür den Export arbeiten, während die Uebrigen einen grossen Theil des einheimischen Konsums decken, namentlich seit der Florentinerhut ausser Mode gekommen ist. Bi.s jel^t werden meist nur Männer- und Knabenhüte verfertigt und dazu die einheimischen Stroh- und Bserdehaargeflechte verwenden Während mehreren Jahren ist in den Kantonen .^largan und ^uzern ^.in Strohhut verfertigt worden, welcher in A.uerika und England unter dem Rame.. ^iss Hat sehr beliebt, und längere ^eit seiner Dauerhastigkeit und Wohlseilheit wegen in starker Rachsrage war. Man hat sieh jedoch nicht bequemen wollen, die englischen und amerikanischen formen und Dimensionen zu adoptiren und wohl desshalb allein ist das Fabrikat

in jüngster Zeit weniger gesucht.

Die Strohindustri... war in .^aris vertreten (vide Katalog).

.^. Dnrch 12 aargau^sehe Däuser, die Kollektiv ausstellen.

b. Durch 4 Freiburger Fabrikanten.

c. Dureh 4 aus andern Kantonen: t von Bern, l von Reu^nburg, 1 von Gens, 1 von .Lnzern.

Zusammen 20 Aussteller.

Es erhielten .

Silbermedaille.. 1. Die K o l l e k t i v a u s s t e l l u n g von ..^troh^ waaren der 12 aargau^sehen Fabrikanten.

2. A v o e a t ..^ E o m p o n d u in Bulle, Kanton ^reiburg.

3. A. Bell in K r i e n s , Kautou .^nzern.

B r o n z e m e d a i lle . T h e ^ d ^ G r e m i o n in E n n e ^ , Kt. ^reibnrg.

.^hxe nmeldung. Spüh ler-De n e r e a z in Bulle, Kt. ^reibnrg.

Sehärli.in B ä r i s w r ^ l , Kanton Freibnrg.

5l5 Die ...... eh n h s a b r i k a t i o n . Wenn schon im Anfang der zwanziger Jahre einzelne Schuhmacher über das Bedürsniss ihrer Ortskundschaft hinaus Schnhwerk für ^ändler verfertigten, die es ans den Jahrmärkten zumeist an die ländliche Bevölkerung wieder verkauften, ein bescheidener Uebergaug zu mehr fabrikmässigem Betrieb, der sieh namentlich im Kanton Thurgau zuerst regte, so kann man doch von einer Sehuhsabrikation in feinerer Waare und für Export nicht reden. bis in den Jahren 1850

bis 1860 die^Mode der s. g. Bottinen mit elastischen Einsäen dieselbe hervorries.

Jm Jahre 1850 wurde das ie^t sehr bedeutende Etablissement ...^ür Schuhwaaren und Elastikfabrikation von E. F. Ball^ in S c h o n e n i v e r d , Kt. Solothurn , das erste Geschäft dieser Art gegründet. Es bestehen ausser diesem zwei ähnliche Geschäfte in O l t e n . Lettere haben ausgestellt (j. unten). Jm Amte ...^lten^Gosgen , fast i... sämmtlichen Ortschaften zwischen Aarau und Olteu auf beideu Aaruferu, wird ^chuhwaarensabrikatiou betrieben. Das Haus E. F. Ballv beschäftigt etwa 800 Arbeiter in zwei Fabriken, die beiden Fabriken in Olteu (Ku n z ^ D e i n e n g a und S t r u b ^ H e e r ) etwa 320^ von den Oltner Fabriten besasst nur die von Strnb .... Heer sich auch mit Elastiksabrikatio... Die Arbeiterzahl in dem östlichen Theile des Kantons Solothurn belaust sich aus etwa l 200. Mehr als .^ davon sind weib-

liehe Arbeiter. Ju den Fabriken selbst sind für Schuhsabrikation 20

bis 30^ die Mehrzahl zu Hause beschäftigt. sur Elaftitfabrikatiou besteht nur ^abrikarbeit. Ausser diesem Bezirk werden noeh in W i n t e r t h u r , wo zwei .^huhfabrikeu bestehen (s. unten) und dessen Umgebung feinere Sehuhwaaren gemacht.

Reben den eigentlichen .Schuhfabriken gibt es^ mehrere grossere oder kleinere Geschäfte , die nur vorbereitende Arbeiten für den Schufter machen , wie Obertheile , Schäfte u. s. w. , auch die Elaftiksabriken können hieher gewählt werden. Endlich werden ziemlich viele ^il.^enschuhe, Finken aus Tuchenden sabrizirt.

Mau kann daher füus verschiedene Braueheu unterscheiden : l) grobe Schuhe für Landbevölkerung , 2) feinere Fussbekleidung ; 3) Winterschuhe . 4) Schäfte .^namentlich feine Bottiueusehäfte n.it elastischen Einsäl^eu werben au Schuluuacher geliefert) und 5) Elastiken.

Mehrere Etablissemente betreiben die verschiedenen Richtungen ver.einigt, andere ^befassen sich nur mit einer Derselben.

Die schweizerischen Sehnhwaare.. , soweit sie nicht ganz grobe für Ackerbaubevol^.rung nnd die Arbeiterklasse sind, stehen in der Mitte zwischen den deutschen und französischen Fabrikaten. .^ie sind geschmack-

voller und sorgfältiger gearbeitet, als z. B. ^ie aus Württemberg oder

..^heinba.^ern eingeführte meist billigere aber anch geringe Waare , sie ^nde.^l^la^. ^al.rg.XX. Bd.I.

37

516 sind aus der andern Seite solider und billiger als die feinen frantosisehen Schuhe, bei welchen sehones Ansehen, elegante Form u. s. w. di.^

Haupteigensehast ist. Als hauptsächlichste konkurrirende Fabrikations-

pla^e des Auslandes sind zu nennen: Baris, Limoges, Toulouse und Rane.^, dann Mainz und Gotha, endlieh einige Städte Englands. Der Export schweizerischer Schuhwaaren , namentlich nach überseeischen Ländern und nicht selten durch schweizerische Handelshäuser im seruen Auslande vermittelt, ist jedenfalls nicht unerheblich. Leiter lassen uns die Aussuhrtabellen aueh hier im .^tich , wenn wir in ihnen uns Antwort auf die Frage nach der Anssuhr holen wollen. Schuhe sind mit allen ^Lederwaaren^, oder mit Kleidern vielleicht, iu eine Rubrik geworfen.

Den inlandischen Markt hat sieh die Schuhfabrikation in den feiner..^ Sorten ziemlieh erhalten. Versuche, billiger zu arbeiten und den. deutscheu geringern Fabrikat Konkurrenz im Lande zn machen , hatten Verschlechterung^der Qualität zur Folge und brachten die Gefahr, dass die . Däuser sich wieder lieber ...eu franzosischen Fabrikaten zuwandten , ohne dass man die billigen deutschen Schuhe verdrängen. konnte. Sobald man den Fehler eingesehen und sich wieder zu bessern Brodneteu erhob, traten auch die sra.^osischen Einfuhren wieder znrück. Die Konkurrenz des Auslandes in der Schweiz selber beginnt von Jahr zu Jahr mehr zu weichen. Als vorwiegendes Broduet müssen Bottiueu mit Ela^tie.ues für Männer, Frauen und Kinder angesehen werden. Auch nach den Verträgen bleibt die Ausfuhr nach Frankreich, das 10 ^. vom Werthe Einfuhrzoll fordert, unmöglich. Die srauzosisehe Waare aber iu feinsten Porten zahlt nur Fr. 15 vom Bruttozentner, so dass ihr n..ser Debit offen ist. Auch nach Deutschland zahlen diese Dinge hohern ^oll : grobe Schuhe 15, feinere 37^ ^r. der Zentner. Es müssen darum für den Export die entsernteren Absa^plä^e aufgesucht werden.

Die Organisation ^er Arbeit ist für diese Fabrikation eine drei-

fache . 1) Beschästign..g des Arbeiters in der Fabrik mit mehr oder

weniger Anwendung von Maschinen, 2) Ausgeben zugeschnittenen Rohstoffes. nm ihn in der Wohnung des Arbeiters verarbeiten zu lassen, 3) Abtreten von Rohstoff, der ganz oder theilweise zugeschnitten ist, an den Arbeiter und Zurückkaufen der fertigen Waare. ^st sind die beiden ersten .^rteu der Arbeitsvertheilung mit einander kombiuirt.

..^.in grosser Tl.^il der Näharbeiten werden n.it Rähn.^asehinen aus-

gesüßt.

Die wohlthätige Einrichtung, dass viel Hansarbeit vorkommt (wohl 80 Brozent der Arbeiterzahl haben solche) und dass sowohl Männer- als Frauenhände sich ^dabei betheiligen konnen, dass die Arbeit serner weder eine üb...rmässig anstrengende, noch an gewisse , vielleicht ungesunde Lokale gebunden ist, lässt die Erhaltung und Ausdehnung dieser Jndustrie nnr wünsehenswerth erscheinen.

517

Die Ausstellerzahl in dieser Abtheilung betrug 5.

Es erhielt eine V r o n e e m e d a i l l e J. F. A m m a n n in W i n terthnr.

E h r e n e r w ä h u u n g. Kunz ..^ Demenga in Olten.

^.

S t r u b .^ Heer in Olten.

,,

S. Rouge in Aigle.

Das Uebrige, .was noch in dieser Klasse ausgestellt war , betraf fertige Kleider, worin ein Aussteller: W o l f , B e r n h e i m ^ Eie. in G e n f eine B r o n e e m e d a i l l . ^

hielt, ferner Miliiärkopfbedeckungen , seidene Hüte und Elastiken fü^

f chuhwerk.

K l a s s e 36.

Schmul.lmaareu.

P r e i s r i c h t e r : 1) F u f f i n , Mitglied des Handelsgerichts,.

2) B e a u g r a n d , Juwelier, Berichterstatter, beide für Frankreich,

3) G. Ehni, Kaufmann in Stuttgart, für Württemberg, 4) Graf D u d l e t , Präsident, für Grossbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller:

7.

Fünf dieser Aussteller sind von G e n s , dessen Schmuckwaarenindustrie sich eines langbewährten vorzüglichen Rufes ersreut.

Aus Erkundigungen, die wir von Fachmännern in Gens selbst eingezogen haben, geht hervor, dass man die Anzahl der Fabriken, die sich mit Juwelierarbeit beschäftigen , aus 40 , und die Anzahl der Arbeiter auf 1500-2000 anschlagen darf. Die Zählung verwickelt sich dadurch etwas , dass mehrere und gerade die angesehensten Häuser nicht ausschliesslieh Bijonterie und Jouaillerie, sondern gleichzeitig Uhrensabrikation betreiben.

Die Genfer ..^hmuckwaaren Weise grnppirt werden :

konnen

ungesähr

in

nachfolgender

1) Gängige ^antasieartikel, hinsichtlich des Geschmacks zwischen den franzosisehen und deutscheu Produkten ähnlicher Art die Mitte haltend,.

die zu ungesähr denselben .^reisen, wie die deutschen Waaren, geliefert werden, aber im Vergleich zu den Bariser Artikeln in Fa.^on ungefähr 40 ^ billiger zu stehen kommen.

2^ Fassung von Emailmalereien. Jn diesem Genre hat Genf eine unleugbare Ueberlegenheit , und es befindet sich diese Richtung in ganz gedeihlichem Zustande.

518 3) Anwendung der Bijouterie auf Uhren. Anch in diesem Genre steht Genf fast ohne Rebenbnhler da und diese natürliche Kombination Zweier dort in ausgedehntem Masse betriebenen Jndustrien gewinnt immer noch mehr an Zuspruch.

4) Die ganz eouranten gepressten Waaren, an welchen der feinere Geschmack etwas in Hintergrund tritt und an welchen sieh nicht viele Zeichnung aufgewendet findet. Jn diesen Objekten fühlt man den anch in andern Jndustrien spürbaren Druck der geschästslosen Zeit und zugleich die Konkurrenz der deutsehen und italienischen Fabrikation.

Die Fabrikanten wenden sich desshalb mehr und mehr zu seiner ausgeführten reichern und besser belohnten Arbeiten.

.^ 5) Sehr sorgfältig ausgeführte , für die Forderungen des hohern Lu.^us bestimmte Schmuckgegenstände , die in der Regel nur in den Magazinen verkäuflich sind , von deren Bessern selbst diese Fabrikation betrieben wird.

theils der Blat^wechsel der Arbeiter, theils die reichern Ausstellung ^en der Magazine von feinen Waaren gibt unaufhörlich auch den Fabriken, die eourantere Brodukte machen , Stoff zu Reuem , indem das Gesehene vereinfacht und dem grossern Verbrauch in Werth und Breis angepasst wird.

Jm Ganzen soll , wenn aueh vorübergehende Umgestaltungen im Betrieb einzelner Genres eintreten , die Genfer Sehmuckindustrie in Zunahme begriffe^ sein. Jn den Gruppen 2, 3 und 5 ist die Rach-

frage in diesem Augenblick grosser als die Möglichkeit zn liesern.

Man schält die Jahresproduktion durchschnittlich auf ..)--. 10 ^ Mil.^ lionen ^ranken in saconirtem Golde und ans 3 - ^ 4 Millionen in seinen Schmucksteinen.

Das hauptsächlichste , was in Baris von Genfer Bijouteriegegen^.

stäuden ausgestellt war, fällt unter Rr. 5, Mehreres unter Rr. 3 und außerdem war eiue ziemlieh grosse Sammlung von Uhrketten vorhanden.

Man bedauert, dass diese Klasse nicht vollständiger von der Schweiz aus repräseutirt war, da in Gens selbst stets nur weniges vorräthig zum Verkauf ist, sondern das Meiste aus Bestellung gemacht wird und so-

gleich abgeht, so dass eiu Bild dessen, was man Alles sabrizirt, in der Ausstellung einen um so grosseru Werth gehabt hätte.

Einige Fabrikanten , die Uhrensabrikation und Uhrenschmuck (Rr. 3^ betreibeu , haben, wie man uus versichert, uicht ausgestellt, weil die

beiden Barthien ihres Geschäftes iu dem Ausstellungspalast räumlieh getreuut wurden. Dass diess geschah, war eine Folge der Klassifikation, die

die Uhren in die Gruppe lll (Mobel) und die Juwelierwaaren iu Gruppe lV ^) .^ine andere Onelle gibt nur 7 Millionen an.

51^ (Bekleidungsgegenstände) brachte. Musste man sich diesem .^wang unterwerfen, so lag dennoch kein Hinderniss vor, dass Uhren, die fich bei den Schmuckwaaren ausgestellt fanden , oder Schmuck , der an Uhren angebracht war, von Seite des richtigen oder eines gemischten BreisBerichts , an dem Blatze , wo sie ausgestellt waren , beurtheilt wurden.

Die Auszeichnungen, welche ertheilt wurden , sind : R o s s e l ^ B a n t t e in G e n s , eines der ältesten und b.estbeläumdeten Häuser, das mit einer Arbeiterzahl von uugesähr 200 und einem Jahresumsatz von im Durchschnitt 3 Millionen Franken sich sowohl mit Uhrensabrikation als mit Bijouterie und Jouaillerie beschästigt, und Uhren wie Goldschmuck nicht ......unter 18 Karat Feingehalt liefert, erhielt in dieser Klasse eine Silber^ med aille. (Dasselbe Haus erwarb^ sieh in Klasse 23 für die von ihm ausgestellten Uhren ebenfalls eine Silbermedaille.)

R e ^ n a u d .^ Eie. i n G e n s , ein Geschäft, das hochst geschmackvolle Bijouterie ausstellte, erhielt ebenfalls die Silbermedaille. (Für ausgestellte Uhren vide Klasse 23 Ehrenerwähnung.)

A l e x i s L e j e u n e in Genf wurde sür Bijouteriewaaren und Uhrketten die B r o u ^ e m e d a i l l e ertheilt.

K l a s s e 37.

Tragbare .^affe^.

B r e i s r i c h t e r : 1) Baron Treuille de Beaulieu, Ge.neral, Bräsident, 2) A. ^ou.^uier, beide sür Frankreich, 3) R e u e n s , Stabs^ major, Berichterstatter, sür Belgien, 4) W e ^ e r s b e r g , Fabrikant von Solingen, sür Breussen und Rorddeutschland, 5) G o d o l i n e , Generalmajor, für Rußland, 6) Sir M. G o r d o n , Generalmajor, Bräsident, für Grossbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller. 5.

Die Fabrikation der tragbaren Schiess^affen hat in der Schweiz.

seit dem letzten Jahrzehend eine ganz veränderte Gestalt angenommen.

Früher n..ur...en die Gewehre sür das ^eer sämmtlich aus dem Auslande, namentlich von Lütl.ieh, bezogen. ^ür den Sturer kam wenigfteus der rohe, manchmal selbst der Angerichtete Laus von auswärtigen Fabriken und die Waffe wurde von unsern Büchsenmachern fertig gemacht.

An wohleingerichteten Fabriken fehlte es. Gegenwärtig besitzen wir deren mehrere. Eine in Basel, eine in Thun und eine in Bellesontaine arbeiten, wenn auch nicht in grosserem Massstabe , so doch uuter vorwiegender Benutzung guter Maschinen. Die Büchsenmacher, zur UeberBeugung gekommen, dass der handwerksmässige Betrieb sich nicht aufrecht halten lasse, haben sich in zwei Vereinen zusammengethan, den ostschwei-

^20 zerischen und den westschweizerisehen Büchsenmacherverein. und gelangten .auf diesem Wege dazu, sowohl Gewehrliesernngen als Gewehrumänder.ungen von grosserem Belang übernehmen zu können. Dieselben haben einen Theil der Umänderungsarbeiten nach dem Modell von 1863 übernommen. Die bedeutendste, in kurzer Zeit zu namhaften Leistungen in Quantität und Qualität besähigt gewordene Wasfenfabrik ist diejenige der S c h w e i z e r i s c h e n J n d u s t r i e g e s e l l s c h a st in Reu h a u se n, bei S c h a s f h a u s e n . Dieses Etablissement hatte mehrere seiner Vrodukte ausgestellt. Dasselbe belästigt 2 -..300 Arbeiter theilweise ausserhalb des Etablissements, indem Meister zn Hause mit einigen Gesellen und Lehrjungen einzelne Arbeiten a..ssül^ren. Alle Theile des Ge^.

^wehres werden in^ diesem Etabl^ement gemacht. Für die Sehmiederei der einzelnen Theile ist eine grossere Zahl von ^allhämmern vorhanden.

.Es wurden in jüngster Zeit 900-l000 Gewehre und 1600--..1700 Bajonette und Ladftocke geliefert. Die nunmehr . nach amerikanischem System eingerichtete Fabrik ist im Stande, sür die Ankunft weit grössere Leistungen in Aussicht zu nehmen.

Die von .der J n d u s t r i e g e s e l l s c h a s t in R e u h a u s e n ansgestellten Schiesswassen erhielten eine S i l b e r m e d a i l l e .

Es war serner von J. A m s l e r - L a s f o n in S c h a s ^ f h a u s e n ausgestellt : ein Umäuderungsmodell eines Gewehres nach dem vielbesprochenen System Mi l b a u k - A m s l e r .

Dieser Rame ist insofern unrichtig, als das Modell mit dem Milbank nichts^ gemein hat, als die Klappenform des Verschlnssstück.^ , wie viele

andere Modelle, z. ......... Storm, Albini, Rider ^e.

Der Versehlnss, sür Metallpatronen eingerichtet, ist einsach, über-

fichtlich und b...i richtiger Aussül.^rung sehr solid und leicht zu manipoli-

^ren , uaeh dem .^ehusse wird die ^atronenhulse beim ^esfnen des Geivehres ausgeworfen und nicht bloss zurückgezogen (wie bei Wän.^l, Guider ^e.).

Die schweiz. Gewehre, Modell l 863, sind mit Baseüle versehen,

welche bei Anwendung der Amsler'schen Umänderung beibehalten werden .kann. Das Verschlussstück wird au den Laus angesehraubt und in den Sehast eingelassen (u..as sehr wenig Arbeit ersordert und denselben nieht versehwäeht) , eine weitere Racharbeit wird am Gewehre nicht nothig,

ausser dass die ^..hlagsläche des Hahns dem .^ehlagstist augepasst wird.

Bekanntlich ist, abgesehen von der beabsichtigten Einsührnng eines ^Repetition.^gewehres die Umänderung der bisherigen schweizerischen ..^r.dounanzgewehre für die Linie beschlossen und sehr energisch zur Hand genommen. Es haben mehrere bedeutende Maschinenfabriken Lieferung Solcher umgeänderten Gewehre übernommen. Es sind wenigstens 40,000

^tück derselben in Arbeit und über 10,000 zur stunde ^ sertig.^ ^, ....ovember 18.^7.

521 Der Erfinder dieses Modells und zugleich Aussteller desselben, .J. A m s le r -.L a f f o n in S c h a f f h a u s e n , erhielt die B r o n e e medaille.

Schone Pistolen und Stutzer waren ausgestellt von Büchsenmacher ^l. Z o l l e r in F r a u e n s e l d , welcher auch die B r o n e e m e d a i l l e .erhielt.

Und endlich erhielt für Jagdgewehre, Stutzer und Bistolen J. B e t e r in G e n s E h r e n e r w ä h n n n g .

^

K l a s s e 3^.

.^eisearti.el.

B r e i s r i eh t e r : t ) A. G o d i l l o t , Fabrikant , 2) T e s t o n , ^riegsministerialbureauches, Berichterstatter, beide für Frankreich, 3) ^.lorza.^ A g u i r r e , für Spanien, Bräfident, 4) Sir S. B a c k e r , für Grossbritannien, 5) Ed. B a g e , für Grossbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller : 2.

Es war da . ein Lagerzelt. leicht tragbar und zusammensetzbar aus dreieckigen Stücken, welches vielen Beifall fand.

Der Aussteller, J. Melle.., aus L a u s a n n e , erhielt eine B r o n z e m e d ai lle.

Die Artikel des zweiten Ausstellers waren ...eisekoffer.

K l a s s e 39.

^ieln^aren.

B r e i s r i c h t e r . 1) J. D e l b r ü c k , Berichterstatter, 2) f r e l o n , Fabrikant, Bräsident, beide für Frankreich, 3) G u t h m a n n , Brosessor, ^n Ehemnitz, für Rorddentschland und Breusseu.

Anzahl schweizerischer Aussteller . 4.

Was sieh von unserer Seite ausgestellt sand, war: Eine zwar sehr genau gearbeitete kleine Kanone, die vielleicht als .Modell für Ausführung im wahren Massstab dienen kann , aber einen sehr hohen Breisansatz hatte, ferner ein Schaukelpferd und Buppen, namentlich in Sehweizertrachten.

Keinem der Aussteller ist eine Auszeichnung geworden.

522 Gruppe V.

^ohe nnd verarbeitete ^..rodn.^e der a....^ ^traet^n berührenden ^emer.^e.

A l a s s e 40-46.

Piasse 40.

,, 41.

,, 42.

,,

43.

,, ,,

44.

45.

,.

46.

Broduete des Bergbaues und der Metallurgie.

., ^ ,,

der Forstwirthschast.

der Jagd und Fischerei.

,,

des Ackerbaues (mit Ansschluss der Nahrungsmittel)^.

die sich leicht aufbewahren lassen.

Ehemische und pharmazeutische Produkte.

Broduete der Bleicherei, Färberei, des Zeugdrucks und der Appretur.

Häute nnd Leder.

^r.e^er.^t der ..^rnppe V.

1. P r ä s i d e n t : D u m a s , Senator. Mitglied des Jnstitnts.

2. P r ä s i d e n t : D. A. W. H o s s m a n n , Brosessor in Berlin, Mitglied der k. Akademie . fur Breussen und Rord-

deutschland.

..^ieeprasident. J. La w re nee Smith, Brofessor, Vereinigte Staaten von Amerika.

Mitglieder.

Die Bräsidenten und Berichterstatter der Klassen

40--46.

K l a s s e 40.

..^ro.^ete .^ ^er^ba^^ nud der .^etallnr^ie.

Brei s r i e h t e r : 1. De Billy, Generalinspektor der Bergwerke.

2. D a u b r e e , Mitglied des Justituts, Brosessor au der Bergbauschule, Vizepräsident. 3. G o l d e n b e r g , Fabrikant von Zornhof bei Saverne, Bräsident. 4. R i v o t , Brofessor an der Bergbausehule, diese 4 Mitglieder für Frankreich. 5. B l u h m e , Oberbergrath in Bonn, Beriehterstatter ,^ für Breusseu und Rorddentsehland. 6. .l. l.l. C. Das R e v e s E a b r a l , Bortugal. 7. R i t t e r v. .... n n n e .. , Direktor der Bergaka-

demie in Leoben , für Oestreich. 8. K. S t y s s e , Direktor des poly-

technischen Jnstitnts in ...^tockhol^u , für Schweden. ...... Konl.ibine, Bergingenieur, Brofessor, Belersburg für Russland. 10. J . E u r i o n i , Sekretär der lombard'schen Akademie, für Jtalien. 11. Te n r é , Sohn, für Eentralamerika. 12. S. H. B l a e k w e l l für Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller: 13.

52.....

An rohen Erzen und Mineralien waren da : Aus Bünden : Eisenerze , silberhaltige Blei - und Kupfererze der Schamsergesellschast in Audeer.

Ferner aus dem Wallis : Von Siders: Rikel-, Kobalt-, Kupfer- und .Wismutherze, und von Lotsehen . silberhaltiger Bleiglanz.

Jn den Kantonen Graubünden und Wallis finden sich an verschiedeneu Stellen Spuren sehr alten Bergbaues. Die Beschichte der legten Jahrzehnde belehrt uns , dass vornehmlich in diesen beiden Kantonen zahllose Versuche des Aussuchens von Erzlagerstätten (nicht Eisen) ^ gemacht wurden , und dass man anch vielfach deren fand. Die Vorkommen zeigen sieh aber oft sehr unansgiebig , oft regellos absehend, nesterweise, ^.weilen an Stellen . wo die Exploitation und der .^.ransport fast uuübersteigliche Sehwierigkeiteu bietet. Es tritt hinzu der hohe Brenumaterialpreis , so dass günstige Erfolge des Bergbaus vorausgese^t. die Verhüttung auf neue Hindernisse stosst. Man hat an einigen .^rteu desshalb auf die metallurgische Verarbeitung ganz verzichtet, und aus Verseuduug der Erze ^naeh England seine Rechnung abgestellt.

Wir wissen nicht , was der Erfolg dieser Betriebssorm ist. Gewiss ist, dass mehrere ^er Unternehmungen nur kurze Dauer hatten, dass einzelne auf sehr bescheidenem Fusse fortbestehen, und dass von grosserer Ausdehnung oder blühendem Bestaude dieser Jndustrie nirgends die Rede ist. Die Hossnung , dass man auf ergiebige und unter günstigen Umständen befiudliehe ^ager stosse, ist mit den bisherigen Erfahrungen gan^ und gar nicht abgeschnitten. .Namentlich wenn sich von den Wall.iser Anthraeiten reichlichere Fundgruben aussehliessen lassen würden, dürsten den. dortigen Bergbau Ansichten bessrer Art ausgehen.

^ür die W i c k e l - . K o b a l t - und W i s m u t h e r z e , von ^l. O s se n t in W i d e r s im K a n t o n W a l l i s ausgestellt, .vurde E h r e n e r w ä h n un g zuerkannt.

Es wäre etwas mehr von der Eisenindustrie zu sagen, sie hat sich indess von der Ausstellung ganz zurückgehalten.

Ein verdienstliches und gewiss Gewinn briugeudes Unternehmen ist die Aufsuchung von Rohmaterialien sür Baut.en und Bildhauerarbeit, und deren Eiusührung in den Handel. Es bestehen in der ^chweiz.

mehrere Etablissemente dieser Art, und drei derselben haben ausgestellt.

Jm anstehenden Gestein und in Findlingen finden sich in den ^llpen eine
nicht geringe Reihe architektonisch und artistisch gut verwerthbarer ^elsarten ; die wirklichen Marmore und andere dichten als Marmor aufgezählten Kalke : die Syenite , Granite , Serpentine, Alabaster u. s. w., welche der Bauteehniker nicht selbst überall herum aussuchen kann, die aber in Depots vereinigt, ihm grosse Forderung seiner Zwecke gewähren.

524 Ein Aussteller, ...^chneew l.in ^..Merian in R o r schach, erhielt für Marmormuster E h r e n e r w ä h n u n g .

Mineraliensammlungen zu wissenschastliehen Zwecken hätten konnen in reichlicherer Auswahl geliesert werden, es waren jedoch schöne Bergkr^stalle aus Tschappina in Bünden vorhanden.

Das Uebrige, was sich in der schweizerischen Ausstellung aus dieser blasse fand, bestand in verarbeiteten Gesteinen oder Metallen. Guss.^

stahlgegenftände, gewalztes Messing , Kupserblech, eine Bettstelle von Eisen, Schleifsteine u. s. w.

K l a s s e 4i.

^.^...ete ^er ^orstmirt^chaft.

P r e i s r i c h t e r : 1. M a r q u i s v o n Vibrale, Präsident. 2. Des ^ e l o i z e s , Berichterstatter, beide für Frankreich. 3. J. W e s s e l v , für Oestreieh. 4. Th. H e s t . ^ e , für Norwegen. 5. E. F o u r n i e r , für Brasilien. 6. Mae Gee, sür Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller. 6.

Als das Wichtigste unter einem allgemeinern Gesichtspunkt , was in dieser Klasse von unsrer Seite ausgestellt war, sahen wir die ^e^ souanzholzer an. Drei Aussteller aus den Kautonen Waadt, Bern und Unterwalden traten mit solchen auf. Es bestehen mehrere Unternehmungen, die dem dichten astsreien Holze der Gel.urgstaune dnreh Zubereitung für die Zwecke der Musikinstrumeutesabriken einen hohern Werth und den Weg in den auswärtigen Handel verschasfen.

Zwei Küfer hatten Fässer ausgestellt. der Eine mehrere kleine, der Andere ein solches von 390 .^etolitres (260 ^anm). Diess letztere .fand vielfaches Lob der Kenner, und dem Versertiger desselben, ..^h.

^re.^ in D i e s s e n h o f e n , i^u Kanton T h u r g a u , wurde E h r e n e r w ä h n un g zu Theil.

Die D e s t i l l e r i e und B a p e t e r i e von St. T r i p h o n (Bex^ in der Waadt hatte Holzpapierstoff und Holzpapier ausgestellt. Mit der Gewinnung des Holzpapierstosfes, worauf gegenwärtig vielerlei Brojeete ausgehen, soll dort vereinigt sein: die Umwandlung der Holzsaser in ^ncker und Weingeist durch Einwirkung von ^ehweselsäure. Es handelte sich demnach hier um etwas Reues. Die Znknnst muss lehren , ob die

.zu Grunde liegende Jdee richtig , und die technische Anssührnng mit

Aussieht aus Ge.vinn moglieh ist. Man ertheilte der Anstalt E h r e n erwähnung.

525 K l . a s s e 42.

^r^uete ^er ^t.^ uud ^i^er^.

Breisriehter: 1. Duchartre, Mitglied des Jnstitnts, Bros., Präsident. 2. S e r v a n t , Kaufmann, beide sur Frankreich. 3. J. Brov e n z a l , für Griechenland. 4. Baron Bonnemains , für die Türkei, Berichterstatter. 5. B a j a n o s f , Brosessor, für Russland. 6. J.Martins du S i l v a E o u t i n h o , sür Brasilien. 7. W.^ville T h o m s o n , Brosessor, für Grossbrittannien.

.

Anzahl schweizerischer Aussteller. 2.

Der Katalog ^ihlt zwei Aussteller von Rosshaarzopseu zu Bolsterarbeit auf. Die Broduete des einen derselben h.^.ben bei srühern ^lusstellungen Auszeichnungen erhalten, der andere war noch nicht bei internationalen Ausstellungen ausgetreten. Sind ^diessmal beide Aussteller unbeachtet geblieben, so verdieuteu sie nach unserer Beurtheilung nichts destoweniger Beachtung. . ^ie Broduete waren in Qualität vorzüglich und in der Sache entsprechender Form ausgestellt.

Beachtenswerth seheint uns das Brodnet auch deswegen , .^eil wir derartige Gesehäste in der Schweiz sehr wenige haben. Man vergleiche den Katalog.

Es erhielten durch das Preisgericht dieser Klasse zwei uusrer Aussteller ^lu^eichuungeu, die in unserm Katalog iu Klasse 46 eingetragen sind. ^ie Erzeugnisse derselben sind B e l z w a a r e n .

Wenn die Jagdbestäude der Schweiz wenig Ausbeute an schä^bareu^ Belzwerk liefern , so bleibt eiuem Theil unserer Kürschner das Verdienst, das Wenige, was brauchbar ist, zu Ru^en ge^o^en und na^ mentlich das Gefieder versehiedeuer Wasservoget zu stattlichen Winterkleidungen sur Damen verwendet zu haben. Die Greben (Grebes), die schwarten Wasserhühner (^onlqnes) , verschiedene Enten^ , Mergusund Bodieepsarten gehoren hiehin. Es hat sieh in lester Beziehung namentlich einer der Aussteller , G. R o o s in Lausanne , seit Jahren

grosse Mühe gegeben.

. Die geschmackvollen Beiwerke von J. E a m m a n n .^ B l o ch in ^ens erhielten die B r o n z e m e d a i l l e.

G. R o o s in Lausanne: E h r e n e r w ä h n u n g .

526

a l a s s e 43.

.^ro.^ete ..^ ^e^au^ (Nahrungsmittel ausgenommen).

die sich leicht eonse^iten lassen B x e i s r i c h t e r : 1 . L e s t i b o u d o i s , Staatsrath, Präsident.

2. M o l l , Brofessor, Berichterstatter. 3. V. B o r i e , Redaetor, diese drei Mitglieder für Frankreich. 4. D. R. G e v e r s D e ... n o o t, Advokat, für Niederlande. 5. v. La n g s d o r s, Sekretär der landwirthsehaftliehen Gesellschaft, für Baden.

6. H e c k e , für Oesterreich.

8. Ritter B. B a r l a t o r e , Brosessor, sür Jtalien. 9. B a r r a l , für die Türkei. 10. J. G. W e h n e r für Eentralamerika. 11. H a n b u r h, für Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteiler 21.

.^

Sämmtliche Aussteller (nach dem Katalog) hatten Tabake oder Zigarren geliefert.

(Zwei Aussteller, die in Klasse 72 eingetragen waren, wurden hier beurtheilt.)

Der T a b a k s b a u der Schweiz ist nicht sehr beträchtlich.

Bei

Weitem die stärkste Tabakkultur hat der Kanton W a ad t. Sie erstreckt sich von der Gegend von Moudon längs der Brohe und dem rechten User des Reuenburgersees , das rechts von der Bro^e liegende Freib u r g i s c h e Gebiet und die Enklaven dieses Kantons am Reueuburgersee berührend, bis in das B e r n e r g e b i e t in die Rahe von Aarberg.

Rach ossi^ieller Zählung ^) war in der Waadt das Erträgniss des Jahres 1865 .8592 Zentner, wovon 5704 Zentner auf den Bezirk Baderne (.^eterlingen), 2300 Eentner aus den Bezirk Avenehes, (Wilflisburg), 508 Eentner auf den Bezirk Moudon (Milden) und 40 Etr.

auf den Bezirk ^verdon kommen. Auch an der Walliser Grenze des

Kanton Waadt, im Bezirk Aigle, wird Tabak gepflanzt, er betrug in-

dess 1865 nicht mehr als etwa 40 Eentner.

Offizielle Angaben über die Tabakkultur des Kantons ^reibnrg und des Kantons Bern stnd uns nicht erhältlieh gewesen. Wir haben aber von zwei verschiedenen Seiten Berichte ..fachkundiger, die das Gesammtquantum des Tabaks, der in der genannten Gegend der d r e i Kantone gepflanzt wird, auf 15-^16,000 Rentner schälen. Jn dieser Zahl soll die Erndte, die an Nicotina rustica (violette) gemacht und welche aus

2000 Eentner geschätzt wird, nicht inbegrisfen sein.

^.) ^nn.^ire o^cieI du .^^nton de ^.^....d 18.^.7 dur.h ^eits..hrlf^ sür Schwel^ Statistik.

527 Der Tabaksbau im Danton Waadt geht bis in das 17. Jahrhundert^zurück. Reueren Datums sind die minder ausgedehnten Bflanzungen im Kauton W a l l i s , mit weichem man erst im Jahre 1830 begonnen hat. Die Tabaksabrikation war bis zur Gründung der neuen eidgenossisehen Bundesverfassung im Kanton Wallis Regale. Die Unterdrückung der Regie brachte aufangs einige Storung in den Tabaksbau. Bald aber , bei sortdauernder Rachfrage . hob er sich wieder.

Gegenwärtig sollen nach der Mittheilung eines mit der Walisischen Tabaksl.ultnr genau vertrauten Mannes 30 Heetaren ^a 2.778 Jucharten) Landes mit Tabak bepflanzt, und etwa 1500 Eentner trockner Bilanzen geerndtet werden. Es sind noch anzuführen kleinere Kulturen von Tabak im Kauton Graubünden, Tessin u. s. w.

Man rechnet in der Waadt einen Durchschnittsertrag von 12 Etrn.

trockner Blätter für die eidgenossische Jnehart, bei guter Erndte wie z. B.

1865 15 Eeutner. ^m Wallis ....ird von der Heetare eine. Erndte von 40---50 Eentnern, das ist 14-l8 Eentner von der Jnchart gerechnet^ Raeh obigen Zahlen darf im Malimo eine Tabakserndte in der ganzen Schweig von 20,000 Eentnern angenommen werden. Rechnen wir, weil diese Zisser eher zu gross als zu klein ist, einen Durchschnittsertrag von 14 Eeutnern, so führt diess auf 1428 Jucharten mit Tabak augebauteu ^audes,^....ovon uugesähr die Hälfte auf den Kanton Waadt fällt. (^u 12 Eeutuer pro Jnchart. ergäbe sich 1666 Jucharten, was wohl zu hoch gegriffen ..^äre.^ Die in der Rahe des Bro^ethales erlosten preise waren 1865 20---25 Fr., 1866 15---20 ^r. per.Eentner. andere Angaben besagen 20-31 Fr. für den Eentner, bei.. Bauern gekauft und im Januar gewogen ^). Jm Wallis wird für die bessern .^nalitäten ein ..^erl.ausspreis von 30 Fr. erzielt. Rehmen wir als Minimal- und Maximalansat^ der Durchschnittsproduetion 16 und 20,000 Eentner und des greises 20 und 2.^ ^r., so finden wir, dass sich der Werth des pro-

duzirten Tabaks ^isehen 320,0l)0 und 500,000 ^r. bewegt. Die

..Dualität der ....^ee- und B.^etabake ist eine leichte, dieselben brennen gut, dienen zum ...Schneiden, auch ^u Un.blatt und Einlade für geringe

Eigarren. Zum Deckblatt besitzt das Blatt in der Regel ^u weni^ ^^ Jm Zollverein wurde 18^.... auf .^.^ preuß. Borgen 7.^7.14^ Centner,

gebaut.

18^ ,, 8.^,0^ ,,

Die^ be^r..^ für den borgen ^,.^2^ Ouadra^f. schweiz.^ 18^5 8 Centner.

1 ^ .

^

^^

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^.^18

^

Tabak

für die Schweizer ^uehart (^^o Ouadratf.)

1.^7 Center.

1 3 , ^

, ,

^,. Der Centner Ml^elg..^ im Durchschni^ ^der .^roduetion d^ ganzen Zoll.

verein^ ...erkauft sich in Den^sch.and 18^ zu .^ Thaler ..^ ^r. 22. o0.

528 Fähigkeit. Als sehr mangelhaft wird von allen Seiten die Behandlung des Tabaks nach dem Einheimsen dargestellt. Die Landwirthe jener Gegend sind schwer dazu zu bringen, eine rationelle Sortirung, wie sie z. B. in Deutsehland geschieht, vorzunehmen, in Sandblatt, Haupt.^ blatt u. s. w. Auch wird der Fermentationsprozess sehr unvollkommen geleitet. Es hat sich in dieser Beziehung einer der Aussteller , J.

F r o s s a r d in B a d e r n e , dem auch (vide unten) eine Auszeichnung zu Theil wurde, grosse Verdienste um Verbesserung in der Behandlung des geerndeten Tabaks erworben, indem er die Bsälzer Fermentationsmethode modisizirt, wie es das schwächere Bro.^eblatt ersordert, einsührte.

Es ist demselben durch sorgfältiges Sortiren und gut geleitete Gährung geluugen, Deckblätter, die Anerkennung fanden, auszuführen.

Von den Walliser Bflanznngen wird versichert, dass türkische, dort kultivirte Spezien und Mar.^lan.^ einen sehr guten Geruch annehmen, und dass dasselbe bei Havannahtabaken der Fall sei , der indess nicht gut ausgiebig fortkomme.

Von diesen, wie von den Bro^etabaken , ist indess zu sagen, dass sie hoher hinaus, als höchstens zu Mittel.^ualitäten von Eigarren und Rauchtabaken nicht reichen.

Stellen wir unsrer kurzen Betrachtung der Zustände der inländischen Tabaksabrikation eine Uebersieht der Ein- und .Ausfuhren von Rohtabak und sabrizirter Waare voran.

Die E i n f u h r betrug : An Blättern und Karotten.

An fabrlzlrtem ^aueh^ und Schnupftabak.

55,014 Etr. Brtto. 11,958 Etr. Brtto.

11,874 ,, ., 76,8l1 ,, 12,100 ,, ,, 8l ,007 ,, ^ 12,697 ,, ,, 86,330 ,, 1860 12,320 ,, ,, 87,260 ,, ^^ 1861 12,027 ,, ,, 74,902 ,, ^ 1862 11,068 ,, ^ 68,028 ,, ..^ 1863 12,093 ,, ,, 1864 77,548 ,, ..^ 81,185 ,, ^ 12,659 ,, ,, 1865 13,156 ,, ,, 71,066 ,, 1866 Durchschnitt 75,915 Etr. Brtto. 12,195 Etr. Brtto.

1857 1858

..^

1 8 .

.

.

.

.

.

)

^....

An Clgarren.

7,017 Etr. Brtto.

6,511 ,, ,, 7,049 ,, ,, 7,020 ,, ,, 6,437 ^^ ,, 5,580 ,, ,, 6,841 ,, 6,130 ,, 5,727 ,, 5,545 ,, ,, 6,385 Etr. Brtto.

...

,,

,,

Der Dnrch-

schnitt der vorangegaugenen 8 Jahre betrug

64,544 Etr. Brtto. 11,766 Etr, Brtto. 5,550 Etr.

Brtto.

529 Die A u s f u h r betrug : .^n Blättern.

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 Durchschnitt

129 Eentner 7l 7 ,, 105 ,, 2,285 ,.

^ 708 ,, 398 ,, 2,019 ,, 1,669 ,, 1,337 ,, 1,143 ,, 1,051 Eentner.

Der Durchschnitt der vorangegangenen

6 Jahre beträgt

.^n fabrizirten Tabaken. .^lgarre^ Inbegriff n.

1,645 Eentner.

2,725 2,559 4,507 5,497 5,294 ,, 6,044 ,, 9,312 ., 9,585 ,, 8,081 ,, Durchschnitt 5,525 Eentner.

145 Eentner.

1,5l2 Eeutner.

Ziehen wir zunächst einige Hauptsolgerungen , die sich aus diesen Tabellen aus uuzweideutige Weise ergeben : Die Einfuhr von Rohtaba.k steht zum .^lnbau der Pflanze im .Lande

selbst ungesähr wie 4 : 1 .

Ju den 6 Jahren von 1850-56 betrug die Einfuhr von Rohtabak weniger, als in den legten 10 Jahren, sie hat sich in den letztern

um 17..^ gesteigert.

Jn sabrizirten Schnitt- und Schnupftabaken hielt sich die Einsuhx

während 18 Jahren sast ganz ans derselben Hohe.

Die Eigarreneinfuhr war von

1850---56 .... 5,550 Eentner im jährlichen Durchschnitt.

1857-61 - 6,807 ,, ., 1862-66 - 5,964 ,, ,, ,, ,, ^ie ist also in den letzten 5 Jahren im Sinken begriffen.

Die .Ausfuhr schweizerischen Tabaks in . Blättern befindet sich in entschiedener Zunahme.

Sie betrug 1850-56 -

145 Eentner im jährlichen Durchschnitt.

1857-61 .^ 789 1862-- 66 ^1,303

,, ,,

,, ,,

,, ,,

530 Ebenfalls in starkem . Wachsen treffen wir in den drei Perioden ^ie Aussuhr sabrizirter Tabake und Eigarxen , ein Posten , in welchem die Eigarren sich in sehr grossem Uebergewieht befinden müssen, ja man darf, wie uns versichert wird, die ganze Ziffer als aus Eigarren sich beziehend betrachten.

Sie betrug

^

1850-56 ^ 1,5l 2 Eentner im Mittet sür das Jahr.

1857-6l ^ 3,386 ,, ,, ,, ,, ,, ,, 1862-66 -^ 7,663 ,, ,, ,, ,, . ,, . ,,

(Das Jahr 1866 zeigte einige Abnahme, ist aber nicht unter das ^Mittel der legten 5 Jahre gesunken.)

Die F a b r i k a t i o n von Schnitt- Schnupftabaken oder Eigarren .findet sich in allen Kantonen mit Ausnahme von Schw^, Unterwalden und Appenzell Ansserrhoden. Die Ende des Jahres 1860 veranstaltete Volk.^ Zahlung gibt darüber nachfolgende Ausweise. Die Zahlungen mogen in manchen Einzelnheiten unvollkommen sein, und lassen jedenfalls das ^u wünschen übrig, dass sür die Kantone Zürich , Thurgau und Waadt nicht unterschieden ist zwischen Eigarren- und Tabaksabrilation , auch mochte in manchen Fällen die ^...e^eichnnng , Tabakfabrikation , als das ^lllgemeinere verstanden und in diese Rubrik Manches eingetragen wor^ den sein, was zu Eigarrenfabrikation gehort.

Eines geht mit Sicherheit daraus hervor, dass die grosse Mehrheit der Tabakssabriken Geschäfte im kleinern Massstab sind. .....s soll in der .......hat im Kanton ^ern z. ^. nicht selten vorkommen . dass eine einzelne ^amilie sich selbftstäudig nut Fabrikation von Eigarren beschästigt, die aus den Wochenmarkt in ...^ern gebracht und an kleine Händler verkauft werden. Die Familienhäupter in solchen Fällen stehen natür-

lieh unter Rubrik ^,Meister^. Die Angaben der Rubrik ^Gehülsen^ nnd ,,Gehülsinnen^ sind^ j e d e n f a l l s zu klein, es stud viele unge^zählt geblieben. Die Statistik des St. Gallischen Gewerbs.vesens, von der Regierung des Kantons ausgenommen , gibt z. B. 86 Arbeiter in ..) Eigarren^ und Tabakfabriken an, in der ans der eidgenossischen Volks-

zählung gezogene Tabelle findeu sich aber nur 27 direkte Gehülsen. Jn

Gens wären gar keine Gehülsen, und doch besteht dort eine ansehnliche Fabrik (Crmond). Jm Aargau'schen Rechenschaftsbericht von 1862 werden 470 Arbeiter iu Eigarren- und Tabal.sabriken angegeben, die vorliegende Tabelle zählt 29l. Wir sehliessen ferner aus Raehrichten, die wir über einzelne bedeutendere Fabriken haben, dass iu der Zahlung viele Arbeiter nicht ausgenommen sind. Die .^umme der direkt mit Tabatfabritation beschästigten weiblichen und männlichen Arbeiter .im Kanton Waadt z. V.

53t beträgt 336 nach der Tabelle und ste sollen sich aus 26 Meistex vertheilen, während nach Angaben, die wir aus früherer und gegenwärtige^ Zeit über zwei einzige , freilieh die bedeutendsten Eigarrensabriken des Danton Waadt haben, in diesen allein wenigstens diese Zahl oder eher noch mehr besehästigt sind. Endlich werden wir zeigen , dass die auf verschiedenen Wegen erhobene Menge der jährlich produzirten Eigarren jedenfalls viel mehr Arbeiter fordert, als die Zahlen der Tabelle besagen.

Tro^ dieser und anderer, wir dürfen sagen , ^ handgreislichen Mängel, gewährt die Tabelle doeh einen allgemeinen Einblick in die Beteiligung der Kantone in die Tabaksabrikation.

^undesb..........

.^hrg.^X.

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3^

Ei D a r r e n f a b r i c a t i o n .

Tabakfabrikation.

^iga.^en- uu^ ^,.^.^fabrikation.

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22 ^ 27 , 11 49 96 100 191 . 436 134 ^141 65 293 ^.33 ^^ 34 63 13 ^ 16 ^ ^ 7 14 1 ^ 6 ^ 1 2 ^6 ^^.2 ^^11 6 1 .^ ^ ^^ 5 6 9 3 23 18 7 26 6 4 10 10 30 ^ 7 ^23 l 34 272 1 3 4 1 8 t3 l 1 ^^ 1 5 ^^^ 18 3 4 1 8 16 9 18 8 14 10 13 45 6 3 7 10 1 2 21 2 26 3 41 115 74 121 351 20 66 36 93 215 3^1 11 46 56 87^ 200 7 43 49 90 189 ^ 26 93 245 ^3 12 24 1 2 5 3 . 3 13 1 47 60 9 13 --- ^ 24 33 l32 ^298 ^275 ^480 ^1185 222 ^535 ^177^630 ^1564 54 ^151 256 ^

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533 Das Hanptgesch..st ist die E^arxensabrikation ; die Fabrikation der Rauchtabake und des Schnupftabaks haben theils weil, wie es bei der Sehnitttabakfabrikation der Fall ist, wen^g Arbeit und daher wenig Lohn ..us eine gewisse .Quantität Rohprodukt fällt (etwa 4 Fr. aus den Eentner),

theils weil, was für die S^ehnupstabaksabrikation gilt, das Ouantnm ...erhältnissmässig gering ist, weniger volkswirthschastliche Bedeutung. Es

wird behauptet , ^er Konsum des Schnupftabaks nehme stets ab. Wir haben uns aus diesen gründen, und namentlich weil der Bestand des .Ausgestellten uns dazu auffordert, zur nähern Betrachtung der Eigarrenfabrication zu wenden.

.

Das Broduet unserer Eigarrenfabrikanten ^ersällt in ^....ei Hauptgruppen oder Genres: Die eine, abgeschnitten, od..^. nach ihren Hanpterze.uguugsarten Veve.^saus und Graudsons genannt, die andere : Kopseigarren.

Die erstere Art Zigarren wnrde srüher nur in der westlichen Schweiz, namentlich in den Kautonen Waadt uud Gens, gemacht. Gegenwärtig betheiligen sich an dieser Fabrikation auch die deutschen Kantone. Die solidern und guten Ruf seit langer ^eit behauptenden Fabriken bedienen sich zu ihren Produkten nur amerik.inischer Tabake, meist aus den Vereinigten Staaten und von den Antillen. Aber es hat sieh viel Rachgemachtes in das Aechte eingesehliehen und dem Ruse des Erstern au.sserordentlich geschadet. .Der schändliche Missbraueh der Fabrikzeichen und .^amen der guten firmen auf d.ie geringen Fabrikate ^u setzen ist in dieser Judu.strie ebenfalls in Uebuug. Zu den geringen Jmitationeu werden holländische, Vsälzer- und .selbst Schweizerta.bake verwendet , wenn der Export der Zigarren .lm Jahre 18^6 etwas abnahm, so kommt diess zum Theil von dieser Bsuscherwirthschast her. Mau s.hä^t die Menge der in der .^ehwei^ fabrizirten Zigarren dieses Genres . die unter den ..^amen .Veve^saus , Veve^ fins, .^eve... lougs, Graudsous , ^igaros,

Suisses lougs ^e. im Handel sind, auf 100-120 Millionen. Wir

erhielten diese Zahl von einem der Verhältnisse sehr kundigen bedeutenden Eigarrenfabrikant...n der Weftschweiz. Hievon sollen nach unserm Gewährsmann etwa ^ aus die Kantone ^reiburg , Waadt , Reuenbürg und Gens, das Uebrige aus die deutsche Schweiz kommen. Von anderer ^.e..te ^vernehmen wir aber, dass der ..^ n the.il der deutsch^schweizeri^en Fabriken an dem Fabrikat welscher ^acon grosser sei. Der Breis dieser Zigarren in^ Grossen geht sür die geringsten Qualitäten bis zu 15 und 1.^ ^r. für das Tausend ^herab. ..^lls mittleren Breis darf man aber ^0^r. sür das^ Tausend annehmen.

Die Fabrikanten von Zigarren deuts.her .^acon halten sich in unzähtigen Abstns..ngen der Qualitäten , Breise und formen an die Muster der Havanna, der Bxemer u^..der übrigen de^sche^n und ^^lgi.seh.en .Fabriken.

^s haben^ in diesen Genres namhafte Vervollkommnungen der Fabrikate

534 und unzweifelhaftes Aufsteigen zu den bessern Qualitäten stattgesunden. Die eingeführten und zu dieser Fabrikation gebrauchten Tabake sind Vsälzer.^, Breisgauer- , Nürnberger- , Elsässer- und .^entuk^Biatter zu preisen von 30-40 Fr. ; zu mittelfeinen Sorten Eonneetieut ^ Veus^lvanische und Eolumbische, wie Ambalema-Giron-, Balmhra-, hauptsächlich aber Virginische, Brasilianer- und Enba-Tabake. Diese variiren in den Breisen zwischen 50 und 130 Fr. Die .........iantität Eigarren deutscher Fa.^on, die in der .Schweiz gemacht werden, wird ebenfalls aus t 00 -.-120 Millionen Stück angegeben. Die Vreise der geringsten Kopfeigarren mögen zwischen 16 bis 24 Fr. für das Tausend sein, die in bedeutendster Menge gemachten .Borten sind die zu den Engros-Vreisen von 25 --50 Fr.

Ein Versuch , auch nur im Ungefähren die Summen zu ermitteln..

die durch den Tabakskonsum im Handel und der Fabrikation in Umleius gesetzt sind, führt zu hoehst lehrreichen, vielleicht für Manchen unerwarteten Zahlen. wir stellen deshalb einen solchen Versuch an. Wenn bis aus einen gewissen Grad für solche Schätzungen die Grundlagen unsicher sind, und Einzelnes dem Einzelnen zu hoch oder zu niedrig gegriffen erscheint, es wird durch Substitution der mehr angenäherten Zahlen .m ganzen Resultat nicht Erhebliches geändert werden.

Wir nehmen den Werth des Eentner Rohtabaks im Durchschnitt der eingesührten Sorten nur zu .^r. 40 an ; diess beträgt für 75,915 Eentner Durchschnitts-

einfuhr

.

.

.

.

. ^ .

. F r . 3,036,600

Für verarbeiteten Tabak ..i Fr. 100 12,195 Zentner Die 6,385 Eentner Eigarren machen (16 .^ ans das Tausend, mit Verpackung gerechnet) nahezu 40,000,000 Eigarren , und da nur bessere eingeführt werden , ist wenigstens ^r. 40 sür das Tausend ^u rechnen .

.

.

.

.

,

,,

1,219,500

,

1,600,000

^tlso eine Gesamteinfuhr im Werthe von .

Fr.

5,856,100

.,

7,200,000

.

Durch Hinzurechnung der Werthsteigerung durch die Fabrikation verändern sieh die Summen wie folgt:

240 Millionen Eigarren beider Sorten à Fr. 30^) das Tausend repräsentiren einen Werth von .

Diese fordern , wenn Tausend Stück zu 10 ^ gerechnet werden (ohne Verpackung und abgeschnittene Eigarren , die leichter find , neben den Eigarren

Uebertrag Fr. 7,200,000 ^) Der ..^nr.^mtt^prei^, da.^ Tausend Zigarren zn .^r. 30, ist eher zn niedrig.

.^I... zu l.^.h, die ^esammisnmme darnm wahrscheinlich hoher zu nehmen.

.

535 Uebertrag F.... 7,200,000 deutscher .^..con, berechnet, mag diese Zahl am nächsten sein) 24,000 Eentner Tabak. Wird diese Menge von der ..^esammteinsuh... des Rohtabaks abgezogen, so bleibt 51,915 Eentner, der

mitHinweglassung der unbedeutenden kosten, zu Fr. 40 berechnet ^), die maeht v o n .

.

.

.

Einsuhr sabrizirten Tabaks wie oben Einsuhr von Eigarren wie oben .

Fabrikation..^ Summe aus.

.

.

. . . . .

.

.

^ .

^

2,076,600 1,219,500 1,600,000

Fx. 12,096,100 Wird von dieser ....^umme abgezogen 1051 Etr. ausgeführte

Blätter a Fr. 30 .^ . . Fr. 31,530 und 5,525 Eigarren (meist Ve^ ve^sans mit geringerer Verpacknng und leichter als deutsche) a 10 .^ und zu Fr. 30 das Tausend .^ 55,250,000 Stück .^ . . ,, 1,657,500 Fr. 1,689,030 ,, 1,689,030 so bleiben noch . . . . . ^r. 10,407,070 oder wenn man 7,663 Zentner Eigarren, den Betrag der Ausfuhr in den legten f ü n f Jahren

^u Grund legt(Ab^.g für diesen Vosten 2,298,900) für den inländischen Konsum an Tabak .

.

,,

9,765,670

Es ist nun zwar wahrscheinlich , dass namentlich in die Rachbarstaaten, in welchen die Tabakssabrikation Regale ist, viel Tabak, auch geringere Eigarren auf dem Wege des Schmuggels abfliessen, die Summ^ wird aber dadurch nicht wesentlich unter 10 Millionen gebracht werden.

Die ^ahl von 240 Millionen Eigarren , die im Lande sabrizirt daraus , dass die nicht bedeutende regelmäßige Aussuhr schon 55-77 werden , ist kann. zu gross gegriffen . ^uan darf diess schließen , erstens

Millionen davon in Anspruch nimmt. zweitens, dass kaum ^ des eingeführten Rohtabaks (den im Lande gepflanzten nicht gerechnet^ da^n gebraucht wird. Bleiben wir daher bei dieser Zahl stehen und berechnen daraus die in der Eigarrensabrikation verwendete Arbeit.

^ Fr. 40 für fabrizirten Tabak ist viel ^u wenig^ aueh wenn da^ ganze, nach Abzug des in .Zigarren umgewandelten Theile, übrigbleibende Onantum .^oh^ tabak als unvermindert durch die Verarbeitung angenommen wird, mnß stch de.^ ^esammtwerth hoher al.^ ^r. ^,07.^^00 belaufen.

536 Man rechnet auf 100 Arbeiter (wovon 40 Eigarrenmacher , 40 Wickler und 20 Hülfsarbeiter zu Vorarbeiten, zum Back.m u. s. w.

find) eine Jahresproduktion von 6 Millionen Eigarren, deutscher Facon, und 91/2 Millionen und mehr abgeschnitten, desshalb darf 8 Millionen

als die. Durchschnittsleistung von 100 Arbeitern im Jahr (von 300 Arbeitstagen) angesehen werden. Es bedarf also zur Darstellung der 240 Millionen Eigarren beider Genres 3000 Arbeiter.

1200

H.evon sind : Eigarrenmaeher im

Dnrehschnittsperdienst

von

Fr. 2. 50 per Tag in 30^ Tagen .^ . Fr. 900,000 .

1200 Wickler im Durchschnittsverdienst von Fr. 1 . 50 per Tag in 300 Tagen .^ . .

. ,, 540,000 600 Gehülsen für Nebenarbeit im Dnrchsehnittsver^ dienst von Fr. . per Tag in 300 .^agen ........

.,

180,000

Fr.^ 1^620^0 Diese uns angegebenen Wohnungen mochten sür verschiedene Landes-

theile etwas zu hoch gegriffen sein, aber unter Fr. 1,200,000 dürfte die ganze Summe des Verdienstes doch nicht gehen.

Die schweizerische Eigarreüsabrikation hat im Ganzen einen schweren Stand. Es haben erst in neuerer Zeit wieder Zollerhebungen stattgesunden, die der Prohibition gleich kommen. Jn den vereinigten Staaten hat man den Zoll von ^r. 35 auf Fr. 110 per Tausend Eigarren (noch dazu geringere Sorten) erhoht. Die Türkei und Eg^pten stiegen von

20.^ aus 75^,. Für Sieilien ist die Einfuhr von Fr. 50 auf 150

per Eentner gesetzt worden , im Zollverein beträgt sie Fr. 75 für den Eentner nach Abzug der Tara^ Frankreich lässt vermoge seiner Regie gar keine fabrizirten Tabake zum Privathandel zu. So ist Europa ziemlich verschlossen, .vährend unser Eingangszoll aus den Brnttoeentner Fr. 15 maeht. Die überseeischen Märkte sind aber, wie man weiss, stets mit Unsicherheit behastet. Hoffen wir, dass neue Zollverträge etwa....

Erleichterung gewähren. Borgen aber die ^..horden sür das Erlafsen eines wirksamen Gesetzes znm Sehntze der Fabrikzeichen und Signaturen der Fabrikanten, um dem schändlichen Gewerbe des Ramensmissbrauehs ein Ende zn machen.

Auf der Ausstellung .varen Eigarren der beiderlei Genres, etwas Rohtabake und ^chnitttabake repräsentirt. Es wurden von den 19 Ausstellern 10 ausgezeichnet. Die Beweggründe des Breisgerichts zn seinen .Urtheilen sind uns unbekannt.

Es erhielten B r o n ^ e m e d a i l l e .

t. O r m o n d ..^ Eomp. in V e v e ^ (Eigarren).

2. Gebr. V a u t i e r in G r a n d s o n (Eigarren uu.... ..^chnitttabak).

537 Ehrene^.^h.^ung wurde ertheilt:

H. Labiche .^ Eomp. in Moud on (Eigarren und Schnitttabak).

der Tabaksgesellschaft in Sitten (Rohtabak und Schnitt-

tabak).

J. .^ottm..rnn in S o lothur n (Eigarren).

V e x b a n o , Fabrik in A s s o n a (Tessin). (Schnitttabak.)

A. Braun in Ba^l (Schnupftabak).

Bailloner^, altex, E h e n e (Gens). (Eigarren und Schnitttabak.)

Frossaxd, Beterlingen (Tabak in blättern).

D^ie häufige Unkenntlichkeit der Grenzen zwischen den Klassen hat

es aueh hier .mit sich gebracht, das.. das Breisgericht die'sex Klasse di..

Brodul.te zweier Aussteller, die in Klasse 72 ausgenommen sind, beur^

theilte. Es sind diess Honig und Wachs.

Eine B r o n z e m e d a i l l e

(Zürich).

erhielt: J. Morf in .^assexsdorf

E h r e n e r ^ w ä h n u n g wurde zu Theil: A. Mona.in Faid.^ (Tessin). Derselbe erhielt in l.^. Gruppe , Klasse 81 eine Silbermedaille sür seine Bienenkorbe.

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Bericht über die Betheiligung der Schweiz an der allgemeinen Kunst- und Industrieausstellung in Paris 1867. (Fortsezung.)

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1868

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Volume Volume Heft

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

21.03.1868

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403-537

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