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Botschaft des

Bundesrates an die h. Bundesversammlung , betreffend den .Bau der Kaserne in Thun

(Vom 3. Juli 1868.)

Tit.: Sie haben am 20. Dezember 1867 beschlossen: Der Bundesrath wird eingeladen, über die Leitung des Kasernenbaues in Thun und die Wasserleitung von der Mühlematt her in technischer und finanzieller Beziehung eine genaue Untersuchung anzuordnen und über dieselbe in der nächsten Sommersesfion , wenn immer möglieh unter gleichzeitiger Vorlegung der Endabrechnung, über die gesammten .Arbeiten Bericht an die Bundesversammlung zn erstatten.

Da der Kaseruenbau in den Gesch.istskreis des Militärdepartem..nts und die Wasserleitung in denjenigen des Finanzdepartements fällt, so erstatten wir über diese Gegenstände gesonderte Berichte.

Obschon in dem eben angesührten Beschlösse nur ein Berieh. verlaugt wird, welcher sich aus die L e i t u n g des Kasernenbaues in tech-

nischer und finanzieller Beziehung uud die gleichzeitige Vorlage der E n d a b r e chn u n g verlangt wird, halten wir es bei der Wichtigkeit des Gegenstandes für angemessen, denselben in seinem ganzen Umfange zu behandeln uud alle Verhältnisse hervorzuheben , deren genaue Kenntniss der h. Bundesversammlung von Werth sein muss. Wir bemerken dabei, dass wir unsere rein sachliche Besprechung lediglich aus die Beschlüsse der Behorden und die Gutachten und Berichte der technischen

860 und militärischen Experten stüzen, und hoffen dadurch in mehrfacher Riehtung ^ur Berichtigung und Feststellung der Ansichten beizutragen, welche über diesen Bau in und ausser den Behorden laut geworden sind.

..^ie Ban.^re.^ite.

^aehdem seit dem Jahr 1849 die eidgenössischen Militärbehörden sich vierzehn Jahre lang fast ununterbrochen mit Studien und Vorarbeiten über den Bau einer Kaserne in Thun beschäftigt hatten , erfolgte am 25. Juli 1863 der Beschluß der Bundesversammlung, durch welchen die Vol^iehungsbehorde ^..m Bau der jezt vollendeten Kaserne ermächtigt und beauftragt wurde. Diesem Beschluss znfolge sollte der Bau ausgeführt werden ,,iu dem Umfange und nach dem Programm, welches in dem Gutachten der Herren Oberst Stehlin, Architekt Simon und Oberst Wolfs vom 12. und 2..). Mai 1863 enthalten^ war. Die Kosten waren aus ^r. 850,000 berechnet. Dem genannten Gutachten lag eiu spezieller Bauplan nicht zu Grunde , wohl aber gründete es sich auf das überreiche Material, welches vorher über diese ^rage gesammelt worden war und wesentlich in sollenden Arbeiten bestand : 1) Blan und Devis der Herren Dähler und Funk über den Bau einer Kaserne auf der Al.lmend (1850).

2) Bian und Devis derselben E^perteu sür den Umbau der alten

Kaserue (1850).

3) Blau und Gutachten der Herreu Obersten Stehlin und Wolff und Architekt ^ranel von Vivis für den Bau einer neuen Kaserue aus dem Bla.^ der alten (1852).

4) Vorarbeiten ^ur Koukurren^usschreibnng sür den Bau aus der

Spitalmatte (1857).

5) ^wolf Konkurrenzpläne als Ergebnisse der Konkurreuzausschreibung, geprüft durch die .^lrehitekteu ^emper von Zürich. , Merian von Basel und Giudroz von Geus (1858).^ 6) ^lan ^um Bau am Bla^der alteu Kaserne von Baumeister Hops

iu .^hun (185.)).

7) Gutachten über diesen ^lan und denjenigen des Departements (Kaserne aus der Spitalmatte) , erstattet durch eine Kommission von ^ssi^ieren und die Herreu Wolff , Dähler und Gräuicher

(1859).

8,. Gutachten von .^...sfi^ieren , erstattet während der Zentralschulen

von 1860, 1861 und 1862.

..)) Revidier Blau des Herrn Hops vom September und Oktober

1862..

861 10) Bericht darüber von Herrn Wolfs und Oberst Hammer vom 1.

^ Rovember 1862.

11) Eine Vorlage des Herrn Hops vom Dezember 1862.

12) Schlussbericht darüber vom 10. Februar 1863.

Rach einer so vielfachen Brüsung , welche über die allgemeinen

Fragen allerdings hinlängliches Lieht verbreitete,. glaubte der Bundesrath und mit ihm die Bundesversammlung, keinen Anstand nehmen zu sollen, endlich zur That ^u schreiten , damit dem unerträglich gewordenen Zustaude der Thuner Kasernenverhältnisse ein Ende zu machen und den oben angeführten Besehluss vom 25. Juli 1863 zu fassen. Rasche^ Handeln schien um so mehr geboten, als endlieh der Moment gekommen war, in welchem mit der .gemeinde Thun ein günstiges Abkommen getroffen werden konnte.

Wir werden weiter unten Gelegenheit haben, auf den Jnhalt und die Bedeutung des adoptirteu Bauprogrammes znrükznkommen. Vorläufig sei hier nur bemerkt, dass dem Programm keinerlei Blau zu Grunde lag. Dasselbe stüzt seine Berechnungen lediglieh aus folgende Voraussezungen.

.

.

.

.

.

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1) Raumbedarf resp. Dimensionen des Gebäudes.

2) Ersahrnngseoeffieient per Knbiksuss der verschiedenen Gebäudegattungen , berechnet aus die Kosten der jüngsten Militärbauten.

3) Bau in drei Stokwerken ohne besondere Rebengebäude für Küchen, Kantinen ..e.

Jndem die Bundesversammlung , von der Vorlage eines Detailprogrammé und formlicher Baupläne absehend, auf d.ese g a n z a l l ^

g e ... e i n e G r u n d l a g e die Bewilligung und den Kredit znm Bau

ertheilte und damit den Bundesrath ermächtigte, spezielle Dispositionen, Bläne und Koftenberechnuugen von fieh aus aufzustellen. , konnte dies nur in der Voraussicht geschehen , dass auch der Kostenpunkt durch diese Verhältnisse nicht unberührt bleiben werde.

Ju Vollziehung des Bundesbeschlusses stellte das Militärdepartement ..m 31. August 18.^.3 ein einlassliches ,,Vrogramm auf für den Ban der Kaserne und Rebenanstalten in Thuu.^ Dasselbe wurde den Militär^ Behörden sämmtlieher Kantone und einer Reihe von Technikern und Ossizieren zu gutsiudenden Bemerkungen mitgetheilt. Reben den speziellen Bestimmungen über die einzelnen in den verschiedenen Gebenden erforderlichen Räume enthält dasselbe ,,allgemeiue Direktionen^, welche sich ans die äussere Architektur beziehen, eine sreuudliche, lust- nnd lichtreiche Bauart, im Besonderu statt ^der innern Gänge äussere Lanben, aus Stein und Eisen gebaut , verlangen , die wenigstens auf beiden Längensronten anzubringen seien. Auf die Mittheilung des Brogran.ms erfolgte von keiner ..^eite eine Rükäusserung.

862 Mit der Ausarbeitung der Bläne im Sinne des neuen Brogramms wurden die Herren .^ubli und Blotni^ki betraut. Am 25. Rovember 1863 trat in Bern eine .kommission zusammen, welcher sowohl der allgemeine Situationsplan als die ^läne für die verschiedenen Bauten, sowie das allgemeine Brogramm zur Genehmigung vorgelegt wurde.

Diese kommission bestand aus den Herren Stehl.n, Wolfs, Aubert, Ott und Jsler , die drei lezteru in ihrer Eigenschaft als Wasfenchess.

Nachdem einigen Bemerkungen der beiden Experten der Kommission Rechnung getragen war, ,,erklärten sie übereinstimmend. dass sie sowohl mit dem System der neuen Bante , als auch mit den Dispositionen, welche die Herren Blotni^ki uud Kubli getroffen , vollkommen einverstanden seiend .,Auch die Herren Wasseuchefs erklärten sieh m.t den vorgelegten Vlänen vollständig einverstanden.^ Damit war nun sur den zu erstellenden Bau eine neue uud desinitive Basis gewonnen. Es ist am ^laze , hier das Programm vom 12. und 2..). Mai 1863 mit demjenigen vom 31. Augnst 1863 und den aus das lettere gegründeten Bauplänen genau zu vergleichen.

1) Der Bauplaz des ersten Projektes umsasst 11 Jucharten , der jezt vorhandene 18 Jncharten. ^ür .^lanirnng, Einsriedung des ersten Flächenmasses waren (mit Einschluss der nothigen Düngergruben, Brnnneu .e.) veranschlagt ^. ^r. 70,000, also sur die Jucharte Fr. 6363.

Die 18 Jncharten würden nach diesem Massstab kosten ^r. 114,534; sie haben in Wirklichkeit gekostet Fr. ^0,..)47. 06.

2) Das erste ^roje^t hat sür den Bau d r e i Stokwerke (neben dem Erdgeschoss) angenommen. Der Bau hat z w e i Siokwerke. Es lässt sich die .Preisdifferenz dieser beiden Zulagen uieht geuau in fahlen ausdrükeu . aber es ist auch für den Laien im Baufach sehr leicht verstäudlieh , dass der Uutersehied zu Unguusten des jez.geu Gebäudes in Be^ug ans die kosten im umgekehrten ^erhältniss zu deu sonstigen Vor^ügen der ^veistokigen Anlage steht.. Einigermassen ausgewogen wird dieses Moment allerdings dadurch, dass das in dem Projekt abgesonderte Verwaltungsgebäude mit dem Hauptgebäude verbunden worden ist.

3^ Das erste Projekt war aus ^68 Mann berechnet ; die .Kaserne hat Bla.^ sür 1162 Mann (in beiden fällen mit Jnbegrisf der .......stiere).

Das erste Brojekt nahm die Unterkunft von 96 .^ssi^ieren in Aussicht, das zweite die von 140 Offizieren. Es ist das eine iu hohem Masse ^wekmässige Aenderuug, weil nach der ersten Annahme die ^sfiziere einer Zentralschule neben denen eines gleichzeitig damit abgehaltenen Kurses, ^. B. einer Rekruteusehule, nicht Vlaz gesunden hätten. Da für den ^.sfizier wenigstens der dreifache Raum (gegenüber dem Soldaten) ..ngenommen werden muß, so ist die Vermehrung der Ofsiziersräume nach diesem Massstab ^u berechnen, wonach also die Differeuz von 44 .^f^ ^iereu einer Differenz von 132 Soldaten gleichkommt.

863 .^

4) Die Zahl der Theoriesäl.e ist gegenüber dem Projekt in Wirklichkeit von 5 aus 9 erhöht, was sich in der Praxis bereits als dringende

^othwendigkeit herausgestellt hat.

5) Die Reitbahnen, welche in dem ersten Projekt auf 60^ Breite

und 120^ Länge (im Lichten) angesezt waren, betragen in Wirklichkeit bei gleicher Höhe 71^ aus 155^ (mit den Mauern), was einer Flächendisferenz von 3410 ^ im Lichten für jede einzelne Bahn gleichkommt.

6) Die Treppen, Gänge und Küchen sind in ihren Dimensionen geräumiger als das erste Projekt sie annahm.

7) Die genannten Aenderuugen an dem Programm poni Mai 1863 bedingen eine wesentliche Permehrung des Kubikinhaltes der einzelnen Gebäude.

.... Für das Hauptgebäude waren berechnet 1,700,000 E.^ dasselbe enthält 2,392,000 E.^ Differenz 692,000 ^. Jn dem Projekt war der Eubiksnss veranschlagt zu 26 Rp. Die wirklichen Gesammtkosten betragen Fr. 623,883. 20 oder per Eubiksuss 26 Rp. Der Einheitspreis wurde also genau eingehalten.

b. Die Reitbahnen waren veranschlagt zu Fr. 0. 20 per Eubiksuss.

Sie haben gekostet Fr. 0. 11^, nämlich Fr. 98,055. --.. aus

851,620 .^.

c. Jn dem Programm der Herren Stehlin und Wolfs sind Stal.lungen sür 300 Pserde vorgesehen. Jn demjenigen vom November 1863 und wirklich ausgesührt sind für 400 Pferde. was nach den abgenommenen Einheitspreisen einen Unterschied von Fr. 40,000 bedingt. Dazu kamen noch andere im ersten Programme nicht vorgesehene Aenderungen. Die vordere Stallhälfi.e wurde gewolbt und die hintere dazu eingerichtet. Krippen und Ransen wurden .

statt aus Holz, ans E.sen erstellt, die Kniewände der Dachboden sind aus 61/2^ erhoht und steinerne Treppen statt hölzerner in die.selben erstellt. Der Gesammtkostenbelaus für die Stallungen be-

trägt Fx. 230,845. 92.

d. Jm ersten Programm gar nicht enthalten sind die beiden Mittelgebände der ..^tallungen, welche sich seither als absolut unentbehrlich gezeigt haben. Sie enthalten in je einem Erdgesehoss , einem ersten Stokwerk und einem Kniestok, die Jufirmerie, die Bureau^ des Verwalters des eidgenossisehen Kriegsmaterials in Thun, Hand...agaziu und ^attlerwerkstätten , wosür im ersten Projekte gar keine Räumlichkeiten vorgesehen waren. Der Gesammteubikinhalt

wurde dadurch um 148,096 E.^ und die Kosten um Fr. 44,476

.vermehrt.

^lns dieser Darstellung ergibt es sich, dass das dem Bundesbeschluß

.^u Gruude liegende Prograu.m vom 27,^29. Mai 1863 durch dasjeuig....

vom August gleichen Jahres und durch die definitiven Blane wesentlich perändert, erweitert und modifizirt wurde. Diese Aendernngen mussten aus den Voranschlag der Kosten zurükwirkeu, und schon im Jahr 1865 stellte sich desshalb die Notwendigkeit heraus, von der Bundesversammlung neue Kredite zu verlangen. Dem Kreditbegehren gingen wiederum mehrfache Erhebungen von Experten voraus. Eine Konnnission bestehend aus den Herren Wolff, Sulzberger und Kubli berichtete am 9. September 1865 (in ihrer Mehrheit) über die Abweichungen vom ursprünglichen Brogramme : ,,Wenn wir das am 31. August 1863 ausgestellte Brogramm mit dem Voranschlage vergleichen , so müssen wir finden , dass dasselbe ber.eits weiter gehende Forderungen stellt. als sie im Voranschläge zunächst vorgesehen wurden , das Brogramm sonach bereits als eine , immerhin saehgemässe Vervollständigung des ursprünglichen (ersten) Vrojekts erseheint. Zudem hat die Erfahrung auch hier wie bei so vielen grossen Bauunternehmungen bewiesen , dass überhaupt , sonach auch im Brogramm (vom 31. August 1863) nicht alles genau vorgesehen und in Rechnung gebracht worden ist , was unbedingt zur Sache gehort und von einer vollig befriedigenden Erstellung vorausgeht wird.^ Der nothige Rachtragskredit wurde von den Experten auf Fr. 305,000 berechnet.

Eine ^weite Kommission (die Herreu Wolsf, Wähler und Kubli) finden über diesen Vunkt (Bericht vom 6. ....ovember 1865): 1) Dass die grossern Baukosten des Hauptgebäudes gegenüber der Berechnung d.^r Herreu Stehlin und Wolsf ihren Grund ausschliessiich in der zweistokigen Anlage gegenüber der dreiftokigen, serner in der Raumvermehrung , dann aber auch in der durch das Brogramm geforderten reichern architektonischen Ausstattung finden , und endlieh bezüglich der Kosten, dass die Einheitspreise gegenüber den. ersteu Vrojekt nicht überschritteu worden feien.

2) Bezüglich der Stallungen und Reitbahnen erklären die E^perten die Kostenerhohung dureh die eben schon angegebenen Gründe wesentlieher Raumvermehrnng, sowie durch die Erstellung ganz neuer und nothwendiger Räume (Mittelbau der Stallungen) für gerechtfertigt.

Judem wir nachstehend den Betrag angeben , welchen dieselben Experten für die Vollendung des Baues nothweudig bezeichneten , stellen wir der Vergleichung wegen die Kosten derjenigen Bauobjekte, welche jezt wirklich erstellt worden sind , der Berechnung des ersten Projektes entgegen :

865 ^.

B.

..^rli^l^ ^ekt ^.n 25^.

.^at 1.^.

1) 2) 3)

Hauptgebäude . Fr. 480,000 Stallung und Bahnen . . . ,, 230,000 Umgebung, Einfriedung, Brunnen .e. . . . ,, 70,000 4) Zeughaus . . ,, 60,000

5) Unvorhergesehenes

,,

-^

Fr. 840,000

Ber^n.i^^r^ert^^lff,^^ler

und .^li fiir d..^ an.^es^rte .^r.^raln.n.

F^ 605 000 ,, 333,843 ,, ,,

70,000 61,100

^

19,962

.

Fr. 1,089,905

Zur Ausführung des nach den definitiven planen begonnenen Baues waren also nach dem Gutachten der Experten notwendig

Fr. 249,904 oder rund ^ 250,000, 24. Februar 1866 bewilligte.

welche Summe denn auch die Bundesversammlung durch Beschluss vom Dazu sind nun aber folgende sehr wesentliche Bemerkungen zu machen : Von der Bauleitung war ausser der genannten Summe von Fr. 250,000 noch gefordert worden :

1. Für Einrichtung der Gasbeleuchtung Fr. 14,000.

Die Experten fanden aber mit dem Bundesrath^ ^di^ Gasbeleuchtung sei kein Bedürsniss und konue noch verschoben ..^rden.^ 2. Für Erdarbeiten, Blanirung, Brunnen ..e., über den bewilligten

Kredit weitere Fr. 14,000.

Es rechtfertigt sich dieses .Begehren namentlich dadurch, dass die Summe von ^r. 70,000 sur eilf Jucharten gefordert worden war, während der Blaz sezt 18 Jucharten hält, und dass statt sur 300 ^ferde für 400 Düngergruben und Brunnen erstellt werden mußten. Die Kommissiou nahm auch keinen Anstand zu erklären , dass der Ansaz von .

Fr. 84,000 ,,keiueswegs als überseht angesehen werden konne.^ ...^ie

glaubte aber, ,,dass bei möglichster Vereinsamung ^r. 70,000 genügen dürften.^

Andere wichtige Vosten, welche mit den^ Bau im engsten Zusammenhange stehen, und die sich weuigstens theilweise bei der Forderung des Raehtragskredites genau berechnen liessen, ^wurden bei diesem Anlasse von den Experten zwar namhast gemacht , aber in allen weitern Justanzen vollständig ignorirt und in der Rechnung unberüksichtigt gelassen. Es siud folgende : ^

.

866

1. Die Auslagen für .die Bausül..rung. Wie später noch gezeigt werden soll, wurde dieselbe vertragsmäßig dem Herrn Blotui^ki gegen 5.^, der sämmtlichen Baukosten übertragen. Diese belausen

sich auf Grund der beiden bewilligten Kredite berechneter. 1,100,000)

aus Fr. 55,000 und waren schon im Jahr 1866 ein gan^ l^nider Bosten.

2. Ganz gleich verhielt es sieh mit de.. übrigen .Administrationskosten, den Entschädigungen sür die^sehr zahlreichen Kommissionen .e., wosür wiederum nichts in die ..Berechnung des .^achtragskredites a.^genommen wurde.

Aus dem Gesagten ergeben sich die Folgerungen : 1. Der von der Bundesversammlung am 24. Februar 1866 bewilligte Rachtragskredit wurde durch die Aenderuugen des Programms

vom 27^2..). Mai 1863 veranlasst, welche in ^olge der Ausstellung der

definitiva. Dispositionen. und der aus die Baupläne gegründeten BeRechnungen stattfanden.

2. Der ursprüngliche Kredit vom 25. Juli 1863 wurde demnach nicht inner deu Grenzen der darauf berechneten Arbeiten überschritten.

3. Von der Bauleituug wurden bei Ausstellung des Nachtragskredites Verschiedene weitere Summen berechnet, welche von den E^perten als berechtigt erkannt wurden, aber bei der Kreditertheiluug unbe-

rüksichtigt bliebeu.

4. Die Kosten der Bauleitung und die allgemeinen Administratious^osten wurden weder in dem ursprünglichen Kredite vom Jahr 1863, noeh in demjenigen von 1866^ vorgesehen.

.^ie ...l.usfuhru^ und Leitung des .^anes.

^lm 23. Dezember 1863 wurde^ ^wischen dem Bundesrathe und Herrn Blot..i^ki ein Vertrag abgeschlossen , wonach den. ^e^teren die Banleitung der Kaserne übertragen wurde. Die wesentlichen Bnnkte dieses Vertrages s.nd folgende . Herr Blotni^ki verpflichtet sich, alle noeh zu entwerfenden Vorlagspläne u^d Kostenvoransehläge, sowie alle Detailpläne anzufertigen, den Bau ^.. leiten und zu beaufsichtigen, die Rechuungen und die Schlußabrechnung zu verifi^ireu . die Kosten der Bauleit...ug und der Vlauausertigung zu bestreiten und auf seine Kosten den Bauführer und die Zeichner an^ustelleu und ein Bureau einzurichten.

Als Entschädigung erhält derselbe .,5 ^ der gesammten Bansumme.^ Wir werden an einer. auderu Stelle dieses Berichtes uns über das dem Herrn Blotni^ki ausbezahlte Honorar und die entsprechenden Gegenleistungen weiter ausspre^en , und gehen nun ^u der Ausführung des Baues über.

^

^

867

Am 30. Rovember 1863 wnrden von dem Bundesrathe die Gesammtpläne und am 4. Dezember gl. J. die allgemeinen und besondern Bedingnisshefte genehmigt. Unmittelbar daraus erfolgte die .Ausschreibung der Maurer^ und Steinhauerarbeiten.

.^er Bau des Hauptgebäudes selbst wurde am 12. März 1864 in Angriff genommen. so dass in der Zeit von vier Monaten alle Vorarbeiten und die nothigen Ausführung^ plane gemacht werden mnssten. Am 11. August begann die Fundirung der westlichen Reitbahn. Jm Jahr I865 konnten die Banten wegen sehr ungünstiger Witterung erst Anfangs April wieder aufgenommen werden , nichts desto weniger wurde schon am 20. Mai die eine^ Reitbahn den Militärbehörden zur Bennzuug übergeben. Jm Lause des ..Kommers gingen die Arbeiten, trozdem alle Bläue gehorig vorgearbeitet waren, verhältnissmässig nur langsam vorwärts, indem die Lieferanten der Hausteine und des Bauhofes osters im Rükstand blieben , im Oktober war der Mittelbau zum Eindeken fertig. Jn diesem Momente erfolgte nun eine störende und nachteilige Unterbrechung der Bauarbeiten, indem sich das Militärdepartement troz der ^eindringenden Vorftellungen ^r Bauleitung nicht dazu verstehen konnte, die Fortsezung derjenigen Arbeiten zu gestatten, für welche zu Ende des Jahres I865 ^a.htragskredite nothwendlg waren, die aber erst im Februar 1866 von der Bundesversammlung bewilligt wurden.

Jm Jahr t 865 kamen daher nur noch die Stalluugeu unter ...^ach,

und die ostliche Reitbahn wurde gauz fertig.

Nachdem im solg...udeu Jahre das Hauptgebäude eingedekt war, wurden die Verpuz^ und ..^pserarb.^iten begonnen und das ganze Jahr fortgeführt. ^^.vertragswidrige ...^erzogeru^.g in der Legung der Zi.umerbbden und d.^r Versezung der Laubenplatteu hatte den erheblichen Rachtheil, dass die ^ehreinexarbeit erst während der schlechten Jahreszeit

ausgeführt werden konnte und bis Ende Merz 1867,^ d. h. bis ^.m

Einzug der Gruppen fortgesezt werden mußte. Jm Jahr 1866 waren noch die südlichen ^.tallung^u und das Zeughaus fertig geworden.

Am 15. Mar., l 867 fand sodann eiue vorläufige Kollaudation statt ; die in dem Berichte der Experten geforderten Arbeiten konnten aber erst gegen Ende des Jahres gemacht werden , weil die .Kaserne vom März an mit Truppen belegt ^ar. ^ie definitive Kollaudation wurde am 2. März 1868 vorgenommen.

....aeh diesen. kurzen Abriss üder den ..^ang des Baues gehen wir nun zu der Bauleitung und den persönlichen Leistungen des Herrn Blotni^i über, die Behorden haben im Verlause des Baues es nicht unterlassen, diesem Verhältnisse die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und darüber spezielle, eiulässli.he Untersuchungen und Gutachten zu veranlassen. Wir konnen uns daher daraus beschränken , die Ergebnisse derselben Jhnen zur Kenntniss zu bringen, und enthalten uns aller .

868 eigenen Urtheile um so mehr, als uns die dazu nothigen Bedingungen fehlen.

Der Bericht der Herren W o l f s ,'^Dähler und Kubli.. vom 6. November 1865 enthält darüber Folgendes : ,,Es darf nicht übersehen werden , dass das Kasernengebäude vier vollständige und gleich durchgeführte Fanden hat, während bei andern derartigen Gebäuden die Hofsacaden gewohnlieh viel einfacher gehalten sind, wodurch stch wieder eine nicht unerhebliche Kostenersparniss erreichen lässt. Wenn nun tro^ allem dem der Ansaz von 26 Rp. per Kubikfuss nicht überschritten wird, so konnten nur sehr günstig abgeschlossene Ver-

träge und eine tüchtige und umsichtige Bauleitung ein solches Ergebniss

herbeiführen, und es haben sieh auch die Unterzeichneten überzeug dass die vertragsmäßigen Einheitspreise durchschnittlich unter denjenigen stehen, die in Thun für die gleichen Arbeiten sonst bezahlt werden müssen.^ Dieselben Experten, welche sich in angegebener Weise nur anlässlich ausgesprochen hatten, wurden von den. Militärdepartemente beaustragt, die ^rage zu beantworten : .,ob Herr Blotnii^ki sowohl in technischer, wie in ökonomischer .Beziehung die Jnteressen der Eidgenossenschaft gewahrt habe^ Jn ihrer Autwort vom 9. Dezember 1865 sprechen sie sich hierüber solgendermassen aus : ..Vergegenwärtigt man sich die kurze Zeit , welche zwischen der Genehmigung der Bläue (Ende Rovember 1863) und der Jnangrissnahme der Bauarbeiten (März 1864) selbst lag , so kann .sich auch ein Laie ein Bild davon machen, welch' grosses ^tük Arbeit dem banleitenden Architekten in Erledigung aller Vorarbeiten oblag, bis der erste Spateustich zur Grundgrabung gethau werden konnte.

,,Wir begnügen uns im Allgemeinen mit der Bemerkung, dass ein gewohnlicher Kasernenban von diesem Belang den damit betrauten Architekten schon hinreichend in Athem erhalten hätte , in so kurzer Zeitsrist alle ^ur Aussührung ersorderlicheu Arbeiten zu bewältigen. Um so umsangreicher mussten dieselben aber hier dem Architekten entgegentreten, wo ein nenes System in der Bauanlage in Anwendung kommen sollte, welches , abgesehen von seiner äussern Gestaltung , so n.anehe nicht unwesentliche neue Konstruktion mit sich im Gesolge führte.

.,Znr Erledigung der zahlreichen, sür die Juangrissnahme des Baues erforderlichen gewohuliehen Aussührn^gspläue konnte Herr Blotni^ki sieh mit dem personal seines mittlerweilen von ihm montirten Baubüreans Behelfen, und es genügte seinerseits, diese Arbeiten zu überwachen.

^Rebst dem definitiven Studium des äussern architektonischen Gebildes lag aber ihm allein .die Losnng der konstruktiven Ansgabe ob, die Abfassung sämmtlieher Bauvorschristen uud Banakkorde, die Aus-

^.

869

stekung der Baute selbst an Ort und Stelle, womit auch die für einen geregelten Betrieb der Bauarbeiten auf dem Bauplaze zu treffenden Dispositionen verbunden waren. Wird nebenbei in dieses Bild der

Tätigkeit des Herrn Blotni^ki noch die Uebersiedlung seines ganzen Hauswesens von Gens nach Thun in Berüksiehtigung gezogen und der Umstand, dass ihm die zu lösende Ausgabe um so schwieriger entgegentreten musste, als er sich auf ein fremdes Feld versezt sah, wo er über Baumaterial, Gebräuche und .Leute erst nähere Kenntniss einzuziehen hatte , so hat er durch die .^.hat bewiesen , dass er dieser mühevollen Arbeit nach allen Richtungen gewachsen war und dieselbe aus beste

Weise gelöst hat.

,,Dieser. Arbeit unmittelbar aus dem Fusse folgend, begann die weitere mit dem Gelingen der Baute eng verknüpfte, ununterbrochen andauernde Ueberwachuug .^ Bauarbeiten selbst, wobei stetssort auch das gehörige Ineinandergreifen der verschiedenen Baugewerke nie aus dem Auge gelassen werden durste.

"Der nunmehr bereits in seiner ganzen Ausdehnung glüklich und ohne irgend einen Unfall unter Dach gebrachte Bau legt auch das beste ^eugniss ab von dem anerkennenswerthen Eiser, den Herrn Blotni^ki diesen Obliegenheiten gewiedmet.

,,Die spezielle Beurtheilung jedes einzelnen Baugegenstandes . die Güte und Danerhastigkeit des daran verwendeten Materials und der Arbeit wird natürlich bei Vollendung der Baute Sache der dannzumal porzunehmenden Kollaudation sein, und es kann dieses Detail uns hier nicht berühren.

,,So weit wir die Baute begangen und in ihrem ^jezigen Zustande beurtheilen konnen, so drängt sieh aus unsern Wahrnehmungen uns die beruhigende Zuversicht aus, dass bei Vollendung derselben allen .^luforderungen, die mau an dieselben zu stellen berechtigt ist, in vollem Masse entsprochen sein wird.

^Unvorhergesehene Eventualitäten , die während dem Bau zum Vorschein kamen, wurden gleich beseitigt, so der aus der südöstlichen Eke des Mannschaftsgebändes sieh zeigende ungleiche und nicht hinreichende Festigkeit darbietende Baugrund, welchem Uebelstand mit einer soliden Betonirung entgegen getreten wnrde. Dessgleiehen die schon in unserm Rapporte bemerkte Anbringung eiserner Gebälke in den Küche-, Wasch- und Baderänuten , da eine Einwölbung dieser Räumlichkeiten wegen unzureichender Hohe nicht möglich war.

^ ^,,Jn technischer Beziehung erwähnen wir als sehr wohlgelungen die eiserne Verankerung der Laubengänge des Mannschastsgebäudes, so wie die Dachkonstruktionen der Reitbahnen , welche Gegenstände vollgültige Beweise der reichen Kenntnisse des Herrn Blotuit^ki in diesem Gebiete der Konstruktionen an den Tag legen.

870 ,,Jm Weitern finden wir uns über diesen Bunkt nur noch veranlasst, uns auf die technische Rechtfertigung und Begründnug der schon in uuserm Rapporte in der Frage II berührten Arbeiten ^u berufen, deren ^wekmässigkeit wir im Juteresse des Baues daselbst nachgewiesen haben.

^Zu dem ^weiten Theile unseres gegenwärtigen Berichtes über^ gehend , ob Herr Blotni.^ki auch in ol.onomiseher Beziehung die J.nteressen der Eidgenossenschaft gewahrt habe, erlauben wir uns, in Fol..

gendem unsere Ansicht niederzulegen.

,,Ju der Beantwortung der uuserm Hauptberieht zu Grunde gelegten Fragen haben wir schon Gelegenheit gehabt, des Rahern uns über die Kosten der verschiedenen, zur Kaserne gehörenden Gebäulichkeiten auszusprechen und deren einzelne Ansäze zu begründen. Wir haben dabei anch schon grossentheils nachgewiesen , dass die schon verwendeten und noch zu verwendenden Gelder, in so weit dieselben die Grenzen der von der hohen Bundesversammlnng genehmigten Summen überschreiten, als nothweudige ^.olgeruug der im Programm ausgestellten Forderungen und Wünsche angesehen werden müssen , indem diese in vielen BeZiehungen viel weiter gingen, als d^e Berechnungen der Herren ^.t e h lin und W^olss ins Auge sassten und aus welche jene Summen begründet waren.

,,Aus den in unserm Berichte niedergelegten Rechnungen geht hervor, dass bei dem Mannschaftsgebäude^, den kubischen Jnhalt desselben zu Grunde legend , der Knbiksnss noch unter die 26 Rappen zu stehen kommt, welche obbenannte Herren als Rorm angenommen hatten, mithin die erforderlichen Mehrkosten nur als Ansfluss eines grossern Kubik-

inhalts zu betrraehten sind. Wird dabei berüksiehtigt , dass in dem

Kostenvoransehlag gar nichts sür Unvorhergesehenes ausgenommen worden, welcher Vosteu bei der ^.lusdehuung der Baute mit 10^ der Gesan^utsun.me hätte in Rechnung fallen l.ounen, so würde hier gar keine KostenÜberschreitung zu Tage ^etreteu sein.

,,Eben so tristig glauben wir schon nachgewiesen zu haben, dass bei oen Anforderungen des Programms es eine pure Unmöglichkeit war, die Stauungen ^u ^r. 400 per Bserd zu erstellen, so wie auch bei dem Begehren der Erweiterung der Reitbahnen inner den Schranken der hiefür ausgesehen Fr. 70,000 ^u bleiben.

,,^llle diese und anderwärts sch.on berührten Umstände ^nsammen..

genommen, sühren uns ^u der klareu Ueberzeugung, dass. .^err Blotnitzki in allen seinen Anordnuugen das Jnteresse der Eidgenossenschast sowohl in technischer, als auch in okouomischer Beziehnug bestens gewahrt hat und . ihm eine gerechte Anerkennung seiner Verdienste um diesen Bau nicht vorenthalten werden dars.^

^

871

Diesem Bericht fügen wir nur die Bemerkung an, daß die Arbeiten an der Kaserne mit unwesentlichen Ausnahmen an die Mindestfordernden pergeben wurden und dass der Bauleitung in dieser Beziehung gar kein Einfluss gestattet w..r. Es hat sich ^ auch bei dieser Gelegenheit wieder herausgestellt, dass di.. unbedingte Anwendung des Brinzipes der Mindersteigerung nicht immer am wohlfeilsten zu stehen kommt.

Schon im Februar 1866 holte das Militärdepartement von den Herren W o l s f , Rechner i.nd Dahler wieder ein neues Gutachten ein und stellte die Fragen : ^Lassen die Bauten, welche gegenwärtig für die Militäranstalten in Thnn stattfinden, im Allgemeinen zu wünschen übrig, in Bezug aus die Ar.. der Ausführung , die Solidität und die Beschaffenheit des Materials ^ ,,Entsprechen insbesondere . die Maurer- und Zimmerarbeiten den Erwartungen , zu denen die Eidgenossenschaft in Betracht der Summe, welche ihr die Anstalten kosten werden, berechtigt ist^ Das Gutachten lautet solgendermassen : ,,Rach gemeinschastliehex Besichtigung der Bauten im Allgemeinen, der Maurer- und Steinhauerarbeiten, sowie der Zimmerarbeiten im Besondern, beehren sich die Unterzeichneten, Jl.ueu unsere Wahrnehmungen durch folgendes Gutachten zu übermitteln : ,,Die Maurerarbeiten von sämmtlichen Gebäuden sind von sogenannten Oberländerbruchsteinen, Deinem sehr guten Baumaterial, dem

einzigen in dieser Gegend gebräuchlichen, ausgeführt.

,,Der aus fetten. Kalk und reinem Kiessand verfertigte Mörtel scheint in gnter Mischung verwendet zu sein, da derselbe sieh sest mit dem Steinmaterial verbunden und bereits sehr hart geworden ist.

,,Au der Kaserne selbst ist die Maurerarbeit sehr sauber ausgeführt, während diejenige an den Spaltungen ein etwas weniger gutes Anssehen hat, weil etwas flüchtiger gearbeitet, was jedoch nach unserm Dafürhalten der Solidität des Baues keineu Eintrag thut, indem nirgends Senkungen oder Ausbauchungen am Mauerwerk sichtbar sind.

,,Die schone Arbeit wurde durch Jtaliener, die geringere durch Tessiner ausgesührt.

,,Jm Ganzen genommen darf die Maurerarbeit als gnt bezeichnet werden.

,,Sämmtliche Steinhauerarbeiten sind ans Bernersandstein , nur die

Sokel siud aus Kalkstein ausgeführt.

..Am Haustein befinden sieh v^rhältuissmässig viele Kanten beschädigt, so dass beim Verpuzeu der Fa^aden durch die Unternehmer vieles nach^.bessern ist. Beschädigungen an diesem weichen Sandsteinmaterial sind

872

^

bei einem Bau von dieser Ausdehnung beinahe unvermeidlich . dessenungeachtet von den Unternehmern diesem Gegenstand mehr Aufmerksam-

keit hätte geschenkt werden dürfen.

,,An den Sonterrain-Fa^aden der^ Kaserne finden sich die meisten Fensterstürze gespalten , weil durch die Unternehmer ein ^ugenschnitt in Anwendung gebracht worden . der bei der grossen Belastung aus dieses weiche Material den Bruch dieser Stürze herbeiführen musste.

,,Obschon das eben Angedeutete auf die Haltbarkeit des Baues keinen

nachtheiligen Einsluss übt , so bleibt es ein Schonheitsfehler , der nicht

wieder gut gemacht werden kann.

,,Bei den Bogeustellungen der Lauben an den Souterrain-Facaden sind au einigen Stellen blaue Sandsteine verwendet worden, die Thongalle enthalten und desshalb von keiner Dauerhaftigkeit stnd. Diese Steine sollen nach ^der Aussage des leitenden Architekten ans Rechnung der Uuternehmer sämmtlich entfernt und durch Fehlerfreie ersezt werden.

Jn dieser Beziehuug kaun der Bauleitung kein Vorwnrs gemacht werden, da sich solche Galleusehler ost erst nach Verlaus eines Winters Beigen, während beim Versezeu der Steine ost gar nichts sichtbar ist. Der Schaden und Vorwurf trifft einzig die Unternehmer , die der Auswahl dieses Materials zu wenig Aufmerksamkeit schenkten. Jm übrigen Bau sind ebenfalls noch einige Steine geplazt, die aber ohne grosse Schwierigkeiten von den Unternehmern durch neue ersezt werden konnen.

..Uebergeheud aus die Zimmerarbeiten, weiche ebenfalls im Einzelnen uutersucht worden, sind wir im .^alle, dieselben als sehr gelungen zu beZeichnen. Jn sämmtlichen Gebäuden ist gesundes, kauutiges Hol^ verwendet worden, wie es heut zu Tage in solchem Umfange kaum mehr verwendet werden wird. Sämmtliehe Balkenlagen der Mauuschasts^immer sind ge-

horig abgesteift, die Dachkonstruktion einsaeh uud doch hübsch kombinirt, besonders diejenigen der Reitbahnen.

,,Zu deu .....adenarbeiten ist ebenfalls schones Material verwendet worden, und es sind sämmtliche Schiebboden sehr sauber uud gut gefügt.

,,Es lässt die Zimmerarbeit somit gar nichts zu wünschen übrig.

,,Jm Allgemeinen darf gesagt werden, dass troz der so kurz ^...gemessenen Zeit für die Vorarbeiten . durch richtige Kombination und Verwendung des Eisens mit dem .^.olz und dem Stein in konstrnktiver Beziehnng

Tüchtiges geleistet worden ist und dadurch die Mauerdiken und Hol^stärl.eu

aus eiu Minimum redn^irt sind, ohne d^ einem solchen Gebäude noth^ wendigen grossen Solidität zu schadeu.

^.,Tro^ des ungleichen Baugrundes, der ans der oftliehen Seite des Mannschastsgebän.^es Betonirungs-Arbeiten uothweudig u.aehte, zeigen ^eh im Mauerwerk nirgends Risse und Senkungen, was bei so nmsaugreichen Bauten schwer ganz zu vermeiden ist.

873 .,Jn Bezug der an uns gestellten Fragen können wir somit in Folge unserer gemeinschaftlichen Besichtigung erklären , dass die kunstgerechte und gute Ausführung sowohl der Maurer- als Zimmerarbeiten volle Anerkennung ^verdient. ^

Am 2., 3. und 4. März 1868 erfolgte die Kollaudation durch die Herren Architekten Stehlin von Basel , Wähler von Bern und Rechner von ..^euenburg. Aus ihrem Berichte vom 25. April 1868 heben wir vorerst das Hauptergebniss hervor. Es lautet dasselbe : ,,^lus den daherigen Erörterungen geht hervor, dass sich die Bauarbeiten des Kasernengebäu.^es weder durch Eleganz, noch^ durch Lu^us auszeichnen.

^Andererseits ist aber hervorzuheben,^ dass die gemachten Ausstellengen mehr untergeordnete Gegenstände betreffen und dass bei der Jnspektion k e i n e r l e i E r s c h e i n u n g e n b e o b a c h t e t w u r d e n , w e l c h e d i e S o l i d i t ä t d e s G e b ä u d e s i r g e n d in Z w e i s e l s t elle n k ö n n t e n , mit Aufnahme der nach innen gerichteten Fächer, welche z.var als Folge des planes zu betrachten , aber in unserm Klima als höchst gefährlich zu bezeichnen sind.

,,Jm ...lllgemeinen muss anerkannt werden, dass die Bauaussührung geleistet hat, was von ihr verlangt wurde, dass sie die G e b ä u d e i m G a n z e n s o l i d u n d f ü r i h r e n Z w e k b r a u c h b a r erstellt

hat, obgleich sie beständig aus der äussersten Grenze des Möglichen und Zulässigen sich halten musste.^

Mit diesem Urtheile über die Solidität des Baues seheinen folgende Aeusserungen der Kollaudations^perten in einigem Widerspruche zu stehen : ,,Es ist nicht zu verkennen, dass der .Lux^us , welcher in der komplizirten ...lnlage und in den architektonischen Motiven entfaltet wird, sich in etwas sadenscheinig.^m Gewande präsentirt . --- dass die vorspringenden El.e.., Zinnen, Balkone und Galerien zwar den Zahn der Zeit kühn herausfordern, aber nur mit den notdürftigsten Waffen gegen denselben versehen find ^ ^- dass das freundlich und einladend geöffnete Jnnere des Gebäudes allen Schnees gegen Wind und Wetter entbehrt.

^dergleichen Widerspreche konnten weder dnrch die Anstrengnngen der Baudirektion , noch dnrch die Befehle des Militärdepartements be-

seitigt werden , sie sind die Folge des zur ^lussührnng gelangten planes

und des Missverhältnisses, in welchem derselbe von vornherein zu den disponiblen Mitteln stund.

,,^er Bnudesbes^luss vom Juni ^863 und die damals ertheilten Kredite waren auf die rationelle und ökonomische Ausführung eines gegebenen programmes berechnet., wogegen der vom Bundesrathe genehmigte .^lan, sowohl beim Mannschaftsgebäude als bei den .^tallun-

Bund^bla^. .^ahrg.XX. Bd. II.

65

^74^ gen allerlei lux^uriose Jdeen verfolgte, welche mit einer erheblichen RaumVerschwendung und mit einer kostspieligen Bauart verbunden waren.

^..lusserdem musste derselbe das neue, vom damaligen Militärdepartement erfundene .Prinzip .verwirkliehen , wonach die Thunerkaserne allen bisherigen Begriffen eines derartigen Gebäudes entsagen und dem schwelArischen Wehrmann eine nach allen Richtungen ossene ^reistatt bieten sollte. --- Der Vlan hat in diesen Beziehungen Grosses und Sehones geleistet, allein mit den bewilligten Mitteln^ war hier nicht auszureichen, und selbst bei etwelcher Kreditüberschreitnng musste die Aussühruug mit der Logik i.. Konflikt gerathen.

,,Es steht , wenn diese Verhältnisse in Betracht gezogen werden, nicht zu erwarten , dass die Thunerkaserne irgend schnssfest gegen die Einflüsse. des Wetters und der ^eit sein werde . die dürstige , auf der Grenze des Rothwendigen sich bewegende Ausführung , verbunden mit der komplizirten Architektur, lasseu vielmehr sehr häusige Reparaturen^ uuvermeidlich erscheinen.^ Die oben berührten , mehr untergeordnete Gegenstände betretenden Ausstellungeu der Experten sind namentlich folgende : 1) Unregelmässigkeiten und Uugenauigkeiten in der Bearbeitung der Hausteine, wofür ein Ab^ng an der Akkordsumme von Fr. 3000 beantragt wird.

^ 2) Als einige Rüge bei den Zimmermanusarbeiten werden die Fussboden in den Offi^ierszimmern und Theoriesälen hervorgehoben.

Beantragter Ab^ug ^r. 600.

3) Die Mobel^ und Bauschreinerei hat nichl überall die vorgeschrie-

beneu Holzdiken, ist theilweise flüchtig und fehlerhast gearbeitet.

Die Experten finden eine etwelche Entschuldigung niedrigen Ueberuahmspreiseu. Al^ug ^r. 150.

in den sehr

4) Bei der Gipser- und Austreicherarbeit wird nochmaliges Weisseln eines theiles der Dekeu verlangt.

und Egalisireu der Waudsarbe iu

Fr. 300.

Reinigen des Eisenwerkes vielen Zimmern.

Ab^ng

5) Die Schlosserarbeiten werden in Uebereiustimmung mit den dafür angesäte.. preisen als gering bezeichnet.

Es ist nieht ^u verkennen , dass es wü..seheus.verth erseheint , es wären die hier gerügten Uebelstäude durch Rüku....isung der Arbeit von Seite der Bauleitung vermieden wordeu. statt dass sie je^t durch Abzüge aus den Akk.^dsummen ..nsgeglichen werden. müssen ; dagegeu ist nicht zu übersehen, dass namentlich die .Qualität eines Theiles der Schreinerarbeit in den, wie die Experten sagen, ^u geringen ^reisen ihren Grund hat, welche hinwieder durch die gegen den Willeu der Bauleitung in Diesen Bunkten unzureichenden Kredite veranlagt wurden. Die betres-

875 senden Abzüge werben übrigens den Unternehmern gemacht und dieselben überdies angehalten, wo es noch möglieh ist, einzelne Mängel in ihren kosten zu beseitigen.

Wir werden noch Gelegenheit haben. auf die von den .^ollaudationsex^perten ausgesprochenen Ansichten und Besoldungen zurükzukommen, welche sich aus die Dispositionen des Vlanes im Allgemeinen beziehen.

Aus den. Gesagten g^ht so viel hervor: 1) dass alle in Sachen angehörten Experten den Bau als einen soliden und zwekentsprechenden bezeichnen und dass die gemachten Ausstellnngen nur untergeordnete Gegenstände berühren ; 2) dass dagegen die .^ol.audationse^perten dafür halten, es werde die von dem Gewöhnlichen abweisende Anlage des Gebäudes in Ver-

bindung mit der theilweisen Dürstigkeit der Ausführung hänsige Reparaturen unvermeidlich machen ,

3) dass endlich Einstimmigkeit darüber herrscht, es sei die Bauleitung ihrer ..^flicht nachgekommen.

.^ie .^.iferne iu Be^ ans i^re ..^e^maßi^eit.

Die verschiedenen Räume der .Kaserne sind zur Zeit so vertheilt, dass sich in dem Erdgeschoss die^Tröknekammer , die Rüchen, Magazine, das Waehtzimmer und die Arrestlokale befinden ; in den beiden Stokwerken des Hauptgebäudes und in dem .^niestoke di^ ^oldaten^mmer

mit einem Raum für 1020 Mann ; die ^lügel enthalten in zwei ^tokwerken .^laz für

140 Offiziere..

Die

beiden ersten Stok.verke des

Mittelbaues fassen d^ .^ldministrationslokale in sich , der dritte die

Theoriesäle und die Modellsammlungen.

Das Erdgeschoß sollte nach dem ursprünglichen ^lane gro^e Speisesale sür die Soldaten u.^.d ^autinenräuu..lieh^eiteu enthalten , welche Räume je nach Bedürsniss ...neh sür Unterbringung von Mannsehast verwendet werden sollten. Diese Jdee erwies si.h als unpraktisch . dagegen boten die hiezn bestinnnten Lokalitäten den passenden Raum zur Unterbringung der Magazine, welche sezt darin eingerichtet sind, und sür welche der nöthige Vlaz ursprünglich nicht vorgesehen war.

Diese Magagne sind nun in seder Beziehung zwekentspre^hend .

sie sind vollständig troken und hell und sür den Transport der Effekten, deren Gewicht den Bau nicht belastet, auszeichnet gelegen. Diese Räume ^es Souterrains sind daher nicht bloss, wie der ^ollaudationsbericht sagt, ,,einigerma^en^, sondern in vollen^ Masse, wenn auch abweichend von der ursprünglichen Bestimmung , branchbar gemacht, zn welchem Zweke dieselben allerdings der Sicherheit wegen mit Gittern

876 verschlossen werden mussten. ^Der zur eventuellen Unterbringung von Mannschaft hier verlorene Raum ist durch die Einrichtung von SoldatenAmmern im Kniestok wieder gewonnen.

Eben so ^wekmässig sind die andern Lokalitäten, Küchen und Trokuekammer, im Erdgeschoß angebracht , mit einiger Ausnahme der Wachtund Arrestlokale , die übrigens nur zum vorübergehenden Ausenthalt dienen.

Was nun die Wohnräume der Kaserne aubelangt, so stehen dieselben mit dem angenommenen Bauplan in so engem Zusammenhange, dass es am Vla^e ist, hier etwas näher ans den leztern einzugehen.

Schon ..n dem Brogramm vom Jahr 1863 wurde das nun ausgeführte ., Laufendstem ^ vorgesehen , welches dem Gebäude den neuen

eigeuthümlieheu Eharakter gibt. Die Krltik , welehe durch diese Eigen-

thümliehkeit stärker angeregt wurde, als dies einem gewohnten Baus^stem gegenüber der ^all gewesen wäre, ist darüber .einig, dass die Abweiehung von dem hergebrachten ,,Kaserneust^le^ in ästhetischer Begehung vollkommen gerechtfertigt sei. Die Kaserne ist nicht bl.oss freundlich und für deu Bewohner angenehm ; sie ist auch schon und dadurch eine eigentliche Zierde der Gegend. Diese Schouheit ist nicht nur im Allgemeinen ein Verdienst , sie hat nothwendig aneh ihren wohlthätigen Eiusluss aus die Tausende vou jungen Mänuern , welche jährlich in der Kaserne wohnen , und wir nehmen darum gar keinen Austand, diese Eigenschaft als einen positiven Vortheil zu bezeichnen.

Freilich wird nicht selten hehauptet , dass diesem einen Gesichtspunkte andere wesentliche Vortheile geopfert worden seien. Wir glauben nieht, dass hiesür ein thalsächlieher Beweis bis jezt erbracht worden sei.

Es ist dem Bauplane namentlich (auch in dem Kollaudationsberieht) ^um Vorwurs gemacht worden , dass dureh die Lauben allzuviel Raum versehwendet sei. folgendes sind die thatsä.hlicheu Verhältnisse: Bei einer Kaserne nach gewohulieher Bauart wäre ein Gang in jedem Stokwerk an die Stelle der einen Laube getreten , während der Raum der andern allerdings , wenigstens ^um Theil , für das Gebäude hätte gewonnen werden konnen. Die ^änge der eigentlichen Rauben beträgt ^74.^ mit einer .^uadr..l.släehe von 8545 ^ ; ^von diesem ^läehenraum ist mehr als die Halste in Ab^ng zu bringen , da e i n Korridor breiter als die Lauben hätte sein müssen ; die Dissere..^ beträgt

demnach ungefähr 4000 ^ aus 46,8^7 ^ Gesammt.^uadratinhalt der Kaserne. Dieser Raum ist ab.^r keineswegs eiu verlorener. indem die Soldaten aus demselben alle Reinigungsarbeiten und verschiedenartige Gesehäste vornehmen , die sonst in den ^immern abgethan werden , und wo sie überdies angenehme Erholung findeu. Es siud desshalb diese Lauben von den Soldaten uuge^uein geschäht , w.e denn überhaupt von

877.

Seite der Mannschaft d^ Kaserne sehr gerne bewohnt wird und nie die mindeste Klage darüber laut geworden ist , obschon seit Anfang des Jahre^ 1867 bis heute über 6000 Mann in derselben untergebracht waren. Der Dienstbetrieb hat sich in keiner Weise schwieriger als in einer andern Kaserne gezeigt, und die Befürchtungen, als ob die Disziplin unter der Leichtigkeit leiden werde, mit der man in und aus der Kaserne gelangt , haben sich eben so wenig erwahrt. Die lezt^ährigen Thunerschulen haben in dieser Einsicht. nicht den mindesten Unterschied, andern gegenüber, ausgewiesen. Ein wesentlicheres Bedenken boten die sauitarischen Verhältnisse . glüklicherweise ist aber der Beweis bereits geleistet, dass auch in dieser Beziehung die Besorgnisse überflüssig waren.

Wir werden in einem besondern Abschnitte hierüber nähere ^ach^eise geben.

Die Kaserne hat sich mit einem Wort, seit sie im Gebrauch ist, als zwekentsprechend erwiesen.

Dabei wollen ^ wir einige Mangel , denen theilweise abgeholfen werden kann, nicht übersehen. Wir rechnen dazu in erster Linie den Umstand, dass die Verbindung der Flügel im exsten Stokwerk durch den Mittelbau unterbrochen ist, was aber durch Ueberbrükuug leicht geändert werden kann. serner, daß aus dem zweiten in das. dritte Stokwerk in dem Mittelbau keine Treppe führt, so dass man ans den Flügeltreppen in die Theoriesäle gelangen muss. Von geringerer Bedeutung ist der Umstand, dass die Flügeltreppen bis in das Erdgeschoss, d. h. unter das Niveau des Kasernenplazes sühren.

Die .^rage , ob das angenommene Bangstem mit der Solidität vereinbar sei, d. h. ob das Gebäude in seinem iezigen Bestande eben so gut als eine Kaserne nach bisheriger Bauart dem Eiuflnss der Witterung widerstehen u^erde, haben die Kollaudationse^.perten bezweifelt, während diejenigen Sachverständigen , denen die ^läne zur Begutachtung unterbreitet waren, in dieser Beziehung keine Einwendung zu machen hatten.

Die erstern finden , dass das sreundlich und einladend geöffnete Jnuere des Gebäudes all^n ^chnzes gegen Wind und Wetter entbehre, und dass ,, die vorspringenden Eken , Zinnen , Balkone und Gallerien zwar den Zahn der Zeit kühn herausfordern , aber nur mit den uothdürstigsten Waffen ^gegeu denselben versehen find.^ An einem andern Orte des Berichtes wird vorausgesezt, dass das Jnuere des Gebäudes
in Folge seiner Konstruktion von Feuchtigkeit zn leiden habe.

Wir sind nicht im .Stande, auf diese Bemerkungen pom technischen Standpuukte zu antworten ; dagegen erlauben wir uns , auf die Thatsache anfmersam zu machen , d.^ss die Lauben ausschließlich aus Eisen und Stein konftruirt find, und dass dieselben in ^olge ihrer Breite den innern Wänden einen ^chuz gewähren , welchen die ^lussenseiten der

878 übrigen Gebäude nicht besten. Was die freistehenden Steiuhauerarbeiten, die Balkone, Binnen ^e. anbelangt, so ist zu berüksichti^en , dass diese Konstrnktiouen der^Kaserue nicht eigeuthümlich, sondern bei einer Menge anderer aus dem gleichen Material erstellten Bauten althergebracht sind.

Sollte sieh in dieser Richtung die Rothweudigkeit eines weitereu Schuhes durch Blechbekleidung der freistehenden Steine geltend machen, so kann dieselbe zu jeder ^eit vorgenommen werden.

Von Feuchtigkeit ist bis jezt in keinem. Theile des Gebäudes, auch nicht in dem Souterrain, eine Spur bemerkt worden.

Man hat mehrfach den Vorschlag vernommen, die Lauben der einen ^Seite dureh .^.enster ^u schließen . bis jezt hat sich ein Bedürsniss dazu nicht ge^igt, und wir sind desshalb der Meinung, es sei der jezige ^n-

stand noch länger ^u belassen ; ^eigt die Erfahrung die Rothweudigkeit

des Abschlusses, so wird dadurch auch der weitgehendsten Furcht vor ^uglust begegnet sein , und es wird dann das Jnnere des Gebäudes in viel holderem Masse geschü^t sein, als dies jezt bei den gewohuliehen Wohnhäusern der ^all ist . gan^ abgesehen davon , dass dadurch ein weiterer Raum für Unterbringung vou Mannschaft gewonnen wird.

Was die Stallun^n , die beiden Reitbahnen und das ^eughaus anbelangt , so dürfen dieselben als in jeder Hinsicht gelungen betrachtet werden ^ es sind alle Sachverständigen damit einverstanden, und die ..^enuztmg dieser Gebäude hat es bewiesen, dass ui.^hts irgendwie Rennens^ werthes daran auszusäen ist.

Dagegen ist der Spital in dem Miti.elgebän.^e zwischen den Stallungen nicht zwekmässig untergebracht , die Lage ist ^u geräuschvoll und auch sanitariseh nicht günstig.

Es sind dessl.^alb Anordnungen zn der

Untersuchung getroffen , ob nicht die Dislokation des ^pilals in das Hüruerhaus stattfinden sollte, dessen Räumlichkeiten iu gewohnlichen Verhältniss^u ausreiehenden ^la^ bieten wurden. Jn diesem ^all konnten

die je^igen Spitallokalitäten sur die ^edürsnisse der Regieanstalt oder

theilweise auch zu Theoriesälen mit Vorlheil verwendet werden.

..^ie sanitarischen .^e^altnisfe.

Es ist der Kaserne zum Vorwurs gemacht worden, sie gebe, in Folge der Bauart, der Zugluft zu leichte^ .^piel und gefährde dadurch die Gesundheit ^er Manusehast.

Um in dieser Beziehung Thatsachen sprechen ^u lassen , wurde der Herr Oberfeldarzt um eine statistische Uebe..rsicht der sauitariseh^u Verhältuisse der Thuner Militärschulen während der Jahre 1864, 1865, 1866 und 1867 augegaugen. Währeud der drei ersten Jahre waren die Trnppeu in der alten, während des Jahres 1867 in der neuen Kaserne untergebracht.

879 Wir gruppiren die Ergebnisse nach folgenden ..Gesichtspunkten :

a. ^ahl der Dispenstage, b. Art der Krankheiten, c. ^ahl der Spitalkranken.

^d a. Raeh der Ansicht des Oberfeldarztes ist das Vrozentper.hältniss der Dispenstage e.ner der wichtigsten Faktoren bei Beurtheilung ^des Gesundheitszustandes.

Jm Jahr 1865 waren in Thun mehr Dispenstage (1,56^ als

im Jahr ^867, und in den Jahren 1864 und .1866 nur 0,1^,

xesp. 0,08 ^ weniger.

Jm Jahr 1867 kamen in ^..iere und Winterthur mehr Dispenstage aus den Kranken . a..s in Thun, nämlich t,5^/o, resp. 2,0^..

.gegen 1,4 ^.. Günft.ge.. als Thuu stehen im gleichen Jahr Aarau

mit 1,3 ^., Baderne mit 1.1 ^/o und Vrngg mit 0,9 ^.

..^d h. Fragen wir nach dent Vorkommen derjenigen .Krankheiten, Welche vorzugsweise als Erkältungskrankheiten gelten , wie Neuralgien des Kopses, Augeu^, Hals^ und Brusteutzündungen, Katarrhe, Diarrhoe, Rheumatismen und Gelenkentzündungen ,^ so ergibt sich , dass auch in

dieser Hinsicht das Jahr 1867 günstiger steht als das Jahr 1865.

Jm leztern Jahre finden wir 13,6^., im^ erstern nur 9,1 ^e. Disserenz 4,5 ^.

Günstiger als das Jahr 1867 waren die Jahre 1864 und 1866;

die Differenz beträgt aber nur 0,1 ^ resp. 1,2 ^ und rührt wesent-

lich von den Diarrhoesäll^u her, die bekanntlich leztes Jahr überall, in und ausser der Schweiz, sehr häufig vorkamen, und keineswegs in der .Bauart der Kaserne ihren Grund hatten. .^hne dieselben hätte stch das

^Jahr l 867 nicht bloss in ^.ezug ans diese Erkältungskrankheiten, sondern aus die Krankheitsprozent^ überhaupt günstiger gestaltet als die drei ^Vorjahre, welche der Vergleichung zu Grunde liegen.

Ganz besonders bemerkenswert^ ist es, dass im Jahr 1867 weniger ^Rhenmatisme^ vorkommen als in den Jahren 1864 und 1866.

Ad c. Die Zahl der Spitalkranken beträgt im Verhältnis zu den Kranken überhaupt im Jahr 1867 5,7 ^ , um l),46 ^ resp.

um 2,0^ weniger als in den Jahren 1865 und 1866, dagegen um ^4,86 ^ ^nehr als im Jahr 1864.

Die Kranken^ahl im Verhältnis^ zur Mannschaftszahl war 1867 geringer als 1864 und 1865, nämlich 8,4^.. gegen 9,2 ^ und 11,85 ^, dagegen um 1,3 ^ grosser als im Jahre 1866. Die lettere Differenz liegt ab...r wiedernm in Krankheitssällen , die mit der ^ .Kaserneueinrichtung nichts gemein haben , wie Wunden , Quetschungen, Verstauchungen, wunde Fusse ^.

880

Die Zahl der Spitaipslegetage im .^erhältniss zu den Spitaikranken, im Spital Anbrachte, stellt sich so : mit andern Worten die Zeit, welche der einzelne Kranke durchschnittlich

1864 : 9,7 Tage, 1865: 5.9 ., 1866: 8,0 ,, 1867: 7,0 ,,

Somit steht also da... le^te Jahr auch in dieser Beziehung günstiger als zwei Vorjahre.

Die Mannschaftszahl, welche wahrend der 4 Beobachtungsjahre im Dienste sich befand , beträgt 21 ,653^.

Schliesslich ist nicht zu übersehen, dass das verflossene Jahr 1867 in sanitarischer Hinsicht im Allgemeinen den ungünstigen beigezählt werdeu muss. Um so mehr ist daher aus den obigen Ergebnissen der Schluss gestattet : dass nicht der mindeste Grnnd zu der Annahme besteht, als habe die Bauart der Kaserne einen nachteiligen Eiusluss auf die ^esuudheit der darin wohneuden Mannschaft.

kosten ...er .^auleitm^.

Rach dem Vertrage vom 23. Dezember 1863 hatte Herr Blotni^ki für seine Leistungen am Kasernenbau ,,5.^. der gesammten Bausumme^, zahlbar in monatlichen Raten von Fr.. 1100 zu beziehen. Die Ge-

sammtsumme der bewilligten Kredite beträgt Fr. 1,100,000, demnach der der Bauleitung zufallende Betrag Fr. 55,000. Zum Voraus bemerken wir, dass das Honorar aus die Summe der Kredite und uieht auf die wirklichen Ausgaben berechnet wird, was eine Differenz von ^r. 58,508. 88 ausmacht, auf deren Berüksichtigung Herr Blotni^i übrigens auch nie Anspruch machte.

Da über diese Honorarsrage in den eidg. Räthen sowohl als im Bubliknm vielfache missbilligende Aeusserungen gefallen stnd , so finden wir uns veraulasst, näher auf dieselbe einzutreten.

Dem Vertrage znfolge hatte der Bauleiter aus seine Kosten ein Bureau einzurichten, einen Bauführer und die nothigen Zeichner an^..stellen. .Rach einem uns eingegebenen Ausweis stellen sieh die daherigen Kosten folgendermassen :

881 1.

Technisches Personal.

^

3 Monate ... Fr. 225 39 ,, ,, ,, 240 10 ,, ,, ,, 100 2 ,, ,, ,, 110 ,, ,, ,, ,, 7 ,, ^ ,, ,, 120 ,, ,, ,, ,, 20 ,, ,, ,, 130 ,, ,, ,, ....

Oelhafen von Basel, 21 ,, ,,^ ,, 100 ,, E. Genoud von Freiburg, 2 75 ,, ,, ,, ,, 10 80 ,, ,, ,, ,.^ ,, ,, ,, 19 ,, ,, ,, 90 ,, ,, ,, ...

2 ,, ,, ,, 70 A. .Leichtle ,, . 7 ,, ,, ,, 90 ,, ,, 3 ,, ,., ,, 100 .L. Faton ,, 4 ,, ^ ,, ,, 150 Bosshardt .., 7 ,, ,, ,, 70 Malewski ,^ Sekretär Christen 5 ,, ,, ,, 125 Roch zu bezahlen : Bosshardt, Entschädigung sür Aussicht, .4 Monate à Fr. 100 Ehrifteu , Sekretär, ^ ,, ,, ,, 125

Bauführer Rüegg von Zürich, A. Hartmann, ,, Zeichner E. Me^er von .Luzern,

Fr.

675

Fr.

9360 1000 220 840 2600 2100 150 800 17l0 140 630 300 600 490 625 400 375 ^

2.

.

^

B ü r e a u k o st e n.

Büreau, Einrichtung, Jnstrumente, Reisbretter, Tische ^.

Büreaumiethe sammt Heizung, drei Jahre à Fr. 320 .

Büreauauslagen, sür Papier, Buchbinderkosten, Porto, Depeschen, 3 Jahre à Fr. 500 . . . . . .

.^..rukkosten sür Formulare seder Art, mindestens . .

Büreaudiener, 34 Monate .. Fr. 1.^ . . . . .

Fr.

1200 960

.^r.

1500 4^l) 510

..,620 zusammen 27,635

Von den Zeichnern wurden während der Bauzeit 385 Blätter Bauzeichnungen gefertigt, welche 1118 Arbeitstage in Anspruch nahmen, aus die Anfertigung von Kopien wurden 500 Arbeitstage verwendet.

die Messungen, Rivelliren, Verisikation der Rechnungen, Abschriften der Verträge, Bestellzeddel und andere Büreauarbeiten nahmen 1930 Tage in Anspruch, wobei die Arbeiten der Volontärs gar nicht in Betracht

gezogen sind.

Der Bauleiter, welcher vor Abschluss des Vertrages in ..^ens wohnte, musste mit seiner Familie nach Thun übersiedeln und hatte vorher seine

882 Reisen dorthin in ebenen Kosten zu machen . er gibt seine ^..esammt-

anklagen hiefür auf Fr. 2322 an , was mit den obigen Fr. 27,635 die Auslagensumme von Fr. 20,957 ausmacht. Als ^.onorar für die persoulichen .Leistungen des Hrn. Blotnil^ki während der Dauer von vier und einem halben Jahre (1864 bis 1868) bleiben also noch in runder Summe Fr. 24,000 , was einer jährliehen Einnahme pon

Fr. 5500 gleichkommt.

Der Wahrheit gemäss muss noch bemerkt merden, dass Hr. Blotni^ki eine Anzahl von Arbeiten ausgeführt hat , zu denen er laut Vertrag

nicht verpflichtet war. .So hat derselbe die Anschaffung eines Theils

des Mobiliars (für eine Summe von Fr. 55,000) besorgt und die uothigen Zeichnungen, Akkorde, Rechnungen.^. da^u angefertigt, ferner wurden von ihn. die Zeichnungen, Akkorde und Abrechnungen für die im Jahr 1865 gebaute Blatternhütte erstellte, so wie die profile, Devise und Akkorde ^u der Bolygonstrasse. abgesehen von einer Reihe von Geschäften, die ihn. vom Militärdepartement ausgetragen wurdeu, ohne dass dieselben mit den. Kasernenbau in Thnn in irgend welchem Zusammenhange standeu.

Jn Berüksichtignng aller dieser Verhältnisse wird Riemand das Honorar von ^r. 5500 jährlich zu hoch finden.

.^ie ^g^ml^anteu.

Zu den bereits erstellten Gebänliehkeiten sind im Laufe der Zeit verschiedene Dependen^en und Ergänzungsarbeiten gemacht worden, welehe wir der Reihe nach besprechen.

1. Die E i n f r i e d i g u n g . Wir haben uns schon darüber ausgesprochen, dass wir einen Abschluß der Kaserne zum ^veke diszipliuarischer Erschwerung durchaus nicht als notwendig , ja geradezu als entbehrlich betrachten. Dagegen ist eine Umzäunung, wel.he dem Gebäude augemessen ist, allerdings noch nicht erstellt, und es wird in nicht all^.. langer Zeit darauf ^e^acht genommeu werden müssen , es bildet dies übrigens eine derjenigen Ergänzuugsbauten , mit der man noch füglich einige Zeit zuwaren kann. Wir werden daher erst später im Falle sein, Jhnen hierüber definitiven Bericht mit Anträgen zu erstatten.

2. D i e E i n r icht u n g d e r ^ R ä u m e ü b e r d e n ^ t a l l u n g e u z u M a u u scha f t s l o k a l i t ä t e n. Diese Räume waren ursprünglich zur Aufbewahrung vou ^uttervorräthen bestimmt.

Wir haben schou oben gesagt, dass im Lanfe des Baues dieser Stok so erhoht worden sei, dass er eventuell auch zur Uuterbriugung von Mannschaft be..u^bar wurde. Es ist darin Bl..^ sur 700 Mann vorhanden.

Zu diesem Zweke müssten aber noch folgende Arbeiten ausgeführt werden :

^

883

1) Ware die innere Seite ^es Daches zu verschalen , weil der Aufenthalt unter den blossen Ziegeln bei grosser Sommerge unthnnlich ist. Jn dem Dach selber wären die nothigen Vorkehren zur Beleuchtung und zur Ventilation zu treffen. 2) Die ^..gäuge zu den sehr grossen Räumen sind ungenügend , dem Mangel müsste durch Anbringung von Treppen aus den südlichen Seiten abgeholfen werden, und endlich wären 3) die nötigen Abtritte zu erstellen.

Mit der Einrichtung dieser Lokalitäten zu Mannschaftssälen werden dieselben ihrem ursprünglichen Zweke entzogen, und es müsste darum ein besonderes Fntt^exmagazin erstellt werden.

Diese genannten Arbeiten gehoren ebenfalls zu denjenigen, welche nicht gerade dringender Rat^r sind , indem die in der Kaserne disponibeln Räume in gewohnlichen Verhältnissen vollständig ausreichen.

Rur während der Z^.tral^lpplikatiousschule^Schule wäre die Beuuzung der Dachränme der Stellungen wünschenswert^ ; sie ist aber, da unter allen Umständen immer ein Theil der Truppen unter Zelten lagert, wie gesagt, nicht unentbehrlich.

3. Eben so verhält es stch mit der E a n t i n e. Ursprünglich ging die Absicht dahin , dieselbe in der Kaserne selbst unterzubringen.

Mit Rüksicht aus die mannigfachen Uebelstände, welche aus einer solchen Disposition hätten entstehen müssen, wurde beschlossen, von der Einxiehtnng pon Wirths^haflsrä^mlichkeiten vorerst ganz zn abstrahiren.

Dieser Beschluß hat bis jezt noch gar keine unangenehmen Folgen gehabt. Jn der unmittelbaren ^ähe der Kaserne befinden sich eine Auzahl von Wirths.hasteu , mit denen die Militärverwaltung über Breise und ..Qualität der Speisen und Getränke Verträge abgeschlossen hat, welche den Truppen genau dieselbe Sicherheit bieten, die dem .Pächter einer fantine gegenüber erreicht ^werden konnte. Es ist denn auch über den jezigen Znstand nie Kl^ge^ geführt worden , wo^n wesentlich der Umstand beiträgt, dass zwischen den verschiedenen ^Wirthschasten eine Konkurrenz waltet , deren wohlthätige Folgen der Mannschaft zu gut kommen.

Es ist daher zur Zeit kein .^..rund vorhanden , sür eine Eantine entweder einen Theil der Kaserne zu verwenden , oder ein eigenes Gebäude zu errichten. Wir konnen desshalb auch die daherige ^emerkung des Kollaudationsberie^tes übergehen, welche von der Verwendung des ^ürnerhanses zu diesem Zweke handelt.
4. Dringlich dagegen ist die Errichtung einer Beschlaganstalt, sowohl sür die Bedürsnisse der Schulen als besonders auch der Regieanstalt. Wir werden Jh..eu darüber beförderlich ein Vrojel.t mit den erforderliehen Anträgen vorlegen.

884 5. Eben so perhält es sich mit der W a s s e r v e r s o r g u n g Es ist das Wasser , welches der Kaserne und den übrigen Militäretablissements (Vol^gon und Werkstätten) zur Verfügung steht, weder nach seiner Art, noch nach dem Quantum genügend und daher die Sorge sür eine daherige Aenderung dringend. Wie Jhnen bekannt ist, hat das FinanzDepartement schon längere Zeit sich mit der Frage der Zuleitung der Mühlematt.^uellen beschäftigt. Jm Lause des legten Jahres sind . dem Militärdepartement Anerbieten gemacht worden , sieh bei einem Blane zu betheiligen , welcher die Versorguug der Stadt Thnn und ihrer Umgebungen zum ^egeustaude hat. Es sind seither über diese in sanitariseher und okonomiseher Beziehung sehr wichtigen ^rage einlassliche und gewissenhaste Untersuchungen gepflogen worden , welche Jhnen die Mittel an die Hand geben werden, die in der nächsten Simung darüber einlangenden Vorsehläge des Bundesrathes mit aller Sicherheit zu benrtheilen. Dieselben haben die Wasserversorgung aller Militäranstalten, nicht bloss die der Kaserne zum Gegenstand.

..^ie ..turnen ^.osteu.

Wir stellen die Kredite vom Jahr 1866 den wirklichen Ausgaben sür die vollendeten Arbeiten gegenüber :

Kredite vom 24.^Februar 1866.

Wirkliche Ausgaben.

1) Hauptgebäude . . .

605,000 Fr. 623,883. 20 333,843 ,, 373,367. 92 2) Stalluug uud Reitbahnen 3) Umgebuug , Blauirung , 70,000 90,947. 06 Brunnen .^e. .

61,100 ., 66,921. ^.

^

. 4 ) Zeughaus

.

.

.

.

.

5) Unvorhergesehenes

.

19,962 ^r. 1,089,905

.

,,

^^

^

^

^r. 673. 95 .^. sür Mobiliar, ,, 565. 75 b. sür Unterhalt, ,, 2,150. --- c. für die Blatternhütte, die 1865 erstellt wurde und ans den.. Kre^ ^

dit der Zentralschule hätte befahlt ^^^^^^^^

werden sollen.

^r. 3,389. 70

.

^, 3,389. 70 Fr. 1,158,508. 88

Durch den Beschluß vom 24. ^ebruar 1866 wurden die Rr. 1, 2, 3, 4 und 5 ausgerundet aus ^r. 1,100,000, davou wurdeu aber nicht verwendet ^r. 1,026. 93. es bleiben also Ein-

nahmen Fr. 1,098,973. 07, uud es beträgt somit

der Ueberschuss der Ausgaben

. . . . . ^.

,,

59,533. 8l

..^

.

8

8

5

.^ur Rechtfertigung dieser Ueberschreifung haben wir Folgendes anzubringen : 1. Wir haben die Einrichtung der Gasleitung als ein dringendes Bedürfniss erachtet und gesunden, dass es gegen alle Regeln einer ordentlichen Bausührung wäre, wenn. man die gänzliche Vollendung der Kaserne hätte abwarten wollen, wodurch eine wesentliche Vermehrung der Kosten hätte eintreten müssen. Die Kosten ^der Leitung waren zu Fr. 14,000 veranschlagt und sind ^ auf Fr.^ 13,995 gestiegen.

2. Für die Einrichtung genügender Magazine war weder in dem ersten noch in dem.^ zweiten Vrojekte genügende Vorsorge getroffen. Anfänglich wurden die bedeutenden Vorräthe an Bettzeug und Zelten in den Räumen des Dachbodens untergebracht, was aber weder für den gebrauch bequem, uoch für de.s Gebäude zuträglich war. Es war daher angezeigt, die ursprünglich zu andern Zweken bestimmten vollständig trokenen und luftigen .Lokalitäten des Souterrains da^u zu verwenden und die acht Magazine des Kniestokes als Soldatenzimmer einzurichten.

Das erstere erforderte die Vergitterung der Fenster ^ und Thüren , das lettere verschiedene Schreiuerarbeiten , worüber sich nähere Ausweise in den Rechnungen finden.

Die ^Kosten der. Maga^uirnng betragen Fr. 7917. 80 Rp., diejenigen der Einrichtung der Soldatenzimmer

Fr. 2952. 50 Rp.

3. Von der Kollaudatiouskommission war mit Recht darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Eachots im Souterrain aus.derRordseite nicht gut angebracht seien uud verlegt werden sollten . es ist das geschehen, und sie befinden sieh nun aus dem ostlichen Flügel der ^üdfront, dem Licht und der Lust besser als früher zugänglich. Die Verlegungskosten betragen Fr. ^....5.

4. Bei kleiuern Schulen war die Beugung der grosseu Küchen und Kochherde un^wekmässig ....ud kostspielig , zudem reichten die lezteru, wenn die Kaserne gan^ beseht war, nicht aus. Es w..rde desshalb einer der kleinern Räume des Souterrains zu einer Küche eingerichtet, die schon ganz gute Dienste geleistet hat. Die Kosten betragen ^r. 835.

5. Ueber die Blaniruu^sarbeiten, in denen die eigeutliche Vlanixung, die Sodbrunuen , die Brunnen selbst, die Düngergruben, die

Einfriedigung uud .^upfl....^u..g des Blaues, sowie die Erftelluug der

krassen uud der ^teiubettungen iubegriffeu ist, waren., wie dies schon ausgeführt ^urde, nicht diejenigen Kreditsummen ausgeworsen worden, welche ua.h dem Gutachteu der Experten uothweudig waren uud nun au^h wirklich haben verwendet werden müssen. Die nachträgliche Mehr-

ausgabe beträgt ^r. 11,451. 54.

6. Die beiden vor der Kaserne befindlichen Monumente haben mit der gesammten Ausrüstung (die Kanonen iubegrifsen) ^r. 4175 gekostet.

886 7. Für Tapeziren der^heoriezimmer war kein Kredit vorgesehen.

die kosten dafür betragen Fr. ^767. 35.

8. Eben so verhält es sich mit dem Anstrich der Laubengange, welche unmöglich weiss uud nakt gelassen werden konnten uud deshalb mit einer einsamen Dekoration versehen worden siud^ die daherige Aus-

gabe beläuft sich auf ^r. 1300.

..). Für einige nachträgliche Maurer^ und Steinhauerarbeiten, welche im .Akkord nicht begriffen waren, mussten nachträglich noch befahlt

werden Fr. 5170. 45.

10. Für einen Absonderuugsspital , im Jahr 1865 wegen be-

fürehteter Blatternkrankheit in Thun errichtet, wurden verausgabt Fr. 21 50, eine Summe, die osfenbar nicht aus die Bauansgaben der Kaserne gebracht, sondern durch einen besondern Kredit gedekt werden sollte. Das Gleiche gilt von zwei andern Bosten, von denen der eine Fr. 673 sür Mobiliar und der andere von Fr. 575 sür Unterhalt des ..Gebäudes

im Jahr 1867 verwendet worden ist, weil das leztjährige Jahresbüdget hiefür

noch

keinen

Fr. 3389. 70.

Kredit

enthielt.

Die

^Gesammtsnmme

beträgt

Die genannten zehn Dosten betragen zusammen Fr. 58,826. 34.

Wir wiederholen hier, dass schon im Jahr 1866 bei Aulass des .^achtragskreditbegehrens von der Bauleitung und den Experten die Kosten det Gasleitung und der Blauiruug als bevorstehend bezeichuet wurden und der Kredit dasür hätte nachgesucht werden sollen, was anch bezüglich des Bostens für die Monumente der Fall ist. Wäre es geschehen, so würde sich der heute uothweudige Rachtragskredit um Fr. 32,I75 vermindern uud nur Fr. 27.,360. 81 betragen. Diese reduzirt.., damals nicht vorgesehene Summe u.urde für die Einrichtung des Souterrains zu Magazinen uud dex Kniesto.^Magazine ^u ........oldate.^immern und einigen kleinern Ausgaben vergeudet, deren Rothwendigkeit wohl unbeanstandet bleiben u.ird. .

Will man, wie es am Vlaze ist, alle Ausgaben ausscheiden, welche nicht aus den Baukredit gehoreu, so verdieut hier noch bemerkt zu werden, dasein den obeu ausgeführte^. Gesammtausgabeu ^r. 16,^32 enthalten sind, die zur Ausehaffung von Mobiliar, uämlieh vou Tablars in den Soldatenzimmern, zu ^Bäukeu auf den Rauben uud zur Eiurichtung im Zeughaus verwendet worden siud. Dieser Vosten wäre also hier auszuscheiden und eiu daheriger Rachtragskredit sür das Mobiliar zu verlangen, was .oir aber der Weitläufigkeit weg..n vermeiden. Gau^ dasselbe gilt aus schon augegebeueu Gründen snr den oben unter ^r. 10 aufgeführtem. Boften vou ^.r. 338.). ^l)^ Rechueu .^ir die beiden Bosteu mit zusammeu ^r. 20,321. 70 wiederum vou den ^r. 27,360. 81 ab,

so ergibt es sich, dass iu Wirklichkeit der R a c h t r a g s k r e d i t auf dem

Bau g e g e n ü b e r dem K r e d i t v o m ^.eb r u a r 1866 nur b e t r ä g t

Fr. 7039. 11.

,.

887

Bei der ersten Kreditertheilung war gegen allen in solchen Fallen beobachteten Gebrauch ein Posten für Unvorhergesehenes nicht anfgenommen worden. Hätte man denselben nur zu 5.^ der Bausumme berechnet, so würde der dahe..ige Betrag hingereicht haben, um einzelne Partien des Einbaues so auszustatten, dass die dagegen laut gewordenen Bemänglungen nicht hätten Plaz greifen können.

11. Die schon oben besprochenen Kosten der Bauleitung belausen sich, auf die Kredite von Fr. 1,100,000 berechnet, auf Fr. 55,000, wobei nochmals bemerkt wird. dass die Mehrkosten von Fr. 58,508. 88, ^auf deren Veranschlagung Herr Blotnil^.ki nach dem Vertrage ebenfalls ein Recht hätte, ausser Betracht gelassen worden sind.

12. Die dem Bau und der Anstellung des Herrn Blotnil^ki vor-

.gängigen Ausgaben sind folgende :

a. Vermessungen .

.

.

h. Plane und Kostenberechnungen

c. Bauaufsicht bis Januar 1864

.

.

.

.

.

.

Fr. 785. 75 ,, 7,969. 50

,, 733. Fr. 9,488. 25

13. Die allgemeinen Administrationskosten betragen: a. Eierten und Kommissionen .

.

.

^r. 6,254. 60 b. Planphotographien .

.

.

.

^ ,, 250.

-

c. Kosten der Grundsteinlegung

d . Jnserationskosten e. Feuerversicherung

.

.

.

.

,, 2,068. 78

.

.

.

.

.

.

f. Rachtwächterdienst .

^. E^traverpflegung an die Arbeiter .

.

h. Transportkosten .

.

.

.

.

.

i. Verschiedenes .

k. Kosten der Kollaudation . . . .

zusammen 14. Handänderung ^.

. . .

,, ,,

,, ,, ,, ,,

216. 60 .l,372. 3 0

703. 35 21. 75 287. 05 490. 39 ,, 800. Fr. 12,464. 91 " 1287. 70

Für die Details aller einzelnen hievor unter 1 bis 14 ausgesül.rten Posten verweisen wir ans die ^pezialrechuungen und Belege, welche wir Jhnen mit diesem Berichte vorlegen.

Das Endresultat der Abrechnung gestaltet sich somit in folgender Weise : 1. Au Krediten, welche von Ansang des Baues, und ^war schon bei dem Programm vom Mai 1863 vorgesehen, aber nicht verlangt wurden, sind noch nachzusuchen : a. Die Kosten der Bauleitung .

.

.

Fr. 55,000. b. Kosten für Vermessungen und die Baupläne ,, .),488. 25

Uebertrag ^r. 64,488. 25

888

Uebertrag Fr. 64,488. 25 c. .^ie allgemeinen Administrationskosten .

,, 12,464. 91 d . Handänderung .

.

.

.

.

e. Kosten der Gasleitung , Blanirung und

Monumente

^. . .

..

.

. .

,, zusammen Fr.

2. Eigentlicher Rachtragskredit aus den Baukosten . . . . . . . Fr.

.^otal ^r.

1,2^7. 7 0

32,175. 110,415. 86 27,360. 81 137,776. 67

^...ie G e s a m m tl.. a u k o st e n betragen demnach auf die Kredite berechnet :

A. Bereits bewilligte Kredite .

B. nachgesuchter Kredit

.

.

Fr. 1,0..)8,..)73. 07 ,, 137,776. 67 Fr. 1,236,749. 74

Es ist am Orte, hier zu bemerken, dass von den Unternehmern der Maurer- und Steiuhauer- und den Unternehmern der Zimmermannsarbeiten noch namhaste Rachsorderungen gestellt werden, deren Richtigkeit von den Behorden bestritten wird. Es wird sieh Beigen, ob die Ausprecher ihre Forderung bei der kompetenten Behorde verfolgen werden.

Wir halten es nicht am Blaze,. diese Verhältnisse hier nach ihrer thai.sächlichen und rechtlichen Seite näher zu erobern und bemerken bloss, dass uns, abgesehen von den, wie wir glauben, ausreichenden Einreden,

das vertragsmässige Recht offen steht, einer allsälligen Klage gegenüber

eine bedeutende Konventionalstrafe abzurechneu, ^u welcher die Betreffenden wegen verspäteter Leistung verfällt werden müfsen.

Wir schliessen uusern Berieht mit dem Antrage Es wolle die hohe Bundesversammlung für den Bau der Kaserne in Thnn^ einen Raehtragsl^redit von ^r. 137,776. 67

bewilligen.

Bern, den 3. Juli 1868.

Jm Ramen des schweizerischen Buudesrathes, ..^er Bundespräsident:

^r. ^. Dnbs.

-^er Kanzler der Eidgenossenschaft : ^ie^.

889

#ST#

Botschaft ^

des

Bundesrates an die h. Bundesverfammlung , betreffend die Wasserleitung auf der Thunerallmend.

(Vom 3. Juli 1868.)

Tit. l Unterm 20. Dezember 1867, ..nlässlich der Bewilligung von Rachtragskrediten , ermessen Sie..

A. folgendes postulat: ,,Der Bundesrath wird eingeladen, über die Leitung des Ka.,fernenbaues in Thuu und der Wasserleitung von der Mühlematt ,,her in technischer und finanzieller Beziehung eine genaue Unter..,suchung anzuordnen und über dieselbe in der nächsten Sommer,, sessi o n , wenn immer moglich unter gleichzeitiger Vorlegung der Endabrechnung über die genannten Arbeiten , Bericht an die Bundesversammlung zu erstatten.

Da dieses Vostulat in das Geschäftsgebiet zweier Departement, nämlichen dasjenige des Militar- und in dasjenige des Finanzdepartementes einschlägt, so sehen wir uns veranlagt, die erwähnten beiden Gegenstände getrennt zu behandeln.

Bezüglich aus die Wasserleitung sind wir im Falle, den gesezgebenden Käthen folgenden Bericht vorzulegen.

Bundesblatt. Jahrg.XX Bd. II.

^

66

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Botschaft des Bundesrates an die h. Bundesversammlung, betreffend den Bau der Kaserne in Thun. (Vom 3. Juli 1868.)

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Bundesblatt

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Foglio federale

Jahr

1868

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

33

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.07.1868

Date Data Seite

859-889

Page Pagina Ref. No

10 005 833

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