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Bericht des

Bundesrathe an die h Bundesversammlung über die Wasser.

Versorgung der Militäranstalten in Thun.

(Vom

4. Dezember 1868.)

Tit. l

^

Durch Beschluss vom 24. Jnli l. J. haben Sie uns beaustragt, Jhnen in der nächsten Session Anträge über die Anleitung von Trinkwasser zu den Militäraustalten von Thun vorzulegen und vorher eine genaue vergleichende Brüsnng der Quellen der Mühlematt und derjenigen im Homberg vorzunehmen. Der Bundesrath ist diesem Auftrage nachgekommen, indem er die frühern Untersuchungen in einer Weise ergänzen

liess, welche eine absehliessende Vergleichnug moglieh macht. Es liegen

nun über die beiden ........ u elle n eine Reihe von Gutachten por , welche theils die geologische Beschaffenheit der Quellengebiete , theils das chemische und hygienische Verhalten des Wassers zum Gegenstande haben.

A. Tie Quellengebiete.

1) Die Mühlemattquellen.

Das Gutachten der Herren S t u d e r und L a u t e r b u r g vom

14. Februar 1868 spricht sich hierüber so ans:

.,Die Quellen entspringen am untern Abhang eines 150--180^ über dem Boden der Thunerallmend aussteigenden Hügel zuges und erhalten ihr Wasser theils aus einem von Rordwest,

965 ^.d.. h. unter den Häusern der ,,Ega^, theil- au- einem .^n Süd.west herfliessenden Zufluss. Der Hü.^eizu.^ fallt ^ea.en Westen nur

allmählig ab, und südwestlich von demselben liegt ein Torsmoos,

.welches wahrscheinlich mit dem etwas hoher liegenden Uebisehi-See

in Verbindung steht."

,,Zur Beurtheilung der Reinheit der ........ n e l l ... n , von denen wenigstens die eine, wie bereits erwähnt, von Westsüdwest hersliessend (die sog. Moosa^uelle), grossentheils in e i n e m M o o s entspringt, muss berüksichtigt werden, dass der Hügelzug , welchen die Moos.^uelle aus eine Länge von zirka 2200 Fuss durchziehen muss, um nach der Mühlematt zu gelangen , aus mächtigen und unregelmässigen blauen .......honlagern und zwischen eingelagerten mergeligen Kiesschichten besteht, w e i c h e zur R e i n i g u n g und Filt r i r u n g d e r M.^os^ueile v i e l b e i t r a g e n . ^ Das Gutachten kommt daher zu dem Schlusse, dass die Moos.^uelle keineswegs als eine zum Trinkwassergebrauche .^absolut unverwendbare .^..uelle^ bezeichnet werden dürse, uud sügt dann am Sehlusse noch bei, .,dass bei einer allfältigen spätern Trokenlegung des betreffenden Mooses ^wischen Amsoldingen und Wohlen), die von daher fliessenden Quellen zwar bedeutend geschwächt, dafür aber erheblich verbessert würden. Eine Gefährdung der Reinheit der nordwestlichen Quelle (Hügela^elle) konnte nur hervorgehen theils aus einer Düngung des oberhalb der Quellen liegenden Abhanges,^ theils aus der Anlage von Senkgruben bei den aus der Hohe liegenden Höfen ..^

Dieses leztere gegen die mögliche Verunreinigung der Egge.uelle gerichtete Bedenken vermögen wir nicht zu theilen, indem u..ir mit einem andern Experten (Herrn S c h w a r z e n b a ch) glauben, dass die Mehrzahl der betretenden Häuser in ^olge ihrer Lage ausser jeder Beziehung zu dem Wassergehalte der Egga^uelle stehen und dass Reubauten aus der Vorderseite des Abhanges wegen der hier in Betracht kommenden Gefährdnng durch Artilleriegesehosse wohl kaum vorauszusehen sind.

2) Die Homberg^uelleu.

Dieselben liegen östlich von Thun 430 Meter über dem See ; es sind drei an der Zahl, die sog. Schwendegg-, Lütseheuthal- und Winter^.gg.^uelle. Sie entspringen am ^nsse des sich noch etwa 200 Meter über den .^uellenboden erhebenden Hombergs in einem Thalkessel, ^egen welchen die bewaldeten Hohen des leztern ziemlich steil abfallen.

(Gutachten von Dr. Klebs.)

..Die Homberge.uellen sind in grosserer Rähe menschlicher Wohnungen nnd von einer grössern Zahl solcher umgeben als die Mühlematt^uellen, und befinden sich mitten in bebautem .Land.^ (Schwarzenbach.)

Diegelben sind aber noch gar nicht gefasst und werden nicht da gefasst

^966 werden, wo sie jezt zu Tage treten. ..Eine Verunreinigung mit organischen und organisirten Bestandteilen ist um so weniger zu besürchten, als das Gebiet, von welchem die ....Quellen herstromen, der Homberg, aus der Hohe bewaldet und selbst an seinem F u s s e nur mit wenigen Hosen besezt ist. ^ l^lebs.^ U e b e r dem Ouellengebiet befinden sich weder Wohnungen , noch ist von dorther sonst irgend welche Storun^ zu erwarten.

Das Gutachten des Herrn .L in dt drükt sich darüber folgendermassen ans : ^,Ohne näher auf die geologischen Bildungen des O..ellen- ^ gebietes einzugehen, bemerke ich bloss, dass dieselben der Reinheit des in ihnen entspringenden Wassers insofern günstig sind, als die dortige Ragelfluh zum weitaus grossten Theil aus Ouarz und .^ieselgeröllen besteht, welche der chemischen Wirksamkeit des Wassers nur geringen Spielraum bieten.^ Die chemische Untersuchung, welche Herr Lindt vornahm, .vies das Vorhandensein von salpetrigen Sauren, sowie von Amoniak und Salpetersäure nach, aber in so geringem Masse, dass von der quantitativen Bestimmung abgesehen werden musste. "Jch zweifle keinen Augeublik, sagt das Gutachten , dass aneh diese Spnren verschwinden werden , sobald die vielen das .....^uellgebiet durchrieselnden Wasseradern gefasst sind.

Gleich hier aber muss ich bemerken, dass das Mengenverhältniss der genannten Verbindungen ein ganz anderes werden kann von. Ursprung^ der Quellen weg bis zum Ausgangspunkte der Leituug. Dies wird besonders der Fall sein , wenn leztere genothigt ist, ihren Weg haupt-

sächlich durch stark gedüngtes .Land, bei Mistgrnben vorbei zu nehmen,

oder wenn das die Leitung umgebende Terrain vielfach Grnndwasser enthält.

Jeh glaube aber, dass aueh hieriu die hellen des Homberg sieh günstig stelleu und eine Versorgung der Stadt Thun von dieser Seite her weit empfehlenswerter ist , als eine Zuleitung des Wassers vom linken Aaruser. ..

.l.... .... a .^ chemische .^e.^alteu der ...Quellen und i^re m^ro^opifche llut^fnd.nn^.

Wir leiten diesen Abschnitt mit einer allgemeinen Bemerkung aus dem Berichte des Herrn ^Dr. V o g t ein: ,,Die Erfahrung lehrt uns, dass Amoniak, ^salpetrige und Salpetersäure insofern eine grosse Beachtung verdienen , als sie von der Zerstorung organischer, und zwar meist animalischer Stoffe herrühren. Sie zeigen durch ihre Gegenwart an, dass das Ouellwasser auf seinem Wege im Erdboden verfaulenden oder verwesenden Organismen begegnet, d. h.

Stoffen, die erfahrnngsgemäss für die Gesundheit hochst gesährlich sind.^

967

1. Mühlematt... uelle n.

Die Resultate der chemischen Analysen werden hier nur in ihren Hauptergebnissen ausgesührt, indem das Detail den bei den .^l.kten liegenden Gutachten entnommen werden mag.

Die erste Untersuchung des Herrn Prosessor S c h w a r z e n b a c h vom 23. Dezember 1867 ergab für tausend Theile Wasser, das aus der Moos- und Egg.^uelle zu gleichen Theilen gemischt war , einen festen

Rükstand von 0,355 Gramm und nach der kristallinischen Ausscheidung des kohlensauren Kalkes und Gipses einen solchen pon 0,339 und später von 0,309 Gramm. Das Gutachten bezeichnet die festen Be-

standtheile als völlig unschädlich, besonders da die organische Substanz

in massiger Menge ^ vorhanden (0,024) unorganisirt und nicht stikstosfhaltig sei.

Am ..... Januar l. J. berichtete Herr Bolle ... über die von ihm angestellte Untersuchung des gleichfalls aus beiden Quellen gemischten Wassers. Er fand in 1000 Theilen 0,3405 seste Bestandtheile. An ^ Amoniak ergab die Untersuchung im .^iter nicht ganz 1 Milligramm, also ein Milliontel , an Salpetersäure etwas über 5 Milliontel. Herr

Bollen hält dafür^, dass dieses ......erhältuiss keineswegs bedenklich sei,

wenn nicht eine allsällige Steigerung desselben besürchtet werden müsse, wesshalb er vor einem definitiven Beschluss die Umgebung der Quelle, ihre Entstehuugsweise, die Moglichkeit der Verunreinigung ..e. zu untersuchen anrieth.

Eine zweite Analyse durch denselben Experten (Gutachten von 26. März 1868) hatte das Wasser der einzelnen .Quellen zum Gegenstand, und konnte weder in der einen , noch der anderu ^lmoniak noch Salpetersäure , oder irgend welche andere stikstosfhaltige Beftandtheile nachweisen.

1868)

Dagegen fand Herr Schwarzenbach ^Gutachten vom 30. März bei einer von ihm wiederholten Untersuchung

a. Moos.^.elle:

Gesammtrükstand 0^3445 Gramm.

Glühverlust. organische Substanz mit Spuren von .^lmoniak und Salpetersäure 0,0250 Gramm.

b. Egg^uelle :

Gesammtrükstand 0,3567 Gramm.

Glühverluft. organische Substanz mit Spuren von ^lmoniak und . Salpetersäure 0,0 l 95 Gramm.

Rach allen .^nal.^sen erzeigt sich das Wasser der Mühlematt als ein massig hartes, .dem Geschmak nach reines Trinkwasser.

968 Seine Temperatur ist folgende :

Am 14. Dez. 1867 die eine snelle 11,2.^ E. bei 2,5.^ E. Lufttemperatur, ,, zweite ,, 10,9^ ,, ,, 2,5.^ ,, ,, Am 14. März 1868, Moo.^uelle 11.^ ,. ^ 14^ ,, ,, Egg^elle 9.^ ,, ,, 14^ ,, Am 7. Juni 1868, Moos.^uelle 10,2^ ,, ^ 19,5^.

., Egg.^uelle 10,1.^ ., ,, 19,5^,, ,, Am 26. August 1 868, Moo.^uelle l0,6^ ^ ^ . Egg.^nelle 12,5^. ,,l ^ ^ ^ ^ Am 12. Sept. 1868, Moos.^uelle 10^ ^.^ .^ Egg.^uelle 11,^ ,,l ^ ^ ^ 2. Die H o m b e r g . ^ u e l l e n .

Die von Herrn Lindt vorgenommene ..^ual^se hat für die einzelnen Quellen folgende Ergebnisse : a. Lütscheuthal.^uelle.

Fester Rükstaud aus 1 Liter getroknet bei 180.^ E. 0,18230 Gramm.

Organische Substanz .

b. Schwendegg.^uelle.

Fester Rükstand .

Organische Substanz

.

.

.

. 0,00226

,,

.

.

.

.

.

.

. 0,173213 ,, . 0,003402 , ,

Speziell iu Bezug auf die stikstosshaltigen Bestandtheile bemerkt Hr. Lindt, dass zwar in beiden Quellen sowohl salpetrige Säure als Salpetersäure und Amoniak uachgewieseu werden konnten, aliein in s...

geringen Mengen, dass von deren quantitativer Bestimmuug abgesehen werden musste. Er macht serner daraus ausn.erksam, dass das Wasser beider Quellen von seltener chemischer Reinheit sei.

Die Temperatur wurde vou ihm beobachtet :

a) Lütscheuthala^elle b) ^chweudegg

7,5^ E. bei 4,5.^ E. Lufttemperatur, 8^ E. ,, 4,5^ E.

,,

Hr. Klebs sand a) Lütschenthala^uelle

8,3^ E. ,, 10^ E.

b) Schweudegg 9,4^ E. ,, 10,6^ E.

Rach Hru. Schwarzeubach a) Lütschenthal.^ nelle .^ E. ,, 12^ E.

b) Schweudegg 10^ E. ,, 14^ E.

,,

,, ,, ,,

Eine zweite Serie von Untersuchungen sind die mikroskopischen , die zuerst für die Mühlematt.^uelleu von den Herren Klebs und Munk nach einem neuen Versahren vorgenommen wurden, welches darin besteht, dass mau eine grossere Quantität Wasser durch Sehiessbaumwolle lausen lässt, diese dann auslost und den etwaigen Rükstand ^ur mikroskopischeu Untersuchung verwendet.

969 Am 27. Juni l. J. fanden die beiden genannten Experten bei dem Wasser der Egg.^uelle Deinen im Ganzen geringen Rükstand von feinkörniger gesteiniger Masse. ohne jede Spur organischer Bestandteile.^ Die Moos.^uelle dagegen ergab ..neben reichlichen Mengen von Gesteinstrümmern die Anwesenheit von zahlreichen Thallussäden und massigen, braungelblichen zelligen Vlanzenelementen.^

..lm 14. gl. Mts. nahm Hr. Klebs dieselbe Untersuchung noch einmal vor, wobei sich die gleichen Resultate ergaben: ,,Reben den Thallussäden fanden sich zahlreiche Sporen vor, deren schnelle Weiterentwiklung beobachtet werden konnte.^ Zu bemerken ist indessen, dass um diese ^eit Arbeiten an der Fassungsleituug stattsauden.

Bei der von Hrn. S.hwarzenbach am 21. August l. J. peranstalteten Expertise fand derselbe in dem Wasser der Moosa^uelle ,,ausser ^uarzsplitterchen einige wenige Thallussäden und einige Theilchen von Wurzelrinden ^ von Sporen und Jnsnsorien war nichts zu entdeken.^ Spater (10. Sept.) fanden die Herren Emmert und Schwarzeubach in 10 Vsd. Wasser der Moos.^.elle ,,wie früher Onarz und Kalksplitterchen .einige Schüppchen Eisenor^dh.^drat pon den Rohren un..^ hie und da die Fragmeutchen einer Wurzelrinde. Durch sehr sorgsältige Untersuchung des ganzen Absazes wurde endlich noch entdekt : ein Jnsusorium (Ravieella), ... Sporen und ein Thallussaden.^ Die H o m b e r g e . u elle n untersuchte zuerst Hr. Klebs am 6. Juli Ueber das Resultat spricht sich das Gutachten so aus: "Jn dem Bodensaze befanden sich schon mikroskopisch sichtbar sehr spärliche bräunliche Splitter, welche bei der mikroskopischen Zusammen-

d. J.

sezung sich als Holzsplitter erwiesen.^

,,J.u Uebrigen konnte in zahlreichen Präparaten keine Verunreinig gung des Wassers durch irgend einen mikroskopisch wahrnehmbaren Korper nachgewiesen werden.^ Jn Bezng ans die S c h w e n d e g g .^ nelle im Speziellen wird bemerkt: .,D.e Ueberlegnng, dass die beiden ^hwendegg^nellen an beiden Ausflüssen bereits eine mehrere hundert Sehritte lange, viel zu oberflächlich gelegene und augenscheinlich an vielen Stellen maugelhaste Röhrenleitung durchlausen hatten, liess eine Untersuchuug derselben überhanpt als zweifelhast in ihrem Werth erscheinen, insosern als etwaige Verunreinigungen aus dieser Rohrenleitung herstammen und desshalb für den Werth der Snelle selbst nicht in Betracht kommen konnten.^ Die HH. ^ehwarzenbach und Emmert untersuchten die ^ c h w e n d e g g e . u e l l e am 22. September in einiger Entfernung von der Stelle, wo sie zu Tage tritt, und fanden durch das Mikroskop .^narz und

Kalkfragmente, Rinden und Holzstokchen, pflanzlichen Detritus über-

haupt, dann eine grosse Menge von Ravieellen, Ganphaneme, einige

970 Jnfusorien und Sporen. Eine Bestimmung der gelosten omanischen Substanz ergab in dem f i l t r i r t e n Wasser zwols Milligramme der..

selben auf 1 Liter. ^ Bei der Lütschenthal^uelle "zeigte die Schiessbaumwolle ebenfalls eine braunliche Färbung, jedoch von geringerer Jntensität als bei der Schwendegg^nelle. Die mikroskopische Untersuchung iiess wieder die eitirten mineralischen Fragmente., die pflanzlichen Theilchen und einige Ravieellen entdeken . von l.eztern wurden zwei gefunden.^

^. ^ie Schlußfolgerungen au.^ den nuterfuchun^en werden von^ den Eierten in f^ender ...^eife ^ez.^en.

^. Mühle m a t t D u e l l e n.

.l . Die Herren Studer und Lauterburg : ..Ueberzeugt, dass die Eideuossenschast Mittel und Wege finden werde, der moglieheu ^erunreinigung des Wassers vorzubeugen, glaubeu wir daher, das Onellwasser der Mühlematt in seinem gegenwärtigen Bestaude zu jeder Art

Benuzung als zulässig zu erklären.^

2. Herr Bolle^ erklärt nach seiner zweiten Untersuchung seine Bedenken vermindert und glaubt, dass die Benuzung der Quelle.. ohne Verautwortliehkeit moglich sei.

3. Herr Schwarzenbach in seinem Gutachten von. 30. März erklärt, dass sich die bei der Moos^uelle gefundenen 25 Milligramm ^lbdampsungsrükstaud noch weit innerhalb der Toleranz befinden, weiche selbst die serupuloseste Sanii.ätsbehorde, wie z. B. diejenige von Basel (30 Milligramm), noch als gutartig erklärt haben , abgesehen davon, dass diese organische Materie als stil.stofffrei von Niemandem als gesundheitsgefährlich angesehen werden wird.

Jn dem späl.ern Gntachten vom 26. August gelangt er ^u der Ueberzeugung, dass das Wasser der Moos^uelle dem der andern Quelle gleich stehe und dass bei den.. gegenwärtigen Zustande des Wassers Riemand ein Bedenken über seine Bennzung als Trinkwasser aufstellen werde.

Ebenso kommt Herr Emmert mit Dr. Schwarzeubach (Gutachten vom 12. Sept.) zu der übereinstimmenden Ansicht, dass das Wasser keinerlei Bedenken noch Gefahr für die Gesundheit der dasselbe geniessenden Mensehen oder Thiere darbieten werde.

4. Das von dem Sanitätskollegium des Kantons Bern eingeholte Gutachten kann desshalb nicht wesentlich in Betracht fallen, weil es die spätern chemischen und mikroskopischen Untersuchungen noch nicht kannte.

.^71 . 5. ^ Die HH. Mnnk und Klebs kommen zu dem Schlusse : Daß das Wasser der Eggquelle ein gutes, gesundes Trinkwasser ist, daß dagegen das Wasser der Moosquelle zum Trinkwasser nicht empfohlen werden kann.

h) Die H o m b e r g q u e l l e n werden folgendermaßen beurtheilt : 1. Von Hrn. Lindt: ,,Rachdem ich Jhnen die Resultate meiner gewissenhast ausgeführten Arbeit dargelegt, hoffe ich, dass auch Sie steh von der Trefflichkeit ^der Hombergquellen, in so weit chemische Rüksichten in Betracht kommen, überzeugt haben werden.

. .

Dabei ist zu bemerken, dass der Experte die Ergebnisse der von .Hrn. Emmert und Schwarzenbach vorgenommenen Untersuchungen nicht kannte, so wenig als 2. Hr. Klebs, dessen .Gutachten dahin schliesst: ,,Das Wasser der zwei untersuchten ^ombergquellen enthält keine organisirten Bestandtheile, welche nicht pou der mangelhasten Leitung abhängen, namentlich keine solchen, welche als gefahrbringend für die Gesundheit betrachtet werden konnten. Von der dritten .....Quelle, welche übereinstimmende Ver.^ hältnisse darbietet, dürste dasselbe gelten.

3. Die. Herren Emmert und Schwarzenbach sprechen ihre Ansicht dahin aus : ,,dass die Hombergquellen in Bezug aus die darin suspendirten fremden Theilchen sich den Mühlemattquellen gleich verhalten.^ 4. Ein abschließendes und vergleichendes Gutachten über die h...,gienischen Verhältnisse der Mühlematt- und Hombergquelleu wurde von

Hrn. Dr. Vogt unterm 22. Oktober d. J. abgegeben. .^r. Vogt stellt

sich die Fragen : a. ob das Mü^hlemattwasser sowohl den ^lnsorderungen des Wohlgeschmakes, als auch den ersorderlichen technischen Verwendungen genüge, b. ob es gesundheitsgesährliche Stosse enthalte , oder Gesahr laufe, unter Umständen von solchen verdorben zu werden.

Die Antworten lauten wesentlich folgendermassen : .Ad a. Jn dieser Beziehung stehen ohne Zweifel die Mühlemattquellen hinter denjenigen des Homberg zurük. Sie sind harter und besizen wegen des geringern Gehaltes an freier Kohlensäure und der hohern Temperatur weniger Wohlgeschmak und Frische.

Absolut genommen kann daraus den Mühlemattquellen kein Vorwurs gemacht werden. Viele Quellen sind reicher an Kalk und ärmer an Kohlensäure.

Ad b. Die beiden Mühlemattquellen sind frisch und wohlschmekend.

Sie enthalten keine gesundheitsschädlichen m i n e r a l i s c h e n Be-

standtheile.

972 Die o r g a n i s c h e n Stoffe sind nach den chemischen Analysen in den Mühlematt^uellen zu 1 Milliontel (Amoniak) und resp. zu 1/2^,^ (Salpetersäure) enthalten ; spätere .^lnal^sen ergeben sogar keine. Spur davon , so dass in dieser Beziehung keinerlei Gesahr vorliegt , indem Spuren der genannten Stoffe kaum in .irgend einem guten Trinkwasser fehlen.

Was den direkten Rachweis gesundheitsgefährlicher Organi sm e n durch das Mikroskop anbelangt , so ist dieses Verfahren noch ein so schwieriges und überdies die Diagnose jener Organismen, ob sie unge-

sährlich oder gefährlich find, gegenwärtig noch so unsicher, dass die che-

mische Schlusssolgerung zu Gunsten des Mühlemattwassers dermalen noeh mehr Sicherheit und Beruhigung gewähren muss , als . dieser direkte Nachweis.

.^lus diesen Gründen gelangt Hr. Vogt ^n dem Schlnss : ,.dass die.

Homberg.^nellen zwar in qualitativer Beziehung besser konstituirt sind als die Mühlematt^nellen, dass diese leztern aber unbedenklich zur Wasserversorgnng der Militäranstalten in Thun angenommen werden konnen, wenn die Fassung und Zuleitung technisch tadellos ausgesührt und im O.uellengebiete hiulanglich für Abhaltung schädlicher Jnsiltrate gesorgt wird.^ Die vorstehende Darstellung ergibt wohl zur Genüge , ^ dass der Bundesrath nichts unterlassen hat, um die Frage nach allen Richtungen so zu prüfen , wie die hohe Wichtigkeit der Sache es verlangte. Der Umstand, dass ^wei verschiedene Quellen in Betracht kommen uud unter sich verglichen werdeu .mussten, sowie die anfänglich sehr auseinandergehenden und zum Theil unbestimmten Urtheile der Experten, liessen die Untersuchuug eiulässlicher werden , als sie es bei einer einzigen Quelle gewesen wäre. Wir halten dafür, es sei dies nicht ^u beklagen , sondern ein um so sicherer Grund für das Schlussresultat gewonnen : dass die Unterschiede , welche zwischen den Mühlematt- und den Homberg.^uellen bestehen, nicht sehr bedeutend sind , und dass in sanitarischer Beziehung beide in gleicher Weise in Betracht gezogen werden können.

D. ^efal^erhaltn^e, .^aiiermen^e .....

. a. M ü h l e m a t t , Rach den im legten und im Lause dieses Jahres vorgenommenen periodischeo Messungen sind die Mühlematt.^uellen im Stande, per Minute 150 Mass Wasser zu lieferu. Reuere Ermittlungen lassen keinen Zweifel darüber , dass dieses ...Quantum mit geringen Kosten ansehnlich permehrt werden konnte.

973 ,,Der Auslauf der Brunnstube liegt 63^ hoher als^ die Auslaufrohre des im grössten Abstand befindlichen Kasernenbrunnens. Dieser Abstand beträgt 12,000.^, und es ergibt sich hieraus ein verglichenes Gefäll von 0,525^. Unter solchen Umständen kann die Wasserleitung, welche, auf halbe Länge unter Schattenbäume zu liegen kommend, projektirt ist, ohne Anstand ausführt werden. An die Erstellung von Hydranten dagegen ist des hiezu viel zu geringen Ueberdrukes und des Mangels eines Reservoirs wegen gar nicht zu denken.^ (Gutachten von G r ..ni cher vom 24. Juni 1868.)

^

b.DieHoml..erg.^uellen.

Die von der Gemeinde Thun vorgenommenen Untersuchungen ergeben ein Wassera^.antum von^ durchschnittlich 1000Massin der Minute, und der zwischen den Eigenthümeru .und der Gemeinde abgeschlossene Vertrag verpflichtet die erstern im Minimum 800 Mass nach dem oberhalb der Stadt anzubringenden Reservoir zu leiten. Was die Eoustanz des Wassers anbelangt, so ist dieselbe schon durch die Thatsache hinlänglich konstatirt, dass ein Theil desselben seit unvordenklicher Zeit zum Betrieb einer Mühle ^verwendet worden ist, die gleiche Folgerung kann aber auch aus der Temperatur der ....Quellen abgeleitet werden. Dass die Texrainverhältnisse zu keinerlei Besorgnissen wegen spätern Wasserverlustes Veranlassung geben, ist schon oben bemerkt worden.

Die Gefällsverhältnisse stnd sehr günstige. die niedrigste Quelle ist 1300^ über dem ..^trassenpslaster von Thun gelegen, nimmt man das Reservoir in einer Hohe von 300^ an, so ergibt sich bis zu demselben bei einer Entfernung von 25,000.^ ein mittleres Gefall von 4^o und desshalb eine sehr bedeutende Durchflussgesehwindigkeit , welche die Erwärmung des Wassers aussehliesst, zumal die Leitung zum weitaus

größten Theile schattigen Halden entlang gesührt wird.

Jn einer Hohe von mindestens 250^ über dem Strassenpflaster der Kreuzgasse in Thun wird das Reservoir mit einem Gehalte von 30,000

Kubikfuss angebracht . dasselbe soll am Bergabhange hinter der Stadt

angelegt werden, also in einer Entfernung von 5---6000^ von der Kaferne, wobei zu bemerken ist, dass das Terrain vor der Kaserne noch

um einige Fuss tieser liegt als die Kreuzgasse in Thun. Diese Ver-

hältnisse machen das Hombergprojekt zur .^lnbringuug von Hydranten ganz vorzüglich geeignet. (Gutachten von Gräuicher vom 1. Dezember

1868.)

...^ .^ er ..i le ichnn .i. der kosten.

Die Gemeinde Thun verpflichtet sich, der Eidgenossenschast 100 M..s.. Wasser um die Summe von 40,000 Franken vor die Kaserne zu liefern, die .Leitung in eigenen Kosten auszuführen und zu unterhalten ;

974 dabei werden Rohren verwendet, welche aneh die doppelte Wassermasse zu. führen im Stande. sind.

Es ist nun zu untersuchen, um weichen Breis das Mühlemattwasser bis zur Kaserne geführt werden kann. Die Kosten der Zweigleitungen der Brunnen, der Abz..gkanäle ..e. find bei beiden Brojekten dieselben und kommen daher bei der Vergleichnng nicht in Betracht.

Rach dem von Herrn Gränicher bearbeiteten Gutachten belausen sich die Kosten der Mühlemattleitnng von der Brunnstube bis zum Zeughaus neben der Kaserne auf solgende Summen :

a. Entschädiaung für das Dnrchgangsrecht in 500^ Brivatland Fr. 200 b.

Hauptleitung von der Brunnstube bis zum Zeug-

haus (10,850^)

.

.

.

.

.

.

,, 34,720 Fr. 34,920

Rach einem verbindlichen Angebot der Herren Fetscherln und Bseisfer für eiue im Rohreukaliber ans 150 Mass berechnete. Leitung.

a. Entschädigung wie oben .

.

.

.

. F r . 200

h. Hauptleitung : a. bis ^ur Abzweigung nach den Werkstätten ..)600^ Fr. 30,720 h. pon der Abzweigung bis zum Zeug-

haus 1250^

. . . . , , 3,125 - . 34,045 Fr. 34,245

Die Kostendisserenz beträgt also nach der ledern Summe zu Un-

gunsten des Hombergprojektes Fr. 40,000-34,245 .... Fr. 5,755.

Dabei ist aber noch in Betracht zu ziehen, dass nach dem Gutachten von Herrn Gränieher wegen der ungünstigen , grossentheils aus Kies bestehenden Bodenart der Mühlemattleitung dieselbe mit einer gehorigen Humusschicht überdekt werden sollte, ,,um die Oberfläche sruetifieirlich zu machen und den Untergrund dadurch kühler ^u erhalten.^ Jn der Kostenberechnung ist dieser Beitrag uicht ausgenommen.

Rur niedrig angeuomn.eu lassen sich bei der bedeutenden Leitnngslänge die Kosten dieser Arbeiten aus m i u d e s t e n s ^r. 2100 (Mittheilung des Herrn Gräuicher) veranschlagen, so dass sich ^wischen beiden Projekten eine Disserenz von hochstens ^r. 4000 ergibt.

Es ist hier noch zu bemerken, dass allerdings anch ein Augebot vorliegt , die Zuleitung von der Mühlematt bis zur Kaserne um die Summe von Fr. 27,745 zu übernehmen (^r. 200 Entschädigung a Fr. 27,545 Leitung), also um Fr. 6500 weniger als die oben angenommene Summe. Dieses Angebot kann aber nicht in Betracht fallen, weil sie

975 nur auf eine Kapazität von 100 Mass Wasser basirt ist, also sede Vermehrung des Wafser.^uantums sür die Zukunst ausschlössen würde ; sobald man sich zu einer solchen Beschränkung perstehen wollte , würden selbstverständlich auch die Kosten des Hombergprojektes sich in gleichem Verhältniss redueiren.

Eben so wenig ist es von wesentlichem Belange, dass um den angegegebenen Breis das Mühlemattprosekt 150 und das andere nur 100 Mass Wasser zusührt. Rach dem Gutachten von Gränicher ist nämlich das lettere Quantum vollkommen genügend. ,,Bei einem Minimum .^von 100 Mass per Minute konnen sämmtliche 25 Brnnnenröhren gleichzeitig mit 4 Mass per Minute gespiesen werden. Durch Anbringung von Regulierhahnen ist die Mogltchkeit gegeben, einzelne Brunnen theilweise oder ganz abzuschließen uud dafür den andern desto mehr Wasser zuzuführen.^ ^Gutachten von Gräuicher.)

Der Umstand, dass das Mühlemattprojekt mehr Wasser bringt als notwendig ist, kann somit von keinerlei Bedeutung sein.

Die Differenz zwischen beiden Leitungen redueirt sieh aber noch in anderer Weise. Bei dem Mühlemattprojekt hat die Eidgenossenschast zu allen Zeiten die Brunnstuben , nebst der ganzen 10,850^ ..angen Leitung zu unterhalten, während diese .Auslagen bei dem andern Brojekt ganz wegsallen, indem hier die ..Gemeinde Thnu die Unterhaltung

zu übernehmen hätte. Es lässt sich diese Minderausgabe nicht leicht in einer bestimmten ^umme ansehlagen, aber jedenfalls ist sie bedeutend genug, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden.

Der wesentliche finanzielle Uuters.hied der beiden Brojekte rührt aus folgendem Verhältniss her: Bei der Wasserversorgung m.^ss nicht bloss ans die Bedürfnisse der Militäraustalten , sondern auch ans die Allmeud Rüksicht genommen werden, aus welcher die Eidgenossenschaft sür das Vieh das nothige Wasser zu liefern hat. Wird das Mühlemattprojel^t ausgeführt , so genügt dieselbe Leitung beiden Zweken. Bei dem Hombergprojekte da.gegen muss von den Mühlematt^uelleu gleichwohl eine Leitung bis zum ^ielwall erstellt werden, welche nach den von den Experten angenommen nen Einheitspreisen ans Fr. 15,000 zn stehen kommen wird.

Die gesammte Mehrausgabe beläuft sieh deu.uach , insoseru das .Hombergprojekt ausgeführt wird, aus .^. Differenz der Anlage .

.

.

. F r . 4,000 h. Leitung von der Mühlematt zum Zielwall ,, 15,000

zusammen .^unde^blal.... ..^hrg.XX. Bd.IlI.

Fr. 19,000 76

976 Die kosten der Zweigleitungen , der Brunnen , Senklocher ^e.

stelien sich für beide Vrojekte gleich. Es liegen hiesür ^wei sehr ein-

läßliche Devise vor , der eine von Herrn Gränicher , der andere von Herrn Biotni^ki ; der erstere belauft sich aus Fr. 25,000 (nach Abzug der sur den Bolygonbrunnen und den Zielwallbrunnen berechneten Bosten),

der leztere aus Fr. 28,000.

Die hohere Summe erklärt sich daraus, dass der betretende Devis aus das Hombergprojekt berechnet ist und daher die Einrichtung von 22 Hydranten vorsieht.

Rach diesem Blane werden 16 Brunnen (10 doppelte und 6 einfache) nebst drei Küchenbrunne.n errichtet. Vier davon. kommen unmittelbar hinter die Kaserne ^u stehen und sind zum gebrauch der Mannschaft bestimmt ; sie sind so eingerichtet , dass sich gleichzeitig 80 Mann daran waschen konnen ; je ein Brunnen steht ans den beiden Flügeln des Gebäudes, ^wei vor und einer hinter den Stallungen. Jn dem Hofe zwischen den Stellungen sind 12 Tränkebrunnen vorgesehen, jeder 20^ lang , also mit einer Gesammtlänge aus beiden Seiten von 480^, so dass gleichzeitig 100-120 Bserde daran getränkt werden können.

^wischen der Batronensabril. und dem .Laboratorium wird ein Brunnen angebracht, der durch eine von der Kaserne abgehende Zweig-

leitung gespiesen u.ird.

Wie schon oben bemerkt, werden von den 16 Brunnen nie alle gleichzeitig lausen , so dass m^.hr als genügendes Wasser dafür vorhanden ist.

Berechnet man den Wasserbedarf für einen Mann (Trinken, Kochen

und Waschen) aus 5 Mass^ im Tag, den eines Vserdes auf 20 Mass, so macht dies täglich , wenn sowohl die Kaserne als die Stallungen ganz besezt sind,

sür 1200 Mann anf 5 Mass 6,000 Mass ,, 400 Vferde ,, 20 ,, 8,000 ,, 14,000 Mass.

nehmen wir ^lr Dekung dieses Bedürfnisses 100 Mass ans die Minute, so gibt dies, die Ze.t des Wasserkousums aus 12 Stunden berechnet, ein Quantum von 72,000 Mass, so dass also noch eiu sehr grosser Uebersehuss zu allen moglichen Verwendungen bleibt , ohne das während der Racht lausende Quantum nur in Anschlag zu bringen.

.F. Wahl fischen ^ei^en Projekten.

Der Bundesrath hat sich für das Hombergprojekt entschieden, weil mit dem demselben eine pollständ.ge ^enerlöscheinricht..ng erreicht wird.

977 Da die .Kaserne mitunter von mehr als 1000 Menschen bewohnt wird und in den Stallungen 400 Bserde untergebracht werden , so legte schon dieser Umstand der Behorde die Pflicht aus, bei der vorliegenden .Gelegenheit die Vorsorge gegen ^enersgesahr ernsthaft in Betracht zu ziehen, abgesehen von dem materiellen Werth, den die Thuner^Gebäude und ihr Mobiliar repräsentireu und welcher steh aus die Snmu.e von Fr. 2,800,000 belaust. Diese Vorsorge lässt sich aber durchaus nicht besser als durch Anbringung von Hydranten treffen. im Moment der

Gefahr ist auch die Hilfe da , und desshalb bietet kein anderes Mittel

denselben Schnz , bis das Wasser der Aare oder eines Reservoirs^ ver^uittelst Spr^eu zur Verwendung kommt, können bereits ^..rstorungen von bedeutendem Umsauge eingetreten und die Bewältigung des Feuers gar nicht mehr moglich sein.

,

Die Aubringung der .Hydrauten ist solgendermassen projektirt : Jn den Durchgängen der Stalluugen (und zwar in diesen selbst) sind je 4 Hydranten augebracht, ein 9ter in der Mitte des Hose^ , so dass nicht bloss jede Stelle der Stallungen, sondern auch der Stallboden uud die Reitbahnen erreicht werden können; zwei andere liegen rechts und links des Zeughauses, je vier por den beiden Längenfronten der Kaserne, und zwar gegenüber den steinernen Flügeltreppen, von denen ans jede Stelle im Junern des Gebäudes bis in den dritten Stok mit dem

Schlauche zugänglich ist . ein Hydraut in der Mitte der Durchfahrt be-

herrscht den ganzen Mittelbau . zwei weitere sind auf der Mitte der schmalen Fronten vorgesehen.

Wenn auch die in den beiden ersten .^tok.oerke.. untergebrachte Mannschaft infolge der Konstruktion des Gebäudes bei Feuersgefahr ziemlich sicher. ist, so kann dies nicht in gleichem Masse von den Bewohnern des dritten ^tokes gesagt werden.

Jn den Stallungen und Dependenzen ist die Gesahr no^h ungleich grosser, aber immerhin in keiner Weise mit derjenigen der Laboratorien und der Vatronenhülsenfabrik vergleichbar. Diese beiden Gebäude und die ^darin beschäftigten Arbeiter sind der grossten, überhaupt gedeukbaren ^euersgesahr ausgesezi^ allsällige Er^plosioueu können zwar durch keine Vorrichtung unmogiieh gemacht , aber do^ die daraus entstehenden Feuersbrüuste durch gute Einrichtungen sosort erstikt werden. Wenn unter solchen Verhältnissen die vorsorgliche Beschaffung einer momentan wirksamen Hilf... ohne exorbitante ^pfer moglich ist, so wird sie geradezu

^ur ^flicht. .^s wird daher beabsichtigt, zwei Hydrauten zwischen der

Reparatur^Werkstätte uud einen hinter der Hülsensabrik anzubringen.

Die besprochenen Apparate haben aber noch weitereu einleuchtenden .^uzen ; die Reinhaltung der Abtritte lässt sich damit in vollkommener Weise erreichen, was für die ..^..lnbrität der Kaserne von wesentlicher

Bedeutung ist; das Rämliche gilt von den Stellungen. Das Besprengen

978 der Reitbahnen, der Rasenpläze und der Strassen, d^e Reinigung d^er.

Fuhrwerke, das Speisen der Dampfkessel in der Werkstätte und de...

.Hülsens...brik ist durch die Hydranten ebenfalls in leichtester nnd wohlfeilster Weiseer möglicht.

Aus allen diesen Gründen halten wir daher dafür. dass die Vorforge für Mensehen, Leben und Eigenthum mit der Differenz zwischen den beiden Vrojekteu nicht zn theuer erkaust werde . wenn die beabsichtigte Einrichtung nur ein einiges Mal dem Feuer Einhalt thun .^ird^, so sind ihre Anlagekosteu mehr als eingebracht. Unser Experte Hr. Gräuieher

hält dafür, dass selbst eine Kostendisferenz von Fr. 25-30,000 als verschwindend betrachtet werden mi.sste gegen den Dienst, welchen Hydranten bei Feuersgesahr zu leisten im Falle wären.

zwei^

Was die Erwerbung des nöthigen Wassers aus den Hombergquellen anbelangt, so ist es selbstverständlich , dass die Eigenossenschast nur mit der Gemeinde Thun und nicht mit privaten in ein daheriges Vertragsverhältuiss treten würde. Die Gemeinde ist dazu naeh einer ^Erklärung ihrer Vertreter nicht bloss geneigt, sondern auch zur Ersüllung der daherigen Verbindlichkeiten durch den mit den Eigenthümern der Quellen abgeschlossenen Vertrag befähigt. Abgesehen von den oben schon angesührten Bropositionen,. ist sie bereit, wenn das Bedürsuiss je eintreten sollte, dem Bunde ein weiteres Wasser.^uantum zu Fr. 350 per Mass abzutreten.

Die Mühlematt.^.ellen würden bei der Ausführung des HombergProjektes zur Wasserversorgung der Allmend in schon ausgesprochener Weise verwendet. derjenige Theil des Wassers, welcher für die Brunnen nicht .gebraucht wird , konnte vielleicht zu andern landwirthschastlichen Zweken benuzt werden und wäre somit keineswegs verloren.

Die gesammten Kosten des Unternehmens werden nach dem Berichte .betragen : a. Ankauf von 100 Mass Wasser per Minute von der Gemeinde Thun und Zuleitung desselben vor die Kaserne . Fr. 40,000 b. .Bau der Zweigleitungen, Bruuneu ^e.

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,, 28,000 c. Leitung von den Mühlematt^uellen nach dem

Zielwall

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. ,, 15,000 ^r. 83,000

Zum Sehlusse wollen wir noch beifügen, dass die Gemeinde Thnn ein wesentliches Jnteresse hat, dass der Bund seinen Wasserbedarf aus den Homberg^uellen beziehe , weil nur unter dieser Voraussezung die Gemeinde ihr eigenes Wasserversorgungsprojekt ausführen kann.

Wenn auch diese Rüksicht für unsern Entscheid nicht massgebend sein konnte, so dürfen wir uns doch darüber freueu, dass die beidseitigen Jnteressen zusammenfallen und dadurch^ die Möglichkeit gegeben wird,

979 der Stadt Thun zu einem schönen und gemeinnüzigen Werke zu ver-

helfen, das der jeweiligen zahlreichen eidgenössischen Militärbevölkerung ebenfalls zu gut kommt.

...^estüzt aus die dargestellten Erwägungen stellen wir den Antrag, es wolle die h. Bundesversammlung beschließen: Der Bundesrath ist beauftragt, aus den Homber^uellen bei Thun die dortigen Militäranstalten und aus den Mühlemattquellen die Allmend mit dem nöthigen Wasser zu versorgen ; zu diesem Zweke wird ihm ein .Kredit von Fr. 83,000 ertheilt.

B e r n , den 4. Dezember 1868.

Jm Ramen des schweiz. Bundesrathes, Der B unde s p r ä s i d e n t :

^. .^. Dubs.

Der .Kanzler der Eidgenossenschaft: ^ie^.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über die Wasserversorgung der Militäranstalten in Thun. (Vom 4. Dezember 1868.)

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Bundesblatt

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Foglio federale

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1868

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

56

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

19.12.1868

Date Data Seite

964-979

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10 005 998

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