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Schweizerisches Bundesblatt

XX. Jahrgang. l.

Nr. 13.

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^. März 1868.

Bericht über

die Betheiligung der Schltleiz an der allgemeinen Kunst- und Industrieausstellung in Paris 1867 (Fortsetzung.)

b l a s s e 44.

Gemische nnd phmarzeutische Produkte.

P r e i s r i c h t e r : 1 ) B a l a r d , Professor, Mitglied des Jnstitnts, Berichterstatter. 2) Heu. St. El aire D e v i l l e , Vrosessor, Mitglied des Jnstitut.... 3) Dagnin, Civilingenieur, diese 3 Mitglieder für Frankreich. 4) v. Baumhauer, Professor, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, für Holland. 5) . A. H. Knhnheim, Fabrikant, für Rorddeutschland und Breussen. 6) v. F e h l i n g , Professor, Vräsibent, für Württemberg. 7) S c h r o t t er, Professor, für Oestreich. 8) A. Beck, Justizralh, für Dänemark. ..)) Dauielseu, Arzt, für Rorwegen. 10) Dr. F r a u k l a n d , Vrosessor, für Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller : 34.

Die chemische Judustrie der Schweiz ist der Ratur der Umstande gemäss ziemlich beschränkt. Für die in grosster Masse vorkommeuden Brodnkte. Schwefelsäure, Salzsäur.., Soda, Chlorkalk liegt nicht ein einziges der Momente vor, die deren. Erzeugung auswärts begünstigen.

Bundesblatt. Jahrg. XX. Bd. I.

40

556 Einige Rohmaterialien, Schwefel und Schwefelkiese z. B. fehlen ganz und müssen m.t grossen Kosten aus der Ferne bezogen werden . es sind die Brennmaterialpreise hoher als rings um . der Export ist durch zu hohe Zolle erschwert, die ^Einfuhr dagegen durch sehr geringe Zollante erleichtert, das Gebiet des Eonsums daher ein sehr eingeengtes. Die nächste notwendige Folge bei dem Bestehen bedeutender, vieler ...^emikaiien bedürfender Jnduftrien , wie Bleicherei , garberei , Zeugdruck, Appretur,^ Seiseufabrikation, Schiesspulverfabrikation ^u. ...l. ist, dass für die Grosse des Landes sehr beträchtliche Mengen pon chemischen Vro^ dukten müssen eingesührt werden. Es folgt hier eiue Tabelle der Einfuhren verschiedener Rohstoffe undchemischerBrvdukte , die sowohl zu

Klasse 44 als .Klasse 45 (garberei und Zeugdruck) Bezug haben.

Wir

gebeu diese Zusammenstellung als Ganzes und nicht getrennt für jede

der beiden Klaffen , weil Vieles , das sie enthält, nicht aussehliessliche

Rolle in der einen oder andern hat. Aus dieser Uebersicht wird der starke Verbrauch an den hauptsächlichsten Drogueu und chemischen Brodukten, deren unsere Judustrie bedars, ersichtlich. Jn einzelnen Fällen werden wir bei unserer nachfolgenden Besprechung des in der Klasse Aufgetretenen aus die Tabelle uns zu berufen haben.

^in^uhren in ei^en^.^en ...Zentnern.

Alaun.

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

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..

..

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..

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..

..

Durchschnittlich

10,535 11,573 I 2,067 14,078 14,603 11,455 14,503 14,745 15,138 15,290 13,398

Blutlaugensalz. Bleiweiss. Blei^ncker.

2,378 1,8^3 1,938 3,270 667 1,565 3,237 673 1,504 1,173 3,710 2,168 972 4,508 3,210 4,862 3,044 1,013 3,231 1 ,679 5,414 1,615 5,478 2,357 2,122 4,391 2,525 2,478 2,545 2,870 1,426 3,979 2,441

557 Ehemische Produkte nicht genannte ^.. ^ ^ Säuren ^.^a^ in Flaschen

1857 185..)

1860 1862 1863 1864 1865 1866 1858

.

1861

.

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unter 20 .^.

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Durchschnittlich

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 Durchschnittlieh

.

.

.

.

.

4,262 4,468 .

5,189 6,108 5,590 9,113 12,737 I2,638 9,569 7,060 6,673

11,509 12,292 13,461 16,067 14,188 14,475 12,848 14,093 15,783 18,607 14,3^2

Drognerien Druckeru. Farbwaaren schwärze.

ungenannt.

7,531 9,284 8,981 . 10,783 . 10,861 . 10,009 9,322 .

9,867 9,481 9,770 ^ 9,^89

276 534 263 369 294 323 354 380 474 447 371

Farbholzer u. Farbwurzeln,

1857 18^8 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 Durchschnittlich

ganze.

25,049 39,671 42,190 33,095 32,169 51,553 28,341 35,339 41,472 40,407 36,968

zerkleinerte.

13,652 14,578 12,094 14,702 16,203 20,236 19,^66 15,480 16,523 18,787 16,045

Ehromsaures ^..^

1,040 1,362 1,410 1,.880 1,686 2,707 2,914 2,616 1,736 1,703 1,905

Eochenille.

372 161 234 168 179 184 332 142 178 173 212

Farben, gemahFarblen, nicht besone^tral.te.

ders genannt.

5,237 3,775 3,851 2,843 2,730 3,074 3,394 3,588 2,648 3,268 3,440

Firnisse.

1,436 1,662 1,^88 1,816 1,917 1,816 1,974 2,296 2,1I5 2,00l 1,863

2,143 1,985 2,114 3,041 4,133 5,131 5,047 4,370 7,033 5,858 4,085

. Galläpsel und Knoppern.

1,028 1,740 1,528 1,300 1,467 1,0 l 9 1,390 1,009 1,465 1,719 ^ 1,366

558 Garaneine.

1857 18.58 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

.

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Durchschnittlich

2,494 2,l69 3,497 3,403 4,531 3,826 3,497 3,757 4,807 7,914 3,989

Jndigo.

2,780 1,901 2,172 2,577 3,434 . 1,310 1,709 1,956 2,784 2,450 2,307

Kalk, h.^drau.. Krapp, roh lischer. oder gemahlen.

38,266 27,735 73,650 23,943 149,853 35,153 177,372 39,279 33,479 149,432 11l,501 45,100 10l ,066 35,138 101.487 29,661 106,720 38,302 119,104 31,007 112,845 33,879

Oel, settes, Oel, settes,

zu industriellen Leim, gemeiner. ^wecken und zum

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

.

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.

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. ^ . .

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..

Durchschnittlich

3,355 3,461 3,350 3,063 3,014 2,874 3,461 3,804 4,078 3,834 3,429

zum Tisch^ gebrauch.

Brennen.

131,070 154,942 180,779 152,434 163,196 172,75t 211,813 215,399 238,028

9,254 1^,627 1l ,730 14,688 12,710 12,495 .l 6,077 14,181 9,140

276, 125

Barfümeriewaaren.

1,540 l ,671 1,686 1,867 1,911 2,021 2,220 2,494 1,738 1,303 1,865

Votasche,

Säuren roh und in flüssiger ^orm ealelnlnlrt.

üb^.r 20 ^

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 I864 1865 1866 Durchschnittlich

3.345 3,589 3,374 4,648 3,880 3,126 4.016 3,772 2,542 3,817 3,610

nngenann..

6,114 4,308 6,146 7,255 5,133 7,766 7,341 6,544 9,185 5,174 6,496

Sasflor.

728 780 578 289 309 143 252 223 190 47 354

Salpeter.

7,415 9,384 8,417 8,778 5,549 6,506 9,127 10,877 9,449 10,628 8,613

559

1857 . . .

1858

.

.

.

1859

.

.

.

1860 . . .

1861 . . .

1862 . . .

1863 . . .

1864 . . .

1865 . . .

1866 . . .

Durchschnittlich 1857 . . .

1858 . . .

185.) . . .

1860 . . .

186l . . .

1862 . . .

1863^ . . .

1864 .^ . .

1865 . . .

1866 . . .

Durchschnittlich

Kochsalz.

Schuhwichse.

330,031 290,212 263,599 253,851 240,363 231,724 230,844 222,773 208,666 l 50,743

1,119 1,066 1,239 l,164 1,451 999 979 1,040 79l 1,131 1,098

-

Schwefel- u.

Salzsaure.

9,5l3 9,034 12,160 14,987 16,718 22,044 20,484 20,114

S.l.weselsäure.

17,580 14,023 -

Vitriol

1857 . . .

1858 .

1859 . . .

1860 . . .

1861 . . .

1862 . . .

1863 . . .

1864 . . .

1865 . . .

1866 . . .

Durchschnittlich

aller Art.

^) Oelselse 12,110.

9,042 10,564 10,703 13,238 l4,693 13,661 11,871 10,484 12,087 10,580 11,692

^eise:

Schwefel,

Schwefel,

gereinigt.

roh.

(Spangen od.

Blüthe.)

2,431 1,782 1,647 2,641 4,210 3,808 3,055 5,101 2,723 3,034 3,044

14,453 7,379 5,646 8,426 8,770 9,689 12,035 12,130 16,995 15,437 11,096

Seife : Un- Soda, roh u gereinigt.

Oelseif... schlittseife.

30,893 4,438 33,346 4^782 33,848 5,026 35,881 5,881 30,830 5,022 33,227 3,733 32,276 3,715 26,123 ^3,951 ^ ^^ ^ ^ 29,437 27,0l4 35,942

.29,057 35,277 45,982 53,006 51^,575 63,913 65,675 62,720 59,385 59,84l 52,643

Weinstein, gereinigt.

Zinusal^

544 246 333 358 365 360 346 407 321 403 368

Weinstein, roh.

408 305 377 1,326 606 614 840 760 901 761 689

512 399 462 560 513 493 571 409 438 537 499

.560 Es wird gar nicht bei uns sabrât, so viel uus bekannt ist: Alaun, Blutlaugensalz, . chro.nsaures Kali, Garaneine. in unerheblicher Menge im Verhältniss zum Verbrauch. Soda, Salpeter, Eisen- und KnpserVitriol, Bleizucker. Die erstern haben dah^r für uns nur Bedeutung als wichtige Materialien der Färberei und des ^engdrncks, von le^tern war nichts ausgestellt, sie sallen daher auch hier ausser Betrachtung.

Bei Schwefelsäure und Salzsäure, bei gereinigtem Weinstein und Zinnsalz steht die inländische Fabrikation im Vergleich zur Einsuhr in .etwas günstigerem Verhältnis., da aber auch von diesen nichts ausgestellt w^r, können wir nicht näher daraus eingehen.

Jn unserer Ausstellung stellten sieh als .besonderer .Hervorhebung werth unter den Bro^ukten der chemischen Jndustrie dar, theils weil sie zu den wichtigsten Lebensbedürfnissen gehoren und im innern Verkehr

eine grosse Rolle haben, theils weil sie als Hülfsmittel herrschender Jn-

duftrien dienen und im Auslande sich Rns erworben haben . Das Ko.h^ salz, die Seisen, mehrere Farbmaterialien und Uhrenole.

Das ^ K o c h s a l z . Die aargauisehen Saliuen R h e i n f e l .. e n und K i . b u r g hatten Muster ihres schon weissen , durch chemische Reinheit sieh auszeichnenden Kochsalzes , und zwar in groben. Korn (Schüsselsalz) und in seinerm Korn ausgestellt. Die obige Tabelle gibt ein erfreuliches Zeugniss von der Tl.ätigl^.it unserer Salinen.

Während vor 10 Jahren noch 330,000 Zentner Salz eingeführt wurden . haben die Zufuhren sich von Jahr zu Jahr eonftaut vermindert, weil die Konkurrenz für sie zn schwer zu bestehen war.^nnd sind

1^6 aus 150,000, jel^t vielleicht aus 140,000 ^utner herabgesunken.

Die östliche, nördliche und Eentralschweiz bezieht wenig Salz mehr ans dem ^luslaude. Das meiste, ....as noch eingeführt wird, ist ^ franzosisches Salz, das in die westlichen Kantone und den nordwestlichen Tl.eil des .Kantons ^Bern geht,. .ool..in die Salinen in den Departement^. der obern ^aone und des Doubs den Vorsprung billigeren Transportes haben.

Der Gesammtverbrauch der Schweiz an Kochsal^ ist 6^0---670,000 . Eentner. Darau liesern die aargauischen Salinen Rheinsel.^en, K^burg und Kaiserangst zusammen et.va . 280,000 Eentner.

^ehweizerhall

.

.

.

. 250,000

.Zusammen

.

.

.

.

Ausländisches Salz .

.

,,

530,000 Eentner.^

. 140,000

,,

670,000 Zentner.

Eine Jahresproduktion von mehr als einer halben Million Eentner .Kochsalz ist als eine nicht geringe anzusehen, wie solgende Vergleichung lehrt : Die Jahresproduktion der 8 preussischen Salinen an Kochsalz,

561 abgesehen von dem in neuerer sehr gestiegenen Steinsalzergebniss betrug im durchschnitt der letzten 14 Jahre nicht ^anz 2,300,000 Zentner und

im Jahr 1866 2,471,257 Eeutner. die Gesammtproduktion des deutschen

Zollvereins an Kochsalz belaust sieh aus etwa 6 Millionen Eeutuer. Ein . Konsum von 25^26 .^ sür den Kops der ganzen Bevölkerung ist ebenfalls ziemlich gross, weun man bedenkt, dass chemische Fabriken, die Kochsalz iu grosserer Menge brauchen, nur sehr wenige vorhanden sind. Es lässt sich dieser Eonsum nnr aus starke Verwendung des Kochsalzes in der Viehzucht zurücksühren .

Die iu diesem Augenblick in^s Leben tretenden Besteurungsverhältnisse für Koehsal^ und das Aufhoren der Regale iu den deutschen Zollvereinsstaaten wird nicht ohne Einsluss aus die Absa^verhältuisse der schweizerischen Salinen sein. Die südlichen Thaler des Sehwarzwaldes werden, wenn nicht ans der deutscheu Rheiuseite die gleichen Sal^lager, welche den Salinen der Kantone Aargau und Basel das Sal^ liefern, angebohrt und ausgebeutet werdeu, unter den neuen Verkehrsbedinguugen grossteutheils schweizerisches Salz beziehen. Der gegenwärtige Durchschnittspreis des .Falzes, an der Saline angenommen, ist ^r. 2. 50 per Eentuer.

...^ e i s e. Wie uusre oben gegebene Uebersicht der Einsuhren dar^ thut , war der iuuere Verbrauch an Seifen sür die Haushaltung durch die Seifensiederei im ^ande selbst stets ziemlieh gedeckt. Mau darf ja doch wohl sagen, dass in Deutschland, so auch hier zu Lande sür den Hausgebrauch zum Waschen die Uuschlittseiseu die bei weitem vorwiegendeu fin^. Erst jetzt beginnt die ^liveuolseise mehr und mehr auch in diesen Eonsum einzugehen. Wenu nun seit 10 Jahren an solchen Unschlittseifen selten mehr als 5000 Zentner von Außen kamen, so erklärt sich diess .^ua..tum leicht aus dem kleinern Verkehr an der Grenze.

Gehen ja doch trol^ der hohern Zolle (die im Zollverein etwas mehr als 3 Fr., iu Frankreich seit dem Vertrage immer noch 3 ^r. pro Rentner betragen) ^uweileu im Jahre 1500 Zentuer Seife aus der Schweiz über die Greu^e, so dass obige ....Annahme gewiss im Gauzeu die richtige ist, wenn auch vielleicht vou einzelnen Sorten dieser Weisen eine kleiue Meuge dem grossern Verkehr zugesehriebeu werden u.uss. Die Haupteiufuhr war stets Olivenolseise. Dieselbe geuoss früher ^wei Begünstigungen. Jm schweiArischen Tarif für die Einsuhr war sie mit 75 Etms. pro Zentner notirt, während Uusehlittseifen 2 ^r. zahlten. Jetzt sind beide auf 75 Etms. gesellt. Die srauzosischen ^eisensabrikauten von Marseille und .L.^ou hatten
aber bis zum Jahre 5.^60 von ihrer Regierung die Vergünstignug einer Art Anssnhrprämie, d. h. man vergütete ihnen sür je 160 Bfund .^livenolseise 10-12 ^r., das ist der Zoll eines Zentners Oliveuol beim Eingang in Frankreich. Erst nachdem diese Vrämie (gegen Herabse^ung der Einfuhr aller setten Oele) zurückgenommen war,

562 konnte in der Schweiz daran gedacht werden , für den Gebrauch der Türkischrothsärbereien und Seidenfärbereien Olivenölseise zu sabriziren.

Die Konkurrenz mit d..n französischen Seifensabrikanten konnte aber nur vou grössern ..Seifensiedereien ausgenommen werden. Die Benutzung günstiger Ehaneen sür den Oeleinkaus an den Erzeugungsplätzen und auswärtigen Märkten. sowie die Forderung, stets grosse Quantitäten sür das Bedürfniss der genannten Industrien liesern zu kennen, erheischen komerzielle Organisation und neue technische Einrichtungen , wie auch bedeutendere finanzielle Mittel. Sehr energisch und mit ganz neuen zweckmässig eingerichteten Apparaten wurde die Ausgabe von dem Etabassement F. Stein s e l s in ^ürich ausgenommen. keinen Bemühungen .^ zumeist. und mit ihm derjenigen einiger anderer Seifenfabrikauten ist es zuzuschreiben, dass der bei weiten. grosste Theil dieser industriell verbrauchten Seifengattung in der Schweiz selbst gemacht wird. Die Einfuhren der Oel^isen standen bis zum Jahre 1863 stets etwas über

30,000 Zentner. Sie sank im Jahre 1864 auf ...6,123 Zentner.

Die Einfuhr aller .^eif..n betrug in diesem Jahre 2.),074 Zentner, im Jahre 1865 kamen bei einer Gesamn.teinsuhr von 29,437 Zentner nur 12,000 Zentner s. g. Marseiller Seise vor und 1866 belief sich die Gesamteinfuhr aus 27,014 Zentner. Es wird von diesem Jahre an . in den Einsuhrtabellen nicht mehr specialisti in Uuschlitt nnl.. ....^.lseise ; die zusammengezogenen Ziffern haben aber dennoch den Werth einer Belehrung, wenn sie zusammengehalten werden, mit den Einsuhren bis 1863, die zwischen 35 und 40,000 Zentner schwankten. Eine theilweise Ergänzung finden obige Betrachtungen in der Verfolgung der Oeleinfuhren, die seit den letzten 10 Jahren ganz ausserordentlieh gestiegen ist. Die Zunahme der Einfuhr f e t t e r ^ ) .^ele kommt zum Theil von dem Mehrverbrauch au .^almol und Kokosöl, zum Theil aber jedenfalls von der Einführung der ^livenölseisensabrikatiou her.

Die Seise..ludustrie hat sich übrigens nicht der Vorteile zu rüh^ men, welche andern Jndustrien aus den verschiedenen Zollverträgen erwuchsen. Jm Tarif, der vor dem Jahre 1865 gültig war, wnrde unterschieden in Speiseöl, das mit 3 ^r. 50 Eingaugs^oll belegt war, und in geuiessbare ^ele zu industriellen Z.veckeu , sur welche ein Ein-

gangs^oll vou 30 Etms. bestaud. ..^.eit dem Vertrag sind alle fetten

.^.ele in eine Rubrik geworfen und es wird 50 Etms. Eiugaug gesordert. Fiskalisch ist diese ..^lenderung insosern in Ordnung , als die Staatskasse dabei keine Eiubusse erleidet. Ju. Jahre 1863 wurden z. B.

(abgerundet) 212,000 Rentner ungeniessbares und 16,000 Zentner Speiseöl eingeführt zn den alten Zollen von 30 und 350 Eentimes warf dies eine Einnahme von 112,600 Fr. ab, nach dem neuen Tarif ^) Das in neuer .^eit so sehr verbreitete BeIeuehtnngsol ,,^elroleum^, sollte do^h wohl nicht unter f e s t e n Oelen ausgeführt seln^

563 von 50 Etms. erhielte der Staat 114,000 Fr. Jm Jahre 1^64 würde anstatt 112,500 ^r. 114,000 eingenommen worden sein. Aber einige Brinzipieu, die in den eidgenossischen Tarifen durchgeführt sind, sind offenbar verlebt durch diese Vereinsamung in der Zollabwandlung. Mehrere Roh..

materialien, die unsern Jndustrieu zur Verarbeitung nothig find, Bauu.^ wolle, Flachs, Seide in Eoeons oder Absälle u. s. w. stehen aus einem sehr massigen Eiugaugszoll von 30 Etms., andere, wie ^. B. Rinden, noch niedriger. Soll ein dem Seifensieder ganz unentbehrliches , im Lande nicht produ^irbares Rohmaterial desshalb anders behandelt werden, weil es mit Sehnlichem verwechselt werden kann, das einen hohern Zoll ^ ertrüge^ Wendet man ein, dass alle Leuchtöle, die nur^ .^u geringstem Theil industriell weiter verarbeitet werden, als ungenießbare, die ZollBegünstigung mitgenossen haben, so meinen wir, dass gerade bei Zeuchtole.. (Be.^roleum und Rübolen^, die den unbemittelteren Klassen dienen,

eine Begünstigung gerechtfertigt ist. Uebrigens sind Rübole, Beinole,.

Steinol, Kokosol ^.nd Baln.ol gewiss leicht genng zn unterscheiden und ledere, die der Seiseusabrikatiou unentbehrlich sin^ , sollten nicht von der Zollerhohuug getrosseu werden. .^s hat der Einwurf, dass die Desraudatiou erleichtert werde, hochstens einigen Sinn für Olivenöl, da liesse sich aber s...hr leicht durch die Vorschrift einer Denaturirung helfen.

Mit einer ^oll^erabse^.ng des Speiseöls auf 50 ^t...s. ist aus der andern ^.eite gegenüber andern Nahrungsmitteln ^u weit gegangen.

Wenn Sehmalz und Butter, Obst und Obstwein 75, .^assee und Bier

150, Essig 350 Etms. Eingangsgebühren zu zahlen haben, dann dürste das Speiseol, das doch wahrlich eine so grosse Rolle als Rahrungsmitt...l nicht hat, wohl etwas hoher tarifirt werden. Bei einem massigen Zollsal^ würde das Gelüste zu sehmuggelu gewiss nnr sehr gering sein.

Es wäre von der Seisenfabrikation diese Erhöhung der eidgenossischen Abgabe leichter hinzuuehmen, wenn nicht gleichzeitig ein.^ Herab-

se^ung des Ein^angszolles von ^eise, gewohnlicher Talgseisen von 200

ans 75 Et^ns. und der Toiletteseisen von Fr. 15 auf 75 ^tms. erfolgt wäre. Dass dadurch die Einsuhr von Talgseisen steigen wird, ist zu erwarten, ja es kann diess vielleicht ^jel^t schon nachgewiesen werden, und dass die da un^ dort in schonen Anfängen begriffene Toiletteseis.^fabrication einen schweren Stand bekommt, ist ge.oiss.

Es waren aus der Ausstellung zwei Aussteller mit ^.eifeu ausgetreten.

Das erwähnte Geschäft von Fr. Stein se l s in Zürich hatte die verschiedensten industriell verwendeten und Hauswirthschastsseisen, sowie Toiletteseisen ausgestellt. Es waren im Ganzen 16 Arten. Das Etablissement sabrizirt über 30 verschiedene .Qualitäten von Weisen , in

einem Gesamml.gewicht von jährlich durchschnittlich 20,000 Zentner.

Die Einrichtungen , alle neu und uach deu bewährtesten Eonstruetionen ausgeführt, erlauben eine Jahresproduktion von 60,000 Zentnern.

564 Es wurde diesem Aussteller eine S i l b e r m e d a i l l e zuerkannt.

Die von einem zweiten Aussteller eingesandte Seife war sogenannte phenylirte , d. h. mit Bhen^lalkohol versehe Seise zu medizinischen Zwecken.

Jn der F a r b w a a r e n a u s stell u n g rage^ hervor die sür Farberei und Zeugdruck diensamen Fabrikate. Es traten mit solchen zwei Aussteller auf.

Die Produkte des in der Fabrikation der neuern sogenannten .,Anili..^arbe^ den sammtliehen ^arbentechnikern vortheilhaft bekannten Hauses J. R. Geig.... in Basel zerfallen in zwei Gruppen.

^ Die seit Gründung des Etablissements mit unwidersprochenen. günstigem Ersolg dargestellten B f l a n z e n f a r b e ^ ta .^t e bilden die eine Barthie ^des Ganzen. Diese E^traete , gewohnlich aus 20^ l.^. eingedampst, werden in dem ausgedehnten Gesehaste mit drei Dampfkesseln zu 30 Pferdekraft der einzelne, und in 9 Auskochkesseln, deren seder 10 Zentner taglich verarbeitet, und wovon immer drei zu einen.. gemeinsam arbeitenden System gel.oreu, dargestellt. Es stnd namentlich KrenzLeeren, Gelbholz (E..ba) und Fisetholz für Gelb, Blanholz (Eampech^

holz) für Blau und ..schwarz nnd Rothholz (Brasilienholz, Sapanl,olz ^.)

für Roth, die dargestellt werden. Jn neuerer ^eit stellt diese Fabrik die kristallisirte.. Entracte dar, welche im nahezuchemischreinen Zustande aus Brasiliin und Haeu.ato^lin bestehen und auf der Ausstellung gros^.s Jnteresse erregt haben.

Die andern Theile der Präparate sind ..Anilinfarben.^ Das Etablissement G e i g ^ ist eines der bedeutendsten aus den. Kontinent.

Dies.^ Produkte werden in zwei getrennten Anstalten sabrizirt. Jn ^chweizerhall macht mau das Roth, und zwar durchschnittlich taglich 200 .^ilogran.^u , während die Einrichtung für eine Darstellung von 300 .Kilogramm da ist. Jn der Anstalt nahe bei Basel wird theils das

Fuchsin umkristallisirt, theils (ans ungefähr der Hälfte des ^uchsinproduktes) die verschiedenen .llrten ^es Violets, Hossmann'sehes und gewohnli^hes, theils Blau und Grün sabrizirt. Zu Schwarz endlich werden

monatlich durchschnittlich 2200-2500 Kilogramm sal^saures.und sal-

petersaures Anilin dargestellt.

Die Geig.^seheu Farben geniessen im Auslande im weitesten Rahon eines vortresflichen Rufes. Bei der eminenten Stellung, die das Etablissement in der ^arbeuindustrie einnimmt , und namentlich in Anbetracht des Umstandet , dass andern nicht so ausgedehnten und weniger vielseitig arbeitenden Gesehästen hohere Auszeichnn..g wurde , muss es dem Sachkundigen aufsallen, dass das Breisgerieht nur die S i l b e r m e d a i l l e zuerkannt hat.

565 Eiu anderes Etablissement in Basel, das ebenfalls die verschiedeneu Anilinfarben macht, E. D o l f u s s , erhielt für seine bemerkenswert^

.^ Ausstellung die Bron^emedail.le.

B le ^ w e i s s . Die Fabrikation dieser Anstrichfarbe wird in der Schweiz nur in Burgdors, und zwar da iu nicht geringer Ausdehnung, und in ^chasfhauseu betrieben. Am erstern ^rte finden sich drei, am ledern nur eine Fabrik. Es sällt die Einführung dieser Jndustrie in das Jahr 1820, zu welcher ^eit in Bnrgdorf durch J. H. R u e s , Vater, in Verbindung mit Dr. J. Schnell die erste Bleiweisssabrik gegründet wnr^e. Das Verdienst, dieses wichtige ^arbm.^rial im Lande ^ u erzeugen und ihm guten Ruf zu verschaffen , knüpst sich an diese beiden Ramen. Die ersten Qualitäten des Burgdorser Bleiweisses stellen sich neben die besten Brodul.te des Auslandes , und übertreffen die meisten sremden Fabrikate durch Weisse , Decklast , Feinheit und Dauerhastigl.eit . namentlich sür feine Klangfarben. Die Fabriken arbeiten nach dem bis je^t nicht übertragenen sogenannten holländischen System unter Anwendung gebrauchter Gerberlohe und einiger praktisch bewährter Modifikation^. Wohl der grosste Theil des iuneru Eonsums

wird durch die bestehenden Bleiweisssabrikeu gedeckt. Es ist die Eiu-

fuhr fremden Fabrikates von durchschnittlich 3.^7.) Zentner (siehe Tabell..) unerheblich ^ nennen und das namentlich in Frankreich so stark poussirte ^inkweiss vermochte sich noch wenig Eingang zu verschaffen.

Weisses Zinko^d (das übrigens erst seit 2 Jahren auf unsern Einsuhr-

tabellen als ausgeschiedener Artikel figurirt) wird nur zu^ 300-^400 Zentner eingeführt. Wenn auch die Vorzüge , uicht giftige Wirkuugen zu haben und iu mit ^..h^eselwasserstosf verunreinigter ^uft weiss zu bleibeu, dem Zinkweiss zugesprochen werden müssen , an Glätte , Glanz und Decklast wird es von guten Blei^veisssorteu stets übertrosfen werden.

Das Etablissement, welches Bleiweiss ausstellte, J. H. R u e s und S o h n in B u r g d o r f , gan^ neu eiugeriehtet und mit den vollkommensten je.^t gekannten Hilfsmitteln versehen, erhielt sür die tadellosen Produkte die S i l b e r m e d a i l l e .

Die kleineu Ausstellungen von Emailsarben, namentlich für Ziffer.blätterschrift , die sich in uuserer Abtheilung sanden , verdienen vollstes Jnteresse.

Die Darben von R. H a ist in L o e l e , 1) ein Schwarz, das leichtflüssig, sür grobere und seinere Striche brauchbar ist und nach dem Brennen vollen Lüstre behält, 2) ein Roth , ebenfalls leicht schmelzbar und mehrere Hi^en ertragend . 3) Goldpulver und Silberpulver nach eigenem Verfahren präzipitirt, die sich zum Austragen sehr gut eignen und beim Brennen sieh gnt halten sollen , dann 4) zwei Bolir- und

566 Schleismittel, das eine, ..Diamantine^ ^), aus kr^stallisirter (.^) Alaunerde, das andere aus Alaunerde und Ehromsäure bestehend, letzteres von blassrother Farbe .und unter dem Ramen pondre de rnbis als vorzüg- ^ liehes Sehärsungsmittel für klingen vorkommt, und endlich 5) mehrere Vräparate für galvanisches Versilbern und sür Verkupserung , erhielten E h r e n e r w a h n u n g.

Eine Auswahl von Darben für Emailmalerei, nicht beschränkt auf die Zisferblättersignaturen , .vurde vou dem anerkannten Fabrikanten A. Dar i ex^ in G e n s ausgestellt und erhielt ebenfalls E h re n e rw ä h n u n g...

.L. J m h o s in Aar au stellte eine Sammlung von Farben sür^ Eonditoren aus, dieselben zeichnen sieh durch Sättigung der ^uaneen aus und bestehen sämmtlich aus unschädlichen Substanzen. Die meisten derselben sind Thonerdelake, es finden sich aber auch sehr schone Earmine darunter. Schon bei mehreren Ausstellungen erhielten diese Brodukte osseutliche Anerkennung, es wurde demselben diessmal auch E h r e n e r w ä h n u n g zu Theil.

Anschliessend an diese verschiedenartigen Farbenpraparate haben wir zu nennen. eine Auswahl von F i x n i s s e n vou .....andolt und Eie.

in A a ran.

Das Strebe^ dieser Fabrik, der schweren .Konkurrenz der answärtig..u, namentlich englischen Firnissfabriken -.- es gehen jährlich (siehe Tabelle) durchschnittlich 2000 Zentner fremde Fixnisse in die Schweiz ^ entgegenzutreten, ist im Absatz vom besten Erfolg begleitet. Es erwarb sieh dieselbe aus ^er Ausstellung E h r e n e r w ä h n u u g .

Die ^abrik von Schuhwiehsen von ^....tex, Krauss und Eie.

in ....^berhofen ^Thurgau) , die für den Artikel ansehnlichen Export findet, erhielt ebenfalls E h r e n e r w ä h n un g.

Eh e m i s che P r o d u k t e verschiedenster Art, sür Bharmaeeuten, ..^hotographen , sürchemische^aboratorieu , zu wissenschaftlichen Untersuchungen , auch Farbwaaren und andere technisch dienende Präparate waren in einer grossen und von den Ehennkexn n^it entschiedenem ^eifall beurtheilten Samn.lung ausgestellt von der strebsamen, n ....eh ziemlieh jungen Fabrik von R e n n e r und Eie. in W ...l (.^t. Galleu). Das Haus erhielt die S i l b e r m e d a i l l e .

Man hat in die Klasse aueh ausgenommen O e l e s ü r m a eh e r.

Uhr-

^) Dieß .^räparat erhielt diesen .^amen .^on. Erfinder O. ..^athe.. in LoeIe .

es ha.. vorzügti.hen .^..s .^nd fi.^d^ großen Absatz nael., allen .^.ehtungen, auch im Auslande.

567 ^wei unserer Aussteller dieses wichtigen Bräparates , deren Brodukte in den Uhrenfabriken wohlbekannt sind, A m b l e t B o n e e t und Eie. in Genf und L. Vaucher in Beseu^ (Reuenburg) erwarben sich B r o n z e m e d a i l l e n.

Das Uebrige, .vas sich in der Klasse ausgsteellt fand, sind pharmaeeutische Bräparate (3 Aussteller ohne die genannten) , Tinten, Schwärzen, Wichsen und Stempelsarben (5 Aussteller), Essig 1 , .Leim ^ 1, Wageusalbe 1, Beiden für Färber 1, Eosmetiea und Barfümerien 2, Geheimmittel (Rob. und sogenaunte Alpinine) 2 , Volirmittel (Dia^nantiue) 2 Mineralwasser 1, Glasreinigungsmittel 1.

K l a s s e 45.

.Bleicherei,. garberei.. ^eu.^rl..^ n^ ...l.^ret^.

B r e i s r i c h t e r . l. B e r s o z , Brofessor, Bräsident. 2. A. B out a r e l , Färber, beide für Frankreich. 3. A. K e k u l e , Brofessor, für Belgien. 4. ^. R e i e h e n h e i m , Fabrikant, für Rorddeutschland und Breussen. 5. B o l l e p , Brosessor, für die Schweiz, Berichterstatter.

6. Sire Rob. K a n e , für Grossbritannien.

Anzahl Schweizerischer Aussteller: 26 (^,er Katalog ^ählt 22 Rummern , worunter eine die 5 eolleetip ausgetretene Aussteller enthält.)

Die Bleicherei der Schweiz hatte sich uicht betheiligt.

Jn den

Klassen 27 (Baumwolle) uud 28 ^einwaud) , sowie iu Klasse 33

(Stickerei) findeu sich eine Menge von Artikeln , bei welchen auch die

Bleichung ^ur Beurtheiluug kam. Das nämliche Verhältnis^ findet statt bei der Appretur , die ebenfalls nicht selbständig ausstellte , deren

Leistungen daher nicht in Klasse 4.^ beurtheilt wurdeu.

Färberei.

.^auptgruppen : 1) 2) 3) 4) 5) 6)

Die schweizerische garberei zerlegt sieh in folgende

Türkischrothfärberei in Baumwollgarnen.

,, ,, Baumwollstoffen.

Buntfärberei in Baumwollgarnen.

., ,, Baumwollstoffen.

Seidefärberei.

Wollefärberei.

Die Gewerbe 1, 2, 3 uud 5 find der Anzahl, wie der Masse der Brodukte uach die weit überwiegenden , 4 und 6 treten mehr zurück, lettere hat sich nnr insofern ans der schweizerischen Ausstellung gezeigt,

568 als die ausstellenden Woliestosssabrikanten zum grössern Theil ihre eigenen Färbereien haben.

T ü r k i s eh r o t h.

G a r n s ärb e r e i e n für Adrianopelroth finden

sich in der Schweiz 10, die Mehrzahl derselben in den östlichen^ Kan^

tonen, 4 in Thurgau: in Hauvtweil, Amrisweil. Güttingen, Mattweil.

2 im Kanton St. Gallen: in Oberuzw^l und Kappel . 2 im Kanton Aargau: in Zofingen und Marburg. 1 im Kanton .Luzern : in Adel^ boden und eine in Wangen im Kanton Bern.

Diese Geschäfte lehnen sieh der Hauptmasse ihrer Brodukte nach an die. Buntweberei der Kantone St. Gallen, Thurgau und Aargau.

Wohl die Mehrzahl derselben arbeiten auch sür den Export. Sie^ liesern sämmtlich das eigentliche .....ürkischroth in verschiedenen Rnaneen und ans den in der Weberei gebrauchten Garnnummern, ferner aber rohe und verschiedene uuaneirte ^iolet, nach Art des Adrianopelroth erzeugt. Die türkisehrothen Garne aus der Schweiz haben sich bei einer jeden internationalen Ausstellung ausgezeichnet. Man fand auch bei der diesmaligen Bariser-Ausstellung in den Abteilungen verschiedeuer Staaten Türkischrothgarne von Firmen, die schweizerische Ramen trugen, ausgestellt. Es finden sich viele Rothfärbereien im Anslande, die von schweizerischen .Technikern gegründet oder geleitet sind. Diess gilt nicht nur für Garne, sondern anch für Stoffe. Es haben sich an der .Ausstellung vier Etablissemente betheiligt .

A. F. Rickli in W a n g e n (Bern).

.J. R. S u te r in ^ o f i n g e n (Aargau).

G e b r ü d e r L e u m a n n in M a t t w e i l (Thurgau ^.

W i t t w e Bru u n s eh weile r in H a u p t w e i l (Thurgau).

Alle pier erhielten , den frühern Rnf solider und seuriger Farben behauptend, die S i l b e r m e d a i l l e .

S t o s f s ä r b e r e i in T ü r k i s eh r o t h. Diese Geschäfte sind entweder aussehliesslich Türkischrothfärbereien, oder sie sind verbunden mit Aetzdruckereien und den. sogenannten Jlluminiren der Aet^drncke aus Türkisehroth. Etablissemente der erstern Art bestehen in der Schweiz vier , in Aadorf (.^.hurgau), in Rappersw.^l und Ul^nach (St. Galleu) und in Dietikon (Zürich) , Rothfärbereien , verbunden mit Druckerei sind es ebenfalls 4. wovon 2 i in ^eftenb^ach , Kanton Zürich, und in Frauenfeld) von Firmen in Winterthur geführt werden, eines in ^ehwanden (Kanton Glarus) und eines in Wollishofen (Kanton Zürich) be-

steht.

Mit türkischrothen Tüehern waren aufgetreten 4 schweizerische Farbereien , eine derselben nur mit ..nm^, die drei andern auch mit geä^ten Artikeln. Wir werden die le^tern firmen beim Zeugdrnck aus^ führlicher besprechen.

569 Das Etablissemeut , welches nur einfarbige türkischrothe Tücher ausstellte, ist die Färberei von H. S u l z er in Aadors. dieselbe ist unbedingt das grosste Geschäft der Art in der Schwe^. Jm Jahre 1833 gegründet und ursprünglich für eine Jahresproduktion von 10,000 Stück zu 22^ Anaes a 24^ Breite eingerichtet, hat sich dasselbe gegenwärtig zu einer jährlichen Produktion pon 1.^0.000 Stücken gehoben.

Mit den besten Einrichtungen versehen , genau geführt und gut organisirt, hat sich dieses Etablissement stets durch Sattheit und Feuer seiner Farben , durch Haltbarkeit derselben in der Ehlorküpe und leichte Ae^barkeit, namentlich aber durch eine zu jeder Zeit genan gleichbleibende Ruanee ausgezeichnet.

^ Die von einer unserer Zeugdruckereien, G e b r . deutsch in Diessenhosen , ausgestellten Ae^artikel geben ^...ngniss von den guten Eigenschasten der Sulzer'schen Tücher zum Ael^en. Es wurde den türkischxothen Baumwolletüchern von H. Su.^er eine S i l b e r ni e d a i l l e zuerkannt.

Die schweizerische Türkischrothsärberei , sowohl die der Garne als der Stoffe, hat ihre Stärke in einer mit äußerster Sorgfalt durchgeführten altern, zwar umständlichen, aber bewährten Methode.

Man kann zwar sagen, dass man in England und Schottland, am Riederrhein , in Rouen und im Elsass und überall, wo Türl^ischroi.h gesärbt wird, mit geringen Ausnahmen, sich Versahreusarten .bedient, die sich untereinander ziemlich ähnlich sind und das namentlich gemeinsam haben, dass sie seit langen Jahren stationär geblieben find und nur sehr wenig R.^ues aufgenommen haben. An mehreren dieser Bläl^.. ist es aber zur Regel geworden , mehr die Massenproduktion. als die Gleichartigkeit, Sättigung und Solidität der ^arbe zu urgiren. Uuwidersprochen steht die Schweiz hinsichtlich der .Qualität ans diesen.. Gebiete im ersten Range.

Was au wirklich durchschlageudeu Verbesserungen in der Türkischrothsärberei besteht, verdient den Ramen eigentlicher R e f o r m e n , die aber noch nicht zur allgemeinen Kenutniss gekommen sind.

Die Garnfärberei ist uusers Wissens noch nicht für die Application gründlich verbesserter neuer Methodeu ^..gänglich geweseu.

Ju der S t ü c k s ä r b e r e i dagegeu ist das Verfahren von S t e i n e r ausgetreten, das, obwohl seit mehr als 20 Jahren in zwei Etablisse-^ menten der ^irma in Aeerington und
Rappenwer^er betrieben , immer noch Geheimniss ist.

Die Neuerung liegt in verbesserter , sehr abgekürzter Methode des Oelens, gemäss deren der Zeitverbrauch und Brennmaterialverbrauch, deu das Verweilen der Tücher in ^ der warmen Hänge mit sich. bringt,

wegfällt. Das Steiner'sche Roth ist änsserst klar, hat weder den trüben

570 Stich in's Braun , noch den ost vorkommenden beliebten blaulichrothen Ton, sondern ist etwas ganz charakteristisches poneeauartiges.

dieser Brozess stand bisher ganz allein , wenn man von einigen .ähnlichen Verfahren einzelner Färbereien in Manchester absieht, die aber so tief in das ^llte nicht einschneideu und solchen Erfolg in Beliebtheit der Brodul.te nicht haben.

Wir müssen aber unsere Türkisehrothsärbereien darauf aufmerksam .

machen, dass in dem Raume, der in der franzosisehen Abtheilung sür die .,Ronenerien^ augewiesen war, ein .Aussteller von dort anstrat, der ein auf deu ersten Blick ^zwar wenig bestechendes, aber dennoch merkwürdiges Türkischroth lieserte. Heraussteller, B o r d i e r , bot dem Preisgericht an, .^ Stücke rohen Banmwollegewebes , die man ihm zustelle,. in 5 Tagen fertig zurückzuliefern. Wir haben diese Stücke selbst in einem pariser Magazin ausgesucht, dieselben wurden mit der .^ähmaschine in. untrü^ ^ licher Weise gezeichnet, abgesandt und kamen in der versprochenen Zeit zurück. Aueh ^iess Versahreu wird geheim gehalten, und es scheut, .^er Erfinder wolle sich dasselbe nicht pateutiren lassen. Die Glücke haben nicht den leisesten Oelgernch und geben in keiner Weis... .^.l ab. Die Färbung ist nicht das gewohnliche ^.o.hroth, sondern hat etwas dem Earmoisiu sich näherndes, ^ie Faser scheint anch weniger mit Farbe

gesättigt, als es bei dem gewohnlichen Verfahren geschieht . es erscheint

zwar als unverkennbares Türkischroth bei näherem Ansehen, beim flü^ tigen ersten Blick aber ähnelt es mehr dem ^alschroth, Holzroth. Dabei

gelegene Stück... geä^ter Waare .^igen, dass es g^.t ä^bar ist n..d dass der rothe Grnnd von der Ehlorküpe

nick.t

angegriffen

wird.

W......,

wie zu erwarten steht, das Roth viel billiger geliefert wird , als das nach gewol.mlicher

Art

erzengte, so bleibt nicht aus,

dass es grossen

^lbsai^ siudet. ^b diess Roth auf Garne ebensogut applieabel ist als aus ^tosfe, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Das ^teiner'sehe lässt sich nicht gut aus Garne übertragen.

Diese Erscheinungen verdieuen unbedingt vollste Beachtung von Seiten der Türkischrothsarber.

Rieht minder sorgsam sollten dieselben naeh uuserm Dafürhalten die Thatsachen verfolgen, welche in der legten Zeit die Geschichte der Krappe^ tra et e bereicherten.

Es liegt gewiss nicht sehr ferne, dass die Türkischrothserberei möglicherweise ans diesen neuen Präparaten Ru^en ziehen tonne, man hat aueh das Garan.^iue lange Zeit uieht in den Färbekessel sür

Türkischroth zugelassen und gegenwärtig geschieht es doch. Unten , bei

Zeugdruck, werden wir von diesen Dingen eingehender zu sprechen haben.

Die B u u t f ä r b e r e i , sogenannte E o u le u r s ä r b e r e i aus Baumwollgarne findet sich in der ..Schweiz, wie natürlich , meist in der Rahe ^er Buntgewe.befabrikation , also im Toggenburg und anderu Theilen St. Gallens , im Thurgau und im ^largau. Eine nicht ge^ ringe Zahl von Fabrikanten haben eigne Färbereien, die, mit Ausnahme

571 po.i Türkischroth, einen ^.heil oder alle Farben machen, die vorkommen.

Vielfach sind die Färbereien aber von den Fabriken ganz getrennt. Es hat kein einziges Etablissement , das nur die garberei betreibt, ausge..

stellt^ auch die Mehrzahl der Fabriken, die sich an der Ausstellung ^er Klasse 27 (Baumwolle) betheiligten, hoben nieht das von ihren Färbereien geleistete gesondert in Garnmustern hervor.

Einzig die m echa u i sche W e b e r e i in W a l l e u st a d t lieferte ein Tablean ihrer selbstgesärbten Garne. .dasselbe war i.. den ..Grundfarben und ihren Schattiruugen passend zusammengestellt. Es wur...e dasür eine B r o n z e m e d a i l l e ertheilt.

..^ Anschließend an die Webgarnfärberei, haben wir der Nähgarne, die in verschiedenen Darben ausgestellt waren, zu gedenken. Wir hatten nur einen Aussteller vou Baumwolleu-Rähsadeu , G e b r ü d e r M a t t e r v o n K o l l i k e n (Aargan). ^ie .,Eisensaden^, schwarz, hoch^appretirt, auch ^iamantgarn genannt , sind in der Ausstellung nirgends schoner vorhaben gewesen. Dem Aussteller ward dafür ebenfalls die B r o n z e me d a i i le.

^ie B u n t s .. r b .. r e i s ü r B a u m w o l l st o f f e bewegt sich gross^.utheils i.. Bla..-^chwarz uud Gran sür grobere oder feinere Futterzeuge. ^..ie Färberei von Verealen in sehr verschiedenen Darben, mit mannigfaltigen und tadellosen Appreten , war repräsentirt vou ^wei Ausstellern.

Von der Fabrik E g g , Z i e g l e r , G r e u t er in W i n t e r t h u r , deren wir bei ^ugdruck uähere Erwähnung ^u thun haben , und J. J. W e b e r in W i n t e r t h u r , dem sur das sehr gelungene .Assortiment die B r o n z e m e d a i l l e zugesprochen wurde.

Wir sind hier z.. einer allgemeinen Bemerkung veranlagt, die sieh naturgemässer bei der ^aumwollfärberei , ais bei ^.eidefärberei oder Zeugdruck anbringen lasst. Es wurde zu Anfang der sieh häufenden Entdeckungen vou neuen ^Anilinfarben^ vielfach ausgesprochen , sei es im ...^inne einer Besorguiss oder einer .^offnung, die neuen Darben werden bald l^ie Alleinherrsehast l.^abeu und das ^llt^ werde fallen.

betrachten wir ans der Tabelle der Einfuhren , d^ wir bei Klasse 44 gegeben haben, die Rubriken: Alaun, .......lutlangensalz, Blei^ucker, ehromsaures Kali, ^arbhol^er , ganze oder geraspelt, Galläpfel, Gara.^iue, .Jndigo, Krapp, Zinnsalz, alles Materialien, die nur znr Herstellung der äitexn ^arb.^n gebraucht werden, so finden wir durchweg allermindestens einen gleichbleibenden Eonsum , in den meisten Fallen aber ein Steigen desselben iu deu legten 5 Jahreu, i^u Vergleich zu deu vorhergegangenen 5 Jahren. Es ist die Bestätigung jener Annahme nur iu den Rubriken Cochenille uud ^asflor gegeben , dass diese ^ärb^nittel Verminderung ihres Verbrauchs ersahreu werden, w..r indess zu erwarten. ^heil.^eise ist diese Bestätigung aber doch nur eine scheinbare, denn an der Stelle

Bundesbla^. Jahrg. XX. Bd.I. ..

4I

572 der Eochenille wird mehr und mehr sogeuannte ammouiakalische oder präparirte Cochenille, an der des Sasflor immer mehr Safslorearmin, die unter der allgemeinen Rnbrik Farbe^traete figurireu. eingeführt.

Der Einfluss der neuen Farben äussert sieh etwas mehr in der Seidefärberei und Stickwollefärberei, auch in einigen Genres des Zeugdrucks. Für Kammwollekleidung uud Wolltücher hat man die minder grellen, solideren Farben, wenig verkühl. beibehalten. Dass Judigo und Krapp jemals verdrängt werden , steht ganz und gar nicht in Aussieht, vieles Andere, dem man die fernere Lebensfähigkeit abgesprochen hat^ wird sich ebensalls erhalten.

S e i d e f ä r b e r e i . Als Holzindustrie. der Seidestoff- und^ Seidebandsabrikalion muss die Seidefärberei hauptsächlich iu den Kautonen Zürich nnd Basel-Stadt sich eingebürgert ^haben. Mit geringen Ausnahmen finden sich wirklich die Seidefärbereien iu diesen beiden Kautonen. Basel zählt deren 8, wooon die grosste etwa 300 Arbeiter beschäftigt. Jm Kanton Zürich bestehen im Ganzen 13 Seidesärbereien, davon 6 in der Stadt und Ausgemeinden, die je nach den. Geschäftsgang zusammen 400 bis 500 Arbeiter beschäftigen, die übrigen Färbereien sind in Thalweil , Horgen, Wädensweil, Stäsa, Männedors, We^ikon und Wallisellen. An le^tern beiden Orten sind sie nur ..^weig^ geschäfte von Seidezwirnfabriken. Die Gesammtzahl der Arbeiter, die in Zürich in Seidesärberei bethätigt sind , mag in geschäftlich guten Reiten nahe an 800 gehen , uud im mittler... n Stand der Geschäfte etwa 600 betragen. Jn Mollis, Aarau . Her^ogeubuehsee finden sich ebenfalls Seidefärbereien und vielleicht sind noch kleinere Geschäfte sonst vorhanden, die nicht ausschliesslich Seide särben. Man darf die Arbeiter-

^ahl , die in diesem Geschästszweige in der ganzen Schweiz angestellt

ist, aus 1200 anschlagen.

Der technische Rang unserer ^eidefärberei ist unter alleu Umstäuden als ein rühmlicher zu bezeichnen. Wenn unbestreitbar mehrere L.^oner grossere Färbereien den Austoss zur Eutdeck..ug uu.^ technischen Ausbeutung niehrerer neuen Farben gegeben haben, Bourpre française, Fnehsine, Aduline u. s. u^. , und desshalb als vorgerückter erseheinen mogen, so ist nicht ^^ vergessen,^ dass dort weit grossere Färbereien be^ stehen, .in welchen es seit Jahren lohnend gesunden wurde, eigene ^iss..uschastliche .^hennker anzustellen, ledere ^nit wohleingeriehteten LaMoratorien zu ^versehen und dass von diesen Hülsskräfte.. jene Entdeckungen ausgingen und zur Gründung von ^arbfabrikeu führten, ^ie nnn als Geschäfte erseheinen , ^velche von der garberei gänzlich getrennt sind.

Dass aber mit stets gespanntem Eifer und talentbeweisender Beobaehtnngsgabe jede brauchbare Neuerung eiustudirt, angeeignet uud praktisch gemacht wurde, lässt sich unseren Färbern nicht absprechen. Wurde früher, sogar iu offizielleu Akteustücken, ans den Missstand aufmerksam gemacht,

573 dass Seide aus der Schweiz nach L^on gehe, um von^dort in gefärbtem Zustande zurückzukommen , so war diess eine ganz vorübergehende , auf vereinzelten Ruan^en bezughabende Erscheiuuug. Dass je^t umgekehrt.

vorkommt , dass man Seide von L.^on nach Basel, z. B. zum färben,.

schickt, wird uns von Fachleuten versichert. Wir mochten aber diesem Erscheinung ebenso wenig Gewicht beilegen, als dem umgekehrten ^alle.

Es war in den Abtheilungen Frankreichs , Grossbritanniens ,.

Preusseus , Oestreichs , Jtalieus und in andern gefärbte Seide aus-

gestellt. Die jet^t geltende Uebuug ist meist die , Sehattirungen von

gewissen Grundtonen zu geben.

Diese werden , weil sie in der ^Prar^is nicht gefordert werden , stets in gau^ kleinem Massstabe im Strich gefärbt , sind so ziemlich alle gleich schon , wenn schone Seide^ angewandt und aus die Anordnung einige Sorgfalt und Geschmack verwendet wur^e , und die grosste Färberei steht hiebei aus der gleichen

.^tuse , wie die unbedeutendste. ^ Es ist nicht ganz leicht, gleichmässige^

Abstufungen in den einzelnen Schattiruugeu zu färben, aber die Leistuugs-

fähigkeit des Ausstellern iu der Praxis lässt sieh daraus nicht ermessen.^ Wo nicht Besonderes und Reu.^s auftritt, muss aus die nähere Bekanntschaft mit den Zuständen der Fabrikationsorte , aus die Anerkennung abgestellt werden, die der Aussteller zu Hause hat und verdient.

Die Hohe, aus der unsere Seidefärbereieu stehen, kann nur richtig aus der ^eidestosf- und Baudfabritatiou selbst ermittelt werden. Ju jenen fehlt nichts , was von der Färbung der Seide abhängt. Die Anerbenuuug, welche diese beiden ..^eide-Jndustriegrnppen sich erwarben, fällt zum entsprechenden Theile mit ans die Färberei.

Eine allgemeine , ^ie Seideusärberei betreffende Betrachtung über das Sehwarzsärben ist hier an ihrem Pla.^e. Wir entnehmen dieselbe dem offiziellen, von der .^. Grossbritaunischen Eeutralkommissiou herausgegebenen Bericht^) über die Pariser Ausstellung. Der Gegenstand war sehr eindringlicher Diskussion in den Si^ungen des Preisgerichts unterworfen worden. Die Stelle in dem englischen Rapport lautet.

Hoher Beobachtung werth scheiut uns die Erscheinung, dass aus der Mitte der Praktiker sich Reaktion erhebt gegen die schlechte Uebung, die Seide beim .^chwarzsärben durch allerlei Kunstgriffe schwer zu nrachen.

Es sind ^.0^ über da^ ursprüngliche .^eidegewicht etwas gewohnlich

vo^u Färber Verlangtes und ^.ehwerungen bis ^u 100^ kommen wenigstens vor , so dass der Konsument nur die Hälfte so viel Seide hat, als er ^u haben glaubt uud berechtigt ist z.. verlangen.

^) 1^epo..^s on ^..e classes prepa^ed l^^ order ol^ tl^e co^ni^ee ol^ coun.^iI on edn.^ion. ..^l^^ 4.^ . I^le.^bi^^ d^in^ .^nd prlnt.In^ ^ ^roIesser l^olle^ ^ ^u^l^. Uebers^^ in der Sehweiz. pol^eehnisel^n ^ei.^schri^ 18^^.

574 Hr. G i l l e t - B i e r r o n , Besser zweier Färbereien,

in L^on

und in St. Ehamond am Giert, worin jährlich ungefähr 300,000 Kilo-

gramme Seide schwarz gefärbt werden , hat einigen Mitgliedern der Juri. eine Brochure überaeben, seine Untersuchungen über das Verhalten der Seide beim Färben enthaltend. Es ist Vieles nicht neu , aber

einige Fragen find darin mit viel Gründlichkeit behandelt, und es sind einige Hauptresultate darin enthalten , die für die Bra^is von hochster

Wichtigkeit sind. Die ganz alten Verfahren und die in Asien üblichen

unberührt lassend , solgen wir zuerst kurz einem historischen Ueberbliek der neuern Methoden des Schwarzfärbeus von Seide, wie sie die Brochure gibt.

.

^ Während man früher als erste Operation das gerbsanre Bad vor^

nahm und daraus ein Bad mit Eisensalz gab, hat t 824 Gouiu die

Sache umgekehrt, indem er zuerst die Eisenbeize mit etwas Knpservitriol verseht gab und darans in Eampeche- und Gelbholz aussärbte. Er fügte hiezu eine Schlussoperation : ein Bad mit Eampechehoiz, mit Seife verse^t. Man nannte das Schwarz das L^ouer Feinschwarz oder auch Zuweilen Englischschwarz. 1833 wurde das Färben in Berlinerblau eingeführt. es ging diess dem Schwarzfärbeu voraus.

...... i... Rnaneen waren gut und die Seide schwerer als nach den alt^.n Methoden.

Jm Jahre 1847 wurde anstatt der Galläpfel oder des Kastanienrindene^traets das Eatechu i.. die ^...oner Schwarzfärberei eingeführt.

Man nimmt an, dass diese Neuerung sowohl iu Dentschlaud, als anch in England früher schon bekannt war.

Man nannte diess Schwarz : Mineralschwarz. Das ganze Verfahren bestand darin , dass man zuerst einen Berlinerblangrnnd gab, dann eine Eisenbeize , hieraus ein Eatechubad un^ zulegt ein Bad ans Eampecheholz und ^eife. Das .Schwarz war von hohem Glaube , die

Seide hatte weichen Griff, behielt^ ihre natürliche Elastizität und die

Gewebe aus solcher waren sehr dauerhaft. Man hätte uie sollen diess Verfahren verlassen, sagt Hr. Gillet.

Jm Jahr 1854 hat man die arabische Henna als gerbesänrehaltige Substanz anstatt des Eatechu eingeführt nnd bald darauf hat man be.de zugleich angewendet, u^u das sogenannte Roir d'.^lsri.^ue hervorzubringen.

Diess ^hwarz war von besonderem Glan^ und bei den ^eidefabrikanten sel..r gesehäl^.

185.) wurde es von den. gesättigten blauen, feineren und tieferen Roir imperial (dessen Herstellung nur sehr unvollkommen abgegeben wird), verdrängt.

Jm gleichen Jahre (185.)) braute ein preußischer ....^eidensärber ein inErefeld von einem Seideusärber B a c k h a u s erfundenes, und von diesem lauge Zeit geheim gehaltenes Verfahren nach ..^on. Es besteht in

575 Anwendung von Zinnsalz, das man dem Eatechubade ^use^t. gleichzeitig verbreitete sich dieses^ Versahren in Englaud , Frankreich und der

Schweiz, und es ist seithex die Grundlage zur Herstellung des Schwer-

schwarz geblieben^.

Anfangs sehwerte mau nur auf 20.^, später gingen die Färber durch Wiederholung der Bäder aus 30, 40, 50, ja aus 100^.

Man

theilen.

ka.^n

die verschiedenen ..^....hwarz

in

solgender

Weise

ein-

.^.. Aus abgekochte Seide : ^ t) Feinschwarz (20.^.. V e r l u s t ) , welches besonders in der Sammetfabrikation und für die feinsten Ln^nsstosse gebraucht wird. Es wird erhalten durch ein oder mehrere Farbebäder ans Gelbhol^, Wan, ^nerritronenrinde , .velchen gewohnlich ein schwaches Bad von essigsaurem, mit salpetersaurem Eisen vorangeht.

Wird das Eisenbad nicht zuerst gegeben, so wird der ^arbhol^brühe etwas Eisenvitriol und Kupfervitriol beigegebeu. Der ^el.luss ist stets ein Bad vou Eampecheholz mit Seife.

Die Seide behält bei diesem Schwarz ihren guten Glanz, ihre Weichheit und ihren Griff.

2) Schwarz (100 sur 100), anch Roir imperia... genannt. Der Fadeu ist bei diesem Schwarz viel mehr aufgetriebeu als bei 1.

Die Seide wir^ zuerst berlinerblau gefärbt, dauu durch eine Gerbsäureabkochung passirt und zulegt in einein Bad von Eampecheholz und Seife b...han^elt. ^eben^ei werden aber noch andere Beizen uud ^axbftosfe angewendet, die vo^n Verfasser nicht genannt werden.

3^ ^chwerschwar^. Es wird gemacht, indem man eiue Eisenbeize gibt, die man durch ein kochendes Seifenbad befestigt. Diese beiden Operationen werden verschiedene Male, je nach dem Grade des ...^ehwereus , den man erreichen will, wiederholt. .Run wird durch gelbes

Blutla..geusa^ gebläut. Eudlich gibt man ein Bad von Eatechu mit

Zinnsal^, was ebenfalls wiederholt werden kann. Um einen bläulichen ..^ou tro^ der wiederholten Eatechubäder zu erhalten , bedient mau sich eines Bades von holzessigsanrem Eisen. Es werden so die verschiedenen Abstufungen des .^chwerschwarz von 20 bis 100 .^ erhalten.

B. Auf Rohseide : 4) Roir souple.

Es wird diess mehr häufig für Einschlag gebraucht. J^u Etablissemeut von St. Ehamond wird zuerst die Eisenbei^e gegeben, ausgewaschen, mit verdünnter ^odalosuug fir^irt und diess wiederholt , je uaeh dem Gewichte , das die ^.eide erhalten soll.

Jet^t wird ein angesäuertes Bad v.^u gelbem Blutlaugeusal^ gegeben, um die Seide blau zu macheu. Diess Blan sehlägt fich nnr anf den

Bast der Seide nieder , durchgingt sie nicht. Die ^eide behält bet

576 diesen Operationen ganz den Griff der Rohseide. Sonplirt wird sie durch die heissen Gerbesäurebäder, wozu Eateehu, Gallapsel, Dividivi ^e.

dienen. Je nach dem gewünschten Gewicht und der ^uanee gibt man ^innsalz zu den Eatechnbädern oder nicht. Znle^t gibt man noch ein Seifenbad. Jn den Etablissements der HH. killet werden vom Schwarz

1 und 2 35^, gewohntes Schw^rschwarz 35..^, stark überschweres

Schwarz 10.^ und Roir sonple 20....^ gefärbt.

Herr Gillet fand. dass die Zunahme der abgekochten Seide beim Schwerschwarz an Volum ungefähr ebenso gross ist, als die an Gewicht.

Wir haben also bei einer Schwernng von 100^ in einem Gewebe nur die Hälfte des Raumes mit wirklicher Seide gefüllt, das U.brige ^ hängt anssen an, die Farbe ist nur zum geringsten Theil in die Faser eingedrungen.

Bei stark gesehwerter Rohseide fand er, dass die einzelnen Theile des Rohseidefad.ens, namentlich durch die legten Operationen, stark von einander entfernt werden und dass fast nur der Bast die. ^arbe aus.nimmt , während der Seidekern wenig gefärbt erscheint. Dass dieses Aufblähen und Trennen des Rohseidenfadens^ in seine einzelnen Eoeon^ faden die ...Starke beeinträchtigen muss, ist nicht zn bestreike...

Dieses R.snltat entspricht den Versuchen , dass S^.ide, ehe sie Sehwerschwarz gesärbt worden, ani Serimeter sich als viel stärker zeigte, als nach dem Schweren.

Eine hoehst interessante Beobachtung, i^n g.^uaneften Zusanimenhang mit dem Berichteten , ist iu der unter Hrn. .^rof. V e r s o n s ^eitnng stehenden .^eideeon^itioniranstalt in Varis gen..acht worden.

Es wurde schwerschwarz gefärbte Seide zum Eonditioniren über.^ ^eben. .^ie wurde genau behandelt wie Rol^sei^e. ^lls man sie ans dem Trockuenapparat heransnehnien wollte, war sie vollständig zerfallen, in eine theils schwärze, tl^ils brande (von der Eiseub^.ize) fast pnlv^.rige Masse. Was hier die Wärme zu Stande brachte, sollte nicht allmälig dasselbe auch durch den Gebrauch bewirkt werden kennen ^ Dass deni so sei, ist hochst wahrscheinlich. Wir haben also beim ^.lnka..s solcher Beschwerter Seidenftosse nicht nur viel weniger ...^ide, als ^vir zu haben meinen, sondern auch noch Seide, die in ihrer Haupteigensehaft, der

Stärke, fast zerstort ist.

Das Ausgestellte war eingesandt :

1) von 5 S e i d e f ä r b e r e i e n in Zürich, die eolleetiv ausstellten. Die Ramen sind:

1) Blatter, E. und S ohn.

2) Koch, H. E.

3) R e u t l i n g e r , J.

577 4) Schmied und B od m e x.

5.) Zeller.

2) E l a v e l und S o h n in B a s e l .

. Die Zürcherisehe Eolleetivausstellung enthielt S.hattirn..gen in allen Hanptsarben und verschiedene Mustex von Schwarz.

Die Elavei'sche bestand zum Theil in gefärbter Trame und Or^ansin , sowie in gefärbten Floretseiden . beide in den verschiedensten Sehattirungen. Jn dem sehr Bedeutenden Elavel^schen Etablissement werden Ehinées und Jaspées , sowie Bänder gedruckt und Baumwolle

^gefärbt.

Es erhielten

sowohl die Zürcher Seidesärber , als der Baseler

Aussteller Silbermedaillen.

Z e .. g d r u ck.

W o l l e und S e i d e d r u c k kommen in der Schweiz nur in einigen wenigen Etablissements vor. Es wird etwas in erstern, m..ist aus englische ^tofse , und zwar aus Kamm - und Streichwollartikel gewohnlich kommissions.veise im Auftrag von Handelshäusern gearbeitet. Mousselines de laine, Wolle-bareges , Orleans oder dickere Stosse , wie Flanelle,

Moltons und ge.oalkte Zeuge für Beinkleider find die Artikel, die gewohnlieh mit einfachen Mustern in der Schweiz bedruckt werden.

Versuche mit Wollrobendrnck, zu den sogenannten Nouveautés gehoreud , liegen aueh vor, doch ist von einem bedeutenden Betriebe in all diesen Branchen nicht zu reden.

Jn S e i d e werden gedruckt, sowohl Stoffe als Bänder, oder die Ketten zu beiden sür chinirte Stoffe u. s. w. Wir kennen jedoch für erstere nur ein Etablissemeut im Danton Zürich . für lettere das oben genannte in Basel, serner besteht ein nicht unbedeutendes Gesehäst im Kauton ^ürich (in Thalweil) sür Foulards-^ärberei uud Drnckerei.

Von grosserer Bedeutung, als die gesammte Wolle- und ^..eidendruckerei ist der B a u m w o l l e u d r u ck.

Es unterliegt keiuem Zweifel , dass sür Banmwolldruckerei früher mehr Etablissements in der Schweiz bestanden, als gegenwärtig. Trol^-

dem ist die durchschnittliche Jahresproduktion gewiss weit beträchtlicher

als zu srühern Zeiten. Die Druckerei ist eingesührt gewesen und ganz verschwunden in dem Kanton Basel und im Seebezirk des Kantons Bern (Biel), sie ist sehr reduzirt in den Kantonen Reueuburg und ^largau, in welchen beiden sie srüher ziemliehe .^lusdehnuug hatte. Auch im Kanton Zürich find einige Druckereien eingegaugen. Die Hauptplä^e für diese Jndustrie fiud gegenwärtig der Kanton Glarus, naeh

ihm folgt Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell A. Rh. , Aargan,

578 .

Bern und ....euenbnrg. Jm Ganzen zählen wir 41 gegenwärtig noch bestehende Zeugdruckereien in der Schweiz.

Jm Kanton Giarus befinden sich zur ..Stunde, nach einer nns gütigst ausgefertigten Uebersicht eines dortigen Fachmannes, 20 Druckereien im Betrieb, während 2 neue noch im Bau begrissen sind.

Die Zahl der darin beschädigten Arbeiter beträgt im Durchschnitt 6000, bei knappem Geschäftsgang sinkt sie anf 5600 , bei sehr guter

Zeit steigt sie ans 6400 etwa. Stets noch ist die Hauptmethode der

im Kanton Glarus heimischen Druckerei der Tafeldrnck oder Handdruck.

Die Zahl der Drncktische beträgt in runder Zahl 4200 , und einige hundert mehr, wenn die noch im Bau befindlichen Gessaste im Gang ^ sein werden.

Für die Maschinendruckerei wird die ^Blanche plate^ am meisten

gebraucht. Es sind solche Maschinen 32 im Kanton Glarns ausgestellt.

Diese Maschinen werden grossteutheils von Baussert in St. Denis geliefert, einige derselben sind in Stasa bei Mechaniker Riffel eonstruirt.

Jn neuerer Zeit wurde eine zweite Maschine gebräuchlich, die der Buchdruckerpresse ähnlich, nicht für den Abdruck gravirter Kupsertasein, sondern für Reliesdrnck, also für minderseiue Zeichnungen dient. Solehe Maschinen sind 14 im Gebrauch, sie leisten sür mancherlei Genres ganz befriedigende Dienste. es sind aber noch mehrfache Verbesserungen daran anzubringen. Früher wurden sie von einem Fabrikanten Ra...^ aus St. Denis geliesert , in etwas modifieirter Form werden ste aber auch

in der Werkstätte von Fr. Schindler in Räsels gemacht.

Die Berrottine wird auch sür einzelne Genres, z. B. sür ...l.^drnck

aus Türkischroth gebraucht, solcher Maschinen siuden sich ebenfalls l 4 im Kanton Glarus.

Von Rouleau^ sind im Ganzen nur 5 ^tück im Glarnerland ausgestellt und ein Theil derselben ist nicht unausgese^t im Gebrauch.

Es hat somit die Glarnersabrikation ihren ursprünglichen Charakter, den Handdruck, im Wesentlichen beibehalten, wozu die überwiegenden Genres der Jasmas ^sog. Türkenkappen), Mouchoirs und der Kops- und Halstücher sür gewisse Landestrachten wesentlich beigetragen haben, welche Erscheinung im Uebrigen aber auch sosern wenigstens die Walzdrucku.asehine nicht grossern Boden fand , von der geringern Stückzahl abhängt, die von einzelnen Dessins gemacht werden.

Die Gesa.nmtproduktion der Glarner Druckereien ist im Mittel ^....0,000 ...^tück (zu 62 Aunes berechnet), bei gutem Geschäftsgang mag

sie bis zu 700,000 Stück steigen , bei schwachem nicht unter 600,000 sinken.

57.^ Die vier Hauptgenxes der Giarnex-Jndustrie sind :

1) Türkischroth . . , ^ . . . . .

eirea 55,000 Stück 2) Jndische ...lrt (Battiks) . . . . . ., 80,000 ,, 3) Jasmas (Turbantücher , sog. Türkenkappen) . . . . . . . . ,, 250,000 ., 4) Verschiedene Tücher (Kopf-, Hals- nnd Taschentücher . . . . ^ ...

,, 270,000 ,, Eir^a 655.000 Stück.

Wird das Gewicht des Stückes der hauptsächlich gebrauchteu StoffDualitäten zu 8 .^ eidg. gerechnet, so bedarf es zu den rohen Tüchern,.

..^.ie im Kanton Glarns bedruckt werden , etwa 50,000 Eeutner Garne.

Die fertige Waare stellt - niedrige Baumwollepreise zu Grunde gelegt --- einen Werth von wenigstens 20 Millionen dar. Von den .^

655,000 Stücken , die jährlich bedruckt werden , dienen wenigstens

550,000 ^u abgepaßten Tüchern für Kopfbekleidung, oder .Halstücher und Taschentüchern. Es gehen deren, gering gerechnet, 60 aus das

Stück Stoff, so dass der einzelneu ,,Tüehel^ wenigstens 33 Millionen

fabrieirt werden.

Außerhalb des Kantons Glarns s.ud die hervorragendsten Et.^blisseu..ent^ die der beiden W in t e r t h u re r Häuser E g g , ^ i e g l e r , G re u ter ^ E o m p . , deren Fabriken sich im Kanton Thurgau (Jslikon, Kefikou und ^ranenfeld) befinden, und R i e t e r , Z i e g t e x .^ Eomp.

mit den Fabriken ln Restenbach und Richt.^rs^oeil a^n ^ürchersee. Es bestehen ausser diesen im Kauton Zürich noch 1 Etablissement in Winterthur, 3 bei der ^tadt Zürich (wovon eines ausstellte) , l in Wollishofeu und l in Gossau.

Das erstere Haus, E g g , ^ i e g l e r , G r e u t er ..^ Eomp. hat 6 Rouleau^ (ein- bis sünfsarbige) und füuf vierfarbige Vexrotinen in

Funktion. Die Axbeitexzahl beträgt etwa 600. (Uebex die Anzahl der

Dxucktisehe s...hlt uns eine Angabe ., dieselben sind ^..un Theil für feiue Mousselines (Rouveautes) eingerichtet und haben die ^änge eines ganzen

Stückes, das ausgespanut auf dem Tische liegt.)

Mit dem Etablissement verbunden, findet sieh eine Türkisehroth^ serberei und eine ^laul^üpensärberei.

Die Türkischrothfärberei liefert etwa 70,000 Stück .^ 24^ Breite, a 22 ^ Aunes Länge. Die Druckerei 80,000 ^tück a 45 Annes.

Die ^irma R i e t e r , Z i e g l e r .^ Eou.p. hat in Reftenbach eine

Türkischrothfärberei, die 80,000 ^tück von 24^ Breite à 22^ Aunes .^änge b^i günstigem Gang des Baumwollengesehästes färbt und in Richtersweil eine Druckerei mit 3 Rouleaux^, 7 Berrotineu, 380 Drucktischen uud im Gaumen mit 680 Arbeitern , ferner am gleichen Ort

eine Küpenblaufärberei mit 64 Jndigoküpen.

580 Die übrigen im Kanton Zürich bestehenden Druckereien sind fast gan^ nur für Handdruck eingerichtet .und beschädigen etwa 200 Arbeiter meist mit Abdruck aus Türkischroth.

Jm Kanton Thnrgau sind in Betrieb ansser den genannten Etablissemeuts in ^rauenseld und Jslikon , eine Aelzdrnckerei auf Türkischroth von G e b r . Deutseh in D i e s s e n h o f e n , die die Ausstellung mit ihren Brodukten beschickten und eine Battik.. und Sarrongdruckerei in A r b o u von S e b . W i e d e u k e l l e r , die ebenfalls ausstellte.

Die St. Gallischen Zeugdrnckerei.en in der Stadt St. Galleu (3 ^), in Rorschach (Blumenegg) , in Morschw^l und in Gossau haben nicht ausgestellt, dagegen die von L. M e ^ e r in H e r i s a u .

^ Jm Kanton Bern. in Kirehberg, besteht eine Druckerei sur Ael^ ^ drnck ans Türkisehroth, die aber nicht ausstellte. Die Zengdruckerei in Voudr^, im Kanton Reuenburg, welehe vornehmlieh sogenannte Weissboden in Garaeinemanier macht, und 120---130 Arbeiter besehästigt,

hat ebenfalls nicht ausgestellt.

Die Gesammtzahl der im Banmwolledrnck bethätigten Arbeiter beträgt etwa ^000. Die Stückzahl an Ealieos, Jaeeonats u. s. w., abgesehen von den. einsarbigen türkisehrothen und andern, welche ans diesen Fabriken jährlich hervorgehen, wird aus eine Million und einen Werth von 30 Millionen ^ranken angeschlagen. Dass Rohstoff, Spinnerei und Weberei, den bei weiten. grossten Theil dieser Summe für sich nehmen, versteht sich von selbst.

Durchgehe^ wir nun die einzelnen Genres . die ^roduktionsorte derselben und ihre Vertretung auf ^er Ausstellung .

Jn T ü r k i s c h r o t h , geä^t, gelbansgesärbt oder vollständig illuminirt, ist zunächst zu erwähnen: die in Stucken sehr zahlreiche und in Mustern schone Variation zeigende Ausstellung von T s c h u d i ..^ E o m p . in S c h w a n d e n , Kanton Glarus. Diese Brodnkte, im Etablissement gesärbt und gedruckt, fanden sowohl wegen der Lebhaftigkeit des Roth, wegeu des tadellosen Weiss und frischen satten Gelb und der gesehmack^ vollen Eo^nbination der Jlluminirfarhen vollste Anerkennung , der das Breisgerieht durch Ertheilnug der G o l d m e d a i l l e Ausdruck gab.

Jm gleichen Artikel hatten ausgestellt : E g g , Z i e g l e r , G r e u t e r .^ Eo^np. in W i u t e r t h u r , und zwar war aueh da das Roth von ausgezeichneter Sehonheit. Die Jilumination aus grossen Flächen, theils auf weissen Grund , theils ans halb geätzten Stellen zu schonen landsehastlichen Effekten benützt, war nirgends sehoner in der Ausstellung repräsentirt. Das Dessin ,,Arenenberg^ würde aus türkischrothem Sammet als Mobelstosf applieirt noch grossern Beifall haben finden müssen.

Die ^irma erhielt (für diese und unten zu erwähnende Artikel in andern Genres) ebenfalls die G o l d m e d a i l l e .

581 Es betheiligte sich an diesem Genre ferner das Haus R i e t e x ^ Z i e g l e r in W i n t e r t h u r , dessen Roth sowohl als die Jmitatiouen vou Eachmirchales einen anerkannten Rus behaupten. Auch diess Haus wurde um dieser und anderer Leistungen willen ausgezeichnet durch Ertheilung der S i l b e r m e d a i l l e . Es ist billig, dass hier hervor.gehoben werde, dass diese Firma ihre ansängliche .Anmeldung zurückgezogen hatte und nur auf das Drängen des Generalkommissariates sieh ^anz kurz vor der Erossnung entschloß, au der Ausstellung sich zu be^

theiligen.

Eine vierte Sammlung getter und theilweise illuminirter Türkisch^ .-.xothftofse war die von Gebrüder D e u t s ch in D i esse u h o s e n , Kanton Thnrgan. Das Roth ist von Sulzer in Aadorf, siehe oben. Diese Aussteller erhielten E h r e n e r w ä h n un g.

Zw.^.i andere Ausstellungen, eine von einem Glarner Hause und die andere aus ^ürich, mußten, obsehon sie recht gut Ausgesührtes enth.el-

ten, unberücksichtigt bleiben.

Es ist eine von allen leiten zugegebene Thatsache, dass in diesem wichtigen und durch seine Solidität ausgezeichneten Genre die Schweiz den ersten Rang auf der Ausstellung behauptete.

Wenn wir das Uebrige , was von schweizerischen Druckern ausgestellt war, überblicken, so erkennen wir, dass keine der zahlreichen chemischen Methoden, deren man sich zur Erzeugung bunter Mnster bedienen kann, unvertreten blieb.

Von den verschiedenen Glarner Fabriken waren vorgelegen : 1) Die sogenannten G a r a n e i n e a r t i k e l .. Weissboden mit ausgedruckten Heizen und Ausfärbung in Garau^ine --- Vineoffine u. s. w. , eine Abart dieser sind di^. sogenannten ..Rongeants.^, d. i. Muster, die hervorgebracht sind durch Aetzung aus mit der Klotzmaschine gebeiztem Boden, dann Färbung in Garaneiue u. s. w., und weiteres Jlluminiren.

2) Die K ü p e u b l a n a r t i k e l mit weissen reservirten Stellen, einfach oder doppelblau, o^er blau und chromgelb.

3) ^ a p i s , eine Verbindung der J..digoküpenartikel mit der Garaneinemethode.

4) K a l i b l a u , d. i. B e r l i n e r b l a u t ü c h e r , geätzt mit Weiss , Gelb und Drange.

5) B i s t e r , das sind manganbraune Gründe mit Aetzungen.

6) Eh am o i s , gelbe Rostfarbeboden.

7)Applieationssarben.

8) D a m p s s a r b e n . Die beiden letztern eombinirt mit mehreren der obigen Methoden und mit den Ae^artikeln aus Türkisehroth.

582 Wir haben zu bedauern , dass ein von den Fabrikanten für zu gering erachteter, aber für die Glarnerdruckerei sehr charakteristischer Ar..

tikel, die türkischeu Kopstücher ^Jasmas^, mit welchen einige der be-

deutenden Glarnerdxuckereien sich ausschließlich beschästigen, ganz unvertreten war. Sie werden in der Methode 7 hauptsächlich dargestellt

und sind durch Einsachheit der Herstellungsweise und die beispiellos

niedrigen Breise als eigentlich merkwürdige Brodnkte zu bezeichnen.

Wenig war aus dem Kanton Glarus da in Battiks , das sind Wachssehutzpappen mit ächten ^arl.^n ausgefärbt oder Jm^tationen derselben.

Es zeichneten sich in der Glarnerausstellung in den Genres 1.--^ besonders ans die Foulards und Mouchoirs von B a r t h. Jen n..., ..^ Eomp. in Ennenda, von Jenn^ ^ Eomp. in Glarus und von M. Knbli in Retstall, serner die Lapis in ausgesucht sehoneu De.ssins von Jenn^ ^ Eomp. in Glarus und die Küpenartikel von M. K u l.. l i in Retstall, für Taschentücher in Baumwolle und Leinwand und mit sehr schonen Appreten.

Es erhielten jedes der drei Häuser .

B a^r t h. J e n n ^ in E n n e n d a , Jenni.. ..^ Eomp. in G l a r u s , M. K u b l i in R e t s t a l l eine S i l b e r m e d a i l l e .

Mehrere der Glarner Häuser haben Broben abgelegt, dass sie sich mit Glück in mehreren Genres .bewegen.

Aber diese Seite der Geschäftsthätigkeit ist in noch viel weitergehender Weise von den oben genannten Winterthurer Firmen dokumentirt.

Jn den Fabriken von E g g , Z i e g l e r , G r e u t e r .^ Eomp. wer^

den, wie gesagt, Tücher (platte und gel.operte) türkisehroth gesärbt, dieselben serner geätzt und illun.inirt ^u Mobelstossen , Taschentüchern, Sarongs u. s. w. Es werden die oben unter 2 und 3 genannten Küpen und Lapisartikel gemacht. Die Garaueiueartikel (siehe oben) für Kleider, Eravaten, Taschentücher u. s. w. spieleu eine grosse Rolle.

Die Battiks kommen vor und werdeu .Organdis, Ja^onats , Brillantes u. s. w. mit Rouleau^ in Dampsfarbeu und Albuminsarben bedruckt.

Bei Rieter ..^ Ziegler kounnen vor ebenfalls die eiusarbigeu, geätzten und illuminirten Türkischrothstoffe , die Schutzpappenartil.el in Jndigo und Lapis, Bister, die Garaneine und Dampsfarbeu in Rouleau^ , Berrotine und .^.anddruck (zuweilen vereiut) für Kleider , .^em-

den und Mobelstosfe. Eine Spezialität sind die Battio in Wachs-

pappen, oder in Jmitation solcher und iu Judigoreservagen. Diese Auf^ähluugen geben ein Bild der Rothigungen, welchen die schweizerischen

583 Drucker unterliegen, um den ihnen von auswärts bereiteten Hemmnissen Gegengewicht zu bieten.

. Es wurden von den schweizerischen .Ausstellern von Druckartikeln noch ausgezeichnet. L. Me.^er von ^ e r i s a u siir Roben aus gemischten Stoffen im Genre der ..Ronoeautes^ ausgestattet, mit der B r o n z e m e d a i l l e , ferner S. W i e d e n k e l l e r in Arbon für ..^attiks in Küpenmanier mit Reservate.

Wenn wir unter den 22 Rummern unseres Katalogs die in Far...

berei und Zengdruck als Aussteller aufgeführt sind, 19 unter den prämirten finden, so ist diess ge.viss ein Beweis, dass diese Klasse in Varis .^ tüchtige Leistungen auswies. Nichtsdestoweniger müssen wir hier der Bemerkung Raum geben, dass ^iessmal von bahnbrechender oder einiges Aussehen weckender E r f i n d u n g in unserer Abtheilung nichts zu sehen war. Wir theilen dies Loos h..uer mit fast sämmtliehen fremden Rationen, die Produkte dieser Klasse in Varis ausgestellt hatten und sprechen, treu gerechter und parteiloser Beurteilung, a^us, dass nur Frankreich sich mit neuen und iugenieusen , sowohl mechanischen als ehemischen Ersiudungen oder Applikation rheinischer Entdeckungen auswies.

Es würde zu weit sühreu, wollten .wir hier anführen, was in der Färberei von Kamm.^ollstoffen, in Ehalesdrnck und ..n Druck aus Wollgewebe, Hervorragendes und Ra.hahmungswürdiges iu der Ausstellnug zu sehen war, wir sollen ^unr auf einige Erscheinungen ausmerksam machen , an. welchen unsere Banm.r.olldrucker nicht ohne ernstes Rachdenken vorüber gehen sollten.^ Anch hier solgen wir dem Wortlaut des unsrer Redaktion zugesallenen grossbritannischen offiziellen Berichtes über

Klasse 45.

Wir meinen die Anwenduug von K r a p p e ^ t r a k t e n zum direkten Druck aus ganz unpräparirte Stoffe an der Stelle des bisherigen Versahrens der garberei mit Krapp, Garaneine, ^ineoffine oder Krappblumeu.

Es finden sieh in der Ausstellung Anwendungen von drei verschiedenen solcher Extrakte.

Die HH. S c h e u r e r - R o t t in Thanu (Departement des .^ber...

rheius^ stellen eine grosse Zahl von Mustern in Violet, Rosa und Roth aus, die meist für die grosse Eonsumation bestimmt sind. Bei den Mustern, in welchen grossere ^arbslächen vorkommen, zeigt sich die Far-

bung sehr gleichartig. Das Roth und das Rosa sind ^lar, das Violet ohne all.en ^.tieh in^s Rothe und gut gesättigt.

Alle diese Muster sind erzeugt mit dem ^^....rme verleg das nach dem Versahreu von E. K o p p von der ^abrik von Schaas und .La ut h in ^trassb^rg erzeugt wird. Das Wesentlichste des Verfahrens ist folgendes : Es wird 1 Krapp in 10 Wasser, das mit schwefliger Saure gesattigt

ist, eingeweicht und um den Kalk, den der Krapp enthält, ^u sättigen,

584 .^-1 pro mille Ehlorwasserstofssäure zngese^t. Man lässt es 12-- 24 Stundeu unter mehrmaligen. Rühren stehen. Die Flüssigkeit wird dnreh Eoliren auf einem Tuch und Abpressen getrennt, und der Krapprückstand ein zweites Mal ganz ebenso behandelt.

Beide Flüssigkeiten werden vereinigt. Man se.^t ihnen 3---4..^.^ starker Ehlorwasserstosssänre zu, wodurch ein flockiger, orangefarbener Riederschlag erfolgt, dies geschieht schneller, wenn man mit 50^, höchstens 60.^ C. erwärmt.

Er wird ge^.

sammelt, ausgewaschen , bis die Flüssigkeit nicht mehr sauer ablaust.

Dieser Riederschlag ist ein Gemenge verschiedener Farbstoffe . die dem Purpuriu der Ehemiker ähnlich sind. Kopp nennt ihu Purpurin. Wird die vom (Rol^) Purpurin abgelesene Flüssigkeit gekocht , so scheiden^ sich auf^s Reue Flocken aus , die aus^ Alizarin nebst etwas Humin^.

substanz und Harz bestehen und vom Entdecker des Versahrens ^li.^ rine verte^ genannt werden. Bei den Verwendungen zum Drucken nnd Färben ist die grünliche Beimengung ohne Einsluss. Es muss hervor^ gehoben werden, dass nach dieser Methode das Alizarin vom Purpuriu und einigen dem le^tern ähnlichen Substanzen getrennt wird. ^) Andere Mülhauser Fabrikanten, so S c h l u m b e r g e r , ^ohu ..^ Eomp., haben theils Ealieo zu einfacheren Kleiderstosfeu, theils Stoffe im Mobelgeure ausgestellt , die ebenfalls durch einfaches Aufdrucken von einem Extrakt erzengt sein sollen. Die rotheu flächen sind auf le^teren hänsig ziemlich gross und lassen au Klarheit und Jntensität der Farbe nichts zu wünschen übrig. Jn diesen. Etablissement ist ferner die sehr zu Gunsten des Versahrens sprechende Beobachtung gemacht worden, dass dabei auch die sogenannte (todte Baumwolle , Cottou morte) sich färbe, während bei dem gewohnlichen Garaneineversahren durch Färbung diese weiss bleibt.

Das Extrakt, dessen sich die HH. ^hlumberger bedienen, ist dasjenige von P e r n o t.

Das Verfahren seiner Herstellung ist ein mehr mechanisches und lässt nicht die Trennung von ^llizarin und Purpurin zu, beide sind desshalb zusammen darin enthalten.

Rach dem von J.^ Pernot in Grossbritannien ertheilten Patent bedient sich derselbe des solgenden Versahrens . die .^rappwurzeln werden zuerst sorgsältig von anhängender Erde und ähnliehen .Verunreinigungen durch Waschen besreit, dann unter Wasserzusa^ sein gemahlen,
wobei die Berührung mit Kaltstein , Kupser und Eisen sorgfältig vermieden werden soll. (^) Es entsteht ein Brei , der ans ein Dratl^ieb gebracht wird, dessen Maschen so weit sind , dass alle Holztheile zurückbleiben, während die Brnhe, welche den ^arbstoff enthält, ablansen kann.

Der holzige Rückstand wird dann zuerst mit etwas kalten. , aber l^alksreien ^) Das .^opp.sche ^erfahren ist in neuester .^eit. namentlich hinsich^ich besserer Ausnützung des Rückstandes, erheblich verbessert worden. .^i^c ^nlle^n de l.^ 8o^ ci.^é indn^^iel^e de .^.lull^on^e. O^ber 18^7.)

585 Wasser, sodann mit kochendem ausgewaschen , bis die Waschwasser nur.

noch wenig gesärbt ablausen. Die Waschwasser werden vereinigt und nach dem Erkalten mit Ehlorealeinm verseht, wodurch ein unloslicher Riederschlag entsteht, der mit den ....Reizen in der Hi^e st.h leicht verbinden soll. Dieser Riederschlag wird auf einem Wolletuch gesammelt, um das Wasser abtropfen zn lassen, sodann gepresst, getrocknet und gepulvert.

Es finden sich in der Patentbeschreibuug einige sehr unklare Stellen in Betreff der Erzeugung von Alizarin. Es heisst, man folle, wenn man Alizariu darstellen n..olle , den Flüssigkeiten , die von den Holz^theilen abgelaufen sind, Ehlorwasserftosfsäure, Schwefelsäure oder irgend eine Substanz (^) zusehen, welche mit dem ^arbstoff eiue unlosliche Verbindung bildet. Ferner heisst es, mau konue den noch breiigen, mit Ehlorealeiu... erzeugten Riederschlag in ^diesem feuchten Znstand verwenden, wenn diess bald geschehen koune. solle er aber zur Darstellung von Alizariu dienen, so müsse er gepresst und getrocknet werden.

Wie aber zu diesen.. Zwecke versahren werden soll , ift durchaus nicht angedeutet. Auch ist uns über ein Ali^arin , das nach Bernot'schem Verfahren bereitet, im Handel wäre, nichts bekannt geworden.

Roch eine dritte Ausstellung findet sich im ostreichischen Departement, die von F. ^ e i t e u b e r g e r in Eosmanos (Bohmen) , in der die Anwendung von Extrakten au der Stelle des ^ärbeus vorliegt.

Die Extrakte sind nach dem Verfahren von Bros. Roeh^leder in Prag bereitet. Wir kennen das Verfahren nicht näher. Die Leitenberger'sehen

Produkte sind ganz gnt. Das Violet seheint uns einen leichten Sti^

in's Rothe zu haben . die Roth sind satt und fenrig. ^.r. Leitenberger wendet aber uoch fur andere Dessins das ^ärbeverfahren an , bedient sich aber hiezu anstatt des Krapps der Garaneine, der Krappblumen .e.

eben dieser Roehleder'schen Extrakte.

Man spricht noch^ von einem vierten Krapp.^trakt von M e s s o n i e r , das in Klasse 44 unter den chemischen Produkten ausgestellt ist , von welchem mau .aber in Klasse 4.^ noeh keine Anwendung findet. Es steht dasselbe daher vor der .^and ausser dem Bereiche unseres Berichtes. Die

Darstellung dieses Extrakts ist uns ebensalls unbekannt.

Bedenkt man die lange Reihe von zeitraubenden .Operationen, die das bisherige Versahren ^r Herstellung der sogenannten Krapp^ oder Garaneineartikel ersorderte , und daneben die neue Methode , die in weiter nichts als einem einfachen Ausdrucken auf gau^ uupräparirten .^tosf besteht, so kann man uichts anders sagen , als dass wir vor der Thüre einer gründlichen Reformation der Herstellnug der ^ahlreieheu und schonen sogenannten ^araneineartikel stehen.

586 Bisher musste 1^ zuerst die verdickte Bei^e (Mordant) ausgedruckt werden . 2) wurde getrocknet durch Bassiren ..u.rch den Hotslue oder Aushängen in der kalten Hänge (a^ein.^ room) ; 3) wurde ein Knhkothbad gegeben , 4) musste gewaschen werden ; 5) wurde in einer Krappflotte (früher) oder wird gegenwärtig in einen.. .......ad von Garante, Bineoffi..e (^.i.^rme commercile) oder Krappblumen (fleur de ..^...an.....^ gefärbt, 6^ folgte d^r R.unignugs^ und Avivirnngsprozess , der wieder in mehrere Operationen zerfällt , ^oornnter schwache. Säurebäder und Kochungen in Seifelosung die hauptsächlichsten sind.

Werden alle Waschungen, die zwischen die einzelnen Operationen fallen und die Wiederholungen der verschiedenen zum Aviviren notl^igen^..

Brousse gewählt, so kommt man aus 15-.20 verschiedene Arbeiten.

Dass die durch Ausdrucken von Extrakten erzeugten Muster hinfichtlich der Farbentiefe und frische nichts zu wünschen lassen , wurde mehrmals erwähnt . si^ sind aber , .oie nnr an einzelnen Broben der Scheurer^- Rott'schen Ausfüllung fanden, auch solid .^ ...^eifenbader werden sehr gut von denselben .ausgehalten.

Wenn die internationale Industrieausstellung in dieser Blasse Manches bot, ^as das ..^trebeu unserer Zeugdrucker anspornen kann, so wird ihnen vielleicht bald .Gelegenheit geboten, an .h zn zeigen, was sie nach der Riehtnng in der Kouknrre^^s..il^g^it und ^en Einrichtungen für grossere Produktion zn leisten im Stande sind. Sollte (vide Klasse 27) nach den. Antrag der Mühlhauser Handelskannuer das sranzosische Ministerium die den ^ortigeu Druckern gewährte Freiheit der zollfreien Einsuhr vou schweizerischen (und andern) ..^ann.wollengeweben unter der Bedingung der Wiederausfuhr nach dem Drucken u^ie^er znrücknel^nen, dann werben ^ei Erfolge sichtbar werden. Die Zeugdrucker des oberrheinischen Departements werden das , was sie siir ihren Betrieb an.^ kauften, bedruckten und wieder in^s Ausland verkausten , b.^i den We.^ bereieu ihres .Landes suchen. Die sehwei^rischeu Exporteure aber, die schweizerische Ge.oebe anhusten. nach Mühlhausen schickten, dort Drucken und wieder zurückkommen liessen, werden ^en Versuch mit schweizerischen Druckern machen. Es .r.ird sich dann zeigen müssen, wie auf den auswäri.igen Märkten das et.oas theurere fran^osisehe Gewebe vo^ den für grosse Produktionen
eingerichteten Miihlhauser Zeugdruckern, mit Mustern versehen und fertig gemacht steh hält, gegenüber ^en billig...ru s..h^vei^e.^ xisehen Geweben in .^er .Schweiz bedruckt. Allerdings ist richtig . dass namentlich beim Rouleandrnck, uachden. die allgemeinen Kosten sür ein Mnster (Zeichnen und Modellsteeherei) vou einer Anzahl Stücken gedeckt sind, es ein leichtes war, eiuige hundert oder tansen... Stücke naehlaufen ^u lassen und zu gan^ geringen preisen ^n drucken. Jusosern .

waren die ^chweizexdruckereien durch die Begünstigung der srau^osis^.hen beuachtheiligt. Kanu ihnen die .Begünstigung der sranzosisehen Drucker

587 etwas nützen, so ist nur zu bedauern, dass diess theilweise auf Dosten einer andern Jndustrie -.^ unserer Weberei und Spinnerei --- geschieht.

Leider liegen gar keine ....Dokumente vor , welche die Grosse dieses Verkehrs zwischen der Schweiz und dem Elsas.. ausklärten.

Diese werden namentlich ungern da vermisst, wo sie erwartet we..^ den durften ^ in dem Gutachten der Mühlhauser Handelskammer, virlbns nnitis werden schweizerische Exporteure, W e b e r und Drucker den Kamps mit dieser neuen Situation ebensalls bestehen.

B l a s s e 46.

^gute und Leder.

B r e i s r i c h t e r . t. F a u l e r , Fabrikant, Bräsident. 2. R i v o r d , Kaufmann, beide für Frankreich. 3. F. S u e p , Fabrikant, Berichterstatter, sür Oestreieh. 4. Fink, Eommereienrath, für Hessen. 5. Zinin, Mitglied der Akademie in St. Betersburg, für Russland. 6. R .^ s si m sür Marono. 7. Dr. F o r b e s W a t s o n für Grossbrittannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller: 1.).

^ie Gerberei in ihren verschiedenen Spezialitäten dehnt sich über sämmtliehe Kantone der Schweiz aus. Eine Uebersicht des in diesem Gewerbe beschäftigten Bersonals, die aus den Tabellen der Volkszählung

von 1860 ansge^ogen ^uxde, gibt in die Vertheiluug desselben aus die einzelnen Kantone einen ungefähren Einblick.

Bund^blal... Jahrg.XX. Bd.I.

Es sind gezählt worden :

4^

^

.

.

.

.

.

.

.

Zürich

.

.Lnzern

U r i

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.^bwalden . . . . .

. Ewalde.. . . . . .

Glarus

.

^re.burg

.

.

.

.

.

. . . . .

Solothurn .

^asel.^and

. . . .

Schafshansen

. . . .

Appeseli A. Rh.

. .

Appeseli J. Rh.

. .

. ^t. fallen

. . . .

Granbünden

. . . .

Aargau

. .

Thnrgau

. . . . .

Hessin

.

.

.

.

.

.

^79 167 21 4 14 9 6

^ ^ 47 17 I0 7 31 1 7 46 44 62 45

.

93 85

^l^

l 84 26 2 8 3 4

.

.

^

Total

33 873

.

-

^

-

^

53 38 32 12 25 1 5 4l 28 49 39 4 164

264 ^ 536 74^

46 12 12 29 22

.^

3 .

-

.

-

--

-

2 .

.

-

^

10

^

1

92l

34

.

.

-

^^^u.^

^5

21

114 65 29

35 100 6 19 146 126 193 140 29 339 174 22 84 2627

^ 461 892 121 17 68 24 22 46 37 2l7 120 7l 54 l 56 8 31 235 198 312 224 53 606 304 40 138 44.^5

58..) .

Mag auch hier wieder Manches durch unkorrekte Zähluugsweise dem genauen ...Tatbestand nicht entsprechen, immerhin erhellt aus der Tabelle, dass die Gerberei eine nicht .unbedeutende Industrie in der Schweiz ausmacht.

Wenn das Verhältnis^ der Arbeiterzahl zur Meisterzahl sich für erster...

sehr niedrig gestaltet, so mag das theilweise von dem Umstande her-

kommen, dass in der Gerberei vielfach Arbeiter beschäftigt sind, die nicht als eigeutliche ^Handwerksgesellen^, im Hanse des Meisters wohnend u. s. w., betrachtet werden kounen, sondern auswärts wohnen, Familie haben und in der Weise des Taglohners bei einem Gerber arbeiten.

...^lnderntheils aber kommt es daller , dass das Geschäft in mehreren Gegenden der Schweiz in ganz bescheidenem Massstabe betrieben wird..

Ju den Kantonen Bern , Wallis , Waadt z. B. sind viele sogenannte Bauerngerber, d. h. Landwirthe, die nebenbei im Kleinen und fast ohne Hülse oder nur mit der vou Familienmitgliedern Gerberei betreiben.

Gehen wir für unsre gedrängte Umsehau in den Spezialitäten der.

Gerberei, die bei uns ausgeübt werden, nach der Eintheilung, welche

das Breisgericht seinen Untersuchungen zu Grund legte. Es ist folgeude : ... Sohlleder.

(Cuir fort).

2. Saffian. .^..larroqnin).

3. Gefirnißte Kalbleder.

(Ve^nx verini.

4. Gewichste Kalbfelle. (Ve...^.... eires).

5.

6.

7.

8.

^ännsehgare ^..der. (Cbanioi^erie).

Gewöhnliches weissgares .Leder. .^le^sserie,..

U^garisch-weissgares (Fett^ Leder. (Cnir hon^roves).

Bergament. (Par.^ennu).

.l. Jn diesem Zweige finden sich die grossteu uud hervorragendsten Etablissen.ente in den Kantonen Zürich, Waadt, Genf und Basel, und wohl in den meisten übrigen Kautoueu bestehen .^ohlgerbereien. Dem Kapital.verlh.. nach ist ohne Zweifel Dies.. Art der Gerberei die obenanstehende. Di.. Gerbereien der schweren ^ol..lleder decken den bei Weiten.. grossteu Tl^eil des innern Konsnn.s, und es finden nicht nnbedeutende Ausfuhren darin statt. ^eit längerer Zeit nahm Bohmen namentlich solche Leder von schwedische.. Gerbern, und in neuerer Zeit hat der sranzosische Handelsvertrag, wenn auch nicht einen regelmassigeu und beträchtlicheren Export nach Frankreich gebracht, so doch ermöglicht, dass unter günstigen Eonsnnetuxen etwas schweres Sohlleder dahin ansgeführt werden kann. Das schweizerische Leder würde vielleicht n.ehr in Frankreich an Boden gewinnen , wenn es in Farbe und Ansehen dem dort so sehr geschälten ^..der aus den Ardennen ähnlicher wäre. Ein Beurtheiler, der in. ^courrier de la tannerie.^ (1. Oktober 1867) die

5.)0 schweizerischen Sohlleder, die aus der ..Ausstellung waren, bespricht , ergeht sieh über einzelne, zunächst über die Leder von J. W und er l i in Meilen (Zürich^ in sehr grossem Lob. Er stellt dieses Leder nicht nur gleich demjenigen franzosischen (von Gallien) , das die einige goldene Medaille erhielt, sondern zieht es jenem vor, indem er sein Urtheil mehr aus die Beschaffenheit , die das Leder im Querschnitte zeigt , als ans das äussere Ansehen stü.^t. Er findet die genannten schweizerischen Sohlleder von unübertrefflicher Dichte und Feinheit der Faser und von ganz gleiehmässiger Beschaffenheit durch die ganze Masse hindurch, wie es sich aus der durchweg gleichen ^nanee der Schnittfläche erkennen lässt.

Dass die schweizerische Sohlledergerberei übrigens , wenn sie an....^ einen recht befriedigenden Stand zeigt, weitrer Entwicklung fällig wäre, ist das Urtheil der hervorragendsten Sachkenner. Roch immer g^ht eine grosse Menge roher .^chseuhäute in's Anstand. Es war der ^reis der Eichenrinde vor einiger Zeit bis zn einem Grade gestiegen , der znr

Ealamität zu werden drohte. Die Herabse^uug des Ansga..gszolles

franzosischer Rinde hat einige Erleichterung gebracht, aber immer noch stehen die Lohepreise in der Schweiz hoher als in Frankreich u..^ Deutsch^.

land. Es ist der Ruf der Gerber an die schweizerische ^orstwirthschast, dass diese der Sehälwaldknltnr mehr Aufmerksamkeit angedeihen lasse, schon mehrere Male , und wie wir vernehmen , ohne gros.en Erfolg ergangen. Einer genauern Untersuchung und der Jnitiative der Kantonsregierungen , da doch die meisten Kantone Staatswaldungen besinn, wäre diese Sache wohl w..rth.

M a r r o . ^ u i n. Die Saffiansabrikation in der Schweiz halte nie grosse Bedeutung , gegenwärtig scheint sie ganz aufgehort zu haben .

weuigsteus hat ein Etablissement , das bei srühern Ausstellungen in diesem Genre sieh betheiligte, das einzige, das uns bekannt ist, diese Fabrikation ausgegeben. Der Handel mit Ziegenfellen sür auswärtige Sassianfabril.eu ist uieht unbedeutend . dieselben gehen meist nach England und Frankreich sür Buehbinderleder u. s. w.

G e s i r n i s s t e K a l b le der.

Wenn au.h viel mehr als die vorige , hat auch diese Lederfabrikation im Ganzen nur geringe Aus^ breitung in der Schweiz gewonnen. Es haben sich in diesen. Artikel

zwei Gerber bei der diessmaligen Ausstellung betheiligt , und es sind

diess, soviel wir wissen, die einzigen Geschäfte, die sich mit demselben befassen. J. J. B i l l w i l l e r in ^t. Gallen und G o l d s e h m i d t . .

Gull in ^ischingen (.^hurgau).

.... e w i ..h .. t e K a l b l e d e r. Diess ist die Foree mehrerer s.l.wei^ zerisch.^r Gerber, und vornehmlich iu den Kauloneu Waadt und Genf sind sehr ansehnliche Geschäfte , deren Hauptprod.^t die Kalbleder im

rollen Zustand und gewichst sind. Die Gesehäste des Gerbers und

59t Ausrüsters (tanneur et corroyeur) sind in der Schweiz und in Deutschland nicht getrennt, wie es in Frankreich der Fall ist, sondern werden stets in dem gleichen Etablissement betrieben. Die frauzofische Ausrüstung kann daher in vielen Lederarten vollkommener sein, und der Glanz-

punkt der franzosischen Ausstellung ist in Wirklichkeit auch in der Sorgfalt und Eleganz der Ausrüstung zu suchen. Jn dem vorliegendem. Genre rivalisirt indessen die Schweiz mit den besten franzosischen und deutsehen Produkten. Die brauuen , roheu , und die gewichsten Kalbfelle bilden au.h wohl den Haupttheil der schweizerische Lederaussuhren. Dieselben gehen nach Eiland ^Jtalien, Süd- und Nordamerika und dem Orient.

.^ ^ ä mis eh g a r es L e d e r wird in wenigen , vielleicht nur in einer ^einzigen Gerberei (Thun), soweit unsre Erkundigungen reichen, fabrizirt. Es gehen aber ziemlich viele , namentlich schwere Felle von Gebirgssehafen aus Bünden, Glarus, Schw..^ u. s. w., die im Handel unter dem Ramen ^Eidgenossen^ bekannt sind, und sich durch Festigkeit und Zähigkeit der ^aser auszeichnen , nach Oestreich und Bauern , um dort sämisehgar gegerbt zu werden.

W e i s s g e r b e r e i findet sich in den Kautonen Graubündeu, Schaffhauseu, Thurgau . Basel., Waadt und Genf, wahrscheinlich auch noch in einigen andern Kantonen. Sie wird ei^.em Theil des innern Konsums genügen, snr d^as Ausland aber wenig arbeiten. Sehr wichtige Arten der Weissgerberei fehlen gänzlich. Das Meiste, was gemacht wird, betrifft die Schaffellgerberei. Felle junger Ziegen (Kil^i --- chevr.^.u^) werd^ in Menge ausgeführt, un.. zu Handsehul.,leder gegerbt zu werden , Varisi Annona^ und Grenoble sind die ^auptabuehu..er für dieses geschälte Rohmaterial.

Die fabrication von u n g a r i s c h w e i s s g a r e m L e d e r und B e r g a m e n t ^ f e h l t in der Schweiz, oder ist aus unbedeutende Leistungen eingeschränkt.

Rach dieser Unischau muss es als natürlich erscheinen , dass für manche Ledersorten die Schweiz auf Bezng aus de^n Auslaude angewieseu ist. Die Einsuhr fremder Leder ist iu der ......hat ziemlich gross, wie aus nntenfolge^nder Tabelle zu ersehen ist. Wenn die einzelnen Sorten nicht augegeben sind, die eingeführt werden, so besteht doch kein .^weisel darüber, dass der Hanptartikel des Jmportes, wovon ein sehr ansehnlicher Theil durch die Zürcher Ledermesse vermittelt wird, in sogenanntem ^chmalleder, das ist lohgaren. Rinds^ und Knhleder, besteht, das wie Kalbleder gegerbt ift und zu Oberleder für grobes .^chuhwerk der .^audbevolkerung dient. Obgleich eine grosse Zahl ^von schweizerischen Gerbern Sehmatle^er nebenbei sabriziren , ist doch das Bedürsniss viel grosser als die Broduktion. Es kommen serner durch süddeutsche Gerber ziemlich viele braune Kalbleder und grobe Stieselschäfte auf den Markt.

Die übrigen Einfuhren betreffen farbige ^chas- und Ziegeuleder, ge-

592 firnisste .^albleder, feine Stiefelschaste, Vnchbiuderselle aller Art, braune .^albledex sür Sattler,^ s. g. ...^..linderleder sür Spinnereien, lackirte Ver.

deckhänte, Wildleder und .^ürschnerartikel.

^ie Ein- und Ausfuhr von Leder 10 Jahren betrug Einsuhr.

..färbte, lae.^irte ^ohe, ungefarbte Leder, Pergament .....o^. und Weiß.

leder.

Ctr. Bru^o.

^..r. Brutto .^e.

1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

11,97l 12,327 13,784 13,654 .l 2,973 15,532 16,507 15,408 15,055 15,823

2,063 2,338 2,556 2,669 2,795 2,953 3,326 3,169 3,304 3,207

und Hauten in

den legten

Aussnhr.

Leder aller Art.

^r. Brutto.

5,l76 5,l38 5,859 4,273 3,958 4,945 6,547 6,437 6,709 7,735

^aut.. und

FelIe.

Ctr. Brutto.

^^1^^ 32,178 37,301 35,709 39,948 40,646 40,826 42,579 47,311 54,5l0

Als befriedigend kann die Thatsaehe gelten , dass in den legten Jahren die Ausfuhr des .Leders sieh ziemlich gehoben hat, die Einfuhren haben zwar auch zugenommen, .oas zum Theil dem steigenden Verbranch de.^ .Leders, der überall wahrgenommen wird, theils aber dem Umstande zugeschrieben werden dars, dass die seit einigen Jahren erst intensiver betriebene Schnhfabri^atiou grossere .Quantitäten Leder nothig hat. Es zeigt sich wirklieh, dass die Einfuhr von Lederwaareu, worin sreilieh auch Sattlerarbeiten, Etuisarbeiten und .^andsehuhe ^e. eingeschlossen sind, die aber doch gegentheils ...^chuhwaareu betrifft, seit 10 Jahren fast stationär blieb, während die Aussuhr r^on Lederwaaren , die wohl sast nur in Schuhwerk besteht, sich sehr stark vergrosserte.

E^.^ 1857 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866

g^ng e^u an feigen Lederwaaren, Saffian .^e.

^i^r. Bru^o.

3,697 4,039 4,527 4,552 4,421 4,603 4,838 5,02.l 4,864 4,415

Es wu..de ausgef.chrt ^ groben Leder.

waaren.

^tr. Brutto.

2,031 2,1l7 2,000 2,240 1,8 l 7 2,079 2,383 2,635 2,331 2,732

Lederwaaren aller Art.

^..r. Brnuo.

125 171 .l 89 278 229 209 1,436 2,172 1,037 1,259

5.^ Eines erseheint in der ersten der obigen Tabellen hochster Beach.^ tung werth , dass eine so grosse und stets im Steigen begissene Menge roher Felle und Häute in^s Ausland geht. uni dort ^u .^edersorteu um^ gewandelt zu werden, die in nicht kleiner .Quantität in die Schweiz eingeführt werden.

^ie Auszeiehnuugen, welche aus die schweizerischen Aussteller fielen, waren .

G o l d m e d a i l l e : J. J. Mer e i er in L a u s a n n e , ein sehr ausgedelmtes, musterhast geführtes , verschiedene ^weige der Gerberei umfassendes Etablissement, das bei mehrern internationalen und ^ schweizerischen Ausstellungen prämirt u...urde und sich ans der heurigen Ausstellung in .l^aris , namentlich durch seine vortresslichen gewichsten .Kalbfelle auszeichnete.

S i l b e r m e d a i l l e . J. Wunderli in Meilen (Kt. Zürich) für Sohlleder, ein Etablissement, dessen Verdienste wir oben besprachen.

B r o n z e m e d a i l l e : A. Egger-B londel in .^on (Waadt).

J. J. ^ a p p e l e r in Wattw.^l.

J. J. V ü n t e r in U eri ko n (Zürich).

Ehr e n m e ld n n g .

J. F i e r ^ , jna., in Zürich.

...... Ma^or, S o h n , in M o n t r e n t .

L. Raichlen in Gens.

J. H. Goldsch^nidt-G..ll in Fischigen (Thurgau^.

H. R e d m o n d in M o r g e s (Waa.^t).

Gruppe V^.

Werkzeuge nnd ^...erfahren^arten.^ die in den ^uus.ten und ^euierhen dienen.

Klasse 47-66.

Klasse 47.

,,

48.

., ,,

4.).

50.

^ ,,

51.

52.

Materialien nnd Versahrensarten des Bergbaus und der Metallurgie.

Material und Verfahrensarten der Land- und Forstwirth-

schaft.

Maschinen und Werkzeuge für Jagd und ^iseherei.

Maschinen und Verfahrensarten der landwirthschastlichen und ^ahrungsgewerbe.

Materialien für Ehemie, Vharmaeie und Gerberei.

Generatoren und Motoren, sowie andere Mechanismen, d^ speziell den Bedürfnissen der Ausstellung dienen Rollen.

594 Alasse 53.

,, 54.

^ 55.

,, ,,

56.

57.

.,

58.

,,

59.

,,

60.

,, 6l.

,, ,, ,, ,,

62.

63.

64.

65.

,,

66.

Maschinen und Apparate der allgemeinen Mechanik.

Werkzeugmasehiuen und Werkzeuge.

Material und Versahrensarten der Spinnerei und ^wirnerei.

Material und Versahrensarten der Weberei.

Material und Versahrensarten zum Rahen und Kleidermachen.

Material und Versahrensarten zur Fertigung von Mobeln und Wohnungsgegenstäuden.

Material und Versahrensarten der garberei und des Zeugdrucks.

Maschinen und Jnstrumente, zu verschiedenen Arbeiten dien-

lieh.

Wagenfabrikation.

Sattlerei.

Material der Eisenbahnen.

Telegraphische Apparate und Versa.^rensarten.

Material u..d Persahreusarten des Eivil-Jngenienrs und Architekten.

Material der Schifsfahrt und der Rettungsanstalten.

V r e i s g e r i eh t der G r u p p e Vl.

Präsident. Du Vu.... de .Lome, Staatsrath, Mitglied ^es Jnstitnts.

Vieeprästdent : L e s u e l , Mitglied des Jnftitnts, für Frankreich. ^ ,, L o r d Riehard G r o s v e n o r , für Grossbrita..nien.

Mitglieder. Die Präsidenten und Berichterstatter der Klassen 47^--66.

K l a s s e 47.

Materialien und .^erfahre^a...ten l.es Ber^an^ nn^ der ^etallnr.^ie.

. Keine Aussteller, vide Klasse 40.

K l a s s e 48^).

Material und .^erfal,re^arteu der Land- nnd .^orstmirthschast.

P r e i s g e r i c h t . 1) General A l l a r d , Sektionschef im Staatsrath, Präsident, 2) B o i t e l, Generalackerbau ^ Jnspektor, 3) H e r v ^ M a n g o n , Professor, diese 3 sur Frankreich, 4) L e e l e r e , Ackerbau-

Jnspektor, für Beigien, Berichterstatter, 5^ Juhlin-Dannelt, Mit-

^) Der ganze Bericht über diese .Blasse ist v^n .^rn. ^farrer S c h a r m an n, Direkter der Thurgau^schen landwlrthschaf.^llehen Schule ln .^ren^lingen ^erfaßt.

.^.

.^ed.

595.

glied der Akademie^ Stockholm, fi..... Schweden, 6) Dr. A. F u c h s , Brosessor in Wien, für Oestreieh , 7) T s e h e r n i a i e s f , -Direktor des .^lgrikulturmuseums in St. Betersbnrg, für Russland, 8) J. W i l s o n , für Grossbritannien.

Anzahl schweizerischer Aussteller. 18.

Um den Antheil, den die Schweiz an dem grossen Wettkampfe der Volker in Baris betreffend l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Masch in en genommen, richtig zu beurtheilen, ist es nothwendig, einige Bemerkungen über die s e h w e i z . L a n d w i r t h s c h a s t ü b e r h a u p t vorauszusenden.

...

Ein einiger ..Blick aus die Karte unseres Heimathlandes genügt, um uns klar zn machen, welche grossartige Verschiedenheit des Klimas, des Bodens (in seiner Zusammensein^, wie in seiner .^age), auf diesem l.^eiueu ^leck Erde sich zusammengedrängt findet. Ju der .^llpeuregion haben wir das Klima ^es hohen Rordens , au den tessiuischen Seen eine milde ^ust, in der die Vegetation fast keinen Stillstand erleidet. Der kultursähige Boden ist in seiner Zusammensein^ so ver^ sehiedenartig . wie die bunt durch einander geworfenen Gebirgsschichten, denen er seine Entstehung verdankt. Die ganze sogenannte Alpenschweiz besteht aus mehr oder minder steilen Gehängen mit schmalen Talsohlen, das Hügelland bietet mit seiner ....ellenformigen Formation wenig ebenen Boden, der und nur das grosse breite Thal zwischen diesem und dem Jura - ^as sogenannte schweizerische Mitt..llaud , vom genfer- bis zum Bodensee sieh erstreckend - eignet sich zum Ackerbau im. engern Sinue de^ Wortes , während die hie^u von Ratur ebenfalls geeigneten

Thäler des Rheins , der Rhone und des Tessius , durch die wilden

^lnthen dieser Strome arg verwüstet sind.

Jn ^olge dieser natürlichen Beschaffenheit unseres heimatlichen Bodens ist e i n voller ^ritttheil desselben erlraglos ^Glets..h..r, Schnee, ^elsen, Gewässer ^e.), und von den übrigen ^..i ^ritttheilen fallen 2 Millionen Jneharten aus das Waldgebiet, 1^^ Million auf die Wiesen

und nur 1,670,000 bleibt sür die ^lecker, Reben und Gärten.

Wie das pflügbare ^an^ der Schweiz im grosse.. Ganzen s e h r b e s eh r ä n k t , so sind die Güter der einzelnen Grundbesitzer fast durchgehends von kleineu. Umfange ; während in Boleu ein grosses Gut ^-.-7000 Morgen , in Rorddeutschland 15-..l8,000 Morgen umsasst, nennen wir in der ^ehwei^ einen Gütereompler. von 300 Jucharteu eine g r o s s e Besi^nng, und nur ganz wenige, noch unzertrenute Domänen gehen über dieses Mass hinaus (Thurgau). Unsere grossern Bauerngüter n.essen selten mehr als 100 Jueharten, ja in einzelnen Kantonen wird nicht einmal d i e s e Zahl erreicht und es gelten 40^-50 Jueharten schon sür einen ansehnlichen Güterbesil^. ..^ehen wir uns eudlich in dem engern Kreise des einzelnen ,. in der Hand e i n e s Eigene

5..)6 thümers befindlichen Bodens um . so finden wir vielerorts eine so arge .

Zerstückelung desselben , dass die ^ahl der verschiedenen Grundstücke diejenige der Jnchartenzahl nicht n^.r erreicht , sondern sogar übertrifft.

Es ist leicht einleuchtend, dass die F a b r i k a t i o n und V e r w e n d n n g der l a n d u . i r t h s c h a f t l i c h e u M a s c h i n e n durch diese an^ gedeuteten natürlichen Verhaltnisse (^lin.a ,. Bodenbeschafsenheit und Güter.^.rtheilung) bedingt ist , dass in den verschiedenartigen Klimaten sehr mauigsaltige Kulturen versucht norden, .^ass die Alpenschweiz keine Maschinen im engern ^inne des Wortes , sondern ^ nur einiges Han.....

^geräthe nothwen^ig hat, dass die ^lck^r.oer^enge in ^.olg^ vielfach wechselnder Formation und Zusammensetznng des Bodens in ihren. Bau .^ vielfach vou einander abweichen und ^ass endlich d^r kleine Grundbesitz überhaupt mehr H a n d - und weniger M a s c h i n e n a r b e i t in Anspruch nimmt. Kolossale Geräthe mit .^ampsbetrieb , wie sie die Variser^ Ausstellung uns vor ^ie. Augen führte, konnnen b.^i unserer .^.andwirthschaft gar nicht in Betracht . haben ja selbst in Frankreich anf g r o s s e n Gütern --- nach dem Berichterstatter der ....lnsstellungskommission --- die Versuche mit ^ampfpslüg..n und Getreidemäh...aschinen nur selten d.....

Erwartungen der Landwirthe entsprochen.

Ein richtiges Urteil über unsere l a n ^ w i r t h s e h a f t liche M a s c h i n e u s a b r i k a t i o n und deren V e r t r e t u n g in ^ a r i s lässt sich nur d a n n abgeben, .venn u^ir die angedeuteten Bedürfnisse der schweizerischen ...^and^virthschast , wie sie ans ..^n eigen^l.nn.lich..n Verhältnissen des Landes hervorgehen, in stete Berüeksiehtig..ug ziehen.

Rach diesen a l l g e m e i n e n Bemerkungen gehen wir

über zn

einer

L Allgemeinen .^haratteriftil der lan.^mirthschaftlichen ^a^l..uen^^n.^nstrie der Schweiz.

Eine E n g r os.^ Jnd u s t r i e , wie sie in Amerika, England, Frankreich und in neuerer .^eit iu Dentschla..d sich ausgebildet l.^at , kennen wir in der Schweiz nicht, sie konnte sieh aueh wegen Maugel an ^lbsa^ und verschiedenartigen Ansprüchen nicht halten. Was nns dieselbe ersetzt, sind einzelne immerhin für u n s e r e Verhältnisse bedeutendere Maschinenfabriken, die sämmtlich mit Wasserkraft arbeiten und von denen wir einzelne nennen.

Das ^abrik^esehäft R a u s c h e n b a c h in ^chafshansen (am Rhein)

^ählt zirka .)0-.100 Arbeiter und ist mit allen Hülfsmaschinen versehen, welche die Bearbeitung von Holz und Eisen znr Anfertigung folgender Maschinen erfordert : Wasserräder , Turbinen , Wellen^ und Drahtseiltransmissionen , aller Arten Arbeitsniaschinen sür Eisen und Holz,

5.^7 Wasserpumpen, Bressen, Tabakschneidstühle, Erahnen und gewöhnlich...

Seil- und Kettenwinden, Flaschenzüge, Brückenwaagen von 100-400 Zentner Tragkraft, Dezimalwaagen pon 1.--..15 Rentner Tragkraft .e.

An speziell l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n ^ Maschinen liefert Herr .tauschenbach vorzugsweise . feste und transportable Dreschmaschinen mit Göpelwerk für 2-4 Zugthiere , Handdreschmaschinen , Futtexschneid- und Quetschmaschinen, Rübenschneider, Mähemasehinen, Heugenden, Bserdrechen, Wein- und Obstpressen und Obstmühleu.

Die HH. O t t und S o h n e in Worb , Kanton Bern, Besser einer Hammerschmiede , mit welcher eine Wagnerei mit Eirkular- und Bandsäge zur Verfertigung der Holzarbeiten verbunden ist und in welcher die sogenannten Ott^schen Wende^ und andere Vfluge , sowie audere landwirthschastliche Maschinen und Han^geräthe verfertigt werden. Sie

beschäftigt zirla 10-20 Arbeiter.

Herr H o e l g in Tägerweilen (Kanton Thurgau) hat ebenfalls eiue Sehmiede und Waguerei in Betrieb (l0-.20 Arbeiter) und fabrizirt

hauptsachlich Ackerwerk.^uge (Vflüge , Eggen) Gopel (einspänuige) Fntterund Rübschneidmaschinen ^.

Wenn wir die ^age dieser 3 Fabriken in^s Auge fassen, so ist sie für den Absat^ günstig ^ der Kanton Sehaffhausen baut bekanntlich viel Getreide und das benachbarte Deutschland ist eine so gute Absal^uelle, dass Herr Rauschenbach .in Zeit von 3 Jahren zirka ^500 ^tück Dresehmasehinen (.^tistens.^steu.) dahin abgese^t hat. Die ^abrik in Tägerweilen befindet sieh iu. aekerreichen Thurgau und hat ihren Absa^ über-

dies aussehliesslieh nach der Schweiz, diejenige iu Worb liegt im Herzen des bernischen^ Emmeuthales , wo bekanntlich der Wendepslug bis aus

die Gräte der Hügel die steilen Abhänge umlegt. -^ Alle 3 Firmen sind altern Ursprungs und haben bereits eine grosse Menge verbesserter laudwirthschaftlichen ^Geräthe geliesert , während .mehrere ähnliche Etablissemeute neuern Datums nach kurzem Bestaude finanziell zu Grunde

gegangen sind.

Jndessen liefern die F a b r i k e n überhaupt nur einen k l e i n e n B r u eh t h e i l der nöthigen laudwirthschaftliehen Maschinen. die weitaus überwiegende Anzahl derselbeu wird durch Eisen- und Holzarbeiter aller Art (Schmiede, Kupferschmiede, Schlosser, Waguer u. s. w.) verfertigt, die als H a u d w e r k e r in der ganzen Schweiz herum zerstreut sind. Einzelne derselbeu siud nur in ihrer nächsten Umgebung bekannt, andere im Heimathkanton, noch andere haben sich namentlich durch Besehick^ng der Ausstellungen der deutschen und romanischen Schweiz, im ganzen Vaterlande einen Ran.en erworben und von ihnen sabrizirte Geräthe sind bleibend naeh ihnen benannt worden (^tt^seher , Jsler'scher, Hofmann^scher Vflng).

598 Wie wir beinahe ausschließlich .^leingüte ...betrieb haben, viel zertheilte Grundstücke, so huldigt unsre landwirtschaftliche Mechanik dem Grundsa^e der ....... h e i l u n g d e r A r b e i t , indem die betreffenden Handwerker jeweilen nur e i n oder nur w e n i g e Geräthe sabriziren, so dass.

der Landwirth , der sich sein Jnventar anschaffen will , vielleicht bei 20-30 verschiedenen Arbeitern die Bestandtheile desselben bestellen oder einkaufen muss, während in andern Ländern beinahe alle zum Betriebe einer Gutswirthschast erforderlichen Geräthe aus einen. einzigen Depot (Sehubart und Hesse in Dresden, Lanz ..^ Eou.p. in Mannheim, Würt^ tembergische Eentralstelle für Landwirtschaft) bezogen werden konnen.

^

Wir dürfen also in der Schweig nicht von einer L o k a l i s i r u n g ^ der Fabrikation landwirtschaftlicher Gerätl.... in einzelnen Gegenden reden, wir müssen im Gegentheil sagen, j e d e s derselben hat beinahe seinen eigenen Fabrikanten ; es findet daher ein lebhafter Austausch an Geräthen zwischen einzelnen Kantonen, zwischen der ^st^ und Westsehweiz statt , wenn einmal ein Geräthe allgemeine Anerkennung sich erworben hat.

Dieser eigenti.ümliche Charakter unserer Maschinen -Jndustrie hat seine V o r z ü g e insosern , als es selten blosse Zufälligkeit ist, dass ein Geräthe irgend welcher Art sich in einer Gegend eingebürgert hat, es entspricht vielmehr dasselbe den lokalen Ansprüchen des Bodens oder der Arbeit. ^o findet man im hügeligen Emmenthal. nirgends einen Beetpsl..g, sondern aussehliesslieh deu Wendepflug und zwar je nach dem Terrain wieder in etwas modifizier Konstruktion, wahrend im Danton Thurgau bei dem langen Beetbau selten ein Wendepflug im Acker steht.

in der Ostseh^eiz werden die Dreschmaschinen durchgehen..^ nach dem Zapfen- od...r ^tiftens^stem gebaut, u.eil mehr Spelz gebaut wird , in der Westschweiz durchgehende Leistenmaschinen , weil der Weizen vorherrscht, in der mittlern Schweiz, wo beide Kornerfrüehte neben einander gebaut werden, finden ..^ir beide .^.^ste^ne in der fabrication vertreten.

So hat denn in.. Vergleich zu den. kleinen Gebiete , deu unser schweizerische Ackerboden einnimmt, unser Land eine verhältnissmässig sehr grosse Menge von formen und Systemen, nach denen die verschiedenen Gerärhe konstruirt werden , und zugleich sind viele unserer Handwerker deu. .^orttchritt sehr zugänglich, so dass sie für unsere Verhältnisse pas^ sende Verbesserungen anderer Länder schnell sich aneignen und naehzuahmen versuchen.

Ein weiterer Vorzug der Kleinindustrie besteht darin , dass man beinahe überall einen Fabrikanten der in einer Gegend notwendigsten Jnstrumente in der Räl^e hat, welcher Bestellungen ausnimmt und Reparatureu besorgt.

5 .

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)

Jndefsen hat die augedeutete Organisation der Arbeit auch ihre Bossen R a c h t h e i l e , die ^ wir uns ebenso wenig verhehlen wollen.

Reben vielen ganz guten Handwerkern gibt es eine grosse Zahl von solchen , die keinen Vegr.sf von einem richtig gebauten Ackerwerkzeug haben und nach einer alten Schablone Jahrzehnte lang eine Gegend versorgen und den Fortschritt hindern, weil man an sie und ihre Starr-

kopfigkeit gebunden ist. Umgekehrt haben viele intelligenten .Arbeiter

den grossen Fehler, dass sie zu viel in^s Weite gehen, mit bescheidenem Material und Kapital alle möglichen Dinge neben einander sabriziren und immer etwas Reues zu Tage fordern wollen : dabei geht viel Zeit uud^ Geld verloreu und die Kunden sind langsam und ungenüdend bedient. Endlich sehlt es unsern Handwerkern nicht selten an der nothigen

technischen Bildung und dem nothigen Kapital.

fragen wir nach den q u a n t i t a t i v e n und q u a l i t a t i v e n Leistungen unserer landwirthschaftlicheu Maschinenindustrie , so eutsprechen dieselben in ersterer Beziehnng grossteutheils , wenn auch nicht vollständig, dem Bedarf, namentlich es fehlt uns - wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich -.- an Fabriken , die g r osse r e landwirthsehaftliche Maschinen i Knochenmühlen, Drainrohrenpressen, gewohnliche Mühlen snr ^andwirthe u. s. w.) erstellen , was an solchen in der Schweiz ex^istirt, ist vom Auslaude eingesührt, und wir glauben, es sei diess kein Schaden für unser ^and, da grossere établissemente in demselben wegen Mangel an gehorigem Absa^ nicht bestehen konnten.

Halten wir eine kurze Musterung über die in der Schweiz fabrizirten Geräthe, so kommt bei derselben der B s l u g vor Allem aus in

.Betracht. Der gewohnliehe Ackerpflug ist und bleibt das ..^aupt-

geräthe des Laudwirths und wir glauben mit Recht behaupten zu dürfen, dass in diesem ^abrikatio..szweige uuser Vaterland so v i e l l e i s t e t , wie irgend ein anderes ..^and, sowohl in Rachahmung fremder Modell.., als in eigentümlicher Konstruktion , . namentlich gilt diess von dem W e n d e pflug , der in der Schweig in den mannigfaltigsten formen getroffen wird und zwar in solchen, wie sie in andern ^ändern , wenn sie bekannt wären, Eingang finden m ü s s t e n . Theorie und Brax^is haben sieh seit langer ^eit freundlich verbunden, uni in diesen. Gebiete etwas Tnchtiges z... leisten und h a b e n Tüchtiges geleistet.

U u t e r g r uudpslüge find im Allgemeinen viel zu wenig bekannt, werden selten und nur in leichten Formen (Hoheuseimen) erstellt, während die .^ a u s e lp s lüg e in der neuern Zeit vielfach fabri^irt wurden und in gebrauch gekommen sind, was namentlich für die Eultur der Knollengewächse von hoher Bedeutung ist.

Die . ^ a u d g e r ä t h e zum Umwenden des Bodens (Spaten, ^.urkeln, Hauen , Kärste ... s. w.) werden zwar in uuzählbarer Menge

600 fabrizirt , allein vielsach zu sehwach , in maugelhasteu Formen und aus schlechten. Material. Jn diesem Gebiete bleiben die englischen Jnstrumente unsere noch lange nieht erreichten Muster, die sich in seder der genannten Bezi..hnnge.i wahrhast auszeichnen^ wer auch nnr einmal z. B. mit einer englischen Furl.el gearbeitet hat, der wird gestehen müssen , dass wir in der Schweiz nichts Sehnliches an Handgeräthen sabriziren.

E g g e n haben wir vortreffliche, die mathematisch ganz richtig eonstruirt sind .^vou Erlach'sche) , aliein sie sind leider wenig bekannt und der grossere Theil der ^andwirthe bedient sich der althergebrachten, theilweise sehr mangelhaften Formen , wie sie der erste beste Schmied oder Wagner erstellt.

Jn den letzten Jahren sind viele englische .^a^agund Ketteneggen eingeführt worden - ganz vortreffliche Jnstrumente .

Die W a l z e n spielen im Allgemeinen eine ganz untergeordnete Rolle und die Fabrikation derselben ist unbedeutend , hingegen haben in neuerer Zeit mehrere Eroe.uill'sche .^.chollenbre.hen und Ringelwal^en (Mei^moron..Dombasle in Rane.^ , die sieh hauptsächlich für schweren Boden eignen, bei un... Eingang gesunden. .

Während fremlandisehe Fabrikanten mit einander wetteifern , die Maschinen zur L o c k e r u n g u n d R e i n i g u n g d e s B o d e n s i n möglichster Vollkommenheit zu erstellen und fast sür jede wichtigere .^u.turpflanze ein eigenes zweckdienliches Jnstrument eonftruirt haben (.^.ltivatoren, Estirpatore^., ....^.^.rifieatoren ..e.^ ist man in der Schweiz für diese vortrefflichen und zeitersparenden Gerätl.e ziemlich unempfänglich ,

einzig die Dombasle'sche ^serdhack.^, sowie eine grossere 7-.) süssige hat

einige Verbreitung gefunden. Holg in Tägerweilen sabri^irt einen dreisehaarig^.. ^flng, ^er ungleich als .^ferdhack^ gebraucht werden kann und gute Dienste leistet.

Grossere S ä e m a s c h i n e n (Garret'sche) passen sür unsere kleinen Verhältnisse nicht und stehen viel ^u hoch im preise . unsere .^andwirtl^e haben sie zwar an den schweizerischen Ausstellungen, wo sie von fremden ^irmeu ausgestellt wurden, bewundert, aber aus den genannten Gründen als unbrauchbar erklärt, hingegen befitzen wir nach dem Vorgange Wellenbergs vortreffliche kleinere, einspännige Saemasehinen (.^orrisberger in Madisw^l ...e.). die leider viel ^u wenig bekannt sind, ebenso werden mehrere kleinere Hand- (für Rübli, Erbsen, Bohnen ^ und Grassäemaschiueu verfertigt, die aller Berücksichtigung werth sin^ u^.d gauz für unsern Kleinbetrieb passen.

Die Sortimente grosser G e t r e i d e - und . ^ . e u e r n t e m a s e h i n e n , .^vie sie in England, Frankreich, Deutsehland un^ Annerita i^n Gebrauch sino , finden sich in der ...^.oei.^ nur in gan^ vereinzelten E^e^uplaren

60l und diese sind ausländische Fabrikate, einzig der kl.eine eiserne Handrechen hat einige Verehrer und Fabrikanten gefunden.

Wohl kein Jnstrument hat sieh se iu unserm Lande einer so grossen und schnellen Verbreitung erfreut, wie die D r e s c h m a s c h i n e , Wievielfachen Vorurteile , die sich g^.gen dieselbe anfänglich erhoben hatten, waren bal... beseitigt und heute spielt sie eine sehr bedeutende Rolle in der landwirtschaftlichen Maschinenfabrikation. Wir haben oben das Beispiel der Fabrik Rauschenbach eitirt, die wohl den bedeutendsten Absat^ - freilich zum grossteu Theil über die Grenzen unseres Landes hinaus --- hat, allein neben diesen werden eine grosse ^ahl von Hand^ und Gopelmaschinen jährlieh fabrizirt und aus dem Auslande eingeführt (Btnet'sehe), namentlich haben sich bei ganz getrenntem Urtheile der Landwirthe l für und gegen) in neuster Zeit die Handdresehmaschinen merkwürdig. weite Bal.^. gebrochen und werden dieselben von sehr vielen Fabrikanten (Rauschenbaeh , Brüllmann, Rutishauser , Frei u. s. .....)

erstellt. Diese Erfahrung stim.mt ganz mit derjenigen anderer Länder überein , so sagt der französische Berichterstatter .

,,Von allen landwirtschaftlichen Maschinen hat sich die Dreschmasene am meisten verbreitet und uus die grossten Dienste geleistet, seitdem das Dreschen mit dem Flegel in Folge theurer Handarbeit unmoglich geworden ist. Die kleinen Gopelmaschineu haben in alle Gnts-^ wirthsehasten ihren Weg gefunden., wo sehr viel... .^...rnersrüehte gebaut werden, nimmt man das System der großen Dampfdresehmasehinen an, die dureh Unternehnier geliefert werden.^ Wir haben in der ^eh.veiz kleinere Dorser, iu denen Dampswass^.rkraft- und Gopeldres^uaschinen n e b e n e i n a n d e r arbeiten, die romanische .Schweiz zeichnet sich in Mannigfaltigkeit der Eonstruktiousformen (.^ang- und Breitdreschmaschinen) vor der deutsehen aus, ebenso in der Priorität , denn man hatte z. B. im Danton ^reiburg längst grosse Dreschmaschinen (mit Wasserkraft) , ehe man im Kanton Bern solche einführte.

Mit G e t r e i d e r e i n i g u n g s m a s c h i n e n sind wir ziemlich gut versorgt, so sind namentlich die Küen.^schen Ronnlen vortreffliche Jnstrumente und zeichnen sich vor ähnlichen fremdländischen durch leichten Bau und Gang ans . G e t r e i d e s o r t i r u u g smaschinen (Vernollet)
sieht man uur in einzelnen Exemplaren aus Gütern der romanischen Schweiz, sie werden meistens ans Frankreich bezogen.

Unter den F u t t e r z u l ^ e r e i t u n g s m a s c h i n e n nehnien bei uus die H ä c k s e l - nnd Rübsch n e i d m a s e h i n eu die erste Stelle ein, während die Q u e t s c h m a s c h i n e n für Getreide -.- a^s leicht erklärlichen Grüuden ---^ eine Seltenheit sind und beinahe aussehliesslich vom Auslande bezogen werden. Beinahe ^eder intelligente Landwirth bedient sich der

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0 2

beiden erstgenannten Geräthe und die gesteigerte Rachsrage hat eine allseitige weitverbreitete Fabrikation derselben ins Leben gerufen. Wir finden von den Häckselmaschinen alten Schlages mit einer englischen Sense, welche das von Hand vorgeschobene Futter abschneidet, bis znr vollkommenen englischen Gopelmasehine alle möglichen Zwischenstufen und Systeme (Schleret, Richmond, Rauschenbach, Holg ^.), die meisten werden in der Schweiz fabrizirt, ganz das gleiche lässt sich von der R übs c h n e i d maschi ne sagen. unsere Fabrikanten und Handwerker haben mit Glück fremde Konstruktionen nachgeahmt und damit wesentlich zur Verbreitung der Geräthe beigetragen.

D ä m p f a p p a r a t e für das Viehf..tter , als für sieh bestehend^.

Geräthe, finden sieh bei uns sehr selten - weil für unsern Güterbetrieb zu kostspielig - hingegen suchen sieh unsere Landwirthe dadurch zu behelfen , dass sie Dampsstanden in ihren Küchen und Brennereien anbringen und so ans wohlseilem Wege erreichen, was aus grosse.. Gütern durch kostspielige Apparate zu Stande gebracht wird.

Die Fabrikation von grossen K ä s e k e s s e l n ist in der ^chwei^ vielfach verbreitet und liefert sehr schone und gute Waare . die hölzernen M i l e h g e r ä t h e norden vorzugsweise in den Alpengegenden, wo vorzügliches Hol^ z... Gebote steht, die bleehernen in Städten und grossir..

Ortschasteu des Tieflandes verserl.igt. Für erstere sin^ gefälliger^ und zweckdienlichere Formen vielfach wüuschbar.

Jn neuester ^eit haben in ^olge der Bariserausstellung mehrere schweizerische Spengler frankosisehe und englische Buttermaschinen (bar.nt^ l^ori^ont^le, b.irat^ atlimo^ spi^rique) nachgeahu.t.

Aus dieser Uebersicht sehen wir, dass die Schweiz so ziemlich alles^ dasjenige s e l b s t p r o d u z i r t , was sie an land^irthsehastliehen Maschinen für ihre k l e i n e n G ü t e r n mp l e ^ e absolnt notwendig hat, dass dagegen die grossern Maschinen fast ansnahu^slos ans fremden ^ändern (England, Frankreich, Deutschland) bezogen werden, weil es uns an Grossindustrieen fehlt.

Die Q u a l i t ä t der Arbeit ist - wie bei jedem andern Fabrikations^weige - sehr verschiedenartig . je nach dem verwendeten Material nnd der .^enntniss und Sorgfalt des Arbeiters, im Allgemeinen kann natürlich die Handindustrie in Bezug aus Genauigkeit und Gleichmässigkeit mit der ^abrikindustrie nicht eonenrriren, weil der erst..r.. die nothigen Apparate ^ur Herstellung ^er einzelnen Masehinentheile fehlen, hingegen besitzen wir eine Anzahl ganz gnter Fabrikanten , deren Geräthe gar wohl mit den Exemplaren aus den Originalwerkstätten (Dom-

basle-Bflüge) eine Vergleichung aufhalten.

603 II.

^ertret..^ der s^e.zeris^ la..dnurtl.schaftli.l^.. Industrie ans der ^ln.^ftellnna in Par.^ nnd ^e^leichnn^ mit der^tn.^n anderer .)...ti^nen.

Rach einer allgemeinen Charakteristik unserer landwirthschastlichen Maschinenfabrikation haben wir uns die Frage zu beantworten.

,.Was bot in d i e s e r B e z i e h u n g die A u s s t e l l u n g 1867

in Barisi

Es war von vornherein zu erwarten, dass sich bei unser.. landwirth^ ^eh..ftli.hen Maschinenarbeitern keine grosse Begeisterung für die Weltausstellung zeigen werde, denn es hat nach u^sern schweizerischen Verhältnisseu eine Brämirung nicht die g l e i c h e B e d e u t u n g , wie in England und Frankreich; es sind unsere Handwerker durch ihre tagliehen Gessaste und Bestellungen gewohulich so in Anspruch genommen, dass zu E^traarbeiten, die möglicherweise lange auf ^ager bleiben, ^eder Zeit noch Geld vorhanden ist, zudem^ haben viele derselben bei frühern Ausstellungen missbeliebige Erfahrungen gemacht und find desshalb abgeschreckt worden.; in diesem Sinne ist denn auch die Betheiligung ausgesalleu, d. h. sie w a r s e h r s c h w a c h .

Wer sich bloss nach den. Ausstellun g s m a t e r i a l einen Begriff von der Fabrikation landwirthsehaftlieher Maschinen in der Schweiz machen wollte, d e r u.üsste ein sehr sehieses Bild von derselben erhalten und aus eine ganz andere .^andwirthschast schliessen, als die unsrige ist.

Am vollständigsten vertreten waren die B s l ü g e ^8 Aussteller), aber bei Weitem nicht in d e r Proportion, wie sie in der Wirklichkeit fabrizirt werden , wir haben schon oben angedeutet , dass die Schweiz außerordentlich reich ist an Vflugforu..eu und namentlich sur den W e n d e p f l u g , während die festen oder Beetpfluge beinahe ansschliesslieh die Dombasle- und Horsardkonstruktione.. nachahmen. ^e^tere waren in

Baris hauptsächlich durch romanische, die Wendepflüge durch deutsche

Fabrikanten ausgestellt und zwar mit verschiedenartiger Vorrichtung zum

Wenden. .^. mit festem Bflugkbrper und beweglichem Grindel^ h. mit

^wei Riestern, die durch eiue Eharniere verbunden sind und durch Umlegen um den Grindel gewechselt werden, c. mit zwei Weehselrieftern, von denen die eine auf dem Rechen mitgeführt wird u. s. n^. ^ie Arbeit an sämmtlichen Bflügen war --- wie diess bei einen. solchen ^nlass zu erwarten steht ^-^ gut und sorgsältig ausgeführt.

Zwei H an ddreschm asch ine n waren, beide nach den. Zapfen^stem, solid und zweckmässig gebaut. der schnellen Verbreitung solcher ...^erathe in d^r Schweiz haben wir oben erwähnt. Jhnen ebenbürtig

Bund e.^bla^. Jahrg. XX. Bd. I.

43

604 geigte sieh die ausgestellte F r u c h t p u t z m ü h l e , die eine sehr gnte Arbeit liefert und als ein durch die Erfahruug bewährtes Jnstrument eine grosse Verbreitung gefunden hat.

Die zwei H ä c k s e l m a s c h i n e n (nach dem System Riehmond und verbessertes Sehlerets^ftem) kennen wir sowohl in Bezug ans LeiftungsFähigkeit, als in Bezug auf Kraftanstrengung aus vielfachen ..groben, die gut gearbeiteten Exemplare fanden jedenfalls nicht die Aufmerksam- ^ keit, die ihnen namentlich für mittlere Gutswirthsehasten gebührt , und ein Gleiches müssen wir von dem t r a n s p o r t a b e l n e i n s p ä n n i g e n G o pel sagen, tun welchen im schweizerischen Haugar sich die Bslüge grnppixten , während die übrigen Geräthe im weitern Kreise um diese...

herum standen. Es ist nach unserer Ansicht und nach vielsachen Versuchen dieser Gopel eines der empsehlenswerthesten Jnstrumente der neuern Zeit: er geht leicht mit e i n e m Stück Vieh (Bferd, Ochse oder Kul.^ , was für unsere kleinbäuerlichen Verhältnisse grossen Werth hat,

und lässt sich - weil leicht transportabel (auf kleinen Rädern) - für

alle moglichen Maschinen verwenden. Für .kleine .Assoziationen zum Ankauf von landwirtschaftlichen Geräthen, wie sie bei uns hochst wünschbar sind , eignet er sich vortrefflich.

Von Gens wurde ein Sortiment landwirthschastlieher Maschinen ^ausgestellt, aus dem wir eine Zirkularsäge, die gute Dienste leistet, und eine Dengelmaschine hervorheben, welch' lettere die Handarbeit des Dengelns nachahmen soll, inwieweit der Versuch gelungen ist, kann nicht beurtheilt werden, weil man die Maschine nicht bewegen , geschweige denn eine ...^ense dengeln durste l Die landwirthschastliche Schule^ in der Rüti (Bern) stellte ein M o d e l l der S c h e u n e dieser Anstalt aus, die --^ ein Wert von Vater Fellenberg -^ jedenfalls eines der sehonsten Oekonomiegebäude der Schweiz ist, ob es aber rathsam sei, mit so kolossalen Bauten den Gruud und Boden zu belasten, ist eine andere Frage. Dieselbe Anstalt hatte auch eine S a m m l u n g lau d w i r t h s e h a s t l i c h e r . B a n d g e r ä t h e aus den. Kauton Bern ausgestellt , die als Dekoration in der grossen Masehineugallerie eiu interessautes Material bot, zur Vergleichung mit den Geräthen ähnlicher Art, von ältern und neuern Kulturvölkern in reichen .......ammlnngen ausgestellt .- jedenfalls durfteu sie sich gauz gut uebeu dieseu zeigen. Die ausgestellten Mi l e h g e s ässe boten nichts Besonderes dar und wir haben an der Milchproduktenansstellung in Bern (September 1.^7) bessere Leift^.gen erlebt.

.^..bschoü nicht zu deu landwirtschaftlichen Maschinen gehorend, aber in die Klasse 48 eingereiht , finden wir noch die k ü n st l i ch e n D ü n g e r s o r t i m e n t e u n d B r ä p a r a t e von 3 Fabriken und haben damit eine ziemlich vollständige Repräseutation dessen , was in dieser Judustrie geleistet wird, wenn wir die unzähligen Knochenmühlen, die in der ganzen Schweiz hernm^erstrent sind, und einige ^rivatknochen-

605 mühlen auf grossern Gütern nicht in den Fabrikationszweig der künstlichen jünger einreihen. Die eine derselben in Marthalen , Danton.

Zürich, liefert präparirtes Knochenmehl in zweiter Qualität unter Garantie der publiirten Analyse , die andere (Basel) Knochenmehl und nebenbei.

Guano und andere Bräparate , die dritte (Freiburg) verarbeitet natürlichen Dünger. Alle drei Fabriken liefern die von unsern schweizerischen.

Ausstellungen her bereits bekannten. Düngstoffe gut und billig . haben

..indessen immer noch mit vielen Vorurtheilen betreffend ihrer Bräparate gegenüber vielen Landwirthen zu kämpfen, die sich nicht zur Verwendung künstlicher Düngstoffe entschließen wollen . obschon sie für eine intensive Landwirtschaft unumgänglich nothwendig werden.

^ Wenn wir ^nns oben in einer kleinen ^ki^ klar zu machen versuchten, w a s d i e S eh w e i z w i .. k l i ch in l a n d w i r t h s eh a s tl i c h e n M a s c h i n e n b i e t e n k a n n , und je.^t damit vergleichen, was sie in Baris wirklieh g e b o t e n hat, so sind die ledern Leistungen v e r s eh w i n d e n d k l e i n gegenüber der Wirklichkeit , ja wir müssen sagen , dass wir mit Beschämung in den Raum eingetreten sind , in welchen die 18 (.) schweizerischen Aussteller eine Ration vertreten, die.

in Bezng auf L a n d e s k u l t u r in einem europäischen Wettkampfe ein.^ bedeutende Stelle einzunehmen besähigt sein dürste, wenn ihre kleinlichen und von Ratur schwierigen Verhältnisse in gehörige Berücksichtigung gezogen würden.

Richt nur fehlten in den vertretenen Masehineuabtheilungen , wie z. B. bei den Bflügen und Dreschmaschinen, viele spezifisch schweizerische, d. h. der ^ehwe^ eigeuthümliche Konstruktionen, sondern viele unserer besten Jnstrumeute ^aren g a r n i eh t vertreten ; ich erinnere z. B. an die von E r l ach'seheEgge, an die verbesserte .^ e l l e n b e r g'sehe Säemaschine, an unsere bequemen und leicht gebauten Erntewagen u. s. w.

Um nur der legten etwas näher zu gedenken, dars man keck behaupten, dass auf der ganzen Ausftelluug im Bark und in Billancourt kein einziger Wagen sieh befand, der auch nur von ^erne mit unsern derartigen ^abrikateu konkurriren konnte -^ schwersällige, plumpe Fuhrwerke waren durchgehends von den andern Rationen ausgestellt, und von den vielfachen Uebergängern von schweren Lastwagen zum leichteu Transportfnhrwerk war kein.^ Spnr l Die in der neuern Zeit von den Landwir.then ^mit Recht gerühmten, bequemen Brückenwagen, wie sie viele unserer Wagner erstellen, fehlten ebenfalls ganz.

Werfen wir hingegen einen Blick aus die Leistungen a n d e r e r R a t i o n e u E u r o p a s , so treffen wir vielseitig aus ein ganz anderes Ergebuiss. Man hat zwar im Allgemeinen s e h r g e r i n g s ch ä l^ i g über die Ausstellung in Baris betreffend landwirthschastliche Maschinen genrtheitt. ,,Richts Reues^ l ^I^ne e^posuion mauqnee.^ und wie die blasirten Urtheile alle heissen mogen, die man gehort hat.

606 Der Berichterstatter hat einen ganz a n d e r n Eindruck von Varis heimgetragen, nach seiner Ansteht bot die Ausstellung sehr v i e l , wenn man sieh die. Mühe nehmen mochte, sie gründlieh zu studiren - ja wir haben sogar die Ueberzeuguug gewonnen , dass in der Zukunft schwerlich j e w i e d e r solche Leistungen aus einem k l e i n e n Raume kon^eut.rirt werden

dürsten. Freilich war das Studium der landwirtschaftlichen Abtheilung

ausserordeutlich durch die gan^e Anordnung der Ausstellung erschwert und durch die Trennung zwischen dem Vark und Billancourt eine allgemeine

Uebersicht vollständig unmoglich gemacht. Allein jeder Zweig der ^and..

wirthschast hat hier oder dort seine Vertretung gesunden und z.var nicht etwa bloss in todtem Material (Geräthen und Brodukten), .sondern aneh in lebenden Exemplaren, Thieren, Kulturpflanzen, B..um..ucht. Garten-^ bau u. s. w. Jn einzelneu Spezial-Bildern hat man die gan^e ^.aud..

wirthschaft einer Gegend mit Produkten . Kulturen , Thiereu , Bauern^ häusern ^. so konzentrirt vor Augen gehabt, wie mau sie in der Wirklichkeit nicht besser überschauen kann. (La Theneuil^, l^erme Cio.^ a Chevry etc.). Ju Bezug ans den laudwirthschastlicheu U n t .......... i ch t boten einzelne Kollektiv ^ Sammlungen ein außerordentlich lehrreiches Material, so die école imperiale von Grignon, die grossen Modelle von Ganneron , die vereinigte Brodukten-^ämereien- und Modellausstellung von Boppelsdors, Vroskau , Eldena und Waldau, die Bslugsammluug pou Dr. Rau in Karlsruhe (l87 Stück) u. s. w..

Den grossten Werth aber hatte die Ausstellung nach unserer Ausieht in e t h n o g r a p h i s c h e r und h i st o r i s c h e r Beziehung. Was wir mühsan. und in Jahre laugen Studien über die Laudwirthsehaft der verschiedenen Volker Europas zusammeusuchen müssen, ohue desshalb ein richtiges Gesammtbild zu erhalten, das bot uns ^um grossen Theil der Weltpark in Varis . in dex zierlichen holländischen ^aru. , wie vor der urzustäudlich.^u romanischen Baueruhütte .^Modell), in der russischen Jzba (Bauernhaus) , wie in dem schwedischen Gustav Wasa-Hause träumten wir uns in die ^erue, sahen uns umgeben von den laudwirthschaftlieheu Geräthen und Produkten der betreffenden Läuder --- ja es war nicht blos ein T r a u m , sondern W i r k l i c h k e i t ^ Schade, dass es auch hierin eine so gewaltige Mühe kostete, bis mau Alles, was zu e i n er Nation gehorte, zusammengefunden und im Geiste zusammengestellt hatte. Welch' ein reiches Material der Vergleichung über den gegenwärtigen Zustand der Laudwirthschast in Europa .

Und welch' ein reiches h i s t o r i s c h e s oder besser k u l t u r h i s t o r i s c h e s Bild . Vom gauz holzernen Vslnge mit holzerm Joch in der Fortsel^ung des Grindels, gezimu.ert ans einigen Baumasten bis zum vollendeten Dampspfluge mit allen seineu Hülssmaschinen --- ein Wunderwerk der neuern Mechanik --- konnte man alle Uebergangsstusen znsam^uenfinden und so in.. Geiste Jahrtansende der landwirthsehastliehen

607 Massenfabrikation durchwandern ; die Geräthe der Heuwerbung -..

von der einfachsten , schwerfälligsten Sense und ....^abel bis zur elegant und fein konstruirten Mäh^ und Heuwendmaschine - lagen vor unsern Augen und so war es mit den meisten landwirthschastlichen Geräthen der Fall. Die Schweiz hat in dieser Beziehung wenig oder Richte geleistet , obschon Material zu einer solchen Geschichte der heimischen ^ .^ultnr vielfach vorhanden ist.

Vergleichen wir aber unsere Maschinen-Jndustrie ^n d.^ail) mit derjenigen anderer Länder, so nimmt sie immerhin nach dem, was sie

in der W i r k l i c h k e i t leistet - und nicht nach dem, was sie in Baris

geleistet hat - eine ganz ehrenvolle Stelle ein und genügt - wie wir gesehen haben - so ziemlich billigen Anforderungen. Dessenungeachtet mag es -^ eben im Jnteresse der Vergleichung --- am Bl.^e sein, eine kur^e Uebersicht dessen zu geben, was andere Länder in Baris Vorzüg-

liches ausgestellt haben.

E n g l a n d ist ebenso ausgezeichnet in seinen Leistungen für den Grossgüter- wie sur den .Kleinbetrieb. Wir haben in der ledern Be^ehung schon augedeutet, dass das landwirthschastliehe Handgeräthe in diesem Lande vortrefflich sabrizirt wird, was auch die verschiedenen aus^ gestellten Sammlungen iu Baris nachwiesen. so waren die grossen Maschinen (Lokomobilen, Dampfdresehmaschinen. Dampspflüge, Getreide^ und Grasmähmaschinen ^e.^, wie die gewöhnlichen Ackergerälhe durchgehends solid, elegant, theilweise prächtig gearbeitet, die Bflugsortimen.^e von R a n s o m .. und ^ i m s , von H o w a r d u. s. w. boten einen sür den Lan^wirth hinreissenden Anblick dar, und staunend registrate der Schweizer einzelne jener Maschinen , die bis in's kleinste Detail hinein von der englischen Engroslandwirthschast zeugen. ^o hatte ^ nm nur e i n Beispiel zu erwähnen ..-- .^. B o ole.. ..^ S o u iu Liverpool ein.. Getreideselbstwaage ausgestellt, die auf zwei .^ehaalen abwechselnd je 50 ^ Getreide ab^vägt, ausleert uud an einem ^isserblatt registrirt. Tausende von Rentnern Frucht können mit dieser Maschine gewogen werden, ohne dass sich Jemand um eiue .^ahl zu bekün.mern braucht.

Unter den B s l ü g e n hat hauptsächlich ein neu konstruirter W e u d e p s l u g von R a n s o m e .^ Si^ns die Aufmerksamkeit der Laudwirthe auf sich gezogen ; er zeichnet sich aus durch eiue sehr einfache und siunreiche Vorrichtung ^um Anlegen der Riester, welche sieh in Ruhe befindet. (Es sind bereits mehrere Exemplare dieses Bfluges von sehweizer.ischen .Landwirthen angekauft worden).

^ür unsere schweizerischen Verhältnisse mochten wir überdiess hanpt^ sächlich ans zwei Geräthe ausn.^erksam machen, die unsres Wissens nirgends sich finden: 1) kleine M ü h l e n sür Gopelbetrieb (Breis 8-1200 Fr.), die in Assoziation von mehreren Landwirthen an Orten anzuschaffen wären,

^08 .vo man keine grossen Mühlen in der Rahe hat. Sie liefern ein ganz branchbares Brodu^t sür den Hausgebrauch ^nd sind transportabel.

2) K .. s p r e s s e n , ganz von Eisen, bei denen mit leichter Mühe .ein grosser Druck ausgeübt und nach dem Gewichte des Knrses genau regulirt werden kann. Bekanntlich sehlt uns in der S.hwei^ diese R..gnlirnng des Drnck.^s durchgehend.... Brassen anderer Konstruktion und zwar zwei verschiedene (Heb^lpressen) waren in der h o l l a u d i sche n Farm ausgestellt, die überhaupt sä.nmtliehe ^..räth.. einer Mnstermilch..

^virthsehast in sich vereinigte.

F r a n k r e i eh war -^ wie sich von selbst versteht - ausserordeut.^ lieh reich vertreten un^ das Bestreben, im Wettkampse den ^ieg davo.^ zu tragen, trat namentlich bei einzelnen Sortimenten (grosse Maschinen^ gallerie) unv...rholen zu ^.ag^ , denn die Eleganz steigerte sich hier zum überflüssigen .^nr^.s .^ in dieser B.^iehnng zeichneten sich zum Beispiel die Geräthe von .^l i b a r e t in L i a n e o u r t (.^..ise) ans, während die bekannten Firmen Mei^.m o n o n ..D o m ba s le in R a n e ^ , . . ^ i n e t in Abill.., (lndre et Lorre', u. s. w. in ihrem gewohnlichen Gewandt auftraten und sieh vortheilhaft durch ihre Einfachheit gegenüber den erst.^ genannten auszeichneten.

Während die englischen pflüge mehr und mehr znm Vordergestell mit einem oder zwei Rädere ^nrück^hren, sel^lt dieses b..i ^er Mehrzahl der leichterem fra^osis..hen pflüge, denen die Dombasle-^onstrukti.^n vorzugsweise zu Grunde liegt. Einzelne Monstrepslüge, ^i.^ mit 8^^ l 4 Ochsen bespannt werden müssen , sind zwar geeignete l1rbarisir.....gs^ Geräthe sür grosse Güter (l)el^o^eu^e .^onr ie dekri.^h.^meii.^ des ho^, ^nde delon^euse, Br...b^nt kaill.....^....).. allein zn schwerfällig, um sür

unsere Verhältnisse ^erücksiehtignng ^n v.^r^ien.^n. die gleich^ Eigenschaft

hat auch der sehr verbreitete Brabant..r-W^..depfl..g (double Brab.iat) .^

der W^iub.^rgsp^ng (el^rrue vi^aeronae) ist .^in allerliebstes G..räth.

allein unser Rebsal., ist ^nrehgehends zu enge, die einzelnen ^eben stn.^ ^u hoch, u^n sieh Diesem Instrumente dienstbar zu machen. Hingegen mochten wir ans einige kleinere Geräte anfnrerksam ma..hen, wie Rnnketn^ schneidmasehi.....^ für .Kleinbauern, die statt ans einem Gestell zn rnl^n, ..n der Wand sestgeniacht werden und sehr billig im preise stehen (35 bis 50 Fr.), serner die Milehgeräthe von G i r a r d (Buttermaschinen, barate horin.^.^ntale. Milchsatten u. s. w.), Mehlmühlen zum Handbe..

trieb (Vreis 550 Fr.) und ...lnderes mehr.

B e l g i e n hatte ebensalls

eine ziemlich vollständige

Sammlung

von landwirtschaftlichen Maschinen ausgestellt, die aber w^uig Eigen-

thümliches bot , hingegen haben seine Fabrikanten vielfach die G^räthe anderer Rationen mit Glück nachgeahmt und verbessert.

Um den Kreis der am besten vertretenen Rationen zn schlössen, ^rw..lmen wir mit Freuden der d e u t s c h e n Geräthe, deren Fabrikation

609 offenbar in grossem Fortschritte begriffen ist.

Ansserdem, was Deutschland mit den bereits erwähnten Ländern Gleichartiges geleistet hat, heben wir no..h besonders hervor: die Bflüge von E c k e r t in B e r l i n , die sich durch vortreffliche Arbeit und b i l l i g e n B r e i s auszeichneten (ein ganz eisener Uutergruudspflug zu 41 ^r.^, die Getreideschälmaschine von H e n k e l ..^ S eck in F r a n k f u r t , die grosse Dreschmaschine von K e s s e l e r in G r e i s s w a l d e mit vierfacher Sortir.^ng des Getreides, eine Handmähmaschine von B i n t e o in Berlin, die grosso Dränrohrensabril. von H e r t e l , die man häufig in Thätigkeit sehen konnte, die Hansbrechmaschinen von Moller in W e s t p h a l e n u. s. w.

...

^.lus O e st r .. i eh hatten B o r r o s c h und Eiehmauu in Brag ein sehr reichhaltiges Sortiment Ackergeräthe ausgestellt, von denen einzelne einen eigentümlichen Charakter (Bflüge) zeigten und zugleich von dem landwirthschaftlichen .Fortschritte in diesem ^ande Zeugniss redeten : wir erwähnen eine Ringelwalze mit angehängter Egge, eine Dippelsäemaschiue mit 17 bewegliehen Büchsen, eine Saemaschine sür Erbsen, durch welche der Boden zugleich angehäufelt und vermittelst eiserner Zacken zerknümmelt wird u. s. w.

Die nordischen Reiche -- R u s s l a n d , S c h w e d e n und R o r w e g e n --. führten uns in ihren verhältnissmässig reichen Sammlungen viele ungewohnte Formen von ..^lckergeräthen vor Augen, die mehr als Belehrungs.uai^rial, denn als nachzuahmende Modelle für die zu^ künftige Landwirt.hschast einen Werth hatten. Fast ausnahmslos tritt das Eisen, das b^.i den englischen, französischen und deutschen Maschinen eine vorherrschende Rolle spielt, in den Hintergrund, was viel dazu beiträgt, dass die Jnstrnmente einen s.hwersälligen El.^arakter annehmen.

Indessen hat steh namentlich Rnssland viele Maschinen des westlichen Europas angeeignet. sehr elegante ^Häckselmaschinen, Dreschmaschine mit Glockeugopel, ans welchem ein ^.i^ sür den Fuhrmann augebracht ist, eig......thü...lich erschien uns z. B. eine 12 Fnss breite ^äemaschine, ein vierschaariger Bslng von ungewohulieher Konstruktion, ein Schäl^ pflng, der 3 ^uss b^eit den Rasen abschreibet, eine Kartosselsäemaschine, an deren schmalem ^..atl.asten nach unten eine mit eine.n Hebel ver^ sehliessbare Rohre znni Legen des Samens angebracht ist , hinter dem Kasten befinden sich zw.u ^..haaren zum Decken und Häuseln. ^.hade, dass der Bflng in d^ni russischen Bauer^.hanse, wo si^h die Maschinen aufgestellt fan^^n, viel zu euge w..r, u^n eine genaue Brüsnug derselben zu gestatten. S c h w e d e n und R o r w e g e n boten ebenfalls einige eigenthümliche Konstruktionen: ein Schälpflng mit zwei Messern und allmälig bis an die Sterzen auswärts lauseuder Riester , eine eigen-

thümliche Fruchtpul^maschine mit konischem Windflügelbehälter, eine Walze

aus Eisenstäben (trommelsormig) , deren Kanten zugleich d^e Schollen brechen. Die norwegische Egge besteht aus einem starken, viereckigen,

610 hölzernen Rahmen, in welchen drei hölzerne Walzen, mit Bossen eisenen Stachein versehen, eingepaßt sind -. sie ist das einige Jnstrnment ans den letztgenannten Sammlungen, das für unsere Landwirthsehaft eine Bedeutung haben konnte, wenn es sich im Gebrauche bewährt.

Die südlichen Länder Europas waren aus unseren. Gebiete gar nicht oder nur mangelhaft vertreten , so dass man ini t Recht urtheilen kann : je sehopserischer die Raturkrast , desto unsehopferischer ist der Mensch .

Die Knltur scheint hier - nach d e m zu schlössen, was wir z. B. von der römischen Landwirthsehast wissen -.-. wenig Fortsehritte, in einzelnen Zweigen sogar Rücksehritte gemacht zu haben. Jtalieu war zwar. neben Spanien und Griechenland an der Ausstellung .n ^aris noch sehr uam- .

hast vertreten, allein die ganze Abtheilung italienischer Geräthe zeichnete sich durch schwache Leistungen in der Anlage und Konstruktion der Maschinen aus , welche fast durchgehends einen schwerfälligen und unpraktischen Bau zur Schau trugen. Wehe dem Vieh , das diese ^flnge nachschleppen muß ^ Das o t t o m a n n i sche Reich bildet den Schlnss unserer Uebersicht und stellt uns zugleich die unterste Stuse der europäischen Kultur dar --- tausend Jahre sind an dieser wie e i n Tag vorübergegangen ^ Die Bflüge, theilweise ganz von Holz, haben höchstens eiserne Sehaaren und Messer rohester Form. An dem gezimmerten Grindel (6 --8^ wird ein Balken, ungefähr von gleicher Dicke wie der erftere (4--..^ lang^ als Zwischenstück mit einen. holzernen ...iagel befestigt und a.. dieses (ebenfalls mit einem hölzernen Ragel und in gleicher Dicke) eine Deichsel, an deren vorderem Ende ein dem übrigen Bau entsprechendes Doppeljoch angenagelt ist. Dieses Joch besteht aus zwei Balken , die von süns hölzernen, etwa 1^ laugen Nägeln zusammengehalten werden; das Zugthier wird zwischen diese Leitersprossen ^- denn so sehen sie aus --- mit dem Kops eingespannt. Die Heugabeln sind aus einem gebogeueu Bretteheu , iu welches man schmale Einschnitte einsägt , oder aus einem sieh verzweigendem Baumaste sabrizirt , hölzerne , schmale Hauen oder rohe sünszinkige Kärste dienen zum ........ essn e n des Bodens n. s. w.

Was der Schweiz an landwirthschastlichen Maschinen f e h l t , mnss sie -. wie sie es bis dahin gethan hat - aueh in der Zukunft sich bei den in der
landwirthsehastlichen Kultur und Mechanik am meisten fortgeschrittenen ^ändern, die grosse Fabriken und eigene MaschinenJ..g^.ie..re haben, zusammensuchen und deu ^andesbedürsnisfen entsprechend nachbilden , wenn die .Landwirthe es nicht vorziehen , einzelne in der Schweiz nicht erhältliche grössere Maschinen ans den Originalwerkstätten sieh kommen zu lassen , was .^ir für das Einfachste halten.

Was hingegen u n s e r e ^abrikauteu an erprobten und uusern Verhältnissen entsprechenden Geräthen zu erstellen permögen, suchen wir mehr und mehr zn würdigen und zum Eigenthum der landwirthsehastliehen Bevölkerung zu machen l

611

Wir geben noch lH.

eiue l^nrze ^...akteristtk der p r a m i r t e n schweizerischen ^erathe.

^ Die wenigen Anerkennungen , die die Schweiz im grossen Wettkampse davon getragen hat, sind folgende : 1 . M e d a i l l e in B r o n e e an Herrn M a r t i n - D u n o . ^ e r

in Duillier., Kt. Waadt, sür einen Bflug. der Fabrikant besasst sieh hauptsächlich mit Konstruktion von Bflügen und hat nach 10jährigen

Studien und Proben im Jahre 1866 eine R i e st e r- Form ^u Stande .^gebracht, die - wenn eine gehorige Bolitur erfolgt --- das Anhängen der Erde in j e d e m Boden ausweicht und in jeder Bodenart brauch..

bar sein soll. Dieser B e e t p s l u g (Eharrue Martin^Dunoi.er) ist ganz einfacher und fester (Bettpflug) Konstruktion uud ersordert wenig Zugkraft^ der Grindel und die Sterzen sind von Holz, Riester und Sohle von Gusseisen, ^ie Schaar von Stahl. .^lm vorderen Ende des

Grindels befindet sich ein kleines Rad aus Gusseisen (l6Eeutim. hoch,

8 Eentim. breit), als Stü^punkt. Der Absa^ des Jnstrumentes - in Jahressrist 38 Exemplare ^- zeigt, dass die Landwirthe der romanischen

Schweiz dasselbe als sehr leistungsfähig ernannt haben, uud wirklich

geben sie ihn.. ein gntes Lob.

Herr M a r t i u - D u n o ^ e r liefert drei Rummeru .

Rr. 0 sür furchen von 25-30 Eentim. Breite uud 17-22 Eentim.

Tiefe ^ Bespannung 2 Vserde ; ^reis 65 ^r. , mit Ersal^schaar

75 Fr.

Rr. 1 sür Furchen von 30^35 Eentim. Breite und 23-^28 Eentim.

Tiese^ Bespannung 2 O^sen und 1 ^serd, Vreis 70 .^r., mit

Ersa^schaar 82 ^r.

Rr. 2 sür Furchen von 3.^-40 Eentim. Breite und 2.^-30 Eentim.

Tiefe, Bespannung mit 4 ..Achsen, Breis 75 Fr., mit Ersal^ sehaar 88 ^r.

2. M e d a i l l e in B r o n e e an Herrn J. R a u sche u b a ch iu Schasshansen für eine H a n d d r e s eh in a s ch i n e nnd eine H äcks e lm a s eh i n e.

Die erstere ist --- wie die meisten Handdreschmaschinen - nach dem Stiften- (Zapfen-) System gebaut, welches weniger Kraftaufwand in Anspruch nimmt, als das .Leistenshstem. Rach vielen Versuchen hat Herr R a u s ch e n b a eh eine Maschine hergestellt , mit welcher zwei Mann an e i n e m Tage ohne besondere .^nstrenguug, namentlich wenn sie zeitweise mit den übrigen .Arbeitern , die zur Bedienung erforderlieh sind, abwechseln konnen, 300 Garben dreschen. Das Jnstrument ist ^weckmässig und solid gebaut, drischt, wenn der Mantel genan gerichtet

612 ist, das Getreide gut aus uud erfreut sich bei den kleinern Landwirthen einer immer zunehmenden Verbreitung. Herr Rausehenbach hat im Jahre 1867 zirka 60 Stück abgefegt. Breis 250 Fr. (ab Schaffhansen).

Die Futtersehneidemaschine zeichnet sich gegenüber den englischen .durch einfachen Van und massigen Breis aus, während sie dieselbe eher an Leistungssähigkeit übertrifft. Die hauptsächlichste Verbesserung besteht gegenüber den Originalmasehinen darin, dass die Stellung und ^orm der Messer so verändert ist, dass dieselben bei der Arbeit eine gehende (statt schlagende) Bewegung machen , der bewegliehe Drücker und die Drnckwalze sind ebenfalls sehr zweckmässig eingerichtet, und es kann vhne Umwechslung vou Rädern -^ das Futter in ^ - ^ 6 verschiedenen Längen geschnitten werden. Das Vorschieben geht bei diesen Maschinen^

ganz sicher und gleichmässig vor sich. Breis . 200 ^ranken (ab Schaff-

hauset).

3. E h r e n m e l d u n g e n haben erhalten.

a. Herr K. H o f m a n n , in Gümmenen, Kts. Bern,

b. ,, R. Witsch i, in Hindelbank, Kts. Bern, für B s lüge.

Beide Männer sind Schmiede und haben sich seit einer langen Reihe von Jahren mit der Bflugsabrikation befasst. Jhre Geräthe ersreueu sieh namentlich im Kanton Bern einer bedeutenden Verbreitung .

schon als W e n d e p f l ü g e haben sie das Ilrtheil der .....andwirthe für sieh und verdienen . überhaupt wegen ihrer Konstruktion alle Anerkennung.

soliden

und

zweckmäßigen

Der H o f m a n n 'sehe Bflug besteht an sich blos aus Griudel und Haupt (Sohle) , legeres ist aus ^chmiedeiseu und vorn klauenarti^ gespalten (,,Geissfüssler^) , in die Spalte wird abwechselnd ein rechter oder linker Bflugkorper, daraus Riester und ^chaar besteht, eingehängt uud hinteu mit deni au der Riester sestg..schra..bteu Riesterstecken an

den. Bfluge sestgesteckt. Das Sech (Messer) lässt sieh rechts oder links

drehen, und, da die Abweichung beim Umstecken nur sehr gering ist, so untersecht der Bslug nur sehr unbedeutend. Während des Bflügens wird der andere Bflugkorper ab.^chselud aus den.. Bflug selbst nachgesührt. Diese Wechselstücke bestehen ganz aus ..^..hmiedeiseu und das ..^chaar aus .^tahl.. letzteres ist aufgeschraubt und kann daher leicht abgenommen und wieder angefügt werden. Die ganze ^orm des Bfluges gleicht mehr dem belgischen, flauderischen oder .^ohenheimerpflug, als demDombasle. er ist spitzer, schmäler, weuiger hohl gewunden als dieser^ und soll nach dem Urtheile von Besitzern den Erdstreisen besser wenden und weniger Erde mitschleppen. Der Wechsel der Bflugkörper am Ende der Furehe nimmt wenig Zeit weg, und man hat jeweilen einen ganz vollständigen, bald reehts, bald links wenden-

613 den, soliden und festen Beetpflug vor sich, der nicht mehr ^ugkraft erfordert, als der Dombaslepflug.

Der Breis ist --- in Anbetracht, dass zwei vollständige Bslugkorper aus Schmiedeisen vorhanden sind und überdiess das Haupt mit einer Stahlschieue beschlagen ist , um die schnelle Abnut^uug zu hindern ---.

sehr billig: mit ^ordergestell 110 Franken, mit Regulator und Rädchen

.)0 ^.ranken, ohne Geschirr und Regulator 80 Franken (er kann nämlich mit jedem gewohnlichen Vordergestell gebraucht werden^.

Herr W i t s c h i hatte zwei Bflüge ausgestellt: a. Einen sogenannten Z ä s i g e r - oder Eharniere-Bslug. den erstern Ramen trägt er von seinem ursprünglichen Fabrikanten , den zweiten , weil die Wendung der Riestern dnrch eine Eharniere bewerk-

stelligt wird.

dieser W e n d e p s l u g hat zwei Riestern, die dnrch eine Verbindungsstauge mit einander besestigt sind, während die e i n e Riester arbeitet, befindet sich die andere über dem Bflnge in Rnhe ^ beim Wenden, welches leicht bewerkstelligt werden kann, wird vermoge der Eharni.^re und Riesterverbindung die Riester ueben dem Bflng in die Hohe gehoben, was ohne Mühe und Verbieguug gescheheu kann. Die arbeitende Riester wird durch einen Stellhacken, der durch den Grindel hinab in die .^ohle geht, fest an die Bflugsehaar augezogen. so dass uicht leicht Dünger und Unkraut den sichern Gang des Bflu^es hemmen oder die Riester aus der Richtung bringen konnen. Dieser Stellhacken dient zugleich dazn, der le.^tern nach innen eine sichere Stütze zu geben, so das.. eine Verbindung in dieser Richtung unmöglich wird , welche bei Bflügen, deren Riestern nur vorn und hinten gestülpt werden, leicht vorkommt (alte ..^erneselder), der genannte Backen wird vermittelst eines Ruders oben auf dem Grindel nach rechts und liuks gewendet, je uaehdem die rechte oder linke Riester in Thätigkeit ist und wie bei einem Schwungseeh festgestellt. Die Verbindungen zwischen Grindel und .^ohle sind, wie ^iese selbst, von Schmiedeisen, lettere hat noch eine Stahlsohle und alle diese Theile konnen leicht erseht werden , wenn sie abgeuul^t oder sonst schadhast sind. Die stählernen Riestern haben Dombaslesorm (mittelschwer) . es konuen aber anch andere Formen (Fellenberg'sche) verwendet werdeu.

Breis: 100 Franken. mit Riestern von Eisenblech (mittelschwer) ^0 Franken.

b. Der zweite ausgestellte Bflug war ein W e n d e p s l u g (nach .^rt des Hosmann'schen ,,Geisssüssler^) , mit ^ellenberg'sehen Riestern, welche sich bekanntlich durch ihre mathematisch richtige Struktur auszeichnen und den Boden sehr vollkommen wenden.

Breis : ..)0 ^.ranken mit ^tahlriestern , 80 Franken mit Riestern von Eisenblech.

614 Wir erwähnen hier noch besonders des ausgestellten B f l u g p o r d e r G e s t e l l s , welches ganz verschlossene Raben (halb Batent) hat, so dass zum Schmieren kein Rad weggenommen werden muss ; man hebt ein..

^fach eine Schmierschraube aus und giesst Oel oder Fett hinein. Wird .es nöthig, ein Rad abzunehmen, so müssen drei versenkte Schrauben, die durch die hintere Rabenscheibe gehen, ausgehoben werden.

^o gut und solid dieses Gestell ist, so wird sein hoher Breis : 80 Franken, die Landwirthe abschrecken, da um die Halste dieses Breises ein ganz gutes.

und zweckdienliches erhältlich ist.

Wir belegen zum Sehlusse dieses Eapitels unsere^ oben ausgesprochene Ansicht: dass wir in der S c h w e i z s e h r g u t e , a b e r l e i d e r z u w e n i g b e k a n n t e W e n d e p f l ü g e b e s i t z e n , m i t solgenden Thatsachen : 1. Der Bflng von Herrn W i t s c h i wurde in Baris von dem bekannten Maschiuenfabrikanten Beltier angekauft, um als Modell benn.^t zu werden.

2. Gras Turenne, Bräsident mehrerer landwirtschaftlicher Gesellschasten und Besser von grossen Gütern , hat sieh dahin ansgesprochen : ,,Die Schweiz hat in Wendepflügen das Beste geleistet, was die Ausstellung darbiete . der Eharuièr^Bslug zeichnet sich durch seinen praktischen Werth ganz besonders aus.^ (Derselbe hat auch gleich einen solchen bestellt.)

3. Der Berichterstatter des preußischen Ministerinms sur landwirthschastliche Angelegenheiten , Emil Berrels (berühmter Techniker in landwirtschaftlichen Maschinen) hat in seiner Vorlage an das genannte ^Ministerium die Wendepflüge von Hofmann und Witschi als ganz a u s g e z e i c h n e t a u s g e f ü h r t e Geräthe bezeichnet.

^ fassen wir die E r g e b n i s s e unserer Berichte in einzelne H a u p t sät.^e zusammen, so sind es folgende: 1. Die V e r s e h i e d e n a r t i g k e i t der schweizerischen Eulturverhältnisse stellt au die landwirthschaftliche Maschinen-Jndustrie sehr v e r sch i e d e n a r t i g e A n s p r ü c h e , jedoch beschränken sich dieselben -.-.

mit wenigen Ausnahmen -- aus die k l e i n e r n und billigern Masehinen.

2. Der B e d a r f an einzelnen g r o s s e n Maschinen wird - nach unserer Ansieht - am besten durch das Ausland gedeckt, das (England.

Frankreich, Deutschland) in seinen grossen ausgedehnten Fabriken dieselben billiger herzustellen im Stande ist.

615 3. Der B e d a r f an k l e i n e r n Maschinen wird durch die schweizerischen Fabrikanten so zu sagen vollständig gedeckt, einzelne (Rau.^ schenbaeh ^.) liefern sogar bewährte Jnstrumente in bedeutender Zahl an^s Ausland.

4. Die schweizerische Fabrikation ist mit Ausnahme einiger ^grossern Werkstätten - in der H a n d v e r s c h i e d e n e r E i s e n - und H o l z a r b e i t e r , welche diese Fabrikation theils als Haupt-, theils als Rebengewerbe betreiben.

5. Sie sind über die. ganze Schweiz zerstreut und passen jeweilen ihre Fabrikate dem l o e a l e n Bedarf an, woraus sieh eine grosse .Mannigfaltigst in formen sür ein und dasselbe Jnstrument ergibt, wie z. B. sür den Pflng, speziell für den Wendepflug.

6. Unsere ^abrikauten liefern theilweise a u s g e z e i c h n e t e Jnstrumenta. die mit denjenigen anderer Rationen vollständig eoneurriren kounen. Wären sie in grossern Kreisen bekannt, so müssten sie sich einer weitern Verbreitung erfreuen , sie werden aber viel zu wenig zur allgemeinen Kenntniss des Publikums gebracht. Weder die Besser, die sie als bewährt ersahren haben , noch die Fabrikanten leisten in dieser Beziehung, was nothig und in ihrem Jnteresse ist.^ 7.^ Zur weitern Hebung unserer landwirtschaftlichen MaschinenJudustrie wünschen wir eine vermehrte t e c h n i s c h e A u s b i l d u n g der Fabrikanten und eine g r o s s e r e E o n e e u t r a t i on der A r b e i t s u n d G e l d k r ä s t e . Wir halten es nämlich in legerer Beziehung für vortheilhaster, wenu der Einzelne uur e i n oder w e n i g e Geräthe verfertigt, als wenn er sich zu weit verbreitet, verschiedenartige Geräthe nebeneinander sabrieirt und so seine Kraft zersplittert. Diese wenigen sollten aber in möglichst vollkommener Weise und solcher Zahl geliefert werden , dass sie immer auf Lager gehalten und die Kunden rechtzeitig bedient werden l.onnen.

8. Der P r e i s der schweizerischen Geräthe stellt sieh nach Vergleichung der gleichen Produkte aus verschiedenartigen Masehineuwerkstatten und von verschiedenen Fabrikanten hoher , als derjenige der deutscheu und sranzosischen, was natürlich ans der Differenz von Grossindustrie und ^andwerk leicht erklärlich ist. Durch grossere Eoneentration müsste der Preis billiger gestellt werden konnen.

.). Die S c h w e i z war an der Ausstellung 1.^67 in Paris
sehr schwach in laudwirthsehastlichen Maschinen vertreten, so dass kein ^aueh nur annähernd richtiges - Bild ihrer Jndustrie vorlag.

10. Die a u m g e s t e l l t e n Gegenstände zeichneten steh beinahe ohne Ausnahme durch gute^ Material und gute Fabrikation aus.

616 11. Will die Schweiz fernerhin - was wir sicher voraussehen --mit den .Leistungen der andern Kulturvölker Schritt halten, so mnss sie : a. was sie G u t e s und .Eigentümliches b e s i ^ t , e r h a l t e n und fortwährend v e r b e s s e r n , h. sich der t e c h n i s c h e n Erfindungen und Verbesserungen anderer Länder , insofern sie für unsere Verhältnisse verwendbar sind, bemächtigen , c. was ihr f e h l t an nothigen landwirtschaftlichen Maschinen von andern Volkern aneignen und nachbilden (Handgeräthe, Mühlen, Untergrundspslüge, Milchgeräthe u. s. w.).

12. Die Ausstellung in Baris hat in Bezug auf landwirthschast- ..

liche Maschinen ein s e h r r e i c h e s M a t e r i a l der B e l e h r u n g und V e r g l e i c h u n g geboten, und es ist nur zu wünschen, dass von derselben und von den sür sie verwendeten grossen Opfer eine r e i c h e E r n t e für die Zukunft eingesammelt worden sei ^

b l a s s e 4..).

...^a^inen und .^e.^euge fl.ir ^^ nnd Fischerei.

.^eine Betheilignng von Seiten der Schweiz.

617

Reglement betreffend .^

die Auswechslung der Silberscheidentunzen zwischen Jtalien und der Schweiz.

(Vereinbart zwischen Jtalien (13. März 1868) und der Schweiz 23. März 1868.)

Art. 1. Für die im Art. 8 des Münzvertrags vom 23. Dezember 1865 vorgesehene Auswechslung der Silberseheidemünzen werden von Jtalien und der Schweig die folgenden offentliehen fassen bezeichnet : Jtalien. La Trésorerie provinciale de Como.

Schweiz. La Caisse dn bureau d.^s péages de Chiasso.

Art. 2. Zwischen einer osfentlichen Kasse und der andern werden nur Summen von wenigstens Fr. 10,000 ausgewechselt. Auswechslungen^von hohern Summen geschehen in Abtheilungen von je 10,^00 Franken.

Jn Bezug ans die von Brivaten verlangte Auswechslung verbleibt es bei den bestimmten Festsezungen im Art. 8 des Münzvertrags vom

23. Dezember 1865. ^)

Art. 3. Die ^ur Umwechslung eingesandten Summen sind nach .Abteilungen ^coupures) auszuscheiden , d. h. es soll jeder Sak oder jedes Rouleau nur Abtheiluugen der nämlichen Sorte enthalten , mit Angabe der Sorte, der Summe und des Gewichts.

^ Siehe Seite 141 hiev.^r.

^18 Die Münzen werden bei ihrem Empfange verifizirt. diese Verifi..

kation wird gegenseitig hona lide angenommen , und die Dekung hat gemäss den im Brotokolle der 5. Konserenzsizung enthaltenen Festsezun-

gen in der Weise stattzufinden . dass sür den gegenseitigen Austausch von Silberscheidemünzen einzig der Unterschied in Sorten auszugleichen ist.

groben

geglichen

Art. 4. Um den Dienst der^mit der Auswechslung beaustragten fassen zu erleichtern, werden die Finanzverwaltnngen. der beiden Staaten einander 10 Tage zum ..Voraus die Auswechslungen avisiren , welche ihre Kassen zu bewerkstelligen vorhaben. Diese Voranzeigen werden ^ von der eidgenossischen Kasse in Bern au Mmistere des ^ia.inces , l)^ rection générale du Trésor du Royaume d'lt^lie, und uu^gekehrt, er^ lassen.

Art. 5. Die von der Schweiz zur Answeehsin..g übersandten Silberseheidemünzen müssen sranl.irt an das Brovinzialscha^au.t ^.fr^ sorerle provinciale) in Eomo, und die von Jtalien gesendeten ebenfalls franko au die Zollkasse in Ehiasso adressirt sein.

Die glaubigerische Verwaltung (l'.^dmm^tr^tion creancler^ hat den Gegenwerth bei derjenigen Kasse, an weiche die zur Auswechslung .bestimmten Müuzen gesandt wurden, erheben zu lassen.

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Bericht über die Betheiligung der Schweiz an der allgemeinen Kunst- und Industrieausstellung in Paris 1867. (Fortsetzung.)

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Bundesblatt

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Feuille fédérale

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Foglio federale

Jahr

1868

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

13

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

28.03.1868

Date Data Seite

555-618

Page Pagina Ref. No

10 005 723

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