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Schweizerisches Bundesblatt.

XX. Jahrgang. l.

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Nr. 15.

11. April 1868.

Administrativbericht des

schweizerischen Generalkommissärs für die internationale AusStellung zu Paris im Jahr 1867.

(Vom 29. Februar 1868.)

An den hohen Bundesrath.

Hochgeachteter Herr Bundespräsident .

Hochgeachtete Herreu l Die Amtsführung des Unterzeichneten beganu mit dem 1. September 1866 und findet gegenwärtig nach Abschlnss der Rechnungen und

mit dem all.näligen Erloschen der Geschäfte ihr natürliches Ende. Die

wenigen untergeordneten oder zufälligen Verrichtungen, die von nun an noch vorkommen mogen, verhindern nicht, dass der gegenwärtige Zeitpunkt als der wirklich abgrenzende meiner Funktionen betrachtet werde.

Dieselben haben achtzehn Monate gedauert und es liegt mir heute die Bflieht ob, Jhnen in einem Gesammtbilde meiner Thätigkeit Rechenschast abzulegen.

Bundesblat... Jahrg. XX. Bd. I.

5...

724 Mit

der Stelle eines schweizerischen Generalkommissärs für die inter..

nationale Aussteilung von 1867 haben Sie diejenige eines Mitgliedes

der .^b erjur.. , welche der Eidgenossenschaft zugetheilt war, vereinigt.

Sie haben mich ausserdem zum s c h w e i z e r i s c h e n Mitg l i e d e d e r w i s s e n scha s t l iche n K o m m i s s i o n f ü r G e w i eh M a a s s e und M ü n z e n , welche mit der Ausstellung verluden war, bezeichnet.

Jch werde gehörigen Ortes Anlass nehmen , über die eine wie die andre dieser Rebenmissionen Bericht zu erstatten.

Die bundesräthlichen Geschäftsberichte für 1865 und 1866 euthalten die ersten Grundzüge des ^lusst..ll..ngs..nternehmens und reseriren^ über alle vorbereitenden Handlungen bis zur definitiven Uebersiedlung des Generalkommissariates nach Baris. Das Bundesblatt hat f. Z.

sowohl das kais. sranzosisehe Ausstellungsreglement , sowie auch das Dekret über das Breisgericht und die ergänzenden Reglemente ^erosfentlicht. Der bundesräthliche Beschluß vom 22. November 1865 fi^irt die Basis der schweizerischen Betheiligung und ein besonderes Reglement

vom August l 866 regelt die Stellung des Generalkommissariates. Alle diese Verhältnisse dürften somit als bekannt angenommen werden. Mein Verwaltnngsberi.ht bliebe jedoch unklar oder unvollständig, würde er nicht die Grundlagen des ganzen Unternehmens rekapitnliren und noch einmal aus die Vorarbeiten zu demselben zurückkommen. Es veranlasst mieh diess, folgenden Rahmen zu adoptiren .

1.

2.

3.

4.

5.

Einleitendes über die Grundzüge.

Vorbereitende Arbeiten.

Spedition und Assekuranz.

Beriode der Jnstallation.

Verwaltung der eröffneten Ausstellung.

6. Breisgerieht.

7.

8.

.).

10.

Aeeessorien der Ausstellung.

Heimkehr und Li.^u.datiou.

Kosteu.

Schlusserorternugeu.

1. ^nn^n.^.

Die Klassifikation .der Ausstellungsgegenstände u.usste der Anlage des Ausstellungsplaues vorausgehen. Da jede menschliche Thätigkeit die Bedürfnisse des Mensehen zum Z.vecke hat , so liesert die Eintheilung dieser ledern die Grundlage zu derjenigen der Produkte.

folgendes vom Niedrigen zum Hohern aussteigende Schema der Bedürfnisse .

725 Nahrung, .Kleidung, Wohnung, Arbeit,

Wissenschaft,

Kunst ist der Schlüssel der angenommenen Klassifikation der Brodukte.

I. Grnppe: Kunstwerke (Be.^ Art..), Kl. l -5.

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IV.

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V.

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Vlll.

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I^...

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VI.

VII.

,, ^,

Anwendungen der Kunst und Wissenschaft aus die Gewerbe (Arts libera.^,., Kl. 6-13.

Mobeln und Gegenstände, die iu die Wohnung gehoren.

Kl. 14 -.26.

und Gegenstände , die getragen werden, Kl. 27--3.).

Produkte der Ex^traktivindustrien, Kl. 40 --46.

Werkzeuge und Methoden der Gewerbe, Kl. 47-66.

Rahrungsstofse, Kl. 67-73.

lebendige Produkte und Methoden der Landwirtschaft, Kl. 74-^ 82.

lebendige Produkte und Methoden der Garteuwirthschaft, Kl. 83-88.

^ Kleidung

Gegenstände , welche die Verbesserung des physischen und moralischen Rustaudes der Bevölkerungen ^um

Zwecke habeu, Kl. 8.)-.)5.

Die Rubrik Nahrung des obigen Schemas umfasst die Gruppen

Vll^ Vlll., l^.., d. h. die eigentlichen Rahrungsmittel, die Thier^ und Vflau^euwelt, die ^and- und Gartenwirthsehaft. Die Rubrik Kleidung wird durch die Gruppe IV. repräsentirt , die sämmtliehe Zwecke, alle Sorten Kleiduugsstücke, sowie was überhaupt am Korper getragen wird, wie Schmuck und tragbare Waffen in sich sehliesst. Der Wohnung gilt

die Gruppe lll., welche alle Mobel un.^ Wohnungsbestau^heile , wie Teppiche . Goldschmied- , Glas- und Topserwaaren , Tapeten , Bronzeund Gusswaaren , endlich insbesondere die Uhren in sieh schließt (weil

die Slockuhr als T^pus dieser Gattung betrachtet wurde). Die Rubrik Arbeit ist zerlegt in die Grnppe V.. Brodukte und Methoden der ehe-

mischen und metallurgischen Gewerbe, Vl., Maschinen un.^ Methoden der mechanischen Gewerbe, und ^., die die Begehungen zum Arbeiter selbst zum Gegenstande hat. Die Wissensehast nimmt den grossten Theil der Gruppe ll. eiu, wo die Erzeuguisse der Buehdruckerei, des Knpser-

stiches, Tonschnittes u. s. w. , die physikalischen undchirnrgischenJn-

stru.uente , die Landkarten neben den musikalischen Jnstrumenten , der industriellen Zeichnung und Skulptur und der photographie untergebracht worden sind. Der reinen Kunst ist die Gruppe I. gewidmet.

726 Als Einleitung znm Ganzen sollte eine Sammlung .,der G e schichte der A r b e i t ^ vorausgehe, in weicher die Erzeugnisse der Vergangenheit bis aus die vorhistorischen Zeiten zurück diejenigen der Gegenwart einzuleiten und zu illustriren bestimmt waren.

Die Reiheusolge der Gruppen steht in genauer .Verbindung mit

der Geometrie des Ausstellungsplanes.

Zwei Hauptgedauken lagen dem le^tern zu Grunde : 1) Vermeidung jedes obern Stockwerkes , welches unterhalb dunkle Räume erzeugt. Somit die ganze Ausstellung ein einziges Barterre mit Licht von oben, d. h.^alie Bläl^e gleichwertig^ 2) Kombination der Anordnung nach Rationen mit derjenigen^ nach ^ Brodukteugrnppen, und wurden in solgender Weise verwirklicht : Ein Gebäude^ aus einem einzigen ungeheuren Erdgeschosse bestehend, dessen Gr^ndriss annähernd elliptisch, genau genommen aber aus einem Rechtecke gebildet ist , an welches zwei Halbkreise sich lehnen ^, wird durch ein Re^ von Radien und Baralellknrpen eingetheilt. Verfolgt der Besucher die Richtung des Radius, so befindet er sich immer im gleichen .Lande, geht er dagegen einer Baralelle nach, so bewegt er sich in einer und derselben Grnppe. Die einzelnen Rationen nehmen somit Rektoren der Figur, die einzelnen Gruppen Baralellabs.hnitte derselben ein. Aus diese Weise werden die beiden Anordnungen, die nach Rationen und diejenige nach Grnppen sinnreich mit einander verbunden. Das Re^ von Radien und Baralellknrven dient zur Abgrenzung der Rationen und Gruppen , weil es gleichzeitig das System der Verbindnngswege im Jnnern bildet ^). Jn. Mittelpunkte befindet sich ein osseuer Raum oder Garten , bestimmt das Ausspi^en der .Rektoren zn vermeiden und als Abschluß und Uebergang zwischen den beiden Hälften des Gebäudes zn dienen.

Da die Baralellkurven und mit ihnen die denselben entsprechenden Baralellabsehnitte von innen nach aussen wachsen, so wird es nothwendig, die Grnppen , welche am wenigsten voluminose Brodukte haben , nach dem Mittelpunkte hin und diejenigen , welche ani meisten Raum gebrauchen, uach der Beripherie zu verlegen. Diess erklärt die Reihensolge ^ Das .Rechteck hatte eine Breite von 11^ und eine Lange ^on ^80 ^e.^er.

Le^tere^ war glel^ltig der Durchmesser der beiden sich anlehnenden .^a.^reise.

Die Peripherie de^ Baues betrug 1413 ....^eter, sein ^laehemnhal.. 1^.^,588 Oua^ dratmeter.

.^) Die ^adlalwege (el^en^ins ra^onnans), 1^ an der .^ahl, ha^en einer 1... Meter, drei je 10 Meter, die übrigen 5 Meter Breite. Die .^aralelIen (cl^e..

n^ins circ.^I^ire^ je 5 Meter Breite.

727 der Gruppen. Den .innersten Ring nahm die Geschichte der Arbeit, den zweitinnersten die Kunst ein , weil die dahin gehörigen Brodukte am wenigsten Raum begehren. Den zweitänssersteu Ring^ im palaste und zugleich auch den breitesten hatte die Vl. Gruppe inne , deren Gegenstände weitaus die voluminösesten sind. Dieser Ring, die ,,Maschiuengallerie,^ war der architektonische Glanzpunkt des Gebäudes. Mit einem

mittlern Radius von 100,50 Meter gezogen, 35 Meter breit, inwendig

25 Meter hoch, lieferte er nach aussen den Umriss des ungeheuren Baues und uach Jnneu von der Hohe der die Ringachse bildenden Säulenbrücke die Verspektipen , welche in den übrigen Theilen in Folge des Eiutheiluugss^ste...s nicht erreicht werden konnten. Die grossartige Gallerie ^sollte nicht nur die verschiedensten Maschinen , sondern gleichzeitig auch die Motoren aufnehmen, welche, von ausserhalb des Valastes mit Dampf gespiesen, zahlreiche der hier befindlichen Apparate in Bewegung zu setzen bestimmt waren.

Als absehliesseudes und uach Ausseu vermittelndes Glied war die Gruppe Vll der Nahrungsmittel verwendet, die mit Kaffee- und Restaurationsw.rthschasteu, nach Sitte der einzelneu Nationen eingerichtet, kombinirt wurde. Die Vlll. und l^.. Gruppe mussteu ihrer Ratur nach und des fnr sie nothweudigen Raumes wegen ausserhalb des Hauptgel.^udes verwiesen werden, sammt einem grosseu Theile der ^.. Gruppe (Arbeiter.^ohuungen , Schulhäuser, Vflege der Verwundeten u. s. w.), und bilden somit den Schluss der Reihe.

So wohl ausgedacht das System ist und so sehr es dem Gedanken schmeichelt, so grosse Schwierigkeiten führt es mit sieh. Bei den Grossstaateu , die sehr umfangreiche Sektoren einnehmen , bleibt seiu Werth am bedeutendsten und seine Anwendung am reinsten^ Allein selbst da passen die lluterabtl.^eiluugeu der Räume häufig nicht zu dem wirklichen Volumen der Gruppen und Klassen, und es wird oft nothwendig, durch Verschiebung der Produkte aus einer Gruppe und ^Klasse in die Räume der andern , oder durch supplementare Bauten ausserhalb des Balastes Abhülfe ^u schassen. Bei kleineu Staateu , welchen nur eiu schmaler Sektor ^.fallen kann, ergeben sieh so grosse Uebelftäude, dass das System hier so ziemlieh verwerflich erscheinen muss.

^.ier wird zunächst das Ganze der Ausstellung im Verhältuiss zur Breite zu lang gestreckt und durch die ^irkulaxwege iu zu viele und zu kleine Räume eingetheilt.

Die Gebiete derjenigen kleinen Rationen, welche in die Halbkreise fallen, spitzen sich außerdem gegeu die Mitte so sehr zu, dass die innersten Abtheiluugen sast unbrauchbar und auch die mittlern uoch zu schmal sind.

Die Schweiz befand sieh^ in dieser Lage. Jhr Sektor, 2855 Quadratmeter messend , hatte da , wo er an den innern Garten stiess, nur 1,50 Meter und am äussern Ende 27,50 Meter Breite bei einex^

728

Länge von 158 Meter. Aus diesem Grunde waren die der Geschichte der Arbeit und den schonen Künsten zufallenden Räume so viel wie unbrauchbar, die der Il. Gruppe zerfielen in zwei enge Kabinette . und selbst der Saal der lll. Gruppe war noch viel zu schmal. D i e L a n g w i e r i g k e i t u n d die v i e l e n V e r l e g e n h e i t e n der J n st .. l .t a t i o n s st u d i e n , d i e K o st s p i e l i g k e i t d e s B a u und e i n e R e i h e s e k u n d ä r e r U e b e l s t ä n d e , w i e u a m e n t l i eh a u eh d i e Schw i e r i g k e i t ^ e r ll e b e r w a eh u u s i n d a u s d e n D i m e n s i o n e n d e s schw e i z e r i sche n S e k t o r s , m i t h i n a u s d e m B r i n z i p e des A u s st e l l u n g s s ^ st e m s , a b z u l e i t e n .

Es ist schon bemerkt worden . dass die Gruppen .Vlll und l^, sowie ein Theil der .Grnppe ^. naturgemäß ausserhalb des Gebäudes verwiesen waren. Hierin lag der nächste Grund zur Verwandlung des ganzen Marsfeldes in einen Bark, 344,000 Quadratmeter gross, dessen Mitte durch das ^eigentliche Ausstellungsgebäude eingenommen wurde.

Dieser Bark bot gleichzeitig das Mittel, allen Lücken des Systems der innern Eintheilung durch Spezialbauten nachzuhelsen, die Motoren und überhaupt diejenigen Einrichtungen zu iustallireu, welche mit Neuerungen verbuuden waren. Jm englischen Gartenft^le gezeichnet und angepflanzt, war er gleichwohl in einer gewissen Korrelation mit der innern Eintheilung des Balastes und mit der Trennung nach Rationen^. Er gewährte den Anlass zu den verschiedenartigsten Konstruktionen , die entweder einfache Ergänzungen des Balastinhaltes oder aber bestimmt waren, die nationalen Gewohnheiten und Bauten in charakteristischen Mustern hervorzuheben.

Der schweizerische Barkantheil war in geringer Entfernung vom Ausgange des schweizerischen Sektors gelegen , und bestand in ^.olge sueeessiver Konzessionen der kaiserl. Kommission : 1) aus einem grosseu Raseustücke , einen Abhang bildend , massiger Form, 2200-2400 .Quadratmeter messend .

nnregel-

2) aus einen^ kleinen davorliegenden Rasenstücke , eben , zirka 200 Meter haltend..

3) aus einer rechtwinkligen, hinter l) liegender, an die^äussere Einsriedung des Barkes lehnenden Barzelle von 70 Meter Länge und 121/2 Meter Breite.

Diese unter sich nur durch Gartenstrassen getrennten Areale waren ursprünglich bestimmt, die Viehausstellung au^uuehmen. Nachdem aber die Rinderpest einen internationalen Konkurs von Hornvieh unmöglich gemacht hatte^ wurde

729 1) für die Errichtung der schweizerischen Kunsthalle, 3) sur diejenigen einer industriellen und agrikolen Annexe beni^t, und 2) an zwei einzelne Aussteller vergeben.

Der schweizerische Sektor im Jnnern des Valastes lag in der südliehen , der Seine abgewandten Halste , wurde ostlich durch das oster^ reichische Gebiet und westlieh durch das spanische bekreuzt. Zwischen der Schweiz und Spanien lies einer der Radialwege. Die ^age an einer soleheu Hauptstrasse war mit grossen Vortheilen verbunden , indem sie eine fortlaufende Seitensronte mit bedeutender Wandfläche gewährte, die schweizerische Ausstellung von einer Seite isolirte und um so bemerkbarer machte.

Die Leistungen der kaiserliehen Kommission gegenüber den fremden Verwaltungen waren im Ausstellungsreglemeute und den ersten Korrespondeuzen unvollständig ausgedrückt und wurden, wie die ^eit vorsehritt und wie mit der ^ei.. die Kosten des allgemeinen Unternehmens wuchsen, ans das nothdürstigste Mass zurückgeführt. Sie umfassten .

^. im Valaste die Erstellung des Baugerippes, d. h. des eisernen und Glasdaches, mit dem dasselbe tragende Säulenshstem. die ringsormigeu Mauern, welche den inuern Garten, die Geschichte der Arbeit und die l. Grnppe begrenzten, sodann diejenigen, welche das Dach der

Maschinengallerie trugen, und endlich noch die, welche die VlL Gruppe von den Restaurationslokalen schied. Ausserdem wurden auch die Boden der Verbindungswege und die unterirdischen Ventilationseinri.htungen erstellt. Die ganze Strecke zwischen der ersten^ und sechsten Gruppe blieb somit vollkommeu leer uud.der innere Rohbau, alle radialeu und zirkularen Scheidewände , alle Boden , selbst der im Masehiuenraume, eudlieh sogar die äussere Glaswaud des Restauratiouslokales fiel den sremden Verwaltungen anheim.

b. Jm Varke die Ueberlassung des Terrains, die Vslanzung der grossen Bäume.

^lus dem Gesagten ist ersichtlich , dass der ^lau der Ausstellung sür 18^7 alle vorausgegaugenen in Bezug aus die Dimensionen sowohl, als den Rahmen der Klassifikation überragte , dass das System der allgemeinen Anorduung ein neues , der ersten Auffassung schmeichelndes uud einleuchtendes war , dass die Anlage der Gallerie der Vl. Gruppe in ihrer Grossartigkeit imponireu musste , auch dass die Einrichtuug des Varkes eine noch nie dagewesene Neuerung bot. Endlich war der Vlan so angelegt , dass die einzelnen Rationen sieh mehr als bis dahin indipiduell aus dem Grunde des Gaumen ablosten und jede berufen war, ihre Eigentümlichkeiten und Vorzüge möglichst seharf ^u betoneu. Somit gestaltete sieh schon im Programm die internationale Ausstellung von

730 1867 zu einem alle ihre Vorgänger weit überragenden Unternehmen.

gleichzeitig mnthete fie aber auch den fremden Verwaltungen Opfer zu, die nicht anders als sehr bedeutend werden konnten.

..^ .^orbereittn^en.

Es sei mir zuvorderst gestattet, kurz an dasjenige zu erinnern, was vor meinem Amtsautritte geschehen ist.

Jn Folge Jhres Kreisschreibens vom 14. Augnft 1865 an die Kantousregiernngen organisirten dieselben zur Besorgung der Ausstellungsgeschäste kantonale Komites , welche nach und nach in's Leben traten. Die gleichzeitig von Jhnen ernannte eidgenössische Zentralkommission berieth unter dem Vorsi^e des Departements des Jnnern die Grundsä^e der Vnudesbetheiligung. Erst nachdem die ledern durch einen vorläufigen Kredit von Fr. 200,000 Seitens der Vnndesversammlung sauktionirt und das ^Genauere durch Jhren Beschlnss vom

22. Rovember festgestellt war , wurde es moglich , die Thätigl^it der

kantonalen Komites in Fluss zu bringen. Dieselben sammelten im Dezember uud Januar l 867 an der Hand der Instruktionen des De^ parteu.entes und besonderer Frageblätter die Betheiligungserkiärnngen der industriellen , .^andwirthe und Künstler ihrer Gebiete. Die kantonalen Ausstellerverzeichnisse gingen theils im Jaunar, vollständig aber erst im ^ebruar ein, und ergaben vorläufig eine Summe von ungefähr 1250 Anmeldungen, unter denen mit Ausnahme von ^aselland alle Kantone und ebenso mit Ansuahme der Grnppe l^ (Garteuwirthschast) alle Gruppen des Klassens^stems vertreten waren.

Gegenüber diesen. ziemlich rohen Material nahm die eidgenossische Eentralkommission den Standpunkt ein , dass es sieh nicht darum handeln dürse , nnr eine zufällige Anhäusnng von Produkten auszustellen, sondern d as se s i h r e A u s g a b e s e i , e i n K u l t u r b i l d ,

e i n v o l l s t ä n d i g e s G e m ä l d e s eh w e i z e r i sche r B r o -

d u k t i o n z u l i e f e r n . Es mussten desshalb nachträglich noch verschiedene Produktionszweige zur Ergänzung herbeigerusen und umgekehrt bei einzelnen andern der Ueberhänfung abgewehrt werden. Das Departen.ent besorgte die Zusammenstellung , Raumbereehuung uud erste Vlaniruug der Einsehreibungen, indem es dabei den Herrn Architekten Friedr. J ä g e r von Vrngg , wohnhaft in Baris , verwendete , der im Lause dieser Arbeit von Jhnen zum Arcliuecte dél.^ué .^u.^res de la Commission imp.^ri^e ernannt wurde. Den Herreu Oberst W o l s und Brosessor B o l l e ^ in Zürich. wnrde die Brüsuug und Ueberarbeitnng der Jäger^sehen Bläue übertragen. Das Ergebniss wurde Ende Jnni Namentlichen Kantonen mitgetheilt , nebst einem Rundschreiben des De-

731 parlementes , worin die von den Kantonalkomites in Bezng ans Zulassung der Aussteller, Raum und Anordnung zu beobachtenden Regeln auseinandergesetzt waren.

^ Jn Befolgung des durch die eidgenössische Kommission und die ebengenannten Experten empfohlenen S.^ftems^der Klassenvitrinen und der kollektiven Arrangements der Hauptindustrieu , welches durch die grosse Zahl der Anmeldungen und den verhältnissmassig zu kleinen Raum nothig wurde, wies das Eirkular im Grundsatze die bisher üblichen individuellen Glaskästen zurück. Damit war die Ausführung der kompendioseu, einheitlichen und demokratischen Einrichtung eingeleitet, wie sie sich später ans den vorschreitenden Blauen mehr und mehr eutwickelte.

Ende Augnst 1866 erwählten Sie mich zum s ch w e i z e .. i s ch e n G e .n e r a l k o m m i s s ... r , den bisherigen Delegirten in Baris, Herrn Dr. A. R o t h , zu meinen. A d i u u k t e u , und übertragen dem durch ein besonderes Reglement geordneteu Generalkommissariate alle dem

Bunde obliegenden Ausstellungsgeschäste.

Meine erste Aufgabe war eine weitere Bearbeitung der Bläue.

Die Ausstellung uud Jubetriebsetzung der Maschinen war bis jetzt übergangen worden. ^ ....... i e uothigen Daten wurden von den Ausstellern vermittelst detaillirten ^rageblattern beigebraeht und daraufhin die versehiedenen Klassen der Vl. Gruppe unter die eigentliche Maschinengallerie im Vaiaste und ein zu errichtendes Ann.^.gebäude im Bark vertheilt. Dem Baiaste fielen diejenigen Klassen ^u, wo bewegende Krast uothweudig war, uud die denselben am nächsten verwandten , so weit der Raum reichte. Die bewegende Kraft selbst wurde durch einen Vertrag mit der kaiserl. Kommission gesichert, die dem Unternehmer F a r e o t et fils in Baris den Betrieb der Maschinen ^üddeutschlands, besterreichs und der Schweiz übertrug, in der Weise, dass jeder dieser Staaten in seiner Gallerie eiue ^areot^sche Dampfmaschine aufnahm , die aus einem genieinsamen im Bark befindlichen Generator gespieseu wnrde.

Die schweizerische Sektion hatte 16 Bserdekräste verlaugt und sur diese, sowie sur die .Lieferung des Hauptwellbanms auf die ganze Dauer der Ausstellung gewährte man dem Unternehmer eiue Aversalsumme vo^ Fr. 10,000, woran die Schweiz ^ uud die kaiserliche Kommission .^ bezahlten ^). Es wurde nun ein genauer Maschinen- uud Trausmissiousplan hergestellt. Der letztere bot mehrfache Schwierigkeiten, indem ^ Das Reglement hatte allen Ausstellern den Da^pf unentgeldlieh versprochen.

Dle bedungenen Anmeldungstermine konnten aber von der Schweiz bel weitem ni^t eingehallen werden, well die Mafchinenfabrlkanlen mit ihren nähern Angaben säumig waren. Diesem Verhältnisse entsprang die obige .^osten^ertheilung zwischen der kalserl. kommission und dem schweizerischen .Kommissariate.

732 mir eine durchaus unterirdische Transmission ^durch die Jngenieurs der kaiserl. Kommission vorgeschrieben wurde.

Es bedurste serners die Blanirung aller übrigen Gruppen einer neuen weit mehr in's Detail gehenden Bearbeitung , denn es forderte die Kargheit des Raumes eine überaus studiate Ausuü^ung desselben.

Eine Arbeit , die ich zu diesem Zwecke mit dem Architekten in Baris im September vorgenommen, führte mich nämlich zur Ueberzeuguug, dass auch in den andern Gruppen ^ie meisten Vorlagen aus den Kantonen ungenügend seien. Sollte der Bnnd die Vitrinen und Gestelle bauen, uud sollte diess im Sinne der Kollektivvitrinen für die einzelnen Klassenabtheilungen geschehen, so musste ^u.n Voraus für jede Klasse die Zei.hnung der Glaskasten entworfen werden. Da genügte es aber nicht mehr, die sür jeden Aussteller nothige Wand oder Bodenflache zu kennen, sondern es wurde uothwendi^, in vielen Fallen zum Voraus die Dimeusionen der einzelnen Gegenstände zu wissen. Rach längern Korresponde....^. mit den Ausstellern wurde im November die dritte Bearbeitung der Bläne moglieh , die in zahlreichen authographirten Blättern sämmtlichen Kantonalkomites mitgetheilt wurden. Gleichzeitig wurden auch die genauen Brosile der einzelnen Vitrinen festgestellt und den betreffenden Ausstellern so weit uothig iu Verbindung mit den erforderliehen technischen Weisungen zur Kenntniss gebracht. Die mannigfachen Aus- und Eintritte von Ausstellern währeud deu Monaten Dezember und Januar erschwerten diese Arbeit ungemein, indem fortwährend und sogar bis zum Augenblicke der eigentlichen J..stallation jeder Veranderung iu der Raumvertheilnng und Anordnnng Rechnung getragen werden musste. Aber immerhin war es gelungen, die ganze Jndustrie un^ ^andwirthschast im schweizerischen Balastantheile und in einen. u.ässigen Anne^gebäude im Bark unterzubringen.

Zwax war das Brojekt einer internationalen Viehausstellung im Mai 1866 wegen der Rinderpest von der kaiserl. Kommission ausgegeben worden. Es blieb aber immer noeh ein Raun.bedürsniss von 5l)l) ...^nadratn^eter horizontalem und 200 Quadratmeter vertikalen.. Raum ohue Gänge und Zwischenräun.e zu befriedigen übrig, für landwirthschaftliche Geräthe, verschiedene Maschinen und sür Gegenstände, die ihrer Ratur nach uieht leicht in. Balaste untergebracht werden konnten. Sie be-

schlossen desshalb schon im August die Errichtung eines industriell-

agrikoleu Annexes , der nach verschiedenen Wandelnngen die Gestalt eines offenen Holzbaues mit zwei leiten und einen. zentralen Bavillon erhielt. Der mittlere Bavillon mass .) Meter aus 12 Meter Tiefe, die beiden ^äussern 7 Meter aus 11 Meter, und die verbiudenden langen Gallerien jede 25 Meter aus 9 Meter Tiefe.

Mit allem dem war aber für die l. Gruppe noch uichts gethan.

Der schweizerische Sektor war, wie schon bemerkt, an seinem Ursprnnge

733 so schmal, dass sür die gan^e l. Gruppe nur eine Wandfläche pon l 30 Meter zu Gebote stand , und dazu in einem so engen Gemache (2,75 Meter auf der schmälern innern Seite), dass der nothige Rücktritt zur Betrachtuug der Bilder nicht gewonnen werden konnte. Es waren aber 134 .Künstler angemeldet, die ungesähr 500 .Quadratmeter Wandfläche verlangten. Nachdem lange vergeblich mit der österreichischen Commission unterhandelt worden war, um sie zu eiuer kleinen Gebietsabtretung zu bewegen , ermächtigten Sie mich .Anfangs Oktober zum Bau einer Kunsthalle im Bark von annähernd 300 Meter uü^licher Wandsläche.

Die Bläue da^u wurden Jhuen Ende Rovember vorgelegt. Der im Balaste erübrigte kleine Raum im Ring der ersten Gruppe fiel den a r ch i t e k t o n i s eh e n Z e i ch n u n g e u , Kl. 4, auheim.

Die Ausstellung der Geschichte der Arbeit war wo möglich noch mehr beengt , als die der schonen Künste. Jedermann war damit einVerstanden , dass die Schweiz , um sieh auszuzeichnen , nur ihre Bfahlbautenalterthü...er vorlegen dürfe, worin sie Ausgezeichnetes ^u leisten im Staude ist. Der kundige Rath des Herrn Brofessor D e s o r und

die eifrige Mitwirkung des Herrn Dr. E l e m e n t in St. Aubiu be-

reiteten Alles hierauf Bezügliche in hochft anerkeunenswerther Weise vor.

Die Ausstellung der M a s s e , G e w i c h t e und M ü n d e n gab dem Unterzeichneten wenig Arbeit , indem der Bau sowohl , als die innere.

Einrichtung des Eentralpavi lions, welcher alle theilnehmenden .Staaten aufnehmen sollte, von der kaiserlichen Kommission besorgt wurde.

Dasselbe war der ^all mit der Ausstelluug für Bf l e g e der im F e l d e V e r w u n d e t e n , die der Leitung des französischen Komites dieser Verbindung angehorte.

Der sast gänzliche Mangel au eiuschlageudeu Ausstel.leru bot mix wenig Anlass , mich mit der G a r t e n aus s t e l l un g und ebensowenig mich mit dem grossen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E ^ p e r i m e n t i r s e l d in B i l l a n c o u r t ^u beschäftigen.

Dagegen fiel meiner Verwaltung die gärtnerische Anlage des schweiferisehen Barktheiles auheim und wurde im Zusammenhauge mit der Kunsthalle und dem agrikol-industriell^n Annexe aufgefasst und plauirt.

Der äusserste Ring des Ausstellungsgebäudes wird durch die Res t a u r a t i o n s r ä u m e gebildet. Die Uebernahme des auf die Schweiz fallenden Bruchstückes war ungeachtet der damit verbundenen Baukosten unerlässlich, weil nur damit auch Raum sür Ausstelluug von Rahruugsmitteln und Weinen und ein Käsekellex gewonnen werden konnte. Es

stellte sich dagegen als nicht möglich heraus, iu der Schweiz selbst einen

guten Uebernehmer zu finden, und uach langen Versuchen musste ieh mich nach Baris wenden, wo ich mit Jhrer Genehmigung den schweizerischen

734 Restaurant dem in der rne Drouot niedergelassenen Tessiner ...^ e o s s a übertrug, zwar zu milden .Bedingungen, doch immerhin noch zu solchen, die hoffen liessen, dass der Vaehtpreis die Baukosten annähernd decken

würde. Für das diesssällige Verkommniss hatten Sie mich ermächtigt,

ausser einer festen Summe von Fr. 6500, die der kaiserl. Kommission als Bodenmiethe zufiel, die Vaeht proportionell mit den Einnahmen zu graduiren , in der Art, dass sie wenigstens Fr. 5000 betragen^, bei

Fr. 100,000 Bruttoeinnahme aus Fr. 10,000, bei Fr. 150,000 aus Fr. 15,000 u. s. w. steigen sollte.

Die durch den bundesräthlichen Beschluss vom 22. Rovember 1865

angeordnete V o r p r ü f u n g d e r a u s z u st e l l e n d e n E r z e u g n i s s e wurde in folgender Weise orgauisirt .

A. Für J n d n s t r i e u n d L a n d w i r t h seh a s t fand dieselbe in den Kautonen Ende Januar und Anfangs Februar statt. Die Ausgabe der Vertretung des Bundes übernahmen in Folge Bezeichnung durch die Eentralkommission : für Tessin : Herr Nationalrath V e d r a z z i n i in Bellinzona.

,, Graubünden : Herr Nationalrath B e r n o l d in Wallenftadt.

,, ^t. Gallen und Appenzeli . Herr Oberst v. G o n z e n b a eh in St. Gallen.

.. Thurga.. und Glarus : Herr Professor B o l l e i.. in Zürich.

,, Sehafshausen und Zürich : Herr Nationalrath B e ... e r im H o s in Schaffhauseu.

,, Aargau : Herr .Nationalrath F e e r - H e r z o g in Aarau.

,, .Luzern : Herr Nationalrath v o n A r ^ in .^lten.

,, die Urkautone und Zug. Herr Nationalrath Hu n k e l e r in Luzern.

,, Basel-Stadt ^ Herr Nationalrath ^ t e h l i u in Basel.

,,. Solothnru : ..

^, v. G r a s s e n r i e d in Bern.

,, ^reiburg : ,, Jos. R e v o n d in ^reiburg.

,, Bern: ,, Kantonsbaun^eister S a l v i s b e r g in Bern.

^, ^, ,, Nationalrath V o g e l in Wangen.

,, ^, ^ J ü^r g e n s e n , Vater, in .^oele.

,, Waadt : ,, Jules R a v i l l e - B o n t e m s in Genf.

,, ,, ,, Nationalrath G r a n d j e a n in Loele.

,, Reuenburg: ,, ^, D e l a r a g e a z in Breverenges.

,, ,, ,, Oberst A u d e m a r s in Brassus.

,, Wallis : ,, ^r. M o n n e r a t in Veve....

,, Gens: ,, Nationalrath D e l a r a g e a z in Vreverenges.

,, ,, ,, Professor D u s o u r in Morges.

735 Jch übermittelte sedem Delegirten^ eine allgemeine und eine Spezialinstruktion und erhielt von^ allen nach abgehaltener Brüsung mehr oder minder übersichtliche Berichte , welche zu manchen nachträglichen Weisungen an die Aussteller Veranlassung gaben. Diese Prüfungen boten das Mittel, die Durchsührnng der pon der Eentralkommission adoptirten Ausstellungsgrundsätze definitiv zu wahren, manches Fehlende zu verbessern oder zu ergänzen und Einiges durchaus Unpassende auszustossen.

B. Für die V o r p r ü f u n g der K u n s t w e r k e wurden für die in der Schweiz lebenden Aussteller Genf und sür die im Auslande ^sich aufhaltenden Baris bezeichnet und dazu folgende Experten ernennt : für Gens: die Herren Th. p. S a u s s u r e in Genf.

Julius S t a d l e r , Architekt, in Zürich.

^r. D i e t l e r , Maler, in Bern.

W e b e r , Knpserstecher, in Basel.

E. D a v i d , Maler, in .Lausanne.

M e t . e r ^ m r h ^ n , Maler, ^ in Luzern.

Eh. E l e m e u t , Kritiker, in Baris.

für Baris : die Herren Franz G l e ... r e , Maler, S u t t e r , Brofessor, Eduard O d i e r , v. B e s e n v a l , alle in Baris.

Eh. E l e m e n t ,

Karl G i r a r d e t , Fri^ B e r t h o u d , Das pon diesen beiden Jur^s einzuschlagende Versahren wurde denselben in einem besondern Brogramme vorgeschrieben. Es traten jedoch Verhältnisse ein, die zur Milde stimmen mussten, indem die wirklich eingelieferten Gemälde kan.n die Hälfte der eingeschriebenen und nicht viel mehr als die wirklieh vorbereitete Wandfläche betrugen.

Eine öffentliche Ausstellung wurde mit der Vorprüfung in Genf verbunden.

^. ^peditio..., ^tn.ntention,. ..^e^g^.

a. S p e d i t i o n .

Durch ministerielles Reskript vom 16. Juni 1866 waren die franzosischen Bahnen angewiesen,. die .Ausstellungsgegenstände um die Halste der gewohnlichen Tarise zu transportiren. Ein Ursprungs- und Zulassungsschein ^Cerlill.^t d'admission) war^hiezu einzig erforderlich. Ansgenommen von dieser Reduktion blieben Kunstwerke und Werthgegenstände.

736 Wiewohl die Fracht im Jnnern der Schweiz dem Bunde nicht oblag , so hielt ich es doch für angemessen , im Jnteresse der Aussteller von den schweizerischen Bahnen eine ähnliche Reduktion zu verlangen.

Rach längern Unterhandlungen wurde diese in der Weise zugestanden, dass die Ausstellungssendnngen die Hinreise bis zur Grenze m.t voller Ta^e machen, dagegen die rückkehrenden srei transportât werden sollten.

Jn Vereiusachnug des sonst üblichen Regimentes wurden als Ausweise

verlangt bei der Rückreise : das Ausstellnngszeugniss und der Absende-

Frachtbrief (weil dieselbe Riehtuug notwendig innegehalten werden .

musste , um der Begünstiguug theilhastig zu sein). Kunstgegenstände und Werthe waren ebenfalls ausgenommen.

^.

Folgende Ausgangspunkte und Speditoren wurdeu von mir bezeichnet : G e n s und die Vermittlung des Herrn Louis G e t a z daselbst sur alle Aussteller des Kantons Gens und sür die WerthGegenstände (Uhren) des Kantons Waadt.

V e r r i e r e s und die Vermittlung des Herrn J. L. M a r t i n

daselbst, sür alle Aussteller der Kantone ^.aadt, Wallis,

^

Freiburg, Reuenburg und Bern, mit Ausschluß der Valoren (Uhren und Bijouterie).

B a s e l und die Vermittlung der Herreu v. S p e h r u. Eomp.

daselbst sür die Aussteller aller andern Kantone und die ^aloren von Reuenburg und Bern.

Die Seuduugen mussten durch die Aussteller den genannten Speditoren sranko adressirt werden. Es war vorgeschrieben , dass die Verpackung nicht nur sorgsältig und solid , sondern wo moglieh immer in Kisten geschehe, indem z. B. verpackte Maschinen uud Ackergeräthe durch die sranzosisehen Bahnen billiger transportirt werden , als unverpackte.

Riemals dursten Gegenstände, die verschiedenen Ausstellungsklassen angehoren , zusammen emballirt werdeu , selbst dann nicht , wenn sie von einer und derselben Berson herrührten. Diess darum, weil jede Kiste sofort nach ihrer Ankunst im Marsseld an den ihrem Juhalte bestin.mten definitiven Vlatz geführt werden sollte. Jede .^euduug war durch meiuen Urspruugsschein zu begleiten. Die le^tern ubers..hickte ich in blanko den Kantonalkomites , die sie naeh den Vorprüfungen zu Handeu der Ans-

steller aussüllteu.

Der Avis des Versenders an den ^peditor der Grenze u.usste die Angaben enthalten , die sür den sranzosischen ......ransit unerläßlich sind : geuaue uud richtige Benennung der Gegenstände , Retto- und Bruttogewieht uud Werth der Waareu. Mir selbst war zum Zwecke der Verisikation uud Assekuranz eine sorn.liehe ^aktur einzusenden . in Ermanglung welcher ieh jede Verantwortlichkeit ablehnte.

737 Sämmtliehe Eollis wurden mit dem Zeichen ^..^ uud mit einer Bruchzahl markirt, deren Zähler die Klassennnmmer und deren Renner die personliehe Rummer des Ausstellers im Kataloge war.

Die Grenzspeditoren waren augewiesen , auf jede Kiste ein grosses Blakat zu kleben , das mit der Farbe aus eines der drei Hauptlokale deutete (gelb: Kunstausstellung, roth: Balast, blau. Anue^) und darauf den Aussteller selbst , sammt Rummer und (nach eiuem ihnen übermittelten Verzeichnisse) den genauen Blal^ des Eollis in der Ausstellung einzutrageu, damit dasselbe sofort nach Ankunft lokalisirt werden konnte.

Sie hatten ausserdem die Ausgabe, sämmtliche Eol.lis zu klassieren und geordnet in ein Magazin zu legen, um Klasse nach Klasse ^.us den ersten Ruf des Kommissariates nach Baris zu besordern. Die drei Grenzplät^e wurden somit zu eigentlichen Zwischenlagern gemacht und hatten nicht etwa den Eharakter blosser Durchgangsstationen.

Diess erklärt, warum der Grenzpunkt Verrières in diesem besondern Falle die Vortheiie nicht gewährte, die er seiner Lage nach hatte bieten konnen. Die Station Verrières geniesst nur unvollkommene Eiurichtnngen und entbehrt der Lagerräume, die zum vorliegenden Zwecke uothwendig gewesen wären. Es musste deshalb der Speditor alle Waaren von der Station in sein Hans nehmen, dort die vorgeschriebenen Mauipulationeu vornehmen , um sodann später aus den Klassenappell sie sueeessive wieder aus die Station zu schassen. Hiedur.h wurden die ^..pesen^ in einem solchen Masse vergrossert, dass sur gewohnliehe Guter der Mehrbetrag den Vorsprung von .Derrières gegen Basel - 60 Kilometer -- beinahe anfahrte und bei Valoreu il.m weit uber^vog.

Es hat die Frage des Ausgangspunktes Verrières zu einer Besehduug des Ge...erall^ommissariates durch die Direktiou der Bahnen der Westschweiz Veraulassung gegeben, die in keiner Weise motivirt war, iudem ieh u.ir keiue Mühe kosten liess, um ungeachtet vieler Schwierigkeiten die Spedition über Verrières moglich .^u macheu. Die Dreiza^l der Ausgangspunkte hemmte aueh das Auspacken in Baris ungemein.

Der gan^e Balast war von einem Geleise umgeben, aus dem die Waggons einfuhren ^ dasselbe und damit auch unsere Zugänge war meist durch die enormen Züge der Grossstaaten in Anspruch genommen, Züge, die um so stärker waren, als England, Breussen u. A. m. nur über eiue
einige Richtung anlangten. Die schweizerischen Waggons kamen aus drei Direktionen nnd waren desshalb in dem Waarenbal.^hofe der Ausstellung unter den vielen hundert anwesenden so zersplittert , dass man ost ach.. Tage brauchte, um ein halbes Duzend derselben zusammen ^u pereinigen und damit ^um Baiaste ^u gelangen. .^der wenn nur wenige derselben mit Waggons anderer Rationen vor dem Balaste aulangten , so war die kleine Zahl die Ursache , dass sie uieht por die

738 schweizerische Sektion gestellt wurden , sondern von uns am Thore der preussisehen abgeladen werden mussten, weil die Mehrzahl der Wagen

in der Stellung der Züge den Ausschlag gab.

Für die Verhäitnisse des Ausstellungstransportes gestalteten sich nun unter den drei Richtungen die Breise wie solgt : I. ^...^l.mli..^ Filter.

^eti^e vitesse mi.^ .^ami^nage

bi^ in da^ Cl^^np de ^I..^ pe... 1000 ^il.

Serie l.

Basel.

^rrier.^.

^ens.

Fr. 55. 20

Fr. 47. 50

en bloc Fr. 70

.kommission per Tonne

,.

Serie ll.

,, 49. 85

kommission per Tonne

,,

Serie lll.

,, 39. 40

.

.Kommission per Tonne

,,

2. .-2. 2. -

,,

6. -.

,. 42. 85 .,

6.

^ 34. 35 ,,

6.

cn b^ Fr. 65

-

en bloc Fr. 55

-

II. Valoren.

Grande vitesse mit ..^amionage zum .^..l^n^ de ^I^s.

sur Fr. 10,000.

Ta^.e Fr. 13. .-^ Kleine Spesen u. Commis. ,, 3.-

Fr. 15. 50 ,, ..).--

en bloc Fr. 28

Es ist selbstverständlich , dass die grossen Spesen ans Gütern über Verrieres sich nur auf das vorbeschriebene Verhältuiss begehen. Dagegen kann ich mir den Mehrbetrag der Ta^e bei Valoren gegenüber ^asel nicht erklären. Dieser Mehrbetrag und die geringere .^.ieherheit, welche die Lokalitäten in Verrieres boten, waren der Grnnd, warnen ich von der für gewohnliehe Güter adoptirten Eintheilung der Kantone in Bezng anf Uhren abweichen mnsste.

Die Kunstwerke reisten der Vorprüfung halber alle über Genf.

Mit Ausnahme dieser wurde bei der Heimkehr je dieselbe Richtung eingeschlagen , wie bei der Hinreise , und die Kisten mit den gleichen Zeichen wie ehemals und wiederum mit einem grosseu Blakate versehen, dessen Farbe diessmal sieh aus die Richtung bezog. Jedes Eollis war mit zwei Ausstellungsscheiuen begleitet, wovon der eine den franzosischen Bahnen, der andere den schweizerischen und der eidg. Zollverwaltung galt.

Die ganze Zahl der durch mich aus der Schweiz nach ..^aris spe-

dirten Eollis beträgt 155l uud ihr Gewicht 257,255 Kilogramm.

Darin sind nicht inbegrifsen Knnstwerke und andere Erzeugnisse, welche entweder nicht ans der Heimath kamen oder direkt durch die Aussteller in Varis selbst an mich abgeliesert wurden.

73^ Der Transport kostete : A.

Hinreise Rückreise

Für Basel.

Verrieres.

Genf.

Fr. 9272. 70 Fr. 2601. 60 Fr. 5220. 15 " 8489. 40 ,, 1791. 35 ,, 2746. 85 B. ^ür nicht schweizerische Richtungen Fr. 1487. 30 Total Fr. 31,709. 05

Die drei gewählten schweizerischen Speditionshäuser versahen ihren ^Dienst mit Pünktlichkeit und Sorgfalt in der besriedigendsten Weise.

b. M a n u t e n t i o n .

Hierunter verstehe ich die Operationen, welche das Abladen und das Versühreu der Eollis an ihre definitive Stelle . das Oessnen und Auspacken, die Kistenaufbewahrung, das Einpacken, Schliefen und Verladen umfassen.

Die Besorgung dieser Funktionen übergab ieh vermittelst Vertrag, gleich den meisten andern sremden Kommissären, der Manutention de la Cambre de commerce von Varis zu folgenden Bedingungen .

.^. Empf.^ugnahme der Eolis, Abladen

und Verführen derselben . . ^. .

Fr. -. 75 die 100 Kilo.

h. ^essnen und Anspacken . . . .

c. Kistenaufbewahruug,Sehliessen, Zeichneu , fortführen , Aufbewahren und Wiederbringen der Kisten . . .

d. Einpacken und Schließen e.

Verladen

.

.

.

.

.

.

. . .

.

.

.,

-

,, -.

75 ,,

,,

, , 2 . -der .Kubikmeter.

,, -.^75 die 100 Kilo.

. ^75

,,

,.

Alle diese Vreise waren ohne Bruchrechnung ^sans fractionnement verstanden , d. h. jedes Eollis war mit seinem genauen Gewichte und Volumen in Anschlag zu bringen und die Einheitspreise ans der ^umme aller Gewichte und derjenigen aller Masse anzuwenden. Jn dieser Weise fiel die sonst übliche Arrondirung des Gewichtes oder des Volumen^ der einzelnen Stücke und die besondere Berechnung derselben u.eg.

^Die genannte Verwaltung verfügte über bedeutende Kräste und bot die beste Garantie. Richlsdestoweniger zeigte sie sieh im Augenblicke der massenhaften Ankunft der sremden Güter der unternommenen Aufgabe nicht gewachsen, indem ihr personal weder genügend organisirt und geschult, uo.h das ihr zu Gebot stehende Transport^ und Hebewerl^eug

BundesbIatt. Jahrg.XX. Bd.I.

52

740 ausreichend war. Jeh war desshalb genothigt. um grossen Zeitverlusten auszuweichen . mit dem eigenen Bersonal in sehr vielen Fällen nachzuhelfen. Es führte diess Verwicklungen herbei, die mich im gerbst be-

stimmten, den Theil des Vertrages, der sich auf die Rückspedition bezog (d und e), aufzulösen und mich so einzurichten, dass die Arbeiter und Werkzeuge der Manutention nur so weit nothwendig nach einen. festen Tarife neben den eigenen zu verwenden waren.

Der Empfang, das Abladen und Verführen, sowie das Auspacken der Eollis kostete Fr. 4537. 05, die Kiftenausbewahrung (640 Kubik-

meter) Fr.^1280. 10.

Bei wiederkehrenden Anlässen dürste es vorzuziehen sein, nur die ^ Kistenausbewahrnng zu vergeben und alle andern Verrichtungen dieser Klasse durch Arbeiter ausführen zu lassen, die aus der Schweiz berusen und auf einige Wochen in Baris kasexnirt würden.

c.

A s s e k u r a n z.

Die V e r s i c h e r u n g d^es T r a n s p o r t e s war desswegen unnöthig, weil in Frankreich die Eisenbahnen gese^lieh zur Garantie der Güter verhalten sind, vorausgeht, dass wenn es sieh^ um Kunstgegenstände und Valoren handelt, diese nach ihrem Werthe dektaxirt und per Eilgut befordert werden.

Der Hin- und Hertransport der Kunstwerke fand jedoch mit den gewohnlichen Zügen statt und wurde desshalb in Gens bei der dortigen Filiale der ,,Helvetia^ versichert. Ware die Viehausstellnng nicht widerrufen worden , so hätte eine Transportversicherung der Thiere desswegen geschehen müssen, weil das ministerielle Reskript poni 16. Juni 1866 die Bahng^sellschasten jeder Garantie auf trausportirten Thieren eutbindet, sobald der Frachtrabatt von 50 ^ in Anwendung kommt.

Es ist übrigens beim Transporte kein Eollis verloren gegangen, noch meines Wissens äusserlich beschädigt worden.

.. Um so wichtiger war dagegen die V e r s i ch e r u n g g e g e n F e u e r s g e s a h r , weil der ansserordeutlieh leichte Einbau des Balastes, sowie die überall als Zwischendecken gespannten Tücher .^elum.^ der Verbreitung der Flammen grossen Vorschub geleistet hätteu, auch weil während der Justallatiou die ungeheuren Massen von Backmatexialien, .^troh und Späne eine wirkliche Gefahr darboten. ..^ie AssekuranzGesellschaften zeigten sich denn anch nicht besonders geneigt. Bollen auf den Ausstellungspalast einzugehen. Für den Fall von Differenzen die schweizerische Gerichtsbarkeit vorziehend, verständigte ich mich, nachdem die ..^aslergesellschaft sich von dex Konkurrenz zurückgezogen hatte, mit

741 der Helvetia in St. fallen zur Versicherung eines Werthes von einer Million vom 20. Februar bis 20. Rovember für die Brämie von 1/2 ^/e.

Raeh Eingang sämmtlicher Fakturen geigte es sich jedoch, dass der präsumirte Werth von einer Million ungefähr um die Hälfte überschritten war. Es wurde eine Rachtragspolize nothwendig, die aber wegen der grossen Risikos , die sich seitdem in der Ausstellung gesammelt hatten, nur noch für eine Summe von Fr. 130,000 und zum Sat^e von 1 ^/e eingegangen werden konnte. Jn Reduktion der eingegangenen ^eklarationen, namentlich da, wo die Werthe etwas hoch gewissen schienen, waren schließlich versichert:

Jm Balafte Fr. 804,716 reduzirt aus Fr. 730^000 Jn der Kunsthalle .. 350,310 ,, ., ,, 300,000 Jm Annexe ,, 104,742 ,, ,. ^ 100,000 Unversichert blieben alle nicht fakturirten Sendungen, darunter die schwer zu beziffernde Bfahlbautensammlung.

. ^..ie Versicherung erlosch am 20. November, ehe die Räumung dex schweizerischen Ausstellung ganz vollendet war. Es wurde desshalb, um nichts ^u versäumen, noch eine Rachtragspoli^e um die Summe von Fr. 300,000 und für die ^auer eines Monates eingegangen.

^ie Loschanstalten der kaiserl. Kommission waren, wie diess übrigens in Baris überall der ^all ist, vortrefflich organisirt. Eine ^ülle von Wasser im Eeutralgarte.., mit .Leitungen, die in das Junere des Balaft^s sich erstreckten, Spri^en am Urspruuge jedes Radialweges, ein zahlreiches

und vorzügliches Bon.pierkorps boten die Mittel, jedem Unfalle mit

.Nachdruck zu begegneu. So viel ich weiss, ist auch nirgends durch Feuer eine wesentliche Verheeruug entstanden. ^ie schweizerische Sektion blieb gänzlich verschont.

4. Periode der Installation.

.^. B a u t e n .

Sämmtliche bauliche Arbeiten , mit einziger Ausnahme der ^ekoratiousarbeiten, waren a lo^^tion, auf Abbruch, vergeben. dieselben bestanden in .

1) J n n e r e r R o h b a u im Balafte.

werk mit gemauertem Fundamente, beidseitig kleinere Wände aus Bretterwerk, Blindboden, anschlug Fr. 35,000. Unternehmer Mazaro^,

Hauptwände aus Riegelmit Brettern verkleidet, Treppen, Gerüste. VorRibailler u. Eomp.

742 2) F u n d a t i o n e n der Masehinengallerie nebst den gemauerteu Graben süx die Transmission. Voranschlag Fr. 5200. Unternehmer Deodor u. Jousse.

3) Käsekeller., Ausbau desselben.

4) B e t t o n - B ö d e n und B a r k e t t e .

5) Wandbekleidungen.

Maugas.

Voranschlag Fr. 1000.

Voranschlag Fr. 6260.

Voranschlag Fr. 8000.

Unternehmer

6) D e k o r a t i o n s a r b e i t e n im Balaste , wesentlich in Maierarbeiten bestehend, die selbstständig ausgeführt und nachher an Ort und Stelle angeschlagen wurden.

Voranschlag Fr. 20,600.

Hauptnnternehmer Eambon.

7) T a p e z i e r e r a r b e i t , Umhänge und V e l n m s .

schlag Fr. 13,000. Unternehmer Hantemull.e.

Voran-

8^ Glaskästen u. Schreinerarbeit. Voranschlag Fr. 55,000.

Unternehmer Robillard, .^auloo u. Eomp. sür den grossern und Mazaroz,

Ribailler n. Eomp. sür den kleinern Theil.

9) Bau des K a f f e h a u s e s . Voranschlag Fr. 1.^000. Unter-

nehmer sür Schreinerei und Glaserei Gastineau, für Dekoration Eambon, für den Rest Verschiedene.

10) Kunsthalle. Gesammtakkord sür alle Arbeiten, mit Ausnahme der Dekoration, von Fr. 45.000 an Deodor u. Jousse.

11) J n d u s t r i e l l - a g r i k o l e r A n n e ^ .

Gesammtakkord für alle Arbeiten um Fr. 18,000, an Deodor u. Jonsse.

12) G a r t e n a n l a g e n .

Georges Aumont.

Voranschlag Fr. 5000.

Unternehmer

Alle diese Arbeiten hätten vollendet oder nahezu fertig sein sollen bis Ende ^ebru.^r, damit die Jnstallation der Brodnkte ungestort vor sich gehen konne. Sie befanden sich aber bei der Ankunft des Kon..missariates in Baris meistens in bedeutendem Rückstaude. Der Monat Januar war sehr kalt gewesen, die meisten Unternehmer hatten sich mit Kontrakten überhäust und konnten denselben nicht zeitig nachkommen, die Arbeiter wurden schwierig und machten Strikes ; knrz die ^age war eine sehr unerfreuliche. Die Beschleunigung der Bauten durch alle moglicheu Vorkehren: gerichtliehe Koustatiruug der Verspätungen, Eingreifen in die Akkorde ...ermittelst Regiearbeit oder theilweiser Substitution der Unternehmer, Sistirnng der Zahlungen, rastloses Treiben und Ueberwaehen waren uothweudig, um nur einigermasseu vorwärts zu kommen, in eiuem Momente, wo ans einer verhältnissmässig kleinen Baustelle die Konkurrent um Arbeit und gewisse Materialien die Schwierigkeiten aus das Aeusserste getrieben hatte. Am mühseligsten war das Herbeibringen

743 der legten kleinen Vollendungsarbeiten, und manche Vitrine wurde durch das Ausbleiben der Glaser oder der innern Gestelle wocheulange aufgehalten. Mit viel Geduld und Anstrengung gelang es, bis Mitte April überall fertig ^u werden. Das Anne^gebäude im Bark, das Kaffee. der Saal der Seidenindustrie und einzelne Vitrinensorten im Balaste hatten am längsten aufgehalten.

h. E i g e n t l iche J n st a l l a t i o n.

Das Generalkommissaxiat siedelte am 23. Februar nach Baris über.

Gleichzeitig mit mir langten an Herr August B o r g e a ud von .Lausanne, der schon im Rovember seine Funktionen als Sekretär begonnen hatte, und die Unterkommissäre Herr Richard W i e l a n d , Jngenieur, von Basel, für Teehuik, und Herr Eh. M en n von Gens sur Kunst, beide kurz vorher in Dienst getreten.

Die Speditionen hatten unmittelbar nach den Kantonalprüsungen begonnen. Sämmtliehe Güter waren bis zum 20./22. Februar an die Gren^puukte beordert und harrten daselbst gehorig sortirt und mit Lokalisirungsadresseu versehen de^ Klasseuruses. Die schweizerische Sektion im Belaste war diesen Adressen entsprechend piketirt, um sofort jeden Gegenstand au seinen Blal^ weisen zu konnen. Allein die Sorgfalt der Vorkehren war vergeblich gewesen: alle Vitrinen, die umständliche Dekoration des Seidensaales, die Fundamente der Maschineugallerie, die Knusthalle und namentlich der Anuer^ waren derart im Rückstand, dass vor der Hand keine Güter bezogen werden konnten und unser aller Thätigkeit auf die Bauarbeiten konzentrirt werden musste.

Rach Massgabe des Vorrückens oder der Hoffnung aus dasselbe wurden die Güter gerufen. Vorab die Maschinen. deren Ausstellung die längste Zeit erfordern sollte. nach und nach die andern Klassen.

Das Abladen war, wie bereits augedeutet, mit vielen Hindernissen verknüpst.

Ein einiges mit dem Bahnhos des Ch^.mp de Mars in Verbindung stehendes Geleise umgürtete den Balast, eine Kehrplatte war am Ausgang der Radialwege angebracht , von der aus eine geradlinige Bahn bis an die innere Grenze der Maschiuengallerie führte. Fast alle Waaren laugten in Waggons an, deren Anhäufung zeitweise so gross war, dass um den Balast sormliche Stauungen eintraten, in Folge deren die Eingänge durch staguirende ^üge Tage lang geschlossen und viele Wagen nicht anders als an den Stellen entladen werden konnten, wo sie zu-

fälliger Weise stehen bleiben mussteu. Die Kehrplatte uud das radiale

Geleise (bezahlt durch die angrenzenden fremden Verwaltungen) leisteten nur halbe Dienste. weil um den Balast, aus .^ekonomie, kein doppeltes Geleise oder keine Ausweichungen erstellt waren. uud die durch das

ganze System beabsichtigte Erleichterung des Waarendienstes ging in

eine enorme Erschwerung desselben über.

744 Rachdem die Schlacht der Wagenburgen geschlagen und sämmtliche ^ Risten abgeladen und an ihre Stellen gebracht waren (15.

23. März), wax es vorerst leider noch nicht moglich dieselben auszupacken, denn zwar standen die Vitrinen, allein die ..Bläser dazu waren nicht zu bekommen. Die vielen rückständigen Arbeiten wurden durch die Hausen von Kisten noch wesentlich gehemmt.

Wäre übrigens das zeitige An..^ packen vom Standpunkte unserer Bauten aus auch moglich gewesen, so ^vürde dasselbe durch das benachbarte Spanien verhindert worden sein, das,. um weitere vier Wochen im Rückstande, sein ganzes Areal in eine einzige Schreinerwerkstätte verhandelt h..tte und einen solchen Staub erzengte, dass er viele unserer Waaren beschädigt oder ganz verdorben hätte.

Der erste April nahte und der r..glemeutarische Erosf....ngstag wollte um jeden Breis von der kaiserl. Kommission festgehalten werden. Jeh liess die si.htbare F.^ade des schweizerischen R.^dialweges in fertigen Zustand bringen, sehloss die unfertigen Sääle ab und freute mich der Vollendung der Maschiueugallerie, deren Juhalt, weil er nicht von Vitrinen und Dekorationssr.^gen abhing und weil der Hauptanssteller dieser Gruppe

eine grosse Thätigkeit entwickelt hatte, nicht n..r vollendet ausgestellt,

sondern auch aus den 1. April in Betrieb gesellt war.

Von der Höhe der Säulenbrücke herab konnte ich am 1. April den Kaiser aus die ini ..^..auge befindlichen schweizerischen Maschinen aufmerksam machen, an diesem Tage die ersten und einzigen unter allen Rationen.

Die ^Erofsnungsfeierlichkeit hatte des damit verbundenen Aufräumens halber sür mehrere Tage bedeutende Störungen hervorgerufen und namentlieh das Verschleppen einer Anzahl Kisten verursacht, deren Wiederfinden nicht ohne Mühe und Sorgen gelang. Von diesem Augenblicke an jedoch ging die installation mit R.^sehheit vorwärts. Zwar erschienen ganz neue Hemmnisse, indem der ofsentliehe Besuch und ein ungeheurer Zudrang des Bnblikums begann und das Erscheinen aller Klassenjur^s das Kommissariat fast beständig iu Anspruch nahm. Jmmerhin aber konnte jetzt Klasse uni Klasse ausgepackt und geordnet, die Kisten entfernt und ein Raum nach den. andern in das festtägliche Gewand gekleidet werden.

So wurde die schweizerische Ausstellung mit Ostern (23. April) annähernd vollendet, nach einer Beriode, die nicht nur eiue solche der Arbeit, sondern auch die eines unaufhörlichen Kampfes um alle Arbeitsmittel, welche aus dem engen Raume die verstiegensten Unternehmer, Verwaltungen und Rationen sich unaufhörlich streitig gemacht hatten, geivesen ist.

Es^ist hier der Ort, von der Mitwirkung zu reden, welche dem ..Kommissariate dabei zu Theil geworden ist.

Abgesehen von den Ausstellern, bei welchen die Beschassenheit der Erzeugnisse es notwendig machte, dass sie selbsthandelnd austraten, um dieselben auszustellen (Masehinen, Apparate und manche andere), haben wesentliche Dienste geleistet :

745^ Herr Dr. E l e m e n t von St. Aubin.

bautenausstellung.

Einrichtung dex Bsahl...

Herr Ariste L e s . ^ u e r e u ^ von La Ehau^-de^Fonds , Delegirter der Uhrenindustrie von Reuen.^urg und Waadt, für diesen le^tern Zweig.

Rach dem 1. April^ verschiedene der^ angekommenen Breisrichter,.

namentlich die Herren v. G o n ^ e n b a c h und K ü r s t e i n e r in der Kl. 27 und 33, Herr Brof. B o l l e ^ in Kl. 44, .Herr O r m o n d

in Kl. 73 und Herr R e p o n d in Kl. 69, endlich noch Herr L u .^ in Baris sur die^ Kl. 46.

Die Energie und die Thätigkeit des Unterkommissars, Herr Richard

W i e l a n d , haben einen wesentlichen Antheil ..n der. glückliehen Ueberwindung der materiellen Schwierigkeiten, sowie an der Justallation der

Gruppe Vl.

Dagegen wirkte die vollziehende Gewalt der kaiserl. Kommission durch eine zu weit getriebene Reglementationssueht und vom 1. April an namentlich durch zahlreiche Massregeln polizeilicher Ratur sehr hemmend auf die Jnstallationsarbeiten ein. Es wurden insbesonders dem Eintritte der vom 1. April an nothwendigen Bauarbeiter manche Hindernisse entgegengestellt. Rieht nur wurden dieselben nur in den frühen Morgenstunden zugelassen, sondern auch mit einer Eintrittsgebühr belegt.

darunter besannen sich selbst solche, welche erforderlich waren, um in den fremden Sektionen die zahlreichen Beschädigungen zu repariren, welche von der schlechten Daehkonstruktion des Balastes herrührten, die im Frühjahre gau^e Wassergüsse ^durehliess und überall grosse Verlegenheiten bereitete.

Jch glaube, dass alle fremden Verwaltungen in diesen Klagen mit mir übereinstimmen, denn die oft unerträglichen Blackereien des franzofischen Generalkommissärs veranlagten zahlreiche Zusammenkünfte der ausländischeu Kommissionen.

Raeh Ostern blieben noch einige Vollendungsarbeiten übrig. Dieselben bestanden wesentlich in der Ansertiguug eiuer Anzahl allgemeiner Juskriptiouen und Richtungstaseln , in derjenigen von gleiehmässigen Firmatäselchen sür fast alle Aussteller, in der Umarbeitung von Glaskasten , die den Staub nicht gehorig absehlofsen oder die durch die Feuchtigkeit der Mauern oder des Daehwassers gelitten hatten.

c. Bild d e r A u s st e l l u n g.

Die durch zahlreiche Austritte und durch neu erschienene Aussteller während der Monate Januar, Februar und März modif^irte schwererisehe .Liste gestaltete sich definitiv wie folgt.

746

beschichte d e r Arbeit .

.

.

.

.

.

.

Aussteller.

.

6

I. truppe : e

1.

2.

3.

4.

5.

60 26 9 9 4

Oelgemälde .

.

.

.

.

Verschiedene Gemälde und Zeichnungen Skulptur und Medaillen .

Architektonische Zeichnungen und Modelle Kupferstiche und Lithographien H. Gruppe .

Klasse 6.

., 7.

,, 8.

., ,, ,, ,,

Erzeugnisse der Buehdruckerei und Buchhandlerei .

Vapiersabrikation, Buchbinderei, Zeichenmaterialien Anwendung des Zeichnens und der Vlastik auf die Gewerbe .

.

.

.

.

.

.

9. photographie .

.

.

.

.

.

.

1 0 . Musikinstrumente .

.

.

.

.

.

11. Apparate uud Jnstrumeute der Heilknnst .

12. Präzisionsinstrumente und Material des wissensehast-

,,

13.

liehen Unterrichtes

.

15 6

.

.

.

^.

.

.

22 11 20 . 6

Geographische und kosmographische Karten und Apparate .

.

.

.

.

.

.

III. Gruppe.

Klasse 14. .Lu^usmobeln .

.

4 2

.

,, ,, ,, ., .,

15.

16.

17.

20.

21.

Tapezierer- und Dekorationsarbeiten .

Glaswaaren aller A r t .

.

.

Porzellan, Fa^enee uud Topsergeschirr .

Messersehmiedwaaren .

.

.

.

Goldschmiedwaaren .

.

.

.

., 2 2 . Galvanoplastik .

.

.

.

.

,,

23. Uhrenmaeherei .

.

.

.

.

.,

26. Maroquinerie und Bürsteuwaareu

., 24. Heiz- und Beleuchtungseinriehtungen .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

. 1 5 3

.

.

11

.

.

4 3 1 1 3

1

.

5

.

9

IV. Gruppe .

Klasse 2 7 . Baumwollgarne u n d Gewebe .

28. Flachs- und Hanfgespinnste und Gewebe 30. Streiehwolle, ^ Garne und Gewebe

. 3 7

31. Seiden uud Seidenstoffe .

33.

Spieen, Stickerei und Bassamenterie

.

Transport

8 78 23 541

747 Aussteller.

Transport

Klasse 34. Strnmpfwaaren u n d Lingerie . . .

.

. . . . .

,, 35. Kleidungsstücke ,, 36. Sehmnckwaaren .

.

.

.

.

.

.

.

,, 37. Tragbare Waffen .

.

.

.

,, 38. Reise- u n d Feldartikel . .

. . . .

,, ^ Spielzeug V. Gruppe: Klasse 40. Minenausbeutnng und Metallurgie ,, ^ Erzeugnisse d e r Forstwirthschast . . .

,, 42. Erzeuguisse der Jagd, des Fischfanges ,, ,, ,,

^ ^ 45.

,, 46.

Agrikole Produkte, die nicht Nährstoffe sind .

Ehemische und pharmazeutifche Brodukte Broben der Bleicherei. Färberei, .Druckerei .

.Leder u n d Häute .

.

.

.

.

541 5 31 7 5 2 .

4 .

.

.

13 7 2 21 34 26 19

Vl. Gruppe: Klasse 48.

,, 50.

Land- und forst.virthschastliche Geräthe und Materialien .

.

.

.

.

.

.

Geräthe für landwirthschastliche Gewerbe . . .

.

.

.

,, ^ Apparate fürc h e m i s c h eGewerbe .

,, 53. Maschinen und Apparate der allgemeinen Mechanik ,, 54. Werkzeuge und Werkzeugmaschinen ,, 55. Maschinen der Spinnerei und Zwirnerei ,, 56. Maschinen d e r Weberei . . . . .

.

.

.

.

.

,, ^. Maschinen der Näherei ,, 60. Maschinen und Jnstrumente verschiedener Jndustrien Wagenfabrikation .

.

.

.

.

.

Sattlerei .

.

.

.

.

.

.

,, 62.

^ 63.

Eisenbahnmaterial .

.

.

.

.

.

^ ^^.

.^

.,

.

61.

,, 64. Telegraphisehe Apparate ,,

^.

,, 66.

.

.

.

.

.

Material des Eivilgenies, der offentl.ieheu Arbeiten uud d e r Architektur .

.

.

.

.

Material der Schiffahrt und der Rettung

18 4 4 6 11 7 3 1 23 2 1 4 2 17 2

VH. Gruppe: Klasse 67.

,, 69.

,,

^

Eerealien u n d mehlige Produkte .

.

.

.

Fette Rahrstofse, Milch, Eier .

.

.

.

Fleisch u n d fische .

.

.

.

.

.

Transport

3 24 3 852

748 Aussteller.

Transport Alasse 7 1 . Gemüse u n d Früchte .

.

.

.

.

.

,, 72. Gewürze und Reizmittel, Zucker ^ und ^uckerwaaren

,, ^73. Gegohrene Getränke .

VllL Gruppe:

blasse

,,

8 0 .

852 5 24

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1

.

.

.

.

.

.

3

Samen und Pflänzlinge der Forstwirthschast .

.

2

Hunde

.

.

8 1 . Rüsche Jnsekten

. 107

l.^. Gruppe : blasse 87.

^. Gruppe .

Blasse 89. Jugendunterricht . . . . . . 10 ,, 91. philanthropische Bauten . . . . .

1 Zahl der schweizerischen Aussteller 1005 Das Bild der Unterbringung derselben ist Folgendes: Wer von dem iunern Garten aus die südliche Hälfte des Balaftes betritt und den ersten Radiaiweg wählt, der links von der Eentralstrasse

liegt, befindet sich in der Rue .^Espagne, deren ^lchse die Schweiz von Spanien scheidet.

Der Eingang dieses Radialweges, so weit die beiden Zonen der Geschichte der Arbeit und der .^unst reichen, ist für die Pfahlbautenalterthümex verwendet. Vier Glaskasten enthalten di^ sehonsten und ausserordentlich wohl geordneten Stücke aus füns der bekanntesten Brivatsammluugen. Ueber den beiden ersten prangen zwei Trophäen, die eine aus den Waffen und Geräthen des Steiualters, die andere ans denen des Bronzealters, dnrch Herrn Dr. E l e m e n t geschmackvoll zusammengestellt. Ueber dem dritten und vierten hängen zwei grosse Gemälde, durch Herrn B a chemin unter der archäologischen Leitung von Bros.

D e s o r ausgeführt, ein Bfahlbautendors zur Steinzeit und ein solches zur Bronzezeit, beide in .Landschasten des Reuenburgersees gekleidet, darstellend.

Die ganze übrige Wand des Radialweges durch die Zonen der H.. lll., lV. und V. Gruppe bis zur Maschinengallerie sollte eine die Schweiz besonders eharakterisirende Fronte bilden. und es sind, um diesen Zweck zu erreichen, die Berner Holzschnitzerei und ein Theil der St. Galler Stickwaaren dekorationsweise verwendet worden. Drei Hauptabtheilungen, jede in einen Rahmen ^breiter Bfeiler gesasst, deren Malerei

749 das Schweizer- und die Kantonswappen mit Beziehungen auf die hauptsächlichsten Produktionszweige darstellt, enthalten in vertieftem Raume in der

Mitte ein grosses Glasbüsfet mit Holzskulpturen , beseitig flankirt von

gestickten Rideau^ aus farbigem Grunde . darunter als Sockel niedrige Bulte mit gestickten Stückwaren. Jn den beiden vorzüglichsten Kreuznngspunkten der Strassen waren angebracht: eine ossene halbe B^ramide (die andere symmetrische Halste Spanien ^ugehorig) als Gestell für Schni^ waaren. und eiu glaserner achtseitiger pavillon für gestickte Robeu.

Verlässt man die Aussenseite, um das Jnnere der schweizerischen Sektion zu versolgeu , so betritt mau , wenn in der Rahe des Gartens ..^.ginnend, eine Reihe trape^oidaler Gemächer, die, Anfangs klein , allmälig sich erweitern.

1. und 2. ^one der Gruppe l. Zwei enge Kabinete, zusammen den R..um darstellend, der ursprünglich der schweizerischen Kunst bestimmt war und nun gerade gross genng ist, um die Klasse 4, architektonische Zeichnungen, auszunehmen, die gleichmäßig eingerahmt auf rothem Grunde hängen.

3. und 4.

^wei etwas grossere Kabinete, der H. Gruppe gewidmet.

3 enthält die Klassen 12 und 13, pl....sik..lische Jnstrnmeute und die K.^.teu^ Vitrinen^ aus schwarzem Holz, blane Wände, glattes Velum.

4 die Klassen 6, 7, 8, 10. 11, unter denen 10 (Musikinstrumente) fast deu ganzen Raum einuimmt . rothe Wände. glattes Velum. ^wischen beiden Kabineteu läuft eine grosse Var^.lellftrasse (Chemin circnl^ire des Arts ^l.é.^u^ durch, deren Seiten eiue durch die Bhol.ographen (Kl. 9) und die andere durch die grosse ^usourkarte eingenommen ist.

^. Saal der lll. Gruppe. Sehr gestrecktes Trapezoid. ..^ie beideu L^ngseiteu sind eingenommen durch Vulte aus schwarzem Holz, in welchen die Uhren auf treppensormiger Unterlage ruhen. ^lusgesel^ auf

deu Bulten siud niedrige vertikale Glaskästen sür die Uhrenbestandtheile.

^ie kürzere Seite gehort Genf, die andere Waadt und Reuenburg.

^.er bernische Jura nimmt in einer hoch hinausreichenden Vitrine die grossere Breitseite ein. Jn der Mitte des Saales aus leicht erhohter Estrade die Mobeln von .Lausanne und Genf. Beim Haupteingange Goldschmiedwaaren. Wände hellblau (über deu Butten noch 4 Meter hoch), gedeckt von St. Galler Rideau^. die unter der Eorniehe durch eine reiche Festounage in Weiss uud Gold verbuudeu sind. Velum aus gestickter Mousseline.. ^er Eirkularweg ausserhalb dieses Saales ergänzt die ^.lbtheilung der Mobilen, indem er die Aussteht aus das elegante Kabinet osfnet, wo die Gebrüder W i r t h ihre reich geschnitten Mobeln

halten.

Ans beiden Seiten führen zwei Durchgänge, bekleidet mit

Barkettmustern und verwandten Artikeln, in

750 6. Erster Saal der ..V. Gruppe, de... Baumwollindustrie vorzugsweise gewidmet, jedoch auch die Wollen- und Leinensabrikate enthaltend.

Die beiden .Langseiten werden eine durch die Winterthurer, die ande.re durch die Glarner Fabriken eingenommen , die schmälere Knrzseite durch die Wollsabrikate, die breitere durch Thurgauer und Winterthurer Färbexeien. Die Mitte des Saales bildete ein treppensörmiger Katafalk, den sogenannten Toggenburgerartikeln gewidmet. ^wischen diesem und den Breitseiten je ein grosses ..Bestell mit zwei Fanden , somit vier Wände bildend , die den rohen Baumwollgespinnsten , den rohen Baumwolltüchern, deu Fabrikaten von Zofingen und der Leinwand bestimmt sind.

Jm ganzen Saale liesern die nackt ausgestellten Stosse die Bekleidung der Wände und fallen in reichen Drapirnngeu von der 6 Meter hoh......

Eorniehe aus zwei Tabl.etten, welche, in der Tiefe lauseud, die zusammeugelegten Stückwaaren aufnehmen. Das Velum hat Zeltsorm, ist xoth und weiss gestreift , wirst ein brennendes Licht , welches die Glnth der Türkischrothsarben steigert. Der Gesammteindruck ist derjenige einer gewaltigen und eigenthümliehen Judustrie.

7. Die eine Wand des neuen Baralellweges , der je^t folgt , ist von den Erzeugnissen der Strohiudustrie eingenommen , und die andere Seite bildet den Eingang zum zweiten Saale der lV. Gruppe, der von den andern in durchaus abweichender Weise behandelt ist. Er zeigt zwei Stockwerke, indem er aus einen. ebenen Mittelraume besteht, der auf deu zwei Langseiten von einer Estrade überragt und in der Tiese durch ein erhohtes Kabinet abgeschlossen wird. Die Mitte des untern

Stockwerkes hält die Vitrine der Genserbijouterie, die Wände bilden

die Kästen der Zürcherseidenstofse. Die Estradeu haben ans der änssern Seite Vitrinen von 4 Meter Hohe, anf der innern dagegen niedrige Bnlte, welche den freien Blick in deu untern Theil des Saales gewähren. Die hohen Vitrinen enthalten den Rest der Seidenstoffe, die Baslerseidenbäuder und Baslerslorete. Die niedrigen .^ulte gelten deu sehonsten Toilettestickereien von ^t. Gallen und Appenzell und konvergiren von leiden Seiten in deu. erhohten Kabiuete , wo dieselbe Jndustrie in den. monumentaleu Bette von Schl ä p s e r , ^ eh l a t t e

und K ü r st e i u e r gipfelt. Dekoration des Saales lila und gold, die

Decken von reichen Säulen getragen ^ Velum gestickt in gedrückter Zeltform. Zwei Treppen führen wieder abwärts in 8., einen Raum, der sowohl die Klassen 34 und 35 (Kleidungen), als diejenigen Klassen der V. Gruppe ausnimmt, die ihrer Beschaffenheit nach für den Valast passten, nämlich Klasse 44, chemische Brodukte, und 42, Tabak und Eigarren. Die Wände sind hellgrün , die Glaskasten einsach . jede Dekoration vermieden. Und nun folgt 9. die Masehinengallerie , im schweizerischen Sektor ein ^eld von 23 Meter aus 2.^ Meter, begrenzt von zwei .^aralellwegen , an deren

751 Außenseiten wiederum Maschinen ausgestellt find. Den mittlern Raum nehmen ein die Klassen 54, 55 und 56 und andere Maschinen, die auf Bewegung Anspruch machen . die Aussenseiten die Klassen 60 und 64 und die kleinen Stücke der erstgenannten. Die räumlichen Verhältnisse des Brofiles dieser gallerie sind schon beschrieben worden.

10. Abschliessend kommt ^die gallerie der Nahrungsmittel. Eine 10 Meter lange Vitrine für Weine und Branntweine , gegenüber zwei andere,. die Klassen 70, 71, 72, Ehokolade, Milchzucker, Honig, getrocknete Frü.hte enthaltend. Von da führt eine Treppe in den mit Gas beleuchteten Käsekeller. Der Schweiz war für die ^.. Gruppe nirgends

^lal^ geblieben , als am Ausgange der VlL, und es führten desshalb

die leiblichen Nahrungsmittel unmittelbar ^u den geistigen , den Gegenständen des Unterrichtes Blasse 89).

11. Der Restaurationsraum ist in seinen Verhältnissen gezwungener Weise ungünstig, etwas schmal und hoch, was der Wirkung der harmonisch angelegten , .braun gehaltenen Dekorationsmalerei Eintrag thut.

..l^lal^ bot er für 200 Gäste, so lange die Tische unter dem äussern Vordache geduldet wurden.

12. Jn geradliniger Entfernung von 150 Meter vom Ausgange des schweizerischen Rektors liegt der Eingang der Kuustausstel.lung , diese selbst aus der Hohe des schweizerischen Barkantheiles in Mitte eines grossen, re^h bepflanzen Rasenstückes. Drei Treppen ans Eement führen ^u der Terrasse empor, die, oben und unterhalb mit Blumen und ^ierpflaumen beseht, sich vor dem Gebäude hinzieht. Das lettere selbst ist eine gestreckte Halle mit einem aus Säuleu ruhenden .^erist.^l des Mittelbaues und zwei vorspringenden , mit Statuen bese^teu Risehen als Abschluß

der Flügel. Der Giebel des Mittelbaues und die gan^e Dachrüstung ist aus Hol^ , roth mit goldeneu Kanteu gemalt ; die ^..cade blänlichgrau, die Säulen blau.

Der Mittelsaal hat 10 Meter Breite und

10 Meter Lauge, 8,50 Meter Hohe, zwei Seiteusääle, 12 Meter auf 6 Meter. zwei Schlusskabinete, 5 Meter auf 0 Meter. bei 6,80 Meter Hohe. Das Licht fällt durch das glaferue Dach und durch ein glattgespanntes Velum , und bietet für alle Wände eine gleich vortheilhaste Beleuchtung. Die Wände des mittlern Saales sind ockerfarben , die andern roth ; sie sehliessen durch gebrochene Flächen , die reich verziert sind und.. im Mittelbau die Rameu berühmter schweizerischer Künstler und Kritiker enthalteu, an das Velum an. Die Oelgemälde nehmen die drei grossern Sääle , die Aquarelle, Kupferstiche u. s. w. die ^wei Kabiuete ein. Die Statuen vou E a r o u i und J m h o s schließen beidseitig die Hallen von den Kabiueten ab.

Das Gebäude, ein Versuch des Architekten, moderne Dachkoustruktionen mit dem antiken ^t..,le zu verbinden , ist seiuer lebhafteu Kolo-

752 xatux wegen mehrfach getadelt worden. Es darf aber nicht übersehen werden , dass dieselbe für die Beleuchtung der Sommermonate und für

die umgebende wirklich üppige Vegetation berechnet war ^). Die Haupt-

sache, der innere Bau, die stndirten Brofil.e und die Moglichkeit, die .Kunstwerke günstig anzubringen, hat die vielseitigste Anerkennung mit Recht gefunden.

13. Hinter der Kunsthalle und paralell mit derselben , von ihr durch eine Strasse getrennt, erhebt sich aus gemauertem Sockel der Annex^ für Jndustrie. und Landwirthschaft , ein nach vorn offener Holzbau von 66 Meter Länge und 9 Meter Tiefe, uuterbrochen durch drei stark hervortretende Bavillons. Die zwischen den Bseilern befindlichen Felder^ der Fronte sind mit Umhängen aus starkem Stosse garnirt, die Rachts geschlossen werden. Farbe aussen licht-, inwendig rothbraun. Der eine pavillon nimmt die gan^e blasse 46 (Häute und Felle) theils in Vitrineu, theils in vertikaler Ausstellung aus. der mittlere Klasse 63

(Eisenbahnwagen), der dritte die Klassen 16 (Glas), 38 (Reiseartikel), 61 (Wagen). Die eine der Zwisehengallerien in.. Hauptfelde Klasse 48 (landwirthschastliche Geräthe), au der Rnckwand die Klassen 40 und 41 .

die andere ..gallerie enthält hauptsächlich die Klasse 53 (Motoren) und Klasse 65 (Eivilgenie und Bauwesen) und Klasse 24 (Heizapparate).

Das Ganze ist lustig, geräumig und hell.

Jch habe die Ehre, mit diesem Berichte Jhnen einen sorgfältig ausgearbeiteu grossen ^lan zu überreichen, der, im Massstabe pon 1/2^

ausgeführt , die sämmtlich.. schweizerische Ausstellung reproduzirt und in d^m so weit moglieh aueh die Manien der Aussteller eingetragen sind.

.^. .^er^altnng der eroffneten Ansstellm^.

Die Bureau^ des Generalkounuissariates besandeu sieh vom 23. Februax bis zur Abreise am 7. Dezember in der Avenue de Labourdonnaye Rr. 5.), in der unmittelbarsten Rähe des Marsseldes.

^) Der Grundgedanke des Architekten, .^errn ^ . a g e r . war, an diesem Gebäude die Molile unserer nationalen Architektur zu ^erwer.^hen und den ^e^er zu ^.er^ meiden, elnem Museum, dem Repräsentanten unserer verfeinerten Bedürfnisse, einen

aIlzn ländlichen S^l zu geben. .^in zurückgehen auf die ^dee der primitiven Architektur der griechischen Ordnung ^ d. h. die steinerne Sänke mi^ hölzernem Dachbau, schien geeignet, die Schwierigkeit zu losen^ um so mehr, al^ die formate Struktur des Schweizerholzhauses mit seinen überkragten horizontalen priesen an diejenige des griechischen Gebälkes erinnert. Der Archile^ entschied fich def^hatb für die griechische Ordnung mi^ hölzernem Dachbau , legerer so .^iel al^ n^oglieh den formen de^ Schweizerholzst^les sich nähernd. Gleiche ^onni^enz im ^olori^e.

Während das .^olh in der griechischen polychromie vorherrscht , ist es die spezielle ..^kalfarbe des .Bolzes bei den altern Schwelzerhäusern.

753 Die feste Organisation der Aufsicht trat mit Vollendung der Jnstallation nach Ostern ein.

Es wurden bestellt:

Ein Wärterchef und 8 Wärter, nämlich 1 für die kleinen Räume ..m Eingang, Geschichte der Arbeit, .eruppe l und Il, 1 für den Saal der Gruppe lll, 1 für den Baumwollensaal, 1 für den Seidensaal und die Gallerie der Klassen 35, . 42 und 44, 1 für die Masehinengallerie und die Nahrungsmittel, 1 für die Kunsthalle und 2 für den Annex..

Alle wurden unisormirt.

Der Dienst begann Morgens 6 und schloss Abends 6 Uhr, und ^ wurde durch eine Freistunde, die nicht für alle dieselbe war, unterbrochen. Die Obliegenheiten der Leute bestanden in einer allgemeinen Aufsicht, dem Reinigen der Räume und der Vitrinenfacadeu, auch desjenigen solcher Gegenstände , die ihnen anvertraut werden kouuteu , uud in Auskunst geben. Die Wärter wurden vermittelst angeschlagener Tagesbefehle instruirt. Der Ehef erschien alltäglich Vormittags ..) Uhr aus dem Bureau zum Rapport.

Die Leute waren ^immtlich Schweizer, jedoch der fluktuireuden Variser Fremdenbevölkerung entnommen. Es gaben denn auch manche derselben ^u Klagen Veranlassung^ einige mussten gewechselt werden und wenige erwarben sich ein wirklich gutes ^eugniss.

Für den Uhrensaal wurde ausserdem noch ein besonderer Aufseher augeftellt , der sich mehr mit dem Technischen der Klasse 23 zu befassen hatte.

Die eigentliche Volizei übten die bekannten Sergents de Ville, welche den fremden Verwaltungeu durch die Bräsektur unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden. Davon fielen aus die schweizerische Sektion 4 Mann im permanenten Tagdienst, 6 in Nachtdienst in zwei Abtheiluugen, u.nd 5 auf den Vatrouillendienft von der preußischen bis zur spanischen Sektion, der also aueh die schweizerische in sieh begriff. Die .Leistungen dieses Korps können nur mit Anerkennung erwähnt werden.

Die Agenten der Aussteller hatten bekanntlieh sreien Eintritt und erschienen zahlreich , sei es um die Brodukte zu unterhalten oder dem Verkaufe obzuliegen. Jm Allgemeinen habe ich zu konstatiren, dass dieselben viel anspruchsvoller als ihre Mandatare waren und dem Kommissariate gewaltig viel zu schaffen gaben. Wesentlich von dieser mit den Bedingungen und den.. Systeme der Ausstelluug durchaus unbekannten Klasse gingen die Klagen aus über uugünstiges Unterbringen einiger Zweige.

Die .Liefernug der bewegenden Kraft saud durch den Unternehmer F a r e o t in einer Weise statt, die dem Vertrage entsprechend war und

754 keine Anstände hervorrief. Der Maschinenbetrieb wurde im Uebrigen durch die Aussteller selbst besorgt und bot keine Veranlassung zu Unordnungen oder zur Klage.

Der Käsekeller konnte unmöglich in permanenter Ausstellung erhalten werden. Um der Entwerthnng vorzubeugen, liess ich nach Absluss der Beriode des Breisgerichtes in der zweiten .^älste Mai den Jnhalt

lie.uidiren.

Die Restauration hatte sich nicht immer der Gewogenheit des schweizerischen Bublikums zu erfreuen. Thatsaehe ist jedoch , dass das Gebotene durchschnittlich eben so gut und die Breise keineswegs höher waren, als in denjenigen Etablissements des Balastes, die nach französischer Manier bedienten. Die enge und niedrige Küche führte viele Schwierigkeiten mit sich. Die andern Rationen schienen dem Ease Seossa verhältnissmässig mehr Beifall zu zollen, denn die Frequenz war eine ziemlich starke, bis Ende August die Unterdrückung der Stühle unter dem Vordach, Folge eines richterlichen Urtheils, den Besuch aller Wirthsehasten bedeutend schmälerte. Die Bruttoeinnahmen beliefen sich ans Fr. 169,000, wesshalb der Unternehmer, ausser der Miethe des Grund und Bodens, Fr. 6500, dem Kommissariate einen Baeht von Fr. 15,000 zu bezahlen hatte.

Die schweizerische Ausstellung zog eine verhältuissmässig grossere Zahl von Besuchern in ihre Räume, als die benachbarten Sektionen.

Das Kabinet der Musikinstrumente und der Uhrens^aal, ebenso der Seidensaal waren an den Rachmittagen gewohnlich voller Gedränge. Der Betrieb der Spinnerei R i e t e r reizte ebensalls die Menge, und die beiden Barkgebäude genossen einen so bedeutenden Zuspruch , dass die Aussteller nicht mehr zu beklagen wareu, die im Balaste nicht Bla^ gefunden hatten.

Unter diesen Umständen ist es mehr als natürlich, dass ebenfalls einige Diebstähle vorgekommen sind. Die wesentlichsten darunter sind derjenige 1. einer Dezimaluhr im angebliehen Werthe von Fr. 800 ans der Ausstellung von P a u m g a r t n e r u. F a l e o n n i e r (Braisionsinstrumente). Die mit einem sehr guten Schloss versehene Vitrine war eines Morgens erbrochen gesunden worden. Die Untersuchung blieb ohne Resultat.

2. Eines Chronometers von B a t e k , B h i l i p p u. l^omp. im Werthe von Fr. 2000. Gestohlen aus dem offenen Bulte, währenddem der Agent davor stand.

Er wurde später durch die Bolidi in .der Wohnung des Diebes wieder aufgefunden.

755 3.

Eines Stu^ers von V e t er in Genf, ab dem Stander ge-

4.

Eines geschnittenen Steines in der Kunstausstellung, angeblich

stohlen um 11 Uhr Vormittags.

Fr. 1000 werth.

Es verschwanden ferner einige kleinere Reisszeuge, einige kleine ^ Musikdosen, mehrere Stücke Gewebe im Baumwollensaal und eine Anzahl Flaschen Wein und Kirsch.

Bei Behandlung dieser Falle hielt ich den dem bnudesräthlichen Beschlusse vom 22. Rovember 1865 entnommenen Gruudsa^ fest, dass der B..nd den Ausstellern gegenüber nur in dem Massstabe hastbar sei, ....^e es dritte ihm gegenüber sind. Wenn nun ungeachtet der Ueberwachung ein ^iebstahl stattgefunden , wenn derselbe sofort konstant wurde und alle Mittel der Untersuchung erschopft waren, ohne ein Re^ sultat geliefert zu haben , so blieb der Verwaltung auf Niemanden ein Regress übrig . denn die kaiserl. Kommission hatte im Ausstelluugsreglemeute jede Verantwortlichkeit gegen ^iebftahl abgelehnt, und Assekuranzkompagnieu gegen deu le^teru gibt es bekanntlich keine. Somit war der befohlene Aussteller zu keiner Reklamation au den Bund berechtigt. ....^agegeu gab es Fälle, die nicht unmittelbar, sondern viel zu spät kouftatirt wurdeu , und wo somit die Uumoglichkeit , eine Untersuchuug in uü^licher Zeit anzustellen, jede Aussicht auf Entdeckung zum Voraus vernichtete. Jn diesen gestattet der augernsene bundesräthliehe Beschluß nicht, den reklamireuden Aussteller unbedingt abzuweisen. ^..och aueh hier ^finden wiederum Ausnahmen statt. Wenn eiue Ausstellung aus vieleu durchaus gleichartigen Gegenstaudeu besteht, die der Blick uicht unterscheidet, so ist die verspätete Konstatirung kein Grund für die Verwaltung , eine Verantwortlichkeit zu übernehmen. Beispiele hiesür lieferte der Baumwollensaal, wo das Verschwinden einiger Stücke unter tauseudeu nur durch die Endkoutrole gesunden werden konnte. Ebenso enthebt das regelmässige Erseheinen eines Agenten die Verwaltuug gewisser Aufsichtspflichten. Somit mussten die Fälle, wo vou einer Eutschädiguug durch deu Buud die Rede seiu kouute, si^ aus sehr seltene reduziren.

^er oberhalb eitirte Gruudsa^.. fiudet namentlich auch auf Beschädiguugeu in der Ausstelluug Anwendung, die durch irgend eine äussere Ursache. .....^isse, ^tanb, Stoss n. s. w., e^engt sind. Jhm g^.mäss sind n.ehrere Gesuche um Vergütuugeu abgewiesen worden.

Während der ganzen .^auer der Ausstellung hielt ich , gleich deu meisten Verwaltungen, den Gruudsa^ für alle ^.älle mit Ausnahme derjenigen des Justi^gebietes sest , dass der Boden
der schweizerischen Sektion nationalisirter Sehwei^erboden sei. Anch die französischen Behorden schienen im Allaemeiuen dieses Vrinzip der fremden Sektionen admittirt

Bund..sbIatt. ^ahra.XX. Bd.I.

53

756 zu haben, denn die in denselben versuchten Bfandnahmen ^.....ai...^ konnten nicht zur Exekution gelangen. Jn der Schweig selbst bietet, abgesehen von einem Fall im Barke, wo ich gegenüber der kaiserl. Kommission das unumschränkte und anssehl.iessliche Verfügungsreeht aus den der Schweiz eingeräumten Boden anerkennen zu lassen genothigt war, folgender Jneidenz Jnteresse. Jn Frankreich verwirkt der Batentinhaber das Batent, wenn der brevetirte Gegenstand von aussenher importirt wird. Ein sranzosischer Maschinenfabrikant schritt nun gegen einen schweizerischen ein, an dessen Maschinen ^wei Vorrichtungen sich befanden, wofür der erstere in Frankreich patentirt war. Jch erklärte, dass ich keinen Eingriff dulden werde, weil die Maschinen nicht anfgehort hätten, sich in der Schweiz zu befinden , und der Gegner gab sich endlich damit zufrieden , dass iel^

ihm diese Erklärung in offizieller Form ausfertigte.^ ^. freispricht.

Das kaiserl. Dekret über das Breisgericht vom 9. Juni 1866 ist s. Z. im Bundesblatt verosfeutlicht worden. Es sei hier daran erinnert, dass die Jur^ aus drei Justanzen bestand, nämlich aus 95 Klassenjur^s, gebildet durch 517 Mitglieder, aus 10 Gruppenjur^s , jede aus den Bräsideuten und Berichterstattern der der Gruppe gehoreudeu Klassen, denen eiu Brästdeut und Vizepräsident vorgeht war. endlich aus dem ^...berrathe der Jnr^ aus den Bräsidenten und Vizepräsidenten der Gruppen gebildet.

Jedes dieser drei Glieder.hatte seine abgegrenzten Kompetenzen. Die Breise mussten dnreh die Klassen vorgeschlagen sein und wurden durch die Gruppen ratifiât. Der Oberrath entschied die allgemeinen Grundsätze, bestimmte nach Anhörung der Gruppenberichte die Verkeilung der Belohnungen unter die verschiedenen Gruppen, wonach diese ihre erste Arbeit einer Revision zn unterstellen hatten. Mit Ausnahme der großen Breise, die er selber diskutirte , hatte der ^berrath über die einzelnen personliehen Belohnungen nicht zu entscheiden.

Jn dieser Beziehung waren die Gruppen autonom.

Man hat sich in der Schweiz häusig eine durchaus uuriehtige Vorstellung über das Breisgericht gemacht. Rieht nur wurde die ho^st vielgliedrige .Organisation gänzlich übersehen, sondern ma.nche Aussteller lebten der Voraussetzung, dass das Generalkommissariat in unaufhörlichem Kontakt mit der als ein mehr einheitliches Kollegium supponirten Jur^ sieh befinde und einen direkten maßgebenden Einslnss auf dieselbe üben müsse.

Dem war es aber durchaus nicht so. Der Geueralkommissär als solcher konnte nur den Mitgliedern der vielen Klassenjur.^s bei ^lulass ihrer Besuche in der schweizerischen Sektion Auskunft ertheilen und in gewissen fällen schristliche Gesuche stellen, und hat diess aueh reichlich gethau.

Damit konnte er aber keinen gebietenden oder auch nur wesentlich bestimmenden Einsluss üben.

^

757 Ein solcher Einfluss kam dem Unterzeichneten nur theilweise in der H. Gruppe, wo er ein Vieeprasidium bekleidete, zu. Als Mitglied des Oberrathes ist es ihm sodann mehrsach gelungen , in indirekter Weise für die schweizerischen Aussteller zu wirken und die Rechte und Verdienste unserer Produktion zu wahren. Allein eine Jnitiative, wenigstens für die untern Belohnungsgrade, besass diese hoehfte Jnstanz durchaus nicht..

Der Schweiz waren zugetheilt : 11 Stellen in den Klassenpreisgerichten, 1 Stelle in der sogenannten sozialen Jur^, und 1 ,, . im Oberrathe.^ Die Eentralkommission bezeichnete die Klassen, in welche sie vorzugsweise Preisrichter wünschbar fand, und wählte als solche die Herren Franz G l e ... r e in Baris Anton B o v .. in Baris, Elias W a r t m a n n in ^ens

Eh. A. Wi.lle in Ehau^desonds

sür Klasse 1 und 2 ,, , , 8 ,, ,, 23

,,

Emil G o n z e n b a ch in .^t. Gallen ,, Eugen B a t t i e r in Baris .,

K ü r st e i n e r in St. Gallen ,, Dr. Bomp. B o l l e n in Zürich . ., J. W.ild^.S ib er in Zürich ,, Jos. R e p o n d in Freiburg ^udw. ^ r m o n d in Vivis

,, ,,

,, 23

,. 27 ,,31

., 33 ,, 45 ,, 55 ,, 69 ,, 73

Der Bundesrath ernannte zu einem Mitglied^ der Jur^ sür soziale Verbesserungen den Herrn J. J. D u b o c h e t in Varis, und an die der Schweiz im Oberrathe ^) reservirte Stelle den Geueralkommissär.

^) Der Oberrath der Jur^ war komponlrt wle folgt.

S. .^. ^err .^ o uh e r . Staatsnunister.

,, ,, ,. de ^ o r e a d e de la .^o.^ue....e, Minister des .^andels und Ackerbaues.

,, ., ., .^arschall ^aillant, Minister des kaiserI. Dauses und der fronen Künste.

.^err .^lle de ^ e a u m o n t , Senator ^e., .^rankrelch.

II. Gruppe.

,, ^ e e r ^ e r z o g , Nationalrath, Sehwelz.

Lord .^ ou g h t o n , England.

.Herzog ^on . ^ a l e n ^ a ^ und S a g a n , .^err D e n l è r e , .^^prastdent des Pariser .Handelsgerichtes, Baron v o n B u r g , Geheimrath,

Preußen.

Frankreich.

Oesterreich.

III. Gruppe.

758 Dem le^tern gelang es nicht , das Vieeprasidinm der lV. Grnppe oder einer andern für die Schweiz eben so wichtigen zu erlangen , indem diese Stellen durch die Delegirten der Grossmächte begehrt waren. Er wurde auf dasjenige der H. Gruppe angewiesen.

Dem Generalkommissär war eine allgemeine Leitnng der schwei^erisehen Breisrichter, sowie auch die Sorge überbundeu dafür, dass schweizerische ^Jnteressen in solchen Klassen, wo sie nicht direkt vertreten waren, wahrgenommen wurden. Er that diess, indem er eine Anzahl Breisriehter anderer Staaten hiefür unter Gegendiensten in Anspruch nahm oder be..

sondere Delegate in die Klassen abordnete.

Ra.h Vollendung der ersten Arbeit der Klassen und Grnppen geigte es sich , ^dass das Brogramm viel zu wenig Gol..^ und Silbermedaillen vorsehe. Dieselben wurden deshalb im Gehalte vermindert, in der Zahl aber bedeul.eud vermehrt. Nachdem die ersten Vorsehläge noch einmal vom Oberrath der Gruppen zurückgestellt worden waren, bewilligt jener:

.^erzog von M a n c h e s t e r , England.

.^err A r l è s . . D u f o u r , Mitglied der L^oner Frankreich.

Handelskammer^ ^ ^ o r t a m p s , Senatorie., Belgien.

^.err Dumas, Senator ..e. , ,, A. W. ^ o f f m a n n , .l^rosessor, ,, .^. La.^renee Smith, ^fessor,

Frankreich.

^reu^en.

Nordamerika.

.^err Dupu^ de L o m e , Mitglied der Aka^ demie ^e., ,, L e f u e l , Mitglied der. Akademie .e., Lord G r o s v e n o r ,

Frankreich.

^ England.

^.raf Edmond Z i c h ^ , Herzog ^on Al b u f e r a , Graf Gori-^anneIIini , Senator .^e.,

Oesterreich.

Frankreich.

Italien.

Frankreich.

.^err Michel C h e v a l i e r , Senator .e., ,, ^ n h l m a n n , ^rafidenl^ der ^andels^

kammer in Lille

^,

General M ... r d e r ,

Herzog von C l e v e I a n d , .^err D e v i n e k , Mitglied der kaiserI. ^om^

misston,

Herzog von ..^atibor und C o r ^ e ^ ,

lV. Gruppe.

V. Gruppe.

^I. Gruppe.

^ll. Gruppe.

^III. Gruppe.

Rußland.

Cngland.

Frankreich.

Preußen.

Süddeukschland^ Baron v o n L ieb i g .

l .^err Jean Dollfuß, Maire von Mülhausen, Frankreich.

England.

^ Barone.. S h u ^ I e w o r t h ,

IX. Gruppe.

X. Gruppe.

759 grosse Breise

64,

Goldmedaillen 883, Silbermedaillen 3653, .Bronzemedaillen 6565, Ehrenmeldungen 5801, im Ganzen 16,966 Belohnungen auf eine Gesammtheit von 60,000 Ausstellern.

Davon fielen aus die Schweiz:

Gruppen.

ll.

Ill.

lV.

V.

Vl.

Vll.

Vlll.

l^.

^.

Grosser Breis.

.

.

.

.

.

^

^

^^

^ .

^^

^ .

1 1

Gold- Silber- Bronze- Ehren- Total.

medaille. medaille. meldung.

medaille.

1 ^^

12 9 30 14 10 2 1 ^^

-

-

2 5 5 3 3 2

21

78

16 21 38 16 16 20 1

1

42 60 94 52 46 38 2 3

128

109

337

.

.

^

^ .

^

12 25 21 19 17 14 ^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

Es wurden mithin 33 ^ der schweizerischen Aussteller prämirt.

Der technische Bericht wird die wünschbaxen Details über die einzelnen Brämirten enthalten. Es sei hier einzig der grosse Breis hervorgehoben, d e n d a s G r ü n d u n g s k o m i t e d e r G e s e l l s c h a f t f ü r B f l e g e d e r i m F e l d e V e r w u n d e t e n in G e n f e r -

hielt.

Die erste Gruppe wurde nach einem durchaus verschiedenen ^stem behandelt. Die Belohnungen waren daselbst ganz anders graduirt, einzeln genommen werthvoller, aber der Zahl nach spärlicher als in den andern Gruppen. Jhre durch das erste Reglement vorgesehene Zahl wurde nicht^ vermehrt. Die Schweiz ^erhielt in der Malerei, Skulptur und Kupferstecherei je einen zweiten und in d.^r Architektur einen dritten Breis.

760 Die zahlreichen Reklamationen, wel.he das am 1. Juli peroffentlichte Verzeiehniss der Breise hervorrief, veranlage eine nachträgliche Repiston. Da jedoch das Preisgericht selbst auseinander gegangen war, so ergriff die kaiserliche Kommission den Ausweg, der nnter Umständen ^ der einzig richtige sein konnte , und beschränkte die Revision aus die Korrektur der materiellen Jrrthümer, d. h. aus die Fälle, die von Druckfehlern, offenbaren Verwechslungen oder mangelhasten Vrotokollauszügen herrührten.

Es ist wohl sehr natürlich , dass hänfig einzelne Aussteller, sowie ganze Rationen sich nicht naeh Verdienst ausgezeichnet glaubten. ..luch ich hatte gesunden , dass die Gesammt^ahl der der Schweig zugefallenen .

greise höher hätte ausfallen sollen.

Wenn das Ergebniss naeh vielen Seiten nicht befriedigte, so siud dennoch in der Hauptsache annehmbare Erklärungen dafür vorhanden.

Von vorneherein war es unmoglich, dass ein so vielgliedriger Korper, dass 95 Klassen und 10 Gruppen nach demselben Systeme arbeiteten und mit dem gleichen Masse urtheilten. Die einen verfuhren sehr freigebig, die andern karg und streuge, die eiuen kosmopolitisch, die andern unter dem Einflusse ihrer nationalen Anschauungen. Der Stoff war zu gewaltig und die Zeit zu kurz , um nach der ersten Arbeit eine zweite ini Sinue gleichmässiger und logischer Behandlungen erlauben. Die Klassen losteu sich Ende April aus und hinterlies.en eine solche Zahl von Vorschlagen, dass der .^.berrai.h sich genothigt sah, die Belohnungen sehr bedeutend zu vermehren , und ^war musste diess in einen. die vorhandenen Bropositionen überragenden Massstabe geschehen , um anch diejenigen Gruppen berücksichtigen zu konneu , die im Sinne des Regimentes nur spärlichere Vorschläge gemacht hatten. Das Ganze ging nun an die Gruppenjurhs ^urück. Diese konnten aber bei der neuen Vertheilung nicht konsequent verfahren , denn dazu hätte man wieder von vorne beginnen müssen, und die Mitglieder der Klassen waren verreist.

M i t d e r g r osse n V e r ni e h r u n g d e r B r e i s e i st j e d e .K o n s e .^ u e u z im S .., st e. m e d e r B e l o h n u n g e n v e r l o r e n gegangen.

Die Schweiz stand relativ günstiger vor dieser Vermehrung. Rach .derselben gelang es ihr nicht, dasselbe Verhältuiss wie vorher zu beBahren. Ein bedeutender Theil der vermehrten Belohnungen wurde durch den Oberrath der Gruppe VlI den Rahrungsmittelu bestimmt, um die agrikole Brodnktion im gleichen Masse wie die industrielle auszeiehuen zu konnen, und gerade da hatte die Schweiz schwach ausgestellt.

Jch habe mich nach Krästen bestrebt, das hier Entgangene in den andern Gruppen nachzuholen. Wenn ich fast überall die vollständigste ustionale Unparteilichkeit und den Wunsch, naeh allen Seiten gerecht zu sein,

761 Betroffen habe, so ist mir bei diesen Bestrebungen doch der Eindruck geworden, dass in der IV. Gruppe , welche die grössten industriellen .Leistungen der Schweiz repräsentirt, eine gewisse Eisersncht gegen dieselbe vorhanden sei.

Die schweizerischen Breisrichter für Kunst, Jndustrie und Landwirth^ schast haben mir, mit Ausnahme eines einzigen, Berichte eingereicht, die in dem technischen Rapporte ihre Verwerthuug finden. ^wei derselben, die Herreu Brofessoren B o l l e h und W a r t m a n u , waren als Be^ richterstatter ihrer Klassen gleichzeitig Mitglieder der Jurhs der Gruppen

V und lll.

Einer besonder.. Erwähuung bedarf die sogeheissene s o z i a l e Jury, die ausserhalb des Rahmens der bis je^t besprochenen stand. Belohuuugeu einer neuen Klasse waren geschaffen worden ,, z u G u n st e n d e r Bersouen, Etablissemente oder Oert.liehkeiten, die durch eine n e u e O r g a n i s a t i o n oder b e s o n d e r e S c h ö p f u n g e n das a . u t e E i n v e r st ä n d u i ss u n t e r d e n je u i g e n , w e l c h e bei den g l e i c h e n A r b e i t e n z n sa mme n w i r k e n , e n t w i c k e l t und welche das m a t e r i e l l e , m o r a l i sche n n d i n t e l l e k t u e l l e G e^d e i h e n d e r A. r beiten g e s ö r d e r t haben.^ ^ür diese Expertise nnd diesen Konkurs um die humanitarischen Bestrebungen aus dem Gebiete der Broduktion wurde eine Jur... von

24 Mitgliedern gebildet. Es unterliegt keinem Zweisel, dass der inter-

nationale Austausch der Errungenschaften und Schöpfuugen zu Gunsten der arbeitenden Klassen eben so interessant als fruchtbar werden kann.

Die .Schweiz durfte daher ihre Mitwirkung nicht entlehn. Eine andere ^rage war aber für sie diejenige, ob sie mitkonknrriren solle.

Die Eidgenossenschaft ist nieht sowohl im Stande einzelne besonders imponirende lol.alisirte soziale Schopfungen aufzuweisen, als dass sie sieh auf die allgemeine Verbreitung derselben berufen kann. Die bei uns vorkommenden sind nicht in ihrer Einzelnheit grossartig, zeugen aber durch ihre Vielheit von dem alldurehdringenden Einslusse der Grundsä^e der

Gleichheit nnd Brüderlichkeit. Die Eentrall^ommission uahm desshalb

den Standpunkt ein , dass in der Schweiz die Erziehung der arbeiten-

den Klassen Vorschrist des Gesezes und ihre Hebnng Bürgerpflicht sei, die aus keine Belohuungen Anspruch zu machen habe. Demgemäß wurde ich bevollmächtigt, unsern Delegirten, Herrn D u b o e h e t , dahin zu instruiren, dass er für schweizerische Anstalten und Bersonen sich um keine Vreise zu bewerben habe. Um aber nichtsdestoweniger das Unsrige beizutragen und einen Gegenwerth sür die Belehrung zu bieten , die wir selbst zu gewinnen im ^alle sind, wurde entschieden, dass der sozialen Jur^ eine Denkschrift über die Arbeiterzustände der Schweiz überreicht werden solle.

762 Herr Gustav Mo^nier, Präsident de.. Genfer gemeinnützigen Gesellschast, übernahm die Ausarbeitung derselben und hat in seiner Schrift ^Des institutions ouvrières de la Puisse ^ ein klares und gutes Bild unserer Arbeiterverhältnisse und unserer Leistungen aus diesem Gebiete geliefert.

J.l.. erlaube mir hier eine Stelle aus dem Berichte einzuschalten, den der schweizerische Breisrichter mir erstattet hat, und den ich Jhnen

zugestellt habe .

,,Die Schweiz, indem sie sich an dem Preisgericht betheiligte, erklärte von Anfang, dass sie sich jeder Breisbewerbung enthalte.

Als dieser Entsehluss der Juri.. mitgetheilt wurde , brachte er eine gewisse Aufregung hervor. Aber die Gründe, welche ich Jhren Mittheilungen gemäss eröffnete, sind begriffen worden. Durch das, was unter meinen Augen vorgegangen ist, habe ieh mich überzeugt, dass jene Gründe aus einer richtigen Jnspiration beruhten. Der ausgezeichnete Rang , den die Schweiz in der Meinung der Jur... einnimmt , wäre nicht erhoht worden , wenn sie wie andere Staaten individuelle Vorschläge gemacht hätte. Sie hat also .ihre Enthaltung nicht zu bereuen.^ Und weiter .

.,Die Arbeit des Herrn Moynier ist in meisterhafter Weise ans-

geführt. Sie ist ein inhaltreiches , gut durchdachtes , geordnetes und verdienstliches Werk. Man hat sur die Schweiz einen Ehrenplatz in dem allgemeinen Berichte verlangt, der später veröffentlicht werden wird.

Einstimmig ist ihr derselbe zuerkannt worden.^ Jeh entnehme diesem Berichte serner, dass für die Staaten und Anstalten, die aus irgend einem Gründe sich der Breisbewerbung eut^ogen, und deren Verdienste dennoch sich einer Würdigung empfahlen, die anerkennende ^orm der Citation d'honneur bei der ^eier des 1. Juli gewählt wurde , und dass die Schweiz den ersten Rang ^n der Reihe dieser Eitations einnimmt.

Es muss betont werden, dass diese Auerkennungsformel nicht mit der Ehrenmeldung (Mention honorable) verwechselt werden darf.

Die letztere ist ein vorgesehenes programmmässiges Glied in der ^.erie der Belohnungen und nimmt die unterste Stufe ein. Die Citation d'honnenr ist analog der Mise hors de concours der ossentliehen Jnstitnte, der Breisrichter u. s. w.,. die ebenfalls als Auszeichnung an der Spitze der Breisverzeichnisse der Jndustrie verkündet worden ist, die aber gerade den Ausschluss von der Bewerbung konstatirt.

763

.^ Aeees^rie^ ^er ..^sstell^.

... Ausstellung der Gewichte, Masse und Münzen.

Vom Gedanken

ausgehend , dass der Anlass geeignet sei , einen

Fortschritt in der Richtung gleichmässiger Gewichte, Masse und Münzen zu machen, organistrte die kaiserliche Kommission eine Ausstellung der Gewichte, Masse und Münzen aller Staaten.

Es sollten eingesandt werden :

Die geglichen B r o b e m a s s e , begleitet von den tolerirten Massen, die neben denselben noch gebraucht werden.

Ebenso was die G e w i c h t e betrifft.

Die geglichen M ü n z e n , sowie diejenigen älterer Zeit, deren Rückzug nicht unmittelbar bevorsteht.

Als Beigabe wurden angenommen :

Die darauf bezüglichen ge-

druckten Dokumente, T.^pen des Bapiergeldes , die Billets der grossen Banken, die Bostmarken, endlich Kalender und Zifferblätter.

Ein runder, mit einer Säulenterrasse umgebener und einer sphä-

risehen Kuppel gedeckter Glaspavillon im Mittelpunkte des innern Gartens , also des ganzen Ausstellungsgebändes, war bestimmt, diese Gegen-

stände aufzunehmen und zu diesem Ende in zwanzig gleiche Sektoren getheilt worden. Jm Erdgeschosse befanden sieh die Masse, Gewichte

und Münzeu, im ersten Stocke die übrigen Artikel. Es stellten aus :

Frankreich, die Niederlande, Belgien, Breussen, Bauern, Württemberg, Baden, Hessen, .^streich, Schweiz, Spanien, Dänemark. ^chweden, Norwegen, Russland, Jtalien, Türkei, Eg.^pteu, Japan, Portugal, Brasilien, Vereinigte Staaten Nordamerikas, Grossbrittaunien.

Die Schweiz hatte geliefert .

Vrobegewiehte :

eine eine eine eine

^sund- und Lothserie ans vergoldetem Messing, Serie von Grammen aus vergoldetem Messing, Serie von Milligrammen aus Vlatiua, Serie von Pfunden (50 bis 1) in Messing.

Brobemasse :

die .Längenmasse in Eisen, die Hohlmasse in Messing.

Münzen :

eine Tafel, enthaltend sämmtliehe gesetzliehe, oder noch in gesetzlicher Zirkulation befindlichen Silbermünzen,

die Rickel- und die Kupfermünzen.

764 Beigaben :

Serie der Briefmarken und die Frankoumschlage. Eine deutsehe und franzosische Sammlung aller einschlagenden Geseze und Verordnungen.

Ei..e wissenschaftliche Kommission sollte dieser Aussteilung porstehn und gleichzeitig die wirksamsten Mittel prüsen , um die Annahme und Verbreitung eines gleicharmigen Mass-, Gewicht- und Münzs^stems z.i fordern. Alle betheiligten Staaten ernannten Delegirte und durch

kaiserliches Dekret vom 14. Febrnar n..d 10. April 1867 wurde die Kommission definitiv konstitnirt. ^)

Die erste Arbeit der Kommisston bestand in der Einrichtung der ihr anvertrauten Ausstellung. Die wissenschaftlichen Si^ungen begannen sodann Ende April und zwar wurden znr Forderung der Arbeit drei Uuterkommissionen gebildet , eine für Gewichte und Masse , eine für Münzen und eine für Areometrie.

^ Sie bestand aus den .^erren ^ M a t h i e u , Mitglied der Akademie und des Bureau de^ ^on^i.^ndes^ Präsident.

B e e . ^ u e r e I , ^d., Mitglied der Akademie ..e., Sekretär.

Baudrillart, ,, ,, ., de C h a n e o u r l o i s , Oberingenieur, Prof. an der ^cole des .^1ines.

JuIien, Direktor des innern Handels.

P e l i g o t , Mitglied der Akademie, Münzverifikator ^e.

.^Diese für Frankreich.)

Rolland.

v o n Ba u m h a u e r , Mitglied der nieder... Akade.nie, Belgien.

du Pré, Oberingenleur, M a g n u s , Mitglied der Berliner Akademie, ^ ^orddeutschland.

D a r r e n t r a p p , Professor in Braunsehweig, ^ Süddeulsehland.

G ü n t h e r , Ingenieur, v on Burg, Geheimrath, Oesterrelch.

v o n .^ock, Geheimrakh u. s. w., v o n Par m e n t i e r , Schweiz.

F e e r ^ e r z o g , Nationalrath, .^ a m o n de la S a g r a , ^ Spanien.

Guerrero, s Portugal.

v o n A v ila , Graf, Dänemark.

L emaire, Ausstellungskommisfär, Schweden.

vonFahnenhielm, ,, Norwegen.

.^hrlsti^nsen, v. J a k o b p , Staa^rath, Mitglied der Petersburger Akademie, .Rußland.

M a I a g u t i , .^e^or der Akademie in Fennes, ^ ^lallen.

G i o r d a n o , Jngenienr, ^ Türkei.

^ s s a d Be.,, Direktor der Militärschule, ^gv.pten.

Claude, Kaufmann, Marokko.

^ .^ s s i m S a m a m a .^ a ^ d , Tunis.

..... a I e n s i , A u sstell u n g s k o m m i fs .. r , Brasilien.

v. P o r t o A l e g r o , .bereinigte Staaten.

.^nggIe..., Samuel B., ^eone L e v i , Professor des ^..ndelsrechtes, .

Großbritannien.

^.^unghusband, Oberst,

^ ^

765 Die erste hatte verhältnissmässig die leichteste Ausgabe, indem das metrische System schon in vielen Staaten angenommen ist , und alle Bedingungen vereinigt, um universell zu werden. Man war desswegen einstimmig für die Annahme des metrischen Systems und hatte nur die Ausgabe, alle Vorzüge desselben zu betonen und die besten Mittel anzugeben , um dasselbe allgemein zu machen. Zu diesem Zwecke stellte die Uuterkommission folgende Thesen aus und begleitete dieselben mit einem Berichte des Herrn Brosessor von Jakobi von Petersburg.

1. Das Dezimalsystem, übereinstimmend mit der allgemein angenommenen Zählmethode , ist am besten geeignet , um die Vielsachen, sowie die Theiler der Gewichte, Masse und Münzen auszudrücken.

. 2. Das metrische System ist wegen den wissenschastlichen Grnnd^ sä^en, auf die es susst, wegen der Homog^neität der Beziehungen seiner verschiedenen Glieder unter sich, wegen der Einfachheit und der .^eichtigkeit seiner Anwendungen in den Wissenschaften und Künsten, in der Jndnstrie und ^em Handel, vollkommen geeignet, universell zu werden.

3. Die Präzisionsinstrumente und die Methoden, welche angewendet werden , um Kopien der Urmasse und Urgewichte zu uehmen, haben eine solche Vollkommenheit erlangt , dass die Genauigkeit dieser Kopien den Bedürfnissen der Jndustrie und des Handels und selbst den Forderungen der Wissenschaft in ihrem gegenwärtigen Zustande

genügt.

4.

Da

jede Ersparniss materieller und intellektueller Arbeit eine

wirkliche Vermehrung des Reichthums ist, so empfiehlt sich die Annahme des metrischen .^hstems vom Standpunkte der ^..ekonomie in gleicher Weise, wie Maschinenwerkzeuge, wie Eisenbahnen und Telegraphen und wie die Logarithmen.

Dieselbe Unterkommission untersuchte vor ihrer Abreise am 2. Juli die Urmasse des Meters und Kilogrammes in dem Archive des Ministeriums des Jnnern, sowie die Kopien derselben im Conservatoire d..^ arts et métiers und nahm ein Protokoll darüber auf.

Die

Unterkommissiou

für Münzen

hatte eine heiklere Aufgabe.

Die Münzsrage gehort zu deuen, welche die Gelehrten und ^inanzmänner am meisten theilt. praktischer Boden und theoretische Betrachtungen machen sich beide das Feld streitig.

Nichtsdestoweniger sprach sieh die Unterkommissiou sofort für deu aussehliessliehen Gold.standard aus und war der Ansieht, dass, um zu einem brauchbaren

Ergebnisse zu gelangen es nothwendig sei, die gegenwärtig e^istirenden

Münzeinheiten vermittelst gegenseitiger Zugeständnisse einander näher zu bringen, und durch einsaehe Gleichungen zu verbinden. Diess wurde in solgenden Thesen ausgedrückt :

760 1. Die erste Bedingung, welche erfüllt werden muss, ist die Annahme einer gleichen Einheit in der Emission der Goldmünzen . durch alle betheiligten Regierungen.

2. Es ist wünschbar , dass alle diese Münzen im Titre von ^ geprägt werden.

3.

Es ist wünschbar, dass jede Regierung unter ihre Goldmünzen

wenigstens ein Stück einführe, das gleichwertig ist mit den Stücken, deren sieh die andern betheiligten Regierungen bedienen, damit ein gemeinschaftlieher Berührungspunkt zwischen den verschiedenen Systemen stattfinde. Von diesem Ausgangspunkte an würde jede Ration streben,. ^

ihr Münzs.^stem allmälig mit demjenigen zu assimiliren , welches als allgemeine Basis angenommen würde.

4. Die Serie der Goldmünzen , die gegenwärtig in Frankreich gebräuchlich und bereits durch einen grossen Theil Enropa's adoptirt ist, empfiehlt sich zur Basis für das gesuchte gleichförmige System.

5. Jn Betracht, dass in Folge eines zufälligen und ^ glücklichen Umstandes die wichtigsten Münzeinheiten. vermittelst wenig fühlbarer Modifikationen dem französischen Füuffrankenstücke in Gold angepasst werden konneu, so ist dieses Stück das geeignetste, um als Basis eines Münzs^stems zu dienen. Die Münden , welche nach dieser Basis geschlagen wären, würden, sobald die Konvenienz der betheiligten Rationen

es gestattet, Mnltipeln dieser Einheit werden.

6. Es ist wünschbar, dass die verschiedenen Regierungen erklären, dass die Müuzeu, welche dureh jede einzelne Ration iu Uebereinstimmuug mit dem angenommenen gleichförmigen .^steme geschlagen worden sind, geglichen Kurs in all diesen Staaten geniessen.

^ .^

7. Es wäre ausserordentlich wünsehbar, dass das ^stem des doppelten Standards in den Staaten, wo es noch e^istirt, ausgegeben würde.

8. Es wäre ansserordentlieh wünschbar, dass das ^...stem der Dezimalzählung allgemein angenommen , und dass die Münzen aller Staaten denselben Titre und dieselbe Gestalt hätten.

.). Es ist ersorderlich, dass die Regierungen sieh zu gemeinsamen Massregeln der Kontrolle vereinigen , um die Jutegrität der Münzen sowohl für die Fabrikation als für die Eirknlation zu sichern.

Der österreichische Delegirte, ^reiherr v o n Hock, versasste den diese Thesen begründenden Bericht.

767 Die dritte Unterkommission stellte folgende Sätze für Geometrie auf und begleitete dieselben mit einem Reserate des holländischen ...lbgeordneten von B a u m h a u e r : 1. Es ist wünschbar, dass für den internationalen Austausch von Flüssigkeiten die gleichen Systeme areometrischer Graduation in den verschiedenen Staaten angenommen werden.

2. Es ist wünschbar , dass die verschiedenen Skalen , welche für die einzelnen Flüssigkeiten angewendet werden, dezimal, und entweder aus das spezifische Gewicht oder aus das spezifische Volumen bafirt seien.

..... Die Kommission empfiehlt die allgemeine Anwendung des ^hundertteiligen Thermometers und der metrischen Skale des Barometers.

Die allgemeine kommission behandelte in pleno diese Arbeiten ihrer Sektionen und verlieh ihnen ihre endliche Fassung. Um aber denselben sofort die Sanktion weiterer Kreise zu verschaffen, benützte sie die Anwesenheit zahlreicher hervorragender Männer aller Länder, welche durch die Ausstellung oder die diplomatische Münzkonserenz nach Baris geführt werden sollten, um ossentliche Konferenzen oder Disputationen über die aufgestellten Thesen ^u veranstalten. Unter dem Bräsidium des Bringen Napoleon und der Theilnahme eines gewählten Bublikums fanden süns offentliche Sitzungen statt.

Zwei derselben über Masse und Gewichte gaben bei der unge^.

theilten Uebereinstimmung die über diesen B....nkt herrscht, nur zum Gedankenanstauseh über Rebeubestimmungen Veranlafsnug. Die zwei folgenden über Münzen riefen dagegen sehr lebhafte Kontroversen hervor, indem Herr Michel E h e v a l i e r das System einer metrisch abge.^ ruudeten Einheit in Gold (.^ Gramme ^o fein), Herr W o l o w s k y

dasjenige d.^s Doppelstaudards verteidigte. Die Versammlung hielt

jedoch fast eiustimmig die Thesen der Kommission ausrecht. Eine fünfte offentliche Sitzung endlich regelte definitiv die von der areometrisehen ^lbtheilung vorgeschlagenen Bunkte.

Der schweizerische Abgeordnete betheiligte stch vorzugsweise an den Arbeiten der Unterkommission der Münden und an den offentliehen Diskussionen , die in dieses Gebiet einsehlugen. Er erlaubt sich für alles Weitere aus die Sammlung der Berichte, Brotokolle und Kataloge zu verweisen, von welcher er mehrere Exemplare Jhrer h. ^Behorde übermittelt hat.

Zur Wahrung des Errungenen und zu weiterer Verfolgung des Zieles wurde ini Monat Oktober von den Mitgliedern, die noch in Baris verweilten, der schon 18.^5 gemachte Versuch erneuert, zur Gründung einer internationalen Vereinigung für gleiehsormige Gewichte.

7^ Masse und Münzen. Ein einstweiliges Eentralkomite in Baris , Sektionen in den einzelnen Staaten , und eine jährliche Generalpersammlung ans einem europäische^ Hauptplatze, sind die Mittel, die in Anwendung gebracht werden sollen.

b.

A u s s t e l l u n g für die B f l e g e der im Felde Verwundeten.

Dieselbe fand in einigen Gebäuden und Zelten des Barkes statt.

Der eidgenössische Herr Oberfeldarzt hat ^an den Konferenzen Theil genommen, die steh an diese Spezialausstellung anlehnten und im Augnst stattsanden, und Jhnen sowohl über das Ergebniss derselben, als über die Ausstellung selbst Berieht ers^ttet. Die Anordnung und Besorgung der eingesandten Gegenstände wurde von dem franzosisehen Komite der internationalen Verbindung übernommen. Jch habe daher dieses

Theiles hier nur der Vollständigkeit halber Erwähnung zu thun.

c.

Ausstellung v o n B s l a n z e n , Blumen und Früchten.

Die hortikole Aussteilung nahm ein geschlossenes Areal in der südöstlichen Ecke des Marsseldes ein. Jn der Gewandung eines reich angelegten englischen Gartens bot sie die Treibhäuser, Gewässer, Felsenparthien und Einrichtungen , um nieht nur alle Bslanzenarten passend unterzubringen, sondern auch, um uach dem Gange der Jahreszeit aus einander folgende Breisbewerbungen von blühenden Bflanzen und .von Früchten abzuhalten.

Die Aussehreibung in der Schweiz war ohne Erfolg geblieben.

Die zwei einzigen Aussteller der l^. Klasse, welehe sieh eingefnnden, wurden von mir im schweizerischen Barkantheile untergebracht.

Jch hatte desshalb keine Veranlassung, mich amtlieh an der grossen

hortikolen Ausstellung zu bethätigen.

d. Ausstellung aus Bil.laneourt.

Eine halbe Stunde unterhalb des Marsseldes aus der Jnsel Billaneonrt war eine Erweiterung der landwirthsehastlichen Ausstellung eingerichtet worden, indem

1^ daselbst Gelegenheit zum Versuche landwirthschastli^er Kulturmethoden gegeben wurde ;

769 2) landwirthsehastliche Musterfabriken errichtet werden konnten ; 3) daselbst Versuchskonkurse landwirthschastlicher Geräthe und Maschineu stattfanden, die nach der Jahreszeit graduirt waren ; 4) eine Viehausstellung stattfand, die ebenfalls nach der Jahreszeit graduirt war, im Uebrigen für Rind.^ und Klaueuvieh nur sranzosische Thiere zuliess.

Die Kostspieligkeit der Betheiligung an den Rubriken 1, 2, 3 und die Zersplitterung der schweizerischen Agrikultur schlossen den aktiven Zuspruch unsre.. Angehörigen aus , die Rinderpest machte die Theil.uahme an 4 unmöglich. So war ich mit Ausnahme des Versuches eines schweizerischen Bfluges und dem Erscheinen eines Ausstellers von Bernhardinerhunden nicht veranlasst, amtlich auf Billaueourt auszutreten.

^. Liglli^tion und .^u^ehr.

Die Abwicklung der Rechuungsverhältnisse mit den Bauunternehmungen fand im Spätsommer, diejenige, welche zu Anstanden führte, erst im Oktober und Rovember statt. Die Bauakkorde waren in der

Regel mit Unterlage des Baubetriebes aus die Einheitspreise des

Tarifes der Stadt Baris, mit einem bestimmten Rabatte sür jede Arbeitsgattung abgeschlossen worden. Die Voranschläge wurden auf diese Bedingungen hin und aus die Masse der Bläue gegründet. Die Verifikation der Baureehnungen hatte nun die Ausgabe , an der Hand der wirklichen^ Masse, die Anwendung der richtigen Einheitspreise des obgenannten uugeheuer detaillirten Tarises ^u erzielen , alle neben dem Kontrakte hiulauseudeu Modifikationen, Mehrarbeiten und Auslassungen genau zu ermitteln und zu werthen und eudlich die srüher erwähnten nothwendig gewordenen ...^ubstitutiouen eines Unternehmers durch den andern in Ausgleichung zu bringen.^ Raeh dieser umständliehen, einem Spezialisten übertrageuen Arbeit kam erst das direkte Abfinden mit den Reehnuugsstelleru. Das ^e^tere ging in gütlicher Weise vor sieh. Rnr mit ^wei der grossern Unternehmer erhoben sieh Differenzen von Bedeutung. Mit dem einen wurden dieselben im Oktober auf dem W..ge personlieher Unterhandlung geschlichtet. Bei dem andern dagegen musste der vorgesehene ...Schiedsrichter angerufen werden, und es wurde sodann durch dessen Vermittlung ohne eigentlichen Sprnch gegen Ende Rovember eine Verständigung erzielt.

Jm Monat Oktober wurde durch Eirkulare an die Aussteller und Korrespondenz mit den Trausportanstalten und Speditoren das Mog-

liche vorbereitet, um die Räumung der Ausstellung rasch bewerkstelligen

770 zu können. Die Aussteller, deren eigenes Handeln bei der Verpackung nothwendig war, mussteu herbeigerufen, diejenigen, welche ihren Waaren eine andere Bestimmung als die Heimkehr geben wollten , ermittelt werden. Mit den Eisenbahnen waren die Formalitäten festzustellen, welche den Anspruch aus die reduzierte Fracht legitimirten , mit der französischen Douane diejenigen des Transites aus dem Freihafen des Marsseldes nach der Schweiz und mit der eidgenossischen Zollverwal-

tnng endlich der Vescheinignngsmodus für die zollfreie Rückkehr.

Die kaiserliche Kommission hatte bis dahin alle Daten mit möglichster Genauigkeit sestgehalten , und so sollte auch der Schluss der

Ausstellung ungeachtet vieler gegentheiligen Gerüchte aus den 31. Oktober unverändert bleiben. Erst am 30. wurde zu Gunsten der Armen eine Verlängerung von drei Tagen vorgeschlagen und von den fremden Kommissären bewilligt. Nichtsdestoweniger wurden die leereu Kisten vom 1. Rovember an in das Marsseld gebracht. Mit demselben Datum begann die J^.standstellnng der iunern Bahngeieise und der Wiedereintritt der Arbeiter.

Jch hatte im Monat Oktober die schweizerischen leeren Kisten in den Magazinen der Manutention klassenweise sortiren lassen , um sie in Ordnung herbeirufen zu konuen. Gleich bei dem ersten Gesehäste kam das Gedränge der Justallation wieder zum Vorschein und das Herbeischaffen der leeren Kisten konnte erst mit dem 10. Rovember vollendet werden. Die Konkurrenz der Kistenbegehrenden fremden .^.ektionen war so gross , dass ich alle Morgen frnh sämn.tl.ich... Wärter in die eine halbe Stunde entfernten Magazine schicken mnsst... , uni den.^ jenigen anderer Staaten die Transportkarreu der Manutention streitig zn machen. Eine gewisse Anzahl Kisten wurde nicht wieder gefunden.

Andere waren beschädigt oder entbehrten der Deckel.

Jch war desshalb geuothigt , im Raume des Kasfee Seossa eine kleine Werkstätte zu errichten, um das .Schadhafte zu reparireu und das fehlende vermittelst disponibel gewordenen Materials ergänzen zu lassen.

Die Verpackung selbst begann ani 4. und 5. Rovember , wurde aber im beginne durch die direkten Bezüge zahlreicher Aussteller oder ihrer Vevollmäehtigteu unterbrochen und gestört , denen Bescheid gegeben uud deren Ausweise und Quittungen entgegen genommen werden mussten. Für die Verpackung von Uhren und Bijouterie, für die Schnit^waaren und komplizirte Maschinen hatte ich die direkte oder indirekte Mitwirkung der Vetheiligteu verlaugt und in den meisten fällen ^aueh erhalten. Diejenige von Stossen übertrug ich dem Uebernehmer der Etalage unter Aussicht eines Büreauaugestellteu. Meiu erstes Bestrebeu ging dahin , den Jnhalt des Uhrensaales zu entfernen , sowie alle die Gegenstände , welche ^irel^ reklamirt wurden. Rachdem so

77t ^twas Lust geschaffen war, wurde der Baumwollensaal zur Hand ge..

kommen und gleichzeitig die verschiedenen R.iume des Balastes von Gruppe ll bis Vll geleert.

Die Verp.^cknng der Kunstwerke ging während dieser Zeit selbstständig vor sich. Ebenso diejenige des Jn.haltes des indnstriel^agrikolen Annexes. ^lm längsten dauerte diejenige der Mas.l.uueugallerie.

Um die Rücksendung der Weine und anderer Spiritusse.. zu ver..

mei^eu , die teilweise die Fracht nicht w..rth gewesen waren , lud ieh die Aussteller der Klasse 73 ein , ihre Erzeugnisse den. Asyle .^u.ss...

.des Vieillard zn schenken. Die Halste ung.fäl^r willigte ein. Die frauzosis.he Zollverwaltung vernichtete auf ihre B.^üge ans diesen Flüssig-

keiten ^ die ^ktroigebuhr übernahm ich, weil die Rückfracht viel grosser

gewesen wäre, und lieferte sodann der Direktion der genannten wohlthätigeu Anstalt die mir ^ur Verfügung gelassenen eirea 600 ^laschen ^.us, ihr den Verkans derselben anheimstellend.

Zum B^hnse der Verpackung und Verladung hatte ich, wie schon früher erwähnt, es passend erachtet, den Vertrag mit der Manutention auszulosen und die Arbeiter derselben einfach im Taglohne uud ihr Material ^u festen preisen zu verwenden , so weit diess neben den eigenen .Leuten uothwendig war. Es hat diess an^h eine nicht unwesentliche ^Ersparniss ^ur ^olge gehabt.

Die Verladung selbst ging leichter, als vorausgesetzt, von Statten.

..laines Theils war die Manutention im Herbste besser ausgerüstet als im ^rühjahr. Sodann war die ^lnordnnng getroffen, dass alle Gegenstände unter l 200 Kilogramm ans Eamions geladen werden konnten.

Während im ^rühjahr die Zus..^r ans Waggous die Regel gewesen, .war im Herbste die ...lbfuhr vermittelst soleher die Ausnahme. Es verursaehte diess eine wesentliche Erleichterung des Dienstes , indem die Gegenstände ni.ht erst bis ^um Standpunkte der Waggon geschleppt .werden mussten , die Eamions dagegen so nahe als moglich gebracht werden konnten und die Hebung der .Lasten vereinfacht wurde. Damit waren aueh die vielen langen Züge und die gegenseitige Hemmung des Verkehres,. die im Frühjahr so sehr gestort hatte, vermieden.

Die eigentliche Spedition, d. h. die Ausgabe ^ur Verladung , die .^lu..^.ll....g aller für den Transport und sür die Donane nothigen .Scheine und die Avisirnng der Sendungen mnsste diessmal vom Generalkomn.issariate besorgt werden. Es wurde zu diesem Zwecke ein besonderes Büreau in dem ehemaligen Kassee ^eossa, unmittelbar neben der .Hauptverladungsstelle eingerichtet. Dasselbe beschäftigte vier Woehen .iang unablässig drei Bersonen, indem, die Bracht- und Avisbriefe nieht

Bund^bIa..... ^ahrg.XX. Bd.I.

54

772 gerechnet, für jedes Eol.lis drei Seheine und außerdem eine TransitErklärung auszufüllen und ferners noch die Ansgangskontrollen zu süh^ ...en waren.

Es ist übrigens der Administration der sranzosisehen Donane da.^ Zengniss zu ertheilen , dass sie in keiner Weise ver^atoriseh vorging, Andern es ^mit der Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen ^ormalitäten so leicht als moglieh nahm.

Ebenso habe ich die Verwaltungen und Angestellten der sranzosischen Bahnen immer zuvorkommend gesunden.

Mit der Verpackung und Spedition gleichzeitig war noch eine andre Arbeit ausgeführt worden. .Anfangs Rovember erhielt ich vom Departemente des Jnnern den Austrag, den seltenen Anlass zu benutzen, um aus den zahlreichen und schonen Sammlungen der Rährsri^hte aller .Länder für die schweizerischen landwirthschastliehen Gesellschasten und .Anstalten verwendbare groben von Eerealien, Leguminosen und andrer.

unserm .^lima entsprechenden Sämereien zu erhalten. Wiewohl ich in den meisten Fällen keinen entsprechenden Gegenwerth bieten konnte, indem die schweizerische Ausstellung keine offiziellen Sammlungen besaß, ans denen ich sehopsen durfte, so gelang es nichts destoweniger, von elf Staaten Erlaubniss zu erhalten, kopiose Proben ans ihren ausgestellten Vorräthen zu ziehen. Dank dem Sammeleifer des sur die Verpackung der Bsahlbauten gerade anwesenden Herr.. D.... Element wurden 2.)50 Muster ausgezogen, in Schachteln g..fasst, etikettirt und geordnet, nämlieh: 200 ans Ungarn, 500 ans den Vereinigten Staaten, ll)0 ans Missouri, ^560 aus der Türkei, 100 au... Algerien, 550 ans Spanien, 100 aus Portugal, 350 aus Griechenland, .)0 ans Tunis, 120 aus Rumänien , 200 aus Brasilien und 80 aus Dänemark.

Die Sammlung beschäftigte ausser dem genannten Herrn einen ^..gestellten des Bürean's drei Wochen lang nnd erheischte eine Auslage von

^r. 750.

Der Rücktransport ging ohne Anstand vor sieh und gab zu keinen Verlursten oder Schwierigkeiten Veranlassung. Die eingelaufenen Bescheide der Aussteller zeigen, dass die Verpackung der industriellen Gegenstände mit geriugen Ausnahmen ei^.e gute war. Dagegen gab die^ Verpackung der Gemälde zu ziemlich vielen Beschwerden Veranlassung.

Zwar gelangten mir unmittelbar nach dem Eintreffen der Kisten kein....

klagen zu. Hingegen seheint der schweizerische Künstlerverein von versehiedenen seiner Mitglieder aus die sehlerhaste Verpackung ausmerksam gemacht worden zu sein., und es stellte. sieh derselbe die Aufgabe, auf dem W..ge des Eirkulars eine Kollektivreklamation hervorzurufen. Dies.^ wurde mir am 15. Januar übermittelt und dnrch ^ie, naehdem ich alle

773 einzelnen Fälle zu Handen des Departementes begutachtet hatte, geprüft.

Sie wissen , dass die Rachlässigkeit und Oberflächlichkeit des Aussehers

der Kunstausstellung und die Art und Weise, wie er seinen Vorgesehen

...ine in der Wirklichkeit nicht vorhandene Thätigkeit und Sachkenntnis .vorzuspiegeln wusste, Ursache der schlechten Verpackung sind. Sie haben aber auch bemessen konnen, dass die Sache nieht diejenigen Folgen gehabt hat, .die eine voreilige Publizistik ihr zugeschrieben, indem der ganze zu vergütende Schaden an Gemälden und Rahmen nur die Summe ^on Fr. 735 erreichte. Dabei darf nieht ausser Aeht gelassen werden, dass an den grossen Ausstellungen immer in einem solchen Gedränge und in so unbequemen Verhältnissen gearbeitet wird , dass Klagen niemals ganz vermieden werden konneu.

Das Generalkommissariat oerliess ^aris am 7. Dezember, welches Datum dasjenige der legten Spedition ist. Einige Tage vorher und einige Tage später wurde das zahlreiche personal, welches während der .Liquidation belästigt gewesen war , entlassen. Die Geschäfte , welche nachher noch zum Vorschein kamen , besorgte mein Adjunkt , .^r. .^r.

Roth, und es wurde hiesür aus dem alten Büreau , sowie zur Vollendung des grossen Ausstellungsplanes Hr. Jngenienr Bavier bis zum 15. Januar verwendet.

Alle weiteru Verhandlungen : Bereinigung der noch sehwebenden Reehnungsverhältuisse, Beilegung der entstandenen Reklamationen u. s. w., sowie die endliche Ordnung des Reehnungsmaterials wnrdeu in Aarau ^orgeuommen.

Der Bundesräthliehe Beschluss vom 22. Rovember 1865 setzt die .sehr umfassende Kostenbetheiliguug des Bundes au der Ausstellung fest.

Die numerische Tragweite derselben war zu jenem Zeitpunkte Riemanden vollständig klar und konnte es auch nicht sein , weil erst bei allmäligem Vorrücken des Unternehmens die Leistungen der kaiserlichen Kommission das kleine Maass auswieseu, das sie wirklieh einnahmen und das ieh im ersten Abschnitte definirt habe. Es ist wahrscheinlich, dass die kaiserliehe Kommission ursprünglich beabsichtigte, gegenüber den fremden .^e^tionen mehr als das blosse Gerippe des Valastes zn liefern, dass aber später , als die eigenen Ausgaben bedeutend anwuchsen , sie ihr Programm immer enger und enger stellte. Es ist nun wesentlich das Zusammentreffen des Umfanges der Verpflichtungen, die der Bund übernommen hatte, mit dem kargen Maasse, in welchem die kaiserliche

774 Kommission ihre Aufgabe der Gastfreundschaft auffasste, welches sur die Eidgenossenschaft eine Kostenanschwellung verursachte. Wiewohl kein Staat gegenüber dem einzelnen Aussteller so viel leistete al.^ die Schweiz, so war übrigens Jeder im Fall , bei diesem Anlasse sehr bedeutende Summen zu verwenden, und die ersten Kredite in sehr erheblichem Maasse zu überschreiten.

Folgende Kredite wurden sueeessive durch die Buu.^sbei.orden be-

willigt.

1) durch Bundesbeschluss vom 18. Rovember 1865 ^r. 200,000. -.2) durch den Bundesrath im Febrnar 1867, insolge des vom Generall^.mmissär vor seiner Abreise na.h Baris vorgelegten Büdget.^ . genehmigt

durch Bundesbeschluss vom 22. Juli .l 867 ^ . ^ 163,255. 65

3) durch den Bundesrath am l 3. Roveu.ber 1867, in Folge des vom Generalkommissär Ende ^k-

tober eingereichten Supplementarbüdgets

. ., 60,000. ^.

4) durch den Bundesrath am 14. Februar 1866

,,.

4.652. 35

Total ^r. 427,.)08. Hievon wurden verausgabt durch das Departement des Jnnern vor dem Amtsantritte des Unterzeich-

neten . . . . .

und durch das Generalkommissariat

.

.

.

.

. ,, 9,018. 37 . ^r. 418,889. 63

Laut der allgemeinen rubrizirten Rechnung, welche ich Jhnen heute ^bensalls zu überreichen die Ehre habe , zergliedern sieh die Ausgaben in folgender Weise :

77......

...

Bauten.

A. ^...^ .... Rohbau, 1^ überirdischer, Vertrag Ma-

.^...oz, ....^...iler n. Eomp. Fr. 35,000. -

2) Funktionen der Maschi-

ne ..gallerie .

.

.

3, .^se^.ller .

b. ^artete und Bodeubelege ..

c. Wandb.^leiduug .

d. Dekoration . . . . ,

., ., ,, ,, ,

5,880. 14 1,187. 74 5,263. 65 4,568. 31 20^062. 38

e. Tape^iererarbei.. nnd Umhänge

,,

9,313. 55

l . Velums

.

.

.

. ,, 4,863. 2 8

^. ^las^sten und ^ehreinerarbeit

l.. Restauration

,, 82,610. 56

. . . . , . . 21,427. ^ ^ ^

.^.

a. .^....sthalle .

.

.

b. Jnduftriel^agrikoler Annex^

.

.

.

^ .

.

^ .

.

.

^ ^ ^

.

^^

1 .

^ , 1 7 6 .

61

.^arl..

. ^r. 53,469. 99 . ,, 18,895. 75

^... Eh.ilet (nicht gebaut^.

d. flaggen , Maste und^ Eiusrie-

digungen .

.

.

,,

579. 60

e. ^artenan lagen

.

.

,,

7,263. 85

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^ .

^ .

.

^ .

^ .

^ .

^ ^

C. ^^rher^se^n^ ^umma .der Bauausgaben

^,

^^^^1^

5,17^.74

Fr. 275,557. 54

^76

Il. Allgemeine Ausgaben.

1) Transportkosten .

2) Feuerversicherung

.

.

.

.

.

.

.

.

.Fr. 31,709. 05 .,, 6 ,6l 8. -

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

3) Manutention . . . . . . , , 4l Bewegende Krast . . . . . . , 5) Preisrichter . . . . . . , ,

8,704. 65 4,000. 8,370. -

6) Generaltommissariat : a. Generalkommissär .

.

b. Architekt und dessen Bureau^ c . Sekretär .

.

.

d. .Commis und Bureau.^ .

e. Unterkommissäre .

.

k . Bsahlba..te..ex^.erte .

^. Jnstallationstosten .

h . Ausseher .

.

.

i. Rückspedition 7) 8) 9) 10) 1 1)

.

.

.

.

.

,, ,, . ,, ,, . ,, . ,, . ,, . ,, ,,

Technischer Berieht (ausstehend).

Ausstellung der Maasse, Gewichte und Münzen ,, Kantonalprüsnugen .

.

.

.

. ,, Vorprüsung d e r Kunstwerke .

.

.

.,, Unvorhergesehenes der allgemeinen Ausgaben . ,, Summa der allgemeinen Ausgaben

9,928. 18,196. 74 ^ 6,918. 75 17,553. 48 5,833. 83 1 ,300. -5,615. 95 10,174. 25 4,791. 15 1,500. --

1,1^3. 35 2,199. 45 15,482. 84

Fr. 160,049. 49

Somit betragen

Die Bauten . . . . .Fr. 275,557. 54 Die allgemeinen Ausgaben . . . ., 160,049. 49 Beide zusammen Fr. 435,607. 03 Davon gehen ab an effektiven Einnahmen : a. Bacht der Restanration

b. Versehi.^eue

Fr. 15,000. ^--.

. ,, 1,717. 40 -^ ,, 16,717. 40

Verbleibt die obige Kreditsumme mit Fr. 418,889. 63.

777 Jn dieser ganzen Ausstellung sind nur die R^.ttoans^aben und .nicht diejenigen Inbegriffen , die wieder eindringlich gemacht wurden.

Jn dem ^itirten bundesräthlichen Bes.hlnsse vom 22. Rovember 18.^5 lheisst es: ,,Der Bundesrath behält sich jedoch sür den Fall , als die. von der Bundesversammlung sür Ausstellungszwecke bewilligten ^r. 200,000 nicht ausreichen sollten, vor, diejenigen Aussteller, deren AusstellungsProdukte besonders kostspielige Vorrichtungen uothweudig maehen . sür theilweise Vergütung solcher kosten in Anspruch .^u nehmen.^ Es lag nun nicht in Jhrer Absicht , diesen Vorbehalt in ausge..

dehutem Massstabe ^..r Anwendung ^u bringen und es hatte diess auch der Auffassung widersprochen, welche s. Z. die Grundsä^e der Betheili^ ^.....g des Bundes diktirt hatten und die dahin g.ng, dass die grosse Abneigun^ welche i.. vielen industriellen Preisen gegen ^e mit d..m Aussteller verbundenen sachlichen und finanziellen Anstrengungen herrsche, und di^ Rolhwe^igkeit, keinen Zwe.g untertreten oder schlecht repräsentiri zu lassen , die Uebernahme der wesentlichen kosten durch den Bnud bedinge.

Zur Zeit der .^autoualprüsuugen, al^ sämmtliehe Bauten im ^ange waren und zahlreiche Aussteller durch ihren späten un^ plol^liehen Rücktritt nicht n...r bedauerliche Ducken zu machen^ drohten, sondern aueh die Austreuguugeu, Vorarbeiten un^ kosten der Administration als stellenweise vergeblich erscheinen liessen , regte ich den ...^edanken an, denjenigen Ausstellern, welche sieh erst nach dem 3l. De^ember 186^ zurückgezogen und somit ihrer Einschreibung untreu waren, . eine verhältniss^nässige ^osten.^uote aus^nerlegen.

^ie billigten den Grnndsa.^. Allein da sehliesslieh doch all.. Lücken wieder erseht und die jaunie und Einrichtungen vollständig ausgefüllt wurden , so war nicht mehr genügende Veranlassung vorhanden , einer Drohung ^olge zu geben, ^ie anfänglich ihre vollste Berechtigung gehabt hatte, deren Aus...

sühruug aber später in Gegenwart der vollständig besehen Ausstellung in einem andern Lichte erschienen wäre.

Dagegen kamen im Verlause der Jnstallalion eine Reihe von Auslagen zum Vorschein, die im Büdg..t nicht vorgesehen waren und einen wesentlich individuellen oder sehr speziellen Charakter halten. Es waren diess namentlich auch solche , .vie sie von vielen Ausstellern direkt bestritten
, von andern ^.ber ganz dem Kommissariat.. überlassen wurden.

Jch erachtete es nun iu meiner Ausgabe, nach bester Mogliehkeit eine^ Ausscheidung der Auslagen vorzunehmen, die nicht in den Verpslichtun- .

^en des Bundes snbsumirt werden konnten und dieselben aus ^ie Aus^ stiller, die sie betroffen hatten, einzukasfiren. Dieselben umsassteu :

778 1) Die Anfertigung von Firmen und Ausschristen aller Art.

2) Die Ausstattung einzelner Vitrinen in Seide und Sammet.

3) Die Etalage von Stofsausstellungen, soweit sie nicht direkt be^ forgt worden ist, regelmassiger Unterhalt und Anfsrisehu..g derselben un.^ die dan.it verbundenen kleinen Sauarbeiten.

4) Banl^e Einrichtungen aller Art , welche durch die besondere Beschaffenheit einzelner Gegenstände nothig geworden.

Die fragliche Ausscheidung ergab im Ganzen als in diese ^ategorien fallend eine Summe von ^r. 25,34..). 94.

Davon wurden einbringlieh gemalt An Jnkassospesen gingen verloren Durchaus refüsirt wurden Tratten tm Betrage v o n .

.

.

.

, Als von unausführbarem Jnkasso erwiesen sieh, weil Auslagen betresfeud, die, wenn anch denselben Rechnungen entnommen, dennoch eine zu allgemeine oder kollektive Bestimmung hatten , als dass sie unter einzelne hätten vertheilt werden können , oder weil die Grenze der Verpflichtung sich zweifelhaft zeigte,

Fr. 2l ,775. 2^

Fr.

242. 14

,

497. 11

,, 2,835. 48 ----------

^

^4.

.

^

^nmme gleich oben ^r. 25,34..). 94 Der nicht realisirbare betrag von Fr. 3^74. 74 wurd.. den nnvorh.^rges...heuen allgemeinen Auslagen einverleibt. Ein Versuch , di.^ dazu gehorige.. hartnäckig verweigerten ^r. 497. l1 rechtlich einzutreiben, wurde nieht.gemaeht, w^.il die ^nnnne aus vielen kleinen ..Dosten ..^ufannuengese^t war, der ..^vang gehässig nn.^ d^. Spesen sehr bedeutend gewes..... waren.

Das Julassogeschäst fiel auf den ^eitraum von. l.^. Oktober bis 30. November und erheischte eine langwierig^ und volun.inose .^orrespondenz.

Es kann nnn uaeh Absehluss der Erfahrungen die ^rage ansgeworfen werden, ob der Bund mit einem geringern Koftenaufwande und mit weniger Liberalität gegenüber den Ausstellern dennoch ein sür die ^ehwei^

ehrenhastes und uützliche... Ergebnis der Ausstellung erzielt hätte. Jch

nehme nicht den geringsten Anstand, hieraus verneinend zn antworten.

77.^ Schon im ersten Abschnitte habe ich aufmerksam gemacht , dass de^

^lusstelluugsplan und die streng geographische Eintheilung der Räume

jede Rationalität aufforderte , sich in sich selbst abzugrenzen und ihre Eigeuthümli...hkeit kräftigst zu afsirmireu. Das gleiche Verhältniss führte notwendigerweise auch die Aufgabe mit sich , den ganzen Umfang und die ganze Mannigsaltigkeit inländischer Produktion darzustellen , ein Bild zu liefern, welches weder an Lücken, noch an nnverhältnissmässiger

tteberfüllung einzelner Theile litt, und in welchem der gesammelte Stoff

z.. einem eindrucksvollen, harmonischen Ganzen verbunden war.

Es ist nun nicht a..sser Acht zu lassen , dass sehr viele Gewerbszweige durch ihre innern Verhältnisse von keinen Ausstellungsgelegenheiten angezogen werden. Wer aus die Publizität angewiesen ist, wer glaubt eine neue Erfindung in die Welt einführen zu konnen , wer eine Jnduftrie betreibt, deren Absatz nicht aus dem Wege des Grosshandels, sondern aus demjenigen des Verkaufes an die mittlern und reichen Klassen stattfindet, der besitzt ein direktes materielles Juteresse der Be.^

^ theiligung. Diess ist in der Schweiz bis zu einem gewissen Grade sur die

Zweige der Vrä^isions- und Musikinstrumente , für die Uhrenmacherei^.

Bijouterie und etwa sur neue Erfindungen im Gebiete der Maschinen der Fall. Die umsangsreichsten Jndustrieen aber, namentlich diejenigen der lV. Gruppe , finden ihren endlichen Absatz durch den Kanal de.^ eigentlichen Welthandels auf entlegenen Märkten , durch die Methode der Konsignation , bei welchen der Rame des Vrodnzenten gewohnlich untergeht.

Dieser Absatz ist, wie die Judustrie selbst, welche ihn nährt, ein gemachter, rein von Handelskonjunkturen abhängiger, durch E^hibitionen nicht beeinslussbarer. Desswegen sürchteu die grossen Jndustrieen schon die Mühe un^ die Kosten der Vorbereitungen zur Ausstellung, uud es bedarf namhafter Erleichterungen . um sie zu veranlassen , ihre Eadres auszufüllen. Und aueh so thun . sie diess gewohnlich weniger ihret- als der ofsentlichen uud allgemeinen Zwecke wegen, um deretwillen sie in .Anspruch genommen werden. Sie wissen zudem auch, dass der Geist dieser grossen industriellen Konkurse es nicht sowohl erlaubt, die Verson der einzelnen Vroduzenten hervortreten zu lassen , als dass er fordert, dieselben zu Gruppen zu sammeln, uni durch Kollektivausstellungen zu imponiren.

Allerdings zeigen grosse Staaten ähnliche Umstände.

Allein dieselben gebieten in jedem einzelnen Produktionszweige über eine so ansehnliehe Anzahl von Erzeugern, dass immer einige sieh stellen, die ein.^ Repräsentation bilden. Sodann üben dieselben einen administrativen Druck , der bei uns nicht denkbar ist , und endlich befitzen sie einen ^porn, über den wir glücklicher Weise nieht verfügen. Jch meine die^

780 Orden und ähnliche Anszeiehnungen, welche in vielen ^ändern, znmal .in Frankreich, den Hebel bilden, der grosse Jndnstrielle bei solchen Anlässen zu besondern Anstrengungen und Opfern bewegt.

Jch glaube somit, dass der ^und bei diesem Anlasse einfach das.'.enige getl^a.. hat, was die Veschassenheit unserer i....ern Verhältnisse und das Jnteresse der Gesammtheit ihm zu unterlassen verbot.

1 ^ .

^ , l ^ .

Rach den zahlreichen und vereinigten Anstrengnagen von Behorden ..ind Vrivaten , nach einem so grossen ^luswaude an Arbeit und Geld, erkundigen wir uns wohl mit Recht nach den.. G e l i n g e n u n d nach d e n F r ü c h t e n des W e r k e s .

Die erste ^..edingung des G e l i n g e n s sind die Aussteller selbst.

Alle administrativen und baulichen Arbeiten und die durchdachteste Auordnung wären vergebens gewesen, .venn der innere Wertl.^ und die Reichhaltigkeit des gelieferten ....Materials gefehlt hatte. .^..l.ne neue hervorragende Leistungen, ol^ne eine vollständige Vertretung auch derjenigen Jndnstri...^bi.^te ,^ die längst eine gemachte .Bedeutung b.^en , wäre es nicht moglich gewesen , .^ie schweizerische Produktion ihren^ Umsaug.. und ihrem Geholte nach in einem wahren und guten ..^ilde vorzuführen.

Es ist mit Anerkennung zu erwähnen, dass nicht allein die Erzeuger, welche in personlichen und direkten Z.vecke.. V..raulass..ug si.h zn betheiligen^ halten, diess in würdiger W.^ise^ thaten, sondern namentlich aneh, dass die zahlreichen und grossen ^lassen, die nur der allgemeinen Ziele halber erschienen sind, es sich angelegen sein liessen, ihrem theile der Ausgabe in vollem Masse g^.ht zu werden. Das Verdienst des .Erfolges muss desshalb in der Snelle desselben gesucht werden. Es .ist der ^Mannigfaltigkeit und de^u innern Werll^e der schweizerischen Arbeit, der Energie nnd der .^rast zuzuschreiben, ^..it welcher dieselbe unter os^ ungünstigen Verhältnissen ringt ; der Regsamkeit, mit der sie selbst il.re Er.^.ngnisse in die entferntesten Winkel ^er Erd... trägt, endlich der ^tusfassnng ihrer Ausgabe und Stellung ^umschreiben , die, ich sürehte nicht, es ^u sagen, in w^nig Staaten Dieselbe geistige Hohe einnimmt.

Es ist wesentlich Z.veck des gegenwärtig unter ^er fresse besind^ieh^n teehniseh..n ^..richtes, die Geschichte der .^etheili^ung der Schweiz au der internationalen Ausstellung von 1867 zn liesern, ^as Einzelne .^u besprechen und die bei ^en Vroduzeuten, den Preisrichtern und den

781 Fachmännern gesammelten Belehrungen bleibend zu fairen. Die kun...

dige Hand , welcher dieser Berieht anvertraut . sowie die werthvoll....

Unterstützung, die ihr von verschiedeneu Spezialisten geworden ist, lassen mich hoffen, dass dieses Werk in eingehender Weise dasjenige bekräftigen werde, was ich soeben ausgesprochen habe.

Wie die Leistungen der schweizerischen Arbeit durch die Verwaltung perwerthet worden find, ob der erzielte Eindruck dem beabsichtigten entsprochen hat, diess muss ich dem Urtheile der Millionen sremder und einheimischer Besucher, wenigstens demjenigen der Denkenden darunter, überlassen. Rur eines habe ich hier hervorzuheben. Die schweizerische

Ausstellung zeichnete sieh durch die Abwesenheit jeder künstlichen An-

strengung aus. Sie bot nicht, wie sehr viele andere, Produkte, die vor und nachher nie wieder erstellt wurden, und ihr Dasein nur dem ausserordentlichen Anlasse verdankten. Sie sollte sein und war eine treue Darstellung der Ergebnisse unserer nationalen Arbeit, ..^s Bild wirkticher Produktion, keine eitle Brunkschau . sondern realistische W a h r h e i t . Das Ziel bestand darin, diese Wahrheit in eine sachlich durchdachte und ästhetisch geordnete Form zu fassen und ihr damit einen dem Ansehen und dem Ru^en des Landes entsprechenden Ausdruck zu verschaffen.

Man streitet über die F r ü c h t e dieser grosseu internationalen Konknrse , und mau hat die ledern sogar als chronische Krankheit unserer Epoehe bezeichnet. Eine unbefangene Vrüsung wird mit wenig Mühe klar machen, was die grossen Ausstellungen leisten und in welchen Momenten ihre wesentliche Bedeutung liegt.

Gewiss unterschobt man diese Bedeutung, wenn man darin uur einen Anlass erblickt , wo dem einzelnen Aussteller ^ie Möglichkeit g.^boten wird, des dichtes ei..er ungeheuren Publizität theilhaftig ^u werden , und vor die Augen der Welt mit Erzengnissen zu treten . die sonst verborgen geblieben wären. Es ist diess allerdings ein ^.veck, der sür viele grossen Werth hat. Die Rotorietät und mit derselben Arbeit, Absa^ uud Erfolg sind sur beginnende Industrien, sowi^.. für neue Erfindungen, Bedingungen des Lebens. Allein damit ist nur

der kleinste ^heil des Zieles erschopst, die diese kosmopolitischen, das ganze Gebiet menschlicher Thätigkeit umfassenden Ausstellungen haben.

Wenn gewählte Sammlungen von Rohstoffen, die mannigfaltigsten Arbeitswerl^nge und Arbeitsmethoden , verarbeitete Erzeugnisse jeder Gattung und die Meisterwerke der Wissenschaft und Kunst, aus allen Theilen der Erde ^usammentressen , wenn ^as Unvollkommene sich in Gegenwart des Vollkommenen findet, wenn alle Grad.^ ^er Zivilisation ja alle Stusen der Geschichte der Arbeit sich ln. einem und demselben

782 Raume treffen, so wird das Ganze für den Arbeiter, wie sür den ^rossen Produzenten, ein Heerd der technischen Belehrung, für den neutralen Besucher ein gewaltiges Mittet des geistigen ..^..ssehwnnges , f^..

^eden Fachmann und Geehrte.. ein grosses ^.eld des Studiums.

Zehn Millionen Besucher aus allen Andern sind 1867 in Baris erschienen. Ein grosser Theil davon hat Vorurtheile abgestreift, seinen Gesichtskreis erweitert, au Welta.^ffassung gewonnen. Landwirthsehaft,.

Industrie und Handel, Unternehmungsgeist und Erfindungsgabe, Ge-

fühl für das ^cho.^.e und Verständnis des Wahren sind zweifelsohne dadurch in grossem Masse gefordert worden. Die Begegnung der Brodukte hat die Begegnung der Volker nach sich gezogen und .m Sinne gegenseitiger Erziehung gewirkt.

Allerdings sind die internationalen Ausstellungen eine Erscheinung unserer Zeit, die srüher unbekannt waren und später vielleicht wieder verschwinden werden.

Derjenigen Epoche , welche mit Eisenbahnen und Telegraphen, mit einer ungeheuren Vervollkommnung und Ausdehnnng der Schiffahrt die Entfernungen zerstört und die Catione..

einander nahe gebracht l..at, lag ..^e Aufforderung nahe, die Erzeugnisse aller Arbeitsgebiete und aller Länder periodisch auf einem Bunkte zu vereinigen, uni daraus praktische und geistige Resultate zu zielen. Die Aufhebung der Entfernuugen sollte auch ^ie Wegräumung der künstlichen Schranken znr ^olge haben, die d.e Rationen unter sich errichtet hatten. Die Grundsa^e des Freihandels, welchen die Schweiz lange Zeit als ideales Vorbild gedient hat, siudeu einen mächtigen Träger in den internationalen Ausstellungen , wo alle Völker ihre produktiven Kräfte und Leistungen messen. War doch diejenige von 1851 von dem ersten Handelsstaate wesentlich dazu veranstaltet , uni der n^.nen und

liberalen Handelspolitik Englands in der Welt Vahu zu brechen und haben die spätern von 18^5 und 1862 gewiss mächtig dazu beige-

tragen , di.^ Handelsverträge zu fordern , die wir als ein U..bergangsstadium zn einem natnrgemasseru und gerechter^ Znstande betrachten müssen . So dürsen wir auch erwarten, dass die Ausstellung von l 867 im gleichen ^inue sich als fordernd erweisen wird. Es ist nich^ möglich totale Produktionen dauernd zu sehnten oder gar neue ...^ehlagbänme zu errichten , so lan^ge Gelegenheit geboten wird, die gleichartigen Erzeuguisse von verschiedenartigstem Ursprünge im hellsten Richte uebeneinander z^ beurtheilen.

Die Schweiz nimmt eine zu eminente Stellung im internationalen Handel ein , als dass sie ^ie Aufgabe verkennen dürste , die ihr durch diese Stellung augewiesen ist. Diese Aufgabe liegt darin , zu zeigen, was sie ungeachtet ihrer Jsolirtheit und Kleinheit innerhalb der Mauth-

783 s^steme aller übrigen Staaten durch ihre eigene Tüchtigkeit im Gebiete der Vrod^t.o.i geworden und damit dem ..^.ist... der Abschliessung oder des Schnees, überhaupt seder eng^n Auffassung internationaler B...Ziehungen entgegenzutreten.

J.h bin an. Ende meine... Berichterstattung angelangt. Jndem i.^ Jhueu sür das hohe Antrauen danke, mit dem Sie mieh wahrend meiner Amtsdauer ohne Unterbrueh beehrt haben , gereicht es mir znm Bedürfnisse, der Leistungen meiner Mitarbeiter hier besonders zu erwähnen. Die ausgezeichneten Eigenschaften meines funkten, des Herrn Dr. Arnold Roth, sind Jhnen längst ^n wohl begannt, als da^ ich mir erlauben dürfte, ^ie daran ^u eriu..eru. Es sei mir dah.^ nur gestattet zu sagen , dass er dieselbe.. anch bei diesen^ Anlasse im vollsten Masse bethätigt hat. Jm Verlaufe des Berichtes habe ich die Dienste anerkannt, welche die Energie und ^achkeuntniss des Herrn Unterkommissär Wielaud bei der Justallation geleistet haben , und es bleibt nur noch beizufügen , dass dieselben beim W.ederaufbrueh ebeuso schäl^bar gewesen sind^. Herr August Borgeaud hat während eiuer Dauer von vierzehn Monaten mit unermüdlichem .^leisse mein Bureau und das Rechnungswesen besorgt, und mit seltener Gewandtheit den vielsaehen Erfordernissen des Dienstes Genüge geleistet. Das künst-

leri.sche Talent ^es Herrn Architekten ^riedrieh^ Jäger hat durch alle.

Stadien .^..r Vorarbeiten bis zur wirklichen Ausführung das wesentlichste Verdienst au der baulichen Gestalt ...er schweizerischen Ausstellung.

Die Erinnerung, mit diesen Gehülfen im Dienste der Eidgenossenschast an einem gemei..s.hastlichen Zwecke gearbeitet zu haben, .r.ird ml..: immer eine erfreuliehe sein.

Empfangen .^ie, hochgeehrter Herr Bnndespräsident, hochgeehrt^ Herreu, die Versicherung meiner wirtliehen Hochachtung und Ergebenheit.

^ l a r a n , 29. ^ebruar 1868.

Der schweizerische Generalkommissär sür die internationale Ausstellung von 1867:

^eer-.^erzog.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Administrativbericht des schweizerischen Generalkommissärs für die internationale Ausstellung zu Paris im Jahr 1867. (Vom 29. Februar 1868.)

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Bundesblatt

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Jahr

1868

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1

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15

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

11.04.1868

Date Data Seite

723-783

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10 005 734

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