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Schweizerisches Bundesblatt.

XX. Jahrgang. lll.

Nr. 48.

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27. Oktober 1868.

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Neuerung de Kantons Tessin an den schweizerischen Bundes rath über die in genanntem Danton vom 27. September bis . Oktober 1868 eingetretenen Wasserverheerungen.

(Vom 9. Oktober 1868.)

Tit..

Gegenstand dieser Denkschrift ist die Geschichte der traurigen Tage, welche dieser Danton vom 27. September bis 5. Oktober zu bestehen hatte.

Jnmitteu der großartigen, über Gemeinwesen und privaten hereingebrochenen Heimsuchungen gereichte uns jedoch Jhr edles und wohlwollendes Entgegenkommen in der Theilnah.ue an der schmerzlichen Lage des tessinischeu Volks und seiner Behorden zum Troste ; ein Entgegenkommen, welches Sie an den Tag legten, indem Sie den Hrn. Bundesprasidenten beauftragten , den Schanplaz der Verheerungen zu besuchen und uns mit Rath und That beizuftehen , und indem Sie gestatteten, für das lanfende Jahr die Militarinstruktionskurse auszusehen. Für

alles dies find wir Jhnen erkenntlich.

Es ware in unserm Wnnsche und auch in unserer Vflicht gelegen, Jhnen bereits srüher einen wenigstens überfiehtl.chen Bericht über die, in unserm Danton jeden geschichtlichen Vorgang hinter sieh lassenden

Bundesblatt. Jahrg.XX. Bd. III. .

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564 Wasserverheerungen abzustatten ; allein wir mussten mehr als eine Woche lang (und mit welcher Unruhe mögen Sie, Tit., ermessen) warten, bis die Nachrichten aus den entferntern Thälern gesammelt waren. Und selbst jezt noch kennen wir die ganze Tragweite unserer Kalamität nicht.

wegen Unterbrechung der Bässe nach dem Onsernone^Thal. in Folge des ...n sehr vielen Bunkten stattgehabten Durchbruchs der Strasse, - einer Strasse, sur deren Bau der Kanton und noch mehr die dortige reg.^ und betriebsame Bevölkerung ein schweres Geld ausgegeben haben --- wissen wir heute noch nicht, wie viel Ung..üksschläge dort drüben beweint werden ; doch ist , wenn man sich an die öffentliche Stimme hält , leider zu befürchten, dieselben seien nur ^u ernst und schwerwiegend.

Wir wollen Sie, Tit., Schritt sür Sehritt längs den tessinischen Thälern hinführen, und Jhnen in gedrängten Zügen die Lage andeuten, in welcher der Zorn des Himmels dieselben nach dem 5. Oktober zurükliess. Wir befleissen uns dabei einer gewissenhasten Genauigkeit, so weit

dies bei der Verwirrung der ersten Augenblike moglieh ist.

.....edeutiner-T.^l.

Vom Gotthard aus abwärts, ist der erste Bunkt, wo die StrasseuVerbindung unterbrochen ist, S t a l v e t r o . Jmmerhin sind die dortigen, durch einen Erdschlipf verursachten Beschädigungen und Verschüttnugen nur von untergeordneter Bedeutung. Bald jedoch beginnt das Werk der Zerstörung.

Aus dem Gebiete von Quinto sind die Dämme durchbrochen, der Boden zerklüftet oder überkieset , das Thal von einem Erdsturz bedroht.

Unterhalb Monte Biottino hat das Hochwasser des Flusses die steinerne Brüke mit 2 Bogen, genannt fontanelle, sortgerissen, und eiu

Erdschlipf die kantonale Strasse zerstört.

Das Gebiet von ^ r e g g i o wird, wenn die Felsstürze nicht aushoren, von den Bewohnern verlassen werden müssen.

J n B o l m e n g o sind ein Haus und einige Ställe von Gruud aus fortgeschwemmt .^ die Wiesen mit Steinen und Saud überdekt.

Der Formigario-Bach zerstorte die kantouale Strasse, indem er dieselbe durchbrach und verschüttete . er verheerte die austossenden Wiesen und versehe den ^leken F a i d o in Angst, an dessen unterer .^eite der Tessin steinerne Wuhren zerstorte , . einen Stall fortriss , welcher Futtervorräthe und Geräthschasteu enthielt , die ^elder verheerte und einen Saum des Blateau uutersrass.

Der Wildbach oberhalb E h i g g i o g n a führte in seinem Laufe so viel Material mit, dass er die Bogen der Brüke, über welche die kantonale Strasse geht, verstopfte, und sich dann in's Land hinaus ergoss ;

565 er überschwemmte Hauser und Ställe , wodurch in den leztern Vieh, besonders Kleinvieh ertrank , und nur den ausdauernden^. Anstrengungen der Hüter sowie der Bürger verdankt man die Rettung von 300 Stük ^..rossvieh, welche aus dem Wege zum .Lauiser Markt waren.

Das Schlimmste ist jedoch , dass eine bedeutende Streke des Berges,

aus welcher die Fraktion T e n g i a (Rossura) und an deren Fuss die Gemeinde Ehiggiogna liegt , sich ablöste , hatte die Wuth des Unwetters nur wenig mehr angehalten , Tengia und Ehiggiogna wären verschüttet worden. Die Personen suchten anderswo ein As^l. Man hegt jedoch ^die Hossnung, es werde sich die zerfallene Masse wieder konsolidiren, wenn einmal die gegenwärtige Störung der atmosphärischen Verhältnisse vorüber sein wird , und vorausgeht , dass^ die geologische Ratur des Berges es gestattet. Jnzwischen sangen die Leute zwar an , in die Häuser zurükzukehren. jedoch von dem quälenden Gedanken begleitet, sie könnten leicht von dem Schiksal betroffen werden , einmal den Morgen nicht wieder zu sehen.

Von Ehiggiogna bis nach Lavorgo wurde die Strasse an mehreren Orten theils zerstört, theils zerrissen, und was fest hielt, wird noch jezt von den Flusswellen bespült.

Derart jedoch, wo Auge und Herz sich vollends erst entsezen durch den Anblik von nicht mehr ^gut zu machenden .Verheerungen, das ist Giorni e o. Dort richteten die Seitenflüsse eine wahre Zerstörung an, welche fruchtbare Felder und Weinberge, mehrere Häuser, mehr als 20

Viehställe, 3 Rossställe, eine Remise , zwei Muhleu und zwei Bäkereien

traf^ die übrigen Wohnungen wurden vielerorts vom Wafser, von Kies, Schlamm und Sand übersluthet. ^ Die Grotten, welche dem Berge am nächsten sind, und die den Wein, Käse und .Lebensmittel aller Art enthalten , befinden sieh nun theils verschüttet , theils vernichtet , wenige derselben sind unverlezt. Jn mehreren Läden waren die Waaren verloren, und an Rindvieh, ^f^rden, nebst Kleinvieh, wurde eine beträchtliche Anzahl durch Steine , Balken und die Fluthen getodtet. Hier haben wir auch das erste Opfer eines Menschenlebens zu beklagen.

Zu den Eigeuthumsbesehädigungen gesellt sieh, für das unglükliche Dors B od i o, .dann noch der Verlust von 18 Menschenleben, uuter denen wir mit Rührung und Bewuuderung den Hauptmann Ereole Eoreeeo nennen , welcher als .^pser seiner Hingebung bei der Rettung einer sehisfbrüchigen Familie fiel, und der eine Wittwe mit sieben Kindern hinterlasst, deren ältestes das neunte Altersjahr kaum überschritten hat.

Es war in der Racht vom 27. September .-- die Leute hatten sieh znx Ruhe begebeu - als das Sturmgeläute, das Getöse des Donners und der Gewässer die drohende Gefahr verkündigten. Aus die Strassen hinausstürzeud, fand man sie überschwemmt ; wem es gelang, sich zu retten,

566 die kleinen um sich gesammelt, der flüchtete sich in die Kirche, welche aber ^

später selbst gefährdet erschien. Dem nächtlichen Schreken folgte die Verzweiflung, welche der Tag beleuchtete.; es bot sich das Leiehengemäld...

umgekommener Mensehen den Bliken , und wie die Munizipalität von Bodio in einem amtlichen Berichte sagt, ^eigte es fich , ,,dass Hänser, .Käsereien, Weinberge, Felder, hundertjährige Bäume, Alles verschwur den und an deren Stelle einige Meter hoher Schlamm und Kies ge.^ treten war. Zerstorte Hänser; von den gebliebenen sind sehr ^ele mit Trümmern, einige bis zum zweiten Stokwerk, bedekt, und durch BeSchädigungen und Risse unbewohnbar gemacht ; zwei Mühlen sind zerstort,

eine dritte ist beschädigt und vom. Tessin bedroht ; ungefähr 40 Käse- ^

xeien^) zusammengestürzt, die andern überschwemmt und verheert, viel Vieh verloren. Zwei Drittel des ebenen Gebiets sind entweder vom Flusse fortgetragen oder mehrere Ellen hoch mit Geschiebe überdekt.^ Schreiten wir aus dem traurigen Wege vorwärts und versehen wir uns in Gedanken aus das rechte Ufer des Flusses, so befinden wir uns mitten in den Felsabstürzeu und Rüsen des^ Ambra-Thals ( ^ e r s o n i e o ) ; wir sehen , wie schlimm der Bergfl.uss aus dem kultivirl.en Boden gehaust hat, wir horen die Beklagung ^veier Personen, von denen man nichts weiss, die jedoch für todt gelten, - und einer dritten , welche zwar durch schnelle Hilfe Herbeieilender aus den Fluthen gerettet wurde, jedoch nicht ohne schwere Verlegungen davonzutragen.

Kehren wir ans da.s linke Ufer des Tessin zurük. Rach Bodio kommt Collegio. Die dortigen Häuser wurden glül.iicherweise von der Verheerung verschont, nicht so ein Theil des Gebiets, nämlich derjenige, weiehex sich ^wisehen den Wohnungen und dem Flusse befindet, und welcher bedeutend litt, sowie auch jener Theil., wo das ernste Gebäude des ehemaligen ^eminar.^ nnn der Kantoussehule, sieh erhebt, in der ..^ähe der Mündung des Breuno ; denn dieser lettere, der alle Wuhreu niederriss und sich neue Rinnsale grub, wandte seinen Laus theilweise nach rechts,

spülte die Strasse ganz weg und überkiesete vollständig das Feld und die Weinberge, welche in üppigster Vegetation prangten.

Jhr abgeordneter, der jene Unglüksstätten passirte uud sieh hiebei

eine Vorstelluug bilden konnte von dem Zustande nach den Schrekensschlagen des 28. September und noch später, wird Jhnen, Tit., das unserer ^eder entflossene unvollständige Gemälde vervollständigen konnen.

Elenio.

Gleich sehmer^lieh sind auch die amtlichen Berichte ül.^r die Lage, in welche der Bezirk Blenio versezt ist. Wenn in demselben die Ver^) Cecine, d. h. kleinere .^äser.^ien.

^

567 heerungen und Beschädigungen im Einzelnen nicht stärker sind, so sind fie dafür um so allgemeiner. Von oben bis unten ist dieses unglukliehe Thal rninirt. Nichts deutet jezt mehr aus sein frühere.^ lachendes Aussehen hin.

Beginnen wir bei den Abhängen des .Lukmaniers.

O l i p o n e stand mehrere Tage lang in schrekiicher Angst. Die Bergflüsse stürmten pon allen Seiten auf sein Gebiet. Von 4 Ställen und 3 Häusern find einige ganz verschwunden, andere nur noch unförmliche Gerippe. Die Ueberschwemmung und Verlesung der Gebäude, welche dem Flusse minder nahe stunden, kann nicht bis ins Einzelne angedeutet werden, weil dies eine so zu sagen längs dem ganzen .Laufe des Brenno gleich hervorgetretene Erscheinung ist. Der grosste Theil des Gebiets von Olivone ist seiner Fruchtbarkeit beraubt, welche ihm^ vielleicht nie mehr wieder gegeben werden kann.

Unterhalb ^livone ist die kantonale Strasse und der vor einiger Zeit errichtete Schuzdamm zertrümmert.

Ein gestern uns von der Munizipalität von A q u i l a eingegangener Bericht benachrichtigt uns von der ^erstorung der steinernen Brüke übex den Breuno, sowie von Mühleu, Ställen und Käsereien.

Ju der steilen und schwer zugänglichen Ortschaft del ^atro besteht die kau tona le Strasse nicht mehr ; nicht einmal Spuren derselben sind

übrig geblieben.

Jn G r u m o wurden ein Haus und ein Stall vom Wasser fortgerissen.

Jn P o n t e V a l e n t i n o und Eastro wurde der Boden vom

angeschwollenen Flusse zerklüftet, mit Kies bedekt oder gänzlich zerstört;

aueh hier sind fortgeschwemmte , verwüstete oder dem Einstufe nahe gebrachte Häuser, Mühlen nnd Ställe zu erwähnen, auch hier dex Verlust eines Menschenlebens z.. beklagen.

Weiter unten, in den Ebenen von .Lottigna und A^uarossa, bietet sich das nämliche Schauspiel von Häusern, Mühlen, Wiesen und Feldern, welche nur noch Bruchtheile ausweisen. Dort zerstörte der ^luss die Brüke, bahnte sich^ mehrmals ein anderes Bett, so dass er den .Boden der Fruchtbarkeit beraubte und den regelmässigeu Lans der Gewässer storte.

^ Ju P ^ z z ^ (Piano dirozzo) beim Kloster von St. Remigio verschwanden die Wiesen , die Weinberge und Felder wie durch einen Zauberschlag, nebst Käsereien, Ställen und Vieh. Auch kamen daselbst zwei Personen um's ^eben.

Der Ort jedoch , wo Erde und Wasser mehr als anderswo durch Meuschenblnt gesärbt wurden , ist E u m i a s e a , eiue Fraktion der Gemeinde E o r z o n e s o . Ein Bergschlips , welcher den

568 Abhang herunter Steine und Bä.^me mit sich fortriss, stürzte sich auf die genannte Ortsehast, deren Schiksal in jener Schrekensnacht besiegelt ward. Dieselbe ist beinahe ganz begraben. Das Ereigniss war so unvorhergesehen, so urplozlieh, dass mehrere Bersonen nicht einmal Zeit hatten, sich zu flüchten, . andere in der Finsterniss irre gingen, betäubt durch das Rauschen des Regens ^..ud das Getose der Flüsse , so dass sie buchstäblich^ uiedergesehmettert wurden. Die ersten Berichte zählten 23 Opfer, die spätern 20 , gern wollen wir uns an leztere Ziffer, als das geringere Uebel. halten. Ju Eumiasea ist die Verwüstung und der Verlust an Wohnungen , Mobilen , Ställen , Vieh und Futter wie anderwärts bedeutend, aber grösser als anderswo ist hier die .Trauer in den Familien.

Tiefer hinab finden wir die Gemeinde D o n g i o , anch sie heimgesucht von den Unfällen des 28. September. Der Fluss überstieg die Schu.^ wehren, demolirle sie oder begrub sie unter dem Geschiebe, und ergoss sich daun über Grnndftüke, die er vorher uoch nie bespült hatte ; bahnte sich ein Rinnsal über die Wuhren hinaus, und nun streift er die westliehe Seite ^er vom Ungestüm der Gewässer getroffenen Hänsergruppe.

Die Leute mußten die Häuser und die Läden räumen, soweit sie es konnten, und sich mit dem driugend nothigen Hausgeräth und Werkzeug in die Gebirge flüchten ; manche lagerten ganze Tage und Rächte lang in den Wäldern, von der rau^eu^ Jahreszeit stark mitgenommen.

Auch M a l v a g l i a und , auf dem rechten Ufer des Vrenno, S e m i o n e wurden sehr empfindlieh heimgesucht.

Jn S e ni i o n e warfen die in der Racht vom 27. September vom Verge herunterstürzenden Erdschlipfe ...llles , was ihnen int Wege stand, nieder, inzwischen arbeitete der ^luss am Zerstornngswerke in der Ebene. Von sechs Versouen, welche fortgerissen wurden, kamen drei um ; die andern wurden , mit Gesträuch und Bäu^ men, fortgeschleudert und wären dem Tode zum Opfer gefallen, wenn ihnen nicht .Leute schnell zu Hilfe geeilt wären. Viele Tausende von Quadratmetern ^eldex und Weinberge, welche von eiuer intelligenten und betriebsamen Vevolkeruug k^ltivirt wurden, die Haupthilss^uelle des Landes, liegen unter Kies und Steinen. Seehs^ Mühleu, 1 Säge,

2 Walkmühlen, 5 Hänser, 30 Ställe, wovon 26 voll Butter, sind

theils nicht mehr, theils dem Einsturz nahe. Väter und Mütter, vom Gesühle der Unsicherheit beherrscht, verlassen am Abend die eigene Wohnung und suchen , mit ihren Kleinen, au weniger gefährlichen Orten Seh uz.

Jn M a l v a g lia bietet sich die nämliche ^eene der Zertrümmerung und Verheerung . Mühlen, Häuser, Ställe, Käsereien, Felder, Weinberge uud Vieh fortgerissen, drei Brauen demande nahe gebracht.

569 Vermehrt wurde der nächtliche ..^chreken noch durch das unheimliche Sturmgeläute, welches in den Ortschaften des Thales wie in .Bornie....

und Bodio zur traurigen Sammlung läutete.

Kehren wir aus das rechte User des Brenno zurük. Lo d e r i o, eine

Fraktion der gemeinde Biasea, geht Tag für Tag mehr dem Schiksal entgegen, unter einer Masse Schutt und Steingerolle zu perschwinden,

welche sich beständig vom Gebirge ablöst. Die Häuser und die Kirche unterscheidet mau nur noch durch die Giebel und den Kirchthurm. Die .Bewohner dieser Ortschaft verliefen ihre heimischen Wohnorte und irren nun herum, nach einer minder treulosen Statte sich umsehend.

Das Blenio-Thal schl.iesst sich bei der bereits seit vierthalb Jahrhinderten in traurigem .Andenken stehenden Stelle , genannt la hu.^a di B^sc..., welche diesen Ramen infolge einer in der Geschichte jener Gegend epochemachenden Katastrophe erhielt. Es war im Jahr

1512,

als ein Theil des Berges Erenone, der sich bereits von

seinem Gipsel an abloste, in die Ebene herunterstürzte, ..m entgegengesezen Berge hinanstieg , das Thal zuschloss und den ^luss zwang, zurükzutreten und einen See bis über Malvaglia hinaus zu bilden. Das von dort ..usbrechende Wasser verheerte dann die uralte Gemeinde Biase.. so , dass dieselbe hundext Jahre brauchte , um sich aus den Ruiuen wieder aufzurichten. - Dnrch diesen Engpäss nun, w.o der Breuno wild dahiurauseht, lief eine Streke von 1 Kilometer weit die kantonale Strasse, welche sodaun, ansteigend, sich nach links wandte, eine massive Brüke, ein stattliches Kunstwerk, überschritt und bis nach Loderio führte. Rach dem 28. September waren die Strasse und die Brüke spurlos verschwunden ; der ^luss lenkte in ein anderes Bett und an dessen Stelle tratt der Schutt des Erdschl.ipss.

Dort endigt das Blenio^Thal. Der Wohlstand desselben, in den lezten 15 Jahren rasch emporgestiegen durch eine ^ülle inländischer Vro-

dnkte, und in seltener, ja einziger Art vom Glüke begünstigt durch die Zncht von Seidenwürmern, .- die Arbeit, die Ersparnisse, die im Auslande entfaltete Betriebsamkeit, welche ihre goldenen ^rüchte in die Heimat sandte, - Alles ist verloren, und vielleicht für immer.

Jn diesem Thale erstrekte sich der Mangel sogar aus die Lebens^uittel, infolge der Zertrümmerung der Mühlen uud der Unterbrechung .der Vässe. nur mit Mühe und Gefahr kann mau, durch die Fürsorge der Behorden und Hilfskomitee , deu allernöthigsten Bedarf dorthin schaffen.

^eine s.höne Strasse ist auf einer Strel.e von etwa 8 Kilometern eingesunken oder verschwunden. Blenio ist derzeit vou der Welt abgeschnitten.

570 .^iel.a mt.^ .^ellilI^olla.

Die fruchtbaren Felder von B i a s e a haben das Loos des UnterLeventinerthals und von Elenio ^etheilt. Die Häuser bei der Brüke von Biasea, mehrere Tage lang in Gefahr schwebend und daher ver..

lassen, wurden durch die aufopfernden Anstrengungen des Volkes gerettet, welches aus den Umgebungen herbeieilte, um die Hänser und ihre Bewohner zu retten.

Die kantonale Strasse von Biasea nach Bollegio, und eine andere, geradlinige gegen den Tessin , sind fast ganz ruinirt , die Bruke ^erstört.. und weiter unten, zwischen Osogna und Biasea, ist die Strasse ungefähr 1/2 Kilometer weit durchschnitten. Jn den Feldern von Biasea wurden zwischen traurigen Ueberresten von Häusern und Gesträuch einige .Leichname der Opser von Blenio aufgefunden.

Die Gemeinde Biasea hat i^ den legten Jahren eine bedeutende .Summe aufgewendet, um gegen den Brenno Schnzwehren zu errichten.

Aber jezt wich jede noch so solide. Konstruktion dem Andrang , indem die menschliche Voraussicht von dem Uebermasse der Wasseransehwellnng besiegt wurde und sich, wie so ost, gegenüber den alles Menschengebilde umstürzenden Elementen als ohnmächtig erwies.

Durch den Brenno verstärkt, liess der Tessin seine Spuren in den weiter unten liegenden, ausgedehnteren Ebenen zurük , wenig unterhalb des Dorfes Elaro nahm er den ganzen Ranm ein zwischen den beiden .Bergketten, von den Ziegelbrennereien del Galletto bis Gnosea (^wei Kilometer weit), ^und liess ihn bedekt mit Sand und Schlamm ^.rük.

^ach Ausnahme der Moesa wuchs^die Wassermasse derart an, dass die fruchtbare und weite Ebene von Bellinzona bis an die Mauern der Stadt überschwemmt wurde , und es musste diese ledere zum Sehnze der eigenen Strassen Werke auswersen. Es fehlte sehr wenig, so wäre ^ellinzona in die äusserste Gefahr gerathen. Die Kaserne , welche an einem erhohten Orte erstellt u..urde , stand bis zur Hohe von 11/2 Meter unter Wasser.

Aber ein riesiger Damm , von der Länge von 2400 Bariser Fuss, welcher seiner Form wegen Riparo tondo (kreisförmiger Damm) heisst, hielt den ungestümen Andrang der Wogen aus, welche aus ihrem Wege

bereits Alles zermalmt hatten. Es ist dies ein solides Mauerwerk, das

nach dem berühmten und bereits erwähnten Unglük bei der Bn.^.... di Biasc...., nach einem komplizirte.^ ^steme mit massiven Steinen ausgesührt wurde , welchem Hauptdamme sich andere , kleinere Wuhren auschlossen. .Lettere Anbauten sielen in die Zeit des Aushörens der Herrschaft der zwols Kantone. Der Tessin trat nnr bei einigen dieser .^ebenwerke über sein Ufer, wäre aber das ursprüngliche feste Bauwerk, welches an romisehe Grosse erinnert, durchbrochen worden : dann wären die dortigen Gärten, die

571 freundlichen Villen, die Fabrikgebäude, die Häuser, Weinberge und Felder in ein ödes Steinseld und in eine stumme Wüste verwandelt worden. Die Bürger von Bellinzona verdanken ihr Heil nur der Umficht und Kühnheit ihrer Vorsahren. Und eine noch riesigere Schuzmauer bildet der Fels von San Michele , welcher in seiner Massenhastigkeit dem Zorne des Flusses zu trozen scheint , der von altersher seine Wellen am Fusse dieses Felsens bricht. Auch die kantonale Brüke

mit ihren zehn Schwibbogen in der Rahe. der Stadt zeigte sich ihres Ruses würdig.

Jn der sich erweiternden Ebene , welche sich von Bellinzona bis Magadino ausbreitet, mass der Tessin eine Breite von 3 Kilometern bei einer je nach dem Gesälle des Terrains verschiedenen Tiefe, und führte die Ueberreste von Allem, was den Wellen zum Raube geworden war, mit sich.

^erz^ea-Tl^l.

Aehnliche, wo nicht noch schlimmere Kalamitäten weist das VerzaseaThal auf.

Jn S o n o g n o , der entlegensten Gemeinde des Thals , beklagt man Abrutsehuugen und den Einsturz von Häusern und Sennhütten, nebst dem Verluste von Mobiliar, Vieh und Futtervorräthen.

Bei F r a s e o wurde ein Theil der Hänsergrnppe in die Wirbel des Bergflusses Esra hineingerissen, und es beklagen einige ^amilien den Verlust ihrer .^abe : 9 Häufer, Ställe, Keller, Geräthe und Felder.

Jn der Gemeinde Gerra sind^Ställe, Käsereien, Strassen und eine Brüke vom Fluss sortgetragen.

Am grossten war jedoch der Sehaden und der Schreken in A l n a s e ä , Gebiet von Brio n e.

Jn der perhängnissvollen Racht vom 27. September waren 23 Bewohner von .^llnasea, Männer und Frauen, von den Bergflüssen so umtobt, dass die Flucht in^s Weite augenscheinlich noch verderblicher gewesen wäre, als das Verbleiben , sie flüchteten sich daher in ein Häuschen und empfahlen Gott und dem Schiksal ihr Leben und^ dasjenige ihrer mitgenommenen Kleinen. Aber bald wurde das uuheimliehe .^ls.^l zwischen die Bergschlipfe gepresst. ^ Es stürzten die Treppen zusammen , das Kellergewölbe brach ein , der obere Fussboden senkte sieh , so dass die Unglükliehen, an die Balken sich anklammernd und verzweiselnd an den Ueberresten der wakelnden Wände und des bereits krachenden Daches sich haltend - uugehort, ungesehen --- die ganze Raeht über in Todesängsten schwebten. Es war nieht mehr der bewnsste Verstand, der in ihnen handelte, nur der Raturtrieb der Lebenserhaltung rang noch mit

572 dem Tode. Als der Tag anbrach und sie zu sich kamen, bot sieh ihnen das Schauspiel der totalen Zerstorung ihrer Ortschast , wo über 25 Familien geboren und ausgewachsen waren, sowie des Ruins des ganzen zunächst gelegenen Landstriches.

Auf gebiet von Brione : überall Stalle, Sennhütten und ^rund^ stüke vom Wasser oder von den Bergstürzen oder von beiden zusammen fortgetragen. Drei Brüken sind niedergerissen, eine vierte aus's Trokene gesezt, eiue Berson sand den Tod.

^ J n L a v e r t e z z o trafen die Verheerungen 4 Brüken, 5 Ställe, und Käsereien, eine Oelpresse, 3 Mühlen.

Den untern Theil des Thales durchlaufend, fliesst der jähstürzende Fluss in eine Schlucht , die sich im Lause der Jahrhunderte mitten zwischen zwei abschüssigen wilden Bergen ausgrub. Jn dies^ Tiese gelaugt niemals eiu Sonnenstrahl . das Wasser wälzt sich, in schäumenden Strudelu an den ^elsen anprallend, fort bis es bei der Brüke von Tenero, über welche die Kantonalstrasse geht, eine freie und breite Ausmündung findet. Von dort bis zum See, etwa ein Kilometer weit, zeigt sich die vollständigste Verheernng der ^elder. Rieht einmal die Bapie.rsabrik der Herren Franzoni , die renomirteste im Kanton . wurde verschont. Die Magazine derselben sind beschädigt, die Waaren verdorben, die Maschinen unbrauchbar gemacht.

.^allema.^i...

Auch Val.lemaggia ward , in Bez..g aus ossentliches wie privates Gut, nicht verschont. Es stufte die Brüke, über welehe die Kantonalstrasse nach Gordev.o sührt . ebenso eine andere weiter oben , die den ^lnss überschreitet, der uach jener ^rtschast benannt wird ; eine dritte, ausserhalb Maggia gelegeue , mit zwei Bogen versehene Brüke, .welche ebenfalls der Kantonalstrasse dient, ist zertrümmert, und die Strasse an mehreren ^..rten durchschnitten, rninirt, selbst verschwunden.

Eiue vierte Brüke, über deu Wildbaeh von Aurigeno, ist zusammeu-

gestürzt.

Der Seitenfluss Bavona mit Deinem ungestümen Andrang schwemmte den Boden weg, der die Ufer umgab, und versehe den ^leken E e v i o ,

Bezirkshauptort, in die schreklichste Angst. Der untere .^heil desselben

musste von Bewohnern , Mobilien und Waaren geräumt werden. An diesem Orte vermochte die menschliche Macht ganz ausnahmsweise derjenigen der Elemente Meister zu werden. Die Wohnungen konnte man retten , aber die Gärten wurden von den trüben Wellen fortgeschwemmt.

Von Someo nach Maggia, und in E a m p o , in Eerentino, sind die Verheerungen an Ställen, ^.uttervorräthen , Wäldern und ^el.dern sast

573 so gross, wie an den andern Orten^ -- Jn lezterer gemeinde beklagt man auch eine Jungfrau als das fünfzigste Opfer.

^lls.^lIone Illl^ ^e^a.l.l.l.

. Eingangs dieses Memorials ^ haben wir Jhnen , Tit., die Beunruhigung ausgedrükt, in der wir sehweben in Folge der Unkenntniss über die Vorgänge im Onsernone-Thal. Die Beschädigungen desselben werden entweder in einem nachträglichen Berichte geschildert oder in eine Statistik aufgenommen werden, welche der herwärtige Staatsrath wird ausarbeiten lassen , wenn einmal die unglükliehe Situation ihm hiezu ein wenig Ruhe gewähren wird.

Auch über die noch weiter im Jnnern , in Eentovalli, gelegenen Ortschaften sind wir im Ungewissen. Ein Bericht der Munizipalität von Jntragna iusormirt uus, dass die ganze Strasse auch nicht eine Spur mehr zurükliess , dass eine unendliche Reihe pon Rissen im Boden und in den Felsen entstand , dass auf der andern (Kreis-) Strasse , in den Weinbergen, Feldern und Wäldern eine allgemeine Ausrottung stattfand, und dass ein Haus zerstört wurde.

Tessimsche ^emeindeu ..m Langensee.

Die gesammte Kette der .^chweizeralpen, welche sieh in .Kreislinie vom .^t. Bernhardin bis zum legten und westlichsten Gebirgsstok, dem Ghiridone , hinziehen , ergiessen ihre Gewässer in den .^angensee und trieben am verderbenvollen 28. September plozlieh dessen Ripeau um 8 Meter über das gewohnliche empor. Man muss bis zum Jahre 1178 zurükgehen, um in der Ehrouik ein ähnliches Ereigniss zu fiuden. Und wiewohl das geübte und sorschende Auge der Uferanwohner beim Verfolgen

des allmäligen Steigens und Ballens des Wassers sich selten täuscht,

so irrte es sich diesmal doch sehr, indem auch dort wie überall ^ede Erwartuug , jede Einbildungskraft übertrosfen wurde. Diese ausserewohnliche , unvorhergesehene und nächtliche Bewegung im Beken des augensee^s gesährdete Habe und ^eben mehrerer Kaufleute, welche die .^äden und Magaziue unter Wasser gesezt fanden, bevor sie die Waaren retten konnten. Die tessinischeu Gemeinden des ...^ee's litten alle darunter, in stärkerm Masse M a g a d i n o und am allermeisten die ^..tadt ^ o e a r n o . Und nicht bloss den Handel traf die Kalamität. Die Häuser stauden bis zu den obern Stokwerken unter Wasser , ein Theil der Bevölkerung mnsste sie verlassen, und zu Gunsten derjenigen, welche dort blieben, übernahm ein von der Gemeindsbehörde in .Lorarno in Dienst berufenes Bompierkorps, welches in Barken den Blaz und die .^trassen durchlief, die Fürsorge sür die Bedürsnisse der Bürger. Waaren, Vieh, Käse, Getreide, Wein, Geräthschasten lagen rninirt im

f

574 Wasser oder im Sehlamm. Der Danton selbst büsst dabei mehrere tausend Franken ein, indem man mit Mühe nur einen Theil .des in der kantonalen Raffinerie aufgespeicherten Salzes zu retten vermochte . der Rest loste sich im Wasser auf. Aber neben. der Trauer über das Gegenwärtige bangt Loearno für seine Zukunft. Der Maggia-Fluss, der bei der Brollabrüke austrat und weiter unten aus dem rechten Ufer hart anstiess, wandte. sich nach links, schnellte die zertrümmerten Ueberreste der Brüke zwischen Solduno und Aseona vor sich her, und nun bleiben nur vier einzige Schwibbogen mehr aufrecht^ das Hauptbett gegen Aseona ist troken und der geschwollene Fluss lekt gefährlich an dem Vlatean, welches,

sieh niedersenkend, gegen Osten an die Stadt stosst. Die Anschwellung

des See's zügelte den Lauf der Maggia, wodurch die nächststehenden Gebäude gerettet wurden.

Lll^llo nll.^ .^e^risio.

Verhältnissmässig schwächer war das Unwetter im südliehen Theil des Kantons. Ein heftiger Seiroeeo trug die Wolken bis zu den hohern Regionen der Alpen, daher in den Riederungen die Regengüsse nicht so heftig und die Flüsse nicht so angeschwollen waren.

Den Bewirk Lugano trafen jedoch einige Erdschlipfe . mehrere Bäume wurden vom Sturm geknikt. in Valle Eolla litten em Hans, ein Stall und ein Heuboden stark durch die Anschwellung des Eassarate.

^luch der Vedeggio hielt sich nieht in seinem Bette. Die Ebene Bioggio durehlausend, durchbrach er die seit zwei Jahren mit bedeutenden Auslagen errichteten Sehu^wehren, ergoss sich in die Felder, bedekte sie theilweise mit ^aud und Kies, und überschwemmte das Uebrige bis zur

Mündung. Der See stieg ungefähr zwei Meter über den Rullpunkt

des Hydrometers.

Jm Bezirk Mendristo schwollen die Wildflüsse Moree, Faloppia und Breggia an; allein^ die von ihnen verursachten Beschädigungen stehen in keinem Vergleich zu den von ^en Gegenden jenseits des Eeneri erlittenen.

Der Staat, die Kreise, die Gemeinden , die Eonsortien, die Korporationeu und die Brivaten seheu sieh in eine Krisis verseht, die überwuuden sein muss.

Die Ersteren haben vor sich : Die Erstellung provisorische.^ Kommuuikationen, die Herstellung von Bauten, --- Strassen , die nicht mehr sind , andere , welche , wiewol noch ex^istirend , eines veränderten Traeé bedürfen , weil sie --- kurz vorher noch vom Wasser entfernt --

575 nun dem Angriffe desselben ausgesezt sind ; zertrümmerte oder übel zugerichtete Kruken, und andere Brüken, die, intakt gelassen, von den Flüssen nicht mehr berührt werden , indem sich dieselben anderweitige Rinnsale gruben ; zerstörte oder angegriffene Wuhren. - Dies ist der Zustand der öffentlichen Bauten, der kantonalen , Kreis-, Gemeinde und Korporations-Werke in Leventina, Blenio, Riviera, im innersten Theil von Verzasea ,. in Vallemaggia , Onsernone , Eentovalli , und stellenweise. längs den Ufern des Langensees.

Und was die Brivaten betrifft, so haben diese .das ..Gespenst des Elends vor^fich.

Der Gesammtschaden kann jezt, und vielleicht selbst auch später, nicht genau ^gefchäzt werden. Wir werden denselben jedoch annähernd angeben , gestüzt auf die bis heute aus amtlichen Berichten geschöpften Daten.

Für den Staat beträgt^ der Schaden über eine Million; für die Gemeinden , Korporationen und Eonsortien , insbesondere für die kleinen Besser, von drei bis vier Millionen.

Es ist ein schrekliches Wort. und doch muss es ohne Zögern ausgesprochen werden, denn es wäre ein trügerischer Trost für unsere Mitbürg er, die ganze Tragweite einer solchen Landeskalamität zu verbergen.

Wie viele Familien, die. am Abend sich ..ls wohlhabend zur Ruhe begaben, waren am Morgen in die Armuth gestürzt l - Die geringern Beschädigungen sind von uns der Kürze wegen übergangen worden. An manchen Orten werden sie wieder gut zu machen sein durch Arbeit, Ausdauer, Zeit , und durch die Macht der nämlichen Ratur , welche uus jezt so schwer heimgesucht hat.

Jn Blenio und im untern Livinerthal werden weder die Ratur, noch die Zeit, noch Ausdauer, noch Arbeit, dies jemals zu bewirken vermögen. Die einzige und lezte Hoffnung.

beruht auf der Hilfeleistung des Vaterlandes.

Auch diesen traurigen Anlass benuzen wir gerne , um Jhnen die Gefühle unserer eidgenössischen Anhänglichkeit auszudrüken und Sie mit uns dem gottlichen Schuze zu empfehlen.

L u g a n o , den ..).. Oktober 1868.

Fürden Staatsrat h, Der Präsident :

Jng. .^. Bazzi.

Der Staatsrath-Sekretär : llI.. ^l. ..........marchi.

576 ^.chtr^ ^om ^. Oktober ^^.

. . . . . . Je mehr Detailberichte uns allmälig zukommen , desto trauriger gestaltet sieh die Lage ; wahrend wir hofften, den Umfang des Schadens sich verringern zu sehen, im Vergleiche ^u dem Ansehein der ersten Momente, stellt sich derselbe gegentheils als größer heraus, insbesondere füx Elenio. Die Expertisen werden zeigen, dass die Summe der Verluste die von uns angegebene Höhe von 3-4 Millionen über-

steigt.

Roch ist beizufügen , dass nach einem Telegramm unseres Oberingenieurs von heute Morgen ein bedeutender Erdrutsch A n z o n i e o gefährdete und auch das darunter liegende Thal des Tessin zu schliessen drohte.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht der Regierung des Kantons Tessin an den schweizerischen Bundesrath über die in genanntem Kanton vom 27. September bis 4. Oktober 1868 eingetretenen Wasserverheerungen. (Vom 9. Oktober 1868.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1868

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

48

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

27.10.1868

Date Data Seite

563-576

Page Pagina Ref. No

10 005 945

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