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Aus den Verhandlungen des Schweiz Bundesrathe.

(Vom

19. Februar 1868.)

Die Deutsche G e s e l l s c h a f t der Stadt New-York hat eine in vielen ofsentliehen Blättern erschienene Warnung betretend die Auswanderung nach Amerika dem Bundesrathe zugesandt, welche Warnung wortlieh also lautet : ..Wir haben schon früher in unseren Jahresberichten auf die grosse Sterblichkeit hingewiesen, welche häufig auf den hier von Hamburg und Antwerpen ankommenden Segelschissen sieh ereigneten. Wir hatten gehofft, dass die Eigenthümer dieser Sehiffe dadurch veranlasst werden würden , künstig dieselben mit gutem Wasser, Vroviant und Medikamenten in solchen Quantitäten zu versehen, dass selbst aus verzögerten Reisen kein Mangel an denselben entstehen konnte. Wir glaubten, dass eine Hindeutung von unserer Seite aus verschiedene andere bestehende Uebet, z. B. die Abwesenheit eines erfahrnen ...lrztes, die Uebersüllung der vorhandenen Räume, die schlechte Ventilation und die ungenügende Reinigung derselben, hinreichen würden, dieselben zu beseitigen.

.,Wir haben uns leider in diesen Erwartungen getäuscht. Die Aukunst im vorigen Sommer des von Strauss und Eomp. in Antwerpen Schisses ..Giuseppe mit 18 Todesfällen, sowie die des vor einigen Wochen eingetrossenen, von R. .M. Sloman in Hamburg besorderten Schisfes "Leibnitz" mit 105 Todessällen, der Zustand, in ....el.chem die Ueberlebenden hier ankamen, und die Berichte, welche dieselben über ihre beiden uud Entbehrungen während der Reise erstatteten, haben uns die Ueberzeugung ausgegangen, dass es vergeb-

lich ist, au die Menschlichkeit dieser beiden Firmen zu appelliren.

,,.Es bleibt uns nur ein Mittel übrig, nm, so weit es in unseren frästen liegt, für die Zukunft solche Leiden und Verluste von Menschenleben zu verhindern, und ergreisen wir dasselbe hiermit, indem wir die deutschen Auswanderer ernstlich tarnen , sur ihre Reise nach den Vereinigten Staaten sieh den Sehissen der HH. Strauss und Eomp.

m Antwerpen und des Hrn. R. M. S l o m a n in Hamburg anzuvertrauen.

248 ,,Es ist höchst wahrscheinlich, dass diese ....eute künftig ihre Schiffe durch Mäkler und Agenten anempfehlen lassen , ohne dass ihre Ramen dabei genannt werden.

,,So viel hier bekannt ist, eontrollirt R. M. Siomann alle von Hamburg^naeh .hier. abgehenden Segelschiffe, und empfehlen wir desshalb Auswanderern, so lange dies der Fall ist, nicht mit Segelschiffen von Hamburg aus zu reisen , und wenn sie über Antwerpen gehen wollen, alle Segelschisse und Dampfer zu vermeiden, mit welchen A. Strauss und Eomp. irgend etwas zu thun haben.

,,Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, dass Auswanderer, wenn es ihnen nur irgend möglich ist, besser thun, mit Dampfschiffen zu reisen. ^ Was sie bei Segelschiffen an Geld ersparen, geht durch die längere Zeit, welche die Reise erfordert, durch die größeren Gefahren, welchen sie sieh ausse^n , und durch die Leiden. und Entbehrungen, welche sie gewöhnlich erdulden müssen, mehr als verloren.

,,Schliesslich wiederholen wir den ost ertheilten Rath an Auswanderer, steh keine amerikanischen Eisenbahnbillets . in Europa zn kaufen., besonders warnen wir deutsehe Auswanderer gegen J. R. Faas in Havre und dessen Unter-Agenten in Süddeutschland.

,,Wir hoffen, dass die deutsehe Presse Obigem die grosst... Perbreitung geben wird.

,, R e w - ^ o r k , 25. Januar 1868.

,,Die Deutsche Gesellschaft der Stadt Rew^ork.

,,Ph. B i s s i n g e r , Präsident.

,,W. Wallach, Sekretär.^

Jn Ausführung der Bestimmungen der Artikel 4 und 5 .^es zwisehen der Schweiz und den Pereinigten Staaten von Nordamerika am 11. Oktober v. J. abgeschlossenen Postvertrages ^) hat der Bundesrath für Drnksachen jeder ^lrt und sur Warenmuster , welche aus der Schweiz nach den Pereinigten Staaten von Nordamerika versandt werden und für welche Sendungen die Frankirung verbindlieh ist, eine Tax^e von 20 Rappen für je 40 Gramme oder einen Bruchtheil diesem Gewichtes sestgesezt.

^ Sl^.. Bund^bIatt .... ^. 1.....^, Band In, S..^ .11.

249 Der Bundesrath hat die Errichtung von eidg. ......elegraphenbüreau^ in Romainmotier (Waadt) und in Eelerina (Graubünden) be-

schlössen.

Der bisherige H. Sekretär der schweb. Telegrap.^endirektion, Hr.

Timotheus R o t h e n von Rüschegg (Bern) , ist zum L Sekretär der gedachten Direktion besordert worden.

(Vom 21. Februar 1868.)

Herr Jules D u e o m m u n , von Loele und La Ehaux^de^onds, Maschinenbauer ^in Mülhausen, welcher vom Bundesrathe unterm .^.

d. Mts. zum schweizerischen Konsul in legerer Stadt ernannt wurde, hat mit Sehreiben vom 17. dies die Annahme der auf ihn gefallenen

Wahl erklärt.

Der Bundesrath wählte als Genie-Jnstruktor ^. Klasse: Hrn.

^ldolf Meinecke, Sappeur^bertieuten..^, von Unterstrass ....ei Zürich.

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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

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