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Vertrag zwischen

.

der Schweiz und Oesterreich über Regulirung der Grenze bei Finstermünz.

(Vom 14. Juli 1868.)

......er Bundesrath der schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits, und teilte kaiserliche und königlich-apostpolische

Majestät

andererseits, von dem Wunsche beseelt, die seit langen Jahren bestehenden Differenzen über die Grenze zwischen der Schweiz und der gesürsteten ..Grafschaft T y r o l durch ein sreuudnachbarliches Einverständnis endgültig zu regeln, haben zu diesem Zweke den Abschluss eines Staatsvertrages beschlossen und hiesü... zu ihren Bevollmächtigten ernannt: Der Bundesrath der s c h w e i z e r i s c h e n E i d g e n o s s e n s c h a f t : seinen Geschäftsträger am k. k. Hofe, Dr. Johann Jakob von Tschudi, und

Seine k a i s e r l i c h e u n d k o n i g l ich-apostoliseheM a j e s t ä t .

Friedrich Ferdinaud Freiherrn v o n B e u ft , Grosskreuz des koniglich ungarischen St. Stephan- und des kais. Leopold-Ordens , keiner kais.

und königlich-apostolischen Majestät wirklicher Geheimer Rath , Reichskanzler, Minister des kaiserlichen Hauses und des Aeussern, welche aus Grund ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmachten sich über die nachstehenden Artikel geeiniget haben.

31 Artikel I.

Das zwischen der Schweiz und der gesürsteten Grafschaft T^rol streitige Gebiet am linken Jnnuser vom Rovellerhofe bis zum Schergenoder Schalkelhos, westlich vom Jnn, und vom Schergen- oder Schalkel-

hos bis zur Spissermühle, südlich vom Schergen- oder Schalkelbach, fällt ^ der Schweiz zu, mit Ausnahme^ des sogenannten Schergen- oder Sehalkelhofes und der von diesem bis zur Altsinstermünzbrüke führenden Strassenstreke, nebst dieser Brüke und dem Thurme^ wogegen die Schweig sieh verbindlich macht, auf dem ihr zufallenden Gebiete und insbesondere auf dem Rovellaberge keine Befestigungen zu bauen.

Artikel IL Die Grenze zwischen dem Kanton G r a u b ü n d e n und T.^rol.

von Biz Lat bis ^ur Spissermühle . wird dadurch folgendermaßen festgestellt: a. Von der Mitte der Brüke bei Martinsbruk werden nach Süden gegen den Viz Lat die Wuen- und Weidenmarken , wie solche im Vergleiche zwischen den Gemeinden Rauders und Schleins im Jahre 1580 sestgesezt worden sind, als Landesmarken anerkannt; von der lezten dieser Gütermarken zieht sich die Grenze in gerader Linie aus den Viz Lat und bildet der Berggrat fortan in bisher stets unbeanstandeter Weise die Grenzscheide zwischen T ^ r o l und Graubünden.

b. Von der Brüke bei Ma^tinsbruk abwärts gegen ^instermünz bildet der Jun bis znr Einmündung des Schergen- oder Schalkelbaches in denselben die Laudesgreuze , der im ...lrt. l genannte Schergenoder Schalkelhos in seinem jezigen Umsange, so wie die eben daselbst angesührte , von diesen.. Hofe bis zur Altfinftermüuzbrüke führende Strassenstreke , nebst dieser Brüke und Thnrme werden als o st e r r e i .h i sche s Gebiet anerkannt.

c. Vom Schergen- oder ^ehalkelhose westlich bildet der Schergenoder Schalkelbach seinem ganzen Lanse nach bis zur Einmündung des Zanderbaches bei Spissermühl in denselben die Landesgreuze.

Artikel lll.

Rach erfolgter beiderseitigen Ratifikation dieses Vertrages werden die im Artikel ll, Litt. a erwähnten Wueu- und Weidenmarkeu im gegenseitigen Einverständniss durch eigentliche Laudesmarkeu ersezt werden.

Artikel lV.

Der Greuzweg vom ^chergeu- oder Schalkelhof bis zur Altsiustermün^brüke , ebenso wie der vom genannten Hose nach Spiss sührende,

32 ^ das schweizerische gebiet mehrmals berührende Greuzwe.^, sind als n e u t r a l e s . . g e b i e t erklärt , aus dem die Verkehrssreiheit durch keinerlei Zölle, Abgaben oder Belästigungen gehemmt werden darf.

Artikel V.

Durch gegenwärtige Vereinbarung werden das Eigenthums- und Bürgerrechtsverhältniss aus dem bishex streitig gewesenen ..gebiete nicht berührt.

Artikel VI.

Die beiderseitigen Regierungen werden bedacht sein, mit thunlichster Beförderung einen zwekmässigen Strassenanschluss zwischen dem Engadin und T...rol herzustellen.

Artikel ^ll..

Gegenwärtiger Vertrag soll r a t i f i z i r t werden, der Austausch der Ratifikationsurkunden binnen s e c h s W o c h e n stattfinden, und die Wirkfamkeit des Vertrages allsogleieh nach diesem Austausche eintreten.

Zu Urkund d e s s e n haben die Bevollmächtigten Vertrag unterschrieben und gesiegelt.

vorstehenden

So geschehen zu W i e n am 14. Juli 1868.

(L. S.) (Gez.) ^u T^i.

(L^ ^) (Gez.) ^e^st.

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Vertrag zwischen der Schweiz und Oesterreich über Regulirung der Grenze bei Finstermünz. (Vom 14. Juli 1868.)

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01.08.1868

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