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Schweizerisches Bundesblatt.

XX. Jahrgang. lll.

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Nr. ^1.

1^. November 1868.

Kommissionalgutachten über

Errichtung einer höhern landwirtschaftlichen Schule am eidg. Politechnikum

o r m o r t.

Die Frage der Erstellung einer hohern landwirthsehastliehen schuleehule hat seit der Gründung des schweizerischen Polytechnikums beinahe ohne Unterbruch die dem Laudbau ergebensten Manner des Vaterlandes, sowie die landwirthschaftlicheu Vereiue desselben beschästigt, und zwar hat sich das Bedürsniss und das Streben uach einer solchen in allen Theilen der Schweiz mit gleicher Beharrlichkeit und Stärke ausgespro..hen.

Schon iu dem Berichte des Herrn Robert v. E r la eh an den h.

Bnudesratl.. vom Jahr 18555 über den pariser Eo..eurs wird der Wunsch ausgesprochen, dass der landwirthschaftliehe Unterricht am Poly teehnikum eingeführt werden mochte. Es heisst in senem Berichte : ,,Es sei zum Verwundern dass diese für die Mehrzahl der Bewohner

des Landes wichtigste aller praktischen Disziplinen gänzlich vergessen worden

sei.

Dieser Anregung folgte sehon im Jahr 1856 ein ..Besuch der landwirthsehastiiehen Abtheilung des Institut genevois im gleichen Sinne.

Bundesblatt. Jahrg. XX. Bd. III.

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608 Die .^o^.él.... .Inr.^.enne d'émotion liess sich eiuige Jahre später ebenso vernehmen. Jn den Jahren 1.....^, 1^, .^..60 und 1.^62 brachten, und ^war wiederholt, die landwirtschaftlichen Vereine der Ost- und E e n t r a l s c h w e i ^ die gleiche .^.rage unter den verschiedensten formen und tro^ Verschiebungen und Abweisungen wieder und wieder bei den Bundesbehorden ^..r Sprache. Jn Folge dieser Anregungen, und aus .Gutachten .hervorragender Landwirthe und der vorberatheuden Behorden gestützt, brachte der Bundesrath im Jahr 1859 einen entsprechenden Antrag an die Bundesversammlung, der aber damals die Mehrheit der Räthe nicht erhalten hat. Jm Jahr 1864, den 5. Dezember, erging von Seite des schweizerischen landwirtschaftlichen Vereines eine nene, seither von demselben wiederhol. in Erinnerung gebrachte, den Gegenstand gründlicher als früher erorternde Betition ^) an die obersten Räthe der Eidgenossenschaft mit dem ^chlnssge^.ch : ,,Es mochte die forstliche ^Abtheilung des Bol^technikums^n einer land- und sorstwirthschastlichen ^erweitert werden und zwar dadurch , dass die landwirtschaftlichen ^Fächer in den Lehrplau derselben eingereiht, .^ehrstühle für Landwirth"schaft und Ehemie ereirt und eine agr^nlturchemische Versuchsstation ,,damit in Verbindung gebracht werdet Jn diesem Betitum zeigt dieser Verein, der hervorragende Landwirthe ans allen theilen der Schweig zu seinen Mitgliedern ^ählt, dass die schweizerische Laudwirthsehast sehr dieses hohern Unterrichtes bedarf, sehr zurückgeblieben ist, und äussert sich unter Anderm, ,,dass die landwirthschastliche Broduktion iu uuserm Laude uoch einer Steigerung fähig sei , deren Werth nicht uach Tauseuden , sondern nach Millionen bemesseu werdeu konne^. Dieses Betitnn.. überntlttelte der Bundesrath dem schweizerischen Schulrath ^ur Begutachtung. Es wurde vom Präsidenten eine .kommission von Fachmännern ^ur Vorberathuug niedergesetzt, deuen eine Anzahl fragen ^..r Erorterung unterstellt wurden, welche den Gegenstand nach allen Richtungen erschöpften.

Dieses vom Schulrathe genehmigte Gutachten wurde dem Bunde^xathe im März 1865 ^.gestellt, welcher uoch ein zweites ergänzendes Gutachten über die .^rage verlangte , .,ob nicht die Forstschule von..

,,Bol^teehniknm^ gelost und e^e land- und sorstwissenschaftliche Anstalt Zusammen an einem dritten ^rte gegründet werden solle^.

Der mit einlässlicher Begründung erschienene ^weite Bericht verneinte entschieden diese ^rage und wurde den 3. Juli 1866 dem

Bundesrathe gleichsalls zugestellt. Raehdem das Departement d.^s Jnnern alle diese Materialien geprüft und sich zu Hauden des Bundes-

^ Die ^ii^n ..^urde ^om schweizerischen Nationalrath an^ 17. Dezember 18.^4 an den Bundesrath zur Berichterstattung überwiesen.

609 rathes in einem eingehenden Berichte ausgesprochen hatte, ernannte diese Behörde auf dessen Antrag eine grossere Kommission von Experten und Schulmännern^ aus den verschiedensten Theilen der Schweiz, um die vorwürsige Frage gleichfalls zu prüfen und mit genauer Eingehung in den Orgauisationsplan und das Budget einer solchen Sektion am Polytechnikum, ein abschliessliches Gutachten abzugeben. ^aeh allen diesen Vorgängen und in reiflicher Erdaurung des reichhaltigen Materials, sind die vorberathenden Behörden zu der Ueberzeugung gelangt, ^ dass die Beharrlichkeit der einsichtigen Vertreter der Landwirthschast in der Schweiz in Verfolgung dieser Angelegenheit in der That grosse .berechtigte .Landesinteressen zur Uuterlage hat, Juteresseu, welchen die Vertreter des Volkes ernste Aufmerksamkeit und Brüsung nicht versagen dürfen.

Mancherlei irrthümliche Ansichten und Voransse^unge.. , welche inzwischen in Betreff der ^wecke und Ziele der pxojektirten Anstalt, ihrer innern Organisation, ihrer Stellung zu den kantonalen laudwirthschaftlichen Schulen u. s. w. aufgetaucht find^, haben es uns angemessen erscheinen lassen, den Behorden und den vielen Vrivaten, welche.

dieser Frage mit Teilnahme folgen, je^t schon und noch bevor die h..

Bundesversammlung sich mit der Angelegenheit zn besessen haben wird, in geeigneter Weise richtige Auskunft über dieselbe zu ertheilen. Da es indessen nicht wohl thnnlich^ist, das gesammte sehr umfangreiche Untersuchungsmaterial dem Drnck zu übergeben, so ist in Er.vägung^ gezogen worden, welcher Theil des Materials zur Orientirung am geeignetesten sein mochte, und es hat uns geschienen, dass die Verofsentlichnng der zwei angefügten Aktenstücke ein ziemlich vollständiges Bild^ desjenigen geben wird, was ab Seite der vorberathenden Behörden beabsichtigt ist.

Die in diesen Aktenstücken enthaltene Darlegung empfehlen wir hiemit der freundlichen Vrüfun^ der Mitglieder beider Räthe, sowie aller derjenigen, die sich für diese Sache interessiren.

B e r n , den 26. .Oktober 1868.

Jm Auftrage des Bundesrathes, Tas ei..^. Te.^artement .^es Tunern.

610

Protokoll über

die Verhandlungen der vom schtveiz. Departement de.^ Jnnern niedergese^ten .kommission znr Erörterung der .^.rage uber ^ Errichtung einer landwirtschaftlichen Abtheilung am eidg.

Polytechnikum.

^itg.lie.^r .^r Commission.

Her.. Schulrathspräsident Kappe le r, Bräsident.

" ..

,, ., ,,

Nationalrath Keller in Aarau.

Brosessor Dr. Bolle^ in Zürich.

,, Dr. Heer ,, ,, Regieruugsrath W e b e r in Bern.

Jules R a v i l l e - B o n t . e m p s , erster Vize-Vrästdent des romauisehen landwirthsehastlichen Vereines in Genf.

Schai^mann, Direktor der laudwirthschaftliehen Schule in Kreuzungen.

Nachdem der h. Bundesrath, gestützt ans bezügliche Gutachten, die Errichtung einer hohern landwirthsehaftlichen Schule bereits bejahend entschieden und sich dahin ausgesprochen hat, dass sie mit der eidg. pol....technischen Schule in Zürich zu verbinden sei , wurde der Kommission mittelst Zuschrift des schweizerischen Departements des Jnneru vom

16. August 1.^7 folgende Aufgabe gestellt:

^Bezeichnung der Anlage , Ausdehnung und Einrichtung der zu .gründenden Anstalt aus der gegebenen Basis, Bestimmung der ^äeher,^ ,,welche gelehrt werden sollen und der dazu nothigen Lehrkräfte , Be-

^..iehnung der Hülssinstitnte , Ermittlung der erforderlichen Räumlieh-

,,keiteu , sowohl bezüglich der Zahl als der Grosse , ^age , besoudern

611 ,,Beschaffenheit ;

Ausstellung

eines möglichst genauen Kostenanschlages

,,sür die Errichtung und Ausstattung, wie für die regelmäßigen Jahres,,ansgaben u. s. w.^

^rsle Simung der ^ommisslon.

Aetum den 25. Oktober 18.67, Vormittags 10 Uhr. ^

Anwesend: ^ämmtliche Mitglieder der Kommission.

Der Präsident eröffnet die ^ Simung mit Begrüssung der Mitglieder und Verlesung des Auftrages des Tit. schweizerischen Departements des Juner.. vom ..6. August 1867 und reserirt sodann einlässlich über den

Stand der Angelegenheit im Allgemeinen sowohl als speziell über das-

jeuige, was bisher bereits in der Sache geschehen sei, wobei im Wesentlichen hervorgehoben wird .

Die Frage über Errichtung einer landwirthschaftliehen Abtheilung sei bereits seit eirea 10 Jahren sehwebend. zuerst habe es sich lediglich um Errichtung eines landwirtschaftlichen Lehrftuhles gehaudelt . der Schulrath habe si.l. ansänglieh hiezu mehr ablehuend verhalten , indem er die Vorschläge als ungenügend betrachtete und man mit Organisation und Kräftigung der bereits kreirten Abtheilungen noch zu sehr besehäftigt war. Jn jenem Augenblicke wäre auch wohl keine Aussicht gewesen , etwas für die Laudu.irthschast der Schweiz Gewinnbringendes und A u s r e i c h e n d e s zu gründen.

Bei Anlass des Antrages ans Erhohnng des Budget der pol.^technischen Schule sei vom Departement des Jnnern eine Snn.me von 8,000-^10,000 ^r..sür eine landwirthsehastliche Abteilung beantragt,.

von den Räthen aber verworfen worden. Später habe der schweiz.

landwirthsehaftliche Verein die Sache abermals an die ..^and genommen und die Behörden haben dann die Angelegenheit näher in^s Auge g..fasst. Vom Präsidenten sei bei seinen Aml.s-Reiseu keine Gelegenheit überlangen worden, in dieser Beziehung Erkundigungen einzuziehen und sich ein klares Bild zu verschaffen sowohl über den Zweck einer hohern

landwirthschastlichen Anstalt, als über die ihr zu gebende, den Bedürfnissen und den Anforderungen der Gegenwart entsprechende Organisation.

Voriges ^ahr schon sei a..s Austrag des Tit. Buudesrathes durch den

612 Schulrath eine kommission, bestehend aus den Herren B o l l e y , H e e r und Kopp niedergeht, derselben vom Präsidenten des Schulrathes ein umfassendes Fr...genschema vorgelegt und dieses Schema mittelst Gutachtens vom 3. Jnli 1866 eiulässlich beantwortet worden (siehe fragliches Gutachten).

Eineu Hauptgesichtspunkt habe namentlich das Verhältnis dieser hoheru Anstalt zu den kantonalen Ackerbauschnlen gebildet und in dieser Beziehung sei man gan^ damit einverstanden , dass die Zoglinge der ^u gründenden landwirtschaftlichen Anstalt mindestens die gleisen ^.enntnisse wie die Ehemi^er und die ^orstsehüler mitzubringen hätten und^ von ihnen anch das gleiche Miuimal-Alter zu fordern sei. Es konne dem Polytechnikum so wenig als diesen Mittelschulen konveuiren , zu junge und uureise ^ogliu^e zu erhalten und das Mittelsch..lweseu herabzudrückeu.

Was die Einrichtung der Schule betreffe , so konne die Kreirnng eiuer separirteu Anstalt lange nicht die Vortheile eiuer Vereinigung mit den. Bol^teelmikum bringen. Mehr als 20 bis 30 schweizerische ^ogliuge dürsten doch durchschnittlich nicht in Aussicht geno.umen werden, wenn mau die ^lustalt aus der rechten Hohe erhalten wolle. Schon dieser Umstand sollte ^u einer eignen Anstalt nicht aufmuntern, welche,

sollte sie irgendwie Ra..g behaupten, ein 2 bis 3 Mal hoheres Büd^et

verlange , als bei ihrer Vereinigung mit der pol.^teehuischen Schule.

Eiue solche Anstalt hätte anch kauni die Anziehungskraft , uni Brofes^ soreu vou derjenigen Bedeutsamkeit und wissenschaftlichen Befähigung zu erwerben und auf längere Zeit zu sesselu , als sür eine Anstalt der projektirten Art durchaus wünschbar , ja uothweudig sei , soll sie den ..^.egeu bringen , deu man von ihr erwartet. Eiue solche Separats.hule würde gerade ^as Bestreben haben, uni uicht stets ihre E^isteu^ bedroht zu sehen und um ...ie Kosteu wenigstens einigermaßen zu rechtfertigen , ans eine grossere Anzahl vou Zoglingen hinzuarbeiten. ^nr Errei.^hnug dieses Zweckes wäre mau genothigt , das Eintritlsalter sowohl als die Summe der Vorkeuutuisse ^u reduziren und solgeriehtig würde gerade dadurch den kantonalen laudwirtl.^schastlicheu ^ehulen eine vernichtende .^.onkurreuz-Austalt geschaffen.

Es erscheint desshalb wohl als das Beste, eine Verbindung der Anstalt mit dem eidge^bssischeu Vol^techuikuu.^ anzustreben. Jn dieser Art , mehr uach wisseusehastlicher Richtung , jedoch immerhin nieht ohue verbindende Mittelglieder uud ^u steter Berührung mit der Vra^is erstellt, wird der Erfolg sein : . a. Dass diese Schule in der .^age ist , Repräsentauteu der ^andwirthschast , dieses so hoch bedeutenden Zweiges der Rational^ Ökonomie, ^u bilden, welche ganz aus der Hohe des Keuntniss^ besil^es der Zeit in naturwissenseha.ftlieher Richtung stehen und

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.

dieser Wissenschaft eine fruchtbare Auweudungsrichtung auf den Landbau zu geben im Staude sind. Rach der Ueberzeuguug des Sprechenden müssen die ..Naturwissenschaften der Kultur der Erdobersläche diejenigen Vortheile zuführen , welche Mechanik und theoretische Maschiueniehre in .den legten Jahrzehuten der Ma.^ schiueuteehuik gebracht haben. Theorie und Brax^is müssen sich überhaupt näher berühren und beide werden dadurch in der öffentlichen Achtung gewinnen.

l.. Bildung von tüchtigen Lehrern für die Ackerbauschulen.

c. Würde eine Anstalt in solcher Hohe den Ackerbauschulen der Schweiz diejenige Kräftigung briugeu , die die mathematische

Richtung des Voli.techuiknms den schweizerischen Jndustrieschulen gebracht hat.

Der Präsident stellt hieraus genau die Aufgabe^ der Kommission au der Haud des Schreibens des Tit. ...Departements des Junern fest. Es

hat diese namentlich 3 Hauptpunkte ^u spezialisireu :

1) Umsang der .neuen Abtheilung nach Unterrichtskrästen und wissen schaftliehen Hülssmittelu, wofür die bereits abgegebenen Gutachten bedeutend vorgearbeitet haben. dieses iu derjenigen Bestimmtheit , wie sie ein zuverlässiges Bürget erfordert, keineswegs in vorgreifender Beschränkung späterer spezieller Uuterrichtspläue und als Resultat hieraus dann Feststellung eines zuverlässigen Jahresbudgets der neuen Abtheilung.

2) Feststellung des Programms der erforderlichen Räumlichkeiten ,

soweit dieses in gegenwärtigem Stadium moglich ist.

3) Feststellung des Büdgets für die der Eidgenossenschaft ^obliegenden ersten Einrichtungen.

Ehe indessen in diese ^pezialberathungen eingetreten werde, beantragt das Präsidium die Eroffnung einer allgemeinen Diskussion , nach welcher dann die Spezialausgabeu fest iu's Auge zu fassen und zu erorteru wären.

Allgemeine .^islnssion .^er .^ra^e.

Herr Landammann K e l l e r erachtet die Feststellung des Kreises des Unterrichtsmaterials als die Hauptsache. er aeeeptirt im Wesentlieheu die vom Präsidenten ausgestellteu Gruudsä^e, uamentlieh bezüglich den Rang , welchen die neue Auftalt einzunehmen im Falle sei und wodurch den kantonalen Schuleu nicht nur keiue Koukurrenz gemacht , dieselben vielmehr gehoben werden müssen. Er verweist aus das vom Tit. schweizerischen Departement des Jnnern abgegebene Gutachten und will die dariu ausgesprocheuen Grundsä^e als leiteude hiustellen.

614 Herr Brofessor V o l l e y beschränkt sich in der allgemeinen Dis..

kussion, unter Verweisung auf die schriftlichen Gutachten, ans einige Vorsehläge, betreffend die Form der Verhandlungen der Kommission.

Herr Vrofessor H e e r perweist in der Hauptsache ebenfalls auf sein in Gemeinschaft mit Herrn Bolle^ und Kopp abgegebenes Gutachten und resümirt und begründet nochmals einlasslich die darin gestellten For^ dernngen. Zwei Hauptprofessuren für iandwirthschastliehe Facher und eine für Agriknltnrchemie seien mindestens nothwendig , vorausgesetzt, dass z. V. für Zoologie, ..Geologie, Mechanik ..e. vom Polytechnikum aus angemessen gesorgt werden ko^nne.

Die Vrüfu..g der Lokalitäteusrage bedürfe ganz besonderer Sorgfalt. Ein chemisches Laboratorium, ein pflanzenph^siologisches Kabinet, genügende Auditorien seien das Mindeste, was verlangt werden müsse.

Ein Gewächshans dürste zweck.uässig sein. Ueberdiess wünsche Hr. Kr am e r , dass der Anstalt eine Art kleiner botanischer Garten, speziell ihren Zwecken dienend. znr Verfügung gestellt und als Versuchsfeld ein grosseres Stück Land überlassen werde. Dieses ledere konnte die land-

wirthschastliche Schule im Strickhos bieten und zugleich noch die ..^ebaunug nach Anleitung der Anstalt übernehmen.

Herr Heer theilt vollkommen die bisher ausgesprochenen Ansichten, dass die neue Anstalt keine Konkurrenzauftalt sür die bisherigen landwirthsehaftlichen Schulen werde , vielmehr als einzigen und Hauptzweck verfolge: einerseits die hohere Ausbildung von Lehrern oder Direktoren für Ackerbansehnlen , ^ anderseits die Vermittlung des Ueberga..ges von der Theorie znr Bra^is und die Dienstbarmachnng der Wissenschaft für

die ^..dwirthschast.

Herr Regierungsrath W e b ^ . r : Die Notwendigkeit der Errich..

tung einer hoheru laudwirthschastlichen Schule und der daraus entspring gende Rn^en sür die Landwirthschaft stelle bei ihni fest, sei im Ganzen überhaupt unbestritten.

D.^r Einwnrf, die all^ugrosse Varzellirung der Güter in der Schweiz mache ein wissenschaftliches Jnftitnt ho^ern Ranges nicht unbedingt nolhwendig, sei vollkommeu unbegründet. Die Wissenschaft müsse der Vra^is dienen, es sei eine ^wissenschaftliche Vern.ittelung durchaus noth.g, um die Landwirtl^schast ans die Hoh.^ der Zeit zu bringen und sie aus derselben zu erhalten. Weniger klar und entschieden sei ihm der ^unkt, ob eine selbständige Lehranstalt mit eigenem Gutsbetrieb geschaffen werden sollte. Er hatte geru diese ^rage vorgängig von einer grosseru Kommission von Fachmännern erorteri. gesehen.

Jm Uebrigen konne er sieh mit der vorgeschlagenen Einrichtung dannzumal auch wohl befreunden, wenn daraus keine Gefahr für die .^lckerbauschulen entstehe, und die Organisation der neuen Anstalt der Art werde, dass dieselbe nur als eine Fortsetzung der kantonalen Anstalten betrachtet werden konne.

615 Her... R a v i l l e sel^t wesentlich diejenigen Gesichtspunkte auseinander, wie dieselben in seinem Bericht an die Société d'.^ri.^.dlnre de la Unisse romande vom 24. Oktober 1866 umfassend ausgeführt und

begründet sind .^vide diesen Bericht^.

Herr Direktor S ch a ^ m a n n : Die .^othwendigkeit der Errichtung einer höhern landwirthschaftlichen Schule sei ausser ^weiset, aber es frage sich, wer dieselbe besuchen werde. .....ach seiner Ueberzeugn..g werde diess, im Ansang wenigstens, nicht von 20 schweizerischen Schülern der Fall sein. Der Grnnd liege darin, dass die je^t bestehenden kan. tonaleu Anstalten zu weit gehen ; dieselben ziehen in ihr Unterrichtsprogramm hinein, was nicht hinein gehört, sondern der höhern Anstalt überlassen werden sollte. Die Gründung einer höhern Schule müsse die sofortige Reorganisation der kantoualen Schulen nach sieh ziehen.

Uebrigens sei das kei... Unglück. Die kantonalen Anstalten sollten nur Ackerbauschulen sein, wer mel^r wolle, möge an die höhere Schule gehen.

Der Sprechende ist ganz sür den vorliegenden ^lan und zwar im Juteresse der bisher bestehenden laudwirthschastlichen Schulen ^ sie werden bei gehöriger Reorganisation ihrer Aufgabe besser genügen , als dies jet^t der Fall ist.

Die Forderung derjenigen Kenntnisse, wie für den Eintritt in die Forstschule wäre ganz g..t, aber es sei zu furchten, dass desshalb gerade wenige eintreten konnten wegen Mangel an diesen Kenntnissen.

Konnten uieht Auditoren zugelassen werden .^ Wenn übrigens auch im Ansang die Frequenz gering sei, so könne doch der Werth einer solchen Anstalt nicht hoch genng ta^irt werden.

Sie werde nach allen Seiten anregen und dadurch auch indirekt der

.Landwirths^aft der Schweiz grosse Dienste leisten, bis sich endlich das Bedürsuiss nach hohler landwirthschastlieher Bildung allgemein entwickelt

haben werde. Ueberhaupt sei die Schnle so einzurichten, dass^das Schweizervolk im grossen Ganzen Jnteresse an derselben und ihren Resultaten zu nehmen im Falle sei , und gerade in dieser Abtheilung könne dann derjenige Artikel des allgemeinen Reglements, wonach der Unterricht mit Rücksicht ans die Verhältnisse und Bedürfnisse der Schweiz. gegeben werden soll, in eminenten. Masse realisirt werden.

Schluss der ersten Sil^uug.

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Uveite Simung der ^onnnisston^

Freitag den 25. Oktober 1.^67, nachmittags 4 Uhr.

Anwesend. Alle Mitglieder.

Rach Erosfnnng der Simung durch den Vräsideuten ergreist Herr Vrosessor B o l l e ... das Wort über den Umsaug der Lehrest.. und wissenschaftlichen Hülfsmittel und das damit zusammenhängende Büdget der zu gründenden Anstalt, wobei im Wesentlichen die bei den Akten liegenden .Gutachten zu Grunde gelegt n..d soweit moglich vervollstäudigt werden. ^aeh diesem Votnm würde das ganze regelmässig wiederkehrende Büd^et der Eidgenossenschaft sich ans eirka Fr. 32,000. jährlich belaufen.

Der P r ä s i d e n t m a..., t daraus aufmerksam , dass diese Summe kaum ausrechen dürste, wenn man berücksichtige, dass a.

drei Hauptprofessnreu geschaffen,

h. die am ..^....^..teehnlkum bestehenden halben ^ehr^raste sür Zoologie und Geologie in gan^e umgewandelt, c. wenigstens drei Assistenten angestellt , Materialien für die .^aboratorieu, San.mluugen und Bibliothek fortwährend augeschasft und auch für Beheizung, Beleuchtung und Reinigung der Räumkeiteu gesorgt werden müsse.

Was die Lokalitäten betreffe, so seien nach seiner Meinung durchaus uothweudig : ein chemisches und ein physiologisches Laboratorium.

ein Saal für mikroskopisel^ph.^siologische Untersuchungen .

einige Auditorien-, Professoren^ und Abwarts^immer , luugsrä^.me.

Samm-

^s sei au der Haud der vorliegenden Gutachten aus Anregung des Präsidenten eine vorlänsige ^ki^e ausgearbeitet wordeu, welche die ^erlangten Räuu.e so ziemlich alle enthalte. dieselbe werde der Dis.kussion über den Umfang der Lolaliläten als Gruudlage dienen konuen, obgleich sie in ^ezug aus Zweckn..ässigkeit der Anlage vielfach ^u ändern fein werde.

617 Vor Allem aus wünscht Herr W e b e r das ^erhaltniss der neuen Anstalt zu den bisherigen Ackerbauschulen genau festgestellt zu wissen.

Den Acke r b a u s eh u l e n werden zwei Zwecke bleiben : 1) Abschlnss der Bildung für die grossere Mehrzahl der Schüler, viel-

leieht sür ^ bis ^.

2) Vorbereitung des Restes für die hohere Lehranstalt.

Run sei aber sür den Besuch der höhern Schnle praktische Ersahrnng im Landban sehr wichtig und es mochte Herr Weber über diesen Bnnkt und darüber Garantie haben, von welchem wissenschaftlichen Standpunkte aus der Unterricht an der hohern Anstalt zu erteilen sei, resp.

welche praktischen Vorkenntnisse und welches Alter für den Eintritt gefordert werden sollen.

Er seinerseits stelle den Antrag . es mochte sür den Eintritt das zurückgelegte 1^te Altersjahr, die Vorkenntnisse der Forstschüler des Vo-

l^teehnikums und endlich der Ausweis über praktische Kenntniss des ^and-

baues, wie sie an einer Ackerbauschule oder in einer rationell betriebenen Gntswirthschast erworben werden können. verlaugt werden. Aus diese Weise nur sei die Er^stenz der Ackerbanschnlen gesichert und könne die uene Anstalt ihre Zwecke gehörig erfüllen.

Der P r ä s i d e n t wünscht für den Eintritt das gleiche Alter, wie

für die übrigen Schüler des Bol^techniknms zurückgelegtes 17tes Jahr), an wissenschaftlichen Kenntnissen , was pon den ^orstschülern gefordert werde und überdies vorhergegangene Vra^is. Alle ^aehs.hnlen hal.^n das zurückgelegte 17te Altersjahr als Minimnm, nun wäre es doch nicht konsequent, wenn die landwirtschaftliche Abtheilnng allein ^ein noch hoheres Altersminimum ausstellen würde. Der Schule selbst konnte es nur konveniren, wenn sie das ^eben zwingen konnte, die Schüler ^erst später zu uns zu schicken. Es seien a..eh die 4 oder 5 Ackerbauschulen ^er

Schweiz bezüglich des Alters nicht gleich organifirt. Die einen (Zürich

und Thurgau) begiunen ihre zweijährigen Kurse mit dem abgeschlossenen 15ten, die andern (Bern und Aargau) mit dem abges.hlossenen 16ten Jahre. Die erstern^ würden somit ein ganzes Jahr verlieren, mit dem sie nicht wüssten, was ansangen. Uebrigens sei von dieser Bestimmnng nicht viel ^u befürchten ^ es werde selten ein Zogling genau mit dem vorgeschriebeneu Altersminimum eintreten; die meisten haben ein hoheres Alter, 18 Jahre und darüber.

Herr B o l l e ^ beruhigt Herrn Weber mit Rücksicht auf den Rachtheil, den die hohere Anstalt möglicher Weise den Ackerbauschulen briugen konnte. Es werde ja bei der Aufnahme so viel verlangt , als die frühern Schulen überhaupt zu geben permögen in Raturwissensehasten wie

z. B. in Ehemie und Bh^sik, in ^ra^is n. s. w. ^

618 Die Herren Scha ^ m a n n , H e e r , B o l l e ^. und . H e l l e r betheiligten sich noch an der Diskussion über diesen Vnnkt und stimmen im Wesentlichen mit Herrn Bolle.... und dem Präsidenten überein. .^.err Weber besteht indessen aus seinem Vorschlag , dem er grosses Gewicht beilegt. Er glaubt , es wäre gut , wenn aneh für die Forstschule das Eintrittsalter erhoht würde. Er anerkennt ^.var die Schwierigkeit der verschiedenen Eintrittsalter bei den kantonalen Schnlen, aber man sollte die Schulen von Zürich und Thure.au peranlassen, sich Bern und Aargau anzuschliessen. Hier sei zu der wissenschaftlichen Vorbereitung noch

Bra^is nothig.

Hieraus wurde zur Abstimmung geschritten über die sür die Ausnahme festzustellenden grnndsä^lichen Bestimmungen und solgende Fassung an^ genommen : Die kommission ist der Ansicht, dass sür den Eintritt in die hohere

landwirthschaftliche Anstalt solgende Bedingungen festgestellt werden sollten : 1) Ausweis über den Besitz derjenigen Vorl.enntnisse , wie sie das Aufnahmsregulativ für die Forstschule verlangt.

2) Ausweis über den Besitz derjenigen praktischen Ersahrungen und Kenntnisse, wie sie an einer der bestehenden Ackerbanschnlen oder in einer rationell betriebenen Gntswirthschast erworben werden können.

3) Das zurückgelegte 17te Altersjahr..

Für Ziffer 3 stimmten sechs, für 1 und 2 alle Mitglieder. Herr Regierungsrath Weber hält an seinem Autrage betreffend Forderung des zurückgelegten l8ten Altersjahres fest.

Dritte ^ilznng der ^ommis^on...

den 26. Oktober 1867.

Anwesend . Sämmtliche Mitglieder.

Der Präsident erosfnet die Simung, indem er die zu behandelnden weitern Spezialsragen (vide oben^ andeutet.

^ .Jn erster Linie k.ommt zur Sprache der Umfang des Unterrichtes ...n der neuen Anstalt.

619 Der P r ä s i d e n t ist der Ansicht , es sei vor der Hand nicht Ausgabe der Kommission, den Umfang des Unterrichtes bis ins kleinste

Detail festzustellen. Die Erfahrungen, welche diesssalls bei dem Regle-

ment der polytechnischen Schule gemacht worden seien, rathen davon eutschieden ab. Es sei im .Lause der Zeit an jenem Unterrichtsschema vielfach geändert und perbessert und dadurch den sich stetig neu zeigenden Bedürsuissen ...genüge geleistet worden. Zur Zeit sollte nur ein Brogramm über die Hauptsache im grossen Ganzen berathen und festgestellt werden, um daraus gestützt das jährlich wiederkehrende Budget der EidGenossenschaft zu basiren.

..

Hiebei sei hauptsächlich in Berücksichtigung zu ziehen , dass der Unterricht da zu beginnen habe, wo er bei einer gut eingerichteten Ackerbauschule aushore. in Folge dessen werde der Unterricht an der hohern Schule sich wesentlich mit Naturwissenschaft und Mathematik in ihrer Applikation aus die Laudwirthschast, mit Volkswirthschastslehre und Statistik, landwirthschaftlicher Heimatkunde und Ruralrecht befassen, daneben wohl auch einzelne Spezialitäten als : landwirtschaftliche Maschinenkunde , vielleicht auch ^esundheitslehre der Thiere ^e. geben müssen, was durch schon angestellte Lehrkräfte zu erzielen sei.

Herr Regiernngsrath W e b e r wünscht, es möchte^ unter die Lehr-

sächer Enzyklopädie der Landwirthschast , sodanu als allgemeiner Titel Spezieller Vflauzenbau^ und landwirthsehastliehe Betriebslehre ausgenomme.. werden. Für Naturwissenschaften sollte ein Professor mit einem Assistenten ausreichen.

Herr Präsident K a p p e l e x und mit ihm .^.err .^ ch a ^ m a n n glauben, ..Enzyklopädie der Landwirthsehast^ als überflüssig weglassen zu sollen. Legerer wünscht, statt dessen eine gedrängte für die Landwirthschast berechnete Zusammensassnng der Forstwissenschaft (^orstkurs sür die ...^...dwixthe), serner eine landwirtschaftliche Statistik der Schweiz,

Einleitung in die Betriebslehre z. B. unter dem Titel ..Beschreibende

Gutslehre^, verbunden mit E^.rsiouen auf landwirthschaftliche Güter.

Jn ^olge der Erläuterungen des Herrn ^ha^manu erklärt sich Herr Weber mit Weglassnug der Enzyklopädie einverstanden, da dieselbe ^leicht uud z^veckmässig mit Betriebslehre verbnndeu werden konne, ex ^eht.mit Herrn Scha^mann darüber einig, dass über die forstlichen Fächer ein kurzer enzyklopädischer Abriss gegeben werde. Waldbau dagegen müssten die Schüler mit der Forstabtheilung unbedingt besuchen. Ebenso wäre ein .Kolleg über landwirthschaftliche Gese^eskunde, Rnralrecht, hochst wichtig, wobei es die Meinung habe, dass darin unr di.^ wesentlichsten

Rechtsgrundsätze ^handelt werden, welche in der Landwirthsehaft tagtäglich

vorkommen, z. B. über Marknng, Fu^. und Güterwege, Wässerung ^e.

620 Bezüglich des ledern Bunktes macht Herr f a v i l l e auf die durch die verschiedenen kantonalen ^..ese^gebungen bedingten Schwierigkeiten aufmerksam.

Rach.^em noch die Herren Seha^mann , geller und Weber über diesen Gegenstand gesprochen , wobei im Wesentlichen bereits .gesagtes wiederholt wurde, schritt die Kommission znr Sehlussnahme und stellte folgende Grundsä^e sest : Die hohere landwirthschastli.he Anstalt, als ^ortse^ung der Acker..

Bauschulen. beginnt ihren Unterricht da, wo jene aufhoreu. Dieser Unterricht nmfasst in der Hauptsache : .^..i.urwisseuschasten und Mathematik in ihrer speziellen Anwendung^ auf die Landwirthschaft .

Pflanzenbau und Betriebslehre, ^hierkuude .

Volkswirthschaftslehre und Ruralrecht.

^a^liche.^ Bildet ^er ^i^euofse.^^t.

Hiebei wurde an^euomu.en , es werde für Esfe^tuirung der ersten Anschasfuugeu (Sammlung ^on Werk^engen, Geräthschasten, Sämereien, Bibliothek ..e.). wie dieses bei der polytechnischen Schule geschehen sei, durch einen E^trakredit ^eforgt werden.

Jm detaillirten Eingehen wurde sodaun mit Rücksieht aus die sestgestellten Grundsä^e das sährl^ehe Ausgabenbudget der Eidgenossenschaft solgeuderu.asseu festgesetzt, resp. beautragt .

3 Hanptprosessnren (^wei für Landwirthschast und eine für

Agrikulturchemie) .. ^r. 5000

.

.

.

. Fr. 15,000

Umwandlung der halbeu Vrofesfureu für Geologie und Zoologie am Bol.^teehnik....m i^. gan^e, Mehrausgabe .

^, 5,000 Entsehädigu..^ sür anderweitige (Hülss-) Lehrkräfte . . ,, 3,000 Zusehuss an das Laboratorium sür Substan^enverbraueh und Besoldung d e r Abwarte .

.

.

.

, , 3,000 (Untersuchungsstationen nicht inbegrisfen. Es wird angenommen , dass solche in verschiedenen .^antonen,^ sei es selbständig , sei es in Verbindnng mit den Ackerbauschulen errichtet und dieselben mit regelmäßigen Beiträgen von Seite des Bundes a ^r. 1500-2000 Bedacht werden sollten.) Dieser Bunkt wurde von Herrn Weber und .^appeler sehr betont und so zu sa^en einmüthig im Jnleresse der Landwirthsehaft besürw ortet.

Uebertrag Fr. 26,000

62t

Uebertrag Fr. 26,000 2 Assistenten für das Agrikultur -chemische Laboratorium

und das physiologische Kabinet

. . . . , , 2,500

Für das Versuchsfeld zirka zwei Jucharten, Bearbeitung,

Düngung, Anpflanzung .......

Sämereien^ ^ .

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Bibliothek und Sammlungen (Werkzeuge, Geräths .hasten, Hebung. Beleuchtung, Reinigung .

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Für den Fall der Errichtung eines Gewachshauses und eines kleinen botanischen Gartens: Entschädigung eines

Gärtners ...

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Unterhalt des Mobiliars und Unvorhergesehenes .

" 1,000 ,, 1 ,000 .,

1,500

. ,, 2,000 . ,,. 1,000 ^r. 35,000

Bezüglich der zwei legten Vosten im Budget bemerkt Herr Brofessor H e e r : Er glaube die ^rage, ob ein zweiter kleinerer botanischer Garten Bedürsuiss sei, nicht unbedingt bejahen ^u müssen .^ zwar sei der botanische Garten von der Anstalt .etwas entsernt und dies ziehe etwa Störungen des Unterrichts nach sieh, aber ein kleineres Stück Land bei der Schule thue den gleichen .dienst. Das diessällige Verlangen des.

Herrn Kr a m er gehe zu weit. nach seiner Meinung .verde 1/2 Juehart, vielleicht selbst 1/2 Jnchart ausreichen. Der Bau der Kulturpflanzen ersordere in der Regel einen Zeitraum von 2 Jahren und zu diesem Zwecke seien ^ Jnchart genügend. Der botanische Garten verwende^ hiefüx bis je.^. nicht ganz so viel .^aud.

Dagegen mochte Herr Heer der Erstellung eines kleinen Gewächshauses das Wort reden ^ dasselbe konnte vielleicht ungleich ^als ph^iologisches Kabinet dienen, in welchem Versuche über .^flan^enkrankheiten (Einbildungen) , über K..imnngsversnche , Ernährungspro.^ess, au^ustellen wareu.

Schließlich macht Herr Heer no.h daraus aufmerksam, dass nur ein Auditorium vorgeseheu sei, währeud deren wenigstens drei nothig.

seien.

Lo.^alitateu - ^...o.^ramm.

Der Berathung dieser .^rage wurde oben erwähnte Ski^e ^u Grunde gelegt. Jn dieser Ski^e sind diejenigen Räumlichkeiten auf^ genommen worden, wie sie das Gutachten der Herren B o l l e n , .^eer

und Kopp forderte. Sie enthält:

Jm Kellergeschoss : Raum für die Sammlungen und Kohlen für das Laboratorium , Heizraum und Wohnung des.

. Abwartes.

^622 Jm ersten Stock. 2 Brofessorenzimmer, 1 Auditorium und Laboratorinm.

.Jm zweiten Stock : 2 Brosessorenzimmer, 1 Sammlungssaal, 1 Saal für mikroskopische Uebnngen und 1 Saal für

physiologische Experimente.

Herr W e b e r stellt den Antrag, da jedenfalls für die neue Schule ....in eigenes Gebäude errichtet werden müsse, so mochte von der Tit.

Regierung die Abtretung eines bedeutenden , mit dem Bauplatte zusammenhängenden freien Raumes ^ur Benutzung für Animations- und physiologische Versuche verlangt wenden. Jm Gegensatz zu Herrn .^eer findet er, es sei dieses durchaus nothwendig, ebenso ein kleines Ge-

wächshaus.

Die Forderung eines solchen disponibel Ratzes müsse um so eher jetzt schon in Aussicht genommen und gestellt werden , als es schwer halten dürste, denselben nach Erstellung des Gebäudes von der Regierung auszuwirken, während das Bedürfniss sich ganz gewiss und immer stärker herausstellen werde.

Der Präsident glaubt, Zürich ein Abkommen dahin des disponibeln Landes des einen pergrösserten Bauplatz

es könnte vielleicht mit der Regierung von getrossen werden, dass dieselbe einen Theil botanischen Garleus zurückgehen und dafür abtreten würde.

Von Seite des Herrn Professor Heer wird indessen mit Rücksicht ans die stets steigenden Bedürsnisse des botanischen Gartens die Mogliehkeit eines solchen Arrangements bezweifelt.

Bezüglich des programmes der Räumlichkeiten wurde , wie schon bemerkt, die vorliegende ^ki^e ^. Grnnde gelegt und an derselben einzig folgende Aenderungen, resp. Erweiterungen beschlossen : 1) Die Erstellung von vier Auditorien, um au^h der Forstschule die

Möglichkeit eiuer Mitbenutzung zu geben. (Herr .Bollen zeigt besonders die Roth^vendigkeit hievou. ^

2) Die Errichtung eines kleiuen Gewächshauses, das, wenn moglich,^ gleichzeitig sür physiologische Experimente zu dienen hätte.

Was

Sonst würde das Kabinet auch dazu gefordert werden müssen.

die aus den Kantou Zürich fallenden Kosten für Erstellnug des

Gebäudes betrifft, so würden sich dieselbeu nach Massgabe des Kubikinhaltes (eirea 245,000 Knbi^.ss^ nach ungefährer Beregnung, die Herr Bolle^anftellt, doch nicht viel hoher als auf^die Snmme von 147,000 bis 15.^,000 ^ranken belaufen.

Da zur Beantwortung der ^rage über den Betrag der ans Reehnuug des Bundes fallenden Kosten, betreffend Einrichtung des Ge^ bäudes, namentlich des Laboratoriums, der Kommission momentan jeder

623 Anhaltspunkt fehlt, so hat dieselbe aus den Antrag des Präsidenten beschlossen : Es sei das Brästdium in Gemeinschaft mit Herrn Brofessor Bolley beauftragt, nach vorhergegangener Berathung^ und unter Berücksichtigung der gemachten Ersahrungen bei Einrichtung der chemischen Laboratorien des Polytechnikums einen ungefähren Kosteuansaz dem h. Bundesrathe zu bezeichnen.

Endlich wurde mit Abfassuug des bezüglichen Berichtes an das Tit. Departement des Jnnern Herr Professor Bolle beauftragt und damit die Verhandlungen geschlossen.

#ST#

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i ch t

der

vom hohen eidgenössischen Departement des Innern ernannten Kommission zur Begutachtung der Organisation und Bedürfniss einer mit dem eidgenössischen Polytechnikum zu verbindenden höhern landwirtschaftlichen Anstalt.

Hochgeachteter Herr Bundesrath .

Ju Jhrer an die Kommissionsmitglieder gerichteten Zuschrift vom

16. August d. J. sprechen Sie sieh, nach kurzer historischer Einleitung

den Verlaus bisheriger Verhandlungen berichtend , über die .Aufgabe der Kommission dahin aus : ..Wie Sie aus dem oben Gesagten entnehmen, hat sieh die Kom"mission nicht erst damit zu beschäftigen, zu untersuchen, ob überhaupt ,,von Bundes wegen eine hohere landwirtschaftliche Lehranstalt errichtet ..werden solle, da der Bundesrath, so viel an ihm, darüber bereits ..entschieden und im Fernern sich auch bestimmt dahin ausgesprochen hat, "dass dieselbe mit dem eidgenössischen Politechnikum in Zürich zu ver"binden sei.

Bundesblatt Jahrg. XX. Bd. III.

50

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Kommissionalgutachten über Errichtung einer höhern landwirtschaftlichen Schule am eidg. Polytechnikum.

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1868

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51

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14.11.1868

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607-623

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