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Bundesblatt

Bern, den 6. Juli 1967 119. Jahrgang

Band I

Nr. 27 Erscheint wöchentlich. Preis Fr. 36.- im Jahr, Fr. 20.- im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Postzustellungsgebühr

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über den Umbau der Liegenschaft «Am Römerholz» in Winterthur (Schenkung Oskar Reinhart)

(Vom 2. Juni 1967) Herr Präsident, Hochgeehrte Herren, Wir beehren uns, Ihnen hiemit eine Botschaft samt Entwurf zu einem Bundesbeschluss über die Gewährung eines Objektkredits für den Umbau der durch Dr. b.c. Oskar Reinhart (l 885-1965) der Eidgenossenschaft geschenkten Liegenschaft «Am Römerholz» in Winterthur zu unterbreiten. Mit der Liegenschaft ist, wie Sie den nachstehenden Ausführungen entnehmen wollen, die darin untergebrachte bedeutende Sammlung von Kunstwerken auf den Bund übergegangen.

Der Umbau erweist sich als notwendig, um die Sammlung, entsprechend dem Willen des Schenkers, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

I. Die Schenkung Oskar Reinhart Die Sammlung Oskar Reinhart ist das Werk eines Mäzens, dessen Leben sechzig Jahre im Dienste der Kunst gestanden hat. Oskar Reinhart fühlte sich von Jugend auf zum Sammler berufen, und er hat diese seine Bestimmung als Verpflichtung aufgefasst, «den Menschen mit seinen Kenntnissen und seinem Besitz zu dienen» (Tagebuch, 1922).

Geboren am l I.Juni 1885 in Winterthur als Sohn des Handelsherrn Dr.

Theodor Reinhart-Volkart, begann Oskar Reinhart seine kaufmännische Laufbahn - wie seine älteren Brüder Georg und Werner - im elterlichen Unternehmen, der Weltfirma Gebrüder Volkart. Früh schon zeigte sich seine Liebe zur Malerei, die im Eltemhause «Rychenberg», wo die Künstler von jeher Anteilnahme und Förderung erfahren hatten, besonders gepflegt wurde. Die Ausbildungsjahre im Ausland nützte Oskar Reinhart zugleich zur Erweiterung seiner Kenntnisse auf dem Gebiete der Kunst. In Museen, Kupferstichkabinetten, Privatsammlungen, Bundesblatt. 119.Jabrg. Bd.I.

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1070 auf Auktionen und in Künstlerateliers schulte er sein Talent, die Qualität eines Kunstwerkes zu erkennen. Diesen frühen Begegnungen mit Bildern verdankte er auch sein ausserordentliches Wissen um Kunstwerke in allen bedeutenden Sammlungen Europas.

Als Oskar Reinhart 1909 in Winterthur sesshaft wurde, blieb in ihm der Zwiespalt, dass er sich zum Sammler mehr berufen fühlte als zum Kaufmann.

1923 bot sich ihm die Gelegenheit, die Besitzung «Am Römerholz» zu erwerben.

Sein Entschluss war rasch gefasst, weil die ausgedehnte Liegenschaft ihm zur Verwirklichung seiner Sammlervision, die damals schon klar vor seinen Augen stand, sehr geeignet schien.

1924 zog sich Oskar Reinhart vom Geschäft zurück, um ganz seiner Sammlertätigkeit leben zu können. In den folgenden Jahren füllten sich die Wände des schönen Landhauses und der neu angebauten Galerie mit Bildern aus allen Teilen Europas. Die aussergcwöhnliche Qualität der Sammlung, die in den Jahren 1924 bis 1936 beinahe schon ihr heutiges Ausmass erreichte, erregte weithin Aufsehen.

Eine erste Ausstellung 1932 in Basel machte sie einem breiteren Publikum zugänglich. In Anerkennung der von ihm mit seiner Sammlung vollbrachten kulturellen Leistung verlieh bei diesem Anlass die Basler Universität Oskar Reinhart den Titel eines Ehrendoktors.

In der Eidgenössischen Kunstkommission (1934-1938), der Kommission der Gleyre-Stiftung (1939-1956) und der Kommission der Gottfried Keller-Stiftung (1939-1956), denen auf Bundesebene die Förderung des einheimischen Kunstschaffens und die Erhaltung schweizerischer Kunstwerke obliegt, hatte Oskar Reinharts unbestechliches, von Wissen und Erfahrung geleitetes Urteil entscheidende Bedeutung. Aus der gemeinsamen Sorge um die kulturelle Entwicklung unseres Landes erwuchs die Freundschaft mit Bundesrat Dr. h.c. Philipp Etter, die bis zu Oskar Reinharts Tod dauerte und von tiefer gegenseitiger Achtung getragen war, Die Ausstellungen wahrend des letzten Weltkrieges in Bern und Zürich (l 940) zeigten von neuem die Einzigartigkeit der reichen Bestände. Die Ausstrahlung der Bilder, ihre Schönheit und Intensität hat - in einer Zeit des Abgeschlossensems und der Ungewissheit - Tausenden Freude und Anregung geschenkt.

Oskar Reinhart erkannte die erzieherische Aufgabe der Kunst, er wusste, wie wertvoll die Begegnung mit Kunstwerken
vor allem auch für den bildenden Künstler ist. Anlässhch der Eröffnung der Berner Ausstellung hat er das Ziel seines Sammeins selber so umschrieben: «In einem Zeitpunkt, wo bei gesperrten Grenzen die fruchtbaren Anregungen von Reisen nach Kulturzentren des Auslandes wegfallen, wird der Künstler doppelt empfänglich für Kunstausstellungen in der Heimat sein. So haben denn die heutigen tragischen Tage bewirkt, dass das, was ich stets als meine Lebensaufgabe auffasste, eine frühzeitige Veröffentlichung erfahren hat, und eine Sammlung grosser Kunstwerke vergangener Zeiten ausgestellt wird, die ich nicht zuletzt zur Bereicherung der kulturellen Güter unserer Heimat zusammengebracht habe. Mögen diese Bilder, welche zum Teil in ebenso dramatischen Perioden wie der heutigen entstanden sind, den Weg weisen zur bildenden Kunst unserer Generation.»

1071 Eine erste Verwirklichung des Museumsplanes bedeutete 1951 die Eröffnung der Stiftung Oskar Reinhart in Winterthur. Sie umfasst jenen Teil der Sammlung, der in unvergleichlicher Einheit einen Überblick über das künstlerische Schaffen des 19. Jahrhunderts in unserem Lande, in Deutschland und in Österreich bietet.

An auserwählten Beispielen offenbaren die zum Teil weniger bekannten Künstler und Werke den schöpferischen Reichtum unserer Heimat, die ergreifende Verinnerlichung deutscher Romantik, die beschauliche Köstlichkeit des biedermeierlichen Realismus, die Beseeltheit deutschrömischer Gestaltungssehnsucht. Mit den fünfhundert Bildern der Stiftung, die bis dahin Bestandteil der Sammlung «Am Römerholz» gewesen waren, hat Oskar Reinhart seiner Vaterstadt eine einzigartige «Schule des Sehens» geschenkt. Die Stadt Winterthur schuf dieser Schenkung mit dem Umbau des Alten Gymnasiums den ihr gemässen Rahmen, und die Universität Zürich gab dem Dank der Öffentlichkeit durch die Verleihung des Ehrendoktors der Philosophie an Oskar Reinhart Ausdruck.

Wenige Jahre später, 1955, waren die in Oskar Reinharts Privatbesitz verbliebenen Bestände im Wmterthurer Kunstmuseum ein Vierteljahr lang ausgestellt. Damals wurde man sich des ganzen Umfanges der Sammlung erst richtig bewusst und erkannte in dankbarer Bewunderung, wie grossartig sich europäischer Geist in den auserlesenen Kunstwerken manifestiert.

Das begeisterte Echo bestärkte in Oskar Reinhart den Wunsch, seinen Kunstbesitz als Ganzes der Nachwelt zu erhalten. Zusammen mit seinem bundesrätlichen Freunde legte er die Einzelheiten der Schenkung des im «Römerholz» verbliebenen Teils seiner Sammlung an die Eidgenossenschaft fest, und auf Grund eines Bvmdesratsbeschlusses vom l I.Februar 1958 wurde am 26. Februar des gleichen Jahres zwischen Dr. h.c. Oskar Reinhart und der Eidgenossenschaft die öffentliche Urkunde über eine Schenkung von Todes wegen unterzeichnet. In dieser Urkunde wird die Liegenschaft «Am Römerholz» in Winterthur, umfassend das eigentliche Gebäude mit Gartenanteil, die Bildersammlung «Römerholz», die Bibliothek und der grössteTeil des Mobiliars demBunde vermacht. Die Schenkung ist mit der Auflage verbunden, dass die Kunstwerke, unter Verzicht «auf die Ausleihe, den Verkauf, den Hinzukauf und die Annahme einer Schenkung von Bildern»,
an der für sie geschaffenen Stätte zu verbleiben haben und dort der Öffentlichkeit ständig zugänglich zu machen sind. Sodann hat die Eidgenossenschaft eine Aufsichtskomrnission zu bestellen, deren Zusammensetzung ebenfalls in der Vereinbarung über die Schenkung geregelt ist.

Im Jahre 1955 hat Oskar Reinhart durch den Anbau von zwei Sälen die Galerie noch selbst erweitern lassen, um sie dem zukünftigen Zwecke anzupassen.

Der Gedanke, dass durch sein Vermächtnis an die Eidgenossenschaft seine gesammelten Schätze erhalten bleiben sollten, bedeutete ihm die Krönung seines Wirkens : das Ziel war erreicht, die Bestimmung seines Lebens hatte sich erfüllt.

Durch den am 16. September 1965 erfolgten Tod von Oskar Reinhart ist der Schenkungsvertrag in Kraft getreten. Es gilt nun, die Liegenschaft «Am Römerholz» den Anforderungen einer öffentlichen Galerie anzupassen. Schon zu Lebzeiten Oskar Reinharts haben Tausende von angemeldeten Besuchern die Samm-

1072 hing «Am Römerholz» besichtigt. Es besteht kein Zweifel, dass sie als öffentliche Galerie grösstem Interesse begegnen wird.

Das Haus «Am Römerholz» ist 1913/15 vom Genfer Archtiekten Maurice Turrettini erbaut worden. Es besitzt die grosszügigen Proportionen, die eine Verwirklichung der Reinhart'sehen Sammlungskonzeption zuliessen. Die weiten Räume mit ihren reizvollen Interieurs ergaben den wirkungsvollen Rahmen für die vielen Meisterwerke europäischer Kunst.

Den Eingangsraum zur Sammlung bildet ein Renaissancezimmer, in dem die Alten Meister in ihrer Welt zu voller Geltung kommen; nicht nur sie zeugen von der Epoche, in der sie geschaffen wurden: auch die Ausstattung des Raumes versetzt den Betrachter in die Zeit der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Die kleine «Verkündigung» eines oberrheinischen Meisters (dem Meister des Frankfurter Paradiesgärtleins zugeschrieben) - es ist mit dem Entstehungsjahr 1420 das früheste Bild der Sammlung - offenbart den Wandel von mittelalterlicher, symbolhafter Farbigkeit zur ersten, zaghaften Darstellung des Raumes und das Eindringen eigener, von der Wirklichkeit bestimmter Vorstellungen, während die Bildnisse des «Dr. Johannes Cuspinian und seiner Gattin» von Lukas Cranach dem Älteren (1472-1553) in der Freiheit des Blickes und der Entschiedenheit der Gebärden das Selbstbewusstsein des Renaissancemenschen betonen, obschon im Hintergrund die bilderreiche Allegorienwelt des Mittelalters weiterlebt. Die Unmittelbarkeit der Winterstimmung mit den fallenden Flocken, der feuchten Luft verleiht der «Anbetung der Könige im Schnee» von Pieter Bruegel dem Älteren (l 530-1569) eine, neu erlebte Daseinsnähe ; der Betrachter sieht sich mitten in die weihnächtliche Szenerie des Nordens versetzt. Die « Klagende Frau mit gefalteten Händen» (Maria Magdalena), eine Studie zum Isenheimer Altar, von Matthias Grünewald (um 1470-1528), die «Pietà» von Gerard David (um 1450-1523), die Bildnisse von Quentin Metsys (um 1465-1530) und Hans Holbein dem Jüngeren (um 1497-1543), die Darstellungen von Jan Provoost (1465-1529) und Hieronymus Bosch (um 1450-1516) sind ebenfalls in diesem Räume vereinigt. Jedes dieser Werke belegt im Schaffen der betreffenden Epoche eine neue künstlerische Möglichkeit. Oskar Reinhart liebte es, dem einzelnen Künstler auf seinem Weg in die Zukunft zu folgen
und ihn mit Werken vertreten zu sehen, in denen das schöpferische Erlebnis zum Vermächtnis an die Nachwelt wird.

Zur Gruppe der frühen deutschen und niederländischen Maler gesellt sich diejenige der Venezianer mit Jacopo Bassanos (1517-1592) ergreifender «Anbetung der Hirten», Jacopo Tintorettos (1518-1594) «Bildnis des Senators Girolamo Grimani», Francesco de'Guardis (1712-1793) «Riva degli Schiavoni», Bilder des 16. und 18. Jahrhunderts, die für die Leuchtkraft der Farbe zeugen, ein charakteristisches Merkmal der venezianischen Malerei, das zugleich kennzeichnend ist für die Werkwahl Oskar Reinharts.

Die 1924 erbaute Galerie ist durch einen Wintergarten mit dem Wohntrakt verbunden und fügt sich harmonisch den Proportionen des Hauses ein. Ein Durchgang mit seitlichem Kabinett führt zum grossen Galeriesaal, in dem fünf Jahrhunderte europäischer Malerei zur Darstellung gelangen. Anders als man es in Museen zu sehen gewohnt ist, hat der Sammler die Zeiten und Länder gemischt,

1073 und jedes Kunstwerk steht auf geheimnisvolle Weise mit den anderen in Beziehung. Für die geschulten, den Wert des Künstlerischen klar erkennenden Augen Oskar Reinharts gab es keine Grenzen der Länder und Zeiten. Und so führt das Nebeneinanderleben dieser Bilder in ein und demselben Räume, oft sogar an der gleichen Wand, zur überraschenden Erkenntnis, dass sie über Jahrhunderte hinweg einander nahestehen, Spanien ist mit dem eindrücklichen «Bildnis des Kardinalinquisitors Guevara» von Domenico Theotocopuli, gen. El Greco (1541-1614), mit Bildnissen und Stilleben von Francisco José Goya y Lucientes (l 746-1828) vertreten, Bilder, denen eine geheime Grausamkeit innewohnt; bei Greco wird sie zur Verkörperung der Macht, in Goyas «Lachsstilleben» zur symbolhaften Darstellung des Todes. Das «Bildnis des Don José Pio de Molina» ist das letzte Werk aus Goyas Hand. Es stellt seinen Freund und Wohltäter dar, in dessen Haus in Bordeaux der greise Meister als politischer Flüchtling Asyl gefunden hatte. Der Tod überraschte ihn beim Malen an diesem Bild, doch schmälert das Unvollendete der Darstellung keineswegs die Ganzheit, mit der hier ein Mensch nach Wesen und Erscheinung wiedergegeben ist. Neben den Spaniern hängen die Bilder von Peter Paul Rubens (1577-1640) und Frans Hals (1580-1666); sie verkörpern das daseinsfreudige Lebensgefühl des Flamen, die derbe Vitalität des Holländers.

Am reichsten kommt in der Sammlung «Am Römerholz» die Malerei Frankreichs zur Geltung. Nicht nur, dass Oskar Reinhart sie in allen ihren prominenten Repräsentanten, sondern auch in der Konsequenz ihrer künstlerischen Tradition in Erscheinung treten lässt. Von der klaren Gesetzmässigkeit in den Werken von Nicolas Poussin (1594-1665) und Claude Lorrain (1600-1682) führt der Weg zur graziös spielerischen Leichtigkeit von Jean-Antoine Watteau (1684-1721), dessen «Collation» wie ein Abschied von der zärtlichen Epoche des Rokoko anmutet, zur neuen, bürgerlichen Form des Dixhuitième von JeanBaptiste-Siméon Chardin (1699-1779). Chardins Stilleben atmen die ruhige Gegenständlichkeit der Dinge, wobei die Früchte mit aller Freude an ihrer Farbigkeit, aber auch an ihrem Genuss dargestellt erscheinen. Sie leben in einem mit Louis XV-Möbeln ausgestatteten Salon in der ihnen gemässen Atmosphäre.

Das Schaffen von Jacques-Louis David (l
748-1825) überdauerte die feudalistische, revolutionäre und napoleonische Epoche, Im «Bildnis seiner Tochter», der Baronin Jeanin, aus dem Jahre 1812 kommt ebensoviel klassizistisches Empire wie augenblickhafte Laune zum Ausdruck. Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867), ein Meisterschüler Davids, war ein einflussreicher Verfechter der klassizistischen Form. Dennoch lebt in seinem «Bildnis der Delphine Ramel», seiner zweiten Gattin, das der 79jährige schuf, die verhaltene Glut gebändigten Temperaments, die Fülle und Disziplin eines reichen, erfüllten Künstlerlebens.

Die Vertretung von Honoré Daumier (1810-1879) mit rund zwanzig seiner schönsten Bilder und Zeichnungen ist eine Kostbarkeit, die allein schon eine einmalige Sammlerleistung darstellt, weil das Schaffen dieses Meisters den Blick des Kenners verlangt, um die vielen Zuschreibungen von den echten Werken zu scheiden. Die Darstellungen «Les fugitifs», «Le bain», «Pierrot jouant de la guitarre», die Schilderungen von Don Quichotte und Sancho Pansa, die hinter-

1074 gründigen Zeichnungen aus dem Leben der Juristen und Ärzte beweisen, dass der schon 1922 notierte Wunsch Oskar Reinharts, «vor allem Daumier in der Sammlung auszubauen », in Erfüllung gegangen ist.

Ebenso gewichtig ist die Werkreihe von Eugène Delacroix (1798-1863). Der Sammler folgte dem Maler, dessen leidenschaftliches Temperament in der Dynamik der Form die Reaktion auf die Kühle des Klassizismus bedeutet, in alle Epochen seines Schaffens, und jedes der zehn Bilder offenbart einen neuen Zug von Delacroix' unerschöpflichem Talent. Ihm zur Seite hängt das faszinierende Bildnis «Le fou» von Théodore Géricault (1791-1824), eine erschütternde Schilderung des kranken Menschen, der sich in die Traumwelt des gespaltenen Bewusstseins geflüchtet hat. Neben die reiche Vertretung von Gustave Courbet (18191871), die von der Romantik («Le hamac») zur Verselbständigung der realistischen Form (Juralandschaften) bis an die Schwelle des Impressionismus («La vague») reicht, tritt Camille Corot (1796-1875) mit den zauberhaften Landschaften «Château-Thierry», «Le Pont de Mantes», «Rochefort», «Dunkerque» u. a., den figürlichen Darstellungen «La petite liseuse», «Italienne» und «Jeune femme jouant de la mandoline», Corot, der Entdecker des Lichtes in der Landschaftsmalerei, ist in der lyrisch-poetischen Wiedergabe der Naturstimmung die schönste Überleitung zur Bilderreihe von Auguste Renoir (1841-1919), dessen «Portrait de M. Choquet», das «Portrait de Mlle Henriot», « Grenoullière» u. a.

die Spannweite des Malers von der rokokohaften Farbigkeit zu plastisch erfühlter Form (« La dormeuse ») und schliesslich zu impressionistisch funkelnder Malmaterie offenbaren.

Die Landschaften von Camille Pissarro (1830-1903), Alfred Sisley (18391899) und Claude Monet (1840-1926) halten die fluchtige atmosphärische Stimmung in der Natur fest : die leuchtende Fülle eines Sommertages bei Pontoise, die blühenden Felder, die feuchtnasse Luft über einem Kanal, den Eisgang auf der Seine. Sie sind folgerichtige Erfüllungen des impressionistischen Programms, das in «Harapstead Heath» des Engländers John Constable (1776-1837), ja sogar bei Philips Koninck (1619-1688), einem Zeitgenossen Rembrandts, bereits angedeutet ist. Schon jene frühen Meister haben erkannt, dass die Natur im Wandel der Beleuchtung immer wieder anders in
Erscheinung tritt.

Anfang und Ende des Impressionismus kommen in der Sammlung so überzeugend zur Geltung, dass man diese Stilrichtung oft ihr eigentliches Charakteristikum genannt hat. Aber auch vor diesen programmatischen Werken spürt man, dass Oskar Reinhart sie nicht aus modischer Spielerei, sondern aus Freude an der Verselbständigung der Farbe gewählt hat. So sind auch die Vertreter des Fin de siècle, Vincent van Gogh (1853-1890) und Henri de Toulouse-Lautrec (18641901), in den grossen Zusammenhang eingereiht: van Gogh überwindet den Impressionismus, schafft aus dessen flüchtig zerflatterndem Spätstil eine neue, schicksalsverhaftete Farbensymbolik. Sein «Jardin de la maison de santé» oder der lang sich dehnende Krankensaal des «Hôpital à Arles » werden wie das Stillleben «Maquereaux» von 1886/87 oder das Bildnis der Madame Roulin zu Hieroglyphen eigenen Erlebens. Auch die herausfordernde Gestalt der «Clownesse» von Toulouse-Lautrec ist aus der unmittelbaren Erlebniswelt des Kunst-

1075 lers entstanden. Keiner hat die Hintergründigkeit des Daseins, die unausgesetzte Durchdringung von Sein und Schein, die lebenshungrige, abenteuerlustige Stimmung des Paris der Jahrhundertwende packender gestaltet als der Graf von Albi, der, von der eigenen Kaste verfemt, sich an die Nachtseite des Lebens gehalten hat. Das Pariserische seiner Form, deren plakathafte Prägnanz ein neues Jahrhundert ankündigt, hat der eigentliche Wegbereiter des Impressionismus, Edouard Manet (1832-1883), in höchster Vollendung besessen: in ihm findet die Erfahrung eines künstlerisch überaus fruchtbaren Jahrhunderts, der Reichtum französischer Tradition, ihren sinnfälligen Ausdruck. Der Raum mit den vier Bildern von Manet - neben solchen von Cézanne - ist Zeugnis für einen Höhepunkt der Malerei Frankreichs. Die Kunst von Manet ist ohne die geistreich anregende Atmosphäre von Paris nicht denkbar. Schon sein Frühwerk «Départ du bateau de Folkestone», das eine Episode aus seiner Ausbildungszeit als Marinekadett festhält, verrät den Maler, dem die elegante Menge an Deck wichtiger erscheint als die Konstruktion des Schiffes, Das Stilleben «Bouquet de fleurs», das «Portrait de Mlle Marguerite de Conflans» mid das grandiose Spätwerk «Au café» stellen - jedes auf seine Art - geniale Eroberungen der Erscheinungswelt dar. Im Gruppenbildnis «Au café» ersteht aus der farbigen Deutung der Menschen und Dinge zugleich die ganze Atmosphäre eines Café-concert in Paris.

Oskar Reinhart hatte dieses Werk schon 1923 in seiner ersten Wunschliste aufgeführt: es hat dreissig Jahre gedauert, bis es seinen Einzug im «Römerholz» halten konnte !

Paul Cézanne (1839-1906) vollzieht in seinem Schaffen die Abkehr von der formauflösenden Kunst des Impressionismus. Seine strenge, architektonisch aufgebaute Malerei ist die Vorstufe zum Kubismus, aus dem sich dann die abstrakte Kunst entwickelt hat. Im Gegensatz zur daseinsbejahenden Malerei Renoirs ahnt man in seinen Stilleben, Bildnissen und Landschaften eine geheime Lebensangst, wie sie auch im Schaffen der Künstler unserer Zeit zum Ausdruck kommt. Cézanne ist mit sieben seiner hervorragendsten Werke vertreten, u.a. mit dem frühen, an Courbet erinnernden «Portrait de l'oncle Dominique», mit einem kleinen und doch so bedeutenden Selbstbildnis, mit klar gebauten Stilleben und mit den eindrücklichen
Landschaften «Pilon du roi» und «Vue du château noir».

Mit dem Saal von Manet und Cézanne klingt die Sammlung Oskar Reinhart langsam aus. Die Moderne ist mit einem «Portrait de Mateu F. de Soto» von Pablo Picasso (geb. 1881) vertreten; doch zeigt der grösste Vertreter der heutigen Kunst in diesem Werk vor allem die Auseinandersetzung mit dem Nachimpressionismus und mit Cézanne. Drei Zeichnungen Picassos zeugen für die eminent zeichnerische Begabung des Meisters. Sie werden künftig - zusammen mit den Zeichnungen von Degas, Millet, Fragonard und Rembrandt, den Aquarellen von Delacroix und Cézanne-in einem Graphikraum, der aus der ehemaligen Bibliothek erstehen soll, zu sehen sein.

Wenn der Betrachter von Bild zu Bild geht, wenn er die Fülle der künstlerischen Ausdrucksformen in faszinierenden Gegenüberstellungen erlebt, wird ihm bewusst, dass diese Sammlung schon als solche ein Kunstwerk darstellt, nicht nur in der Einzigartigkeit der Auswahl, sondern auch in der oft überraschenden

1076 Gruppierung, die im wesentlichen unverändert beibehalten werden soll. Dabei spielen auch die Plastiken von Auguste Rodin (1840-1917), Charles Despiau (1874-1946) und Aristide Maülol (1861-1944) eine bedeutsame Rolle. Maillols «Méditerranée», in ihrer erdhaft ruhenden Schwere von antiker Lebensfülle, erscheinen die «Grande laveuse» und «Mère et enfant» von Renoir verwandt, Bronzen, die aus dem gleichen Daseinsgefühl geschaffen sind wie das Bild der «Dormeuse» des gleichen Künstlers.

Schon 1927 hat der bekannte deutsche Kunsthistoriker Karl SchefFler in der Zeitschrift «Kunst und Künstler» auf die Galerie und Sammlung von Oskar Reinhart hingewiesen und sie eine der schönsten genannt, «nicht nur, weil sie eine der letzten europäischen Sammlungen grossen Stils ist..., sondern weil sie insofern einzig in ihrer Art ist, als nirgendwo sonst so unbefangen alte und neue Kunst zugleich gesammelt wird, als nirgends sonst das Geschichtliche so naiv überwunden erscheint, Oskar Reinhart sammelt nicht nach Schulen, nicht nach Jahrhunderten, Völkern, Stilen und Entwicklungsreihen, er sammelt nur schöne Bilder, wo immer er sie findet... Eben aber, weil nur das reine Kunstgefühl herrscht, wirkt die Sammlung duch den sie erfüllenden übergeschichtlichen Geist wahrhaft aufschlussreich. » In den vierzig Jahren, die seit dieser Würdigung verflossen sind, ist Oskar Reinarts Lebenswerk zu jener beispielhaften Vollendung gediehen, die a. Bundesrat Philipp Etter am 21. September 1965 in seiner Grabrede in die Worte fasste : «Oskar Reinhart wird als Kunstsammler in die Geschichte eingehen. Mit der Leidenschaft des Suchers und Entdeckers hat er seine Sammlung aufgebaut und sie mit den erlesensten und wertvollsten Werken der grössten Meister ausgestattet. Eine der grössten, bedeutendsten und reichsten Privatsammlungen Europas und wohl noch weit darüber hinaus ! Und weil er diesen Schatz von unnennbarem Wert nicht unter den Scheffel stellen, vielmehr wie ein Licht und eine Stadt auf dem Berge leuchten und ausstrahlen lassen wollte, schenkte er ihn dem Bund der Eidgenossen, dem Volk, damit es sich freue, erhole und ermutige an den Bildwerken grösster Meister, die nicht für die Vergangenheit und nicht für die Gegenwart, sondern für die Zukunft und für das dauernde Erlebnis schufen. - Die grösste, reichste und beglückendste Stiftung und Schenkung, welche die Eidgenossenschaft seit ihrem Bestand je entgegennehmen durfte!»

u. Der Umbau der Liegenschaft Baubeschrieb

Das vorliegende Projekt will die eigene Atmosphäre der Liegenschaft, wie sie von Oskar Reinhart hinterlassen wurde, bewahren. Der architektonische Bestand wird daher möglichst weitgehend erhalten. Neben den eigentlichen Umbauten und Ergänzungsanlagen, die durch die Umwandlung der privaten Besitzung in eine öffentliche Kunstgalerie bedingt werden, sind an den zum Teil über 50 Jahre alten Gebäuden innere und äussere Reparaturen und Renovationen in

1077 grösserem Umfang unumgänglich. Namentlich ist eine durchgreifende Erneuerung der veralteten, teilweise unzweckmässigen und den heutigen Vorschriften nicht entsprechenden technischen Anlagen unerlässlich. So dürfte das bestehende Kaltwassersanitärnetz, das durch ein Niederdruckreservoir im Dachstock gespiesen wird, dem durch die neue Hauptwasserleitung zugeführten Druck nicht gewachsen sein. Die Dimensionsreduktionen sind gegenüber dem neuen Versorgungssystem gegenläufig disponiert. Ferner muss der Heizkesselraum im Wohnhaus umgebaut und die Heizanlage aus wirtschaftlichen Gründen in zwei Gruppen unterteilt werden. Die zentrale Warmwasseraufbereitungsanlage ist ungenügend, und der alte Öltank vermag kaum ein Drittel des Jahresbedarfes zu decken; beides muss ersetzt werden. Dies gilt auch für die überalterte, unzweckmässige und den heute geltenden Vorschriften nicht mehr entsprechende elektrische Anlage.

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Das Projekt umfasst grundsätzlich : Umbau und Renovation des Wohnhauses Instandstellung des Galeriebaus und Einbau einer Hauswartwohnung Einrichtung einer Sicherungsanlage Einbau eines Schutzraumes für die Kunstsammlung Neubau einer Garage Mobiliar und Einrichtung Abänderung der äusseren Kanalisation Umgebungsarbeiten und Instandstellung des Parkes In der Folge werden die projektierten Umbauarbeiten kurz beschrieben: A. Umbau und Renovation des Wohnhauses

Die Umbauarbeiten ergeben sich aus den betrieblichen Bedürfnissen zur Aufnahme einer grösseren Besucherzahl und betreffen vor allem das Erdgeschoss.

In den Obergeschossen beschränken sie sich auf wenige Veränderungen. Hingegen erweist sich auch dort eine durchgreifende Renovation aller Räume als notwendig.

Erdgeschoss: Anschliessend an die Eingangshalle wird eine mit bewachter Garderobe kombinierte Kasse eingebaut. Den Eingangsräumen vorgelagert, entsteht aus der Vereinigung von Esszimmer und Gängen ein geräumiges Foyer. Im Osttrakt werden eine grössere Garderobe (für Führungen und Schulen) sowie Toiletten und eine Telephonkabine untergebracht. Der Weg der Besucher zu den Ausstellungsräumen erfolgt durch die aus Kontrollgründen einzige Türöffnung zum Renaissancezimmer. An dieses schliessen sich der Louis XV-Salon, das künstlich belichtete Graphikkabinett und das Gartenzimmer mit Durchgang zum Galerieanbau an.

l. Obergeschoss : Der Ostteil wird als abgeschlossene 3 '/i-Zimmer-Wohnung für den Konservator eingerichtet. Die Räume im Westteil sollen als Arbeits-, Studien- und Sitzungsräume dienen.

1078 2. Obergeschoss : Die bestehende Raumfolge wird in zwei 2-Zimmer-Wohnungen unterteilt, von denen, im Hinblick auf den Bedarf der nächsten Jahre, jetzt nur eine ausgebaut werden soll. Eine spätere Veränderung der Wohnungsgrössen ist durch Variierung der Raumgruppen auf einfachste Art möglich.

Kellergeschoss : Im Bereich eines vorhandenen Tief kellers wird der vorschriftsgemässe Zivilschutzraum eingebaut.

B. Instandstellung des Galeriebaus und Einbau einer Bauswartwohnung Erdgeschoss: Die bestehende Einteilung der Ausstellungssäle erfährt keine Änderung. Vorgesehen ist die Oberflächen- und Belagsren ovation aller Räume.

Bauliche Massnahmen werden im Zusammenhang mit den Neuinstallationen, vor allem der Sicherungsanlage (Einbruch und Feuer), nötig.

Untergeschoss: Im nach Süden gelegenen Teil des Untergeschosses ist der Einbau der Hauswartwohnung (4 Vi Zimmer mit kleinem Büro) projektiert. Ihre Lage direkt unter der Galerie mit interner Treppen verbin düng wird die Überwachung der Sammlung wesentlich erleichtern. Die Ausmasse der Räume ergeben sich aus der Anpassung des Grundrisses an die vorhandenen Tragkonstruktionen.

C. Einrichtung einer Sicherungsanlage Zum Schutz der Ausstellungsräume und des kostbaren Ausstellungsgutes gegen Feuer und Diebstahl drängt sich die Einrichtung einer Sicherungsanlage auf.

D. Einbau eines Schutzraumesfür die Kunstsammlung In Nachachtung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 1966 über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten (Artikel 5, Absatz 1) muss ein Schutzraum zur Bergung des Ausstellungsgutes erstellt werden. Dieser Schutzraum wird für den Druck von 3 atü dimensioniert und mit einer Klimaanlage ausgerüstet.

E. Neubau einer Garage Hinter dem Galeriebau wird eine einfache Autogarage erstellt.

F. Mobiliar und Einrichtung In den Ausstellungsräumen sind Sitzgelegenheiten zu schaffen und die Fenster mit neuen Vorhängen zu versehen.

G. Abänderung der äusseren Kanalisation Die bestehende Kanalisation ist an diejenige der benachbarten Liegenschaft, die im Eigentum eines Neffen des Schenkers steht, angeschlossen. Auf dessen Verlangen muss die Kanalisation direkt an das städtische Netz angeschlossen werden.

H. Umgebungsarbeiten und Instandstellung des Parkes Es ist vorgesehen, die Gartenanlage unter Wahrung des gartenarchitektonischen Bestandes zu überholen. Immerhin drängt sich die Neugestaltung eines zum Abbruch vorgesehenen - kleinen, umschlossenen Hofes, des sogenannten

1079 «Klosterhofes», einzelner Randzonen sowie der Anschlussflächen an die neue Hauswartwohnung auf. Der Kiesbelag der Einfahrt und des Hofes wird, zur Schonung der kostbaren Teppiche im Innern des Hauses, durch eine Streifenpflästerung ersetzt. Ferner ist die Umzäunung ersatz- und ergänzungsbedürftig.

Die für den Besucherverkehr erforderlichen Parkplätze ausserhalb der Liegenschaft werden von der Stadt Winterthur zu ihren Lasten erstellt.

Kostenberechnung

Der Kostenvoranschlag, der von der Eidgenössischen Bauinspektion IV in Zürich in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Robert Spoerli in Winterthur aufgestellt wurde, fusst auf einem Baukostenindex von 318,6 Punkten (l. Oktober 1966) und ergibt folgende Beträge: Franken

A. Umbau und Renovation des Wohnhauses B. Instandstellung des Galeriebaus und Einbau einer Hauswartwohnung C. Einrichtung einer Sicherungsanlage D. Einbau eines Schutzraumes für die Kunstsammlung E. Neubau einer Garage F. Mobiliar und Einrichtung G. Sanieren der äusseren Kanalisation H. Umgebungsarbeiten und Instandstellung des Parkes I. Unvorhergesehenes Total Baukosten

778 000.-- 490 000.-- 350 000.-- 70 000.-- 12 000.-- 65 000.-- 23 000 ,-- 257 000.-- 205 000.-- 2250000.--

Diese Kosten mögen recht hoch erscheinen. Es handelt sich aber um einen Umbau mit tiefgreifender Renovation, in dessen Rahmen praktisch alle Installationen erneuert werden müssen. Trotzdem ergeben, auf den m3 umbauten Raumes bezogen, die Umbau- und Renovationskosten der Gebäude mit 106 Franken für das Wohnhaus und 95 Franken für den Galeriebau einen Kubikmeterpreis, der mehr als 50 Prozent unter demjenigen eines Neubaus liegt. Vergleichsweise sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Stadt Winterthur seinerzeit für den Umbau des Alten Gymnasiums zur Aufnahme der Stiftung Oskar Reinhart über 3 Millionen Franken aufgewendet hat.

Mit der grossherzigen Schenkung seiner Sammlung hat Oskar Reinhart der Eidgenossenschaft auch einen Beitrag von 120000 Franken an die Umbaukosten vermacht. Infolge des für die Darstellung der eidgenössischen Staatsrechnung geltenden Bruttoprinzips ist für die Baukosten im ganzen Umfange ein Objektkredit anzufordern. Die von Oskar Reinhart zur Verfugung gestellten Mittel sind als Einnahme verbucht worden. Netto wird demnach der Bund für den Umbau der Liegenschaft «Am Römerholz» in Winterthur mit dem Betrag von 2130000 Franken belastet.

1080 Es wird möglich sein, das Bauvorhaben im Rahmen der im Finanzplan für Bauten der zivilen Verwaltung vorgesehenen Beträge auszuführen. Der Objektkredit wird in den Jahren 1967 bis 1969 beansprucht werden.

Die verfassungsrechtliche Grundlage des beantragten Bundesbeschlusses liegt in der allgemeinen kulturpolitischen Kompetenz der Eidgenossenschaft.

Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen empfehlen wir Ihnen, den beiliegenden Entwurf zu einem Bundesbeschluss anzunehmen. Es wäre wünschenswert, wenn Sie dem Rreditbegehren in der kommenden Herbstsession entsprechen wollten. Dies würde es ermöglichen, mit den Bauarbeiten in Winterthur so rechtzeitig zu beginnen, dass die Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» im Sommer 1968 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung.

Bern, den 2. Juni 1967 Im Namen des Schweizerischen Bundesrates, Der Bundespräsident: Bonvin

Der Bundeskanzler: Ch.Oser

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(Entwurf)

Bundesbeschluss liber den Umbau der Liegenschaft «Am Romerholz» in Winterthur (Schenkung Oskar Reinhart) Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 2. Juni 1967, beschliesst: Art.l Fur den Umbau der bundeseigenen Liegenschaft «Am R6merholz» in Winterthur (Schenkung Oskar Reinhart) wird ein Objektkredit von 2250000 Franken bewUligt.

Art. 2 Dieser Bundesbeschluss ist nicht allgemein verbindlich und tritt sofort in Kraft.

Der Bundesrat wird mit dem Vollzug beauftragt.

9599

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über den Umbau der Liegenschaft «Am Römerholz» in Winterthur (Schenkung Oskar Reinhart) (Vom 2. Juni 1967)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1967

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

27

Cahier Numero Geschäftsnummer

9709

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

06.07.1967

Date Data Seite

1069-1081

Page Pagina Ref. No

10 043 670

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