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Schweizerisches Bundesblatt.

29. Jahrgang. III.

Nr. 32.

14. Juli 1877.

J a h r e s a b o n n e m e n t (portofrei in der ganzen Schweiz): 4 Franken.

E i n r ü k u n g s g e b ü h r per Zeile 15 Kp. -- Inserate sind franko an die Expedition einzusenden.

Druk und Expedition der Stämpflischen Buchdrukerei in Bern.

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Aus den Verhandlungen des Schweiz, Bundesrathes.

(Vom 6. Juli 1877.)

- Der Bundesrath hat an sämmtliche eidgenössische Stände ein Kreisschreiben gerichtet, in welchem er ihnen die Außerkraftsezung verschiedener mit einzelnen deutschen Staaten abgeschlossener Uebereinkünfte anzeigt. Das gedachte Kreisschreiben lautet also : ,,Getreue, liebe Eidgenossen !

,,Aus Anlaß der Auswechslung der Ratifikationen zum schweizerisch-deutschen Niederlassungsvertrage vom 27. April 1876 (Amtliche Sammlung, n. F. II, S. 567) wurde die Vereinbarung getroffen, ,,daß vom Tage des Inkrafttretens des Niederlassungsvertrages an (1. Januar 1877) nicht bloß die im Artikel 11 desselben erwähnten, früher zwischen der Schweiz und einzelnen deutschon Staaten abgeschlossenen Niederlassungsverträge ihre Giltigkeit verlieren, sondern daß von demselben Zeitpunkte hinweg auch alle sonstigen, zwischen dem Deutschen Reiche, dem vormaligen Norddeutschen Bunde oder einzelnen deutschen Staaten und der schweizerischen Eidgenossenschaft oder einzelnen Kantonen der Schweiz abgeschlossenen besondern Uebereinkommen über solche Gegenstände, welche der Niederlassungsvertrag mit umfaßt, außer Wirksamkeit treten, soweit sie nicht als schon früher durch generelle Abkommen der gleichen Art dahingefallen zu betrachten sind. Es bleibt vorbehalten, durch Austausch entsprechender Noten im Einzelnen festzustellen, welche frühere Abkommen der gedachten Art hienach als aufgehoben zu betrachten sind. Die als aufgehoben befundenen Bundesblatt. 29. Jahrg. Bd. III.

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Verträge und Uebereinkünfte werden seinerzeit bezeichnet werden (Amtl. Sammlung n. F. II, 8. 575)."

In Ausführung vorstehender Vereinbarung sind zwischen den · kontrahirenden Staaten -- der Schweiz einerseits und dem Deutschen Reiche andererseits -- die erforderlichen Verhandlungen gepflogen worden, wobei es sich ergeben hat, daß als solche durch den Niederlassungsvertrag außer Kraft getretene Vereinbarungen die nachstehenden in Betracht kommen : I. A b k o m m e n , b e t r e f f e n d die gegenseitige V e r p f l e g u n g H i l f s b e d ü r f t i g e r u n d d i e Beerdigung Verstorbener.

In Bezug hierauf haben seither Abkommnisse bestanden zwischen : 1) 17 Kantonen und Württemberg, vom 20./24. Oktober 1860 (Amtl. Sammlung VI, S. 611) ; 2) 8 Kantonen und 2 Halbkantonen und dem Königreich Preußen, vom 7./13. Januar 1862 (Amtl. Sammlung VII, 114), welchem Abkommen nachträglich beitraten : Aargau am 24. Januar 1862 (Amtl. Sammlung VH, 116), Neuenburg ,, 29.

,, 1862 ( ,, ,, VII, 116), Solothurn ,, 30. ,, 1862 ( ,, ,, VII, 116), Schwyz ,, 14. März 1862 ( ,, ,, VII, 182), St. Gallen ,, 24. ,, 1862 ( ,, ,, VH, 182), Thurgau ,, 1. Dezbr. 1866 ( ,, ,, VIII, 899).

3) 13 Kantonen und 3 Halbkantonen und dem Königreich Bayern, vom 28. Juli /1. September 1862 (Amtl. Sammlung VII, 344); · 4) 11 Kantonen und 2 Halbkantonen und dem Großherzogthum Baden, vom 24. Mai/12. Juni 1865 (Amtl. Sammlung VIII, 420).

II. A b k o m m e n , b e t r e f f e n d die Befreiung vom Militärdienste und von der Militärsteuer, zwischen : 1) dem Kanton Zürich und dem Königreich Preußen, vom 14. Oktober 1854; 2) der Schweiz und dem Königreich Bayern, vom 26. November/9. Dezember 1858 (Amtl. Sammlung VI, 232);

335 3) der Schweiz, außer dem Kanton Waadt, und Württemberg, vom 10. Februar / 4. März 1859 (Amtliche Sammlung VI, 233) ; 4) der Schweiz, außer dem Kanton Waadt, und Preußen, vom 7./18. November 1859 (Amtl. Sammlung VI, 357); 5) der Schweiz, außer dem Kanton Waadt, und Bremen, vom 22. Oktober / 2. November 1860 (Amtl. Sammlung VI, 629) ; 6) der Schweiz, außer Waadt, und dem Großherzogthum Hessen, vom 12. Oktober / 5. November 1860 (Amtl. Sammlung VI, 627) ; N o t e . Der Kanton "Waadt ist den Abkommen von 3--6 am 8./11. April 1862 beigetreten (Amtl. Sammlung VII, 275).

7) der Schweiz und dem vormaligen Herzogthum Nassau, vom 15./29. Januar 1864 (Amtl. Sammlung VIII, 72); 8) der Schweiz und dem Königreich Sachsen, vom 27. Januar / 4. Februar 1865 (Amtl. Sammlung VIII, 392) ; 9) der Schweiz und Sachsen-Meiningen, vom 22. Dezember 1865 / 2. Januar 1866 (Amtl. Sammlung VIII, 735) ; 10) der Schweiz und Sachsen-Weimar, vom 31. Dezember 1866 / 21. Mai 1867 (Amtl. Sammlung IX 55); 11) der Schweiz und Sachsen-Koburg-Gotha, vom 6./11, März 1868 (Amtl. Sammlung IX, 351); 12) der Schweiz und dem Norddeutschen Bunde, vom 16./24.

September 1870 (Amtl. Sammlung X, 304); 13) der Schweiz und dem Deutschen Reiche, vom 11./28. Oktober 1875 (Amtl. Sammlung n. F. I, 794); Ferner gehört hiezu : 14) Artikel 8 des Vertrages zwischen der Schweiz und Baden, vom 6. Dezember 1856 / 11./14. Juli 1857, bezüglich der gegenseitigen Bedingungen der Freizügigkeit und weiterer nachbarlicher Verhältnisse (Amtl. Sammlung V, 661).

Bezüglich der Abkommen zu II wird bemerkt, daß die unter l--11 aufgeführten, soweit sie von Gliedern des Norddeutschen Bundes geschlossen wurden, ihre Aufhebung bereits durch das Abkommen 12 gefunden haben; diejenigen aber, bei denen diese Voraussezung nicht zutrifft, sowie das Abkommen 12 selbst und die Vertragsbestimmung zu 14 durch die Vereinbarung 13 außer Geltung getreten sind.

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III. A b k o m m e n , b e t r e f f e n d d i e g e g e n s e i t i g e B e f r e i u n g der H a n d e l s r e i s e n d e n von der P a t e n t s t e u e r , zwischen : 1) 8 Kantonen und Württemberg, vom Jahr 1852 (Bundesblatt 1852, III, 199); 2) 18 Kantonen und Baden, vom Jahr 1853 (Bundesblatt 1853, m, 452); 3) 18 Kantonen und Bayern, vom Jahr 1854 (Bundesblatt 1854, in, 295); 4) 18 Kantonen und Frankfurt a./M., vom Jahr 1855 (Bundesblatt 1855, II, 550); 5) 17 Kantonen und dem Königreich Sachsen, vom Jahr 1858 (Bundesblatt 1858, II, 551); 6) 18 Kantonen und Bremen, vom Jahr 1860 (Amtl. Sammlung VI, 490); 7) 18 Kantonen und Lübek, vom 10. August / 5. September 1860 (Amtl. Sammlung VI, 601) ; Diesen Abkommen ist Graubünden im Jahre 1866 beigetreten (Amtl. Sammlung VEI, 895).

8) 18 Kantonen und Preußen, vom 24. September /10. Oktober 1860, welchem Abkommen laut Erklärung der K. Gesandtschaft vom 24. Christmonat 1861 die übrigen dem deutschen Zollverein angehörigen Staaten beigetreten sind (Amtl. Sammlung VI, 604 und VII, 181); 9) 18 Kantonen und Hamburg, vom 10. August / 10. Dezember 1860 (Amtl. Sammlung VII, 20); 10) 18 Kantonen und dem vormaligen Königreich Hannover, von 1862 (Amtl. Sammlung VII, 305).

Bezüglich der Abkommen zu IH ist darauf hinzuweisen, daß dieselben seinerzeit durch die Bestimmung vom Artikel 9 des schweizerisch-deutschen Zollvertrages vom 13. Mai 1869 (Amtl.

Sammlung IX, 888) ersezt sind und als bereits in Folge dessen außer Wirksamkeit getreten angesehen werden können.

In Uebereinstimmung beider Vertragstaaten sind die vorstehenden unter I, II und IH aufgeführten Vereinbarungen als außer Kraft getreten erklärt worden, und zwar vom schweizerichen Bundesrathe am 6. Heumonat 1877, von der kaiserlich Deutschen Regierung durch Note der kaiserlichen Gesandtschaft vom 2. Juli 1877.

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Damit sind auch die im Artikel 11 des schweizerisch-deutschen Niederlassungsvertrages vom 27. April 1876 (Amtliche Sammlung n. F. H, 507) angedeuteten Niederlassungsverträge mit einzelnen deutschen Staaten, nämlich mit dem Großherzogthum Baden, vom 31. Oktober 1863 (Amtl. Sammlung VIII, 2), und mit dem Königreich Württemberg, vom 18. März 1869 (Amtl. Sammlung IX, 935), außer Wirksamkeit getreten.

Indem wir die Ehre haben, Ihnen von Vorstehendem zu gefälliger Nachachtung und angemessener Bekanntmachung Kenntniß zu geben, benuzen wir den Anlaß, um Sie, getreue, liebe Eidgenossen, sammt uns in Gottes Machtschuz zu empfehlen."

(Vom 11. Juli 1877.)

Der Bundesrath hat beschlossen, daß das Bundesgesez über den Verkaufpreis der frankirten Briefumschläge (Franco-Couverts) mit dem 1. August dieses Jahres in Wirksamkeit treten und daß der Zuschlag zum bisherigen Preise der Franco-Couverts l Rappen betragen solle.

Der Bundesrath hat den Beginn des internationalen Kongresses für Berathung der gegen die Reblaus zu ergreifenden Maßnahmen auf den 6. August nächstkünftig festgesezt und die Stadt L a u s a n n e als Versammlungsort für den gedachten Kongreß bezeichnet.

Vom Bundesrathe sind gewählt worden : als Posthalter in Cudrefin : ,, Telegrapist in Hirslanden :

Hr. Georges Desaules, von Dombrcssou (Neueuburg), Telegraphist in Cudrefin (Waadt) ; ,, JohannesStapfer-Schelling, von Borgen, in Hirslanden bei Zürich.

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14.07.1877

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