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Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 24. August 1877.)

Auf die Entscheidungen des in Lausanne kürzlich stattgehabten internationalen Phylloxéra -Kongresses hin hat der Bundesrath seine frühern Prohibitivmaßnahme gegen die Verbreitung der Reblaus theilweise abgeändert, und seinen Beschluß sämmtlichen eidgenössischen Ständen mitgetheilt durch folgendes Kreisschreiben: ,,Getreue, liebe Eidgenossen !

,,Zu wiederholten Malen (9. Februar 1872*), 31. Oktober 1873**), 22. Dezember 1873***), 22. Juli 1874), 11. August 1874), 25. August 1876) theilten wir den Kantonen verschiedene Maßnahmen mit, welche wir zum Zweke der Verhinderung der Einschleppung der Reblaus nach der Schweiz zu treffen im Falle waren. Diese Maßnahmen betrafen zuerst Weinreben, Rebholz, sowie Obstbäume aus notorischermaßen reblausbehafteten Ländern, später glaubte man, zu größerer Vorsicht sie auch auf frische Trauben und Trester ausdehnen zu sollen.

,,Aus den kürzlich in Lausanne stattgehabten Verhandlungen des internationalen Phylloxera-Kongresses geht nun aber hervor, daß weder die Trester, noch die frischen Trauben als reblausverbreitend angesehen werden können, daß wenigstens bisher nichts Derartiges konstatirt wurde. Diese Ansicht hegten schon die eidgenössischen Experten , HH. Professoren K o p p und K r ä m e r (Bundesblatt 1872, Bd. I, S. 451). Dagegen fand der Kongreß, daß das Reblaub, welches gewöhnlich zur Verpakung sowohl von *) Siehe Bundesblatt vom Jahr 1872, Band I, Seite 275.

**) ,, ,, ,, 1873, ,, IV, ,, 230.

665.

***) 1874, ,, II, l 577.

t) » » » 654.

tt) 1876, ,, III, ,, 465.

ttt)

614 Trauben, als von andern Früchten dient, Gefahr bietet, und daß daher diese Verpakungsart untersagt werden muß.

,,Auf diese Entscheidungen des Kongresses gestüzt, haben wir die Ehre, Ihnen zur Kenntniß zu bringen, daß wir im allgemeinen Verkehrsinteresse unsere frühern Prohibitivmaßnahmen wie folgt abändern zu sollen glauben : 1. Das Verbot der Einfuhr nach der Schweiz von Wurzelreben und von Rebholz, sowie von Obstbäumen aller Art wird aufrecht erhalten und bestätigt, und es wird dasselbe auf a l l e Länder, seien diese reblausbehaftet oder nicht, ausgedehnt.

2. Die Einführung von Trester ist gestattet.

3. Frische Trauben und anderes Obst dürfen ebenfalls eingeführt werden, wofern bei der Verpakung weder Reblaub noch anderes Laub verwendet wird.

Gegenstände, welche wegen Zuwiderhandlung gegen vorliegende Verfügungen saisirt werden, sind sofort zu verbrennen, ohne Entschädigung für den Versender oder den Adressaten."

(Vom 27. August 1877.)

Der Bundesrath hat 11 Aerzte und 2 Apotheker zu Sanitätsoffizieren brevetirt nämlich : Zu O b e r l i e u t e n a n t s (Medizinalpersonal): Hrn.

,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,

Friedrich Z bin den, in Bern; Alfred M ü n c h , in Basel; Sebastian S tu d e r , in Basel; Jakob Kehl, in Altstätten (St. Gallen); Theodor A e p l i, in St. ' Gallen ; Theodor H e u s s e r , in Richtersweil (Zürich); Georg R e i n e r t , in Solothurn; Josef Fidel S i meo n, in Lenz (Graubünden); Jeremias M a r c a , in Leggia (Graubünden); Beda H ä ß i g , in Rapperswei (St. Gallen); Benedikt I s c h , in Aarberg (Bern).

615 Zu L i e u t e n a n t s (Militärapotheker); Hrn. Adolf B a u c h e r l i , in Biel (Bern); ,, Adolphe P an c h a u d , in Echallens (Waadt).

Herr Julius S c h o b i n g e r , von St. Gallen, Quartiermeister, ·wurde zum Lieutenant der Sanitätstruppen (Militärapotheker) ernannt.

Frau Witwe Emma Meystre, von Courtilles (Waadt), welche unterm 6. November vorigen Jahres provisorisch als Postvervvalterin in Payerne gewählt wurde, ist vom Bundesrath für den Rest der laufenden Amtsdauer d e f i n i t i v als Postverwalterin in Payerne .(Waadt) gewählt worden.

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