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Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 26. Dezember 1876.)

Der Bundesrath hat hinsichtlich der Plazirung von jungen Angehörigen der Schweiz in der Fremde beschlossen, an sämmtliche schweizerische Gesandtschaften und Konsulate im Auslande folgendes Kreisschreiben zu erlassen :

Tit.!

,,Die Kantone F r e i b u r g , W a a d t , N e u e n b ü r g u n d G e n f haben im Mai vorigen Jahres ein Konkordat zum Schuze junger im Auslande plazirter Angehöriger abgeschlossen*), welchem von uns unterm 9. Dezember gleichen Jahres die Genehmigung ertheilt worden ist. Dasselbe hat zum Zwek, durch die Konkordatsstände ein Aufsichtsrecht über die Plazirungsbüreaux und Agenturen, namentlich mit Rüksicht auf die Anstellung j u n g e r Leute im Auslande ausüben zu lassen. Artikel 4 desselben bestimmt, daß die betreffenden Bureaux, Agenturen, wie überhaupt Jedermann, der sich mit Placements beschäftigt, unter keinem Titel junge Leute des einen oder andern Geschlechts im Alter von weniger als zwanzig.

Jahren ins Ausland verdingen können, ohne vorher für dieselben einen Paß oder ein spezielles Dienstbuch erlangt zu haben. Dea Fernern schreibt Artikel 5 vor, daß die Behörden an Personen von weniger als zwanzig Jahren, die ins Ausland gehen, ohne vorherige Einvernahme der Eltern oder Vormünder keine Pässe oder ander Ausweisschriften ausstellen.

,,Die Konkordatskantone haben außerdem unterm 12. Januar 1876 eine Verordnung zum Vollzug des Konkordats , angenommen und beschlossen, es sei dieselbe uns mit dem Ersuchen vorzulegen, wir möchten die schweizerischen Gesandtschaften und Konsulate um möglichst genaue Aufzählung und Bezeichnung der in ihren resp. Konsulatskreisen plazirten jungen Leute aus den Konkordatsständen zuhanden der betreffenden Regierungen angehen.

*) Siehe eidg. Gesezsammlung, Band l, Neue Folge, Seite 867.

31 ,,Es ist uns diese Mittheilung seitens des Staatsraths von Waadt unterm 19. dies gemacht worden, und wir beehren uns, Ihnen davon mit dem Ersuchen Kenntniß zu geben, soweit möglich, jenem Begehren entsprechen zu wollen.a

(Vom 28. Dezember 1876.)

Der Bundesrath hat zum schweizerischen Konsul des VIII. deutschen Konsularkreises*), umfassend das Königreich Württemberg und das königlich preußische Fürstenthum Hohenzollern, ernannt : Hrn.

"Wilhelm K e r n e n , von Thun, Associé des Hauses J. Janin & Cie.

in Stuttgart.

(Vom 3. Januar 1877.)

Der Bundesrath hat die Aufhebung von Postkursen, welche ungünstigefinanzielleErgebnisse nachgewiesen, beschlossen, nämlich : 1) den Lokalkurs F a h r w a n g e n - B o n i s w y l auf 1. oder 15. Februar 1877; 2) den Postkurs M e s s e n - K ü t t i g h o f e n auf 1. April nächstkünftig ; 3) die Sommerkurse auf den Routen B e r n h ardin-Sp l ü g e n und D i s s e n t i s - A n d e r m a t t .

Der Bundesrath bewilligte Abonnementsbillete für die Postwägen, mit Rabatt von 10 °/o gegenüber der gewöhnliehen Taxe, schon für 10 Fahrten, während Artikel 93 der revidirten Transportordnung 10 Hinfahrten und 10 Rükfahrten als Minimum festsezte. **) Herr Major Emil Da vall, von Orbe (Waadt), KavallerieInstruktor I. Klasse, ist auf sein Gesuch hin von dieser Stelle entlassen worden, unter Verdankung der geleisteten Dienste.

*) Die neue Eintheilung der schweizerischen Konsularkreise in Deutschland findet sich im Bundesblatt von 1876, Band II, Seite 200.

**) Siehe eidg. Gesezsammlung, Band II, n. F., Seite 465.

Herr Hauptmann Heinrich G ö l d l i n , von Luzern, mußte wegen Krankheitsumständen vom Militärdienste enthoben werden.

Der Bundesrath ermächtigte sein Post- und Telegraphendepartement, mit der Regierung des Kantons St. Gallen wegen Errichtung eines eidgen. Telegraphenbürea in N i e d e r b ü r e n einen Vertrag abzuschließen.

(Vom 5. Januar 1877.)

Herr Professor S c h n e t z l e r in Lausanne, Präsident der eidg. Reblaus-Kommission, ist im Dezember vorigen Jahres um Entlassung von dieser Stelle eingekommen, theils wegen seinen Beschäftigungen an der Akademie in Lausanne, theils mit Rüksicht auf seine angegriffene Gesundheit.

Diesem Gesuche entsprach der Bundesrath, und verdankte dem Herrn Schnetzler die geleisteteten Dienste.

Der Bundesrath hat beschlossen, es sei der unrentable Po.stkurs B a l l w y l - C h a m auf 1. April dieses Jahres aufzuheben.

Vom Bundesrathe sind gewählt worden: (am 3. Januar 1877) als Werthzeichenkontroleur : Hr. Albert Goldemann, Postkommis in Basel (provisorisch), (am 5. Januar 1877) als Postbüreauchef in Genf : Hr. Marc Grasset, bisher Postkommis, von und in Genf; ,, Posthalterin und Telegraphistin in Tobel : Frau Marie Schönholzer, von Ottoberg, iu Müllheim (Thurgau); ,, Postkommis in Zürich : Hr. Josef Huber, von Dußnang (Thurgau), Postkommis in Lausanne; ,, ,, ,, ,, ,, Otto Schneble, Postaspirant, von und in Stein (Aargau).

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