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Schweizerisches Bundesblatt.

X. Jahrgang. I.

Nr. 23.

18. Mai 1858.

J a h r e s a b o n n e m e n t portofrei in der ganzen Schweiz). 4 Frk.

Einrükungsgebühr per Zeile 15 Cent. -- Inserate sind frankst a:. die Expedition einzusenden.

Drnk nnd Expedition der Stämpflischen Bnchdrnkerei (E.. Hünerwadel) in Bern.

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des

Schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschaftsführung im .Jahr 1857.

(Formung.)

Gschäftskreis d.es Departements des Innern.

Die Aenderung, welche im Personal des Departements des Jnuerrt.

durch den Hinscheid des Herrn .Bundesraths Stephan Franseini eingetreten, nachdem derselbe seit dem Bestande dieses Verwaltungszweiges ihm ununterbrochen mit Vorliebe und aufopferungsvoller. Hingebung obgelegen, ist Jhnen noch in zu schmerzlicher Erinnerung, um uns dabei länger auf..

zuhalten. Dagegen sind wir Jhueu noch über einen sich daran knüpfenden Auftrag Rechenschaft schuldig. Sie haben nämlich, durch Schlußnahme vom 30. Juli 1857, uns eingeladen und ermächtigt, die statistischen Materialien und den literarischen Nachlaß des Herrn Bundesrath Fransei n i sel. zu einem angemessenen Preise zu Bundeszweken anzukaufen , beziehungsweise uns allfällig auch mit Kantonen, auf welche sich solche Arbeiten beziehen, über eiue gemeinschaftliche Uebernahme derselben zu verständigen. Unsere daherigen Unterhandlungen m.t den Kantonen Bern und Wallis find ohne entsprechenden Erfolg geblieben; dagegen anerbot der Kanton T essin siir die auf ihn bezüglichen Manuskripte seines ehe-

maligen Mitbürgers bereitwillig. Fr. 10,000, für welche Snmme sie ihm

denn auch abgetreten wurden, indem ..vir den Erben unsers Kollegen für dessen gefa.nmten literarischen Nachlaß ..ine Vergütung ...on Fr.. 40,0i.)() zuerkannt haben.

Bundesblatt. Jahrg. X. Bd. I.

48

^

526 Bnnd^anzlei.

An die Stelle des zurükgetretenen , in Solothurn zum Bankdirekto.^ gewählten Herrn Simon K a i s e x wurde Herr Johann Lucius L u t s c h e n zum Kanzleisekretär befördert. Die dadurch erledigte Stelle eines Uebersezexs aus dem Jtalienischen in's Deutsche ist seither unbesezt geblieben.

Ueber die Pflichttreue des gesammten Kanzleipersonals spricht sich dessen Vorstand befriedigend aus. Die Leistungen bestätigen dieses anerkennend^ Zeugniß. Das Protokoll der Bundesversammlung war schon am Ende des Jahres vollständig nachgetragen, und troz der zahlreicher gewordenen Sizungen des Nationalrathes und Ständerathes wird Jhre Kommission die Protokolle dieser beiden Räthe ebenfalls vollständig nachgetragen finden.

Die Bereinigung der bundesräthlichen Protokolle und Missivenbücher ist vollendet. Auch die übrigen von der Bundeskanzlei geführten Bücher und Kontrolen sind in Ordnung.

^Die Einnahmen beliesensichauf. . . . .

Fr. 7,047. 83

haben. also den Voranschlag von . . . . . . .

überschritten um

. . . . . . . . . . . .

,, Fr.

6,500. -547. 83

Die Ausgaben hingegen. die mit Jnbegriff der Nachtragskredite auf

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Fr.

80,790.

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veranschlagt waren, betrugen in Wirklichkeit nur . . ,, 76,680. 74 so daß sich von daher ebenfalls ein Aktivüberschuß mit Fr. 4,109. ..^

ergibt.

Die Uebersiedlung in's neue Bundesrathhaus, welche am End^ des Jahres 1856 mit dem Archiv begonnen hatte, erftrekte sich im Frühling des lezten Jahres auf alle übrigen Zentralverwaltungen des Bundesfizes, mit Ausnahme der Verwaltung der Münzstätte. Der großen Vor- .

ficht und Sorgfalt, womit die Verlegung bewerkstelligt wurde, hat man.

es zu verdanken, daß dabei keine erheblichen Verluste oder Beschädigungen Vorkamen und der ordentliche Geschäftsgang bald wieder hergestellt wurde.

Bnnde.^lat.t nnd ..^..sezsau^lnn^.

. Die Auslage des Bundesblattes ist sür's Jahr l 857' von 200^ Exemplaren auf 1750 herabgesetzt worden, von denen 1000 in deutscher Sprache erscheinen. Die französische Auflage ist sich gleich geblieben, eben so die Auflage der G e s e z s a m m l u n g , die immer noch in 300..) deutschen, 1250 französischen und 500 italienischen Exemplaren, zusammen in einer Auflage von 4750 Exemplaren gedrukt wird.

Sämmtliche Kosten des Bnndesbiattes und der Gesezfammlung beliefeu sich aus Fr. 12,921. 46.

Von diesen Gegenständen, mit Jnbegriff der Eifenbahnsehriften und anderer damit zusammenhangender Druksachen, wurde gleichzeitig eine Einnahme von Fr. 4,313. 28 und durch Benuzung des Saze^ zu besondern auszutheilenden Abzügen eine Ersparniß von Fr. .,163. 35 erzielt. Gesezsamm.ungen ohne Bundesblatt sind keine mehr abonnirt , hingegen 120 Bände gekauft und 27 Exemplare unentgeltich verabfolgt worden.

.^

527 Vom Bundesblatte sammt der Gesezsammlung wurden von Amtes wegen

vertheilt.. 243 deutsche Exemplare u..d 230 französische, zusammen ..173

Freiexemplare, 51 mehr als im Jahr 1856, während die abonnirten Exemplare sich ans 513 deutsche und 406 französische, zusammen also auf 919 oder 26 weniger als im Jahr znvor sich beliefen. Weichen Werth einzelne Kantonsregierungen auf derartige Bestellungen legen , ergibt sich daraus , daß unter den Abonnenten die aargauische^ mit 97 Exemplaren und die waadtländifche mit 250 erscheint. Da bisher noch keine vollständige Uebersicht über die von Abonnenten herrührende Verbreitung des Bundesblattes und der amtlichen Gesezsammlung erschienen ist und die nationalräthliche Kommission bei ihrer Prüfung unserer 1856ger Geschäftssührung einen fachbezüglichen Wnnfch zu erkennen gegeben hat, fo lassen wir hier ein genaueres Verzeich^iß vom Jahre 1857 folgen, woraus man entnehmen wird, daß unter den Kantonsbewohner^ nur diejenigen von A p p e n z e l l J. R h. sich des Abonnements enthalten haben.

Vom Bnndes^latte sammt Gesezsammlung wurden im Jahre 1857 abonnirt: Exemplare Deutsche.

^ ^n^n ^^n ^ . ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ U.^terwalden ob de.^u Wald I ...

,, nid d.^m Wald ^ ^ Glarus . . . . .

^ ^ ^ ^ ^ ^ Solothurn . . . .

^ ^ Basel-Stadt . . .

^ ^ Basel^Landschast . .

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^

^28

Jm Uebxigen hat die Bundeskanzlei mit einem Kostenaufwand ...ou

Fx. 18,233. 3.^ Rp. 3^,0.^0 Exemplare verschiedener Gegenstände drukeu lassen, nämlich 218,^00 deutsche, 11.^,600 französische und 19,950 italieuische. Von denselben wurden zur Promulgation an die Kantone vex-

sendet . . . . . . . . . . . . . 226,^70 Exemplare

an das eidgenössische Heer im Felde . . . .

....6,30....

unter die Bundesbehörden vertheilt . . . . .

..^,096 dem Bundesblatte beigelegt . . . . . . .

9,44.^ diplomatischen Agentschaften und dgl. verabfolgt .

3,342

zusawmeu.. 300,768 so daß für anderweitigen und späteru Bedarf nur noch vom ursprünglichen Voxxath von . . . . .

ubrig blieben.

Gegenüber dem Jahre 1856 mit

. . .

^4,^82

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3.^,05() Exemplaren

67,370

ergibt sich ein Mehrbetrag von . . . . . . .....87,680 welcher von der Neuenburger-Angelegenheit herrührt.

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Archive.

Die amtliche Sammlung der ältern eidgenössischen Abschiede hat auch das lezte Jahr weder im Druke, noch in der Abfassung einen Unterbruch erlitten. Von sämmtlichen .^08 Jahren, deren Bearbeitung dieses Werk umfaßt, waren Ende 1856 270 redigirt. Dazu kam leztes Jahr die Bearbeitung von 49 weitern Jahren. Diese 319 bearbeiteten Jahre enthalten 3147 Abschiede. Davon find 4.^8 gedrukt, .^7^ unter der Presse, und die übrigen 2013 werden allmälig dem Druke übergeben werden können, während die fünf Redaktoren der Bearbeitung der bisher unberührt gebliebenen 189 Jahre, deren Abschiedzahl noch nicht bekannt ist, obliegen.

Das h e l v e t i s c h e A r c h i v zählt nun, nach seiner erschöpfenden Eintheilung, 3980 Nummern (mit Jnbegriss der Aushülfsnummexn). Die Hexstellung ihres Einbandes kostete in sämmtlichen vier Jahren , aus welche sie vertheilt wurde, im Ganzen Fr. 6,080.

Das darauf folgende neue eidg. Archiv , womit sich der eine Archivar sammt dem , früher für's helvetische Archiv verwendeten Hilfspersonal fast ausschließlich beschäftigte, zerfällt bekanntlieh in den Zeitraum von 1803

bis 1814 (Mediationszeit) und in den von 1814 bis 1848 (Restaurations-

und Regenerationszeit). Nach de^ bisherigen Vervollständigung und Ordnung zählt ^rsterer ^eitranm nunmehr 672 Nummern (Bände, Futterale, Schachteln u. dgl.), lezterer 2230. Weitaus der größte Theil diefex Axchivalien erforderte einen neuen Einband oder eine Ausbesserung des bisherigen, eine Arbeit, welche unter Aufficht des Archivaxiates in den Archivxäumen selbst mit einem Kostenauswand von Fr. 3,09l. 70 vollständig durchgeführt wurde, nachdem Sie .selbst da^ür einen N..chtragskredit vo.r

529

.Fr. 2,222 bewilligt hatten, wovon noch Fr. 349. 25 nach Bestreitung auch der Schreiner- und Buchdrukerarbeiten u. dgl. übrig geblieben sind.

Das Archivariat verband damit zugleich e.ne Revision des Jnhaltes und

der Etiquettirung der Akten, wobei viel Ungleichartiges getrennt, Gleich.artiges zusammengestellt und eine genauere chronologische Reihenfolge eingeführt wurde. Zudem lag ein großer Theil der Archivalien nur in Pa.keten vor , welche ebenfalls gesichtet werden mußten , bevor sie dem BuchBinder behändigt wurden.

Ferner hatte sich das Archivariat mit dem Ordnen neu einlangender Akten zu befassen. Es wurden ihm nämlich die-

jenige.. des Oberst-Artillerie-Jnspektorats von 18l 5 bis 1848, jedoch ganz ungeordnet, abgeliefert; eben so von der Kanzlei des Militärdepartements eine bedeutende Anzahl Akten aus den Vierzigerjahren.

Von den Akteu der sieben Divisionskommandanten des Feldzuges gegen den Sonderbund

sind bis jezt diejenigen der l1. und I11. Division (Burkhardt und Donatz)

eingelangt, und die der V. (Gmür), welche vom Jnhaber noch gebraucht werden, zugesichert; andere find, laut den abgegebenen Erklärungen, keine mehr erhältlich oder aufzufinden. Endlich langte noch die Generalrechnung uber den Sonderbundsfeldzug , so wie de.s Archiv des Herrn Oberfeldarztes F l ü g e l sel. von l831 bis l848, und zwar in wohlgeordnetem Zustande ein ; nur find davon noch ...wei Korrespor.denzbände über den Sonderbundsfeldzug beim Oberkriegskommissariate ausfindig zu machen. Der erwähnte 1857ger Zuwachs des neuen eidg. Archives wurde in beiläufig 150 Bänden und Schachteln untergebracht und gehörig aufgestellt. Der Anstand über

Zugehörigkeit von Rekogr.oszirungs- und ähnlichen Akten des Militärde....

parlements hat eine befriedigende Erledigung gesunden.

Nach Maßgabe der einlangenden neuen und der Ordnung alter Akteu ist die Bereinigung des J n v e n t a x s vorgerükt. Dasselbe ermangelt nur .noch einer Reinschrift und eines Registers, eine Arbeit, die iu der erstem Hälfte des. laufenden Jahres vollendet werden soll.

Die Makulatur, die bei der erwähnten Sichtung und Ausräumung fich ergab, wurde für Fr. 1139. 80. zum Einstampfen verkauft.

Mit Anfang des Berichtsjahres konnte der neu gewählte Archivar mitt der Eintheilung und Einordnung des neuesten eidgenössischen oder des sog.

B u n d e s a r c h i v e s beginnen, nachdem er die lezten Wochen des vorherigen Jahres bei Uebersiedlung der Archivalien von 1798 bis 1848 und bei deren zwekmäßiger Aufstellung war verwendet worden. Vorläufig wurden ihm die Akten der ersten Amtsdauer der neuen Baubehörden (November

1848 bis Ende 185l) von der Bundeskanzlei abgeliefert. Während die-

Wenigen der Gesezgebung und aller andern von der Bundesversammlung behandelten Geschäfte schon ganz zwekmäßig eingetheilt waren, lagen hingegen die Akten des Bundesrathes und der Bundeskan.lei noch größtenteils nach den korrespondirenden Behörden geordnet vor, so die erlassenen Misfiven, die Vorträge der einzelneu Departemente, die Zuschriften der fremden Regierungen und der Kantone u. s. w., daher das Zusammensuchen der Akten jedes Geschäfts, so wie eine sachliche Ausscheidung und Eintheilung der

530 Geschäfte mit vieler Mühe verbunden war, zumal der Archivar hiebei fich an keinen schon festgestellten Archivplau halten konnte. Die Akten dex Departement wurden später allmälig ebenfalls abgeliefert, und. zwax größtenteils nach Materien geordnet.

Nebst der Rubrizirung der Akten bestand nun die dringendste Arbeit des Archivars darin, aus der großen Aktenmasse ein wol geordnetes Ganzes zu bilden und, gemäß Art. 24 des Archivreglements vom 7. April 1852, die Grundlagen zu einem zwekmäßigen Archi v plan festzustellen, weil das am 28. Mai 1856 angenommene leitende Schema sich .als unzulänglich erwies. Zu diesem Behuf sezte er sich mit den Registratoren der verschiedenen Departement in's Einverständniß, indem dieselben mit dem Geschästskreis der betreffenden Verwaltungen und dem Wesen und Umfang der fraglichen Akten näher vertraut find. Nachdem auf solche Weife für die meisten Departement der Plan zur Eintheilung der Akten nach Ma.terien ausgemittelt war, ist damit auch eine allgemeine Grundlage für den Archivplan erzielt worden, deren Zwekmäßigkeit aber erst noch bei Einordnung der Akten aus der zweiten Amtsdauer sich erproben muß , bevor der Plan definitiv aufgestellt werden kann; denn erst dann wird es sich zeigen, ob jede Art von Geschäften vorgesehen wurde, und ob auch allfällig nicht vorgesehene gehörigen Orts können untergebracht werden.

Gleichzeitig wurde unter Leitung des Archivars durch dessen Kopisten ein dreifaches Register (Real-, Lokal- und Personalrepertorium) begonnen.

Um nämlich die zu verfertigenden Repertorien brauchbar zu machen und nicht bei jedex Rubrik Raum für spätere Eintragungen offen lassen zu müssen, hat der Archivar es für zwekmäßiger gehalten, über jede Amtsdauer der Bundesbehörden ein eigenes Repertorium anzufertigen. Sind dann einmal dieser Repertorien so viele, daß dadurch das Nachschlagen und Auffinden erschwert wird, so kann über alle mit leichter Mühe ein Geueralrepertorinm angefertigt werden.

Uebrigens war das gesammte Archivariat von allerlei Nachfragen und Ansuchen, weiche die Benuzung der verschiedenen Archive zum Zweke hatten, in Anspruch genommen. Dem neuesten Archive allein wurden in Folge dessen 233 Aktenstüke enthoben; die meisten davon sind bereits wieder da-

hin zurückgelangt.

.. Bibliothek.

Durch die Uebersiedlung hat die Bibliothek zwar an Raum gewonnen, .

allein derselbe ist bereits wieder so überfüllt, daß die Handhabung der Ordnung, die durch die Versezung ohnehin ganz gestört worden war, je länger je schwieriger wird.

Sowol ans diesen Gründen, als um die .Bibliothek mit angemessenen Werken zu vervollständigen und weniger Brauchbares zwekmäßig auszuscheiden, werden wir nächstens in den Fall kommen, besondere Beschlüsse darüber zu fassen. indem das Departement des Jnnern sachbezügliche Anträge vorbereitet. Laut dem im Druk erschienenen , das Jahx 1857 umfassenden sechsten Nachtrag zum Katalog der Bibliothek ist

.

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.

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^

^eren Bestand von 3,412 Werken auf 3,822 oder von 7,368 Bänden auf 7,970 gestiegen, ein Zuwachs, den wir ebeu so sehr Geschenken aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas, aus England, aus den Nachbarstaaten, .aus den Kantonen und andern Ländern, als den üblichen Anschaffungen zu verdanken haben.

^nnzsa.nn.^Inn^.

Ein besonderer Kredit war für die Münz- und ^Medaillenfammlung bekanntlich nicht vorhanden ; weßhalb zu ihrer Vermehrung ein sehr geringer Spielraum übrig blieb. Der Ankauf ohne Tausch beschränkte sieh auf .35 Stüke für Fr. 9.5^ aus dem Nachlasse des Herrn ^Friedrich August

Eha telain sel. und auf einige zeitgenöfsifche schweizerische Denkmünzen. 74

andere Stüke wurden durch Veräußerung von Dubletten und einige als ^Geschenke erworben. Der Unordnung , in welche ^ie Sammlung durch ihre Verlegung ins Bundesrathhaus gerathen war, ^vurde abgeholfen und . ^urch Anbringen eines festern Standortes für jedes Stük im Münzfchranke auch für . die Zukunft vorgebeugt. Bei all' dem hat Herr Archivar J. K. K r ü t l i als Konfervator auf verdan^enswerthe Weise mitgewirkt.

Derselbe bearbeitet gegenwärtig einen vollständigen .Katalog. Auch nach..

stehende Uebersicht rührt von ihm her. (S. die Belage.)

^ranz.. nnd ^e^t^erl.^Itnisse der Kantone ^nter si...^.

Die Kantone Z ü r i c h u n d T h u r g a u haben ih^.e fchon vor mehreren Jahren in Anregung gekommene Gränzbereinigung gegenseitig von einem Endpunkte bis zum andern vollständig durchgeführt und uns ihre Vereinbarung zur Einsicht vorgelegt, wodurch wir in den Fall kamen, vom Art. 7 der Bundesverfassung durch die Erklärung Gebrauch zu machen , daß der .Vollziehung jener Uebereinkunst kein Hinderniß im Wege stehe.

Der Gränzstreit beider a p p e n z e l l i s c h e n Landestheile, der uns schon zwei Jahre beschäftigt, konnte ungeachtet der eifrigen Bemühungeu unsers Spezialkomrnissärs, des Herrn Regierungsrath Fels in St. Gallen, noch .nicht erledigt werden. Die in unserm lezten Jahresbericht in Aussicht gestellte Konferenz fand zwar im Jnni st.^tt, und es kam dabei eine Ver-

ständigung über die beiderseitige Gebietsschazung , betreffend die streitige Gegend von Reute, Oberegg und Hirfchberg, zu Stande. Allein als,

darauf gestüzt, eine gegenseitige Annäherung der abweichenden Ansprüche erzielt war, tauchte in Bezug auf das Gebietsverhältniß der unbestritten auf Appenzellerboden liegenden, größtenteils der St. Gallischen Gemeinde

Altstädten gehörigen Waldung Hochaltstädten ein ..euer Streitgegenstand

auf, worüber seit 1842 nur eine provisorische Verständigung eingetreten war.

Dieser zufolge ist ein Theil von Hochaltstädte... Appenzell A. Rh.,

.und einer Appenzell J. Rh. steuerpflichtig. Für eine definitive Regnlirung

uahm nun aber jeder Landestheil das Territorialst über die ganze Waldung in Anspruch, und wollte ohne eine Erledigung in feinem Sinne ^uf nichts Anderes eingehen , so daß die Konferenz in Bühler. vom 30.

Zur Seite ^3.l.

ueberstcht der eidgenosstschen Muuzsammluug.

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Gold. Silber. Anderes Metall.

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Zur Seite 53.l.

ueberstcht der .eidgenosstschen Münzsammlung.

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Bestand allf ^. Dezember 1^^7.

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^2

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Juni unvexrichtetex Dinge aus einander gieng. Unser Kommissär , mit weitern Ausgleichungsvoxschlägen beschäftigt, hielt am 2.^. Juli eine neue Konferenz beidseitiger Abgeordnetex in St. Gallen , und verwendete den ^.-.-8. September zur Bereisung der in Frage stehenden Gebietstheile, über die ex, unter Zuzug der betreffenden Landesbeamten, einen Kartenplan.

aufnehmen ließ. Die daherig^eri Voxschläg.... wurden beiden Kantonsregiexungen vorgelegt und führten am 24. November zu einer neuen Konsexenz, deren Ergebniß einige Zugeständnisse an Jnnerrhoden waren , mit ^enen sich leztexes aber noch nicht zufrieden stellen wollte. Die beidseitige Erklärung der appenzellischen höheru Behörden darüber konnte im Lause des Jahres nicht mehr erzielt werden.

Während diesen weitläufigen Verhandlungen ergab der Verkauf des Heimwesens zur Linde in Bühler an einen Angehörigen Jnnerrhodens einen neuen Gränzstreit beider Kantonstheile , indem sich der Käufer als Besizex eines exemten Gutes weigerte, die bisherige Gerichtsbarkeit von Außerrhoden anzuerkennen. Gleicherweise konnte dieser Streitgegenstand vom vorigen getrennt behandelt werden. Uebrigens ^haben wir die Gränzbereinigungsvollmachten des bisherigen Kommissariates auch auf ihn und auf die sogenannten exemten Güter übexhaupt ausgedehnt und den Status quo ^.es Lindengutes zu Gunsten Außerrhodens entschieden. Behufs weiterer Erledigung. der Frage ist vor der ^and eine von Appenzell J. Rh. ...ngekündigte Denkschrift zu gewärtigen.

.

.

.

^ ^

und

Gewicht.

Die Kantone Thurgau und Tessin haben uns Gelegenheit gegeben, von ^jhxen neuen Gesezen und Verordnungen für Einführung des eidgenössuchen Maß- und Gewichtf^stems Einsicht zu nehmen. Es wurden dadurch ^or der Promulgation der sachbezüglichen Vorschriften einige Berichtigungen veranlaßt, wie fie von strenger und genauer Beachtung der eidgenössischen Gesezgebung gefordert werden. Die erheblichste ist der Ausschluß des metxischen Maßes und Gewichtes von den Gebxauchswerkzeugen , auch wenn das eidgenössische an denselben in Verbindung gebracht ist. Art. 6 des

einschlägigen Bundesgesezes scheint dießsalls keinen Zweifel übrig zu lassen, und in der Praxis könnte in der südlichen und westlichen Schweiz die Ein-

führung der eidgenössischen Wexthung manchen Orts auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen, wenn die Gebxauchswerkzeuge regelmäßig auch die fremde Werthung angäben. Es wurde daher auch die Eintrage eines Glashändlers aus Genf, ob dort der Gebrauch des Litre und der Unterabtheilungen desselben statthaft sei, verneinend beantwortet. Der Beschwerde ^ de.s waadtländischen Justiz- und Polizeidepaxtements über Anwendung sxem^en Maßes bei Signalamenten, die von Kantoualbehörden ausgehen, wurde duxch ein Kreisschreiben Folge gegeben.

..^...snnd^itspolizei.

Das Land blieb von gemeingefährlichen Seuchen dermaßen verschont,..

daß wir uns. jeder Verfügung dagegen enthalten konnten , und was son^

53^3

^

auf gesundheitspolizeilichem Gebiet vorgekommen ist, verdient als zu untergeordnet kaum besonderer Erwähnung. Eine Einladung aus Belgien zur Beschikung eines a u g e n ä r z t l i c h e n Kongresses in Brüssel haben wir ab.gelehnt.

Auswanderungswesen.

Zur Berechnung der Zahl auswandernder Schweizer gibt es dreierlei Anhaltspunkte, welche auf einige Zuverläßigkeit und Vollständigkeit Anspruch machen können, nämlich: 1) die Kontrolen der Kantone; 2) die der Ein-.

schiffungshäfen und 3) die der Ausschissungshäsen. Allein die erstern gelangen in der Regel aus den wenigsten Kantonen zu unserer Kenntniß, und die leztern sind uns zur Zeit der Berichterstattung, in so weit sie das Berichtsjahr betreffen, wegen der Entfernung nur theilweise zugänglich, sodaß man hauptsächlich auf die Kontrolen der Einschiffungshäfen angewiesen ist, obgleich dieselben noch Manches zu wünschen übrig lassen und mehrere, z. B. die aus England, ganz fehlen. Von diesem Standpunkte ausgehend, gelangt man zu folgendem Ergebniß, das wenigstens annähernd richtig sein mag, und im Vergleich mit dem Jahr 1856 eine Zunahme der Auswandernng nachweist.

Uebersicht ubex die schweizerische Auswanderung vom Jahr

1857.

Bestimmung.

.^

^..

.^

^

^ Algerien . . . . .

Nordamerika . . . .

Brasilien ^ . . .

^ Buenos.^res u. Montevideo Andere südamerikan. Länder Australien . . . . .

3l48 708

Marseille.

Einschiffungshäfen.

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Zusammen.

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280 54

10

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409 40 30 .43 256

11 3856 280^ 64 695 94

334 3,597 73 964 10 11 4,989

^ ^ ^ .

Es find also leztes Jahr ungefähr 2/1000 der Bevölkerung aus der Schweiz gewandert, und von denselben haben fast 4/5 den Weg über Havre eingeschlagen. Die Auswanderung aus dem Kanton Aargau , von dem man regelmäßige und umfassende Nachweife hat, stimmt am genauesten mit jenem Durchschnitt überein, eben so die Auswanderung aus dem Kantor

534

.

Bern. Dagegen ist diejenige aus dem Kanton Solothurn im Verhältnis zur Bevölkerung desselben auf beinahe 3/1000 die aus den Kantonen Schaffpausen und Tessin auf eben so viel, und die aus dem Kanton Wallis auf mehr als 6/1000 gestiegen, während die der übrigen Kantone unter dem Durchschnitte stand. Die 394 aargauischen Auswanderer haben ein Vermögen von Fr. 63,469. 88 mitgenommen, Fr. 39,438. 85 zurükgelassen und dazu eine Gemeindsunterstüzung von Fr. 28,544. 33, so wie eine Staatsuntexstüzung von Fr. 4,250 bezogen , so daß jeder aargauifche Auswanderer .durchschnittlich über Fr. 344. 67 verfügte, woraus man mehr oder weniger.

..einen Schluß auf die ökonomischen Verhältnisse der übrigen schweizerischen Auswanderer ziehen kann , wo deren Unterstüzung noch an der Tagesord..

uung ist.

Wie unsicher die Angaben aus den Landungspläzen sind , ergibt sich .aus dem Umstand, daß die Auswanderungskommissäre in New-York die .Zahl der dortigen schweizerischen Ankömmlinge vom Berichtsjahre auf

2,400 anschlagen, während sie der dortige schweizerische Konsul auf 4000

schäzt, indem er bemerkt, daß die Auswanderungskommissäre viele Schweizer dentscher Zunge aus Unkenntniß zu den Deutschen zu rechnen pflegen. JeWenfalls sind die meisten schweizerischen Auswanderer dort ausgeschifft wor-

.den. Der dortigen schweizerischen Wohlthätigkeitsgesellschast, die laut ihrem

vorlezten Jahresbericht (umfassend den Zeitraum vom 16. November l 855

bis 15. November 1856) 2,047 dürftige Landsleute unterstüzt hat, wurde

daher wieder ein Beitrag von Fr. 750 aus der Bundeskasse verabfolgt.

Jn New.. O r l e a n s ist zu gegenseitigem Beistand eine Gesellschaft von 80 Schweizern entstanden, von welcher das dortige schweizerische Konsulat ebensa.ls eine wohlthätige Wirksamkeit erwartet.

Die Gesandtschaft der Vereinigten Staaten Nordamerikas hat sich .wiederholt bei uns verwendet . daß in der Schweiz gegen den Verkauf ....der das Buchen der Fahr billets eingeschritten werde, welche bestimmt sind, die Auswanderer nach deren Ankunft in New York ins Jnnere des Landes oder nach Kanada weiter zu befördern. Jhrer Versicherung zufolge ist nänilich mit dem Anbringen solcher Billets in Europa der Uebelstand Verbunden, daß die Jnhaber dem amtlichen Schuze gegen Uebervortheilung und gegen Prellerei entzogen und dadurch nach ihrer Einwanderung der Verarmung ausgefezt werden , weßhalb Hamburg und Bremen den Absaz der sogen. nordamerikanischen Fahrbillets bereits verboten haben. Es wurde Nordamerika durch Kreisschreiben an die Kantone entsprochen , was von Seite Luzerns, Schaffhausens und Aargaus ein förmliches Verbot solcher Fahrbillets zur Folge hatte, während andere Kanone weniger streng einschritten oder in der Exhältlichkeit der fraglichen Fahrkarten unter UmStänden noch Vortheile erbliken wollten. Der weitere Verlaus dieser AnGelegenheit muß späterer Berichterstattung vorbehalten werden.

Nach der eingetreteneu Handelsstokung in den Vereinigten Staaten, die hauptsächlich in den dortigen Handelsstädten und im Norden des Landes nachtheilig auf den Arbeiterstand zurükwirkte, glaubten wix dem auswan-

.

.

535

.derungslustigen Publikum eine sachbezügliche Warnung nicht vorenthalten .zu dürfen. (S. Bundesblatt von 1857, Nr. 58, S. 420.)

Einen noch trostloseren Anblik als früher bot die Auswanderung nach Brasi lien dar, wenigstens in so weit fie fich ans die vom Haufe V e r g u e i r o & Komp. in der Provinz St. Paul eingeführten Halbpachtkolonien bezieht, die von einigen tausend Schweizern bearbeitet werden und größtentheils schon vor mehreren Jahren entstanden find. Es stellte sich je länger je mehr, namentlich durch den Bericht des von einigen Kantonsregierungea mit Aufträgen betrauten Herrn Dr. Ehristian Heußer und durch zuverläßige andere Mittheilungen heraus, daß die Zustände der dortigen Kolonisten im Allgemeinen sehr beklagenswerth sind, daß die Pflanzer oder Grnndeigenthümer ihre übergeordnete Stellung mißbrauchen und der Schuz der dortigen Behörden und Geseze gegen Gewaltthat, gegen Pflichtvergessenheit .und gegen willkürliche Ausbeutung unzulänglich ist. Die kaiserliche Re. .gierung hat ..war einige anerkennenswerte Anstrengungen zu Gunsten un.terdrükter schweizerischer Haibpachtkolonisten gemacht; die bedeutendste davon ist die Versezung der Kolonisten von Ubatuba nachdem Staatsland S a n t a .Maria, die ihr eine Ausgabe von Fr. 6,298. 80 verursachte. Allein da-

mit ist der großen Zahl der übrigen schweizerischen Halbpachtkolonisten, die in der Macht ausbeutungssüchtiger Pflanzer geblieben sind, nicht geholfen, .und es werden dazu noch bedeutende Opfer erfordert werden.

Wie aus

.dem vorjährigen Bundesblatte, Nr. 38, S. 10l-102, zu ersehen ist,

ermangelten wir nicht, das Publikum auf den höchst bedenklichen Zustand der Halbpachtkolonien von St Paul aufmerksam zu machen. Ferner ließen wi... der schweizerischen philanthropischen Gesellschaft in Rio-Janeiro, deren Jahresbericht über 1856 im vorjährigen Bundesblatt, Nr. 22,

S. 468--469, auszugsweise mitgetheilt ist, wieder eine Unterstüzung von Fr. 750 zur Aufmunterung ihrer verdienstvollen Wirksamkeit zukommen, vergüteten dem für's Wohl seiner ungiüklichen Landsleute unermüdlich besorgten dortigen Generalkonsul, Herrn David, die Fr. .2,911. 50 Auslagen für eine Reife seines Sekretärs in Begleitung des Herrn l)r.

.Heußer in die Provinz St. Paul, richteten gleichzeitig eine Note an das kaiserliche Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, um deu einge.risseneu Uebelständen Abhilfe zu verschaffen, und sezten die Cantone durch ein Kreisschreiben von der Notwendigkeit ihrer eingreifenden Mitwirkung in Kenntuiß.

Auch diejenigen Arbeiter sind einem ung.uklichen Loose entgegen geBangen, die sich von gewissenlosen Auswanderungsagenten zu Straßen- und Eiseubahnarbeiten, oder zu gar nicht vorhandenen Kolonien nach Brasilien.

Verdingen liefen. Dieses Schiksal traf meistens Tessiner und Luzerner, die Agenten in Piemont und Antwerpen in die Hände fielen. Wir haben gegen solches Unwesen im Bundesblatt von 1857, Nr. 42, S. 154-155, eine Warnung veröffentlicht und die betreffenden Kantonsregierungen noch besonders darauf aufmerksam gemacht.

536

.

.

^

Dagegen sind von den Kolonisten der Provinz Sauta K a t a r i n a kein...

Klagen eingegangen.

Den Nachtragskredit von Fr. 5,000 zur Entschädigung des schwei-

zerischen Generalkonsuls iu Rio Janeiro für Anstellung eines Sekretärs ....aben Sie auf das Jahr 1858 schon in ihrer lezten Versammlung bereit-

.willig genehmigt und dadurch gezeigt , wie sehr Sie daraus Werth legen,

daß jenem Konsulate die Mittel gegeben werden , seine amtliche Stellung .zu Gunsten unserer Landsleute mit mehr Nachdruk verwenden zu können.

Die Auswanderung nach Buenos Av.res und Montevideo, so wie nach den P l a t a s t a a t e n überhaupt, hat seit der Abklärung und Befestigung der dortigen politischen Zustände einen neuen Aufschwung, und namentlich aus den Kantonen Tessin und Bern bedeutenden Zuwachs erhalten. Die seitherigen Nachrichten lauten im Allgemeinen nicht ungünstig.

Die Auswanderung nach den übrigen südamerikanischen Ländern beschränkte sich aus einzelne Personen ohne größern Zusammenhang.

Fast das Gleiche läßt sich von derjenigen nach A u s t r a l i e n sagen,.

obschon sich dort .mehr schweizerische A n h a l t s p u n k t e vorfinden. Eine

ziemlich umfassende Mittheilung über die dortigen Verhältnisse ist anszugs-

weise im vorjährigen Bundesblatte, Nr. 34, S. 839-844, veröffentlicht worden , besonders was die Kolonie Vietoxia betrifft. Die Kolonialregierung verwendet jährlich bedeutende Summen , um landwirtschaftliche Arbeiter aus dem Mutterlande zu erhalten ; daher find die übrigen europäischen Einwanderer hauptsächlich aus Handwerke .oder Weinbau angewiesen und die Schweizer, die sich solchen Beschädigungen widmen, wegen ihres Fleißes und ihrer Rechtschaffenheit, übereinstimmenden Berichten zu-

folge, allerdings sehr geschäzt; sie haben aber gewöhnlich sehr mit den

Hindernissen der Landessprache zu kämpfen.

Patentste Auswanderungsagentuxen in der Schweiz waren im Jahre 1857 dreizehn. Ausführliche Nachweise von den Kantonsregierungen über.

.die Jahre 1854.- 56 haben die Annahme bestätigt, daß während dieses Zeitraumes durchschnittlich jedes Jahx 6000-7000 Personen nach überseeischen Ländern, und zwar weitaus zum größten Theil nach Amerika ausgewandert find. Damit stimmen im Allgemeinen auch die Angaben über die Jahre 1853 bis 1850 zurük überein, so daß man Grund hat, vorauszusehen, es seien den 20,226 Schweizern, welche zur Zeit der lezten eidg. Volkszählung bereits in Amerika waren , seither . wenigstens eben so .oiele nachgefolgt. Die Kosten, welche der Bundeskasse dadurch verursacht wurden, beliefen sich in den erwähnten 8 Jahren zusammen auf Franken

100,340. 07.

Landwirthschaftlich. bewerbe- nnd Kunstausstellungen.

Was die landwirthschaftliche, Gewerbe- und Kunstausstellung in Paxis vom Jahx 1855 betrifft, so hat jeder schweizerische Aussteller der beiden erstern Abtheilungen den darüber erschienenen eidgenössischen Bericht, wovon auch behufs anderweitiger Verkeilung 1000 deutsche und 750 frann-

^

537

.^sifche Exemplare gedrukt worden sind, erhalten. Außerdem bekam jeder.

.derselben , welcher einen der ersten Preise davon getragen , einen Bericht ^oIu internationalen Preisgericht , so wie einen solchen vom Prinzen Napoleon, Präsidenten der kaiserlichen Ausstellungskommission. Dem Be^ehren der Uhrenmacher, welche auf irgend eine Weife in den Besiz der 'Ehrenmedaille zu gelangen wünschten, die ihnen zuerkannt ward, aber dem .^idg. Handels- und Zolldepartement verbleiben sollte , wurde so gut als

.möglich durch eine mit künstlerischem Geschma.^ ausgeführte lithographische ^Abbildung entsprochen, die Medaille hingegen der eidg. Münzsammlung einverleibt. Die kaiserliche Ausstellungskommission hatte von der 1855er ^andwirthschaftlichen , Gewerbe^ und Kunstausstellung her, abgesehen von

.der gleichzeitigen Viehausstellung, eine Einnahme von Fx. 2,948,611. 15 und eine Ausgabe von Fr. ..l ,264, 502. 11, wozu bei ihrer Auflösung

noch Fr. 222,810. 69 muthmaßliche weitere Ausgabeu zu rechnen waren..

Dieß macht zusammen eine Ausgabe von Fr. 11,487,312. 80 oder nach

Abzug der Einnahmen Fr. 8,538,701. 65. Der Bundeskasse kam jene Ausstellung auf Fr. ..'.5,382. 36 zu stehen.

Der eidg. Kommissariatsbericht über die landwirthschaftliche Ausstellung in Paris von 1856 ist in 2000 deutschen, 750 franzöfischeu und 500 italienischen Exemplaren vertheilt worden.

Sämmtliche

Ausgaben der Bundeskasse für diese Ausstellung beliefen sieh aus Fr. 7,824. 45.

Die von der französischen Regierung auf das Jahr 1857 angesezte allgemeine landwirtschaftliche Ausstellung , wofür Sie im betreffenden Voranschiag bereits einen Kredit von Fr. 9,000 bewilligt hatten, ist bekannt-

lich unterblieben.

Der Bericht unsers Abgeordneten an die a l l g e m e i n e Vi eh ausstellung in E h e l m s f o r d hat zwar beim Druk einige Verzögerung erlitten, die besondern Umständen zuzuschreiben ist; er wurde aber nichts desto weniger vom Publikum sehr gut aufgenommen, da er über die ganze englische Landwirtschaft sich erstrekt und deren praktischen Werth für die Schweiz in seinen Bereich zieht. Außer der Verkeilung von 1000 französischen Exemplaren wurde dafür gesorgt, daß deren auch im Buchhandel erhältlich sind. Die Voraussicht, daß der Bericht ohne. unser Zuthun auch deutsch erscheinen werde, ist nur sehr unvollständig .in Erfüllung gegangen, indem der Anfang einer von Hrn. Robert v. Erlach zu Hindelbank gelieferten Uebersezung in der ... agronomischen Zeitung ^ von Leipzig zwar erschienen ist, aber ^eine Fortsezung gesunden hat, und auch der iu Thun veröffentlichte Auszug sich auf wenige Seiten beschränkt. Die Kosten für die 1856er Ausstellung in Ehel.usford, in^ so weit die Bundeskasse dabei betheiligt ist, belaufen sich im Ganzen aus Fr. 3,036. 40.

Einem Ansuchen Belgiens um Bekanntmachung der Einladung zu .der k ü n s t l e r i s c h e n G e w e r b e a u s f t e l l u n g in B r ü s s e l v o n 1 8 5 7 wurde durch das Bundesblatt des gleichen Jahres (^r. 18 i.nd 19, Seite 267-269 und 303-306) entsprochen. Der Er^l^ davon ist uns nicht bekannt.

538

^

Uebrigens lag die im frühern Geschäftsberichte bereits erwähnte Ill. s c h w e i z e r i s c h e G e w e r b e a u s s t e l l u n g , die bekanntlich vom Juli bis Oktober 1857 zu Bern abgehalten und mit einer schweizerische...

landwirtschaftlichen , Kunst- und literarischen Ausstellung in Verbindung gebracht wurde, viel näher. Wie die Kunstausstellung, so fand auch die literarische im Bundesrathhause statt, inden. der leztern drei Archivzimmer eingeräumt wurden. Das Bundesblatt blieb der Vollziehungskommission zu unentgelticher Aufnahme ihrer Bekanntmachungen zur Verfügung gestellt.

Eben so haben wir ihrem Gesuche um Ernennung der Preisrichter, wofüx sie jeweilen Vorschläge einreichte, entsprochen, um ihr die schwierige Ausgabe zu erleichtern. Jm Uebrigen beschränkte sich unsere Theilnahme auf unsere persönliche Anwesenheit bei der Eröffnungsfeier, auf einen Beitrag von Fr. 1000 für die hiez.... veranstalteten zwei großen Konzerte und auf ein Nachtragskreditbegehren von Fr. 32,000, welches Sie denn auch in Jhrer lezten Versammlung genehmigt haben. Zur Wahrung der Bedingungen , die daran geknüpft sind, haben wir von jenen Fr. 32,000 noch 6000 zurükbehalten. Mit diesen .werden sämmtliche Beiträge der Bundeskasse für die gedachte schweizerische Ausstelluug Fr. 48,000 ausmachen.

statisti....

Der V. Theil der ,,Beiträge zur Statistik der Schweiz," der bekanntlich den Handelsverkehr der Schweiz mit deren Nachbarstaaten vor und nach der Zentralifation des eidg. Zollwesens zum Gegenstande hat, war beim Tode des Verfassers noch unvollendet, und kann daher erst im lausenden Jahre erscheinen.

Den 11l. internationalen Statistikerkongreß, der im August und September zu W i e n abgehalten wurde, beschikten wir, angenommener Uebung gemäß. nicht aus Staatskosten, sahen aber gern die Schweiz durch einen Fachmann vertreten, nämiich durch Herrn Staatsarchivar Geroid M e h e r von K n on au in Zürich, der, beim Direktorium des Kongresses durch eine Empfehlung von uns eingeführt, den Verhandlungen mit reger Theilnahme folgte und später über die Hauptergebnisse einen Bericht erstattete, so wie auch eine Anzahl Anträge damit verband, welche einen Zusammenhang der vaterländischen Statistik mit derjenigen des Auslandes im Jnteresse dex Menschheit, der Wissenschaft und der Kultur bezweken. Wir können solchen Bestrebungen um so weniger unfern Beifall versagen , als einerseits die Statistikerkongresse immer festern Bestand gewinnen. und durch sie die Entwiklung der Statistik wesentlich gefördert wird, andererseits das Departement des Jnnern das Beantragte glaubt ausführen zu können. Von Seite der österreichischen Regierung sind in Folge der erwähnten Theilnahme am Kongresse eine Reihe werthvolier statistischer Werke eingelangt. Den verschiedenen Staaten , welche Aufschlüsse über schweizerische Einrichtungen und Zustände verlangt, wurde jeweilen durch Benuzung des vorhandenen statistischen Materials und, in so weit dasselbe nicht ausreichte, durch Kreisschreiben an die betreffenden Kantone entsprochen.

539.

Polytechnische Schule.

Der Schulrath des eidg. Polytechnikums hat über diese Lehranstalt .einen so umfassenden Jahresbericht erstattet, daß wir denselben hier nur auszugsweise mittheilen können nnd ihm wenig beizufügen haben. Daß.

sie sich von Jahr zu Jahr mehr entwikelt, ist im Ganzen unverkennbar,.

wenn sie .auch noch manche Schwierigkeiten, die mit neuen Einrichtungen verbunden fin.d, zu überwinden hat.

Durch das R e g u l a t i v ü b e r die A n f n a h m s p r ü s u n g en ist bekanntlich die Möglichkeit gegeben, dieselben auch außer dem Size der polytechnischen Schule zu bestehen. Jm Berichtsjahre wurden jedoch keine derartigen Forderungen gestellt, so daß alle Aufnahmsprüfungen in Zürich selbst stattfanden , wo sich ohnehin die meisten Kandidaten aus der sranzöfischen und italienischen Schweiz als Zuhörer ten Sommer hindurch daraus vorbereitet hatten. Uebrigens ziehen, wie es scheint, bei der Ungewißheit des Erfolges, viele Kandidaten vor, ihre Aufnahmsprüfung wo.

möglich fern von ihrer Heimath zu bestehen. Ein vom Schulrathspräfidenten am 5. November abhin an die Schulbehörden der Kantone erlassenes.

Kreisschreiben hat den Zwek, bei denselben eine nähere Verständigung über genauern Anschluß ihrer Vorbereitungsanstalten zu erzielen. Der Erfolg

dieser Anregung ist zu gewärtigen.

Das R e g u l a t i v für die S c h l u ß p r ü f u n g e n ist in Wirksam-

keit getreten ; es bedarf aber noeh einer Ergänzung uber die zur Erlangung von Diplomen erforderlichen Prüfungen , womit sich der Schulxath bereits

beschäftigt.

Die Anwendung des R e g u l a t i v s für Konkursarbeiten, welche von den Schülern der fünf ersten Abtheilungen jährlich fechsmal zu liefern find, ist durch die militärischen llebungen des Monats Januar verzögert worden, später jedoch auf keine Hindernisse mehr gestoßen. Die betreffenden Schüler nahmen regen Antheil an diesen Arbeiten, . und selbst die meisten Lehramtskandidaten, so wie einzelne Zuhörer, ließen sich dazu herbei. Der Erfolg war befriedigend.

Wegen der geringen Schülerzahl der obersten Jahreskurfe wurde das R e g u l a t i v ü b e r P r e i s a u f g a b e n erst am Schlösse des Schuljahres erlassen. Jhm zufolge sollen jedes Jahr drei Preise, das eine Jahr für die Jngenieur-, chemisch-techische und Forstschule, das andere Jahr für die Bau- , mechanisch - technische und staatswirthschaftliche Schule ausgeschrieben werden, wie es für die genannten drei ersten Abtheilungen bereits geschehen ist.

Für die L e h r a m t s k a n d i d a t e n ist in weiterer Ausführung des alle gemeinen Reglements vor der Hand ein besonderes R e g u l a t i v erlassen .

..worden, um dieselben zur Anstellung e.n andern technischen Lehranstalten.

..mehr zn befähigen. Sie unterliegen nunmehr ein..r Aufnahmspriifung..

.haben sich die für ihre Richtung und Kenntnisse erforderlichen Unterrichts.facher vom Direktor anweisen zu lassen , an den Konk...rsarbeiten und

^

540

Schlußprüfungen Theil zu nehmen und ihre Zeichnungen und verfertigten .

Arbeiten jeweilen am Ende des Jahres gleich den Schülern der l. bis V. Abtheilnng auszustellen. Bei ihrem Austritte aus dem Polytechnikum erhalten sie alsdauu über jedes Unterrichtsfach, in dem fie sich prüfen fassen, einen dem Ergebniß entsprechenden Ausweis, der ihnen ihre Aussichten auf eine passende Anstellung sehr erleichtern muß. Jn wie weit derartige Lehrerdiplome, so wie diejenigen der ersten fünf Abtheilungen anderwärts Anerkennung finden, hängt natürlich zunächst von den zuständigen .Kantonalbehördeu ab. Ein beachtenswerter Schritt in dieser Richtung ist bereits von den Behörden . des Kantons Aargau ersolgt. Der dortige Regierungsrath hat uns nämlich seinerseits einen Beschluß folgenden Jn-

Halts mitgetheilt .

.,1) Es seien alle Schüler des eidg. Polytechnikums, welche sich bei ...ihrem Abgange von der Anstalt in gesezlicher Weise ein Diplom erworben "und dasselbe aus den einzelnen Fächern mit befriedigenden Spezialzeug"nissen belegen, bei Bewerbungen um Lehrstellen an den aargauischen Be....zixksschulen von der theoretischen Prüfung befreit und haben nur noch ...eine praktische genügende Probelektion zu bestehen , worauf sie, wenn sie ..noch kein Lehramt bekleidet haben , unter der Bedingung der vom Reglement geforderten zweijährigen Probezeit für die Lehrgegenstände ihres ..Diplomes für wahlfähig erklärt werden können.

..2) Der gleichen Begünstigung haben sich auch die Polytechniker der ..V1. oder philosophischen und staatswirthfchaftlichen Abtheilung zu erfreuen, "welche fich an der Stelle des Diplomes durch eine wohl bestandene Prü"fung ein von der Spezialkonferenz der Abtheilung vorgeschlagenes und ,,von den Behörden des Polytechnikums ausgefertigtes Abgangszeugniß ....mit befriedigenden Noten in den einzelnen Fächern erworben haben. ^ Es ist um so eher zu erwarten, daß tiefes Beispiel Nachahmung finde, als es der Schulrath des eidg. Polytechnikums an keiner Garantie wird fehlen lassen, die für den innern Werth seiner Diplome mit Recht gefordert werden mag.

Was den Umfang der obligatorischen U n t e r r i c h t s f ä c h e r betrifft, so sind seit nnserm leztem Jahresberichte nur wenige Aenderungen von BeDeutung eingetreten. Vor allem wurde dem Provisorium an der Bauschule durch definitive Besezung der zweiten Professur ein Ende gemacht. Eiu Gleiches gilt vom Fache der Mineralogie und des schweizerischen Staatsrechtes. Den Unterricht der pharmazeutischen Waarenkunde übernahm .provisoxisch mit verhältnismäßiger Besoldung ein Privatdozent, so dass nur .aoch der Lehrstuhl für Schweizergeschichte und der zweite für NationalÖkonomie und Statistik völlig unbefezt blieb. Mit Reicht auf die ge....iugen mathematischen Vorrkenntnisse der Forstschüler wurde diesen, statt der technischen Physik , die.. Experimentalphysik , so wie auch im ersten Jahxeskurfe die organische und unorganische Ehemie, wodurch ihnen das Verständniß der in den zweiten Jahxeskurs fallenden Agrikulturchemie er-

^

^

.leichtert wird, vorgeschrieben. Der mathematische Unterrieht dex drei .ersten .Fachschulen erlitt eine Aenderung durch Vermehrung der Stundenzahl ..uud Repetitorien des l. Semesters, während die Mechanik aus diesem in's II.

verlegt wurde. Durch Verwendung von Hilfslehrern und Privatdozenten ward es möglich, theils die zufällig und vorübergehend entstandenen Lüken des ordentlichen Lehrerpersonals auszusüllen , theils dem Mangel an deutscher Sprachkenntniß und mathematischer Vorbildung bei angehenden Zöglingen aus der welschen Schweiz abzuhelfen.

K o l l e g i e n wurden angekündigt im Wintersemester 1856/57 1l)3, im daraus folgenden Sommersemestir 96, und mit Ausnahme von 3--4 jedes Semester alle gehalten, und zwar 5 in italienischer, 21 in franzö..

fischer und die übxigen in deutscher Sprache. Die Schwierigkeit der Entwexfung von Stundenplänen ist dieselbe geblieben, da die zur Abhaltung der Kollegien verfügbaren Räumlichkeiten in beiden Stadttheilen zerstreut find.

Jm Laufe des Berichtsjahres find unter dem Lehrerperso.nal einige Entlassungen, Wahlen und B e f ö r d e r u n g e n erfolgt. Herr Nägeli ist uämlich von der Professur der allgemeinen Botanik zurükgetreten , eb.en so Herr Beau.nont von seiner Professur der Mathematik. Diese beiden

Lehrftühle sind noch nicht befezt. Jn Folge Entlassung ist an die Stelle

des Hrn. l.)r. Moldenhauer Herr Friedrich Schweizer von Zürich zum Assistenten des chemisch-technischen Laboratoriums , und au die Stelle des Hrn. Kröuert Herr A. Stigler aus Renchen zum Hilfslehrer int teehuischen Zeichnen ernannt worden. Dem Herrn L. K eiser, Lehrer für's Model.iren in Thon und Gyps, und dem Herrn Privatdozenten St ocker wurde der Prosessortitel ertheilt; Herr Dr. Rüttimann ist definitiv zum Professor des schweizerischen Staätsrechtes gewählt und die unbestimmte Amtsdauer d.er Herren Professoren Reuleaux, Dufraisse und De Sanetis in eine zehnjährige, so wie die zehnjährige des Herrn Professor E l a u s i u s in eine lebenslängliche umgewandelt worden. Am Ende des Schuljahres 1856/57 bestand das Lehrerpersonal aus 35 Professoren und 8 Hilfslehrern, beziebungsweise Assistenten. Außerdem wirkten 7 Privatdozenten au der Lehranstalt, worunter auch einer für Jngenieur- und Militärwissenschaften.

Ueber die T h ä t i g t e i t der L e h r e r , über den von ihnen behandelten Stoff u. s. w. gibt das Unterrichtsprogramm genauere Auskunft.

Uebrigens hat der Schulrath die Gesammtkonfereuz eingeladen, ihm die Programmentwürfe so ausführlich vorzulegen , daß eine nähere Aufficht über Stoff und Methode des Unterrichtes ausgeübt werden kann.

Einen wesentlichen Theil des Unterrichtes bildeten auch im lezten Schuljahre die E x k u r s i o n e n , wobei von Seite der Bestzer technischer Etablissements , von Jngenieuren und Architekten ein verdankenswerthes Entgegenkommen kund gegeben ward. Die Bauschüler besuchten unter Auleitung. des Herrn Prof. G l a d b a c h alle vierzehn Tage den Bauplaz bei der Sihlbrüke, und zu wiederholten Malen die Ofenfabrik der Herren B o d m e x und Biber in Zürich, auch waren zwei Exkursionen in die Um-

Bundesblatt. Jahrg. X. Bd. I.

..I.9

542

^

gegend der Ausnahme architektonischer Gegenstände gewidmet. Herr Prof.

Eulmann führte die obere Abtheilung der Jugenieurschule über Olten nach Bern zur Besichtigung und zum Vexständniß der Bauteu der schwei...

zerischen Zentralbahn, während die untere Abtheilung von Herrn Pros.

Wild zu wöchentlichen Exkursionen mit praktischen Uebungen und topographischen Ausnahmen angehalten wurde. Drei Professoren geleiteten die altern Schüler der mechanischen Abtheilung in zwei Eisengießereien, in eine Konftruktionswexkstätte , in eine Dampfkesselfabxik, in Kanal- und Tuxbinanlagen, in eine Spinnerei, Maschinensabrik, Eardenfabrik, Streichwollspinnerei, Tuch- und Baumwollweberei in Winterthur und dortiger Umgegend. Die Schüler derchemisch- technischen Abtheilung besuchten unter Leitung des Herrn Prof. B o l l e y eine Gasfabrik, Stearinfabrik, Seidenfärberei und Aktienbäkerei in Zürich, eine Zengdrukerei in Richtersweil und die Gewerbeausstellung in Bern. Die Forstschüler führte Herr Prof.

L a n d o l t zur Vexanschaulichung seines Unterrichtes jede Woche in die Waldungen, und zwar zunächst in die Umgebung der Stadt, der Sihl entlang auswärts, an den hohen Rhonen, nach Winterthur, Kvburg, an den Jrchel, an die Thur und nach Baden. Den Schluß dieser Forstausflüge bildete in der ersten Woche der Sommerferien eine zehntägige Bereisung der Wälder am Wallenstattersee und der Umgegend von Ehur.

Aehnliche Ausflüge fanden im Jnteresse des botanischen, geologischen, paläontologischen und mineralogischen Unterrichtes in die Umgebung von Zürich,

in den Sihlwald, nach Richtersweil, Einfiedeln, auf den Schild im Glarner-

land, nach Schwamendingen, nach der Lägern, durch das Frikthal und au den Randen statt.

Die R e p e t i t o x i e n , die . Z e i c h n u n g s ü b u n g e n und die Urb e i t e n in den W e r k s t ä t t e n und L a b o r a t o r i e n hatten ihren

regelmäßigen, mit gutem Erfolg begleiteten Fortgang.

Dagegen hat sich troz den Bemühungen des Schulrathes der Uebelstand neuerdings bemerkbar gemacht, daß einzelne Professoren des Polytechuikums, in Nachahmung des Beispiels der meisten zürcherischen Hochscullehrer, ihre K o l l e g i e n , besonders wenn solche mehr von Studirenden als von Polytechnikern besucht wurden, 14 Tage nach der v o r g e schriebenen Zeit a u f i e u g e u und 14 Tage vor d e r s e l b e n schlosfen.

Es sind nun mit der Erziehungodirektion des Kantons Zürich Unterhandlungen .. angeknüpft, um durch gemeinsames Einschreiten dem eingerissenen Mißbrauche . wirksam zu begegnen.

^ Die K o n f e r e n z e n des Lehrerpersonals haben reglementaxisch stattgefunden und sich außer den ihnen obliegenden Programmen , Stundenplanen, Prüfungen u. dgl. mit Entwerfung der bereits erwähnten Regu-

lative und mit Handhabung der Schuldisziplin beschäftigt.

Der B e s u c h der Anstalt ist sich ungefähr gleich geblieben; im Sommersemester hatte er zwar, wie es gewöhnlich der Fall ist, etwas abgenommen, hob sich aber im lezten Wintersemester wieder. Am zahl-

^

543

reichsten wax die Jngenieu..- und mechanisch-technische Schule, am wenigstem die Bau- und Forstschule besucht. Daß die drei Jahreskurse der Fachschulen fast gar nicht benuzt wurden, ist dem noch jugendlichen Alter der Anstalt selbst zuzuschreiben. Nach Herkunft, Fachschulen und Sprachen vertheile...

sich die 94 Schüler und 128 Zuhörer (woruuter 4.' Studirende der zürchemischen Hochschule) des lez.^en Wintersemesters folgendermaßen :.

A.

^chul.er.

B.

...^uhiirer.

l. H e r k u n f t .

Zürich . . . .

.Bern

. . . .

Tesfin

.

Waadt

.

.

.

.

.

.

Thurgau .

Schafshaufen Aargau Ludern . .

Basel^Stadt

. .

. .

. .

Basei^Landschast ^ .

St. Gallen . .

.^lppenzell . . .

Graubünden

Genf

.

.

.

.

Glarns Zug

.

.

.

. . .

.

.

Freiburg . . .

Solothurn Deutschland . .

Frankreich .

Jtalien . . .

Niederlande . .

Nordamerika .

18 8 8 8 6 5 5 4 4 3 3 2 2 2 1 1 1 1 .

^

1

1 1 1

Zusammen : 94 ll. F a c h s c h u l e n .

1) Bauschule . . . . . 8

2) Jngenieurschule . . . 35 3) Mechanisch-technifche Schule 27 4) Ehemifch^technische Schule 5) Forstschule . . . . .

.^ 6

6) Lehramtsschule. . . . 13

Zusammen : 94

50 8 8 Graubünden . . . . .

^ Solothurn . . . . .

5 Thurgau . . . . . .

5 5 Neuenburg . . . . .

St. Gall.n . . . . 4 4 Waadt . . . . . .

3 Glarus . . . . . .

3 2 2 2 1 11 Nordamerika . . . . .

.^ 2 Jtalien . . . . . .

2 Oesterreich . . . . .

1 Rußland . . . . . . t Zusammen:. 128

Zürich

.

.

.

.

.

.

Lnzern

.

.

.

.

.

.

Aargau

.

.

.

.

.

.

^ern

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Appe^ell Hessin

G.nf

.

Wallis

.

.

.

.

.

.

Deutschland

.

.

.

.

.

Polen

.

.

.

.

.

.

^ ^

^ A. ^uter.

m.

^ Schweizer ^ ..

Ausländer

deutscher Zunge .

französischer Zunge .

italienischer Zunge .

verschiedener Zunge

^ B. ^uhnrer.

S p r a ch e u.

63 ^l 8 12

Schweizer ..

..

Ausländer

deutscher Zunge .

französischer Zunge .

italienischer Zunge .

verschiedener Zunge

^4 I.....

2 20

Zusammen.. 94 Zusammen. 128 Fleiß und Leistungen der Schüler waren mit wenigen Aus^ nahmen befriedigend. Daher könnten. am Schlusse des Schuljahres alle Schüler bis an drei in die folgende Klasse befördert und. eilfen namentlich Diplome ausgestellt werden. Mehrere hatten übrigens schon während de.^ Schuljahres vorteilhafte Anstellungen zu praktischer Ausübung ihres Bexufes gefunden. Für E x k x a u k u n g s f ä l l e . wurde durch eineu Vertrag mit der Spitalpflege des Kantons Zürich Vorsorge getroffen, daß die Schüler^ die gleichen Vortheile wie die Stndirenden der dortigen Hochschule genießen. Zur Handhabung der Disziplin außer der Anstalt sahen sich deren Behörden veranlaßt, einen Schüler wegzuweisen. Schulg e l d e r , H o n o r a r e o d e r G e b ü h r e n für Werkstätten und Laboxatorien wurden l 4 Schülern .und Zuhörern erlassen. Dem im Wi..tex 1856/57 entstandenen a k a d e m i s c h e n K o r p s hat sich die Mehrzahl der Schüler. angeschlossen, wie es auch an der Hochschule der Fall war. Da aber durch den Verlauf der diplomatischen Verhandlungen diese patriotische Hing^bung bald unnöthig wurde, so haben seine militärischen Uebungen nur etwa 8 Schultage in Anspruch genommen, weil fie größtenteils aus die Neujahrsferien fielen.

Die S a m m l u n g e n find im Allgemeinen in gutem Zustande erhalten und nach Bedarf und Gelegenheit vermehrt worden. Die Vorlagenwerke für a r c h i t e k t o n i s c h e s Zeichnen erhielten. einen schäzbaren Zuwachs durch solche, die sich auf wichtige ausgeführte Gebäude .beziehen ; eben so diejenigen für die Jng e n i e u r s c h u le durch eine Reihe von Karten und die sur den m e c h a n i s c h e n Z e i c h n u n g s u n t e x x i c h . t durch mehrere große Tafelwerke und durch eine Zahl nicht in den Handel gekommener Maschinenzeichnungen. Füx's F i g u r e n z e i e h n e u wurden hauptsächlich runde und halb erhabene G^psfiguren angeschafft und übrigens den vorgerüktern Schülern durch die Künstlergesellschaft Gelegenheit zum Zeichnen nach lebendem Modell geboten.

Zu eiuex Sammlung von B a u m a t e r i a l i e n ist der Anfang gemacht, und es enthält dieselbe bereits eine schöne Anzahl der verschiedenaxtigsten Gegenstände, namentlich Stein- und Ziegelarten. Die Sammlung von B a u k o n s t r u k t i o n s m o d e l l .en gelangte durch Ankauf und
Geschenke zu vielen werthvollen Gegenständen, bestehend in mehreren komplizirteu Dachstühlen, Balkengewölben, Treppen u. s. w.; eben so die J.ngenieurschule bezüglich der erforderlichen Brükenmodelle. Die Maschinen.modellsammlung wurde durch Ankauf einer Reihe von Apparaten zux

.^

^

.

^

Montixung der Dampfkessel, durch Anschaffung eines Wasserreservoirs, einer Pumpe, und der hydraulische Apparat durch Saug.. und Drukschläuche vermehrt. Aus der mechanischen Werkstätte des Polytechnikums selbst sin.^ fünf Modelle von Dampfmafchinensteurung hervorgegangen, die an de.^ Ill. schweizerischen Gewerbausstellung anerkennende Beachtung gefunden haben. Die Gruppe der B e w e g u n g s m e c h a n i s m e n hat sich im Berichtsjahre nahezu verdreifacht, und diese Sammlung dars bereits zu den hervorragenden gezählt werden, da sie nach der Ansieht des Schulrathes an Vollständigkeit wohl nur von derjenigen in Karlsruhe übertroffen wird.

Der Sammlung geometrischer M e ß i n s t r u m e n t e kam ein geschenktes

Meßtischstativ und ein zwölfzölliger Theodolit wohl zu statten, und die

Sammlung von Werkzeugen, erst im Anfange des Berichtsjahres begonnen, gelangte während desselben bereits zu einer schöner. Ausdehnung.

Die m e c h a n i f c h - t e c h n o l o g i s c h e W a a r e n f a m m l u n g hat ihren leztjährigen Zuwachs größtenteils den eingegangenen, aus Rohstoffen un.^ Fabrikaten bestehenden Geschenken zu verdanken und dabei der Plan, vo:^ allen in der Schweiz ans gan., oder theilweise mechanischem Wege erzeugte^.

Artikeln Muster zusammen zu bringen, einen erfreulichen Anfang genommen.

Auch die Vermehrung der Waaren- und Geräthesammlung für den Unter^ richt der ch e m i sch e n Technologie ift hauptsächlich werthvollen Geschenkeu zu verdanken. Wiewol es der z o o l o g i s c h e n nnd b o t a n i s c h e ^ .

Sammlung an Raum gebricht, wurden doch beide theils durch Geschenke, theils durch Ankäufe anfehnlich vermehrt; eines ähnlichen Zuwachses erfreute

sich die m i n e r a l o g i s c h e , g e o l o g i s c h e , p a l ä o n t o l o g i s c h e , l i t h u r g i s . c h e , f o r s t w i r t s c h a f t l i c h e und a r c h ä o l o g i sche Sammlung. Die B i b l i o t h e k des Polytechnikums wurde von ungefähr 2000 auf nahezu 3000 Bände gebracht, und vou Pro.^ fessoren und Schülern im Lesezimmer, wo 52 Zeitschriften technischen und mathematischen Jnhalts aufgelegt sind, vielfach benuzt.

Der Werkstätte zum M o d e l l i r e n in T h ou und G y p s ,

die im Wintersemester 1856/57 von 10 Schülern und 9 Zuhörern und im Sommersemester von 2 Schülern und 3 Zuhörern besucht wurde, gebricht es an geeigneter Räumlichkeit; fie ward übrigens zwekmäßig ausge-^ st.^tet. Größere Anschaffungen für die Werkstätten zum A r b e i t e n i u H o l z und M e t a l l müssen bis zur Einrichtung des Neubaues verschoben werden. Erstere Werkstä.^te wurde von 15 Schülern und 2 Zuhörern, leztere ebenso besucht, während hingegen das chemisch-analvtische L a b o r a t o r i u m 27 Praktikanten zählte. Aus diesem Laboratorium giengen 7 Abhandlungen und aus dem von 10 Schülern und 5 Zuhörern besuchten chemischste chuischen 14 größere und kleinere, später i^ der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, so wie in den beßten uud gelesensten ähnlichen Zeitschristen Deutschlands erschienene Arbeiten hervor.

Für das chemisch^technische Laboratorium find wenige Ergänzungen mehr exforderlich. Das p h y s i k a l i s c h e L a b o r a t o r i u m und Kabine^ wurde mit vielen Anschaffungen vermehrt; bei dieser Sammlung ist abe...^

.

.

.

5 4 6

^

der Mangel an Plaz am fühlbarsten. Auf ähnliche Hindernisse stieß mau bei Vervollständigung der Apparate der S t e r n w a r t e .

Was die nicht dem Polytechnikum gehörenden wissenschaftlichen Sammtungen in der Stadt Zürich betrifft, so wurden ihm dieselben bereitwillig zur Mitbenuzung überlassen; jedoch ist darüber noch kein Vertrag, der die fernere ungehinderte Benuzung im Sinne vom Art. 40, Ziff. 2 des Bun'desgesezes über die polytechnische Schule sicher stellen würde , zu Stande gekommen.

Das Jntexesse des Publikums an der gedachten Lehranstalt gab sich neuerdings durch reichliche G e s c h e n k e kund, wie bei Erwähnung der Sammlungen theilweise bereits angedeutet wurde. Unter denselben ver-

dient vor Allem das edelmüthige Vern.ächtniß des am 6. Mai 1857 iu

Aarau verstorbenen Kaufmanns Friedrich August Eh à tel ain aus Neuenfiadt, Kantons Bern, hervorgehoben zu werden. Herr Ehâtelain hat der eidg. polytechnischen Schule schon vor ihrer Entstehung mit Borliebe gedacht, indem er durch Testament vom lt. Januar 1854 die schweizerische Eidgenossenschast zu seinem Haupt- und Universalerben einsezte, um den jährl.ichen Ertrag seiner Hinterlassenschaft zu Stipendien für unvermögliche

talentvolle, fleißige und sittliche schweiz. Zöglinge der von ihm ersehnten eidg.

Lehranstalt verwenden zu lassen. Wegen des beträchtlichen Geschäftsverkehrs,.

in dem der Erblassex stand, rükte die Liquidation des Nachlasses etwas langsam vor, und es kann dieselbe auch dermalen noch nicht als beendigt angesehen werden. Sie ist übrigens einem znverläßigen und thätigeu 'Manne, Herrn Notar Rudolf W e i e r s m ü l l e x . Stadtammann iu Aarau, anvertraut; seineu bisherigen Mittheilungen zufolge dürfte ein Reinertrag von .ungefähr Fr. 54,000 zu erzielen fein, wovon bereits Fr. 21,490

zu 41/2 % von der eidg. Staatskasse zinstragend angelegt sind. Als Haupterben ließen wir dem großmüthigen Stifter des eidg. Stipendienfondes

ein anerkennendes Grabmal errichten. Ferner hat Herr alt Bürgermeister J. J. H .. ß vou Zürich zu Gunsten der polytechnischen Schule ein Vermächtniß von Fr. 10,000 hinterlassen, über welches nähere Mitteilungen zu gewärtigen find. Ein vollständiges Verzeichniß anderer Schenkungen, zu deren Verdankung sich der Schulrath veranlaßt fand, lassen wir im Anhange folgen. (S. Seite 548 hienach.) Minder bedeutende von den Ständen Zürich, Bern, Lnzern, Schwyz, Unterwalden, Fxeiburg, Basel,

Appenzell A. Rh., St. Gal.len, Graubünden, Aargau, Thurgau, Waadt

und Genf, so wie von ausländischen Anstalten und von Privatpersonen des Jn- und Auslandes , find indessen darin nicht inbegriffen.

Die bisherigen provisorischen L o k a l i t ä t e n , in denen die Anstalt untergebracht ist, mußten bei deren Ausdehnung um eine sünfte vermehrt werden, welche im sogen. Kornamt gefunden wurde. Da dieselben mindestens 5, manche 10-15 Minuten von einander entfernt find., so ist.

klar, welcher Zeitverlust aus ihrem Besuche entsteht. Um diesen Uebelstand, der noch mit manchem andern des Provisoriums verbunden ist, zu beseitigen..

sind indessen wieder einige Schritte gethan worden. Für den Neubau

^

547

^vurde nämlich eine Verständigung mit der Regierung des Kantons Zürich uber die erforderlichen Räumlichkeiten erzielt. Demzufolge wird die pol^.technische Schule mit der zürcherischen Hochschule unter ein Dach vereinigt Werden, übrigens aber besondere und zusammenhängende Räume erhalten^ Als Bauplaz haben wir den sogen. Schinnhut beim Hirschengraben in der großen Stadt genehmigt, so wie auch über die bei der Preisausfehreibung eines Bauplanes aufgestellten Bedingungen uns mit Zürich näher verstän.digt. Wir geben uns mit Vertrauen der Hoffnung hin, daß nach Ablauf der auf den 15. April 1.^58 erstrekten Bewerbungsfrist mit Beförderung die ^Wahl des auszuführenden Bauplanes und daraus die Ausführung des ^Baues felbft vor sich gehen werde.

Die R e c h n u n g s v e r h ä l t n i s f e beziehen sich hauptsächlich auf ^en sogen. Spezialkredit für die erste^ Einrichtung , auf den ordentlichen Jahresbedarf, auf das Jnventar und den Schulsond. Der ungenügende und provisorische Zustand der Anstaltslokale ^rug wesentlich zu der ZurükHaltung bei, womit vom Spezialkredit Gebrauch gemacht wurde.. Von .diesem Kredit, am 19. Juli 1854 im Betrage von Fr. 144,000. --

bewilligt, waren bis Ende 1856 bezogen . . . ,, 76,820. 70 so daß noch übrig blieber. . . . . . . . . . . Fr. 67, l 79. 30 Jm Jahre 1857 wurden ferner bezogen

.

.

,,

25,000. --

so daß noch übrig bleiben . . . . . . . . Fr. 42,179. 30 Außerdem hatte das Polytechnikum von bezogenen Geldern noch nicht verwendet . . . . . . .

,,

9,532. 66

Fr. 5l,7II. 96 Die ordentliche Jahresrechnung des Polytechnikums

belies sich auf eine Einnahme von . . . . . . Fr. 173,^09. 49

als:

aus der Bundeskasse, gemäß Budget t5(),0l)0. -Fr.

vom Kanton Zürich

. . . . .

^ .

.

16,000. --

Schulgebühren . . . . . .

Zufälliges . . . . . . . .

7,167. 49 42. -- ^ 173,20.). 49 auf eine Ausgabe von ...

.^ . . . . .

,, 169,940. 8.^ als^ Passivsaldo der 1856er Rechnung .

6.^. 81 Besoldungen . . . . . . . 115.674. 96 Sammlungen

.

.

.

.

.

.

Beamtungen und Verwaltung

Unvorhergesehenes

.

.

.

. . . . .

33,5^0.

.

--

18,7^5. 62

1,332. 47 1^,94^6

F.i.

3,^8. 6^

^48

3,^68. 63 54,8.^6. 65 1,643. 8^ 515. 40 . . . Fr. 60,^48. 50

Es fielen somit in den Schulfond welche mit dessen srühern . . . .

den daherigen Zinsen . . . . .

und Marchziusen . . . . . . .

Fx.

aus Ende des Jahres 1857 ausmachen Außerdem hat das, meistens aus wissenschaftlichen Sammlungen begehende J n v e n t a x v e r m ö g e u der Anstalt, welches Ende des Jahres ..1856

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr.

Betrug, ^ach Abzug von 5 .^ für Abunzung, um

I 1.4,756.

.

...

68

47,240. 9....

fich vermehrt, so daß es am Jahresende 1857 . . Fr. 161,997. 60 betrug, was mit dem erwähnten Schulfond von

.

..

60,^48. 50

ein Gesammtvermögen von . . ^. . . . . . Fr. ..^2,246. 10 ^ausmacht, worin indessen weder das Vermächtniß von Herrn Ehâtelain, ^och dasjenige von Herrn Heß inbegriffen ist.

Der Schu l x a t h , welcher die Anstalt im Gang erhielt und diese günstigen Ergebnisse erzielte, kam während des Berichtsjahres dreimal zusammen, und erledigte seine Geschäfte in acht Sizungen. Außerdem wohnten die meisten Mitglieder am Ende des lezten Schuljahres den Schluß- und Diplomprüfungen bei. Den Herrn Schulrathspräsidenten 1^r. Kern haben ^wix, nach dessen Ernennung zum schweizerischen Minister in Paris, unter .Verdankung seiner Dienste entlassen, und an seine Stelle Hrn. Ständerath K. K appel ex aus Frauenfeld gewählt. Andere Aenderungen sind im Personal des Schulrathes und der Beamten seiner Verwaltung keine eingetreten.

^er^chui^ ^ ^er Geschenke an die Sammlungen des eidg. Polytechnikums im Jahr l857.

^....ber.

...^es^en^.

.Obexzollverwalter Durheim und Jngenieur Durheim in Bern l. Meßtisch nach alter franz. Konstrutiou.

Napoleon Ill. , Kaiser der FrauMonuments de .^inive.

Voyage en Perse.^ Anciennes tapisseries.

Exploration de 1'A1gérie.

Iconographie chrétienne.

Instruction sur la musique, sur 1'art militaire et sur l'architecture Ino^ nautique.

zoseu

.

.

.

.

.

.^

.

.

^

^es^en.^.

..^e^er.

^dgax Ekel von Straßbr.xg, i.1 Uetikon am Zürichsee

.

.

.^

Direktion der Nordostbahn

A. Mühlberg in Aarau J. Zeller in Zürich

. .

. . .

Jngenieux Bridel in Biel . .

.Monnier, Kilian .^ Eomp. in Aigle .^auinspektor

Wolss in Zürich

Architekt F. Stadler

,.

Zimmexmeister Brunner

...

V.^l ., Landolt in Neumünster . . . . . .

Zimmermeister Markwalder in Außersihl

.

.

.

. ^

.

,.

.Baumeister Locher

,,

^ ..

Stadtrath Zürich

.

....

.

.^ .

..

Küsnach .

.

^. Paravieini in. Bafel

.

id.

. ^

Adlifchweil.

Schweiz. Handels- und Zoll-

Zürichsee

id.

2 Brükenmodelle und 1 Kirchthurmmodell nebst Zeichnungen.

Modelle von eisernen Aufziehläden neuester Konstruktion.

1 großes Modell der neuen Brüke zu

,.

Gemeindsbehörde

Modell eines Dachstuhles nebst Zeichnung.

2

Schlosser De.k

.

und schwefelsaurem Zinkoxr,d.

Modell einer hölzernen Brüke.

Eine Sammlung von Modellen für Zeugdrukerei.

Werthvolle Farbdroguen und eine Suite von Mustern auf Seide gefärbt.

Le Palais ^e ^'ind.istrie et ses annexe^.

Die 4 einzelnen Parquetmustertafeln, welche in Bern auf chrem Parquetboden ausgestellt waren.

Modell einer schiefen Brüke und eines Kirchthurmes.

Modell eines größern. Dachstuhls.

,.

einer Brüke nebst Zeichnung.

,, einer Brük.. und eines Daches, nebst Zeichnung.

.

Zimmermeistex Näf in Zurich .

departement

Schöne künstliche Kristalle aus Alau^

.

2..... Modelle vo..i zum Theil in Zürich ausgeführten Gebäuden, Treppen .e.

Mustex von verarbeiteten, ost- und west..

indischen Faserstoffen.

am .

.

.

.

Modell eines Txeppenbaues.

Eine vollständige Sammlung von Eisenhüttenprodukten u. verarbeitetem Eise.....

Bexgwerksingenieux Bonanoui in

Delsberg . . . . .

Bundesblatt. Jahrg. X. Bd. I.

Eine wissenschaftlich geordnete Samm^ lung aller Erze und Rohmaterialien..

die beim Eisengewinnungsprozesse tu..

Jura gebraucht werden.

50

^ .

.

.

^ e r .

.

..^es^^.

Jslex ...^ Eomp. , Stearinkerzen^ . fabxik in Lausanne . . . Eine Reihe von Fabrikaten und Halbfabrikaten aus ihrem Etabli^ement.

Schweiz. Militärdepartemeut . Ein Exemplar der Ordonnanz über das Materielle der eidg. Armee , nebst Kupfertafeln.

^idg. Pulververwaltu^g . . 80 Muster von Schießpulver und Pro..

dukte der Zündkapselnfabrik.

Nationalrath Feer-Herzog . ^ . Muster ^vu Eoeous in^ Rohseide.

Professor Ma^ou . . . . . Mineralien aus Amerika.

Gebirgsarten aus Amerika.^ Petrefakten aus Amerika und aus der..

. Jura.

Eine Anzahl Mineralstüke und FischabProfessor Bolley . . . .

drüke aus der Braunkohle der Gegend von Bonn.

Eine große Zahl Versteinerungen au.^ ^..i^atdozent Ma^er . .

dem Aargau und vom Randen.

Schöne Petrefakten aus dem Aargau und Arbenz, Pol^techniker . .

^ v^m Randen , feruex Glasfand uud Gebirgsarten aus der Gegend von Stammheim.

^eiuek..,. ^hr, G..^r, Wyß, Meister und Gauer, Po^techuiker Versteinerungen aus dem Aargau , von.

lezter..^ auch Dachschiefer von La Brie.

Oberst Locher iu Ziirich . . ^ine Zahl Bausteine, zum Theil würfel..

förmig zugeschnitten und Eement-Kälk-

steine.

Schöne Verstein^rungeu aus der Wurt.^ temberger-Alp.

Daguet, Optikus . . . . Huperterde, von ihm gebraucht zur Bereitung seiner o.ptischen Gläser.

Kappeler^Müller iu Ziiri^ . . Muster der zu Mühlsteinen gebrauchten Kieselsteine ...on la Ferté (Paris).

kleiner in A.irau . . . . Muster des ^dx.1.ulischeu Kalksteines vou Aarau und des daraus bereiteten Eementes und Mörtels.

Professor Kaup iu Darmstadt . .Knochen eines fossilen Murmelthieres aus dtr Löße des^R^eint^ales.

^l^ iu Zürich . . . .. ^ne Sammlung sehr interessanter Versteinerungen aus dem Bonebed von.

Nürtingen.

^r. Oppel iu Stuttgart . . Einige Petrefakten aus dem gleichen Ge.^grath Stockar^fche.^

. .

bilde.

551 G e b e r .

Professor Escher von der Linth

Geschenk.

Sämmtliche von ihm gesammelten Stiike,.

namentlich Jnteressantes aus der Lombardie.

Professor Philippi in St. Jago

(Ehile)

#ST#

Eirea 1000 Arteu von Pflanzen, zuu...

Theil aus den Hochgebirgen der Cordilleren.

Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrates

..Vom 17. Mai 1858.)

Der Bundesrath hat sein Post- und Baudepartement zu nachstehenden Postkursabänderungen ermächtigt..

1) zur Erstellung eines täglichen Postkurses a. zwischen Wildegg, Wohlen und Bremgaxten; b.

..

W i ....d e g g und S e e n g e n ; 2) zur Einrichtung von Omnibusfahrten bis auf drei zwischen Wildegg

und Lenzburg;

3) zur Aufhebung der zwischen Lenzburg und A a r a u bestehenden zwek Lokalkurfe.

Zum Posthalter in R o v e r e d o , Kts. Graubündeu, wurde Herr Antonio Boualini, von dort, vom Bundesrathe gewählt.

Jm Amtsbezirk Laufen, Kts. Bern, ist Hexx Gottlieb Vögeli, Notar, iu Laupeu, am 2. dieß zum eidgenöfstschen Geschworneu gewählt worden.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweiz. Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1857. (Fortsezung.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1858

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

23

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.05.1858

Date Data Seite

525-551

Page Pagina Ref. No

10 002 480

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