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Bundesblatt 99. Jahrgang.

Bern, den 17. April 1947.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis 38 Franken im Jahr, 15 Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr; 60 Happen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli&£ de. in Bern.

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines PTT-Magazin- und Bureaugebäudes auf dem Engehalde-Areal in Bern.

(Vom 11. April 1947.)

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Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die PTT-Verwaltung hat im Jahre 1923 die alte Schlachthofbesitzung an der Engehalde in Bern erworben, um sie als Hauptgarage und Werkstätte für den PTT-Kraftwagendienst zu benützen. Die Liegenschaft umfasst ein Areal von 21 860 m2, -auf dem 18 grössere und kleinere Gebäulichkeiten standen.

Nachdem einige dieser Gebäude abgebrochen und die andern zweckentsprechend um- oder ausgebaut worden waren, vermochte die Besitzung ausser dem obgenannten Hauptzwecke auch noch der Uni erbringung des Ortspost- und bernischen Überlandpostdienstes sowie des Materialdienstes der Telephondirektion Bern zu dienen.

Mit dem gewaltigen Aufschwung des Postautomobilbetriebs wurden indessen die Platzverhältnisse immer knapper und unbefriedigender, so dass die PTT-Verwaltung sich im Jahre 1988 veranlasst sah, durch den Bundesrat bei den eidgenössischen Bäten um den erforderlichen Kredit für die Erstellung einer Postautomobilwerkstätte in Bern-Stöckacker nachzusuchen. Nach der Übersiedelung des Hauptwerkstätte- und Garagedienstes für die Kurs- und Alpenpostwagen in die neuen Gebäulichkeiten auf dem Stöckacker im Jahre 1941 richteten sich die an der Engehalde verbliebenen Betriebsdienste, nämlich der Ortspost- und bernische Überlandpostdienst sowie der Garage- und Magazindienst der Telephondirektion Bern, in der durch den Wegzug der Hauptwerkstätte frei gewordenen Liegenschaft bestmöglich ein. Man vermied es indessen, an den grösstenteils schon recht alten und unzweckmässigen Gebräulichkeiten grosse Änderungen und Instandstellungen vorzunehmen, denn es zeigte sich je länger je deutlicher, dass die vorhandenen Anlagen auch bei zweckentBundesblatt. 99, Jahrg. Bd. I.

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1214 sprechendem Umbau den Bedürfnissen der beiden inzwischen ebenfalls stark entwickelten Dienste auf die Dauer doch nicht mehr zu genügen vermöchten.

Die PTT-Verwaltung sah sich deshalb vor die Frage gestellt, ob im Hinblick auf die immer knapper werdenden Platzverhältnisse für einen der beiden Betriebsdienste an einem andern Standort ein Areal erworben und neue Gebäulichkeiten erstellt und die Anlagen an der Engehalde für den daselbst verbleibenden Dienst grundlegend umgebaut werden sollten, oder ob es nicht doch zweckmässiger wäre, das Engehalde-Areal durch einen radikalen Abbruch sämtlicher heute daraufstehender Gebäudlichkeiten und eine nach den städtischen Bauvorschriften zulässige intensive Überbauung den Zwecken der Verwaltung in erheblich vermehrtem Masse dienstbar zu machen.

Wer den Übersichtsplan der Stadt Bern zur Hand nimmt, dem leuchtet es ohne weiteres ein, dass es verfehlt wäre, dieses bloss 800 m von der Hauptpost und vom Hauptbahnhof gelegene Gelände weiterhin nur halbwertig auszunützen, und wer die Liegenschaft besichtigt, wird zum Schlüsse kommen, dass es unverantwortlich wäre, diese Gebäulichkeiten mit einem grossen Kostenaufwand umzubauen, um doch nur halbwegs befriedigende Verhältnisse zu schaffen.

Die zuständigen Organe der PTT-Verwaltung haben sich deshalb schon vor längerer Zeit mit, dem Gedanken befasst, dieses relativ zentral gelegene Areal durch eine neue Gesamtüberbauung unter voller Ausnützung der nach der städtischen Bauordnung gegebenen Möglichkeiten für die Zwecke der beiden obgenannten Betriebsdienste und ausserdem zur Beschaffung weiterer von der Verwaltung dringend benötigter Bäumlichkeiten auf intensivste Weise nutzbar zu machen. Es wurde ein Gesamtprojekt aufgestellt, das nach Niederlegung der bestehenden Gebäude und unter Ausnützung eines Teils des Böschungsterrains die Errichtung einer grossen Garagehalle für die Post- und Telephonfahrzeuge, sowie je eines grossen Magazin- und Bureaugebäudes für die Postjind die TT-Verwaltung vorsieht. Es lässt sich damit eine tlberbauung erreichen, die dem dringenden Baumbedarf der PTT-Betriebs- und Verwaltungsdienste auf absehbare Zeit zu genügen vermag und zugleich der wirtschaftlichen Bedeutung dieses seiner Lage wegen wertvollen Terrains gerecht wird.

Leider ist es wegen der grossen Schwierigkeiten, die heute der
Beschaffung der Baumaterialien und namentlich der Bereitstellung von Arbeitskräften entgegenstehen, nicht möglich, dieses grosse Projekt in einem Zuge durchzuführen.

Die PTT-Verwaltung hat sich im Hinblick auf die prekären Verhältnisse im Bauwesen und im Bestreben, die in den Kantonen und grössern Gemeinwesen aufkommenden Bauaufgaben in eine gewisse Planung einordnen zu helfen, bereit erklärt, vorerst noch auf die Ausführung der grossen Garagehalle und des TT-Magazin- und Bureaugebäudes zu verzichten. Sie tut dies allerdings mit grossen Bedenken, denn die Verhältnisse in ihren gegenwärtigen Betriebsdiensten an der Engehalde sind heute so, dass bereits erhebliche Störungen und Beeinträchtigungen in der Dienstabwicklung in Kauf genommen werden müssen, die sich bei längerem Zuwarten auch in finanzieller Hinsicht nachteilig auswirken werden.

1215 Nicht aufschiebbar ist dagegen die Erstellung des Postinagazin- und Bureaugebäudes, und zwar nicht bloss wegen der für den dringendsten Bedarf benötigten Magazinlokale, sondern in erster Linie wegen der Bureauräumlichkeiten, die in Beinen obern Stockwerken vorgesehen sind und die aus folgenden Gründen so rasch als irgend möglieh bereitgestellt werden müssen. Die ständige Ausdehnung der Telephonbetriebsanlagen im Hauptpostgebäude -- eine notwendige Folge des immer noch stark zunehmenden Telephonverkehrs -- bringt es mit sich, dass eine Anzahl bisher in diesem Gebäude untergebrachter Verwaltungsdienste der Generaldirektion PTT weichen und anderswohin verlegt werden müssen. Mehrere Abteilungen der Postverwaltung waren bereits genötigt, sich im Neubau des TT-Verwaltungsgebäudes einzurichten. Heute herrscht im einen wie im andern Gebäude grosse Kaumnot. Trotz dem vermehrten Platzbedarf, der sich als Folge der ständigen Verkehrszunahme bei den Verwaltungsdiensten der Post, des Telephons, des Telegraphen und des Eadiodienstes seit langem immer dringender bemerkbar macht, ist es einfach nicht mehr möglich, diesen Diensten noch irgendwelchen zusätzlichen Platz zur Verfügung zu stellen. Es sind nicht nur sämtliche Eaumreserven erschöpft, sondern es besteht allein im Hauptpostgebäude heute schon ein ungedeckter Baumbedarf von rund 1600 m2. Dazu kommt ein weiterer Bedarf von rund 1100 ma im TT-Verwaltungsgebäude. Der Vollständigkeit halber sei beigefügt, dass die Generaldirektion PTT gegenwärtig bereits Lokalitäten von ca. 500 ma für Bureau- und Archivzwecke ausserhalb ihrer eigenen Gebäude mietweise benützt, wodurch natürlich der Dienstbetrieb erschwert wird.

Es ist deshalb unbedingt notwendig, dass als erste Etappe des vorerwähnten Gesamtüberbauungsprojektes zum mindesten das Postmagazin- und Bureaugebäude sofort erstellt wird. Damit wird erreicht, dass ausser den ebenfalls benötigten Magazinlokalen rund 1100 m2 an Bureauräumen bereitgestellt werden, die zur Aufnahme jener Verwaltungsdienste dienen können, die ihre bisherigen Lokale im Hauptpostgebäude innert kurzem für die dringliche Erweiterung der Telephonbetriebsräume freigeben müssen.

Das den Akten beigegebene, von der Hochbauabteilung der Generaldirektion PTT im Benehmen mit der Direktion der eidgenössischen Bauten ausgearbeitete Gesamtprojekt
gibt nähern Aufschluss über die äussere Gestaltung und die innere Einteilung des in erster Etappe auszuführenden Gebäudes sowie über die weitern baulichen Details. Die Erstellungskosten sind auf Fr. 950 000 veranschlagt, wovon jedoch im laufenden Jahre bloss etwa die Hälfte aufgewendet werden muss.

Über die Ausführung der weitern Bauetappen werden wir Ihnen zu gegebener Zeit besondere Botschaften vorlegen.

Gestützt auf die vorstehenden Darlegungen ersuchen wir Sie, den erforderlichen Kredit von Fr. 950 000 für die Erstellung eines PTT-Magazin- und Bureaugebäudes auf dem Engehalde Areal in Bern zu bewilligen und den beiliegenden Entwurf zu einem entsprechenden Bundesbeschluss gutheissen zu wollen.

1216 Wir benutzen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 11. April 1947.

Im Xamen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Etter.

Der Bundeskanzler : Leimgruber.

(Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Erstellung eines PTT-Magazin- und Bureaugebäudes auf dem Engehalde-Areal in Bern.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, .

nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 11, April 1947, beschließt:

Art. 1.

Pur die Erstellung eines PTT-Magazin- und Bureaugebäudes auf dem Engehalde Areal in Bern wird ein Kredit von Fr. 950 000 bewilligt.

Der Bundesrat ist ermächtigt, am vorgelegten Bauprojekt im Rahmen des bewilligten Kredites jene Änderungen anzubringen, die sich nachträglich noch als notwendig erweisen sollten.

Art.. 2.

Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.

Der Bundesrat ist mit dem Vollzug beauftragt.

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1947

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17.04.1947

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1213-1216

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