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Botschaft des

Buadesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines Anbaue an das Postgebäude in Zug.

(Vom 7. März 1947.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Das Postgebäude in Zug ist in den Jahren 1899--1901 erstellt und 1902 bezögen worden. Es befindet sich mitten in der Stadt, an einem freien Platz und ist für die Bewohner günstig gelegen.

Sämtliche Dienste der Post sind im Erdgeschoss de;s Gebäudes untergebracht und belegen eine Bodenfläche von rund 800 m2. Dazu kommen die unerlässlichen Nebenlokale sowie in einem hofseitigen kleinern Gebäude die Eemisen und1 Garagen. Diese Diensträume, die dem Betrieb seit nahezu 50 Jahren gedient haben, genügen bei der. Entwicklung, die die Stadt genommen hat, bei weitem nicht mehr. Die Schalterhalle ist zu klein geworden, die Zahl der Schalter und der Telephonkabinen kann deswegen trotz dringendem Bedürfnis nicht vermehrt werden. Wegen Platzmangels ist es auch nicht möglich, die Schlossfächeranlage der Nachfrage entsprechend zu vergrössern. Unter diesen Verhältnissen leidet der Dienst an den Postbenützern. Auch der eigentliche Bureauraum, worin mangels geeigneter weiterer Bäumlichkeiten der Aufgabe-, Versand- und Zustelldienst vereinigt bleiben musste, wird den Bedürfnissen nicht mehr gerecht. Der Betrieb lässt sich namentlich am Morgen, wenn die Zustellboten den Sortier- und Verladedienst besorgen müssen, und am Abend, wenn die Postpakete m grosser Zahl aufgegeben werden, nicht ordnungsgemäss abwickeln. Bei trockenem Wetter und solange es nicht kalt ist, können die Boten ihre Vorbereitungen für die Postzustellung, d. h. das Sortieren und Verladen der Pakete in die Postkarren, im offenen Posthof treffen. In der übrigen Zeit inuss dieser Dienst in unzulänglichster Weise ebenfalls in den Bureauräumen besorgt werden, was recht oft zu Verwechslungen, Fehlleitungen und Verspätungen der Sendungen führt. Wegen der beschränkten Platzverhältnisse fehlt es auch an der Möglichkeit, eine besondere Annahmestelle für die Massensendungen herzurichten. Die Postbenützer müssen diese Sendungen heute direkt ins Bureau verbringen, was im Hinblick auf die Wahrung des Postgeheimnisses und die Sicherheit des Betriebs sehr unerwünscht ist.

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Über die Verkehrsentwicklung des Postamts seit 1900 dürften die nachstehenden Zahlen ein anschauliches Bild vermitteln.

Gegenstand

Vermehrung In %

1900

1945

480000 787 000 12500 47800 -12500 18000

2050000 3 577 000 72900 194000 110600 267000

385 483 306 785 1383

2 887-000 20000 60500 18 000

3 393 000 63200 224 000 35 500

18 216 270 97

Aufgabe:

Abonnierte Zeitungen Uneingeschriebene Briefe, Karten usw.

Eingeschriebene Briefe. . / . , . , .

Pakete Briefnachnahmen . .

Geldeinzahlungen '.

Zustellung: Uneingeschriebene Briefe usw. *) 1925 . . .

Fr.

Wertzeichenerlös

1925 30 200 000 . . .

76000

377

Fr.

67000000 591 000

m 678

Seit dem Bezug des Postgebäudes, d. h. seit dem Jahr 1900, ist die Bevölkerung der Einwohnergemeinde Zug von 6700 auf 14 500 Seelen angewachsen.

So, wie dieVerhältnisse hegen, kann derPlatzmangel nur durch einen grösseren Anbau an das Postgebäude wirksam abgestellt werden. Zu diesem Zwecke und im Interesse einer bessern Ausnutzung des heutigen Posthofes, der im übrigen für dieses Bauvorhaben ausreicht, muss das kleine ältere Remise gebäude niedergelegt werden. Es lassen sich auf diese Weise ein besonderer Botenraum und ein Paketraum, d. h. zusätzliche Betriebslokale von insgesamt rund 340 ma Bodenfläche gewinnen, was anderseits ermöglicht, dass von den heutigen Bureaulokalitäten ein Teil abgetrennt werden kann zur Schaffung einer geräumigen, Schalterhalle. Die bisherige Schalterhalle soll als Vorraum-, hergerichtet werden, der den Zugang zu den Postschaltern auf der einen und zu den TT-Schaltern auf der andern Seite zu vermitteln und zugleich als Schlossfächerraum zu dienen hat. Die Zahl der Fächer wird erheblich vermehrt.

Der Anbau, der in zwei Flügelbauten überdies Ersatz schafft für das zum Abbruch vorgesehene alte Remise und Garagegebäude, wird zum kleineren Teil unterkellert zur Bereitstellung der benötigten WC- und Garderoberäume; ein anderer Teil erhält einen einstöckigen Aufbau, worin noch Magazinlokale und ein Personalzimmer vorgesehen sind. Der Posthof wird durch den Anbau so unterteilt, dass er auf der einen Seite ganz dem Postdienst, auf der andern dagegen dem TT-Dienst zudient, was im Interesse der reibungslosen Dienstbesorgung von Vorteil ist, '*) Erst seit 1925 ermittelt.

,

;

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Nach Verwirklichung des Bauprojektes werden die Platzbedürfnisse beim Postamt Zug wieder auf Jahre hinaus in befriedigender Weise gedeckt sein.

Die Direktion der eidgenössischen Bauten, die das Bauprojekt in Zusammenarbeit mit den PTT-Baufachleuten ausgearbeitet hat, kommt zu folgender Kostenberechnung: ·.

··

·. ·

1. Erweiterungsbau 2. Umbauten im bestehenden Gebäude und Anpassung der Heizanlage Erforderlicher Kredit

Fr«.

625 000 280 000 905 000

Eine allfällige wesentliche Verteuerung auf den Materialpreisen und Löhnen,.

die sich seit der Zeit der Kostenberechnung ergeben kann, muss ausdrücklich vorbehalten werden."

Nach den Erhebungen des Delegierten für Arbeitsbeschaffung ist das Baugewerbe im Kanton Zug zurzeit voll beschäftigt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Ausbau des Postgebäudes der Tendenz nach auf Kosten des Wohnungsbaues gehen könnte. Allerdings dürfte die Gefahr der Konkurrenzierung im . Hinblick auf den für diesen Ausbau benötigten Kredit von Fr." 905 000 verglichen mit den zurzeit im Kanton Zug gemeldeten Bauvorhaben von annähernd 9 Millionen Franken kaum besonders gross sein. In voller Kenntnis dieser Alternative und der Verantwortung, die den kantonalen Behörden auf dem Gebiete des Wohnungsbaues zufällt, hat sich der Einwohnerrat der Gemeinde Zug mit Schreiben vom 2. Dezember 1946 ausdrücklich für einen raschen Baubeginn des vorliegenden Projektes ausgesprochen und beigefügt, dass er damit «einem allgemeinen Wunsch der gesamten Bevölkerung» Ausdruck gebe.

Der Zeitpunkt des Baubeginns wird unter Rücksichtnahme auf die Verhältnisse des Arbeitsmarktes im Einvernehmen mit den kantonalen und städtischen Behörden bestimmt werden.

Gestützt auf die vorstehenden Darlegungen ersuchen wir Sie, den erforderlichen Kredit für dio Erstellung eines Anbaues an das Postgebäude JZug bewilligen und den beiliegenden Entwurf zu einem entsprechenden Bundesbeschluss gutheissen zu wollen.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer .

vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den T.März 1947.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Etter.

Der Bundeskanzler: Leimgruber.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Erstellung eines Anbaues an das Postgebäude in Zug*

Die Bundesversammlung der schweizerischen .Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 1. März 1947, beschliesst:.

.

: . - Art. l.

Für die Erstellung eines Anbaues an das Postgebäude in Zug wird ein Kredit von Fr. 905 000 bewilligt.

Der Bundesrat ist ermächtigt, am vorgelegten Bauprojekt im Rahmen des bewilligten Kredites jene Änderungen vorzunehmen, die sich nachträglich noch als notwendig erweisen sollten.

Art. 2.

Dieser Beschluss tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft, Der Bundesrat ist mit dem Vollzug beauftragt.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines Anbaus an das Postgebäude in Zug. (Vom 7. März 1947.)

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Jahr

1947

Année Anno Band

1

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10

Cahier Numero Geschäftsnummer

5187

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

18.03.1947

Date Data Seite

945-948

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10 035 796

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